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    Realsatire der "Ich AG" - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 17.07.03 23:11:53 von
    neuester Beitrag 18.07.03 00:06:16 von
    Beiträge: 9
    ID: 755.001
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      schrieb am 17.07.03 23:11:53
      Beitrag Nr. 1 ()
      Entnommen der FAZ v.h.

      BUNDENTHAL, 16. Juli. Zottelige Rindviecher von der Rasse der Galloways sind im Naturpark Pfälzerwald gern gesehen. Denn die hohlhörnigen Wiederkäuer dienen nicht nur als Lieferanten feiner Steaks. Sie helfen auch, die von unseren Vorfahren geschaffenen Talwiesen des größten zusammenhängenden Waldgebiets in Deutschland von der drohenden Verbuschung zu bewahren. Auf den Gipfeln die mittelalterlichen Burgruinen, ringsum die Buchen- und Eichenwälder und in den Einschnitten des Mittelgebirges die Wiesen mit ihren Gräsern, Blüten, Insekten und Hasen - das prägt das Bild einer Landschaft, die den Wanderer erfreut und den Naturliebhaber anzieht.

      Der Landwirt Walter Schaub aus Bundenthal gehört zu den Bauern, die sich die Landschaftspflege zur Aufgabe gemacht haben. Seine Galloways erfüllen ihre Aufgabe zur allgemeinen Zufriedenheit, sind aber auch vom Drang erfüllt, sich die Weite des Raums zu eigen zu machen. Weil Schaub aber sein Rindvieh auf seinem eigenen Grund und Boden belassen will, hat er, wie bei Bauern Sitte, etwa 250 Pfähle in den Boden gesteckt, einen Drahtzaun daran befestigt und so die Weide begrenzt. Das hätte er so nicht tun dürfen. Das Aufstellen von Pfählen ist zwar nicht untersagt im Naturpark, wohl aber das Material, aus dem Schaubs Pfähle hergestellt sind. Denn ein Kunststoffpfahl verträgt sich nicht mit den derzeit gültigen Bestimmungen über die Gestaltung eines Naturparks, auch wenn er aus recyceltem Material hergestellt wurde und deshalb den Gedanken des Umweltschutzes in vorbildlicher Weise verkörpert. Die Verwaltung des zuständigen Kreises sah in dem Plastik der Pfähle jedenfalls einen Stein des Anstoßes und forderte deren alsbaldige Entfernung.

      Aber Bauer Schaub erinnerte sich des Ohres, das der ebenfalls aus der Pfalz stammende Mainzer Ministerpräsident Kurt Beck für die Opfer der oft zu Recht als schikanös empfundenen Verwaltungspraxis offenzuhalten pflegt. Schaubs Demarche an oberster Stelle schien denn auch von Erfolg gekrönt. Das Umweltministerium sei "nach Prüfung des Sachverhaltes zu der Auffassung gelangt, daß hinsichtlich Ihres Falles eine nicht beabsichtigte Härte im Sinne des Gesetzes vorliegt und die vorhandenen Kunststoffpfosten nicht entfernt werden müssen". So hieß es in einem Schreiben Becks vom 10. April an den Viehhalter Schaub.

      Aber auch ein Ministerpräsident von der Statur Becks kann das Gesetz nicht beugen. Die Struktur- und Genehmigungsbehörde (SGD) in Neustadt, die nach dem Wortlaut des Beckschen Briefs angeblich in die Sache eingeweiht und von des Ministerpräsidenten Machtwort in Kenntnis gesetzt worden sein sollte, wußte ebensowenig von der Entscheidung des Regierungschefs in Mainz wie die Kreisverwaltung. Der Kreisrechtsausschuß, ebenso wie der Ministerpräsident von Schaub angerufen, widersprach im Juni der nach Auskunft Becks vom Umweltministerium vertretenen Auffassung und lehnte den Widerspruch Schaubs gegen die Anordnung zur Entfernung der Pfähle aus rechtlichen Gründen ab.

      Doch Hans Jörg Duppré, dem Landrat des Südwestpfalzkreises, ist es nun gelungen, die Kuh vom Eis zu holen. Weil Schaub kein Nachteil daraus erwachsen dürfe, wenn er "im Hinblick auf das Schreiben des Herrn Ministerpräsidenten darauf vertraue, eine Befreiung von zuständiger Stelle zu erhalten", hat der Landrat in allgemeinem Einvernehmen verfügt, daß die Beseitigungsanordnung bis zum 12. Juni 2007 nicht vollstreckt und die Pfähle deshalb so lange in der pfälzischen Erde seiner Weide steckenbleiben dürfen. Bis zum Juni 2007, so darf Schaub hoffen, könnte die nach Auffassung seines Anwalts Bernd Lütz-Binder "hirnrissige" Regelung durch eine Aufwertung des Kunststoffpfahls in der Landschaftsschutzverordnung "Naturpark Pfälzerwald" zum Bestandteil eines "herkömmlichen Weidezauns" geändert werden und den braunen Plastikpfählen dank ihrer Resistenz gegen das Verrotten somit ein noch viel längeres Leben beschieden sein.
      ______________________

      Wundert es Euch, dass in diesem Land annähernd nichts mehr geht?

      Catchup
      der Gott sei Dank nicht Bürgermeister wurde
      Avatar
      schrieb am 17.07.03 23:30:03
      Beitrag Nr. 2 ()
      :confused: das ist ja wieder mal behörden-irrsinn hoch 3, so lasst den armen bauern doch seine rindviecher einzäunen !

      aber halt: sicher gibts in der gegend auch noch eine äusserst seltene pflanzenart oder eine spezielle sorte käfer, die von den rindern versehentlich zertrampelt werden könnte, wenn sie ohne zaun frei herumlaufen...daran wäre natürlich die behörde schuld:D

      hauptziel und daseinszweck von mancherlei behörden in deutschland scheint ja zu sein, den bürger in seiner tätigkeit möglichst effektiv und kostentreibend zu behindern:confused:
      Avatar
      schrieb am 17.07.03 23:33:12
      Beitrag Nr. 3 ()
      Das ist ja das Irre, es geht noch nicht mal um den Zaun als solchen! Es geht einzig und allein um das Material der Zaunpfähle (sogar recyceltes Material) !

      :cry: :cry: :cry:

      catchup
      Avatar
      schrieb am 17.07.03 23:47:00
      Beitrag Nr. 4 ()
      Ihr könnt mich ja erschlagen, aber wenn er bis 2007 Zeit hat, kann er ja nach und nach die Kunststoffpfähle durch Holzpfähle ersetzen.

      Wenn ich mich recht erinnere, laufen (liefen) in den USA die Rindviecher frei herum, gekennzeichnet durch unterschiedliche Brandzeichen.

      Naja, in Deutschland ist ein solches vorgehen wohl nicht so ungefährlich.
      Avatar
      schrieb am 17.07.03 23:50:55
      Beitrag Nr. 5 ()
      hmm,
      könnte das etwas mit der Weite dieses Landes (USA) zu tun haben? Abgesehen davon, unsere Bürokratie lässt keine frei herumlaufenden Rindviechet zu. Es sei denn, sie begeben sich in die Politik.


      Catchup

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      Avatar
      schrieb am 17.07.03 23:52:13
      Beitrag Nr. 6 ()
      Rindviecher

      ist einfach schon zu spät:)
      Avatar
      schrieb am 17.07.03 23:53:42
      Beitrag Nr. 7 ()
      Die Behördenposse habe ich verstanden - nicht jedoch die Überschrift dazu.

      Was hat das mit Ich-AG zu tun?
      :)
      Avatar
      schrieb am 17.07.03 23:54:50
      Beitrag Nr. 8 ()
      @debull

      gehe davon aus, dass es sich um einen selbstständigen Bauern handelt....

      Catchup
      Avatar
      schrieb am 18.07.03 00:06:16
      Beitrag Nr. 9 ()
      Ziel des Gesetzes ist, daß dieser Ich-AG-Bauer den Zaun abreißt und Cowboys einstellt, um seine Rinder zu hüten.
      Daher ist die Reaktion der Behörden verständlich. Der Zaun vernichtet Arbeitsplätze und ist damit volkswirtschaftlich unerwünscht.
      :)


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