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    Ostdeutschland ist nicht mehr finanzierbar - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 28.10.03 03:47:56 von
    neuester Beitrag 11.11.03 11:36:50 von
    Beiträge: 77
    ID: 790.049
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      schrieb am 28.10.03 03:47:56
      Beitrag Nr. 1 ()
      Die neuen Bundesländer müssten m.E. den Gürtel deutlich enger schnallen.
      Es ist z.B. nicht mehr einsehbar, dass Ostrentner besser gestellt sind als Ostarbeitnehmer.
      Es ist nicht mehr einsehbar, dass Städte wie Dresden in Saus und Braus leben, während im Weststädten langsam aber sicher Kleinanatolien entsteht.
      Es ist nicht mehr einsehbar, dass auch 13 Jahre nach dem großen Ereignis noch immer 80 Milliarden jährlich in die neuen Bundesländer verschoben werden.
      Ich bin ernsthaft der Meinung, dass der Osten langsam aber sicher die von ihm aufgehäuften Schulden tilgen muss, andernfalls geht das ganze Land den Bach runter.
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 04:42:57
      Beitrag Nr. 2 ()
      Tja dein Name sagt eigentlich alles, wenn alle anderen es peilen, du fährst garantiert in die andere Richtung, blind und dumm, ohne Reflexionsvermögen. Ich sage dir deshalb lieber nicht wer von der Einheit und 16 Mio. neuen Konsumenten wirklich profitiert hat, wer von der gewaltigen Konsumnachfrage und dem Wirtschaftswachstum von 6% in 1991 partizipiert hat. Nein ich sage es dir nicht, sonst würdest du ins grübeln kommen, kleiner Klugscheisser. Gürtel enger schnallen bei 17% Arbeitslosen, Rentner dafür bluten lassen das sie ein Leben lang gearbeitet haben, insbesondere auch die Frauen, während der Westen der "Hausfrauenkultur" fröhnte und die feine Madame keinen Finger krum machte. Nun schaut die Madame mit null Arbeitsjahren neidisch in den Osten, weil dort Frauenen Jahrzehnte GEARBEITET haben, Tag für Tag und das zusätzlich zur Kinderbetreuung. Weil du kleiner Schlaumeier historisch Glück hattest brauchst du noch lange nicht den dicken Max markieren. Danke lieber deinen US-Freunden, dass sie dich reich gemacht haben, küsse ihnen die Füße für das "Marshall-Plan-Geschenk" und die Neuintegration in die Weltmärkte nach 1945. Ansonsten kauf dir verdammt nochmal ein neues Hirn, das auch in der Lage ist komplexe Zusammenhänge zu verstehen. Das Land geht wegen Leuten wie dir unter, die die wahren Ursachen wie eine katastrophale demographische Entwicklung nicht realisieren. Für dich ganz einfach ausgedrückt: Wenn nur durchschnittlich ein Kind (momentan: 1,4 Kinder pro Frau) später zwei Elternteilen die Rente zahlen muss, dann weisst du was fakt ist. Und bitte wo hast du die 80 Millarden her? Ein Teil der Investitionen fliesst im übrigen sowieso wieder zurück an den Staat. In Zukunft vorher nachdenken (falls dies dir möglich ist) und nachher posten, dann klappts auch im Verkehr wieder und wir müssen wegen dir nicht ganze Autobahnen sperren, stell dir vor was das kostet, so eng bekommst du deinen Gürtel garantiert nicht geschnallt. Tja hätte der Führer den Krieg mal gewonnen, dann hätten wir heute nicht solche Diskussionen, durch und durch bestückt mit billigen Lügen! :mad:
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 06:16:02
      Beitrag Nr. 3 ()
      In den Osten ist schon verdammt viel Geld geflossen, ohne dort einen großen Effekt zu generieren.

      Das ist allerdings nicht die Schuld der Menschen im Osten, sondern eher eine völlig falsche Politik.

      Ich erinnere nur mal an die Steuersparmodelle (SonderAFA), die zu einem gigantischen Investitionsschub im Immobilienbereich in den neuen Bundesländern geführt haben.

      Völlig am Markt vorbei wurde da Wohn- Büro- und Gewerberaum erstellt, nur um durch diese "Investitionen" Steuern zu sparen.

      Wegen des katastrophalen Überangebotes werden jetzt hektisch Plattenbauten abgerissen (was wieder Geld kostet).

      Dem Staat fehlt jetzt sowohl das Geld, was seinerzeit durch Abschreibungsmöglichkeiten nicht geflossen ist UND das Geld, was heute nicht fließt, weil kein Effekt generiert wurde.

      Und das ist nur ein Beispiel für die Fehller beim Aufbau Ost.

      Die Währungsumstellung bezüglich der DDR-Mark war auch ein riesiger Unsinn, vor welchem bereits seinerzeit Mahner gewarnt haben, aber man wollte wohl in der "einheitstrunkenen Jubelstimmung" kein Wasser in den Wein gießen.

      Allerdings begannen die Fehler wohl schon viel früher, man muss sich z.B fragen, ob der Milliardenkredit eines F.J.S vor über 20 Jahren an die DDR, die denen ein weiteres Überleben gesichert hat, nicht auch fragwürdig war.


      Wie desolat wir regiert werden, zeigt doch das aktuelle Mautdebakel und diese Inkompetenz ist parteienübergreifend.
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 06:48:07
      Beitrag Nr. 4 ()
      Nach deinem Posting weiß ich definitiv, es ist genug, es reicht jetzt wirklich. Da kommt die ganze Stützen – Mentalität des Ostens zum Vorschein. 20% der Bevölkerung legen die Hände in den Schoß, bauen ihre kleine Kuschel DDR wieder auf, erzählen von der guten alten SED Zeit und wählen PDS.
      „Das Land geht wegen Leuten wie dir unter“. Da stimme ich dir zu 100% zu. Denn, obwohl ich es besser weiß, zahle ich noch immer meinen Solidaritätszuschlag für den „Aufbau Ost“. Deswegen geht in der Tat das Land langsam aber sicher unter. Seit 13 Jahren steht der Osten mit weit ausgestreckter Hand da und fordert ohne bis heute zu begreifen, dass kein Geld mehr da ist. Es war noch nie da. Der ganze Prunk z.B. in Dresden mit den zahlreichen Museen und luxuriösen Theatern ist schuldenfinanziert. Was diese Herrschaften heute hemmungslos verprassen, müssen meine Kinder und deren Kinder bezahlen, nur weil die Herrschaften im Osten ohne Leistung so leben wollen, wie die arbeitende Bevölkerung im Westen.
      Da kommt dieser Kerl und faselt etwas von demographischer Entwicklung und das ist die Ursache der Misere.
      Unsere Probleme von heute haben mit der demographische Entwicklung nichts zu tun. Es ist die ehemalige DDR, die unsere Wirtschaft aussaugt. Die Ostländer erwirtschaften nur 60% ihrer Ausgaben, der lächerliche Rest von 40% muss der Westen löhnen. Und weil das alles auf Pump geschieht, müssen inzwischen zusätzlich gewaltige Zinsen bezahlt werden.
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 06:49:19
      Beitrag Nr. 5 ()
      Ich meine den
      "kapitaladler"

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      schrieb am 28.10.03 07:02:16
      Beitrag Nr. 6 ()
      #3
      Ich kann da nur zustimmen. Aber gemachte Fehler zu erkennen, ohne sie abzustellen, bringt uns keinen einzigen Schritt weiter. Ein „weiter so“ kann doch nicht funktionieren. Deshalb schlage ich einen Haushalt nach Kassenlage im Osten vor. Diese Herrschaften haben doch nie gelernt, dass man nur das Geld auf Dauer ausgeben kann, dass man selbst erwirtschaftet hat.
      Völlig unverständlich ist für mich, das ein Ostrentner oder –rentnerin mehr Geld erhält als ein Westrentner. Ich möchte als Wessi gerne mal wissen, was in der ehemaligen DDR alles als Arbeit galt: Übungen der Betriebskampfgruppen, Fähnchenschwenken bei offiziellen Anlässen, Bespitzelung der Nachbarn...?
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 07:19:45
      Beitrag Nr. 7 ()
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 07:48:17
      Beitrag Nr. 8 ()
      volle zustimmung kapitaladler. :) aber wen man seine hausgemachten probleme nicht lösen kann, dann sind immer minderheiten schuld. das hat sich hier in deutschland so eingeprägt. :D
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 07:56:26
      Beitrag Nr. 9 ()
      "Tja hätte der Führer den Krieg mal gewonnen, dann hätten wir heute nicht solche Diskussionen, durch und durch bestückt mit billigen Lügen!":laugh: :laugh:

      So isses. Der Führer ist schuld. Der letzte Krieg war sowieso ein bissel zu teuer für uns und ich wäre jetzt Rittergutsbesitzer in Ostpreußen wenn diese Scheiße nicht passiert wäre.
      Stattdessen angestellter Konsument in einer larmoyanten Konsumgesellschaft.:D


      I.Ü. finde ich es Klasse, dass man in den letzten Jahren wieder versucht hat die Schönheit der Residenzstadt Dresden wiederherzustellen.;)


      maeusefaenger:D :D:laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 08:03:36
      Beitrag Nr. 10 ()
      13 Jahre Einheit
      Daniela Dahn
      Auszüge daraus:

      Es gibt Fehler, die sind so gravierend, daß sie irreparabel sind. Dazu gehört das Anzetteln von Eroberungskriegen. Nach dem ersten Weltkrieg sank die Industrieproduktion Deutschlands auf 60 Prozent. Nach dem zweiten Weltkrieg sank sie auf 40 Prozent. Auf 30 Prozent sank die Industrieproduktion Ostdeutschlands nach dem Beitritt. Alle Fachleute hatten dies vorausgesagt. Der Bundesrat machte seine Zustimmung zum Vertrag über die Währungsunion in einer nie an die Öffentlichkeit gelangten Entschließung davon abhängig, daß es unverzüglich zu Neuverhandlungen kommt, »sobald sich zeigt, daß die DDR auf Dauer zum wirtschaftlichen Notstandsgebiet zu werden droht«. (Bundestagsprotokoll, II. Wahlperiode, S. 17574) »Die Wirkung der Währungsunion zu den Bedingungen von Kanzler Kohl war vergleichbar mit einer ökonomischen Atombombe«, konstatierte der Wirtschaftskolumnist des Guardian knapp ein Jahr später (April 1991). Doch statt Nachverhandlung kam die Schocktherapie der Treuen Hand hinzu, die 95 Prozent des Volkseigentums in westliche Hände übergab.

      Die Ostdeutschen sind heute die Bevölkerung in Europa, der am wenigsten von dem Territorium gehört, auf dem sie lebt. Immobilien, Betriebe und Bodenreformland wurden unter Konditionen verkauft, von denen die einstigen DDR-Bürger weitgehend ausgeschlossen waren. Egon Bahr hat darauf hingewiesen, daß in Ostdeutschland feudale, frühmittelalterliche Eigentumsstrukturen geschaffen wurden, wie sie selbst in Afrika und im Orient vor zwei Generationen überwunden worden sind. Die politische Vereinigung Deutschlands hat die ökonomische Spaltung auf gewissen Gebieten vertieft.

      Das Problem ist beileibe nicht, daß der Osten noch nicht den Wohlstand des Westens erreicht hat. Der soeben erschienene Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit weist für die neuen Länder ein Bruttoinlandsprodukt aus, das immer noch unter dem liegt, das selbst die marode DDR am Ende zustande gebracht hatte. Oder aus der Sicht des 19. Berichts des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung beschrieben: Die Einfuhren nach Ostdeutschland übertreffen die Ausfuhren auf dramatische Weise. Das jährliche Leistungsbilanzdefizit betrug in den letzten Jahren jeweils 200 Milliarden Mark. Diese gigantische Summe bedeutet, daß im Beitrittsgebiet jeden Tag Leistungen von etwa 600 Millionen Mark angefordert werden, die durch eigene Wirtschaftskraft nicht gedeckt sind. Anders ausgedrückt: Rund ein Drittel des Verbrauchs in den neuen Ländern wird von draußen finanziert – eine zu DDR-Zeiten undenkbare Disproportion. Es ist freilich ein Bankrott auf hohem Niveau: Unsere Telekommunikation ist auf dem neusten Stand und die meisten Straßen sind ausgebaut. Aber all die schöne Infrastruktur erfüllt hauptsächlich den Zweck, westliche Waren ins Beitrittsgebiet zu karren. Märkte schaffen ohne Waffen.
      Das Grundmißverständnis zwischen Ost und West besteht darin, daß eine Seite denkt, sie gibt ihr Letztes, während die andere meint, man nähme ihr das Letzte.

      Natürlich entgeht vielen Ostdeutschen nicht, welchen enormen Belastungen inzwischen nicht nur die Städte und Gemeinden in den alten Bundesländern unterworfen sind. Da die Kosten der gegen jede ökonomische Vernunft organisierten Einheit leider nicht durch einen Lastenausgleich aufgebracht wurden, sondern weitgehend den Sozialsystemen aufgebürdet wurden, kann gar nicht übersehen werden, daß auch jeder Arbeiter und Angestellte, jeder Arbeitslose und Rentner im Westen von dieser und jener Agenda empfindlich zur Kasse gebeten wird. »Unser soziales System steht wirklich auf der Kippe«, hat Exbundespräsident Herzog gerade gesagt. Daß sich inzwischen herumgesprochen hat, daß auch die Ostdeutschen den Solidaritätsbeitrag zahlen, macht die Sache nicht besser. Soweit ich es beurteilen kann, sieht man im Osten die westlichen Leistungen mit Respekt und Mitgefühl. Und mit dem unbehaglichen Wissen darum, daß die DDR-Wirtschaft am Ende verschlissen war. Sie war krank, aber nicht tot.

      Die gesamten Auslandsschulden betrugen etwa ein Viertel dessen, was jetzt jährlich an Transfergeldern nötig ist. Unterstellt, die industrielle Ausrüstung sei ein einziger Schrotthaufen gewesen, bliebe die Frage wie man mit einem Schrotthaufen 1989 immerhin noch ein Bruttosozialprodukt von 354 Milliarden Mark (Statistisches Jahrbuch der DDR von 1990) erwirtschaften konnte. Angenommen es war ein Schrotthaufen – was nicht stimmt, aber bleiben wir dabei – so konnten doch die Immobilien und der schuldenfreie Grund und Boden und vor allem die mitgebrachten, enormen Absatzmärkte in Osteuropa und Asien nicht wertlos sein. Die sind nämlich nicht weggebrochen, wie behauptet wird, sondern weggenommen. Schon nach kurzer Zeit haben westliche Unternehmen diese langjährigen Kunden der DDR in vollem Umfang beliefert.
      Ein Zufall war es nicht, daß zwischen 1989 und 1992 die Zahl der Einkommensmillionäre in den alten Bundesländern um beinahe 40 Prozent zugenommen hat. Ein Zufall war es auch nicht, daß 1990 das beste Geschäftsjahr der Deutschen Bank in ihrer hundertjährigen Geschichte war. Im Spiegel (10/94 S.55) konnte man dazu lesen:

      »Für westliche Geldhändler hat es einen dickeren Fang wohl nie gegeben: Das komplette Bankensystem eines ganzen Staates, rund 80 Milliarden Mark Spareinlagen und die Schulden auf der anderen Bilanzseite, war im Supermarkt der deutschen Einheit billig zu haben. Fast alle bedeutenden Kreditinstitute griffen zu.«

      Wenn man bedenkt, daß Kredite in der DDR für einen Zinssatz zwischen zwei und fünf Prozent vergeben wurden, die neuen Geldeigner aber für diese, von ihnen selbst nie vergebenen Kredite plötzlichen einen Zinssatz von zehn und mehr Prozent forderten, und so allein zwischen 1991 und 1996 einen Zusatzgewinn von ca. 100 Milliarden D-Mark erzielten, so muß man sich schon fragen, weshalb nicht auch die Banken einen kleinen Solidarbeitrag zu zahlen haben ...
      Die selbe Frage wäre bei fast allen Treuhandgeschäften angebracht. »In Wahrheit waren fünf Jahre Aufbau Ost das größte Bereicherungsprogramm für Westdeutsche, das es je gegeben hat.« Sagte Henning Voscherau (4.12.96 in der Welt), damals Hamburgs Regierender Bürgermeister. Für Westdeutsche, sagte er, nicht für alle Westdeutsche. Für einige, würde ich denken. Eher einige wenige.

      Das statistische Bundesamt veranschlagt den »Vereinigungsgewinn« für Westdeutschland auf rund 200 Milliarden D-Mark pro Jahr. Weit mehr also, als der Bruttotransfer in die entgegengesetzte Richtung, der den Ostdeutschen ständig vorgerechnet wird.

      Einen Vereinigungsprozeß, der gerecht verlief, hat es in der Geschichte allerdings noch nie gegeben. Der Zusammenschluß verschieden starker Partner ist immer die Stunde der Lobbyisten. Wenn etwas Warmes und etwas Kaltes zusammenfließen, dann wird das Warme kälter und das Kalte wärmer. So ist die Natur. Wenn sich Reich und Arm vereinen, dann wird das Reiche reicher und das Arme ärmer. So ist der Mensch.

      Als sich die reichen Nordstaaten Amerikas nach dem gewonnenen Bürgerkrieg 1865 entschlossen, den armen Süden aufzubauen, nahm in einem Jahrzehnt der Wohlstand des Nordens um weitere 50 Prozent zu, während der Lebensstandard im Süden um weitere 60 Prozent sank. So ist das Geld.
      In Fachgutachten über die östliche Million leerstehender Wohnungen lese ich von »flächendeckendem Abriß der Stadtbrachen« und, wo auch dafür das Geld fehlt, von Vierteln, die »ausgebucht und eingemottet« werden. Bewohner, die das gleiche Schicksal vermeiden wollen, suchen das Weite. So will über die Hälfte der Jugend in Mecklenburg-Vorpommern mit Sicherheit oder großer Wahrscheinlichkeit wegziehen. (Schweriner Volkszeitung 5.5.02) Kein Wunder bei einer realen Arbeitslosigkeit in dieser Region, die fünf mal so hoch ist, wie in Bayern. Selbst in der Leuchtburg Dresden steht bald jede fünfte Wohnung leer. Das Stadtumbauprogramm Ost ist ein rühriger Versuch der Bundesregierung, das Desaster abzuwenden. Aber die Mittel sind doch nur ein Tropfen auf den kalten Stein. Wenn sich die Menschen weiterhin in gleichem Ausmaß genötigt sehen, aus beruflichen Gründen in den Westen zu ziehen, so werden nach Berechnungen von Demographen schon im Jahre 2020 zwei Drittel aller Bewohner Ostdeutschlands Rentner sein. Ich wage nicht mir vorzustellen, welche Folgen allein für das Lebensgefühl das haben wird. Ironie oder Agonie? Der Aderlaß an Jugend, Kreativität, Bildung, Optimismus und Lebenslust ist die größte Bedrohung für den Osten.
      Die beabsichtigte schöpferische Zerstörung dessen, was einst die überindustrialisierte DDR war, hat das Gebiet zu einem strukturschwachen Entwicklungsland gemacht, in dem von fernen Zentralen fremdbestimmte Montagebetriebe einsame Hoffnungsträger sind. Kein einziges der 190 größten deutschen Unternehmen hat seinen Sitz im Osten. Den verlängerten Werkbänken aber droht bei abschwächender Konjunktur als erstes der Abbau. Eine Allianz böser Zungen behauptet, was dann noch blühe, seien Sondermülldeponien.

      Vor wenigen Tagen hat der für den Aufbau Ost zuständige Bundesminister Manfred Stolpe verkündet, der Traum von einer baldigen Angleichung der Lebensbedingungen in Ost und West müsse »endgültig beerdigt werden«. Gleicher Lohn für gleiche Leistung? Nein, siebzig Prozent Lohn bei gleichen Ausgaben. Erst in 16 Jahren soll das Ziel geschafft sein, aber nicht etwa, weil begründete Wachstumsprognosen zu dieser Hoffnung berechtigen, sondern weil dann die Transfergelder auslaufen. Wundersame Genesung durch in Aussicht gestellten Medikamentenentzug? Andere Fachleute gehen inzwischen davon aus, es werde 80 Jahre dauern, bis sich der Lebensstandard in beiden Teilen des Landes angeglichen habe. Setzt sich diese Tendenz fort, wird es wohl niemanden mehr überraschen, wenn uns demnächst erklärt wird, die Kluft werde überhaupt nie überwunden werden. Viele sagen: der Osten ist aufgegeben worden. Von Chefsache ist längst keine Rede mehr. Das ist auch gut so. Denn die Chefs kommen und gehen, aber der Osten bleibt. Und ein alimentierter Osten schwächt den Lebensstandard der ganzen Bundesrepublik. Nicht nur deshalb wünschte ich mir, der Osten würde zur Herzenssache. Bei einer dramatischen und sozusagen telegenen Katastrophe wie der Flut, ist das eindrucksvoll gelungen. Die Solidarität war nicht nur herzerwärmend, sondern für die Betroffenen auch überlebenswichtig.

      Aber die schleichende alltägliche Abwärtsbewegung, der Streit darüber, ob der Osten auf der Kippe steht oder bereits gekippt ist, ist schwer zu vermitteln. Haben wir deshalb zur Aufmunterung die Ostalgiewelle beschert bekommen?

      Vor einem Monat stand ich auf der Autobahn Hamburg – Berlin im Stau. Ich meine so einen richtigen Stau, wo man aussteigt und Zeit hat, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Vor uns in der Schlange stand ein Wagen mit großem »sat 1«-Logo. Ihm entstieg eine Truppe junger, lustiger Leute, die an Autos mit Berliner Nummern Einladungen verteilten: zur »Ultimativen Ostshow« am nächsten Wochenende. Ich nutzte die Gelegenheit mit den Redakteuren ins Gespräch zu kommen, die, wie sich zeigte, alle Hamburger waren. Meine Frage, ob sie denn auch einige Ostdeutsche in der Redaktion hätten, überraschte sie zunächst, schließlich glaubten sie zu wissen, daß wohl einige zur Beratung hinzugezogen worden seien. Also keine Sorge – selbst die Ostalgie ist fest in Westhand…
      Das wichtigste Freiheitsrecht ist in der Marktwirtschaft das Eigentum. Ludwig Erhard kannte die Spielregel seines Systems: »Nur Eigentum gewährleistet persönliche Sicherheit und geistige Unabhängigkeit.« Wenn die Formel von Ludwig Erhard stimmt, so haben die Ostdeutschen, da sie im Pro-Kopf-Vergleich zu den Westdeutschen nur noch über ein Viertel des Eigentums verfügen, auch nur ein Viertel an persönlicher Sicherheit und geistiger Unabhängigkeit. Und wo kein Haben ist, da ist nach hiesigen Spielregeln auch kein Sagen. Man kann die Ostdeutschen nicht in Demokratie und soziale Marktwirtschaft einbeziehen wollen, indem man sie zugleich von deren Voraussetzungen, nämlich Arbeit und Eigentum, weitgehend ausschließt.

      Das allerdings trifft auf Westdeutsche, so sie dieselbe Erfahrung machen, ganz genauso zu. Dem letzten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung ist folgende Kluft zu entnehmen: Auf die vermögendsten zehn Prozent der Haushalte »entfallen« 42 Prozent des gesamten Privatvermögens. Während sich die untere Hälfte aller Haushalte 4,5 Prozent der Bestände teilen muß. Wie lange will sich diese untere Hälfte das eigentlich noch gefallen lassen?

      Die Rechnung für die denkbar teuerste Art der Vereinigung wird den Menschen auf beiden Seiten untergejubelt. Dabei wird der Reichtum immer unverschämter, die Armut immer verschämter. Werden wir angesichts eines vor der Tür stehenden Winters mit vielleicht fünf Millionen Arbeitslosen fragen müssen, ob wir demnächst im Abschwung vereint seien? Dagegen anzugehen liegt längst im gemeinsamen Interesse der Betroffenen in Ost und West.

      Mögen wir uns dem gütigen Geschick, das uns vor 13 Jahren beschert wurde, gewachsen erweisen.


      D:Neuste NachrichtenDaniela Dahn, 13 Jahre Einheit.htm
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 09:08:36
      Beitrag Nr. 11 ()
      #2
      du brauchst überhaupt nicht #1 anzugreifen, bist selber ein Blödmann, deine Argumente sind Scheiße:

      Dein Zitat:
      "...während der Westen der " Hausfrauenkultur" fröhnte und die feine Madame keinen Finger krum machte"

      Nur als Beispiel: meine Frau hat immer gearbeitet und sicher nicht nur sie, sondern viele andere Frauen im Westen auch.

      Bist scheinbar ein Ossi, weil du dich so aufregst :D
      Sei froh, daß der Westen soviel bezahlt, unsere Rentenkasse muss jetzt auch die Ost-Rentner mitfinanzieren, die ja dort nichts einbezahlt haben.
      Trotzdem bin ich aus Solidarität gerne bereit, mitzuhelfen

      Lui
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 09:38:52
      Beitrag Nr. 12 ()
      Dem letzten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung ist folgende Kluft zu entnehmen: Auf die vermögendsten zehn Prozent der Haushalte »entfallen« 42 Prozent des gesamten Privatvermögens. Während sich die untere Hälfte aller Haushalte 4,5 Prozent der Bestände teilen muß. Wie lange will sich diese untere Hälfte das eigentlich noch gefallen lassen?

      Bei sowas kann einen die Galle hochkommen.

      Das hatten wir doch schon mal 1917 in Russland.
      Wollt ihr wieder die Vermögenden enteignen und das Geld im Volke aufteilen?

      Man sollte sich da mal eher fragen warum einige was besitzen und die anderen Nicht.

      viele grüße
      com69
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 10:00:55
      Beitrag Nr. 13 ()
      mein gott, wo ist das problem ? :confused:
      entlasst den osten in die unabhängigkeit ! :)
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 10:07:16
      Beitrag Nr. 14 ()
      Geteiltes Land ist halbes Leid ...

      Easy :D
      (der sich an die Solidaritätssteuer längs gewöhnt hat ...)
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 10:15:19
      Beitrag Nr. 15 ()
      @geisterfahrer

      warst du schon mal in dresden???
      dort sind die straßen mit gold gepflastert, wein fließt in den wasserleitungen, alle bäder sind aus dem besten marmor, sie essen von silbernen tellern und betten sich in seide. es gibt kein arbeitsamt weil sie noch zugladungen voller arbeiter hohlen. in den straßenbahnen sind ledersitze und alle haltestellen sind beheizt.
      es ist das paradies auf erden.
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 10:16:27
      Beitrag Nr. 16 ()
      die letzte Frage aus #12 lässt sich leicht beantworten: durch Erbschaft und Zinseszinseffekt ;)

      Es glaubt doch hier nicht wirklich jemand, dass man durch Arbeit und leistung reich wird :rolleyes:. Es gibt sicher einige , eher seltene Fälle, aber statisch belegbar ist das sicherlich nicht.

      Übrigens haben die Ostrenter sehr wohl in die Rentenkasse eingezahlt...aber in ihre eigene, die dann vom Westen gem. Einigungsvertrag übernommen wurde. Insofern sind die Vorwürfe des Geisterfahrers haltlos. Das die Ossi-Frauen mehr Rente bekommen ist auch ok, denn sie haben wie gesagt dafür gearbeitet und Beiträge gezahlt .

      Das problem bei der Einheit ist, dass Lasten und Nutzen ungleich verteilt wurden. Während sich Spekulanten und Unternehmen die Steuergeschenke und Einheitsgewinne einverleibt haben, ohne dafür eine nenneswerte Gegenleistung zu bringen, mussten die Arbeitnehmer einen großen Teil der Einheitskosten aus den Sozialkassen bezahlen....und werden dafür jetzt mit sog. "Reformen" belohnt :mad:
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 10:21:23
      Beitrag Nr. 17 ()
      Die Ossi`s wollen die DDR wiederhaben? Laßt sie doch!
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 10:36:45
      Beitrag Nr. 18 ()
      #16

      durch Erbschaft und Zinseszinseffekt

      das gibts für alle :)
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 10:40:09
      Beitrag Nr. 19 ()
      #16
      Dann hat ein Bill Gates durch Erbschaft seine 40Mrd. erhalten. Oder sind das Zinserträge.

      Und bei der Erbschaft wird das Geld lediglich innerhalb der Familie gehalten. Warum sollen Fremde am Vermögen der Eltern/Grosseltern teilhaben. Diese haben sich doch für die eigenen Nachfahren krumm gelegt und nicht für irgendwelche Sozialschmarotzer.

      Erbschaftssteuer ist die moderne Form der Enteignung.
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 10:42:10
      Beitrag Nr. 20 ()
      @punkt24
      wie so oft, Schwachsinn und Genie trennt nur eine dünne Linie, manchmal verschwimmen die Grenzen, bei dir auch.
      Ich wiederhole meine Frage von #6: Was galt in der DDR alles als rentenversicherte Arbeit?
      Übungen der Betriebskampfgruppen,
      Fähnchenschwenken bei offiziellen Anlässen ( die gab es ja viele )
      Bespitzelung der Nachbarn...?
      Politische Bildung?
      usw. usw.
      Die wahren Gewinner der Deutschen Einheit, von den Spekulanten aus dem Westen mal abgesehen, sind die Ostrentner. Wegen der hohen Arbeitslosigkeit im Osten gibt es dort zu WENIGE Beitragszahler, muss alles von den Arbeitnehmern West aufgefangen werden. Hinzu kommt der aufgeblähte öffentliche Dienst im Osten, luxuriös ausgestattete Kinderkrippen, von denen wir im Westen nur träumen können.
      Der Aufschrei war groß, als die Bild Zeitung Florida Rolf in die Öffentlichkeit zog, was aber im Osten abgeht, ist nicht sehr weit davon entfernt.
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 10:48:59
      Beitrag Nr. 21 ()
      Natürlich kann man Arbeit reich werden – steinreich sogar:

      Michail Chodorkowski
      ist mit geschätzten acht Milliarden Dollar Privatvermögen der reichste Mann Russlands.
      Sein Aufstieg vom Kassierer im kommunistischen Jugendverband zum Chef des zweitgrößten russischen Ölkonzerns Jukos gilt Kritikern als beispielhaft für die Ausplünderung Russlands während der Präsidentschaft Boris Jelzins. Die Fusion mit dem Konkurrenten Sibneft machte Chodorkowski, 39, endgültig zu einem Konzernchef von Weltformat.:mad:

      Avatar
      schrieb am 28.10.03 10:54:55
      Beitrag Nr. 22 ()
      wenn ich #18 und 19 lese, denke ich, dass ihr meine Aussagen intellektuell nicht richtig erfasst habt :rolleyes:

      Also dröseln wir den ersten Abschnitt aus #16 nochmal auf:

      "die letzte Frage aus #12 lässt sich leicht beantworten: durch Erbschaft und Zinseszinseffekt

      Es glaubt doch hier nicht wirklich jemand, dass man durch Arbeit und leistung reich wird . Es gibt sicher einige , eher seltene Fälle, aber statisch belegbar ist das sicherlich nicht."


      zu #19 Bill Gates und meine Aussage schließen sich nicht aus. Er ist einer dieser, eher seltenen Einzelfälle. Aber hat er wirklich so viel mehr geleistet, wie beispielsweise ein Linus Thorwald, der sein viel besseres Betriebssystem (LINUX) kostenlos zur Verfügung stellt und daher nur über einen Beruchteil des Vermögens eines Bill Gates verfügt? Vielleicht haben wir ja auch nur unterschiedliche Definitionen des Begriffes leistung. bei mir haben Kapitalspekulation,Glück und Skrupellosigkeit nichts mit Leistung zu tun.


      #18 zeugt von Defiziten im mathematischen Bereich. Diese Scheinen mir fundamental zu sein, so dass ich hier ein Lehrbuch für die gymnasiale Mittelstufe empfehle :D
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 11:00:48
      Beitrag Nr. 23 ()
      #21 Russenmafia :rolleyes:

      Hättest auch Al Capone oder Pablo Escobar als beispiel nehmen können :laugh:

      ansonsten siehe #22
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 11:08:32
      Beitrag Nr. 24 ()
      @punk
      Dann musst du den Begriff Reich mal richtig definieren.
      Ab welcher Summe kann man sich zu den Reichen zählen.
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 11:25:11
      Beitrag Nr. 25 ()
      punk,

      der zinseszinseffekt gilt nun wirklich für jeden :):)
      oder etwa nicht ? :eek:

      wäre ich deutscher, dann würde ich für den umgehenden ausschluß der ex-ddr aus der BRD sein :D:D

      so schau ich mir das gemetzel halt genüßlich von aussen an :)
      auch wenn das gar nicht lustig ist für europa.
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 11:33:46
      Beitrag Nr. 26 ()
      Mit großer Sicherheit werden die Verteilungskämpfe zunehmen, muß ich mich zukünftig bewaffnen um mich zu schützen.
      Die gegenseitigen Vorwürfe nutzen wem ?
      Wir sind erst einmal am Anfang und schon haben wir eine Weltuntergangsstimmung.
      Es sollte doch jeder einmal für kurze Zeit die Rolle des anderen einnehmen und wir hätten sofort Ruhe.
      Wir jammern fast alle auf zu hohen Niveau und jeder weiß über den anderen am besten bescheid.
      Allerdings machen mir die Wachstumssteigerungen in den osteurop. Ländern ohne eine großzügige Unterstützung schon Probleme.Was machen die anders, an den Löhnen liegt es nicht mehr, da zum Teil schon viele Ostdeutsche für 1000 Euro in Polen arbeiten.



      Ich habe noch einen inter. Artikel gefunden:

      Kolumne: Wie Wachstum verschwindet
      Von Wolfgang Münchau

      Einer der Gründe für Deutschlands nachhaltige Wirtschaftskrise ist die mangelhafte Produktivität.

      Warum ist die deutsche Wirtschaft in den letzten drei Jahren nicht gewachsen? Die Antwort auf diese Frage ist keineswegs trivial - auch wenn das in der deutschen Diskussion oft so erscheint. Die einen sagen, die Weltwirtschaft sei schuld; oder die hohen Lohnnebenkosten, die ein ausuferndes Sozialsystem finanzieren; oder der Euro mit seinen geld- und haushaltspolitischen Konsequenzen. Keiner dieser Faktoren kann erklären, wie es zu der Entwicklung in den vergangenen Jahren gekommen ist. Die Weltwirtschaft kann logischerweise nicht schuld daran sein, dass Deutschland das geringste Wirtschaftswachstum in der EU hat, zumal der Euro während dieser Zeit relativ schwach war.

      Der Sozialstaat wurde nicht gerade vor drei Jahren erfunden, auch die Drei-Prozent Nettoneuverschuldungsgrenze kann nicht das Problem sein, zumal die Bundesregierung diese Grenze jetzt zwei Jahre lang hintereinander überschritten hat und das Grundgesetz eine völlig andere Fiskalpolitik sowieso nicht zulässt.


      Die Gründe für Deutschlands schlechtes Wachstum sind alles andere als offenkundig und trivial. Daher ist es interessant zu sehen, wie einige Wissenschaftler versuchen, alternative Erklärungsmuster zu finden. Einer von ihnen ist Martin Baily, ehemals Chef des Nationalen Wirtschaftsrates von US-Präsident Bill Clinton. Baily hat sich in den letzten Monaten mit der europäischen Wirtschaft beschäftigt und kommt zu dem Schluss, dass das Kernproblem der EU und Deutschlands ein zu schwaches Produktivitätswachstum in bestimmten Bereichen der Wirtschaft ist.



      Drei Problembranchen


      Es gibt mehrere Untersuchungen auch europäischer Forscher, die diese Diagnose teilen. Einer davon ist der Holländer Bart van Ark von der Universität in Groningen, der zu dem Schluss kam, dass sich das Produktivitätsproblem in Europa fast vollständig auf drei Sektoren eingrenzen lässt - den Einzelhandel, den Großhandel und die Banken.


      Das Problem mit diesen Sektoren ist die Art und Weise, wie sie mit Informationstechnologie umgehen. Der europäische Dienstleistungssektor investiert weitaus weniger in IT als etwa der amerikanische. Das Problem ist nicht allein, dass die Europäer dadurch weniger effizient arbeiten, sondern vor allem, dass sie die kreativen Möglichkeiten von IT nicht ausschöpfen.


      Ein Problem sind die hohen Kosten von IT im Vergleich zu den USA. Zum Beispiel kann man in den USA den Laptop einer angesehenen Markenfirma für die Hälfte des Preises kaufen, der in Europa verlangt wird. Ähnliches gilt für viele andere IT-Produkte und Software. Man braucht sich daher nicht zu wundern, dass die Europäer weniger IT einsetzen, selbst wenn sie genauso viel Geld dafür ausgeben.


      Was hat das alles mit Produktivität zu tun? Das amerikanische Produktivitätswachstum der 90er Jahre kam durch die IT-Revolution zustande, und zwar nicht in erster Linie bei Internet- oder Hightech-Firmen, sondern bei konsumorientierten Unternehmen der Old Economy. Es waren Firmen wie Wal-Mart, die dazu beigetragen haben. Diese Art von Firmen - also Dienstleister mit hohen IT-Aufwendungen - machen mittlerweile 26 Prozent des amerikanischen Bruttoinlandsproduktes aus, aber nur 21 Prozent des europäischen. Der Grund für diese Diskrepanz liegt im unterschiedlichen Produktivitätswachstum in diesen Sektoren. Wir Europäer und insbesondere wir Deutschen fallen genau in den Wirtschaftssektoren zurück, die am stärksten wachsen. Die Produktivität zu erhöhen ist eine langfristige Aufgabe der Wirtschaft und der Politik.


      Der Ökonom Baily fordert eine Kombination aus Reformen in den Produktmärkten und den Sozialsystemen. Dabei geht es ihm überhaupt nicht um die Kosten dieser Systeme, sondern darum, dass sie so funktionieren, dass Arbeitslose zu jedem Zeitpunkt ihrer Arbeitslosigkeit einen Anreiz haben sollten, eine Stelle anzunehmen.


      Ebenso wichtig, vielleicht noch wichtiger, sind die strukturellen Reformen in den Produktmärkten. Es gibt Gründe dafür, dass IT-Produkte in Europa teurer sind als in den USA, zum Beispiel Wettbewerbsordnungen, vielleicht Preisabsprachen oder hohe Lohnkosten und -nebenkosten. Was auch immer die Gründe sind, eine der Prioritäten muss sein, diesen wichtigen Wettbewerbsnachteil zu eliminieren. Solange bei uns in Europa ein Laptop und andere IT-Produkte das Doppelte kosten wie in den USA, wird die europäische Produktivität hinterherhinken.



      Bürokratie und hohe Kosten


      Um die Produktivität nachhaltig zu erhöhen, sind daher andere Reformen nötig als die, die in der Bundesregierung und der Opposition momentan diskutiert werden. Was wir als Erstes benötigen, sind Reformen der Märkte, und zwar der Produktmärkte und der Arbeitsmärkte. Dabei geht es unter anderem um Wettbewerbsregeln, Kündigungsschutz, Mitbestimmung und Tarifverträge. Unserer Verarbeitenden Industrie ist es besser gelungen, sich an die Bürokratie und die hohen Kosten anzupassen, als den Dienstleistern.


      Die Produktivitätsthese erklärt vielleicht die anhaltende Wachstumsschwäche Europas nicht vollständig. Aber sie erklärt zumindest, warum sich die USA und Europa gerade in letzter Zeit so unterschiedlich entwickelt haben. Die anderen gängigen Erklärungsversuche können das nicht.



      © 2003 Financial Times Deutschland , © Illustration
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 11:36:07
      Beitrag Nr. 27 ()
      Sollte man die Ostzone an Polen verkaufen/verschenken ?

      :mad:
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 11:49:17
      Beitrag Nr. 28 ()
      solltet ihr ! :D
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 11:55:29
      Beitrag Nr. 29 ()
      Halt doch mal die Fresse:mad: :mad: :mad:
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 13:05:21
      Beitrag Nr. 30 ()
      #27
      Ich glaube nicht, dass die Polen die ehemalige Ostzone als Geschenk annehmen würden. Ein solches Geschenk könnten die sich gar nicht leisten.:D :D
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 13:24:53
      Beitrag Nr. 31 ()
      #1 von Gamsbichler 13.10.03 19:20:22 Beitrag Nr.: 11.008.278 11008278
      Dieses Posting: versenden | melden | drucken | Antwort schreiben
      Nachfolgend das neueste aus der Presse:

      Unternehmenskultur für unser Land, stern-online vom 03.10.2009

      Mecklenburg-Vorpommern als Atomtestgelände an die USA verkauft, Berlin,
      Brandenburg und Sachsen-Anhalt an Polen abgetreten, die Arbeitslosenzahl
      massiv gesenkt und die Staatsverschuldung radikal reduziert: Heinrich von
      Pierer, der ehemalige Siemens-Chef, hat in den vier Jahren seiner
      Kanzlerschaft viel erreicht. STERN sprach mit dem Bundeskanzler über seine
      Erfolge und künftigen Pläne.

      STERN: Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, Kritiker werfen Ihnen vor, sie
      seien bei der Sanierung Deutschlands übertrieben brutal vorgegangen.

      v. Pierer: Das sehe ich nicht so. Als mich das überparteiliche Bündnis
      fragte, ob ich Kanzler werden möchte, um Deutschland vor dem Konkurs zu
      retten, habe ich gleich erklärt, dass ich das Land so sanieren werde wie ich
      Siemens saniert habe: streng marktwirtschaftlich. Siemens und Deutschland
      gleichen sich in gewisser Weise: zwei Gemischtwarenläden mit sehr
      unterschiedlichen Komponenten, die einen leistungsfähig, die anderen
      weniger. Ich habe nur das gemacht, was ich auch bei Siemens gemacht habe:
      unproduktive Unternehmensteile abgestoßen.

      STERN: Sie sprechen von den neuen Bundesländern?!

      v. Pierer: Nicht von allen. Thüringen und Sachsen haben sich ja als
      sanierungsfähig erwiesen, die haben wir behalten. Für Mecklenburg-Vorpommern
      konnten wir nichts mehr tun, Totalverlust. Da kam uns das Angebot der
      Bush-Administration ganz recht, gegen die Übernahme der Landesschulden und
      für den symbolischen Kaufpreis von 1 Euro das Land als Atomtestgelände zu
      kaufen.

      STERN: Polen hat Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt sogar kostenlos
      bekommen.

      v. Pierer: Richtig. Sie dürfen aber nicht vergessen, dass sich Polen im
      Gegenzug verpflichtete, drei Millionen der Ärmsten deutschen Rentner dort
      anzusiedeln. Von 300 Euro Rente kann in Deutschland keiner leben, aber in
      Polen wegen der wesentlich geringeren Lebenshaltungskosten. Mit diesem
      Befreiungsschlag haben wir die Sozialhilfekosten massiv reduziert und den
      deutschen Kommunen wieder auf die Beine geholfen.

      STERN: Den Bundeshaushalt haben Sie durch einen Verkauf der deutschen
      Schulden an US-Pensionsfonds saniert. Es gab durchaus Kritik daran, dass Sie
      als Sicherheit die Alpen, den Schwarzwald, den Kölner Dom, die Rüdesheimer
      Drosselgasse sowie Rothenburg o. d. Tauber und das Münchner Oktoberfest
      verpfändet haben.

      v. Pierer: Verpfändet ist nicht verkauft. Die einheimische Bevölkerung kann
      diese Liegenschaften weiterhin ungehindert nutzen.

      STERN: Bei den Arbeitslosen sind sie einen neuen Weg gegangen...

      v. Pierer: ...den am Anfang auch wieder keiner begriffen hat. Erst hieß es,
      es sei widersinnig, die Arbeitslosenzahl durch Entlassungen senken zu
      wollen. Aber das macht jeder Manager, der zu viele Leute hat, die zu viel
      Geld kosten. Er entlässt sie einfach! Wir haben zwei Millionen Arbeitslose
      aus der deutschen Staatsbürgerschaft entlassen und aus Deutschland
      ausgewiesen.

      STERN: Wohin?

      v. Pierer: Unterschiedlich. Nicht wenige sind mit einer " Blond Card" als
      Straßenkehrer in Indien untergekommen. Andere haben sich als Soldaten in
      diversen afrikanischen Bürgerkriegsländern verpflichtet.

      STERN: Auch bei der Landesverteidigung konnten Sie massiv sparen.

      v. Pierer: Das stimmt. Sie als Privatmann halten sich ja auch keinen
      persönlichen Polizisten. Warum sollten wir das als Staat tun?! Dem Trend zum
      Outsourcing können sich auch die öffentlichen Einrichtungen nicht entziehen.
      Also habe ich die Bundeswehr abgeschafft, die viel zu teuer ist. Im
      Bedarfsfall kaufen wir uns Sicherheitsleistungen zum Beispiel von
      US-Söldnerfirmen ein, die zudem auch noch das ganze Kriegsgerät vorrätig
      halten. So entfallen für uns Lager- und Wartungskosten.
      Just-in-time-Sicherheit sozusagen.

      STERN: Sogar die Politiker haben Sie zu Gunsten der Staatskasse eingespannt.

      v. Pierer: Es war schließlich einzusehen, dass solche hochkarätigen
      Entertainer kostenlos bei Vereinsfesten und Einweihungen auftreten. Seitdem
      wir Gebühren für die Anwesenheit von Politikern erheben, kommt Geld in die
      Staatskasse und die Terminflut für die Politiker nimmt ab, so dass sie
      endlich wieder in ihren Büros arbeiten können, statt bei irgendwelchen
      Karnickelzüchtern Grußworte zu sprechen. Die Deutschen müssen sich dran
      gewöhnen, dass es nichts kostenlos gibt, auch nicht Grußworte von
      Politikern. Roberto Blanco singt bei der Einweihung eines Baumarktes ja auch
      nicht kostenlos.

      STERN: Aber ein Staatssekretär singt doch auch nicht.

      v. Pierer: Gegen Aufpreis schon!

      STERN: Was sind Ihre nächsten Pläne, Herr Bundeskanzler?

      v. Pierer: Wir haben noch zirka 2,5 Millionen Arbeitslose in Deutschland.
      Ich beabsichtige, durch weitere Entlassungen endlich Vollbeschäftigung
      herzustellen. Au erdem müssen wir uns noch stärker auf unsere
      Kernkompetenzen konzentrieren. Ich habe an den Universitäten unsinnige
      Studienfächer wie Sozialpädagogik streichen und deutsche Kernfächer wie
      Ingenieurwissenschaften stark ausbauen lassen.

      STERN: Wird Deutschland durch Zukäufe wachsen?

      v. Pierer: Das halte ich nicht für ausgeschlossen. Wie Sie sicher wissen,
      befinden wir uns seit einigen Wochen in Verhandlungen mit Frankreich, weil
      wir das Elsass kaufen wollen. Obwohl wir den Franzosen einen fairen Preis
      gemacht haben, sträuben sie sich noch. Aber ich glaube nicht, dass sie
      diesen Kurs noch lange durchhalten können. Schließlich hat es Frankreich im
      Gegensatz zu Deutschland versäumt, 5 vor 12 mit einem streng
      marktwirtschaftlichen Kurs das Ruder doch noch herumzureißen. Das hat dazu
      geführt, dass Paris von marodierenden Afrikanern aus den ehemaligen Kolonien
      zur Hälfte niedergebrannt wurde und in Marseille jetzt ein islamischer Kalif
      regiert. Frankreich braucht Geld, es wird uns das Elsass verkaufen. Ich will
      nicht verhehlen, dass wir auch Interesse an der Champagne und dem Bordelais
      haben.

      STERN: Duce Berlusconi, der Führer des weit gehend bankrotten Italiens, soll
      Deutschland Südtirol zum Kauf angeboten haben?

      v. Pierer: Das stimmt. Südtirol wurde durchaus in unser Produkt-Portfolio
      passen. Dort gibt es noch eine ausgeprägte Landwirtschaft und Landwirtschaft
      gehört zu den deutschen Kernkompetenzen: Der deutsche Bauer erzeugt auf
      deutscher Scholle deutsche Lebensmittel. Allerdings müssten die Italiener
      zunächst die Altlasten entsorgen.

      STERN: Altlasten?

      v. Pierer: Na, die in Südtirol lebenden Italiener. Die können wir natürlich
      nicht gebrauchen. Die müsste der Duce zurücknehmen.

      STERN: Es gibt Gerüchte, Großbritannien habe Deutschland eine Fusion
      angeboten.

      v. Pierer: Dazu möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt nur sagen, dass
      Großbritannien wie wir gut am Markt positioniert ist. Eine Fusion könnte
      durchaus die Fantasie der Anleger wecken. Diese müsste allerdings auf
      gleicher Augenhöhe erfolgen. Eine feindliche Übernahme wird es nicht geben.

      STERN: Herr Bundeskanzler, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

      v. Pierer: Gern geschehen. Und vergessen Sie nicht, am Ausgang die Gebühren
      für das Interview in die Staatskasse einzuzahlen. Ach ja, bevor ich`s
      vergesse: Dieses Interview was powered by Coca Cola
      >
      >
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 13:56:25
      Beitrag Nr. 32 ()
      Ich bin auch dafür, dass die Transferzahlungen in den Osten endlich gekürzt werden.
      Wir können nicht mehr!

      Ossis, seid doch ehrlich, ihr habt so viel bekommen, jetzt ist Schluss!
      Eure „Arbeit“ damals kann man nicht einfach so mit unserer vergleichen, auch das solltet Ihr zugeben!

      Mir tut es ja auch leid, wenn ich sehe, wie schlimm der Arbeitsmarkt bei Euch ist! Gute, fleißige Leute haben keine Beschäftigung! Ich habe mitbekommen, wie ein Maurer von Chemnitz nach Augsburg gefahren ist, nur um ÜBERHAUPT was zu arbeiten zu haben! Er sah die ganze Woche seine Familie deswegen nicht!
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 16:25:03
      Beitrag Nr. 33 ()
      Machen wir`s den Tchechen und Slowaken nach!!!

      Die haben sich auch nach Jahrzehnten der staatlichen Einheit ganz friedlich wieder getrennt.... :look:
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 17:12:25
      Beitrag Nr. 34 ()
      Tja, einer muss es den Ossis sagen oder begreiflich machen: die Flasche ist lääär.
      Es ist Schluss mit Stütze aus dem Westen. Man darf die Kuh, die Milch gibt, nicht umbringen. Inzwischen ist Kuh an der Herz- Lungenmaschine angeschlossen, ihr Zustand ist kritisch, aber die dummen Ossis melken unverdrossen weiter.
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 17:15:29
      Beitrag Nr. 35 ()
      dafür ist es leider zu spät, jetzt müßt Ihr uns durchfüttern
      :p :p :p :p :p :p :p :p :p :p :p :p :p :p :p :p
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 17:18:28
      Beitrag Nr. 36 ()
      Geisterfahrer

      Fragt sich nur, wer dumm ist, der der füttert, oder der der den Schnabel aufmacht.
      :D :D :D :D :D :D :D :D :p :p :p :p :p :p :p :p :p
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 17:32:21
      Beitrag Nr. 37 ()
      #30

      das konnten wir uns auch nicht!!

      aber ist wie an der börse


      hast ein mieses geschäft gemacht musst dein unternehmen rausputzen (städte sanieren) ein paar nette kommentare schreiben lassen (16 mio konsumenten zb)tolle zukunftsaussichten vorraussagen (6% wachstum *basisieffekt*)

      und schon frisst gier hirn ...und schwupp habedn wir das entlein als schwan an andewre durchgehandelt :D

      nähere anleitung findet unsere regierung bei einigen wagniskapitalgebern und firmenchefs des neuen marktes oder ähnlichem :)
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 17:36:02
      Beitrag Nr. 38 ()
      misst dicke finger beim tippen :(
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 17:36:33
      Beitrag Nr. 39 ()
      #36
      Das ist die 100 Dollar - Frage:D :D :D :D
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 17:45:29
      Beitrag Nr. 40 ()
      sgeler,

      das hätte man machen können. :)
      jetzt ist es zu spät :eek:

      bleibt nur die lösung aus #31 :D:D
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 18:02:42
      Beitrag Nr. 41 ()
      Ich habe hier nur gepostet weil es mir ein persönliches Anliegen ist, diesen verlogenen und minderbemittelten Hetzparolen ein wenig auf den Zahn zu fühlen.


      "Ein Zufall war es nicht,daß zwischen 1989 und 1992 die Zahl der Einkommensmillionäre in den alten Bundesländern um beinahe 40 Prozent zugenommen hat. Ein Zufall war es auch nicht, daß 1990 das beste Geschäftsjahr der Deutschen Bank in ihrer hundertjährigen Geschichte war.


      "In Wahrheit waren fünf Jahre Aufbau Ost das größte Bereicherungsprogramm für Westdeutsche, das es je gegeben hat.« Sagte Henning Voscherau (4.12.96 in der Welt), damals Hamburgs Regierender Bürgermeister." :laugh:

      "Die Ostdeutschen sind heute die Bevölkerung in Europa, der am wenigsten von dem Territorium gehört, auf dem sie lebt. Immobilien, Betriebe und Bodenreformland wurden unter Konditionen verkauft, von denen die einstigen DDR-Bürger weitgehend ausgeschlossen waren. Egon Bahr hat darauf hingewiesen, daß in Ostdeutschland feudale, frühmittelalterliche Eigentumsstrukturen geschaffen wurden, wie sie selbst in Afrika und im Orient vor zwei Generationen überwunden worden sind. Die politische Vereinigung Deutschlands hat die ökonomische Spaltung auf gewissen Gebieten vertieft." :laugh:

      "Die gesamten Auslandsschulden betrugen etwa ein Viertel dessen, was jetzt jährlich an Transfergeldern nötig ist. Unterstellt, die industrielle Ausrüstung sei ein einziger Schrotthaufen gewesen, bliebe die Frage wie man mit einem Schrotthaufen 1989 immerhin noch ein Bruttosozialprodukt von 354 Milliarden Mark (Statistisches Jahrbuch der DDR von 1990) erwirtschaften konnte. Angenommen es war ein Schrotthaufen – was nicht stimmt, aber bleiben wir dabei – so konnten doch die Immobilien und der schuldenfreie Grund und Boden und vor allem die mitgebrachten, enormen Absatzmärkte in Osteuropa und Asien nicht wertlos sein. Die sind nämlich nicht weggebrochen, wie behauptet wird, sondern weggenommen. Schon nach kurzer Zeit haben westliche Unternehmen diese langjährigen Kunden der DDR in vollem Umfang beliefert." :laugh:

      "keine Sorge – selbst die Ostalgie ist fest in Westhand…"


      :laugh:

      "...so haben die Ostdeutschen, da sie im Pro-Kopf-Vergleich zu den Westdeutschen nur noch über ein Viertel des Eigentums verfügen, auch nur ein Viertel an persönlicher Sicherheit und geistiger Unabhängigkeit. Und wo kein Haben ist, da ist nach hiesigen Spielregeln auch kein Sagen. Man kann die Ostdeutschen nicht in Demokratie und soziale Marktwirtschaft einbeziehen wollen, indem man sie zugleich von deren Voraussetzungen, nämlich Arbeit und Eigentum, weitgehend ausschließt. "


      "Mögen wir uns dem gütigen Geschick, das uns vor 13 Jahren beschert wurde, gewachsen erweisen."


      So ihr Klugscheisser lest euch den Artikel bzw. die Zitate ganz genau durch, und wenn ihr sie nicht versteht dann lest nochmal und nochmal und nochmal...
      Der Westdeutsche begreift sein historisches Glück nach `45 scheinbar nicht, euch hätte ich auch mal die Russen als Besatzungsmacht gewünscht. Die Zahlungen in die neuen Länder sind höchstens ein wenig Ausgleich für westdeutsches,zufälliges Glück! Ganz einfach: Man tausche die Sowjetunion mit Frankreich und Westdeutschland wäre sowj. Besatzungszone geworden, dann würde ich gerne euer arrogantes, überhebliches, egomanisches Gefasel hören. Wie würde dann geisterfahrer argumentieren, ganz sicher nicht mehr aus der Position der Stärke. Natürlich war es immer so, man braucht ein Alibi für eigenes "über den Verhältnissen leben" und da kommen die neuen Länder ja recht. Von 33-45 war es das jüdische Grosskapital, heute sind es eben die Ostdeutschen, die den guten deutschen Arbeiter zugrunde richten. Die Hetzerei in diesem Thread gleicht nazistischem Verfolgungswahn, ich warte nur noch bis man Ostdeutsche in Güterwagons abtransportiert... Die meisten hier haben doch keinen Schimmer von dem was sie hier ablassen, geisterfahrer gehört dazu, die Ostrentner als die wahren Gewinner der Einheit darzustellen ist ein einziger Witz. Während in Westdeutschland sich Parallelgesellschaften bilden, in Moscheen Krieg den Ungläubigen beschworen wird (Bonn) kommst du, geisterfahrer, mit defizitären Stammtischhetzparolen über die neuen Länder, meinst du so werden Probleme gelöst, NEIN du schürst nur neue Konflikte.



      :mad:
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 18:04:03
      Beitrag Nr. 42 ()
      big_mac

      es ist nie zu spät :D

      musst nur melden das die inso aufgehoben wird und ein investor vorhanden wäre (russland könnte ja ein parkplatz für moskau gebrauchen)

      und schon gehen deine wertlosen anteile zu höchstpreisen über die theke :p
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 18:40:02
      Beitrag Nr. 43 ()
      #41
      Ich habe also den Ossis Unrecht getan. Nach den Russen wurden sie ein 2. mal ausgeraubt, jetzt aber von den Kapitalisten aus dem Westen. Das ist traurig und auch eine Schande. Dennoch sind die Transferleistungen, oder sagen wir besser, die Art und Weise, wie sie finanziert werden, von West nach Ost zu einem Problem geworden. Sie haben nicht nur den Faktor Arbeit extrem verteuert, sondern auch die Verschuldung des Staates in die Höhe getrieben und leider nicht zu einem selbsttragenden Aufschwung geführt. Heute ist der Supergau eingetreten: der Staat ist überschuldet, der Faktor Arbeit zu teuer geworden, Arbeitslosigkeit so hoch wie nie. Diese Punkte kann man doch auch als Ossie nicht übersehen. Man kann doch in den nächsten 15 oder 20 Jahren nicht so weitermachen. Oder siehst du in Ostdeutschland irgendeinen Silberstreif am wirtschaftlichen Horizont?
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 19:06:30
      Beitrag Nr. 44 ()
      Etwa 80 % der verkauften Waren in Ostdeutschland, sind nicht aus eigener Produktion und etwa 20% des Gesamtvollumens der gefertigten Waren aus den alten Bundesländern werden in Ostdeutschland abgesetzt.
      Was 20% an Arbeitskräften oder Arbeitsstunden entspricht vermag ich nicht zu sagen.
      Mill. von Autos, Möbel, Baustoffe, Kraftwerke und Kraftsoffe usw. werden in den neuen Bundesländer verkauft.
      Der wesentliche Teil aller gefl. Gelder und das ist nachweisbar, fließt zurück in die alten Bundesländer.
      Selbst das bekannte Begüßungsgeld floß damals zu fast 100% in die alten Länder.
      Als kleine Denkhilfe: Nicht ein DAX-Unternehmen bezw. ein
      Konzernsitz ist in den neuen Bundesländer.
      Und wo fließt da das Geld?
      Das der kleine Mann bezahlen muß ist eine große Ungerechtigkeit.
      Aber Unrecht bekommt man selten mit Unrecht weg.
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 19:14:56
      Beitrag Nr. 45 ()
      kapitaladler,

      ein wenig Ausgleich für westdeutsches,zufälliges Glück!

      polen, tschechien, ungarn, slowenien wachsen.
      trotz (oder wegen ??) fehlen von irrwitzigen geschenken !

      es ist nicht gottgegeben, daß bis zur ostalgie alles in westhand ist.
      man hat es versäumt, das schicksal in die eigenen hände zu nehmen.
      jetzt hat man den status eines entwicklungslands faktisch erreicht - wenn die geschenke ausbleiben herrscht (wirtschaftlich) hungersnot.

      das westliche glück ist nämlich durchaus nicht zufällig, sondern hart erarbeitet. ebenso wie das relative glück der polen, tschechen, ungarn etc.
      und was heißt überhaupt "ausgleich"?
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 19:19:12
      Beitrag Nr. 46 ()
      Etwa 80 % der verkauften Waren in Ostdeutschland,....

      formulieren wir ein bißchen um:

      Etwa 80 % der gekauften Waren in Ostdeutschland,...
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 23:56:51
      Beitrag Nr. 47 ()
      #41

      Vieles von dem, was Du sagst, ist richtig. Viele Ossis
      hatten keine Chance sich selbst etwas aufzubauen. Jene
      die qualifiziert genug gewesen wären, wanderen in die
      Zentren des Westens ab.

      Schuld sind neben Kohl, der wohl als einziger die Macht
      gehabt hätte, rechtzeitig gegenzusteuern,

      die Gewerkschaften, und die Linken mit ihrer Gerechtigkeits-
      Ideologie. Erst sie haben die Wettbewerbsvorteile Ostdeutschlands
      vollendes zerstört, indem sie neben der Wirtschafts- und
      Währungs-Union auch die sofortige Sozial-Union durchgedrückt
      haben.

      Viele Wessis haben nun zwar Grund und Boden in der Ex-DDR,
      aber da dort die Bevölkerung rapide schrumpft, werden sich
      deren Rendite-Erwartungen kaum erfüllen. Die Ossis sollten
      deshalb eine Weile im Westen arbeiten und dann eines Tages
      heim gehen und von den Wessis die Immobilien zurückkaufen.
      Die würden wohl verkaufen, wenn sie dann in Polen, Ungarn
      vorallem dann aber eines Tages wohl in der Ukraine und
      Rußland die 10, 20 oder 30 fachen Flächen bekommen.

      mfg
      thefarmer
      Avatar
      schrieb am 29.10.03 08:30:17
      Beitrag Nr. 48 ()
      Sicher richtig, aber ich glaube, ein System kann sich nur selbst heilen, und dazu braucht es ZEIT!

      Die "Schuldsuche" ist m.M. nach wenig sinnvoll! Genauso, wie politische Massnahmen! Die richten doch zumeist den grössten Schaden an, auch wenn sie in guter Absicht ausgeführt werden.
      Avatar
      schrieb am 29.10.03 10:42:30
      Beitrag Nr. 49 ()
      Seit 1989, also seit 14 Jahren, haben die Ossis genau die gleichen Chancen wie die Wessis.

      Wer zu faul, zu bequem oder zu doof ist, diese Chancen wahrzunehmen sollte besser das Maul halten anstatt ewig herumzujammern !

      :mad:
      Avatar
      schrieb am 29.10.03 11:03:32
      Beitrag Nr. 50 ()
      Das Rennen Hase gegen Igel.
      In nur wennigen Wochen waren alle wichtigen Ämter und Posten mit Personen aus den alten Bundesländer besetzt.
      Und dieser Personenkreis lenkt heute noch zum Großteil die Geschicke des Ostens.
      Wir waren noch mit den neuen Gesetzen 80000 an der Zahl und den in allen Bereichen veränderten Situationen beschäftigt und stande so nicht auf gleicher Höhe.
      Man stelle sich einmal die Situation anders herum vor.
      Obwohl wir hatte nur eine Krankenkasse und nur eine Versicherung und keine Steuererklärung jedes Jahr.
      Die Abrechnung von Löhnen war kinderleicht, alles in allen viel einfacher.
      Das Fehler einer Privatwirtschaft und die Sicherheit von Privatvermögen war die Hauptursache des Unterganges.
      Avatar
      schrieb am 29.10.03 11:19:09
      Beitrag Nr. 51 ()
      #50

      Warum wurden denn 1990 viele Aemter mit Wessis besetzt ?

      Weil die Ossis entweder alle was mit der Stasi zu schaffen hatten, oder einfach nicht genug Ahnung von der Sache hatten !

      Aber wir schreiben heute das Jahr 2003. Und inzwischen sind viele Posten im Osten auch von qualifizierten Ostdeutschen besetzt.

      :mad:
      Avatar
      schrieb am 29.10.03 11:44:18
      Beitrag Nr. 52 ()
      Den Ostdeutschen geht es im Schnitt besser, als die Statistiken nahelegen. Grund: viele von ihnen sind ja in den Westen gegangen, wo sie Arbeit fanden, Sozialversicherungsbeiträge und Steuern zahlen. Andere, Rentner oder Arbeitslose, blieben zurück.

      Meiens Wissens sind seit 1989 gut 2 Millionen Ostdeutsche nach Westdeutschland gegangen; viele pendeln auch zum Arbeitsplatz im Westen. Würde man diese Leute auf den Osten zurückrechnen, würde man feststellen, daß der Osten deutlich weniger Transferleistungen erhält, weil z.B. deutlich mehr Sozialversicherungsbeiträge von Ostdeutschen abgedeckt sind. Die Statistik rechnet den Osten also schlechter als er ist.

      Damit relativiert sich auch die Einstellung, daß der Westen Arbeitsplätze aus dem Osten durch das Liquidieren nicht rentabler Ostbetriebe in den Westen verschoben hätte (indem die eigenen Kapazitäten geschützt wurden), denn die Arbeitnehmer wurden ja gleich mit in den Westen üebrnommen.

      Die Transferleistungen sind eigentlich dafür gedacht, daß nicht alle 16 Millionen verbliebenen Ostdeutschen auch noch in den Westen kommen, sondern vor Ort bleiben, wei lauch dort noch Perspektiven bestehen. Wenn allerdings die Gesamtwirtschaft lahmt, dann helfen auch Erhaltung der Kaufkraft im Osten durch künstlich hoch gehaltene Renten und Subventionen nicht mehr.

      Will man so ganz den Verlust des Ostens ermessen, müßte man übrigens noch die ca. 4 Millionen Flüchtlinge von 1950 bis 1989 hinzunehmen. Es sind ja meistens die aktiveren, leistungswilligeren Menschen, die es in der DDR nicht mehr aushielten und in den Westen gingen. Dieses ganze Potential hat die DDR verloren und Westdeutschland gewonnen, und es hat auch beim Wirtschaftswunder mitgeholfen, von dem wir immer noch zehren.

      Also: 6 von 22 Millionen Ostdeutschen sind im Westen untergekommen, ein Zehntel der westdeutschen Wirtschaftsleistung ist eigentlich ostdeutsch, vielleicht sogar noch mehr, da ja die leistungsfähigeren Menschen in den Westen kamen. Darüber sollte man auch mal nachdenken - ostdeutsch - westdeutsch, das ist schon länger nicht mehr eindeutig zu klären.
      Avatar
      schrieb am 30.10.03 08:19:58
      Beitrag Nr. 53 ()
      @bic_mac: Ja du hast recht, die genannten osteurop. Volkswirtschaften wachsen. Aber warum?! Schau dir doch mal das Lohnniveau, den Lebensstandart, die sozialen Sicherungssysteme an. Das ist nicht mit der BRD vergleichbar. Jetzt die Frage, hätte die Einheit denn funktioniert, wenn man in den neuen Länder (abgesehen vom marginal niedrigeren Lohnniveau)andere Sozialsichungssysteme integriert hätte und das Lohnniveau im Vergleich zum Westen um 50% niedriger angesetzt hätte. Du weisst sicher, wieviel junge Menschen in den Westen abgewandert sind, ich kenne selbst auch zahlreiche Beispiele. Was wäre passiert, wenn man aus den neuen Ländern ein 2.Polen oder Tschechien (bezogen auf Sizialsicherungssysteme,Infrastruktur,Lohnniveau) gemacht hätte!?! Einheit bedeutet eben vereinheitlichen ;) .Deshalb ist es so problematisch die Ex-DDR mit Tschechien, Polen etc. zu vergleichen, dort sind ja die sozialen Sicherungssysteme und der Lebensstandart nach der politischen Wende `89 nicht 1:1 von der BRD kopiert wurden. Überhaupt, wenn man nicht vieles 1:1 kopiert hätte wären die Deutschen im Osten eben nur zu Deutschen 2.Klasse (so wie in vielen eurer westdeutschen Gehirne sowieso)degradiert wurden. Dann hätte man die Einheit ja auch lassen können. Ich finde es einfach schade, das man sich innerhalb von 40 Jahren überhaupt so voneinander weg bewegen kann, das Jahrhunderte gemeinsamer Geschichte nichts mehr zählen. Viele von euch Westdeutschen sind doch eigentlich Ostdeutsche, haben ihre familären Wurzeln in Pommern, Schlesien oder Ostpreussen. Würdet ihr denen auch unterstellen sie könnten nicht arbeiten, denken, handeln, kreativ sein. bic_mac du schreibst: "man hat es versäumt, das schicksal in die eigenen hände zu nehmen... Muss dir widersprechen, Golddistel hat es ja auch schon getan, die Integration des neuen BRD-Systems war für viele Ostdeutsche ein komplizierter Lernprozess. Den Kompetenzvorsprung besaßen also zunächst Westdeutsche, und deshalb wurden die entscheidenden Positionen auch von Westdeutschen besetzt. Wenn man es überkritisch sähe würde man sagen es war eine staatlich legitmierte Bevormundung der Ostdeutschen. Ich sehe das nicht ganz so drastisch, da der Kompetenzvorsprung der Westdeutschen evtl. eine schnellere Integration bsp. in das neue Wirtschafts- und Sozialsystem ermöglicht hat. Das es niemanden mit Eigeninitiative im Osten gäbe kann ich nicht teilen, aber auch hier sind die Probleme hausgemacht, bsp. schwache Binnennachfrage usw. Die Insolvenzzahlen sprechen ne deutliche Sprache.

      @Blue Max:
      Wer jammert denn? Ist Fakten dikutieren gleich jammern? Wer nach denen die jammern sucht, wird sie finden, egal wo auf unserem kleinen Planeten, ist nun mal eine menschliche Eigenart ;) .

      @geisterfahrer:

      Nein, sehe keinen Silberstreif, finde es aber auch bedenklich, wenn einige meinen es würde ewig Wachstum in den westlichen Volkswirtschaften geben. Stagnation auf hohem Niveau und nicht vergessen die BRD ist Exportweltmeister ;) . Der Staat muss schlanker werden, Beamtentum abschaffen, Steuersystem muss einfacher aber effektiver werden, zuviel Bürokratie, zuwenig Flexibilität. Anreize schaffe für Familien und Unternehmer, richtige wirtschaftspolitische Signale aussenden usw. Grösstes Problem sehe ich nach wie vor in der Demographie. Dein Kommentar ja dazu: "Da kommt dieser Kerl und faselt etwas von demographischer Entwicklung und das ist die Ursache der Misere.
      Unsere Probleme von heute haben mit der demographische Entwicklung nichts zu tun."


      Hier eine Studie die dir vielleicht die Augen ein wenig öffnet: http://www.naila.de/demo.pdf
      Diese Probleme haben nichts mit der Einheit zu tun, vielleicht hätte man sie ohne neue Länder leichter kompensieren können und aus staatlicher Sicht grössere finanzielle Polster gehabt, das weiss ich nicht. Vielleicht wäre es dann aber auch nur wieder zur Problem- und Reformverschleppung gekommen, weils aber nicht so ist muss man endlich handeln. Oder zweifelt jmd. am Reformbedarf der BRD?


      So und jetzt bitte weiter über Ostdeutschland hetzen! :look:
      Avatar
      schrieb am 30.10.03 09:18:28
      Beitrag Nr. 54 ()
      LVZ v. 29.10.03

      Ostdeutschland 2003 : Unternehmenschef 52% Ostdeutsche
      48% alte Bundesländer

      Ostdeutschland 1997 : 57% zu 43%

      Sachsen hat 2003 das beste Verhältnis mit 76% dierkten ostdeutschen Chefs und mit 57% der Firmenbosse.

      Nach der Wende waren fast 100% aus den alte Bundesländer.
      Avatar
      schrieb am 30.10.03 10:19:25
      Beitrag Nr. 55 ()
      #53
      Wenn du also keinen Silberstreif am ostdeutschen Konjunkturhimmel erkennen kannst, wie stellst du dir die weitere Finanzierung des Programms „Aufbau Ost“ vor? Weiter so wie bisher, über Schulden? Wie lange soll, kann dieses Programm deiner Meinung nach noch laufen?
      Die Neuverschuldung des Bundes liegt bei 40 Milliarden Euro, ich könnte platt sagen, das sind die Ostdeutschen Länder! Du möchtest ablenken von der Daueralimentation des Ostens durch den Westen und den Beamten die Schuld in die Schuhe schieben. Platte Worthülsen oder leere Phrasen, wie der Staat muss schlanker werden, Beamtentum abschaffen sind Alibiausreden.
      Ich wiederhole: Die wirtschaftlichen Probleme von heute haben mit Demographie nichts, aber auch gar nichts zu tun. Sie sind allein und ausschließlich in der falsch finanzierten deutschen Einheit zu suchen. Mit der über Arbeit finanzierten Einheit stiegen die Lohnnebenkosten schlagartig um 6% an.
      Deine Bedenken bezüglich ewiges Wachstum in den westlichen Volkswirtschaften teile ich. Aber, und das ist Fakt, für unsere Volkswirtschaft gibt es nur 2 Möglichkeiten: Wachsen oder Untergang.
      Avatar
      schrieb am 30.10.03 11:47:10
      Beitrag Nr. 56 ()
      zu#55
      Lese Dir eimal die Grenzen des Wachstums v. Club auf Rom durch in den 60-iger Jahren erschienen und noch immer wahr.

      oder
      F:Rot_Gruen_ratlos.htm

      Rot-Grün ratlos

      Die rot-grüne Regierung ist ohne Orientierung. Von allen Seiten hören sie die Glocken des wirtschaftlichen Abstiegs klingen, aber man weiß nicht wo die Glocken hängen.

      Orientierungslos ist freilich nicht nur rot-grün sondern auch schwarz-gelb nebst Wirtschaftsweisen und Experten. Keiner weiß so recht, was eigentlich passiert und außer wohlfeilen Sprüchen, wie Flexibilisierung, Dynamisierung und Entbürokratisierung sind kaum Vorschläge zu hören.

      Dabei ist der Sachverhalt furchtbar simpel und immer wieder der Gleiche – es liegt am Geld, genauer am Falschgeld. Alle großen wirtschaftlichen Krisen der Geschichte waren letztlich Geldkrisen mit immer wieder gleicher Ursache und immer wieder gleicher Lösung. Nach Kreditausweitung, Überschuldung und Staatsbankrott folgt die Lösung - Währungsreform. Genau diese Abfolge hat sich immer wiederholt, zuletzt in Argentinien und steht jetzt weltweit ins Haus. Aber kaum einer sieht diesen Zusammenhang, obwohl sich das Schauspiel in der Geschichte schon zig Mal wiederholt hat. Niemand vermutet, dass die heutige Krise am Geldsystem liegen könne, dass hier die eigentlichen Glocken hängen.

      Um es klar zu sagen. Unser aktuelles Geldsystem ist auf Falschgeld aufgebaut. Es handelt sich um legales Falschgeld, aber niemand rechnet damit, dass dies der Grund sein könne, warum Firmenpleiten und Arbeitslosigkeit immer schneller ansteigen. Alle blicken in die falsche Richtung und sehen die Riesenwelle nicht, die da von hinten anrollt. Eine kurze Überlegung lässt sofort erkennen, warum es sich um legales Falschgeld handelt.

      Unser aktuelles Geld, sog. fiat money hat sich nicht als das beste Geld im Wettbewerb entwickelt, es verdankt sein Entstehen vielmehr den Notwendigkeiten der Kriegsfinanzierung. Dieses Geld, ungedecktes, staatliches Monopolgeld (fiat money), wurde zu Beginn des vorigen Jahrhunderts entwickelt und eingeführt, um den ersten und zweiten Weltkrieg zu finanzieren. Es diente dazu, Ausgaben zu finanzieren, die freiwillig von den Bürgern nie erbracht worden wären. Um Kriege zu finanzieren, musste ein Geld erfunden werden, mit dem man die Bürger über die wahren Kosten der Kriege täuschen konnte. Erst nach dem Krieg merkten die Leute, was sie der Krieg wirklich gekostet hat, indem ihr erspartes Geldvermögen wertlos wurde.

      Dieses Geldsystem, das dem Staat eine so immense Macht verleiht, wurde nach dem zweiten Weltkrieg beibehalten, diesmal um den Wohlfahrtsstaat zu finanzieren. Was der Wohlfahrtsstaat wirklich gekostet hat, werden wir jetzt erst erfahren, wenn das vom Dollar dominierte Geldsystem weltweit zusammenbricht und Billionen von ersparten Geldvermögen sich in Luft auflösen. Was das Sozialismusexperiment im Ostblock wirklich gekostet hat, wurde auch erst sichtbar, nachdem es zusammengebrochen war.

      Im Laufe der Geschichte hat die Obrigkeit ihre Untertanen immer wieder und wieder mit Geld betrogen, was dann in der Regel mit Staatsbankrott, Revolution und Geldreform endete, wie z.B. in der französischen Revolution. Noch nie aber wurden die Menschen weltweit so hemmungslos und skrupellos mit Geld betrogen, wie diesmal, was natürlich mit der Dominanz des Dollars als Weltreservewährung zusammen hängt. Der größte Geldzauberer, den es je gegeben hat, Alan Greenspan, der Chef der amerikanischen Zentralbank, hat selbst klipp und klar erklärt, dass es sich bei fiat money um legales Falschgeld handelt, wie und warum dieses Betrugsgeld eingeführt wurde und auch was er jetzt zu tun gedenkt, um dieses fiat money so lange wie möglich zu verteidigen.

      Wieso kann er das alles so offen sagen, ohne dass es Wirkung hat? Ganz einfach – weil es niemand für möglich hält. Dass der Staat mit Falschgeld betrügt ist für die Bürger unmöglich zu denken. Die Menschen werden jetzt zwar allmählich immer misstrauischer gegen den Staat, aber das trauen sie ihm dann doch noch nicht zu.

      Alan Greenspan hat in seinem berühmten Aufsatz „Gold und wirtschaftliche Freiheit“ klipp und klar erklärt, dass fiat money eingeführt wurde, um die Menschen heimtückisch zu enteignen und dass fiat money nur eingeführt werden konnte, weil die Golddeckung des Geldes abgeschafft wurde. Gold sei das Einzige, was die Menschen vor dieser heimtückischen Enteignung mit Falschgeld schützen könne.

      Greenspan hat jetzt im November 2002 noch einmal klar erklärt, dass er bereit sei, beliebige Mengen Falschgeld zu erzeugen, um das System so lange wie möglich zu verteidigen.

      „There is virtually no meaningful limit to what we could inject (an Falschgeld) into the system, were it necessary“

      Und Ben Bernanke, einer der sieben Gouverneure der FED setzte noch einen drauf mit den Worten:

      „The US government has a technology, called a printing press – or, today its electronic equivalent – that allows (the Federal Reserve System) to produce as many US dollars as it wishes at essentially no cost.”

      In Anbetracht solch klarer Worte erscheinen die Aussagen eines Hans Eichel geradezu rührend naiv, wenn er von einer Rückführung der Staatsverschuldung bis 2006 faselt. Denn staatliches Falschgeld wird über Staatsverschuldung erzeugt und wie wir von den obersten Währungshütern dieser Welt erfahren, gilt es jetzt, mehr Falschgeld zu erzeugen und nicht weniger, weil das System sonst nicht zu halten ist.

      Ich nehme mal zu Gunsten von Hans Eichel an, er ist so naiv und glaubt selbst, was er sagt, weil es sich andernfalls ja doch um eine sehr dummdreiste und kaltschnäuzige Lüge handeln würde, wenn er sparen sagt und Falschgeld drucken meint.

      Was aber könnte Rot - Grün und Hans Eichel machen, wenn sie die Zeichen der Zeit begriffen hätten? Nun, man könnte sich z.B. dafür einsetzen, dass jeder Haushalt in Deutschland, sagen wir 20.000,- Euro, aufs Konto gebucht bekommt, denn wir können natürlich genauso wie die Amerikaner soviel Euro erzeugen, wie wir wollen, praktisch ohne Kosten. Man kann es ja einfach als zinsfreies Darlehen für 20 Jahre deklarieren. Wer das Darlehen nicht haben will (wegen der Rückzahlungsverpflichtung), kann es gleich wieder zurück überweisen. Das würde einen enormen wirtschaftlichen Schub auslösen und alle wären glücklich (selbst Oskar Lafontaine). Das wäre auch sinnvoller als von staatswegen Brücken über nicht vorhandene Flüsse zu bauen, wie es die Japaner jetzt machen.

      Es mag zynisch klingen, aber wenn man das System einmal verstanden hat, wird sofort klar, dass es besser ist, die Sache jetzt mit Hurrah an die Wand zu fahren, statt den Patienten mit etwas Sparen und etwas Geld drucken langsam zu Tode zu quälen, wie es Eichel und Rot -Grün offenbar planen.

      Da die Politiker die eigentliche Ursache nicht erkennen, sind auch keine sinnvollen Lösungsvorschläge von „Oben“ zu erwarten. Es wird aber weltweit bereits wieder an Lösungen von „Unten“ gearbeitet.

      Durch alle Jahrhunderte haben die Menschen sich gegen den staatlichen Geldbetrug erfolgreich gewehrt, indem sie Gold und Silber als privates Geld benutzt haben. Es ist, wie Greenspan klar sagt, die einzige Möglichkeit, sich gegen die heimtückische Enteignung mit staatlichem Falschgeld zu wehren.

      Genau dieser Prozess beginnt jetzt weltweit. An immer mehr Stellen entsteht jetzt wieder privates Geld auf der Basis von Gold und Silber. Immer mehr Staaten, besonders in islamischen Ländern fangen jetzt an, sich vom Dollar zu lösen und ihr Geld wieder auf Gold und Silber aufzubauen. Anfang nächsten Jahres soll der Golddinar in mehreren Ländern wieder als offizielles Zahlungsmittel eingeführt werden. In Amerika ist die Erzeugung privaten Geldes auf der Basis einer Gold- und Silberdeckung schon sehr weit fortgeschritten. In Deutschland sind diese Entwicklungen allerdings noch weitgehend unbekannt.

      Mit einer kleinen Gruppe libertärer Mitstreiter sind wir jetzt dabei, privates Silbergeld nach amerikanischem Vorbild auch bei uns einzuführen. Ich werde im nächsten Eigentümlich Frei über diese spannende Entwicklung einmal berichten. Wer daran interessiert ist, kann sich schon einmal im Internet unter www.silverliberty.com informieren. Unter www.e-gold.com findet man Informationen über das bisher am weitesten verbreitete Privatgeldsystem. Zahlreiche Informationen, Links und auch Buchhinweise finden sich auf der deutschsprachigen Website www.goldseiten.de . Dort ist auch eine Übersetzung des berühmten Aufsatzes „Gold und monetäre Freiheit“ von Alan Greenspan zu finden.

      ***************

      Reinhard Deutsch ist Diplom Kaufmann


      -------------------------------------------------------------------------------

      Eigener Kommentar:

      Aber der Artikel fasst wunderschön zusammen, in wie fern alle Diskussionen (Christiansen & Co.) schlicht zu kurz "springen". Oder habt ihr auch nur in einer einzigen Sendung, oder Bericht, oder was auch immer, auch nur einmal den Hauch einer Andeutung darüber mitbekommen, daß möglicherweise unser Geldsystem (und vor allem dessen "Nebenwirkungen", Moral Hazard usw.) an der Misere schuld ist ?. Egal was man nun vom Goldstandard, Freigeld, Vollgeld oder wer weiß was mehr auch halten mag, es gibt noch nicht mal den Beginn einer Diskussion in dieser Richtung ! Jedenfalls nicht öffentlich verbreitet und in den relevanten Stellen.
      Avatar
      schrieb am 30.10.03 14:07:39
      Beitrag Nr. 57 ()
      Freigeld in Kamenz (liegt im tiefsten Ostdeutschland, noch hinter Dresden, fast in polen) ab 7.12.2002:

      Kamenzer sind im Kommen
      Ab Nikolaus soll es einen regionalen Gutschein geben
      Von Frank Oehl

      Mit einem in hiesigen Längengraden einmaligen Projekt soll das lahmende Kamenzer Wirtschaftsleben neue Impulse erhalten. Die Resonanz auf die Idee einer Initiativgruppe um Wolfgang Kratochvil im Gewerbeverein war mutmachend: Der „Kamenzer“, eine Art lokales Wertpapier, könnte am 6. Dezember eingeführt werden.

      Die Mitglieder des Kamenzer Gewerbevereins, zusammengekommen im Gasthof Thonberg, staunten jetzt nicht schlecht. Über das, was ihnen Wolfgang Kratochvil zu berichten hatte. Der Reisebüro-Experte war in den vergangenen Monaten per Internet weltweit in Klausur gegangen und hat die Idee einer lokalen oder auch regionalen Währung aufgegriffen: „Warum soll es nicht auch hier möglich sein, das hier verdiente Geld im regionalen Kreislauf aufzuwerten?“

      So wurde der „Kamenzer“ kreiert, eine Art Freigeld, oder, um es nicht ganz so finanztauglich zu formulieren, ein Gutschein, der den Besitzer in besondere Rechte versetzt. Nicht in Dresden oder Berlin, sondern in Kamenz und Umgebung. So etwas Ähnliches gibt es vielerorts in den USA, in der Schweiz oder in Bremen. Durchaus mit Erfolg.

      Ein kleines Städtchen

      hat es vorgemacht

      Aber die Geschichte des kleinen Städtchens Wörgl in Österreich überzeugte die Kamenzer Geschäftsleute sogar, obwohl sie gescheiterte Geschichte ist. Hier hatte der Bürgermeister Michael Unterguggenberger einen so genannten „Arbeitswertschein“ als Freigeld gedruckt, um in ökonomischer Notlage lokale Projekte anzuschieben. Die Wertscheine gab es für alle kommunalen Arbeiten und Leistungen und waren mit einer Nutzungsgebühr von einem Prozent pro Monat versehen. Wer keinen Verlust machen wollte, gab ihn also innerhalb von vier Wochen wieder aus. Die vermehrte Zirkulation hatte überraschende Wirkungen. Innerhalb eines Jahres wurden zahlreiche Projekte der Stadt realisiert und damit die Arbeitslosigkeit um 25 Prozent gesenkt.Bald sprach Unterguggenberger vor einer Versammlung von Vertretern aus 170 Städten und Dörfern, und bald wollten 200 Gemeinden in ganz Österreich das System übernehmen. Damit war der Schilling an der Wurzel getroffen, die Zentralbank setzte per Gericht das Verbot des Notgeldes durch.

      „Ein bisschen selbst helfen

      wollen wir uns schon“

      Natürlich war damit das Experiment gescheitert. Und damit Missverständnisse gar nicht erst aufkommen: Kamenz will kein zweites Wörgl werden! Der Euro soll weiter leben – auch nach der Geburt des „Kamenzer“.

      Das Prinzip zum Mitdenken: Der „Kamenzer“ wird eine Art Gutschein in verschiedenen Wertgrößen auf Euro-Basis. Wer ihn nutzen will, tritt kostenlos dem Verein „Kamenzer Regional e.V.“ bei – als Händler, Handwerker oder als deren Kundschaft. Der Kamenzer kann an Ausgabestellen zum Wert 1:1 erworben werden und verliert im Quartal zwei Prozent davon, die auf ein Rücklagenkonto kommen, mit dem die Betriebskosten des durch eine Schülerfirma getragenen Systems und auch gemeinnützige Projekte bezahlt werden. Gleichzeitig binden die Händler und Service-Anbieter ihr jetziges Rabattsystem oder ihr Sponsoring an das Freigeld. Wie, das soll eine Arbeitsgruppe erarbeiten.

      Bis 1. November will man jetzt eine Schülerfirma als Betreuer aktivieren und die Vereinsgründung vorbereiten. Danach geht der Druck für die Gutscheine in Auftrag, bis Ende November stehen die Akzeptanzstellen und am 6. Dezember erlebt der „Kamenzer“ unter großer öffentlicher Anteilnahme seine hoffentlich sanfte Geburt.
      http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=531314
      Avatar
      schrieb am 30.10.03 14:41:39
      Beitrag Nr. 58 ()
      Nenne es Worthülsen oder Phrasen, es waren Vorschläge die auch innenpol. angestrebt werden, für dessen Umsetzung aber die Entscheidungswege ewig lang sind. Ich habe auch noch anderes zu tun als hier zu posten und meine Beiträge waren lang genug. Die "Phrasen" waren als Ansatz gedacht, Deutschland hat nicht nur das Problem einer, wie du selbst schreibst, "falsch finanzierten deutschen Einheit" sondern weitaus mehr. Es war auch schonmal hier klargestellt wurden, dass zahlreiche Gelder wieder zurückgeflossen sind, bsp. in den Konsum oder als Steuererträge. Richtig ist trotzdem das die Einheit eine starke finanzielle Belastung für die Altländer und jetzt auch insgesamt für die BRD darstellt. Da hast du recht, habe aber auch noch keine Lösungsvorschläge von dir gehört, ich meine reale Lösungsmodelle, die Mauer wieder aufzubauen zähle ich mal nicht dazu,auch nicht Finanzierung einstellen :cry: .Denn dann müsstest du alle Sozialzahlungen einstellen, das hiesse 20% Ostdeutsche hätten plötzlich 0 Euro im Monat, was dann folgt kannst du dir vorstellen oder???:eek: Achso ja genau, du willst ja unsere Museen und Opern abschaffen und wir sollen unsere Platinamaturen gegen Stählerne aus Eisenhüttenstadt tauschen und endlich wieder Wasser in unsere Bäche füllen, statt Milch und Honig. So Zeit für eine Ausfahrt, wo ist mein Porscheschlüssel bloss, SCHEISSE ICH HAB KEINEN............:p:cry: :cry: :cry: :p
      Avatar
      schrieb am 30.10.03 15:56:37
      Beitrag Nr. 59 ()
      #58
      Gelder sind zurückgeflossen, das stimmt. Aber nicht an den Staat, sondern an andere. Das Ergebnis: die einheitsbedingten Schulden des Staates steigen und steigen und mit ihnen die daraus resultierenden Zinszahlungen, sie werden in den nächsten 20 Jahren weiter steigen, da keinerlei Schulden getilgt werden. Ist dir schon einmal der Gedanke gekommen, wie die finanzielle Situation dann aussehen wird? Noch ‚ne Billion Euro Schulden mehr an den Hacken, nur für den „Aufbau Ost“ und dass bei geringem realen Wachstum? Dann geht jeder 2. Euro in die Bedienung der Schulden.
      Avatar
      schrieb am 30.10.03 23:07:42
      Beitrag Nr. 60 ()
      Wir nehmen einmal an wir häten nächstes Jahr 2% Wachstum und die Wirtschaft springt leider doch nicht so richtig an.
      Wo nehmen wir das Wachstum für das Jahr 2005 her, wieder etwas Rente und Arbeitslosengeld kürzen und in den Folgejahren wieder und wieder bis alles bei Null ist.
      Japan hat 15 Jahre schon kein richtiges Wachstum.
      Deflation ist meist schlimmer als Inflation.
      Allso mit Wachstum alleine ist das nicht zu erreichen, sonder nur zusätzlich über die Geld und Zinspolitik verbunden mit mehr Konsum.
      Auch ohne die Wende gibt es diese Perioden des ab und auf der Wirtschaft und das meistens aller 50 Jahre.
      Die Wende hat alles nur beschleunigt.
      Avatar
      schrieb am 31.10.03 07:55:11
      Beitrag Nr. 61 ()
      Hallo geisterfahrer, ich möchte in Bezug auf die Schuldenproblematik natürlich auch mal die Frage stellen, warum man in der gegenwärtigen Situation nach wie vor Gläubigerstaaten der BRD Schulden in Millardenhöhe erlässt, egal in welcher Region der Erde wir schauen, Deutschland verzichtet auf Millarden, vor kurzem: Kongo 2 Mrd.,Russland 8 Mrd...wenn ich eine objektive Übersicht finde (oder jmd. von euch helfen kann), stelle ich sie hier hinein.

      "Halten Sie sich bitte vor Augen: Rußland, einer der Sieger des letzten Weltkrieges mit riesigen Bodenschätzen,
      hat Schulden in Milliardenhöhe beim Verlierer Deutschland, das dazu kaum über erwähnenswerte Rohstofflager
      verfügt und das in der Nachkriegszeit bis heute weit über 100 Milliarden DM an Reparationen und
      Entschädigungen aufbrachte und noch immer aufbringt. Dabei sind beispielsweise auch die Altschulden gegenüber der DDR - nur die Spitze
      des Eisberges. Die allein hatten sich auf 6,4 Milliarden Transferrubel angehäuft, nach der Neuen Osnabrücker
      Zeitung vom 11. April 2002. Zitat vom 15. April 2002 spricht davon, "Kanzler Schröder (SPD) hatte diese
      Woche dem russischen Präsidenten Wladimir Putin 7,1 Milliarden Euro Altschulden gestrichen. Rußland muss
      jetzt nur noch 500 Millionen Euro Altschulden an Deutschland überweisen."


      Wie gesagt nur ein kleiner Auszug aus dem Geschenkkatalog der BRD, ganz zu schweigen von den Gläubigerstaaten der DDR, auch diese Schulden werden nicht mehr bedient. So geisterfahrer bitte erzähl weiter das einzig die neuen Länder für die Verschuldung verantwortlich sind.

      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 31.10.03 08:58:19
      Beitrag Nr. 62 ()
      #kapitaladler
      Steigende Schulden ruinieren jede Volkswirtschaft. Muss ein Land sein gesamtes Wirtschaftswachstum für die Bedienung ausländischer Kredite aufwenden ( siehe Russland ) , kommt ein solches Land nie in die Puschen. Wenn Deutschland dem Kongo 2 Milliarden Schulden streicht, ist das ein Akt der Nächstenliebe, das BIP je Einwohner dort beträgt 85 Dollar. Nach Empfehlung der Weltbank sollen die Gläubigerstaaten dem Irak 300 Milliarden $ Schulden erlassen, obwohl die Menschen dort auf einer riesigen Ölblase sitzen. Was willst du denn unternehmen, wenn ein überschuldeter Staat sagt, wir können nicht mehr? Den Krieg erklären oder die Menschen versklaven?
      Es hilft nichts. Wir müssen unsere Probleme hier lösen. Da Steuern nicht weiter erhöht werden können, müssen die Ausgaben dran glauben. Und müsste man zunächst an die dicken Brocken ran – nur die bringen was.
      Dazu gehören nun mal die Transferleistungen von West nach Ost. Das man sie nicht von jetzt auf gleich auf Null absenken kann, ist mir klar. Aber sie müssen zurückgefahren werden – ein erster Schritt wäre die vollständige Streichung des Solizuschlags. Würden allen Beschäftigten, auch im Osten, sofort mehr Geld in die Geldbörse spülen
      Avatar
      schrieb am 31.10.03 11:55:39
      Beitrag Nr. 63 ()
      @kapitaladler:

      Ich habe hier noch eine kleine Sammlung, bin für mich zu der Überzeugung gekommen, dass die finanzielle Lage Deutschlands auch auf die spendable Ausgabenpolitik zurückzuführen ist.


      http://www.dgap.org/IP/ip0210/schroeder_putin_090402.htm

      Mit der jetzt gefundenen Einigung verpflichtet sich die russische Regierung, 500 Millionen Euro an Deutschland zu zahlen: zwei Drittel davon noch in diesem Jahr, den Rest in mehreren Raten in den kommenden zwei Jahren (Pressemitteilung des Bundesfinanzministeriums). Im Gegenzug erhöht Deutschland den Umfang der Hermes-Bürgschaften für den Handel mit Russland auf eine Milliarde Euro. Bundeskanzler Schröder wies auf die Bedeutung dieser Bürgschaften gerade für kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland hin, denen so der Handel mit Russland erleichtert wird.



      http://www.20min.ch/news/ausland/sdastory.tmpl?id=sda0508d11…

      Publiziert am: 8. Mai 2003 04:53

      Deutschland erlässt Sambia 207 Millionen Dollar Schulden

      LUSAKA - Deutschland hat Sambia alle Schulden der letzten zehn Jahre in der Höhe von 207 Millionen Dollar erlassen.

      Der deutsche Botschafter in Lusaka, Erich Kristof, sagte am Mittwoch, die durch den Schuldenerlass frei gewordenen Mittel sollten gemäss dem Strategiepapier zur Verminderung der Armut eingesetzt werden. Dieses war im Rahmen der Initiative für hochverschuldete Länder (HIPC) entwickelt worden.

      "Der Schritt bedeutet, dass Haushaltsgelder, die zur Rückzahlung dieser Schulden für 2003 und die folgenden Jahre veranschlagt waren, jetzt zu Gunsten des Volkes von Sambia verwendet werden können", sagte Kristof.

      Der sambische Finanz- und Planungsminister Emmanuel Kasonde appellierte an Deutschland, jetzt auch die 3,7 Millionen Dollar zurückzuzahlen, die sein Land bereits von 2001 bis 2003 an Schuldendienst geleistet habe.

      Das südafrikanische Land ist eines der ärmsten Staaten der Welt. Seine Aussenschuld beträgt insgesamt 6,5 Milliarden Dollar. Die Rückzahlungsverpflichtungen übersteigen zusammengenommen die jährlichen Ausgaben für Gesundheit, Bildung, Wasserversorgung und Sozialausgaben.

      " Finanziert wurde Israels bisherige Atom-Flotte zum großen Teil von den deutschen Steuerzahlern. Sie trugen mit 1,1 Milliarden D-Mark (560 Millionen Euro) 85 Prozent der Anschaffungskosten der drei Schiffe, die 1999 und 2000 geliefert wurden. " Da hat Deutschland Israel letztlich drei Abschussrampen für Atomraketen geschenkt" , sagt Nassauer."

      http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,269662,00.h…

      komplett:

      "Deutschland hat Israel Abschussrampen für Atomraketen geschenkt"

      Von Ulrike Putz

      Drei deutsche U-Boote hat Israel bereits zu Atomwaffenträgern umgebaut. Jetzt will es zwei weitere Tauchboote der "Dolphin"-Klasse ordern. Mit einer solchen Lieferung würde Deutschland Beihilfe zur Verbreitung von Massenvernichtungswaffen leisten, warnen Sicherheitsexperten.


      Berlin - Schon bei der Lieferung der ersten drei U-Boote 1999 und 2000 habe die Bundesregierung den Kopf in den Sand gesteckt und nicht wissen wollen, wofür die israelische Marine die Schiffe verwenden wolle, bemängelt Otfried Nassauer, der das renommierte Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit leitet.
      Der Sinn der Spezialvorrichtungen, die auf der Kieler Howaldtswerke-Deutsche Werft unter Aufsicht israelischer Ingenieure in die Tauchboote eingebaut wurden, sei trotz heftiger öffentlicher Debatte nie ergründet worden. Die Israelis hatten die schwimmenden Abschussrampen noch auf dem Werftgelände mit vier 650 Millimeter-Rohren aufgerüstet, obwohl die serienmäßig installierten 533-Rohre für den Abschuss von konventionellen Torpedos und Marschflugkörpern ausgereicht hätten: Grund genug für Argwohn.
      Zwei Anfragen, die die Abgeordneten von Bündnis 90/Grüne Angelika Beer und Winfried Nachtwei im Bundestag zu den Umbauten stellten, beantwortete das Verteidigungsministerium 1999 mit Achselzucken: "Die Gründe für die Ausrüstung der U-Boote der "Dolphin"-Klasse mit 650 Millimeter-Rohren mit Führungsschienen für den Verschuss von Sub-Harpoon-Flugkörpern sind der Bundesregierung nicht bekannt."
      "Das ging nach dem Prinzip: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß", sagte Nassauer gegenüber SPIEGEL ONLINE. Er vermutet, dass die erste U-Boot-Lieferung, deren Verträge 1991 unter dem Eindruck des ersten Irak-Krieges unterzeichnet wurden, die Scharte auswetzen sollte, die die Deutschen durch ihre Zulieferungen zum irakischen Waffenarsenal geschlagen hatten.
      Nachdem vergangene Woche aus amerikanischen und israelischen Sicherheitskreisen verlautete, dass die Boote umgebaut und einsatzbereit seien, will Israels Marine seine Nuklearmacht anscheinend mit zwei weiteren Delphinen ausbauen. Beim zuständigen Wirtschaftsministerium in Berlin soll in dieser Sache schon vorgefühlt worden sein.
      Das Anliegen setzt die deutsche Bundesregierung unter Druck. Denn einerseits will man dem Partner Israel nichts abschlagen und auch die deutschen Werften freuen sich über neue Großaufträge. Doch andererseits wäre eine erneute Lieferung von U-Booten politisch hoch brisant.
      "Das wäre politisch nicht zu verantworten, damit würde man den Nahost-Konflikt gefährlich anheizen", sagt Nassauer. Die arabischen Staaten hatten schon die erste Lieferung von U-Booten an Israel scharf kritisiert. "Angesichts des Wissens, dass die ersten drei Boote zu Atom-Abschussrampen umgebaut wurden, darf die Bundesregierung nur mit einem klaren Nein antworten", sagt Otfried Nassauer.
      Die deutschen und europäischen Gesetze zur Kontrolle von Rüstungsexporten schließen Lieferungen von U-Booten nach Israel eigentlich aus. Nicht nur das. Nach dem EU-Gesetz für Waffenausfuhren ist jeglicher Export von Kriegsgerät in Krisenregionen untersagt. Auch muss vor dem Abschluss eines Waffendeals geprüft werden, ob die Empfängerländer die Menschenrecht Achten, was im Falle Israels mehr als umstritten ist.
      Dass Berlin den Israelis ihren Wunsch rundweg abschlagen wird, ist dennoch unwahrscheinlich. Viel mehr wird man im Bundessicherheitsrat, der über Rüstungsaufträge zu entscheiden hat, versuchen, die heikle Entscheidung auf die lange Bank zu schieben.
      Jerusalem braucht die Tauchboote, um in ihren Torpedoschächten einen Teil ihrer nuklearen Streitmacht auf See zu verlegen. Für den Fall eines Atomangriffs auf den kleinen Staat, nach dem vermutlich von Land aus kaum noch Gegenwehr geleistet werden könnte, will es sich dadurch gegenschlagfähig machen. Experten vermuten, dass Ingenieure dazu amerikanische "Harpoon"-Flugkörper so umgebaut haben, dass sie mit atomaren Mini-Sprengköpfen bestückt aus den 650 Millimeter-Rohren abgefeuert werden können.
      Finanziert wurde Israels bisherige Atom-Flotte zum großen Teil von den deutschen Steuerzahlern. Sie trugen mit 1,1 Milliarden D-Mark (560 Millionen Euro) 85 Prozent der Anschaffungskosten der drei Schiffe, die 1999 und 2000 geliefert wurden. "Da hat Deutschland Israel letztlich drei Abschussrampen für Atomraketen geschenkt", sagt Nassauer.
      Deutschland ist für Israel eine der größten Bezugsquellen für militärische Ausrüstung. Die militärische Zusammenarbeit reicht zurück bis in die Fünfziger Jahre.
      Seitdem werden über eine israelische "Handelsmission" Rüstungsgeschäfte abgewickelt, von denen beide Staaten profitieren: Während Israel bei den Deutschen Spürpanzer, Sikorsky-Hubschrauber, Flugabwehrraketen und Gasmasken kaufte, deckte sich die Bundeswehr bei den nahöstlichen Partnern mit Uzis, Granatwerfern und einem für Soldaten unentbehrlichen Artefakt ein: Turnhosen. 1962 bezog das deutsche Heer eine halbe Million Sportbeinkleider von einer israelischen Textil-Firma, die auch schon Uniformhemden und Krankenschwestertrachten für die Bundeswehr geschneidert hatte.
      Gold wert waren der Bundeswehr in der Vergangenheit neben den Profi-Outfits aber vor allem die Erfahrungen der Israelis im Kampf mit Waffen sowjetischer Bauart. Fehlte der Bundeswehr bis zum Ende des Kalten Krieges jegliche Praxis in der Konfrontation mit Sowjet-Panzern, deren Eigenschaften auf dem Schlachtfeld sie nur theoretisch kannte, hatten die Israelis in den Kriegen mit ihren von der UdSSR ausgerüsteten Nachbarn die Panzer in Bataillonsstärke bekämpft und besiegt. Sie waren bereit, ihre Erfahrungen mit den Deutschen zu teilen. Heute interessiert sich die Bundeswehr vor dem Hintergrund der wachsenden Zahl von Auslandseinsätzen in Krisengebieten zunehmend für die israelischen Kenntnisse im Häuserkampf.
      Inwieweit bis heute auch nukleares Know-How zwischen Deutschland und Israel ausgetauscht wurde, ist nicht bekannt. Ob deutsche Kernphysiker, die Mitte der Sechziger Jahre am Weizmann-Institut in Rehovot forschten, den Israelis auch bei der Entwicklung eigener Atomwaffen halfen, konnte nie geklärt werden.
      20% haben ein Einkommen über 48.573 Euro und zahlen 67,9% der Steuern
      50% haben ein Einkommen unter 29.945 Euro und zahlen 8,7% der Steuern

      Im übrigen hatte die SPD während der 16 Jahre Kohl immer die Bundesratsmehrheit, und hat mit ihrer Blockadepolitik diese Arbeitslosen doch erst möglich gemacht.

      Die größten Posten im Bundeshaushalt 2004 (250 Milliarden):

      1.) Soziale Sicherung: 114 Milliarden (~45%)
      2.) Zinsen für Schulden: 40 Milliarden (~16%)

      Dann kommt Verteidigung (28 Milliarden), Zuschüsse an Bahn und andere Unternehmen (15 Milliarden), Bildung und Wissenschaft (11 Milliarden) usw.

      http://www.bundesfinanzministerium.de/Anlage20147/Tabellen-u…


      Allein 2002 wurde mehr als 3,67 Milliarden Euro Kindergeld an Ausländer gezahlt.



      http://www.d-direkt-deutschland.de/kommentar.htm
      Am 6. Mai 2004 wird Polen Mitglied der Europäischen Union. Es erhält dann bis zum Jahre 2006 insgesamt 16 Milliarden Euro Starthilfe von den Steuerzahlern der bisherigen EU-Staaten, den Löwenanteil von den Deutschen. Dadurch wird der Haushalt des Nachbarlandes nachhaltig entlastet, weshalb sich Warschaus Luftwaffe beispielsweise 48 neue Kampfflugzeuge im Wert von 3,8 Milliarden Euro leisten kann. Die bezieht es allerdings nicht aus europäischer Produktion. Es wurden 48 US-amerikanische Jäger vom Typ F-16 bestellt.
      (Preußische Allgemeine Zeitung Ausgabe 08 / 22.02.03)

      Warum ist Deutschland pleite?
      Fast jeden Tag kommen neue Hiobsbotschaften über die Staatspleite. Der gegenwärtige Stand der Staatsverschuldung: 1,281 Billionen T€uro (1.2.2003). Ebenfalls fast täglich hören wir neue Vorschläge der Politiker und ihrer "Kommissionen": Löhne runter, keine Mitversicherung von Familienmitgliedern, Einfrieren des Arbeitgeber- Beitrages zur gesetzlichen Krankenversicherung, Zuzahlungen, Streichung der Eigenheimzulage und anderer Steuervergünstigungen usw. Dabei hat sich noch keine Politiker mit der Frage auseinandergesetzt, warum Deutschland, seit Jahrzehnten mit höchsten Steuern und Abgaben belastet, heute nun pleite ist. Wo ist das viele Geld hin?
      Es sind nicht die Kosten der Wiedervereinigung - es ist der massenhafte und fortgesetzte Missbrauch deutscher Steuergelder für Nichtdeutsche:
      - Seit 1990 360 Mrd. Mark Zahlungen an die EU
      - Jährlich rd. 60 Mrd. Mark Leistungen an Entwicklungs- und Übergangsländer
      - Jährlich rd. 10 Mrd. Mark Zahlungen an UNO, UNESCO, NATO usw.
      - Jährliche Kosten durch Zuwanderung mindestens 200 Mrd. Mark.
      - Entschädigungs- und Wiedergutmachungszahlungen von bisher mindestens 100 Mrd. Mark ohne Aussicht auf Beendigung
      - Jährlich mindestens 3 Mrd. Mark für Auslandseinsätze der Bundeswehr
      Während in der Weimarer Republik die Ausplünderung Deutschlands durch den "Versailler Vertrag" ein bekanntes und vieldiskutiertes Faktum war, ist die heutige Ausplünderung des Landes ein Tabuthema. Sprechen Sie doch mal Ihren Abgeordneten auf die obigen Zahlen an.


      Mit ein Grund - warum die Krankenkassen pleite sind
      Auf die Anfrage, ob es zutrifft, dass für in der Türkei lebende Angehörige von Türken, gleichgültig ob diese hier arbeiten, arbeitslos oder sozialhilfeabhängig sind, Versicherungsschutz seitens der deutschen Krankenkassen besteht und ob sich der Versicherungsschutz auch auf die Eltern oder weitere Verwandte beziehe, antwortet die DAK:
      "Es trifft zu, dass nach dem deutsch-türkischen Sozialversicherungsabkommen auch die in der Türkei wohnenden Familienangehörigen eines in Deutschland Versicherten in den Versicherungsschutz einbezogen sind. Dabei richtet sich der Personenkreis der anspruchsberechtigten Angehörigen nach türkischem Recht. Der türkische Krankenversicherungsträger stellt für diese nach seinen Rechtsvorschriften in Frage kommenden Personen aushilfsweise Leistungen in der Türkei zur Verfügung und erhält dafür von der zuständigen deutschen Krankenkasse einen Kostenersatz."
      Avatar
      schrieb am 31.10.03 11:55:56
      Beitrag Nr. 64 ()
      :confused:Die "Mauer" in den Köpfen der meisten Deutschen scheint leider immer noch zu bestehen. Wir waren vor dem Krieg ein Volk und sind es nun endlich wieder.Dieses Gelaber a la " böser Wessi, böser Ossi" usw. geht mir langsam auf den Keks und bringt doch keinen wirklich weiter,oder? Gemeinsam Ärmel hochkrempeln und anpacken sollte unsere Devise sein.
      Avatar
      schrieb am 31.10.03 12:55:28
      Beitrag Nr. 65 ()
      @timekiller
      Vielen Dank für deine Recherchen, sie stützden das was ich immer vermutet habe, nach aussen ist man das reiche Deutschland, dass natürlich ewig für die Fehler des 3. Reiches zahlen muss und dies natürlich auch sehr gern tut, eben immer in Geberlaune. Die Politiker haben immer schöne Millarden-Geschenke bei ihren Auslandsbesuchen dabei, deshalb sind sie auch so gern gesehen, auch wenn sich Deutschland die falsche Sympathie natürlich nur erkauft. Beliebt ist das geberfreundliche Deutschland natürlich trotzdem nicht, Undank ist der Welten Lohn ;). Kritisiert man die Millardengeschenke und Auslandszahlungen wird man natürlich sofort in den Bereich des Rechtsextremismus und der ewig Gestrigen eingeordnet. Modern denken diejenigen, die als alleinige Ursache für unsere Probleme die Deutsche Einheit und natürlich die neuen Länder auserkoren haben. Auch "geisterfahrer" ist auf diesen Zug aufgesprungen, so wie viele andere hier. Ihr habt euch den sonst so klaren Blick verschleiern lassen und glaubt an die schwarz-weiss-gut-böse-Hetze gg. die neuen Länder. Ja es sind Millarden geflossen, aber auch in beide Richtungen (Absatzmarkt), hier haben auch Westdeutsche in grossem Maß partizipiert (allerdings nicht die Staatskasse, abgesehen von Steuerzahlungen von Westunternehmen,Ostarbeitnehmern,Konsumsteuern usw.). Ganz anders schaut es bei bundesdeutschen Auslands-REUE-Geschenken in Millardenhöhe aus.




      "Es sind nicht die Kosten der Wiedervereinigung - es ist der massenhafte und fortgesetzte Missbrauch deutscher Steuergelder für Nichtdeutsche:
      - Seit 1990 360 Mrd. Mark Zahlungen an die EU
      - Jährlich rd. 60 Mrd. Mark Leistungen an Entwicklungs- und Übergangsländer
      - Jährlich rd. 10 Mrd. Mark Zahlungen an UNO, UNESCO, NATO usw.
      - Jährliche Kosten durch Zuwanderung mindestens 200 Mrd. Mark.
      - Entschädigungs- und Wiedergutmachungszahlungen von bisher mindestens 100 Mrd. Mark ohne Aussicht auf Beendigung
      - Jährlich mindestens 3 Mrd. Mark für Auslandseinsätze der Bundeswehr
      Während in der Weimarer Republik die Ausplünderung Deutschlands durch den " Versailler Vertrag" ein bekanntes und vieldiskutiertes Faktum war, ist die heutige Ausplünderung des Landes ein Tabuthema. Sprechen Sie doch mal Ihren Abgeordneten auf die obigen Zahlen an."


      geisterfahrer, jetzt erzähl uns weiter das Märchen vom bösen Ostdeutschland das alleinige Ursache aller Verschuldung ist. Wenn die BRD Melkkuh ist dann wird sie von aller Welt gemolken, und das reichlich und mit willigem zutun deutscher Entscheidungsträger (Mariojonetten). Vielen Dank. :mad:
      Avatar
      schrieb am 31.10.03 13:29:37
      Beitrag Nr. 66 ()
      Da gab es 1992 ein Buch "Zahlmeister Deutschland". Geschrieben hat das P.C. Martin, der in der Bild - Zeitung manchmal auf Seite 2 Kommentare schreibt.

      Im Internet schreibt er im Elliot-Wellen Forum unter dem Pseudonym dottore. Ein Beispiel von heute : http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/230171.htm
      Avatar
      schrieb am 31.10.03 14:47:09
      Beitrag Nr. 67 ()
      Bürokraten-Irrsinn
      Warum brauchen wir 200 000 Ämter?

      Von R. KLEINE u. CH. SCHMITZ

      Wer zählt die Ämter, kennt die Namen...

      Der Krake Bürokratie hat uns immer mehr im Würgegriff!

      Grotesk: Inzwischen gibt es in Deutschland so viele Behörden, dass sie niemand alle kennt. Es sind Zigtausende Experten schätzen: rund 200 000. Neben Bund, Ländern, unterhält auch jede der 13 935 Kommunen in Deutschland eine eigene Verwaltung mit Wasserkopf!

      Allein den Berliner Bundesministerien sind 111 sogenannte nachgeordnete Ämter unterstellt. Nichts, was in Deutschland nicht geregelt würde...

      Beispiele:


      Die Bundesmonopolverwaltung für Branntwein in Offenbach bei Frankfurt/Main: Die Behörde kauft Agrar-Alkohol für 1,50 Euro/Liter auf, verkauft ihn nach der Veredelung in Rein-Alkohol für 50 Cent/Liter Verschwendung pur! Jährlich werden auf diese Weise rd. 100 Millionen Euro Steuergelder buchstäblich verbrannt.

      Die Bundesanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen in Quedlinburg (Sachsen-Anhalt) beschäftigt sich mit Obst- und Traubenzüchtung mit 10 Unterabteilungen (u. a: in Dresden, Siebeldingen/ Rheinland-Pfalz)!

      Die Bundesanstalt für Getreide-, Kartoffel- und Fettforschung in Detmold. Hier entreißen 150 Beamte und Mitarbeiter der Kartoffel auch das letzte Geheimnis...

      Die Bundesanstalt für Milchforschung in Kiel. Die Milch macht’s hier macht sie vor allem Arbeit für Staatsdiener in weißen Kitteln.

      Das Bundessprachen-Amt bei Köln: Hier können Bundesbedienstete Sprachunterricht nehmen. Warum man dazu ein Amt braucht, bleibt das Geheimnis des Bundesverteidigungsministers.

      Jeden Morgen machen sich rund vier Millionen Beamte und Verwaltungsangestellte auf den Weg in ihre Amtsstuben.


      Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Walter Döring (FDP) schlägt jetzt vor, die Zahl der Behörden und Ämter um ein Drittel zu reduzieren!


      Gar nicht so einfach auch dafür gibt es bereits ein eigenes Amt: Die Bundesstelle für Büroorganisation und Bürotechnik“ (BBB).

      unter http://www.wallstreet-online.de
      Avatar
      schrieb am 31.10.03 16:57:06
      Beitrag Nr. 68 ()
      @Golddistel
      ok, ich finde auch, man kann den öffentlichen Dienst zurückfahren.
      Aber es gibt natürlich Bereiche, die man eigentlich weiter ausbauen müsste:
      - Polizisten, die mit dem fahhrad oder zu Fuß in den Städten für mehr Sicherheit sorgen
      - Lehrer, um so kleinere Klassen bilden zu können
      - Steuerfahndung müsste massiv verstärkt werden. Jährlich betrügen uns die Steuerhinterzieher um ca. 70 Milliarden Euro.
      Besonders personalintensiv ist die öffentliche Verwaltung in den neuen Bundesländern. Hier müsste deutlich mehr zurückgefahren werden als im Westen.
      Generell möchte ich aber sagen, wenn ein FDP Mann solche Forderungen aufstellt, werde ich immer stutzig. Keine Partei in Deutschland hat länger mitregiert als die FDP. Die waren zu 90% am Aufbau des öffentlichen Dienstes beteiligt.
      Avatar
      schrieb am 31.10.03 20:47:43
      Beitrag Nr. 69 ()
      zu#68
      Zustimmung
      Avatar
      schrieb am 31.10.03 20:55:29
      Beitrag Nr. 70 ()
      D:Neuste NachrichtenWochenZeitung WoZ Online-Artikel.htm


      Wie finanziert man in England:

      Sozialpolitik in Britannien


      Moderne Kopfgeldjäger


      Von Gerhard Klas, Brighton





      Auch mit der Arbeitslosigkeit können Geschäfte gemacht werden. Das zeigt das Beispiel einer Public Private Partnership in Brighton. Deren «Klienten», die Erwerbslosen, sind allerdings nicht begeistert.

      Wer im britischen Seebad Brighton lange Zeit ohne Arbeit ist, kennt das Gebäude: ein Bürokomplex, mehrere Stockwerke hoch, gelegen an der viel befahrenen North Street. In der zweiten Etage sind die Räume von Working Links. Marc Jeffreys ist schon lange arbeitslos. Anfangs musste sich der 32-jährige Brite alle zwei Wochen beim Arbeitsamt in Brighton melden, um wöchentlich die 106 Pfund (umgerechnet 240 Franken) der gesetzlichen Arbeitslosenunterstützung beziehen zu können. Als er auch nach achtzehn Monaten keinen Job gefunden hatte, schickte ihn das staatliche Arbeitsamt zu Working Links. Working Links ist ein Unternehmen im Rahmen der Public Private Partnership (PPP). Es besteht aus Manpower, der weltweit grössten Zeitarbeitvermittlungsagentur, aus der Beratungsfirma Cap Gemini Ernest & Young sowie aus Job Centre Plus, einer Unterabteilung des britischen Arbeitsministeriums.
      Als Jeffreys das erste Mal bei Working Links vorsprach, erklärte er seiner Beraterin, dass er sich für alte Sprachen interessiere, dass er Latein und Altgriechisch beherrsche und auch noch Hebräisch lernen wolle. Er hatte als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem Forschungsinstitut sowie als Übersetzer gearbeitet und hofft noch immer auf einen Job in dieser Branche. Working Links spielt in Brighton seit Eröffnung der Niederlassung vor drei Jahren eine herausragende Rolle auf dem Arbeitsmarkt. Denn die Regierung hat Brighton und die Nachbarstadt Hove zur Beschäftigungszone erklärt: Hier gibt es besonders viele Langzeitarbeitslose, hier werden wie in vierzehn anderen Employment Zones Britanniens neue Konzepte ausprobiert, solche wie die Public Private Partnership mit Working Links.
      Sandra Moore, die Leiterin von Working Links in Brighton, will Arbeitslose wie Marc Jeffreys unterstützen. «Wir behandeln jeden als Individuum», sagt sie, «uns interessieren die langfristigen Ziele und wir wünschen unseren Klienten, dass sie diese auch erreichen. Wir tun alles, damit sich ihre Träume erfüllen.» Jeffreys Erfahrungen mit Working Links gehen in eine andere Richtung. «Du musst nach Jobs suchen, die du auch kriegen kannst», sei ihm gesagt worden, und auch, dass er sowieso nicht die Arbeit finden würde, die er suche. Ergebnis seiner Besuche bei Working Links: «Sie erklärten mir, ich solle mich auf Billiglohnjobs bewerben.»
      Billiglohnjobs hat es in Brighton reichlich. In dem Seebad an der Südküste Englands boomt der Dienstleistungssektor. Es gibt unzählige Stellen bei Reinigungsfirmen, in Call-Centern, im Hotel- und Gaststättengewerbe, bei privaten Sicherheitsdiensten, in kleinen Läden und Supermärkten, von denen viele 24 Stunden am Tag geöffnet haben. Jede Arbeit, die mehr als 16 Wochenstunden umfasst, gilt per Gesetz als Vollzeitarbeit. Dann erlischt die Berechtigung auf die Arbeitslosenunterstützung in Britannien. Für jeden Arbeitslosen, der einen solchen Job annimmt, bekommt Working Links eine Kopfprämie vom Arbeitsministerium, auch dann, wenn Langzeitarbeitslose ein eigenes Unternehmen gründen, meistens als Taxifahrer oder im Einzelhandel.

      Stundenlohn: knapp zehn Franken
      675 Franken bekommt die halb private, halb öffentliche PPP-Agentur vom Arbeitsministerium als Verwaltungsgebühr, wenn sich Erwerbslose erstmals bei ihr melden. «Wenn es uns gelungen ist, sie für mindestens dreizehn Wochen in eine Vollzeitstelle zu vermitteln, gibt es weitere 5600 bis 6700 Franken vom Ministerium», sagt Sandra Moore, die über die Zeitarbeitsfirma Manpower zu Working Links gekommen ist und vorher als Fotomodell und Choreografin gearbeitet hat. Und das ist noch nicht alles: Wenn eine erwerbslose Person länger als drei Monate von Working Links betreut wird, erhält die Agentur knapp 3000 Franken, von denen sie die Arbeitslosenunterstützung bezahlen soll. Findet eine Vermittlung schon im vierten Monat statt, darf das Unternehmen den Rest des Geldes behalten und bekommt dazu noch weitere 900 Franken für die erfolgreiche Vermittlung.
      «Das ist eine gewaltige Summe – bis zu 11’000 Franken für jeden, der aus der Arbeitslosenunterstützung fliegt», hat Marc Jeffreys errechnet. Die Einnahmen spiegeln sich in den Gewinnen wider. Bereits im ersten Geschäftsjahr konnte Working Links 1,1 Millionen Franken Reingewinn erwirtschaften – ein bemerkenswerter Betrag, wenn man bedenkt, dass die meisten Unternehmen in ihren ersten Geschäftsjahren normalerweise Schulden anhäufen. «Unsere Aktionäre freuen sich», verkündete denn auch der Vorstandsvorsitzende William Smith beim ersten Aktionärstreffen, «wir haben eine Situation, in der wir nur gewinnen können.» Jeffreys nennt das eine Lizenz zum Gelddrucken. «Diese Geldmacherei steht im krassen Gegensatz zu den Löhnen, die in den Jobs gezahlt werden, die Working Links vermittelt.»
      Zum Beispiel in der Supermarktkette Safeways. Marc Jeffreys hat von ihr einen Job angeboten bekommen, zum gesetzlich festgeschriebenen Mindestlohn von Fr. 9.45 die Stunde. Jeffreys weiss, dass ExpertInnen das Existenzminimum bei vierzehn Franken ansetzen. Für ihn bedeutet das: Wenn er Vollzeit arbeitet, verdient er kaum mehr, als wenn er arbeitslos bleibt oder einen Teilzeitjob mit weniger als 16 Stunden die Woche annimmt. Denn Sozialleistungen wie Miet- und Fahrtzuschüsse werden ihm bei einer Vollbeschäftigung gekürzt oder ganz gestrichen. Lehnt er einen solchen Job aber ab, droht ihm der völlige Entzug der Arbeitslosenunterstützung.

      Formulare statt Lara Croft
      Marc Jeffreys hat so schlechte Erfahrungen mit Working Links gemacht, dass er regelmässig das Arbeitslosenzentrum besucht, um sich dort beraten zu lassen. Manchmal kann er dort auch anderen, die ihren ersten Besuch bei Working Links gerade hinter sich haben, mit Tipps weiterhelfen. In Brighton gibt es zwei Arbeitslosenzentren. Damit ist das Seebad besser dran als London – dort haben inzwischen sämtliche Zentren zugemacht, weil die dafür zuständigen Gemeinden auf dem Londoner Stadtgebiet (Londons linker Bürgermeister Ken Livingstone hat hier keine Kompetenz) sämtlichen Treffs die Unterstützung strichen.
      Das Unemployed Workers’ Centre, eines der beiden Zentren, liegt in Hollingdean, einem Arbeiterquartier am Stadtrand von Brighton, in dem mehr Arbeitslose leben als in den anderen Vierteln der Stadt. Deshalb haben hier mehrere Arbeitslosengruppen vor vier Jahren ein neues Zentrum eröffnet. Finanziert wird es von einigen lokalen Gewerkschaften, von Lotteriegeldern und Spenden. Es kann sich nur eine bezahlte Halbzeitkraft leisten, Shanty Haft, die von einem knappen Dutzend ehrenamtlicher HelferInnen unterstützt wird.
      Im Schaufenster des Zentrums hängen Plakate und Zeitungsausschnitte zu den Themen Erwerbslosigkeit, Rassismus und Krieg. Ein Schild sticht besonders ins Auge: «more Party, less Labour», heisst der doppelsinnige Spruch: «mehr Feiern, weniger Arbeiten» beziehungsweise mehr Parteinahme und Zusammenhalt, aber weniger von jener Labour-Partei, mit deren Arbeitsmarktpolitik sich die meisten hier herumschlagen müssen. Im vorderen Raum steht eine Kühltheke. Weil es im Stadtteil keine günstige Einkaufsmöglichkeit gibt, werden hier auch Früchte, Gemüse und Milch angeboten. Altes Brot gibt es sogar umsonst, eine Spende der Bäckerei in Hollingdean, die die Ware vom Vortag gratis liefert. Tony Greenstein, einer der ehrenamtlichen Helfer, streitet mit ein paar Schulkindern. Sie sollen endlich die fünf Computer freigeben, die eigentlich für die BesucherInnen vorgesehen sind, die ihre Briefe an Behörden schreiben, recherchieren oder ihre elektronische Post erledigen wollen. Die Kinder und Jugendlichen spielen «Lara Croft». Besonders in den Schulferien strömen sie herein. In Hollingdean gibt es sonst nicht viele Computer.«Ich war selber lange Zeit arbeitslos», sagt Shanty Haft. «Es macht mich wütend, wie die Rechte der Leute zusammengestutzt werden.» Die meisten BesucherInnen plagen grosse Schwierigkeiten. Sie haben Schulden, müssen sich mit den Ämtern herumschlagen oder verstehen die komplizierten Formulare nicht. «In Britannien gibt es viele Analphabeten», sagt Shanty Haft, «die Leute verstehen nicht immer, was ihnen mit der Post geschickt wird.» Meistens reicht es aus, den Erwerbslosen den Sachverhalt zu erklären, manchmal schreiben Haft und ihre MitarbeiterInnen auch Briefe und Bewerbungen.
      Shanty sei seine grosse Hilfe, sagt Barry Miller. Er ist 48 Jahre alt, lebt in Hollingdean und kommt täglich ins Arbeitslosenzentrum. Als Sohn eines Feuerwehrmanns und einer Gelegenheitsarbeiterin hatte er keine Chance auf eine gute Ausbildung. Früher arbeitete Miller öfter auf Baustellen, heute kann er das nicht mehr: Er leidet unter Osteosklerose, seine Knochen sind spröde, die Gefahr eines Knochenbruchs, selbst bei normalerweise harmlosen Unfällen, ist gross.

      Beratung vom Feind
      «Ohne Qualifikation stehe ich ganz unten auf der Leiter», sagt Miller, «und es gibt viele wie mich.» Auch er musste nach achtzehn Monaten Arbeitslosigkeit bei Working Links vorsprechen. «Die Beraterin hat mir drei Reinigungsjobs angeboten, es ging ums Putzen von Neubauten. Ich habe sie nicht direkt abgelehnt, sondern die Formulare mit nach Hause genommen und dort in den Mülleimer geworfen.» Am nächsten Tag sei er zum Arzt gegangen, der ihn für diese Tätigkeiten krankschrieb. Mit dieser Bescheinigung marschierte er wieder zu Working Links. Doch die Beraterin habe ihm nur gedroht. «Die Frau sagte zu mir: Du kannst rennen, du kannst springen, aber du wirst dich nicht ewig vor mir verstecken können.»
      Barry Miller geht mit solchen Erfahrungen selbstbewusst um. Nicklas White, seinem Bekannten aus dem Arbeitslosenzentrum, gelingt das nicht. Den jungen Mann mit einem Hochschulabschluss in Informationstechnologie hat die demütigende Behandlung, die er bei Working Links erlebte, tief getroffen. «Beim Gespräch standen der Berater und ich einander wie Feinde gegenüber», erzählt er. Danach hat er weitere Treffen abgelehnt und wurde mit Entzug der Arbeitslosenunterstützung bestraft. Da ihn ein Arzt anschliessend arbeitsunfähig schrieb, bezieht Nicklas White jetzt Krankengeld. Der Informatiker nimmt heute starke Antidepressiva. «Ich kenne viele, die ebenfalls Psychopharmaka schlucken», sagt er. Das sei kein Wunder. «Wer es jede Woche mit einem ausgesprochen feindlich gesinnten Berater zu tun hat, verliert jedes Selbstwertgefühl. Uns wird doch immer nur gesagt, dass wir deren Spiel mitspielen müssten und dass dies nun einmal zu den gesellschaftlichen Regeln gehöre.» Auch unter Druck stehen die Berater auf der andern Seite. Sie müssen die Arbeitslosen unterbringen – sonst gibts weniger Geld für Working Links.

      Mit Gewinn ins Ausland
      In Britannien beziehen mittlerweile drei Millionen Menschen Krankengeld oder Arbeitsunfähigkeitsrente. Für die Labour-Regierung gehören sie damit in die Rubrik «economically inactive», also zu den «wirtschaftlich Untätigen». Deren Zahl will die Regierung mit einem New Deal reduzieren: Das Gesetzespaket für Kranke und Behinderte sieht unter anderem einen Pflichttermin vor, bei dem die Arbeitsfähigkeit der LeistungsbezieherInnen ausgelotet werden soll. Bei Nichterscheinen droht Leistungsentzug.
      Working Links sieht darin einen Marktsektor von grossem Potenzial, wie der letzte Geschäftsbericht des PPP-Unternehmens vermerkt. Das vergangene Jahr war so erfolgreich, dass Working Links expandieren will. Gegenüber dem Vorjahr hat Working Links seinen Gewinn in den zehn strukturschwachen Gebieten Britanniens auf 5,6 Millionen Franken verfünffacht. 85 Prozent der vermittelten Erwerbslosen bleiben länger als drei Monate in ihrem Job, heisst es im Geschäftsbericht. Doch was passiert dann? Dazu fehlen die Angaben. Sie sind für den Umsatz auch nicht interessant, denn die maximale Berechnungszeit für das Kopfgeld vom Arbeitsministerium beträgt nur drei Monate.
      Nun will die Geschäftsführung auch in anderen Bereichen der Arbeitsmarktverwaltung und Arbeitsvermittlung tätig werden, etwa bei Alleinerziehenden, Kranken und Behinderten. Man denkt sogar an die Ausweitung des Angebots über die Landesgrenzen hinaus. Zahlreiche Anfragen aus dem Ausland haben Working Links dazu bewogen, auch dort nach Geschäftspartnern zu suchen. Ein guter Leumund ist ihnen sicher: Working Links und andere Unternehmen des privaten Sektors «erzielen beeindruckende Erfolge und sind bei den Anspruchsberechtigten sehr beliebt», schrieb vor kurzem die Regierung von Premierminister Tony Blair.
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      schrieb am 07.11.03 14:15:21
      Beitrag Nr. 71 ()
      D:Neuste NachrichtenRheinischer Merkur - Politik - Innenpolitik.htm

      Der Letzte macht das Licht aus

      Ganze Viertel stehen leer und werden abgerissen. Bloß fort!, sagen immer mehr Einwohner. Die einst jüngste Stadt der DDR ist kein Sonderfall.


      LEERSTAND: Der Arm des Baggers greift nach der Mauer. In Hoyerswerda verspricht er eine Wiese. Foto: Norbert Millauer


      Autor: JÜRGEN KAHL

      Die Haustür ist mit einem Bretterverschlag verrammelt. Um die eingeschlagenen Fensterscheiben, deren gezackte Reste Gardinen und Blumenkästen als letzte Orientierungspunkte an den fünf Etagenzeilen ersetzt haben, muss sich keine Versicherung mehr kümmern. Dass bei den Mietern, die vor ein paar Wochen in dem Plattenbau vom Typ P2 noch gewohnt haben, eine Beweglichkeit angesagt war, mit der sich Geschäfte machen lässt, verrät ein Handzettel, der einsam neben dem Eingang an der Hauswand klebt. Ein Senioren-Kundendienst bietet darauf seine Dienste an mit dem fett gedruckten Zusatz: „Auch komplette Wohnungsräumungen möglich.“

      Schräg gegenüber, in der Buchwalder Straße 29, sind die „Knabberbagger und Plattenkräne“, wie man das hier nennt, noch nicht im Anmarsch. Dennoch hat Elke Bublat vorsorglich schon jetzt den Möbelwagen bestellt. Weil die Nachbarn neben und unter ihr längst ausgezogen sind, brauche es im Winter ewig lange, bis ihr Wohnzimmer warm wird, klagt sie. Außerdem möchte sie nicht unbedingt die Letzte sein, die hier „eines Tages das Licht ausknipst“. Also zieht sie mit ihrem Single-Haushalt vom WK VIII ein paar Straßen weiter in die von einer Freundin aufgegebene Wohnung im WK X – vorläufig jedenfalls. Denn die entscheidende Information, dass dieser Wohnkomplex, der erst kurz vor dem Ende der DDR bezugsfertig wurde, für 2008 auf der Abrissliste steht, hält Vorstandschef Axel Fietzek von der Wohnungsgenossenschaft Lebensräume Hoyerswerda eG sorgfältig unter Verschluss. „Alles andere“, räumt er freimütig ein, „würde eine solche Bewegung in Gang setzen, die wir nicht mehr beherrschen könnten.“

      Was die Menschen in Hoyerswerda im nordöstlichen Zipfel des Freistaates Sachsen, aber nicht nur dort, buchstäblich umtreibt, heißt in der politischen Amtssprache abwiegelnd Stadtumbau Ost. Auch in diesem Fall ist die Begriffswahl für das 2001 angelaufene Bund-Länder-Programm darauf angelegt, die Öffentlichkeit vor allem zu beruhigen: Problem im Griff – Lösung in Sicht. Von beidem kann keine Rede sein. Weil die Wahrnehmungen so weit auseinander liegen, wird vor Ort denn auch weniger von Stadtumbau als von „Abwicklung Ost Teil II“ gesprochen.

      Um den abwanderungsbedingten Verfall ostdeutscher Städte aufzuhalten, haben sich Bund und Länder seinerzeit auf ein Maßnahmenpaket verständigt. Es sieht vor, bis 2009 insgesamt 2,7 Milliarden Euro jeweils zur Hälfte in die Aufwertung sanierungsbedürftiger Stadtteile und – erstmals in der Geschichte der deutschen Wohnungspolitik – in den ersatzlosen Abriss von überschüssigen Wohnungen zu investieren. Bereits zwei Jahre nach dem Start hat die tatsächliche Entwicklung die Voraussetzungen, unter denen das Programm konzipiert wurde, zur Makulatur gemacht.

      350 000 Wohnungen plattmachen
      So sieht der Plan vor, bis 2009 insgesamt 350 000 leer stehende Wohnungen abzureißen. Nach den jüngsten Zahlen des Bundesverbandes deutscher Wohnungsunternehmen (GdW) haben sich die zu bewältigenden Leerstände in den neuen Bundesländern jedoch schon bis zum Jahresende 2002 noch einmal um die gleiche Zahl verdoppelt. Noch schwerer wiegt eine andere Erfahrung. Denn nicht nur in Hoyerswerda zeigt sich, dass der technokratische Lösungsansatz zur Bereinigung beziehungsweise zur Aufwertung des Wohnungsangebots ohne ein Gesamtkonzept zur Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der betroffenen Kommunen die Abwärtsspirale nicht stoppt, sondern im Gegenteil ihre Drehzahl noch beschleunigt.

      Die einstmals verträumte Sorbensiedlung im deutsch-polnischen Grenzgebiet hat in ihrer jüngeren Geschichte mit vielen meistens extremen Etiketten leben lernen müssen. Wegen der industriepolitisch günstigen Lage am Rand des Lausitzer Braunkohlereviers ging die DDR-Führung Anfang der fünfziger Jahre daran, das Landstädtchen, dessen Einwohnerzahl sich in den folgenden Jahrzehnten auf 71 000 fast verzehnfachte, zur sozialistischen Musterstadt aufzupumpen. So wurde Hoyerswerda mit seiner aus dem Boden gestampften Neustadt auch zum Großlabor und Aushängeschild für das moderne Wohnen zwischen industriell gefertigten Platten. Nach der Wende brach nicht nur die industrielle Basis zusammen. Gleichzeitig stigmatisierte der Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim von 1991 Hoyerswerda – zu Unrecht – als Hochburg von Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit. Kaum hat sich die Stadt davon erholt, verpassen ihr Schlagzeilen wie „Hoyerswerda wird eine Geisterstadt“ oder „Ein Morgen gibt es hier nicht“ das nächste Negativimage.

      Bloß ein ostdeutscher Sonderfall? Richtig ist, dass die Brüche und Verwerfungen in der Kleinräumigkeit von Hoyerswerda schon optisch schärfer in Erscheinung treten als in Halle oder Magdeburg. Dass die zu neuem Glanz restaurierte Altstadt auf der einen Seite der Schwarzen Elster und die Plattenödnis der Neustadt gegenüber zwei Welten sind, die sich auch sozial immer stärker abstoßen, lässt sich auch durch noch so viele neue Brücken über das schmale Flüsschen nicht wegretuschieren. Was das sächsische Landesamt für Statistik kürzlich zur demografischen Entwicklung vorausgesagt hat, gibt noch weniger her, um die an den Stadtumbau Ost geknüpften Hoffnungen zu stützen. Danach wird Hoyerswerda bis 2020 auf gerade noch 30 000 Einwohner (heute rund 45 000) überdurchschnittlich weiter schrumpfen und als die einstmals jüngste Stadt der DDR dann mit einem Altersdurchschnitt von 52,4 Jahren die älteste in Sachsen sein.

      Mit der Erfahrung jedoch, dass die galoppierende Auszehrung die herkömmliche Logik des Handelns ins Absurde verkehrt, befindet sich Hoyerswerda mit den Städten, in denen dieser Prozess weniger dramatisch verläuft, in guter Gesellschaft. So kann der Kämmerer Stefan Skora sparen, so viel er will, aber nicht verhindern, dass die Pro-Kopf-Verschuldung und die Umlagen für die kommunalen Dienstleistungen proportional zum Bevölkerungsschwund weiter steigen. Für die beiden Wohnungsgesellschaften hat das die Geschäftsbedingungen schlicht auf den Kopf gestellt. Statt Gewinne für die Mitgesellschafter zu erwirtschaften, hat sich der Geschäftszweck weitgehend darauf reduziert, die durch die wachsenden Leerstände bedingten Verluste zu verteilen und möglichst viel Substanz zu vernichten.

      Plötzlich fehlen die Freunde bei den Festen
      Was die Geschäftsführerin der hart an der Pleite operierenden kommunalen Wohnungsgesellschaft von Hoyerswerda, Margitta Faßl, über die Irrwege der Stadtentwicklungspolitik nach der Wende erzählt, ist auch ein Kommentar zu der leichtfertigen Verheißung „blühender Landschaften“ und ihren fatalen Langzeitfolgen. Denn noch Mitte der 1990er Jahre, als die Nach-Wende-Euphorie längst verflogen war und sich die Abwanderung gen Westen beschleunigte, sei das Thema Abriss und Rückbau von der Kommunalpolitik bis hinauf zur Landesregierung „ein Tabu gewesen, das nicht angesprochen werden durfte“.

      Nun gibt es aus purer Not zum Flächenabriss ganzer Wohnviertel keine Alternative mehr. Und der entwickelt seine eigene Dynamik. Wo Jugendliche bei Schuljahresbeginn statt ihrer Freunde leere Bänke vorfinden, alte Bekannte bei Stadtfesten nicht mehr auftauchen und, wie eine ältere Frau bekümmert feststellt, kein einziges Gebäude ihrer Jugendzeit mehr steht, da werden in Gedanken schon die nächsten Koffer gepackt. Hoyerswerda, ein Ausnahmefall? Magdeburg, erzählt dort der Leiter des Stadtplanungsamtes Eckhart Peters, zählte zur Wende 290 000 Einwohner. Erwartet hatte man damals ein Wachstum auf 350 000. Heute sind es 230 000. Der Wohnungsleerstand liegt bei 25 Prozent. Auch mit weniger als 200 000 Menschen, sagt er, könne die Stadt noch leben. Aber dazu brauche die Stadt „Selbstbewusstsein und tragfähige wirtschaftliche Perspektiven“.
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      schrieb am 07.11.03 20:29:30
      Beitrag Nr. 72 ()
      Brüssel will wohl demnächst unsere Ossis vom Tropf nehmen. Hoffentlich müssen wir Wessis jetzt nicht noch stärker ran.
      Ein schönes Wochende wünscht euch
      gf
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      schrieb am 07.11.03 22:00:35
      Beitrag Nr. 73 ()
      #71
      das mit dem selbstbewusstwein ist vollkommen richtig. und das bekommt nicht als "almosenempfänger" sondern indem man selbst etwas erschafft.
      #72
      1/3 des eu-haushaltes finanzieren wir doch sowieso. ...
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      schrieb am 11.11.03 09:01:15
      Beitrag Nr. 74 ()
      Das hätten die Ossis gerne!
      Sie wollen nicht mehr Geld, sie wollen nur nicht weniger.
      Inzwischen arbeiten westdeutschen Malocher und sparen Westrentner für die üppigen Sonderrenten von
      ehemalige SED-Funktionäre,
      Stasi-Generäle,
      Spione
      Vopo-Offiziere.
      Anstatt in den Aufbau Ost fließt das Geld in die Taschen der alten Kader !
      Warum kommen die Ostrentner nicht für ihre Altlasten alleine auf?
      Avatar
      schrieb am 11.11.03 10:58:31
      Beitrag Nr. 75 ()
      F:Daniela Dahn, 13 Jahre Einheit.htm

      13 Jahre Einheit ( Auszüge)

      Das statistische Bundesamt veranschlagt den »Vereinigungsgewinn« für Westdeutschland auf rund 200 Milliarden D-Mark pro Jahr. Weit mehr also, als der Bruttotransfer in die entgegengesetzte Richtung, der den Ostdeutschen ständig vorgerechnet wird.

      Es gibt Fehler, die sind so gravierend, daß sie irreparabel sind. Dazu gehört das Anzetteln von Eroberungskriegen. Nach dem ersten Weltkrieg sank die Industrieproduktion Deutschlands auf 60 Prozent. Nach dem zweiten Weltkrieg sank sie auf 40 Prozent. Auf 30 Prozent sank die Industrieproduktion Ostdeutschlands nach dem Beitritt. Alle Fachleute hatten dies vorausgesagt. Der Bundesrat machte seine Zustimmung zum Vertrag über die Währungsunion in einer nie an die Öffentlichkeit gelangten Entschließung davon abhängig, daß es unverzüglich zu Neuverhandlungen kommt, »sobald sich zeigt, daß die DDR auf Dauer zum wirtschaftlichen Notstandsgebiet zu werden droht«. (Bundestagsprotokoll, II. Wahlperiode, S. 17574) »Die Wirkung der Währungsunion zu den Bedingungen von Kanzler Kohl war vergleichbar mit einer ökonomischen Atombombe«, konstatierte der Wirtschaftskolumnist des Guardian knapp ein Jahr später (April 1991). Doch statt Nachverhandlung kam die Schocktherapie der Treuen Hand hinzu, die 95 Prozent des Volkseigentums in westliche Hände übergab.

      Die Ostdeutschen sind heute die Bevölkerung in Europa, der am wenigsten von dem Territorium gehört, auf dem sie lebt. Immobilien, Betriebe und Bodenreformland wurden unter Konditionen verkauft, von denen die einstigen DDR-Bürger weitgehend ausgeschlossen waren. Egon Bahr hat darauf hingewiesen, daß in Ostdeutschland feudale, frühmittelalterliche Eigentumsstrukturen geschaffen wurden, wie sie selbst in Afrika und im Orient vor zwei Generationen überwunden worden sind. Die politische Vereinigung Deutschlands hat die ökonomische Spaltung auf gewissen Gebieten vertieft.

      Natürlich entgeht vielen Ostdeutschen nicht, welchen enormen Belastungen inzwischen nicht nur die Städte und Gemeinden in den alten Bundesländern unterworfen sind. Da die Kosten der gegen jede ökonomische Vernunft organisierten Einheit leider nicht durch einen Lastenausgleich aufgebracht wurden, sondern weitgehend den Sozialsystemen aufgebürdet wurden, kann gar nicht übersehen werden, daß auch jeder Arbeiter und Angestellte, jeder Arbeitslose und Rentner im Westen von dieser und jener Agenda empfindlich zur Kasse gebeten wird. »Unser soziales System steht wirklich auf der Kippe«, hat Exbundespräsident Herzog gerade gesagt. Daß sich inzwischen herumgesprochen hat, daß auch die Ostdeutschen den Solidaritätsbeitrag zahlen, macht die Sache nicht besser. Soweit ich es beurteilen kann, sieht man im Osten die westlichen Leistungen mit Respekt und Mitgefühl. Und mit dem unbehaglichen Wissen darum, daß die DDR-Wirtschaft am Ende verschlissen war. Sie war krank, aber nicht tot.

      Die gesamten Auslandsschulden betrugen etwa ein Viertel dessen, was jetzt jährlich an Transfergeldern nötig ist. Unterstellt, die industrielle Ausrüstung sei ein einziger Schrotthaufen gewesen, bliebe die Frage wie man mit einem Schrotthaufen 1989 immerhin noch ein Bruttosozialprodukt von 354 Milliarden Mark (Statistisches Jahrbuch der DDR von 1990) erwirtschaften konnte. Angenommen es war ein Schrotthaufen – was nicht stimmt, aber bleiben wir dabei – so konnten doch die Immobilien und der schuldenfreie Grund und Boden und vor allem die mitgebrachten, enormen Absatzmärkte in Osteuropa und Asien nicht wertlos sein. Die sind nämlich nicht weggebrochen, wie behauptet wird, sondern weggenommen. Schon nach kurzer Zeit haben westliche Unternehmen diese langjährigen Kunden der DDR in vollem Umfang beliefert.

      Ein Zufall war es nicht, daß zwischen 1989 und 1992 die Zahl der Einkommensmillionäre in den alten Bundesländern um beinahe 40 Prozent zugenommen hat. Ein Zufall war es auch nicht, daß 1990 das beste Geschäftsjahr der Deutschen Bank in ihrer hundertjährigen Geschichte war. Im Spiegel (10/94 S.55) konnte man dazu lesen:

      »Für westliche Geldhändler hat es einen dickeren Fang wohl nie gegeben: Das komplette Bankensystem eines ganzen Staates, rund 80 Milliarden Mark Spareinlagen und die Schulden auf der anderen Bilanzseite, war im Supermarkt der deutschen Einheit billig zu haben. Fast alle bedeutenden Kreditinstitute griffen zu.«
      Avatar
      schrieb am 11.11.03 11:24:22
      Beitrag Nr. 76 ()
      #71

      In Westdeutschland gibt es auch viele Krisenregionen. Wenn wir so weitermachen, dann braucht es bald einen "Aufbau West" !

      :mad:
      Avatar
      schrieb am 11.11.03 11:36:50
      Beitrag Nr. 77 ()
      Das stimmt und wird auch nicht bestritten.


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