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    Nazigesocks trampelt morgen durch Berlin - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 30.11.01 20:10:32 von
    neuester Beitrag 03.12.01 13:37:08 von
    Beiträge: 50
    ID: 515.019
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      schrieb am 30.11.01 20:10:32
      Beitrag Nr. 1 ()
      NPD-DEMO IN BERLIN

      Neo-Nazis dürfen nicht durchs jüdische Viertel

      Von Matthias Gebauer

      Mit einer Kompromissroute ist die befürchtete Konfrontation zwischen der Jüdischen Gemeinde Berlin und Anhängern der NPD am morgigen Samstag offenbar vom Tisch. Demnach dürfen die Nazis nicht im jüdischen Viertel aufmarschieren. Für beide Seiten ein Erfolg mit bitterem Beigeschmack.



      Berlin - Die Informationspolitik an diesem Freitag erinnert eher an einen Geheimdienst als an die Behörden der Hauptstadt Berlin. "Wir sagen zu dem Thema gar nichts", heißt es kurz und knapp bei der Sprecherin des Berliner Innensenators. "Wir wissen gar nichts", lautet die nicht minder differenzierte Antwort bei der Polizeipressestelle. Doch es ist um einen geheimen Kriminal- oder Korruptionsfall in der Verwaltung, den die Sicherheitsbehörden so vorsichtig anfassen. Es ist die geplante Demonstration der NPD am kommenden Samstag, welche die Verantwortlichen unter gewaltigen Druck setzt.
      Wieder einmal hat es die NPD geschafft, die Berliner Politik mit ihren mittlerweile regelmäßig stattfindenden Demonstrationen zu provozieren. Mit rund 4000 Mann, so die Ankündigung der Partei, wollen Deutschlands Neo-Nazis durch das jüdische Viertel rund um die Synagoge in der Oranienburger Straße im Stadtteil Mitte marschieren. Diesmal soll es gegen die gerade eröffnete Wehrmachtsausstellung von Jan Philipp Reemtsma gehen, die sich kritisch mit den Verbrechen deutscher Soldaten im Zweiten Weltkrieg auseinander setzt. Wieder einmal musste die Polizei die Demonstration genehmigen, weil die NPD eine zugelassene Partei ist. Wieder einmal "schmeckte es den meisten gar nicht", wie es ein Beamter der Innenverwaltung ausdrückte.

      Die Horrorvision: Deutsche Polizisten gegen protestierende uden

      Doch die geplante Route brachte in die wiederholt geführte Diskussion um Verbote oder Auflagen bei den braunen Aufmärschen neuen Zündstoff. Selbst die Bundesregierung signalisierte, dass Berlin alles versuchen sollte, um den Schaden zu begrenzen. Spätestens als die Jüdische Gemeinde zu Berlin am Donnerstag ankündigte, sie wolle mit ihren Mitgliedern am Samstag gegen die Rechten demonstrieren, war der NPD-Aufmarsch zum Politikum geworden. Denn sofort hatten die Verantwortlichen unangenehme Fernsehbilder im Kopf: Deutsche Polizisten in Kampfmontur, die schreiende Mitglieder der Jüdischen Gemeinde wegtragen müssen, um die NPD-Anhänger zu schützen. "Das wäre ein Desaster wie vor dem Brandenburger Tor geworden", sagte ein hoher Polizeibeamter am Freitag. Er spielte dabei auf die Bilder demonstrierender NPDler mit rot-weißen Fahnen vor dem Symbol der Hauptstadt an. Die Bilder, entstanden bei einer Demo im vorigen Jahr, waren um die Welt gegangen.




      Die Gefahr war also erkannt. Viel Spielraum hatten die Beamten jedoch nicht. Eine Absage der Demo kam nicht in Frage, nachdem erst in dieser Woche ein angesehener Verfassungsrechtler in einem noch von Ex-Innensenator Eckhart Werthebach bestellten Gutachten festgestellt hatte, dass ein Verbot gegen die Verfassung verstoße. Ebenso wären wesentliche Änderungen an der Route oder gar eine Verlegung von der NPD nicht akzeptiert worden.

      Die Routenkosmetik der Innenverwaltung

      Also wurde an der Route nur gefeilt und am Freitag auch eine Lösung gefunden, wie SPIEGEL ONLINE aus der Innenverwaltung erfuhr. Demnach dürfen die Nationalisten nun nicht durch das jüdische Viertel rund um die Synagoge marschieren, sondern werden über eine zwei Blocks nördlich gelegene Hauptstraße umgeleitet. Geblieben ist der Start am S-Bahnhof Friedrichstraße, wo sich die rechten Marschierer sammeln wollen. Unklar ist hingegen der Endpunkt des Aufmarsches. Mehrere Mitarbeiter der Polizei sprachen am Freitag von dem Plan, die Demonstranten gleich von der Invalidenstraße zum nahe gelegenen S-Bahnhof Nordbahnhof zu leiten. Andere hingegen blieben dabei, dass der Alexanderplatz weiter als Routen-Ende besteht.



      Doch das wichtigste Ziel ist erreicht: Die Demo umgeht das jüdische Viertel. Als Grund wurde von der Polizei ein Sicherheitsargument angeführt: So sei die enge Auguststraße, in welcher der Ausstellungsort liegt, als Demo-Route zu gefährlich. Und tatsächlich wäre die Situation auch ohne jüdische Gegendemonstranten in der engen Gasse, an der zudem auch noch Baustellen liegen, kaum kontrollierbar gewesen. Außerdem, so gab ein Polizist zu bedenken, sind Angriffe der "durchaus kritischen Bewohner" aus den Fenstern nicht auszuschließen.

      Für die NPD wird die Demo ein Erfolg - egal wie sie ausgeht

      Nach Angaben eines Mitarbeiters der Innenverwaltung hat die NPD den Kompromiss bereits akzeptiert. Und die Veranstalter können auch recht zufrieden sein, denn öffentliche Aufmerksamkeit ist ihnen nach dem Streit sicher. Gleich, wie viele ihrer Anhänger sie mobilisieren können, werden ihnen 3500 Polizisten zur Seite stehen und den Aufzug schützen. Ob die jüdische Gemeinde trotz der Routenänderung noch gegen den Aufzug protestieren will, war am Freitag nicht zu erfahren. Doch auch mit der Routenänderung bleibt für sie ein bitterer Beigeschmack. Schon jetzt haben sich mehrere antifaschistische Organisationen gemeldet, die gegen die NPD Front machen wollen. Bisher aber, und auch das zum wiederholten Mal, hat die Polizei eine solche Auseinandersetzung immer noch zu verhindern gewusst.
      Avatar
      schrieb am 30.11.01 20:33:59
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ja, O.K. mich interessiert es eigentlich auch nicht.:laugh:
      sollen die Hirnis sich ruhig die Birne einrennen. Die NPD ist eh bald verboten.:D
      Avatar
      schrieb am 30.11.01 20:41:56
      Beitrag Nr. 3 ()
      @Heizkessel,

      so egal ist`s nun auch wieder nicht!

      Wieder einmal hat es die NPD geschafft, die Berliner Politik mit ihren mittlerweile regelmäßig stattfindenden Demonstrationen zu provozieren. Mit rund 4000 Mann, so die Ankündigung der Partei, wollen Deutschlands Neo-Nazis durch das jüdische Viertel rund um die Synagoge in der Oranienburger Straße im Stadtteil Mitte marschieren. Diesmal soll es gegen die gerade eröffnete Wehrmachtsausstellung von Jan Philipp Reemtsma gehen, die sich kritisch mit den Verbrechen deutscher Soldaten im Zweiten Weltkrieg auseinander setzt.

      Das ist unglaublich, dass

      a) der braune Dreck überhaupt die Absicht äußern darf, durch`s jüdische Viertel zu marschieren
      b) der braune Dreck überhaupt diese provokativen Demos in Berlin abhalten darf
      c) überhaupt jemand gegen die Wehrmachtsausstellung von Reemtsa protestieren darf, und schon gar dieser braune Dreck!

      Was ist denn mit der wehrhaften demokratie??

      Jagger
      Avatar
      schrieb am 30.11.01 20:44:31
      Beitrag Nr. 4 ()
      na endlich! ;)
      Avatar
      schrieb am 30.11.01 20:49:06
      Beitrag Nr. 5 ()
      ...mit Verlaub..."die sich kritisch mit den Verbrechen deutscher Soldaten im Zweiten Weltkrieg auseinander setzt."
      Habe die 2. Ausstellung nicht gesehen, aber das die 1. manipuliert war, darüber gibt es wohl heute keine Zweifel mehr...

      Ich will hier keinerlei Symphatie für die "extreme Rechte" äussern, dennoch sollte man bei der Wahrheit bleiben...gerade in Berlin, wo die Feinde der Demokratie nicht nur aus der rechten Ecke kommen.

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      Avatar
      schrieb am 30.11.01 20:52:54
      Beitrag Nr. 6 ()
      Jagger ...

      Wehrhaft ...? Diese "Demokratie" hat sich doch selber alle
      Zähne gezogen, mit denen sie hätte zurückbeißen können ... :(

      Guerilla (sich das ganze Theater jedes Jahr Live ansehen könnend ...)
      Avatar
      schrieb am 30.11.01 20:54:50
      Beitrag Nr. 7 ()
      welches Theater?
      Avatar
      schrieb am 30.11.01 21:00:28
      Beitrag Nr. 8 ()
      @pco,

      "manipuliert" ist wohl ein wenig heftig! Es hat was nicht ganz gestimmt, die Tendenz der Ausstellung geht in ihrer Aussage absolut in die richtige Richtung!!!

      @GI,
      das ist die Frage! Ich halt es für verdammt schwierig, den besten Kompromiss zu finden zwischen liberaler Duldung im Rahmen des Grundgesetzes und der wehrhaften Behinderung von Feinden der Demokratie, die sich aber total im Rahmen der Legalität bewegen!

      Also, wenn ich unseren Schily sehe, so ganz zahnlos steht die Demokratie dann doch nicht da!

      Jagger
      Avatar
      schrieb am 30.11.01 21:01:03
      Beitrag Nr. 9 ()
      Heizkessel ... die übliche Klopperei zwischen als "Linke Autonome" bezeichneten Krawallmachern und rechten rasierklingenfetischistischen Schlagetots ...
      Avatar
      schrieb am 30.11.01 21:07:10
      Beitrag Nr. 10 ()
      Nein, Jagger, manipuliert ist keineswegs übertrieben. Es wurde laut Meinung eines unabhängigen polnischen und ungarischen Historikers "manipuliert"...die Kritik an der 1. Ausstellung ist durchaus gerechtfertigt.

      Wie gesagt, die 2. kenne ich nicht, habe aber gelesen, dass sie wesentlich objektiver sein soll und sich vor allem nicht primär auf Bildmaterial stüzt, sondern auf Akten.
      Summa summarum "etwas diskreter" daherkommt und das Credo, das Verbrechen im Rahmen der Wehrmacht begangen wurden hat auch nie jemand bestritten.
      Avatar
      schrieb am 30.11.01 21:07:14
      Beitrag Nr. 11 ()
      @ mick
      so seh ich das auch :mad:
      wehrhaft, dass ich nicht lache ...
      aber woher auch?
      bei den freundlichen übernahmen der adenauerzeit.. in allen relevanten bereichen gesellschaftlicher und wirtschaftlicher macht.

      mir geht bei der verwunderung, die zum beispiel matz in seinem bka-thread geäußert hat, immer der hut hoch. eine unendliche liste von versäumnissen, nicht nur in den schulen, in denen das wesentliche bis heute versäumt wurde und wird.

      dieses affentheater um die `fehler` der reemtsma-ausstellung. lächerliche randnotizen! ein ablenkungsmanöver. der tenor ist dennoch richtig.

      der eigentliche skandal ist, dass die unverschämte lüge der nachkriegszeit mehr als fünfzig jahre ohne widerspruch in den köpfen der alten sowieso, aber der jungen verankert werden konnte. die folgen kann man im board nahezu jeden tag nachlesen. und auf den strassen, zum beispiel in berlin, mit fassungslosigkeit beobachten :mad:

      antigone
      Avatar
      schrieb am 30.11.01 21:09:27
      Beitrag Nr. 12 ()
      Vielleicht sollte der Berliner Senat unserem BVG in Karlsruhe eine Geschwindigkeitsprämie in Aussicht stellen, wenn das Verfahren zum Verbot der NPD beschleunigt wird, dann haben diese Aufmärsche ein Ende.
      Avatar
      schrieb am 30.11.01 21:11:53
      Beitrag Nr. 13 ()
      Lächerlich ??? Nagut, wenn Du meinst...Ich finde es nicht lächerlich, dass man genau das macht, was man 50 Jahre macht...alles über einen Kamm scheren...hätte man sich fühzeitig mit Allem etwas kritischer auseinandergesetzt, dann hätten wir vermutlich auch nicht 3000 oder 4000, oder 2000, ist egal, Sympathisanten der rechten Szene, die morgen in Berlin "mal wieder marschieren werden"...
      Avatar
      schrieb am 30.11.01 21:17:28
      Beitrag Nr. 14 ()
      Ja, antigone,

      die Fehler wurden früher gemacht, der Samen früher gelegt mit der Übernahme der Nazis in die Exekutive der Adenauer-Ära, ich möchte hier nur mal den Namen Globke in den Ring werfen!

      Die Restauration - nur wenige Jahre nach Beendigung des WK II - Ende der 50er, Anfang der 60er war mit der beschämendste Teil unserer glorreichen Bundesrepublik!

      Stalin bzw die Russen hatten mal gefordert, die 50000 Spitzen aus allen Bereichen - Justiz, Militär, Kultur etc - nach Kriegsende abzuknipsen!

      Das hätte uns viel erspart!

      Jagger
      Avatar
      schrieb am 30.11.01 21:17:32
      Beitrag Nr. 15 ()
      @ pco
      das ist ja das seltsame....
      niemand hat bestritten. warum dann diese unglaubliche aufregung über fünfzig jahre danach? ebenso wie bei der goldhagen-debatte?

      es hat vielmehr auch keiner gefragt bzw. fragen dürfen - man wurde abgebügelt. man hat es übergangen. die legende der nachkriegszeit von der sauberen wehrmacht hat man gepflegt. nur die ordnungspolizei ... die sondereinheiten. pco, in meiner familie ging der schnitt mittendurch. ein teil der männer war unter anderem im russlandfeldzug bei der wehrmacht. mein grossvater bei der ordnungspolizei in weissrussland.

      bis heute wird da geleugnet, dass kriegsverbrechen durch die wehrmacht verübt worden sind. mein grossvater ist an allem schuld :mad:
      Avatar
      schrieb am 30.11.01 22:33:28
      Beitrag Nr. 16 ()
      :eek:

      @jagger

      stalin hatte geäussert mal pauschal 50000 Deutsche Offiziere abzuknipsen:eek:

      na ja das die bekennenden Skinheads Idioten sind das ist klar:D

      Ich bin der Meinung das alle anderen Armeen viel schlimmer bezüglich Kriegsverbrechen warn!!!!1

      und dazu stehe ich das der Judenmord eine elende Schande ist ist klar

      aber es geht ja bei Reemtsma um die Wehrmacht und die war eine sehr disziplinierte Armee in der es keine teuflischen vergewaltigungen von kindern gegeben hat



      nur die paar angeordneten exekutionen halt
      da konnten die soldaten aber nichts das war Befehl
      Avatar
      schrieb am 30.11.01 22:38:46
      Beitrag Nr. 17 ()
      @HAGEN,

      was für ein Quark! Es drehte sich nicht um 50.000 Offiziere, soviel gibt`s gar nicht!

      Nein, es war der sinnvolle Plan, die gesamte Oberschicht, die für diese Sauerei verantwortlich war, wegzuhauen!!

      Und das wäre richtig gewesen!!!

      Jagger
      Avatar
      schrieb am 30.11.01 23:47:09
      Beitrag Nr. 18 ()
      Wir haben und leben in einer Demokratie.Von mir aus können
      das so viele rum laufen wie sie wollen.

      Von mir aus können da auch 1000 Kommunisten,Prister oder Schwule
      sein.

      Also wenn das die Demokratie nicht aushält dann sage ich nur
      arme Demakratie.

      Von mir aus können sie alle rechten noch Afghanistan schicken
      Wenn die wieder kommen haben sie die Nase von Krieg und
      rechten Ansichten satttttttttttt.

      Gruß
      rennfahrer
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 00:04:13
      Beitrag Nr. 19 ()
      nur die paar angeordneten exekutionen halt
      da konnten die soldaten aber nichts das war Befehl


      Auch so ein Mythos, der sich seit 50 Jahren beharrlich hält. Es gibt mittlerweile genug Zeugnisse dafür, daß eine Befehlsverweigerung bei diesen "Exekutionen" keinerlei Konsequenzen für die Verweigerer hatte. U.a. ist das ein Verdienst der 1. Ausstellung.

      Gruß
      kpk

      P.S.: Wie schafft ihr das heute überhaupt, hier eine halbwegs flüssige Diskussion zu führen? Man kommt doch über WO direkt nicht rein.
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 00:09:09
      Beitrag Nr. 20 ()
      Bist Du indirekt drin? :confused:
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 11:44:26
      Beitrag Nr. 21 ()
      das ihr die Wehrmachtsausstellung schon wieder zum Thema macht
      :mad:


      Verbrechen gab es auf jeder Seite,
      wie wollt ihr es von daher bewerten?


      Fragt mal meine Oma,
      was sie von den eingefallenen Russen
      hielt.


      Nun fragt mal einen Russen-
      was er von den Deutschen hielt...


      Noch was:
      Wir können uns überaus glücklich schätzen, in Mitten von partnerschaftlich verbundenen Ländern
      in der längsten Friedesnsperiode, die überhaupt jemals in Zentral-Europa geherrscht hat zu leben.

      Und wenn da 2000 Gestörte rumlaufen ändert das nix daran.
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 14:31:55
      Beitrag Nr. 22 ()
      2000 Gestörte und in jedem Mietshaus noch ein Ungestörter
      mit Nazimachenschaften. Sind wir wirklich ein Rechtsstaat,
      eine Demokratie? oder geht der Verwaltungsstaat gegen Privatpersonen massiv und gegen Gruppen passiv vor.
      Meine Erfahrung zeigt es täglich.
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 14:41:22
      Beitrag Nr. 23 ()
      Weil ich`s nicht besser formulieren Kann:

      "Muenchner Lektionen: Die Rolle der Wehrmacht laesst sich nicht beschoenigen
      von Theo Sommer


      Die Bilder einer Ausstellung erregen Deutschland. Sie raeumen ein fuer allemal auf mit dem Mythos, dass die Wehrmacht in Hitlers Reich des Boesen ein unanfechtbarer Hort des Anstands, der Ritterlichkeit und der Ehrenhaftigkeit geblieben sei. Aufs eindruecklichste beweisen sie, dass sich Heereseinheiten im rueckwaertigen Frontgebiet, im Partisanenkampf, bei der Ausrottung der Juden und bei der Behandlung der sowjetischen Kriegsgefangenen nicht minder schuldig gemacht haben als die Mordverbaende von SS, SD und Polizei.

      Der Schock der Erkenntnis hat in allen fuenfzehn Staedten, wo die Wehrmachtsausstellung gezeigt worden ist, die schrecklichen Vereinfacher auf den Plan gerufen. Wo die einen ihr tumb pauschalierendes "Soldaten sind Moerder!" herbeten, trompeten die anderen ihr toerichtes "Verunglimpfung! Luege! Hetze!" in die Welt. Nirgendwo aber sind die Meinungen krasser aufeinandergeprallt als jetzt in Muenchen, das einst die "Hauptstadt der Bewegung" war, aber auch der Ort, an dem die Weisse Rose ihr Fanal gegen Hitler setzte.

      Das Verstoerende an der heftigen Kontroverse ist die Rolle der CSU. Sie wurde vor einem halben Jahrhundert von entschiedenen Nazi-Gegnern wie dem "Ochsensepp" Josef Mueller, Franz Fackler und Werner Mueller angefuehrt, allesamt Opfer der braunen Diktatur. Sie wuerden sich im Grabe herumdrehen, koennten sie sehen, wie primitiv das CSU-Zentralorgan, der Bayernkurier, gegen die Ausstellung "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941-1945" wettert.

      Als Versuch wird sie da hingestellt, "die Strafmassnahmen von Nuernberg gegenueber Deutschland noch zu verschaerfen und einen moralischen Vernichtungsfeldzug gegen das deutsche Volk zu fuehren", als "Abscheulichkeit", die unverfroren auf eine Stufe mit der Entfuehrung Jan Philipp Reemtsmas gestellt wird, dessen Hamburger Institut fuer Sozialforschung hinter der Ausstellung steht. Ueber alledem prangt das Photo des Ministerpraesidenten Edmund Stoiber und des CSU-Vorsitzenden Theo Waigel - beim Bier, was den unsaeglichen Stammtisch-Charakter der parteiamtlichen Tiraden zusaetzlich unterstreicht. Nur Peter Gauweiler uebertrifft sie noch. Ausgerechnet am Leitseil dieses staendig entgleisenden Lokalpolitikers mit Haider-Ambitionen laesst sich die CSU-Fuehrung dazu herbei, den Rechtsradikalen im Lande Vorspanndienste zu leisten. Dabei geht ein wichtiges Stueck demokratischen Zusammenhalts verloren: die gemeinsame Haltung der Parteien zur juengsten Geschichte der Deutschen. Differenzieren tut not. Dazu gehoert jedoch, dass man sich drei Einsichten beugt, die uns die Vergangenheit vermittelt.

      Die erste Einsicht fusst auf der Natur des Kriegshandwerks. Jeder Krieg schafft Helden, aber auch Verbrecher. In seinem Traktat "Zum Ewigen Frieden" zitiert Immanuel Kant den griechischen Philosophen, der unverbluemt befindet: "Der Krieg ist darin schlimm, dass er mehr boese Leute macht, als er deren wegnimmt."
      Die zweite Einsicht lautet: In Hitlers verbrecherischem Regime konnte sich kaum ein Deutscher jeglicher Verstrickung entziehen; ob Arbeiter, Beamter, Wissenschaftler oder Soldat. Objektiv wurden alle mehr oder weniger Beihelfer zum Kriege. Doch macht solche Beihelferschaft sie noch nicht zu Verbrechern. Das moralische Dilemma, in dem sich viele damals fanden, die an ihrem Platz ihre Pflicht taten, wird am deutlichsten an jenen Wehrmachtsoffizieren, die gleichzeitig Hitlers Krieg fuehrten und das Attentat auf ihn vorbereiteten.

      Die dritte Einsicht hat der fruehere Generalinspekteur der Bundeswehr, Klaus Naumann, einmal so ausgedrueckt: "Die Wehrmacht war...auch die Armee einer Diktatur." In der Tat war sie Hitlers Armee. Als Gesamtorganisation war sie ein wichtiger Teil seines verbrecherischen Systems, das auf Eroberung, Vernichtung, Ausrottung angelegt war. Dies besagt nicht, dass die grosse Mehrheit ihrer achtzehn oder neunzehn Millionen Angehoerigen im Kriege persoenliche Schuld auf sich geladen haette. Zu viele jedoch haben sich in die moerderische Ruchlosigkeit von Hitlers Krieg verwickeln lassen - Abertausende, ja Hunderttausende, sagt die Bundeswehrzeitschrift Truppenpraxis.

      Jeder, der jemals in den Archiven des Zweiten Weltkrieges gearbeitet hat, hat dies gewusst. Jeder haette es wissen koennen, der im Urlaub nicht nur an den Straenden der Adria oder der Aegaeis gelegen hat, sondern hinaufgefahren ist in die Bergdoerfer des Karsts oder Kretas, die im Kriege total zerstoert, deren Einwohner brutal niedergemetzelt wurden. Der Balkan ist wie der Osten Europas voller Oradours und Lidices; die Blutspur der Wehrmacht ist unuebersehbar.

      Nicht von ungefaehr haben ja auch die Verteidigungsminister von Franz Josef Strauss bis Volker Ruehe sich alle gewehrt, die Bundeswehr in die Tradition der Wehrmacht zu stellen. Sie wussten genau, warum. Von den "schwerwiegenden Folgen der Faehigkeit bestimmter militaerischer Fuehrer, sich missbrauchen zu lassen, Befehl und Gehorsam ueber das Gewissen zu stellen", sprach Strauss 1960 vor dem Verteidigungsausschuss. Ruehe befand 1995 (in Muenchen!): "Die Wehrmacht war als Organisation des Dritten Reiches in ihrer Spitze, mit Truppenteilen und mit Soldaten in Verbrechen des Nationalsozialismus verstrickt. Als Institution kann sie deshalb keine Tradition begruenden." Genau dies stand auch schon in Hans Apels Traditionserlass von 1982. Dort hiess es: "In den Nationalsozialismus waren Streitkraefte teils schuldhaft verstrickt, teils wurden sie schuldlos missbraucht." Der Erlass gilt heute noch.

      In schnoeder Verdraengung kann die Bewaeltigung des dunkelsten Kapitels der deutschen Geschichte nicht enden. Wie Theodor Litt, der grosse protestantische Theologe, schon gleich nach dem Kriege sagte: "Nicht das Wegsehen, sondern das Hinsehen macht die Seele frei." Hinsehen - das gilt gerade fuer die Wehrmachtsausstellung. Sie spitzt zu, scheut auch Ueberspitzung nicht, obwohl es auf einer Schautafel ausdruecklich heisst: "Die Ausstellung will kein verspaetetes und pauschales Urteil ueber eine ganze Generation ehemaliger Soldaten faellen." Aber sie stoesst die Nachgeborenen, die - Gott sei Dank - nie in eine Lage geraten sind, in der sie Schuld haetten auf sich laden koennen, auf die bittere Erkenntnis, wie duenn der Firnis ueber den Kraeften des Boesen im Menschen ist.

      Im Menschen; nicht: im Deutschen. Auch anderwaerts plagen Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg die Gemueter; mit Macht brechen sie derzeit in der Schweiz, in Schweden, in Frankreich, in den Niederlanden auf. Und jeder Rundblick ueber den Globus lehrt, dass die Kraefte des Boesen sich an vielen Orten noch immer ungezuegelt und ungestraft austoben. Wir duerfen, wir muessen auch dort hinschauen. Doch damit eine solche Inventur des Infernalischen nicht bloss in billige Selbstentlastung ausartet, kommt es darauf an, zuerst einmal vor der eigenen Tuer zu kehren.

      Je eindeutiger wir die Vergangenheit annehmen und je offener wir darueber diskutieren, desto selbstverstaendlicher duerfen wir ein halbes Jahrhundert nach Hitlers Krieg wieder aufrechten Ganges in der Reihe der Voelker auftreten. So betrachtet, koennen uns die Bilder der Wehrmachtsausstellung frei machen. Sie leugnen hiesse dagegen, mit den Scheuklappen, die aus einer unseligen Vergangenheit stammen, blind und unbelehrt in die Zukunft zu stolpern. "

      (C) DIE ZEIT 28.02.97 Nr.10




      --------------------------------------------------------------------------------
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 15:00:43
      Beitrag Nr. 24 ()
      @sittin,

      Verbrechen gab es auf jeder Seite,
      wie wollt ihr es von daher bewerten?

      Fragt mal meine Oma,
      was sie von den eingefallenen Russen
      hielt.


      da liegst du aber sauschief!Um das mal ins rechte Licht zu setzen: Deutschland ist in Russland eingefallen, hat einen unglaublichen Angriffskrieg geführt, es wurden fuchtbarste Gräueltaten verübt von den Sicherheitsgruppen, von der SS UND von der Wehrmacht!!!

      Den Hass, die Rachegefühle der sich verteidigenden Russen, als sie dann in Deutschland die Herrenmenschen vor die Flinte bekamen, die kann ich verdammt gut verstehen.

      DAS leidtragende Volk des WK II waren die Russen, die für England/USA die Kastanien aus dem Feuer geholt haben!

      Jagger
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 15:23:51
      Beitrag Nr. 25 ()
      @Sitzender Bulle (invertiert?)
      "das ihr die Wehrmachtsausstellung schon wieder zum Thema macht"

      Die sich des Vergangenen nicht erinnern,
      sind dazu verurteilt, es noch einmal zu erleben.

      Santayana

      In diesem Sinne danke ich Heizkessel ausdrücklich für diesen Thread!

      Avatar
      schrieb am 01.12.01 15:36:29
      Beitrag Nr. 26 ()
      @AdHick :)
      so ist es! Das, was die Deutschen in Polen und Russland angestellt haben, übersteigt das Vorstellungsvermögen der meisten Menschen und deshalb sollte die Erinnerung daran wach bleiben bis in alle Ewigkeit!

      Jagger
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 15:47:35
      Beitrag Nr. 27 ()
      Jagger :p

      zum Glück müssen wir nicht überall einer Meinung sein:D


      Sicher war es eine Reaktion auf unseren Angriff,
      aber das macht die Tat nicht besser-
      weil ich keine moralisch zu begründene Gewalt gegen
      Zivilisten kenne-


      und sicher muß man sich erinnern und nicht vergessen/verdrängen


      nur dachte ich das Wehrmachtssausttelung I
      mittlerweile das ist, über das sie auch berichtet

      -

      Historie
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 15:55:41
      Beitrag Nr. 28 ()
      sittin :p

      naja, bei uns war es aber zumindest echter Staatsterror gegen die russischen Untermenschen, bei den Russen trotzdem Reaktionen, die verständlich sind. Natürlich ist die tausendfache vergewaltigung deutscher - ostpreussischer -Frauen beim Sieg der Roten Armee nicht zu entschuldigen oder die unzähligen Ermordungen Deutscher.

      Aber es waren Schweine dabei auf deutscher seite, die hatten den Tod mehr als verdient!

      Und ein teil von diesen war eben später wieder in Amt und Würden bei uns, vor allem in der Justiz!!

      Mick
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 15:59:21
      Beitrag Nr. 29 ()
      ach so, schnell noch an erau, Ariminios und andere Unterbelichtete:

      das mit den "russischen Untermenschen" war zitiert und hätte deshalb in Paenthese gehört!

      Jagger
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 15:59:35
      Beitrag Nr. 30 ()
      Auch diejenigen, die nicht (mehr) mitmachen wollten, sollten nicht vergessen werden.
      Auch, was man ihnen noch nach dem Kriege angetan hat:

      "Desertion aus der Wehrmacht: Aus der Geschichte lernen

      von Ludwig Baumann

      Ich möchte Ihnen heute einiges über meine Erfahrungen als Deserteur der deutschen Wehrmacht berichten, denn ich glaube, Desertion, Verweigerung des Kriegsdienstes und Wehrkraftzersetzung sind für die Geschichte des Menschenrechts der Kriegsdienstverweigerung, das leider in vielen Ländern immer noch nicht respektiert wird, von besonderer Bedeutung.

      Auf Hitlers Weisung "Der Soldat kann sterben, der Deserteur muß sterben" wurden wir Deserteure, Wehrkraftzersetzer und Kriegsdienstverweigerer mit über 30.000 Todesurteilen und mehreren 10.000 Zuchthausstrafen verfolgt. Über 20.000 Todesurteile wurden vollstreckt. Überlebt haben das Grauen in den KZs und Strafbattaillonen keine 4.000 von uns. Heute sind wir vielleicht noch 200.

      Mein Freund Kurt Oldenburg und ich desertierten 1942, weil wir Hitlers Krieg nicht mehr mitmachen wollten. Wir wurden an der Grenze verhaftet und in Bordeaux zum Tode verurteilt.
      Wie ich heute aus meiner Akte weiß, wurde das Urteil 7 Wochen später in 12 Jahre Zuchthaus umgewandelt - was ich aber nicht erfuhr. Ich lag 10 Monate in der Todeszelle - Tag und Nacht an Händen und Füßen gefesselt. Jeden Morgen früh, wenn die Wachen wechselten, dachte ich: "Jetzt holen sie dich!", und wenn sie an der Zelle vorbei waren, dann war ich wieder für einen Tag gerettet.
      Es war ein Grauen, daß mich heute noch traumatisch verfolgt. Gequält haben sie uns so, weil wir zusammen mit Geiseln einen Ausbruch geplant hatten. Es waren ca 90 Männer, einige von ihnen noch Kinder. Eines Tages wurden die Angehörigen der Geiseln auf den Gerichtshof getrieben, und wir, die zum Tode verurteilten Deutschen, mußten zur Abschreckung dabei sein.
      Und da sah ich Frauen und Mütter, die ihre Männer und Kinder in den Arm nahmen, sie schrieen und wollten sie nicht loslassen. Ich sah Soldaten der Wehrmacht, die sie brutal auseinanderrissen - und die Geiseln wurden alle brutal umgebracht. Von da an habe ich den Krieg und den Faschismus gehaßt. Nach Jahren im KZ kamen wir zum Strafbataillon, und diese Strafbataillone wurden nur noch an der zusammenbrechenden Ostfront dort eingesetzt, wo mit der militärischen Vernichtungspolitik, der sogenannten "verbrannten Erde", alles niedergemacht worden war - ganze Dörfer mit ihren Einwohnern.
      Dort wurden wir reingeschmissen, um mit unserem Leben den deutschen Rückzug zu decken. Fast keiner von uns hat das überlebt, auch mein Freund Kurt nicht.
      Nach der Befreiung waren die meisten von uns Überlebenden körperlich und seelisch zerbrochen und doch hofften wir auf eine bessere Zukunft.
      Wir wurden aber weiterhin nur als Feiglinge und Vaterlandsverräter beschimpft und bedroht, bis wir es selber glaubten.
      Erst Anfang der 80er Jahre mit der Friedensbewegung bekamen wir unsere ersten Verbündeten. Der Kampf um unsere öffentliche Anerkennung und Rehabilitierung begann Mitte der 80er Jahre mit dem Aufstellen von Denkmälern für Deserteure, die in vielen Städten heftige Diskussionen hervorrief. Im Oktober 1990 konnten wir endlich unsere Bundesvereinigung gründen. Wir, das waren 37 alte Menschen, fast alle gebrechlich und arm geblieben - kaum einer hatte Anschluß an die Gesellschaft gefunden.
      Seitdem kämpfen wir für unsere Rehabilitierung, für die Aufhebung unserer Urteile - für unsere späte Würde. Unser Kampf ist darum so schwer, weil die Richter, welche uns damals verurteilt hatten, über den Krieg hinaus Karriere machten.
      Diese "Blutrichter", so werden sie inzwischen in einem Urteil des Bundesgerichtshofs bezeichnet, haben die Nachkriegsrechtsprechung entscheidend mitgeprägt.
      Hätten sie uns rehabilitiert, hätten sie sich selbst als Mordgehilfen anklagen müssen.
      Im Deutschen Bundestag behaupten unsere Gegner, daß mit unserer Rehabilitierung alle Soldaten der Wehrmacht ins Unrecht gesetzt würden. Aber ich habe aus unserer Geschichte gelernt, daß die Soldaten immer dazu mißbraucht wurden - und sie haben sich auch mißbrauchen lassen -, alles zu zerstören: fremde Länder, das eigene Land und meist auch sich selbst. Nie hat einer hinterher sagen können, was der, den er umbrachte, ihm denn getan hat.
      Im 2. Weltkrieg kam noch hinzu, daß ja auch hinter der Front nur solange millionenfach in den Vernichtungslagern gemordet werden konnte, wie die Fronten verteidigt wurden, d.h. solange die "soldatischen Pflichten" erfüllt wurden.

      Aus dieser Geschichte zu lernen, heißt für mich, sich zu fragen, ob die Soldaten nur früher mißbraucht wurden, oder ob sie auch heute in dieser Gefahr stehen? Nun habe ich ja Diktaturen erlebt und erlitten, und deshalb ist mir Demokratie ein hohes, verteidigungswürdiges Gut.
      Ich glaube aber, was heute militärisch verteidigt wird, das nehmen wir oft gar nicht mehr wahr: Da sind ein paar reiche Länder - es sind unsere Länder -, die über 70% der Schätze und Ressourcen unserer Erde verpulvern und sie damit zerstören, die die armen Länder ausbeuten und dort auch noch ihren Giftmüll abladen. Sie sind die Nutznießer dieser unmenschlichen Weltwirtschaftsordnung, bei der jeden Tag - auch heute - viele 10.000 Menschen qualvoll verhungern. Solange wir diese Verbrechen an der Erde und an den Menschen "verteidigen", kann es keinen Frieden geben!

      Es ist ja ein Wahnsinn: Wer im zivilen Leben einen Menschen umbringt, der ist normalerweise ein Mörder, wenn aber militärisch das Töten von Menschen befohlen wird, wird der Gehorsame nicht zum "Mörder", sondern zum Helden und bekommt einen Orden. Ich verstehe diesen Europäischen Friedens-Kongreß auch als Zeichen dafür, daß der Aufstand der Gewissen gegen die Institution des Krieges begonnen hat und weitergeht, daß die Zeit gekommen ist, den Krieg abzuschaffen.
      Ich wünsche uns allen die Kraft und das Durchhaltevermögen, sich niemals mehr von denen da oben dazu mißbrauchen zu lassen, Menschen anderer Völker und sich selbst umzubringen. Das ist auch heute meine Hoffnung für das Leben und für den Frieden. "

      Ludwig Baumann ist Vorsitzender der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 16:01:48
      Beitrag Nr. 31 ()
      na bitte, so weit auseinander liegen wir ja doch nicht-

      aber immer erst dieses nachbohren bei dir,
      seit du auf Bewährung draussen bist tztztz ;)
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 16:06:39
      Beitrag Nr. 32 ()
      :D:D:p:p
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 16:43:27
      Beitrag Nr. 33 ()
      "...und andere Unterbelichtete"...aha, Du hast also die große Erleuchtung @Jagger, oder wie darf ich das verstehen?
      Mir war von Anfang an klar, dass dieser Thread in diese Bahn gelenkt wird...Spätestens nach der 4,5 Meinung wird wieder mal die moralische Keule ausgepackt.

      Ferner ist es mir nicht klar, worauf Du eigentlich hinaus wilst, wenn Du ständig ausführst, welche "Parteibonzen" später wieder in Amt und Würden waren.
      Dieser Vorgang ist auch nicht zu leugnen und wird durch die Tatsache, wie mit der einstmaligen SED und ihrer Blockparteien umgegangen wird, auch in der Gegenwart einigen Grund zur Kritik geben... wohl ein Phänomen der Demokratie.

      Ich weiss nicht, ob Du die 1. Ausstellung gesehen hast. Ich habe sie gesehen - mit Verlaub - eine ziemlich schlecht gemachte, um Objektivität nicht bemühte, zum Teil wahl- und planlos zusammengetragene Bilddokumentation, die zu 30-40 % auch noch falsch zugeordnet wurde. So wurden unter anderem nachweislich Opfer, die von Russen gemeuchelt wurden als Opfer der Wehrmacht dargestellt.

      Wenn ich so eine Ausstellung unter dem Aspekt einer historischen Dokumentation mache, dann hat die auch 100 % richtig zu sein...sonst kann ich sie gleich im Karl-Liebknecht-Haus, oder sonst wo ausstellen...stelle ich diesen Anspruch nicht, dann darf sie wegen mir enthalten, was sie will.


      Ich würde zwar nicht so weit gehen gegen so eine Ausstellung zu demonstrieren, schon allein, weil mir das Thema zu heikel ist und ich auch keine Lust hätte mit dem rechten Lager durch die Strassen zu marschieren, dennoch sage ich, dass es in einer Demokratie das Recht eines jeden ist seine Meinung auf der Strasse kund zu tun, ob sie mir passt, oder nicht.

      Das ist doch gerade auch die Stärke einer Demokratie.
      Verbote, Verbote....was sollen die bringen ???
      Freuen sollte man sich, dass sie nicht verboten sind, den so hat man eine viel bessere Möglichkeit das Netzwerk um die NPD - und natürlich sie selber- zu überwachen...

      Aber gut, mein kleiner Versuch wird euch wohl nicht davon abbringen, eure moralischen Keulen weiter auszupacken und irgendwas nachzufasseln, was in der einschlägigen Presse postoliert wird.

      Ferner, @Jagger , ...das "leidtragende Volk" ( was eine Polemik) im 2. WK waren die Russen. Falsch, bzw. Nein, nicht nur die Russen, auch Deutsche, Franzosen, Tschecheslowaken, Jugoslawen...und so weiter...wer allerdings ganz "schlechte Karten" hatte, das waren die Polen, als sie doch von beiden Parteien bekriegt wurden...aber das nur so am Rande.

      Zum Schluss will ich noch ein kleines Zitat aus der Presse über die 1. Ausstellung(wohlgemerkt die 1. NACHGEBESSERTE) anbringen: " Durch Bildsequenzen sei das Geschehen "visuell dramatisiert" worden, die Dokumente seien im Vergleich zur Dominanz der Fotos eher sparsam und überdies teilweise verkürzt eingesetzt, die Ausstellung sei nicht diskurtiv angelegt, sondern setzte auf prononcierte Emotionalität und die REDUZIETRE Diskursbereitschaft...Zu dieser Einschätzung kommt eine Kommission aus Spezialisten für die Geschichte des Zweiten Weltkriegs, die von Reemtsma selber einberufen wurde....Der geneigte Leser kann das alles in der FAZ vom 29.11. auf der 1. Seite (Kommentar, links unten) nachlesen.

      Aber aufgrund der REDUZIERTEN DISKURSBEREITSCHAFT ist das wahrscheinlich überflüssig...
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 16:58:50
      Beitrag Nr. 34 ()
      http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,170695,00.h…

      NPD-Aufmarsch

      Krawalle bei der Gegen-Demo

      Beim größten Aufmarsch von Neonazis seit dem Weltkrieg haben rund 3000 NPD-Anhänger gegen die neue Wehrmachtsausstellung demonstriert. Bei Zusammenstößen von Polizei und Gegendemonstranten gab es Festnahmen und Verletzte.

      Berlin - Einige aus dem Kreis der 2000 NPD-Gegner schleuderten Steine und Flaschen auf die Polizei. Diese reagierte mit Wasserwerfern und Schlagstöcken. Mehrere Polizisten und Demonstranten wurden verletzt, es gab zahlreiche Festnahmen.

      Aus Protest gegen den NPD-Aufmarsch besuchten Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und weitere Prominente zeitgleich die Wehrmachtsausstellung, um ein Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen.

      Der Marsch der NPD-Anhänger führte entgegen der Planung der NPD nicht direkt durch das historische jüdische Viertel Berlins und an der Wehrmachtsausstellung vorbei. Die Polizei leitete die NPD- Anhänger vom S-Bahnhof Friedrichstraße nach Norden, um ein Zusammentreffen mit den Gegendemonstranten unweit der Neuen Synagoge in Berlin-Mitte zu verhindern. Aufgebrachte Bürger riefen dem Zug "Haut ab" und "Nazis raus" entgegen.

      Die neue Wehrmachtsausstellung mit dem Titel "Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941- 1944" war Anfang der Woche in Berlin eröffnet worden. Sie zeigt die systematische Beteiligung des deutschen Militärs an der Hinrichtung von Millionen Zivilisten und der Ermordung der Juden in Ost- und Südosteuropa. Die Vorgänger-Schau, die ebenfalls von Rechtsextremen angegriffen worden war, war 1999 wegen inhaltlicher Mängel gestoppt worden.

      Die Polizei war mit einem Großaufgebot von 4000 Beamten im Einsatz. Darunter waren auch rund 1500 Polizisten des Bundesgrenzschutzes und aus anderen Bundesländern. Große Teile der Ost-Berliner Innenstadt wurden abgesperrt. Ein Verbot des NPD- Aufmarsches war laut Innenbehörde nicht möglich gewesen. Die Polizei sprach zunächst von 3500 Teilnehmer bei der NPD-Demonstration, später von 2800. Die Demonstranten aus dem ganzen Bundesgebiet waren mit Sonderzügen der S-Bahn in die Innenstadt gekommen.

      Zu dem Protestzug gegen die NPD hatte ein "Bündnis gegen Rechts" aufgerufen. Teilnehmer skandierten "Nazis raus" und hängten an eine Hauswand ein Plakat mit der Aufschrift "Deutsche Täter sind keine Opfer". Zu den Ausschreitungen kam es, als einzelne Teilnehmer eine Polizeiabsperrung durchbrechen wollten. Rabbiner, die eigentlich die Synagoge schützen wollten, versuchten, eine Eskalation zu verhindern. Bei den Krawallen wurde ein Polizeiauto umgestoßen.

      Wowereit sagte zu der Wehrmachtsschau: "Die Ausstellung ist wichtig, weil sie ein Stück deutsche Geschichte aufarbeitet, das viele verdrängt haben." Der Aufmarsch der NPD zeige, dass die Lehren aus der Geschichte noch nicht bei allen gezogen worden seien. Neben Wowereit besuchten auch der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Walter Momper und Bundesfamilienministerin Christine Bergmann (SPD) die Ausstellung. Der zunächst durch das historische jüdische Viertel geplante Marsch hatte im In- und Ausland scharfe Proteste ausgelöst.

      Die PDS kritisierte den Polizeieinsatz bei der Gegendemonstration. Es sei ein Skandal, dass die Polizei unmittelbar vor der Synagoge in der Oranienburger Straße Demonstranten weggeprügelt habe, sagte der PDS-Bundestagsabgeordnete Carsten Hübner. "Die Bilder, die heute von Berlin ausgehen, werden auch die internationale Öffentlichkeit mit Sorge erfüllen."
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 17:01:49
      Beitrag Nr. 35 ()
      @pco,
      das mit den "Unterbelichteten" ist nur für Insider interessant, war nicht arrogant gemeint.

      Die "moralische Keule" sollte gar nicht rausgeholt werden! Fassen wir mal zusammen:

      - so eine Ausstellung ist sinnvoll und seis nur als Diskussionsgrundlage
      - die erste Ausstellung war fehlerhaft, das war schlecht und hat der Sache geschadet
      - diejenigen,die gegen die Ausstellung demonstrieren, haben sie auch nicht gesehen, der Inhalt ist ihnen egal!Allein; "die Ehre der Wehrmacht" zu beschmutzen ist für die rechten per se schon ein Verbrechen!
      - die Deutschen haben diesen Krieg begonnen und sind somit in einem Angriffskrieg nicht als "leidtragendes Volk" zu bemitleiden! Die Franzosen haben rasch kapituliert, die Russen haben ihren Arsch hingehalten, während USA/England sich bis zum Juni `44 - also zwei Jahre! - Zeit gelassen haben, die Zweite Front aufzubauen!!

      So ist`s

      Jagger
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 17:54:58
      Beitrag Nr. 36 ()
      Wie kann man eigentlich gegen eine Ausstellung demonstrieren, die man gar nicht kennt? Oder waren die Neonazis die ersten Besucher in den letzten Tagen?

      @pco,
      wahl- und planlos zusammengetragene Bilddokumentation, die zu 30-40 % auch noch falsch zugeordnet wurde
      Faker wie Dich liebe ich ganz besonders: Anderen absichtliche Fälschung vorwerfen und dann selbst mit maßlos übertriebenen Zahlen kommen. Natürlich ist jedes falsch zugeordnete Bild peinlich für die Ausstellungsmacher, aber von solchen Dimensionen war nie die Rede (zumindest bei halbwegs seriösen Kritikern).

      Durch Bildsequenzen sei das Geschehen "visuell dramatisiert" worden, die Dokumente seien im Vergleich zur Dominanz der Fotos eher sparsam und überdies teilweise verkürzt eingesetzt, die Ausstellung sei nicht diskurtiv angelegt, sondern setzte auf prononcierte Emotionalität und die REDUZIETRE Diskursbereitschaft...Zu dieser Einschätzung kommt eine Kommission aus Spezialisten für die Geschichte des Zweiten Weltkriegs, die von Reemtsma selber einberufen wurde
      Verwerflich ist das wohl nicht (von Fälschungen, gar absichtlichen, findet sich dort nichts), zumal das Thema auf jeden Fall emotionalisiert. Die Rechten schreien schließlich schon auf, sobald jemand nur das Thema erwähnt.

      Gruß
      kpk
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 18:23:27
      Beitrag Nr. 37 ()
      Jagger, ganz so ist es ja nun auch nicht, die Engländer haben überall durchgehend gekämpft : Afrika, Sizilien, Italien, Burma, China, auf dem Wasser in der Luft.

      Die Amerikaner waren bis zumindest in Asien die ganze Zeit am kämpfen und seit Anfang 1943 auch in Afrika, Sizilien und schließlich Italien.
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 18:23:28
      Beitrag Nr. 38 ()
      Es ist zwar wie mit diesen berühmten Perlen..., aber trotzdem...

      Faker, wie mich ? Aha. Ich würde Dir empfehlen, einmal Informationen über die 1., nicht "ausgebesserte Ausstellung" einzuholen.
      Man geht gemeinhin von einer Fehlerquote zwischen konservativen 15 %- und spekualtiven 40 % aus.
      Hannes Heer, der "Ausstellungsmacher" sprach von einem Anteil der "Täter in Reihen der Wehrmacht" von 80 % !!!!...Heute heisst es: " Jede Zahl außer Null ist völlig spekulativ"...nur mal so ...Faker...ich lach mich tot...halbwegs seriöse Kritiker...da waren zum einen eine Kommission( siehe #33) und zum anderen ein polnischer und ein ungarischer Historiker, auf die man sich beruft.
      Ich weiss nicht, ob es aus der rechten Ecke Stellungnahmen von sogenannten Historikern á la Irving gab, aber in der Literatur, die ich zu Rate ziehe, spielen solche verblendeten "Vertreter ihrer Zunft" keine Rolle.


      @Jagger diejenigen, die demonstrieren, haben die Ausstellung nicht gesehen...nun, bei der1. Ausstellung ein klares: Nein, das entspricht nicht den Tatsachen.
      Es fand eine Demonstaration in Münchzen statt, die von mehr oder weniger "Parteiprominez" aus der CSU angeführt wurde. Der Redner auf dieser Veranstaltung war Dr. Peter Gauweiler.
      Nun, Herr Gauweiler hat sich mit deftigen Sprüchen schon immer hervorgetan und stösst auch deswegen bei mir auf keine Gegenliebe, aber die Ausstellung hat er gesehen.
      Deine Thesen über "wer, was, warum hingehalten hat," lasse ich mal so stehen...ist ein anderes Thema...

      Ich bemitleide niemanden, schon gar nicht das "deutsche Volk", wie Du schreibst, aber meiner Meinung nach muss man, auch gerade bei solchen Themen, eine klare Stellung beziehen...ich tue das, so empfinde ich jedenfalls, vollkommen emotionslos und wertneutral.

      Ich werde mir die 2. Ausstellung auf jeden Fall auch ansehen und bin sehr gespannt, wie sie diesmal gelungen ist.

      Trotzdem wünsche ich eine besinnliche Vorweihanchtszeit

      Gruß PCO
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 18:32:52
      Beitrag Nr. 39 ()
      @eierdieb,
      ja, die Engländer waren super!! Nur: Russland hat Millionen an Soldaten verloren UND die russische Zivilbevölkerung ist behandelt und ermordet worden wie der letzte Dreck!

      Meine Kritik richtet sich wirklich deshalb gegen die Westmächte, die sich mit der Errichtung der "Zweiten Front" bewusst soviel Zeit gelassen haben!

      Gruß
      Jagger
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 18:36:53
      Beitrag Nr. 40 ()
      Also, ich meine die Westmächte haben sich nicht bewußt soviel Zeit gelassen um die UDSSR ausbluten zu lassen, sondern sie wollten sicher gehen das die Sache auch klappt, deshalb die gründliche Vorbereitung und du weißt ja auch wie die Geschichte ausging.
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 18:42:10
      Beitrag Nr. 41 ()
      Was soll darin nicht legitim sein ? Heute regt sich überall Widerstand, wenn sie sich einmischen, damals taten sie vermeintlich weniger...obwohl diese Aussage so auch nicht ganz stimmt...und dann passt es auch nicht...

      Es konnte den "Westmächten" doch nur recht sein, dass sich die Russen und Deutschen gegenseitig zermürbten...da sah man auch gerne über das Unrecht hinweg, was den Polen angetan wurden, die damit nun wirklich nichts zu tun hatten...

      Denkst Du die Russen oder Deutschen hätten einfach "aufgehört", wenn die OSt oder Westfront weggefallen wäre ? Nein, ...die ganze Welt...
      Ferner sahen die Amerikaner wohl schon sehr früh den Kommunismus als wirkliche Bedrohung der freien Welt an , den Faschismus natürlich auch...Also was sollen die sich da einmischen, sollen sie sich halt gegenseitig "ausbluten"...ist wohl auch mehr oder weniger gelungen...
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 18:49:08
      Beitrag Nr. 42 ()
      kriegsverbrecher gab es nur unter den deutschen, die kriegsgegner haben nur reagiert - damit sind alle ihre verbrechen entschuldigt und gerechtfertigt, ist doch klar, oder ?

      die npd demonstriert in berlin und das linke gesockse schlägt auf die polizei ein - feine demokratische gesinnung !

      die demokratie hält die linken idioten aus, also muß sie auch die rechten spinner aushalten, sonst stimmt etwas nicht mehr und diese staatsform hat die bezeichnung demokratie nicht mehr verdient.
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 18:52:16
      Beitrag Nr. 43 ()
      Zu den kursierenden Zahlen falsch zugeordneter Fotos (Bildtexte wurden aus u.a. staatlichen Archiven übernommen):

      http://www.humanist.de/veranstaltungen/report/vernichtung.ht…

      "Zu den Vorwürfen im Einzelnen:

      Der Aufsatz von Bogdan Musial thematisiert einige Fotos aus Ausstellung und Ausstellungskatalog. Bei zwei Fotos ist die Kritik berechtigt, diese werden entfernt. Fünf Fotos sind bereits aus der Ausstellung entfernt bzw. korrigiert worden.

      Auch Bogdan Musial geht von Verbrechen der Wehrmacht aus. Allerdings wirft er der Ausstellung vor, »Opfer der Sowjets [wurden] zu Opfern der Wehrmacht gemacht.« Das sei nicht der Fall, meinen die Aussteller. Wo es hingegen sicher ist, dass auf Fotos in der Ausstellung nur Opfer des NKWD zu sehen sind, seien diese Fotos entfernt worden bzw. werden entfernt..

      Bei den von Dieter Schmidt-Neuhaus kritisierten Bildern handelt es sich um vier Fotos zu Tarnopol. Eines ist in der Interpretation unstrittig. Die Auseinandersetzung um die Deutung der drei übrigen Fotos zu Tätern und Opfern zeigt die Notwendigkeit der wissenschaftlichen Diskussion gerade zu Bilddokumenten.

      Zu der Kritik von Krisztián Ungváry ist generell zu sagen, dass seine These, innerhalb der Wehrmacht seien allein Feldgendarmerie und Geheime Feldpolizei für Exekutionen zuständig gewesen (und diese Truppenteile hätten 1% der Wehrmacht ausgemacht) im Widerspruch zur anerkannten Forschung (vgl. Krausnick/Wilhelm, Messerschmidt) steht. Das ändert aber nichts daran, dass das Institut seiner Kritik an einer Fotoserie und einem Foto folgt und sie aus der Ausstellung entfernt. Die Kritik an sieben weiteren Fotos bzw. Fällen erscheint dem Institut allerdings als nicht stichhaltig. Einige weitere Fotos bedürfen auf Grund der Kritik der Überprüfung. "

      [Quellen: Presseerklärungen des Hamburger Instituts für Sozialforschung vom 20. und 27.10.99; Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 05.11.99]
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 18:56:21
      Beitrag Nr. 44 ()
      @jacco
      Deine Wortwahl lässt tief blicken ...
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 19:05:34
      Beitrag Nr. 45 ()
      man kommt nicht umhin, den zweiten weltkrieg auch unter ökonomischen gesichtspunkten zu betrachten, wenn man die rolle der usa und ihren zögerlichen einsatz in europa - ich teile micks bemerkungen dazu - in betracht zieht. last not least ging das wirtschaftsdesaster von 1929 voraus.

      zumindest ist unumstritten, dass sich amerikanische kreise eine goldene nase an der unterstützung und am krieg der nazis und auch an z.b. waffenlieferungen an die su verdient haben. ein interesse an einer schnellen beendigung war vielleicht daher gar nicht so gross. sollte sich lohnen, das internet darauf mal abzusuchen.

      hier nur ein interessanter link:
      http://home.sunrise.ch/comtex/uw2974.htm
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 19:16:25
      Beitrag Nr. 46 ()
      Danke Adhic,
      die Zahlen hatte ich so ungefähr auch in Erinnerung. Auf jeden Fall weit entfernt von den behaupteten 15% - 40%.
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 20:02:17
      Beitrag Nr. 47 ()
      @ jacco

      ich sehe nicht, daß die Gesellschaft rechte Spinner aushalten muß. Denn der Alltagsterror, der in den letzten Jahren als "nationaler Widerstand" stattfand ist ja wohl von einer anderen Qualität, als der, linker Gruppen, den ich damit nicht rechtfertigen möchte. Aber das ist ja auch schon x- Male diskutiert worden.
      Jeder braucht einen Mythos. Aber daß die Rechten den Mythos von der sauberen Wehrmacht brauchen, kapiere ich nicht. Es soll wohl ein Hebel sein, um das Bild des 3. Reiches zu revidieren. Schaut man sich auf der NPD Homepage um, wird gegen die Ausstellung angegangen, und die Initiatoren als "manisch-antideutsch" dargestellt, und als "Geldsäcke" bezeichnet, um hier ihren sozialrevolutionären Ansatz zu beweisen.

      Das heißt, sie bemühen sich nicht um den Wahrheitsgehalt der Verbrechen, sondern pflegen nur ihr hermetisches Weltbild und das Phantasma von der Verschwörung des Kapitals usw. usw. Also Größenwahn und Paranoia - wie immer.
      Avatar
      schrieb am 02.12.01 10:43:43
      Beitrag Nr. 48 ()
      @kpk
      Schon ein falsches Bild verkehrt eine Ausstellung zu so einem sensiblen Thema in das Gegenteil, deshalb bin ich gegen die Ausstellung. In jedes Geschichtsbuch ein geprüftes Foto, das wäre weit sinnvoller. Und endlich weg mit Wehrmachts-Traditionspflege in der Bundeswehr- oder sind die nach Nazi-Generalen benannten Kasernen bereits umbenannt? General Dietl, der Held von Narvik - da könnte ich k...Auch ein Rommel gehörte zu den Machern eines Eroberungskrieges und deshalb nicht mit Namen über ein Kasernentor, auch ohne Kriegsverbrechen.
      Avatar
      schrieb am 02.12.01 14:08:29
      Beitrag Nr. 49 ()
      Fragwürdiger Augenzeuge

      Die neue Wehrmachtausstellung ist eröffnet - ein Gespräch mit der Historikerin Ulrike Jureit, Sprecherin des Ausstellungsteams

      Von Volker Ullrich (Gesprächsführung)



      die zeit: Der Titel der neuen Ausstellung lautet Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941-1944. Das ist relativ nah am Titel der alten Ausstellung. Damit könnte der Eindruck erweckt werden, dass die alte Ausstellung nur in einem anderen Gewand präsentiert werden soll. Was ist neu?

      Ulrike Jureit: Die zweite Ausstellung hat einen ähnlichen Titel wie die erste, weil sie die gleiche These vertritt: dass die Wehrmacht als Institution und in Teilen ihrer Gliederungen an Kriegsverbrechen teilgenommen hat. Ausgangspunkt ist diesmal das damals geltende Kriegs- und Völkerrecht, damit konfrontiert werden die verbrecherischen Kriegsplanungen, die vor dem 22. Juni 1941 fixiert wurden. Durch sie wurde bereits vor Beginn des Überfalls der besondere Charakter des Krieges gegen die Sowjetunion als Rassen- und Vernichtungskrieg festgelegt.

      Es gibt sechs Themenbereiche, in denen wir zeigen, wie diese Planungen umgesetzt wurden. Diese Bereiche betreffen die Ermordung der sowjetischen Juden, das Massensterben der sowjetischen Kriegsgefangenen, die Verbrechen, die im Zuge des Partisanenkrieges verübt wurden, das, was wir "Ernährungskrieg" nennen, also die Hungerpolitik in Teilen der besetzten Sowjetunion, aber auch die Deportation von Zwangsarbeitern und als Letztes die Repressalien und Geiselerschießungen am Beispiel der Kriegsschauplätze in Südosteuropa.

      zeit: Die alte Ausstellung setzte auf Schock und Provokation. Worauf setzt die neue?

      Jureit: Sie setzt vor allem auf Differenzierung. Auch die erste Ausstellung war keine Fotoausstellung, ist aber immer als eine solche wahrgenommen worden. Diesen Eindruck wird man in der zweiten nicht haben, es gibt deutlich weniger Fotos. Das neue Konzept möchte den Besucher in die Lage versetzen, sich über das, was historisch geschehen ist, auch selbst eine Meinung zu bilden.

      zeit: Die Kritik an der alten Ausstellung hat sich vor allem entzündet an dem unreflektierten bis schlampigen Umgang mit Fotos. Was haben Sie unternommen, um mögliche Fehlerquellen auszuschalten?

      Jureit: Wir haben Fotos genauso als Quellen benutzt, wie wir auch schriftliche Dokumente benutzen. Das heißt, wir haben recherchiert, was wir über diese Fotos erfahren können, über ihre Überlieferung, ihre Archivierung, ob es möglicherweise Originale gibt, wer sie fotografiert hat, wie sie in das jeweilige Archiv gekommen sind, wo wir sie gefunden haben. Wir haben uns also bemüht, die Fotos quellenkritisch zu befragen und nicht dem ersten Impuls nachzugeben und zu meinen, wenn man ein Foto betrachtet, sei man gewissermaßen Augenzeuge des abgebildeten Geschehens.

      zeit: Ist es Ihnen zum Beispiel gelungen, die umstrittenen Vorgänge in Tarnopol von Anfang Juli 1941 aufzuklären anhand des neuen Materials?

      Jureit: Ja, wir haben Tarnopol als Beispiel in die neue Ausstellung genommen, zum einen, um die Problematik der Nutzung von Fotos als historische Quellen deutlich zu machen, zum anderen, um unsere Position zur Interpretation der Fotos darzulegen. In der ersten Ausstellung hat es vier Fotos zu den Ereignissen in Tarnopol gegeben aus dem Wiener Archiv. Wir werden eine weitere Fotoserie zu Tarnopol zeigen aus dem Militärhistorischen Archiv in Prag. Und dieser Vergleich, auch noch mit anderen Aufnahmen, macht deutlich, dass sich auf diesen Fotos die NKWD-Opfer und die Pogromopfer überlagern, dass man beides sehen kann, dass es aber in der Hauptsache Bilder des Pogroms sind.

      zeit: Man verlässt die Ausstellung durch ein Kabinett, in dem "Handlungsspielräume" aufgezeigt werden sollen. Was hat Sie dazu bewogen, gerade diesen Akzent am Schluss zu setzen?

      Jureit: Der Raum macht anhand von acht Geschichten deutlich, dass es im System von Befehl und Gehorsam Handlungsspielräume unterschiedlicher Größe gegeben hat. Diese waren abhängig von verschiedenen Faktoren: von der Wahrnehmung der jeweiligen Person, von der militärischen Funktion, von vielen situativen Faktoren. Das heißt, wir wollen zeigen, dass es Möglichkeiten gab, sich so oder so zu verhalten. Es gibt Beispiele, wo Menschen ohne Befehl gehandelt haben, wo sie über das geforderte Maß hinaus am Morden teilgenommen haben und wo andererseits Menschen versucht haben, zu helfen oder sich selbst einer Situation zu entziehen, die zwangsläufig dazu geführt hätte, sich an Kriegsverbrechen zu beteiligen.

      zeit: Die neue Ausstellung folgt einer strengen Systematik, sie ist sehr reflexiv, der Textanteil hat stark zugenommen. Wird dem Besucher damit nicht viel, vielleicht zu viel abgefordert?

      Jureit: Dem Besucher wird mit Sicherheit viel abgefordert. Wenn man bei diesem komplexen Thema ein hohes Maß an Differenzierung erreichen möchte, dann geht es nicht ohne Texte. Wir haben uns viele Gedanken darüber gemacht, wie man die faksimilierten Dokumente aufbereiten kann, dass sie nicht von der Lektüre abschrecken. Es gibt die Möglichkeit, über zentrale Einleitungstexte die wesentlichen Inhalte innerhalb eines 60minütigen Rundgangs zu erfassen. Und dann hat der Besucher Gelegenheit, bei einzelnen Themen, die ihn besonders interessieren, in die Tiefe zu gehen. Die Ausstellung wird vielleicht nur in Teilen rezipiert. Das ist aber auch durchaus möglich. Es ist nicht notwendig, vorne anzufangen und hinten aufzuhören.

      zeit: Kann es sein, dass durch die neue Differenziertheit zwar die Kritiker ruhig gestellt werden, die Ausstellung aber an öffentlicher Resonanz verliert, weil sie kaum noch Widerspruch provoziert?

      Jureit: Sie wird nicht alle Kritiker ruhig stellen. Die erste Ausstellung hat ja zu einem wesentlichen Teil Kritik hervorgerufen von Personen, die grundsätzlich die Beteiligung der Wehrmacht an Kriegsverbrechen leugnen. Diese Kritiker werden sich an der zweiten Ausstellung, vor allem an ihrer These, weiterhin stoßen. Vielleicht wird sie aber auch ganz andere Kritik hervorrufen, etwa zu Themen, die vorher nur am Rande angesprochen wurden: die Behandlung der sowjetischen Kriegsgefangenen, die wirtschaftlichen Aspekte des Krieges und die Deportation von Zwangsarbeitern. Aber das ist spekulativ. Ich wünsche mir, dass die Besucher, die in der ersten Ausstellung waren und durch die Debatte darüber hochgradig irritiert worden sind, die zweite Ausstellung als Angebot und als Chance sehen, mit diesen Irritationen zurechtzukommen und sich ein eigenes Bild zu machen.

      http://www.zeit.de/2001/49/Kultur/200149_wehrmachtsausst..ht…
      Avatar
      schrieb am 03.12.01 13:37:08
      Beitrag Nr. 50 ()
      Hallo Tim,

      auch eine sehr entscheidende Thematik, die DU in diesem Zusammenhang schilderst.

      Ich jedefalls teile Deine Meinung, dass es nun endlich an der Zeit wäre mit gewissen Traditionen bei der Bundeswehr zu brechen, und die fängt bei den Namen an...


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