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    Kwasizabantu - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 16.05.02 21:12:58 von
    neuester Beitrag 21.05.02 21:30:00 von
    Beiträge: 8
    ID: 587.552
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      schrieb am 16.05.02 21:12:58
      Beitrag Nr. 1 ()
      Der Ort wo Menschen geholfen wird

      http://www.kwasizabantu.de/index.shtml
      Avatar
      schrieb am 16.05.02 21:23:04
      Beitrag Nr. 2 ()
      Die Mission Kwasizabantu ist eine evangelische Freikirche, die aus einer geistlichen Erweckung in Südafrika entstanden ist.

      Der Name Kwasizabantu kommt aus der Zulusprache und bedeutet "Der Ort wo Menschen geholfen wird."

      :look:
      Avatar
      schrieb am 17.05.02 09:42:29
      Beitrag Nr. 3 ()
      1/8 Bekehrung und Berufung in der Reichsgottesarbeit

      Das sollst du aber wissen, daß in den letzten Tagen werden greuliche Zeiten kommen. Denn es werden Menschen sein, die viel von sich halten, geizig, ruhmredig, hoffärtig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, ungeistlich, lieblos, unversöhnlich, Verleumder, unkeusch, wild, ungütig, Verräter, FrevIer, aufgeblasen, die mehr lieben Wollust denn Gott, die da haben den Schein eines gottseligen Wesens, aber seine Kraft verleugnen sie; und solche meide. "2. Tim. 3,15
      Als mich Gott rief, um das Evangelium zu verkündigen, weigerte ich mich. Ich hatte andere Pläne und Ideen. Es gab junge Männer in meinem Alter, zu denen ich sehr oft sagte: "Ich kann euch nicht verstehen." Ich nehme an, daß sie mich auch nicht verstehen konnten. Wenn sie mit ihren Mädchen ausgingen und einander küßten, erklärte ich: "Lieber würde ich Geld verdienen, als das zu tun." So gingen sie mit ihren Mädchen aus, während ich versuchte Geld zu verdienen. Das war mir mehr wert als Mädchen. Meine Devise war: Zuerst das Geld, danach kommt das andere. Doch dann geschah es, daß der Herr Jesus in mein Leben trat.

      Wir hatten einen sehr guten Pfarrer. Er predigte besser als all die anderen, die wir kannten. Wir Kinder hatten die Angewohnheit, unsere Süßigkeiten mit in die Kirche zu nehmen. Gewöhnlich schliefen wir ein, sobald die Predigt begann oder aßen unsere Bonbons. Aber als dieser Pfarrer zu uns kam, änderte sich das. Seine Predigten waren interessant und vor allem sehr kurz, was uns besonders lieb war. Auch war er uns Kindern gegenüber sehr verständnisvoll. So geschah es beispielsweise, daß wir in der Osterzeit, als gewöhnlich die Autorennen in Pietermaritzburg stattfanden, zu unserem Pfarrer gingen und ihn fragten, ob er er nicht seine Predigt kürzen könnte, daß wir noch rechtzeitig zu den Rennen kämen. Er sprach dann auch nur 10 oder 15 Minuten, und wir Kinder waren uns alle darüber einig: "Das ist der richtige Mann für uns."

      Doch dieser Pfarrer war in Wirklichkeit ein sehr unglücklicher Mann. Auf dem Seminar hatte er einst die besten Examina absolviert wie kein anderer vor ihm. Ein hochbegabter Mann aber ohne Frieden im Herzen. Er beschloß, Theologie zu studieren, und versprach sich davon eine Lösung all seiner Probleme. Lange Zeit verbrachte er in Europa und studierte dort. Doch auch hier fand er keinen Frieden. Schließlich entschloß er sich, als Missionar nach Afrika zurückzukehren. Seine Professoren konnten das nicht verstehen und fragte ihn: "Warum wollen Sie nach Afrika zurück? Einen solchen Mann braucht Afrika nicht. Bleiben Sie in Europa und verschwenden sie nicht Ihre Talente in Afrika." Er antwortete ihnen im Scherz: "Wissen Sie, wir haben viele krumme Bananen in Südafrika. Ich will versuchen, sie geradezubiegen." Auch nach seiner Rückkehr in seine Heimat blieb der Unfriede in seinem Herzen. Er stürzte sich in körperliche Arbeit, um darüber Herr zu werden, bis er schließlich einem Nervenzusammenbruch nahe war und der Arzt ihm riet, einige Zeit seinen Dienst aufzugeben. In seiner Verzweiflung suchte er einen Evangelisten in Pretoria auf, von dem er eigentlich nicht viel hielt, da viel Schlechtes über ihn geredet wurde. Oft ist es ja ein gutes Zeichen, wenn über einen Menschen übel geredet wird. Die Bibel sagt: "Weh euch, wenn euch jedermann wohl redet!" (Luk. 6,26) Der Teufel schweigt ja nicht, wenn Gott bei einem Menschen oder an einem Ort am Wirken ist. Wie sollte nun dieser einfache Evangelist dem hochgebildeten Mann helfen können? Doch der gläubige Bruder konnte beten. Während er mit seinem Besucher sprach, flehte er innerlich den Herrn an: "Herr Jesus, ich bitte dich, daß du mit deiner Kraft durchbrechen möchtest." Als beide Männer dann auf die Knie gingen und beteten, war es dem Pfarrer, als ob ihn ein Licht erleuchtete. Plötzlich wurde ihm bewußt, daß er den Herrn Jesus bisher nicht in seinem Leben und Herzen hatte. In kindlichem Glauben bat er den Herrn, doch in sein Herz einzuziehen. Es erschien ihm wie ein Wunder, als er wie verwandelt und mit innerem Frieden von den Knien aufstand.

      Von da an waren seine Predigten anders als zuvor, und in seinem Leben konnte man eine Veränderung feststellen. Und dann begann Gott in unserem Herzen zu arbeiten. Wir waren fünf Brüder und gingen nur zur Kirche, weil uns die Eltern dazu zwangen. Ich sagte mir: "Wenn ich erst erwachsen bin, werde ich all diesen frommen Kram über Bord werfen." Doch ehe ich herangewachsen war, trat Gott in seiner Gnade dazwischen. Eines Sonntags wurde mir in der Kirche bewußt, daß ich ein großer Sünder war und ich Jesus brauchte. Jedesmal, wenn wir aus der Kirche kamen, stritten wir Brüder uns, noch bevor wir zu Hause ankamen. Auch war ich meinen Eltern oft ungehorsam gewesen. Ich widersprach ihnen immer wieder und wollte meinen eigenen Willen durchsetzen. Gott zeigte mir nun ganz klar, daß dies in seinen Augen Sünde ist. Ich weinte und betete: "0 Gott, ich war in der Kirche gewesen, und hatte dir versprochen in Gebeten und Liedern, für dich zu leben. Aber noch bevor wir nach Hause kamen, stritt ich auf dem Wege. Du siehst meinen Ungehorsam." Ich betete morgens, ich betete abends, aber mein Leben änderte sich nicht. Umso mehr wurde mir Schritt für Schritt bewußt, daß ich Jesus brauchte, um mich von meinen Sünden zu befreien, von der Streitsucht und dem Ungehorsam meinen Eltern gegenüber, wenn ich nicht zur Hölle fahren wollte. Es gibt keine kleinen und großen Sünden, wie viele Menschen meinen. Im Jakobusbrief Kapitel 2,10 lesen wir: "Denn so jemand das ganze Gesetz hält und sündigt an einem, der ist es ganz schuldig." Der Herr Jesus sagt in Matth. 5,21 f.: "Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht töten. Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnet, der ist des Gerichts schuldig: wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Narr! der ist des höllischen Feuers schuldig." Nach diesen Worten wird Jesus eines Tages die Welt richten! Ja, ich war ein verlorener Sünder, obwohl ich betete und in die Kirche ging. Gott sagt: "Denn welche Seele sündigt, die soll sterben." (Hes. 18,4) Es spielt keine Rolle, welche Nationalität ein Mensch hat, ob er schwarz oder weiß, rot oder gelb ist. Wenn die Sünde im Leben eines Menschen herrscht, wird diese Seele sterben. Es sei denn, er bekennt seine Sünden und läßt sie. Andernfalls machen wir Gott zum Lügner.

      Ich schrie zu Gott: "Herr Jesus, ich brauche dich! Verändere mein Leben und rette mich von meinen Sünden."

      Kurz danach rief mich Gott in die Reichgottesarbeit. Ich konnte mich nicht erinnern, daß es bei meinen Vorfahren je einen Prediger oder Missionar gegeben hätte. Wie sollte ich nun einer werden? Ich liebte das Geld. Es war mein Götze. Wenn ich ein Prediger werden wollte, würde ich arm sein wie die Pfarrer in unserer Kirche. Das widerstrebte mir. Dieser Preis war mir zu hoch. Achtzehn Monate lang ging ich gewissermaßen durch die Hölle. Ich lehnte mich gegen Gott auf: "Herr, ich kann diesen Preis nicht bezahlen. Das ist zuviel verlangt." Doch nach diesen achtzehn Monaten machte mir Gott klar, daß der Preis des Ungehorsams tausendmal höher ist als der des Gehorsams. Ich wünsche niemandem, dasselbe durchzumachen.

      Nach dieser Zeit der Unentschlossenheit betete ich schließlich: Ja, Herr, ich will ein Prediger des Evangeliums werden unter einer Bedingung. Ich möchte kein Prediger sein, der die Leute für ein oder zwei Stunden am Sonntag unterhält, sie nur tauft, traut und beerdigt. Das ist zu wenig. Ich möchte ein Prediger werden, der deine Wahrheit verkündigt und nicht nur Kirche spielt. Es hat mich zuviel gekostet."

      Ich war noch jung, als ich mich bekehrte. Noch nie war ich ein Bücherwurm gewesen, ja ich haßte das Bücherlesen. In der Schule war es mir eine Last. Doch als Jesus in mein Leben getreten war, liebte ich das Lesen in der Bibel. Sie wurde mir das kostbarste Buch. Und dann tat ich etwas anderes. Meine Brüder besaßen viele weltliche Bücher und Bilder von Mädchen. Ich wußte, daß dieses dem Herrn Jesus ein Greuel ist. Ohne das Wissen meiner Brüder sammelte ich all diese Bücher ein, warf sie ins Feuer und verbrannte sie.

      Mehr und mehr vertiefte ich mich in die Bibel. Wenn ich mit meiner Familie zu anderen Freunden eingeladen wurde, suchte ich stets nach einer Entschuldigung. Ich wollte allein zu Hause sein. Da konnte ich das Wort Gottes lesen, beten und singen. In der Schule hatte ich nie gesungen. Immer hatte ich den Lehrern erklärt, daß ich nicht singen könne. Aber nun konnte ich kaum aufhören zu singen. Ich begann, ein Kapitel der Bibel nach dem anderen auswendig zu lernen, z. B. Joh. 15, Joh. 17. Die Verheißungen der Bibel waren für mich ein großer Schatz. Besonders eindrucksvoll war mir die Stelle in Joh. 15,7: "So ihr in mir bleibt, und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren." Ich sagte mir: "Dies ist ein größerer Reichtum als Geld. Es ist mehr, als was uns die Welt geben kann. Wenn es solch ein Leben gibt, daß man erhält, um was man bittet und wenn dies die ein
      zige Verheißung der Bibel wäre wieviel wertvoller ist das als alle Schätze der Erde. Wie sieht das Leben eines Menschen aus, der betet, und seine Gebete werden erhört? Das ist mit nichts zu vergleichen. Dies alles erfüllte mein Herz.

      Was die Welt bieten kann, war mir bekannt. Nahe bei unserem Haus befand sich ein riesiger Tanzsaal. Alle Parties, Verlobungen und Hochzeiten wurden dort gefeiert. Die Leute aus unserer ganzen Gegend kamen zu uns. Es war also nicht so, daß ich die Welt nicht kannte. Ich wußte, was es heißt, wenn die Menschen soffen und tanzten bis in die frühen Morgenstunden. All das wurde praktiziert, obwohl wir uns für gute Christen hielten und nie die Gottesdienste versäumten. Aber als Jesus in unser Leben trat, verloren wir den Gefallen an diesen Dingen und waren nur noch an ihm und seinem Wort interessiert. All die vielen Verheißungen der Bibel waren uns wertvoller geworden als das, was uns die Welt bieten konnte. Immer wieder las ich Joh. 14,12: "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue und wird größere als diese tun, denn ich gehe zum Vater." Ich schlug in allen Evangelien nach, was Jesus gesagt und getan hatte. Im Gebet fragte ich: "O Herr Jesus, hast du keinen Fehler gemacht?" Und wieder las ich die Stelle in Joh. 14,12: "...wird die Werke auch tun, die ich tue", und der Herr Jesus stoppt hier nicht. Er sagt weiter, wir werden größere Dinge als er tun, weil er zum Vater geht. Über diesem Wort mußte ich oft tagelang nachdenken. Sogar in meinen Träumen beschäftigten mich diese Worte. Ist so etwas möglich? Bin ich auch damit gemeint, denn ich glaube ja an den Herrn Jesus. Ich konnte schließlich nicht anders, als Jesu Worte anzunehmen. Seine Verheißung gilt allen, die an ihn glauben und deshalb auch für mich. Ich sollte tun, was Jesus tat, und nicht nur das, sondern größere Dinge. Nicht deshalb, weil ich etwas Besonderes wäre, sondern weil er zum Vater ging.

      Ich kann nicht alle Verheißungen aufzählen, die mir in jenen Tagen besonders wertvoll geworden waren. Nur eine von den vielen sei noch erwähnt.
      In Joh. 16,24 sagt der Herr Jesus: "Bisher habt ihr nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, so werdet ihr nehmen, daß eure Freude vollkommen sei." Es ist nicht notwendig, Freude durch die Dinge dieser Welt zu haben. Wir können vollkommene Freude dadurch empfangen, wenn wir in Jesu Namen darum bitten.

      Im Blick auf meinen Ruf in den Verkündigungsdienst betete ich oft: "Herr Jesus, wenn ich das Evangelium verkündigen soll, dann möchte ich so predigen wie du." Der Herr Jesus sprach ja nicht nur in der Synagoge, sondern meistens im Freien. So stand auch mir vor Augen, nicht nur in Kirchen oder Versammlungsräumen zu predigen.

      Nach meiner Ausbildungszeit tat der Herr Jesus etwas völlig Unerwartetes. Er zeigte mir, daß ich nicht nur unter den Weißen, sondern auch unter den schwarzen Zulus predigen sollte. Das war für mich etwas so Ungewöhnliches, weil ich vor meiner Bekehrung der Meinung war, daß ein Schwarzer uns Weißen nicht ebenbürtig sei. Bisher konnte ich mir nicht vorstellen, daß ein Schwarzer so fühlt und denkt wie ein Weißer. Heute schäme ich mich dessen. Die meiste Zeit verbringe ich seitdem unter den Schwarzen und lebe mit ihnen. Was ich vorher so weit von mir gewiesen hatte, nahm ich nun an, als Jesus in mein Leben trat. Erstaunlicherweise öffnete mir Gott die Tür zu den schwarzen Zulus. Zunächst konnte ich weder zulu sprechen, geschweige denn in Zulu predigen. Ich hatte nie Zeit für diese Sprache verschwendet und war ja nicht interessiert an diesen "Kaffern", die ich verachtete. Doch durch die Liebe zu Jesus überwand ich meine Abneigung und war bereit, zu ihnen zu gehen.
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      schrieb am 17.05.02 19:25:29
      Beitrag Nr. 4 ()
      2/8 Der Kampf mit den Finsternismächten - Dienst ohne Vollmacht


      Bevor die Erweckung ausbrach, war ich zwölf Jahre lang Missionar. Ich predigte frei von Herzen, obwohl ich Pfarrer kannte, die das nicht taten. Einige sagten, man müsse vorsichtig sein mit dem, was man predigt. Möglicherweise laufen die Leute aus der Kirche, wenn man ihnen die Wahrheit predigt. Aber ich sagte den Zulus: "Bekehrt euch und ändert euer Leben. Wenn ihr das nicht tut, seid ihr auf dem Weg zur Hölle." Die Zulus antworteten mir daraufhin: "Wir hören, was du sagst, aber du mußt uns verstehen. Das Christentum ist die Religion der Weißen. Wir haben unsere eigene Religion. Du bist Christ, weil deine Vorfahren Christen waren. Wenn du in eine Zulufamilie hineingeboren worden wärest, wärest du so wie wir. Das Christentum ist gut, und wir haben viel von der westlichen Zivilisation profitiert. Ihr habt Kirchen und Schulen für uns gebaut. Aber das genügt uns nicht. Wir wollen außerdem an unserer Tradition festhalten. Wir wollen weiterhin unseren Ahnenkult beibehalten. Auch wenn wir Christen sind, müssen wir mit einem kranken Kind zum Zauberer gehen, um herauszufinden, warum das Kind krank ist und wer es krank gemacht hat. Wenn jemand gestorben ist, müssen wir ein Fest für den Verstorbenen feiern, um seinen Geist zurückzubringen und ihn anzubeten, weil der Geist eines Verstorbenen in der Schlange wohnt. Es ist unsere Sitte, daß wir bei einem Fest den `Mancishane` (kleines Biergefäß) und ein Stück Fleisch nehmen, um es den Geistern der Verstorbenen hinzustellen." (Dieser Platz befindet sich gewöhnlich an der Rückwand einer Zuluhütte.) Ich versuchte, ihnen klarzumachen, daß der Ahnenkult teuflisch ist und wir all dies nicht brauchen, wenn wir Jesus haben. Doch auf ihre Weise erklärten sie mir, daß für sie das Christentum wie Wasser sei, das man aufs Feuer schüttet. Es löscht zwar die Flamme, aber die Glut bleibt. Das ist der Grund, warum sie an ihrer alten Tradition festhalten, die ihrer Meinung nach an die Wurzel der Dinge geht. Vergeblich versuchte ich, ihnen zu erklären, daß es genügt, wenn man Jesus hat.
      Eines Tages betete ich ernsthaft: "0 Herr, bitte sei heute mit mir, wenn ich den Gottesdienst halte. Gib mir Weisheit und die Kraft deines Heiligen Geistes. Gib mir dein Wort und die Autorität, daß ich diese Zulus davon überzeugen kann, daß du nicht nur der Gott der Weißen, sondern der Sohn Gottes bist, der für alle gestorben, auferstanden und gen Himmel gefahren ist." Ich arbeitete meine Predigt sorgfältig aus und begann mit dem Alten Testament, was die Propheten über Jesus Christus geweissagt hatten. Jesaja, der 600 Jahre vor der Geburt des Messias lebte, prophezeite die Jungfrauengeburt. Ich predigte den Zulus, wie sich all diese Verheißungen des Alten Testaments erfüllt hatten und schließlich der Herr Jesus für unsere Sünden am Kreuz starb und auferstanden ist, damit wir leben sollen. "Wir brauchen nicht Mohammed anzubeten, an dessen Grab wir gehen können, wo seine Knochen liegen. Wir brauchen nicht Buddha. Dieser starb, und das war das Ende. Dieses sind tote Götter. Jesus aber ist ein lebendiger Gott. Sein Grab war leer, weil er auferstanden ist. Er ist aufgefahren gen Himmel, und ihm ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden. Es ist kein anderer Name den Menschen gegeben, darin sie sollen gerettet werden außer durch den Namen Jesus. Für alle Menschen, gleich welcher Hautfarbe, gibt es nur einen Weg: Jesus Christus. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Er verändert sich nicht und ist immer noch derselbe wie vor 2000 Jahren. So, wie die Menschen damals zu ihm kamen, können auch wir heute zu ihm kommen."

      Kaum hatte ich meine Predigt beendet, kam eine alte Frau auf mich zu und fragte: "Mfundisi (Pastor), ist das wahr, was du uns gesagt hast?"

      "Ja", erwiderte ich.
      "Lebt dieser Jesus, der Gott der Weißen, wirklich? Ist es genauso, wie du uns gesagt hast?"
      "Ja!"
      "Kannst du mit ihm sprechen?"
      "Natürlich, du kannst auch mit ihm reden. Wir nennen das beten. Jeder kann beten."

      "Oh", sagte sie, "ich bin so froh, daß ich einen Menschen gefunden habe, der einem lebendigen Gott dient. Ich habe eine erwachsene Tochter, die total verrückt ist. Könntest du deinen Gott bitten, daß er sie heilt?"

      Ich wußte nicht, was ich sagen sollte. Was war ich doch für ein Esel gewesen! Ich hatte gedacht, diese Menschen in die Enge getrieben zu haben, nun habe ich mir selbst kein Schlupfloch gelassen. Wie soll ich mich aus dieser Situation befreien? Ich kann doch nicht einfach Gott bitten, dieses Mädchen zu heilen! Was soll nun geschehen, was soll ich tun? Ich habe hier eine einfache, heidnische Frau vor mir. Wäre sie wenigstens eine intelligente Person, könnte ich ihr die Frage stellen: "Bist du sicher, ob es Gottes Wille ist, daß deine Tochter gesund wird? Oder ist es nicht das Kreuz, das du zu tragen hast? Oder ist es überhaupt Gottes Zeit, daß sie jetzt geheilt werden soll?" Die Bibel spricht ja vom Kreuz, das wir zu tragen haben, von Gottes Wille, dem wir uns beugen sollen und von bestimmten Zeiten, die von Gott festgelegt sind. Wenn ich aber all diese Dinge einer einfachen Heidin erklären wollte, würde sie dadurch nur irritiert. So war ich in der Klemme und wußte nicht, was ich tun sollte. Äußerlich völlig ruhig, ließ ich mir meine Ratlosigkeit nicht anmerken. Schließlich fragte ich diese Frau: "Wo hast du deine Tochter? Ist sie hier?" "Nein, sie ist zu Hause." Das war eine Erleichterung für mich. Wenn ich nur etwas Zeit gewinnen könnte, würde mir bestimmt etwas einfallen!

      "Wo wohnst du denn?"
      "Nicht sehr weit, etwa einen Kilometer entfernt."
      "Können wir mit dem Wagen hinfahren?"
      "Ja, den halben Weg. Dann müssen wir zu Fuß gehen."

      "Gut, gib mir etwas Zeit. Ich bringe hier alles in Ordnung, dann komme ich mit dir."

      Auf dem Weg erzählte sie mir, daß sie eine Witwe sei. Ihr Mann wäre vor 4 Jahren gestorben. Sie hatte nur diese eine Tochter und einen Sohn, der in Durban arbeitet und verheiratet sei. Als wir den Ort erreichten, wo sie wohnte, warf ich einen Blick in ihre Hütte und rief erschrocken aus: "Aber du hast mir ja nicht die Hälfte erzählt von dem, was ich hier sehe!"

      Ich sah nämlich das Mädchen mitten in der Hütte sitzen, mit Drähten an den Armen gefesselt. Diese hatten ihr tiefe Wunden ins Fleisch geschnitten, so daß das Blut herabfloß. Das Mädchen war mit Narben und Wunden bedeckt. Einige waren verheilt, einige noch frisch. Sie riß mit solcher Gewalt an den Fesseln, daß sie tief in die Arme schnitten. Unaufhörlich redete sie in fremden Sprachen. Teilweise konnte man nicht verstehen, um welche Sprache es sich handelte.

      "Wie lange ist sie schon angebunden?" fragte ich die Mutter. "Die letzten drei Wochen hat sie nicht aufgehört zu reden. Tag und Nacht spricht sie. Sie ißt nichts und schläft nicht. Wir bringen ihr das Essen, aber sie nimmt den Teller und wirft ihn gegen die Wand."

      "Aber warum nehmt ihr nichts Weiches, um sie anzubinden? Es ist ja grausam, sie mit Draht zu fesseln."

      "Wir haben schon alles versucht. Sie zerreißt die stärksten Stricke. Dann rennt sie umher, und wir können sie nicht einfangen. Sie geht in die Gärten und Felder der Nachbarn, reißt den Kohl, den Mais und anderes Gemüse heraus. Sie verwüstet alles. Die Menschen haben Angst vor ihr, und die Männer nehmen ihre Stöcke, schlagen sie und hetzen die Hunde auf sie. Oft läuft sie in die Berge und kommt nicht zurück." Die Frau sah mich an, und mit Tränen in den Augen fragte sie mich: "Kannst du dir vorstellen, was es für ein Mutterherz bedeutet, solch ein Kind zu haben?"

      Dann fuhr sie mit ihrem Bericht fort: "Meine Tochter zerreißt auch ihre Kleider in Stücke und läuft nackt umher. Sie ist sehr gefährlich. Es gibt hier einen Mann, der eine große Narbe von einem ihrer Bisse hat. Wenn sie jemand beißt, läßt sie so lange nicht los, bis eine andere Person zu Hilfe kommt. Einmal rannte sie in die Schule, und die Schulkinder sprangen aus Furcht aus den Fenstern und flohen vor ihr. Das Schulkomitee hat mir schon sagen lassen, daß etwas geschehen müsse, um diese Vorfälle zu verhindern. Schau dir meinen Viehstall an. Ich habe keine Kuh, keine Ziege und kein Schaf mehr. Alle Tiere, die ich besaß, habe ich den Geistern geopfert. Die Kühe, die ich nicht geschlachtet habe, mußte ich verkaufen und damit den Zauberer bezahlen. jetzt bin ich völlig verarmt und habe kein Geld mehr. Ich bin am Ende meiner Kräfte." Weinend beendete sie ihren Bericht mit den Worten. "Weißt du, oft wollte ich ein Messer nehmen und damit meiner Tochter die Kehle durchschneiden. Dann wieder wollte ich meinem Leben ein Ende setzen. Doch immer hielt mich etwas zurück. Was würde aus meinem Kind werden? Niemand würde sich um sie kümmern. Nun bin ich so froh, daß ich einen Menschen gefunden habe, der einem lebendigen Gott dient. Vielleicht ist da noch eine Hoffnung."

      Als die Frau das sagte, war es mir, als würde mein Herz aufhören zu schlagen. Innerlich schrie ich zu Gott: "0 Herr, du bist noch der gleiche Gott wie zuvor. Kannst du nicht eingreifen?" Dann ging ich zu einigen meiner Mitarbeiter und erzählte ihnen mein Erlebnis. Ich fragte sie, ob sie nicht mit mir für dieses Mädchen beten wollten. Als nächstes fuhr ich zur Farm meiner Eltern und bat um ein Zimmer, wo wir das Mädchen unterbringen konnten, während wir für sie beteten. Meine Eltern waren damit einverstanden und richteten ein Zimmer her. Zusammen mit einigen Männern holten wir dann das Mädchen in mein Elternhaus. Die ganze Gegend, der ganze Stamm wußte inzwischen von diesem Vorgang. Ich sagte zu meinen Leuten: "Seht ihr, nun haben wir jahrelang für eine Erweckung gebetet, aber sie blieb bisher aus. Vielleicht ist dies das Streichholz, das wir anzünden müssen, damit das Feuer brennt. Wenn dieses Mädchen geheilt wird, könnte die Erweckung ausbrechen, weil der ganze Stamm dieses Mädchen kennt, der Häuptling, die Kinder, jung und alt. Welch ein Sieg wäre das für unseren Herrn Jesus, wenn das Mädchen geheilt würde. Dann würden die Zulus erkennen, daß Jesus der einzig wahre Gott ist."

      Kaum hatten wir das Mädchen in das hübsch eingerichtete Zimmer gebracht, fing es an, die Stühle zu zerbrechen und den Tisch umzukippen. Wir mußten schließlich sämtliche Möbel aus dem Zimmer entfernen, lediglich das Bett ließen wir stehen. Aber dann versuchte das Mädchen, die Sprungfedern herauszureißen, so daß wir auch das Bett heraustragen mußten und ihm nur eine "lcansi" (Grasmatte) mit einer Decke ließen. Die nächste Aktion unseres Schützlings war, daß die Fensterrahmen und Fensterscheiben zerbrochen wurden. In wenigen Stunden sah das Zimmer wie ein Schweinestall aus, wo nicht nur ein, sondern mehrere Schweine hausten.

      Drei Wochen lang beteten wir Tag und Nacht, aber das Mädchen wurde nicht geheilt. Dafür war ich am Ende und einem Nervenzusammenbruch nahe. Das Mädchen sang unaufhörlich seine satanischen Lieder. Jemand riet mir, ich solle das Blut Jesu anrufen, der Teufel würde das fürchten und davor fliehen. Doch auch das hatte keinen Erfolg. Im Gegenteil, das Mädchen begann das Blut zu lästern. Immer wieder ertönten diese schrecklichen, lästerlichen Lieder über das Blut und den Tod des Herrn Jesu, wie nur der Teufel es tun kann. Bei all dem saß das Mädchen halbnackt oder völlig nackt in ihrem Kot. Mit den bloßen Füßen stampfte es den Fußboden, wie wenn jemand mit einem Hammer zuschlägt, um ihn zu zerbrechen. So ging das stundenlang, und man konnte den Lärm und die gotteslästerlichen Gesänge von weither hören.

      Ich konnte das alles nicht verstehen, Wir hatten das getan, was die Bibel uns lehrt, aber es funktionierte nicht. Die Praxis unterschied sich von der Theorie. Ich fühlte mich wie die Evolutionisten, kluge Menschen dieser Welt, die behaupten, daß es keinen Schöpfer und keinen Gott gibt. Vor Millionen oder Milliarden von Jahren seien wir Fische gewesen, und diesen Fischen wären dann Beine gewachsen. Daraus hätte sich nicht nur der Frosch, sondern auch der Affe entwickelt. Auf irgendeine Weise hätte er dann seinen Schwanz verloren, und damit hätte die menschliche Rasse ihren Anfang genommen. Die Vertreter dieser Lehre können das alles ganz exakt erklären, ja sie können sogar den Entwicklungszeitraum festlegen. Aber eigenartigerweise gab es immer ein "missing link" (ein fehlendes Glied). Vor Jahren wurde bekannt, daß ein Professor Smith einen Fisch entdeckte, den Coelacanth. Er glaubte, damit das fehlende Glied entdeckt zu haben. Zu seiner großen Enttäuschung bewahrheitete sich dies nicht. Und genauso fühlte ich mich in meiner Lage. Die Theorie stimmte, aber nicht die Praxis. Was sollte ich tun? Sollte ich zu der Mutter zurückgehen und ihr sagen, daß ihre Tochter nicht geheilt worden war? Alle Menschen in der Umgebung wußten ja, daß wir Christen für dieses Mädchen beteten. Sie hatten gehört, als ich ihnen predigte: "Geht nicht zu den Zauberern, opfert nicht Ochsen und Ziegen für die Geister. Jesus ist die Antwort auf jedes Problem. Kommt zu ihm." Sie warteten, was geschehen würde. Und nun haben die Christen versagt. Mit all unseren Kräften hatten wir gebetet: "0 Gott, es steht nicht unser Name auf dem Spiel. Die Leute werden nicht sagen, wir hätten versagt, sondern sie werden sagen: Es ist ihr Jesus, der versagt hat." Aber der Himmel war wie verschlossen. Keine Antwort auf unsere Gebete! Schließlich gaben wir alle auf und mußten das Mädchen zurückbringen.

      Aber dann flehte ich den Herrn an: "0 Gott, ich bitte dich, daß du mich irgendwo anders hinschickst. Ich kann nicht mehr vor diesen Menschen stehen und ihnen predigen. Ich muß ehrlich zu ihnen sein und kann nicht für etwas eintreten, das in der Praxis nicht funktioniert. Auch mir gegenüber muß ich ehrlich sein. Ich habe ein Herz und ein Gewissen." Ich konnte schließlich nicht zu diesen Menschen gehen und erklären, daß es keinen Gott gibt, und daß die Religion der Weißen nichts taugt. Es würde das Beste sein, daß wir an einen anderen Ort gingen. Aber ich sagte mir, daß ich nie wieder so töricht predigen würde und dadurch in solch schwierige Situation geriet, in der ich nun gelandet war.

      Von dieser Zeit an konnte ich nicht mehr glauben, daß die Bibel Gottes Wort und alles Wahrheit ist, was darin steht. Es könnte sein, daß ein Teil der Bibel stimmt und der andere Teil nicht. Alles, was sich nicht mit meiner Erfahrung und meinen Gedankengängen vereinbarte, lehnte ich ab. Ich war wie ein Narr, der auf einem Thron sitzt und darüber urteilt, was Wahrheit ist und was nicht. Ich sagte: Dies gilt für heute und jenes nicht. Das galt für die Zeit vor 2000 Jahren, aber nicht mehr für heute. Die Dinge haben sich geändert. Wir können nicht erwarten, daß alles wahr ist, was in der Bibel steht."

      In all den Jahren hatte ich das Evangelium gepredigt, und es geschah manchmal, daß Hunderte von Menschen in einem Gottesdienst nach vorn kamen, um den Herrn Jesus anzunehmen. Ich betete dann gewöhnlich ein Bußgebet mit ihnen, bevor sie heimgingen. Ich kannte diese jungen Leute und kannte auch die Art von Büchern, die sie zu Hause lasen. Ich wußte, daß einige sogar pornographische Hefte besaßen und sie alle hatten den Herrn Jesus angenommen! Mir waren junge Männer bekannt, die nicht an einem Buchladen vorbeigehen konnten, ohne die Bilder von nackten Mädchen anzuschauen, die dort hingen, ja, die sie sogar kauften und zu Hause vor ihren Eltern versteckten. Und all diese jungen Männer hatten den Herrn Jesus angenommen! Der Herr Jesus hatte der Samariterin am Jakobsbrunnen gesagt: "Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten. Wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird ewiglich nicht dürsten." (Joh. 4,13 + 14) Nein, das ist nicht wahr, sagte ich mir. Gibt es denn Menschen in dieser Welt, die durstiger sind als die Christen? Einige Christen verlangt es sogar nach abscheulichen Sünden, und wenn sie nicht öffentlich sündigen können, tun sie es heimlich. Sie kamen einmal zu Jesus und tranken, doch sie sind noch immer durstig. Einige verlangen nach Zigaretten, einige nach Alkohol, einige nach Sex und anderen weltlichen Dingen. Kinder fragen, warum sie nicht ins Kino oder zum Tanzen gehen dürfen und ihr Leben genießen können wie die anderen. Es fällt den Eltern schwer, ihre Kinder richtig zu erziehen. Aber alle sind Christen!

      Jesus hatte wohl einen Fehler gemacht oder zumindest die Verfasser des Neuen Testamentes. Johannes hatte wohl nicht exakt niedergeschrieben, was Jesus gesagt hatte. Meine Erfahrung war anders. Diese jungen Leute waren zu mir gekommen, ich hatte mit ihnen gebetet, und sie nahmen den Herrn Jesus an. Aber sie blieben schmutzig. Wenn man sieht, wie sie sich kleiden, ist es genauso wie die Weltmenschen es tun. Die Bibel aber lehrt uns: "Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist." (l. Joh. 2,15) Sieht man einen Christen und einen Weltmenschen in der Stadt, so kann man oft keinen Unterschied feststellen. Die Bibel sagt aber: "Stellt euch nicht dieser Welt gleich." (Röm. 12,2) Es gab viele Verse der Bibel, deren Wahrheitsgehalt ich anzweifelte, weil ich nicht glauben konnte, was dort stand. Ich glaubte an das, was ich erfahren hatte, was ich sah und hörte.

      Es dauerte noch sechs weitere Jahre, bis ich schließlich nach zwölf Jahren Predigtdienst nach Mapumulo kam. Immer wieder sann ich darüber nach und rief mir ins Gedächtnis zurück, wie mich einst Gott gerufen hatte, das Evangelium zu verkündigen. Hatte ich nicht damals gesagt: "Herr, wenn ich ein Prediger des Evangeliums werde, will ich nicht Kirche spielen." Als ich mich nun selbst fragte: Erlo, was hast du die letzten zwölf Jahre getan, mußte ich bekennen, daß ich die ganze Zeit gespielt hatte. Zwölf Jahre lang hatte ich gepredigt, und ich konnte nicht einmal zwölf Menschen vorweisen, die Christen nach biblischem Maßstab waren. Ich erinnerte mich an das Wort des Apostels Paulus in 2. Tim. 3,1 + 5: "In den letzten Tagen werden greuliche Zeiten kommen. Es werden Menschen sein, die haben den Schein eines gottseligen Wesens, aber seine Kraft verleugnen sie; und solche meide." Wo sind die Menschen, die solche Kraft haben, von der die Bibel spricht? Ich habe diese Kraft nicht. Ich kann so nicht weitermachen. Ich sah andere Menschen, die offensichtlich ihr Leben genossen. Sie verdienen ihr Geld, und hier stehe ich als armer Missionar und predige etwas, das sich in Theorie und Praxis unterscheidet.

      Ich rief meine Zulugemeinde zusammen und erklärte meinen Bankrott: "Ich bin am Ende, ich kann nicht weiter." Vielleicht lag das Problem auch in der Tatsache, daß ich theologische Ideen gebrauchte und Dinge wegerklären wollte. Vielleicht waren diese Menschen zu ungebildet und zu primitiv. Wenn sie mehr lernen würden, könnten sie die Wahrheit besser erfassen. Doch es gab ein Wort in der Bibel, an das ich mich plötzlich erinnerte. Der Herr Jesus nahm eines Tages ein Kind und stellte es in die Mitte. Dann sagte er: "Wer nicht das Reich Gottes annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen (Lk. 18,17). Das sollte jeder Christ und Pfarrer zu Herzen nehmen. Jesus sagt in Matth. 18,3: "Es sei denn, daß ihr euch umkehret und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen." Er meint damit nicht, daß wir kindisch werden sollen, sondern "wie die Kinder" bedeutet kindlich sein im Glauben. Das ist ein Unterschied.

      Dieses Wort aus dem Munde Jesu gab den Ausschlag, daß ich beschloß, meine ganze sogenannte Weisheit fahren zu lassen und die Bibel in kindlichem Glauben zu lesen. Dann fragte ich diese Zulus, ob sie bereit wären, zweimal täglich zu einer Bibelstunde zu kommen. Morgens um sieben und abends um fünf Uhr. "Wir werden die Bibel zur Hand nehmen und wollen nichts wegerklären. Wir wollen uns auch nicht rechtfertigen, sondern das akzeptieren, wie es geschrieben steht. Wenn Gott wirklich der Gott der Bibel ist und sein Wort der Wahrheit entspricht, dann laßt es uns versuchen und feststellen, ob es stimmt. Jesus sagte, daß er nicht gekommen ist, die Welt zu richten, sondern das Wort, das er geredet hat, wird die Welt richten. Wir wollen es ausprobieren und uns prüfen. Laßt uns auch nicht sagen: "Das gilt für uns heutzutage nicht mehr. Das ist für die Menschen vor zweitausend Jahren geschrieben. Nehmen wir es an, so wie es dasteht." Alle waren mit meinem Vorschlag, einverstanden.
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      schrieb am 18.05.02 08:30:05
      Beitrag Nr. 5 ()
      3/8 Dynamis - die Kraft des Heiligen Geistes


      Es war Ende 1966, als wir mit unserem Bibelstudium in Mapumulo begannen. Wir hatten beschlossen, dabei so vorzugehen, daß wir nicht hier einen Vers und dort einen Vers herausnahmen wie Kinder, die zuerst die Rosinen aus dem Kuchen picken. Bei Kindern können wir das verstehen, aber wenn Erwachsene sich so verhalten, ist das kindisch. Einige Leute haben ihre Lieblingsverse, die sie immer wieder zitieren. Eine bestimmte geistliche Richtung baut ihre Lehre auf das Wort: "Gott ist die Liebe." Und weil es ein Gott der Liebe ist, kann es keine Hölle geben. So entsteht dann eine Irrlehre. Wir sagten uns: "So wollen wir es nicht machen. Wir nehmen ein Buch der Bibel, beginnen mit dem ersten Vers und vertiefen uns darin bis zum letzten Vers. Dann haben wir das ganze Bild und nicht nur ein Stück davon.
      Es gibt bei den Zulus eine Legende, die in unsere Situation paßte. Drei blinde Männer wollten wissen, wie ein Elefant aussieht. Jemand erklärte sich bereit, diese drei Blinden mit seinem Wagen in einen Tierpark zu bringen. Sie wurden zu einem zahmen Elefanten geführt, und jeder durfte ihn betasten. Der erste ging auf den Elefanten zu und blieb vor dem hinteren Bein des Tieres stehen. Als er das große Bein anfaßte, fragte er: "Sieht so ein Elefant aus?" Der zweite Blinde ging einige Schritte vorwärts und berührte den riesigen Körper des Elefanten. Als er mit seinen Händen den Bauch entlangstrich, rief er aus: "Ist dies wirklich ein Elefant?" "Ja, so sieht ein Elefant aus", antwortete man ihm. Der dritte Blinde stand in der Nähe des Rüssels und betastete ihn von oben bis unten. Alle drei waren begeistert, daß sie nun einen Elefanten "gesehen" hatten. Aufgeregt gingen sie nach Hause. Dort wurden sie gefragt, ob sie nun wüßten, wie ein Elefant aussieht. Der erste schilderte seine Beobachtung so: "Ich sage euch, ein Elefant ist wie der dicke Stamm eines Baumes." Der zweite rief aus: "Mann, was sagst du denn da? Ich habe es genau gefühlt. Du kannst mich nicht bluffen. Ein Elefant ist wie ein großer Ballon." Schließlich mischte sich auch der dritte ein und widersprach seinen Freunden: "Aber wo wart ihr nur? Ich betastete den Elefanten mit meinen eigenen Händen, er ist wie ein langer Schlauch." Und so gerieten sie letzten Endes in Streit. jeder hatte den Elefanten "gesehen", doch die Schwierigkeit war, daß jeder nur einen Teil des Tieres berührt hatte.

      Das war uns ein Gleichnis, und wir wollten nicht so handeln wie diese drei Blinden, obwohl es natürlich auch Christen gibt, die für viele biblische Dinge blind sind. Ich kann heute nicht mehr genau sagen, wie es dazu kam, daß wir mit der Apostelgeschichte begannen. All die Jahre hindurch hatte ich eine besondere Vorliebe für die ersten Christen, und man kann die Berichte über die Urgemeinde kaum lesen, ohne davon ergriffen zu werden. So starteten wir nun mit dem ersten Kapitel beim ersten Vers, und von Anfang an nahm der Herr unsere Herzen gefangen.

      Die Apostelgeschichte beginnt mit den Worten: "Die erste Rede habe ich getan, lieber Theophilus, von alle dem, das Jesus anfing beides, zu tun und zu lehren." Lukas schrieb, was Jesus begonnen hatte, und die Apostelgeschichte ist eine Fortsetzung von dem, was Jesus tat. Als der Herr Jesus in dieser Welt lebte, war das nur der Anfang. Sein Wirken endete nicht mit seinem Tode. Er hatte zu seinen Jüngern gesagt: "Ich bin gekommen, daß ich ein Feuer anzünde auf Erden; was wollte ich lieber, denn es brennete schon! Aber ich muß mich zuvor taufen lassen mit einer Taufe." (Lk. 12,49 + 50) Das war keine Taufe mit Wasser, sondern das war die Taufe seines Leidens und Sterbens am Kreuz. Der Herr Jesus konnte das Feuer des Heiligen Geistes nicht entzünden, bevor er nicht den Kampf in Gethsemane gekämpft hatte. Hier rann sein Schweiß und fiel wie Blutstropfen zur Erde. Nach seinem Kreuzestod, seiner Auferstehung und Himmelfahrt konnte er schließlich das vollbringen, wozu er gekommen war. Nun konnte er seine Arbeit fortsetzen in der ganzen Fülle seiner Macht, sitzend zur Rechten des Vaters. Endlich war der Zeitpunkt gekommen, ein Feuer anzuzünden. In der Apostelgeschichte können wir sehen, wie der Herr Jesus in seiner Auferstehungskraft und in seiner Allmacht durch seine Jünger wirkt. Damals sagten die Menschen: "Diese Leute sind betrunken." Andere spotteten oder entsetzten sich. Petrus antwortete ihnen daraufhin: "Ihr Männer, diese Menschen sind nicht trunken wie ihr meint, zumal es noch früh am Morgen ist. Sondern das ist so, wie durch den Propheten Joel zuvor gesagt wurde: "Und es soll geschehen in den letzten Tagen, daß Gott seinen Geist auf alles Fleisch ausgießen wird. Unsere Söhne und Töchter sollen weissagen, unsere Jünglinge sollen Gesichte sehen, und unsere Ältesten sollen Träume haben."

      Als wir das lasen, sagten wir: "Aber wir sind den letzten Tagen näher als die Menschen vor 2000 Jahren. Wenn diese Verheißung für sie galt, wieviel mehr gilt sie uns heutzutage." Es bedarf keiner großen Erkenntnis, um herauszufinden, daß wir im gleichen Zeitabschnitt leben wie die Urgemeinde und wir erst am Ende dieser Epoche angelangt sind, wenn der Herr Jesus wiederkommt, um seine Braut zu holen. Geistlich gesprochen heißt das, daß wir in derselben "Woche" leben. Gottes Wort sagt uns: "Vor Gott sind tausend Jahre wie ein Tag und ein Tag wie tausend Jahre. So sind zweitausend Jahre wie vorgestern, und wir haben nicht einmal die Hälfte der Woche erreicht. Zweifellos gilt uns dasselbe wie der Urgemeinde damals.

      Je weiter wir vordrangen, desto mehr wurden unsere Herzen angerührt. Wir lasen auch, daß der Herr Jesus seinen Jüngern befohlen hatte, nicht von Jerusalem zu weichen, bevor sie mit der Taufe getauft würden, von der Johannes der Täufer gesprochen hatte. Heute wird viel über die Taufe diskutiert. Einige sagen, sie muß in dieser bestimmten Weise vor sich gehen, andere widersprechen dem, andere wieder setzen einen bestimmten Zeitpunkt dafür fest. Ich erinnere mich an eine große Freiversammlung etwa 1952 in Pretoria, als Dr. Edwin Orr etwas Außergewöhnliches tat. Er bat einen reformierten Pfarrer und einen Baptistenpfarrer nach vorn. Dann stellte er ihnen die Frage: "Wer von Ihnen braucht mehr Wasser bei der Taufe?" Ich dachte: "0 weh, wie kann ein solcher Mann diese Frage stellen? Das sollte man nicht tun." Dann, erklärte Dr. Orr den beiden Pfarrern: "Sehen Sie, es spielt keine Rolle, ob Sie viel oder wenig Wasser brauchen. Wenn Sie die Leute taufen, bleibt jedesmal die Zunge trocken." Verstehen wir diese Sprache? Die Wassertaufe verändert die Zunge nicht. Sie mag bewirken, was immer die Menschen darunter verstehen, aber ist es nicht so, daß die getauften Kinder oder die getauften Erwachsenen Dinge reden, die nie über die Lippen eines Christen kommen sollten? Die Feuertaufe mit dem Heiligen Geist, von der die Apostelgeschichte spricht, bedeutet mehr.

      Von Johannes dem Täufer sagt der Herr Jesus, daß er der Größte von allen ist, der von Weibern geboren wurde. Da gibt es einen Mose, einen Abraham, einen Elia. Alle waren sie große Gottesmänner. Aber der Herr Jesus sagt, daß keiner von ihnen größer ist, als Johannes der Täufer. Worin bestand seine Größe? Wir wissen nicht von einem einzigen Wunder, das er getan hatte. Wir hören von keinem Blinden, der durch ihn sehend wurde, von keinem Lahmen, der wieder gehen konnte. Vielleicht wußte der Herr Jesus von unserem Zweifel. Deshalb sagt er an dieser Stelle: "Wahrlich, ich sage euch. . ." Obwohl Johannes der Täufer von Jesus als der Größte bezeichnet wurde, konnte er sagen: "Der nach mir kommt, ist größer als ich, des ich nicht wert bin, daß ich seine Schuhriemen auflöse. Ich taufe euch mit Wasser; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich; der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen."

      Wir wissen, was ein Feuer ist. Wenn wir ein schwarzes Eisen ins Feuer legen, so dauert es nicht lange, bis die schwarze Farbe verschwindet. Das Eisen wird glühend rot und schließlich weiß. Das Feuer durchglüht das ganze Eisen. So ist es, wenn jemand mit dem Heiligen Geist getauft wird. Das Feuer des Heiligen Geistes wird sein ganzes Wesen mitsamt der Zunge durchdringen.

      Wie schon erwähnt, hatte der Herr Jesus seinen Jüngern befohlen, in Jerusalem zu bleiben und auf die Verheißung des Vaters zu warten, daß sie mit dem Heiligen Geist getauft würden. Denn dadurch würden sie Kraft empfangen, um Jesu Zeugen zu sein. Der Herr Jesus mußte ihnen befehlen, in Jerusalem zu bleiben. Das hatte einen bestimmten Grund. Vielleicht wären seine Jünger geflüchtet. Wir Menschen sind ja so. Am liebsten würden wir vor einer schwierigen Situation davonlaufen. Wenn eine Frau einen Mann hat, der sie nicht versteht oder nicht tut, was sie will, möchte sie am liebsten die Flucht ergreifen. Genauso ist es mit den Kindern, deren Eltern ihrer Meinung nach zu streng sind. Oft kehren sie aus diesem Grund dem Elternhaus den Rücken. Es gibt sogar Christen, die von einer Kirche zur anderen wechseln, weil sie in der jeweiligen Gemeinde nicht zurechtkommen. Ich sage gewöhnlich solchen Leuten: "Wenn ihr euch nicht dort bewährt, wo ihr seid, könnt ihr es auch nicht an einem anderen Platz." Die Zulus sagen: "Wenn du eine faule Kartoffel nimmst und sie in einen Sack mit guten Kartoffeln legst, wird sie nicht besser, sondern alle guten Kartoffeln werden faul." Wenn wir an dem Platz keinen Erfolg haben, wo Gott uns hingestellt hat, werden wir an keinem anderen Ort ein Segen sein. Deshalb ist es gut, so lange auszuharren, bis Gott eine andere Weisung gibt. War Jerusalem für die Jünger nicht der gefährlichste Platz? Jerusalem, wo sie ihren Herrn und Meister gekreuzigt hatten! Sie waren hinter verschlossene Türen geflüchtet aus Furcht, ebenfalls getötet zu werden. Man kann verstehen, daß es für sie der schlimmste Ort der Erde war. Und doch sagte Jesus: "Bleibt hier, bis ihr den Heiligen Geist empfangen habt." Wir lesen von der Reaktion der Jünger auf diesen Befehl. Sie fragten Jesus: "Herr, wirst du nun das Reich Israel wieder aufrichten? Ist die Zeit der Prophezeiung erfüllt?" Wie ein Schlag ins Gesicht traf sie dann die Antwort des Herrn: "Es gebührt euch nicht, Zeit oder Stunde zu wissen, sondern ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes bekommen."

      Es ist möglich, daß Menschen zu Jesu Füßen sitzen. Und während Jesus mit ihnen spricht, sind sie mit einem anderen Problem beschäftigt. Was nützt es, wenn wir mit Prophezeiungen beschäftigt sind und haben nicht die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, um dem Wort Gottes zu gehorchen und zu tun, was der Herr Jesus von uns erwartet?

      Es hat wohl noch nie eine Zeit gegeben, in der soviel vom Heiligen Geist gesprochen wird wie heute. Überall in der Welt wird vom Geist Gottes geredet. Leider verstanden die Menschen auch noch nie so wenig vom Heiligen Geist wie in dieser Zeit. Einmal hielt ich eine Vortragsreihe in Holland über Erweckung. Ein Prediger stand auf und sagte: "Ich hatte bisher eine falsche Vorstellung von Erweckung. Ich dachte, Erwekkung hätte etwas mit Lärm zu tun." Manche Leute sind der irrigen Meinung, daß sich vom Heiligen Geist erfüllte Menschen wie Betrunkene benehmen. Ich spreche aus Erfahrung und bezeuge es, daß es die stillsten Augenblicke im Leben eines Menschen oder einer Gemeinde sind, wenn der Geist Gottes wirkt.

      Ich möchte von zwei Christen berichten, die in einen Streit gerieten. Der eine behauptete: "Wir sind pfingstlicher als ihr", der andere meinte: "Nein, unsere Gemeinde ist pfingstlicher als eure." "Aber wie kannst du das beweisen?" "Siehst du, wir rufen viel lauter Halleluja als ihr." Man sagte mir, dies sei eine wahre Begebenheit und kein Märchen. In Holland traf ich einen Mann, der auch so dachte. Wir dürfen nicht seelische Schwärmerei mit dem Wirken des Heiligen Geistes verwechseln.

      Der Herr Jesus spricht von einem bestimmten Merkmal, wenn der Heilige Geist über einen Menschen kommt: Er wird die Kraft des Heiligen Geistes empfangen! (Apg. 1,8) Wenn es ein Zeichen dafür gibt, wollen wir auf das Zeichen achten, von dem der Herr Jesus sprach. Kraft heißt in der griechischen Sprache dynamis. Ich denke dabei an Dynamit. Es besitzt Kraft, und man benutzt es nicht, um weichen Sand zu bearbeiten, sondern um die härtesten Felsen zu sprengen. Die Kraft des Heiligen Geistes wirkt da, wo der Boden so hart ist wie Granit. Dort ist er am wirksamsten. Jesus sagte seinen Jüngern: "Ihr werdet Kraft empfangen!" Wenn man über diese Kraft spricht, denken die Menschen zuerst an Krankenheilung und vergessen dabei, daß die Heilung der Seele viel wichtiger ist als die Heilung des Leibes. Von Sünde befreit zu werden, ist tausendmal wertvoller, als von einer Krankheit geheilt zu werden. Das geistliche Geschehen steht an erster Stelle. Man darf nicht den Text aus dem Zusammenhang reißen, sonst wird der Sinn verfälscht. Beachten wir Jesu Aussage: "Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen und werdet meine Zeugen sein."

      Was ist ein Zeuge? Wir sagen, ein Zeuge ist ein Mensch, der von dem Zeugnis ablegt, was er gesehen und gehört hat. Im Griechischen finden wir dafür das Wort martyr. Auch im Englischen haben wir das gleiche Wort martyr = Märtyrer. Das ist ein Mensch, der bereit ist, für seinen Glauben zu sterben. Jesus meint also, wenn ihr die Kraft des Heiligen Geistes empfangen werdet, werdet ihr die Kraft haben, Märtyrer zu sein. Seltsam! Wir würden sagen: Ihr werdet Kraft haben zu lieben. Aber Kraft, um zu sterben? Wir sind ja keine Märtyrer und müßten schon in Ländern leben, wo man um seines Glaubens willen verfolgt und getötet wird. Dennoch können auch wir Märtyrer sein. Im Hebräerbrief (12,4) lesen wir: "Denn ihr habt noch nicht bis aufs Blut widerstanden im Kampf gegen die Sünde." Was bedeutet das? Das heißt ganz einfach, wenn jemand sagt: "Ich will lieber sterben als lügen! Ich will lieber sterben, als mit der Frau eines anderen zu huren! Ich will lieber sterben als zu stehlen! Ich will lieber sterben, als ein Heuchler oder dem Herrn Jesus untreu zu sein! Ich will lieber sterben als zu sündigen! Das ist Kraft, um ein Märtyrer für den Herrn Jesus zu sein.

      Petrus verleugnete seinen Herrn. Aber nachdem er die Kraft des Heiligen Geistes empfangen hatte, wurde er zum treuen Zeugen seines Herrn, um schließlich als Märtyrer gekreuzigt zu werden. Vor seiner Hinrichtung bat er: "Ich bin nicht wert, so zu sterben wie mein Herr und Meister, deshalb kreuzigt mich mit dem Kopf nach unten." Durch die Kraft des Heiligen Geistes konnte er für Jesus sterben. Er starb für die Wahrheit.

      Der Apostel Paulus sagt: "Ich sterbe täglich." (1. Kor. 15,31) Was meint er damit? Wie können wir täglich sterben? Der Herr Jesus starb sozusagen schon in Gethsemane, bevor er den leiblichen Tod am Kreuz erlitt. Dort kostete es ihn Schweißtropfen wie Blut, und er wollte verzagen, bis er schließlich seinem Vater sagen konnte: "Nicht mein, sondern dein Wille geschehe." Er starb sich selbst. Wenn wir dasselbe beten können, dann suchen wir nicht mehr das Unsrige, sondern demütigen uns unter Gottes Willen und verleugnen uns selbst. Das ist sehr schwer und wird nur geschehen können in der Kraft des Heiligen Geistes.

      Sehen wir uns die Apostel an, wie diese Kraft des Heiligen Geistes an ihnen sichtbar wurde.

      Die Apostelgeschichte berichtet von Petrus und Johannes, als sie in den Tempel gingen, um zu beten. Vor der Tür des Tempels saß ein Lahmer. Petrus sagte zu ihm: "Sieh uns an! Silber und Gold habe ich nicht. Was ich aber habe, das gebe ich dir. Im Namen Jesu Christi von Nazareth stehe auf und wandle!" Und er stand auf! Beachten wir genau die Worte des Petrus. Er hatte nicht gesagt: "Ich gebe dir, was wir haben", sondern, "ich gebe dir, was ich habe." Johannes hatte nicht die Gabe der Krankenheilung. Im Neuen Testament lesen wir nicht von einem einzigen Heilungswunder durch den Apostel Johannes, und doch hatte er ebenso wie Petrus die Kraft des Heiligen Geistes empfangen. Sie hatten verschiedene Gaben. Wenn wir Johannes betrachten und fragen, welche besondere Gabe er hatte, so stellen wir die besondere Art seiner Predigtweise fest, wie er den Gemeinden Nächstenliebe, Gemeinschaft und Einmütigkeit untereinander lehrte. Johannes erfuhr die Kraft des Heiligen Geistes in einem solchen Maße, daß er in seinem ersten Brief (Kap. 3,6 + 8) schreiben konnte: "Wer in ihm bleibt, sündigt nicht. Wer da sündigt, der hat ihn nicht gesehen noch erkannt. Wer Sünde tut, der ist vom Teufel." Also, daran erkennt man einen wiedergeborenen Christen. Johannes geht soweit, daß er sagt: Sieh, es ist nicht schwer zu erkennen, ob jemand wiedergeboren ist oder nicht. Wenn jemand sündigt, ist er vom Teufel. Ist er wahrhaftig wiedergeboren, sündigt er nicht. Das ist eine harte Rede und will nicht in die Köpfe der Theologen. Ach nein, so kann Johannes das doch nicht gemeint haben. Es ist gut, dass Johannes und die Christen der Urgemeinde nicht mehr leben. Vielleicht würden wir einen Aufruhr gegen sie entfachen. Wir können gut verstehen, daß Johannes der Täufer enthauptet wurde, weil er die Wahrheit sagte. Lesen wir das in Matth. 3 nach. Was würde geschehen, wenn in unseren Gemeinden so gepredigt würde? Der Apostel Johannes war so erfüllt mit dem Heiligen Geist, daß er nicht verstehen konnte, daß ein wiedergeborener Christ noch, lügen kann. Er konnte sich nicht vorstellen, daß ein Mensch, der eine Wiedergeburt durch den Heiligen Geist erlebt hat, noch ein Freund dieser Welt sein kann. Es war ihm unverständlich, daß solch ein Mensch nicht die Fähigkeit besitzt, die Sünde in seinem Leben zu besiegen. Da ist eine größere Kraft nötig, der Sünde zu widerstehen und von Sieg zu Sieg zu gehen, als Krankheiten zu heilen. Heutzutage sind wir sehr oberflächlich in unserer Beurteilung. Sobald jemand in fremden Zungen spricht, wird gesagt: "Er ist erfüllt mit dem Heiligen Geist." Es kann aber möglich sein, daß dieser Mensch immer noch lügt oder mit Frauen hurt. Welch ein Unterschied zu dem, was die Bibel uns lehrt, wenn wir ein Ohr haben zu hören!

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      schrieb am 21.05.02 11:21:16
      Beitrag Nr. 6 ()
      4/8 Merkmale der Urgemeinde


      Je mehr wir die Apostelgeschichte studierten, desto tiefer gerieten wir in einen inneren Zerbruch. Wir lasen die Stelle, wo Petrus, Johannes, Jakobus und Philippus sich im Gebet auf dem Söller versammelt hatten. Sogar die Frauen waren dabei, auch die Brüder des Herrn und Maria, seine Mutter. Es wird berichtet, daß sie alle einmütig im Gebet beieinander waren. Das geschah noch vor der Ausgießung des Heiligen Geistes an Pfingsten. Der Kreuzestod, die Auferstehung und die Ereignisse bis zur Himmelfahrt Jesu genügten, um diese Menschen im Gebet einswerden zu lassen. Für mich scheint dies das größte Wunder zu sein, nämlich das Einssein der Christen! Normalerweise ist es so, daß sie miteinander streiten, über andere hinter ihrem Rükken afterreden und sich gegenseitig mit Worten töten. Aber der Tod Jesu und seine Auferstehung ergriff diese Menschen so tief, daß sie sich dicht zusammenschlossen im Gebet, und man deshalb von ihnen sagen konnte: Sie waren ein Herz und eine Seele.
      Was bedeutet uns das Kreuz Jesu? Später finden wir die gleichen Menschen an Pfingsten, wo sich 3000 Menschen bekehrten. Als der Heilige Geist herabkam als der Tröster, griech. paracletos, tat er genau das, was sein Name bedeutet. Er, der uns gewissermaßen Schulter an Schulter zur Seite steht, und der die gleiche Sprache spricht wie wir. Das geschah beim ersten Pfingstfest. Jeder konnte in seiner eigenen Sprache die Predigt des Petrus verstehen. Und bei uns ist es so, daß wir eine Sprache sprechen und uns doch auf verschiedenen Längenwellen bewegen. Da gibt es die Sprache der Theologen, die Sprache der Studenten, die Sprache der Politik. Wir lernen fremde Sprachen und verstehen die eigene nicht. Aber wenn der Heilige Geist am Wirken ist, dann spricht er mit jedem die Sprache, die er versteht. Dann spielt es keine Rolle, ob jemand gebildet oder ungebildet, zu dieser oder jener Rasse gehört. Er kann sich sogar einem kleinen Kind verständlich machen. Das ist es, was an Pfingsten geschah. Deshalb ist es gut, wenn wir das Wort Gottes nicht oberflächlich lesen, sondern mit rechten Ohren hören und unverfälscht weitergeben.

      Bei einer christlichen Versammlung hörte ich einmal einen bekannten Prediger ausrufen: "Nun laßt uns so beten wie an Pfingsten, als sie in anderen Zungen predigten." Und dann sprach die versammelte Gemeinde in Zungen. Draußen gingen Menschen verschiedener Nationalität vorbei. Keiner von ihnen konnte auch nur ein Wort verstehen, was da geredet wurde. Beim ersten Pfingstfest war es anders. Ein jeder konnte seine eigene Sprache verstehen. Ich lehne die Zungengabe nicht ab, aber sie muß vom Heiligen Geist gewirkt sein. Aus diesem Grunde schreibt der Apostel Paulus seinem Mitarbeiter Timotheus, daß er das Wort der Wahrheit recht teilt, d. h. auseinanderhält, was unterschieden werden muß und richtig verbindet, was zusammengehört (nach Menge).

      Als die 3000 Menschen an Pfingsten durch die Heilsbotschaft in ihren Herzen getroffen wurden, bekehrten sie sich. Was daraus folgte, können wir in Apg. 2,42 lesen: "Sie blieben aber beständig in der Apostellehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet." Sie waren täglich beieinander in Einmütigkeit des Geistes, ein Herz und eine Seele. Welch ein Wunder ist das! Tausende von Menschen, jung und alt, Männer und Frauen, sicher auch Jugendliche und Kinder. Sie gehörten nicht nur einer kirchlichen Organisation an, wie das bei uns der Fall ist. Es gibt heute Christen, die erklären: "Ach, ich bin so froh, daß ich nicht mit dieser Person unserer Gemeinde zusammenleben muß. Sie geht mir auf die Nerven. Wie gut, daß wir nach der Predigt nach Hause gehen können und ich dann nichts mehr mit ihr zu tun habe." Die Christen der Urgemeinde pflegten täglich diese innige Gemeinschaft in vollkommener Einheit des Heiligen Geistes. So bezeugt es Gottes Wort.

      Wir waren damals in Mapumulo nur etwa 40 Christen. Aber was gab es da für Reibereien und Streit unter ihnen! Wie oft mußte ich Friedensstifter sein, weil dieser sich nicht mit jenem vertrug. Einer kritisierte den anderen. Anstatt zu seinem Widersacher zu gehen und mit ihm die Sache zu bereinigen, sprach man lieber hinter seinem Rücken über seine Fehler. Die eigene Sünde wurde wohlweislich verschwiegen ein heuchlerisches Christenleben mit zwei Gesichtern war die Folge.

      In Apg. 4,31 lesen wir weiter von der Urgemeinde, daß sich die Stätte bewegte, als sie gebetet hatten. Kein Wunder! Wenn diese Menschen beteten, geschah etwas. Solch ein Gebet konnte die Welt erschüttern. Hat es jemals so viele Gebetsversammlungen und Gebetskreise gegeben wie in unserer Zeit? Und was geschieht? Werden die heutigen Christen nicht mehr geschüttelt denn je zuvor? Wir beten, und wir bewegen nicht die Welt, sondern die Welt bewegt uns! Man kann verstehen, warum. Unsere eigenen Kinder bringen uns durcheinander, unsere eigene Gemeinde verwirrt uns, und wir fragen erstaunt: Wie kann so etwas geschehen? Es gibt sogar in der eigenen Kirche Menschen, die heiraten müssen, und das sind Gemeindeglieder. Als wir 1966 auf die ersten Christen der Urgemeinde blickten, sagten wir uns: "Diese Kirche ist weit von uns entfernt, nicht zweitausend Jahre, sondern so weit wie der Osten vom Westen. Was für ein Unterschied! Wenn wir diese Kirche mit unserer vergleichen, von der wir denken, sie sei die beste und frömmste, wie ist es dann, wenn Dinge ans Licht kommen?" Dann betrachteten wir diese Menschen näher. Wir hatten den Eindruck, daß Jesus nicht nur ihr Hobby war, nicht nur etwas für das Wochenende nein, Jesus war ihr Leben! Sie lebten jeden Tag der Woche für ihn. Wenn sie zusammenkamen, waren sie nicht anders, als wenn sie wieder auseinandergingen. An jedem Tag ihres Lebens war Jesus ihr Ein und Alles. Einige verkauften ihren Besitz, ihre Äcker, brachten alles zusammen und legten es zu den Füßen der Apostel. Jesus bedeutete ihnen also mehr als irgend etwas anderes. Sie kamen täglich zusammen und hatten alles gemeinsam, ohne Kommunisten zu sein. Niemand von ihnen sagte: "Dies gehört mir." Sie waren nicht egoistisch und dachten nicht an sich selbst, sie waren geisterfüllt und lebten für den Herrn Jesus. Hier sehen wir, wie ein geisterfüllter Mensch sein soll. Er lebt nicht für sich selbst, sondern er lebt für den Nächsten. Und das konnten wir an den ersten Christen beobachten.

      Doch dann berichtet die Apostelgeschichte etwas Erstaunliches in Kapitel 5. Der Teufel, der nicht schläft, füllte das Herz von Ananias. Der Teufel kann uns also ebenso beeinflussen, deshalb sagt die Bibel: "Gebt nicht Raum dem Teufel." Sie sagt es zu den Christen. Wir dürfen nicht der falschen Meinung sein, daß der Teufel nicht in ein Christenherz einschleichen kann. Jemand, der das behauptet, weiß nicht, was er sagt. Wir wissen, daß selbst ein Christ lügen kann, obwohl er wiedergeboren ist, auch wenn er es als eine "weiße Lüge" bezeichnet. Und in diesem Augenblick kommt der Teufel in sein Herz. Genauso geschah es mit Ananias. Wir kennen nicht den Grund dafür. Es wird nur berichtet, daß er und seine Frau sich entschlossen, ihren Besitz zu verkaufen. Wer von beiden die Idee dazu hatte, wissen wir nicht. Einer jedenfalls brachte den Stein ins Rollen. Vielleicht wollte dieses Ehepaar es genauso machen wie die anderen. Wir Christen sind ja manchmal gute Nachahmer. Wenn jemand etwas tut, machen wir es nach, ohne zu wissen warum. Der Prophet Jesaja sagt: "Wir alle irrten wie die Schafe." Wir sind wie die Schafe. Ein Schaf macht es dem anderen nach. Ananias und Saphira sagten sich: "Laß es uns genauso machen." So verkauften sie ihre Güter, vielleicht beteten sie darüber. Gott sandte sogar einen Käufer war das nicht wundervoll? Aber dann überlegten sie: "Wir wollen nicht alles den Aposteln geben. Laß uns etwas davon behalten. Wir tun so, als ob dies alles wäre, aber schließlich können wir ja einen Teil davon behalten." Wir kennen ihre Motive nicht. Vielleicht dachten sie an ihre Zukunft. Aber möglicherweise wurden sie in ihrem Schlafzimmer in dem Beschluß einig, einen Teil den Aposteln zu geben und den anderen als Reserve zu behalten.

      Ananias nahm das Geld, ging zu den Aposteln und legte es ihnen zu Füßen. Petrus war erfüllt mit dem Heiligen Geist, welcher ein Geist der Wahrheit ist, der ihm sagte: "Petrus, da ist etwas faul, irgend etwas ist hier falsch." Diese Eingebung ließ ihn ausrufen: "Ananias, sage mir, ist das die ganze Summe, die du für deinen Acker bekommen hast?" "Ja", antwortete Ananias. "Ananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, daß du den Heiligen Geist betrügst und behieltest etwas vom Geld des Ackers? War es nicht dein Acker? War es nicht dein Geld, das du hättest behalten können? Du hättest damit tun können, was immer du wolltest. Es war dein Eigentum. Warum hast du gelogen und so etwas getan?" Und was war die Auswirkung dieser Lüge? Als Ananias diese Worte hörte, fiel er tot zu Boden.

      Wir sehen, daß die Urgemeinde keine Sünde duldete, nicht einmal eine "weiße" Lüge. Sie hatten keinen Platz und keine Zeit für Sünde und gingen sehr genau mit ihr um. Das ging so weit, daß ein Mann sterben mußte wegen einer Lüge. So sah die Urgemeinde aus, die Kirche Christi, des Auferstandenen.

      Ich frage mich, ob wir heute das Recht dazu haben, uns Kirche Christi zu nennen, wenn wir sehen, wie es darin zugeht. Bei den ersten Christen hatte ein Mann gesündigt. Er hatte gelogen. Wir denken vielleicht nicht einmal an eine Lüge. Aber diese kleine Unwahrheit wurde so ernst genommen, daß es dem Mann das Leben kostete. Die erste Gemeinde und der Geist dieser Gemeinde sagten: "Lieber tot im Grab, als mit einer Lüge in der Gemeinde leben."

      Was tun wir? Wir beten Gott als König an, haben Gemeinschaft untereinander und dulden die Sünde in unserer Mitte! Auf welch einem Fundament bauen wir? Wir sagen: "Aber er ist doch ein Mitglied der Kirchengemeinde, hineingeboren und sogar getauft. Er ist ein Gemeindeglied." Am Tag des Gerichtes wird dieser Mensch brennen wie Stoppeln; denn niemand ist ein Glied der Kirche Christi, bis er selbst ein Glied am Leibe Christi ist, dem lebendigen und heiligen Herrn. Er kann nicht nur einer Organisation angehören, sondern muß wiedergeboren sein. Die Frucht in seinem Leben muß zeigen, daß er wiedergeboren ist.

      Kehren wir zum Bericht der Apostelgeschichte in Kap. 5 zurück. Drei Stunden nach dem Ereignis kam Saphira. Sie wußte nicht, was geschehen war. Wir müssen bedenken, daß diese Menschen sehr einfache Leute gewesen waren. Sie hatten weder Telefon noch Autos. Man könnte annehmen, daß es doch das Nächstliegende wäre, die Frau des Verstorbenen zu benachrichtigen, daß sie alle Vorkehrungen für eine Beerdigung treffen kann! Aber wir lesen, daß einige junge Männer Ananias hinaustrugen und ihn begruben. Nun kommt die Frau und weiß nicht, daß ihr geliebter Ehemann tot ist. Petrus nimmt sie sofort in die Zange und sagt: "Saphira, sage mir, ist dies die ganze Summe, die ihr für den Acker bekommen habt?" Natürlich muß sie zu ihrem Mann stehen. Sie waren ja einig in dem, was sie tun wollten. So hielt sie zu ihm und antwortete: "Ja!" "Warum seid ihr denn eins geworden? Wie konntest du mit deinem Mann dieses Unrecht tun? Siehe, die Füße derer, die deinen Mann begraben haben, stehen vor der Tür und holen dich!" Als sie diese Worte hörte, fiel auch sie tot zu Boden.

      Wir fragten uns damals, ob wir wohl Mitglied in solch einer Gemeinde sein wollten, wenn sie so aussähe wie die Urgemeinde. Was würde mit uns geschehen? Wir mit unseren Notlügen, mit unseren winzig kleinen Sünden. Es würde ein großes Wagnis für uns sein. Ich dachte, Gott sei Dank gibt es heute keine Kirche, die so ist. Ich danke Gott, daß ich nicht in jener Zeit lebte. Vielleicht hätte ich es als meine Pflicht angesehen und die Leute gewarnt: "Seid vorsichtig, dies ist eine gefährliche Kirche. Da geschehen schreckliche Dinge. Dort sterben Menschen. Petrus kann nicht ein Gottesmann sein, der mit der Liebe Gottes erfüllt ist. Niemand würde so handeln, der ein Herz voll Liebe hat. Das ist grausam. Er gab ihr nicht einmal eine Chance. Warum stellte er sie vor allen bloß? Warum ging er nicht zu ihr und warnte sie?"

      Es kann sein, daß wir Gott dafür danken, nicht in dieser Zeit gelebt zu haben. Es kann sein, daß wir mit dem Heiligen Geist erfüllt sind. Aber eines kann ich dabei sagen: Wenn man um eine Erweckung betet, bittet man um etwas, das die Welt nicht versteht. Vielleicht bittet der Beter um etwas, was er selbst nicht versteht. Beachten wir, was in dieser ersten Gemeinde geschah, als der Geist Gottes in all seiner Kraft herabkam und unter ihr wirkte.

      Ich fragte meine kleine Zulugemeinde: "Wenn ich Petrus gewesen wäre, was hätte ich getan? Wenn ihr Petrus gewesen wärt, was würdet ihr getan haben?" Die Schwierigkeit ist, daß wir die Bibel so oberflächlich lesen und deshalb nicht erfassen können, um was es eigentlich geht. Können wir uns vorstellen, wenn wir dabeigewesen wären? Wie wäre es, wenn in unserer Zeit solch eine Kirche existieren würde? Vielleicht würden wir diese Leute davonjagen als Fanatiker, als zu extrem, lieblos und unbarmherzig. Wenn ich Petrus gewesen wäre, und Ananias wäre zu mir gekommen, hätte ich ihn vielleicht umarmt, ihm einen Bruderkuß gegeben und gesagt: "Bruder, Gott segne dich." Ich hätte mich nicht darum gekümmert, ob er eine kleine Lüge gebraucht hätte, sondern auf die große Gabe gesehen, die er gebracht hatte: Tausende von Mark. Das ist das, was wir brauchen. Wenn täglich Tausende von Menschen zusammenkommen, wissen wir ja, was das kostet. Vielleicht hätte ich ihn begeistert aufgenommen und gesagt: "Bruder, der Herr sei mit dir. Bei der nächsten Vorstandssitzung werde ich vorschlagen, dich als Dekan einzusetzen." Das sind die Leute, die wir in der Kirche brauchen. Menschen, die Geld haben.

      Aber Petrus reagierte anders. Man könnte sich vorstellen, daß er gesagt hat: Fahre zur Hölle mit deinem Geld. Wir haben keinen Platz für dich in der Gemeinde unseres Herrn, des Auferstandenen. Wir können keinen Menschen dulden, der lügt und unehrlich ist, der die halbe Wahrheit spricht. Es ist besser, von den Würmern gefressen zu werden, als so in der Gemeinde Jesu zu leben." Das ist die Art und Weise, wie sie damals gehandelt haben, sowohl mit dem Mann als auch mit der Frau.

      Wir machten keine großen Fortschritte mit unserer Bibellese. Wir blätterten zurück in das 3. Kapitel der Apostelgeschichte, wo Petrus und Johannes in den Tempel gingen, um zu beten. Zu dem Bettler an der Tempeltür sagte Petrus: "Sieh uns an! Silber und Gold habe ich nicht. Aber was ich habe, gebe ich dir. Im Namen Jesu von Nazareth, steh auf!" Wir wollen sorgfältig darauf achten, was Petrus sagte. Zuerst fordert er den Bettler auf: "Sieh uns an!" Wie konnte Petrus solch einen Fehler machen? Kein Theologe würde sich so ausdrücken. Wir würden sagen: "Schau auf Jesus, schau auf Gott, schau auf die Bibel, nicht auf uns." Natürlich können wir Petrus verstehen, daß er solch einen Fehler machte. Er hatte ja nicht unsere theologische Ausbildung mit solchen Professoren und Lehrern. Aber wir müssen eine Einschränkung machen: Er hatte den größten Professor und Lehrer. Er saß zu den Füßen des größten Meisters. Aber dennoch, wie konnte ein Mensch, der gerade mit dem Heiligen Geist erfüllt war, sagen: "Schau auf uns." Wußte er nicht, daß man auf Jesus blicken soll? Dann forschten wir im Wort Gottes, und wir fanden die Stelle in 2. Kor. 3,3, wo geschrieben steht: "Ihr seid ein Brief Christi, nicht geschrieben mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht in steinerne Tafeln, sondern in fleischerne Tafeln des Herzens. Ihr seid unser Brief, in unser Herz geschrieben, der erkannt und gelesen wird von allen Menschen" (V. 2). Wir konnten nun Petrus verstehen. Die Hand Gottes war am Werk im Leben der Apostel. Der Geist Gottes tat etwas an diesen Leuten. Das ist der Grund, warum sie ohne Scham erklären konnten: "Schau auf uns", noch bevor Petrus mit seiner Heiltätigkeit begann. Ehe das geschah, konnte er mit Vollmacht aussprechen: "Schau auf uns!"

      Können wir als Zeugen Christi und Prediger der Gemeinde Jesu der Welt sagen: "Schaut auf uns", bevor wir mit der Verkündigung beginnen? Können wir als Eltern, wenn wir unsere Kinder ermahnen, zuvor sagen: "Schaut auf uns, auf das, was wir euch vorleben!" Sind wir ein gutes Beispiel für sie? Oder können wir unserem Hausmädchen oder Gartenjungen sagen: "Schau mich an!" ehe wir ihnen von Jesus erzählen? Ist es nicht vielmehr so, daß wir höchstens erklären können: "Tut nicht, was ich tue, sondern tut das, was ich euch sage!" Genauso war es bei den Pharisäern. In Matth. 23,3 sagt der Herr Jesus: "Alles nun, was sie euch sagen, daß ihr halten sollt, das haltet und tut es; aber nach ihren Werken sollt ihr nicht tun: sie sagen`s wohl und tun`s nicht." Die Pharisäer lebten das nicht vor, was sie predigten. Das ist das Merkmal eines Pharisäers! Die Pharisäer und Schriftgelehrten des 20. Jahrhunderts sind genau die gleichen. Es wird zwar die Wahrheit gepredigt, aber die Praxis stimmt nicht mit der Predigt überein. Ich betone: die Wahrheit! Sehr oft denken wir, Pharisäer sind Leute, die die Unwahrheit predigen. Jesus hätte dann nicht seinen Jüngern gesagt: "Alles, was sie euch sagen, das tut", wenn sie ihnen Märchen erzählt hätten.

      Um das deutlich zu machen, möchte ich einen weltbekannten Prediger erwähnen, der so viele Einladungen erhielt, daß er nicht alle annehmen konnte. Auf einer seiner Reisen begleitete ihn seine Frau, die ebenfalls eingeladen war. Er sollte in einer großen Kathedrale sprechen. Zwei führende Frauen aus der Gemeinde begrüßten die Predigersfrau und begleiteten sie in die Kirche. Und dann betrat der Mann die Kanzel. Er besaß solch eine besondere Redegabe, daß alle fasziniert zuhörten. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Seine Ausdrucksweise war perfekt, und er wiederholte sich nie. Tief beeindruckt verließen alle still die Kathedrale. Als die drei Frauen die Kirche verlassen hatten, wandte sich eine von ihnen der Predigersfrau zu: "Oh, wie wundervoll muß es sein, mit einem Mann verheiratet zu sein, der so predigen kann", worauf die Angesprochene erwiderte: "Ach, Sie wissen ja nicht, wie er zu Hause ist!"

      Wenn unser Leben nicht einmal unsere eigenen Frauen beeindrucken kann, wieviel weniger unsere Kinder und noch viel weniger den Teufel. Möge Gott schenken, daß diejenigen, auf die dies zutrifft und sich angesprochen fühlen, sich bekehren und mit ihrem Pharisäismus aufhören!

      Damals, 1966, ist uns klar geworden, daß wir kein Recht hatten, unsere Lippen zu öffnen und der Welt und den heidnischen Zulus zu predigen, bevor wir nicht sagen konnten: "Schaut uns an!"

      Hören wir noch einmal auf Petrus: "Was ich habe, das gebe ich dir. Im Namen Jesu Christi steh auf!" Wiederum konnten wir fragen: "Petrus, schämst du dich nicht? Du hast den Herrn so schrecklich betrübt, du hast ihn verleugnet! Und nun sagst du so etwas!" Darauf konnte Petrus antworten: "Ja, mein Bruder, ich kann so sprechen. Ich sündigte, aber ich tat Buße. Ich konnte weinen über meine Sünde, aber ich fand Vergebung. Und wenn Gott vergibt, vergißt er, und ich darf es ebenso vergessen." Dies ist das Evangelium, daß wir nicht auf die Vergangenheit blicken brauchen. Diese kann abgeschlossen sein. Wenn wir wahre, echte Buße getan und unser Leben mit Gott in Ordnung gebracht haben, können wir durch die Vergebung unserer Schuld ohne Scham vorwärtsgehen.

      Weiter sagt Petrus: "Silber und Gold habe ich nicht." Man stelle sich vor, wenn wir an einem Punkt angelangt wären, wo wir kein Geld mehr hätten. Könnten wir den Menschen noch sagen: "Schaut auf uns!" Wenn unser Leben glatt verläuft, wir vielleicht eine Menge Geld gewonnen haben und alles wie Gold glänzt, dann können wir lachen. Dann können wir auch den Menschen sagen: "Schaut auf uns!" Wenn sich aber das Blatt wendet und wir bankrott sind, sagen wir das nicht mehr.

      War Petrus eigentlich ehrlich mit seiner Aussage? Oder war es nur ein Trick, um dem Bettler nichts geben zu müssen? Wir hätten uns vielleicht so verhalten. "Es tut mir leid, ich habe gerade kein Geld", aber gleichzeitig einen vollen Geldbeutel in der Tasche.

      Trotz all dieser Fragen müssen wir akzeptieren, daß Petrus die Wahrheit sagte. Er war nicht darüber beschämt, daß er kein Geld hatte und fährt fort: "Aber was ich habe, . . ." beachten wir, Petrus hatte etwas! "Im Namen Jesu Christi, steh auf!"

      An dieser Stelle erzählte ich meiner kleinen Zulugemeinde die Geschichte eines katholischen Priesters. Der Gottesdienst wurde von Tausenden von Leuten in einer großen Kathedrale besucht. Für die Kollekte hatte der Priester nicht die gewöhnlichen Teller aufgestellt, sondern einen Tisch. Als die Menschenmenge den Gottesdienst verlassen hatte, war der Tisch mit Geld beladen, mit Silber und Gold. Als der alte Priester mit seinem jungen Vikar an seiner Seite das Geld zählte, rief er aus: "Schau her, junger Mann. Petrus kann nicht mehr sagen: `Silber und Gold habe ich nicht`. Auch der Papst kann das heute nicht sagen." Der junge Mann antwortete. "Er kann aber auch nicht sagen: `Im Namen Jesu Christi stehe auf!`

      Wir sehen, daß sich das Rad gedreht hat. Was sie damals hatten, haben wir heute nicht mehr. Irgend etwas ging auf dem Weg verloren. Was sie nicht hatten, das haben wir, und es spielt eine große Rolle in unserem Leben. Das Geld hat etwas zu sagen, wenn wir uns entscheiden, ob wir uns in der Reichgottesarbeit zur Verfügung stellen wollen oder nicht. Dann ist das Geld ausschlaggebend für unsere Entscheidung. Vielleicht sind wir ein bißchen wie Judas Ischariot. Aber Petrus sagte: "Ich habe das nicht." Es schien ihm nichts auszumachen, er gab das hin, was er hatte.

      Plötzlich stand eine junge Frau meiner Zulugemeinde auf, die sich erst drei Monate vorher bekehrt hatte. Tränen rannen ihr über das Gesicht, als sie sagte: "Oh, Mfundisi, bitte höre auf!" Mitten im Satz meiner Predigt hatte mich diese junge Frau gestoppt. Erstaunt fragte ich: "Was ist los?" "Darf ich bitte beten?" fragte sie. Ich wußte nicht, was ich tun sollte. Es war wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Eine neubekehrte Person steht plötzlich auf, stoppt den Gottesdienst und möchte beten! Ich wußte nicht, ob ich das erlauben sollte. Dieses Menschenkind hatte keine theologische Ausbildung. Es war keine Kirchenälteste oder gar ein Dekan. Kann diese Person überhaupt beten? Was wird geschehen, wenn sie falsch betet? Dann schaute ich sie an und dachte: "Sie macht uns nichts vor, sie scheint es ernst zu meinen." "Gut", sagte ich, "du kannst beten." Dann betete diese junge Frau ein einfaches Gebet: "Herr Jesus, wir haben gehört, wie es in der Urgemeinde war. Kannst du nicht herabkommen in unsere Mitte, wie du es vor 2000 Jahren getan hast? Könnte nicht unsere Gemeinde dieselbe sein wie die in Jerusalem?"

      In diesem Augenblick begann mein Herz zu brennen. Ich dachte an die zwei Jünger auf dem Weg nach Emmaus, als der dritte unbekannte Mann kam, sie begleitete und mit ihnen sprach. Ihre Augen wurden geöffnet, als er das Brot mit ihnen brach, und einer sagte zum anderen: "Brannte nicht unser Herz, als er uns die Schrift öffnete?" Ich dachte: "Ist es das, was sie fühlten? 0 Herr, schenke es, daß deine Kinder und deine Kirche in der Welt heute so sind wie die erste Gemeinde. Kannst du das nicht wieder tun? Belebe dein Werk, o Herr! Können die Christen nicht noch einmal so sein wie die ersten Christen?" Damit beendete ich den Gottesdienst.

      Danach ging ich zu meinem leiblichen Bruder, der in dem Dorf wohnte, wo wir unsere Versammlungen abhielten. Ich sagte zu ihm: "Du, wir haben heute etwas erlebt. Der Gottesdienst ist plötzlich unterbrochen worden, nicht durch Terroristen, sondern durch ein Gebet. Wenn dieses Gebet vom Geiste Gottes inspiriert war und ich zweifle nicht daran dann glaube ich, daß der auferstandene Herr, der lebendige Gott wieder in unserer Mitte sein wird, und daß die Gemeinde Jesu das erlebt, was sie in Jerusalem erlebt hat." Und nach eineinhalb Wochen zerriß Gott den Himmel und fuhr herab!
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      schrieb am 21.05.02 21:07:19
      Beitrag Nr. 7 ()
      5/8 Sündenerkenntnis ist der Beginn einer Erweckung



      "Ach, daß du den Himmel zerrissest und führest herab, daß die Berge vor dir zerflössen, wie ein heißes Wasser vom heftigen Feuer versiedet, daß dein Name kund würde unter den Feinden, und die Heiden vor dir zittern müßten durch die Wunder, die du tust, deren man sich nicht versieht, daß du herabführest, und die Berge vor dir zerflössen!
      Wie denn von der Welt her nicht vernommen ist noch mit Ohren gehört, auch kein Auge gesehen hat einen Gott außer dir, der so wohl tut denen, die auf ihn harren.
      Jes. 64,1-3
      Dies ist wahrlich ein echtes Gebet um Erweckung. Damals beteten wir in unserer geistlich hoffnungslosen Lage: "0 Gott, wenn du den Himmel zerreißen würdest!" Der Himmel ist eigentlich etwas Herrliches für einen Christen. Gesegnet aber ist der Mensch, der mit einem zerbrochenen Herzen bereit ist, sich alles in Stücke reißen zu lassen, was ihm lieb und teuer ist, so daß Gott herabfahren und sich verherrlichen kann. Das ist der Preis, der gezahlt werden muß, wenn wir Erweckung haben wollen. Der Prophet meint: "Herr, wenn du nur herabkommst und in unserer Mitte bist, dann sind wir einverstanden mit der Art, wie du es tust, auch wenn dabei ein hoher Preis bezahlt werden muß."
      Wenn ich von Erweckung spreche, meine ich keine Erweckungsversammlungen, sondern daß Gott den Himmel zerreißt, mitten unter uns ist und jeder einzelne sich der Gegenwart des lebendigen Gottes bewußt ist.

      Wir beteten ernstlich um Erweckung. Obwohl wir täglich zweimal versammelt waren, wurden wir so tief geführt, daß das Bibelstudium in den Hintergrund trat und wir wirklich einen inneren Zerbruch erlebten. Bisher hatten wir immer wieder darum gebetet, daß Gott unter den Heiden wirken möchte und dabei nicht beachtet, daß er niemals bei den Fernstehenden und Gottlosen beginnt, bei den Leuten auf der Straße, sondern am Hause Gottes, wie Petrus in seinem ersten Brief Kapitel 4,17 schreibt. Wir können nicht die Gottlosen beschuldigen, daß sie sich nicht bekehren, bevor wir Christen nicht neu belebt und erweckt sind.

      Wie soll das Leben eines Menschen aussehen, der an Jesus glaubt, so fragten wir uns. In Joh. 7,38 spricht der Herr Jesus von Strömen lebendigen Wassers, die vom Leib eines Menschen ausgehen, der an ihn glaubt. Er redet hier nicht von einem kleinen Strom oder Fluß. Stellen wir uns einmal vor, was ein Fluß bewirkt. Selbst ein kleiner Fluß wird zum reißenden Strom, wenn er durch schwere Regenfälle über die Ufer tritt. Mit dem Wasser eines Stroms kann man Felder oder die Wüste bewässern, ja sogar Elektrizität erzeugen. Nun spricht aber Jesus nicht nur von einem Strom, sondern von Strömen lebendigen Wassers.

      Damals fragten wir uns: "Gibt es denn in unserem Leben solche Ströme lebendigen Wassers?" Wir mußten verneinen. Wie ist es, wenn Ströme fließen? Solch strömendes Wasser kann man nicht aufhalten. Man kann versuchen, das Wasser durch eine Mauer zu stauen. Es wird sich jedoch ein ungeheurer Wasserdruck entwickeln, der das Hindernis zu durchbrechen versucht. Bei Dammbrüchen können wir die Gewalt der alles mitreißenden Wassermassen beobachten. Geistlich gesprochen heißt das: Es wird nichts auf dieser Welt geben, das die Ströme lebendigen Wassers, die der Geist Gottes in unserem Leben bewirkt, aufhalten kann.

      Ich erinnere mich an einen Tag, als ich unsere kleine Gemeinde fragte: "Wer von euch glaubt an Jesus Christus?" Ich tat dann etwas, was ich normalerweise vermeide und sagte: "Diejenigen, die an Jesus glauben, möchten einmal die Hände heben." Natürlich war da nicht ein einziger, der nicht die Hand erhob. Daraufhin antwortete ich: "Schaut einmal her. Wir wollen die Dinge im rechten Licht sehen. Jesus sagt, wenn wir glauben, wie die Schrift es sagt, dann werden Ströme lebendigen Wassers aus unserem Leben fließen. Laßt mich eine persönliche Frage stellen: Ist das so bei uns?" "Nein!" erwiderten sie. "Soll das heißen, daß ihr nicht an Jesus glaubt?" "Aber wir sind uns ganz sicher, daß wir an ihn glauben. Wir haben doch Jesus angenommen und ihm unser Leben übergeben. Da gibt es keinen Zweifel." "Gut, wenn das so ist, dann erliegen wir entweder einer Täuschung, oder es stimmt nicht, was Jesus sagte."

      Was sollten wir nun tun? Wir kamen zu dem Entschluß, uns nicht länger zu rechtfertigen oder uns zu entschuldigen. Alle Diskussionen waren zwecklos. Wir waren in einer festgefahrenen Situation. Wir konnten das Problem nicht lösen. Plötzlich war es, als ob der Herr mir etwas zeigte. Ich hörte noch einmal genau auf die Aussage Jesu: "Wer an mich glaubt, wie die Schrift es sagt. . ." Also muß die Schrift etwas Besonderes über das Leben eines Gläubigen aussagen, vielleicht nicht nur das eine, daß Ströme lebendigen Wassers fließen sollen.

      So setzten wir uns wieder zusammen und beratschlagten: Wir wollen in der Bibel suchen und das Wort zu uns sprechen lassen. Laßt es uns weder auseinanderreißen noch verdrehen, sondern es von allen Seiten beleuchten. Wir wollen die Tradition und unsere Sitten beiseite lassen, auch unsere Kirchengesetze und die eigene Meinung über Glaubensdinge. Wir wollen genau hinhören, was die Bibel sagt. Ist unser Glaube schriftgemäß?"

      Und dann begann Gott bei dem Ersten zu wirken, und zwar bei dem größten Sünder in der Gemeinde. Er nahm sich den Prediger zuerst vor, und das war ich! Bisher hatte ich immer die anderen kritisiert. Für alles hatte ich eine Entschuldigung. Wenn mich die Leute fragten, warum ich alles so schwer fand, erklärte ich: "Ihr müßt das verstehen. Für einen Weißen ist es heutzutage schwierig, das Evangelium zu predigen. Die schwarzen Zulus nehmen es nicht an. Sie sagen, es ist die Religion der Weißen und dazu noch ein Weißer, der predigt. Heute sind die Menschen politisch interessiert, vom Kommunismus beeinflußt oder von einer bestimmten Theologie. Schaut euch doch die jungen Leute an, mit was sie beschäftigt sind und was ihr Leben ausfüllt: Alkohol, Sex, Fußball, Diskotheken, Pornografie, Fernsehen usw. Man kann es doch verstehen, warum sich die Menschen mehr und mehr von Gott abwenden und keine Erweckung ausbrechen kann."

      Es waren immer die anderen, bei denen ich die Fehler entdeckte. Meine Finger zeigten zuerst auf andere Leute. Aber was geschieht eigentlich dabei, wenn wir das tun? Ist es nicht so, daß drei Finger auf die eigene Person weisen und man eigentlich sagen sollte: Du bist ja dreimal so schlecht als derjenige, den du kritisierst, und auf den nur ein Finger gerichtet ist. Wir legen gerne den eigenen Maßstab an und richten danach. Psychologisch gesehen ist es so, daß ein Mensch stets die eigenen Fehler im anderen sieht. Sucht man eine bestimmte Schwäche bei einer Person, dann braucht man nur darauf zu achten, was er über andere Leute sagt. Diese Dinge finden sich dann meist in dessen eigenen Leben.

      Ich möchte das an einigen Beispielen deutlich machen. Sehen wir uns einen Künstler an, der in einem Baum ein wunderbares Motiv für ein Gemälde sieht. Ein Schreiner betrachtet den Baum aus einer anderen Sicht. Er sieht in dem Baum die Holzbretter, die man daraus herstellen kann. Der Mann, der den Baum gepflanzt hat, sieht dessen Nutzen wieder anders. Sehen wir uns einen Trinker an. Er ist in seinen Gedanken ständig mit dem Alkohol beschäftigt. Sieht er einen anderen mit einer Flasche unter dem Arm, wird er sofort denken: "Der wird Schnaps gekauft haben und ist ein Säufer wie ich." Möglicherweise enthält aber die Flasche nur Mineralwasser. Ein Homosexueller beobachtet zwei Männer, die zusammen laufen. Sicher sind die genauso veranlagt wie ich", wird es ihm durch den Kopf gehen.

      Nun legte Gott plötzlich seinen Finger auf bestimmte Dinge in meinem Leben. Ich erinnere mich an einen Samstagmorgen, als einige Schwarze zu mir kamen und fragten, ob wir uns nicht mittags um 1 Uhr treffen könnten. Sie waren die ganze Woche über noch nicht zu Hause gewesen und hatten teilweise bis zu 7 km zu laufen. Sie wollten das Wochenende über zu ihren Familien, um die Kinder, die Wäsche und die Hausarbeit zu versorgen. Ich stimmte also zu, daß wir uns ausnahmsweise um die Mittagszeit versammeln wollten. Wir trafen uns immer in einem kleinen Haus, das vorher ein Kuhstall gewesen war. Auf der anderen Seite waren die Tennisplätze. Als wir uns nun um diese Mittagsstunde trafen, spielten gerade der Bürgermeister, sein Stellvertreter, der Postvorsteher, der Polizist und andere Leute von Mapumulo Tennis. "O weh, was werden sie von mir denken, wenn ich mit diesen Schwarzen auf die Knie gehe und mit ihnen bete?" Ich kannte sie und wußte, wo sie geistlich standen, und ich schämte mich. Was sollte ich tun? Es war mir, als würde ich innerlich bersten. Aber in diesem Augenblick war mir nicht bewußt, daß es gerade darauf ankommt, zerbrochen zu werden, damit das Licht Gottes durchdringt. Je eher wir zerbrechen, desto besser. Sollte ich nun zu meinen Schwarzen sagen: "Geht heim, bis die anderen ihr Tennisspiel beendet haben, kommt um 5 Uhr wieder." Aber wie sollte ich das begründen? Ich konnte ihnen schließlich nicht sagen, daß ich mich schämte, mit ihnen zu beten. Und immer wieder rief es in meinem Innern: Was werden diese Leute draußen von mir denken? Ich als Weißer hier drinnen mit Schwarzen auf den Knien betend!

      Plötzlich brach es wie eine Welle über mich herein, und ich beschloß: Ich werde aufstehen und das Fenster schließen, dann werden die Menschen dort draußen nicht hören, was hier geschieht. Es waren altmodische Fenster, die man hochschiebt. Als ich sie geschlossen hatte, war es mir, als ob ich eine Stimme sagen hörte: "Gut, schließe die Fenster. Du bist dann drin, und ich werde dann draußen bleiben!"

      Für diese Sprache brauchte ich keine besondere Erklärung. Das verstand ich sofort. Ich wußte, es war nicht das Fenster, das Gott abhielt, draußen zu bleiben. Nein, es war mein Stolz! Zum ersten Mal in meinem Leben wurde mir bewußt, daß Gottes Geist ein heiliger Geist ist. Nie zuvor hatte ich dies so empfunden. Hunderte und vielleicht tausende Male hatte ich über den Heiligen Geist gesprochen, aber es war mir nie klar geworden, was der Heilige Geist wirklich bedeutet. Nie war mir die Heiligkeit des Geistes Gottes offenbart worden.

      Bevor die Erweckung bei uns ausbrach, mochte ich die Pfingstler nicht so gern. Ich hatte sie öffentlich oft herausgefordert. Wir müssen sehr vorsichtig sein in dem, was wir sagen, und was wir tun. Es ist so leicht zu sagen: "Ich bin mit dem Heiligen Geist getauft, ich bin geisterfüllt." Und dann schauen die Menschen auf uns. Ich kannte z. B. zwei Menschen, die in Zungen sprachen und behaupteten, sie seien geisterfüllt. Einer von ihnen gebrauchte ein Vokabular, das kein Christ benutzen sollte. Er konnte fürchterlich fluchen. Der zweite trieb sich mit anderen Frauen herum. Das war nun eine Waffe für mich, und ich sagte: "Ihr kommt jetzt mit mir aufs Podium nach vorn. Ich werde das einmal überprüfen, ihr seid ja angeblich mit dem Heiligen Geist erfüllt" und ich selbst hatte keine Ahnung, was der Heilige Geist wirklich ist. Ich betone das, weil wir dazu neigen, mit Worten soviel zu bekennen, aber unser Leben nicht danach aussieht. Dadurch machen wir Gottes Namen so viel Unehre.

      Als Gott Andrew Murray und die HolländischReformierte Kirche in der KapProvinz mit Erweckung segnete und dort mächtig wirkte, hatte er viel Opposition. Ich bin der Meinung, daß man die Tiefe von Gottes Wirken am Grad der Opposition messen kann. Gibt es keinen großen Widerstand, hat Gott nicht viel getan. Bei Dr. Murray war es so, daß einige Leute behaupteten: "Andrew Murrays Lehre ist falsch. Er ist zu überspannt und extrem. Wir sind doch alle Sünder, und niemand kann so leben, wie er es predigt." Dann wählten sie zwei Leute aus, die Murray besuchten und zwei Wochen bei ihm blieben. Nach diesen zwei Wochen kamen sie zurück und berichteten: "Freunde, er predigt nicht halb soviel wie das, was er lebt. Wenn ihr mit ihm und seinen Leuten zusammen seid und seht, wie sie leben, und wie sie reagieren, dann könnt ihr nur sagen: sie predigen nicht nur, sondern sie leben es aus." Es ist wie bei der Königin von Saba, als sie zu Salomo kam und feststellte, daß man ihr nicht die Hälfte von dem gesagt hatte, was sie antraf.

      Deshalb müssen wir mit unseren Worten vorsichtig umgehen. Gewöhnlich reden und behaupten wir mehr, als was wir in Wirklichkeit sind, was wir tun und was wir wert sind. In dieser Welt ist schon viel Unheil angerichtet worden. Und die Menschen, die dem Werk Gottes am meisten geschadet haben, sind nicht die Kommunisten, sondern die Christen. Nicht die Gottlosen, sondern die Namenchristen! Es sind diejenigen, die sich Christen nennen, aber lauwarm sind. Darum sagt Jesus in Offb. 3,15: "Ach, daß du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde!" (V. 16) Lieber gottlos oder ein roher Heide als ein lauwarmer Christ! Die Heiden, die Kalten kann Jesus eher ertragen als die Lauen. Deshalb warnt der Herr die Christen der Gemeinde in Laodizea. Er sagt, er wird einen lauwarmen Christen aus seinem Munde ausspeien. Sein Ende wird schlimmer sein als das eines Heiden. Wenn wir Jesu Worte als Wahrheit anerkennen, machen wir ihn zum Lügner, wenn wir sie verdrehen.

      Kehren wir zurück zu dem Punkt, als Gott mir meinen Hochmut aufdeckte. Stolz ist eine furchtbare Sache, eine schreckliche Sünde. In jener Zeit sah ich immer wieder mit meinen inneren Augen die Worte geschrieben: "Gott widersteht den Hoffärtigen" (1. Petr. 5,5). Darüber hatte ich noch nie tiefer nachgedacht. Immer war ich der Meinung, daß es der Teufel war, der alles so schwierig machte. Nun erkannte ich, daß nicht der Teufel mir widersteht, sondern Gott selbst. Es heißt nicht, der Teufel widersteht den Stolzen, sondern Gott widersteht dem Stolz und der Hoffart.

      Was ist die größte Gefahr für uns? Da gibt es viele Möglichkeiten. Einige sagen, es sind die Terroristen. Sie können nachts nicht mehr schlafen und nur mit geschlossenen Fenstern und Türen. Einige sagen, die Schwarzen sind unsere größte Gefahr. Andere sehen die größte Gefahr im Kommunismus. Aber in Wirklichkeit ist es Gott selbst, der uns zur Gefahr wird, er, der uns rettete. Die Kinder Israels wurden durch das Blut gerettet, das sie an ihre Türpfosten strichen. Sie tranken von dem geistlichen Fels, der mitfolgte, welcher Christus war (1. Kor. 10,4). Wir lesen weiter, daß die gleiche Hand, die dieses Volk gerettet hatte, es in der Wüste niederschlug. Gott hatte keinen Gefallen an seinem Volk. Die Folge war, daß die meisten das Land Kanaan nicht betreten durften. Gott hatte sich gegen sie gewandt.

      Es gibt nichts auf dieser Welt, was wir mehr zu fürchten hätten als Gott. Selbst wenn die ganze Welt für uns ist, aber wir Gott nicht auf unserer Seite haben, kämpfen wir eine verlorene Schlacht. Aber ein Mann mit Gott bedeutet Sieg und Übermacht gegenüber der ganzen Welt. Die Bibel sagt: "Wenn Gott für uns ist, wer kann dann wider uns sein?" (n. Menge) Wie schön wäre es, wenn das kleine Wort "wenn" nicht dastehen würde. Wie einfach wäre es, wenn es hieße: Gott ist für uns, wer kann also gegen uns sein? Aber da ist ein Fragezeichen wenn Gott für uns ist. Und dann müssen wir die Frage stellen: Ist er denn für uns? Zweifellos können wir dieser Frage nicht ausweichen, wenn wir mit Ernst darüber nachdenken.

      Beobachten wir manche Christen, dann zweifelt man, daß Gott mit ihnen ist. Meine Erfahrung ist die: Wenn da Stolz in einem Christenleben ist, widersteht Gott diesem Menschen. So war es bei mir. Als ich das erkannte, betete ich und rief: "O Herr, ich dachte immer, daß der Teufel gegen mich ist, aber nun sehe ich, daß du mir widerstehst. Da ist keine Hoffnung für mich! Wenn es nur der Teufel wäre, würde ich ihn durch deine Gnade überwinden können. Aber wenn du mir widerstehst, dann bin ich verloren!"

      Es war mir, als ob Gott mich in die Mühle nahm, und er begann damit nicht mit den Füßen, nein, er fing mit meinem Kopf an und legte seinen Finger auf den wunden Punkt: den Hochmut. Vergessen wir das nie! Wo man Stolz findet, steht Gott der Arbeit, dem Ort und der Person entgegen. Er hat uns unmißverständlich gesagt, daß er dem Hochmütigen widersteht.

      Das war aber nur der Anfang. Der Heilige Geist zeigte mir eine Sünde nach der anderen. Er tat genau das, was wir in Johannes 16,7 lesen, wo der Herr Jesus sagt: "Es ist gut, daß ich hingehe, denn so ich nicht hingehe, so kommt der Tröster nicht zu euch." Es scheint, als ob Gottes Wort die Dinge falsch darstellt. Wir lesen, wenn der Tröster kommt, wird er uns in alle Wahrheit leiten. Er wird der Welt die Augen öffnen über die Sünde, die Gerechtigkeit und das Gericht. Wenn hier die Rede vom Tröster ist, der kommen wird, so erwarten wir von ihm, daß er uns tröstet. Bedeutet es denn Trost, wenn uns die Augen über unsere Sünde aufgehen? Da wird es ungemütlich!

      Vor Jahren fragte mich ein Prediger: "Sage mir, erwähnst du in deinen Predigten die Sünde?" Damals erwiderte ich: "Es tut mir leid, aber meine Erfahrung ist so, daß ich über nichts anderes sprechen kann." Er antwortete mir: "Ich kann nicht über Sünde predigen, denn jedesmal, wenn ich diesen Punkt berühre, merke ich, daß es den Leuten ungemütlich wird und sie auf den Bänken hin und her rutschen."

      Zu welchem Zweck kam Jesus auf diese Erde? Was bedeutet der Name Jesus? Er kam zu dem Zweck, um uns von unseren Sünden zu erretten. Das ist die Bedeutung des Namens Jesu: "Er wird sein Volk selig machen von ihren Sünden."

      (Matth. 1,21) Warum starb er am Kreuz? Für was vergoss er dort sein Blut? War es nicht deshalb, um unsere Sünden hinaufzutragen an das Kreuz, um mit der Sünde abzurechnen? Er wurde für uns zur Sünde gemacht. Er starb für uns, um uns von unseren Sünden zu retten.

      Für die Jünger war es herzzerbrechend, als der Herr Jesus ihnen sagte, daß er sie verlassen würde, denn für sie war es der Himmel auf Erden, in der Gemeinschaft mit ihm zu sein. Kann man sich etwas Besseres vorstellen, als Jesus in seiner Mitte zu haben, ihn zu sehen, ihn zu hören und mit ihm alle Probleme zu besprechen? Aber Jesus sagt: Es gibt etwas Besseres! Ich muß euch verlassen, sonst kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn er aber kommt, wird er der Welt die Augen öffnen über die Sünde. "Natürlich wird er der Welt die Augen öffnen", stimmen wir schnell zu, "aber doch nicht uns Christen!" Wie oft kritisieren wir die Politiker mit ihren doppelzüngigen Aussagen. Vielleicht sind wir schlimmer als sie. Wenn die Bibel sagt: "Also hat Gott die Welt geliebt", so beziehen wir das auf uns selbst. Er liebt mich! Aber wenn er die Welt straft, dann straft er andere Leute, nicht mich. Da muß doch etwas falsch sein. Erinnern wir uns an die Aussage des Petrus, daß das Gericht am Hause Gottes beginnt. Das ist genau der Platz, wo er beginnt! Dort überführt er die Menschen von der Sünde. Wenn der Geist Gottes wirkt, dann ganz gewiß so, wie Jesus es sagte.

      Es ist nicht wahr, daß der Geist Gottes die Menschen als erstes befähigt, ihn zu loben und zu preisen. Das ist Unsinn! Da werden die Dinge verdreht, und der Karren wird vor das Pferd gespannt. Die Menschen werden erfüllt mit Freude! Nein, damit verdrehen wir das Wort Gottes. Das erste, was der Heilige Geist bewirkt, wenn er in das Leben eines Menschen tritt, ist, daß er ihn von seiner Sünde überzeugt. Da gibt es Zerbruch, und der Mensch weint über seine Sünde. Da gibt es ein saures Gesicht, kein glückliches. Da gibt es zuerst Tränen statt Lächeln, weil der Heilige Geist am Werk ist.

      Viele Bekehrungen sind nicht echt und keine Wiedergeburt durch den Heiligen Geist. Es gibt Christen, die nicht wissen, was es heißt, von Sünde überführt zu werden. Man fragt sich, ob diese Leute je mit dem Heiligen Geist in Berührung kamen. Achten wir doch darauf, was Jesus sagt. Wenn der Tröster zu uns kommt, wird er uns die Augen über unsere Sünde öffnen. Und das wird alles andere als Freude sein, bis wir keinen anderen Ausweg finden, als zum Kreuz zu fliehen, wo unsere Sünden abgewaschen werden können. Dann wird die Freude in unser Herz einziehen. In Wirklichkeit können wir Jesus nicht lieben, wenn wir nicht wissen, was Sündenvergebung heißt. Je tiefer die Sündenerkenntnis ist, desto größer die Liebe zu Jesus, denn: Wem viel vergeben ist, der liebt viel." Es sind die Menschen, die Jesus am meisten liebhaben, bei denen die göttliche Traurigkeit am tiefsten ist. Diese Menschen sprechen nicht nur davon, daß sie Jesus lieben, sondern sie lieben ihn in ihrem ganzen Wandel. Sie halten sein Wort, sie glauben an ihn, wie die Schrift es sagt und führen ein Leben in Heiligkeit und Gerechtigkeit.

      Ein anderes Ereignis ist mir in guter Erinnerung. Eines Tages erreichte ich die Gemeindeversammlung, als bereits gesungen wurde. Ich hatte keine Zeit mehr, mich umzuziehen. Da schoß mir der Gedanke durch den Kopf, was die Leute wohl sagen würden, wenn ich ohne Krawatte, mit offenem Hemd, ohne ordentlichen Anzug vor der Gemeinde stehen würde und mit der Bibel in der Hand. Was würden sie von mir denken?

      Wir lesen beim Propheten Elia, als er vor dem gottlosen König Ahab und seiner gottlosen Frau stand, die offensichtlich sein Leben regierte. Sie war eine Frau, die ein unkeusches Leben führte, sicher attraktiv gekleidet, vielleicht geschminkt, für die Umwelt eine beeindruckende Erscheinung. Doch am Ende wurde sie von den Hunden gefressen. Gott zeigte der ganzen Welt das Ende einer solchen Frau ein für allemal. Als der Prophet vor diesem König stand, sagte er: "So wahr der Herr Zebaoth lebt, vor dem ich stehe!" Halten wir uns das einmal vor Augen. Haben wir je in der Gegenwart eines Königs, eines Präsidenten oder Premierministers gestanden? Was würden wir empfinden? Elia hatte vor einem König zu erscheinen, der ihn als Feind betrachtete. Elia stand vor einem Diktator, vor einem Mann, der sich vor nichts fürchtete. Er tötete, wen er wollte und verfluchte wen er wollte. Trotzdem konnte Elia aussprechen: "König, es ist der Gott Israels, vor dem ich stehe!" Sogar vor einem gewaltigen, irdischen König war er sich der Gegenwart Gottes bewußt.

      Das konnte ich nicht von mir sagen. Ich war abhängig von Menschenmeinung, und es ging mir nicht darum, was Gott sagt, sondern: Was wird diese Person von mir denken? Wenn ich vor der Gemeinde stand, stand ich vor Menschen und nicht vor Gott. Ich tanzte nach ihrer Pfeife! Als mir das aufging, hatte ich das Gefühl, als ob mir das Herz brechen würde!

      Ich liebe den Propheten Elia und wünschte, es gäbe mehr Leute wie er, die betend ihren Kopf zwischen den Knien halten, und es würde etwas geschehen! Elia betete, daß es nicht regnen sollte und es regnete nicht. Er war ein Mann, der ein ganzes Volk rettete, den Gott gebrauchte, den Himmel zu schließen. Dreieinhalb Jahre regnete es nicht. Dann nahm Elia wiederum seinen Kopf zwischen die Knie und betete. Nach dem siebten Mal rief er aus: "Ich sehe eine Wolke so groß wie eines Mannes Hand." Und der Regen kam, um den er gebetet hatte. Elia war ein Mann, der das Feuer Gottes vom Himmel herabbeten konnte! Den liebte ich. Mein Herz schrie: "SO möchte ich sein!" Im Jakobusbrief heißt es von Elia: "Er war ein Mensch wie wir." Aber was für ein Mann war das? Er war ein Mann mit einer göttlichen Autorität, nicht wie eine Seifenblase, die im Licht der Sonne glänzt und dann zerplatzt. Nein, Elia war ein Mann, der beten konnte! Die Urgemeinde betete, und die Stätte bewegte sich. Hat es je in der Christenheit eine Zeit gegeben, in der mehr gebetet wurde als heute? Überall Gebetsstunden! Trotz des vielen Betens bewegt sich nicht die Stätte, sondern die Stätte bewegt uns. Sie schüttelt und bewegt das Christentum, daß wir sagen: "Was wird aus uns Christen?" Wir wollen dies einmal genau im Lichte Gottes betrachten, damit wir wissen, wo wir stehen.

      Damals traf es mich wie ein Blitz, als ich an Elia dachte. Ich betete: "0 Gott, vergib mir, sei mir gnädig!" Dann erinnerte mich Gott an die Worte des Apostels Paulus: "Wenn ich noch Menschen gefällig wäre, so wäre ich Christi Knecht nicht!" (Gal. 1,10) Und was hatte ich zwölf Jahre lang den Zulus gesagt? "Ich komme zu euch als ein Diener Jesu Christi und predige euch das Evangelium." Nun werde ich getestet und durch das Wort Gottes geprüft. Ich kannte auch die Stelle in 1. Kor. 9,27, wo Paulus von sich schreibt: "Ich will nicht anderen predigen und selbst verwerflich werden." Ich wußte nur zu gut, daß diese Möglichkeit besteht. All die Jahre war ich ein Prediger des Evangeliums gewesen, aber selbst verwerflich in Gottes Augen. Das alles führte mich in einen inneren Zerbruch.

      Dann sah ich plötzlich ein Bild wie eine Vision. Ich bin kein Mensch, der an Visionen oder an Träume glaubt. Aber dieses Bild werde ich nicht wieder vergessen. Wenn ich ein Künstler wäre, könnte ich es heute noch malen. Da war ein Hindutempel mit allerlei Götzenbildern. Ich selbst ging in diesen Tempel hinein, beugte mich vor dem ersten Götzenbild bis auf die Erde und betete es an. Dann stand ich auf, ging zum nächsten Götzenbild, berührte die Stirn auf dem Fußboden und betete das Bild an. Wieder stand ich auf und tat das gleiche mit dem dritten Bild. Da erwachte ich mit einem Schrei und rief aus: "Herr, zwölf Jahre habe ich den Zulus gepredigt: Ich bin der Herr, euer Gott. Ihr sollt keine anderen Götter neben mir haben. Ihr sollt euch kein Bildnis noch Gleichnis machen. . . Dabei bin ich derjenige, der Prediger, der andere Götzen anbetet!"

      Ja, Gott hatte mir gezeigt, daß ich ein Götzendiener gewesen war. Weinend ging ich in den Versammlungsraum, in dem ich Gottesdienst halten sollte. Aber ich konnte nicht predigen, sondern nur mühsam hervorbringen: "Laßt uns auf die Knie gehen und beten." Unaufhörlich weinte ich und rief nur aus: "Gott sei mir Sünder gnädig." Das war der Beginn der Erweckung. Gott nahm mich in seine Mühle, und die mahlt langsam und fein! Wer das noch nicht erlebt hat, weiß nicht, wovon man spricht, wenn man von der Mühle Gottes redet. Da hatte ich vergessen, daß ich zwölf Jahre lang ein Prediger des Evangeliums gewesen war. Mein Studium hatte ich vergessen, auch daß ich mich ein Gotteskind genannt hatte. Ich betete wie der Sünder im Tempel, der an seine eigene Brust schlug.

      Es war gerade Weihnachtszeit, als die Erweckung ausbrach. In unserer Familie waren wir fünf Brüder und eine Schwester. Die Weihnachtszeit war für uns ein herrliche Zeit. Lange vorher sangen wir die schönen Weihnachtslieder. Aber diesmal war es anders. Ich hatte vergessen, daß es Weihnachten war. Da gab es keinen geschmückten Weihnachtsbaum, kein weihnachtliches Gefühl, keine Weihnachtslieder. Ein Gemeindeglied kam zu mir und fragte: "Bruder, weißt du nicht, daß es Weihnachten ist?" Ich hatte über einen ganz anderen Text gepredigt. So war Gott mit mir beschäftigt.

      Ich war so blind, so stumpf und schwerhörig, daß mich Gott am Kragen fassen und mich mit der Nase überall hineinschieben mußte. Es geschah an einem anderen Tag, als ich zum Gottesdienst ging und feststellte, daß ich unrasiert war. Heutzutage ist das nicht so schlimm. Viele Leute laufen unrasiert umher. Wir waren aber noch so erzogen, daß es für einen Mann eine Schande ist, wenn er unrasiert erscheint. Daran dachte ich, als ich nun unrasiert vor die Gemeinde treten sollte. Was werden die Menschen von mir denken? Wiederum traf mich das Wort Gottes: "Durch Jesus Christus ist mir die Welt gekreuzigt und ich der Welt." (Gal. 6,14) "Herr Jesus", betete ich innerlich, "du sagtest, wer an mich glaubt, wie die Schrift es sagt. Das tue ich ja gar nicht. Ich bin nicht der Welt gekreuzigt wie Paulus. Deinem Wort gemäß sollte ich der Welt und der Sünde tot sein!" In Erweckungszeiten wird das Wort Gottes lebendig, es trifft uns und durchbohrt unsere Herzen. Es ist nicht wie bei einer Ente, die vom Wasser nicht naß wird oder wie bei einem Stein, der innen trocken bleibt, obwohl er im Fluß liegt. Das Wort Gottes ist wie ein Hammer, der Felsen zerschlägt! Wie wurde mir jetzt bewußt, daß es nicht die Heiden sind, die einer Erweckung im Wege stehen. Ich konnte nur ausrufen: "Herr, da ist nur ein einziger Mensch, der dein Wirken aufhält, und das bin ich! Bitte vergib mir!"

      Eine andere Begebenheit war diese. Eines Tages stand ich unter einem wilden Feigenbaum. Einige Schwarze standen auch dort und beobachteten mich. "Man kann sehen, daß der ein Trunkenbold ist, aber er scheint nicht von der schlechtesten Sorte zu sein", bemerkten sie. Ich weiß nicht, wie ich ausgesehen habe. Dieselben Menschen, auf die ich heruntergesehen hatte, verachteten mich nun, weil Gott die Stolzen demütigt. Er erinnerte mich daran, was der Premierminister Dr. Verwoerd einmal uns Weißen aufs Herz legte, als er über die Bantus sprach: "Wir müssen unseren Nächsten lieben wie uns selbst." Damals dachte ich in meinem Herzen: "Ja, das ist leichter gesagt als getan." Nun benutzte Gott nach so vielen Jahren die Worte des früheren Premiers und sagte: "Erlo, es ist nicht Dr. Verwoerd, sondern der König der Könige, der dich fragt: Liebst du deinen Nächsten wie dich selbst?" Ich blickte auf die Zulus und antwortete dem Herrn: "Ja, eigentlich liebe ich sie. Schließlich habe ich mich für sie aufgeopfert. Aber ehrlich gesagt, liebe ich sie nicht wie mich selbst." "Wenn du Erweckung haben willst, dann wird es so geschehen, wie es meinem Wort entspricht, und du mußt so glauben wie die Schrift sagt. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Liebst du die Zulus wie dich selbst?" Das war die Antwort Gottes in meinem Herzen. Ich konnte ihm nur erwidern: "Nein Herr, ich kann nicht, es tut mir leid, ich schaffe das nicht, das geht zu weit." Aber der Herr ließ nicht nach und sagte: "Der Größte soll der Kleinste sein. Der Erste der Letzte und der Größte der Diener von allen." "0 Herr, nein! Vergib mir, aber ich kann nicht weiter diesen Weg mit dir gehen. Ich stelle mir einen Schwarzen vor, der mit einem Koffer daherkommt, und zu dem soll ich sagen: Laß mich deinen Koffer tragen. Das ist unmöglich, ich kann so etwas nicht tun. Verzeih mir Herr, aber das geht nicht!" Ich kam ins Schwitzen. Das ging so weit, daß ich nachts aufwachte und mein Bett durchgeschwitzt war durch diesen inneren Kampf. Ich handelte mit Gott und rief: "Herr, sende mich woanders hin, auf eine einsame Insel oder in ein anderes Land, aber hier in Südafrika kann ich das nicht tun, was du verlangst. Was werden meine Eltern sagen, meine Familie, meine Brüder? Herr, ich bin bereit, irgend etwas zu tun. Aber du kannst von mir nicht erwarten, der Diener der Geringsten zu sein; meinen eigenen Leuten, den Weißen, ja, aber den Zulus, nein! Das kann ich nicht."

      Dann war es mir, als ob der Herr sagte: "Gut, ich will dich nicht zwingen. Du hast mich um Erweckung gebeten. Ihr wolltet mich in eurer Mitte haben. Aber wenn ich komme, dann komme ich als König, und ich habe das letzte Wort." Ich wand und drehte mich und versuchte auszuweichen und dem Herrn zu widerstehen. Aber Gott ließ nicht nach. Er setzte mich weiter unter Druck und zog den Gürtel enger: "Was du getan hast einem dieser Geringsten, das hast du mir getan."

      Am Gerichtstag wird er einst die geringste Person vor uns stellen und unser Verhältnis zu ihm daran messen, wie wir diesen Menschen behandelt haben. Daran können wir die Liebe zum Herrn testen. Nehmen wir einmal den Geringsten, den wir kennen, den Allergeringsten! Messen wir die Liebe, die wir für diesen Menschen empfinden. Wir könnten keinen Bruchteil davon Jesus näherstehen als in dem Maß, wie wir ihn lieben. So wird Jesus einst richten. Dieser Gerichtstag wird ein Schreckenstag sein! Möge Gott schenken, daß wir jetzt schon erschrecken. Manchmal ist es für einen Menschen gut, wenn er einen Schock bekommt, damit er wieder klar sieht. Was ihr getan habt einem dieser Geringsten, sagt Jesus, nicht wie wir den Größten und Einflußreichsten behandelt haben, sondern den Kleinsten und Verachtetsten, der an ihn glaubt. Kann man nun verstehen, daß ich bis auf den Grund meiner Seele erschüttert war und ich mich wie durch Gottes Mühle gedreht fühlte? Es war ein hartes Ringen, und ich schrie zu Gott: "Herr, ich kann solch ein Leben nicht führen, es geht mir gegen die Natur, ich kann einfach nicht! Ich werde mein Leben verlieren!" Aber Gottes Antwort drang ganz klar in mein Herz: "Solange du dein Leben nicht verlierst, wirst du es nicht finden! Wer sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden."

      Wir kämpfen um unser Leben, wir kämpfen um unsere Existenz. Doch da ist Gott im Himmel, der es so schwierig für uns macht. Es hat den Anschein, als ob wir ohne ihn besser zurechtkämen als mit ihm. Aber es gibt einen allmächtigen Gott, der sagt: "Was ihr sät, das werdet ihr ernten. Es ist wahr, wir säen eine Saat und ernten hundertfältig. Was wir anderen antun, wird uns geschehen, aber hundertmal schlechter oder hundertmal besser, weil es einen Gott im Himmel gibt. Es würde ohne ihn viel leichter sein, aber er macht die Dinge so schwer für uns. Es sei denn, wir beugen uns und lassen ihn Herr sein in unserem Leben. Was bedeutet das? Das heißt nicht, daß wir ihn zum Herrn machen, indem wir nur mit den Lippen sagen: Herr Jesus, du bist der Herr! Ihn Herr sein lassen heißt, daß unser Wandel mit seinem Wort übereinstimmt, daß wir glauben, wie die Schrift es sagt, und wir ihm gehorsam sind.

      Eines Tages war ich soweit, daß ich betete: "Herr, ich kann nicht mehr!" "Erlo, hast du nicht um Erweckung gebetet? Und nun sagst du: ich kann nicht. Gut, dann laß es! Dann komme ich nicht. Du batest mich: fahre herab. Nun fahre ich herab und will beginnen, aber ich fange am Hause Gottes an und nicht bei den Außenstehenden!"

      Kann man nun verstehen, warum so viele Menschen um Erweckung beten, und so wenige erleben sie? Warum ist das so? Der Grund dafür ist, daß es bei einigen Frommen nur ein Wortspiel ist, wenn man um Erweckung betet. Kommt eine Erwekkung, dann sind sie dagegen und werden zu Feinden der Erweckung. Forschen wir nach der Ursache, so lehrt die Erfahrung dies: Wenn jemand dem Wirken des Geistes Gottes widersteht, dann nur darum, weil in seinem Leben Sünde ist und oft ist es Hurerei! Da gibt es viel Schmutz, auch im Leben sogenannter Gotteskinder. Des halb lehrt uns die Heilige Schrift, daß das Gericht am Hause Gottes, nämlich bei seiner Gemeinde anfängt.

      Es waren so viele Dinge, mit denen Gott in meinem Leben aufräumte, daß ich nicht alles wiedergeben kann. Immer wieder versuchte ich, mit Gott zu handeln und ihm vorzuschreiben, wie er unter uns wirken sollte, möglichst nach unseren Vorstellungen. Und Gott antwortete so: "Bin ich euer Schuljunge? Ich bin Gott und wirke, wie ich will. Du kannst mich nicht in ein Schema zwingen. Solange du das nicht annimmst, erwarte nicht, daß ich komme; denn: Hier ist der Herr aller Herren, und ist außer mir kein Gott! Ich brauche keinen Ratgeber, der mir sagt, wie ich handeln soll."

      Das war eine große Hürde für mich, und ich kämpfte bis zu dem Augenblick, als ich sagen konnte: "Gut, Herr, ich bin einverstanden. Wirke, wie du willst!" Nun hatte ich aber Angst davor, daß irgend etwas außer Kontrolle geraten würde. Doch Gott ist ein Gott der Ordnung. Solange er die Herrschaft hat, gerät nichts in Unordnung.

      Zu gleicher Zeit war Gott ohne mein Wissen in der Gemeinde am Werk. Er begann, sie von ihren Sünden zu überführen. Einer ging zum anderen und bat um Verzeihung. Der Mann versöhnte sich mit seiner Frau, die Frau mit ihrem Mann. Kinder mit den Eltern, Freunde mit ihren Freunden: "Ich habe über dich schlecht geredet, bitte vergib mir. Verzeihe mir, da war Bitterkeit in meinem Herzen. Ich habe hinter deinem Rücken über dich gesprochen. Ich hätte erst zu dir kommen sollen." Denn Jesus lehrt uns ja: "Sündigt aber dein Bruder an dir, so gehe hin und strafe ihn zwischen dir und ihm allein." (Matth. 18,15) Tun wir das nicht und reden hinter dem Rücken des Bruders schlecht über ihn, werden wir des höllischen Feuers schuldig, er aber um seiner Sünde willen. Niemand sage, er sei gerettet. Ich frage ihn: "Bist du auch gerettet von deiner üblen Zunge, das unruhige Übel voll tödlichen Giftes, von der Hölle entzündet?"

      Die Zulus, die mich bisher "Mfundisi" genannt hatten, begannen, mich "Baba" (Vater) zu rufen. Ein Zulu tut so etwas gewöhnlich nicht. Niemand außer seinesgleichen wird als "Baba" bezeichnet. Warum sie mich wohl Vater nannten, überlegte ich. Sie wußten ja nichts von dem, was sich zwischen mir und Gott abgespielt hatte. Plötzlich behandelten sie mich mit größerem Respekt als vorher und setzten sich mit ihrem ganzen Leben für mich ein. Das hatte wohl alles damit zu tun, daß ich geistlich gesprochen mein Leben verlor, als ich vor Gott kapitulierte. Ich kann es bezeugen, daß Gottes Wort die Wahrheit ist: "Wer sein Leben verliert, wird es finden." Das gilt auch im Hinblick auf die Möglichkeit, daß unser leibliches Leben gefordert wird. Einige Leute haben mir schon geraten: "Du mußt fliehen. Wir möchten nicht, daß du von Kommunisten oder Spionen getötet wirst." Es kann geschehen, daß ich vielleicht der erste sein werde, dessen Leben man nimmt. Aber dennoch bleibe ich bei meinem Bekenntnis: Wer sein Leben verliert, wird es finden! Für mich würde es die Krone des Lebens bedeuten, wenn ich auf diese Art sterben sollte. Das größte, was ich für meinen Herrn und Meister tun kann, ist, daß mein Blut vergossen wird als ein kleines Zeichen des Dankes für den, der seinen letzten Blutstropfen für mich gab.
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      schrieb am 21.05.02 21:30:00
      Beitrag Nr. 8 ()
      :cool: "GUT EDDY" :cool:


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