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    Der Kursaufschwung ist wacklig - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 19.03.02 23:49:16 von
    neuester Beitrag 20.03.02 00:38:18 von
    Beiträge: 2
    ID: 568.426
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      schrieb am 19.03.02 23:49:16
      Beitrag Nr. 1 ()
      Aus der FTD vom 20.3.2002
      Kommentar: Der Kursaufschwung ist wacklig
      Von Lucas Zeise, Frankfurt

      Die Aktienmärkte setzen zu viel Konjunkturoptimismus voraus. Ein Rückschlag ist fällig.

      Der Aufschwung ist da. Der amerikanische Aktienmarkt - und mit ihm der europäische - sind seit drei Wochen wieder in bester Stimmung. Der Dax ist von kümmerlichen 4760 Punkten Ende Februar auf über 5400 geklettert. Das sind immerhin mehr als 13 Prozent. Auch der Dow Jones hat in der Zeit 900 Punkte zugelegt. Das ist prozentual weniger. Aber der Dax bildet den in New York entstehenden Trend fast immer überzeichnet nach, weil er viele zyklisch empfindliche Technologietitel enthält.

      Die großen Fonds und Investmentbanken erhöhen ihre Aktienanteile, sie reduzieren das Engagement in Anleihen und Bonds. Und sie reden darüber. Die Risikobereitschaft hat sich markant erhöht. Kurzum: Die Börsen scheinen mit Überzeugungskraft den Weg nach oben einzuschlagen. Nach der kräftigen Erholung im Herbst und dem mit der Enron-Pleite assoziierten Rückschlag zu Jahresbeginn sieht es so aus, als wäre der Weg nach oben offen.


      Doch Zweifel sind angebracht. Zu befürchten ist, dass der Aktienmarkt einen weiteren kräftigen Rückschlag noch vor sich hat. Es ist zu viel Optimismus im Markt. Der Tiefpunkt der Kurse mag im September vorigen Jahres erreicht worden sein. Das aber heißt nicht, dass die goldenen Zeiten zurückkehren werden - bevor im März 2000 die größte Spekulationsblase platzte. "So schnell und so leicht sind Booms und Bubbles noch nie geheilt worden", formuliert Morgan Stanleys Chefstratege Barton Biggs seine Zweifel am endgültigen Tod des Bärenmarktes.



      Gute Argumente der Bullen


      Dennoch muss eingeräumt werden, dass die Argumente der Bullen heute viel überzeugender sind als während der Rally im Herbst. Im Oktober/November vorigen Jahres regierten das Prinzip Hoffnung und die Vermutung, dass es schlimmer als nach den Anschlägen im September nicht kommen könne.


      Jetzt gibt es handfeste Daten, dass die Rezession in Amerika beendet ist. Die Einkäufer der Industrie signalisierten im Februar einen rasanten Anstieg. Der typische Pendelverstärker im Konjunkturverlauf, der Abbau der Lagerhaltung in der Industrie, schlägt deutlich nach oben aus. Dadurch wird die ohnehin starke Nachfrage des amerikanischen Endkonsumenten in die Auftragsbücher der Industrie transportiert - und verstärkt.


      Da die Zinsen niedrig sind und Washington den Unternehmen großzügige Abschreibungsregeln eingeräumt hat sowie neue Möglichkeiten, frühere Verluste in Gewinnjahren steuerlich geltend zu machen, sollten Investitionen sich besser rechnen. Die Gewinne müssten schon deshalb kräftig steigen. Die Analysten, die noch vor kurzem die Unternehmensgewinne nach unten schätzten, revidieren diese Schätzungen jetzt nach oben und verweisen auf die in der kurzen Konjunkturkrise zusammengestrichenen Kosten.


      All das sind gute Argumente, die dafür sprechen, dass die Gewinnrezession in Amerika beendet ist. Allerdings braucht der Aktienmarkt nicht nur einen US-Aufschwung, er braucht einen Aufschwung, der zugleich dauerhaft und kräftig ist. Nur auf dieser Basis lassen sich Bewertungen der Aktien rechtfertigen, die schon jetzt voraussetzen, dass die Gewinne der US-Unternehmen nach einer kräftigen Erholung in diesem Jahr auf einen Wachstumspfad einschwenken, der über dem langfristigen Trend liegt.



      Billiges Geld wirkt nur einmal


      An solchen in den Preisen enthaltenen rosigen Perspektiven werden bald Zweifel auftauchen. Dazu bedarf es gar keiner weiteren großen Unternehmenspleite. Wahrscheinlicher ist es, dass einige Wirtschaftsdaten das Vertrauen in die Stärke des Aufschwungs untergraben.


      Die Rezession in den USA ist ja deshalb so milde ausgefallen, weil billiges Geld der Notenbank den Absturz abgefedert hat. Ohne die Zinssenkungen der Zentralbank hätten die Banken ihre faul werdenden Kredite nicht problemlos abschreiben können, wären die Investitionen dramatischer zurückgegangen und wären vor allem die amerikanischen Endverbraucher nicht in der Lage gewesen, mit billigen Krediten Häuser zu bauen und Autos zu kaufen.


      Der Notenbank und ihrem Chef Alan Greenspan gebührt der Dank der Nation. Sie haben den Sturz der Wirtschaft in eine deflationäre Abwärtsspirale verhindert. Die freundlichen Effekte billigen Geldes werden aber nicht zweimal geerntet werden können. Als Zündsatz für einen raketenartigen Aufschwung fällt eine schnelle Erholung bei Investitionen und Konsum aus. Die Investitionen waren im vierten Quartal 2001 zwar um zehn Prozent niedriger als im Jahr zuvor, lagen aber als Bestandteil des Bruttoinlandsproduktes über dem langfristigen Durchschnitt. Die Konsumentennachfrage blieb sogar durchweg robust. Ein nochmals kräftiger Konsumschub ist von diesem Niveau aus fast ausgeschlossen.


      Spätestens im Sommer dürfte deutlich werden, dass Volkswirte und Investoren die Zukunft zu rosig gesehen haben. Wenn das US-Wachstum sich als zäh erweist, kommen die prognostizierten Gewinne ins Trudeln. Und mit ihnen die Aktienindizes.


      Auch eine nochmalige Konjunkturdelle ist möglich. Dann stehen trübe Zeiten bevor. Denn die Notenbank wird keine Mittel mehr dagegen einzusetzen haben. Der Aktienmarkt kann dann sogar die Tiefs vom September 2001 noch einmal testen.



      © 2002 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 20.03.02 00:38:18
      Beitrag Nr. 2 ()
      ..die Uhrzeit der Puplikation wäre mir wichtig-----
      measii


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