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    Erzeugen niedrige Zinsen zwangsläufig Inflation ? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 06.08.03 20:02:48 von
    neuester Beitrag 22.08.03 14:46:56 von
    Beiträge: 7
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      schrieb am 06.08.03 20:02:48
      Beitrag Nr. 1 ()
      Silber – zum Zweiten

      Eigentlich habe ich ja gedacht, das Thema „Silber“ wäre nur ein Randthema, für das sich außer ein paar Fanatikern niemand so recht interessiert. An der Zahl der Mails, die ich anlässlich meiner letzten Kolumne bekommen habe, merke ich jedoch, dass dem anscheinend nicht so ist. Die Verunsicherung über die Grundlagen unserer Finanzen und unseres Geldes ist enorm groß, und deswegen sind die Edelmetalle ein wichtiges Thema. Ich glaube jedoch, dass man hier einem Trugschluss aufsitzt.

      Zunächst einmal danke ich jedoch sehr herzlich für die vielen Tipps, wie man Silber am besten putzt. Ich werde sie sorgsam beachten. Die gängige Meinung über unser Geldsystem ist, dass man es mit einem „Zuviel“ an Geld ruiniert. So wie die USA unter Alan Greenspan es gegenwärtig tun. Aus meiner Sicht ist das sowohl richtig als auch falsch. Richtig ist, dass eine Geldvermehrung gegen Scheinsicherheiten den Glauben in die Sicherheit des Geldes ruiniert und zu einer Hyperinflation führt. Doch hier steht die Frage der Gelddeckung, also die Frage nach der Qualität, vor derjenigen der Quantität.

      Falsch an dem Mengenmythos ist aus meiner Sicht, dass man glaubt, in normalen Zeiten durch Geldemission gegen gute Sicherheiten eine Inflation produzieren zu können. Das kann man nicht! Und das ist ja gerade das Schlimme, weswegen der Kampf gegen die Deflation auch so schwierig wird!

      Hintergrund des allgemeinen Unverständnisses dieser Tatsache ist die Quantitätsgleichung des Geldes, aus der man die unsägliche Quantitätstheorie gemacht hat. Illustriert wird letztere am besten durch Friedmans Hubschrauberbeispiel: Ein Hubschrauber wirft Geld ab – und schwupps steigen die Preise. In der Wirklichkeit fällt Geld jedoch nicht vom Himmel, sondern kommt gegen die Hinterlegung von Sicherheiten bei der Zentralbank in Umlauf. Das heißt: Jede Geldmengenerhöhung ist begleitet von einer parallelen und gleich hohen Reduktion der Verfügbarkeit über Vermögen durch den privaten Sektor einer Volkswirtschaft.

      Noch vereinfachter gesagt: Jede Geldmengenerhöhung ist nur ein Aktivtausch für die Privaten. Und so lange die Besitzer von Vermögen davon ausgehen können, dass nur gegen gute Sicherheiten Geld emittiert wird, so lange wird das Geld auch an Wert nicht verlieren. Soll heißen: Letztlich ist es völlig egal, wie hoch die Geldmenge in einer Volkswirtschaft ist. Seine umlaufende Menge hat nichts mit seiner Qualität und seinem Wert zu tun.

      Und noch etwas: Sollte es tatsächlich irgendwo zu einem Knall kommen, wird der Edelmetallbesitz mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verboten werden. Wer dann trotzdem Edelmetalle weiterhin hält, wird entweder ein Nomadenleben führen müssen oder aber gesellschaftlich stigmatisiert werden. Wenn es also wirklich knallt, ist sowieso Sense. Doch weil alle das wissen, wird es nicht dazu kommen. Und der gesellschaftliche Konsens, oder wie immer man dann die zu treffenden Entscheidungen nennen wird, das ist mein fester Glaube, wird den Metallhortern keine Chance lassen. Denn wir leben in sozialistischen Zeiten, das sollte man niemals vergessen. Die Superschlauen werden daher nicht unbedingt einmal die Ersten sein.

      [von bernd niquet]
      Avatar
      schrieb am 06.08.03 20:11:37
      Beitrag Nr. 2 ()
      hm. Interessanter Aspekt, daß die Geldmenge prinzipiell nur gegen die Hinterlegung `materieller` Werte erhöht werden kann.
      Ist dem so ? Das hiesse ja, daß wir anstelle des Goldstandards eine Art `Wertstandard` hätten; die Geldmenge immer durch Gegenwerte gedeckt ist. Nun, das paradoxe an dieser Aussage ist, daß die Höhe von Werten (bsp. Immobilien) ja indirekt auch wieder von der Menge an renditesuchendem, frei verfügbarem Kapital abhängt.
      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 06.08.03 20:12:01
      Beitrag Nr. 3 ()
      "...Denn wir leben in sozialistischen Zeiten, das sollte man niemals vergessen..."

      Und ich hatte schon den Eindruck, seit der "Wende" lebe ich im Kapitalismus.
      Da habe ich wohl noch einmal Glück gehabt. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 06.08.03 20:58:52
      Beitrag Nr. 4 ()
      na, ich denke mal er spielt auf die neigung diverser staatlicher autoritäten einfluss auf währungskurse, bondkurse und aktienkurse zu nehmen. Nich zu vergessen, die diversen `Dollarbindungen` und so sozialistische Experimente wie die (damals gescheiterte) Koppelung der Wechselkurse europäischer Währungen im Vorfeld der Währungsunion.
      Avatar
      schrieb am 06.08.03 22:46:48
      Beitrag Nr. 5 ()
      So einen haufen gesammelten Dünnschiß hab ich lange nicht mehr gelesen.

      Ich bin Kämmerer einer Kommune und erlebe tagtäglich, wie unsere Hausbank mir allein in diesem Jahr 12,5 Mio. Euro gibt, ohne daß ich auch nur irgendeinen Gegenwert erzeuge. Davon bezahle ich nur Gehälter, Sozialhilfe und andere Kosten für den laufenden Betrieb. KEINE INVESTITIONEN!!!

      Nach diesem Beitrag weiß ich 100 % sicher, daß wir wegen der Flutung der Märkte mit billigem Geld eine Währungsreform nach einer Hyperinflation bekommen werden.

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      schrieb am 07.08.03 00:05:57
      Beitrag Nr. 6 ()
      überzeugt ;). hat mich aber auf den ersten blick schon irritiert. bin nicht vom fach, und habe ein verständnisproblem: wie wird eigentlich die geldmenge erhäht *ohne* über schulden zu gehen. Wächst eine volkswirtschaft, so benötigt sie doch mehr geld. Die erhöhung der geldmenge kann doch nicht ausschliesslich über schulden erfolgen ? oder doch ?
      Avatar
      schrieb am 22.08.03 14:46:56
      Beitrag Nr. 7 ()
      @ChristianWode: wie ist denn die Lage in anderen Kommunen? Gibt es da nicht gesetzliche Schranken gegen Neuverschuldung?

      Aus meiner Sicht verschulden sich die öffentlichen Haushalte immer mehr für konsumptive Zwecke. Weil die Politik unfähig ist zu sparen geht das solange weiter, bis die Gläubiger die Kreditwürdigkeit des Staates hinterfragen. Staatsanleihen werden dann wohl Prügel abbekommen.

      Leider helfen die momentan niedrigen Zinsen daher wohl, die Inflation mittelfristig anzuheizen :mad:


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