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    Unser Geldsystem - Ein System mit Verfalldatum !!!!!!!!! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 19.08.02 19:05:09 von
    neuester Beitrag 16.12.04 19:12:10 von
    Beiträge: 195
    ID: 622.093
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      schrieb am 19.08.02 19:05:09
      Beitrag Nr. 1 ()
      Unser Geldsystem - Ein System mit Verfalldatum

      Zuerst eine Frage: Was hat eine Atombombenexplosion mit unserem Geldsystem zu tun?

      Auf den ersten Blick würde man denken: wenig. Doch wer sich näher mit den Gesetzmäßigkeiten beschäftigt, merkt sehr schnell, daß beide auf einem explodierenden, immer schneller ablaufenden Mechanismus beruhen. Bei der Atombombe wird die Energie durch Spaltung von Uranatomen gewonnen, welche mit Neutronen beschossen werden. Für jedes gespaltene Atom werden wieder mehrere Neutronen freigesetzt, welche weitere Atome spalten können. Konsequenz: Die Spaltung läuft immer schneller ab - die Energieausbeute steigt - es kommt zur alles vernichtenden Atombombenexplosion.
      Im folgenden Text sehen Sie, daß unser Finanzsystem auf genau auch einem solchen explodierenden, zerstörerischen Mechanismus beruht:

      Warum ist unser System zum Scheitern verurteilt und Ihr Vermögen in Gefahr?

      In der Anlageberatung werden Ihnen überwiegend Aktien, Anleihen und Lebensversicherungen empfohlen. Kaum bekannt ist, daß unser Geldsystem ein System mit festem Verfalldatum darstellt. Ihr Vermögen wird dabei langfristig, abhängig von der Anlageform, weitgehend entwertet.

      Nebenstehende Grafik zeigt den explosiven Effekt unseres Finanzsystems beispielsweise in der immer schneller werdenden Entwicklung der Schulden hier im Lande - wie auch überall auf der Welt. Demgegenüber kann das Bruttosozialprodukt, also die Wertschöpfung weitaus weniger schnell wachsen - die Schulden wachsen mehr als 2,5 mal schneller als die Produktivität.. Logische Folge davon ist, daß schon bald die Zinslasten für den Schuldenberg nicht mehr bezahlt werden können und es zu einer schweren krise kommen muß. Auch “Sparen” hilft hier nicht weiter, weil eine Unterbrechung der Kreditaufnahme unmittelbar eine Depression zur Folge hätte. Frage an Sie: Kann jemand dauerhaft überleben, dessen Schuldenberg 2,5 mal schneller wächst als sein Einkommen - oder muß nicht der Bankrott die unmittelbare Folge davon sein?

      Wo liegt die Ursache?

      Der Großteil des Geldes, welches heute exisitiert, ist verzinst angelegt. Das bedeutet, daß die Geldvermögen jedes Jahr um den Zinssatz wachsen. Dabei werden die gewonnenen Zinsen wieder angelegt und im nächsten Jahr wieder verzinst. Das fatale bei einer solchen Zinseszinsentwicklung ist, daß der Zuwachs immer schneller vor sich geht, letztlich explodiert. Beispiel “Josefspfennig” :Hätte beispielsweise jemand im Jahre 0 nur einen Pfennig zu 5% Zins angelegt, so wäre daraus durch Zinseszins, im Jahre 1466 der Wert einer Erdkugel aus Gold und heute bereits über 200 Milliarden Erdkugeln aus Gold geworden. (“Josefspfennig”;)

      Eine ähnliche Rechnung brachte der Investmentexperte Marc Faber, als er betonte, daß noch keine einzige Geldanlage je langfristig funktioniert hätte. Er nahm an, daß ein Dollar im Jahre 1000 zu 5% Zins angelegt worden wäre und kam zum Ergebnis, daß allein die Zinsgewinne dieses Vermögens heute das gesamte Bruttosozialprodukt der Welt um das vier Millionen fache übertreffen würde! Die gleiche Rechnung stellte Faber später zur erwarteten Zunahme des Dow-Jones Aktienindex um 18% pro Jahr an, welcher durch dieses Wachstum schon nach kurzer Zeit astronomsiche Werte erreichen würde.An diesen Beispielen wird deutlich, daß das Zinssystem immer nur wenige Jahrzehnte funktionieren kann, bis es von neuem zusammenbricht. Da das Zinssystem nur begrenzte Zeit funktioniert, stellt es ein System mit Verfalldatum dar.

      Sie investieren heute in ein Schneeballsystem

      Während jeder bei Zinsversprechen von 100% im Jahr an ein “Schneeballsystem”denkt, also einem System, welches nur durch neue Anleger überhaupt die versprochene Rendite bezahlen kann, wird kaum jemand bei einem Zins von 5% mißtrauisch. Dabei explodiert jedes auf Zins aufgebaute System, wie obige Rechnungen verdeutlichen. Nur läuft das 100 Prozent System zwanzig mal schneller als das 5 Prozent System. Während das 100 Prozent Schneeballsystem innerhalb weniger Jahre zusammenbricht, dauert es bei unserem Zinssystem mehrere Jahrzehnte. Weil der Zerfall nur alle 2 Generationen (siehe unsere Geschichte) stattfindet, erkennen nur die wenigsten die Zusammenhänge.

      Die meisten verlieren schon heute ständig Geld

      Wenn Sie an Ihr Vermögen denken, hört sich der Zinseszinseffekt noch sehr angenehm an, Sie gewinnen Geld, ohne dafür Leistung erbringen zu müssen, man läßt sein “Geld arbeiten”. Was häufig vergessen wird ist die andere Seite, die Verschuldung: Jede Mark, welche jemand als Zinsgewinn verbuchen kann, muß ein anderer als Verschuldung registrieren. Dabei wachsen die Vermögen und die Schulden jeweils um den gleichen Betrag. Wenn jemand viel Geld besitzt, hat er hohe Zinsgewinne und kann entsprechend mehr Geld anlegen, womit sein Zinsertrag im nächsten Jahr noch größer ausfällt. Auf der anderen Seite steigt die Verschuldung der breiten Bevölkerung, welche für die Zinslasten von Staat, Wirtschaft und privaten Krediten aufkommen muß. Es entsteht ein Umverteilungseffekt von der Bevölkerung zu wenigen Superreichen. Wenn Sie nicht gerade Multimillionär oder Milliardar sind, haben Sie durch das Zinssystem erhebliche finanzielle Nachteile zu erleiden. So müssen Sie zur Zeit im Jahr fast 35000 DM nur für die Verzinsung des Kapitals abtreten. Nur wenn Sie höhere Zinseinnahmen als 35000 DM im Jahr haben, gewinnen Sie beim heutigen System überhaupt. Sogar als Spitzenverdiener haben Sie durch unser System nur Nachteile, vor allem wenn Sie Ihr Vermögen im Zusammenbruch verlieren. Auch Ihr laufendes Einkommen wird zunehmend durch die Zinslasten reduziert. Man kann bei diesem System sogar von einem richtigen “Enteignungsprogramm” sprechen, bei dem Sie am Ende unter Umständen völlig mittellos dastehen werden.

      Nebenstehende Grafik zeigt die Entwicklung der Gesamtgeldvermögen und gesamten Schuldenlast in Deutschland. Deutlich ist die immer schnellere Entwicklung nach dem Zinseszinsmechanismus zu erkennen. Dieses Wachstum der Vermögen und Schulden vollzieht sich unabhängig von der realen Wirtschaftsleistung. Auch die Inflation ändert nichts am Verlauf, da der Inflationssatz jeweils auf den Zins aufgeschlagen wird und damit den Gläubiger vor Wertverlusten schützt. Die Inflation bedroht damit sogar den Schuldner, welcher den Kredit nicht mehr bedienen kann.

      In solch einem explodierendem System müssen die Probleme immer schneller zunehmen, weil für die Schuldnerseite die “Bedienung” der Kredite mit der Zeit schwieriger wird. Da die Unternehmen immer höhere Zinslasten zu tragen haben, muß an anderer Stelle “gespart” werden - Arbeitskräfte werden “freigesetzt”. Genauso ergeht es dem Staat: Mußte 1950 nicht einmal 1% des Bundeshaushaltes für den Schuldendienst aufgewandt werden, sind es heute schon 30%. Eine Schuldenkrise ist damit in jedem Land nur eine Frage der Zeit. Die Entwicklung der Staatsverschuldung verdeutlicht den Ernst der Lage.

      Dabei liegt das Problem nicht bei der “Verschwendungssucht” einzelner Politiker oder der “Anspruchshaltung” in der Bevölkerung, sondern die Schulden müssen im gleichen Umfang zunehmen, wie sich die Geldvermögen durch die Zinseszinsrechnung vervielfachen, egal wieviel “gespart” wird. Würde nun niemand mehr Schulden machen, so müßte der Zinssatz auf 0% sinken, da den wachsenden Geldvermögen keine Nachfrage nach gleichhohen Krediten mehr gegenübersteht. Bei 0% Zins wird jedoch Geld überhaupt nicht mehr zur Verfügung gestellt, sondern es zieht sich aus dem Wirtschaftskreislauf zurück. Es entsteht eine “Deflation”, welche in einer Wirtschaftskrise endet. Eine Deflation endete im historischen Verlauf häufig in einem Krieg.

      Ein gewaltiger Crash droht und gefährdet Ihr Vermögen

      Die Welt befindet sich mit diesem System in einem Teufelskreislauf aus Börsenkrach, Krieg und Zusammenbruch, der solange andauern wird, wie man nicht aus der Geschichte lernt und den Ursachen nachgeht.





      In der Endphase eines Zinssystems explodiert im allgemeinen immer der spekulative Sektor - die Aktienkurse steigen scheinbar unaufhörlich. Die Ursache liegt in der rückgängien realen Rendite aus der Wirtschaft, welche das Kapital in riskante Börseninvestments drängt - die Folge ist ein Börsencrash. Auch Ihr Vermögen ist in disem Verlauf zunehmend vom Verlust bedroht. So erzwingt das System ein immer schnelleres Wachstum der Börsenwerte, um dann beim Zusammenbruch beispielsweise Ihre Aktien zu entwerten. Jedoch ist auch Ihr weiteres Vermögen in Gefahr im Crash verloren zugehen. Besonders wenn Sie verschuldet sind, geraten Sie in der Krise schnell in eine ausweglose Situation.

      Der Euro - das Ende von Europa?

      In diesem Szenario spielt die Einführung des “Euros” eine verhängnisvolle Rolle: Durch Beseitigen von Wechselkurspuffern, bauen sich Spannungen zwischen den unterschiedlichen Nationen auf, welche sich ineiner gewaltigen Währungskrise entladen werden. Für Sie bedeutet dies die Gefahr eines massiven Vermögensverlustes.

      Kaum bekannt ist, daß bereits seit 100 Jahren diese Zusammenhänge bekannt sind und nach wie vor von Expertenseite ignoriert werden. Der schweizer Wirtschaftsprofessor Ruhland und der deutsche Geldreformer Silvio Gesell warnten bereits zur damaligen Zeit vor den katastrophalen Auswirkungen des Zinssystems. Genauso wenig wird beachtet, daß es in unserer Geschichte bereits längere Perioden eines zinsfreien Systems gab, in denen die heutigen Probleme unbekannt waren.

      So war das Finanzsystem im Mittelalter zum Beispiel wesentlich gerechter und fortschrittlicher als unseres heute. Wenig bekannt ist auch, daß die Umweltzerstörung vom Zinssystem erzwungen wird. Heute wird angenommen, daß alle vermuteten fossilen Lagerstätten etwa 1000 Jahre beim heutigen Verbrauch reichen. Bei einem Wirtschaftswachstum von nur 5% wären diese schon nach 81 Jahren erschöpft und die Umwelt entsprechend zerstört. Genausowenig wissen die meisten Menschen, daß Arbeitslosigkeit von unserem System erzwungen wird, weil die Unternehmen dazu gezwungen sind zu rationalisieren, um die steigenen Zinslasten bedienen zu können. Beachten sie auch, daß die heutige Tendenz zur Abschaffung von Bargeld und vermehrtem Einsatz von Kartengeld in eine sehr unsichere Zukunft führt und leicht im Überwachungsstaat enden kann.

      Weitere Infos zur Geldanlage und Zinssystem erhalten Sie hier: “Geldcrash” und “Enteignungsprogramm”

      Weitere Infos über das System erhalten Sie in einem Hintergrundartikel.

      Ein Rückblick in unsere Geschichte zeigt ebenfalls, daß das fehlerhafte Geldsystem immer wieder ins Verderben führen mußte: Der Teufelskreislauf

      http://www.geldcrash.de
      Avatar
      schrieb am 19.08.02 19:25:35
      Beitrag Nr. 2 ()
      Juhu! Kommunismus! Warentauschwirtschaft! Leben in Höhlen!

      Geile Vorstellung...
      Avatar
      schrieb am 19.08.02 19:31:55
      Beitrag Nr. 3 ()
      Wenn man die Inflation und ein Paar volkswirtschaftliche Grundsätze miteinrechnet, sieht man das dieser ganze Artikel nur Bullshit ist!
      Avatar
      schrieb am 19.08.02 19:39:23
      Beitrag Nr. 4 ()
      Vincent Vickers, Leiter der Bank von England, 1910-1919:



      "Langsam, aber unvermeidlich, bricht das alte Finanzwesen unter dem Gewicht der neuzeitlichen Lebensbedingungen und der besseren Erziehung des Volkes zusammen. Je früher es zerfällt, um so besser, um so eher ist der Weg frei für eine bessere, modernere Technik, um so schneller werden sich die Menschen vertragen, und es wird endlich Friede sein auf der Welt".

      "Diese Fachleute haben hoffnungslos versagt. Was not tut, das ist eben etwas weniger Wissenschaft und ein wenig mehr gesunder Menschenverstand".

      "Der Ausdruck "Gesunde Finanzen" ist seinem Wesen nach eine Erfindung der Bankiers und Kreditgeber. Er bedeutet starres Festhalten an überlieferten Verhältnissen ... Zum Nachteil des geldbedürftigen Kreditnehmers begünstigt dies System natürlich den Reichen... Bei Gefahr jedoch sind diese Vertreter "gesunder Finanzen" die ersten im Rettungsboot, sie sind die ersten, die das sinkende Schiff verlassen, aber die letzten, wenn es gilt, Männer für den Dienst an den Rettungspumpen zu stellen. Der Begriff schließt auch die Weigerung in sich, zu verstehen, daß das Geld ausschließlich ein Mittel sein sollte, eine gerechte Tauschwirtschaft zu ermöglichen und daß es in Wirklichkeit so etwas wie "gesunde Finanzen" nicht geben kann, solange eben dieser ganze Wirtschaftszustand ungesund ist".

      "Die Finanzindustrie, die Börsenbankiers und die Börse werden durch dieses Auf und Ab der Wirtschaft reich, ja sie sind zum großen Teil sogar auf dieses Wechselspiel der Konjunkturen und die Veränderung des Warenpreisniveaus angewiesen, um daran zu profitieren. Die produktive Industrie hingegen kann nur bei stabilem Markt, bei unveränderlichem Preisstand und nur dann auch gedeihen, wenn heftige Konjunkturschwankungen unmöglich sind".

      "Je größer die Verschuldung des Volkes, um so größer ist der Profit der Geldverleiher, und auf die selbe Weise der Geldmarkt der Welt.... Die Geldverleiher sind zu ihrem Gedeihen fast ausschließlich auf die Verschuldung anderer angewiesen. ... Das Schlagwort der Geldverleiher ist stets: "Der da hat, dem wird auch gegeben werden".

      "Alle diese Aktienhändler, diese Börsenmakler und Jobber, diese Geld- und Goldspekulanten, Geldverleiher, Anleihe-Emissionäre, alle diese Banken und Versicherungsgesellschaften schaffen überhaupt nichts. Sie sind die Drohnen unserer Volksgemeinschaft. Sie leben ausschließlich und sind abhängig von dem Honig, den andere sammeln. Sie leben auf Kosten des schaffenden Volkes".

      "Das Geld muß aufhören zu sein, was es heute ist: ein ständiger Entzündungsherd, ein Hindernis auf dem Wege zum Fortschritt der Weltwirtschaft, eine Behinderung der Glückseligkeit der Menschen und ihres Strebens nach einem dauernden Frieden unter den Völkern. ... Das Wohlbefinden und der Wohlstand des einzelnen Menschen, das Glück der Volksgemeinschaft, die Zufriedenheit des ganzen Volkes und der Friede der Welt sind hauptsächlich, wenn nicht gänzlich und allein, ein Geldproblem".

      "Das Kriterium der Wirtschaft ist die Zirkulation. Diese aber spielt sich auf dem Rücken des Geldes ab und ist mit diesem identisch".

      "Aber die Demokratie ist in Gefahr, aus dem einfachen Grunde, weil ihre Regierung den Sonderinteressen jener Kreise hörig ist, die das Finanzwesen beherrschen und die es in ihrer Macht haben, die Nation in eine Finanzkrise hineinzutreiben, wenn eine diesen Interessen widersprechende Gesetzgebung ihre Vormachtansprüche bedrohen sollte".

      "Unsere demokratische Ordnung und das bisherige Finanz- und Geldwesen können nicht mehr zusammen bestehen bleiben. Eines muß dem anderen den Weg freigeben".

      "Die Aufgabe und der Zweck des Geldes ist, den Austausch von Waren und Leistungen zu ermöglichen und zu erleichtern. Der einzige Wert des Geldes liegt in dem Wert der Waren, deren Austausch mit anderen Waren oder Leistungen uns eben das Geld ermöglicht. ... Aber es stand und steht noch immer dem Fortschritt und der Besserung der sozialen Verhältnisse im Wege; es verursacht allgemeine Unruhe und eine Neigung, durch Gewalt zu erreichen, was auf andere Weise nicht zu erreichen ist".

      Vincent Vickers, Wirtschaft als Drangsal, Rudolf Zitzmann Verlag, 1950
      Avatar
      schrieb am 19.08.02 19:40:46
      Beitrag Nr. 5 ()
      Einige Leute, die es in der Schule nicht gelernt haben, sind von der Steigung einer exponentiellen Funktion fasziniert und zugleich verängstigt. So könnte man alle "Geldcrash"-Threads zusammenfassen.

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      Avatar
      schrieb am 19.08.02 19:51:01
      Beitrag Nr. 6 ()
      Armes Deutschland

      Schuldenstand ca. 2,4 Billionen DM
      Zins pro Jahr: 138 Mrd. DM
      Insgesamtes Steueraufkommen pro Jahr: 881 Mrd. DM


      Schuldentilgung: umöglich !!

      Deutschland ist bankrott !!!!!!

      Die letzten 35 Jahre hat die Bundesrepublik Deutschland für Schulden
      1,78 Billionen DM nur an Zinsen ausgegeben. Was hätte man mit diesem Geld alles anfangen können.
      Ich fordere die Einrichtung eines nationalen Spendenkontos für die Deutsche Bundesregierung.
      Wenn jeder Deutsche ,vom Säugling bis zum Greis, innerhalb eines Jahres
      nur 28.000 DM spenden würde, dann wäre Deutschland schuldenfrei !!!
      Das wäre schön !! Juhuuuu !!

      Also Leute , liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, laßt uns etwas tun
      für unser Land. Wir können mehr als nur Steuern zahlen.

      Spendenkonto: armes Deutschland
      Konto-Nr .132 670 BLZ 711 500 00
      Sparkasse Rosenheim

      Vergessen Sie bitte nicht im Feld für Verwendungszweck anzugeben: Ausdrücklich zur Schuldentilgung der BRD bestimmt!

      Ich werde dann zu Silvester im Jahre 2002 der Bundesregierung
      2,4 Billionen DM überreichen und Deutschland "freikaufen".
      .
      Und damit Deutschland nicht wieder in so eine dumme Situation kommt, werde ich der Bundesregierung im Namen aller Bürger noch ein Geschenk überreichen. Ein Geschenk, das weit mehr wert ist als dumme 2,4 Billionen DM.
      Ich werde der Bundesregierung ein neues Geldsystem schenken, das alle reicher macht.(nicht gleicher macht! ) Ein Geldsystem, das es uns ermöglicht mit
      20 Std. Arbeit in der Woche ein sorgloses, gesundes, friedliches und freies Leben zu führen. Damit sich die Ideale unserer Politiker auch realisieren lassen. Politiker sind dann nicht mehr dazu verdammt, von Frieden, Freiheit und
      sozialer Gerechtigkeit nur zu reden, sondern ,
      SIE KÖNNTEN ES DANN AUCH WIRKLICH UMSETZEN.

      Andere Staaten in Europa werden dann mit Sicherheit das gleiche Geldsystem
      einführen, dann werden Staaten der sogenannten 3. Welt das auch tun und Amerika und Asien und einfach alle Staaten der Welt.
      Es würde dann allen Menschen auf der ganzen Welt so gut gehen, daß weder Kriege noch terroristische Anschläge(z.B.WTC 11. Sept.) mehr notwendig sein würden und wir könnten uns weltweit auch noch die Rüstungsausgaben sparen.
      Wenn man bedenkt, das nur ein dummes kleines Prozent( 1% ) der weltweiten Rüstungsausgaben genügen würde, um den Hunger in der Welt mit immerhin 20.000 Toten täglich, zu beseitigen,
      dann können Sie sich mal ausmahlen, was wir mit 100 % eingesparten Rüstungsausgaben für ein Paradies auf Erden "anzetteln" könnten.
      20 Std. Arbeit in der Woche bei gleichzeitig besserer Lebensqualität würden dann auch wieder richtig viel Spaß machen oder etwa nicht ?

      Hier die Probleme:
      www.staatsverschuldung.de
      www.staatsverschuldung-online.de

      Und hier die Lösung:
      www.Kennedy.de
      www.Geldreform.de

      Wirtschaftskrisen, Rezession und Währungs-chrashes
      sind nicht unabwendbar wie Jahreszeiten oder Naturkatastrophen,
      sondern auf Denkfehler der Politiker und Währungshüter zurückzuführen.
      Unsere Regierenden wissen zu wenig über Geldwirtschaft oder sie wissen das Falsche!!
      Davon gehe ich mal aus. Denn wenn die Herren wüßten, was sie da für eine Geldwirtschaft betreiben, dann müßte man ihnen ja kriminelle Absichten aus niedrigen Beweggründen unterstellen. Da ich aber gerne an den guten Kern von Politikern und Währungshütern glaube, gehe ich davon aus, daß sie einfach bloß keine Ahnung von Geldwirtschaft haben.
      Deshalb sollten sie unbedingt ihre Hausaufgaben machen und das Wirtschaftsbuch von Silvio Gesell aus dem Jahre 1905 lesen.
      Dazu sind vor allem
      Herr Wim Deusenberg (EZB) und Mr. Alan Grennspan (FED )aufgefordert.

      Des weiteren wären die lieben Rothschilds, die berühmten Rockefellers und der gute alte George Soros die prädestinierten Schüler für Silvio Gesell`s Natürliche Wirtschaftsordnung.

      Auch die nachfolgend aufgeführten Herrschaften bräuchten dringend Nachhilfe in Sachen Geld-Wirtschaft.
      Diese Geldpfuscher horten zuviel Geld unter ihren Matratzen. Es fängt schon an zu faulen und bald "stinkt es zum Himmel".
      Wie heißt es doch so schön?
      "Taler ,Taler,du sollst wandern von der einen Hand zur andern....."
      Die Bankhäuser, somit Eigentümer und Entscheidungsträger der amerikanischen Federal-Reserve-Bank (FED) sind:
      Rothschild Bank of London
      Warburg Bank of Hamburg
      Rothschild Bank of Berlin
      Lehman Brothers of New York
      Lazard Brothers of Paris
      Kuhn Loeb Bank of New York
      Israel Moses Seif Bank of Italy
      Goldman Sachs of New York
      Warburg Bank of Amsterdam
      Chase Manhattan Bank (Rockefeller) of New York
      Präsident der FED ist der Jude Alan Greenspan

      Sie bräuchten sich dann keine Sorgen mehr zu machen, wie sie zu zuviel Geld noch mehr Geld dazu gewinnen können, sondern könnten endlich leben wie andere Menschen auch. Glücklich, frei und zufrieden.
      Endlich wären sie erlöst von der Gier nach Macht durch Geld.
      Die Lösung des Weltproblems ist viel einfacher, als uns glauben gemacht wird.
      Es wird ein Name die Runde machen und zu prophetischer Berühmtheit gelangen. Geben Sie , liebe(r) LeserInnen den Namen einfach mal in eine Suchmaschine ein und schauen Sie was kommt.
      Dieser Name ist:


      Silvio Gesell

      Die Spatzen pfeifen ihn schon von allen Dächern der Welt, ja überall kennt man ihn, z.B. in Amerika, Japan, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Schweiz usw.
      Nur Sie haben noch nichts von ihm gehört ???? Dann mal los, sonst sind sie nicht auf dem Laufenden.
      Avatar
      schrieb am 19.08.02 19:57:08
      Beitrag Nr. 7 ()
      Die USA müssen mit einer zweiten, kräftigeren Rezession rechnen

      Kolumne

      Von Marc Faber

      Obwohl die amerikanische Notenbank die Zinsen seit anfang 2001 massiv gesenkt hat, ist die von amerikanischen Strategen groß angekündigte Wirtschaftserholung bisher eher enttäuschend ausgefallen. Mittlerweile ist sogar davon auszugehen, dass im Jahre 2003 die Wirtschaft in den USA mit einer "verzögerten" Rezession, die viel ausgeprägter sein wird, als die "Mini"-Rezesssion vom letzten Jahr, rechnen muss.

      Die stark fallenden Zinssätze haben nämlich zu einem sehr robusten Wohnbaumarkt geführt, bei dem die Preise innerhalb von nur zwölf Monaten um rund sieben Prozent gestiegen sind und jetzt ungefähr 50 Prozent höher liegen als vor fünf Jahren. Steigende Hauspreise und fallende Zinssätze haben es den Haushalten erlaubt, ihre Hypotheken zu günstigeren Bedingungen zu finanzieren und damit zusätzliches Geld für den Verbrauch sicherzustellen. Das hat in den letzten zwölf Monaten dazu geführt, dass die amerikanische Wirtschaft zwar unter fallenden Kapitalinvestitionen litt, aber dass der Konsum der Haushalte relativ stark blieb und somit die Wirtschaft stützte.

      Allerdings haben Wohnungsbau und Konsum größtenteils auf Pump zugelegt. Die Schulden der Gesamtwirtschaft steigen gewaltig an. Im Jahre 2001 wuchs das amerikanische Bruttosozialprodukt zwar um 179 Mrd. Dollar. Das nicht-finanzielle Kreditvolumen stieg dabei aber um 1100 Mrd. Dollar und die finanziellen Kredite um 916 Mrd. Dollar. Mit anderen Worten: Um ein bescheidenes Wachstum von bloß 179 Mrd. Dollar bei einem Bruttosozialprodukt von 10.000 Milliarden zu erreichen, stiegen die Schulden um rund das zehnfache an!

      ... Und sobald die Zinsen nicht mehr fallen, werden natürlich die Refinanzierungen im Bausektor unter Druck kommen und zu fallenden Haushaltsausgaben führen. Das wiederum würde die weit überverschuldete Wirtschaft in eine erneute und viel ausgeprägtere Rezessionsphase versetzen, weil die Anzahl der Bankrotte unter den stark verschuldeten Hausbesitzern, Konsumenten und Unternehmungen massive ansteigen dürfte.

      Ein weiterer Grund zur Vorsicht gegenüber dem amerikanischen Obligationenmarkt ist die Abhängigkeit der USA von ausländischem Kapital, mit dem das Leistungsbilanzdefizit gedeckt wird. Die Bilanzlücke beläuft sich bereits auf knapp fünf Prozent des Brüttosozialproduktes. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden ausländische Investoren eines Tages weniger Kapital in die USA exportieren und damit, den Dollar weiter schwächen, was wiederum zu steigenden Zinsen führen dürfte.

      Nach der kürzlichen Erholungsphase an den Weltbörsen sind die Märkte nicht mehr überverkauft und angesichts dieser düsteren Erwartung für die Wirtschaft im kommenden Jahr sollten Anleger wieder eher an Verkauf von Aktien und neuerdings auch von amerikanischen Staatsobligationen denken.

      Marc Faber: Der Fondsmanager und Publizist ist als Skeptiker unter den Börsianern bekannt (Welt, 19.8.02) Kommentar: Faber bringt die fatale Entwicklung wieder auf den Punkt: Der ganze US-Aufschwung ist ausschließlich schuldenfinanziert! Vor allem in der letzten Zeit nahm die Schuldenaufnahme im Vergleich zum BSP sogar noch kräftig zu. Um einen Dollar mehr zu erwirtschaften, müssen 10 Dollar Schulden gemacht werden. Wer da noch auf einen tatsächlichen Aufschwung hofft, könnte sehr bald eine böse Überraschung erleben.


      http://www.geldreform.net
      Avatar
      schrieb am 19.08.02 20:03:53
      Beitrag Nr. 8 ()
      Die Leute kapieren es leider "noch" nicht:

      DAS SYSTEM WIRD ZUSAMMENBRECHEN WENN NICHT GEGENGESTEUERT WIRD!

      Eine schnelle Lösung muss her. Umso schneller desto besser für Alle, wirklich alle!

      Die einfachste Lösung wäre, erst einmal das Steuersystem umzukrempeln; (das Problem ist nur, dass das kein Politiker machen würde, also muss ein Politiker an die Macht, der RELATIV WENIG von aussen/der Wirtschaft beeinflusst wird)

      Die Lohnsteuer muss schnellstmöglich abgeschafft werden:
      Die Alternative dazu ist die Produktsteuer. Alle Produkte werden WELTWEIT nach ihrem Natur/Ressourcenzustand und Ihrem Bedarf besteuert.

      Es ist Fakt, dass immer mehr Maschinen die Arbeit übernehmen. Aber bezahlen Maschinen auch Steuern?
      Nein, also müssen die Produkte dafür herhalten. Fakt ist somit auch, dass die Steuern zwangsläufig steigen müssen

      -Arbeiter die keine Steuer zahlen haben viel mehr Geld übrig.
      -Arbeit ohne Lohnsteuern etc. ist billiger und bezahlbar, was wiederum Arbeitsplätze schafft und Schwarzarbeit eindämmt.
      -Arbeiter können sich Produkte leisten, die zwar teurer sind
      aber ehrlich besteuert werden.
      -Produkte, die die Ressourcen der Erde angreifen, werden höher besteuert als recyclebare Produkte.


      Ich könnte noch mehr schreiben, aber fürs Erste reichts. Meine Bücherstudien(kein Geldcrash.de Buch oder so) diesbezüglich sind noch nicht beendet.


      MfG pF
      Avatar
      schrieb am 19.08.02 20:42:15
      Beitrag Nr. 9 ()
      tolle Beiträge , super !
      Avatar
      schrieb am 19.08.02 23:08:07
      Beitrag Nr. 10 ()
      Wie soll man sein Geld anlegen? (Prof. Malik)
      Am besten überhaupt nicht, um auf bessere Gelegenheiten zu warten. Es vermehrt sich von ganz allein.
      Wenn ich dazu rate, sich von seinen Wertpapieren zu trennen, kommt regelmässig die Frage: Ja, aber wie soll ich denn mein Geld anlegen?

      Meine Antwort lautet: Überhaupt nicht; lassen Sie es liegen.
      Dann, verunsichert und manchmal etwas empört: Aber wo doch Zinsen so niedrig sind; das bringt doch dann nichts...

      Diese Haltung ist Symptom für gefährliche Unkenntnis wirtschaftlicher Realitäten. Sie hat vielen in den letzten Monaten enorme Verluste zugefügt. Nur wenige scheinen nämlich den Unterschied zwischen Return on Investment und Return of Investment zu kennen, oder, wenn sie ihn kennen, ernst zu nehmen. In den gelehrten Abhandlungen kommt er nicht vor. Und nur wenige scheinen sich über die Konsequenzen einer deflationären Wirtschaftsentwicklung im klaren zu sein.

      Wer im März 2000 entschieden hat, keine Aktien zu kaufen, sein Geld dafür liegen zu lassen, hat es innerhalb von 24 Monaten massiv vermehrt. Er kann nämlich heute rund 10 mal so viel NEMAX-Aktien und schon beinahe doppelt so viel DAX-Werte kaufen wie damals. Diesen Wertzuwachs hat er steuerfrei. 2 Prozent Bankzins sind gegenüber 50 Prozent Aktienkursverlust ein Vermögen.

      Die Maxime muss jetzt - und noch für längere Zeit - heissen: sein Pulver trocken halten und auf bessere Kaufgelegenheiten warten. Sie werden noch viel günstiger werden - an allen Märkten, von Aktien bis zu Immobilien und von Festverzinslichen bis zu Kunst.

      Was heisst "noch viel günstiger"? Im Minimum um das Doppelte; wahrscheinlicher ist ein Vielfaches. Geld wird von ganz allein mehr wert, wenn und in dem Masse als die Preise fallen. In solchen Zeiten spielt es keine Rolle, wie hoch oder niedrig die Zinsen sind. Entscheidend ist, was man für sein Geld kaufen kann.

      Geld wird in den nächsten Jahren das knappste Gut in der Wirtschaft sein. Waren und Dienstleistungen werden reichlich verfügbar sein, aber nur wenige werden ausreichend Geld haben, um sie zu kaufen. Das ist das Kernproblem der Deflation. In einer Inflation sinkt die Kaufkraft des Geldes; in der Deflation steigt sie.

      Aus diesem Grunde ist die beste Anlage, sein Geld in Geld zu halten, es also gerade nicht anzulegen - klarerweise in gutem Geld, nicht in argentinischen Pesos. Der Schweizerfranken bietet sich dafür noch lange an. Aber auch der Euro, obwohl schlechter als die frühere D-Mark, wird sich vermutlich gegenüber dem US-Dollar deutlich nach oben bewegen. Beim Dollar entwickelt sich das nächste US-Katastrophenpotential.
      Avatar
      schrieb am 19.08.02 23:19:25
      Beitrag Nr. 11 ()
      Wie paßt das letzte Posting zum Thema Geldcrash? :confused:

      Je nach Bedarf wird mit Begriffen herumgeschmissen. Mal Deflation, dann Inflation, mal rein in Geld, mal raus. Ein bißchen mehr Systematik wäre den Geldcrashforschern nahezulegen.
      Avatar
      schrieb am 19.08.02 23:37:00
      Beitrag Nr. 12 ()
      Nach einem Crash kommt es zu einer Marktunsicherheit und damit zu einem Zurückziehen von Kapital. Geld wird dem Geldkreislauf entzogen und es entsteht eine Deflation. Die Befürchtung von vielen, daß es kurz nach einem Crash eine Inflation geben könnte ist also unbegründet - erst im späteren Verlauf KÖNNTE es eine Inflation geben. Eigenartigerweise hat sich die Ausnahmeerscheinung Hyper-Inflation (Jahr 1923) in den Köpfen festgesetzt, wohingegen die viel schlimmere Deflation als Folge einer Finanzkrise (Weltwirtschaftskrise) einfach vergessen wurde.
      Deflation, nicht Inflation heißt das Problem!
      Avatar
      schrieb am 20.08.02 17:52:31
      Beitrag Nr. 13 ()
      Theseus (= Jakob Sprenger):

      Vom Unsinn und den Verbrechen des Zinses,
      dem Haupturheber der Kriege und Revolutionen


      Als Theseus, der Verfasser der Schrift: Zins ist Diebstahl, im
      Jahre 1915 das Wesen und Wirken des Zinses schonungslos
      aufdeckte und daran die Voraussage knüpfte, dass der erste
      Weltkrieg kommen musste und dass wieder ein solcher in
      absehbarer Zeit und noch viel ärger wiederkehren werde,
      wenn nicht die heutige Wirtschaftsordnung oder besser gesagt
      Unordnung von Grund aus geändert werde, da wurde er
      verlacht und verspottet und wirtschaftlich ruiniert. Sämtliche
      Parteien und die Kirchen lehnten seine Ausführungen ab.

      Inzwischen haben wir längst den zweiten Weltkrieg hinter
      uns, und die Situation wird immer gefährlicher. Noch immer
      quälen uns die ungelösten wirtschaftlichen Probleme. Und so
      versucht diese Broschüre, die Abklärung der uralten Zinsfrage
      und den Unsinn und die Verbrechen des Zinses aufzuzeigen,
      klarzulegen, darauf hinzuweisen, dass mit der Beseitigung der
      Zinssklaverei der mörderische Kapitalismus seine Rolle ausge-
      spielt hat. Eines der massgeblichen Gesetze ist das schon im
      alten Testament verzeichnete biblische Zinsverbot. Der Zins
      wird in der Hauptsache von Geld und vom Boden bezogen.
      Betrachten wir einmal den Geldzins (Kapitalzins). Das Geld
      wurde als Tauschmittel geschaffen und ermöglichte damit
      unsere reichhaltige Wirtschaft. Der Zins hingegen, ebenfalls
      eine uralte Erfindung, ist der dämonischen Wirkung nach
      wahrscheinlich vom Teufel selbst. Keine andere Erfindung hat
      solches Unglück geschaffen. Durch den Zins verliert das Geld
      seine Eigenschaft als Grundlage der Arbeitsleistung des Einzel-
      nen. Der Zins ermöglicht, dass der Zinszahler Arbeitsleistun-
      gen, der Zinsnehmer aber keine Arbeitsleistungen vollbringt.
      Der Zinsnehmer lässt den Zinszahler für sich arbeiten,
      während er selber nichts tut, selbstverständlich nur soweit der
      Zinsbetrag in Betracht kommt. Eine der grössten Illusionen ist,
      dass auch der kleine Zinsbezüger einen Vorteil von diesem
      System habe. Was heute der kleine Zinsbezüger bezieht, wird
      ihm hundertfach wieder genommen in Form von viel zu hohen
      Wohnungsmieten, Nahrungs- und Kleiderpreisen und viel zu
      kleinen Löhnen. Nur der grosse Zinsbezüger lebt ganz von den
      Zinsen, vom arbeitslosen Einkommen, mit anderen Worten, er
      zwingt andere Arbeitende, dass diese für ihn arbeiten, wäh-
      rend er selbst nichts tut. 1969 rechnete man - sicherlich viel
      zu bescheiden - mit einem Zinseinkommen von ca. 12
      Milliarden. Würden die Menschen sich nun zinslos Geld
      leihen, so kämen die Arbeitenden zu ihrem gerechten vollen
      Arbeitsertrag, und die heutigen Reichen bekämen wieder ein
      ruhiges Gewissen. Und dann würde das ganze Volk reich an
      Ersparnissen und reich an Gerechtigkeit. Das Geld ist ein
      Tauschmittel, ein Transportmittel, um den Transport der
      Produkte vom Produzenten zum Konsumenten abzukürzen, zu
      beschleunigen, zu verbilligen. Das Geld darf nicht als Zins-
      erpressungsmittel missbraucht werden. Durch die Zinssklaverei
      entstehen zwei Übel: das erste heisst Müssiggang auf der
      einen Seite, das zweite Knechtschaft auf der andern Seite. Aus
      diesen zwei Übeln aber entsteht noch ein drittes. Durch die
      Schmälerung unseres Arbeitsertrages, unserer Löhne, durch
      das Zusammenschrumpfen der Früchte unserer Arbeit, werden
      wir Arbeitenden beständig gegeneinander gehetzt; denn die
      Arbeitenden haben bis jetzt immer noch nicht bemerkt, dass es
      der Zinsteufel ist, der die Arbeitenden ausplündert und
      Zwietracht sät. Der Zinsteufel ist`s, der die Einigkeit der
      Arbeitenden fortwährend zerstört. Die Arbeitenden müssen
      die Zinsbelastungen, die auf allen Produkten liegen, vom
      Rohprodukt bis zum Fertigprodukt aufbringen. Während in
      früheren Jahrhunderten nur der Zehnte, also 10 Prozent, an
      die gnädigen Herren Oberen abgeliefert werden mussten,
      presst uns jetzt der Zinsteufel ca. 50 Prozent unserer Arbeits-
      ernte ab. Somit schafft der Zinsteufel unnatürliche Armut und
      unnatürlichen Reichtum. Er ermöglicht Reichtum, Genuss des
      Lebens mit Nichtstun auf der einen Seite und Armut und
      Darben trotz Arbeitsamkeit und Fleiss auf der anderen Seite.
      Dies ist gegen das Naturgesetz und gegen die göttliche
      Ordnung. Arbeitsamkeit und Sparsamkeit schaffen Wohlha-
      benheit, sogar Überfluss. Tritt aber zur Arbeit und Sparsam-
      keit das Böse des Zinses hinzu, so wird die Wohlhabenheit
      und der Überfluss zum Wucher, zum Geiz, zur Hartherzigkeit
      und zum Mangel auf der anderen Seite.

      Wohlhabenheit und Überfluss ist naturgemäss und göttlich,
      weil die Natur selbst im Überfluss die Arbeit des Menschen
      segnet. Anders wird die Sache sofort, wenn zu Wohlhabenheit
      und Überfluss der Wucher mit dem Überfluss hinzutritt.
      Wenn vom Überfluss Zins genommen wird, dann hört der
      Überfluss sofort auf, Überfluss zu sein, und dann hört die
      Gebefreudigkeit und die Güte unter den Menschen auf. Die
      grossen Riesenvermögen der Millionäre und Milliardäre sind
      nur entstanden durch Zinswirtschaft. Ohne den Zins wären sie
      nie entstanden. Der Geiz ist die Wurzel allen Übels, sagt die
      Bibel, der Zins aber ist eine Erfindung der Hölle. Bei der
      Hausmiete z. B. ist die Sache so : Weil ein Gebäude allmählich
      verdirbt und andauernde Erneuerung notwendig macht, ist
      hier zu unterscheiden zwischen Abzahlung, Unterhaltskosten
      einerseits und Kapitalzins andererseits. Mit der Beseitigung des
      Zinses wohnen wir mindestens dreimal billiger. Erst der Zins
      weckt so recht die Habgier im Menschen, Arbeitsfreudigkeit
      und Fleiss wecken die Sparsamkeit. Beim Zinsbezug werden
      raffinierterweise immer die kleinen Sparer in den Vordergrund
      gestellt. Sie hätten etwas Zins nötig für ihr Alter. Aber dieser
      Gedanke ist grundfalsch. Wenn die Zinswirtschaft abgeschafft
      ist, sind die Arbeitserträge, die Löhne, doppelt so gross wie
      heute, und für den grössten Teil der Menschen kommt auch
      erst dann die Möglichkeit, genügende, vollausreichende Er-
      sparnisse zu machen für ein sorgenfreies Alter.

      In der zinslosen Volkswirtschaft wird Arbeit nicht nur adeln,
      sondern die Menschen bis ins hohe Alter gesund erhalten.
      Dann ist auch viel mehr Arbeitslust vorhanden. Auch das
      hässliche Spekulieren auf die Erbschaften würde ganz von
      selbst in Wegfall kommen, wenn jeder wüsste, dass er selbst
      mit eigener Kraft sein Leben zimmern und den Notpfennig
      fürs Alter schaffen könnte. Der Sohn und die Tochter, die
      wissen, dass nicht viel Erbe von den Eltern zu erwarten ist, die
      werden beizeiten anfangen tätig zu sein, um auf eigenen
      Füssen zu stehen. Und die sind gerade dann, wenn die
      alternden Eltern die müden Hände in den Schoss legen
      müssen, auf dem Höhepunkt ihrer Schaffenskraft angelangt.
      Natürliche und gesunde Zustände und Lebensverhältnisse
      schaffen Glück und Frieden. Wo die Menschen sich den
      Naturgesetzen und dem göttlichen Gebot unterwerfen, schwin-
      det die Sorge, schwindet die Not und Lebensangst. Wie der
      Zins das Kapital lawinenartig anwachsen lässt, darüber sind
      sich die Wenigsten klar. Die kleinen Rentiers, die von den
      Zinsen ihres kleinen Kapitals leben, kann man ja noch nicht
      zu den eigentlichen ausgewachsenen Kapitalisten rechnen. Der
      eigentliche Kapitalist ist derjenige, der die Zinsen der ausgelie-
      henen Gelder nicht oder nur teilweise zum Lebensunterhalt
      braucht. Kann der Kapitalist die Zinsen, die er einnimmt,
      wiederum zinstragend anlegen, dann vermehrt sich sein
      Kapital in folgendem Tempo: Angenommen er hat 10000
      Franken zu 5 Prozent angelegt, dann wächst dieses Kapital
      ganz von selbst, ohne dass er die geringste Arbeit zu leisten
      braucht, um weitere 10000 Franken in 14. Jahren; also

      Verdoppelung des Kapitals 20 000 Fr. nach weiteren 14 Jahren
      Ver 3 fachung des Kapitals 30 000 Fr. nach weiteren 9 Jahren
      Ver 4 fachung des Kapitals 40 000 Fr. nach weiteren 6 Jahren
      Ver 5 fachung des Kapitals 50 000 Fr. nach weiteren 4.5 Jahren
      Ver 6 fachung des Kapitals 60 000 Fr. nach weiteren 4 Jahren
      Ver 7 fachung des Kapitals 70 000 Fr. nach weiteren 3 Jahren
      Ver 8 fachung des Kapitals 80 000 Fr. nach weiteren 2.5 Jahren
      Ver 9 fachung des Kapitals 90 000 Fr. nach weiteren 2 Jahren
      Ver 10 fachung des Kapitals 100 000 Fr. nach weiteren 2 Jahren
      Ver 11 fachung des Kapitals 110 000 Fr. nach weiteren 1.5 Jahren
      Ver 12 fachung des Kapitals 120 000 Fr. nach 1 Jahr
      Ver 13 fachung des Kapitals 130 000 Fr. nach 1 Jahr



      Wenn in einer Familie eine starke Familientradition vorhanden
      ist, dann ist eine solch ungeheure Geld- und Vermögensver-
      mehrung ohne Arbeit, einzig und allein durch Zinsanhäufung,
      gar nicht so selten, wie derjenige glaubt, der nie über diese
      Dinge nachdenkt. Andererseits arbeitet sich ein Volk, das sich
      von den Zinslasten befreit hat und durch Währungspfusche-
      reien der Notenbanken nicht immer wieder von der Arbeit
      abgehalten wird, viel rascher empor zu Wohlstand. In gleicher
      Weise aber, wie die Vermögen durch Zinsanhäufung unnatür-
      lich wachsen, wachsen auf der andern Seite beim Schuldner
      auch die Schulden; denn jeder Franken Leihgeld setzt auch
      einen Franken Schuld voraus. Wenn also in siebzig Jahren ein
      ursprüngliches Kapital von 10000 Franken auf 315 000 Fran-
      ken angewachsen ist, dann ist in gleicher Weise und im
      gleichen Zeitraum auch eine ursprüngliche Schuld von 10 000
      Franken ins Riesenhafte von 315 000 Franken angewachsen.
      Es ist eine blödsinnige Lüge, von der Wohlhabenheit eines
      Landes zu reden, wenn z. B. l000 Millionen Franken in den
      Sparkassen des Landes liegen und l000 Millionen Franken
      Hypotheken und sonstige Leihgeldzinsschulden bestehen;
      denn dieser fingierten Wohlhabenheit stehen ja auch ebenso-
      viele Millionen Schulden gegenüber. Auch das Sparkassengeld
      ist genau so Wuchergeld, das auf der anderen Seite drückende
      Schuld schafft, das ferner auf der anderen Seite zur Unsittlich-
      keit von Arbeitsleistungen zwingt, denen keine Gegenleistun-
      gen gegenüberstehen. Tausend Millionen Franken Sparkassen-
      geld in einem Land sind erst dann ein Zeichen von Wohlha-
      benheit, wenn dieses Geld immer wieder sofort zinslos
      ausgeliehen wird, weil es dann denjenigen, der es leiht, nicht
      drückt. Von der Arbeit kann man einen bescheidenen Reich-
      tum erwerben. Millionär oder gar Milliardär aber wird man
      nicht durch eigene Arbeit, sondern durch Faulenzen und
      Anhäufung von Zins und Zinseszins. Beispiel das Haus
      Rothschild und die Grossbanken. Man wende nicht ein, dass
      solche Erscheinungen, wo in einer Familie die Kapitalvermeh-
      rung durch Zinsgeld so grosse Ausdehnung annimmt, selten
      seien. Es ist so: Wenn durch Tod oder sonstige Ereignisse die
      Kapitalvermehrung beim einen Kapitalisten aufhört, setzt sie
      sich bei einem andern oder bei mehreren andern fort. Die
      Geschwister der Besitzer wechseln, aber die Kapitalvermeh-
      rung und mit dieser auch die Schuldvermehrung im allgemei-
      nen nimmt ihren Fortgang. Nicht das ist für den Staatshaus-
      halt von Bedeutung, ob der Hans oder der Peter verschuldet
      ist, sondern das, ob die auf den Kopf der Bevölkerung
      umgerechnete Verschuldung 1 Franken oder l000 Franken
      beträgt, und ob diese Verschuldung steigt oder sinkt. Wird das
      Zinssystem nicht abgeschafft, dann steigt die Schuld der
      Nation ununterbrochen. Dann teilt sich die Volksmasse immer
      mehr, immer schärfer und feindseliger in zwei Lager: in eine
      frohnende und in eine geniessende Partei.

      Im Jahre 1806 überliess der Kurfürst von Hessen dem Bankier
      Rothschild 10 Millionen. Rothschild lieh dieses Geld auf Zinsen
      aus, seine Söhne und Enkel setzten dieses Geschäft fort und
      liessen sich an allen grossen Welthandelsplätzen nieder. Im
      Jahre 1914, also nach etwas mehr als l00jähriger Praxis, gleich-
      gebliebener Geschäftspraxis dieser selben Familie Rothschild, ist
      das Vermögen dieser Geldausleiherfamilie auf 40000 Millionen
      angewachsen. 40000 Millionen in den Händen einer einzigen
      Familie. Ob dies nun eine jüdische Familie war, spielt keine
      ausschlaggebende Rolle. Das viel jüngere Bankhaus Morgan
      hat in viel kürzerer Zeit noch viel mehr zusammengerafft und
      war kein jüdisches Geschäft. Es kommt weniger darauf an, was
      einer ist, als was einer tut. Was obige Summe von 40000 Mil-
      lionen bedeutet, wird erst klar, wenn wir sie mit dem Wert der
      gesamten deutschen Industrie, d. h. sämtlicher Fabriken, aller
      Bergwerke, der gesamten deutschen Schiffahrt, aller Eisen-
      bahnen und Elektrizitäts-Unternehmungen im Jahre 1914 ver-
      gleichen. Der Gesamtwert all dieser Unternehmungen belief
      sich damals auf nur 12 000 Millionen Mark. Und eine ein-
      zige Familie, die in Frankfurt, Paris, London, New York und
      anderen Plätzen sass, besass mehr als dreimal soviel als damals
      die gesamte Industrie Deutschlands wert war. Und es war nicht
      bloss diese eine jüdische Familie, die sich an der Ausplünde-
      rung der gesamten werktätigen Bevölkerung der ganzen Welt
      betätigte, sondern es machten da auch Christen aller Konfes-
      sionen und sonstige schmarotzende Individuen arischen und
      nichtarischen Ursprungs mit.

      Und die berufsmässigen Moralprediger aller Konfessionen
      machen heutzutage in der weitaus grössten Mehrzahl eifrig
      mit, um diesem grössten aller Diebstähle, nämlich die planmäs-
      sige Ausplünderung des arbeitenden Volkes um seinen Arbeits-
      ertrag, auf gesetzlichem Wege vor dem Volke zu rechtfertigen.

      Doch gehen wir zurück zum Thema der Verschuldung. Die
      grossen Geldbesitzer haben natürlich ein für sie lebenswichtiges
      Interesse daran, dass sich alles verschuldet, verschulden muss.
      Wo sollten sie sonst ihr Geld an Zins anlegen? Als Deutschland
      den ersten Weltkrieg verlor, war die Folge davon, dass Deutsch-
      land eine Kriegsschuld von 200 000 Millionen Goldmark und
      dazu noch 170 000 Millionen Entschädigungsforderungen zu
      zahlen hatte. Dies zusammen ergab 370 000 Millionen Schul-
      den nur aus dem Krieg, und da diese Schulden nicht bezahlt
      werden können, sollen sie als Leih- und Zinsschulden stehen
      bleiben. Dafür hätte Deutschland beinahe 20 000 Millionen
      Mark Zinsen, eineinhalbmal soviel als damals die gesamte
      deutsche Industrie wert war, jährlich aufbringen müssen, um
      nur die Zinsen seiner Kriegsschulden zu zahlen. Mit solchem
      Beweismaterial musste es den Nazis ein leichtes sein, das
      deutsche Volk zu einem neuen Verzweiflungskrieg aufzufor-
      dern. Ihre Vorläufer in der Regierung machten es ihnen dazu
      mit ihrer Deflationspolitik noch besonders leicht. Muss denn
      nicht das Geld, das als Zins auf die Kriegs- und Mobilisations-
      anleihen gezahlt wird, erst von den Völkern herausgepresst
      werden, um jenen, die solche Anleihen zu zeichnen in der Lage
      waren, wieder als Zins zufliessen zu können? Und warum
      mobilisiert man in Kriegsfällen nicht in erster Linie das Geld,
      und zwar zinslos, wenn man sich doch daneben erlaubt, un-
      ersetzliche Gesundheit und Leben entschädigungslos zu mobi-
      lisieren? Und wenn wir die Aufhebung der Verzinsung for-
      dern, wen trifft dann hauptsächlich der Schaden? Den kleinen
      Mann, den kleinen Rentner oder den Grossen? Die Zinsen-
      schuld wird auf alle möglichen und unmöglichen Objekte ge-
      legt werden. Sämtliche Verbrauchsartikel werden durch Steuern
      derart direkt und indirekt besteuert werden (Umsatzsteuer),
      dass auch kleine Rentner, die bis zu l000 Franken Zinsen aus
      solchen Anleihen einnehmen, mehr als l000 Franken an direk-
      ten und indirekten Steuern und an allgemeiner Waren- und
      Immobilienverteuerung zahlen müssen. Es muss sowohl der
      Arbeiter, der keinen Rappen Anleihezinsen empfängt, wie auch
      der kleine Rentner, der 1000 Franken Zinscoupons abschneiden
      kann, durch geschraubte Verhältnisse die Zinsen und Zinslein
      zahlen helfen, die der kleine Mann in ängstlicher Sorge sich
      erhalten möchte. Die Aufrechterhaltung der Verzinsung hilft
      einzig und allein den ganz Grossen unter den Geldverleihern,
      nicht den Industriellen, sondern den Börsenkönigen. Denjeni-
      gen, die nichts tun als Geld verleihen in den verschiedensten
      Formen und die jene Besitzstandhöhe erreicht haben, dass sie
      nur einen Bruchteil ihrer Zinseinnahmen brauchen. Diesen,
      welche die eigentlichen Gläubiger des Staates sind, wird das
      Geld in Form von Anleihezinsen zufluten wie Meereswellen.
      Und sie werden es in der Hauptsache auch behalten und
      Haufen zu Haufen legen. Es sind dies die 300 Börsenleute, von
      denen der von den Nazis ermordete deutsche Minister Rathe-
      nau sagte, dass sie sich alle untereinander kennen und dass sie
      die Geschicke der Welt lenken. Es sind dies die überragenden
      Geldfürsten ohne Krone, denen die Steuerwellen nicht mehr
      gefährlich werden, weil sie dem Steuersturm durch ihre
      Kreaturen gebieten, sich zu legen, bevor die aufgepeitschten
      Steuerwellen über den Bord ihres Mammonschiffes schlagen.

      Diese Blutsaugerei kann nur beseitigt werden, wenn man allen
      Geldzins abschafft. Wo sind aber die Volksvertreter in den
      verschiedenen Staaten, die mit der Abschaffung des Zinses,
      des Lebenselementes der Blutsauger, Ernst machen? Ganz
      selten einer bringt hiezu den Mut auf. Alle möglichen
      Kraftsprüche werden gemacht, nur vor den Geldsäcken und
      dem Einsacksystem der internationalen Geldfürsten ohne
      Krone machen sie halt. Vor diesen Götzen machen sie
      Kniefall, werfen sich vor ihnen in den Staub mit Kadaverge-
      horsam wie der Hund des Räubers. Wer von den Lesern hat
      schon darüber nachgedacht, warum bei all den verschiedenen
      Anleihen soviel Mühe und Jahrmarktsgeschrei aufgewendet
      wurde und wird, um selbst den ärmsten Arbeiter, das ärmste
      Dienstmädchen, ja in Deutschland und Österreich selbst die
      Schulkinder zur Zeichnung von Kriegsanleihebeträglein von
      100, 50, 10, 5, 3, 2, 1 Mark oder Kronen zu veranlassen?
      Selbst in die ärmste Hütte sollte ein Atomstäubchen von
      solchen allen möglichen Anleihen kommen, um die Besitz- und
      Eigentumsinstinkte von so und sovielen Tausenden und
      Millionen Sparerlein in die Schranken zu rufen, wenn es gilt,
      den Glauben an die Berechtigung des Zinses aufrecht zu
      erhalten. Was heisst das? Eine schlaue Berechnung, eine
      Spekulation auf die Kurzsichtigkeit der Massen. Das erkennt
      man so recht an der deutschen 200 000-Millionen-Markanleihe
      nach dem ersten Weltkrieg. 50 Millionen dieser Kriegsanleihe-
      besitzer, von denen jeder durchschnittlich 100 Mark Anleihe
      besass, besassen zusammen erst 5000 Millionen Mark. Wer
      besass denn die übrigen 195 000 Millionen? Diese besassen
      vielleicht 100 von den 300 Börsenmännern, von denen Rathe-
      nau berichtet. Und um diesen Männern, um dieser Handvoll
      Leute den Zinsbezug von 195 000 Millionen Mark Kapital zu
      sichern, sind die Instinkte von 50 Millionen deutschen Sparern
      und Vaterlandsfreunden geweckt worden. Man hat ihnen als
      Köder den vierzigsten Teil, das ist 2,5 Prozent der Anleihe,
      zugeworfen, damit sie von diesem Riechpulver hypnotisiert,
      sich alle wie ein Mann im scheinbaren Eigeninteresse sich für
      die Beibehaltung der Verzinsung aussprechen sollten. Für 2,5
      Prozent Bestechungsgeld, das überdies nur Gaukelspiel, nur
      Lüge, nicht einmal Wirklichkeit ist, sichern die Massen mit
      ihrer vom Staate angekleisterten Intelligenz, richtiger gesagt
      mit Dummheit und Unverstand, den 100 Mammonsfürsten
      den Raub, den Gewinn aus dem Millionenblutbad des Welt-
      krieges und versklaven sich und die Nachkommen für ganze
      Geschlechterreihen der Zukunft. Man sage da nicht : Ja, das
      war in Deutschland. Nein! Das ist in verschiedenen Variatio-
      nen in allen Ländern der ganzen Erde so. Hat man nicht fast
      überall Schulsparkassen eingeführt? Angeblich um den Spar-
      sinn der heranwachsenden Jugend zu fördern. In Tat und
      Wahrheit war die systematische Verankerung des Zinsdenkens
      bei der heranwachsenden Generation der Zweck dieses Tuns.

      Schule und Kirche, Staat und Privat reichten sich zu diesem
      Zwecke brüderlich die Hände. Ihre leitenden Kreise waren ja
      den Mammonsfürsten schon längst hörig geworden.

      Wer heute noch dem Zinsgeld das Wort redet, der wirft das
      gute Geld dem schlechten nach. Um sich einen Franken Zins
      zu retten, verschlechtert er die Daseinsbedingungen seines
      Volkes so sehr, dass er den einen Franken Zins mit 100
      Franken Einbusse an Kapital und die Aufrechterhaltung des
      ganzen Zinssystems mit vollständiger Verelendung und Ver-
      sumpfung des Volksganzen, von dem er ein Teil ist, bezahlen
      muss. Wäre der Staat, d. h. jene Korporation von Männern,
      die Gesetze machen und regieren, nicht vom Zinsteufel
      besessen, dann müssten sie dem Volke folgende Wahrheit
      sagen: Wir können euch nichts geben und nichts schenken,
      wenn wir es euch nicht zwiefältig zuvor abnehmen. Wir
      zahlen euch so und soviele Millionen Franken Zins im Jahr,
      damit wir aber auch diese Summen zahlen können, müssen wir
      euch auf allen möglichen geraden, krummen und Schleichwe-
      gen diese und noch mehr Millionen zuvor abzwacken, um euch
      versprochene Million zurückgeben zu können. Die übrigen
      Millionen aber sind Gehälter und Provisionen derjenigen, die
      euch das Zinsgeld zuerst pfiffig abnehmen, um es euch
      nachher mit einer prahlenden Geste zurück zu geben. In
      Wirklichkeit aber führen wir euch am Narrenseil herum; denn
      jeder einzelne kleine Zinsempfänger glaubt, die Zinsen, die der
      Staat ihm zahlt, zahlen immer andere Leute, nur nicht er
      selber. Würden diese Staats- und Geldnarren die reine nackte
      Wahrheit kennen, dann würden sie lange Gesichter machen.

      Wer nicht zu den ganz Grossen zählt, wer z. B. nur l000
      Franken im Jahre Zins von seinen Anleihepapieren einnimmt,
      der muss an direkten und indirekten Steuern und an allgemei-
      nen Warenverteuerungen weit mehr als diesen Betrag bezah-
      len. Der Überschuss, das Mehr, das er zahlt, fliesst aber in die
      Kassen der ganz Grossen, das ist der ungeheure Hokuspokus
      mit den Kriegs- und Mobilisationsanleihen, überhaupt mit den
      Staatsanleihen, mit der Zinssklaverei. Die kleinen und mittle-
      ren Zeichner von Anleihen haben trotz ihrer Zinsbezüge gar
      keinen wirklichen Nutzen von der ganzen Anleihenkomödie,
      sondern helfen lediglich den Grossen und ganz Grossen die
      Taschen zu füllen. Sind wir mit der Forderung der Zinsab-
      schaffung Utopisten oder Fanatiker? Wie sollte eine solche
      Tat, die in der modernen Kulturwelt für den Mammonismus
      ein ungleich grösseres Ereignis bedeuten würde als selbst die
      beiden Weltkriege zusammen, Wirklichkeit werden? Diese
      Frage beantworten wir wohl am besten mit einem praktischen
      Beispiel, das die einzelnen Punkte besser verständlich macht
      als alle theoretischen Abhandlungen.

      Privatier Schafflützel hat 50 000 Franken am Zins, und zwar
      als sogenannte Staatspapiere. Er meint ein kluger Mann zu
      sein, er hat sich an keinem geschäftlichen Unternehmen
      beteiligt, weil man da nur seine Scherereien hat, wenn
      schlechte Verhältnisse und schlechter Geschäftsgang kommt.
      Ausserdem hat Schafflützel dem Steueramt gegenüber immer
      nur 30 000 Franken angegeben. Alle praktischen Erwägungen
      haben Privatier Schafflützel bewogen, "nur Papiere" zu kau-
      fen. Solange noch Frieden war, hat Schafflützel als sparsamer
      Mann nur l500 Franken Zins im Jahre verbraucht, das andere
      legte er auf die hohe Kante, d. h. er kaufte wieder neue
      Abschnitte zu 200 und 500 Franken. So machte er es im
      Kleinen, wie es die Familie Rothschild im Grossen macht. Und
      so konnte er, ohne dass die Steuerschnüffler es merkten, sein
      Kapitälchen auf 70 000 Franken erhöhen. Und dabei dachte er
      sich: "Was bin ich doch für ein bescheidener, rechtschaffener,
      kluger und sparsamer Mann. Selbst jetzt als Privatier werde
      ich noch jedes Jahr reicher, und meine Kinder werden mich
      segnen, wenn ich einmal von dieser Welt muss und ihnen
      doppelt soviel hinterlasse, als sie vermuten." Dann kam der
      Krieg. Aus Patriotismus (und weil es nebenbei für ihn sehr
      vorteilhaft war) zeichnete Schafflützel nun Kriegs- und Mobi-
      lisationsanleihen. Leider aber endete der Krieg dann anders,
      als unser Patriot es erhofft hatte. Nicht nur kam eine sehr
      teure Zeit, so dass Schafflützel seinen ganzen Zinsertrag
      aufbrauchen musste, es wollte dieser Betrag nicht einmal
      ausreichen. Dann das drohende Gespenst der Vermögensab-
      gabe, die Abstempelung der Staatspapiere, der Steuerschnüffler
      bringt heraus, wieviel er hat. Das bedroht seine zukünftige
      Existenz aufs schwerste. Und nun wird in dieser Schrift gar
      vorgeschlagen, durch den ganzen Zins einen Strich zu machen.

      Das ist doch unmöglich, das geht doch überhaupt nicht. Da
      würde doch alles zusammenbrechen. Gemach, Herr Schafflüt-
      zel, dieser Zinsgegner meint es besser mit Ihnen als Sie selber.
      Jetzt befindet sich nämlich der Staat in derselben Lage, wie
      sich schon mancher Mieter und Zinszahler befunden hat. Er ist
      bankrott. Es hilft alles nichts, heraus muss das Bekenntnis. Bis
      der Staat seine Schulden zahlt, bis er seine Beamten zahlt, alles
      zahlt, bis zu den Renten der Kriegsgeschädigten, der Witwen
      und Waisen, bleibt für den Zinsabschnitt der Staatspapiere
      rein nichts mehr übrig. Es sei denn, es werden ausserordentli-
      che Steuern und Abgaben erhoben, solange dies überhaupt
      möglich ist. Aber es ist doch auch bisher gegangen, jammert
      Herr Schafflützel. Ja, lieber Herr, es ist bisher gegangen, weil
      der Staat die Buchdruckpresse wacker laufen liess und auf
      Mord und Kaputt Papiergeld druckte (Inflation). Was ist das
      anderes als eine neue Staatsschuld, die zwar nicht direkt, aber
      desto höher verzinst werden muss? Wieso? wird Schafflützel
      fragen. So will ich Ihnen sagen: Jede neue Million Papiergeld-
      vermehrung lässt die Kaufkraft bei gleichbleibender Waren-
      menge sinken, und noch viel mehr bei abnehmender Waren-
      menge. Man muss jetzt für die gleiche Warenmenge das
      Doppelte oder vielleicht noch mehr bezahlen. Dieser hohe
      Preis, der sich bei allen Warengattungen wiederholt, ist die
      indirekte Verzinsung dieser "zinslosen" Staatsschuld. Hinten-
      herum, ohne dass Herr Schafflützel in seiner Biedermeierart
      mit Zipfelmütze es begreift, muss er sich ein Wegnehmen des
      Zinses gefallen lassen, das zwar dem Scheine nach sein
      Gesicht wahrt, als ob der famose protzige Staat weder Räuber
      noch Dieb noch Bankrotteur ist. Hintenherum, Herr Schafflüt-
      zel, sind Sie nicht der einfach Betrogene, Hereingelegte ,
      sondern der doppelt und dreifach Betrogene. Der Wert Ihres
      Vermögens schmilzt wie Butter an der Sonne. Ihre 70 000
      Franken Wertpapiere werden ebenso wertlos werden wie die
      2500 Franken Zinslein, die Sie von den Coupons jährlich
      abschneiden können. Und Ihre Kinder können dereinst mit
      Ihren Obligationen und Staatsschuldverschreibungen die Stube
      tapezieren. Solange der Staat noch Millionen von Bildlein
      druckt, mit denen er als Hokuspokusgeld die Zinsschulden
      bezahlt, nehmen Sie wohl jährlich noch 2500 Franken Zins
      ein, aber die Kaufkraft Ihres Kapitals wie die Zinsen haben die
      galoppierende Schwindsucht. Diese fällt nicht nur um die 2500
      Franken Zins, sondern sie fällt mindestens um das Doppelte
      und Dreifache dieses Betrages. So ist es, wenn der Staat als
      unaufrichtiger Bankrotteur zahlt. Durch seine Papiergeldmas-
      senvermehrung treibt er gleichzeitig alle Preise der Bedarfsarti-
      kel in die Höhe, schwindelnde Höhe, so dass Ihr Zinslein
      nirgends mehr hinreicht, und dazu entwertet er auch die
      Obligationen selber. Und Sie wollen noch immer glauben,
      nicht der Betrogene zu sein, weil Sie immer noch - wenig-
      stens Zins erhalten? Sie wollen also solange hoffen und
      harren, bis Sie eines Tages auch keine Staatszinsen mehr
      erhalten werden und diese Bilderbogen, genannt Staatspapiere,
      genau soviel wert sind wie eine alte Zeitung, die man zum
      Feuern in den Ofen steckt?

      Unser Vorschlag, diejenigen Massnahmen zu ergreifen, um das
      Zinsnehmen unmöglich zu machen, würde in erster Linie die
      Wirkung haben, dass die Schulden des Landes, heisse es nun
      wie es wolle, nicht mehr ins Riesenhafte durch Selbstvermeh-
      rung der Zinswirtschaft wachsen. Nicht bloss unser Volk, auch
      alle anderen Völker sind sich gar nicht recht bewusst, über
      welch dämonische Krallen der Zinsteufel verfügt, ob den
      Sparern 99 Prozent ihrer Guthaben durch die Inflation
      abgeknöpft wird oder nur 60 bis 70 Prozent wie bei uns in der
      Schweiz. (Die meisten Schweizer haben diesen Diebstahl nicht
      einmal bemerkt und merken es heute noch nicht.) So sollten
      die Arbeitenden aller Stände aus der Geschichte des Geldwe-
      sens der letzten 50 Jahre doch soviel gelernt haben, dass,
      soweit das Wirtschaftsleben der Völker in Betracht kommt,
      jeder ehrliche und gerecht denkende Mensch die Beseitigung
      der Zinssklaverei als erstes und oberstes Prinzip betrachten
      sollte. Jeder anständige Mensch, der sich nur einigermassen
      und oberflächlich mit dem Zinsproblem beschäftigt, kann
      nicht bestreiten, dass mit der Zinspresserei mindestens die
      Hälfte von dem, was ehrliche, fleissige Hände erarbeitet
      haben, dazu dient, reiche Nichtstuer zu füttern und irgendwel-
      che leichtsinnige Tunichtgute und ihre Mätressen in Berlin
      oder Neapel, in Wien, Paris, Nizza oder St. Moritz, in
      Karlsruhe oder Wiesbaden, im Hochgebirge oder am blauen
      Meer zu einem nutzlosen, auf die Umgebung demoralisieren-
      den Schlemmerleben und Parasitendasein zu verführen. Heute
      ist es tatsächlich so, dass jeder Arbeitende denken muss, was
      er erarbeitet, fällt nur zur Hälfte ihm und seiner Familie zu,
      während die andere Hälfte der Früchte seiner Arbeit irgendei-
      nem Zinscoupons abschneidenden Faulenzer in San Francisco,
      Kalkutta, London oder Paris zufällt. Neben dem materiellen
      Verlust, den die Arbeitenden aller Stände in ganz ungerechter
      Weise erleiden, sind noch zu erwähnen die Kontraste und die
      grosse Verschwendungssucht durch die moralisch herunterge-
      kommenen Vertreter der "oberen Zehntausend", wie man sagt,
      einerseits und der für das heutige technische Zeitalter so
      beschämenden Armut der untersten Schichten der Völker.

      Diese Kontraste erzeugen die Möglichkeit, dass das heutige
      Geldsystem den Klassenhass nie zum Verschwinden kommen
      lässt. Der Zinsteufel ist es, der immer von neuem Bauern
      gegen Arbeiter, Unternehmer gegen Angestellte, Stadt gegen
      Land und Produzent gegen Konsument hetzt, der uns nie zur
      Ruhe kommen lässt und uns weiter alle scheren möchte. Der
      Zinsteufel ist es, der die Welt mit seinem furchtbaren Gift
      sättigt und die Voraussetzung des Völkerhasses schafft. Der
      Zinsteufel ist es, der uns glauben macht, der Nebenmensch sei
      schlecht, der die Arbeiter glauben macht, der Unternehmer sei
      nicht recht, der den Bauern glauben macht, die Städter seien
      samt und sonders nicht gut für ihn eingestellt, der den
      Handwerker glauben macht, der Fabrikant sei schuld an
      seinem Untergange, der mit einem Wort die Menschen
      gegeneinander aufhetzt und sie davon abzuhalten weiss, den
      wirklichen Spaltpilz im Leben der Völker, eben ihn selber mit
      seiner dämonischen Macht, zu erkennen.

      Der Titel dieses Büchleins lautet: "Vom Unsinn und den
      Verbrechen des Zinses." So fassen wir nochmals kurz zusam-
      men:

      Es ist Unsinn, wenn wir einige armselige Franken Zins von
      einem Sparguthaben empfangen, aber daneben Tausende von
      Franken jährlich uns abknöpfen lassen für Zinsen, die in
      Wohnung, Nahrung, Kleidung, Werkzeugen, Maschinen,
      Werkstätten, Fabriken stecken. Es ist Unsinn, wenn Grossva-
      ter, Vater und Sohn im Laufe von drei Generationen mit
      Zinsen ein Häuschen mindestens sechsmal bezahlen, und
      doch gehört es noch immer nicht dem Sohne, und der ist oft
      noch ärmer, als der Grossvater es war. Es ist Unsinn, von der
      Wiege bis zur Bahre sich für den Zins abzurackern, damit
      reiche Nichtstuer ein nutzloses Leben führen können. Es ist
      Unsinn, diesen empörenden Zustand der Zinssklaverei zu
      erhalten angesichts der Tatsache, dass der Zins erwiesener-
      massen auf lächerlich schwachen Füssen steht. Es ist aber
      mehr als Unsinn, es ist ein Verbrechen, wenn akademisch
      gebildete Nationalökonomen uns vorschwatzen, der Zins wir-
      ke belebend auf die Volkswirtschaft, während der Zins in
      Wirklichkeit nur vergiftend, lähmend, abtötend wirkt. Es ist
      ein Verbrechen, wenn Millionen fleissiger und tüchtiger
      Menschen keine Arbeit bekommen können, bloss weil der Zins
      unzählige Arbeitsmöglichkeiten verhindert. Denn wenn ihm
      nicht mindestens 5 Prozent Rendite garantiert wird, stellt er
      sich nicht zur Verfügung. Und daneben wissen reiche Nichts-
      tuer kaum, wie sie die Zeit totschlagen können. Es ist ein
      Verbrechen, wenn Millionen wegen der Zinswirtschaft ge-
      zwungen sind, sich recht und schlecht und oft unzweckmässig
      zu ernähren, während jährlich Tausende von Landwirten nach
      Übersee auswandern müssen. Es ist ein Verbrechen, wenn
      Hunderttausende in ungesunden Wohnungen, jeder primiti-
      ven Anforderung hohnsprechenden, ungesunden Löchern le-
      ben müssen. Es ist ein Verbrechen, wenn Millionen durch das
      Wirken des Zinsteufels in seelische, moralische und wirt-
      schaftliche Not getrieben werden, weil sie noch nie eine
      Wirtschaft erlebt haben, in der der Mensch zu seinen
      Einsichten und Wahrheiten stehen darf. Es ist ein ungeheures
      Verbrechen, wenn man die unter der Peitsche der Zinssklave-
      rei schmachtenden Völker ständig im Glauben hält, es müsse
      Krieg geben, weil man weiss, dass die Millionen durch den
      Zinsteufel Entrechteten schliesslich das Massenmord-Hand-
      werk einer eventuellen Krise oder einer schlechten Wirtschaft
      noch beinahe vorziehen. Es ist ein Verbrechen, wenn man das
      weiss und trotzdem gegen den Zinsteufel, diesen Völkerverhet-
      zer, nicht mit den schärfsten geistigen und sittlichen Waffen
      vorgeht. Es ist ein Verbrechen, aus purem Eigennutz die
      Zinssklaverei zu verteidigen. Wem es ernst ist mit dem
      Völkerfrieden, innen und aussen, der wird den ausgesproche-
      nen Absichten des Grosskapitals entgegentreten. Er wird
      versuchen, dem Bauern, dem Handwerker, dem Gewerbestand,
      dem Unternehmer den rechtmässigen Besitz zu sichern. Er
      wird der frech zu Tage tretenden Steuerhinterziehung des
      Grosskapitals energisch und zielsicher Halt gebieten und eine
      gerechte Besteuerung heranführen. Er wird versuchen, den
      Stand der Mittellosen allmählich wieder in den Mittelstand
      empor zu führen, hingegen das ungesunde Wachsen der
      Riesenvermögen verhindern. Er wird die technischen Fort-
      schritte zum Gemeingut und Gemeinwohl aller Menschen
      machen wollen, ohne das Eigentum aufzuheben. Er wird der
      drohenden, gewaltsamen sozialen Revolution vorbeugen und
      einen allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung aller Stände
      und Berufe ermöglichen und damit ein Zeitalter des Völker-
      friedens herbeiführen. Wer es satt hat, durch nutzloses
      Parteigezänk und fruchtlose Parlamentierereien sich über oben
      erwähnte Zustände hinwegtäuschen zu lassen, wer es satt hat,
      durch endlose Flickarbeit, die wir schliesslich doch wieder
      selbst zahlen müssen, sich zur Almosengenössigkeit degradie-
      ren zu lassen, ohne dass wirklich geholfen wäre, der lese und
      überdenke diese Vorschläge.

      Wenn man das Gehaben und Streben der Menschen betrach-
      tet, ihr Tun und Lassen, ihr Jagen nach Reichtum, Ansehen
      und Macht, möchte man meinen, es würde die ewige Seligkeit
      von der Erreichung dieser Ziele abhängen. Wenn man aber
      weiss, wieviel Heuchelei, Kriecherei und Rücksichtslosigkeit,
      wieviel Unwürdigkeit, Charakterlosigkeit und Gewissenlosig-
      keit zur Erreichung dieser Ziele vielfach erforderlich ist und
      wieviele Mitmenschen unter diesem Machtstreben zu leiden
      haben, wenn man andererseits sieht, wie der ewige Gleichma-
      cher Tod von aller Macht und Herrlichkeit nur ein Stoppelfeld
      übrig lässt, drängt sich jedem die Erkenntnis geradezu auf,
      dass das Streben nach diesen materiellen Gütern nicht im
      Sinne einer ewigen Ordnung liegen kann, dass es höhere
      Werte geben muss, die dem Schöpfer der Weltordnung näher
      stehen, und dass demzufolge alle irdische Macht, aller Reich-
      tum, alles Ansehen vor diesem Schöpfer verblassen und deren
      Inhaber als solche Gott ganz gleichgültig sind. Daher das
      Wort: Vor Gott sind alle Menschen gleich. Diese Gleichheit
      aller Menschen vor Gott geht auch unzweifelhaft aus den
      Geboten Gottes hervor und ist etwa folgendermassen am
      klarsten dargestellt, wie es in nachstehenden Ausführungen
      aufgezeigt wird:

      Gott ist unser Schöpfer. Als seine Kinder hat er uns alle gleich
      lieb. Er setzt jeden ohne Rang und Würde als ein armseliges
      Menschenleben in die Welt und nimmt ihn wieder als
      armseliges Wrack hinweg von der Welt. Wenn wir nun die
      Kinder eines Vaters sind, sind wir auch untereinander Brüder
      und Schwestern, und als solche haben wir in Beziehung auf
      Gott gegenseitig sowohl unsere Rechte zu achten als auch
      unsere Pflichten zu erfüllen. Was Gott an uns einer Beurtei-
      lung unterzieht, ist also nicht die Beschaffenheit des Körpers,
      sondern die der Seele, nicht unser Wissen, sondern unser
      Wollen, nicht unser Geist, sondern unser Charakter, nicht
      unsere geschäftliche Stellung, sondern unsere Stellung zu
      seinem Gesetz. Er beurteilt uns nach unserer Gerechtigkeitslie-
      be und Wahrheitsliebe, die sich in Taten äussern soll. Das
      heisst aber, Gerechtigkeit nicht nur selbst üben, sondern auch
      für die Mitmenschen vertreten, Wahrheit nicht nur selbst
      erkennen, sondern auch Wahrheit verbreiten. Diese Taten
      sollen aber auch nicht nur im Almosengeben bestehen.
      Almosen an wirtschaftliche, gesellschaftliche Opfer von Nutz-
      niessern und Befürwortern dieser Wirtschaftsordnung gespen-
      det, gleichen einem Loskauf von der Verpflichtung, Gerechtig-
      keit zu üben. Durch Almosengeben wird einesteils gut zu
      machen und andererseits zu verdecken gesucht, was durch
      Ungerechtigkeit gesündigt wurde. Man sollte nicht einen
      Zustand für gottgewollte Ordnung erklären, wenn dieser
      Zustand nicht allen unseren Brüdern frommt. Gott will, dass
      die Erdengüter seinen Kindern zukommen nach dem Mass
      ihrer Arbeit und ihres Arbeitswillens, nicht nach dem Masse
      ihrer Raffiniertheit. Tragen nicht jene eine grosse Schuld und
      Verantwortung, die eine Wirtschaftsordnung befürworten, die
      einem grossen Teil von ehrlich Arbeitenden im Alter nur noch
      eine Marschroute bieten - ins Armenhaus?

      Wie sich einerseits die Obrigkeiten und Autoritäten nur durch
      den Schlüssel "Gerechtigkeit" Respekt verschaffen und erhal-
      ten können, geht andererseits unsere Gehorsamspflicht auch
      nur soweit, als deren Befehle und Gesetze mit den göttlichen
      Gesetzen, also mit der Gerechtigkeit in Einklang sind. Wir
      müssen Gott mehr gehorchen als den Menschen. Das besagt
      also, dass wir der Obrigkeit nicht zu gehorchen haben, wenn
      sie uns etwas befiehlt, was den Geboten Gottes widerspricht.
      Zuerst kommt das Gottesgebot und damit das wahre Men-
      schenrecht, das Recht zu leben und andere leben zu lassen,
      und erst dann das Völkerrecht. Es ist heute soweit gekommen,
      dass diejenigen, die den Frieden anstreben und ein Weltbür-
      gertum vertreten, als eine Kriegsgefahr bezeichnet werden. Es
      heisst, diese Leute verraten ihre Nation, ihr Volk, das
      Vaterland. Man stellt im grossen also Staatsrecht über
      Menschenrecht. Menschenrechte werden zertreten, wo Staats-
      rechte vertreten werden. Es ist an und für sich kennzeichnend
      für den Geist der Zeit, dass die Vertreter der Menschenrechte
      als Querköpfe und Revolutionäre verschrieen werden. Begreif-
      lich, das gelehrte Wort "Du sollst nicht töten" verstösst gegen
      das Kriegsrecht, und doch ist dieses Gebot wie alle andern
      ohne Kommentar und Einschränkung zu nehmen, ohne Wenn
      und Aber; du sollst nicht töten, weder einzeln noch in Masse.

      Warum wird nur der Mord im kleinen, im Einzelfalle, vor das
      weltliche Gericht gezogen? Warum dürfen sich die Menschen
      dahinmorden bis zur Vernichtung? Ist das wirklich die Bestie
      Mensch, die da gegenseitig aufeinander losgelassen wird?
      Nicht die bestialische Natur treibt diese Brüder gegeneinander,
      sondern brutale Gewalt von hinten, und dies unter erzwunge-
      ner Eidesleistung. Die überspannte Förderung der Staatsrechte
      führt zum Krieg, die Förderung der Menschenrechte führt zum
      Frieden. Im Falle eines Krieges werden wir wohl scheinbar
      entlastet, indem wir, da uns die Freiheit genommen ist, die
      Schuld und Verantwortung auf andere abwälzen können, auf
      jene, die die mutmasslichen Urheber desselben zu sein schei-
      nen. Trotzdem ist die Bezeichnung des Krieges als Strafgericht
      Gottes insofern am Platze, als wir um scheinbarer materieller
      oder nationaler Vorteile willen die Übertretung des fünften
      Gebotes gutheissen, billigen oder dulden. Wir verdienen dieses
      Strafgericht, weil wir ein Deuteln an absoluten göttlichen
      Gesetzen zulassen, weil wir weltliche Belange vor Gottes Wort
      stellen, und nur aus diesem Grunde. Wir müssen eben mit
      unserem Christentum einsetzen, bevor uns das Gottesgeschenk
      der persönlichen Freiheit geraubt wird.

      Wo sind die Männer, die der Wahrheit noch die Ehre geben,
      die gegenüber sich selbst und den andern ehrlich sind bis zur
      letzten Konsequenz, die der Wahrheit die Ehre geben, auch
      wenn dieselbe ihren persönlichen Interessen, ihrem Parteiinter-
      esse, Standesinteresse, Kircheninteresse widerspricht? Wo sind
      die Staatsmänner und Diplomaten, die ihre Instruktionen bei
      dem obersten Gesetzgeber, bei Gott einholen?

      Die grössten Gegner der Wahrheit sind jene, die den Wirkbe-
      reich der göttlichen Gebote beschränken und nur das als
      Übertretung des göttlichen Gesetzes bezeichnen, was von der
      weltlichen Gerichtsbarkeit erfasst werden kann oder will,
      während sie die Übertretung des fünften und siebten Gebotes
      "Du sollst nicht töten und nicht stehlen", sobald es im grossen
      geschieht (Krieg, Zinswirtschaft), legalisieren. Weil man mora-
      lische und ethische Grundsätze der sogenannten Entwicklung
      angepasst und an Staats- und Eigeninteressen verkauft hat,
      haben wir den Kommunismus auf dem Halse. Und gerade in
      der Bekämpfung desselben zeigt sich wieder die Unwahrhaf-
      tigkeit im hellsten Lichte. Was sind die sogenannten Kommu-
      nisten anderes als die ausgebeuteten Opfer des mammonisti-
      schen Systems, denen man einerseits jede Grundlage für eine
      menschenwürdige Existenz untergraben und andererseits jeden
      Ausweg zu einer solchen verrammelt hat mit dem Hinweis,
      dass diese Wirtschaftsordnung gottgewollt sei, dass der Zins
      nötig und Kriegsdienst heilige Pflicht sei, dass jede Obrigkeit
      von Gott gesetzt sei, auch wenn diese Obrigkeit sich nur zum
      Schutze der Kapitalinteressen berufen sah. Jede Anerkennung
      der heutigen Ordnung ist falsches Zeugnis. Gottes Gesetz ist
      natürliche Ordnung, Weg, Wahrheit und Harmonie; alles
      andere ist Despotie, Zwang, Chaos und Untergang. Es ist
      falsches Zeugnis, von Frieden und Freiheit zu reden und
      zugleich Militarismus und Monopole zu befürworten. Es gibt
      aber nicht nur den, der ein falsches Zeugnis gibt, der diese
      Gegensätze und Halbheiten verficht, sondern auch jenen, der
      dazu schweigt.

      Das Verhältnis von Mensch zu Mensch, von Mensch zu
      Gesellschaft ist massgebend für unsere Beziehung zum Schöp-
      fer. Das Verhalten gegenüber unserem Nächsten, gegenüber
      den Lebensbedingungen, denen dieser untersteht, ist massge-
      bend für unsere Beurteilung durch den ewigen Richter. Das
      Urteil im Weltgericht wird auch nach diesen Gesichtspunkten
      gefällt. Er wird nicht so sehr fragen: Hast du mich vielmal für
      dich um Gaben gebeten, sondern hast du das Deinige getan,
      um deinen Brüdern, den Mitmenschen, zu helfen? Er wird
      nicht so sehr fragen, hast du Almosen gegeben, sondern hast
      du deinem Nächsten sein Recht verschafft, sein Recht auf
      Arbeit und ein menschenwürdiges Dasein? Er wird ferner
      fragen, hast du in sklavischer Unterwürfigkeit unter einer
      ungerechten Obrigkeit mein Gesetz aus den Augen verloren?
      Hast du deine Nation, der ich dich zugeteilt habe, worüber du
      gar nicht mitbestimmen konntest, über mein fünftes Gebot
      (Du sollst nicht töten) gestellt? Hast du deine geistige
      Schöpferkraft dazu missbraucht, um für dich und bestimmte
      Kreise liebgewordene Vorrechte zu schützen auf Kosten
      anderer? Hast du dafür Sorge getragen, dass die Menschheit
      sich in friedlicher Entwicklung entfalten und vermehren kann?
      Hast du dich angestrengt, ein Wirtschaftssystem, das die
      Reichen automatisch reicher und die Armen trotz angestreng-
      ter Arbeit ärmer macht, das also im Prinzip eine Ungerechtig-
      keit darstellt, abzuändern? Hast du falsches Zeugnis von
      meinem göttlichen Willen gegeben, indem du verkündetest,
      der Zweck des Erdenlebens sei, Unrecht geduldig zu ertragen,
      anstatt Unrecht abzuschaffen? Hast du die Wahrheit gesucht
      oder bist du diesem göttlichen Funken ausgewichen oder hast
      du ihn gar auszulöschen getrachtet? Er wird fragen: Hast du
      durch deine Macht die Menschen des freien Willens, den ich
      ihnen als Merkmal meiner Ähnlichkeit gegeben habe, be-
      raubt? Oder hast du vielleicht deinen Verstand und freien
      Willen, um einem Konflikt mit den Mächten der Finsternis aus
      dem Wege zu gehen, verkauft um deines fixen Gehaltes oder
      deines Ansehens vor der Welt willen? Was hast du mit deinen
      Talenten gemacht? Hast du sie in meine oder in Mammons-
      dienste gestellt? Das letzte ist die Kernfrage, die alle andern
      einschliesst. Diese ist ausschlaggebend für das Urteil, das der
      ewige Richter spricht. Wir haben nicht zu warten bis zum
      jüngsten Gericht, um das Urteil zu vernehmen und den
      Strafvollzug mitanzusehen. Wir erleben es seit Jahrtausenden
      im Laufe der Weltgeschichte und heute besonders anschaulich.

      Weil ihr das goldene Kalb angebetet, weil ihr das Geld zu
      eurem Herrn erhoben habt, deshalb soll es auch herrschen
      über euch; deshalb sollt ihr auch seine Sklaven sein. Es
      braucht auch kein rächender Engel vom Himmel zu kommen;
      ihr Menschen, ihr Völker richtet euch selbst. Weil ihr den
      Kapitalertrag, den Zins, vor den Arbeitsertrag stellt, soll euer
      Arbeitsertrag schwinden wie Schnee in der Sonne! Weil ihr,
      die ihr immer hofft, auch einmal arbeitsloses Einkommen zu
      beziehen und somit andere für euch arbeiten zu lassen, sollt
      ihr und eure Kinder in Lumpen gehen! Weil ihr das heutige
      Bodenbesitzrecht als Grundlage für Schacher und Wucher
      halten wollt, sollt ihr von euren Höfen getrieben werden! Weil
      ihr, ihr Völker, zwecks Erhaltung von Zins, Dividende und
      Rente Zollmauern aufrichtet, sollt ihr selbst im Schatten
      derselben verkümmern! Weil ihr zum Schwerte greift, um
      diese Mauern zu verteidigen, sollt ihr auch durch das Schwert
      umkommen! Weil ihr dieses verkappte Faustrecht Ordnung,
      bürgerliche Ordnung nennt, sollt ihr eure geistigen Kräfte in
      politischen Kämpfen und Zänkereien vergeuden! Weil ihr
      diese übertünchte Barbarei Kultur nennt, will ich euch dem
      Kommunismus gegenüberstellen! Weil ihr die soziale Frage
      nicht an Hand meiner Satzungen lösen wollt, sondern den
      Opfern eurer sogenannten Ordnung mit Bomben und Gas
      entgegentretet, weil ihr die Freiheit, die meine Ordnung euch
      bringen würde, missachtet, sollen die Diktatoren, die ihr euch
      erwählt, eure persönliche Freiheit mit Füssen treten! Weil ihr,
      ihr Priester und Wissenschafter, an der Not des unter die
      Räuber gefallenen Volkes vorbeigegangen seid, werdet ihr
      selbst von Räubern misshandelt werden! Weil ihr, ihr Schrift-
      gelehrten und Beherrscher der Presse und Macher der öffentli-
      chen Meinung, die Menschheit zur Masse degradiert habt,
      werdet ihr durch diese Masse zermalmt werden!

      Um euretwillen, ihr Pharisäer und Schriftgelehrten der ganzen
      Welt, die ihr in euren Herzen meinem Widerpart Mammon
      einen Altar errichtet habt, auf dem ihr meine Satzungen
      opfert, um persönlicher Vorteile willen und um des Kaisers
      Freund zu bleiben, um euretwillen, die ihr mein Gesetz nach
      eurem Vorteil zurecht bieget und dann von meiner Zulassung
      redet, um euretwillen, ihr Wissenschaftler, die ihr in Überheb-
      lichkeit und Eitelkeit der erkannten Wahrheit widerstrebt, die
      ihr dem Volke Steine statt Brot gebt, um euretwillen, die ihr
      euch Führer des Volkes nennt und dasselbe mit polemischen
      Schlagworten und Phrasen füttert, um aller willen, die ihr
      nicht warm und nicht kalt seid, die ihr keine Lanze brecht für
      mein Reich, sollt ihr euch gegenseitig vertilgen! Weil ihr dem
      Mammon dient statt eurem Schöpfer, will ich auslöschen, was
      ihr Kultur nennt, die Tünche soll von euch abfallen, euer
      Wesen und eure Barbarei soll offenbar werden an eurer
      gegenseitigen Vernichtung. Weil ihr mein Gesetz verachtet,
      weil ihr Mord, Raub, Diebstahl im grossen billigt, weil ihr
      falsches Zeugnis gebt von mir und meinem Reich, will ich
      euch umkommen lassen in eurem selbstgeschaffenen Chaos
      nach dem Prinzip der ewigen Gerechtigkeit.

      So wird Gottes Richterspruch lauten: Man kann nicht zwei
      Herren dienen. Entweder dienst du Gott oder dem Mammon.
      Mammondienst führt zu Lüge, Verwirrung, Chaos und Unter-
      gang. Gottes Gesetz allein aber ist allumfassende Ordnung
      von Ewigkeit zu Ewigkeit. Wohl denen, die um dieser
      Ordnung, um der Gerechtigkeit willen gelitten, die den guten
      Kampf gekämpft haben.




      Die Konsequenzen
      und die praktischen Möglichkeiten

      Liebe Leserin, lieber Leser,
      wer bis hierher Theseus aufmerksam und wahrscheinlich auch
      ergriffen las - und er liest sich ja auch wie ein spannender
      Kriminalroman, nur dass diesmal der Kriminalroman in der
      Wirklichkeit spielt und uns alle angeht -, der hat sicher auch
      gespürt, dass hier jedes Wort wahr und richtig ist. Hier wird
      endlich "Mammon" ausgeleuchtet. Was die Bibel moralisch
      anklagt und doch nicht klar ausdrücken kann, das stellt
      Theseus uns einfach und einleuchtend dar. Denn hier stimmt
      nicht nur jedes seiner Worte, sondern, so tragisch das auch ist,
      auch jede sich daraus ergebende Konsequenz. Theseus über-
      treibt nicht, hier walten Gesetze, die sich auch so tieftragisch
      wie sie dargestellt sind, an uns erfüllen. Unser heutiges Geld
      stiftet nicht nur Unfrieden und Unsicherheit, sondern wird,
      wenn wir es so belassen, wie es heute noch ist, zweifelsohne
      auch die Welt zu Tode wirtschaften.

      Seit Theseus seine flammende Anklage schrieb, sind wieder 26
      Jahre ins Land gegangen. Jahre, die uns vielleicht heute schon
      fehlen, um die Welt noch zu retten. Auch die Wirtschafts-
      situation hat sich seit Theseus grundlegend geändert. Wir haben
      heute nicht mehr eine Krise oder einen Krieg, sondern seit
      einer Generation schon eine Konjunktur. Und diese Konjunk-
      tur hat die Welt verwandelt. Es geht uns auch, materiell
      gesehen, so gut wie noch nie. Und doch ängstigt sich die Welt
      mehr wie je, und viele glauben, dass unsere liebe Erde bald so
      verwirtschaftet und vergiftet sei, dass für uns alle das Ende
      kommen könnte. In diesen 26 Jahren hat auch der Kommunis-
      mus grosse Fortschritte gemacht, politisch wie geographisch.
      Zudem war es ihm möglich - was das Wichtigste für eine
      Lehre ist -, seine Thesen, die verführerischen, unter alle
      jungen Menschen in der ganzen Welt zu bringen und damit
      viele radikale Kräfte wachzurufen. Und somit ist es denn
      höchste Zeit geworden, dass die Welt und die Jugend der
      ganzen Welt einen Mann kennen lernt, der Marx glatt
      überwinden könnte. Überwinden, nicht mit Waffengewalt,
      sondern mit einer viel besseren sozialen Lösung. Denn Theseus
      hat seine grossen tiefen Erkenntnisse über den Zins und
      dessen Abgründe und Gefährlichkeiten nicht selbst erkannt,
      sondern er war der begeisterte und gelehrige Schüler eines
      Mannes mit Namen Silvio Gesell. Und es gibt nichts Dringen-
      deres für unsere heutige Welt als die raschmöglichste Bekannt-
      schaft mit Silvio Gesell. Wie Karl Marx seinerzeit, so studierte
      auch Silvio Gesell die soziale Frage und suchte nach Möglich-
      keiten zu deren Lösung. Während jedoch Marx das Geld vor
      allem verdammte und verdonnerte und seine Nachfolger es gar
      abschaffen wollten, tat hier Gesell etwas viel Klügeres: er
      studierte das Geld, er betrieb richtige Grundlagenforschung
      des Kapitals. Für ihn war Geld nicht ein Tabu, sondern eine
      Erfindung. Für ihn war das Geld nicht ein Mysterium, sondern
      er behandelte es mutig und nüchtern wie jede andere Erfin-
      dung auch. Er prüfte es durch und suchte, ob es nicht zu
      verbessern und zu verändern wäre. Er nahm das Geld ganz
      auseinander und setzte es ganz neu zusammen. Und das
      Wunder ereignete sich: aus dem unberechenbaren Geld, aus
      dem gefährlichen Geld wurde ein gutes Geld. Gott gab ihm die
      geniale Begabung, hier nicht nur zu suchen, sondern auch
      finden zu dürfen. Und so sagte er denn von jenem Moment an
      den Menschen: Geld ist nur eine einfache menschliche
      Erfindung und kann leicht umgestaltet werden.
      Ist es nicht ganz erstaunlich, wenn wir in dieser Beziehung an
      unsere eigene Einstellung dem Gelde gegenüber denken?
      Müssen wir nicht erkennen, wie passiv und unwissend wir da
      sind? Es ist unglaublich und doch wahr, dass wir hier nicht
      mehr geschult und wissend sind als Primitive. Wie der
      Primitive Überschwemmung und Hungerernte in Kauf nimmt,
      weil er nichts dagegen zu tun weiss, so duldsam und
      unkritisch und ergeben sind wir selber dem Gelde gegenüber.
      Es ist für uns etwas Unbekanntes, Unerforschtes, Unberechen-
      bares, und dabei belassen wir es auch. Wir werden wohl von
      seiner Seite immer wieder mit neuen Fakten überrascht, die
      wir aber schicksalhaft hinnehmen. Einmal haben wir eine
      Inflation, und der Geldwert schwindet. Ein anderes Mal
      fürchten wir die Deflation und mit ihr eng verbunden die
      Krise, ja sogar den Zusammenbruch der Wirtschaft. Und dabei
      spielt das Geld jedesmal die Hauptrolle im Drama. Und was
      für eine wichtige Rolle spielt es im Leben jedes Einzelnen. Wir
      müssen uns täglich mit ihm abgeben, brauchen wir es doch
      ständig für unsere Bedürfnisse. Während sich nun ganz
      erstaunlicherweise die Menschen damit abfinden, Geld sei nun
      einmal so, ging hier Gesell mutig weiter. Und mit dem
      Studium des Geldes erkannte er auch seine heutigen Gesetze
      und die Möglichkeiten seiner Umgestaltung. Und so will ich
      denn anschliessend nur ganz kurz, fast stichwortartig, erwäh-
      nen, was er am Gelde für Veränderungen vorschlug. Im
      Anhang wird Fachliteratur erwähnt, die gründlicher einführen
      kann.

      Gesell entthronte sofort die Goldwährung und bewies, dass
      das Gold niemals imstande ist, den "Wert" des Geldes zu
      schützen, wie man uns mit der Goldwährung weismachen will.
      Dazu will ich ein Beispiel aus der Praxis zur Nachprüfung
      einer Gesellschen Behauptung bringen. Wir haben heute in der
      Schweiz eine Golddeckung von über 100 Prozent und trotzdem
      (1971) eine Inflation von mindestens 6,8 Prozent pro Jahr. Das
      Gold ist also keineswegs imstande, den Geldwert zu schützen.
      Als weiteres griff Gesell den starren Wechselkurs an und
      bewies, dass mit ihm verzerrte Geld- und Warenströme, je
      nach der Inflationsrate des einzelnen Landes, eingeführt
      werden. Auch der Wechselkurs müsse sich frei einspielen nach
      Angebot und Nachfrage, sagt er. So wurde auch unsere
      Nationalbank gezwungen, endlich (1971) den Franken aufzu-
      werten. Es gibt schon heute Länder, die gut fahren mit einem
      freien Wechselkurs. Kanada z. B. hat ihn schon viele Jahre.

      Eine ganz grosse Erkenntnis Gesells ist seine Behauptung, die
      Geld- und die Warenmenge müsste immer in einem gewissen
      harmonischen Verhältnis zueinander stehen. Das heisst, die
      Geldmenge müsste immer wieder der Warenmenge angepasst
      werden. Ist z. B. zuviel Geld in der Wirtschaft, so klettern die
      Preise in die Höhe, wir haben eine Inflation, und wer kann,
      flüchtet sich in Sachwerte, in Grund und Boden und Immobi-
      lien. Haben wir hingegen zuwenig Geld in der Wirtschaft,
      wird es noch gefährlicher und tragischer. Die Preise fallen,
      und damit setzt fast plötzlich eine Krise ein, und schnell
      melden sich die Konkurse. Inflation überhitzt die Wirtschaft,
      Deflation lähmt und zerstört sie. Noch ein weiteres, ebenso
      wichtiges Gesetz in der Wirtschaft erkannte Gesell: die
      Wichtigkeit des Geldumlaufes. Machen wir uns klar, dass z. B.
      ein Franken, der im Jahre zehnmal umläuft, den Wirtschafts-
      umsatz von 10 Franken schafft, jedoch ein Franken, der
      hundertmal umläuft in einem Jahre, den Wirtschaftsumsatz
      von 100 Franken schafft. Da Gesell ein stabiles, das heisst,
      wertbeständiges Geld schaffen wollte, musste er nicht nur die
      Geldmenge harmonisch zur Warenmenge dosieren, sondern
      musste, was ebenso wichtig ist, auch die Umlaufsgeschwin-
      digkeit des Geldes unter Kontrolle bringen. Für diese Lösung
      schlug er eine Geldsteuer auf dem umlaufenden Gelde direkt
      vor. Heute ist es eine Selbstverständlichkeit, und wir wissen es
      alle, dass mit einer Inflation der Gläubiger geschädigt wird,
      bekommt er doch später einen schlechteren Franken zurück,
      als er seinerzeit auslehnte. In der Deflation wird der Schuldner
      geschädigt, muss er doch später einen aufgewerteten Franken,
      der grössere Kaufkraft hat, zurückzahlen. Soll also Gerechtig-
      keit herrschen bei Gläubiger wie bei Schuldner, so muss die
      Kaufkraft des Frankens gleichmässig fest bleiben. Ja, Gesell
      wollte ein so wertbeständiges Geld schaffen wie eine Massein-
      heit, also wie ein Liter, ein Kilo oder ein Meter, immer
      gleichviel wert. Damit würde in unserer Wirtschaft eine grosse
      Wandlung einsetzen. Während wir heute ein Geld haben, das
      uns weder einen stabilen Franken noch eine vernünftige und
      doch gesicherte Konjunktur noch wertbeständige Vermögen
      bieten kann, könnte ein wirklich wertbeständiges Geld die
      Wirtschaft endlich in ein viel ruhigeres Fahrwasser bringen.
      Endlich könnten wir aufschnaufen, endlich Vertrauen fassen.
      Nun wäre es nicht mehr nötig, wie bis heute, masslos zu
      schaffen und zu raffen. Endlich könnten wir uns Grenzen
      setzen auch im Sparen und in der Anhäufung der Vermögen.

      Heute ist es doch so, dass, weil keiner weiss, wie es weiter geht
      mit der Konjunktur, mit dem Werte des Frankens und mit der
      Dauer des Vermögens, unsere Wirtschaft gerade dadurch in
      eine masslose Expansion hineingepeitscht wird. Jeder versucht,
      da er absolut kein Vertrauen ins Geld haben kann, die guten
      Wirtschaftsjahre restlos auszunützen. Somit schafft das heuti-
      ge "unberechenbare Geld" als Gegenpol die "masslose Wirt-
      schaft". Denn das müssen wir uns endlich auch klar machen,
      noch nie hatte bis jetzt die geplagte und verängstigte Mensch-
      heit finanziell wirklich "Boden unter den Füssen". Unser
      Geldfundament war immer nur auf Sand gebaut, und wir
      hingen hier buchstäblich immer in der Luft. Und da wundern
      wir uns noch, wenn der Mensch in seiner finanziellen
      Unsicherheit masslos und grenzenlos ist! Gleicht er hier nicht
      einem Lebewesen, das versucht, schon auf Vorrat zu essen, in
      der Angst, morgen müsse es hungern? Somit ist ein wertbe-
      ständiges Geld auch die dringendste Voraussetzung für unse-
      ren Umweltschutz. Nur ein Geld, wie Gesell es formte, kann
      uns das nötige Vertrauen geben, damit wir endlich einmal
      freiwillig uns etwas einschränken können im Geschäftsleben.
      Mit dem jetzigen Geld jedoch wird niemand auf ein Geschäft
      verzichten, das er jetzt machen kann. Gesell gestaltete das
      Geld so um, dass es zum ersten Male im Laufe seiner
      Geschichte dienen und nicht mehr herrschen würde. Und so
      erstaunlich und paradox das nun wieder klingen mag, damit
      würde nun endlich auch Wohlstand für alle möglich. Als
      Gesell beim Studium des Geldes und seiner Grundlagen
      erkannte, dass der Zins das schlimmste Übel im heutigen
      Gelde ist, forderte er seine allmähliche Austilgung. In dem
      Moment könnte sich die geplagte Menschheit auch endlich
      freischaffen und freizahlen. Denn ohne Zins ist es für den
      Kapitalisten nicht mehr "interessant", die Menschheit ewig
      verschuldet zu halten. Mit Zins allerdings will keiner auf
      dieses Geschäft verzichten. Gesell schlug nicht den Kapitali-
      sten tot, sondern er nahm ihm die Möglichkeit, durch den Zins
      den Mitmenschen auszubeuten. Mit einem zinslosen Geld
      jedoch überwinden wir auch den immer wieder übersehenen,
      vergessenen dritten Partner im Spiel der Wirtschaftskräfte.
      Heute schlagen sich Arbeiter und Unternehmer miteinander
      herum, und dabei übersehen beide, dass ja immer noch ein
      Dritter ebenfalls dabei ist. Ich meine damit "den stillen
      Teilhaber" oder den Aktionär, der es so gut und so anonym
      versteht, sich einen grossen Teil vom Kuchen der Arbeit
      abzuzweigen. Ohne diesen stillen Teilhaber würden die Löhne
      wahrscheinlich um mindestens 50 Prozent steigen, bei gleich-
      bleibenden Warenpreisen selbstverständlich, und damit wäre
      ein wirklicher Fortschritt Tatsache geworden. Nun würde es
      für jeden vernünftigen Menschen, der sein Geld nicht gar zu
      unüberlegt zum Fenster hinauswirft, möglich, z. B. eine
      Eigentumswohnung zu erwerben. Und das wäre nur eine von
      vielen Möglichkeiten. Eine Geldreform, die kinderleicht zu
      machen wäre, würde bewirken, dass sich die Menschheit
      wahrscheinlich zuerst einmal an den Kopf greifen würde und
      fast nicht glauben könnte, dass eine Änderung der wichtig-
      sten Erfindung der Menschheit, nämlich des Geldes, so leicht
      zu machen war. Und man würde nicht mehr glauben wollen,
      dass wir uns von der heutigen Fehlkonstruktion des Geldes
      solange quälen und ängstigen liessen. Wie war es möglich,
      dass wir einen so wichtigen Punkt so absolut ausser unserer
      Beachtung liessen? Nie hat die Menschheit ihre Gleichgültig-
      keit teurer bezahlt als beim Gelde. Unwissenheit schützt vor
      Schaden nicht, nie war das wahrer als hier. Wie hat man uns
      nur einsuggerieren können, nur "Fachmänner" könnten das
      Geld verstehen und verwalten? Wie schnell und gründlich
      man mit dem Gelde die Welt verändern kann, will ich wieder
      an zwei Beispielen veranschaulichen.

      1929 war in New York der noch heute weltbekannte Börsen-
      krach. Mit diesem Ereignis begann sofort die Weltwirtschafts-
      krise. Das war eine Tragödie und ein Verbrechen ohneglei-
      chen. 1949 schuf in Deutschland, mitten im Hunger und Elend
      nach dem Kriege, Professor Ludwig Ehrhardt eine neue D-
      Mark und damit die Grundlage für das deutsche Wirtschafts-
      wunder. Ohne Terror, ohne jede staatliche Gewalt, ohne auch
      nur einen einzigen politischen Mord, wie er in einer Diktatur
      oder dem Kommunismus üblich ist, in voller demokratischer
      Freiheit und in einer absolut freien Wirtschaft geschah nun
      das, was die Welt nur staunend als "Wunder", als Wirt-
      schaftswunder, bezeichnen konnte. Kein Mensch wurde ge-
      zwungen, "besser oder gerechter oder gütiger" zu sein, jeder
      konnte sich selber bleiben, und doch fand ein Wunder statt.
      Beide Ereignisse, Börsenkrach und Wirtschaftswunder, gingen
      ganz klar und eindeutig vom Gelde aus. Beide waren leicht zu
      machen. Und da weigerst du dich noch immer, lieber Leser,
      liebe Leserin, das Geld und seine Gesetzmässigkeiten endlich
      zu studieren?
      Silvio Gesell löste aber nicht nur die Geldfrage, sondern hat
      auch schon die Bodenfrage umgestaltet, und das vor 60 Jahren.
      Denn Gesell erkannte schon damals, dass mit einer Geldre-
      form auch die Bodenfrage zusammenhängt. Er sagte, dass eine
      gute Wirtschaft, eine steigende Menschheit und eine sich
      entwickelnde Technik die Bodenpreise unfehlbar stark steigen
      lasse. Und auch hier war sein Reformvorschlag wiederum
      genial einfach und gut realisierbar. Er schlug vor: Immer wenn
      in einer Gemeinde Land zu verkaufen sei, solle die Gemeinde
      dieses Land selber kaufen. Da die Bodenpreise immer steigen
      werden mit einer guten Wirtschaft und der Boden zudem eine
      einmalige Grösse ist, werde durch die Preissteigerung des
      Bodens eine allmähliche Abzahlung möglich. Mit der damit
      verbundenen ebenfalls steigenden Grundrente, die nun nicht
      mehr privaten Einzelnen zukomme wie heute, könne die
      Gemeinde viele Auslagen und Steuern zahlen. Dazu wieder ein
      Beispiel aus der Praxis; denn nur die Praxis kann zeigen, ob
      eine Einsicht dann auch wirklich im Alltag stimmt.

      In Gräfelfing bei München, einer Aussengemeinde und hüb-
      schen Gartenstadt, war ein Professor Diehl von 1929 bis 1933
      Bürgermeister dieser Gemeinde. Als überzeugter Anhänger
      von Silvio Gesell, kaufte er also in den Jahren seines
      Bürgermeisteramtes allen Boden, den er nur bekommen konnte
      für seine Gemeinde. Die Bauern verkauften in diesen Jahren
      den Quadratmeter für 3 bis 4 Mark. Und in kurzer Zeit schon hatte
      Professor Diehl 1 040 000 Quadratmeter beisammen. 1933, als die Nazis
      ans Ruder kamen, musste er natürlich sofort weg, ja er konnte
      Gott danken, dass er überhaupt die 12 Jahre Hitlers lebend
      überstand.1945, nach Kriegsende, wurde er wiederum Bürger-
      meister, diesmal von den Amerikanern eingesetzt. Als man
      dann zusammen die Bücher der Gemeinde nachsah, musste
      man mit Schrecken feststellen, dass nur noch 43 250 Quadratmeter
      Gemeindeland vorhanden waren. Fast eine Million Quadratmeter hatten
      die Nazis während ihrer Regierungszeit privat versilbert. Geld
      und Land fehlten. Wie tragisch das ist, können wir erst heute
      voll ermessen. Denn in den 27 Jahren, die seither verflossen
      sind, ist der Boden in Gräfelfing auf 28o bis 45o Mark pro
      Quadratmeter gestiegen. Und dieses Land wäre heute "in bester Lage".
      Hätte Gräfelfing noch jetzt allen Boden, den ihm der tapfere
      und selbstlose Professor Diehl seinerzeit kaufte, die Leute dort
      müssten keine Steuern mehr bezahlen, im Gegenteil, es
      bekäme noch jeder ein paar tausend Mark pro Kopf und Jahr.
      Hier wäre die Bodenfrage endgültig gelöst gewesen, zum
      Segen von uns allen. Und dies ohne Diebstahl, ohne Revolu-
      tion, ohne Unrecht, ein für allemal.

      So einfach hat uns Gesell den Ausweg gemacht, so genial
      konnte er die Probleme lösen. Die verbleibenden 43 250 Quadratmeter
      reichten noch immer aus, um in Gräfelfing für die Ostflücht-
      linge eine Siedlung zu bauen mit 41 Häusern und 272
      Wohnungen. Und es ist ein Schmuckstück der Gemeinde. Das
      Bodenbeispiel Gräfelfing lässt sich noch heute leicht nachprü-
      fen.

      Geld und Boden sind Schicksalsfragen der Menschheit, und
      Silvio Gesell hat sie gelöst. Es liegt nur noch an uns, seine
      Thesen zu prüfen, seine Erkenntnisse zu verbreiten und der
      armen verängstigten Menschheit die Zuversicht zu geben, die
      aus einer grösseren Gerechtigkeit wächst. Gesell kann nicht
      nur Marx überwinden, er bringt uns zudem das Rezept, das
      vollkommen zur Demokratie und freien Wirtschaft passt. Und
      Demokratie und freie Wirtschaft, das dürfen wir nie verges-
      sen, sind die beiden Voraussetzungen, die der Menschheit die
      freieste Entwicklung sichern. Wir haben vielleicht noch etwas
      Zeit. Wir dürfen sie jedoch nicht mehr verstreichen lassen.
      Gott gab uns durch Gesell die Lösung der sozialen Frage. Ist
      uns unser Leben noch soviel wert, um diese Lösung zu
      studieren?

      Als Vorlage zum Scannen diente ein Exemplar aus der
      "Bibliothek der Freien"
      anarchistische Bücherei im El Locco Café
      Kreuzbergstr. 43
      10965 Berlin
      Tel: 030 / 785 99 73
      Avatar
      schrieb am 20.08.02 18:30:53
      Beitrag Nr. 14 ()
      Wenn man sieht, wie viele (zumindest halbwegs) intelligente Leute regelmäßig auf Schneeballsysteme (wie die Börse) hereinfallen, bleibt keine Hoffnung, daß nicht nur von 12 bis Mittag gedacht wird. Die Geschichte wird sich daher wiederholen, mit gesteigerter Intensität.
      Auch aus Japan hat niemand gelernt, siehe Zinssenkungen in U.S.A.
      Nachher sind alle wieder schlauer, so wie beim Zusammenbruch des Ostblocks.
      Avatar
      schrieb am 20.08.02 22:45:15
      Beitrag Nr. 15 ()
      Währungen kommen und gehen.

      Gold ist ewig.
      Avatar
      schrieb am 20.08.02 22:59:07
      Beitrag Nr. 16 ()
      Tsk, tsk, tsk, schon wieder falsch, Herr Professor. Man kommt sogar ohne die plausible Hypothese vom Zerfall des Protons aus, um zu wissen, dass Gold nicht ewig ist. Schon in 10^10^60 Jahren oder so wird sich alles Gold, wie auch andere schwerere Elemente in Eisen verwandelt haben.
      Avatar
      schrieb am 20.08.02 23:07:41
      Beitrag Nr. 17 ()
      Dann warten wir doch einfach 10 Phantastilliarden Jahre ab, um zu sehen, ob deine Hypothese stimmt.

      Sicher ist: Einen Pfandbrief gibt es dann nicht einmal als Quark-Teilchen.
      Avatar
      schrieb am 21.08.02 00:41:33
      Beitrag Nr. 18 ()
      @Wasser_fuer_Alle #1

      Wer kommt eigenlich auf den Unsinn. Für die behauptung, dass alle 2 Generationen das Geldsystem versagt, gibt es keine Stichhaltigen Indizien. Deutschland hatte 2 Zusammenbrüche in den letzten 150 Jahren und wahrscheinlich wesentlich länger. Wann war der letzte zusammenbruch in den USA, Grossbritanien oder der Schweiz? Andere Länder hatten meines wissens nach einige Zusammenbrüche innerhalb kurzer Zeit( in Südamerika). Wo sind Beweise für Systembedingte Zusammenbrüche alle 2 Generatione oder waren Statistikfüchse unterwegs, die ein paar Ereignisse mixten und dann auf solche Zahlen kommen?

      Neonjaeger
      Avatar
      schrieb am 21.08.02 01:17:32
      Beitrag Nr. 19 ()
      Und was soll das aus #6? Ist es wieder das "internationale Finanzjudentum", das an allem Schuld sein soll :mad:?

      >>>>Diese Geldpfuscher horten zuviel Geld unter ihren Matratzen. Es fängt schon an zu faulen und bald "stinkt es zum Himmel".
      Wie heißt es doch so schön?
      "Taler ,Taler,du sollst wandern von der einen Hand zur andern....."
      Die Bankhäuser, somit Eigentümer und Entscheidungsträger der amerikanischen Federal-Reserve-Bank (FED) sind:
      Rothschild Bank of London
      Warburg Bank of Hamburg
      Rothschild Bank of Berlin
      Lehman Brothers of New York
      Lazard Brothers of Paris
      Kuhn Loeb Bank of New York
      Israel Moses Seif Bank of Italy
      Goldman Sachs of New York
      Warburg Bank of Amsterdam
      Chase Manhattan Bank (Rockefeller) of New York
      Präsident der FED ist der Jude Alan Greenspan>>>>>>

      Zitat Ende.

      Und der vermeintlichen Gesetzmäßigkeit der vermeintlichen Theorie wird mit den Argumenten in #18
      weitgehend der Garaus gemacht.

      Es gibt einige in den Wasser-für-Alle Beiträgen richtig erkannte Probleme, aber die dazu gegebene interpretierende Beschreibung sollte nicht mit einer kohärenten Erklärung verwechselt werden.

      I_K.

      P.S. Lange nichts mehr von LaRouche gehört :D.
      Avatar
      schrieb am 21.08.02 09:52:04
      Beitrag Nr. 20 ()
      # 18 Neonjäger

      Der US-$ ist 1971 zusammengebrochen, als die Goldkonvertibilität unter Nixon eingestellt wurde.
      Das entsprach einer Abwertung von ca. 10:1, denn vorher war eine Unze Gold 35 US-$ wert, heute 310 (zwischendurch auch schon mal 800).

      Die Schweiz hat die Golddeckung erst letztes Jahr reduziert.

      Merke: Nur durch eine Golddeckung kann eine Währung längere Zeit vor dem Tod bewahrt bleiben.
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      schrieb am 21.08.02 18:02:14
      Beitrag Nr. 21 ()
      Warum musste Kennedy sterben?


      Mußten US-Präsident John F. Kennedy und sein Bruder Robert sterben, weil sie die Warnungen ihres Vaters in den Wind geschlagen hatten?
      Am 22 November 1963 wurde US- Präsident John F. Kennedy ermordet. Der mutmaßliche Attentäter, Lee Harvey Oswald, wurde zwar schnell gefaßt. konnte aber zur Aufklärung der Hintergründe dieses Verbrechens nicht mehr beitragen, da er schon zwei Tage nach seiner Festnahme vor laufenden Kameras - von dem Nachtklubbesitzer Jack Ruby aus kürzester Entfernung mit einem Schuß in die Brust regelrecht hingerichtet worden war. Ich habe dieses aufsehenerregende Drama schon am folgenden Tag im schwedischen Fernsehen miterlebt und kann mich noch gut daran erinnern, die offiziellen Verlautbarungen für bare Münze gehalten zu haben. Das Foto von Bob Jackson ist damals um die Welt gegangen. Robert Kennedy, unter der Präsidentschaft seines Bruders Justizminister der USA, verlor durch das Attentat nicht nur einen Bruder, sondern einen Monat später auch sein Amt und damit seinen Einfluß auf die Zusammensetzung und Kontrolle der Mordkommission, die von Anfang an eine geheimnisumwitterte war. Es mag damals gute Gründe für eine besonders strenge Geheimhaltung der Untersuchungsergebnisse gegeben haben, denn einerseits trieb der Ost-West Konflikt - nach gerade erst überstandener Kubakrise - einem neuen Höhepunkt zu (der Vietnam-Krieg begann zu eskalieren). und andererseits war der mutmaßliche Attentäter Lee Harvey Oswald gerade erst aus der Höhle des Löwen gekommen:
      Oswald hatte wenige Jahre zuvor in der Sowjetunion Asyl beantragt (und erhalten) und war erst kurz vor dem Attentat unter nie ganz geklärten. Um ständen in sein Heimatland USA zurückgekehrt. Es überrascht daher nicht, daß Verschwörungstheorien wie Pilze aus dem Boden schossen und seit dem in Filmen und zahlreichen Büchern ihren mehr oder weniger überzeugenden Niederschlag gefunden haben. Zusätzlich aufgeheizt wurde die Gerüchteküche durch das zwielichtige Gebaren von FBI und CIA, die das Untersuchungs-Ergebnis mit Rücksicht auf die Sicherheit der USA" in den Tresoren verschwinden ließen und die Presse auf die Fährte eines verrückten Einzeltäters zu locken versuchten.
      Einen vorläufigen Höhepunkt erreichte die Tragödie der Familie Kennedy, als Robert Kennedy, seit dem Tode seines Bruders Senator des Staates New York, am 5. Juni 1968 auf einer Wahlkampfveranstaltung der Demokraten in einer Hotelküche aus nächster Nähe erschossen wurde. Im Laufe der Zeit sind eine ganze Reihe weiterer Zeugen und Mitwisser unter mysteriösen Umständen umgekommen. Nichts scheinen die Ermittler damals (wie heute!) mehr gefürchtet zu haben, als die Aussagen der gefaßten Mörder, denn gerade diese Bereiche einer mehrere hundert Seiten umfassenden Studie wurden von Spezialisten des FBI aufgeteilt in Sektoren, die den Nachrichtenagenturen zugespielt werden konnten und in solche, die bis auf den heutigen Tag in den Tresoren von FBI und CIA auf den Tag ihrer Veröffentlichung warten - wenn er denn jemals kommt.
      Bei Jack Ruby, dem Mörder des Präsidentenmörders", drohte die Geheimhaltung der Hintergründe seiner Tat allmählich verloren zu gehen. Reporter hatten inzwischen herausgefunden, daß er hoch verschuldet war und kurz vor dem Konkurs gestanden hatte. Ein klassischer Fall also für die "humanitäre Hilfe" des CIA, dem auch heute noch für derartige Fälle ständig etliche Millionen Dollar zur Verfügung stehen, um sich beispielsweise Agenten, Gewerkschaftsführer, Generäle, Politiker und Auftragsmörder gefügig machen zu können. Damals hatten die USA übrigens beide Hände voll zu tun, um in Mittelamerika Unruhen zu provozieren, unliebsame Regierungen zu stürzen oder US-freundliche Politiker an die Macht zu bringen. Ruby, der zunächst zum Tode verurteilt worden war, bekam - wie offenbar versprochen - noch mal eine Chance und sah seinem neuen Prozess zunächst mit Zuversicht entgegen. Als dieser Prozeß immer wieder um Monate und schließlich um Jahre hin ausgezögert wurde, spielte Ruby nicht mehr mit und begann zu reden. Das FBI hatte sein Geltungsbedürfnis unter- und seine Geduld überschätzt.
      Er prahlte gegenüber Wärtern und Mitgefangenen mit seiner Tat und ließ durchblicken, daß ihm schon eine Million Dollar für seine Memoiren geboten worden seien. Für das FBI ein Signal, diesen nicht mehr beherrschbaren Fall schon aus Kostengründen, "vorübergehend" der CIA zu überlassen. Das Problem Ruby war zu einer Gefahr geworden. Derartige Einschätzungen kommen normalerweise einem Todesurteil gleich, denn für FBI und CIA gilt die Devise, das Ansehen der USA unter keinen Umständen zu beschädigen! Jede Panne bedroht außerdem den beruflichen Aufstieg der in den jeweiligen Fall verwickelten Geheimdienstler. Während Robert Kennedy sein Leben hätte retten können. wenn er sofort an die Öffentlichkeit getreten wäre, um das ihm und seinem Vater bekannte Motiv für die brutale Ausschaltung seines Bruders beim Namen zu nennen war es bei Ruby eher umgekehrt:
      Er hätte in seiner Zelle alles tun müssen, um den CIA davon zu überzeugen. Daß er auch nach einer vorzeitigen Entlassung absolut dichthalten würde. Weil er dazu offenbar nicht in der Lage war und die Gefahr, in die er sich durch seine Geschwätzigkeit selbst gebracht hatte. nicht gesehen haben dürfte, mußte ein glaubwürdig aussehender und auch von der Presse akzeptierter Selbstmord inszeniert werden. Für solche oder ähnlich gelagerte Fälle stehen dem CIA - im Gegensatz zum FBI Selbstmordspezialisten zur Verfügung, die beispielsweise mit einer gezielten Durchfallerkrankungswelle in dem jeweiligen Gefängnis zunächst einmal für den erforderlichen Personalengpaß sorgen. Gefängnisdirektoren sind in derartigen Notsituationen verständlicherweise außerordentlich dankbar für das unbürokratische Einspringen qualifizierter "Urlaubsvertreter", die in einem Umfeld, in dem Selbstmorde aus Verzweiflung so ungewöhnlich nun auch wieder nicht sind, keinerlei Verdacht erregen und nach Beendigung ihrer kurzen Dienstzeit wieder geräuschlos in der Anonymität verschwinden.
      35 Jahre sind seit dem vergangen, und es wird immer schwerer, für dieses abgenutzte Thema noch Interessenten und Leser zu finden. Aber ein harter Kern ist nicht nur übrig, sondern auch am Ball bzw am PC geblieben!
      Was 1964 nur dem Pentagon, dem CIA, der NASA und einigen Universitäten vorbehalten war, ist heute fast jedem Computerhacker möglich: Bei einer Rasteranalyse aller zugänglichen Prozeßakten und Presseartikel ist u.a.zum Vorschein gekommen, was jahrzehntelang unter einem Wust von Nebensächlichkeiten glatt über sehen worden war. Die unauffällige Nebenrolle von Joseph Kennedy, dem Vater des ermordeten Präsidenten! In den Zwanziger Jahren war dieser tüchtige Familienvater wie Al Capone durch Alkoholschmuggel im großen Stil zum Multimillionär aufgestiegen. Darum hat Joseph Kennedy den Verdacht, mit der Mafia etwas am Hut zu haben, auch nie wieder abschütteln können. Andernfalls wäre er wohl Präsident geworden. Um so größer dann aber die Entschlossenheit dieses "großen" Amerikaners, wenigstens den eigenen Sohn mit blütenweißer Weste bis ins Weiße Haus zu bringen. Nur wenige Monate vor dem Attentat auf Präsident Kennedy hat Joseph Kennedy seinen Sohn ein letztes Mal im Weißen Haus besucht. Ein Dienstmädchen hat später unter Eid zu Protokoll gegeben, daß sie während der Unterhaltung des Präsidenten mit seinem Vater in einem Nebenraum des "Oval Office" beschäftigt war und darum deutlich gehört habe, daß der Präsident von seinem Vater plötzlich laut angeschrieen worden sei: "Wenn Du das tust, dann bringen sie Dich um!" Ich muß an dieser Stelle etwas ausholen und daran erinnern. daß die beiden Amtsperioden des Kennedy-Vorgängers General Eisenhower in mehrfacher Hinsicht glücklos und wenig erfolgreich verlaufen waren.
      Der von diesem Amt überforderte Held des zweiten Weltkrieges hatte die USA ein wenig lust- und phantasielos in eine gefährliche Stagnation hineinregier John F. Kennedy hat dieses Problem im scheinbar aussichtslosen Wahlkampf gegen Nixon so selbstsicher und überzeugend als überwindbar darzustellen vermocht, als ob ihm eine besondere Kraft zur Verfügung gestanden hätte, über die Nixon offenbar nicht verfügte. Heute wissen wir, daß diese Kraft und dieser Optimismus bei John F Kennedy auch tatsächlich so begründet waren wie ein Frühlingsversprechen am Ende des Winters!
      Nach mir vorliegenden Informationen kann heute kein Zweifel mehr daran bestehen, daß John F. Kennedy, sein Bruder Robert und sein Vater Joseph sich schon vor der Amtsübernahme mit der Rolle und den Möglichkeiten eines vom Zins befreiten Dollars befaßt haben!


      20. Januar 1961: Kennedy wird - als erster Katholik in diesem Amt - als 35. Präsident der USA vereidigt.

      Eine seiner bedeutendsten Amtshandlungen kam denn auch einem (und zwar seinem!) Todesurteil gleich: Kennedy unterzeichnete am 4. Juni 1963 ein präsidiales Dokument und zwar die "Executive Order No. 111110", mit der er das frühere Dokument Executive Order No 10289" außer Kraft setzte. Dieser präsidiale Beschluß ermächtigte den Präsidenten der Vereinigten Staaten, die Herstellung von Banknoten wieder in die Gewalt des Staates zurückzuführen!
      Um die Tragweite dieser geradezu selbstmörderisch mutigen Amtshandlung Präsident Kennedys ermessen zu können, sollte man sich zunächst einmal der Tatsache bewußt werden wie frech und entwürdigend die mächtigste Nation der Welt von einem Dutzend Privatbankiers zum Narren gehalten wird, und das auf gesetzlicher Grundlage bis auf den heutigen Tag!
      In den USA ermächtigt der Staat die Notenbank seit 1913, wertloses Papier mit Hilfe einer Druckmaschine in wertvolles Geld zu verwandeln. Anschließend kauft der souveräne (?) amerikanische Staat seiner Notenbank dieses bedruckte Papier inzwischen mit der Bezeichnung Dollar aufgewertet - gegen hohe Zinsen wieder ab, um damit das Heer seiner Beamten, Arbeitslosen, Sozialhilfe Empfänger, das Militär und die Forschung bezahlen zu können. Was hier zunächst wie ein schlechter Witz anmutet, ist 1910 durch eine Bankiersverschwörung unter Leitung des deutsch-amerikanischen Bankiers Paul Warburg eingefädelt und 1913 nach einem beispiellosen Betrug am amerikanischen Volk vom Kongress zum Gesetz erhoben worden. Der angesehene amerikanische Kongreßabgeordnete Charles A. Lindbergh Sr., der Vater des berühmten Atlantiküberquerers, nannte diese Ungeheuerlichkeit das größte Verbrechen in der Geschichte der USA.
      Auf dieses sogenannte Federal Reserve-Gesetz von 1913 hatte es der Präsident abgesehen. Er wollte dem US-Kongreß die Macht zurückgeben, sich das Staatsgeld künftig wieder selbst zu drucken. Es hätte dann zum Wohle der ganzen Nation zinslos in den Geldkreislauf der USA eingebracht werden können. Einflußreiche Schmarotzer wären somit leer ausgegangen. Eine Sternstunde der Menschheit - wenn man bedenkt, welche Signalwirkung von diesem, "Staatsstreich" auch international ausgegangen wäre Kongreßdokumente, die erst kürzlich unter noch zu klärenden Umständen ans Tageslicht gekommen sind, beweisen, daß Präsident Kennedy sogar schon damit begonnen hatte, das neue Staatsgeld drucken zu lassen; insgesamt immerhin 4.292 Milliarden Dollar! Nur ein geringer Teil des Geldes ist noch zu Lebzeiten des Präsidenten zum Einsatz gekommen.
      Der große Rest wurde gleich nach der Ermordung des Präsidenten vom Federal Reserve System aus dem Verkehr gezogen und vernichtet. Das amerikanische Volk und die Welt erfuhren nichts davon. Seit dieser Zeit hat es kein Präsident der USA mehr gewagt, sich der Macht des Kapitals zu widersetzen.
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      schrieb am 21.08.02 18:37:13
      Beitrag Nr. 22 ()
      Pass auf dass sie Dich nicht kriegen;)

      Verschwörung überall, auf Kosten der Bürger...
      Avatar
      schrieb am 22.08.02 18:21:24
      Beitrag Nr. 23 ()
      In John F. Kennedy Antrittsrede prägte er dieses Zitat:


      "Frag nicht, was Dein Land für Dich tun kann - frag was Du für Dein Land tun kannst."
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      schrieb am 23.08.02 18:48:53
      Beitrag Nr. 24 ()
      Nur exemplarisch für so viele Dinge, die man sagen könnte, möchte ich am Beispiel Zins kurz darstellen, wie die Gewöhnung dafür sorgt, daß gefährliche, zerstörerische Ideen zur Selbstverständlichkeit werden, obwohl mit wenig Nachdenken herauszufinden ist, wie mörderisch das Akzeptierte doch ist, auch wenn es sich dabei lediglich um eine Idee handelt, um Geist, um Wahn.
      Einfache Gemüter plappern gern: Das Geld ist an allem schuld, Geld regiert die Welt usw. Aber Geld ist eben nur Mittel zum Zweck, für viele ist das Geld, bzw. seine Möglichkeiten, auch das Ziel, aber durch diese ausnutzbare Motivation werden diese nur steuerbar für jene, denen es nicht um das Geld selbst geht, weil sie alle geldmäßigen Möglichkeiten im Überfluss haben.
      Aber Geld selbst ist gut und genial. Man gab es der Menschheit zu ihrem Nutzen, nicht zu ihrem Schaden. Das Problem ist allein die Geldanhäufung, die es zum übergroßen Machtfaktor macht. Geld ist deshalb gut, weil es den Menschen unendlich viel Mühe in der arbeitsteiligen Gesellschaft abnimmt. Stellen Sie sich nur vor, ein Schäfer geht mit einem Schaf auf den Markt um dort Seife, Kartoffeln, Holz, Gewürze, Stoff und einige Kleinigkeiten zu besorgen. Ohne die Einigung auf die Idee Geld wäre das eine gewaltige, unter Umständen unlösbare Aufgabe. Eine Frau, die Socken herstellt, wäre womöglich länger mit der Suche nach Tauschpartnern beschäftigt, als sie es mit der Herstellung der Socken gewesen ist, die sie nun gegen andere Güter oder Dienstleistungen eintauschen möchte. Also reden Sie nicht dumm daher: "Das Geld ist an allem schuld", denn es ist an gar nichts schuld – es hat keinen Willen.
      Geld ist eine allgemeine Einigung darauf, dass es gültig ist. Nach dieser Einigung wird es zum Blut der Wirtschaft, was ein nicht hundertprozentig richtiges Gleichnis ist, aber in einigen wesentlichen Punkten ist dieser Vergleich doch treffend. Geld speichert sozusagen ein beliebiges Tauschpotential in sich. Sie geben etwas her und erhalten nichts Konkretes, sondern einen Ersatz, der Ihnen die Möglichkeit gibt, später etwas Konkretes dafür zu erhalten. Dann entladen Sie das Potential und jemand anders hat es nun. Im Grunde ist das Geld auch ein Spiegel des Waren- und Leistungsaustausches. Es sollte natürlich so sein, dass das Geld nur genau diese Funktion erfüllt und ganz und gar passiv den eigentlichen Wirtschaftsverkehr in Speicherung und Entladung abbildet, ihn aber niemals selbst irgendwie beeinflusst. Unter diesen Umständen wäre Geld eine sehr menschenfreundliche geistige Erfindung.
      Das Geld soll vor allem fließen und es heißt ganz richtig: Taler, Taler, du musst wandern. Die Wirtschaft sollte die Musik machen und das Geld sollte danach tanzen, so wäre alles in Ordnung, es gäbe Blüte ohne Ende und Wohlstand für alle und keinen Wachstumszwang.
      Die zerstörerische Idee ist allein der Zins. Schon das Ansinnen Geld gegen mehr Geld tauschen zu wollen ist etwas absurd, aber um diesen betrügerischen Aspekt will ich mich gar nicht kümmern, denn es geht mir um die zwingende und unabwendbare Katastrophe, die sich regelmäßig daraus ergeben muss. Eigentlich sollte, wie gesagt, das Geld frei fließen, sozusagen der Wirtschaft willig folgen. Der Zins bringt nun eine erhebliche Störung in das System, denn der Zins erst macht die Geldhortung attraktiv, die durch ihn erst in grenzenlos übermäßigem Umfang bewirkt wird. Geldberge wären viel weniger attraktiv, wenn man nicht noch mehr Geld damit verdienen könnte. Ein Großgeldbesitzer würde sich nämlich irgendwann fragen, was er mit dem ganzen Geld soll, und um sich damit mehr Geld zu erwirtschaften, müsste er damit etwas machen, z.B. eine Fabrik einrichten, d.h. er würde sein Geld wieder hergeben und das ist ja der Sinn des Geldes. So lähmt der Zins also zunächst den natürlichen Unternehmerdrang, während er eine völlig unproduktive Geldwirtschaft fördert.
      Durch den Zins wird die Geldhortung leider sinnvoll und deshalb auch durchgeführt. Theoretisch würde durch die zunehmende Hortung nun Geld im Wirtschaftskreislauf fehlen, das heißt, die Waren würden teurer werden, was sehr schlecht für den Geldhorter wäre, es brächte ihm Verlust wenn man wieder in Waren umrechnet. Oder man müsste ständig neues Geld einführen, um das durch Hortung fehlende "Blut" wieder zu ersetzen. Dann wird das Geld aber immer mehr.
      Doch beides ist ja nicht richtig betrachtet, denn in Wirklichkeit behält der Geldhorter sein Geld nicht tatsächlich, vielmehr will er ja Zinsen und behält sein Geld nur auf dem Papier, als Forderung. Über diesen `Trick` gibt also auch der Geldhorter sein Geld wieder weg - an einen Schuldner.
      So muss also, und das ist furchtbar wichtig für das Problemverständnis, jeder gehorteten Mark auch eine geschuldete Mark gegenüberstehen. Doppelte Buchführung. Eine gehortete Mark, die nicht von irgendwem geschuldet wird, kann logischerweise keine Zinsen bringen, denn dazu muss sie in Forderung und Schuld gespalten werden. So funktioniert der Kreislauf also eine Weile ganz hervorragend und fast so, wie er soll, durch die faktische Geldhergabe des Horters an den Schuldner, der ja meist nur Schulden macht, um das Geld sofort auszugeben, als Konsument oder als Investor. Die Taler wandern also zunächst ganz prima über diesen kleinen Umweg.
      Nun könnte man denken, das sich das ja ewig fortführen ließe, aber eben das ist nicht möglich. Die Geldhorter erhalten ständig mehr Geld durch ihre Zinsen. Es ist hier gleichgültig, ob es sich um zehn, tausend, oder hundert Millionen Geldhorter handelt, entscheidend ist, dass der Gesamthortungsbetrag ganz unpersönlich betrachtet immer riesiger wird.
      Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass das nichts ausmacht, die Geldhaber mögen soviel Geld haben, wie sie wollen, da kann sich ohne Ende immer mehr sammeln. Wenn man nur die Haberseite betrachten will, so ganz einseitig, dann ist das schon richtig, aber die natürliche Grenze liegt nun mal nicht auf der Haberseite, sondern auf der Schuldnerseite. Die Schulden können nicht unbegrenzt anwachsen (und in diesem Bereich liegt, nebenbei bemerkt, auch der Grund für den ebenfalls ungesunden Wachstumsdruck), denn irgendwann kann keinen Schuldnern mehr genügend Geld gegeben werden, ohne dass der Geldhaber befürchten müsste, dass er sein Geld verlieren könnte, da der Schuldner rückzahlungsunfähig zu werden droht. Und hier tritt nun, etwas verzögert, eben doch die Endkonsequenz des Hortungsproblems ein. Wenn die Schuldnerseite allmählich voll ist, wenn da nichts mehr rein geht, wenn auf dieser Seite eine Sättigung eingetreten ist, die auch durch Wirtschaftswachstum nicht mehr ausreichend erweitert werden kann, dann hapert es allmählich mit dem Rückfluss des Habergeldes in die Wirtschaft über die Schuldner, denen sozusagen die Luft ausgeht, es gehen langsam die Geldabnehmer aus. Dadurch entsteht ein Geldüberangebot und eine Niedrigzinsphase gemäß den Regeln von Angebot und Nachfrage.
      Jedoch kann der Zins nicht unbegrenzt sinken, da er mindestens ein wenig für den Geldhaber bringen muss und noch ein wenig mehr als Zinshandelsspanne der Banken oder anderer Zwischenhändler. An dieser Stelle ist anzumerken, dass durch den Zins ein enormer Geldhandel entsteht, in dessen Bereich etliche Leute zwar eine Menge tun, aber absolut Nichts und Nullkommagarnichts erwirtschaften, was andere daher für sie erledigen müssen. Aber auch dies ist nicht das Hauptproblem, die könnte man noch durchfüttern.
      Bei Erreichen der Schuldnersättigung ergibt sich also ein recht niedriger Zins an der tiefstmöglichen Marke, die nicht mehr unterschritten werden kann. Diese Sättigung kann als erreicht angesehen werden, wenn viele Staaten bis zum Hals voll mit Schulden sind, und die Unternehmen eine nur noch dünne Eigenkapitaldecke besitzen, und selbst die Privaten reichlich Schulden haben. Gerade diesen versucht man dann noch einige Waren auf Kredit aufzuschwatzen, gar nicht so sehr wegen der Waren, sondern vor allem, um ihnen Schulden aufzuladen, die die Großgeldhaber doch in ständig steigendem Umfang brauchen. In dieser Phase finden die Menschen dann auffällig viele günstige Kreditangebote in den Zeitungen und im Briefkasten, man versucht ihnen insbesondere Häuser, Wohnungen und Autos zu geben, wofür sie Schulden aufnehmen sollen. Und allmählich bestimmt nun die Geldseite den Ablauf der Wirtschaft, nicht umgekehrt. Die Wirtschaft wird zum reagierenden Teil, während die Geldseite, die ja eigentlich ganz passiv nachtanzen sollte ohne selbst Bedingungen zu stellen, die Musik spielt, nach der die Wirtschaft tanzen soll. Aber auch mit noch so vielen Konsumkrediten ist irgendwann das Ende der Schuldnerfahnenstange erreicht.
      Und nun geschieht etwas sehr Unerfreuliches: Das Geld verschwindet aus dem Wirtschaftskreislauf. Wenn es keine Schuldner mehr findet, dann geht es andere Wege. Mangels ausreichender Abnehmer als Kreditoren strömt das Habergeld in die Spekulation und schlägt dort mächtige Wellen. Die Aktienkurse explodieren. Noch vor wenigen Jahren stand der für maßgeblich gehaltene Dow-Jones-Index der amerikanischen Wallstreet bei 2.000 und nun bei 8.000 Punkten. Diese Wertvervierfachung ist aber mehr Schein als sein, sie ist reine Spekulation, die sich daraus ergibt, dass die Geldhaber ihr überschüssiges Geld, welches keine Kreditnehmer mehr findet, sich immer hin und her zuwerfen und dadurch steigende Kurse auslösen, wobei immer mehr Geld dorthin strömt. Sie müssen ja irgendwohin mit dem Überschussgeld, und so wird der Aktienmarkt in der Endphase für eine Weile zu einem Speicher. Das geschieht dann auch woanders, z.B. auf den Kunstmärkten. Betrachtet man die Wirtschaft als lebenden Körper und das Geld als dessen Blut, so fließt das Geld aus dem Körper heraus in eine Kiste, auf der Spekulation steht. Und da liegt das Blut dann so herum. Das dadurch im Kreislauf verminderte Geld sorgt für niedrige Inflationsraten, zunächst.
      Das weitere Geschehen ist abhängig vom Verhalten derer, die dieses tödliche Zinssystem genauso gut verstehen, wie ich und nun auch Sie, denn es ist einfach zu verstehen. Am Ende einer Zinsphase muss ein hohes Geldhaberkartell, das die ungünstigen Folgen genau kennt, zu seinem Vorteil eingreifen, um sicher in die nächste Phase zu gelangen, während dieses Kartell den notwendigerweise entstehenden Schaden auf andere abwälzt. Der genaue Ablauf der Endphase hängt daher davon ab, wann dieses Kartell die in der endgültigen Sackgasse angekommene Zinsphase abbläst. Es ist klar, dass auch dem Geldauffangen in der Spekulation Grenzen gesetzt sind. Man kann die Aktienkurse in gewisse, auch bereits vollkommen unrealistische Höhen schrauben, jedoch nicht ohne Ende. Wenn z.B. eine Aktie 100 DM realen Sachwert verkörpert und gegenwärtig pro Jahr 20 DM realen Ertrag bringt, dann kann man diese Aktie wohl von 300 DM auf vielleicht 1.300 DM hochschrauben, was bereits übertrieben wäre, aber es ist unmöglich, sie auch noch mit 3.000 DM oder 8.000 DM zu bewerten. Irgendwann ist auch an den Börsen und anderen Spekulationsschauplätzen Schluss. Das ist Gesetz.

      Teil 2(3)
      In gewisser Weise wird das überschüssige Geld, das ein Ziel sucht, nun zur Bestie, zur ernstlichen Gefahr des Wirtschaftssystems. Die Gefahr geht weniger von einem bösen Willen der Geldhaber aus, als von den logischen Gesetzen des Zinssystems, denen alle folgen. Sie können sich mal eben einen unpersönlichen Geldhaufen vorstellen, groß, wachsend, der nun zum unkontrollierbaren Orkan werden würde, wenn die Wissenden noch nicht eingreifen. Tun sie es nicht, so wird das Geld irgendwann, wenn die noch harmloseren Spekulationsmärkte ebenfalls dicht sind, auf gefährliche Spekulationsmärkte strömen, insbesondere auf den Rohstoffmarkt. Wenn dies geschieht, gibt es eine schreckliche Katastrophe, denn sämtliche Rohstoffpreise explodieren nun ebenso, wie vorher z.B. der Aktienmarkt. Alles wird nun rasant teurer, ob Öl, Gas, Kaffee, Gummi, Metalle, ganz egal. Das abnehmerlose Geld reißt die Rohstoffpreise ohne wirtschaftlichen Grund in die Höhe, und nun gibt es eine große Teuerung, eine Extreminflation, die großes Elend verursacht, Millionen Menschen müssen verarmen und sterben.
      Die Privaten, die zuvor Grund und Häuser auf Schulden erwarben, werden gezwungen sein, die Güter wieder herzugeben. Diese Superkatastrophe könnte das höchste Kartell jedoch verhindern, indem es bereits vorher tut, was es eh irgendwann tun muss. Ob also nun vor oder nach Eintritt einer Rohstoffspekulation (vermutlich danach, denn es lassen sich Vorteile daraus erzielen), eines Tages werden die Wissenden das bereits zerstörte System liquidieren. Die Spekulation baute Preise auf, die Luftschlösser sind und diese müssen eh irgendwann einstürzen. Es profitiert der, der den Zeitpunkt des Zusammenbruchs dadurch kennt, dass er ihn selbst bestimmt.
      Dass der `Schwarze Freitag`, der große Börsencrash der Wallstreet im Jahre 1929, der die Weltwirtschaftskrise auslöste (die man auch für Hitler benötigte), nicht `einfach so` entstand, sondern planmäßig herbeigeführt wurde, war längst klar, bevor es offiziell bekannt wurde. Andere, ähnliche `Schwarze Freitage` fanden bereits 1869, 1873 und 1927 statt. In letzter Zeit wird gern der Oktober verwendet, doch erlebten wir während der letzten Jahrzehnte nur kleinere Manöver. Die, die das meiste Geld konzentriert als Kartell einsetzen können, bestimmen nicht nur den Moment, sondern auch den Umfang einer Korrektur, von der sie allein stets profitieren, während andere, selbst ziemlich wohlhabende Nichteingeweihte, zahlen müssen.
      Ganz am Ende einer Phase findet jedoch nicht nur eine Korrektur statt, sondern eine totale Zerstörung, aus der heraus dann ein ganz neuer Zyklus geboren werden kann. Während alle Geldhaber, auch auf Schuldenfinanzierung, mit Begeisterung spekulieren und `leichtes Geld` in großen Mengen verdienen, bringt das Kartell allmählich größere Geldmengen in Anlagen, die den Zykluswechsel gut überstehen werden, weil sie einen sicheren Dauerwert haben. Es erwirbt insbesondere Grund und Gold und Edelsteine, bzw. tat dies schon die ganze Zeit, zum Finale hin aber noch verstärkt. Um beim Aktienmarkt als wesentlichem Ausschnitt zu bleiben: Das Kartell behielt etliche Aktien, die es nun massiv zum Verkauf stellt. Dadurch entsteht, für alle anderen ganz überraschend, ein Aktienüberangebot, das den Kursturz einleitet. Das Kartell hat ein Interesse daran, diesen so tief und vernichtend wie möglich kommen zu lassen, es schädigt sich nicht selbst, da es die jeweils höchstmöglichen Preise erzielt.
      Die Nichteingeweihten `lauern` nun auf einen günstigeren Neueinstiegspunkt, den das Kartell auch für kurze Zeit vortäuschen mag, indem es die Verkäufe reduziert, um eben Wiedereinsteiger anzulocken (und aufs Kreuz zu legen). Aber es drückt die Kurse weiter und irgendwann erreichen die Kurse einen kritischen Punkt, an dem nun viele, die ihre Aktienbestände z.B. zu 50% auf Schulden finanzierten (und rechnerisch durchaus reich waren), zum Verkaufen gezwungen sind, da ihr im Wert verringerter Aktienbesitz nun mit dem Schuldenstand identisch wurde. Sie müssen verkaufen und das Überangebot verstärkt sich, die Kurse fallen noch tiefer. Wenn wir uns einen ursprünglichen Wallstreet Höchst-DJ-Index von 8.000 vorstellen, so mag es sein, dass der Verfall bis zurück auf 2.000 geht, vielleicht noch weit darunter. Viele Anleger flohen derweil bereits in Gold, wo es nun einen rasanten Wertanstieg, wahrscheinlich eine enorme Wertvervielfachung gibt, wovon insbesondere das Kartell profitiert, das von Anfang an viel Gold besaß. Da Gold eigentlich die `Endzeitanlage` schlechthin ist, wird es den Massen als nicht attraktiv dargestellt, und es wird auch dafür sorgt, dass Gold tatsächlich nicht attraktiv ist, `normalerweise`, außer einmal - und dann hat kaum jemand Gold. Um den Goldpreis nicht zu früh signalisierend steigen zu lassen, kauft das entscheidende Kartell im Vorfeld das Gold am besten direkt z.B. von Zentralbanken.
      Irgendwann beschließt das Kartell, einen echten Boden auf dem Aktienmarkt zu bilden, es hat mehr als genügend Geld und Gold (letzteres mit nun vielfachem Wert), um den gewünschten Boden auch durchzusetzen. Es kauft die Aktien, hinter denen noch ein realer Wert steckt in großen Mengen auf. Nach Ablauf der Aktion hat das Kartell sein Gesamtvermögen auf einen Schlag gewaltig vermehrt, wenn man wieder in Sachwerten, auf die es letztlich ankommt, rechnet.
      Doch etliche Firmen und Private wurden wirtschaftlich vollkommen zerstört. Viele Unternehmen haben eine nur sehr dünne Eigenkapitaldecke, und da etlichen von ihnen Forderungsverluste entstanden, ev. auch Aktienkursverluste, gibt es eine riesige Pleitewelle und Massenarbeitslosigkeit natürlich auch. Die Pleitewelle durch Forderungsausfälle durchzuckt die Welt wie ein Blitz nach dem Dominoeffekt, eben noch rechnerisch gesunde Betriebe werden durch Forderungsausfälle überschuldet und können selbst ihre Forderungen nicht begleichen usw.
      Die ganze Aktion hätte aber keinen Sinn, wenn nicht auch die Währungen der Welt zu Fall kämen, was wichtig ist. Letzen Endes geht es nämlich sehr darum, dass die Schulden gestrichen werden, die ja das eigentliche Problem waren, was das Kartell sehr wohl weiß. Die Schulden müssen weg, damit ein neuer, dann wieder längere Zeit `normaler` Zyklus kommen kann. Wir haben schon manche Bankenpleite erlebt, und ab und zu hört man, dass das Sicherungssystem zwar eine ruinierte Bank abfangen kann, vielleicht auch noch zwei, aber einer Katastrophe kann es nicht standhalten. Die Banken sind in so einer Phase sogar extrem labil, da sie wenig `Konkretes` besitzen, das ihnen gebrachte Geld nur weiterverleihen, oder in Aktien und Anleihen stecken (überwiegend). So werden gerade die Banken durch Ausfälle ihrer Forderungen und durch den Wertverfall ihrer Aktien in den Untergangsstrudel gezogen. Die Bankenwelt ist so verflochten, dass der Dominoeffekt dort ganz besonders gut durchschlägt, und wenn das Sicherungsnetz der Banken nicht hält, dann wird das gesamte Bankensystem zusammenbrechen. Wie labil das Währungssystem ist, dürfte allein aus den erlebten Kleinkrisen des Europäischen Währungssystems bekannt sein, welches bereits kleinere, spürbare Beben erlebte. Ihr Geld ist buchstäblich nichts Wert, es hat nur seinen Papierwert als Sicherheit.
      Früher war das anders. Lange gab es Goldmünzen und zumindest den reinen Goldwert Ihrer Münzen konnte Ihnen keine Krise jemals nehmen. Doch dann ging man zum Geld ohne Realwert über, insbesondere zum Papiergeld. Alles geschah Schritt um Schritt, denn zunächst galt für das Papiergeld, welches die Notenbank druckte, der sog. Goldstandard. Dies bedeutete, dass der Wert des Papierumlaufgeldes zu xy Prozent mit Gold gegengesichert war, welches die jeweilige Staatsbank als Sicherheitsgarantie hielt. Diese war sogar verpflichtet, für einen Geldschein eine bestimmte Menge Gold herauszugeben, weshalb dies dann noch halbsicheres Geld war. Halb deshalb, weil die Deckungspflicht natürlich jederzeit widerrufen werden könnte, was z.B. zum I. WK in Deutschland auch geschah. Im Laufe dieses Jahrhunderts wurde nun aber jegliche Deckungsgarantie bei allen Währungen vollständig aufgegeben. Und das geschah ja sicher nicht ohne Grund, es war ausgesprochen unseriös.
      Das heutige Geld hat keinerlei sicheren Wert mehr. Die Notenbanken halten zwar Währungsreserven in Fremdwährungen und versuchen mit diesen die Wechselkurse stabil zu halten, manche haben auch etwas Gold, aber das alles nützt im Ernstfall gar nichts. Im Untergang der Firmen und Banken werden, wenn er gewaltig genug ist, auch ganze Staaten und Währungen fallen, was durch die Verflechtung ebenfalls zum Dominoeffekt führt. Und dieses Endziel, den Währungsverfall, muss das Kartell anstreben. Denn dadurch erst wird die notwendige Schuldenstreichung möglich, die ja nicht `einfach so`, wie ein Geschenk kommen kann. Es müssen auch dementsprechende Habenbeträge storniert werden, und diese sind z.B. die Werte der in Umlauf befindlichen Staatsanleihen, Bankguthaben und Guthaben bei Lebensversicherungen, aber auch die vielen Streichungen in der Geschäftswelt selbst. Den größten Beitrag zur allgemeinen Schuldenstornierung leistet aber die Masse der Menschen, ganz besonders der schuldenfreie Teil davon, der etwas `auf der Kante` hat, was entwertet werden kann. Mit diesen durch Währungsverfall stornierten Guthaben ist es dann möglich, auch die Schulden wegfallen zu lassen. Letztlich kommen also die, die etwas haben, einmal für die Schulden auf und außerdem für den Sondergewinn des Kartells.
      Zum Teil sind das Menschen, die einem leid tun können. Zum Teil sind es aber auch Menschen, die sich dümmlich über ihre vielleicht 4,8 % Zinsen freuten und über nichts glücklicher waren, als über ihre Guthaben. Es gibt Menschen, denen es absolut zuwider ist, ihr Geld auszugeben, und deren größtes Vergnügen darin besteht, in Zahlen zu sehen, in welchem Umfang sie es nicht ausgegeben haben. Da Geld aber nichts weiter ist, als die potentielle Möglichkeit, etwas zu tun oder zu kaufen, ist der krankhafte Drang, dieses Potential ungenutzt zu lassen, eine Dummheit, die den Endverlust oftmals nicht ungerecht erscheinen lassen wird. Selbst Schuld, oder? Wer sich immer am Nichtverwenden des Potentials erfreute, der muss sich auch nicht ärgern, wenn das Potentials plötzlich weg ist.
      Nach alledem kommen neue Währungen, vielleicht auch eine Welt- oder Großwährung(en). Wenige haben einen riesigen Wertebestand wissend hinübergerettet und können sofort über einen sehr großen Bestand des Nachkatastrophengeldes verfügen. Nun sind die Schulden weg, und die neuen (alten) Großgeldhaber wollen selbstverständlich schnell wieder einige Zinsen fließen sehen. Schulden würden die Entschuldeten aber nur allmählich wieder neu aufnehmen, während die Großgeldhaber ein natürliches Interesse daran haben, möglichst schnell eine umfangreiche Menge an neuen Schulden unterzubringen, sozusagen einen Sockelbetrag. Dies ist am leichtesten möglich, wenn während der Übergangsphase, oder kurz davor oder danach, durch Kriege möglichst viele Dinge kaputt gegangen sind, für die anschließend ein ganz akuter Wiederherstellungsbedarf und also auch Kreditbedarf besteht. Ideal sind zerstörte Häuser, Straßen, Schienen, Maschinen, Schiffe usw., eben alles mögliche, was man ziemlich unbedingt braucht.
      Mit einer ausreichenden Zerstörung solcher Dinge, lässt sich gewährleisten, dass dann sofort eine umfangreiche, nun wieder problemlos mögliche Schuldensockelabnahme erfolgt, weshalb Kriege durchaus einen zinswirtschaftlichen Sinn haben. Nach Erledigung all dieser Dinge beginnt dann eine schöne Zeit des Aufbaus, Aufschwungs und der Vollbeschäftigung. Bis zur nächsten Schuldnerüberlastung.
      Es ist insbesondere das Grenzproblem auf der Schuldnerseite, das für die Zwangsläufigkeit sorgt, die ich eben geschildert habe. Diese Entwicklung muss gesetzmäßig eintreten, sie ist durch die Idee des Zinses in unser Wirtschaftssystem fest eingebaut und keine `einfach so` auftretende Erscheinung. Das Ganze endet also mit vollkommener Sicherheit immer wieder irgendwann in Zerstörung, Tod und Betrug, wobei der Betrug jene trifft, die stets ganz stolz auf ihre mickrigen Zinsen sind, welche ihnen, wenn sie mit in eine Umbruchphase gehen, samt Sparbetrag wieder genommen werden. Aber das ist noch das geringste Übel. Das Schlimmste ist das unnötige Sterben und Elend der Menschen und Kinder, an dem sich die kleinen Zinsfans nicht ganz schuldlos fühlen dürfen, denn Zins ist Mord, unabwendbar Mord. Da die Zinsidee aber nun am Ende Betrug sein muss, ist sie es auch die ganze Zeit über.

      Teil 3(3)
      Was würde nun geschehen, wenn jetzt, sofort, weltweit der Zins abgeschafft würde? Folgendes würde geschehen: Die Geldhaber würden denken: Hoppla, mein Geld arbeitet ja nicht mehr. Und das wäre gut so, denn entgegen dem entsprechenden Volksglauben ist noch nie und nirgends Geld tatsächlich bei der Arbeit gesehen worden, es arbeiten immer nur Menschen und auch die Maschinen. Ohne Zins ab morgen würden sich übermorgen sämtliche Großgeldhaber überlegen, wie sie denn mit ihrem Geld nun stattdessen Erträge erzielen können. Und viele würden beginnen, etwas herzustellen, eine Fabrik bauen, nützliche und weniger nützliche Dinge produzieren. Andere Großgeldhaber würden auch einfach mehr konsumieren. Das Geld täte ziemlich rasch wieder das, was es tun sollte, es würde fließen, fließen, fließen. Und all die Geldhändler müssten auch selbst etwas Produktives machen. Es gäbe wieder Vollbeschäftigung und Blüte ohne Ende.
      Um den Flussdrang noch weiter zu verstärken, dachten sich besonders pfiffige Leute als Idee das `Schwundgeld` aus, welches bei Lagerung allmählich weniger wird. Als Idee nicht übel, doch fehlt es an der konkreten Vorstellung, wie denn dieses Schwundgeld beschaffen sein sollte. Es ist auch gar nicht nötig, denn ein gewisser Schwundeffekt ergibt sich schon so. Zwar gäbe es keine Inflation mehr, aber wer viel Geld auf der Bank lagert, zahlt eine Gebühr dafür, die einen gewissen Schwund bewirkt. Nicht zufällig kam es zu einer großen Wirtschaftsblüte, als im Jahre 1142 der Erzbischof Wichmann eine jährliche Abgabe i.H.v. 20% auf die Münzen (Münzsteuer) erhob. In so einer Situation will natürlich jeder sein Geld schnell wieder los werden, und stattdessen Waren und Güter haben, was zu einem gigantischen Boom führt. Durch den allgemeinen Aufschwung wird die Abgabe ganz leicht verkraftbar. Laut Herbert Runge in »Bibel, Bebel, Babel«, S.13, berichteten die Chroniken aus jener Zeit, dass "kaum ein Unterschied zwischen den Schlössern der Adligen und den Wohnungen der Bauern festzustellen war." Und so etwas ist kein `Wunder`, sondern ganz einfach logisch.
      Es wäre zum Nutzen aller, auch der Reichen selbst, denen nichts genommen oder geneidet werden müsste. Reich und Arm würden sich in allgemeinem Wohlstand angleichen. Es wäre insbesondere auch der innere Friede der zinslosen Wohlstandsgesellschaft, der den Reichen mit Sicherheit gefallen würde, denn sie blieben ja reich, ohne Gefahr laufen zu müssen, von einer verarmten, um ihr Überleben kämpfenden Menge eines Tages aus Neid oder Hunger gelyncht zu werden, oder von kaum vermeidbarer Kriminalität bedroht zu werden. Das sind alles nur logische Folgeerscheinungen. Sie bekommen vielleicht Zinsen, aber Sie bekommen auch eine immer gewaltvollere Umwelt, die nicht nur Ihren Besitz, sondern auch Ihr Leben bedroht. Lohnt sich das?
      Gegenargumente gibt es nicht. Projekte mit hohem Geldbedarf, die die Möglichkeiten des Einzelnen übersteigen, müssten durch Geldhaberzusammenschlüsse bewirkt werden, statt durch Schulden. Das wäre problemlos möglich und die Organisation solcher Zusammenschlüsse wäre eine Ersatzaufgabe für die Banken (nebst Geldlagerung). Die Idee der Aktiengesellschaft ist das Muster dafür. In einer finanzpolitisch klugen Idealgesellschaft gäbe es allerdings keine wild spekulierenden Börsen wie bisher, denn die Aktienkurse würden von Fachleuten ihrem Realwert entsprechend von Zeit zu Zeit festgesetzt werden.
      Und wenn jemand unbedingt Geld braucht und keines hat? Kein Problem. Dann hilft ihm die Gesellschaft (Staat) mit Schenkung oder zinsloser Leihe. Das ist ja heute auch nicht anders. Der Bedarf wäre aber gering und die Hilfe wäre für den Staat kein Problem, denn seine Kassen wären in der zinsfreien Boomgesellschaft stets voll. Schulden müssten nicht grundsätzlich abgeschafft werden, teure Dinge mögen auf Raten ohne Zinsen verkauft werden. Ohne Zins wird kein Mensch und kein Staat mehr durch eine Zinsschuldspirale zerstört.
      Sie sehen, dass die Lösungen ganz einfach sind. Der Ausstieg aus dem Menschheitsübel Zins ist bekanntlich ein real-christliches Anliegen, von dem die Kirchen nichts mehr wissen wollen. Auch die `Völkischen` vertraten recht vehement dieses Wissen, und das ergibt einen weiteren Grund für deren Ausschaltung durch Hitler. Das Thema war so stark in der Diskussion, dass die Hitler-NSDAP sogar genötigt war, die Idee in ihr Parteiprogramm aufzunehmen, was natürlich nur Bauernfang war. Sie machte nie ernst damit, verstand sich bestens mit den Banken und wurde ja von der mächtigsten Finanzgruppe der Welt emporgekauft. Diese Gruppe hatte natürlich kein Interesse an solchen Ideen.
      In viel früherer Zeit, bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts, machten schon mal die sagenumwobenen und wirklich bemerkenswerten Tempelritter einen Vorstoß gegen den Zins. Neben allerlei Finanzerfindungen (Wechsel, Scheck) kamen sie auf die Idee, Kredite zinslos zu vergeben. Vielleicht auch nicht ganz an jeden, aber mit überwältigendem Erfolg. Das ist wiederum logisch. Die Templer gaben das Geld und sagten: Wenn Du Erfolg hast, dann zahle es uns zurück und gib dem Tempel bitte eine Spende dazu. Bei Misserfolg einer Geschäftsgründung aber durfte der Kredit als Geschenk des Tempels angesehen werden. Dem Normalbürger klingt das wie ein antiegoistisches Märchen aus 1001 Nacht, aber die Idee ist genial und wirtschaftlich sinnvoll. Sie müssen bedenken, dass die Menschen in jener Zeit sehr religiös und anständig waren, und wenn sie nun mit dem Geld des Tempels geschäftlichen Erfolg hatten, vom Nichts zum wohlhabenden Kaufmann wurden, ja was denken Sie, was die Erfolgreichen dann aus religiöser Ehrfurcht und aus echter Dankbarkeit taten? Die spendeten ihr ganzes Leben lang und gaben dem Tempel vielfach mehr, als es bei einem festen Zins der Fall gewesen wäre. So schlimm wie heute, waren die Menschen ja noch nicht. Und durch solche Übererträge konnte der Tempel wiederum leicht Verluste verkraften, weshalb erfolglose Schuldner freie Menschen bleiben konnten.
      Nun stellen Sie sich dieses Verleihsystem in Konkurrenz zum Zinsleihsystem vor. Was denken Sie, wo die Menschen lieber hingingen? Natürlich zum Tempel. Den Zinsverleihern drohte der Ruin, während der Tempel reich, einflussstark, mächtig wurde. Und da war noch viel mehr. Gegen die Araber im eroberten Spanien gingen die Templer nicht etwa brutal vor, sondern waren gut zu ihnen. Das brachte ihnen nur Vorteile und das Phantastische an den Templern war, dass sie bewiesen, wie der Vorteil des Anderen sich auch als eigener Erfolg niederschlägt. Sie wurden ein Staat in den Staaten, eine Supermacht, und sie waren im Begriff ein echtchristliches Europa aufzubauen, das diesen schrecklichen Weg nicht gegangen wäre. Andere Kräfte überredeten Papst Klemens V. dazu, gegen die Tempelritter wegen Ketzerei vorzugehen. Er wollte nicht, doch beugte er sich dem Druck. 1312 wurden sie verboten und dann vernichtet, massengemordet. Vieles, was heute noch über die Tempelritter gesagt wird, ist nichts als Hetze der damaligen Zeit. Doch eine solche Kraft stirbt nicht und lebt noch immer. Dass sie aber noch in Verbindung mit Gruppen steht, die sich heute dem Namen nach templerisch nennen, das bezweifle ich. Es ist mir eine besondere Freude, dass ich in Berlin-Tempelhof wohne, denn Tempelhof wurde von ihnen gegründet, wie auch Mariendorf und Marienfelde.
      In der heutigen Zeit ist es interessant, dass nunmehr islamische Banken immerhin an die Stelle des Zinses die Profitbeteiligung am Erfolg des Kredites setzen. Hut ab. Die Antwort könnte aber erneut Krieg und Gewalt sein. Und wenn Sie sehr an Ihren vielleicht 4,5 Prozent hängen (Ihr Anteil an Mord und Sklaverei), dann machen Sie mal eine grobe Gegenrechnung über die Zinsen die Sie zahlen, das tun Sie nämlich an allen Ecken und Enden. Die gesamte deutsche Staatsverschuldung galoppiert nun jenseits von 2 Billionen DM. Bei durchschnittlich 7 Prozent ergibt das mit nur 2 Billionen DM jährliche Zinsen i.H.v. 140 Milliarden DM. Bei 80 Millionen Bürgern mit Mann und Maus sind das 1.750 DM Zinsen pro Nase. Pro Haushalt oder pro arbeitendem Bürger natürlich wesentlich mehr.
      Die Staatszinsen sind jedoch der allergeringste Zinsbetrag, für den Sie aufkommen. Fast alle Unternehmen haben eine sehr geringe Eigenkapitaldecke, also hohe Fremdkapitalanteile (Schulden), und Grundstücke sind meist mit hohen Schulden belastet. Die Unternehmen und Vermieter müssen ihre eigene Schuldzinsverpflichtung über die Preise und Mieten bei Ihnen eintreiben, weshalb Sie auch dort ständig Zinsen zahlen, die das Unternehmen oder der Vermieter an Großgeldbesitzer weiterleitet. Diese Zinsen stecken in den Preisen. So sind Sie selbst bei privater Schuldenfreiheit in hohem Maße Zinszahler, Sie erwirtschaften jährlich viele Tausend DM nur für Zwecke der Zinsbedienung, die Sie über Steuern und Preise bezahlen müssen und es gibt Preise, die zu 80% aus reinen Zinsen bestehen. Wenn Sie zusätzlich privat verschuldet sind, kommt der Ihnen genau bekannte persönliche Zinspflichtbetrag noch als dritter Bereich hinzu. Auf der anderen Seite stehen vor allem wenige Großgeldbesitzer, die ohne jeden Handschlag unermessliche Zinseinnahmen haben und gigantisches `politisches Gewicht`, und die über die Massenmedien Ihr Wissen und Denken mitbestimmen. Damit Ihnen das Ganze auch gefällt, bekommen Sie Ihre 4,5 Prozent wie einen Hundekuchen hingeworfen, über den Sie sich freuen sollen. Einiges davon nimmt die Inflationsrate, wenn Sie etwas höhere Zinseinnahmen haben, nimmt die Steuer Ihnen noch mehr. Vor Einführung der erhöhten Freibeträge in Deutschland nahm Ihnen die Steuer von `Ihren` Zinsen wohl ca. ein Drittel und die Inflation ein weiteres Drittel, manchmal auch mehr, bei hoher Inflation konnte es sein, dass Ihnen tatsächlich nichts übrig blieb.
      Es dürften wohl weit über 90 Prozent aller Bundesbürger beim Zinsgeschäft einen starken Verlust machen, der schlimmste Verlust ist aber die Instabilität, die Wirtschaftszerstörung, die mit ganzer Sicherheit gesellschaftliche Bedingungen herbeiführt, in denen die, die am Ende sind, die Nochmittelständler sogar töten können, nicht mal wegen `revolutionärer` Tendenzen, sondern allein durch die sich ergebende blühende Kriminalität und die Begünstigung mafiöser Strukturen, was wiederum auch Kosten verursacht, die zum Strom der Zinsfolgekosten gehören. Eine Gesellschaft, die am Ende einer Zinsphase die Homogenität verliert, kann nur noch eine Weile mit Terror und Gewalt überleben, bevor sie schließlich ganz zusammenbricht, und irgendwann werden Sie vielleicht doch sagen, dass Ihnen ein glückliches und harmonisches Leben lieber gewesen wäre, als wenige Prozente auf dem Konto. Das gilt letztlich auch für Reichere, denn Frieden und Glück nützen allen.
      Der wirklich interessante Herr Herbert Runge präsentierte noch eine Rechnung, die ich nicht überprüft habe, die aber sicher nicht vollkommen falsch ist. Hätte demnach Maria im Jahre 0 einen Pfennig zu einer Bank gebracht, der mit 4% verzinst worden wäre, so wäre das Konto im Jahre 1969 bei einem Goldpreis von 4800.- DM pro Kilo (heute mehr) auf 300 Goldkugeln vom Volumen unseres Planeten Erde angewachsen. (Anm.d.Verf.: 34,56*1030DM) Das geht aber nicht, mögen Sie sagen. Eben!
      Die wirtschaftlichen Probleme und deren soziale Folgeprobleme sind also so kinderleicht lösbar, wie z.B. das Drogenproblem. Gerade weil die Lösungen so simpel sind, wird offensichtlich, dass bewusster böser Wille hinter der bewusst katastrophal gehaltenen Entwicklung steckt. Damit die Menschen das nicht bemerken, wurde der Glaube an den `Lauf der Dinge` geschaffen und die Gewöhnung an den Wahn, der den Menschen als normal erscheinen soll. Diese Normalität ist aber insgesamt tödlich für alle Teilnehmer an dieser Norm. Und diese Teilnahme ist: Schuld!

      (aus "WAL3" von Norbert Marzahn)
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      schrieb am 24.08.02 18:59:52
      Beitrag Nr. 25 ()
      Die Normalbürger haben heutzutage ein von den Medien und den entsprechenden Fachleuten ausgearbeitetes und exakt in sich geschlossenes Weltbild, das so beschaffen ist, dass keinerlei Fragen offen zu bleiben scheinen. Abstrakte Gebilde wie "die Wissenschaft", die "Pharmazie", die "UNO", der "Kapitalismus", der "IWF", das "System" etc. beherrschen das Bild. Jeder Normalbürger weiß, diese Institutionen sind jeder Bedrohung und jedem Problem gewachsen, sie sind für den Normalbürger sozusagen eine Art Mutterersatz, ein sanftes Ruhekissen, auf dem man sich nach getaner Arbeit niederlassen kann. "Die werden schon alles regeln". Der Normalbürger hat ein fast schon groteskes Vertrauen in abstrakte Institutionen, die die Welt schon retten werden. Alles sei unter Kontrolle. Auch steht für jeden Bürger fest, dass in Bezug auf die wirklich wichtigen Fragen unserer Zeit keinerlei Handlungsbedarf besteht, da ebendiese Institutionen schon einspringen werden und "ja ohnehin an den Lösungen arbeiten". "Es ist alles nur noch eine Frage der Zeit, bis "alle Probleme" gelöst sein werden" ist deren Devise. Auch denken die Bürger, daß es ihnen noch nie so gut ging wie heute, dass sie noch nie freier gewesen wären, dass sie noch nie so viele Rechte und noch nie einen so großen Wohlstand gehabt hätten. Somit ist für den Bürger klar, er hat nur seine Position im System zu erfüllen und alles werde gut.
      Doch es gibt auch solche Bürger, die sehen, dass nicht alles in bester Ordnung ist. Diese in der Gesellschaft gern gesehenen und von den Medien des öfteren als die großen Vorbilder gepriesenen Individuen möchten "mehr tun", sie möchten sich "engagieren", möchten "sozial tätig" sein, möchten "helfen". Sie sind diejenigen, die im Gegensatz zu allen anderen, die "nur" ihrer Arbeit nach gehen, "ehrenamtlich" "darüber hinaus" noch in verschiedenen Institutionen tätig sind: bei der "Caritas", bei den "Tierschützern", bei "Greenpeace", beim "roten Kreuz" oder als "Entwicklungshelfer in Afrika". Die restlichen Bürger können diese angesichts ihres Einsatzes nur bewundern - doch auch sie "tun "etwas"". Sie "spenden". Sie spenden für "die Armen", für "die Notleidenden", für "die Kriegsopfer, für "Nachbar in Not" usw.. So können sie nachts wesentlich besser schlafen, da sie ja "wissen", dass sie "etwas" getan haben.
      Der Bürger weiß, dank "Gentechnik", "Biotechnologie", "Computer", "New Economy", "Functional Food", der "neuen Technologien" und so weiter wird es diese Probleme in naher Zukunft nicht mehr geben. Es müssen mehr Nahrungsmittel produziert werden und bessere Agrartechnologien entwickelt werden, sonst kann man das Welthungerproblem nicht lösen, ist sich der Bürger sicher.
      Er sieht und hört in den Medien, wie emsig die internationalen Institutionen und "die Wissenschaft" an den Problemen arbeiten und hofft daher auf eine bessere Zukunft, auch für die Menschen in den Entwicklungsländern. Die Gentechnologie z. B. wird in seiner Meinung auch das leidige Problem der "vielen" "genetischen" Krankheiten lösen, auch "Krebs", "Aids" und andere Krankheiten werden damit in Zukunft besiegt werden. Auch die Autoindustrie entwickelt "in der Zwischenzeit" "treibstoffsparende Autos" mit "Katalysatoren", die "helfen", die Umwelt rein zu halten und weniger fossile Brennstoffe zu verbrauchen.
      Er ist sich hundertprozentig und unerschütterlich sicher, die besten und nur die besten Technologien werden von der Wissenschaft eingesetzt, um die Menschheit in eine gute Zukunft zu führen, doch er weiß aus den Medien auch, dass man hier Kompromisse schließen muss. Entweder - oder, beherrscht sein Denken. Entweder Auto oder Radfahren, Atom oder kein Strom, Arbeit oder gesellschaftliches Abseits, Kapitalismus oder Kommunismus, Demokratie oder Diktatur, das sind die Alternativen, die er kennt und keine anderen. Wenn es z. B. etwa bessere, umweltschonendere, technologisch fortgeschrittenere Fortbewegungsmittel als Autos mit Verbrennungsmotoren gäbe, so ist er sich unerschütterlich sicher, dann wären diese schon längst eingeführt, denn dann "hätten wir es ja "schon längst, das ist doch klar"". Kopfschüttelnd verfolgt er dabei die gelegentlichen Meldungen von "freier Energie Technologie" und grinst blöde vor sich hin, wenn er solches auch nur hört, denn er ist ja umfassend "gebildet" und "weiß" ja, so etwas kann nicht funktionieren, schließlich verfolgt er des öfteren im Fernsehen die anstrengenden Versuche der Autoindustrie und der Wissenschaftler, Wasserstoffmotoren u.ä. zu entwickeln und wie mühselig und höchst kompliziert das doch alles eigentlich ist. Jeder kleinste Erfolg muss teuer erkauft werden, und Wissenschaftler erklären die Problematiken genau und vertrösten auf die Zukunft. "In 10 Jahren werden wir......dann haben wir die technischen Voraussetzungen.......dann können wir eine Masseneinführung dieser Technologie in Angriff nehmen.....vorerst sind unseren technischen Möglichkeiten Grenzen gesetzt....wir haben das Potential ausgeschöpft....usw.. Aufgrund all dessen steht der "gute Staatsbürger" grundsätzlich auf dem Standpunkt, dass "diese Freie Energie Technologie Spinner besser "was vernünftiges" arbeiten" sollten. Er weiß, dass deren Betätigung "sinnlos" und "keine Alternative" ist, denn die Wissenschaft hat vor vielen Jahrzehnten ja beschlossen, dass es freie Energie Technologie, die er ja locker und nebenbei mit dem Perpetuum mobile gleichsetzt, nicht gibt. Für ihn sind diese Leute daher (esoterische) "Spinner", "Mystiker", abgehobene und weltfremde Querköpfe, die besser eingesperrt oder eingespart gehörten, damit sie "keinen Schaden" anrichten können.
      Er hingegen "weiß", er macht mit seinen Spenden, mit seinen "sozialen Aktivitäten", mit seinem "Engagement" das eindeutig Richtige. Und das ist ihm auch durchaus sein Geld wert, im "Kampf" gegen diese "Probleme", "Bedrohungen" und gegen diese "Krankheiten" u.a.. Er sieht, wie die Wissenschaft "kämpft", und unbewusst möchte er sie in diesem "Kampf" "unterstützen", für die richtige Seite, im Kampf für "treibstoffsparende Autos", "effektivere Medizin", "bessere Schulausbildung" usw., es könnte ja auch ihn selber "mit all diesen Problemen" einmal treffen.
      Diesbezüglich hat der Bürger also durchaus "Problembewusstsein" und aus einer "rationalen", "logischen" und "grundvernünftigen" Sicht "kann er ja nur Recht haben", das "weiß" er.
      Was jedoch "die Wirtschaft" betrifft, so ist sich der Bürger bewusst, die ist "zu kompliziert". "Solche Dinge" übersteigen sein Fassungsvermögen. Daher überlässt er das besser den Fachleuten. Diese haben den Durchblick. Dass die Währung stabil bleibt, dass es keine größeren Finanzkrisen geben kann, steht für ihn fest. Heute ist die Welt "vernetzt", so etwas "wie früher" gibt es nicht mehr, "diese Zeiten sind vorbei", "Friede, Freude, Eierkuchen", davon ist er felsenfest überzeugt. Daher legt er seine Vermögensplanung lieber in die Hände von "Experten", die ihm Aktien, Fonds, Versicherungen etc. verkaufen, für eine "sichere Zukunft". Diese vermehren sein Geld ohne sein Zutun, doch er weiß auch, dass das auch mit Risiko verbunden sein kann, weil es so mancher Bankberater ihm (noch) mitteilt. Lässt er sein Geld jedoch bei der Bank liegen, so ist er "auf der sicheren Seite", weiß er, es kann ihm nichts passieren. Schließlich gibt es ja den "Einlagensicherungsfonds". Er bekommt also "garantiert" sein Geld zurück, "was auch immer" passiert. Außerdem steigen Aktien "langfristig". Man darf "nur nicht verkaufen". So wird man "automatisch reich". So folgt er den Ratschlagen der Experten, und sein Geld fließt dahin, wo es am "produktivsten" "arbeitet" - also in die Entwicklungsländer, in Billigarbeit, Kinderarbeit, Ausbeutung, Kriegswirtschaft, Blut und Tränen. Die Folgen sind Outsourcing, Lohndumping, Stellen- und Sozialabbau, Mord. Doch davon ahnt er nichts, will er auch partout und unter keinen Umständen etwas wissen, denn "das" geht ihn nichts an, damit will er "lieber" nichts zu tun haben. "Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß". Solange nur die Rendite stimmt, ist ihm egal, was "die Experten" mit seinem Geld machen. Ansonsten geht er auf die Barrikaden, der Herr Nachbar darf um keinen Preis der Welt mehr Rendite erzielen als er, sonst würde er ja "danebenstehen", sonst wäre er "der Dumme". Er kann nicht ertragen, wie andere finanziellen Erfolg haben und er nicht. Denn dann geht er sofort auf die Barrikaden und mutiert zum geldgierigen Tier, das um der Rendite willen an den Lippen des "Finanzberaters" hängt, jedes Wort einsaugt wie ein Verdurstender einen Tropfen Tau und sich jede noch so risikoreiche wie schwachsinnige Anlage andrehen lässt, wie z. B. "China Prosperity", "DER" "Fonds" für den "erfolgreichen" Anleger (Klorollenhersteller in China).
      Er wundert sich nur, warum ihm in der Wirtschaftswelt ein immer rauerer Wind um die Ohren pfeift, warum der Arbeitsdruck immer mehr ansteigt, warum seine Kollegen entlassen werden, warum ganze Abteilungen ins Ausland verlegt werden, wieso die Welt immer "härter" zu werden scheint. Er versteht es einfach nicht und schüttelt den Kopf. Eigentlich ist er ja gegen die "Globalisierung", aber "andererseits" läßt sich "der Fortschritt" "ja nicht aufhalten". Nur ein grenzenlose Wirtschaftswelt ist eine freie Welt, so weiß er aus den Medien, wenn nicht bewusst, dann zumindestens unbewusst. Auch dafür müssen Opfer gebracht werden, auch das ist Teil des Fortschritts. Manches mag ihm zwar nicht gefallen, doch letzten Endes geht es ihm hier, "in der goldenen ersten Welt", ja immer noch hunderttausend Mal besser als den armen Menschen in den Entwicklungsländern, die er täglich immer und immer wieder im Fernseher vor sich hinsiechen, leiden oder verhungern sieht. Daher beißt er die Zähne zusammen und sagt sich vor "Jede Arbeit ist besser als keine Arbeit". Sinngemäß also "Arbeit macht frei", er kann sich nur nicht richtig so daran erinnern, wo er diesen Satz zum letzten Mal gehört hat. Das Heer der Arbeitslosen bestärkt ihn in dieser Ansicht und versetzt die Arbeitgeber in höchstes Entzücken. Lohndrücken und Arbeitsvertrag-Drücken fällt da schon leichter, auch "interessante" Arbeitsverträge, die vormalige Arbeitnehmer in "Selbständige" verwandelt, sind "beliebt".
      Wenn ihm der Arbeitsdruck und "das Leiden" dann doch zu groß wird, dann "flieht" der Bürger in "seine kleine Welt", "My Home is my Castle", denn "er muss sich ja auch einmal etwas gönnen". Er "gleicht" den Verlust seiner persönlichen Freiheit mit Konsumgütern aus. Das Konzept "Freiheit" hat er ja schon lange ad acta gelegt, von einigen "aufrührerischen Momenten" am Beginn seines Arbeitslebens abgesehen, aber das war ja eh nur das übliche "jugendliche Rebellentum". Und überhaupt gewöhnt man sich ja an alles, wenn man nur lange genug in der Scheiße sitzt, merkt man es nicht mehr. Doch irgendwie ahnt er dunkel und weit entfernt, eigentlich geht ihm ja etwas ab, etwas wichtiges, nur was? Um das zu verdrängen, verbringt er seine Freizeit mit dem Konsumieren von Drogen, Alkohol, Zigaretten, Essen, Sex, Pornografie, Gewaltfilmen, Fernsehen, mit Talkshows, Einkaufen, Handytelefonieren, Auto kaufen oder vorführen, etc.. Das "verschafft" ihm den "nötigen Ausgleich", er muss sich nämlich "ablenken", vor allem von sich selbst und dem Sinn des endlosen Produzierens und Konsumierens. Zur Ruhe kommen hieße ja nämlich, mit Problemen konfrontiert werden, von denen er nichts wissen will. Mit sich selbst kann er ja schon überhaupt nichts anfangen, deswegen hat er regelrecht Angst davor, mal aus seinem hyperaktiven Treiben herausgerissen zu werden und in die Lage zu kommen, nachdenken zu müssen. Zudem lebt er durch Ablenkung und Ersatzbefriedigungen wie o.a. seinen "Freiheitsdrang" aus. In Film und Fernsehen projiziert er sich selbst auf den Hauptdarsteller und erlebt dessen Abenteuer als seine eigenen Abenteuer. Dazwischendrin konsumiert er Subliminalwerbung und wird reizüberflutet durch kurzgeschnittene im Sekundentakt wechselnde "Clips", "Infopanels", "Sound Effects" und ähnliches. Dass all diese auf ihn auch nur den geringsten Einfluss haben sollten, lehnt er generell ab. Er schließt es von vorneherein aus. "Ich tue, was ich will", ich bin "mein eigener Herr", sagt er mit überzeugter, fester Stimme. Ich bin ich und sonst niemand. Dass es eine Tatsache ist, dass bei einer Wahl nach 10% der ausgezählten Stimmen die restlichen 90% der Bevölkerung mit 95%iger Sicherheit (anders ausgedrückt mit maximal +/- 5% Abweichung von der dann real eintretenden Stimmverteilung nachdem alle Stimmen ausgezählt wurden) vorhergesagt werden können, "glaubt" er entweder nicht, "misst dem keine besondere Bedeutung zu" oder hält es für "Zufall". Oder er glaubt oder besser gesagt nimmt es zur Kenntnis, macht sich aber eigentlich keine tieferen Gedanken dazu. "Es ist halt so, na und?" Mathematik ist aber auch nicht jedermanns Sache und überhaupt hat er dort in der Schule eigentlich nie aufgepasst. Dennoch glaubt er ernsthaft, er habe "eine freie Meinung". Auch glaubt er an "Pressefreiheit", "Meinungsfreiheit" und an die "Demokratie". Vor allem die freie Presse und der freie Buchhandel ist eines seiner Lieblingsthemen, "irgendwie" "weiß er" "die sind "ganz" wichtig". "Irgendwo" hat er das "schon mal" gehört. Dass er aber nie oder nur sehr selten ein Buch liest, und wenn, dann höchstens "Harry Potter" (= Anleitung zum Okkultismus, auch schon für die Kleinsten!) oder "Loveboat", scheint ihn nicht sonderlich zu stören. "Man hat "Wichtigeres" zu tun". "Der Lack hat schon wieder einen Kratzer", "Die Fernseher einen Strich", "Der Computer spinnt", Die "Dachrinne tropft", "Ich muss jetzt Big Brother sehen" etc..
      Seine Zielvorstellungen und seine Vorstellungen vom "sinnvollen Leben" reduzieren sich im Kern auf Produzieren und Konsumieren, auf das Erschaffen und Vernichten von Gütern und Dienstleistungen. Auf das Arbeiten und auf die Kompensation des Leidensdruckes der Arbeit durch Luxus, Bequemlichkeit, Ablenkung etc.. Als Motivation und für ihn "erstrebenswerte" Zielvorstellung kommen ihm dabei die zahlreichen Bilder über Luxus und Wohlstand in den Sinn, die er zu Millionen im Kopf hat. Er "weiß", wenn er "das alles" "erst" hat, "dann" ist er "wirklich" "glücklich" und dafür muss er sich anstrengen, dafür lohnt sich "die Arbeit". "Irgendwann", so glaubt er, "erreicht" er "es" "auch". Leider machen ihm wirtschaftliche Zwänge immerzu einen Strich durch die Rechnung, was er mit rücksichtsloserem Vordrängen in der Ellenbogengesellschaft und "intelligenten Taktiken" oder puren Egoismus "kompensiert", denn "von nichts kommt nichts", "ohne Fleiß kein Preis", "zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen". Leider macht ihm auch die Gesundheit zu schaffen. Der Arzt meinte, er solle nicht so "fett" essen, nicht so stark würzen etc., doch er weiß, einmal sagen die dies, einmal das. Heute sagen sie, Milch ist gut für die Knochen, und morgen schon sagen sie dass Milch Osteoporose auslöst. Man kann sich eben auch dort "auf nichts verlassen", das ganze ist "viel zu kompliziert", also überlässt er das Kapitel Gesundheit eben "den Fachleuten" wie Ärzteschaft oder Pharmakonzernen. "Die Ärzte" werden seinen Körper schon "reparieren" wie ein Klempner den Wasserhahn, denn "dazu" sind sie "ja schließlich" da. Auf sein "richtiges Essen" braucht er also nicht verzichten, "die" sorgen schon dafür, dass es ihm "gut geht". Notfalls legen sie einen Bypass, das zahlt dann die Krankenkasse. Ist zwar nicht billig, aber er hat ja "so lange" eingezahlt, "jetzt will er auch was dafür bekommen". So geht es auch mit seiner Gesundheit ständig und immer weiter bergab, trotz der "Fortschritte" der Medizin und aller tollen neuen "Technologien", trotz aller "Wunderpillen" und "Innovationen". Von Alternativmedizin will er nichts wissen, da "wirft man nur sein Geld hinaus" und überhaupt ist das "wissenschaftlich nicht anerkannt" und "Abzockerei". Heilpraktiker = Quacksalber, neulich gehört in "Medizin aktuell". Ich bin voll informiert!. Die Magnetmatten- und Glaspyramidenverkäufer sollen bleiben, wo der Pfeffer wächst.
      So läuft und läuft er bis zur Pension, wenn er diese erreichen kann, wie ein Hamster in der Tretmühle oder die Ratte beim Rattenrennen. Der Kilometerzähler der Hamstermühle bzw. der Kilometerstein am Straßenrand der Rattenstrecke ist sein Antrieb und seine Motivation, "so weit" ist er "schon gekommen", hat er es "gebracht". Andererseits aber macht er sich immer noch Hoffnung, dass er "es" doch noch erreicht, "die Hoffnung stirbt zuletzt". Die, die von vorneherein der Meinung waren, dass es in dieser Gesellschaft in diesem System unglücklicherweise nur den Reichen vergönnt ist, in Saus und Braus zu leben und "alles" zu haben, die "linken Terroristen", "Anarchisten", "Steinewerfer" usw., für diese hat er nur Verachtung übrig. "Das sind Parasiten der Gesellschaft die nichts arbeiten, nur herumgammeln, morden, klauen und stehlen und dem Staat viel Geld kosten, wenn sie protestieren gehen und deren Weltbild, hah, das verdient den Namen ja nicht mal. Und deren Theorien... - wissenschaftlich ja nicht anerkannt und jeder Wirtschaftsfachmann kann darüber nur lachen. Die sollen gefälligst was arbeiten und wenn sie nicht wollen, dann muss man sie eben zwingen (Zwangsarbeit). Denen gehört jede Unterstützung gestrichen (sollen verhungern) oder gleich einsperren (KZ)" [Anm.: Solche wie die Tute Bianche]. Gute, fleißig arbeitende, völlig verdummte und extrem oberflächliche Mittel- (oder darunter)standsignoranten wie Zlatko hingegen verdienen Respekt. "Deutscher Fleiß und deutsche Gründlichkeit" - "Arbeitet und denkt nicht, denn Arbeit macht frei". Insgeheim ein Vorbild, man sieht ja, Zlatko hat es zu "etwas" gebracht. Wenn solche wie Zlatko es schaffen können, dann kann er es doch auch. "Man sieht, auch als ignoranter, unwissender Vollidiot kann man es durchaus zu etwas bringen" ist die tolle Botschaft, die aus den Flimmerkästen im Halbschlaf des Alphawellenrhythmus in die Gehirne einsickert, ebenso wie Botschaften wie "nichts wissen macht auch nichts", besser "nichts wissen und gut leben". Zudem "sieht man", "macht es ja nichts", "überwacht zu werden". Man kann "auch so" "gut" "leben". "Hauptsache mir geht`s gut". Wie beruhigend, dass die Erkenntnisse der überaus erfolgreichen Psychohygiene und Gleichschaltung aus dem dritten Reich sowie die Erkenntnisse der gesamten psychologischen Forschung bis heute dazu benutzt werden, den Bürgern über den Volksempfänger und neuerdings auch schon über ELF Sendeanlagen (man geht mit der Zeit!) nach allen Regeln und Möglichkeiten der Kunst derart vorteilhafte Ideologien und Ideen in den Kopf zu hämmern, oder besser gesagt, still und leise einzuflößen - jeden Tag hundertmal jenes Sätzchen und dann wieder dieses Sätzchen und dieses Bild und diese Botschaft und alles schön subliminal und still und leise. Macht im Jahr X tausend Manipulationen .....und nach X Jahren X zehntausend usw...... und irgendwann hat man die Bürger zu völlig verblödeten, oberflächlichen Ignoranten modifiziert, die strebsam Arbeiten, die Klappe halten und das noch ernsthaft für "das Leben" halten und sich artig bedanken, wenn sie einmal im Jahr Urlaub machen können, Billigurlaub in Griechenland, "zur Erhaltung der Arbeitsfähigkeit", wie es im Gesetz heißt.
      Der Lebenssinn? - Funkstille, Rauschen im Äther - . Generell beschäftigen sich die Bürger lieber nicht mit Fragen "wie diesen", mit Fragen über das Leben oder den Tod oder dem Sinn des ganzen wahnsinnigen Treibens, solange es sich irgendwie verdrängen lässt. Insbesondere die Frage nach dem (Lebens-)Sinn ist irgendwie unangenehm, nur warum, das scheint der Bürger nicht so genau zu wissen. Aber ansonsten "weiß er ja eigentlich alles", er ist "umfassend gebildet", "Fernsehen bildet" ja bekanntlich. Er hält es daher auch nicht für nötig, sich "darüber hinaus" noch zu informieren, das ist ja auch "nicht nötig", er ""weiß" ja "schon" "alles"". Und er "weiß" auch, dass er alles "weiß". Zumindest "das Wichtige", das, was man "zum Leben" braucht, das, was aus den Medien stammt. Doch gegenüber den Medien hat er keine Vorbehalte, denn die "decken ja auch auf" und "verändern damit die Welt" positiv, bringen die "schonungslose Wahrheit". Nur bei Prinzessin Diana vergoss er eine Träne. Die bösen Paparazzi! Die arme Prinzessin!
      Die Wahrheit ist das, was alle glauben. Außerdem ist nicht wahr, was nicht wahr sein darf. Dazu gehören unter anderem auch Dinge wie diese "Hypothesen" von der Umverteilung von arm nach reich durch "die Zinsen", mit denen sich der Normalbürger entweder gar nicht oder nur äußerst oberflächlich beschäftigt. Wie ein Reicher leistungslos immer mehr Geld bekommt und jede Nacht während er schläft Geld "erwirtschaftet", für das er selbst monatelang arbeiten muss, das ist für ihn "ein Mysterium" der "hochkomplexen Wirtschaft", ein "unlösbares" "Paradoxon". Ungerecht findet er es "ja eigentlich", aber die Welt der Reichen ist "sowieso" für ihn "unverständlich", damit hat er "nichts am Hut" und eigentlich ärgert es ihn, sich "darüber" Gedanken zu machen, daher macht er sich "lieber" keine. Er "wundert" sich nur, "woher" die das Geld bekommen. Er lässt jedoch bald schon davon ab, diese Frage weiterzuverfolgen, denn "das" "ist "eben" zu kompliziert". So "wundert" er sich dann auch, warum die Staatsschulden vorne und hinten explodieren, wieso die Sozialleistungen vorne und hinten gekürzt werden und er immer mehr Geld "an den Staat" verliert. Laut ruft er "Steuersenkung!" oder die "Lohnnebenkosten" sind zu hoch! Am selben Tag tritt im Fernsehen ein Multimillionär von einem Politiker ans Rednerpult und brüllt mit klarer, fester, schneidender Stimme: "Fusionen bringen Arbeitsplätze!!! Wir müssen rationalisieren! Der Staat hat sich nicht mehr in die Wirtschaft einzumischen! Die Überregulation muss ein Ende haben! Lasst uns den Staatsinterventionalismus zu Grabe tragen! Der freie Markt garantiert den Wohlstand!". Alle klatschen. Dann fühlt auch er sich besser - es gibt halt noch die "Ehrlichen, die "Guten", und für einen Moment fühlt er sich erleichtert von seiner Wut "auf die bösen Nichtstuer und Sozialschmarotzer", gerade so, als ob er noch jung wäre und die Katze am Schwang gezogen hätte. Der hat es denen gegeben, recht hat er, die sollen "bloß arbeiten"!
      Angesichts seiner Überforderung mit "solchen" Dingen geht er dann dazu über, die "bösen" Ausländer anzugreifen. Oder auch die Politiker, die "bösen Konzerne", die "verdammten Sozialschmarotzer", die ""überhöhten"" Sozialausgaben", die "ständig kranken Hypochonder", die ""verwöhnten" Leute, "denen es viel zu gut geht"". Nichtsdestotrotz hat er immer noch genug Geld, um "mobil" zu telefonieren, auch für die ISDN Standleitung hat er noch Geld, "denn die braucht man", schließlich schreibt er dann und wann lustige 1,5 Kilobyte große Emails an seine Freunde bzw. lädt sich Pornos aus dem Internet herunter. Gerüchten, dass man beim Handytelefonieren sein Gehirn mit krebserregenden Wellen bestrahlen könnte, traut er nicht über den Weg. Diejenigen, die solche Thesen verbreiten, hält er für "Spinner", für "Leute, die von Technik nichts verstehen" oder für "zarte hypochondrische Mimosen, denen es "eben" zu gut geht" oder die "zu wenig" arbeiten, sodass sie auf "so dumme" Gedanken kommen. Richtige Techniker können darüber nur lachen! Überhaupt ist das alles erstunken und erlogen und beruht "einzig und allein" auf dem "Placeboeffekt", denn negatives Denken schadet ja bekanntlich, das sieht man ja. Kaum ist so eine Antenne mal auf dem Dach (auch wenn die Leute nichts davon wissen), klagen schon einige (die Elektrosensiblen, aber das ist natürlich erfunden) über Müdigkeit, Kopfschmerzen, Bluthochdruck, Schlaflosigkeit, Depressionen, Unruhe und die Krebsrate steigt, "auf wundersame Weise". Natürlich kann dazu "keine kausale Verbindung" hergestellt werden, denn Strahlung schadet bekanntlich nicht, wenn sie nicht stark genug ist, um das Gewebe zu erhitzen. Das ist bekanntlich der neueste wissenschaftliche Stand, zweifelsfrei bewiesen. Die "Wissenschaft" alias "die Mobilfunkbetreiber" haben das "zweifelsfrei" mittels "großangelegter" "repräsentativer" "Studien" bewiesen. Jeder, der etwas anderes sagt, ist also ein Dilettant, denn nichts ist unangreifbarer als die ehrliche, unbestechliche und stets ausschließlich der Wahrheit verpflichtete Wissenschaft. Dass sein handyvertelefoniertes Geld "nebenbei" für den Ausbau einer totalitären Überwachungsinfrastruktur eingesetzt werden könnte, mit der letztlich jeder Bürger in der Zukunft kontrolliert werden wird, interessiert ihn eigentlich nicht wirklich. "Na und? Was juckt es mich wenn die mehr wissen als ich über mich selbst". Überhaupt sind solche "Szenarien" "Fantasien" von "Spinnern". Wir leben ja in einem "freien Land" und nichts gilt höher als die "individuellen Rechte". Auch die großflächige Bestrahlung der Bevölkerung, Kinder, Alter, Kranker und Schwacher sowie der Tier und Pflanzenwelt mit krankheits-, stress- und krebsauslösenden Wellen sind alles haltlose Phantastereien. "Kristallklare Sprachqualität" geht "nun mal" vor. Man muss "für den Fortschritt" Opfer bringen und wenn diese auch noch so groß sind, das ist so wie in der Medizin, wo inzwischen offensichtlich Verrückte ungestraft Frankenstein - Ersatzteillager anlegen können - das ist eben Fortschritt. Nur so kommt die Menschheit weiter. Die Kirche kann dazu nur überzeugt sagen: "Seid glücklich und vermehret euch" (auch in der Dritten Welt). Schwach werden "Eingriffe in die Keimbahn" kritisiert, leider weiß dort aber anscheinend keiner, was die Keimbahn ist, denn mit Dingen, die unter dem Gürtel liegen, wollen die ehrenwerten violett gekleideten Eminenzen auf ihren Geldbunkern, Schlössern und Kunstschätzen aus dem zweiten Weltkrieg und jahrhundertlanger Ausbeutung, Massenmord, Verdummung und Völkervernichtung (und vieler vieler anderer Dinge mehr) wohlweislich nichts wissen, denn sie sind zu "höherem" verpflichtet und viele schweben abseits von der realen Welt in selbstgewählter Klausur und philosophieren über kirchentheoretische Fragen. Ansonsten geben sie sich "säkularisiert" und weltoffen, insbesondere in unstrittigen Punkten, wie zum Beispiel dem Telefon. So macht es nichts, wenn Kirchtürme in Mobilfunkmasten umfunktioniert werden, denn das Telefon ist das Telefon und ganz eindeutig nichts Böses. Außerdem findet sich in der Kirchenbibliothek seltsamerweise kein Buch über Handystrahlung, woraus sich in zwingender Notwendigkeit die Schlussfolgerung für die Kirche und ihre weisen, sich immer gewählt ausdrückenden Vertreter ergibt, dass daran nichts schädliches liegen könne und der Teufel sicherlich nichts mit dem Telefon zu tun hat. Überhaupt ist es sehr bequem, wenn sich die Landbarone und Lehnsherren auf ihren Schlössern auf diese Art und Weise verständigen und miteinander streiten können - siehe einen gewissen Bischof Kurt Krenn - welcher die Kirche in einige verfeindete Gaue gespalten hat, die sich gegenseitig vorwerfen, nicht fromm und päpstlich genug zu sein bzw. die sich uneinig sind, wie sie sich angesichts des wütenden Ansturms von schwarzen Schafen, die es wagen, die Sexualität zum Thema zu erheben (=Gotteslästerung, die mit dem Feuertod bestraft werden muss, was aber leider nicht mehr so einfach ist wie vor einigen Jahren), verhalten sollen. Dazu gibt es auch ein schönes Bibelquiz auf www.systemfehler.de zu bestaunen, womit sich der Bibelkenner vom gemeinen, analphabetisch begabten Bürger sehr schnell unterscheiden läßt, denn nur gute Kirchenmänner wissen hier die Antworten!
      Doch zurück zu fortschrittlicheren Themen und zu unseren guten, edlen, noblen, gebildeten, intellektuellen "Bürgern". Auch im Internet verhalten sich diese genauso fortschrittlich wie anderswo. Der Bürger hat es sich zur "guten Gewohnheit" gemacht, mit seiner richtigen IP Adresse auf den einschlägigen Seiten zu "surfen" und hat auch immer den Hotkey bereit, um den Bildschirminhalt verschwinden zu lassen, falls zufälligerweise Gott oder seine Frau durch die Türe tritt, denn man muss auf alles vorbereitet sein und wir wollen das jüngste Gericht ja nicht vorzeitig starten lassen. Auch füllt er wahrheitsgemäß alle Fragen in diversen Formularen, die meistens mit intelligenten, aber auch diskreten Fragen, wie z.B. nach den ersten 4 Ziffern der Kreditkartennummern (bei Lycos zu bestaunen) aus, und seien sie wie gesagt auch noch so dämlich oder privat, schließlich macht es ja nichts, wenn "die Firmen" oder "sonst jemand" "alles" über ihn wissen, so bekommt er "wenigstens" die "Mails", die seinen vorrangigen Interessen (Männer: Fußball / Autos, Sex, und der Rest; Frauen: Klamotten, Diamanten, Parfüms, Luxus, mächtige Männer (genetisch bedingt!) (auch wenn sie hässlich sind), und zuletzt Sex, was die Männerwelt EXTREM freut) entsprechen oder die "richtigen Magazine". So wird über ihn in einem Militärbunker in den USA ein vollständiges Datenprofil angelegt mittels militärischen, hochentwickelten Programmen (Echelon - Projekt), die von den besten und hochbezahltesten Fachleuten auf diesem Gebiet entwickelt wurden. Diese ermitteln mittels auf Computerprogrammen basierender künstlicher Intelligenz und raffinierten Vergleichsmethoden Daten über ihn und dann wird, unter Einbeziehung einer größeren Anzahl weiterer Daten, wie z. B. Handy oder Kreditkartenbewegungsprofilen oder Geheimdienstdaten, ein exakt zutreffendes Profil über ihn erstellt, das dann in die Rasterfahndung gegen "Systemkritiker und andere Terroristen" mit einfließt. So können Systemkritiker von "guten Bürgern" "wie ihn" separiert werden, deren "mit Sicherheit" "finstere Pläne" vereitelt und diese "Terroristen" "endlich unschädlich" gemacht werden, damit er sich nicht mehr vor ihnen zu fürchten braucht; denn er sieht ja regelmäßig Aktenzeichen XY und ist daher "voll" informiert.
      So geht die Abwärtsspirale für unseren guten Staatsbürger weiter, und je schlimmer die Zustände werden, desto mehr wird er radikalisiert, er geht zu den Nationalsozialisten, den Linken, den Grünen, den Kommunisten oder zu den Okkultisten oder gar zu den Schwarzmagiern.
      Sein Nachbar, ein "ganz seltsamer", redet in dieser Zeit vermehrt vom "kapitalistischen System", von "Zinsen", von "logischen Folgen" usw.. Er gibt ganz verrückte Sachen von sich und redet wirres Zeug, wie z. B. dass man jetzt sein Vermögen "richtig" anlegen sollte in Gold und Silber und besser keine langfristigen Verbindlichkeiten oder Versicherungen haben sollte. Natürlich kann der gute Staatsbürger darüber nur "milde lächelnd" den Kopf schütteln und vor sich hin grinsen... Gold und Silber ist doch eigentlich kein "richtiges" Geld mehr! Und überhaupt, da hat man ja "überhaupt keine Rendite und kriegt keine Zinsen", das Geld "faulenzt" sozusagen. "Mein Geld aber soll arbeiten!!!"
      Über den Spinner sagt er: "Wie kann man bloß soooo dumm sein????" oder "Was es nicht alles für Leute gibt...".. "Den Leuten geht es "eben" viel zu gut".
      Eines schönen Tages kommt dann eine Wirtschaftskrise und trifft ihn und "alle anderen" (bis auf die Superreichen und einige Vorbereitete), aus heiterem Himmel, "völlig unvorhersehbar" und völlig überraschend. Er verliert seine ganzen Ersparnisse, die Bank hat "zufälligerweise" geschlossen, die Währung ist hyperinflationiert, seine langfristigen Kredite (z. B. auf die Wohnung) und sonstigen Verbindlichkeiten platzen, sein Vermögen wird von der Bank zwangsgepfändet und seine Schulden bleiben hundertfach erhöht bestehen. Damit verliert er "alles", auch sein ganzes Weltbild von der glücklichen, reichen, schönen neuen Welt und so beginnt er zum ersten Mal in seinem Leben nachzudenken. Da erinnert er sich an seinen Nachbarn, diesen komischen Kauz mit den sehr sehr seltsamen Ansichten, über den er insgeheim immer gelacht hat. Er erinnert sich, warnte ihn dieser vor einiger Zeit nicht davor, er solle sein Geld bloß nicht in Aktien und Versicherungen anlegen, er solle schnellstens seine Schulden tilgen und besser Gold und Silber kaufen??? Ja, so war es doch! Der hat also davon gewusst! Der wusste es und hat mich nicht gewarnt, der ist jetzt reich geworden damit, und ich habe alles verloren!!!! So ein Dreckschwein!!!! Schnell beendet er seine theoretischen Überlegungen und schreitet mit den vielen anderen arg gebeutelten "guten Staatsbürgern" seiner Nachbarschaft zur Tat. Der komische Kauz wird von marodierenden Horden endgültig außer Kontrolle geratener Bürger am nächsten Baum aufgehängt, im "Namen der Gerechtigkeit". Danach fühlt er sich wieder besser, schließlich "hat er ja "eigentlich" "nur" einmal zugeschlagen". Im darauf folgenden Bürgerkrieg verliert er sein Leben, er stirbt heldenhaft "im Kampf", und mit ihm seine ganze endlose, unendliche, unbeschreibliche, himmelschreiende Dummheit, Arroganz und Ignoranz, zum höchsten Glück der gesamten lebendigen Schöpfung und aller denkenden und fühlenden Lebewesen.
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      schrieb am 25.08.02 14:05:34
      Beitrag Nr. 26 ()
      Geplatzte Blasen machen keinem Banker Kummer - und Ruhe ist auch dann die erste Bürgerpflicht. So schien es zumindest in Japan, denn dort liegt der Crash inzwischen schon zehn Jahre zurück und war fast in Vergessenheit geraten, weil sich die Weltwirtschaft davon lange Zeit nicht sonderlich beeinträchtigt zeigte. Von 1965 bis 1990 hatte der japanische Aktienmarkt eine stetige, zuletzt immer schnellere Aufwärtsbewegung durchlaufen, die weit über den realen Erfolg von Nippons Exportmaschine hinausschoss. Der Nikkei-Index der Börse in Tokio stieg um nicht weniger als 3.700 Prozent auf fast 40.000 Punkte und die spekulative Börsenkapitalisierung wurde noch einmal übergipfelt von einem phantastischen Anstieg der Immobilienpreise. Japan hatte sich reich gerechnet. Als die Blase 1990 sowohl bei den Aktien als auch bei den Immobilien platzte, stürzten die Finanz- und Immobilienmärkte ab und haben sich nie wieder erholt. Der Nikkei wurde halbiert, um danach immer weiter nach unten zu trudeln. Bekanntlich sitzt das japanische Finanzsystem seither auf einer Masse fauler Kredite in der Größenordnung von 1000 bis 2000 Milliarden Dollar.

      Eigentlich hätte die Konsequenz der Bankrott der großen Banken, der Zusammenbruch des Finanzsystems und eine schwere Depression Japans mit Rückschlag auf die Weltwirtschaft sein müssen. Wieso konnte diese Konsequenz für so viele Jahre vermieden werden? Dafür gibt es vor allem zwei Gründe.

      Erstens ermöglichte die vom Buddhismus und Shintoismus geprägte paternalistische Kultur Japans eine kollektive Manipulation der Finanzmärkte und Bilanzen, wie sie im westlichen Konkurrenz-Kapitalismus undenkbar wäre: Durch ein Geflecht von Loyalitäten und Abhängigkeiten, Überkreuz-Beteiligungen, Mafia-Filz (Yakuza) und informellen Absprachen unter staatlicher Guide wurde ein Großteil der faulen Kredite und nicht realisierten Verluste in Auffanggesellschaften geparkt oder zu den Bilanzterminen auf Treu und Glauben zwischen den Banken und Unternehmen durch Scheinverkäufe hin- und hergeschoben.
      Den Banken wurde erlaubt, die Eigenkapitalquote zu senken und Aktienpakete nicht zum Marktwert, sondern zum Einkaufswert zu bilanzieren usw. Obwohl es trotzdem eine Pleitewelle gab, konnte auf diese Weise der große Bankenkrach vermieden werden. Viele Tausende von eigentlich bankrotten Unternehmen vor allem in der Bau- und Immobilienbranche sowie im Einzelhandel wurden am Scheinleben erhalten, ein bis zwei Millionen Arbeitsplätze ohne ökonomische Basis durchgeschleppt.

      Zweitens war es die Export-Einbahnstraße über den Pazifik in die USA, die Japan dazu verhalf, die Systemkrise hinauszuschieben. Schon der vorherige Aufschwung war von einem wachsenden Exportüberschuss getragen gewesen, dessen Löwenanteil die USA aufgenommen hatten. Dem stand und steht bis heute kein gleichgewichtiger Warenstrom in die umgekehrte Richtung gegenüber, sondern stattdessen eine wachsende Außenverschuldung der USA - vor allem in Japan. Auch mit den Erlösen der weiter laufenden Exportwalze konnte sich die japanische Ökonomie über Wasser halten und ihr Finanzsystem vor dem Zusammenbruch retten.

      Dennoch musste von Anfang an ein Preis für die Vermeidung der Systemkrise bezahlt werden, nämlich zwar nicht die große Depression, aber doch die Stagnation der Konjunktur mit immer stärkeren deflatorischen Tendenzen. Die unter der Last fauler Kredite ächzenden Banken zögerten mit der Vergabe weiterer Kredite, die verschuldeten Unternehmen mit neun Investitionen, und die in großem Ausmaß mit geplatzten Hypotheken belasteten und von ungewohnter Arbeitsplatz-Unsicherheit geplagten Konsumenten übten sich in Kaufzurückhaltung - bei einem 60-prozentigen Anteil des Konsums am japanischen Sozialprodukt eine starke Konjunkturbremse.

      Die japanische Regierung versuchte zwischen 1991 und 2000 mit nicht weniger als zehn keynesianischen Konjunkturprogrammen - völlig gegen den neoliberalen ökonomischen Weltkonsens - vergeblich das Ruder herumzureißen.
      Der einzige "Erfolg" bestand darin, dass Japan die Weltspitze der Staatsverschuldung übernahm: War der Staatshaushalt 1989/90 als leuchtendes globales Vorbild noch mit insgesamt nur 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) verschuldet und erzielte damals sogar einen jährlichen Überschuss von 2,9 Prozent des BIP, so hält er inzwischen mit insgesamt 140 Prozent und einer jährlichen Neuverschuldung von 10 Prozent des BIP einen Negativrekord.
      Parallel dazu veranstaltete die Bank of Japan eine Zinssenkungsrunde nach der anderen, um schließlich zu einer paradoxen "Nullzinspolitik" beim wichtigsten Zinssatz, dem Tagesgeld, überzugehen: Die Banken konnten sich fast zum Nulltarif refinanzieren. An der binnenökonomischen Stagnation änderte sich dadurch nichts. Die verschuldeten Unternehmen und Haushalte nahmen trotz günstiger Konditionen keine neuen Kredite für Investitionen und Konsum auf. Umgekehrt zerstörte die Nullzinspolitik natürlich jeden Anreiz, Geld im Inland anzulegen. Die Wirkung war eine ganz andere: Institutionelle und private Anleger nahmen zu extremen Niedrigzinsen Geld auf, um es zu wesentlich höheren Zinsen im Ausland anzulegen. Japan überschwemmte die ganze Welt mit seiner wundersamen Liquiditätsschöpfung und heizte die globalen Finanzmärkte an, während zu Hause nichts mehr ging.
      Nur um wenige Jahre zeitversetzt durchliefen die Tigerstaaten Südostasiens denselben Krisenzyklus wie Japan. Seit Mitte der 80er Jahre vom Aufschwung des Exports getragen, der ebenfalls einseitig über den Pazifik in die USA ging, bildeten auch die neuen "Wunderländer" auf dieser Grundlage eine spekulative Blase bei Aktien und Immobilien, die bekanntlich 1997/98 platzte.
      Und wie in Japan wurden die daraus resultierenden faulen Kredite und nicht realisierten Verluste mit Hilfe des asiatischen Paternalismus unter dem Deckel gehalten, während die weiterlaufenden Exportüberschüsse im Handel mit den USA der Kompensation dienten. Zwei Jahre später gab es allgemeine Entwarnung: Die Asienkrise, so hieß es, sei überwunden und die Bank of Japan sah das Konjunkturtal durchschritten, erhöhte erstmals seit zehn Jahren
      die Zinsen und kündigte marktöffnende Reformen an.
      Umso größer der Katzenjammer, als parallel zu einem dramatischen Absturz der Aktienmärkte in den USA, Europa und Japan im Frühjahr 2001 der japanische Finanzminister mit einer für asiatische Verhältnisse außergewöhnlich undiplomatischen Offenheit plötzlich wie aus heiterem Himmel verkünden musste, das Finanzsystem seines Landes stehe kurz vor dem Kollaps.
      Welche Veränderungen sind für diese unerwartete Wendung verantwortlich?

      Japan ist von seinem lange verdrängten, aber nie wirklich bewältigten Crash des Jahres 1990 eingeholt worden. Die Verzögerung der Systemkrise war nur unter der Bedingung möglich, dass irgendwann die Binnenkonjunktur wieder anspringt.
      Alle Versuche, diesen Start mit Hilfe staatlicher Geldspritzen zu bewerkstelligen, sind nun ausgereizt. Der durch diesen Misserfolg mitbedingte neuerliche Verfall des Nikkei-Index um mehr als 30 Prozent seit Beginn des Fiskaljahres 2000/01 hat den Banken zusätzliche unrealisierte Wertverluste in bis zu zehnfacher Höhe der angestauten faulen Kredite eingebracht. Bei der anstehenden jährlichen Bilanzierung wird ein massiver Abzug von Guthaben
      verunsicherter Bankkunden befürchtet. Schlagartig ist der Druck gestiegen, der verzögerten "Bereinigung" von Unternehmenssektor und Arbeitsmarkt endlich freien Lauf zu lassen. Der Optimismus der Bank of Japan hat sich als grandiose Fehleinschätzung erwiesen.
      Gleichzeitig droht aber auch der andere Motor der japanischen Krisenverhinderung ins Stocken zu geraten, nämlich die Exportmaschine in die USA. Die geplatzten Blasen Japans und der Tigerländer konnten ja nur deshalb über Jahre hinweg kompensiert werden, weil die Blasen in den USA (und parallel dazu in Europa) noch munter weiter aufgebläht wurden. Nur durch den permanenten Zufluss ausländischen Geldkapitals und die ebenso permanente Steigerung der Aktienwerte konnten die USA die Überschüsse der ganzen Welt importieren und die notleidenden Volkswirtschaften stützen. Seit März 2000 aber sind die "neuen Märkte" der High-Tech- und Internet-Werte um 60 bis 80 Prozent abgestürzt genau ein Jahr später scheint nun auch der Verfall
      der Standardwerte begonnen zu haben.

      Zweckoptimistisch wird allgemein behauptet, dass die Krisenkurve Japans 1990 und der Tigerstaaten 1997/98 nicht mit derjenigen in den USA heute zu vergleichen sei die US-Ökonomie sei viel resistenter. Genau das Gegenteil ist der Fall. Der spekulative Boom in den USA wurde nicht auf einen Exportboom aufgesattelt, sondern umgekehrt auf ein mit Außenverschuldung bezahltes gigantisches Handelsdefizit. Insofern ist die Tiefendimension der US-Krise viel schlimmer. Zwar hat es in den USA keine zusätzliche Blase am Immobilienmarkt gegeben wie in Asien, dafür aber die zusätzliche und viel größere Blase
      der "New Economy". Und hatte Japan 1990 noch eine Sparquote von 16 Prozent, so ist sie heute in den USA gleich Null oder sogar negativ. Selbst die viel gepriesenen Überschüsse des US-Staatshaushalts in den letzten beiden Jahren liegen mit 2,3 Prozent des BIP unter den damaligen japanischen.
      Vor allem aber: Die Unternehmen und Konsumenten sind in den USA wesentlich höher verschuldet als es die asiatischen jemals waren. Im Vertrauen auf weitere Kurssteigerungen ihrer Aktien-Portfolios haben die US-Privathaushalte bis Herbst 2000 praktisch den Konsum mehrerer Jahre vorweggenommen.
      Und zusätzlich zu den ohnehin schon aufgehäuften Schulden haben viele Unternehmen der IT-Branche seit dem Beginn der Talfahrt an der Nasdaq in der falschen Hoffnung auf eine baldige Trendwende eigene Aktien im großen Maßstab zwecks Kurspflege auf Pump zurückgekauft inzwischen ist ihre Lage umso verzweifelter. Es war absehbar, dass der Prozess der Privat- und Unternehmensverschuldung irgendwann den Prozess der Börsenkapitalisierung überholen würde. Die anhaltende Flut von Gewinnwarnungen in allen Bereichen der US-Ökonomie (und inzwischen auch in Europa) zeigt, dass das Limit erreicht oder schon überschritten ist. Kapitalismus ohne Profit geht nicht. Und jetzt brechen auch die Umsätze in wichtigen Bereichen (wie z.B. bei Mobiltelefonen) weg.

      In der krisenhaften Verschränkung einerseits von Konjunktur und Börse auf der strukturellen Ebene, andererseits von Nordamerika und Asien auf der Ebene der Weltmarktbeziehungen, zeichnet sich somit die Möglichkeit einer Eskalationsbewegung ab. Generell ist bei ökonomischen Rückwirkungen mit einer Inkubationszeit von sechs Monaten bis zwei Jahren zu rechnen. Seit Ende 2000 zeigen sich die ersten Brandspuren des Crashs an der Nasdaq in der US-Konjunktur. Diese Spuren wiederum haben den Crash beschleunigt und auf die Standardwerte übergreifen lassen. Als Folge der Abschwächung in den USA gehen nun Export und Investitionen in Japan zurück, was dort
      den Druck auf das Finanzsystem erhöht. In der Folge davon wiederum könnte, wie schon lange befürchtet, japanisches Geldkapital aus den USA abgezogen und dadurch der Abschwung der US-Konjunktur beschleunigt werden usw. Dieser Eskalation würde sich Europa kaum entziehen können. Nicht nur der Export in die USA und nach Japan würde zurückgehen, sondern auch der Export in alle vom japanischen und US-amerikanischen Abschwung betroffenen Volkswirtschaften - sowohl in Asien und Lateinamerika als auch innerhalb der EU selbst.

      Hinter der Unberechenbarkeit der Erscheinungen und den wilden Ausschlägen der Finanzmärkte steht letzten Endes die Entwertung der Arbeit und damit die Entsubstantialisierung des Geldes durch die unbeirrt mahlende Mühle der 3. industriellen Revolution. Mit jedem partiellen Crash wird die Systemkrise reifer und dringt auch in den Zentren stärker an die Oberfläche. Wenn das globale Desaster abermals verzögert werden soll, muss um jeden Preis der Konsum in den USA und Japan angeschoben werden.
      Das dürfte diesmal jedoch schwieriger sein als in der Vergangenheit. Das Platzen der US-Blase ist viel gravierender als das Platzen der asiatischen Blase. Denn die USA haben keine andere USA, um einen Crash außenwirtschaftlich zu kompensieren. Sicher könnten sie versucht sein, ihre Probleme zu exportieren. Für eine Exportoffensive fehlen ihnen als notorischem Importweltmeister aber die Produkte und Kapazitäten. Außerdem müssten sie, um die Krise exportieren zu können, den Dollar drastisch abwerten, was zu einem Abwertungswettlauf mit dem Yen, in der Folge mit sämtlichen asiatischen Währungen und schließlich auch mit dem Euro führen würde. Dieses durchaus realistische Szenario einer globalen Währungskrise (die Yen-Abwertung hat bereits begonnen) wäre erst recht verheerend für Konjunktur und Finanzmärkte.
      So bleibt nur das alte Mittel der direkten und indirekten staatlichen Geldspritzen. Innerhalb weniger Wochen hat die US-Notenbank (Fed) drei Zinssenkungen vorgenommen und eine vierte angekündigt, (Anmerkung: heutiger Stand --> tiefster Zinssatz seit 40 Jahren!!!) Präsident Bush plant ein zehnjähriges Steuersenkungsprogramm von 1600 Milliarden Dollar pro Jahr, und die Bank of Japan ist nicht nur zur Nullzinspolitik zurückgekehrt, sondern will die Kontingente der Geldversorgung erhöhen und damit die Refinanzierung der Banken erleichtern.
      Es ist aber unerfindlich, warum in Japan jetzt plötzlich funktionieren soll, was bisher versagt hat, und warum die USA mit derselben Methode besser fahren sollen als Japan. Bushs Steuersenkung betrifft entweder nur Haushalte, deren Konsum bereits gesättigt ist, oder die frei werdenden Gelder müssen zur Sanierung der aufgelaufenen Schulden verwendet werden. Aus demselben Grund verpuffen die Zinssenkungen in den USA und Japan, denn das billige Geld wird eher für Umschuldungen im Unternehmens- und Privatsektor verwendet als für Investitionen und Konsum.

      Wenn also die Geldspritzen wirken sollen, müssen sie in einer wesentlich höheren Dosis verabreicht werden als bisher. Und dabei muss auch die Europäische Zentralbank (EZB) mitspielen, weil sich sonst die globalen Kapitalströme umkehren und so die Krise potenziert statt verhindert wird. Neben einem Abwertungswettlauf ist also ein Zinssenkungswettlauf denkbar. Der große Sündenfall gegen die monetaristische Wirtschaftstheologie zeichnet sich bereits ab als eine Art Börsenkeynesianismus, um durch ein synchrones Öffnen der Geldschleusen in allen drei großen Wirtschaftsblöcken das
      Finanzkapital und die davon abhängig gewordene Konjunktur zu retten.
      Der Preis dafür wäre die Rückkehr der Inflation, die in den USA bereits jetzt bei einer Jahresrate von 3,5 Prozent liegt. Noch vor wenigen Monaten hätte dies Herrn Greenspan alarmiert und zu Zinserhöhungen veranlasst, heute treibt ihn die Not zu einer genau entgegengesetzten Politik. Geht es in diese Richtung weiter, ist sogar die historisch einmalige Gleichzeitigkeit von Depression und Inflation möglich: nämlich eine Deflation der Vermögenswerte durch
      Aktiencrashs mit der Folge von Massenentlassungen und Massenbankrotten, während die am Markt verbliebenen Unternehmen sich aufgrund ihrer Überschuldung trotzdem zu Preiserhöhungen gezwungen sehen.

      FÜR SIE PERSÖNLICH HEISST DAS VOR ALLEM, DASS SICH IHR VERMÖGEN IN GEFAHR BEFINDET UND SIE RASCH HANDELN SOLLTEN, bevor Sie nicht mehr dazu in der Lage sind. Wir stehen direkt vor der größten Wirtschaftskrise der menschlichen Geschichte.
      Alles, was Sie zur Zeit tun können um Ihr Vermögen wenigstens einigermaßen zu behalten, ist folgendes:
      1.) Haben Sie KEINE SCHULDEN. Bauen Sie alle Schulden SO SCHNELL ALS MÖGLICH auf 0 ab. Auch, wenn Sie dazu auf allen Luxus verzichten und von Brot und Wasser leben müssen.
      2.) Investieren Sie überschüssiges Geld in PHYSISCHES Gold und Silber (Münzen), Bargeld in kleinen Scheinen, ausländische Währungen (CHF), Tauschmittel (was in Not- und Kriegszeiten benötigt wird), auch NAHRUNGSMITTEL!!!!!
      3.) Informieren Sie sich möglichst umfassend über das, was für die Zukunft zu erwarten ist. Informieren Sie sich NIEMALS über die Massenmedien über die Themen, die Ihre Zukunft betreffen, sonst werden Sie sehr schnell feststellen, dass Sie betrogen wurden und nunmehr vor dem Nichts stehen. Haben Sie kein Vertrauen in die Massenmedien in allen Fragen, die Ihre persönliche Zukunft betreffen!
      Das sind nur 3 gutgemeinte Tipps und natürlich gäbe es noch auf viel mehr auf Hunderten Seiten zu sagen.
      Lesen Sie dazu einfach auch die Bücher vom Kopp-Verlag ( www.kopp-verlag.de ).
      Sehen Sie sich dazu:
      www.systemfehler.de und
      www.geldcrash.de an.
      Avatar
      schrieb am 25.08.02 14:30:02
      Beitrag Nr. 27 ()
      In John F. Kennedy Antrittsrede prägte er dieses Zitat:

      "Frag nicht, was Dein Land für Dich tun kann - frag was Du für Dein Land tun kannst."
      Avatar
      schrieb am 29.08.02 21:31:29
      Beitrag Nr. 28 ()
      Korruption auf dem Vormarsch
      (ffs) Der Trend hält unvermindert an: Bestechung breitet sich weltweit mehr und mehr aus. Das belegt die neue Studie von Transparency International (TI). Korruption gefährde nicht nur die Demokratie, sondern halte ganze Nationen in Armut gefangen, erklärte TI-Chef Peter Eigen bei der Präsentation der Studie.

      Deutschland sei in das untere Drittel der Länder abgerutscht, mit denen es sich normalerweise vergleicht. Das schädige den internationalen Ruf des Standorts, warnte der Stellvertretende Vorsitzende von TI-Deutschland, Hansjörg Elshorst. Auf dem Index, der die Wahrnehmung von Korruption in einem Land abbildet, erreichte die Bundesrepublik Platz 18.

      Finnland an der Spitze

      „Man muss befürchten, dass Deutschland irgendwann von Botswana überholt wird, Der Abstand ist nicht mehr groß“, sagte der Vorsitzende Peter Eigen. Auf einer Skala zwischen 0 (sehr korrupt) und 10 (keine Korruption) erzielte die Bundesrepublik 7,3 Punkte. Damit liegt sie mit nur 0,9 Punkten vor dem südafrikanischen Land.

      An der Spitze liegen die Finnen mit 9,7 Punkten. Dicht gefolgt von Dänemark und Neuseeland. Die hohe Transparenz in der öffentlichen Verwaltung sei der Grund für das gute Abschneiden der skandinavischen Länder, so TI.

      Die Organisation befragte für die Studie Politiker, Geschäftsleute und Risikoanalysten in 102 Ländern, wie sie den Grad der Korruption einschätzen. In Europa bilden Italien und Griechenland mit jeweils 5,2 und 4,2 Punkten das Schlusslicht. Die letzten Ränge belegen weltweit Nigeria und Bangladesh.

      “Teufelskreis aus Armut und Korruption“

      Die Lage habe sich insgesamt in diesem Jahr nicht verbessert, sagte Eigen. „Von illegalem Abholzen bis hin zu Blutdiamanten sehen wir deutlich, wie die Erde und die Menschen auf verantwortungslose Weise ausgebeutet werden“, kritisierte er. Den Politikern wirft er vor, nicht konsequent genug zu handeln und nur "Lippenbekenntnisse abzulegen". Es müsse strikter gegen Korruption vorgegangen werden, um den Teufelskreis aus Armut und Korruption zu durchbrechen, so Eigen.




      [ Donnerstag, 29.08.2002 ]
      Avatar
      schrieb am 31.08.02 11:04:28
      Beitrag Nr. 29 ()
      Demonstranten in Argentinien fordern Rücktritt aller Politiker

      31 August 2002 02:41 CEST



      Buenos Aires (Reuters) - In dem seit vier Jahren von einer schweren Wirtschaftskrise heimgesuchten Argentinien haben Tausende Demonstranten den Rücktritt aller Politiker gefordert.

      Die Demonstranten zogen am Freitag mit Trommeln und Fahnen vor das Kongressgebäude in der Hauptstadt Buenos Aires. Alle Politiker sollten zurücktreten, rief der linke Abgeordnete und Kandidat für die Präsidentenwahl im kommenden Jahr, Luis Zamora, der jubelnden Menge zu. Die Politiker hätten die Menschen in Armut gestürzt und stünden einem Neuanfang im Wege. Zamora sagte, er werde sein Mandat im Kongress niederlegen, wenn andere dies auch täten.

      Die Demonstranten forderten, dass im März 2003 nicht nur ein neuer Präsident, sondern auch ein neuer Kongress gewählt wird. Zudem sollten die Richter des Obersten Gerichtshofs abtreten, denen Korruption und politische Interessen vorgeworfen werden. Die Kundgebung war von einem Bündnis von Politikern und Arbeitslosengruppen organisiert worden.

      In Argentinien liegt die Arbeitslosenquote bei über 20 Prozent. Der wirtschaftliche Niedergang des hochverschuldeten Landes und der Wertverlust der Währung, des Peso, haben dazu geführt, dass mehr als die Hälfte der 36 Millionen Einwohner in Armut leben. Vor acht Jahren waren es noch etwa 20 Prozent gewesen.

      Wegen der Wirtschaftspolitik der Regierung war es im Dezember in Argentinien zu gewaltsamen Protesten gekommen, bei denen 27 Menschen ums Leben kamen. Innerhalb kurzer Zeit mussten daher zwei Präsidenten zurücktreten. Trotz der seit Monaten anhaltenden Verhandlungen ist es Präsident Eduardo Duhalde bislang nicht gelungen, vom Internationalen Währungsfonds (IWF) massive finanzielle Hilfen zu erhalten. Der IWF fordert von der Regierung eine umfassende Konsolidierung der
      Haushaltspolitik.
      Avatar
      schrieb am 03.09.02 00:07:33
      Beitrag Nr. 30 ()
      zu #25
      So war es schon immer und so wird es sich endlos wiederholen.
      Ohne diesen Schweinezyklus wäre die Menschheit schon an Überbevölkerung zugrundegegangen, das ist doch mal ein positiver Gedanke!
      Bottleghostfatalist
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 20:23:26
      Beitrag Nr. 31 ()
      Chefvolkswirt der Deutschen Bank erwartet drastische Zinssenkung in Europa
      DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die Leitzinsen in Europa sind nach den Worten des Chefvolkswirtes der Deutschen Bank, Norbert Walter, "mindestens einen Prozentpunkt zu hoch". Falls die Finanzpolitik nicht bald das Richtige tue und auf größere Expansion schalte, sei sogar eine noch stärkere Zinssenkung nötig, sagte Walter dem "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe). Seit November 2001 beträgt der Leitzins in der Eurozone 3,25 Prozent.

      Wegen des Stabilitäts- und Wachstumspakts setzt der Chefvolkswirt jedoch wenig Hoffnung auf die Finanzminister. "Anfang nächsten Jahres dürfte der EZB-Leitzins bei unter zwei Prozent liegen", prognostiziert der Ökonom. Mit der ersten Zinssenkung rechnet Walter im Umfeld der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds Anfang Oktober.

      "Die Wahrscheinlichkeit, dass die USA und Europa in eine Deflation rutschen, beziffern wir auf etwa ein Drittel", warnte der Chefvolkswirt. Angesichts dieser Bedrohung müsse die Wirtschaftspolitik unbedingt handeln, betonte Walter./rw/mr



      info@dpa-AFX.de
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 08:40:22
      Beitrag Nr. 32 ()
      “Nicht wir Politiker machen die Politik, wir sind nur die Ausführenden. Was in der Politik geschieht, diktieren die internationalen Großkonzerne und Banken.”
      Johannes Rau
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 12:42:54
      Beitrag Nr. 33 ()
      Was kostet die Freiheit?

      von John Kalench

      Zu den Zeiten der Großen Weltwirtschaftskrise lebte ein reicher und mächtiger Unternehmer. Sein Imperium war endlos. Es reichte weiter, als das Auge sehen konnte: über jedes der Weltmeere und jeden Kontinent dieser Erde.

      Von seiner weitläufigen, luxuriösen Villa aus kontrollierte er eine Unzahl erfolgreicher Unternehmen, die alle füreinander produzierten und voneinander profitierten. Hunderttausende Menschen arbeiteten für ihn, er bestimmte über sie und ihr Leben. Er war ein wahrer Meister des Lebens, der Macht und der Manipulation.
      Er war ein scheuer und zurückgezogener Mann, der sich nur mit dem Feinsten vom Feinsten umgab. Er bewohnte die eleganteste Villa, umgab sich mit kostbaren Kunstwerken und Antiquitäten, verwöhnte sich mit der besten Küche und exquisitem Wein aus seinen eigenen Anbaugebieten. Eine große Dienerschaft kümmerte sich um jeden seiner Wünsche. Alles was er sah, berührte oder hörte war von allerhöchster Qualität.

      Sein größter Schatz war jedoch sein Privatzoo. Es war der größte der und vollständigste Privatzoo auf der ganzen Welt. Obwohl er niemals Besucher empfing, wurde er von Zoologen auf der ganzen Welt beneidet.
      Eines Tages berichtete ihm ein Diener von einem versteckten und abgeschiedenen Tal auf dem asiatischen Kontinent, in dem scheue, auf dieser Welt einmalige Tiere lebten. Von einem hohen Turm aus beobachtete er die Tiere auf den offenen Feldern seines Zoos. Und er dachte sich: "Diese seltenen Tiere im Tal wären sie passende Krönung meiner Sammlung."

      Also rief er seine Diener zusammen und organisierte eine Expedition zu den abgelegenen Bergen, dorthin, wo diese seltenen Tiere den Erzählungen nach lebten.

      Nach langer Zeit erreichte er ein isoliertes Dorf tief in den Himalajas. Die Jäger dieses abgelegenen Gebietes lachten ihn aus, als sie von seinem Vorhaben hörten. Sie erzählten ihm, kein Mensch, nicht einmal diejenigen, die seit Generationen hier lebten und jagten, könnte je hoffen, diese wilden und scheuen Tiere zu fangen.

      "In einem Monat werde ich zurückkehren," sagte er den Dorfbewohnern. "Ich werde alle diese Tiere fangen. Ich bitte nur um einen Begleiter, der mir zeigt, wo sie leben."
      Nach einem Monat kehrte er mit leeren Händen zurück. Die Dorfbewohner lachten ihn aus und verspotteten ihn. Er aber sagte nur: "Kommt mit mir."

      Er führte sie hinauf zu einer Wiese hoch in den Bergen. Die Dorfbewohner standen und starrten auf eine unglaubliche Szene. Dort, vor ihnen, grasten Hunderte dieser seltenen Tiere, sicher eingezäunt in einem hohen Korral. Der Mann erklärte, wie er vorgegangen war.

      Am ersten Morgen stellte er Futter und Heu in die Mitte der Wiese. Am nächsten tag tat er das gleiche, am nächsten wieder und am nächsten wieder, jeden Tag legte er frisches Futter und Heu aus. Bald kamen die Tiere und fraßen. Am Anfang nur wenige, aber jeden Tag kamen einige mehr als am Vortag. zum Schluss graste die ganze Herde auf der Wiese.

      Abends grub er Löcher für die Zaunpfosten aus und stellt zwei oder drei Pfosten pro Nacht auf. Als alle Pfosten im Kreis aufgestellt waren, begann er, die Zaunlatten daran zu befestigen. Zunächst befestigte er die bodennahen Latten, damit die Tiere darüber springen und zum Futter und Heu gelangen konnten. Jeden Abend befestigte er neue Latten, und die Wände des Korrals wurden höher und höher. Bald konnten die Tiere nur durch eine kleine Öffnung im Zaun auf die Wiese gelangen.

      Am Abend des 29. Tages baute er ein Tor. Am letzten Tag des Monats, nachdem alle Tiere durch die schmale Öffnung hindurchgeschlüpft waren, schloss er das Tor. Er hatte die Tiere eingefangen, bevor sie überhaupt begriffen, was geschah.

      Den erstaunten Dörflern sagte er: "Ich kann jedes Tier einfangen, indem ich es von mir und meinem Futter abhängig mache. Mit den Menschen ist es dasselbe. Es ist ein fairer Tausch. Ich gebe Ihnen Nahrung, sie geben mir dafür ihre Schönheit und Freiheit. darin liegt die Quelle meines Reichtums und meiner Macht."
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 14:06:20
      Beitrag Nr. 34 ()
      #wasser für alle
      Du bist nicht der Einzige, der diese kritische Situation in der sich die Weltwirtschaft befindet erfaßt hat. Ähnliche Lösungsansätze findet man auch in Büchern über den Börsencrash 1928. Vor ca. 3 Jahren habe ich erste Artikel und Bücher über den Crash 1928 gelesen. Der Zusammenbruch der Sozialsysteme war grausam. 6 Wochen Sozialhilfe und im Anschluß nur noch Suppe aus der Bedürftigenküche.
      Es gibt viele Ähnlichkeiten. Doch den Regierungen bleibt Spielraum. Bei einer entsprechenden Deflation könnte ein Minuszins von den Notenbanken beschlossen werden. Oder Konjunkturprogramme ohne Kapitaleinsatz für den Staat. Eines wäre zum Beispiel, daß ab den Jahr 2004 jedes dritte Auto das hergestellt wird, max. 2 Liter Kraftstoff verbrauchen darf. Nur, der Staat muß handeln.

      Viele Grüße
      Nun ist Schluß
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 16:00:08
      Beitrag Nr. 35 ()
      Weitere Entwicklung sehe ich so : Zuerst langsame Verschlechterung der Lebensbedingungen, immer mehr Arbeitslose, sinkende Löhne, immer höhere Steuern und Abgaben etc. Dann plötzlich der große "erlösende" Knall: Börsenkrach, Dollarverfall, Devisenverschiebungen, Zusammenbrechen des Euro-Systems, Unruhen, Bürgerkrieg, Kriege.


      Warum kommt es sofort zur Krise, wenn die Wachstumsraten statt 3% nur noch 1% betragen? Das kann man nur klären, wenn man weiss, dass es in unserem System einen zerstörerischen Faktor (Zins) gibt, der immer größere Teile der Wirtschaft vereinnahmt.
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 16:10:52
      Beitrag Nr. 36 ()
      Es beantwortet nicht die Frage, wie sich die Geldgesellschaft verhält, wenn der Zins negativ wird.
      Die Folgen könnten sein, vermehrter Konsum der Bürger, der wie ein Konjunkturprogramm wirkt, mit in der Folge steigenden Zinsen, die das Vermögen von der Geldgesellschaft reduzieren.

      Inflation entschuldet auch den Staat.
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 16:14:36
      Beitrag Nr. 37 ()
      Nach einem Crash kommt es zu einer Marktunsicherheit und damit zu einem Zurückziehen von Kapital. Geld wird dem Geldkreislauf entzogen und es entsteht eine Deflation. Die Befürchtung von vielen, daß es kurz nach einem Crash eine Inflation geben könnte ist also unbegründet - erst im späteren Verlauf KÖNNTE es eine Inflation geben. Eigenartigerweise hat sich die Ausnahmeerscheinung Hyper-Inflation (Jahr 1923) in den Köpfen festgesetzt, wohingegen die viel schlimmere Deflation als Folge einer Finanzkrise (Weltwirtschaftskrise) einfach vergessen wurde.
      Deflation, nicht Inflation heißt das Problem!
      Avatar
      schrieb am 12.09.02 21:14:29
      Beitrag Nr. 38 ()
      Finanzmärkte in der "Endphase des Sinkflugs"
      (Strategic Alert)
      Daß die Hektik, mit der die "Kriegspartei" in Washington ihre Vorbereitungen für einen Krieg gegen den Irak betreibt, zur Zeit so stark zunimmt, hängt im wesentlichen damit zusammen, daß in der Zeit von März bis August 2002 auf den Weltaktienmärkten etwa 16 Billionen Dollar an Papierwerten vernichtet wurden, davon allein die Hälfte in den USA. Ein Schlüsselfaktor hinter dem Niedergang der Aktienkurse in den letzten Monaten ist die weitverbreitete Erkenntnis, daß massives Liquiditätspumpen, "Marktinterventionen" und Rüstungsausgaben die Wirtschaft und das Finanzsystem in den USA nicht stabilisiert haben. Die Erkenntnis, daß traditionelles finanzielles "Krisenmanagement" versagt, wurde wiederum zum Schlüsselfaktor für die Entscheidung der Bush-Administration, baldmöglichst einen Krieg gegen den Irak zu beginnen, sobald ein passender Vorwand geschaffen ist.

      Die immer intensivere Politik zur Vorbereitung dieses Krieges wird jedoch Finanzmärkte und Wirtschaft alles andere als "stabilisieren", sondern im Gegenteil die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte in den Abgrund stürzen. Der September begann für die Wall Street mit dem größten Tagessturz seit der Wiederöffnung der Märkte nach dem 11. September 2001. In Deutschland fiel der DAX-Index an den ersten beiden Handelstagen im September um insgesamt 9%; der Nemax erreichte ein neues Rekordtief. Der japanische Nikkei-Index fiel auf den niedrigsten Stand seit 19 Jahren. Die US-Kriegsvorbereitungen trieben den Erdölpreis auf über 30 Dollar, das ist ein Anstieg um 9% in der ersten Septemberwoche.

      Eine hochrangige Quelle in der Londoner City betonte gegenüber EIR, das Weltfinanzsystem stehe vor neuen "großen Schocks"; besonders gelte dies für die Banken. Die japanische Mizuho-Bank - an den Einlagen gemessen die größte Bank der Welt - hat wegen des japanischen Börsentiefs so viel Kapital verloren, daß sie europäische und amerikanische Papiere abstoßen mußte, um Kapital nach Japan zu repatriieren. In den USA war die seltene "Verkaufen"-Empfehlung der Prudential Securities für Citigroup das deutlichste Zeichen für die enormen Risiken im US-Bankenwesen. Die oben erwähnte Londoner Quelle kam zu dem Schluß: "Die Finanzwelt lebt jetzt von einem Augenblick zum andern. Wir machen uns wahrscheinlich bereit für die Endphase des Sinkflugs."

      Unterdessen sei es "Zeit, Illusionen aufzugeben", schreibt der Strategic Alert weiter. Die Entwicklungen seit der letzten Augustwoche ließen keinen Zweifel mehr zu: "Die Entscheidung für den Krieg gegen den Irak ist gefallen." Insider sähen in der von US-Präsident Bush sehr oft wiederholten Phrase `es ist noch keine endgültige Entscheidung gefallen` ein typisches Element psychologischer Kriegsvorbereitung. Nur ein großes politisch-wirtschaftlich-strategisches `Erdbeben` könne den Krieg jetzt noch verhindern. Als wesentliche Elemente führt der Nachrichtenbrief an:

      1. Mit einer hohen Dichte an Reden und Interviews mit Kriegspropaganda von Regierungsvertretern - u.a. Vizepräsident Cheney, Verteidigungsminister Rumsfeld, Außenminister Powell, Sicherheitsberaterin Rice und Präsident Bush selbst - seit dem 27. August, hat die Bush-Administration die Grenze in Richtung Krieg überschritten, hinter die es jetzt wohl kein politisches Zurück mehr gibt; diese Tatsache wurde u.a. auch von Bundeskanzler Schröder betont.

      2. Ein hochrangiger britischer Geheimdienstmann, der gerade Konsultationen mit führenden Militärs und Politikern in London und Washington geführt hatte, habe am 6. September gegenüber EIR bestätigt, daß die Entscheidung gefallen sei. Seiner Meinung nach sei es nunmehr so gut wie auszuschließen, daß Washington vom Kriegskurs wieder abkomme.

      3. Die Erklärung des britischen Premierministers Blair am 6.9. auf dem Weg zu einem "Kriegsgipfel" mit Bush in den USA, England sei bereit, den "blutigen Preis" für einen Angriff auf den Irak zu zahlen, sei das Signal, daß der massive Widerstand gegen den Krieg - auch seitens höchster Kreise des britischen Establishments - in London und Washington übergangen wird.

      4. Es gebe vielfältige Anzeichen für beschleunigte militärisch-logistische Vorbereitungen der USA, wie etwa die Verlegung zusätzlicher schwerer Transportschiffe an den Golf, Verlegungen von Truppen und Ausrüstung nach Kuwait und andere Stützpunkte in der Region sowie ungewöhnlich verstärkte Aktivitäten auf britischen und US-Luftbasen in Europa.

      5. In Israel gebe es fortgeschrittene Militär- und Sicherheitsvorbereitungen auf einen baldigen Angriff der USA gegen den Irak - u.a. die Ankündigung der Verlegung von Patriot-Raketenabwehrbatterien - , während die israelische politische Führung konstant die Trommel rührt und einen Angriff gegen den Irak `so bald wie möglich` fordert.

      Gleichzeitig wird die amerikanische Bevölkerung durch eine gewaltige Propagandahysterie zum Jahrestag des 11. September und zu Bushs geplanter UN-Rede am 12.9. psychologisch auf Krieg vorbereitet. Höchstwahrscheinlich werden die USA die Forderung nach "Zwangsinspektionen" im Irak als Formel benutzen, um den Weg für ein Ultimatum und einen Militärangriff gegen den Irak zu ebnen.

      Der amerikanische Oppositionspolitiker Lyndon LaRouche erklärte am 7. September, die Welt sei in eine "außerordentlich gefährliche Periode" eingetreten, und kündigte an, daß er sich am Jahrestag der Tragödie des 11.9. um 13 Uhr US-Zeit mit einer Internetrede an die amerikanische Öffentlichkeit wenden wird. Dabei werde er eine politische "Bombe" platzen lassen, indem er die politischen Netzwerke identifiziere, die dem Weißen Haus die verheerende Irak-Politik aufgedrängt hätten. Jetzt könnten nur noch "dramatische Entwicklungen auf den Finanzmärkten in Kombination mit einem von LaRouche und dessen Bewegung ausgelösten `politischen Erdbeben` in den USA und weltweit Grund zur Hoffnung bieten, daß eine unkalkulierbare strategische Katastrophe noch abgewendet werden kann", heißt es im Strategic Alert abschließend.
      Avatar
      schrieb am 17.02.03 01:28:43
      Beitrag Nr. 39 ()
      :O


      and up! :)
      Avatar
      schrieb am 17.02.03 19:47:33
      Beitrag Nr. 40 ()
      Das sind ja rosige Aussichten,

      also alles auf den Kopf hauen und noch Schulden machen
      oder ??
      Avatar
      schrieb am 17.02.03 19:53:50
      Beitrag Nr. 41 ()
      also alles auf den Kopf hauen und noch Schulden machen
      oder ??


      Wenn Dir das schwerfallen sollte, kann ich Dir gerne meine Bankverbindung reinstellen, damit Du das wertlose Geld schmerzlos loswerden kannst.
      Avatar
      schrieb am 17.02.03 20:03:25
      Beitrag Nr. 42 ()
      XXL: das nennt man die mexikanische Methode. :D

      Kannst dir vielleicht denken wieso.

      Ob sie dich durch Krisenzeiten durchbringt, ist mehr als fraglich, denn du könntest zu einem Fronarbeiter werden,
      selbst wenn deine Ausgaben schon Jahre zurückliegen...

      Siehe IWF international.

      Bereinigt man wirklich Strukturkrisen mit weiteren Kreditmitteln?

      Frei ist nur der, der keine Schulden hat,
      und am besten Vermögen, aber nicht gerade Geld...
      Avatar
      schrieb am 17.02.03 20:15:33
      Beitrag Nr. 43 ()
      @ sittin bull:

      Ja, ich muss Dir völlig recht geben!!!

      Als Anmerkung zu der ganzen Problematik will ich anmerken, dass bereits im Jahr 1999 und 2000 ein Arbeitskollege mich auf diesen "teuflichen" Zins aufmerksam gemacht hat. ER hat damals prognostiziert, dass das Finanzsystem in den nächsten 2 bis 3 Jahrzehnten zusammenbricht.
      Avatar
      schrieb am 17.02.03 20:19:07
      Beitrag Nr. 44 ()
      ER hat damals prognostiziert, dass das Finanzsystem in den nächsten 2 bis 3 Jahrzehnten zusammenbricht.

      Dann bleiben ja noch 17 bis 27 Jahre. :laugh:

      Gut, dass es Zinsen schon seit Jahrhunderten gibt. Noch alle kategorischen Ablehner von Zinsen sind als wirtschaftliche Versager in die Geschichte eingegangen.

      Es wird immer Geld und Zinsen geben...sorry. :D
      Avatar
      schrieb am 17.02.03 20:21:06
      Beitrag Nr. 45 ()
      @ Pfandbrief:

      Irrtum, so lange gibt es Zinsen noch nicht!

      Das hat nicht mit der jüdischen Weltverschwörung zu tun, schau doch einfach mal, wie viele Jahrhunderte Wucher und Zins verpönt waren!

      Zinsen sind ein sehr starker Zwang zur Kapitalallokation, ist ja gar nicht schlecht, bis auf die Nebenwirkungen! :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 17.02.03 20:24:38
      Beitrag Nr. 46 ()
      Ganz recht - die Ablehnung von Zinsen in christlichen Kreisen hat einigen Juden zu großem Reichtum verholfen.

      Das hat man vielen von diesen aber später wieder abgenommen. Was war schlechter...der "Wucher" oder die Enteignung?
      Avatar
      schrieb am 17.02.03 20:31:15
      Beitrag Nr. 47 ()
      Alles, was aus diesem Kreislauf der ständigen Umverteilung resultiert!

      Jede Gesellschaft wird von dem Zinsdruck auf lange Sicht zerstört!
      Avatar
      schrieb am 17.02.03 20:35:42
      Beitrag Nr. 48 ()
      Zinsen sind keine Umverteilung. Zinsen sind der Tauschpreis für den Handel zweier Güter: "Konsum heute" gegen "Konsum morgen".

      Ohne Belohnung für heutigen Konsumverzicht erfolgt kein Konsumverzicht. Ohne Konsumverzicht stehen keine Mittel für Investitionen zur Verfügung. Ohne Investitionen kein Wachstum. Ohne Wachstum seit Jahrhunderten lebten wir noch in Höhlen.

      Das war nur ein ganz kurzer Abriss.
      Avatar
      schrieb am 17.02.03 21:12:21
      Beitrag Nr. 49 ()
      Ohne Wachstum lebten wir noch in Höhlen


      Mit (unbegrenzten) Wachstum leben wir demnächst wieder in Höhlen



      Du mußt mir die wirtschaftlichen Zusammenhänge unseres Systemes nicht deutlich machen, ich glaube ich verstehe sie hinreichend genug.

      Und ich weiß auch um die Angst aller vor der Freigeldtheorie, wird ja auch gerne geschürt!
      Gibt ja wirklich welche, die viel zu verlieren haben!
      Avatar
      schrieb am 17.02.03 22:00:23
      Beitrag Nr. 50 ()
      "Die Menschen hatten wohl verschiedenste Religionen und
      Götter, denen sie huldigten. Doch eine Weltreligion hatte
      sich wohl auf dem ganzen Planeten etabliert. Dem in dieser
      Religion angebeteten Gott wurden auf der ganzen Welt gewaltige
      Bauwerke errichtet die bis heute erhalten blieben. Unmengen an
      Geld und Energie müssen in die Huldigung dieser Religion ge-
      steckt worden sein. Dieser Gott wurde "BANK" genannt..."

      Zum lachen? Ja - aber nicht ohne Nachgeschmack ;-)

      http://www.ei-m.de/money.htm



      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 18.02.03 07:53:43
      Beitrag Nr. 51 ()
      Schön, es muß Absicht sein, dass man immer einen Schritt vor der dem Verdächtigwerden wahlweise ein Kommunist oder ein Nazi. zu sein steht...
      Entweder wollen wir alle gleich machen, oder sehen die internationale Verschwörung des jüdischen Kapitals.

      Nicht dergleichen, ich will hier das nur ernsthaft diskutieren, warum unser Geldsystem so ist wie es ist,
      und dabei nicht für uns arbeitet, sondern für irgendwen...
      Avatar
      schrieb am 18.02.03 13:58:59
      Beitrag Nr. 52 ()
      a. das kapitel vom tauschparadigma
      aus: Gunnar Heinsohn/Otto Steiger, „Eigentum, Zins und Geld - ungelöste Rätsel der Wirtschaftswissenschaft“, Rowohlt 1996

      Zusammenfassung: Geld-, Zins- und Eigentumsprobleme der neoklassischen Wirtschaftslehre

      Ist eine Eigentumswirtschaft einmal etabliert, dann gibt es Waren mit Geldpreisen. Deshalb könnte man - wenn man es denn wollte - solche Waren direkt in einem sogenannten Äquivalententausch gegeneinander handeln. Die Wirtschaftstheorie hat sich dazu entschlossen, in diesem bloß gedanklich vorstellbaren Vorgang, den sie als Gütertausch bezeichnet, das Wesen der gesamten Wirtschaft zu verorten. Als Agenten denkt sie an einen vorteilsuchenden, rational tauschenden Menschen - den sogenannten homo oeconomicus. Ihre Wirtschaftstheorie ist mithin eine Theorie über den Menschen ganz allgemein. Dadurch glaubt sie, den Anforderungen an eine universelle Theorie zu entsprechen - an eine Theorie also, die wie eine Naturwissenschaft überall und jederzeit Gültigkeit haben soll.

      Die von der herrschenden Wirtschaftstheorie angeregte Forschung hatte nach dieser tauschorientierten Vorgabe nur noch danach Ausschau zu halten, wie und warum menschliche Tauscher von äquivalenten Gütern dazu übergangen sind, nicht mehr Gut gegen Gut, sondern Güter gegen Geld zu tauschen. Zu diesem Schritt habe der homo oeconomicus aus dem Interesse der Reduzierung der Transaktionskosten des Gütertauschs gefunden. Nach der Existenz und Wirkung dieses Motivs der Reduzierung von Transaktionskosten hatte die Forschung nun ebenfalls zu fahnden.

      Zur Verblüffung der neoklassisch inspirierten Gelehrten ist nach einer mehr als hundertjährigen Suche in Stammes- und Feudalgesellschaften ein sogenannter vormonetärer Äquivalententausch in der Menschheitsgeschichte nicht belegbar. Er erweist sich vielmehr als ein Stück wirtschaftswissenschaftlicher Folklore. Da es den sogenannten Äquivalententausch schon geldlos nicht gibt, müssen naturgemäss auch Versuche fehlen, ihn anschliessend zu monetarisieren. Ganz entsprechend hat sich eine Vorstellung von Transaktionskosten, die den Menschen schon der Stammes- und Feudalgescllscliaft bei der Bewegung von Gütern belastet hätten, nicht nachweisen lassen. Das gilt dann selbstverständlich auch für ein ewiges Interesse des Menschen, Kosten zu reduzieren.

      Diese massive Falsifizierung der tauschtheoretischen Grundannahme über einen homo oeconomicus hat jedoch nur kurzfristig und eher am Rande Verunsicherungen hervorgerufen. Im Hauptstrom der neoklassischen Gedankenführung sind die alarmierenden Forschungsergebnisse schlicht verdrängt worden. Regelmässige Mahnungen der Fachleute an die Wirtschaftstheoretiker, ihre Annahmen am empirischen Befund zu korrigieren, werden in den Wind geschlagen - selbst dann, wenn sie von insgesamt treu zur Neoklassik stehenden Gelehrten kommen. jeder Student der Wirtschaftswissenschaften beginnt denn auch weiterhin mit dem vorteilsuchenden Tausch eines homo oeconomicus.

      Wie sie in Geldoperationen lediglich eine Erleichterung des nichtgeldlich vorgestellten Tausches und damit etwas für die Wirtschaft nicht Wesentliches sieht, so betrachtet die Neoklassik auch den Zins als ein universelles und vormonetäres Phänomen, das imserer Gattung von Anfang an und in allen Gesellschaftsstrukturen zukomme. Er resultiere aus der sogenannten Gegenwartsvorliebe. Diese Vorliebe nun müsse ein Schuldner mit Zins in Form einer höheren Gütermenge ausgleichen. Das ist aber nur unter der Annahme möglich, dass dem geliehenen Gut qua Investition ein Güterertrag - der sogenannte Eigenzins -- automatisch innewohnt.

      Da diese Eigenzinse für jedes Gut unterschiedlich hoch ausfallen, kann es nur unter der unwahrscheinlichen Annahme unveränderlicher relativer Preise aller Güter im Zeitablauf zu einem einheitlichen Realzins kommen, der dem einheitlichen Geldzins entspricht. In dieser freimütig eingeräumten Unwahrscheinlichkeit erschöpft sich die Schwäche der Zinserklärung keineswegs. Vor allem wird der Zins nicht als Erzwinger eines Mehrertrags angesehen - dafür müsste er eine eigenständige, nicht aus Gegenwartsvorliebe stammende Herkunft haben. Vielmehr wird ein allemal anfallender - von irgendwoher kommender - Mehrertrag vorausgesetzt, der die Forderung und Leistung eines Zinses ermöglicht. Niemals ist es gelungen, dieses -irgendwohen, des Mehrertrags überzeugend zu konkretisieren. Das räumt die Neoklassik durchaus ein, so dass sie ohne plausible Erklärung für den Güterzins dasteht. Ihre Schwäche bestätigt sich dann bei der Behandlung des Zinses auf Geld. Der werde nicht anders realisiert als der mysteriöse Eigenzins auf Güter - nämlich aus einem Zusammenspiel von Konsumverzicht des Gutes Geld und einer intertemporalen Produktivität des investierten Gutes Geld. Dabei taucht von neuem das Problem der unterschiedlichen Eigenzinssätze der Güter auf, die nur durch die Hilfskonstruktion einer Änderung ihrer relativen Preise in einen einheitlichen Geldzinssatz transformiert werden können. Da je nach Wahl des für Geld herangezogenen Gutes wiederum unterschiedliche Güterzinse anfallen, misslingt die Lösung des Problems; die auch von der Neoklassik gesehene Einheitlichkeit des Geldzinses bleibt unerklärbar.

      Das dem monetären Zins zugrundeliegende Gelddarlehen kommt nicht anders als das Geld selbst zustande. So wie Geld zwischen den Tausch von Gütern geschaltet wird, um die Transaktionskosten des Direkttausches zu reduzieren, dient das Gelddarlehen der Reduzierung der Transaktionskosten beim direkten intertemporalen Tausch in Form von Sachdarlehen. Die Institutionen der Geschäftshank und der Zentralbank werden ebenfalls aus dem Kalkül der Transaktionskostenreduktion hergeleitet.

      Wenn es aber die zu reduzierenden Transaktionskosten nicht sind, die zu Geld, Geldzins und Banken führen, und diese monetären Phänomene gleichwohl existieren, dann muss die Frage nach ihrem Grund gänzlich neu gestellt werden. Die herrschende Wirtschaftslehre hat lediglich eine Folge von einmal etablierten Geldpreisen - nämlich die Möglichkeit, damit überhaupt erst die Gleichwertigkeit zweier Waren ausdrücken zu können - als Idee vom Äquivalententausch auf die gesamte Menschheitsgeschichte zurückprojiziert. Nachdem dort eine Kalkulation von Güteräquivalenten aber nicht aufzufinden ist, stellt sich die Frage, ob die Wirtschaftstheorie tatsächlich eine Theorie des Menschen als solcher bleiben kann oder nicht doch die Theorie einer ganz besonderen Gesellschaftsstruktur sein muss. Die Suche nach dieser Struktur ist es nun, die uns vom Tausch weg- und zum Eigentum hinführen muss.

      Der Neoklassik. ist der Terminus „Eigentum“ keineswegs fremd. Als property rights, als Regelsystem für Privateigentum, Vertragsfreiheit und Haftung beschäftigt das Wort Eigentum eine ganze Reihe von Spezialisten der sogenannten Institutionenökonornik. Betrachtet wird aus ihrem Blickwinkel allerdings lediglich der Ordnungsrahrnen für ein individuelles Recht auf Tausch als nicht gratis zugestandenes Verfügungsrecht über Sachgüter und Leistungen. Unerkannt bleiben deshalb die immateriellen Eigenschaften des Eigentums, die dem Wirtschaften nicht etwa nur eine wichtige Rahmenbedingung liefern, sondern es überhaupt erst auf den Weg Pingen. Was der neoklassischen Theorie am Eigentum wesentlich erscheint, ist diesem nämlich gerade nicht zugehörig. Sie definiert Rechte über die physische Nutzung von Gütern als Eigentum. Dabei handelt es sich jedoch lediglich um Besitzrechte, die es in der Tat auch dort - also in Stamm und Feudalismus - gibt, wo die Fachforschung eine Geldentstehung zur Erleichterung eines Tausches nicht finden kann. Besitzrechte sind durchaus solche des Menschen schlechthin, und doch Pingen sie ihn nicht zu den von der Theorie postulierten Tauschoperationen. Besitzrechte regeln Macht und Herrschaft über Ressourcen. Erst in Beziehung zum Eigentum geraten Besitzrechte in die Mechanismen des Wirtschaftens.

      Die ökonomische Qualität des Eigentums besteht in seiner Präinie, die sich in seiner Belastbarkeit in der Geldschaffung und seiner Verpfändbarkeit durch einen Schuldner manifestiert. In diesen beiden freien Dispositionen, die dem bloß physischen Besitz mangeln, geht es gerade nicht darum, Güterbewegungen zu erleichtern oder überhaupt an Gütern irgendeine Veränderung vorzunehmen. Bei der Schaffung von Geld und seiner Verleihung im Kreditkontrakt werden lediglich die Eigentumsrechte von Gläubigern und Schuldnern durch Aufgabe ihrer Eigentumsprämien beschränkt, während die aus der Besitzseite des Eigentums erwachsenden Nurzungsrechte, auf deren angeblicher Verleihung die neoklassische Zinstheorie ruht, gerade nicht übertragen werden. Im Kredit wird Eigentumsprämie aufgegeben, der Besitzertrag aber gerade nicht. Es sind also entschieden immaterielle Rechtstitel an Eigentum und nicht etwa die Beschaffenheiten von Gütern, die jemand in Produktion, Distribution und Konsumtion nutzen könnte, aus denen das Wirtschaften vom Eigentum hervorgePacht wird.

      Für Kreditsicherheit und Gelddeckung haftendes Eigentum soll überhaupt nicht bewegt und schon gar nicht vom Schuldner physisch genutzt werden. Eine Veränderung in der Eigentumsposition kann lediglich dann eintreten, wenn kreditvertragliche Pflichten unerfüllt bleiben und über den Weg der Vollstreckung Eigentum an andere Eigentümer, Gläubiger also, gelangt oder ganz verlorengeht. Die Übertragung von Eigentumstiteln bei der Vollstreckung, die auch zu einem Besitzwechsel führt, kommt mithin nicht zustande, weil da etwas getauscht werden will, sondern weil abgetreten werden muss.

      Obwohl die neoklassische Theorie inzwischen ihren 125. Geburtstag feiern kann, hat sie erst kürzlich damit begonnen, sich für die ökonomische Bedeutung von Kreditsicherheiten ein wenig zu interessieren. Wie den Terminus Eigentum, so kennt sie durchaus auch den Terminus Sicherheiten. Sie sieht in ihnen vor allem ein Instrument zur Sicherstellung eines wirtschaftlichen Umgangs init Ressourcen und zur Abwehr von Betrugsversuchen des Schuldners gegenüber seinem Gläubiger. Damit misslingt wiederum die Erkenntnis der konstitutiven Rolle der Eigentumshaftung für das HervorPingen von Geld, das aus dem Belasten von Eigentum resultiert und zugleich das Verpfänden von Eigentum verlangt.

      Die Unerklärbarkeit des Geldes aus dem Tausch nötigt nun die Autoren dieses Buches dazu, dieser alternativen Erklärung des Geldes nachzugehen. In den neoklassischen Blick kommen aber lediglich manipulative und betrügerische Interessen von Schuldnern, denen Gläubiger mit Sicherheiten zu begegnen versuchen. Diesem nachgeschobenen und insgesamt beiläufigen Interesse der Neoklassik für Sicherheiten entspricht mithin die absolute Randständigkeit, die sie ihnen für ihre Wirtschaftstheorie einräumt.

      B. Das Kapitel vom Eigentum (Zusammenfassung)
      C. Das Kapitel vom Zins (Zusammenfassung)
      D. Das Kapitel vom Geld (Zusammenfassung)
      E. Das Kapitel vom Markt (Zusammenfassung)
      F. Das Kapitel von der Akkumulation (Zusammenfassung)
      G. Das Kapitel von der Krise (Zusammenfassung)
      H. Das Kapitel von der Wirtschaftsverfassung (Zusammenfassung)


      http://www.km21.org/capital/heinsohn-steigerA_1996.htm
      Avatar
      schrieb am 18.02.03 20:20:46
      Beitrag Nr. 53 ()
      Einfaches Beispiel:


      Alles Geld welches im Umlauf ist kommt von einer Zentralbank,
      welche dieses VERZINST! wieder haben möchte.
      Wie sollen diese Zinsen aufgebraucht werden ohne neue Kredite aufzunehmen?

      Ein Land (Staat + Unternehmen + Privatleute) kriegt Summe X und soll
      Summe X*1.03 zurückzahlen. Aber wo sollen diese 3% herkommen?!
      Die Zentralbank ist doch die einzige Stelle von der das Geld letztendlich
      herkommt?!? Müssen dann nicht zwangsläufig neue Kredite aufgenommen
      werden um diese Zinsen zu tilgen!?! Woanders kann das Geld ja nicht herkommen,
      egal wie produktiv man wirtschaftet, oder?



      Quelle:
      http://www.geldcrash.de/Neueinsteiger/neueinsteiger.html


      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 18.02.03 20:47:44
      Beitrag Nr. 54 ()
      Gaaaanz kurz (ich empfehle ansonsten Einführungsbücher in die Ökonomie):

      Es ist richtig, dass die nominelle Geldmenge ständig steigt. Bei Wirtschaftswachstum steigt auch die reale Geldmenge. Das ist auch notwendig, denn um die gestiegene Gütermenge handeln zu können, ist mehr Geld nötig. Ansonsten müßte sich Deflation ergeben.

      Deflation wäre übrigens auch die Folge einer aufoktroyierten Nullzins-Regel. Solange die Wirtschaftssubjekte eine positive Zeitpräferenzrate haben werden die Realzinsen immer positiv sein. Sollte eine Verordnung kommen, nach der nur Null Prozent nominelle Zinsen erlaubt sind, müßte das Preisniveau stattdessen fallen. Dies ist auch die Erfahrung, die vor Jahrhunderten gemacht wurde. Es funktioniert, aber es funktioniert schlecht.

      Deine Sorge, dass die Geldmenge steigt, "um die Zinsen bedienen zu können", ist unbegründet, denn die Geldmenge darf im Ausmaß des Wirtschaftswachstums steigen. Dies ist langfristig zu verstehen.
      Avatar
      schrieb am 18.02.03 21:04:41
      Beitrag Nr. 55 ()
      „Wir sollten uns nicht so gebärden, als ob
      das Erkennen volkswirtschaftlicher Zu-
      sammenhänge nur den Gralshütern vor-
      behalten bliebe, die auf der einen Seite wis-
      senschaftlich, auf der anderen Seite
      demagogisch ihre verhärteten Standpunkte
      vortragen.
      Nein, jeder Bürger unseres Staates muß um
      die wirtschaftlichen Zusammenhänge wis-
      sen und zu einem Urteil befähigt sein, denn
      es handelt sich hier um Fragen unserer poli-
      tischen Ordnung, deren Stabilität zu si-
      chern uns aufgegeben ist.“
      Ludwig Erhard, 1962




      http://userpage.fu-berlin.de/%7Eroehrigw/creutz/geldsyndrom/



      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 18.02.03 21:09:06
      Beitrag Nr. 56 ()
      #55

      Ich stimme zu!!

      Dazu gehört aber auch, dass sich die "Bürger" nicht stur auf eine Sache versteifen, sondern auch bereit sind kritisch zu sein, und zwar kritisch nicht nur gegenüber der "Mainstream-Ökonomie" sondern gerade auch den Verfechtern mehr oder minder obskurer Theorien gegenüber!

      Und ich garantiere Dir, dass Erhard das genauso gemeint hat.
      Avatar
      schrieb am 18.02.03 23:48:03
      Beitrag Nr. 57 ()
      @ Pfandbrief: Jetzt mal ganz ehrlich:

      Erstens: Ist es nicht von vornherein schwieriger, nachgelagert die Geldmenge der Gütermenge anzupassen?

      Zweitens: Warum haben wir eine ständig zunehmende Güterproduktion?

      Drittens: Brauchen wir diese wirklich?

      Viertens: Warum sollte es in einer Kreislaufwirtschaft Deflation geben?
      Avatar
      schrieb am 18.02.03 23:52:45
      Beitrag Nr. 58 ()
      Dazu alter Spiegel-Artikel von H. Gruhl

      DER SPIEGEL, Nr. 25/1983

      Der Verrat an Ludwig Erhard

      Von Herbert Gruhl

      Ludwig Erhard (1897-1977)
      Ludwig Erhard war stets das große Idol der Unionsparteien, ein Idol, das zeitweilig an Leuchtkraft sogar Konrad Adenauer übertraf. Noch auf den Parteitagen der siebziger Jahre brach der Jubel los, wenn nur sein Name fiel. Da wurden sogar Augen feucht.
      Noch heute berufen sich Unionspolitiker gern auf Ludwig Erhards Vermächtnis, bis heute gilt der erste Wirtschaftsminister der Bundesrepublik als ideologischer Gründervater der christlichen Parteien.
      Bei all dieser stolzen Traditionswahrung scheint bis heute niemandem aufgefallen zu sein, wie vollständig die Politiker von CDU/CSU die Grundsätze Ludwig Erhards verraten haben. Die Union hat Erhards Marktwirtschaft durch die Wachstumsideologie ersetzt. Doch Marktwirtschaft und ständige Wachstumswirtschaft schließen einander aus. Ludwig Erhard hat dies, wie sich belegen läßt, oft genug festgestellt.
      Erst in den Jahren nach Erhard wurde das sogenannte wirtschaftliche Wachstum zur Grundlage einer funktionierenden Wirtschaft erklärt, wurde es zur Grundlage der Demokratie und des Staates überhaupt hochgejubelt. „Wenn Nullwachstum einträte, bedeutete das das Ende der Gesellschaftsordnung, in der wir leben“, schrieb 1979 Walther Leisler Kiep.
      Fast gleichlautend hatte es Hans Fridrichs (FDP), der Bundeswirtschaftsminister von 1974 bis 1977, verkündet: „Ein Nullwachstum bis 1985 löscht die Demokratie bei uns aus.“ Franz Josef Strauß prophezeite 1980 für den Fall, daß „es nicht gelingt, die Kernkraft als Energieträger auszubauen“, Schauerliches: „Wir werden miterleben, daß innerstaatliche Ordnungen zerbrechen und in der Revolution der Unzufriedenheit untergehen werden.“
      Daß Politiker, die sich als die Hüter der sozialen Marktwirtschaft aufspielen, für den Fall des „Nullwachstums“ Revolution und Untergang voraussagen, beweist, daß sie ihren Erhard nie begriffen haben. Sie gehören samt und sonders zu den Leuten, die Ludwig Erhard als „Wachstumsfetischisten“ bezeichnet hat. Erhard hat nie das „wirtschaftliche Wachstum“ zum Ziel der Wirtschaftspolitik erklärt.
      In dem Buch „Soziale Marktwirtschaft – Ordnung der Zukunft“, das von Ludwig Erhard und Alfred Müller-Armack im Jahre 1972 herausgegeben wurde, heißt es:
      Es ist also nicht wahr, daß eine Marktordnung, wie die soziale Marktwirtschaft wesentlich auf die Maximierung des Sozialprodukts oder sonst eines Einzelzieles gerichtet ist. Sie ist auf überhaupt kein Ziel gerichtet als nur das ein, ein geordnetes Zusammenleben der Menschen zu ermöglichen, damit jeder seine eigenen Ziele überhaupt erst mit grundsätzlicher Aussicht auf Erfolg verfolgen kann ...
      Glaubt eine Mehrheit von Menschen, Konsum und Wirtschaftswachstum bedeute höchste Lebenserfüllung, so wird die Marktwirtschaft auch die bestmögliche Verfolgung der Ziele Konsum- und Wachstumsmaximierung ermöglichen, aber sie ermöglicht genauso die Verwirklichung ganz anderer Werte durch eine Mehrheit ihrer Mitglieder.

      Erhards Einwände lauteten weiter:

      Es ist ökonomisch höchst naiv, die Meßziffer für Wirtschaftswachstum, die reale Veränderungsrate des Bruttosozialprodukts, in irgendeiner Weise mit der Vorstellung zusammenzubringen, daß die „kollektive Wohlfahrt“ gesteigert wird.
      Erhard und Müller-Armack sprachen 1972 in ihrem Buch abfällig von „Wachstumsratenpolitik“. Die Steigerung des Bruttosozialprodukts, so heißt es ausdrücklich, kann „kein sinnvolles Ziel einer sozialprogrammierten Marktwirtschaftspolitik sein“. Erhard verwendet den Begriff „Wirtschaftswachstum „ fast nie. Wenn er es 1961 noch für möglich hielt, den Wohlstand zu mehren, so stellte er sich doch Wandlungen des Weltbildes und des Lebensgefühls vor. Es könne, so schrieb er, „nicht der Sinn des Lebens und der uns gestellten geschichtlichen Aufgabe sein, noch einmal eine Verdoppelung des Konsums von Gütern – und sonst nichts – zu erreichen“.
      L udwig Erhard hatte sehr wohl begriffen, daß sich seit Beginn der sechziger Jahre in der öffentlichen Meinung und nach 1966 auch in der Politik ein Wandel vollzog. Gerade in Deutschland hatte das sogenannte Wirtschaftswunder eine allgemeine Begeisterung erzeugt. Als das Wunder in der Wirtschaftskrise 1966 erstmals seine Wirkung einbüßte, beeilte sich der Deutsche Bundestag, steigenden Wohlstand für alle Zeiten gesetzlich festzuschreiben. Doch das 1967 beschlossene „Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft“ befindet sich im Widerspruch zu allen Gesetzen der Logik, der Natur und auch der Marktwirtschaft:
      - Wenn etwas immerzu wächst und wächst, dann führt das nicht zu Stabilität, sondern zur Instabilität; denn es kann nur auf Kosten anderer Bereiche immer größer werden.
      - Das echte Wachstum der Natur dieser Erde bleibt stets im Gleichgewicht mit den Gegenkräften: Verfall und Tod.
      - Die Marktwirtschaft ist eine sich selbst regelnde Wirtschaftsordnung, in der sich Angebot und Nachfrage immerzu einpendeln. Die Preise üben dabei die regulierende Funktion aus. Das heißt, daß die sinkende Nachfrage ebenso hinzunehmen ist wie eine steigende.
      W enn der Staat verpflichtet wird, stets einzugreifen, sobald die Nachfrage nicht mehr steigt, dann wird aus der freien Marktwirtschaft eine Staatswirtschaft. Der Staat verhält sich dann so wie die Planwirtschaften des Ostens, er programmiert die Steigerungsraten. Das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz bricht daher mit der Marktwirtschaft.
      Das Gesetz war am 14.9.1966 mit einer Rede des Bundeskanzlers Erhard im Bundestag eingebracht worden – damals als „Gesetz zur Förderung der Stabilität“. Die folgenden Ereignisse wurden auch zur Schicksalsfrage der deutschen Wirtschaft: Ludwig Erhard mußte im Dezember 1966 zurücktreten.
      In der folgenden großen Koalition wurde Karl Schiller Wirtschaftsminister und Franz Josef Strauß Finanzminister. „Aus dem gemeinsamen Gespräch zwischen Bundesfinanzminister und Bundeswirtschaftsminister“ (Schiller) entstand ein Gesetz mit neuer Zielsetzung. Darin heißt es jetzt: „Die Maßnahmen (des Bundes und der Länder) sind so zu treffen, daß sie im Rahmen der marktwirtschaftlichen Ordnung gleichzeitig zur Stabilität des Preisniveaus, zu einem hohen Beschäftigungsstand und außenwirtschaftlichem Gleichgewicht bei steigendem und angemessnem Wirtschaftswachstum beitragen.“
      In dieser Form wurde das Gesetz am 10. Mai 1967 vom Bundestag verabschiedet. Die Abgeordneten aller Parteien stimmten dafür, also auch die der oppositionellen FDP,. Nur einer enthielt sich der Stimme, der CDU-Abgeordnete Dr. Otto Schmidt. Er hatte immerhin erkannt, daß hier mit Hilfe der öffentlichen Finanzen großzügig Wirtschaftspolitik betrieben werden sollte.
      Warum hat Ludwig Erhard, CDU-Abgeordneter und –Präsidiumsmitglied gegen diese Entwicklung nicht Widerstand geleistet? Er hat weder in der abschließenden Debatte gesprochen, noch wird er im Protokoll erwähnt.
      Die Antwort liegt nahe. Erhards Einfluß war nach dem Rücktritt gleich Null. Es wäre ein hoffnungsloser Versuch gewesen, die Entwicklung noch beeinflussen zu wollen. Somit nahmen die Dinge ihren Verlauf. Karl Schiller verkündete in seiner hochtrabenden Sprache „eine zweite Phase der marktwirtschaftlichen Ordnung“ und „den Übergang von einer konventionellen Marktwirtschaft zu einer aufgeklärten Marktwirtschaft“. In Wahrheit hatte Bonn die Marktwirtschaft in eine Wachstumswirtschaft umfunktioniert. Es war eine staatlich zu dirigierende Wirtschaft etabliert worden. Denn wie anders als durch zwangsweise Eingriffe sollte der Staat seine neue gesetzliche Aufgabe, stets für Wachstum zu sorgen, erfüllen?
      In diesen Vorgängen wird der tiefere Grund des Zwiespalts offenbar, der zwischen Erhard und seiner Partei 1966 aufgebrochen war. Die Partei begeisterte sich geradezu für die Wachstumspolitik; doch Erhard wußte um die Unmöglichkeit eines dauernden wirtschaftlichen Wachstums. Er sprach vom Maßhalten und erntete den Spott der Welt, die heute langsam zu begreifen beginnt, wie recht er hatte.
      Ludwig Erhard hat deutlich vorausgesehen, was die Unterordnung der Wirtschaftspolitik unter den Wachstumszwang bedeuten würde. Er hat erkannt, daß Planung dann notwendig wird; daß der Staat von der Globalsteuerung in die detaillierte Lenkung immer kleinerer wirtschaftlicher Einheiten gerät.
      Das alles bewahrheitet sich heute. Bund und Länder wird zur Zeit nicht nur die Verantwortung für einzelne Branchen, sondern sogar für einzelne Firmen aufgehalst. Wir sind jetzt Zeugen einer Kettenreaktion der Hilfen ohne Ende – wobei die Mittel- und Kleinbetriebe erst recht auf der Strecke bleiben.
      E rhard erkannte auch, daß Wachstumspolitik den Interessen der Produzenten mehr dient als denen der Konsumenten. In jeder wachsenden Wirtschaft wachsen die Großbetriebe überproportional, die Zentralisation nimmt zu. In dem von Erhard und Müller-Armack 1972 herausgegebenen Buch heißt es:
      Wachstums Politik bedeutet konkret Förderung der Investitionen durch staatliche Hilfen, Erhöhung der Exportziffern durch eine verschleppte Aufwertung, staatliche Ausfuhrgarantien und Kreditvergünstigungen, öffentliche Regional- und Strukturpolitik durch gezielte Fördermaßnahmen, kurz eine Wiederbelebung des Arsenals der merkantilistischen Wirtschaftspolitik des achtzehnten Jahrhunderts unter völliger Hintansetzung aller Argumente, die seither gegen die einseitige Produzentenorientierung der Wirtschaftspolitik vorgebracht worden sind. Ob die Konsumenten mit den Gütern, die sie für ihr Einkommen kaufen können, wirklich zufrieden sind, gerät in Vergessenheit.
      Erhard spricht sogar von einer „Entthronung des realen Konsumenten durch fiktive Wachstumsziffern“.
      Die Voraussage ist eingetroffen. Die angeblichen Nachfolger Erhards in der CDU und CSU-Chef Franz Josef Strauß forderten all die Jahre eine angebotsorientierte Politik. In Amerika versucht Präsident Reagan mit dieser Politik wieder Steigerungsraten vergangener Jahrzehnte zu erreichen, und in England versucht es Frau Thatcher. Doch in allen Ländern blieben die Bemühungen bisher erfolglos; nicht die Wachstumsraten steigen, sondern die Arbeitslosenziffern und die Staatsschulden.
      I n den Wohlstandsländern, in denen Ideen der Angebotstheoretiker ausprobiert wurden, haben die Politiker die Rechnung ohne den Gast gemacht. Der Gast ist zu selten in das Lokal gekommen. Da empfahlen die Vertreter der Angebotstheorie, die Gastwirtschaft großzügig auszubauen und zu modernisieren, also zu investieren – danach würden schon Gäste kommen, und einstweilen schaffe der Wirtschaftsausbau Arbeitsplätze. Aber es ist höchst fraglich, ob sich die Leute durch die Renovierung tatsächlich zu häufigeren Besuchen des Lokals verlocken lassen.
      Diese Entwicklung hat wieder zu einer Verschiebung des wirtschaftspolitischen Ziels geführt. Nachdem die Wirtschaftspolitiker das Wachstum nicht mehr mit steigenden Bedarf der Konsumenten begründen können, begründen sie es jetzt mit der Notwendigkeit, Arbeitsplätze schaffen zu müssen. Damit wird die Arbeit als solche zum Ziel der ökonomischen Veranstaltung erhoben.
      Das ist schon insofern widersinnig, als sich das technische Zeitalter gerade am intensivsten darum bemüht hat, den Mensch von der Last der Arbeit zu befreien und die Produktion auf Maschinen zu verlagern. Dies ist nun so durchschlagend gelungen, daß einfach nicht mehr für alle Arbeit geschaffen werden kann. Denn selbst das phantastischste wirtschaftliche Wachstum könnte die Arbeitslosigkeit in den fortgeschrittenen westlichen Industrieländern nicht mehr beseitigen.
      Dreistellige Milliardenbeträge werden sinnlos vertan, nur um eine Theorie aufrechtzuerhalten. Ökonomen und Politiker arbeiten kopflos auf den vordersten Deichen, während das gesamte Hinterland bereits unter Wasser steht.
      Während die Wirtschaftspolitiker unverdrossen ihr Heil im weiteren Wachstum suchen, wachsen bei vielen Bürgern die Zweifel an einer stetig wachsenden Warenproduktion. Ludwig Erhard dachte über solche Fragen .. nach, und er fand die Antworten. Sie dürften seltsam in den Ohren jener Unternehmer- und Unions-Repräsentanten klingen, die sich heute so vehement gegen Arbeitszeitverkürzungen sperren. Erhard schrieb 1972:
      Ich glaube nicht, daß es sich bei der wirtschaftspolitischen Zielsetzung der Gegenwart gleichsam um ewige Gesetze handelt. Wir werden sogar mit Sicherheit dahin gelangen, daß zu Recht die Frage gestellt wird, ob es noch immer richtig und nützlich ist, mehr Güter, mehr materiellen Wohlstand zu erzeugen, oder ob es nicht sinnvoller ist, unter Verzichtsleistung auf diesen „Fortschritt“ mehr Freizeit, mehr Besinnung, mehr Muße und mehr Erholung zu gewinnen.
      Ähnliche Gedanken hat Erhard schon 1957 in seinem Buch „Wohlstand für alle“ aufgeschrieben. Damals hielt er eine solche Korrektur der Wirtschaftspolitik noch für verfrüht, aber inzwischen sind fast drei Jahrzehnte vergangen. Um so bemerkenswerter, was er 1957 im Schlußabschnitt seines Buchs schrieb:
      Vielleicht – oder ich meine sogar: gewiß – hat viele von uns die notwendige Hinlenkung aller menschlichen Energien auf die Rückgewinnung und Sicherung unserer materiellen Lebensgrundlagen in die Irre laufen lassen, und dabei ist das rechte Gefühl für die Rangordnung der Werte verlorengegangen. Ob wir die uns unabweisbar gestellte Frage glücklich zu lösen vermögen, wird unser Schicksal ausmachen.
      „Unser Schicksal“ – wie ernst dieses Wort gemeint war, beweist die Frage: „Ist nun aber die Situation, in der wir stehen, hoffnungslos und ausweglos?“ Solche Sätze schrieb der damalige Wirtschaftsminister auf der Höhe seines Ruhmes. Obgleich von aller Welt gefeiert, zeigte er keine Zuversicht in den weiteren Gang der Dinge.
      Solche Gedankengänge lassen den ganzen Niedergang seiner Nachfolger in die Geistlosigkeit ermessen. Sie benahmen sich wie Goethes Zauberlehrling. Und jetzt fehlt der alte Meister. Erhards damalige Warnung, „daß zwar der Zweck der Wirtschaft kein anderer sein könne, als dem Verbrauch (allerdings nicht nur dem primitiv materiellen) zu dienen, daß das aber nicht zugleich auch der Sinn unseres wirtschaftlichen Tuns sein dürfe“ – diese Warnung hat nicht gefruchtet.
      Ganze Völker sind der Sucht erlegen, „auch die qualitativen Werte unserer Umwelt auf eine rechenhafte Formel bringen und sie marktgängig machen zu wollen ...“ Das dies möglich ist, haben in der Folgezeit Politiker aller Parteien geglaubt. Und sie glauben es immer noch. Das Glück wurde zum Gegenstand der Statistik, und seine versprochene Lieferung frei Haus sollte sich durch Wählerstimmen wiederum bar bezahlt machen. Das ist auch am 6. März 1983 noch einmal gelungen. Zum letzten Mal?
      Avatar
      schrieb am 19.02.03 00:11:45
      Beitrag Nr. 59 ()
      1.

      Mir ist nicht ganz klar, was Du meinst. Die Erfahrung zeigt, dass es sinnvoll ist, die Geldmenge anzupassen, sodass die Kaufkraft relativ stabil bleibt. Das hat auch psychologische Ursachen. Es gibt ansonsten kein hartes Argument gegen Deflation an sich.

      2.+3.

      Weil die Produktivität steigt. Das läßt sich nicht vermeiden (und ich würde es auch nicht vermeiden wollen!). Würde in einer Wirtschaft mit steigender Produktivität die Gütermenge gleich bleiben, bedeutet das letztlich Arbeitslosigkeit, da dieselbe Menge mit weniger Arbeitsinput hergestellt werden kann.

      Zu beachten ist auch dass "mehr" sich nicht auf die schiere produzierte MENGE beziehen muß. Auch Qualitätsverbesserungen spielen hier eine Rolle. Auch mehr Freizeit (durch Arbeitszeitverkürzung) ist ein "Gut", das wir uns nur aufgrund der höheren Produktivität leisten können. Wünschst Du die 80 Stunden Woche zurück?

      4.

      Wenn es in einer Wirtschaft ohne Zinsen keine Deflation gibt, dann kann überhaupt keine Investition zustandekommen. Jegliche Sachinvestition muß durch Sparen gedeckt sein. Wir wissen, dass die meisten Konsumenten eine positive Zeitpräferenzrate haben, d.h. sie bevorzugen Konsum heute gegenüber Konsum morgen (das ist jetzt sehr grob ausgedrückt, aber ich will nicht zu sehr ins Detail gehen). Der einzige Weg, wie in einem Regime ohne Zinsen verhindert werden kann, dass heute soviel konsumiert wird, dass nichts mehr für Investitionen übrigbleibt, ist ein fallendes Preisniveau (Deflation), wodurch ein Aufschieben des Konsums (Warten bis Preis gefallen) attraktiv wird. D.h. dann ist der Realzinssatz wieder positiv (obwohl der Nominalzinssatz Null ist).
      Avatar
      schrieb am 19.02.03 00:23:38
      Beitrag Nr. 60 ()
      1.

      Mir ist nicht ganz klar, was Du meinst. Die Erfahrung zeigt, dass es sinnvoll ist, die Geldmenge anzupassen, sodass die Kaufkraft relativ stabil bleibt. Das hat auch psychologische Ursachen. Es gibt ansonsten kein hartes Argument gegen Deflation an sich.


      Nachdem nun neulich die Fed das erste Mal zugegeben hat, das wir auf Teufel komm raus eine Inflation brauchen, traue ich keinem Gerede mehr von Geldwertstabilität und Kaufkrafterhalt mehr! ;)

      2.+3.

      Weil die Produktivität steigt. Das läßt sich nicht vermeiden (und ich würde es auch nicht vermeiden wollen!). Würde in einer Wirtschaft mit steigender Produktivität die Gütermenge gleich bleiben, bedeutet das letztlich Arbeitslosigkeit, da dieselbe Menge mit weniger Arbeitsinput hergestellt werden kann.

      Zu beachten ist auch dass "mehr" sich nicht auf die schiere produzierte MENGE beziehen muß. Auch Qualitätsverbesserungen spielen hier eine Rolle. Auch mehr Freizeit (durch Arbeitszeitverkürzung) ist ein "Gut", das wir uns nur aufgrund der höheren Produktivität leisten können. Wünschst Du die 80 Stunden Woche zurück?

      1. Absatz: Aber haben wir den Effekt nicht auch so?
      Den zweiten Absatz kann ich nicht einordnen...
      Mir fällt nur auf, dass Arbeit immer ungerechter verteilt wird, die, die welche haben, machen ja Millionen Überstunden pro Jahr. Was denkst du zu alternativen Arbeitszeitmodellen wie NewWork?


      4.

      Wenn es in einer Wirtschaft ohne Zinsen keine Deflation gibt, dann kann überhaupt keine Investition zustandekommen. Jegliche Sachinvestition muß durch Sparen gedeckt sein. Wir wissen, dass die meisten Konsumenten eine positive Zeitpräferenzrate haben, d.h. sie bevorzugen Konsum heute gegenüber Konsum morgen (das ist jetzt sehr grob ausgedrückt, aber ich will nicht zu sehr ins Detail gehen). Der einzige Weg, wie in einem Regime ohne Zinsen verhindert werden kann, dass heute soviel konsumiert wird, dass nichts mehr für Investitionen übrigbleibt, ist ein fallendes Preisniveau (Deflation), wodurch ein Aufschieben des Konsums (Warten bis Preis gefallen) attraktiv wird. D.h. dann ist der Realzinssatz wieder positiv (obwohl der Nominalzinssatz Null ist).

      Gleichzeitig ist das konsumieren heute auf Pump doch eines unserer Hauptprobleme. Konsum von heute als Verzicht für morgen, privat wie auch staatlich...Nur damit in der Vergangenheit die Wachstumsraten ordentlich blieben??
      Der Rest ist wieder Standpunktbezogen. Du setzt zu viele Parameter, die ich so gar nicht erkennen kann in der Freigeldtheorie...:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 19.02.03 09:37:16
      Beitrag Nr. 61 ()
      Den zweiten Absatz kann ich nicht einordnen...

      Ich glaube, ein grundsätzliches Mißverständnis liegt darin begründet, was unter "Wirtschaftswachstum" bzw. "Wirtschaftsleistung" zu verstehen ist. Viele Nichtökonomen glauben, gemeint sei ein wahnwitziges "mehr, mehr, mehr" an Waren (nicht Gütern!). Das ist aber nicht der Fall. Der Güterbegriff ist viel umfassender, er umfaßt z.B. Freizeit. Wenn eine Gesellschaft mehr Freizeit konsumiert, und dieselbe Menge an Waren und Dienstleistungen, ist sie wirtschaftlich auch gewachsen. Dass die populären Größen wie Bruttoinlandsprodukt etc. das nicht hinreichend statistisch erfassen, steht auf einem anderen Blatt! Solche Größen aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung können stets nur approximativ "Wohlstand" wiedergeben. Das ändert nichts daran, dass etwas anderes gemeint ist.

      Mir fällt nur auf, dass Arbeit immer ungerechter verteilt wird, die, die welche haben, machen ja Millionen Überstunden pro Jahr.

      Sehe ich im wesentlichen als ein Problem im Bildungsbereich. Man kann Arbeit eben nicht als homogen betrachten. Es gibt qualifizierte Arbeit, die stärker nachgefragt wird, und Leute die nur unqualifizierte Arbeit leisten können, weil sie nie richtig ausgebildet wurden.

      Gleichzeitig ist das konsumieren heute auf Pump doch eines unserer Hauptprobleme. Konsum von heute als Verzicht für morgen, privat wie auch staatlich...Nur damit in der Vergangenheit die Wachstumsraten ordentlich blieben??

      Der Konsument ist, zumindest bei uns, ein Nettosparer. Es gibt Konsumenten, die sich verschulden, aber im Aggregat stellen die Konsumenten über ihre Ersparnisse der Wirtschaft (und auch dem Staat) ihre Mittel für Investitionen zur Verfügung.

      Abgesehen davon: Wie soll in einem Regime ohne Zinsen verhindert werden, dass sich Leute noch viel stärker verschulden? Wie soll ein "schwarzer Kreditmarkt" verhütet werden?
      Avatar
      schrieb am 19.02.03 10:21:11
      Beitrag Nr. 62 ()
      Den zweiten Absatz kann ich nicht einordnen...

      Ich glaube, ein grundsätzliches Mißverständnis liegt darin begründet, was unter "Wirtschaftswachstum" bzw. "Wirtschaftsleistung" zu verstehen ist. Viele Nichtökonomen glauben, gemeint sei ein wahnwitziges "mehr, mehr, mehr" an Waren (nicht Gütern!). Das ist aber nicht der Fall. Der Güterbegriff ist viel umfassender, er umfaßt z.B. Freizeit. Wenn eine Gesellschaft mehr Freizeit konsumiert, und dieselbe Menge an Waren und Dienstleistungen, ist sie wirtschaftlich auch gewachsen. Dass die populären Größen wie Bruttoinlandsprodukt etc. das nicht hinreichend statistisch erfassen, steht auf einem anderen Blatt! Solche Größen aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung können stets nur approximativ "Wohlstand" wiedergeben. Das ändert nichts daran, dass etwas anderes gemeint ist.

      Dummerweise ist auch Freizeit bei uns auf den Faktor "Konsum" begrenzt worden, und dementsprechend sinnentleert. Da ist es mir herzlich egal, dass es zum Wirtschaftswachstum dazugehört! IMO ist gerade die Durchdringung sämtlicher geldlicher Prozeße in alle Lebensbereiche schuld an vielen Problemen heute, inbesondere atomisierung der Sozialstrukturen wie Familie und des fehlenden Nachwuchs

      Mir fällt nur auf, dass Arbeit immer ungerechter verteilt wird, die, die welche haben, machen ja Millionen Überstunden pro Jahr.

      Sehe ich im wesentlichen als ein Problem im Bildungsbereich. Man kann Arbeit eben nicht als homogen betrachten. Es gibt qualifizierte Arbeit, die stärker nachgefragt wird, und Leute die nur unqualifizierte Arbeit leisten können, weil sie nie richtig ausgebildet wurden.


      Und grundsätzlich zu wenig Arbeit, weil diese bei uns zu teuer ist, was vor allem die weniger qualifizierten betrifft!

      Gleichzeitig ist das konsumieren heute auf Pump doch eines unserer Hauptprobleme. Konsum von heute als Verzicht für morgen, privat wie auch staatlich...Nur damit in der Vergangenheit die Wachstumsraten ordentlich blieben??

      Der Konsument ist, zumindest bei uns, ein Nettosparer. Es gibt Konsumenten, die sich verschulden, aber im Aggregat stellen die Konsumenten über ihre Ersparnisse der Wirtschaft (und auch dem Staat) ihre Mittel für Investitionen zur Verfügung.

      Toll- wie viel Haushalte betrifft es denn? Was nützen mir drei Superreiche, die den Aggregat-Zustand fälschen?
      Fakt ist, nie waren so viele Haushalte wie heute überschuldet, zum Teil liegt das an unseren durch unsere fortgeschrittende Wirtschaft und deren Bedürfnisweckungen und daraus resultierenden hohem Ansprüchen, zu Teilen liegt es daran, dass selbst Arbeitende Menschen nicht mehr genug Geld zu sparen übrig haben, auch weil unsere Wirtschaft mit vielen Faktoren durchsetzt ist, die uns einfach weniger geld überlassen!


      Abgesehen davon: Wie soll in einem Regime ohne Zinsen verhindert werden, dass sich Leute noch viel stärker verschulden? Wie soll ein "schwarzer Kreditmarkt" verhütet werden?

      Kann ich die ehrlich nicht beantworten, bin kein Ökonom! Vielleicht fragen wir mal Herrn Lietaer?
      Ansonsten verweise ich auch meinen Freiwirtschaft-thread, da sind die 19 häufigsten FAQ`s drinne!
      Avatar
      schrieb am 19.02.03 16:51:00
      Beitrag Nr. 63 ()
      hatten wir den schon?

      http://www.miprox.de/
      Avatar
      schrieb am 19.02.03 20:16:42
      Beitrag Nr. 64 ()
      #61

      Das Problem ist der durch den Ziseszinseffekt entstehende VerschuldungsZWANG. Die Überschuldung ist dabei nur eine FOLGE dieses Effektes.

      Geld wird heute nur dann investiert wenn ein genügend hoher Zins gezahlt wird. Damit wachsen die Geldvermögen jedes Jahr um den Zinssatz. Da dieses zusätzliche Geldvermögen wieder reinvestiert werden muß (anderenfalls fällt der Zins unter die Liquiditätsgrenze und es entsteht eine Deflation) MUSS die Verschuldung um den gleichen Betrag anwachsen. Wer dabei die wachsenden Kredite nimmt, ob Staat, Wirtschaft oder Privathaushalte ist nebensächlich. Bedeutsam ist nur dabei, daß es zu explodierenden Zinslasten für die große Bevölkerung kommt. Am Anfang unseres Finanzsystems konnte diese Zinslast noch durch ein kräfitges Wirtschaftswachstum ausgeglichen werden, da jedoch die Zinslasten exponentiell (also mit zunehmender Geschwindigkeit) wachsen, die Produktivität nur linear, ist der Bankrott vorprogrammiert.

      Volkswirtschaftlich sieht das Bild ganz klar düster aus:

      Lag die gesamte Unternehmensverschuldung noch 1980 bei knapp 1400 Mrd. DM, wurde diese bis 1990 mit fast 3000 Mrd. DM mehr als verdoppelt und erreichte 1998 mit 5600 Mrd. DM einen viermal so hohen Stand, wie noch 1980. Demgegenüber konnte sich die Wirtschaftsleistung, also das Bruttosozialprodukt, in diesem Zeitraum nicht einmal verdoppeln. Die Verschuldung der Wirtschaft steigt also mehr als doppelt so schnell, wie die Produktivität.

      Für die gesamte Verschuldung sieht es noch düsterer aus:

      War die Gesamtverschuldung (Kredite von Staat, Wirtschaft und Privathaushalten) in Deutschland noch 1960 bei nur 311 Mrd. DM steigerte sich die Last bis 1980 schon auf 2370 Mrd. DM. Letztes Jahr wurde bereits die Grenze von 10000 Mrd. Mark durchbrochen. Wie schnell deutlich wird, handelt es sich dabei um ein exponentielles, also explosives Wachstum, welches mit immer schnellerer Geschwindigkeit abläuft. Die Entwicklung bedeutet eine Verdopplung der Kredite alle 10 Jahre. Dadurch hat sich die Schuldenlast seit 1960 um das 33 fache gesteigert. Mit dieser Ausweitung der Verpflichtungen ist eine entsprechend steigende Zinslast verbunden. Demgegenüber wächst das Bruttoinlandsprodukt nur linear, also um annähernd gleiche Beträge pro Jahr: Seit 1960 hat sich hier die Wirtschaftsleistung nicht einmal vervierfacht - also mehr als achtmal langsamer als die Schuldenlast.

      Teilweise ist dieser Effekt auch an der Inflationsrate erkennbar, oder warum haben wir sonst seit 1950 im Schnitt 3% Inflation, und die D-Mark von damals ist heute keine 25 Pf. mehr wert.

      Das gerade ist das Problem: Die Zinslasten explodieren mathematisch genau durch den zinseszinseffekt, während es im endlichen Raum unmöglich ist auf Dauer ein unbegrenztes Wirtschaftswachstum sicherzustellen. Die Folgen sind für uns in jedem Fall fatal. Einmal steigert sich weltweit das Konfliktpotential weil die Nationen untereinander in einen ruinösen Wettkampf getrieben werden, um die Zinsen zu bezahlen, genauso wie es auch innerhalb der Staaten immer schwieriger wird, das Geld dafür aufzubringen. Das Ergebnis MUSS ein Zusammenbruch dieser angeblich "Besten aller Welten" sein.

      Unverantwortlich handelt dabei nicht der, der auf diese Zusammenhänge und Gefahren hinweist, sondern der, der Fakten bewußt oder unbewußt ignoriert.

      Machen sie sich EIGENE Gedanken darüber, ob ein System, welches auf einem exponentiellen Wachstum beruht überhaupt dauerhaft funktionieren kann.


      Quelle:
      http://www.geldcrash.de/Aktuelles/Artikel/Teufelskreis/teufe…


      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 19.02.03 20:32:21
      Beitrag Nr. 65 ()
      Avatar
      schrieb am 19.02.03 20:46:53
      Beitrag Nr. 66 ()
      die Produktivität nur linear

      Die Produktivität wächst exponentiell. Beweise ansonsten das Gegenteil.

      Demgegenüber konnte sich die Wirtschaftsleistung, also das Bruttosozialprodukt, in diesem Zeitraum nicht einmal verdoppeln.

      Von 1980 bis 1998 soll sich das BSP (nominal!!) nicht verdoppelt haben??

      Entweder betrachte das nominale BSP oder deflationiere die absoluten Zahlen bei der Unternehmensverschuldung.

      Demgegenüber wächst das Bruttoinlandsprodukt nur linear

      Unfug. Schon allein wegen der Inflation wächst es exponentiell. Abgesehen davon kann man nicht aus einer Abschwächung von Wachstumsraten, die wir seit den 70er Jahren nunmal haben, auf einen linearen Wachstumspfad schließen. Auch 1 % Wachstum pro Jahr ist exponentiell, und nicht linear. Es sind aber natürlich (nominal) viel mehr als 1 %.

      endlichen Raum unmöglich ist auf Dauer ein unbegrenztes Wirtschaftswachstum sicherzustellen.

      Wieder eine Folge des Mißverständnisses des Begriffs "Wirtschaftswachstum" als rein quantitative Größe. Auch Qualitätsverbesserungen sind Wachstum. Betrachte z.B. Computer. Nicht exponentiell?

      Übrigens: Begreift man Wirtschaftswachstum rein auf diese Art ist auch ein lineares Wirtschaftswachstum "im endlichen Raum auf Dauer unmöglich".

      Manchmal habe ich den Eindruck, allein die Grafik einer Exponentialfunktion jagt manchen soviel Angst ein, dass sie geneigt sind, das Schicksal der Welt in Frage zu stellen.

      Das absolute Wachstum von 2001 auf 2002 war größer als das absolute Wachstum vom Jahr 1401 auf das Jahr 1402. Akzeptiert man diese Beobachtung, ist man einen guten Schritt weiter.
      Avatar
      schrieb am 19.02.03 20:48:53
      Beitrag Nr. 67 ()
      hehe, kann ja mal passieren! ;)


      Aber was ist mit der steigenden Zinslast?

      Steigt die nun stärker als das BIP oder nicht?
      Avatar
      schrieb am 20.02.03 19:13:21
      Beitrag Nr. 68 ()
      #66



      >die Produktivität nur linear
      >Die Produktivität wächst exponentiell. Beweise ansonsten das Gegenteil.
      >Demgegenüber konnte sich die Wirtschaftsleistung, also das Bruttosozialprodukt, in diesem Zeitraum nicht einmal verdoppeln.
      >Von 1980 bis 1998 soll sich das BSP (nominal!!) nicht verdoppelt haben??
      >Entweder betrachte das nominale BSP oder deflationiere die absoluten Zahlen bei der Unternehmensverschuldung.
      >Demgegenüber wächst das Bruttoinlandsprodukt nur linear
      >Unfug. Schon allein wegen der Inflation wächst es exponentiell. Abgesehen davon kann man nicht aus einer Abschwächung von Wachstumsraten, die wir seit den 70er Jahren nunmal haben, auf einen linearen Wachstumspfad schließen. Auch 1 % Wachstum pro Jahr ist exponentiell, und nicht linear. Es sind aber natürlich (nominal) viel mehr als 1 %.

      Falsch! Das reale BSP etnwicklet sich gerade linear, wenn man die Zuwachsraten mittelt - einaml positives, dann wieder nagatives Wachstum - Ergebnis: lineares Wachstum. Demgegenüber entwickelt sich die inflationsbereinigte Verschuldung exponentiell. Die zahlen sprechen für sich.

      >endlichen Raum unmöglich ist auf Dauer ein unbegrenztes Wirtschaftswachstum sicherzustellen.
      >Wieder eine Folge des Mißverständnisses des Begriffs "Wirtschaftswachstum" als rein quantitative Größe. Auch Qualitätsverbesserungen sind Wachstum. Betrachte z.B. Computer. Nicht exponentiell?

      Nein. Wachstum ist im Endeffekt nur quantitativ möglich. Verbesserte Computerleitung spielt keine Rolle - wie sich an den schöngerechneten Wachstumszahlen der USA gezeigt hat.

      >Übrigens: Begreift man Wirtschaftswachstum rein auf diese Art ist auch ein lineares Wirtschaftswachstum "im endlichen Raum auf Dauer unmöglich".
      >Manchmal habe ich den Eindruck, allein die Grafik einer Exponentialfunktion jagt manchen soviel Angst ein, dass sie geneigt sind, das Schicksal der Welt in Frage zu stellen.

      Eine exponentielle Entwicklung ist immer besorgniserregend und bedeutet einen krankhaften Verlauf (siehe Tumorentwicklung im menschl. Körper). In der realen Welt endet jede ungebremste exp. Entwicklung in der Gesamtzerstörung des Systems.

      >Das absolute Wachstum von 2001 auf 2002 war größer als das absolute Wachstum vom Jahr 1401 auf das Jahr 1402. Akzeptiert man diese Beobachtung, ist man einen guten Schritt weiter.

      Was soll das denn heißen? Wieviele Kriege/krisen hat es seitdem gegeben?
      Nochmals: Wenn die Verschuldung dreimal schneller wächst als das BSP MUSS ES ZUM BANKROTT KOMMEN - siehe heutige Entwicklung.
      Mit naiven Vorstellungen nahc dem Motto: "Es ist doch bisher gut gegangen" kommen wir nicht weiter. Es gleicht jemandem, der aus dem 10. Stock eines hauses fällt und 1 Meter vor dem Boden sagt: "Ist ja bisher nichts passiert, wird wohl auch nichts passieren".

      Gruß

      G. Hannich

      Quelle:
      http://www.geldcrash.de


      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 20.02.03 21:57:55
      Beitrag Nr. 69 ()
      Falsch! Das reale BSP etnwicklet sich gerade linear, wenn man die Zuwachsraten mittelt - einaml positives, dann wieder nagatives Wachstum - Ergebnis: lineares Wachstum.

      ???

      Schon mathematisch ist das Unsinn. Aber davon abgesehen sind positive Wachstumsraten wesentlich häufiger als negative.

      Verbesserte Computerleitung spielt keine Rolle

      Natürlich spielt das eine Rolle!! Alles, was der menschlichen Bedürfnisbefriedigung dient, spielt eine Rolle. Computerleistung ist nur ein Beispiel. Ich frage mich an solchen Stellen immer, ob sich Leute, die so argumentieren, gerne einer zahnärztlichen Behandlung unterziehen wollten, wie sie im Mittelalter stattgefunden hat. Lokale Betäubung und Spezialinstrumente sind besser als eine Eisenzange. Nicht hundert Eisenzangen mehr sind wirtschaftliches Wachstum, sondern die Qualitätsverbesserung ist es.

      Was soll das denn heißen? Wieviele Kriege/krisen hat es seitdem gegeben?

      Ich hoffte das wäre klar. Wäre die Behauptung wahr, dass wir lineares, und nicht exponentielles Wachstum haben, müßte der absolute Wohlstandszuwachs vom Jahr 1401 auf das Jahr 1402 genauso groß sein wie der Wohlstandszuwachs vom Jahr 2001 auf 2002. Das ist eine Eigenschaft linearer Funktionen.

      Selbstverständlich ist der absolute Zuwachs 2001/02 viel, viel höher gewesen - weil wir eben exponentielles Wachstum haben bzw. gehabt haben.

      Nochmals: Wenn die Verschuldung dreimal schneller wächst als das BSP MUSS ES ZUM BANKROTT KOMMEN

      Nochmals: Das tut sie nicht.

      Mit naiven Vorstellungen nahc dem Motto: "Es ist doch bisher gut gegangen" kommen wir nicht weiter.

      Selbstverständlich nicht. Ich halte hier auch kein Plädoyer dafür, dass alles so bleiben muss/soll wie es ist. Wachsende Staatsverschuldung zum Beispiel erkenne ich auch als Problem. Nicht geholfen ist uns allerdings mit apokalyptischen Visionen, die auf schwachen Füßen stehen.
      Avatar
      schrieb am 20.02.03 23:05:24
      Beitrag Nr. 70 ()
      Vorschläge?
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 18:03:02
      Beitrag Nr. 71 ()




      Obige Grafik zeigt deutlich, daß sich das BSP gemittelt linear, die Gesamtverschuldung exponentiell entwickelt - da gibt es gar nichts zu rütteln!
      So ein System MUSS zusammenbrechen - oder wie soll eine fast dreimal schneller wachsende Verschuldung dauerhaft finanziert werden?

      Gruß

      G. Hannich

      Quelle:



      http://www.geldcrash.de/Aktuelles/Artikel/Teufelskreis/teufe…


      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 18:07:18
      Beitrag Nr. 72 ()




      Obige Grafik zeigt deutlich, daß sich das BSP gemittelt linear, die Gesamtverschuldung exponentiell entwickelt - da gibt es gar nichts zu rütteln!
      So ein System MUSS zusammenbrechen - oder wie soll eine fast dreimal schneller wachsende Verschuldung dauerhaft finanziert werden?

      Gruß

      G. Hannich

      Quelle:


      http://www.geldcrash.de/Neueinsteiger/neueinsteiger.html


      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 18:08:55
      Beitrag Nr. 73 ()
      Zins, Preis des Kredits?
      Von Preisen redet man, wenn man eine Sache erwirbt, nicht aber wenn man sie für einen befristeten Zeitraum ausleiht. Der Zins ist darum sowenig `Preis des Kredits` wie die Leihgebühr in einer Bibliothek `Preis des Buches`. Allenfalls könnte man beim Zins vom `Mietpreis des Geldes` reden. Aber auch das wäre nicht zutreffend, da Mietpreise vor allem die anteiligen Abschreibungskosten bzw. Wertminderungsverluste einer auf Zeit ausgeliehenen Sache abgelten. Wer jedoch Geld übrig hat und verleihen kann, hat weder Kosten für dessen Produktion aufbringen müssen, noch muß er - zumindest bei stabilem Geld - eine Wertminderung in Kauf nehmen.

      Vergleichen kann man also zeitlich begrenzte Geldüberlassungen nur mit jenen Gütern, die man in gleichem Zustand, gleicher Menge und gleicher Wertigkeit zurückerhält. Das ist z. B. der Fall, wenn ein Bauer einem anderen überschüssiges Saatgut überläßt. In solchen Fällen ist jedoch weder ein Mietpreis noch eine Verleihgebühr üblich, da beide Seiten davon einen Vorteil haben: Der Leiher kann über ein Gut verfügen, auf das er sonst hätte verzichten müssen. Der Verleiher erhält nach Ablauf der vereinbarten Zeit sein im Augenblick überschüssiges Gut in gleicher Menge, Qualität und Frische zurück. Ohne den Verleihvorgang wäre ihm das überschüssige Saatgut möglicherweise verdorben oder durch andere Einflüsse reduziert worden. Zumindest aber hat der Verleiher, durch die Überlassung des Gutes an einen anderen, die sonst angefallenen Lager- und Wartungskosten eingespart.


      Gilt Gegenseitigkeit auch für das Verleihen von Geld?
      Sieht man vom Schutz gegen Feuer und Diebstahl ab, sind die Lagerkosten für Geld unerheblich. Trotzdem leisten sich auch beim Geldverleihen die Beteiligten gegenseitig einen Dienst: Der Kreditnehmer hat den Vorteil, vorzeitig über Kaufkraft und damit Marktansprüche zu verfügen. Der Kreditgeber erhält die Garantie, daß seine eingebrachte Überleistung, aus der das überschüssige Einkommen normalerweise resultiert, auf dem Markt nachgefragt werden und er somit auch weiterhin Überleistungen einbringen und Marktansprüche ansparen kann. Außerdem sorgen Kreditnehmer und -geber gemeinsam dafür, daß der Geldkreislauf geschlossen und damit das Wirtschaftsgeschehen stabil bleibt. Das aber ist gerade für den Geldverleiher von großem Nutzen, wenn er, nach dem Rückerhalt des Ausgeliehenen, die ersparte Kaufkraft für sich selber einsetzen will.

      Allenfalls bei einer Knappheit von Kapital ist eine Belohnung für das Verleihen von Geld zu akzeptieren. Die Einstufung des Zinses als eine gerechte Dauerbelohnung ist darum genauso fragwürdig, wie seine Verdammung.


      Ist der Zins eine Belohnung für Konsumverzicht?
      Auch diese vordergründig griffigste Rechtfertigung des Zinses wird von Otmar Issing angeführt. Sie hält jedoch einer empirischen Überprüfung wenig stand, da kaum ein Mensch der Zinsen wegen auf Konsum verzichtet. Geld wird vielmehr im allgemeinen gespart, wenn man entweder im Moment keine Nachfragebedürfnisse hat oder Kaufkraft für größere Anschaffungen bzw. zukünftige Zeiten ansammeln will. Außerdem muß man fragen, auf welchen Konsum eigentlich jene noch verzichten sollen, denen täglich vier-, fünf- oder gar sechsstellige Beträge als Zinseinnahmen gutgebucht werden.

      Wäre der Zins eine Belohnung für Konsumverzicht, dann müßte - darauf hat bereits Keynes hingewiesen - auch derjenige Zinsen erhalten, der überschüssiges Geld zu Hause unter dem Kopfkissen oder im Tresor ansammelt. Zinsen erhält der Sparer bekanntlich jedoch nur dann, wenn er seine Kaufkraftüberschüsse bis zum Zeitpunkt des Eigenbedarfs anderen überläßt. Der Zins ist also keine Belohnung für Konsumverzicht, sondern allenfalls für den Verzicht auf Liquidität, bzw. für den Verzicht auf Geldhortung, wie ebenfalls Keynes treffend formuliert hat. Denn diese heute gegebene Möglichkeit, Geld ohne zu befürchtende Konsequenzen aus dem Kreislauf herauszuziehen, ist die Ursache dafür, daß Zinsen auch dann noch marktwidrig erpreßt werden können, wenn im Grunde keine Knappheit mehr an Ersparnissen besteht.


      Wo liegt das eigentliche Übel des Zinses?
      Was wir heute als Zins bzw. Kreditzins bezeichnen, ist eine Mischung verschiedenster Posten, die einzeln gesehen und gewertet werden müssen. Zu den sachbedingten und gerechtfertigten Posten gehören die in der Bankmarge erfaßten Kredit-Vermittlungskosten und Risikogebühren. Unstrittig ist auch - solange die Kaufkraft des Geldes von den Notenbanken nicht stabil gehalten wird - die Berechtigung eines Inflationsanteils als Ausgleich für den Kaufkraftverlust des verliehenen Geldes. Diese sachlich gerechtfertigen Posten haben mit dem eigentlichen Zins, um den es bei der Frage nach seinen Schatten geht, nichts zu tun. Bei diesem eigentlichen Zins handelt es sich allein um jenen Betrag, der als leistungsloses Einkommen dem Verleiher zukommt.

      Auch wenn manche plakativen Verkürzungen für den flüchtigen Betrachter den Eindruck erwecken, geht es `am Rande von Kirchentagen` also weder um eine zinslose Wirtschaft` oder `Abschaffung der Zinsen` noch um eine Neigung zu Modellen östlicher Planwirtschaften. Es geht lediglich um die Infragestellung jener durch Geldzurückhaltung durchgesetzten Zinsbezüge, die auf Kosten Leistender erzielt werden können. Denn damit kommt es zu einer monopolartigen Störung des marktwirtschaftlichen Gleichgewichts mit kaum übersehbaren negativen Folgen. Dabei ist es gleichgültig, ob diese Schmälerung der Leistungseinkommen den Kreditnehmer selbst trifft, oder - soweit der Kredit in Wirtschaftsprozessen Einsatz findet - über die Preise die Endverbraucher.


      Welche Forderungen stellen die heutigen Zinskritiker und Geldreformer ?
      In einer modernen Wirtschaft ist der Zins als Knappheitspreis und Lenkungsinstrument unverzichtbar. Diese Funktionen werden jedoch auch von einem Zins erfüllt, dessen Höhe - die sachbedingten Posten ausgeklammert - im Idealfall verteilungsneutral um den Nullpunkt schwankt. Um bei gesättigten Märkten jedoch zu einem solchen verteilungsneutralen Zins zu kommen, muß dem Geld die Überlegenheit über die mit ihm zu tauschenden Güter und Leistungen genommen werden. Das heißt, Geld darf nur ein Äquivalent dieser Güter und Leistungen sein.

      Um die Überlegenheit des Geldes abzubauen, muß man es unter den gleichen Angebotsdruck stellen wie die einzutauschenden Güter oder Arbeitsleistungen. Und so wie die Arbeitleistenden und die Güterproduzenten nur einen Knappheitsgewinn beanspruchen können, solange der Arbeits- bzw. Warenmarkt noch nicht gesättigt ist, so darf sich auch der Zins als Knappheitsgewinn nur solange im positiven Bereich bewegen, wie die Kreditnachfrage am Kapitalmarkt über dem Angebot liegt. Die nur beim Geld gegebene Möglichkeit, durch Angebotsverknappung diese Gewinne auch bei einem ausreichenden Ersparnispotential weiter zu erpressen, widerspricht einer freien und sozialen Marktwirtschaft.

      In welchem Umfang sich heute Geld dem Angebot am Kapitalmarkt entzieht, lassen die weltweit vagabundierenden und ständig noch eskalierenden Spekulationsmilliarden erahnen. Ebenso beweist dies der Tatbestand, daß bei sinkenden bzw. als zu niedrig empfundenen Zinsen nicht nur die Spekulationen zunehmen, sondern auch die liquiden Geldhaltungen. Als Folge dieses möglichen Geldrückzugs ist z. B. der Kapitalmarktzins in der Geschichte der Bundesrepublik noch nie für längere Zeit unter die Sechsprozentmarke gefallen, selbst dann nicht, wenn die Inflation - wie 1986/87 - auf Null zurückging. Ein marktgerechtes weiteres Absinken des Zinses kann also durch die Geldbesitzer heute jederzeit verhindert werden, wenn der Zinssatz unter jene Grenze sinkt, die als Mindestbelohnung für die Freigabe ihrer Geldüberschüsse angesehen wird.

      Um diese problematischen Kreislaufunterbrechungen zu unterbinden, zielen die heutigen Geldreformer darauf ab, durch eine konstruktive Umlaufsicherung einen gleichmäßig wirkenden Freigabedruck auf die Geldhalter auszuüben. Die heutigen Umlaufsicherungsmittel, nämlich Zins und Inflation, sind nicht nur wegen ihrer Schwankungen und destruktiven Folgen dafür ungeeignet, sondern auch deswegen, weil mit ihrer sinkenden Höhe ihr Umlaufsicherungseffekt schwindet. Das bedeutet, sinkende Zins- und Inflationsraten, für jede Volkswirtschaft wünschenswert, führen heute zu Störungen und Unterbrechungen des Geldkreislaufs.

      Die zweite Forderung, mit den gleichen Mitteln erreichbar, ist die Überwindung der ständigen Kaufkraftschwankungen unseres wichtigsten und in der Wirtschaft am meisten genutzten `Maßstabs` Geld. Diese Inflationierung des Geldes wird selbst von Notenbankern als Betrug bezeichnet. Dabei sind die negativen Folgen des von ihr ausgelösten Zinsauftriebs, und damit der hochzinsbedingten Rezessionen, noch gravierender als der seit Jahrzehnten tolerierte Diebstahl an den kleinen Sparern.


      Woran knöpfen die heutigen Reformansätze an?
      Die entscheidenden geldbezogenen Reformansätze wurden bereits um die Jahrhundertwende konzipiert, vor allem von Silvio Gesell. Die meisten seiner Forderungen, jahrzehntelang als falsch und unsinnig bekämpft, sind inzwischen selbstverständliche Praxis. Das trifft z. B. auf die Forderung nach Abbau der starren Wechselkurse und Zölle wie der Abkoppelung des Geldes von der unsinnigen Golddeckung zu, die selbst nach dem letzten Krieg in manchen Lehrbüchern noch als unverzichtbar bezeichnet wurde. Auch die Forderungen Gesells nach Überwindung von Inflation und Deflation mit Hilfe entsprechender Geldmengensteuerung wurden von den meisten Notenbanken übernommen, wenngleich man den entscheidenden Steuerungsfaktor, nämlich die Verstetigung des Geldumlaufs, seltsamerweise immer noch nicht angegangen ist.

      Um diese letzte entscheidende Fehlstruktur unseres Geldes zu überwinden, muß das Geld - wie auch von Proudhon und Keynes angestrebt - mit den Gütern und der Arbeit auf eine Stufe, das heißt, unter einen vergleichbaren Angebotsdruck gestellt werden. Proudhon wollte das mit seinen Tauschbanken erreichen, Gesell mit `rostendem Geld` und Keynes mit seinen `carrying costs` (Durchhaltekosten), die er dem Geld anheften wollte.

      An diesen Überlegungen knüpfen die heutigen Geldreformer wieder an, nicht an irgendwelche historischen, zwangsläufig gescheiterten `Zinsverbote`. Modelle, die darauf abzielen `den Zins durch staatliche Anordnung künstlich unter das im Markt bestimmte Niveau zu senken`, stehen nicht zur Diskussion. Vielmehr geht es darum, daß der `Zins als Marktpreis` endlich ein echter `Gradmesser für die Knappheit des Kapitals` wird, also um einen freien Kapitalmarkt mit marktgerechten Zinsen.

      Um das alles zu erreichen, streben die Reformüberlegungen vor allem eine konstante Umlaufsicherung des Geldes durch eine präzise - am Kaufkraftniveau orientierte - Geldmengensteuerung an, wie sie z. Zt. für die britische Notenbank andiskutiert wird. Voraussetzung dafür ist eine klare demokratische und mit dem Grundgesetz vereinbare Rechtsordnung für das Geld, das heute - völlig irreal - immer noch sowohl als öffentliches Gut wie privates Eigentum eingestuft wird. Außerdem bedarf der in unserer Geldordnung bereits gegebene Annahmezwang des Geldes einer Ergänzung durch einen Weitergabezwang, da ohne diesen der Geldkreislauf niemals störungsfrei funktionieren kann. Des weiteren sollte die Notenbank - wie ebenfalls in Großbritannien im Gespräch und in Neuseeland bereits im Ansatz eingeführt - von allen Bankgeschäften und Zinsbeeinflussungen befreit werden und nur noch für die Ausgabe des Geldes und dessen Kaufkraftstabilität verantwortlich sein.

      So interessant und weitgehend zutreffend die historischen Beschreibungen Otmar Issings in seinem Artikel auch sind: Eine Diskussion über die Zinsproblematik muß von dem heutigen Wissensstand und den heutigen Ansätzen der Geldreformbestrebungen ausgehen. Das wiederum setzt eine Kenntnisnahme der entsprechenden Veröffentlichungen unserer Tage voraus und die Bereitschaft zu einer Auseinandersetzung mit den darin entwickelten Denkansätzen. Dies gilt z. B. für die Aufsätze und Bücher des leider allzufrüh verstorbenen Augsburger Verfassungsrechtlers Dieter Suhr, oder die das Zinsproblem behandelnden Veröffentlichungen in der `Zeitschrift für Sozialökonomie` und anderen Publikationen. Diese Auseinandersetzung ist umso dringender, als sich die Problematik des Zinses nicht allein auf seinen "moralischen Schatten" bezieht, sondern auf eine immer bedenklicher werdende Weise auch auf die ökologischen, sozialen und ökonomischen Problementwicklungen.


      Die ökologischen Schatten des Zinses
      Wenn bei einem Privatmann die Schulden rascher steigen als sein Einkommen, kann er sich ausrechnen, wann er zahlungsunfähig sein wird. Diese Zahlungsunfähigkeit kann er nur dann noch eine Weile hinausschieben, wenn es ihm gelingt, seine Arbeitsleistung und damit sein Einkommen ständig zu steigern. Diesem Ausweg aus dem Dilemma sind jedoch natürliche Grenzen gesetzt.

      Das hier herangezogene Beispiel ist kein theoretisches, sondern eines, das allen Volkswirtschaften in der Welt immer mehr zu schaffen macht. Es läßt sich festmachen an dem Überwachstum der Geldvermögen und Schulden gemessen an der Wirtschaftsleistung und gilt, genauso wie für jeden einzelnen, auch für jedes Unternehmen und jeden Staat!

      In der Bundesrepublik sind diese zinslastbestimmenden Geldvermögen und Schulden seit 1950 etwa dreimal so rasch angestiegen wie das Sozialprodukt, aus dem alle Einkommensansprüche bedient werden müssen. Die sich daraus ergebenden Relationen, bezogen auf das verfügbare Einkommen je Erwerbstätigen bzw. Haushalt, zeigt die Darstellung 1.

      Wie daraus zu entnehmen, gehen den Endverbrauchern aufgrund des Überwachstums der Schulden - direkt oder indirekt - immer größere Einkommensanteile verloren, verstärkt noch durch den langfristigen Trend zu höheren Zinssätzen. Rechnet man die Verluste in Arbeitszeiten um, dann mußten alle Erwerbstätigen 1950 rund drei Wochen im Jahr für die Bedienung der Schuldenzinsen arbeiten, 1970 rund sieben und 1990 bereits etwa elf Wochen. Soll eine noch raschere Verarmung vermieden werden, muß jeder einzelne und mit ihm die ganze Volkswirtschaft um eine ständige Leistungssteigerung bemüht sein. Von den Folgen unserer heutigen Geldordnung bzw. deren Fehlstrukturen geht also ein ständiger Druck zur Leistungssteigerung aus. Da aber alle Leistungssteigerungen mit steigendem Ressourcenverbrauch und entsprechenden Umweltbelastungen verbunden sind, müssen die ökologischen Probleme weiter zunehmen. Dieser von der Zinsbedienung ausgehende Wachstumszwang würde nur nachlassen, wenn die Wachstumsraten der Geldvermögen (und das heißt letztlich die Zinssätze!) auf bzw. unter die des Sozialprodukts zurückfallen. Ein `Nullwachstum`, das alleine der Umwelt und damit auch uns eine Zukunftschance gibt, wäre also nur bei einem Zins um Null problemlos.


      Der soziale Schatten des Zinses und seine Folgen
      Alle Zinsen fließen immer von der Arbeit zum Besitz. Mit jeder Zinszahlung erhalten also diejenigen noch mehr Geld, die bereits zuviel hatten und es verleihen konnten. Umgekehrt fließt zusätzliche Kaufkraft bei jenen ab, denen bereits Geld fehlte und die es sich deshalb leihen mußten.

      Sozial problemlos sind solche Zinsströme nur dann, wenn mit Hilfe der Kredite Produktion und Arbeitseinkommen im gleichen Tempo gesteigert werden können wie die Geldvermögen und Schulden zunehmen. Das aber ist allenfalls in den ersten Jahrzehnten einer Wiederaufbauperiode der Fall, nicht aber bei einsetzenden Sättigungen der Märkte. Die Folge des unzureichenden Wirtschaftswachstums und der sich damit ergebenden Scherenöffnung zwischen Leistung und Geldvermögen sind darum immer größere Einkommensumschichtungen.

      Natürlich müssen nicht alle Haushalte nur ständig Zinsen zahlen, die meisten verfügen auch über laufende Zinseinkommen. Diese Einkommen aber hängen von der Höhe der zinsbringenden Vermögen ab, die jedoch wesentlich unterschiedlicher verteilt sind als die Haushaltsausgaben, mit denen die Zinslasten hauptsächlich getragen werden. Wie unterschiedlich die zinsbringenden Geldvermögen verteilt sind, geht aus der Darstellung 2 hervor, in der die Ergebnisse der `Einkommens- und Verbrauchsstichprobe` des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 1983 grafisch umgesetzt sind.

      Teilt man die gesamten Haushalte in zwei gleich große Gruppen, dann hat die ärmere Hälfte gerade vier Prozent der Nettogeldvermögen in der Hand, die reichere 96 Prozent. Doch gibt diese Grafik nur die halbe Wahrheit wieder, denn in ihr fehlen die Haushalte mit einem Monatseinkommen über 25.000 DM, also jene Gruppe, die nicht nur über die höchsten Einkommen, sondern auch über die höchsten Vermögen verfügen dürfte. Ihre Geldvermögenssäule würde zwar mit etwa 0,5 bis 1 Prozent der Haushalte sehr schmal sein, jedoch die in der Darstellung enthaltene höchste Säule um ein Vielfaches übersteigen.

      Wie bereits aus der Darstellung 1 hervorgeht, lassen sich die geldbezogenen Zinslasten der Haushalte 1990 mit durchschnittlich etwa 22 Prozent des verfügbaren Einkommens festmachen. Gewinner bei der geldzinsbezogenen Einkommensumverteilung sind also nur jene Haushalte, bei denen die jährlichen Zinserträge ein Viertel des verfügbaren Einkommens übersteigen. Alle anderen Haushalte, und das sind rund 90 Prozent, verlieren bei diesem "Zinsmonopoly". Diese Verluste sind umso größer, je geringer die eigenen Geldvermögen und damit die Zinserträge sind.

      In Wirklichkeit ist die Umverteilungssituation jedoch noch dramatischer, da zu den geldbezogenen Zinseinkünften noch diejenigen aus den schuldenfreien Sachvermögen hinzukommen, die sich noch extremer als die Geldvermögen bei Minderheiten konzentrieren. Setzt man für die Zinsbedienung der Sachvermögen, mangels genauer Zahlen, nur die Hälfte der geldzinsbezogenen Größen an, kommt man bereits auf 33 Prozent der verfügbaren Einkommen. Das heißt, mindestens jede dritte ausgegebene Mark fließt letztlich von der Arbeit zum Besitz.


      Die Folgen der zinsbedingten Umverteilung
      Daß mit der Zunahme dieser Zinsstromgrößen die Einkommensumverteilungen und mit diesen die sozialen Spannungen zunehmen müssen, liegt auf der Hand. Dabei kommt es für die Arbeitleistenden nicht nur zu relativen Verlusten, sondern zunehmend auch zu absoluten, wenn der Leistungszuwachs unter den laufend ansteigenden Ansprüchen der Zinsbezieher liegt. Das geschieht vor allem in den hochzinsbedingten Rezessionen, in denen das Wirtschaftswachstum deutlich nachläßt bzw. sogar real zurückgeht.

      Der frühere Gewerkschaftsvorsitzende, Ernst Breit, hat schon vor Jahren davon gesprochen, daß einer `verschämten Armut` ein immer größerer `unverschämter Reichtum` gegenüberstünde. Und der Sozialsenator von Hamburg, Ortwin Runde, stellte im Sommer 1993 fest, daß in seinem Stadtstaat sowohl die Millionäre wie die Sozialhilfeempfänger gleichermaßen überproportional zunehmen. Wenn man diese Diskrepanzentwicklung nicht abbremsen könne, so meinte er weiter, würden uns `soziale Auseinandersetzungen wie in Lateinamerika` drohen. Diese Diskrepanzentwicklung ist jedoch nicht abzubremsen, solange die Reichtumskonzentrationen weiterhin gewissermaßen von selbst zunehmen. So konnte man im Monatsbericht der Bundesbank vom Oktober 1993 lesen, daß die Zinsgutschriften bei den westdeutschen Privathaushalten 1992 bereits 80 Prozent der Ersparnisbildung entsprachen, während es in den 50er Jahren erst 16 Prozent waren. Das heißt, die `Selbst-alimentation` der Geldvermögen durch die Zinsen nimmt immer mehr zu.


      Der ökonomische Schatten
      Die Wirkungen der Zinsbelastung und vor allem der Zinssatzschwankungen auf die Wirtschaft gehen aus der Darstellung 3 hervor. In ihr ist die Entwicklung der Arbeitslosigkeit derjenigen der Bankzinserträge (als ungefähre Größe für die geldbezogene Zinsbelastung) und der daraus errechneten `Zinslastquote` gegenübergestellt.

      Wie erkennbar, zeichnen sich die Folgen der Zinssatzschwankungen zwar auch bei den Bankzinserträgen deutlich ab, gravierender aber wirken sie sich auf die Zinslastquote aus, die sich aus der Relation der Zinsbelastung zum Sozialprodukt ergibt. Ursache dafür ist, daß die Zinsanstiege schließlich zu einem Konjunktureinbruch führen, und somit den steigenden Zinslasten nachlassende und am Ende sogar sinkende Wirtschaftsleistungen gegenüberstehen. Von diesen zinsbedingten Belastungsanstiegen wird jedoch nicht nur der verschuldete Staat getroffen, sondern ebenso der Unternehmenssektor, dessen Gesamtverschuldung fast beim Dreifachen der öffentlichen Schulden liegt (siehe Aufteilung der Schuldensäulen in der Darstellung 1). Zunehmend geraten aber auch die Privathaushalte über ihre Konsumkredite in die Schuldenfalle.

      Natürlich verschwindet durch die zinsbedingten Umverteilungen keine Kaufkraft aus der Volkswirtschaft, aber sie verschiebt sich von jenen, die noch Bedürfnisse haben, zu jenen, deren Bedürfnisse weitgehend gedeckt sind. Zur Nachfrage kann diese verlagerte Kaufkraft also nur werden, wenn sie über Kreditausweitungen wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt wird. Dadurch aber werden die problemauslösenden zinsbedingten Belastungen und Umverteilungen nochmals vergrößert. Da aufgrund der Rezession und der allgemeinen Sättigung die Unternehmen zu Kreditaufnahmen kaum noch in der Lage sind, bleibt praktisch nur der Staat als weiterer Schuldenmacher. Und dieser ist zur Rückführung der Kaufkraft aus den `Kassen ohne Bedarf` (Dieter Suhr) geradezu gezwungen, wenn er eine deflationäre Rezessionsverstärkung durch Unterbrechungen des Geldkreislaufs verhindern will. Darauf hat bereits vor einigen Jahren Rüdiger Pohl, einer der `fünf Weisen`, in einem ZEIT-Artikel hingewiesen.

      Da die rückläufigen Steuereinnahmen aus den sinkenden Arbeitseinkommen nur zu einem geringen Teil durch erhöhte Steuereinnahmen bei den Zinsbeziehern ausgeglichen werden können (bekanntlich entziehen sich die meisten Zinsbezieher der Steuer), ergibt sich für den Staat durch die zinsbedingten Einkommensumschichtungen ein weiterer Nachteil. Verstärkt wird dieser noch durch die Möglichkeit der meisten Kreditnehmer, ihre Zinsaufwendungen von der Steuer abzusetzen. Nicht nur durch die erhöhten Zinsleistungen, sondern auch durch diese Rückgänge der Steuereinnahmen, die dazu noch von erhöhten Sozialausgaben begleitet werden, gerät der Staat also in einen immer größeren Verschuldungszwang. Und aus den immer größeren Schuldenlasten ergibt sich für ihn wiederum der Zwang, mit allen Mitteln das Wirtschaftswachstum zu forcieren. Der Staat ist heute aber nicht nur aufgrund der rezessionsbedingten Folgen zur Wachstumsförderung gezwungen, sondern auch um die Zinsen hoch und damit das Geld in Fluß zu halten.


      Die Auswirkungen auf die Verteilung des Volkseinkommens
      Die ökonomischen und sozialen Folgen der Hochzinsphasen, zeichnen sich auch deutlich in der Darstellung 4 ab, in der die Entwicklung des Volkseinkommens in inflationsbereinigten Größen wiedergegeben ist. Die zusätzlich eingetragene Kurve der Kapitalmarktzinsen läßt erkennen, daß ihren Höhepunkten jeweils etwa ein Jahr später der Konjunktureinbruch folgt. In welchem Maße sich die zinsbedingten Belastungen erhöhen, zeigt der Tatbestand, daß in den beiden letzten Hochzinsphasen die Zinslasten und -erträge drei- bis viermal so schnell zugenommen haben wie das Volkseinkommen.

      Die im oberen Teil des Volkseinkommens markierte Größe der geldbezogenen Zinsbelastungen macht optisch deutlich, daß diese langfristig einen immer größeren Anteil beanspruchen. Während die Verteilung zwischen Zinsbelastung und dem restlichem Volkseinkommen 1950 noch bei 4 : 96 lag, hatte sie 1992 eine Quote von 22: 78 erreicht. Erkennbar ist auch, daß diese Umschichtung des Volkseinkommens zu den Geldkapitalbesitzern in den Hochzinsphasen besonders schubartig zunimmt. Das hat zur Folge, daß die Arbeitleistenden nicht nur die rezessionsbedingten Rückgänge des Volkseinkommens in vollem Umfang zu tragen haben, sondern darüber hinaus noch gestiegene Zinslasten. Diese treffen in einem besonderen Maße die verschuldeten Unternehmen, die ihrerseits versuchen müssen, sie durch Kosteneinsparungen aufzufangen. Da die Unternehmen die erhöhten Kosten bei gesättigten Märkten jedoch nicht an die Endverbraucher weitergeben können, höhere Kreditaufnahmen in den meisten Fällen ausgeschlossen sind und die fixen Kosten kaum zur Disposition stehen, bleiben fast nur noch Einsparungen bei den Lohnkosten bzw. Investitionsausgaben übrig. Alle diese Maßnahmen laufen letztendlich auf eine weitere Zunahme der Arbeitslosigkeit hinaus, wobei es durch die sinkende Kaufkraft der Bevölkerung zu einer Selbstverstärkung der Krise kommt.

      Die Notwendigkeit realer Lohnkürzungen, die seit 1993 ins Gespräch gekommen ist, wird damit verständlich. Unverständlich ist jedoch, daß die auslösenden Ursachen dieser Lohnkürzungen immer noch kein Thema sind, selbst nicht bei den Gewerkschaften.


      Fazit
      Sicher kann eine moderne Geldwirtschaft nicht ohne Zins als Knappheitspreis und Lenkungsinstrument bestehen. Diese Funktionen werden jedoch auch durch einen sinkenden und schließlich verteilungsneutral um Null pendelnden Zins erfüllt, der nur noch die Bankmarge und ggfs. einen Inflationsausgleich erforderlich macht. Da jedoch mit einer konstruktiven Umlaufsicherung die Geldmenge präziser steuerbar wird, kann auch die Inflation und damit der heute notwendige Inflationsausgleich überwunden werden. Ebenfalls geht mit der allgemeinen Stabilisierung der Wirtschaft und Gesellschaft, als Folge des stabileren Geldes, auch der in der Bankmarge enthaltene Risikoanteil zurück.

      Ein durch Geldzurückhaltung ständig in positiven Größen gehaltener und über den Wachstumsraten liegender Zinssatz muß jedoch, aufgrund einfacher mathematischer Gesetzmäßigkeiten, jede Wirtschaft und Gesellschaft in den ökonomisch-sozialen Zusammenbruch treiben. Der Versuch, diesem Zusammenbruch durch noch mehr Wirtschaftswachstum zu entgehen, war schon in der Vergangenheit unzureichend und wird aufgrund seiner ökologischen Folgen mit jedem Tag unmöglicher und unverantwortlicher.

      Eine Diskussion um die `Schatten des Zinses` ist also mehr als überfällig. Sie bedarf jedoch nicht nur einer Fortsetzung und Vertiefung, sondern auch einer Erweiterung des Themenspektrums über den moralischen Aspekt hinaus. Bedenkt man, daß die großen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenbrüche dieses Jahrhunderts entscheidend durch Fehlhandlungen der jeweils zuständigen Notenbanken mit beeinflußt bzw. sogar ausgelöst wurden, kann man nur hoffen, daß die Bundesbank zu einer solchen Diskussion bereit sein wird.

      Quelle:
      http://www.geldreform.de

      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 18:21:51
      Beitrag Nr. 74 ()
      zu #72

      Diese Grafik zeigt eines ganz bestimmt nicht, nämlich dass die gelbe Kurve "gemittelt linear" ist. Sie ist ein Beispiel für manipulative Ausnutzung von grafischen Gestaltungsmöglichkeiten. Um zu sehen, dass das nominale BIP ganz gewiss nicht linear verläuft, genügt es, sich eine Tabelle mit den Zahlen anzusehen.

      Was im übrigen sind "ges. Schulden"?

      Eine seriöse Darstellung würde die Schulden (welche auch immer!) als Prozentsatz des BIP darstellen. Ich habe leider jetzt keine zur Hand.
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 19:22:15
      Beitrag Nr. 75 ()
      Der Zins ist darum sowenig `Preis des Kredits` wie die Leihgebühr in einer Bibliothek `Preis des Buches`.

      Behauptet auch niemand. Der (Real)Zins ist Preis von "Konsum morgen", ausgedrückt in Einheiten von "Konsum heute".

      Sie hält jedoch einer empirischen Überprüfung wenig stand, da kaum ein Mensch der Zinsen wegen auf Konsum verzichtet. Geld wird vielmehr im allgemeinen gespart, wenn man entweder im Moment keine Nachfragebedürfnisse hat oder Kaufkraft für größere Anschaffungen bzw. zukünftige Zeiten ansammeln will.

      Aber das ist doch gerade Konsumverzicht. Vielleicht sollte man präziser sagen: momentaner Konsumverzicht.

      auf welchen Konsum eigentlich jene noch verzichten sollen, denen täglich vier-, fünf- oder gar sechsstellige Beträge als Zinseinnahmen gutgebucht werden.

      Die Frage ob Vermögen oder Einkommen "gerecht" verteilt sind, besprechen wir hier aber nicht. Auch in einer fiktiven Welt ohne Zinsen gäbe es Reich und Arm.

      muß dem Geld die Überlegenheit über die mit ihm zu tauschenden Güter und Leistungen

      Unverständlich. Was soll "Überlegenheit" heißen?

      so darf sich auch der Zins als Knappheitsgewinn nur solange im positiven Bereich bewegen, wie die Kreditnachfrage am Kapitalmarkt über dem Angebot liegt.

      Das ist ja auch der Fall. Bei den Realzinsen natürlich. Die waren oft genug negativ.

      der Tatbestand, daß bei sinkenden bzw. als zu niedrig empfundenen Zinsen nicht nur die Spekulationen zunehmen, sondern auch die liquiden Geldhaltungen.

      Sicher nimmt die Geldhaltung bei niedrigem Zinssatz zu. Weil Liquidität einen Nutzen hat, den man nur aufgibt, wenn man entsprechend viel dafür erhält. Ist wieder analog zu Gütergeschäften.

      ist z. B. der Kapitalmarktzins in der Geschichte der Bundesrepublik noch nie für längere Zeit unter die Sechsprozentmarke gefallen

      Dzt. unter 4 Prozent bis auf 10 Jahre Laufzeit hinaus und seit bald 5 Jahren deutlich unter 6 Prozent.

      Abkoppelung des Geldes von der unsinnigen Golddeckung

      :D

      Außerdem bedarf der in unserer Geldordnung bereits gegebene Annahmezwang des Geldes einer Ergänzung durch einen Weitergabezwang, da ohne diesen der Geldkreislauf niemals störungsfrei funktionieren kann.

      Die erste konkrete Forderung, die ich finden kann! Nach Absätzen von Blabla! Ein Weitergabezwang. Wie funktioniert das nun?

      Des weiteren sollte die Notenbank - wie ebenfalls in Großbritannien im Gespräch und in Neuseeland bereits im Ansatz eingeführt - von allen Bankgeschäften und Zinsbeeinflussungen befreit werden und nur noch für die Ausgabe des Geldes und dessen Kaufkraftstabilität verantwortlich sein.

      All das geht am Thema vorbei! Auch rein geldmengenorientierte Notenbankpolitiken beeinflussen zwangsläufig die Zinsen. Die Frage ist vielmehr wie so eine Politik aussehen sollte.

      In der Bundesrepublik sind diese zinslastbestimmenden Geldvermögen und Schulden seit 1950 etwa dreimal so rasch angestiegen wie das Sozialprodukt, aus dem alle Einkommensansprüche bedient werden müssen.

      Weil sich die Bundesrepublik in der Zeit seit 1950 in einer Kapitalaufbauphase befand. Nach dem Krieg gab es so gut wie kein Sachkapital, und damit keine diesem gegenüberstehende "Schulden". Daher erwirtschaftete das wenige Kapital hohe Renditen. Dies führte zu einer Akkumulation. Nunmehr erwirtschaftet das Kapital deutlich niedrigere Renditen. Das ist alles im Rahmen neoklassischer Wachstumsmodelle erklärbar.

      Ein `Nullwachstum`, das alleine der Umwelt und damit auch uns eine Zukunftschance gibt, wäre also nur bei einem Zins um Null problemlos.

      Bei dieser Aussage ist die Voraussetzung falsch, die Folgerung richtig. Natürlich fallen die (Real)zinsen in einer nicht wachsenden Wirtschaft gegen Null. Aber ein Nullwachstum auf Dauer wäre fatal, wie bereits dargestellt.

      Das aber ist allenfalls in den ersten Jahrzehnten einer Wiederaufbauperiode der Fall, nicht aber bei einsetzenden Sättigungen der Märkte.

      Das Gegenteil ist der Fall!!! In einer Wiederaufbauperiode muss das Kapital (nicht: Geldvermögen) und damit die Schulden stärker steigen als das Einkommen.

      Es folgen lange Erörterungen zur Ungleichverteilung, die wieder am behandelten Problem vorbeigehen...

      So konnte man im Monatsbericht der Bundesbank vom Oktober 1993 lesen, daß die Zinsgutschriften bei den westdeutschen Privathaushalten 1992 bereits 80 Prozent der Ersparnisbildung entsprachen, während es in den 50er Jahren erst 16 Prozent waren

      Was wieder eine Bestätigung dafür ist, dass in der Wiederaufbauphase die Kapitalakkumulation stärker ist als der Einkommensanstieg. Nur in anderen Größen dasselbe ausgedrückt.

      Ursache dafür ist, daß die Zinsanstiege schließlich zu einem Konjunktureinbruch führen

      Hier wird Ursache und Wirkung vertauscht. Der Konjunktureinbruch erfolgt, weil die Wirtschaft im Boom bereits über ihrer Kapazitätsgrenze lag und das Kapital knapp wurde. Die Konjunktur muß so oder so einbrechen, der Zinsanstieg am Ende des Booms ist die Begleiterscheinung dieser Korrektur, nicht ihr Auslöser.

      Während die Verteilung zwischen Zinsbelastung und dem restlichem Volkseinkommen 1950 noch bei 4 : 96 lag, hatte sie 1992 eine Quote von 22: 78 erreicht.

      Und zum dritten Mal. Das muss so sein. 1950 gab es reichlich Arbeitskraft und wenig Sachkapital. Der Output der Volkswirtschaft wurde mit viel Arbeitsinput und wenig Kapitalinput erzielt. Heute wird der Output viel kapitalintensiver erzeugt. Damit dieses Kapital zur Verfügung gestellt wird, muß auch die "Zinsbelastung" steigen. Es ist ein stinknormaler Anpassungsprozess in einer Wiederaufbauphase.

      Erkennbar ist auch, daß diese Umschichtung des Volkseinkommens zu den Geldkapitalbesitzern in den Hochzinsphasen besonders schubartig zunimmt.

      Weil das Phasen der (auslaufenden) Hochkonjunktur sind. In solchen Phasen verdient Kapital immer mehr als Arbeit, weil die Löhne viel weniger schwanken als die Gewinne. Vergleichen wir dazu die Stagnation/Rezession heute. Während Löhne weiter steigen oder zumindest kaum fallen, reduzieren sich die Gewinne von Unternehmen dramatisch. Gleichzeitig sind die Zinsen niedrig, was Begleiterscheinung ist.

      Fazit
      Sicher kann eine moderne Geldwirtschaft nicht ohne Zins als Knappheitspreis und Lenkungsinstrument bestehen. Diese Funktionen werden jedoch auch durch einen sinkenden und schließlich verteilungsneutral um Null pendelnden Zins erfüllt, der nur noch die Bankmarge und ggfs. einen Inflationsausgleich erforderlich macht. Da jedoch mit einer konstruktiven Umlaufsicherung die Geldmenge präziser steuerbar wird, kann auch die Inflation und damit der heute notwendige Inflationsausgleich überwunden werden. Ebenfalls geht mit der allgemeinen Stabilisierung der Wirtschaft und Gesellschaft, als Folge des stabileren Geldes, auch der in der Bankmarge enthaltene Risikoanteil zurück.


      Ich kann aus all dem nur eine klare Forderung herauslesen, die ich mal in meine Sprache übersetze:

      Ihr wollt, dass die Notenbank eine Geldmenge zur Verfügung stellt, die ausreicht, um die Realzinsen auf Null (oder nahe Null) zu drücken. Und das permanent.

      Das ist theoretisch möglich, und wurde auch häufig genug gemacht. Es hat noch jedes Mal zu Inflation geführt. Weil es in einer freien Wirtschaft (die Ihr ja akzeptiert) nicht möglich ist, die Besitzer von Geldvermögen dazu zu zwingen, ihr Kapital ohne Belohnung zur Verfügung zu stellen. Sie werden das ganz einfach nicht machen. Daher wird mit einer solchen, ständig expansiven, Geldmengenpolitik ein inflationärer Kreislauf begonnen. Um die Nachfrage nach Krediten zu realen Zinsen von Null bedienen zu können, muss die Notenbank "Geld drucken". Die privaten Kapitalgeber werden nichts tun. Durch die Gelddruckerei gelingt es vorerst, die Kreditnachfrage zu befriedigen. Nimmt die Geldmenge stärker zu als das nominelle Wirtschaftsprodukt, kommt es ceteris paribus zur Inflation. Dann muß mehr Geld gedruckt werden, usw.

      Es ist aus dem Artikel leider nicht völlig klar, was konkret passieren soll. Kritik wird fleissig geübt, Vorschläge sind Mangelware.

      Schlußfrage: Warum geht es Japan eigentlich nicht besser? Zinsen nahe Null seit bald einem Jahrzehnt.
      Avatar
      schrieb am 23.02.03 12:48:47
      Beitrag Nr. 76 ()
      Es geht hier keinesfalls um irgendeine Meinung oder Glauben etc., sondern um das rationale Erkennen von Problemen.


      Sie verwechseln die reine Staatsschuld mit der Gesamtverschuldung. Die Gesamtverschuldung (Summe der Schulden von Staat, Wirtschaft und Privathaushalte) nimmt in jedem Land der Welt zu und muß auch ständig schneller anweachsen, weil die gegenüberstehenden Geldvermögen um den Zinssatz zunehmen. Wenn Sie sich gerade die USA ansehen, so ist hier ein extremer Anstieg der Verschuldung von Unternehmen und Haushalten zu bemerken, die USA verschulden sich sogar massiv im Ausland, wofür ihr Rekordleistungsbilanzdefizit steht.

      Eine Reduzierung der Staatsverschuldung ist nur dann möglich, wenn die anderen Wirtschaftssektoren sich umsomehr verschulden - irgendwer muß die durch den Zins steigenden Geldvermögen ja auch wieder als Kredit in Anspruch nehmen.

      Es stellt einen geschickten psychologischen Trick dar, immer nur die Staatsverschuldung zu betrachten, nicht jedoch die volkswirtschaftlich wichtige Gesamtverschuldung. Ein interessanter Artikel war in der "Welt" von Marc Faber zu lesen: Faber spricht davon, daß für jeden Dollar BSP Zuwachs in den USA die Verschuldung um 4 Dollar gesteigert werden muß! Die USA bauen also gar keine Schulden ab, sondern das ganze Scheinwachstum dort ist ausschließlich kreditfinanziert. Genauso Augenwischerei ist es, wenn immer vom "Sparen" geredet wird. Zwar kann ein Einzelelement durch Sparen seine Schulden abbauen, nicht jedoch die Volkswirtschaft im ganzen, da die Schulden genau um den Betrag anwachsen MÜSSEN, wie die Geldvermögen durch den Zinseffekt jedes Jahr steigen. Wer die Kredite letztlich in Anspruch nimmt, ob der Staat, iost nur in zweiter Linie interessant.

      Wenn also die Gesamtverschuldung exponentiell steigt (auch inflationsbereinigt!!), während die reale Wirtschaft nur linear wächst, so müssen zwangsläufig die Zinslasten früher oder später so hoch werden, daß sie nicht mehr zu bezahlen sind - also handelt es sich um ein System mit festem Verfalldatum.


      Das BSP wird generell in realen, also inflationsbereinigten Groessen angegeben. Dann ergibt sich ein linearer Zuwachs. Langfristige jährlichen Zuwachsrate der Schulden (Gesamtverschuldung!!!) von etwa 10% die langfristige Inflationsrate von 3% abziehen, finden Sie einen exponentiellen Anstieg von etwa 7% - also eine reine Zinseszinskurve mit 7%, was bedeutet, daß sich die Schulden etwa alle 11 Jahre verdoppeln - und das ohne Inflation!

      Der entscheidende Fehler im System liegt darin, daß mit den Schulden auch die Zinsverpflichtungen wachsen und ein Verschuldungszwang besteht. Weil die Geldvermögen exponentiell durch den Zins wachsen. Die Zinsgewinne werden sofort wieder angelegt und müssen demnach gleich wieder weiterverliehen werden, sonst entstehen deflationäre Tendenzen. Es besteht also tatsächlich ein VERSCHULDUNGSZWANG, da die explodierenden Zinsgewinne auch wieder durch Kredite in den Geldkreislauf zurückkommen müssen. Wer dann letztlich die Schulden macht, ob Staat, Wirtschaft oder Privathaushalte, ist nebensächlich. Es wird zwanr direkt niemand gezwungen Kredite zu nehmen, geschieht dies jedoch nicht in ausreichend hohem Umfang, dann kommt es zur Rezession und der Staat springt mit Konjunkturprogrammen auf Pump ein und nimmt den Kreditüberhang wieder auf.

      Die Parallelen zu 1873 und 1929 finde ich doch sehr bedenklich: Einmal eine sachlich ungerechtfertigte Börseneuphorie, dann explodierende Verschuldung. Nur daß heute alles noch viel weiter überzogen und die Abhängigkeit vom Finanzsektor noch größer ist als damals. Sehen Sie sich bitte einmal den Verlauf der Geschichte an: Etwa alle zwei Generationen kommt es zum zusammenbruch, wobei jeder Crash größer ist als der vorhergehende.
      Ein Zinssystem kann, wie jedes exponentielle System, niemals langfristig funktionieren - oder kennen Sie ein natürliches System, welches exponentiell funktioniert (Tumor?, Lawine?, Atombombe?, Bakterienkultur?...) - oder muß es nicht immer wieder bei solch einem System zu einem zusammenbruch kommen?

      Denken Sie bitte einmal die Konsequenzen zu Ende, was passieren muß, wenn dieses System so weiterläuft.

      Quelle:










      Quelle:
      http://www.geldcrash.de/Neueinsteiger/neueinsteiger.html
      Avatar
      schrieb am 23.02.03 12:55:14
      Beitrag Nr. 77 ()
      Artikel 115 Abs. 1 S. 2 Grundgesetz
      "Die Einnahmen aus Krediten dürfen die Summe
      der im Haushaltsplan veranschlagten Ausgaben
      für Investitionen nicht überschreiten;
      Ausnahmen sind nur zulässig zur Abwehr einer
      Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts."

      Diese Regelung erlaubt Schulden bis zur Höhe der Investitionen und bei schwacher Konjunktur. Sie muss dringend geändert werden.

      Erstens hat sie dazu geführt, dass wir heute mit Schulden leben müssen für Investitionen, die vor Jahrzehnten getätigt und die größtenteils inzwischen verschlissen sind: Dienstfahrzeuge aus dem Jahre 1970 beispielsweise. Es fehlt hier eine Regelung, in wieviel Jahren ein Kredit für eine bestimmte Investition getilgt werden muss.

      Und zweitens öffnet die Ausnahmeregelung ("Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts") ein Hintertürchen, aus dem ein Scheunentor geworden ist. Auch hier fehlt die Ergänzung, dass die darauf beruhenden Schulden innerhalb einer bestimmten Frist zu tilgen sind.






      Quelle:


      http://www.staatsverschuldung.de/absolut.gif


      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 23.02.03 13:39:23
      Beitrag Nr. 78 ()
      danke für den thread ....

      wasser für alle ich bin dabei ;)

      auf eine schönere welt ....
      Avatar
      schrieb am 23.02.03 13:42:31
      Beitrag Nr. 79 ()
      Tja, solange gebetsmühlenartig wiederholt wird, dass das BIP "linear wächst", kommen wir hier nicht wesentlich weiter.
      Avatar
      schrieb am 23.02.03 17:35:16
      Beitrag Nr. 80 ()
      Die Annahme eines unbegrenzten Wachstums geht von einer unbegrenzten Welt aus.

      Da das Geldkapital scheinbar unbegrenzt nach der Zinseszinsrechnung wachsen kann, meint man auch die reale Wirtschaft könne unbegrenzt expandieren.


      Dabei kommt der Zwang zum Wachstum nur aus dem Zinseszinssystem:



      Weil die Zinslasten aus den Geldvermögen nach der Zinseszinsrechnung ( mahtematik ), muß in einer stabilen Wirtschaft auch die Produktion expandieren, anderenfalls käme es zu einer schnellen Umverteilung des Vermögens und den Zerfall des Systems.


      Dabei werden allerdings zunehmend Umweltprobleme durch steigenden Rohstoff- und Energieverbrauch bzw. steigender Müllmenge erzeugt.

      Da in diesem Prozeß nur das Wachstum interessant ist, welches zu einem Kaptialtransfer führt, ist das Wachstum von “Wissen” völlig ineffektiv und bedeutungslos.


      Letztlich gelten auch weiterhin die alten Gesetze, daß in einer endlichen Welt kein unendliches Wachstum stattfinden kann.


      Ohne daß das System zerbricht.



      Quelle:

      www.geldcrash.de
      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 28.02.03 23:17:04
      Beitrag Nr. 81 ()
      SCHULFACH WIRTSCHAFT

      Ein paar Prozent Streit

      Er wurde gehasst und geliebt, erlaubt und verboten: Eine kleine Geschichte des Zinses

      Von Peter Müller

      Im Jahr 1932 sah es düster aus in Wörgl am Inn. Hohe Arbeitslosigkeit und dramatische Verschuldung plagten das österreichische 4200-Einwohner-Dorf, als Michael Unterguggenberger, "der Bürgermeister mit dem langen Namen", wie ihn der US-Ökonom Irving Fisher später nennen sollte, sein Amt antrat. In dieser Situation schlug Unterguggenberger dem Gemeinderat vor, ein Geldexperiment auszuprobieren, das der in Belgien geborene Ökonom Silvio Gesell 1916 in seiner Natürlichen Wirtschaftsordnung beschrieben hatte.

      In einem Nothilfeprogramm wurde beschlossen, das "Wörgler Freigeld" einzuführen, so genannte Arbeitswertscheine, die durch Wechsel und Schillinge gedeckt waren. Dieses neue Geld hatte eine Besonderheit: Derjenige, der Freigeld über längere Zeit auf der Bank ansammelte, bezog keine Zinsen. Vielmehr musste er am Ende jedes Monats eine Benutzungsgebühr entrichten. Ein Negativzins, wenn man so will, der den bestrafte, der Geld hortete.

      Das Ergebnis des dörflichen Experiments konnte sich sehen lassen: Der Anreiz, das Freigeld möglichst schnell wieder auszugeben, führte zu raschem Geldumlauf. Hohe Investitionen bewirkten, dass die Arbeitslosigkeit um ein Viertel sank, während sie andernorts weiter anstieg. Durch die Benutzungsgebühr verbuchte die Stadt Einnahmen in Höhe von zwölf Prozent des ausgegebenen Freigeldes. Sogar eine Skischanze konnte sie sich leisten. Als jedoch die Nachbargemeinde Kirchbichl dem Beispiel folgen wollte, wurde die Notenbank unruhig und beendete vor dem österreichischen Verwaltungsgerichtshof den Versuch, auf den Zins zu verzichten.

      Das Experiment von Wörgl wird auch heute noch gern von denen angeführt, die von einer zinslosen Gesellschaft träumen. Denn der Zins polarisiert. Christen und Juden hatten seine Erhebung verboten. Klassiker und Keynesianer versuchten, ihm auf den Grund zu gehen. Marxisten und Sozialisten forderten seine Abschaffung. Notenbanker und Politiker stritten um seine Höhe, Adenauer benutzte gar das Bild des Fallbeils, mit dem die Bundesbank die Konjunktur erschlage. Dabei sind die Fragen, die den Zins umranken, so alt wie das Phänomen selbst: Woher kommt er, und warum gibt es ihn überhaupt? Und: Wie ist, um mit dem österreichischen Kapitaltheoretiker Eugen von Böhm-Bawek zu sprechen, der "moralische Schatten" zu erklären, der dem Zins bis heute anhaftet?

      "Gelderwerb gegen die Natur"

      Rolle rückwärts, in die Stadt Athen, in die Zeit des Aristoteles. Der Philosoph, der der Ökonomie ihren Namen gab, hat auch die Geschichte des Zinses entscheidend bestimmt. "Das Geborene ist gleicher Art wie das Gebärende, und durch den Zins entsteht Geld aus Geld. Diese Art des Gelderwerbs ist also am meisten gegen die Natur." Aristoteles´ Argument von der Unfruchtbarkeit des Geldes ist der Hauptgrund, warum die Geschichte des Zinses zu einer Geschichte seines Verbotes wird.

      Thomas von Aquin sorgte dafür, dass aus dem aristotelischen das kanonische Zinsverbot wurde und berief sich dabei nicht nur auf die Bibel: "Wenn du (einem aus) meinem Volke Geld leihst, einem Armen neben dir, so handle an ihm nicht wie ein Wucherer; ihr sollt ihm keinen Zins auferlegen", heißt es im 2. Buch Mose. Thomas fasste den Zins, durchaus modern, als Preis für Zeit auf, genauer, als Preis für die Zeit, die der Verleiher auf sein Geld verzichte. Zeit jedoch sei ein Geschenk Gottes, so der Kirchenrechtler, und dürfe nicht verkauft werden. Zudem könne Gewinn durch die Hingabe von Geld nur zulasten des Vermögens anderer erzielt werden. Der gute Christ aber verdiene sein Geld mit Arbeit.

      Praktische Erwägungen stärkten das kanonische Zinsverbot. Das Hochmittelalter war keine Zeit des Fortschritts, die Bevölkerungszahlen stagnierten, bahnbrechende Erfindungen blieben aus. In diesem Umfeld dienten Kredite nicht der wirtschaftlichen Expansion, sondern der Überbrückung von Notzeiten. Dafür sollte Kapital kostenlos zu haben sein.

      Nichts als Diebe, Räuber und Mörder seien Zinsnehmer für ihn, wetterte Martin Luther, als er die Reformation ihrem Höhepunkt entgegentrieb. Ein gutes Jahrhundert später setzte William Shakespeare dem Wucherer mit dem rachsüchtigen Shylock in Der Kaufmann von Venedig ein umstrittenes literarisches Denkmal.

      Doch im 17. Jahrhundert begann mit wirtschaftlichem Aufschwung der Pragmatismus zu obsiegen. Flanderns aufstrebende Handelsstädte ließen sich in ihrer wirtschaftlichen Entfaltungsfreiheit nicht durch Verbote aus antiken Zeiten einengen. Weltliches Wachstum erforderte finanzielle Ressourcen. Dafür war man bereit zu zahlen. Überregional organisierte Kreditmärkte entstanden. Die Amsterdamer Börse wurde gegründet.

      Der Zins überdauerte nicht nur das kanonische Verbot, welches Anfang des 20. Jahrhunderts schließlich aufgehoben wurde. Er überstand auch die Planwirtschaft sowjetischen Zuschnitts und die verquasten Ideen der Nationalsozialisten von einer völkisch motivierten Solidargemeinschaft.

      Im Islam sind Aufschläge tabu

      Marx sah im Privateigentum an Produktionsmitteln die Quelle der Ausbeutung des Arbeiters. Im Zins, der Bestandteil des Mehrwerts sei, werde dem Arbeiter ein Teil seines Arbeitsertrages vorenthalten. Im real existierenden Sozialismus war der Zins denn auch folgerichtig abgeschafft, offiziell wenigstens. In der Praxis merkte man schon bald, dass man auf seine Steuerungsfunktion bei der Allokation von Geldern nicht verzichten konnte. In der DDR führte Walter Ulbricht den Zins Anfang der sechziger Jahre wieder ein. Im Rahmen des "Neuen Ökonomischen Systems der Planung und Leitung", kurz NÖSPL, hieß er nun Produktionsfondsabgabe. Unternehmen hatten dem Staat zwangsweise Kredite abzunehmen und mussten diesen nicht nur mit Teilen ihrer Gewinne, sondern auch durch die Zahlung von Zinsen alimentieren.

      Bei den Nationalsozialisten war die Forderung, die "Zinsknechtschaft des Geldes" zu brechen, fester Bestandteil des Parteiprogramms. Um die Industriebosse an Rhein und Ruhr zu beruhigen, wusste man ideologisch freilich zwischen "schaffendem" Industriekapital und "raffendem" Finanzkapital zu unterscheiden. Letzteres bezeichnete als Synonym jüdische Bankiers, die als Sündenbock für Wirtschaftskrisen und Arbeitslosigkeit dienten.

      In der islamischen Gesellschaft gilt der Zins auch heute noch als Fremdkörper. "Und was immer ihr an Riba verleiht, damit es sich mit dem Gut der Menschen mehre, es vermehrt sich nicht vor Allah"; offenbarte der Prophet in Mekka, 622 nach Christus (Sure 30:39). Riba heißt so viel wie ungerechtfertigte Bereicherung und schließt den Zins – bezeichnenderweise – mit ein. Darlehen würden aus Solidarität vergeben, so die Lehre des Islam, nicht aus Profitgier. Geld sei zudem nur als Bote (Tauschmittel) und Richter (Wertmesser) tauglich und dürfe nicht durch Zurückhalten und Verleihen zweckentfremdet werden.

      Die moralische Verdammung des Zinses durch die Jahrhunderte beantwortet freilich nicht die Frage, warum es den Zins überhaupt gibt, sondern fordert sie gerade heraus. Warum muss man mehr Geld zurückzahlen, als man bekommen hat, obwohl Geld nicht abgenutzt wird?

      Die Frage geht an Hans-Christoph Binswanger, einem emeritierten Professor für Volkswirtschaft an der Universität St. Gallen. Der Mann hat ein Buch über Zins und Gewinn verfasst (Geld und Wachstum) und kann die einzelnen Theorien, die sich um das Phänomen Zins ranken, schnell runterbeten, allerdings nicht, ohne auch gleichzeitig in ihre Kritik einzusteigen.

      Für die Klassiker, wie Adam Smith, ist der Zins ein Teil des Profits, den der Schuldner mithilfe von Produktionsmitteln erworben hatte, die durch Kredite finanziert worden waren. Dieser stand nun dem Gläubiger zu. Klingt plausibel und auch Binswanger sagt diese Theorie noch am ehesten zu. Ihr Schönheitsfehler jedoch: Auch derjenige Schuldner hat Zinsen zu entrichten, der keinen Gewinn macht.

      Die Neoklassiker wollen den Entleiher belohnen, der auf seinen gegenwärtigen Konsum zugunsten des Schuldners verzichtet. "Man kann aber auch aus anderen Gründen auf Konsum verzichten als nur wegen Zinsen", sagt Binswanger, "zum Beispiel, um fürs Alter zu sparen."

      Also, zur Seite damit, und das Blickfeld frei für John Maynard Keynes. Der US-Ökonom spricht von Zins als Liquiditätsprämie, die Menschen für die Annehmlichkeit und Sicherheit, die Geld bietet, zu zahlen bereit seien. Geben sie diese Annehmlichkeit auf, verlangen sie nach einer Belohnung – dem Zins. Binswanger freilich überzeugt der Grundgedanke, wonach es eine Prämie für gehaltenes Geld gäbe, nicht: "Wegen der Tatsache allein, dass ich Geld nur halte, kriege ich noch gar nichts."

      Ernüchterndes Ergebnis der Nachfrage: Ökonomen können die Höhe von Zinsen zwar recht einfach berechnen, indem sie einem vom Schuldner abhängigen Risikozuschlag zur Inflation addieren, die sie für die Dauer des Darlehens erwarten. Aber, so Binswanger: "Die Frage, warum es Zinsen gibt, hat die Ökonomie bis heute nicht gelöst. Dies ist eine moralische Frage, die der Ökonom nicht los wird." Womit wir beim Anfang wären.


      (c) DIE ZEIT 06/2003

      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 08:11:53
      Beitrag Nr. 82 ()
      Warum es Zinsen gibt? Nur weil ohne diese auf Dauer kein "Wachstum" und keine "Gewinne" existieren können...

      Aber eben das ist es wonach die Menschen sich verdrehen...

      Mit anderen Worten: Zinsen gibt es aus dem selben Grund wie Flügel! Flügel waren die Folge von Luft!
      :D
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 17:45:23
      Beitrag Nr. 83 ()
      mrBody: finde ich zu kurz gesprungen:


      Zinsen sind kein natürlicher Bestandteil der Evolution, selbst nicht der Evolution der Wirtschaftssysteme,
      weil Evolution immer eine stabile lebensfähige Form ausbringen würde, wie sie mit unserem Zinssystem einfach nicht gegeben ist. Hier haben sich einige einfach ein System ausgedacht, welches ihnen am besten dient.

      Die Beispiele sind ja zahlreich.


      Und Gewinne gäbe es auch ohne Zinsen, sogar mehr als mit,
      du müßtest richtigerweise fragen:
      Wie bekomme ich einen ähnlich guten Investitionszwang hin wie es der Zins kann?


      Und gerade da bietet die Freiwirtschaft die Antwort! :)
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 18:30:28
      Beitrag Nr. 84 ()
      alle Mitstreiter: hey, es gibt hunderte Seiten dazu im Netz, wieso ist es immer noch so still um die Freiwirtschaft?

      An der Durchfürbarkeit kann es nicht liegen.


      An der Erkenntnis, dass wir noch falsch organisiert sind ja auch fast nicht...
      Avatar
      schrieb am 06.03.03 18:31:52
      Beitrag Nr. 85 ()
      habe jetzt die Zeitung der Humanwirtschaft abonniert... :)


      noch ein Link:

      http://www.inwo.de
      Avatar
      schrieb am 12.05.03 19:30:59
      Beitrag Nr. 86 ()
      Experten fürchten drastisch mehr Arme



      CHEMNITZ, 11. Mai (ap/dpa). Die Zahl der Armen in Deutschland könnte infolge der rot-grünen Sozialreformen nach Ansicht von Experten drastisch steigen. Sollte die "Agenda 2010" "mit ihrer sozialen Schieflage" Realität werden, gebe es statt bisher acht künftig 15 Millionen Menschen, die als arm anzusehen seien, sagte der Sprecher der Nationalen Armutskonferenz, Paul Saatkamp, der Chemnitzer Freien Presse. Die Konferenz ist ein Zusammenschluss von Wohlfahrtsverbänden, Selbsthilfeorganisationen, Gewerkschaften und Kirchen.

      Es gehöre zum Prinzip der Reformpläne, "die sozial Schwachen zu belasten, um die Reichen zu entlasten", so Saatkamp. Mit der "Agenda 2010" werde ein Systemwechsel weg vom Sozialstaat vollzogen, betonte er. Er warf Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) vor, die drastischen Einschnitte bei den Reformen seien im Wahlprogramm verschwiegen worden. Das habe eine tiefe Enttäuschung bei den der SPD nahe stehenden Organisationen wie Arbeiterwohlfahrt, Falken, Naturfreunde oder Arbeiter-Samariter-Bund hervorgerufen. Schröders Reformpolitik führe dazu, "dass ihm weit mehr als nur die gewerkschaftliche Basis verloren geht".


      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 19.05.03 20:49:37
      Beitrag Nr. 87 ()
      Ein Systemfehler unseres Geldsystems
      In allen Preisen in Deutschland steckt heute durchschnittlich ein Zinsanteil von 30 Prozent

      Zu Regierung ohne Konzept (FR S. 3 vom 12. Mai)

      "Die Regierung kann auf die Einnahmeausfälle mit radikalen Kürzungen reagieren, die Steuern erhöhen, eine höhere Neuverschuldung hinnehmen oder die Kreditlinie zusätzlich ausweiten." Es scheint mir evident, dass alle diese angeblich einzig möglichen Lösungen nur vom Regen in die Traufe führen können. Unsere Staatsschulden nehmen ohnehin gegenwärtig pro Sekunde um 1332 Euro zu.
      Die Abhilfe muss an anderer Stelle liegen. Unser heutiges Geldsystem ist so konstruiert, dass der Zinsanteil am BSP dann von selber zu Lasten aller anderen Anteile zunimmt, sobald die Wirtschaftsleistung nicht mehr stetig um wenigstens 2,5 Prozent jährlich wächst, sich also innerhalb von 28 Jahren verdoppelt. Es verhält sich wie mit einem Flugzeugmotor, der nur wenn man ständig mehr Gas gibt, nicht zu stottern anfängt. Er wird natürlich irgendwann auseinanderfliegen. Durchschnittlich steckt heute in allen Preisen einschließlich der Mieten, die in der Bundesrepublik bezahlt werden, ein Zinsanteil von ca. 30 Prozent.
      Wenn man alle Haushalte Deutschlands in zehn gleich große Gruppen mit steigendem Einkommen aufteilt, haben die acht unteren Gruppen einen negativen Zinssaldo. Selbst wenn sie selber ein paar Bankzinsen bekommen, müssen sie, ohne es zu ahnen, ungleich mehr in den Preisen für die Zinsen fremder Schuldner ausgeben. Die neunte Gruppe hat einen ausgeglichenen Zinssaldo. Der positive Zinssaldo der obersten Gruppe dagegen dürfte täglich bei ungefähr 200 bis 300 Millionen Euro liegen.
      Es wäre sinnlos, Zinsen verbieten zu wollen. Sie sind der durchaus gerechte Marktpreis für den Liquiditätsvorteil des Geldes. Letzterer besteht darin, dass Geld gegenüber Waren und Leistungen, für die man Reklame-, Transport- und Durchhaltekosten hat, auf dem Markt immer privilegiert ist. Nur kommt dieser Liquiditätsvorteil nicht durch die Leistung des Geldbesitzers zustande, sondern durch die öffentliche Leistung aller derer, die Geld annehmen und weitergeben. Gegenwärtig verhindern die Zinsen zumindest, dass man das Geld als Wertaufbewahrungsmittel zu Hause hortet und es so überhaupt dem Umlauf entzieht. Damit würde ja die Wirtschaft erst recht abgedrosselt.
      Aber dasselbe Ziel einer Umlaufsicherung könnte viel eleganter dadurch erreicht werden, dass für liquides Geld eine Bereitstellungsgebühr eingerichtet würde (John Maynard Keynes schrieb von Geldhaltekosten, "Carrying costs"). Dadurch würde die Privilegierung des Geldes gegenüber Waren und Leistungen aufgehoben und es würde zum neutralen Tauschmittel. Wer Kasse halten will, hätte dann für den Genuss des Liquiditätsvorteils des Geldes Kosten zu tragen; wer Geld verliehe, würde diesen Kosten entgehen, aber das verliehene Geld würde nicht von alleine auf Kosten der übrigen Wirtschaft wachsen.
      Das gegenwärtige Zinssystem sorgt übrigens auch dafür, dass alle Unternehmen, die nicht die Rentabilität des Geldes erreichen, von vornherein unterbleiben. Dadurch ist die Arbeitslosigkeit im Geldsystem selbst vorprogrammiert. Könnte eine Regierung sich nicht (vielleicht zusammen mit anderen Regierungen) auch einmal mit diesen Zusammenhängen befassen, auf die bereits vor Jahren der ehemalige bayerische Verfassungsrechtler Prof. Dieter Suhr hingewiesen hat?
      Prof. Dr. Peter Knauer SJ, Frankfurt a.M.

      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 22.05.03 00:37:29
      Beitrag Nr. 88 ()
      Die Politik fordert Reformen - doch eigentlich dreht sie sich im Kreise

      Norbert Rost 22.05.2003
      Schöne neue Wirtschaftsscheinwelt - Reloaded

      Anfang März habe ich mich unter dem Titel Schöne neue Wirtschaftsscheinwelt mit Problemen unseres Wirtschaftssystems befasst. Mit der Diskussion über das "Reformprogramm Agenda 2010" hat die Wirtschaftskrise endlich ihren Weg in die Öffentlichkeit gefunden. Mitreden wollen viele, doch konkrete, wirklich neue Vorschläge und Visionen fehlen weiterhin. Genau wie schlüssige Analysen der Ursachen unserer Wirtschaftsprobleme.



      Weiter:
      http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/14846/1.html


      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 18.06.03 22:10:06
      Beitrag Nr. 89 ()
      Die destruktiven Gesetzmäßigkeiten des Zinssystems und Wege zu seiner Überwindung



      Warum das Zinssystem mit seiner scheinbar so selbstverständlichen Verknüpfung von Geld und Zins in vieler Hinsicht problematisch ist, soll im folgenden nur kurz angedeutet werden. Aus der Sicht der Geldanleger erscheint der Zins ja als etwas sehr Positives: Er läßt automatisch das Geldvermögen immer weiter anwachsen, und wenn die jährlichen Zinsertrage nicht entnommen, sondern immer wieder dem vorhandenen Geldvermögen zugeschlagen und ebenfalls verzinst werden, ergibt sich durch den Zinseszins sogar ein beschleunigtes, ein "exponentielles" Wachstum (Abbildung 41): Geld wächst und wächst und wächst scheinbar ganz von selbst. Es handelt sich hierbei nicht einfach um Bestandserhaltung und auch nicht einfach nur um ein lineares Anwachsen, sondern um ein immer schneller werdendes Wachstum des Geldvermögens.


      Weiter:
      http://www.chemie.fu-berlin.de/fb/diverse/senf021119.html


      ;) ;) ;)
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      schrieb am 01.07.03 22:24:11
      Beitrag Nr. 90 ()
      Das heutige Geld, ob US-Dollar,Euro oder Rubel, haben in der jetzt bestehenden Form keine Zukunft.


      Wer einmal begriffen hat, wie das Geld aus dem Nichts entsteht und mit ihm die neuen Schulden - der wird die Zukunft mit anderen Augen sehen müssen.

      Weiter:
      http://www.new-sense.net/wirtschaft/sonstiges/fiatmoneyspeci…

      http://www.tac2000.de/download/boerseninfo20.pdf

      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 06.07.03 20:16:40
      Beitrag Nr. 91 ()
      Wachstum bis zum Kollaps.


      Über das faustische Prinzip in unserer Wirtschaft
      aus

      Prof. Binswanger, Hans Christoph:

      Geld und Magie -
      Deutung und Kritik der modernen Wirtschaft
      anhand von Goethes Faust,






      Die Entwicklung, vor allem das Wachstum unserer Wirtschaft, die seit der industriellen Revolution die übrigen Lebensbereiche ungebremst in ihren Sog gezogen hat, wird zusehends zum wichtigsten Anliegen der Menschheit. Die ökologischen Risiken werden in dem Ausmaß größer, in dem sich die Wirtschaft zu einer von der Produktion weitgehend unabhängigen Geldwirtschaft entwickelt, in der laufend aus Geld neues Geld entsteht. Mit der schicksalhaften Verbundenheit der Menschheit mit der Wirtschaft hat sich Goethe in seinem ,Faust` auseinandergesetzt.

      Im zweiten Teil des Werkes erscheint Faust als der „neue Mensch“, der seine Vollendung nicht auf geistiger Ebene sucht, sondern im technischen Fortschritt. In starken Bildern schildert Goethe die Entwicklung des Menschen zum Technokraten, der lieber seine Seele dem Teufel verspielt, als von seinen Zielen abzuweichen. Der Autor des Buches „Geld und Magie“, Prof. Hans Christoph Binswanger, hat den nachfolgenden Artikel verfaßt.

      Goethe war als Minister am Weimarer Hof speziell mit wirtschaftlichen Fragen betraut. Er wußte also, worum es ging, wenn er von Wirtschaft sprach, zumal er sich auch sein Leben lang intensiv mit der ökonomischen Literatur beschäftigt hat. Goethe erkannte deutlich, daß das Schicksal der Menschheit vor allem durch die Entfaltung der Wirtschaft bestimmt werden würde. Er konnte diesen „faustischen“ Weg der heutigen Menschheit deswegen so genau herausarbeiten, weil er die historischen Entwicklungen kannte und verstand, die zu diesem Weg führten.

      Der Teufelspakt

      Die Faust-Fabel handelt von einem Pakt. In der Volkssage hieß es: Mephistopheles, der Teufel, soll Faust im diesseitigen Leben dienen, während umgekehrt Faust im jenseitigen Leben dem Teufel untertan sein wird. Im Unterschied zur Volkssage ist in der Version Goethes die Gegenleistung Fausts an eine Wette gebunden. Faust ist dann, und nur dann, zur Gegenleistung verpflichtet, wenn ihm Mephistopheles einen vollkommenen Genuß verschaffen kann, einen ,höchsten Augenblick` den er für immer festhalten möchte. Hinter der Wette zwischen Faust und Mephistopheles steht die im „Prolog im Himmel“ abgeschlossene Wette zwischen Gott und Teufel, in der es darum geht, ob dieser Faust vom rechten Weg abbringen kann, „solange er auf der Erde lebt“. Das Pfand dieser Wette ist die Seele Fausts.

      Der erste Teil des Faust-Dramas - die Gretchen-Tragödie - handelt vom Versuch Mephistopheles, den Genuß der Liebe zum Kulminationspunkt von Fausts Streben zu machen. Aber der Versuch mißlingt. Er endet mit der Hinrichtung Gretchens und der Flucht Fausts. Darauf wechselt Mephistopheles seinen Plan. Er will Faust durch den wirtschaftlichen Erfolg zum höchsten Augenblick führen. Dieser Versuch, der im zweiten Teil des Dramas zur Darstellung kommt, gelingt.

      Der faustische Plan

      Wie gelangen Mephistopheles und Faust an das hochgesteckte Ziel? Faust tritt, unterstützt von Mephistopheles, zuerst als Berater des Kaisers in Finanzangelegenheiten auf. Er zeigt ihm, wie er mittels Notenpresse seiner Schulden ledig werden kann. Als Faust von seinem Ausflug nach Griechenland zurückkehrt, den er auf der Suche nach Helena unternommen hat, erblickt er einen Küstenstreifen, den er eindämmen und in fruchtbaren Boden verwandeln möchte. Er entdeckt in der Vision das Neuland der Wirtschaft, das er selbst schaffen, selbst gestalten will durch Bändigung der Naturelemente - der höchste Augenblick im Triumph der Technik über die Natur.

      Als Faust und Mephistopheles dem Kaiser nochmals zu Hilfe kommen und unter Mitwirkung der „drei wilden Gesellen“ Raufebold, Habebald und Haltefest einen Aufstand gegen ihn niederschlagen, bedankt sich der Kaiser für die Unterstützung, indem er den erwähnten Küstenstreifen Faust zu Eigentum überläßt. Durch einen Großeinsatz von Arbeitskräften und Energie gelingt es Faust, dieses Neuland zu entwässern und fruchtbar zu machen und so die Natur mit Hilfe der Errungenschaften der Technik zu besiegen. Vorher muß allerdings das alte Paar Philemon und Baucis, das aus Mißtrauen gegen diese neuen Errungenschaften den Kolonisierungsplänen passiven Widerstand entgegensetzt und ihren altangestammten Besitz auf den Dünen am ehemaligen Küstenrand nicht aufgeben will, weichen; sie kommen bei der zwangsweisen Umsiedlung ums Leben. Kurz vor der Fertigstellung des großen Werks erblindet Faust, aber die bloße Vision des Gelingens reißt ihn zum Geständnis hin, daß er am Ziel seiner Wünsche angelangt sei. Von hier aus gibt es kein Weiterschreiten mehr. Faust stirbt.

      Die drei Elemente des faustischen Plans

      Goethe weist im Faust-Drama vor allem auf drei Grundelemente des faustischen Plans, das heißt der modernen Wirtschaft, hin, die zu Goethes Zeit im Ansatz erkennbar waren, seither aber ihre volle Wirksamkeit entfaltet haben. Wir wissen um die Wirkung des technokratischen Ansatzes, kennen aber oft nicht mehr ihren Ursprung! Goethe zeigt sie auf:

      - die Papiergeldschöpfung
      - das neue Eigentumsrecht (Eigentum als „dominium“)
      - der Einsatz der mechanischen Energie.
      Indem Faust seinen Plan auf diese Elemente baut, gelingt es ihm, sich zum Herrn der Natur aufzuschwingen und das neue Reich der Wirtschaft zu errichten.

      Die Papiergeldschöpfung

      Die „neue“ Wirtschaft beginnt mit der Papiergeldschöpfung und der Vervielfachung des Geldes. In der Literatur über Goethes Faust findet sich schon sehr früh der Hinweis darauf, daß John Law und sein berühmt-berüchtigtes „System“ anfangs des 18. Jahrhunderts Vorbild gewesen sei für das Experiment, das Faust und Mephistopheles im ersten Akte des zweiten Teils des Faust am Kaiserhof in Gang setzen. Es geht um die Ausgabe bedruckten Papiers als Ersatz für die Goldmünzen. Wenn der Kanzler verkündet: „Zu wissen sei es jedem, der`s begehrt: der Zettel hier ist tausend Kronen wert“, dann darf man sich daher den Schotten John Law vorstellen, der einen solchen Zettel, eine solche Banknote der von ihm gegründeten „Banque Royale“ vorzeigt. Er hat mit Hilfe dieser Bank 1717 dem schwer verschuldeten französischen Staat unter dem Prinzen von Orléans geholfen, sich seiner großen Schuldenlast zu entledigen. Die Staatsbürger erhielten anstelle der Schuldpapiere Banknoten, mit denen sie nicht nur beliebig Güter, sondern auch Aktien der neu gegründeten Handelskompagnie kaufen konnten, die umso mehr im Wert stiegen, je mehr solche Banknoten ausgegeben und für den Kauf dieser Aktien verwendet wurden. Handel und Wandel blühten auf. Die Stadt New Orleans im neuen Westen und die Stadt Lorient im alten Osten wurden gegründet. Es entwickelte sich ein lebhafter Schiffs- und Handelsverkehr zwischen diesen Städten, zwischen Amerika und Europa, der die Basis des neuen Reichtums war.

      Aber John Law hat dieses Papiergeldexperiment zu stark forciert, und so kam es zur allgemeinen Inflation, vor allem aber zu einer Inflation der Aktienkurse, die trotz steigenden absoluten Gewinnen zu einer drastischen Senkung der Rendite führte. Die Spekulation kehrte sich um: Das Law-System brach zusammen, die Aktien wurden verkauft.

      Genau dreieinhalb Jahre hat dieses Experiment gedauert. Dann war es zu Ende. Nicht beendet war aber der Versuch, die Geldmenge durch Papiergeldausgabe zu steigern. Bei der Festigung auf das Law`sche System und dessen Zusammenbruch hat man oft vergessen, daß dahinter das andere Experiment der Notengeldschöpfung stand, nämlich dasjenige der Bank von England, die 1694 gegründet wurde und seit 1696 Banknoten ausgegeben hatte. Dieser von der City of London getragene Versuch hat alle Stürme, die auch die Bank von England durchmachen mußte, überstanden. Das englische Experiment dauert nun schon 300 Jahre an und hat sich auf die ganze Welt ausgebreitet. Es ist die Basis des heutigen Weltwährungssystems, das neben dem Papiergeld der Notenbanken auch noch das Privatbankgeld der Geschäftsbanken und das Zentralbankgeld des
      Internationalen Währungsfonds kennt. Dank ihm konnte sich der Welthandel von seinen bescheidenen Anfängen zu Beginn der Neuzeit zu den kaum faßbaren Dimensionen der heutigen Weltwirtschaft entwickeln. In diesem Zusammenhang ist entscheidend, daß die Bank von England keine staatliche Institution, sondern eine Geschäftsbank war, die dank des Privilegs der Notengeldausgabe, welche der Staat ihr gewährte, diesem Staat Kredite gewähren konnte (auch der englische Staat war in Geldnöten), im übrigen aber auf eigene Rechnung arbeitete und Handels- sowie Investitionskredite gewährte (erst später wurde dieses System durch die Gründung von Geschäftsbanken, die die Aufgabe der Handels- und Investitionsgewährung übernahmen, erweitert).

      Faust, Mephistopheles & Co. ...

      Goethe hat, wie kaum je bemerkt worden ist, die Papiergeldausgabe am Kaiserhof in einen ganz analogen Zusammenhang gestellt. Es geht auch hier um eine Bankgründung auf privater Basis. Sie dürfte wohl „Faust, Mephistopheles & Co.“ geheißen haben. Als das Papiergeldexperiment geglückt ist, verkündet der Kaiser Faust und Mephistopheles:

      „Das hohe Wohl verdankt euch unser Reich;
      Wo möglich sei der Lohn dem Dienste gleich.
      Vertraut sei euch des Reiches innerer Boden.
      Ihr seid der Schätze würdigster Kustoden.
      Ihr kennt den weiten, wohlverwahrten Hort.
      Und wenn man gräbt, so sei`s auf euer Wort.“

      Das heißt, es wird eine Notenbank gegründet werden, deren Noten zwar durch die Goldschätze, die im Boden liegen und an sich dem Staat gehören, „gesichert“ sind, die diese Noten aber auf eigene Rechnung herausgibt. Das Wort ,graben` ist im übertragenen Sinne gebraucht und bedeutet nichts anderes als alle Tätigkeiten, die zur Notenausgabe führen, also vor allem die Gewährung von Krediten. Dabei soll „der Lohn dem Dienste gleich“ sein, das heißt, daß Kaiser und Bank den Gewinn teilen.

      Vom Frondienst zur freien demokratischen Gesellschaft

      Wozu der Staat das Geld nötig hat, braucht keine weitere Erläuterung: Es muß seine Schulden begleichen. Wozu brauchen es aber Faust und Mephistopheles? Die Antwort findet sich, wenn wir die spätere Umgestaltung des unfruchtbaren Küstenstreifens zum fruchtbaren Neuland am Schluß des Dramas betrachten. „Bezahle“ befiehlt Faust dem Mephistopheles. Womit bezahlt er? Sicher nicht mit Goldmünzen. Wo sollte er sie herholen? Er bezahlt mit Papiergeld seiner eigenen Bank!

      Mephistopheles soll Löhne auszahlen. Es geht um die Arbeiter, die Faust als „Knechte“ anspricht. Er ist der Unternehmer, der allein befiehlt, auch dank des Geldes, über das er verfügt. „Da genügt ein Geist für tausend Hände“, sagt Faust. Er spricht allerdings auch von der Menge, die ihm „frönet“. Neben der Arbeit, die gegen Lohn geleistet wird, gibt es auch noch den Frondienst. Hier wird also der Frühkapitalismus angesprochen, der schon von den neuen Finanzquellen profitiert, in dem auch ein Teil des staatlichen Eigentums - hier: ein Küstenstreifen - für wirtschaftliche Nutzung zur Verfügung gestellt wird, der sich aber noch nicht ganz vom Feudalismus gelöst hat. Goethe bleibt jedoch nicht bei diesem frühkapitalistischen Bild stehen. Faust sieht vor seinem geistigen Auge bereits das „freie Volk auf freiem Grund“, die freie demokratische Gesellschaft, vielleicht sogar mit Mitsprache- und Mitbestimmungsrechts. Die Bevölkerung wird sich vermehren. Das Sozialprodukt wird wachsen. Die harte Arbeit, die Mühe ist nur der Beginn. Es wird alles bequemer werden. „Mensch und Herde sogleich behaglich auf der neuesten Erde“- so stellt es sich Faust vor. Die Zukunft wird glücklicher werden.

      „Lasst glücklich schauen,
      was ich kühn ersann“.

      Seitdem, seit der Faustdichtung, sind über 160 Jahre vergangen. Die Zukunft Fausts ist zur heutigen Gegenwart geworden, deren Errungenschaften Goethe deutlich schon als Resultat der noch mit Krisen und Elend verbundenen Anstrengungen der ersten 150 Jahre der industriellen Revolution vorausgesehen hat.

      Faust weiß nämlich, das ist für den Erfolg des ganzen Unternehmens wichtig, daß es sich auf die Mithilfe der Natur und der Naturkräfte verlassen kann. Die Ausbeutung der Arbeiter wird vorübergehend sein. Philemon spricht es bei Betrachtungen des eingedeichten Meeresstreifen deutlich aus:

      „Kluger Herren, kühne Knechte
      Gruben Gräben, dämmten ein,
      Schmälerten des Meeres Rechte,
      Herrn an seiner Statt zu sein.“

      Beide - Herr und Knechte - sind zusammen Herren über die Natur. Wegen dieser Herrschaft lohnt sich die Bezahlung der Knechte, und sind schließlich auch die Knechte mit dem Lohn- und zum Teil auch mit der Fronarbeit einverstanden. Beide versprechen sich einen Vorteil. Für diese Unterwerfung der Natur und der Naturkräfte sind allerdings zwei weitere Voraussetzungen außer der Geldschöpfung notwendig, die beide von Goethe im ,Faust` deutlich aufgezeigt werden.

      Eigentum als Herrschaft über die Natur

      Die erste Voraussetzung ist die Institutionalisierung eines absoluten, vollständigen, dem ökonomischen Willen untergeordneten Eigentumsrechtes. Es geht um den Eigentumsbegriff des „Code Napoléon“. In Art. 544 steht darin: „Das Eigentum ist das unbeschränkte Recht zur Nutzung und Verfügung über die Dinge“. („La propriété est le droit de jour de disposer des chosos de la manière la pleine absolute.“)

      Der Code Napoléon wurde in der Folge das Vorbild für alle bürgerlichen Gesetzbücher der ganzen Welt. Dieses neue Eigentumsrecht unterscheide sich fundamental von den ursprünglichen Eigentumskonzepten, die in irgendeiner Form auf der Idee des patrimoniums, das heißt der Pflicht zur Pflege der Natur, aufbauen. Dieses ist abgeleitet vom Wort „Pater“ (= Vater) und weist auf die Vererbung hin: Das Eigentum ist etwas, was man selber ererbt hat, aber auch auf die Kinder weiter vererben soll, das also nicht von der lebenden Generation verbraucht, sondern nur gebraucht werden darf.

      Der Ursprung des neuen Eigentumsbegriffs ist demgegenüber der römisch-rechtliche Begriff des „dominiums“, das vom Wert „Dominus“ (= Herr) abgeleitet ist und dem jeweiligen Eigentümer den absoluten Herrschaftsanspruch verbürgt, wie er in Art. 544 des Code Napoléon umrissen wird. Genau diesen Herrschaftsanspruch kündigt Faust an, als er im vierten Akt ultimativ von Mephistopheles fordert:

      „Herrschaft gewinn ich, Eigentum“.

      Das heißt nicht „Herrschaft und Eigentum“, sondern „Herrschaftseigentum“ im Sinne von „dominium“, absolutes Eigentumsrecht, das Eigentumsrecht also, das die Basis der ganzen Wirtschaftsentwicklung des 19. und 20. Jahrhunderts geworden ist.

      Energie statt Arbeit Schließlich geht es aber auch noch um die technische Grundlage dieser Entwicklung, und in diesem Zusammenhang besonders um die Verwendung von Energie sowohl als Ersatz als auch als Ergänzung der Arbeit. Baucis, die aufmerksam die Entwicklung der neuen Wirtschaft beobachtet, weist eindrücklich auf die Bedeutung der Energie bei der Gewinnung des neuen Meeresstreifens hin:

      „Tags umsonst die Knechte lärmten,
      Hacke und Schaufel, Schlag um Schlag;
      Wo die Flämmchen mächtig schwärmten,
      Stand ein Damm am andren Tag ...
      Mehrab flossen Feuergluten,
      Morgens war es ein Kanal.“

      Dieses Bild erinnert an den Brief, den der Herzog Karl August seinem Minister Goethe über seine Reise nach England schrieb. Darin heißt es: „Was die Mechanics betrifft, da ist England das wahre Paradies dieser Wissenschaft. Einige Meilen von Birmingham brachte mich Herr Watt zu Steinkohlen- und zu Eisengruben, bei welchen gleich Usinen, Hammer und Ziehereien befindlich waren. Dort brannten zugleich die Herde von 250, sage zweihundertfünfzig Feuermaschinen, auf der Fläche von einer Quadratstunde, welche alle einer Gewerkschaft gehörten. Und solcher Gewerkschaften waren dorten mehrere, die aneinander grenzten, dargestellt, daß ich nicht zuviel sage, wenn ich vermute, mehr wie tausend solcher Feuerschlünde zu gleicher Zeit rauchen gesehen zu haben.“ Heute steht zwar nicht mehr die Kohleenergie im Vordergrund, sondern das Öl und die Elektrizität. Entscheidend ist aber, daß Goethe schon anfang des 19. Jahrhunderts gesehen hat, daß die Energie in jeder Form Leben und Wirtschaft vollständig verändern wird.

      Mit den neuen technologischen Errungenschaften sind aber auch „natürliche Risiken“ verbunden. Mephistopheles droht:

      „Die Elemente sind mit uns verbunden,
      und auf Vernichtung läuft`s hinaus.“

      Der Weitblick Goethes

      Was Goethe im Faust-Drama entwickelt, läßt sich erst heute ermessen. Er zeigt nicht nur die Bedeutung des auf Vermehrung von Geldwerten ausgerichteten Unternehmertums (Faust) auf, das die ursprüngliche Wirtschaftsweise (Philemon und Baucis) endgültig verdrängt, sondern sieht auch, daß der wirtschaftliche Fortschritt die soziale Frage zur Folge haben wird (Gegenüberstellung von Herr und Knecht). Vor allem aber macht er deutlich, daß dies nur eine vorübergehende Phase der Entwicklung ist, weil der ökonomische Erfolg letztlich auf der Inbesitznahme der Natur und ihrer Ausbeutung, das heißt der Umwandlung der Naturwerte in Geldwerte beruht. Die soziale Frage verliert an Schärfe (freies Volk auf freiem Grund), aber die ökologischen Risiken (die Elemente des Mephistopheles) werden ständig zunehmen.



      Avatar
      schrieb am 09.07.03 11:03:34
      Beitrag Nr. 92 ()
      Wie sich doch die Bilder ähneln!

      Die nachfolgenden Charts des inflationsbereinigten DJIA ,
      entnommen sind - der zweite zeigen zwischen 1920 und 1929 und zwischen 1987 und 1999 (!!!) exponentielle Anstiege.


      Es ist quasi ein "Naturgesetz", dass solche expontientiellen Entwicklungen zu einem CRASH verurteilt sind, wobei dieser durchaus in Etappen verlaufen kann.







      In der Endphase eines Zinssystems explodiert im allgemeinen immer der spekulative Sektor - die Aktienkurse steigen scheinbar unaufhörlich. Die Ursache liegt in der rückgängien realen Rendite aus der Wirtschaft, welche das Kapital in riskante Börseninvestments drängt - die Folge ist ein Börsencrash, der umittelbar zu einer Deflation und Depression führt.




      Wer aus der Geschichte nicht lernen will, muß sie wiederholen!


      Quelle:

      http://www.wallstreet-online.de/ws/news/news/main.php?&m=3&a…


      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 16.07.03 20:39:53
      Beitrag Nr. 93 ()
      Unglaublich!!!

      Japan setzt auf Freigeld um aus der Krise zu kommen!!!


      Weiter:
      http://www.anhalt.net/larana/texte/rom_nippon.html


      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 16.07.03 22:56:07
      Beitrag Nr. 94 ()
      ... wenn das stimmt, könnte es der Durchbruch werden. Wie das aber in der vernetzten globalen Finanzwelt bestehen kann, ist mir schleierhaft.
      Avatar
      schrieb am 16.07.03 23:19:43
      Beitrag Nr. 95 ()
      Lokalwährungen in Japan .


      Weiter:
      http://www.media-mosaic.de.ms/


      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 13:55:11
      Beitrag Nr. 96 ()
      Eine Zusammenfassung zum Problem Zins.


      Geld wird allgemein als Tauschmittel für Waren und Dienstleistungen angesehen. Außerdem hat es noch die Aufgabe als Hortungamittel zu fungieren.
      bei Wissen.de findet man unter dem Begriff Geld folgende Erklärung:

      Geld Volkswirtschaft
      mit der Entwicklung des Tauschverkehrs entstandenes, vielgestaltiges Gut mit mannigfachen Aufgaben, das den zweiseitigen Akt des Naturaltausches in zwei einseitige Akte des Kaufs und des Verkaufs zerlegt und dadurch den Wirtschaftsverkehr der einzelnen Wirtschafter untereinander erleichtert.

      Das Problem mit dem Geld ist, dass es als Tauschmittel und als Hortungsmittel verwendet werden, aber beide Funktionen niemals gleichzeitig ausfüllen kann. Bei übertriebener Hortung kann deshalb der Geldfluss (Konjunktur) behindert oder ganz unterbunden werden (Deflation). Ein weitere Problem ist, dass es einen entschiedenen Vorteil gegenüber Arbeit besitzt. Arbeit unterliegt einem Angebotszwang. Das bedeutet, dass jemand welcher Waren oder Dienstleistungen anbietet darauf angewiesen ist, dass diese auch nachgefragt werden, da sonst die Waren veraltern, Lebensmittel verderben, Lagerhaltung kostet Geld, Produkte verlieren an Aktualität usw. Ja, und außerdem muss er von den Einnahmen seinen Lebensunterhalt bestreiten und sein Geschäft unterhalten. Geld jedoch unterliegt keinem Angebotszwang. Wer mehr Geld besitzt als er für die Befriedigung seiner Bedürfnisse verwendet, kann dieses horten. Er ist nicht gezwungen dieses anzubieten, also in Umlauf zu bringen. Würden viele Menschen dieses zu hause horten, gebe es irgendwann einen Geldmangel. Es könnten weniger Geschäfte getätigt, Kredite vergeben werden usw. Damit der Geldbesitzer das Geld jedoch in den Wirtschaftskreislauf frei gibt, bietet man ihm sozusagen ein Lockmittel in Form eines Zinses an. Er kann sein Geld zur Bank bringen und bekommt dafür einen Zins. Er bekommt diese Zinsgutschrift vor allem deshalb, weil er das Geldangebot verknappen kann. Da Geld eigentlich ein öffentliches Mittel ist, welches von Jedermann als Tauschmittel verwendet werden soll, aber auch gleichzeitig als Privateigentum aus dem Kreislauf herausgezogen werden kann, gibt es dieses Problem.

      Nun ist es ja so, dass dieses Geld was der Geldverleiher als Zins bekommt von irgend jemanden erwirtschaftet werden muss. Ohne Schuld kein Guthaben, ist doch klar. Es muss also jemanden geben, welcher einen Kredit aufnimmt, mindestens in Höhe der Zinsgutschrift plus der Bankmarge, denn die Bank will auch etwas daran verdienen und trägt auch das Risiko bei der Kreditvermittlung. Zusätzlich kommt noch sozusagen eine Knappheitsgröße hinzu, damit das Kapital nicht abgezogen wird.

      Wenn nun aus konjunkturellen Gründen, weil Märkte irgendwann Sättigungserscheinungen zeigen, zu wenig Geschäftsleute, Unternehmer und Konsumenten also Kredite nachfragen, jedoch die Zinsgutschriften von langfristigen Anlagen bei den Geldverleihern als feste Größe feststehen kommt es zu einem Ungleichgewicht. Verschärft wird dies auch noch, wenn die einmal erhaltenen Zinsen auf dem Guthabenkonto stehen bleiben und sich so durch den Zinseszinseffekt expotential entwickeln. Dieses Geld muss durch die Wirtschaft erbracht werden und so kommt es zum Wachstumszwang! Natürlich werden die Leitzinsen gesenkt. Jedoch kann der Zinsanreiz für die Geldverleiher nicht zu stark herabgesetzt werden, weil diese sonst ihr Kapital abziehen. Und das tun diese auch heutzutage vermehrt, wie man an den Aktien-, Anleihen-, und Immobilienblasen erkennen kann. Das Kapital sucht sich immer die beste Möglichkeit zur Rendite und dieses über den ganzen Globus in Milliarden USD Höhe. Ein Arbeiter kann jedoch nicht immer gerade dort sein, wo ein noch rentablerer Arbeitsplatz entsteht - nächstes Problem.

      Um einer Kapitalflucht vorzubeugen, hat nun der Staat in konjunkturell schlechteren Zeiten mit hohen Investitionen versucht die Konjunktur am Laufen zu halten. Deshalb hat der Staat auch oft eigentlich überflüssige Großprojekte gefördert, wie z.B. Ausbau von Flüssen, Straßenbau, Raumfahrt oder Rüstung. Mit großen Investitionen lassen sich eben auch große Gewinne machen und wenn diese noch vom Staat – mit unseren Steuermitteln – gefördert werden, fließen besonders hohe Gewinne. Dadurch hat sich der Staat mit der Zeit immer mehr verschuldet. Mit der Zeit wird er immer Handlungsunfähiger, da die Schulden durch die Zinsen und Zinseszinsen ebenfalls expotential eskalieren. Es wird weniger investiert und damit immer mehr Kapital zum Spekulationsobjekt – siehe Aktienblase. Deflation naht. Große Aktienspekulationen waren schon immer die Vorläufer eines Systemcrashs ob 1873, 1929 und heutzutage.

      Das Problem besteht also in der Möglichkeit Kapital zurückhalten und dadurch Zinsen erpressen zu können. Mit der expotentialen Wirkung Zinseszins entwickelt sich der Wachstumszwang, da das Kapital immer bedient werden muss, sonst zieht es sich zurück, wird in Immobilien, Gold oder sonstwas investiert was für die Wirtschaft jedoch Rezession und Deflation bedeuten. Eine Lösung könnte die Einführung eines umlauf gesicherten Geldes sein, wodurch der Zins nebensächlich wird.

      Eine Hauptursache für das immerwieder propagierte Wirtschaftswchstum liegt also im Geldsystem begründet. Geldsysteme sind von Menschen erdacht und lassen sich ändern. Wirtschaftswachstum ist also kein Naturgesetz, wie auch Zins nicht.




      Quelle:
      www.geldcrash.de



      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 28.07.03 20:03:49
      Beitrag Nr. 97 ()
      Wirtschaftskrise und Geldsystem

      Immer deutlicher wird, dass die meisten gesellschaftlichen Probleme finanzielle Ursachen haben. So wird tagtäglich in den Medien berichtet, dass der Sozialstaat nicht mehr finanzierbar, die Renten unsicher und auch Arbeit nicht mehr bezahlbar sei.


      Gleichzeitig versucht man dagegen anzugehen indem Bundesländer beispielsweise Personalausgaben verringern, Städte und Gemeinden öffentliche Einrichtungen schließen, Nürnberg beim Arbeitslosengeld kürzt. Zusätzlich verkaufen Bund, Länder und Gemeinden auch noch ihr ganzes Tafelsilber, also Kitas, Post, Bahn, Beteiligungen und vor allem Immobilien. Dabei handelt es sich um Werte, die letztendlich Eigentum der Bürger sind und mit ihren Steuern einmal erworben wurden. Doch scheinbar lassen sich damit nur kurzfristig einige Haushaltslöcher stopfen, weshalb auch weiterhin immer höhere Schulden aufgenommen werden. Die Staatsverschuldung wächst in diesen Tagen auf rund 1300 Mrd € um 1669 € pro Sekunde! (1) Allein die damit verbundenen Zinszahlungen machen bereits einen Anteil von fast 15% des gesamten Bundeshaushaltes aus. (2) Die Verschuldung nimmt immer größere Ausmaße an und ist nicht mehr zu stoppen. Doch was sind die Ursachen?
      Allgemein wird immer wieder darauf verwiesen, dass die Hauptursache eine zu schwache Konjunktur und Wirtschaftsleistung sei. Dabei gilt es zu bedenken, dass das Bruttosozialprodukt von 1960 bis 2001. auf ca. das 13-fache gesteigert wurde. Gleichzeitig wuchs jedoch die Gesamtverschuldung der BRD (öffentliche und private Haushalte plus Unternehmen) um das 41-fache! Die Verschuldung wuchs also etwa drei mal schneller als die Wirtschaftsleistung! (3)

      Trotz übervoller Regale in den Konsumtempeln, riesiger Autoschlangen auf den Straßen und deutlicher Verbesserung des materiellen Lebensstandards der Menschen sind wir alle zusammengenommen ärmer als die Bürger um 1960. Soll die Wirtschaftsleistung noch einmal um das 13-fache gesteigert werden? Dabei ist zu beachten, dass ein Wachstum um 2 % in realen Mengen ein Wachstum von 10 % der 50er Jahre entspricht. 3 % reales Wirtschaftswachstum würde in 24 Jahren eine Verdoppelung unseres heutigen Produktions- und Verbrauchsvolumens bedeuten, in 48 Jahren eine Vervierfachung und in 72 Jahren eine Verachtfauchung! Allein durch eine Begrenzung der Rohstoffressourcen auf der Erde wäre dieses ein Ding der Unmöglichkeit. Außerdem gilt es zu bedenken, dass auch die dafür notwendigen Investitionen sich mindestens verdoppeln bis verdreifachen müssten. Wer soll derartige Summen investieren? Wer soll das alles erarbeiten? Und wer soll die vielen Waren konsumieren?


      Staatsverschuldung und Arbeitsmarkt
      Der Sozialstaat, welcher nach dem Kriege unter Schutt und Asche eingeführt wurde soll nachdem nun die Wirtschaftsleistung 13-fach gesteigert wurde nicht mehr finanzierbar sein. Wie passt das zusammen? Sind wir alle zu anspruchsvoll, zu satt und faul geworden? Hätten wir uns noch mehr anstrengen müssen? Waren wir zu langsam, zu träge und zu wenig innovativ? Oder ist es nicht so, dass die meisten Menschen längst unter ständiger Arbeitshetze, Stress und Überforderung leiden? Soweit, dass sogar viel zuwenig Zeit für die Familie, für Kinder und Freunde bleibt? Und könnte es auch sein, dass immer mehr Menschen am Rande der Gesellschaft landen, weil diese mit einem ständig wachsenden Leistungsdruck einfach nicht mithalten können? Ist die Wirtschaft eigentlich für die Menschen da oder umgekehrt? Die Sozialkosten sind zu hoch wird überall beklagt und ein neuer Aufschwung soll die Arbeitslosigkeit bekämpfen. Blicken wir jedoch die letzten Jahrzehnte zurück, dann ist beim ständigen wachsen der Wirtschaftsleistung auch die Arbeitslosigkeit seit 1960 um das 6-fache von etwa 1,7 % auf über 10 % angestiegen (4). Gleichzeitig wurde vom Staat ständige Arbeitsmarktförderung betrieben und mit Konjunkturprogrammen und Subventionen immer wieder eine abschwächende Konjunktur belebt.

      Der Staat hatte also nicht nur für die Folgen der Arbeitslosigkeit aufzukommen, sondern versuchte auch mit Konjunkturprogrammen eine Abnahme der Wirtschaftsleistung im Vorfeld zu verhindern. Dennoch wuchs die Arbeitslosigkeit ständig weiter an. Deshalb kann man auch die hohen Arbeitslosenzahlen mit herkömmlichen Mitteln nicht dauerhaft senken, haben diese Instrumente schon in der Vergangenheit ungenügend gegriffen! Weiterhin gilt es zu bedenken, dass ja gerade neue Technologien – auf die heutzutage immer wieder als Lösungsmöglichkeiten verwiesen werden - in der Summe mehr Arbeitsplätze vernichtet als neue geschaffen haben. Und außerdem könnte man sich fragen, was eine ständige Steigerung der Produktivität überhaupt für einen Sinn macht, wenn diese nicht zur Verkürzung der Arbeitszeit beitragen würde. So fände jeder mehr Zeit für eigene Interessen, zwischenmenschliche Beziehungen und auch Erholung, was sich positiv auf das gesellschaftliche Klima auswirken würde.



      Verschuldung der Unternehmen und Privathaushalte
      Man kann also festhalten, dass der Staat ständig an der Steigerung des Brottossozialproduktes mitgewirkt und sich u.a. dafür im hohen Umfang verschuldet hat. Und nicht nur der Staat hat sich verschuldet, auch Unternehmen und Privathaushalte. Die Gelder für Investitionen welche Selbstständige aufbringen müssen um im rauen Wettbewerb überhaupt mithalten zu können haben sich immer weiter erhöht. Besonders neue Technologien und Mieten für Geschäftsräume, Lagerräume oder Produktionsstätten fallen hoch ins Kalkül. Durch moderne Technik sind viele Selbständige zur ständigen Aktualisierung und Modernisierung gezwungen, möchten diese konkurrenzfähig bleiben. Diese Kosten werden von den Unternehmen in die Kalkulation einberechnet und landen in den Preisen schließlich beim Endverbraucher. Die immer weiter steigenden Investitionskosten können jedoch durch hohe Lohnnebenkosten und gesättigte Märkte immer weniger in Gewinne verwandelt werden. Die Unternehmensinsolvenzen erreichen dieser Tage neue Rekordstände. Die Unternehmen, welche im hohen Maße an der Ver-13-fachung des BSP mitgewirkt haben, sind leistungsfähig wie nie in der Geschichte und trotzdem ärmer als die Kirchenmaus! Noch nie wurde so schnell und produktiv gearbeitet wie dieser Tage und dennoch reicht es hinten und vorn nicht. Wie passt das zusammen?


      Bleiben noch die Privathaushalte, welche sich ebenfalls durch geschickte Werbung für Konsumgüter und Immobilien hoch verschuldet haben. So gab es in den letzten Jahrzehnten eine systematische Umerziehung der Bürger vom hortenden zum verbrauchenden Charakter. War es den Menschen früher wichtig Dinge zu bewahren, möglichst lange zu gebrauchen und aufzuheben, so geht es heutzutage vor allem darum, immer wieder etwas neues zu konsumieren um es danach - selbst wenn es noch gebrauchfähig ist - durch etwas anderes zu ersetzen. Entsprechend kurzlebig und auch oft minderwertig sind die Produkte. Wenn die Wirtschaft ständig wachsen soll, muss auch der Umsatz des Konsums immer weiter wachsen. Heutzutage ist bereits jeder vierte Haushalt der Bundesrepublik überschuldet. Dabei gilt es zu bedenken, dass diese Schulden überwiegend für eine zusätzliche Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen aufgenommen wurden und daher vom Handel und der Industrie erwünscht sind. Kredite werden dementsprechend beworben.



      Doch wo ist das Geld?

      Ergibt sich die Frage, wohin das ganze Geld geflossen ist, wenn sich öffentliche Haushalte, Konsumenten und auch die Wirtschaft so hoch verschuldet haben? Wo sich Schulden stapeln, da müssten sich auf der anderen Seite auch Guthaben bilden. Ohne Guthaben kein Kredit, ohne Kreditrate keine Zinsgutschrift und ohne Schuldner kein Gläubiger. Im Spiegel-Online vom 11.Juni 2003 (5) erschien ein Artikel mit der Überschrift „Trotz Krise immer mehr Millionäre“. In diesem Artikel heißt es u.a. „Weltweit können sich 7,3 Millionen Personen - 2,1 Prozent mehr als im Vorjahr - zum Kreis der Dollar-Millionäre zählen. Laut "Wealth Report" ist aber nicht nur die Zahl der Reichen sondern auch ihr Kapital gestiegen. Weltweit nahm es trotz Börsenflaute um 3,6 Prozent auf 27,2 Billionen Dollar zu.“ Und weiter heißt es. „Geholfen hat den Vermögenden nach Angabe der Studie, dass sie mehrheitlich konservative Anlagestrategien zur Mehrung ihres Besitzes genutzt haben. In den Portfolios der Reichen und Superreichen dominieren laut Merrill Lynch und Cap Gemini festverzinsliche Wertpapiere und risikoarme Anlagen.“ Der Titel des Berichtes besagt also, dass es trotz einer Wirtschaftskrise immer mehr Millionäre gibt und außerdem auch das Kapital gestiegen ist. Man kann also in Zeiten schwindender Wirtschaftsleistung und wachsender Schulden sein Vermögen mit festverzinslichen Wertpapieren und risikoarmen Anlagen kräftig steigern. Noch im Juli 2003 bietet eine bekannte Deutsche Direktbank als Tagesgeld 2,5 % Zinsen ab dem ersten Euro an. Und das, obwohl das Bruttosozialprodukt (BSP) nach optimistischen Schätzungen in diesem Jahr nur um 0,75 % steigen soll. Das ist immerhin drei mal so hoch! Wie viel Zinsen bekommt man wohl für andere Größenordnungen als einen Euro? Überhaupt lag der Kapitalmarktzins seit 1960 im Durchschnitt meist über der Steigerungsrate des BSP!.(6) Fragt sich, wer den Gegenwert für das viele Geld erwirtschaftet hat? Und wie kann es überhaupt funktionieren, da man doch immer nur das verteilen kann, was erwirtschaftet wurde? Gibt es möglicherweise einen Fehler im System?



      Das Geldsystem.


      Geld wird allgemein als Tauschmittel für Waren und Dienstleistungen angesehen. Außerdem hat es noch die Aufgabe als Hortungsmittel zu fungieren. Bei Wissen.de findet man unter dem Begriff Geld folgende Erklärung: "Geld Volkswirtschaft. Mit der Entwicklung des Tauschverkehrs entstandenes, vielgestaltiges Gut mit mannigfachen Aufgaben, das den zweiseitigen Akt des Naturaltausches in zwei einseitige Akte des Kaufs und des Verkaufs zerlegt und dadurch den Wirtschaftsverkehr der einzelnen Wirtschafter untereinander erleichtert" Probleme mit einem reibungslosen Funktionieren als Tauschmittel können entstehen, da Geld auch als Hortungsmittel verwendet werden, aber beide Funktionen niemals gleichzeitig ausfüllen kann. Wenn jemand Geld aufbewahrt kann es nicht als Tauschmittel genutzt werden und wenn man damit Geschäfte tätigt nicht gleichzeitig als Wertaufbewahrungsmittel fungieren. Weitere Probleme können entstehen, da Geld einen entscheidenden Vorteil gegenüber Arbeit besitzt. Arbeit unterliegt einem Angebotszwang. Das bedeutet, dass jemand welcher Waren oder Dienstleistungen anbietet darauf angewiesen ist, dass diese auch nachgefragt werden, da sonst die Waren veraltern, Lebensmittel verderben, Lagerhaltung kostet Geld, Produkte verlieren an Aktualität usw. Ja, und außerdem muss er von den Einnahmen seinen Lebensunterhalt bestreiten und sein Geschäft unterhalten.

      Geld jedoch unterliegt keinem Angebotszwang. Wer mehr Geld besitzt als er für die Befriedigung seiner Bedürfnisse verwendet, kann dieses horten. Er ist nicht gezwungen dieses anzubieten, also in Umlauf zu bringen. Würden viele Menschen dieses zu hause horten, gebe es irgendwann einen Geldmangel. Es könnten weniger Geschäfte getätigt, Kredite vergeben werden usw. Damit der Geldbesitzer das Geld jedoch in den Wirtschaftskreislauf frei gibt, bietet man ihm sozusagen ein Lockmittel in Form eines Zinses an. Er kann sein Geld zur Bank bringen und bekommt dafür einen Zins. Er bekommt diese Zinsgutschrift vor allem deshalb, weil er das Geldangebot verknappen kann! Da Geld eigentlich ein öffentliches Mittel ist, welches von Jedermann als Tauschmittel verwendet werden soll, aber auch gleichzeitig als Privateigentum aus dem Kreislauf herausgezogen werden kann, ergibt sich die Problematik des stagnierenden Geldflusses. Diese Stagnation wirkt sich jedoch negativ auf die Geschäftstätigkeit aus, wie wir dieser Tage überall beobachten können.


      Zins, Zinseszins und die expotentiale Wirkung.

      Nun ist es ja so, dass dieses Geld welches der Geldverleiher als Zins bekommt von jemanden erwirtschaftet werden muss. Ohne Schuld kein Guthaben und umgekehrt. Es muss also jemanden geben, welcher einen Kredit aufnimmt, mindestens in Höhe der Zinsgutschrift plus der Bankmarge, denn die Bank will auch etwas daran verdienen und trägt auch das Risiko bei der Kreditvermittlung. Zusätzlich kommt noch eine Knappheitsgröße hinzu, damit das Kapital nicht abgezogen wird. Wenn nun aus konjunkturellen Gründen, weil Märkte irgendwann ganz normale Sättigungserscheinungen zeigen, zu wenig Geschäftsleute, Unternehmer und Konsumenten Kredite nachfragen, jedoch die Zinsgutschriften von langfristigen Anlagen bei den Geldverleihern als feste Größe feststehen, kommt es zu einem Ungleichgewicht. Verschärft wird dieses noch, wenn die einmal erhaltenen Zinsen langfristig auf dem Guthabenkonto stehen bleiben und sich so durch den Zinseszinseffekt expotential entwickeln. So verdoppelt sich ein Guthaben welches mit 3% verzinst wird in 24 Jahren, wenn dieses mit 6% verzinst wird bereits nach 12 Jahren und bei 12 % hat es sich nach etwa 20 Jahren bereits verzehnfacht! Dieses Geld muss aber durch die Wirtschaft erbracht werden und dadurch kommt es zum Wachstumszwang! Natürlich werden die Leitzinsen gesenkt. Jedoch kann der Zinsanreiz für die Geldverleiher nicht zu stark herabgesetzt werden, weil diese sonst das Kapital abziehen. Dies tun diese heutzutage auch vermehrt, wie man auch an den Aktien-, Anleihen-, und Immobilienblasen erkennen kann. Das Kapital sucht sich immer die beste Möglichkeit zur Rendite und dieses über den ganzen Globus in Milliarden USD Höhe. Ein Arbeiter kann nicht immer gerade dort sein, wo ein noch rentablerer Arbeitsplatz entsteht. Das ist die Ursache für viele derzeitigen Probleme am Arbeitsmarkt. Oftmals fehlt es gar nicht an Arbeit sondern am Geld diese zu finanzieren.

      Immer mehr wird vornehmlich in kapitalintensive Arbeit investiert, also Projekte welche einen hohen Profit abzuwerfen versprechen. Für normale Arbeit steht immer weniger Geld zur Verfügung, ganz zu schweigen von gemeinnütziger oder sozialer Arbeit. Durch den Wachstumszwang nehmen Zeitmangel, Druck, Stress und Überforderung im Arbeitsalltag immer mehr zu. Es entwickelt sich eine Globalisierung der Märkte welche für das Kapital die nächste - und vielleicht letzte - Vermehrungsmöglichkeit, aber für die Volkswirtschaften der Ruin bedeuten.



      Der Staat als Systemstabilisator.


      Um einer Kapitalflucht vorzubeugen, hat nun der Staat in konjunkturell schlechteren Zeiten versucht, mit hohen Investitionen die Konjunktur am Laufen zu halten. Deshalb hat er auch so oft kapitalintensive Großprojekte, wie z.B. Ausbau von Flüssen, Straßenbau, Raumfahrt, Atomenergie oder Rüstung gefördert. Mit großen Investitionen lassen sich eben auch große Gewinne erzielen und wenn diese noch von der Allgemeinheit – also mit unseren Steuermitteln – gefördert werden, fließen besonders hohe Gewinne. Dadurch - und natürlich auch aus anderen Gründen - hat sich der Staat mit der Zeit immer mehr verschuldet. Auch die Kompensation mittels Steuererhöhungen hat das Problem nur verschärft. Mit der Zeit wird der Staat immer Handlungsunfähiger, da die Schulden durch Zinsen und Zinseszinsen expotential eskalieren. Es wird allgemein weniger investiert und damit immer mehr Kapital zum Spekulationsobjekt – siehe Aktienblase. Deflation naht. Große Aktienspekulationen waren schon immer die Vorläufer eines Systemcrashs ob 1873, 1929 und heutzutage.



      Zusammenfassung.

      Das Problem besteht also in der Möglichkeit Kapital zurückhalten und dadurch Zinsen „erpressen“ zu können. Wenn ein Angebot knapp gehalten wird steigt der Preis. Der Kapitalmarktzins lag in den meisten Zeiten im Durchschnitt über der Steigerungsrate des Bruttosozialproduktes.(6) Mit der expotentialen Wirkung Zinseszins entwickelt sich der Wachstumszwang, da das Kapital immer bedient werden muss, sonst zieht es sich vom Markt zurück, wird nicht mehr in Arbeit sondern in Immobilien, Gold oder andere Sachwerte investiert. Dieses kann jedoch für die Wirtschaft Rezession und Deflation bedeuten. So haben sich die Guthaben bzw. Schulden in Deutschland seit 1960 ver-41-facht - es gibt immer mehr Millionäre im Lande. Gleichzeitig versuchte man mit der Wirtschaftleistung mitzuhalten, Das Bruttosozialprodukt ver-13-fachte sich im gleichen Zeitraum. Die Guthaben steigen also expotential, was mit der Wirtschaftsleistung durch eine Begrenzung an Ressourcen und Zeit jedoch nicht möglich ist. Der Kollaps ist vorprogrammiert.


      Symptome und Lösungsversuche.


      Eine Hauptursache für das immer wieder propagierte Wirtschaftswachstum liegt also im Geldsystem begründet. Damit lassen sich viele negative gesellschaftliche und ökologische Symptome erklären. Wenn immer mehr Kapital umgesetzt, Waren hergestellt und konsumiert werden sollen, kommt man natürlich auch auf unsinnige Erfindungen wie Einwegverpackungen, Begradigung von Flüssen oder die einseitige Förderung des Individualverkehrs. Menschen werden zu Arbeitstieren und Konsummaschinen erzogen um den Warenumsatz zu gewährleisten.

      In den Schulen werden vor allem Intelligenz und mathematische Fähigkeiten gefördert, während Gefühle und Phantasie in der industriellen Produktion nur hinderlich sind. Ökologie behindert das Wirtschaftswachstum und wird vernachlässigt, denn mit Einsparung von Rohstoffen lassen sich keine Gewinne erzielen. Und auch der Arbeitsmarkt funktioniert vorrangig nach der Devise: „Bauet auf und reißet nieder, Arbeit gibt es immer wieder“. Eine Reduzierung der Regelarbeitszeit lässt sich so trotz der technologischen Möglichkeiten kaum durchsetzen. „Es ist wirtschaftlich nicht vertretbar“ wird oft argumentiert. Ja, wenn der immer weiter wachsende Kapitalanspruch der Geldverleiher bedient werden muss, ist letztendlich so gut wie gar nichts mehr wirtschaftlich.

      Die Zinsen nehmen immer größere Teile der Staatseinnahmen und des Bruttoinlandproduktes in Anspruch. Schließlich glaubt man, dass Problem mit Kürzungen von Sozialausgaben und Arbeitslöhnen beheben zu können. Dabei gerät man in eine deflationäre Abwärtsspirale. Die Reduzierung der Einkommen bewirken eine Kaufzurückhaltung der Konsumenten, was die Unternehmen in Bedrängnis bringt. Diese müssen die Preise (z.B. mit Sonderangeboten, Aktionen und Rabatten) herabsetzen, weil sonst die Produkte zu wenig Absatz finden. Darauf schwinden die Unternehmensgewinne und es folgen Lohnkürzungen, Entlassungen oder Insolvenzen. Dies verstärkt die Kaufzurückhaltung der Bürger noch weiter - ein Teufelskreis. Die wirtschaftliche Not großer Teile der Bevölkerung ist so bereits vorprogrammiert! Dadurch kann neuer Nährboden für extreme politische Bestrebungen geschaffen werden. Die Menschen werden in der Not zum nächsten Strohhalm greifen und nach Lösungen verlangen. Bleibt dann noch die Vernichtung des riesigen Kapital- und Warenüberhanges durch Inflation und Krieg. Gegen diesen Automatismus muss angegangen werden! Geldsysteme sind von Menschen erdacht und lassen sich ändern. Ständig steigendes Wirtschaftswachstum ist kein Naturgesetz und auch keine Lösung der gesellschaftlichen Probleme. Eine Lösung könnte die Einführung eines Umlauf gesicherten Geldes sein, wodurch der Zins nebensächlich wird. Siehe dazu zum Thema Freigeld, Silvio Gesell, „die natürliche Wirtschaftsordnung“ und auch Helmut Creutz, „Das Geld-Syndrom“ (Literaturverzeichnis im Anhang).





      Anhang

      Literatur:

      Helmut Creutz, „Das Geld-Syndrom“
      http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/creutz/

      Günter Hannich „Geldcrash“ Eigenverlag

      Bernd Senf „Der Nebel um das Geld“ Gauke Verlag

      Silvio Gesell „Die natürliche Wirtschaftsordnung“
      http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/gesell/nwo/4_1.htm

      Internetseiten zum Thema:

      Initiative für Natürliche Wirtschaftsordnung
      www.inwo.de

      www.systemfehler.de
      www.geldcrash.de
      http://www.23x.de/ursache1.htm


      Quellenverweis

      1) Schuldenuhr vom Bund der Steuerzahler http://www.steuerzahler.de

      2) Quelle Financial Times Deutschland

      3) Quelle: Günter Hannich, Finanzexperte (Deutsche Bundesbank)

      4) Quelle: Bundesanstalt für Arbeit

      5) http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,252498,00.html

      6) Quelle: http://www.23x.de/wf_zhoch.htm



      ;) ;) ;)
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      schrieb am 06.10.03 19:37:54
      Beitrag Nr. 98 ()
      Japan erwägt Freigeld !!!


      Weiter:

      http://www.freace.de/artikel/okt2003/japan061003.html

      ;) ;) ;)
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      schrieb am 09.10.03 19:49:00
      Beitrag Nr. 99 ()
      Eine Welt ohne Steuern ?

      Jetzt spinnt der Autor dieses Buches endgültig!

      Wenn Sie bei dieser Überschrift so denken und sich mit dem Folgenden noch nie beschäftigt haben, ist Ihnen das auch nicht übel zu nehmen.

      Was sich utopisch anhört, hat einen ernsthaften Hintergrund. Unternehmerverbände müssten darauf fliegen. Gewerkschaftler kämen der von ihnen so ersehnten sozialen Gerechtigkeit sehr nahe. Finanzminister müssten sich keine Sorgen mehr um den Staatshaushalt oder um Steuersünder machen. Unsere Regierung wäre die meisten ihrer Sorgen los.

      Um Sie nicht länger auf die Folter zu spannen: Wir haben eine Wirtschaftsordnung die ausgesprochen einfältig und sogar dumm angelegt ist.

      Wir setzen auf das Kapital, das Geld. Karl Marx wollte einst das Kapital, bzw. die Produktionsmittel möglichst gleichmäßig auf alle verteilen.

      Pierre-Joseph Proudhon (1809-1865) stellt dagegen die Frage: „Warum haben wir zu wenig Häuser, Maschinen oder Arbeitsplätze? Weil das Geld es verhindert, den Bau nicht zulässt. Das Geld ist der Schlagbaum, der in den Märkten nichts durchlässt, was die Geldvermehrung behindert.

      Das Kapital verhindert, dass neben jedem Haus ein weiteres gebaut wird, neben jedem Arbeitsplatz noch einer. Sobald sich der Zins für das Geld nicht mehr erwirtschaften lässt, streikt das Kapital und unterbricht damit den Fluss der Wirtschaft.“

      Das Kapital setzt die Menschen frei, wie man heute so schön sagt.

      Daraus könnte man folgern, der Schlüssel zu den Märkten wäre das Geld, doch das ist ein Irrtum, die Waren und Dienstleistungen sind es. Das Geld ist nur das Tauschmittel. An und für sich handelt es sich beim Geld nur um wertloses Papier. Es bekommt seinen Wert eigentlich nur dadurch, dass man etwas dafür kaufen kann.

      Geld hat aber den Drang sich zu sparen, aufzuheben, für den Fall dass man vielleicht später einmal etwas dafür kaufen könnte. Unter diesem Sparzwang des Geldes leiden die Märkte.

      Wir ein 500 Euro-Schein nur einmal im Monat ausgegeben, dann löst er innerhalb eines Jahres eine Nachfrage von 6.000 Euro aus. Geht er dreimal von Hand zu Hand würden Waren oder Dienstleistungen von 18.000 Euro erbracht. Menschen haben Arbeit und die Wirtschaft floriert. Ruht dieser Schein aber unter dem Kopfkissen, dann verdient keiner etwas. Liegt er auf der Bank, dann kann er bestenfalls ein paar Prozent Zinsen erwirtschaften oder als Kredit von der Bank einmal verliehen werden.

      Die Kaufzurückhaltung der Deutschen insgesamt und der damit verbundene Konsumverzicht des Jahres 2003 ist der Grund für die Misere in den öffentlichen Haushalten und bei den Sozialsystemen.

      Das ist keine eigene Erkenntnis, sondern sie geht auf Silvio Gesell zurück, der bereits 1930 verstorben ist und dessen „Theorien vom Freiverkehr des Geldes“. unsere Vorfahren entweder nicht gelesen haben oder sie nicht verstanden haben. Dabei hat diese Theorie in ihrer Schlichtheit und ihren einfachen Umsetzungsmöglichkeiten faszinierende Facetten.

      Silvio Gesell wollte eine Marktwirtschaft ohne Kapital. Er war kein Fachgelehrter, sondern ein Autodidakt, er hatte seine in der Tat genialen Einfälle außerhalb der Universitäten und der angeblichen Kompetenz der Wirtschaftsprofessoren entwickelt hat und wurde -es ist ja, wie man weiß, kein Einzelfall- von der Fachwelt verlacht und das ist bis heute so geblieben.

      Alle haben gelacht?

      Nein, nicht alle, denn kein geringerer als Albert Einstein meinte zu Gesells Freigeldtheorie:


      „Die Schaffung eines Geldes, das sich nicht horten lässt, würde zur Bildung von Eigentum in wesentlicherer Form führen.“

      Doch Einstein war kein Volkswirtschaftler wie man weiß, obwohl er möglicherweise in Kürze etwas mit Silvio Gesell gemeinsam haben wird. Eine Professoren-Kommission hat Gesell im Jahre 2001 nachträglich für den Wirtschaftsnobelpreis vorgeschlagen.
      Es wäre eine späte Genugtuung für das Werk dieses Mannes, von dem der wohl berühmteste aller Wirtschaftswissenschaftler, John Maynard Keynes, feststellte: „Ich glaube, dass die Zukunft mehr vom Geiste Gesells als von jenem von Marx lernen wird.”

      ....


      aus:





      http://www.medienberufe.com/Politik.htm


      ;) ;) ;)
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      schrieb am 11.10.03 14:06:11
      Beitrag Nr. 100 ()
      Auf eigene Rechnung


      Eine Region in Bayern prägt ihr Geld selbst: den Chiemgauer
      Matthias Kolb




      PRIEN, im Oktober. Der Vergleich zu den Galliern drängt sich auf. Ganz Europa wird vom Euro beherrscht. Ganz Europa? Nein, eine kleine Region im Südosten Bayerns druckt ihr eigenes Geld und macht nicht mit bei der Globalisierung. Den Vergleich mit Asterix will Initiator Christian Gelleri aber nicht mehr hören: "Der Chiemgauer ist keine Konkurrenz zum Euro." Stattdessen sei er eine ergänzende Währung, erklärt der Lehrer.
      Vor einem Jahr startete Gelleri an der Waldorfschule in dem 10 000-Einwohner-Städtchen Prien mit sechs Schülerinnen der zehnten Klasse ein Firmenprojekt. Sie gründeten den Verein "Chiemgauer Regional-Verein für nachhaltiges Wirtschaften". Das Ziel: Die Wirtschaft vor Ort sollte gestärkt und die Menschen dazu angeregt werden, ihr Geld in der Region auszugeben.

      Das System funktioniert so: Für fünfzig Euro erhält der Nutzer fünfzig Chiemgauer und wird zugleich Vereinsmitglied. Mit dem neuen Geld kann überall dort eingekauft werden, wo das Schild "Wir nehmen Chiemgauer" in der Eingangstür hängt. Achtzig Geschäfte beteiligen sich momentan - vom Dessous-Geschäft über den Buchladen bis hin zur Bäckerei. Die Firmen können mit dem Geld bei anderen Unternehmen einkaufen oder es am Ende des Monats bei den Schülern umtauschen. Dabei werden zwei Prozent Verwaltungsgebühr berechnet. Weitere drei Prozent werden gespendet, zum Beispiel für den Ausbau eines Kindergartens.

      Die beteiligten Firmen verlieren dabei nicht einen Chiemgauer, denn sie können die Ausgaben von der Steuer absetzen. So soll ein Wirtschaftskreislauf entstehen, der Kunden, Unternehmen und Vereine im Chiemgau eng vernetzt.

      Der Erfolg übertrifft alle Erwartungen: Knapp 40 000 Chiemgauer haben die Schülerinnen seit Jahresbeginn ausgedruckt und per Hand zugeschnitten. Immer mehr Menschen lassen sich die Zweitwährung im Abo zuschicken und pro Woche steigen ein bis zwei neue Geschäfte ein. Zunächst sei sie skeptisch gewesen, erinnert sich Hilde Kramm, Geschäftsführerin des Naturkostladens Biotop in Prien. Doch mittlerweile werden fünf Prozent ihres Umsatzes in Chiemgauern bezahlt und Kramm schätzt, dass sie durch die neue regionale Währung etwa zehn Prozent Neukunden gewonnen hat. Noch kommen die meisten aus dem Umfeld der Waldorfschule, doch immer öfter fragen Touristen nach den bunten Scheinen, mit denen die sonderbaren Bajuwaren im Voralpenland bezahlen.

      Eine antike Idee

      Das liegt nach Meinung von Christian Gelleri auch an den Medien. Neben der "Chiemgau-Zeitung" haben Münchner Boulevardzeitungen über die Asterix-Region geschrieben und auch TV-Reporter saßen im kleinen Schulbüro. Dort erklärt Gelleri dann die Hintergründe des Projekts: "Es dürfen nur Geschäfte vor Ort teilnehmen, damit das Geld in der Region bleibt." Damit es ständig zirkuliert und nicht gehortet wird, verliert es nach einem Quartal an Wert. Die Idee an sich ist uralt: Der griechische Philosoph Diogenes forderte in der Antike, Münzen aus Knochen zu fertigen. Diese würden schnell beginnen zu stinken und deshalb gleich ausgegeben. Gelleri, der Wirtschaft und Informatik unterrichtet, orientierte sich am Freigeld, das der Volkswirt Silvio Gesell 1915 entwickelte. Dass ein solches regionales System funktioniert, zeigt die Schweizer WIR-Bank: Seit 1934 können Firmen Franken paritätisch in WIR umwandeln und diese bei den Teilnehmern ausgeben. Als aktives Geld trägt es keine Zinsen und zirkuliert deshalb permanent. In der Schweiz ist jeder dritte Mittelständler Mitglied der WIR-Bank.

      Absolut fälschungssicher

      Bezogen auf die Region lässt Gelleri den Vergleich mit dem Gallierdorf gelten: "Eine Verbundenheit zur Heimat muss schon vorhanden sein, damit so ein System funktioniert." Zudem kennen sich die Leute vor Ort sehr gut, so dass es sich herumspricht, wenn etwas funktioniert - und Fälscher chancenlos sind. "Es würde auffallen, wenn ein Fremder mit einer großen Menge Chiemgauer einkaufen würde", sagt Theresa Landstorfer. Die 17-Jährige ist für die Produktion der Scheine zuständig, die es zu einem, zwei, fünf, zehn und zwanzig Chiemgauern gibt. Mit Prägelogo, UV-Lichtkennung, aufgeklebten Quartalsmarken und zwei Unterschriften sind die Scheine ziemlich sicher. Manche sind sogar schon zu Sammlerstücken geworden.

      Von diesem Engagement ist auch der Lehrer begeistert: "Die Mädchen sind selbstbewusster geworden", sagt Gelleri. "Sie verhandeln viel besser mit Geschäftsleuten als ich." Jede der sechs ist für einen Bereich wie Marketing oder Buchhaltung zuständig. Sieben Stunden pro Woche wird gearbeitet - die eine Hälfte fällt in den Unterricht, die andere wird der Freizeit geopfert.

      Im Oktober wird das Chiemgauer-Team sein Konzept auf Kongressen und bei anderen Waldorfschulen in Deutschland vorstellen. Gelleris Traum ist es, dass es bald Girokonten für die Abrechnung in Chiemgauern gibt. Erste Gespräche mit Banken hat es schon gegeben. Aber zunächst muss die Gruppe verstärkt werden, denn die Chiemgauer-Schüler machen bald Abitur. Zwei Jungs werden gerade angelernt und eigentlich sollte es an Interessenten nicht mangeln, denn: Geld stinkt nicht, hieß es in der Antike. Womit man doch wieder bei den alten Römern wäre.


      Quelle:
      http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/vermischtes/2834…


      ;) ;) ;)
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      schrieb am 11.10.03 14:34:49
      Beitrag Nr. 101 ()
      schönes schulprojekt. schade das es sowas an usnerer schule nie gab. aber es ist gut zu wissen, dass es noch lehrer gibt die ihren beruf lieben und den kindern wirklich was fürs leben beibringen. :)
      Avatar
      schrieb am 12.10.03 14:14:47
      Beitrag Nr. 102 ()
      Manchmal verändert sich ja die Welt ein bisschen:

      Was geschieht, wenn die islamischen Länder - die ja laut Koran bekanntlich keine Zinsen erheben dürfen - einen neuen Goldstandard einführen (z.B. auch als internationale Öl-Verrechnungseinheit)? Wieder mal von Deutschen initiiert....":rolleyes: :rolleyes:

      Wird der Dollar dann in die Knie gehen?

      Aus der WELT:
      "Mit Gold gegen den Westen
      Konvertiten aus Europa erfanden eine islamische Währung. Sie soll die Marktwirtschaft erschüttern. Iran will den Gold-Dinar 2004 einführen
      von Sabina Wolf

      Eine muslimische Gruppierung im Südwesten Deutschlands fiel Anfang der 90er-Jahre durch starke Sprüche auf: "Dschihad gegen die Marktwirtschaft", "Islam für Europa" schrieben Anhänger der Gruppe auf großflächige Plakate in Universitäten und auf U-Bahn-Stationen. Die Plakate, gespickt auch mit antidemokratischen Parolen, warben für Vortragsveranstaltungen, auf denen dann die Abschaffung von Demokratie und Marktwirtschaft in Europa zu Gunsten einer islamischen Gesellschaft angekündigt wurde, die den Regeln des Islam-Rechts "Sharia" gehorchen sollte.


      Sie nennen sich wie jene Muslime, die im mittelalterlichen Spanien gegen die Christen kämpften: "Murabitun" (Turmwächter). Viele Anführer dieser neumodischen Murabitun sind deutsche Christen, die zum Islam übergetreten sind. Sie seien mit einem Besorgnis erregenden Fanatismus aufgetreten, erinnert sich Albert Lampe von der erzbischöflichen Diözese Freiburg. Sogar den ortsansässigen Muslimen in Baden seien sie nicht ganz geheuer gewesen.


      Von Freiburg aus machten sich die Murabitun sodann in die neuen Bundesländer auf. Den ahnungslosen Ostdeutschen, die gerade erst in Berührung mit Freiheit und Demokratie gekommen waren, erklärten sie den Dschihad gegen den freien Markt. Per heiligem Krieg, predigte unter anderen ein "Gläubiger" namens Abdul Hamid Evans, müsse nicht nur der Kommunismus, sondern auch das demokratische System und müssten vor allem die Banken sämtlich vernichtet werden, denn sie stünden für "Zins und Wucher", was laut Koran verboten sei. Statt mit Papiergeld, so hörten es die verwunderten Deutschen von Sachsen bis zur Ostsee, müsse endlich wieder mit Gold- und Silbermünzen, mit "Dinar" und "Dirham" bezahlt werden, wie zu Zeiten Mohammeds. Denn Papiergeld sei nichts als Betrug.


      Doch die Predigten der deutschen Islam-Konvertiten verhallten weitgehend ungehört. Auch in den europäischen Nachbarländern interessierte sich niemand so recht für den Gold-Dinar.


      Da hatte Umar Ibrahim Vadillo, Turmwächter-Kollege aus Spanien und ebenfalls erst seit wenigen Jahren glühender Moslem, eine Idee: Im Herbst 2001 prägte er eine 24-Karat-Goldmünze, nannte sie "Islamic Gold Dinar" (IGD) und fuhr damit nach Dubai. Dort präsentierte kein Geringerer als Abdul Razzaq Al Abdullah, Chef der Dubai Islamic Bank, den spanischen Eiferer samt seiner Münze der Öffentlichkeit. Endlich gebe es eine "Gegenwährung gegen Dollar und Euro" freute sich Banker Al Abdullah.


      Währungsgründer Vadillo reiste wieder nach Europa, um die frohe Kunde in der Heimat zu verbreiten. "Papiergeld ist der reine Betrug", verkündete er im Mai 2002 in Potsdam und schrieb in einem Aufsatz mit dem Titel "Beyond Economic Man", wer aus dem Papiergeld aussteige, helfe mit, die westlichen Volkswirtschaften zusammenbrechen zu lassen.


      Was in Deutschland und Spanien noch unter "Spinnertum" eingeordnet wird, ist in Malaysia bereits Realität. Denn in der königlichen Münzprägeanstalt des asiatischen Landes werden seit kurzem tatsächlich "Islamic Gold Dinar" gefertigt. "Das ist", sagt der Direktor der Prägeanstalt, Dato Megat Mohamed Abdul Wah, voller Stolz, "meiner Meinung nach eine Verpflichtung für uns, damit wir den Gold-Dinar der gesamten muslimischen Weltgemeinschaft zur Verfügung stellen können."
      Avatar
      schrieb am 12.10.03 14:20:03
      Beitrag Nr. 103 ()
      Teil 2 aus der WELT::

      "Malaysias Präsident Mahatir geht sogar noch weiter: "Natürlich kann der Gold-Dinar eine Handelswährung in allen muslimischen Ländern werden und auch in nicht-muslimischen Staaten", erklärt er unbekümmert auf einem Programm-Video zum 10. Treffen der "Organisation der Islamischen Konferenz" (OIC), das gestern im malaysischen Putrajaya begann.


      Auf jenem Video wirbt neben Präsident Mahatir noch jemand für die neue Islam-Währung: Abdul Hamid Evans, jener aufgeregte "Turmwächter", der in Ostdeutschland zum Kampf gegen Marktwirtschaft und Demokratie trommelte. Er ist, wie auch Spaniens Dinar-Apostel Vadillo, mit Malaysias Premier bestens bekannt. "Der Gold-Dinar", predigte Vadillo vergangenes Jahr an der International Islamic University Malaysia, "wird das Mittel sein, mit dem die Muslime wieder die Führer der Welt werden. Das ist es, was Allah uns aufgetragen hat. Er hat es uns befohlen."


      So sehen es auch die Führer der islamischen Diktatur im Iran: Ab 2004, so wurde in Teheran beschlossen, werde der bilaterale Handel mit Malaysia in Gold-Dinar abgerechnet.


      Flankenschutz erhält der iranische Vorstoß zur islamischen Weltwährung dabei abermals aus Europa, dieses Mal sogar aus Berlin.
      Hier nämlich bietet die "Islamische Zeitung" mit Sitz im Stadtteil Mitte auf ihrer Web-Seite unter "Wirtschaft und Soziales" den Gold-Dinar als Online-Zahlungssystem an. Die Einlagen dieses "E-Dinar" heißt es dort, seien wie bei der Münze "goldgedeckt" (24 Karat) . Jeder Bürger dieser Welt kann dort ein Dinar-Konto eröffnen und im Internet-Zahlungsverkehr verwenden. Thilo Mujahid Hirsch, deutscher Konvertit, steckt als "Technik-Vorstand" hinter dem Projekt. Als ihn das Bayerische Fernsehen um ein Interview bat, lehnte er ab und löschte seinen Namen kurz darauf aus dem Internet.


      Hirschs Chef Abu Bakr Rieger, Leiter der Berliner Islam-Zeitung, scheut weniger das Licht der Öffentlichkeit: Gemeinsam mit Dinar-Erfinder Umar Vadillo trat er erst im August in Granada anlässlich der Eröffnung der ersten Moschee Spaniens seit der Vertreibung der Muslime von der Iberischen Halbinsel auf. Vor 2000 Zuhörern kündigte er dort den Untergang von Marktwirtschaft und Demokratie und die "Rettung der Menschheit durch den Islam " an.


      Die Autorin ist Redakteurin des Bayerischen Fernsehens. Den Fernsehbeitrag sehen Sie dort am Mittwoch (15. Oktober) um 21.20 Uhr im BR-Magazin "Zeitspiegel" (Drittes Programm) :) :look:


      Artikel erschienen am 12. Okt 2003
      Avatar
      schrieb am 18.10.03 17:47:57
      Beitrag Nr. 104 ()
      Kamenzer sind im Kommen


      Idee eines regionalen Gutscheins im Gewerbeverein vorgestellt –

      Ziel bekräftigt: Am 6. Dezember soll`s losgehen


      Von Frank Oehl

      Mit einem in hiesigen Längengraden einmaligen Projekt soll das lahmende Kamenzer Wirtschaftsleben neue Impulse erhalten. Die Resonanz auf die Idee einer Initiativgruppe um Wolfgang Kratochvil im Gewerbeverein war mutmachend: Der „Kamenzer“, eine Art lokales Wertpapier, könnte am 6. Dezember eingeführt werden.

      Die Mitglieder des Kamenzer Gewerbevereins, zusammengekommen im Gasthof Thonberg, staunten jetzt nicht schlecht. Über das, was ihnen Wolfgang Kratochvil zu berichten hatte. Der Reisebüro-Experte war in den vergangenen Monaten per Internet weltweit in Klausur gegangen und hat die Idee einer lokalen oder auch regionalen Währung aufgegriffen: „Warum soll es nicht auch hier möglich sein, das hier verdiente Geld im regionalen Kreislauf aufzuwerten?“ Jeder Gewerbetreibende der Kreisstadt, die nun wirklich eine krisenbehaftete Entwicklung durchläuft, müsste doch genau daran Interesse haben, oder? So wurde der „Kamenzer“ kreiert, eine Art Freigeld, oder, um es nicht ganz so finanztauglich zu formulieren, ein Gutschein, der den Besitzer in ganz besondere Rechte versetzt.


      Nicht in Dresden oder Berlin, sondern in Kamenz und Umgebung. So etwas Ähnliches gibt es vielerorts in den Vereinigten Staaten, in der Schweiz, in Bremen oder im Chiemgau. Durchaus mit Erfolg, aber die Geschichte des kleinen Städtchens Wörgl in Österreich überzeugte die Kamenzer Geschäftsleute sogar, obwohl sie gescheiterte Geschichte ist. Hier hatte der Bürgermeister Michael Unterguggenberger nach einer Idee des Ökonomen Silvio Gesell 1932 einen so genannten „Arbeitswertschein“ als Freigeld gedruckt, um in ökonomischer Notlage lokale Projekte anzuschieben.


      Die Wertscheine gab es für alle kommunalen Arbeiten und Leistungen und waren mit einer Nutzungsgebühr von einem Prozent pro Monat versehen. Wer keinen Verlust machen wollte, gab ihn also innerhalb von vier Wochen wieder aus. Die vermehrte Zirkulation hatte überraschende Wirkungen. Innerhalb eines Jahres wurden zahlreiche Projekte der Stadt realisiert und damit die Arbeitslosigkeit um 25 Prozent gesenkt. Eine Brücke trägt noch heute die Plakette: „Erbaut mit Freigeld im Jahr 1933“. Schnell übernahmen Dörfer in der Nähe die Idee, in einem wurde aus dem Erlös ein Schwimmbad errichtet.

      Selbst der französische Ministerpräsident stattete dem „Wunder von Wörgl“ einen Besuch ab. Bald sprach Unterguggenberger vor einer Versammlung von Vertretern aus 170 Städten und Dörfern, und bald wollten 200 Gemeinden in ganz Österreich das System übernehmen. Damit war der Schilling an der Wurzel getroffen, die Zentralbank setzte per Gericht das Verbot des Notgeldes durch. Die zentrale Autorität hatte sich durchgesetzt nach dem Motto: „Ich allein bin der Retter der Menschen, die sich selbst vor Ort nicht helfen dürfen.“

      Natürlich war damit das Experiment gescheitert. Und damit Missverständnisse gar nicht erst aufkommen: Kamenz will kein zweites Wörgl werden! Der Euro soll weiter leben – auch nach der Geburt des „Kamenzer“. Aber, so die Initiatoren: „Ein bisschen selbst helfen wollen wir uns schon!“ Auf rechtlicher Grundlage, wohlbemerkt. Das Prinzip zum Mitdenken:

      Der „Kamenzer“ wird eine Art Gutschein in verschiedenen Wertgrößen auf Euro-Basis. Wer ihn nutzen will, tritt kostenlos dem Verein „Kamenzer Regional e.V.“ bei – als Händler, Handwerker oder als deren Kundschaft. Der Kamenzer kann an Ausgabestellen zum Wert 1:1 erworben werden und verliert im Quartal zwei Prozent davon, die auf ein Rücklagenkonto kommen, mit dem die Betriebskosten des durch eine Schülerfirma getragenen Systems und auch gemeinnützige Projekte bezahlt werden. Gleichzeitig binden die Händler und Service-Anbieter ihr jetziges Rabattsystem oder ihr Sponsoring an das Freigeld. Wie, das soll jetzt eine Arbeitsgruppe um Klaus Lehmann erarbeiten.

      Denn auch die Zeitschiene ist ehrgeizig. Animiert von der positiven Resonanz im Gewerbeverein will man bis 1. November eine Schülerfirma (die des Lessinggymnasiums?) als Betreuer aktivieren und die Vereinsgründung vorbereiten. Danach geht der Druck für die Gutscheine in Auftrag, bis Ende November stehen die so genannten Akzeptanzstellen und am 6. Dezember, also noch vor dem Weihnachtsgeschäft, erlebt der „Kamenzer“ unter großer öffentlicher Anteilnahme seine hoffentlich sanfte Geburt.

      Nähere Infos bei Wolfgang Kratochvil, Leiter des Projektteams : 03578/390100, Mo - Fr 10 - 17Uhr

      Quelle:
      http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=530114


      ;) ;) ;)
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      schrieb am 26.10.03 18:40:24
      Beitrag Nr. 105 ()
      Avatar
      schrieb am 27.10.03 10:26:16
      Beitrag Nr. 106 ()
      D:Neuste NachrichtenTAUROS Marktanalysen [Rohstoffpreis Rohstoffpreise Rohölpreis Rohölpreise Weizenpreis Weizenpreise Getreidepreis Getreidepreise].htm

      Es wird den Dollar erwischen – Über Ungereimtheiten, Absurditäten und die Interessen der USA
      (21.10.2003)

      Die Regierung Bush zieht alle Register. George Walker B. will in gut zwölf Monaten im Amt bestätigt werden. Dazu braucht er, wie sein Vater leidvoll erfahren musste, bedingungslos eine gut laufende Wirtschaft.

      Seine Berater dürften ihm bereits dargelegt haben, dass die Konjunktur noch einiges an belebenden Spitzen benötigen würde, um sich so zu entfalten, dass sie die amerikanischen Wähler bis zum Herbst 2004 zufrieden stellt.

      Der Köcher mit den herkömmlichen Belebungsspritzen ist bereits leer. Und was er bisher hergegeben hat, beginnt schon an Wirkung zu verlieren. Das Wachstum im dritten Quartal dürfte zwar alle früheren Erwartungen übertroffen haben, doch wird sich nach Lage der Dinge bereits im laufenden Quartal zeigen, dass die Auftriebskräfte wieder schwinden.

      Da sich für Bush weitere Griffe in die Staatskasse wegen der horrend gewachsenen und noch weiter zunehmenden Verschuldung verbieten, muss er es verbal versuchen, und zwar mit einer massiven Propaganda-Kampagne. Er hat sie bereits eröffnet, indem er Finanzminister Snow in den Ring schickte und jüngst einer Zeitung gegenüber einige Absurditäten verbreiten ließ.

      Snow erklärte wieder einmal, die Regierung in Washington halte an ihrer "Politik des starken Dollar" fest. Tatsächlich aber hat sie in den vergangenen Wochen einiges unternommen, um asiatische Länder unter Druck zu setzen. Sie sollen ihre Währungen gegenüber dem Greenback aufwerten lassen. Formal ist das zwar eine "starke Dollar-Politik", doch lässt sich deren Kehrseite unschwer erkennen: Dem Dollar sollen Wettbewerbsvorteile verschafft werden.

      Und dann ließ Snow etwas heraus, das ihm auf den Lippen hätte ersterben müssen. Er könne sich gut vorstellen, dass die Zinsen in den USA steigen, denn dies wäre ein Zeichen für Wachstum der Wirtschaft und der Unternehmensgewinne. Er ließ offen, ob er den Leitzins der Notenbank (Fed) meinte oder die Kapitalmarktzinsen. Wohl letztere, denn ersteres könnte als Einmischung in die Kompetenzen der Fed angesehen werden.

      Aber wie würden sich wohl die Verbraucher verhalten, wenn die Kapitalmarkzinsen noch weiter anzögen, als sie es bisher ohnehin bereits getan haben? Es würde ein Desaster drohen.

      Das war offenbar den Währungshütern zuviel des "Guten". Der Präsident der Federal Reserve Bank of Richmond, Broaddus, meldete sich zu Wort und räumte zwar ein, dass die Konjunktur in den USA nun etwas besser aussehe. Die größte Gefahr bildeten jedoch unverändert die deflationären Tendenzen. Damit wiederholte er im Kern die von der Fed in Washington offiziell mehrfach geäußerte Beurteilung der Lage.

      Zu diesem verworrenen Bild passen auch Äußerungen des aus dem Amt scheidenden Präsidenten der EZB, Duisenberg. Er hatte kürzlich erklärt, die Aufforderung der Amerikaner zur Aufwertung habe auf asiatische Länder, nicht aber auf den Euroraum abgezielt. Auch Snow hat sich nachträglich darin versucht, die offizielle Erklärung der sieben führenden Industrieländer (G-7) von Dubai zu erläutern oder zu interpretieren. Duisenbergs und Snows Äußerungen können getrost als Versuch interpretiert werden, eine ungeordnete Abwertung des Dollar verbal zu verhindern.

      Duisenberg kann übrigens nur für den Euroraum gesprochen haben, und der muss in seiner geradezu hilflosen konjunkturellen Situation eine chaotische Abwertung des Dollar mehr fürchten als der Teufel das Weihwasser.

      Die Märkte scheinen derzeit mit anderem beschäftigt zu sein als mit der Exegese offizieller und halbamtlicher Erklärungen zur Wirtschaftslage in den USA und zum Dollar. Doch ihre Aufmerksamkeit wird sich gewiss schon bald wieder den wirklich brennenden Themen zuwenden.

      Eines ist klar: Wenn die USA ein "normales" Land wären, hätte das Leistungsbilanzdefizit von inzwischen mehr als 5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts nicht nur den Dollar bereits gebrochen, sondern auch eine schwere Finanzkrise in den USA ausgelöst. Aufgehoben ist nicht Aufgeschoben.

      Es wird den Dollar erwischen, denn dies ist der einzige noch verbliebene Weg, um die Ungleichgewichte anzugehen und die Dinge wieder einigermaßen auf den rechten Pfad zu bringen. Und die USA werden in ihrer unübersehbaren Zwangslage alles, aber auch alles unternehmen, um einen weiteren Anstieg ihrer Kapitalmarktzinsen zu verhindern. Und sie werden es vor allem unterlassen, ihren Dollar über höhere Zinsen zu stützen. Wie sie dies arrangieren, wird uns morgen beschäftigen.
      Avatar
      schrieb am 30.10.03 14:36:22
      Beitrag Nr. 107 ()
      Kapitalismus per Kettenbrief

      http://www.zeit.de/2003/45/GS-Heusinger

      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 10.11.03 23:23:24
      Beitrag Nr. 108 ()
      Anleihe nach islamischem Recht



      Land will Geld von Moslems anlocken

      Zinsverbot wird umgangen - Parteien zunächst skeptisch

      VON Ute Albersmann,


      Magdeburg/MZ. Als erster in Europa macht sich Sachsen-Anhalt auf, strenggläubige Moslems als Anleger zu gewinnen. Der Koran verbietet, Zinsen zu nehmen. Profite aber sind erlaubt. Das beachtet ein Vorschlag aus dem Finanzministerium: Fachleute bereiten eine "Anleihe nach islamischem Recht" vor, die dem Land einen 100-Millionen-Euro-Kredit verschaffen und zugleich auf Sachsen-Anhalt als Investitions-Standort aufmerksam machen soll. Was international in Fachmedien für Aufmerksamkeit sorgt, erzeugt im Lande Erklärungsbedarf und auch Abwehr.
      Sachsen-Anhalt soll, so der Vorschlag der Finanz-Fachleute aus dem Ministerium, arabischen Geldgebern eine Art Leasing-Geschäft anbieten. Einer zu gründenden Stiftung würden für 30 Jahre die Nutzungsrechte an Landes-Immobilien eingeräumt werden. Die zahlt dafür 100 Millionen Euro ans Land - und holt sich das Geld über den Verkauf von Treuhand-Zertifikaten, den "Sukuks", zurück. Dieser Verkauf würde über eine Bank gesteuert; mit der Citibank-Group laufen Gespräche. Nach fünf Jahren könnte das Land aus dem Vertrag aussteigen. Eine Liste mit geeigneten Liegenschaften gibt es schon. Auf ihr stehen nach MZ-Informationen unter anderem das Gebäude des Finanzministeriums und die Finanzämter von Halle, Eisleben, Merseburg und Quedlinburg.

      Die Zustimmung von Finanzminister Karl-Heinz Paqué (FDP) fehlt bisher noch. Grundsätzlich abgeneigt klingt er aber keinesfalls. Die Finanzpolitiker der Parteien dagegen reagieren verhaltener. Solange nicht alle Risiken geprüft seien, sei er skeptisch, sagte Thomas Felke (SPD) nach der gestrigen Finanzausschuss-Sitzung. Die Debatte sei nicht abgeschlossen, so Marco Tullner (CDU). Denkverbote könne man sich nicht leisten.

      Und auch im Finanzministerium gibt es Widerstände. So befürchten Immobilien-Experten offenbar, die geplante landeseigene Immobilien-Gesellschaft Limsa könnte geschwächt werden. Die Frage von Felke, "ob das wirklich unsere Liga ist", kontert Paqué: "Wir sollten uns nicht zu klein machen." Und er beruhigt, die Transaktionen würden nach deutschem Recht ablaufen. Ralf Seibicke, Präsident des Landesrechnungshofs, hat jedenfalls keine grundsätzlichen Vorbehalte. Allerdings müsse nachgewiesen werden, dass Geld so günstiger aufgenommen werden könne als auf herkömmlichem Weg. Und das Haushaltsrecht müsse vom Landtag entsprechend angepasst werden.

      Vater des Projekts ist Axel Gühl, Abteilungsleiter im Finanzministerium und zugleich Schatzmeister der von Günter Rexrodt (FDP) geführten "Arabisch-Deutschen Vereinigung für Handel und Industrie". In den islamischen Ländern habe sich ein immenser Markt für Kapitalanlagen gebildet, deren Anforderungen dem islamischen Recht genügen, so Finanz-Fachmann Gühl. Er sieht gute Chancen, Vorbehalte abzubauen. 1,2 Milliarden Muslime gebe es weltweit. Das Geschäftsvolumen im zinslosen Bargeschäft liegt nach Expertenangaben bei über 250 Milliarden Euro, die Wachstumsraten betrügen über 20 Prozent. Die Anleihe würde, ist Gühl sich sicher, "ein Knaller in der arabischen Welt".

      Quelle:
      http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/pag…


      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 11.11.03 22:25:06
      Beitrag Nr. 109 ()
      Neuste NachrichtenBörse & Wirtschaft Elliott-Wellen-Forum _____bin gerade in der DomRep_ 4 Banken sind bankrott___, x Thomas am 11_11_2003 1755.htm

      bin gerade in der DomRep. 4 Banken sind bankrott...

      Geschrieben von x Thomas am 11. November 2003 17:55:48:

      ...und heute ist Generalstreik. - Der Grund:
      Staendig steigende Preise. Die Leute sind stinksauer.
      Dabei stoeren sie die Bankenzusammenbrueche eher weniger.
      (wer nichts hat, der verliert auch nichts).
      Aber die steigenden Preise bringt sie auf die Barrikaden.
      Avatar
      schrieb am 15.11.03 16:28:23
      Beitrag Nr. 110 ()
      Verstößt unser Geldsystem gegen die Verfassung?


      Prozesserklärung zum 6. April 2000
      (Kl. Schw. Monika-Maria, Frankfurt a. M.)
      Ich bin wegen Hausfriedensbruch in der Deutschen Bank angeklagt und möchte dazu Stellung nehmen.



      Aus meinen Lebenserfahrungen ergibt sich die Motivation für mein Handeln, deshalb möchte ich zuerst etwas zu meiner Person sagen:



      Ich bin seit über 20 Jahren katholische Ordensfrau in der Gemeinschaft der kleinen Schwestern Jesu. In unserer Gemeinschaft versuchen wir, unsere Solidarität mit den durch Armut Betroffenen dadurch auszudrücken, dass wir dieselbe Wohn- und Arbeitsbedingungen teilen. Das heißt konkret: Ich habe mehrere Jahre in den Slums von Haiti, dem ärmsten Land Lateinamerikas, gelebt. Dort waren wir zeitweise 8 Schwestern in einer Hütte mitten in den Slums. Wir hatten ein monatliches Einkommen von umgerechnet etwa 350,- DM. Wir leben von unserer Hände Arbeit, ohne Spende und haben kein privates Geld. Dort in Haiti musste ich Kinder, auch die aus unserer unmittelbaren Nachbarschaft, sterben sehen, aus Hunger und Mangel an Medikamenten. Wir Schwestern konnten teilen bis an die Grenze, dass wir selbst krank wurden, und immer noch waren so viele Hungernde um uns herum.



      Auch hier in unserem Land habe ich menschenunwürdige Zustände erlebt, in meiner Arbeit z.B.. Ich habe als Küchenhilfe in einer Großkantine gearbeitet, als Putzfrau in einer Putzkolonne und als nicht gelernte Verkäuferin in einer Bäckerkette.



      Als Putzfrau musste ich in 30 Minuten ein 6-stöckiges, breites Treppenhaus putzen (122 Stufen), mit Geländer und Ecken, einer großen Eingangshalle und der kleinen Kellertreppe. Ich habe versucht, das in dieser Zeit zu schaffen, es war nicht möglich ... Meine Arbeitskolleginnen, alles junge Ausländerinnen, und ich, wir waren schweißgebadet. – In dem Backshop als ungelernte Verkäuferin musste ich täglich Überstunden machen, die nicht bezahlt wurden.

      Ich sehe als eine Ursache dieser Missstände unser kapitalorientiertes Wirtschaftssystem an, das einen sich dramatisch ausweitenden Konkurrenzkampf mit sich bringt.

      In Haiti wurde mir klar, wie dieses weltweite kapitalorientierte Wirtschaftssystem funktioniert!

      Ich möchte das an einem Beispiel, das ich erlebt habe, aufzeigen:

      Ein etwas wohlhabender Mann für dortige Verhältnisse hatte eine Kiste mit Nähgarnrollen gekauft. Gewinnbringend verkaufte er die 10 darin enthaltenen kleinen Garnrollenkästchen weiter, jeweils an eine Person ein Kästchen. Diese wiederum verkaufte nun wieder gewinnbringend für sich die einzelnen Garnrollen an einzelne Personen. Ich erlebte im Markt dann, wie diese letzteren einzelnen Fäden dieser einen Garnrolle verkauften, auch sie verdienten wiederum daran. Für die Allerletzten, die Allerärmsten kostete nun eine Garnrolle – fadenweise – zwischen 5,- - 10,- DM.

      Bei Aspirin kostete eine Tablette 1,- DM, d.h., ein Päckchen Aspirin 20,- DM!! Ich verstand, dass die Allerärmsten die Verdienste der etwas Wohlhabenderen bis zu den Großgrundbesitzern bezahlen.

      In unserem Land ist das auch so, nur etwas versteckter:

      Jeder der 34 Millionen deutschen Haushalte zahlte im Jahr 1998 durchschnittlich 30.000 DM direkt und indirekt an Zinsen und subventioniert so Großgeldgeber. In diesem Jahr werden das 35.000 DM sein und im Jahr 2010 67.000 DM.

      Eine Statistik von 1999 sagt es so:

      51 Tage im Jahr arbeite ich für das private Einkommen der Unternehmer und deren Vermögensvermehrung.

      Im Perspektivenkongress, veranstaltet vom Bildungswerk für Demokratie und Ökologie in Kooperation mit der Initiative für natürliche Wirtschaftsordnung, heißt es so:



      „Ganz Deutschland bringt täglich ca. 1000 Millionen D-Mark an Zinsen auf. Das kostet jeden Beschäftigten drei Stunden seiner täglichen Arbeitszeit. Die ärmsten Länder dieser Welt überweisen täglich 300 Millionen Dollar Zinsen für ihre Schulden bei westlichen Banken.



      Die nächste Hochzinsphase bedroht die demokratische Gesellschaft. Der Kapitalismus könnte die soziale Marktwirtschaft endgültig ersticken. Größer werdende Not wird dann zum Totengräber für das ökologische Gleichgewicht.



      Die Wachstumsdynamik der kapitalistischen Geldordnung ist von Menschen geschaffen und kann von uns Menschen überwunden werden. Wer die Dynamik unserer Geldordnung als Fehlerquelle erkennt, kann dazu beitragen, die aus ihr resultierenden Widersprüche zu überwinden.



      ...



      Auch die Unternehmer und Investoren spüren zunehmend die erdrückende Last des milliardenschweren Schuldenberges, der auf der Volkswirtschaft lastet. Die Zahl der Firmenpleiten ist seit Jahren auf Rekordniveau.“



      Ich möchte darauf hinweisen, dass der Zins da, wo er eine automatische Subventionierung der Geldbesitzer durch Ärmere nach sich zieht, gegen das verfassungsrechtlich garantierte Grundrecht der Vertragsfreiheit verstößt:

      Wie es der Art. 2 I GG (Allgemeine Handlungsfreiheit) garantierte (ich zitiere aus der „verfassungsrechtlichen Kritik an der Geldordnung“ von Boris Brattig und Ilja Andress, die als Grundlage für ihre Kritik Quellen aus dem Bundesverfassungsgericht nehmen. Ich berufe mich darauf.



      „Die vertragliche Abhängigkeit lässt sich rechtfertigen, da beide Parteien sich freiwillig binden, um nachher aus ihrer Sicht besser zu stehen. Fraglich ist aber, ob sich auch die automatische Subventionierung der Kreditgeber durch die Konsumenten und Produzenten rechtfertigen lässt. Ziel der Geldordnung ist es, Geld im Umlauf zu halten. Mittel, dieses Ziel zu erreichen ist die Gewährung eines Zinses, der den Kreditgeber für die Verfügungsstellung von Geld auf Zeit entlohnt.



      Die Zinsgewährung ist aber nicht erforderlich, da es ein milderes und gleichzeitig wirksameres Mittel gibt, die Umlaufsicherung zu erreichen. Dies ist ein Negativzins, der verursacht, dass Geld – wie die Ware, die es eigentlich ersetzen soll – nach einer Zeit nicht mehr, sondern weniger wert ist. Jeder, der Geld hat, muss also nach einiger Zeit eine Gebühr dafür zahlen.



      Der Lohn des Kreditgebers ist nun, dass er diese Gebühr nicht zu zahlen braucht und nach dem Zeitablauf genau den entliehenen Betrag zurückverlangen kann. Dies hätte zur Folge, dass das Ziel der Umlaufsicherung erreicht würde, da der Kreditgeber einen Lohn für die Verleihung bekommt, zugleich aber die automatische Subventionierung des Kreditgebers durch den Kreditnehmer entfällt.



      Demnach verstößt der Zins, da er eine automatische Subventionierung der Geldbesitzer durch Ärmere nach sich zieht, gegen das verfassungsrechtlich garantierte Grundrecht der Verfassungsfreiheit. ...



      Das Geldordnungsinstrument Zins verstößt auch gegen Art. 3 GG (Gleichheitsgrundsatz), da er das Tauschmittel Geld gegenüber der Ware – welche beide als wesentlich Gleiches anzusehen sind – auf Grund der Wertbewahrungsfunktion, die er dem Geld zusätzlich verleiht, bevorteilt.



      Der Zins macht Geld zu einem parteilichen und unfairen Tauschmittel, weil er seinen Besitzern im Verhältnis zu den Anbietern von Ware oder Arbeit Vorteile verschafft, indem es ständig wächst und nicht weniger wird. Durch den Zins kommt es zu einer Maßstabsverschiebung der Währung die – genau wie z. B. die Fälschung von Gewichten oder das Messen mit zweierlei Maß – immer einen bevorzugt.



      Es ist willkürlich und ungerecht, dass der Besitzer von flüssigem Vermögen gegenüber dem Besitzer einer bloßen Ware oder Arbeitskraft durch den Zins privilegiert wird.



      Das Geldinstrument Zins verstößt auch noch gegen das Staatsziel des Art. 20 I GG (Sozialstaatsprinzip), da die Vermögenden, den Teil des Sozialprodukts abschöpfen, den die weniger Vermögenden erarbeitet haben. Die Sozialstaatsklausel richtet sich als Gestaltungsauftrag an den Gesetzgeber, soziale Ungleichheit abzubauen. Das Sozialstaatsprinzip gebietet also vielmehr eine neutrale, wenn nicht gar wohldosierte Geldordnung.



      Rechtstechnisch ist Geld ein Titel auf Teilhabe am Sozialprodukt – also eine Anwartschaft aus Tausch zum Tausch – uns zwar in dem Umfang, indem man selbst durch seine Arbeit zu dem Sozialprodukt beigetragen hat. Der Zins aber, verringert die Teilhabe der einen und vergrößert die der anderen.



      Laut einer UNO-Studie vom Juni 1996 besitzen 358 Milliardäre bereits heute schon mehr als die Hälfte der Welt (ca. 2,5 Mrd. Menschen). Einer von Ihnen ist Bill Gates, der 38 Mrd. $ besitzt. Auf Grund der Zinsen vermehrt sich sein Vermögen zusätzlich noch jährlich um 10 % (3,8 Mrd. $,) ohne dass er dafür arbeitet. Das sind täglich 10 Mio. $ oder 100.000 Tageslöhne eines durchschnittlichen Angestellter (30 000 $/Jahr). Dieser durchschnittliche Angestellte müsste für die Tageszinseinnahmen von Bill Gates ca. 333 Jahre arbeiten. Bill Gates hat – auf Grund der Zinsen – einen Stundenlohn von 1 Mio. $, ohne dass er dafür arbeitet!



      Ein Gesetzgeber, der sich des Zinses als Ordnungsinstrument bedient, kann den verfassungsrechtlich festgeschriebenen Gestaltungsauftrag, soziale Ungleichheit abzubauen, nie erfüllen.



      Das Geldordnungsinstrument Zins verstößt weiterhin gegen Art, 12 GG (Berufsfreiheit), da er zwingend Massenarbeitslosigkeit zur Folge hat. Zwar lässt sich aus diesem Grundrecht kein subjektives Recht auf Arbeit ableiten, aber es verbietet zumindest die vorprogrammierte Verhinderung, einen Arbeitsplatz zu bekommen. Demnach besteht ein Anspruch auf Schaffung der grundsätzlichen strukturellen Möglichkeit, einen Arbeitsplatz zu finden. Das BverfG leitet immerhin eine allgemeine Schutzpflicht zur Sicherung der objektiven Grundrechtsentscheidung aus Art. 12 I GG ab.



      Diejenigen mit mehr Geld als Bedarf an Konsum- oder Investitionsgütern verleihen ihr Geld für eine gewisse Zeit an jene, die mehr Bedarf haben. Während zu den Kreditgebern ständig anschwellende Geldströme von leistungslosen Einkommen fließen, fehlt dieses Geld dort, wo Menschen arbeiten und etwas leisten wollen, um ihren Bedarf zu decken. Das Leistungsangebot der Arbeitswilligen wird nicht nachgefragt, da das Geld zunächst zu den Kreditgebern fließt und danach gegen erneute Zinsen wieder verliehen wird. Ein Nachfragerückgang ist damit vorprogrammiert, der zwangsläufig Arbeitslosigkeit zur Folge hat.



      Demnach verstößt der Zins gegen Art. 12 I GG, da er Arbeitslosigkeit nicht verhindert, sondern diese zwangsläufig erzeugt.



      Das Geldordnungsinstrument Zins verstößt darüber hinaus auch gegen Art. 14 GG (Eigentum), da Zinsforderungen generell ein Hindernis für den Eigentumserwerb darstellen. Auch ist der Zins der Hebel mit denen Eigentümer von ihrem Eigentum – auf Grund einer ausweglosen Schuldensituation durch freiwilligen Verkauf oder unfreiwillige Zwangsvollstreckung – getrennt werden. (...)



      Dies ist deutlich an den vielen Konkursfällen zu sehen. Im Jahr 1997 leiteten Gerichtsvollzieher in über eine Millionen Fällen in der BRD Zwangsmaßnahmen ein. Eine historisch außergewöhnliche Blütezeit für Unternehmer, Händler und Handwerker herrschte zur Zeit der Gotik, in der es ein Zinsverbot gab. (...)



      Das Geldordnungsinstrument Zins verstößt noch gegen das Staatsziel des Art. 20a GG (Schutz der natürlichen Lebensgrundlage), da er ein permanentes Wirtschaftswachstum fordert, welches – auf Dauer gesehen – die natürlichen Lebensgrundlage der zukünftigen Generationen zerstört, weil es in einem begrenzten Raum kein unbegrenztes Wachstum gibt.



      Dieses verhängnisvolle Wachstum lässt sich durch nichts rechtfertigen, denn es ist völlig unnötig! Es geschieht nämlich nicht, weil unsere Bedürfnisse explodieren, sondern im Gegenteil, weil immer mehr Gelder durch die Kassen derjenigen fließt, die viel mehr Geld als Bedarf haben. Der Wachstumszwang beruht also nur darauf, dass einige, die keinen realen (existentiellen) Bedarf mehr haben, über soviel Geld verfügen, dass sie einen Bedarf an Zinsen und Renditen entwickeln.



      Diese Entwicklung ist mit Vollbeschäftigung nur zu vereinbaren, wenn die Wirtschaft etwa so schnell wächst, wie die leistungslosen Zinseinkommen. Da die Zinsen – auf Grund des Zinseffektes – aber exponentiell ansteigen, ist es kein Wunder, dass es derzeit bereits Millionen von Arbeitslosen gibt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die natürliche Lebensgrundlage durch das ständige Wirtschaftswachstum zerstört ist.



      Somit verstößt der Zins gegen Art. 20a GG, da er ein permanentes Wachstum erzwingt, welches mit diesem Staatsziel unvereinbar ist.



      Das Geldordnungsinstrument Zins verstößt zusätzlich noch gegen den verfassungsrechtlichen Grundsatz der Konnexität von Freiheitsrechten und Verantwortung, da die Inhaber der Liquidität keinerlei Verantwortung für die Risiken und Folgen übernehmen müssen, die durch ihre Zurückhaltung des Geldes vom Geldkreislauf für die Volkswirtschaft entstehen.



      Geld ist ein öffentlich-rechtliches Medium, welches der Staat zur Verfügung stellt. Der Gemeingebrauch am Geldschein unterscheidet sich aber von dem an einer Autobahn in dem Punkt, dass seine Inbesitznahme durch eine Person – welche andere ausschließt – erlaubt ist. Die Inbesitznahme einer Autobahn wäre polizeirechtlich als Störung zu qualifizieren.



      Die Inbesitznahme eines Geldscheines dagegen ist weiterhin nicht nur kostenlos, sondern dem „Störer“ ist es auch gestattet, eine Gebühr für die Verleihung zu erheben, die keineswegs dem Staat, sondern dem „Störer“ privat zufließt! Als Vergleich stelle man sich vor, eine Privatpersonen würde einen Teil einer Autobahn – auch ein öffentlich-rechtliches Medium – der Gemeinschaft nicht nur straf- und kostenlos vorenthalten dürfen, sondern diese nur gegen Gebühr wieder freigeben und sich dadurch privat bereichern.



      Es ist nicht zu rechfertigen, dass der Geldbesitzer eine nachhaltige Vermögensmehrung erwirtschaften kann, ohne eine Leistung als die, auf den Gebrauch von Geld – der für ihn ohnehin kostenlos ist – zu verzichten.



      Das Geldordnungsinstrument Zins verstößt schließlich noch gegen Art. 109 II GG (Erfordernis des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts), da Bund und Länder bei ihrer Haushaltswirtschaft verpflichtet sind, den Erfordernissen des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts Rechnung zu tragen, wozu auch die Unterlassung einer, auf Unausgeglichenheit zielende Geldpolitik gehört. Der Staat hat praktisch die Verantwortung für die gesamte Nachfrage nach den Erzeugnissen des Industriesystems übernommen. Das nicht-neutrale Geld kann aber nicht die Nachfrage nach Dienstleistung und Waren ankurbeln, da es nach Zinsen und Renditen sucht und sich so beim Großkapital anhäuft.



      Folgerung

      Demnach ist die Geldordnung – da sie sich des Instrumentes des Zinses bedient –verfassungswidrig, mit der Folge, dass alle Normen in denen der Zins ausdrücklich vorausgesetzt wird (s. o.) nichtig sind und abgeschafft werden müssen. Die vertraglichen Vereinbarungen, die eine Zinszahlung enthalten sind bereits aus dem Grund nichtig, da sie gegen § 138 BGB (auffälliges Missverhältnis) und gegen § 242 BGB (Geltung der Grundrechte auch im Privatrecht) verstoßen.



      Mit der Einführung eines Negativzinses in der Grundordnung als Lenkungsmittel, würden – wie gesagt – ebenso das Ziel der Umlaufsicherung erreicht, aber mit dem entscheidenden Unterschied, dass diese Geldordnung verfassungskonform wäre und sie nicht permanent gegen die genannten Freiheits- und Gleichheitsrechte der Verfassung verstieße.“



      (Zitat aus: INWO, Der 3. Weg, April 1999, 16-19)



      Ich berufe mich darauf.

      Ich habe am 27.5.99 in der Deutschen Bank in Köln an einem Grabstein mit Friedhofslampe meditiert, weil dieses unser Geldsystem Opfer einfordert. Jede Minute sterben 50 Menschen an Hunger und fließen 2000 DM Zinsen in die Hände der Großgeldbesitzer.

      Die Deutsche Bank ist der Ort, an dem Zins- und Zinseszinsnahme geschieht in allen Formen der sie begleitenden Verfassungswidrigkeit.

      Opfer in unserem Land sind wir alle und die Menschen, die ohne es überschauen zu können, zu Krediten mit hohen Zinssätzen überredet werden, an anderen Orten dieser Welt sind es ganze Völker.

      Geldguthaben wachsen durch den Zinseszinseffekt in Verdopplungsraten per Zeiteinheit. Es handelt sich um exponentielles Wachstum. Ich möchte das an einem Beispiel aus der Natur verdeutlichen: In einem See verdoppelt sich der Bestand von Algen in jedem Jahr. Nach 30 Jahren ist der See ¼ voll mit Algen. Die Frage ist, nach wie viel Jahren ist der ganze See mit Algen gefüllt. In zwei Jahren: Ist der See nach 30 Jahren ¼ voll, so ist er nach 31 Jahren halbvoll und nach 32 Jahren ganz voll mit Algen. Zum Schluss geht es so schnell. Das im Vergleich zu den Algen gleichartige Wachstum der Finanzvermögen wird in der Öffentlichkeit kaum thematisiert. Zur Zeit explodieren in Deutschland und weltweit die Finanzvermögen ... ohne Rücksicht auf Mensch und Natur. Kriege werden vorprogrammiert.





      Grafik aus „Das Geldsyndrom“ von Helmut Creutz (Ullstein TB 35456, S. 399)





      In der Hoffnung auf „Leben für alle, statt „Geld für wenige“ habe ich mich zu dieser Weise der Demonstration entschieden. Gerade die Deutsche Bank als eine der größten könnte einen wesentlichen Beitrag zu einer neuen Geldordnung leisten. Wir als „Initiative Ordensleute für den Frieden“ möchten mit den Mahnwachen und dem Betreten der Deutschen Bank erreichen, dass sich die Bank und ihr Personal an der Aufklärung der Strukturfehler im Geldwesen beteiligt und zu einem gerechten Weltwirtschaftssystem konstruktiv beiträgt.

      Ein erster Schritt könnte sein, die Sozialpflichtigkeit von Geld und Eigentum nach unserem Grundgesetz Art. 14 einzufordern. Damit könnte die soziale Schieflage vermindert und alle Besitzenden und Gläubiger in die Verantwortung für das Gemeinwohl hier und global eingebunden werden.

      Ich sehe mein Handeln als Notruf an, der dazu beitragen soll, Lebenszerstörendes bewusst zu machen und lebenserhaltende Lösungen zu suchen.

      Mir kommt es so vor, wie wenn ich nachts laut schreie, weil Menschen in tödlicher Lebensgefahr sind und hinterher wegen Ruhestörung vor Gericht gerufen werde.



      Herr Vorsitzender, ich frage Sie:

      Was geschieht mit den jungen Menschen, denen Kredite, um einen Führerschein zu machen, ein Auto zu kaufen etc. aufgeschwatzt werden, die hinterher mit ihren Geldgeschichten nicht klar kommen und zu den Drogen greifen?

      Was geschieht mit den armen Völkern, die die Summen über ursprüngliche Schulden schon mehrmals abgezahlt haben und durch gestiegene Zinsen und Zinseszinsen immer tiefer in soziales Elend hineingebracht werden? ...



      Ich berufe mich auf das Grundrecht des Menschen, seine Würde, sein Recht auf menschenwürdiges Leben Art 1, 2 und 34 des Grundgesetzes.

      Ich berufe mich auf alle oben genannten Artikel und Paragraphen.

      Ich beantrage Freispruch.



      Wir – die Ordensleute für den Frieden – wurden mit unserem Hinweis entweder übersehen oder von der Polizei weggetragen. Ich vermisse eine echte Auseinandersetzung über die kapitalorientierte Wirtschaftsweise und den Ausverkauf des Lebens an die Kapitalinteressen.

      Geht es doch schließlich um unser aller Zukunft.





      Schlusswort:

      Mir selbst ging es bei meiner Meditation in der Deutschen Bank im letzten Jahr und heute in dieser Hauptverhandlung um die Würde aller Menschen, um das Recht auf Leben von allen Menschen, um den Lebensraum und Frieden für alle Menschen, wie das im Grundgesetz verankert ist. Ich bin stolz darauf. Mit meiner Aktion wollte ich die Grundwerte unserer Verfassung verteidigen. Ich habe mich zu diesem Verhalten entschieden, weil ja auch die unheilvollen Zinsgeschäfte der Bank nicht vor den Türen, sondern in den Räumen abgewickelt werden.



      Die Weise, mit der Macht des Geldes Leben zu zerstören ist gewaltvoll. Ich wollte durch eine gewaltfreie Weise dagegen protestieren.


      Quelle:
      http://people.freenet.de/IOF/Monika1.html

      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 26.11.03 10:50:32
      Beitrag Nr. 111 ()
      Stadtratssitzung am 10.07.2003

      Von Gottfried Gasse



      Sehr geehrte Damen und Herren,

      Herr Oberbürgermeister,
      liebe Görlitzerinnen und Görlitzer bei euro-Regional-tv !

      Haushaltsdiskussionen sind Punkte,über Geld, Zukunft und Gestaltung reden zu können.

      Ich möchte die Beschlussfassung daher heute als Anlass nehmen, einmal alternative Gestaltungsmöglichkeiten im Blick auf die Finanzmisere des kommunalen Haushalts, anzusprechen - eigentlich auch weit darüber hinaus,

      Was ich darlegen möchte, fußt auf praktischen Vollzügen weltweit, tiefenpsychologischen Untersuchungen und den

      Gedanken einiger Ökonomen.

      Diese betrachteten nicht das Privateigentum an Produktionsmitteln als Ursache unserer Gesellschaftsprobleme, wie wir das in der Schule gelernt haben und wie das die meisten bürgerlichen Ökonomen meinen sondern das System unseres traditionellen Geldes wird als das eigentliche Problem angesehen.

      Unser Geld ist knapp. Wir haben zu wenig davon.

      Wenn wir ausreichend davon hätten, hätten wir diese Probleme nicht. Es dreht sich alles bei uns ums Geld und dabei bewahrheitet sich mal wieder der Satz:

      Geld regiert die Welt-auch unsere kommunale Welt!

      Wenn nun das Geld unsere kommunale Welt regiert, frage ich einfach mal weiter:

      Wer oder Was regiert denn das Geld?

      Wenn wir diesen Regenten unserer Währung greifen könnten, könnten wir vielleicht effektiver mit ihm verhandeln und um die Ausgabe von Geld bitten.

      Ist es Milbradt, der Ministerpräsident?

      Der soll Genehmigungen geben, aber Geld bestimmt er bestimmt nicht .

      Ist es Eichel,Hans ?
      Wenn der Finanzminister wirklich Geld bestimmen würde, hätte er nicht die aktuellen Probleme.
      Da die Bundesbank die nationalen Geldrechte an die Europäische Zentralbank übergeben hat,
      ist es deren Chef Wim Duisenberg ?

      Man braucht nur die Pressekonferenzen mit seinen Verkündigungen ansehen, da ist zum großen Teil von Amerika die Rede, von Amerika und dem Dollar- der Euro hängt am Dollar.

      Ist es demnach Bush?

      Die US-amerikanische Notenbank gehört allerdings nicht der Regierung der USA.
      Da bleibt nun Alan Greenspan, der legendäre Chef der US-Notenbank übrig?

      Wenn ich ihn jedoch verlautbaren höre...,

      da ist von Konsumdaten die Rede, Arbeitsmarktdaten, Statistiken,zig volkswirtschaftlichen Zahlen,
      (nicht umsonst sagte er ja mal: wenn sie mich verstanden haben, habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt)

      - also so richtig als Chef des Geldes,

      das in der Welt so herumfließt, überzeugt er mich auch nicht.

      Was ist Geld?

      Da sollen der Planer und der Bauunternehmer, der Schmied und der Malermeister dieses Tauschmittel „Eurogeld“ an uns, die Kommune, abführen

      (Steuern zum Beispiel),wofür diese Leute wiederum ihre Arbeitspotenziale eingesetzt haben.

      Wir als Stadtinstitution brauchen diese Tauschwährung „Eurogeld“, um unsererseits Straßen zu planen und zu bauen, schöne Zäune anfertigen zu lassen und Schulzimmer zu malen.

      Nun ergibt es sich, dass diese erwähnten Leute nicht mehr soviel von dieser Tauschwährung „ Eurogeld“ haben, um sie uns geben zu können,

      damit wir wiederum von anderen machen lassen, was diese Leute auch können.

      Vor nicht allzu langer Zeit haben wir Kasseneinnahmereste in Höhe von fast 800 Tausend Euro niedergeschlagen dazu noch 1,3 Millionen aus den Vorjahren im Sozialbereich.

      Ende 2002 betrugen die Gewerbesteuerrückstände-

      nur die Gewerbesteuerrückstände 2,3 Millionen Euro(!) –

      ( Gesamte Kassenrückstände :

      2001 =5 Mill. € / 2002 = 6 Mill. € )

      und Schulräume bleiben ungemalt,Anlagen bleiben ungeplant, Geländer unrepariert, Straßen ungebaut.

      Merkwürdig :
      Ist das Arbeitspotenzial dieser Leute, was wir dringend einsetzen wollen – mit dem Geld, was wir von ihnen haben wollen auch nicht mehr da?

      Ist das Arbeitspotenzial weg?

      Diejenigen, welche die Namenslisten damals im Verwaltungsausschuss gesehen haben, wissen, dass das meist potenziell sehr fähige Leute sind, die auch weiterhin da sind.

      Was wäre, wenn wir einfach mal denken:

      Malermeister, gib deine 1000 Euro Steuern, die du nicht hast mal in Gedanken dem Bürgermeister für Finanzen – DANKE !

      Und nun Bürgermeister für Service bezahle mal dem Malermeister 1000 Euro in Gedanken dafür, dass er die Schulzimmer malt.

      Ergebnis:

      Der Malermeister hat keine Schulden mehr bei uns ,
      wir keine niederzuschlagenden Kasseneinnahmereste und das Gebäude ist gemalt.

      Wollen wir in erster Linie Geld oder wollen wir das Gebäude gemalt haben?

      Was ist Geld?

      Von dem Euro geben uns jedenfalls die Herren Zentralbänker nicht genug, obwohl sie seit einigen Jahrzehnten die Geldbewegungsmöglichkeiten noch mehr verändert haben.

      Wer braucht heute noch bedrucktes Papier?

      Solch eine Plastekarte genügt?

      Das heißt doch wohl: bits oder bytes reichen,

      um weltweit Geld zu bewegen.

      2 Billionen Dollar fließen so täglich über die Finanzmärkte um die Erde.

      Vom dem einst wertschweren traditionellen Geld ist heute eigentlich nur noch die Information darüber - bits und bytes- übrig geblieben.

      Genauer ausgedrückt:

      Für den Bereich, wo unser traditionelles Geld als Tauschmedium wirkt( es hat auch noch andere Funktionen), wird immer sichtbarer,

      dass es nichts anderes ist, als Information gepaart mit Vorvertrauen.

      War nun der Gedankenaustausch zwischen Malermeister und Finanzbürgermeister und Servicebürgermeister und Malermeister nicht ebenfalls nur Information ?!

      Aber mit diesem Trägermedium ( Euronote ! )

      können wir solche naheliegenden gedachten Transaktionen mit dem Malermeister offenbar nicht mehr koppeln.

      Von diesem Trägermedium gibt uns ein ferner Geldgott zu wenig.

      Muss er ja auch! Hätten wir genug davon, würde doch keiner Geld bei der Bank kaufen – für Zinsen.

      Ich mache jetzt hier eine Z ä s u r und einen Zeitensprung



      Michael Unterguggenberger war Bürgermeister von Wörgl einer kleinen Stadt in Tirol. Man schreibt das Jahr 1932. Von 4200 Einwohnern sind 200 Familien absolut mittellos, sowie 500 und weitere 1000 in unmittelbarer Umgebung arbeitslos. Auswirkungen der Wirtschaftskrise überall. Hoher Schuldenstand.

      Viele Projekte der Stadtverwaltung können nicht angegangen werden.

      Man hat nur noch eine verschwindend geringe Summe in der Schatulle.

      Doch das gibt Unterguggenberger nicht aus, sondern überzeugt Verwaltung, Gemeinderat und Kaufleute von einem Geldexperiment.

      Der Erfinder der diesem Experiment zugrunde liegenden „natürlichen Wirtschaftsordnung“ hatte sinngemäß folgendes gesagt:

      Im Gegensatz zu meinem Anzug, den ich vor einem halben Jahr für 100 € gekauft habe und der heute früh - bisher ungebraucht- beim ersten Mal Anziehen nur noch 70 Euro wert ist, altert der Geldschein nicht, der ist heute wie vor einem halben Jahr weiter 100 € wert ist.

      Und wenn er sich sogar noch vermehren kann durch die Zinsen - da werde ich den Schein erst recht sooo schnell nicht weggeben.

      Das machen die Menschen gerade übrigens, sehr zum Leidwesen der Wirtschaft. Alles Nachdenken in der Politik zur Zeit läuft ja darauf hinaus, wie man erreicht, dass die Leute ihr Geld nicht einbehalten, sondern ausgeben.



      Also auch der konkrete Geldschein muss altern, wenn er seinen besonderen Status verlieren soll, den er sonst immer gegenüber dem Tauschobjekten hat.



      Darüber hinaus las Wörgls Bürgermeister, dass Wirtschaftliche Aktivität= Geldmenge x Umlaufgeschwindigkeit ist. Er daher musste daher die Umlaufgeschwindigkeit und die Geldmenge erhöhen oder am besten beides ,

      um die Wirtschaft zu aktivieren.



      Die Stadt Wörgl gab nun Arbeitswertscheine heraus. Damit wurden zuerst größtenteils die Löhne der Verwaltungsangestellten bezahlt. Gleichzeitig erhielt die Ortssparkasse 1000 Schilling überwiesen, falls jemand diese Arbeitswertscheine in normale Landeswährung umtauschen wollte.



      Das tat aber niemand. Einmal gab es bei Rückkauf für 100 nur 98 zurück, zum anderen bezahlte jeder erst einmal seine Schulden bei der Gemeindekasse.



      Diese Scheine wurden durch die Gemeinde gleich wieder ausgegeben . bald landeten die Scheine auch beim Bäcker, Fleischer, in der Kneipe und im Kino.



      Keiner wollte das Geld lange behalten, denn an jedem neuen Monatsanfang musste man eine Wertmarke aufkleben, die 1% des Wertes kostete, damit der Schein seinen Wert behielt. Ohne aktuelle Marke war der Schein ungültig.



      Die Folge mit der Zeit war :



      Die Wirtschaft kam wieder in Gang. Die Leute bezahlten jetzt ihre Steuern sogar im Voraus, denn sie wollten sich jetzt ihre Gebühr ersparen, diese Liegegebühr oder auch „Antihortungsgebühr“.



      Die Arbeitslosenquote fiel drastisch in sehr kurzer Zeit, obwohl in ganz Österreich zu dieser Zeit die Arbeitslosigkeit um 10% anstieg.



      Von der eingenommenen Markengebühr wurde im Laufe der Zeit die Wasserversorgung ausgebaut, Straßen mit neuem Belag versehen, eine Brücke neu gebaut, eine Suppenküche betrieben.



      Nachbargemeinden, die erst gespottet hatten, übernahmen das System.

      Dieses Experiment erregte großes Aufsehen, mehrere hundert Kommunen in ganz Österreich wollten das übernehmen.



      Da bekam der ferne Geldgott in Österreich – die Zentralbank - Angst, erklärte die Arbeitswertscheine einfach zu Geld , und damit musste Wörgl nach 14 erfolgreichen Monaten zum ausschließlich alten Währungssystem zurückkehren.



      Kurze Zeit später stieg auch die Arbeitslosigkeit wieder auf 30 %.

      Das Wunder von Wörgl war zu Ende.



      Es gab noch ähnliche, nicht ganz so spektakuläre Projekte mit Schwundgeld oder Freigeld wie das im Fachjargon heißt, die ebenfalls funktionierten.



      Auch in Deutschland gab es lokale Währungsprojekte z. B. in Thüringen mit dem Geld „WÄRA“ und 1000 Firmen als Beteiligte.

      Aber auch hier schob die deutsche Zentralbank einen Riegel vor und später geriet das alles durch den Krieg in Vergessenheit .

      Sehr geehrte Damen und Herren,

      ich sage jetzt nicht, das sollten wir aufleben lassen. Man ist heute weiter, manches geht so nicht und ist aus heutiger Sicht unvorteilhaft, z.B. das Wertmarkenkleben und das Gedränge der wirtschaftlichen Aktivitäten zum Monatsletzten hin. Heute gibt es auch Computer.

      Doch machen sich immer mehr Leute Gedanken,

      wie unsere Welt überleben und etwas heiler werden kann und die Systeme nicht mehr diese enormen Gegensätze und Widersprüche produzieren und das in jedem gesellschaftlichen Bereich.

      Ich stehe zu den Analysen, die das darauf ausrichten, das unsere Welt seit etwa 5000 Jahren patriarchal strukturiert ist.

      Das männliche Prinzip dominiert und bringt uns heute vor die -so wie bisher- nicht mehr lösbaren Probleme.

      Männlich /weiblich meint nicht Mann und Frau und heißt nicht gut und böse, sondern ist der Versuch Gegensatzpaare zu beschreiben, wie zum Beispiel

      hart – weich, spitz –rund, hell- dunkel, Sonne-Mond.

      Aber auch : Wettbewerb, Konkurrenz/Kampf/

      Krieg / Gewalt, Wachstum einerseits und Zusammenfinden/Gemeinschaft/Beziehung/

      Ausgleich/sanftes Wirken andererseits.

      Es geht aber nicht darum, ein Prinzip zu ersetzen, sondern es geht heute darum, es zu ergänzen.

      Die Chinesen sagen Yin – Yang/weiblich-männlich müssen zu einander in Balance stehen, sonst gibt es Krankheit und Leid.

      Unsere Welt und die Gesellschaft leiden.

      Unser langsam umlaufendes Zinsgeld ist systemimmanent männlich dominiert und gerade die Zinswirtschaft dabei der Knackpunkt dieses Systems.

      Lokale Währungen können die Fernwährung kompensieren,

      können das die Konkurrenz und die Gegensätze verschärfende, ferngesteuerte Zinsgeld ergänzen.

      Lokale Währungen tragen den weiblichen Aspekt, yin, in die Kommune, also Beziehung und Sozialisation .

      Die 68- jährige Pensionärin hat eine geringe Rente, viel Zeit und kann noch gut mit Kindern,
      das junge Paar hat kein Geld, weil es gerade baut und kann auch nicht ins Kino, wegen der kleinen Kinder.

      Sind die beiden Nachbarn mag sich die Beziehung von selbst ergeben. Die Rentnerin passt auf die Kinder auf, der junge Mann streicht ihr den Zaun.

      Wenn sie sich aber nicht kennen, unterbleibt diese Transaktion, dieser Austausch. Es sei denn, ein Medium – eine Lokale Währung - würde diese Beziehungsaufnahme herbeiführen helfen, und ebenso Beziehungen der Stadt zu ihren Bürgern in neuer Weise anknüpfen und den Fluss wirtschaftlichen Lebens, weit mehr als bisher, in Gang setzen.

      Über 2000 Gemeinschaften und Kommunen weltweit verwenden bereits lokale Währungen.

      Die Zentralbank in Neuseeland begrüßt und fördert ausdrücklich lokale Kompensationswährungen, weil das der Wirtschaft hilft.

      In 30 Bundesstaaten der USA werden lokale Kompensationswährungen sogar zum Teil gefördert und steuerlich unterstützt.

      Man möchte eben die positiven Auswirkungen auf die Verringerung der Arbeitslosigkeit nicht mehr missen.

      Ich könnte auch Brasilien, Japan , Mexiko, Australien und viele Länder in Europa nennen.

      Sogar die EU fördert 4 lokale Währungsprojekte. In Irland und Schottland!

      In der Schweiz existiert seit 1934 das älteste System WIR mit 80 Tausend Mitgliedern und einem Jahresumsatz von 2,5 Milliarden Franken.

      Nachdem 1990 die amerikanische Steuerbehörde

      das lokale System „ Time Dollar“ für steuerfrei erklärte,

      verwendete der Bundesstaat Missouri 1993 als erster solche „Time Dollars“ mit zur Finanzierung des Sozialsystems. (Time Dollar ist eines von weltweit 200 Systemen, meist wird eine Variante auf Zeitbasis gewählt. )

      Die Stadt Minneapolis erprobt seit 1998 das erste duale Währungssystem mittels SmartCard, d.h. Dollar und lokale Komplementärwährung sind wechselseitig kompatibel – wie in Wörgl.

      Da sind viele Geschäftsleute einbezogen – unter anderem die Mall of Amerika. Eine örtliche Bank liefert das Buchungssystem und führt sogar Konten für die Lokale Währung.

      In Wittenberg wollte der Sozialdezernent neue Wege gehen und die Hundesteuer und den Schwimmbadeintritt in eine lokale Tauschwährung einbeziehen.

      Nur ist es in Deutschland halt so, dass zuerst Machbarkeitsstudien, Konzepte, Reden und Doktorarbeiten das Feld bestellen,

      während man anderswo schon erntet.

      Daher existieren in Deutschland nur mehr Tauschringe, davon aber eine Menge, auch in Sachsen,
      übrigens auch in Görlitz an unserer Hochschule.

      Allerdings muss das nicht so bleiben - und:
      es wird auch nicht nur bei Tauschringen bleiben !



      Sehr geehrte Damen und Herren,
      ich schließe an dieser Stelle einfach mal ab.
      Vom GÖRLEC rede ich jetzt mal nicht mehr,
      der neuen Währung der Europastadt GÖRlitz/ZgorzeLEC .

      Falls es bis hierher nicht deutlich wurde, sage ich es noch einmal direkt :

      Ich wollte dieses Thema darlegen,
      weil wir jetzt, wenn wir den Arm heben,
      bei einem Dilemmabeschluss,nicht nur vor Beendigungen stehen,sondern um ein vieles mehr

      Anfänge darauf warten

      von uns gesehen zu werden,
      von uns ergriffen zu werden,
      und von uns gestaltet zu werden


      Quelle:
      http://www.cdu-goerlitz.de/Aktuell/Archiv/geld4.htm


      ;) ;) ;)
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      schrieb am 02.12.03 13:53:35
      Beitrag Nr. 112 ()
      Wachstum,Wachstum,Wachstum .....


      Ich finde es unglaublich, wie leichtfertig dem Volk "Wachstum" eingehämmert wird.

      Wahrscheinlich haben die meisten dabei, eine lineare Wachstumskurve im Kopf. Die menschliche Intuition versagt schon bei einer quadratischen Kurve, erst recht bei einer exponentiellen. Dies ist auch verständlich, da wir in einem Universum evolvieren, in dem es kein zeitlich unbeschränktes exponentielles Wachstum gibt (ausser möglicherweise das Universum selbst). Ein Schimmelpilz kann sich zwar am Anfang exponentiell vermehren, bald bricht das Wachstum aber zusammen, da keine Nährstoffe und/oder Raum mehr vorhanden sind (Sättigung). Die menschliche Intuition erkennt so etwas aber nicht als "exponentiell", sondern man spricht dabei eher von "plötzlich" ("Plötzlich war da ein Schimmelpilz!"). Währe jemals eine Alienschimmelpilz oder eine Alienwirtschaft über längere Zeit exponentiell gewachsen, so müsste er/sie im Hubble Teleskop deutlich sichtbar sein!

      Die Hauptsätze der Thermodynamik bilden die Grenzen der Ökologe, und die Ökologie bildet gleichsam die Grenzen der Ökonomie. Das Verbot eines unbeschränkten linearen/exponentiellen Wachstums liegt dabei schon in den thermodynamischen Hauptsätzen begründet, und vererbt sich über die Ökologie auch auf die Ökonomie! An den thermodynamischen Hauptsätzen werden wir nichts ändern können. Ebenso schadet es uns und unseren Nachkommen, wenn wir zuviel an der Ökologe herumbasteln! Die Ökonomie ist das einzige das wir wirklich ändern können, denn sie ist vom Mensch "gemacht" bzw. durch den Mensch gewachsen. Die Ökologe zeigt uns dabei, wie die Ökonomie funktionieren sollte: - Von der Thermodynamik angetriebene Kreisläufe! -

      Lineare/exponentielle Funktionen haben in der Ökologe nur kurzfristigen Charakter. Ein Lebewesen wächst am Anfang exponentiell schnell, das Wachstum verlangsamt sich und kommt zum Stillstand wenn das Lebewesen ausgewachsen ist. Stirbt ein Lebewesen, wird sich beispielsweise eine Fliegenpopulation am Anfang exponentiell vermehren können, das tote Lebewesen wird dabei am Anfang exponentiell schnell zersetzt. Bald ist die Fliegenressource aber aufgebraucht und die Fliegenpopulation stagniert.

      Ebenso sollten exponentielle Funktionen in Ökonomischen Systemen nur kurzfristigen Charakter haben. "Wachsen wenn real nötig" und nicht permanentes Wachstum welches vom inneren Aufbau des Systems herrührt (monetäre Eigenschaften die zu Zinsen führen). Mit Rückkopplung (gewichtete Umverteilung), Kompensation (hinzufügen von Nullen auf Banknoten) oder künstlicher Sättigung (z.B. Rückkehr zum Goldsystem) sind zwar stabile Ökonomischen Systemen mit exponentiellen Funktionen denkbar, sie sind aber ungerecht, divergierend, unberechenbar und schlecht unter Kontrolle zu halten. Solche System sind schlicht Flickwerk.

      Mir scheint, die meisten Ökonomen nehmen unser momentanes System an, als ob es unveränderbar sei. Sie versuchen sich "nur" an unserem System, statt alternative Systeme zu erfinden und zu prüfen. Sie verhalten sich wie Naturwissenschaftler, mit dem Unterschied, das diese tatsächlich nichts an "der Natur" ändern können. Wir brauchen kreative Ökonomen!

      Quelle:
      http://www.feldpolitik.de

      ;) ;) ;)
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      schrieb am 02.12.03 17:04:57
      Beitrag Nr. 113 ()
      zu#112

      Bis auf die Golddeckung betr. Währungen mit den vielen Nachteilen aber der Möglichkeit dem Papierberg entgegen zuwirken, stimme ich den Rest zu.
      Avatar
      schrieb am 04.12.03 10:20:01
      Beitrag Nr. 114 ()
      Die heimliche Wiederkehr des Keynesianismus
      Nicht in zu hohen Sozialleistungen, sondern in den unrealistischen Renditeansprüchen der Finanzinvestoren liegt die eigentliche Ursache der gegenwärtigen Krise
      VON CHRISTOPH DEUTSCHMANN




      Wiederkehr des Keynesianismus (Illustration: Stefan Fritsch)


      1936 veröffentlichte John Maynard Keynes seine Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes. Er widersprach darin der Ansicht seiner orthodoxen Fachkollegen, dass Arbeitslosigkeit auf die hartnäckige Weigerung der Arbeiter zurückgehe, einen der Produktivität der Wirtschaft entsprechenden Reallohn zu akzeptieren und in diesem Sinn " freiwillig" sei. Vorausgegangen war die größte Wirtschaftskrise in der Geschichte des Kapitalismus, die zeitweilig 20 - 40 Prozent der Erwerbsbevölkerung der Industrieländer arbeitslos machte. Diese Krise war durch die von den ökonomischen Experten empfohlene rigorose Sparpolitik der Regierungen beträchtlich verschärft worden. Als schließlich eine Regierung nach der anderen darauf verzichtete, die zurückgehenden Steuereinnahmen durch immer neue Ausgabenkürzungen auszugleichen und die Haushaltslöcher statt dessen durch Kredit finanzierte, war das nicht der Wissenschaft, sondern dem gesunden Menschenverstand der politischen Akteure zu verdanken. Erst später rang sich auch die akademische Ökonomie unter dem Einfluss von Keynes zu der Erkenntnis durch, dass Ausgabenkürzungen nicht das richtige Mittel zur Bewältigung der Krise seien.

      Die heutige Krise ist mit der Katastrophe von 1929 - 33 nicht vergleichbar. Die Regierungen haben die keynesianische Lektion gelernt und bekämpfen die Rezession mit einer massiven Ausweitung der Neuverschuldung der öffentlichen Haushalte. Von dem " Stabilitätspakt" der Euro-Länder ist deshalb schon heute nicht einmal mehr die schöne Fassade stehen geblieben. Der Keynesianismus ist nicht tot, sondern quicklebendig.

      Seltsamer Weise scheinen Regierung, Parteien, Wirtschaft und Medien gleichwohl kein dringenderes Anliegen zu haben, als ihn für tot zu erklären. Während die öffentliche Verschuldung neue Rekordhöhen erreicht, hält die rot-grüne Regierung demonstrativ an ihrem Ziel fest, die Steuern weiter zu senken, die geplante Steuerreform sogar vorzuziehen und obendrein die Neuverschuldung zu reduzieren. Keynes` Konzept unfreiwilliger Arbeitslosigkeit im Kapitalismus ist nicht länger salonfähig: Wie in alten vorkeynesianischen Zeiten sollen die Arbeitslosen mit dem Hartz-Programm und der Agenda 2010 selbst für ihr Schicksal verantwortlich gemacht werden. Politiker aller Lager, Journalisten, Wirtschaftsführer und C 4-Professoren überbieten sich in der Forderung nach immer neuen Ausgabenkürzungen. So hat sich ein öffentlicher Diskurs entwickelt, der in seiner zirkulären Zwanghaftigkeit fatal an primitive Regenzauber-Rituale erinnert: Woran liegt es, dass der Regen nicht kommt? Es kann nur daran liegen, dass die Götter zornig sind. Um die Götter zu besänftigen, muss eine Ziege geopfert werden. Was aber, wenn der Regen trotzdem nicht fällt? Es kann nur daran liegen, dass die Götter noch immer zornig sind, deshalb müssen zehn Ziegen geopfert werden. Und dann?

      Der eingeschlagene Weg sei " alternativlos" , wird behauptet - welcher Weg: der faktisch verfolgte keynesianische oder der politisch in Szene gesetzte anti-keynesianische? Keynes ging es keineswegs darum, einer Haushaltspolitik des geringsten Widerstandes den Weg zu ebnen, wie ihm heute oft fälschlich unterstellt wird. Er sah den Staat vielmehr in der Rolle eines Nothelfers in einem Dilemma, das als Folge des zunehmenden gesellschaftlichen Reichtums entsteht. Mit dem Wachstum des Volkseinkommens sinkt der Anteil der Konsumausgaben und wächst der gesparte Teil des Einkommens. Soll ein Rückgang der effektiven Nachfrage verhindert werden, müssen diese Ersparnisse investiert werden. Da aber alle Investitionen durch künftigen Konsum motiviert sind, wird es immer schwieriger, gewinnträchtige Investitionsgelegenheiten zu finden. Die Profitrate sinkt und tendiert schließlich gegen Null. In einer Gesellschaft, die im Überfluss lebt und spielend alles Lebensnotwendige erzeugen kann, verliert Kapital seinen Knappheitswert. Produktionsmittel werden zwar weiterhin gebraucht, aber sie erwirtschaften in der Regel nicht mehr als ihre Wiederbeschaffungskosten.

      Geld als öffentliches Gut
      Das Problem besteht nun darin, dass die Vermögensbesitzer sich mit dieser Sachlage nicht abfinden und die Konsequenzen einer abnehmenden Knappheit des Kapitals nicht akzeptieren wollen. Sie glauben, ein Naturrecht auf Rendite zu haben und entziehen ihre Ersparnisse dem Markt, sobald die erwartete Verzinsung unter ein bestimmtes Niveau fällt. Geldvermögen wird dann nicht mehr investiert, sondern gehortet oder in kurzfristigen Anlagen geparkt. Das führt zu einem Rückgang der effektiven Nachfrage und der Beschäftigung. Nicht das hartnäckige Bestehen der Arbeiter auf zu hohen Löhnen und Sozialleistungen ist in dem Modell von Keynes die Ursache der Krise, sondern die hartnäckige Weigerung der Kapitalbesitzer, die ökonomischen Folgen einer objektiv abnehmenden Knappheit des Kapitals zu akzeptieren.

      So entsteht die Notwendigkeit, die überschüssigen Ersparnisse abzuschöpfen und wieder in den ökonomischen Kreislauf zurückzulenken. Da aber die Vermögensbesitzer dies selbst nicht tun, kann nur der Staat diese Aufgabe übernehmen. Er kann, wie Keynes vorschlug, die Einkommen progressiv besteuern. Falls dieses Mittel nicht ausreicht, bleibt nur die Möglichkeit, die fehlenden Privatinvestitionen durch defizitfinanzierte Staatsausgaben auszugleichen und die effektive Nachfrage mit fiskalpolitischen Mitteln zu stabilisieren. Keynes sah einen langfristigen Prozess der " Sozialisierung der Investition" voraus. Das bedeutet nichts anderes als die schrittweise Verwandlung des Geldes in ein öffentliches Gut, über dessen Produktion und Verteilung nicht länger allein nach privaten, sondern zunehmend nach politischen Gesichtspunkten entschieden wird.


      Aus heutiger Sicht muss Keynes eine fatale Fehleinschätzung der politischen Machtverhältnisse vorgehalten werden: Aufgeschreckt durch die Krisen der siebziger Jahre machten die Vermögensbesitzer gegen den keynesianischen Wohlfahrtsstaat Front und bündelten ihre Macht in weltweit operierenden Pensions- und Investmentfonds. Es gelang ihnen, ein hegemoniales Regime zu errichten, von dem Keynes sich nicht hätte träumen lassen. Die nationalen Kapital- und Devisenmärkte wurden dereguliert, und die zunehmende internationale Mobilität des Kapitals eröffnete den Investoren ein Dorado von Spekulations- und Anlagemöglichkeiten rund um den Globus. Das setzte die nationalen Geld- und Fiskalpolitiken unter Druck. Unter der Drohung unfreundlicher Reaktionen der Investoren ließen die Nationalstaaten sich in einen Steuer- und Ausgabensenkungswettlauf hineintreiben. Zusätzlich gerieten die öffentlichen Haushalte durch die Hinterziehung von Kapital- und Unternehmenssteuern - allein in Deutschland rund 70 Milliarden Euro jährlich - in Bedrängnis. Die Ungleichheit der Einkommen und Vermögen nahm zu.

      So sehr Keynes die Macht der Vermögensbesitzer unterschätzte - seine Krisendiagnose ist genau deshalb aktueller denn je. Denn die wachsenden Finanzvermögen verlangen weiterhin nach Rendite; diese aber wächst nicht aus dem Kapital wie der Zweig aus dem Baum. Um die Ansprüche der Eigentümer zu befriedigen, müssen profitable Investitionsmöglichkeiten gefunden werden, aber wo? In den neunziger Jahren glaubte man noch, im Internet und der " Informationsgesellschaft" eine neue technologische Großvision ausmachen zu können. Man hoffte auf einen Aufschwung, der die riesigen Vermögen absorbieren würde. Aber die Vision entpuppte sich zum großen Teil als Täuschung. Die Milliardeninvestitionen flossen vielfach gar nicht in reale Projekte, sondern pumpten nur eine Spekulationsblase auf, die schließlich platzte. Neue technologische Großvisionen sind, so verzweifelt nach ihnen gesucht wird, weit und breit nicht in Sicht.

      Weil die Unternehmer selbst nicht mehr weiter wissen, müssen alle sich auf die Suche nach neuen Geschäftsideen machen. Arbeitnehmer sollen als " Arbeitskraftunternehmer" und Scheinselbstständige ihrem Arbeitgeber den Gewinn möglichst frei Haus mitliefern. Gewinn kann nur durch die Vermarktung neuer Techniken, Produkte, Dienstleistungen erzielt werden. Aber in einer mit innovativen Angeboten schon überfluteten Wohlstandsgesellschaft ist es schwer, dafür Aufmerksamkeit zu finden. Mehr und mehr Drückerkolonnen werden in die längst übersättigten Märkte geschickt. Der Kampf um Marktanteile nimmt teilweise groteske Formen an.

      Ausweitung der Kreditfinanzierung
      Den Finanzinvestoren bleiben diese Probleme nicht verborgen. Sie parken ihr Geld in kurzfristigen und liquiden Anlagen. Aber wenn Finanzvermögen nicht investiert werden, macht sich das alsbald in Form sinkender Nachfrage und sinkender Einkommen bemerkbar. Die politischen Akteure nehmen dies freilich nicht direkt wahr, sondern nur im Spiegelbild der steigenden Kosten. In der irrigen Annahme, sich diese nicht mehr " leisten" zu können, versuchen sie, zu kürzen und zu sparen. Die wirkliche Krisenursache - die unrealistisch gewordenen Renditeansprüche der Finanzinvestoren - wird tabuisiert oder bleibt gänzlich unerkannt. Es ist wie bei einem Schiff, das wegen Ebbe auf Grund läuft, dessen Insassen aber in der falschen Annahme, die zu schwere Ladung sei schuld, all ihren Besitz über Bord werfen.

      Worte und Taten der Regierungen - sozialdemokratischer wie konservativer - klaffen heute weit auseinander. Sie schwören Sparsamkeit und veranstalten mit der einen Hand Streich- und Sparprogramme; mit der anderen Hand aber geben sie das Geld wieder aus. Sie sind Keynesianer geblieben und können - auch dies ist eine bleibende Lehre aus der Weltwirtschaftkrise - als Demokraten kaum anders handeln. Keine demokratisch gewählte Regierung wird die von den neoliberalen Beratern geforderten immer neuen Kürzungs- und Streichungsprogramme aushalten. Und je mehr die Regierungen den marktradikalen Einflüsterungen folgen, desto mehr werden sie die kreditfinanzierten Ausgaben ausweiten müssen, um einen völligen Absturz der Wirtschaft zu verhindern. Der Keynesianismus ist nicht tot, er ist geradezu zu einem politischen Sachzwang geworden.

      Praktisch laufen die marktradikalen Angriffe auf den Sozialstaat darauf hinaus, den Film der kapitalistischen Entwicklung zurückzuspulen, die Bevölkerung künstlich arm zu machen, um sie danach wieder von vorn anfangen zu lassen. Mitten in einer Welt nie erreichten Massenwohlstandes sollen die Individuen in einen mit Floskeln wie " Individualisierung" , " Unternehmertum" usw. verbrämten sozialdarwinistischen Existenzkampf hineingetrieben werden. Doch die Ursache der Krise liegt nicht in einem zu großzügigen Sozialstaat, sondern in der Überakkumulation von Finanzvermögen, für die sich profitable Investitionsgelegenheiten beim besten Willen nicht mehr finden lassen.

      In einer Gesellschaft, die sich nicht länger für neue große technologische Projekte mobilisieren lässt, entfällt die ökonomische Rechtfertigung für eine stark ungleiche Verteilung der Einkommen und Vermögen. Am besten wäre es natürlich, die Reichen sähen dies ein und zögen freiwillig die Konsequenzen. Da damit nicht zu rechnen ist, bleibt nur die Notlösung einer kompensierenden Ausweitung der kreditfinanzierten Staatsausgaben. Wachstum lässt sich so nicht erzielen, nur der Absturz kann so - um den Preis einer Zunahme der Inflationsgefahr - verhindert werden. Aber die Gesellschaft gewinnt Zeit, über eine neue Wirtschaftsverfassung nachzudenken, in der sie nicht mehr wachsen und dem Goldenen Kalb nachjagen muss - eine zwar schmerzhafte und sozial höchst konfliktträchtige, aber für alle reifen Industrieländer wohl unvermeidliche Umstellung.

      Quelle:
      http://www.feldpolitik.de


      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 21.01.04 14:37:43
      Beitrag Nr. 115 ()
      Kapitalexport ist Sklaverei:

      Anmerkungen zum Gerücht, die Überalterung der Gesellschaft stelle ein Problem dar



      Der Spiegel (von einigen inzwischen als "BiLD für Akademiker" betitelt) hat mal wieder zur Verbreitung des Gerüchts beigetragen, die "Überalterung der Gesellschaft" ("das Demographieproblem") stelle große Gefahren für den westlichen Lebensstandard dar. Dieser Aussage soll entgegengetreten werden. Den Artikel gibts hier, man sollte ihn zuvor gelesen haben.

      Aus relativer Sicht: Niemand würde, wenn er auf der Titanic sitzend die Poker-Runde verliert, alles dafür tun, zu gewinnen sondern er würde sich - wenn er bei Verstand ist - um die großen Gefahren kümmern. Verglichen mit den sonstigen Problemen auf diesem Planeten ist die "Überalterung der westlichen Gesellschaften" ein Witz. Abgesehen davon, daß uns die Gletscher unterm Hintern wegschmelzen (1. Wohin fließt das ganze Wasser? 2. Was passiert mit den riesigen zusätzlich absorbierten - weil nicht mehr durch weißes Eis reflektierten - Mengen an Sonnenenergie?) müßte sich die westliche Gesellschaft keinerlei Probleme ums Älterwerden machen, wenn nicht Millionen Leute auf der Straße sitzen würden. Der heraufbeschworene Lebensstandardsabsturz ist nämlich mit links abwendbar, wenn die Millionen Leute helfen dürften, ihn aufrecht zu erhalten. Stattdessen hält "irgendetwas" sie davon ab, ihren Beitrag zu leisten.
      Ein Absturz der Lebensstandards kann viel eher dadurch hervorgerufen werden, daß Öl in den nächsten Jahren und Jahrzehnten extrem knapp wird. Während weltweit die Reserven sinken wächst China zum Öl-Schlucker heran. Daß die USA mit dem Irak vorerst das größte Stück vom Ölkuchen gesichert haben bedeutet für die Europäer noch lange nicht, daß sie etwas davon abkriegen! Die steigenden Energiepreise werden sich bemerkbar machen. Denn Energie ist, was uns am Leben hält. Ohne Öl rollt heute kein einiger Joghurt durchs Land, viele Öl-Heizungen werden antiquarische Museumsstücke und Individualverkehr wird Luxusgut des letzten, verschwenderischen Jahrhunderts.
      Ergo: Irgendwie haben wir ganz andere Probleme als eine dahergeredete Überalterung, aber um die kümmert sich auch niemand so richtig.


      Weiter:
      http://www.feldpolitik.de/feldblog/item.php?i=85&PHPSESSID=a…

      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 25.01.04 12:23:45
      Beitrag Nr. 116 ()
      Buchempfehlung " Das Geldsyndrom"

      Es geht um Geldtheorie und die langfristigen Auswirkungen des Zinssytems.


      Weiter:

      http://www.die-denker.de/public/wirtsch/geldsyndrom.pdf


      Oder:
      http://www.geldreform.de

      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 27.01.04 10:16:35
      Beitrag Nr. 117 ()
      Vom Geld, dem Blut der Wirtschaft, von den Gründen der Krise und von Komplementärwährungen

      Die Krisensymptome der Weltwirtschaft treten immer deutlicher zutage. Der Erfolg der derzeitigen Reformansätze ist mehr als fraglich, da auf die systemimmanenten Widersprüche kaum eingegangen wird ( Geldknappheit im Kapital-Ismus). Droht der Weltwirtschaft ein Kreislaufkollaps?






      Bei Hypotonikern, aber auch bei kreislaufgesunden Menschen kann es gelegentlich in zu einem plötzlichen Blutdruckabfall mit Mangeldurchblutung des Gehirns und vorübergehender Bewusstlosigkeit kommen (Kreislaufkollaps, orthostatische Synkope). Die mit dem Kreislaufkollaps einhergehende Bewusstlosigkeit führt zu einem Verlust der Muskelkontrolle und damit zum Umfallen, wodurch eine ausreichende Hirndurchblutung von selbst wiederhergestellt wird. Ein Aufrichten des kollabierten Patienten durch "Helfer" wäre daher schädlich, im Gegenteil ist hier angezeigt, den Kopf tief zu lagern.

      Unsere Wirtschaft ist ein System, das ähnlich dem Blutkreislauf eines Lebewesens funktioniert. Alles, was wir kaufen können, sind Leistungen anderer Menschen. Manche kaufen Leistungen, verarbeiten sie (fügen also eigene Leistung hinzu) und verkaufen sie weiter. "Transportiert" werden diese Leistungen durch Geld - jedesmal wenn eine Leistung ihren Besitzer wechselt, wechselt Geld den Besitzer in die genau andere Richtung.

      Jeder, der Geld bekommt, kann damit also eine Leistung eines anderen kaufen. Gibt man selbst Geld aus, so sichert man nicht nur den Job der Person, die an der Kasse steht, sondern man bringt ihren Boss dazu, selbst Leistung für sein Unternehmen gegen Geld eintauschen zu können. Das Geld, was beim Unternehmen ausgegeben wird, fließt also weiter und sichert weitere Jobs. Jeder, der einen Job hat, kann anderer Leute Leistungen eintauschen und sorgt so für ein Weiterfließen des Geldes, wo es irgendwann beim eigenen Unternehmen wieder ankommt und damit den Job des ursprünglichen Besitzer sichert.





      Der 10-Euro-Schein eines Maurers kann an einem Tag zum Bäcker fließen, von wo aus er bei dessen Steuerberater landet. Dieser bezahlt seine Sekretärin, die damit zum Friseur geht. Der lässt grade sein Haus bauen, womit der Zehner wieder beim Maurer angelangt ist. Ein solcher Kreislauf wird durch ähnlich kleine Kreisläufe ergänzt, wobei es in einer Volkswirtschaft auch sehr große Kreisläufe geben kann, bei denen der Schein von Berlin nach Frankfurt, von da aus nach Barcelona, über Rom nach Paris und vielleicht irgendwann wieder nach Berlin fließt.


      Geld ist das Blut der Wirtschaft


      In einer idealen Wirtschaft sind alle Kreisläufe geschlossen, so dass alle Zellen ausreichend mit Nährstoffen (Leistungen anderer Menschen) versorgt werden können. Betrachtet man Wirtschaft als ein in sich geschlossenes System von Geldkreisläufen, so wird bei konstanter Menge an Geld in diesen Kreisläufen und bei einer konstanten Fließgeschwindigkeit dessen eine gleichbleibende Wirtschaftsleistung (Summe aller getauschten Leistungen) erreicht. In dem Fall sorgt also ein "konstanter Blutdruck" für ausreichende Versorgung jeder einzelnen Wirtschaftszelle.

      Würde eine gleichbleibende Menge an Geld in diesem Kreislauf schneller fließen, so würde sich der Blutdruck und damit die Wirtschaftsleistung erhöhen. Würde bei konstanter Fließgeschwindigkeit die Menge des Geldes erhöht werden, erhöht sich ebenfalls die Gesamtleistung des Systems.

      Leiten einzelne Wirtschaftszellen die erhaltenen Gelder nicht weiter, sondern entziehen sie diese dem Kreislauf, so wird auf diesem Weg die aktive Menge zirkulierenden Geldes verringert. Wird nicht zugleich die Fließgeschwindigkeit durch jeden einzelnen Wirtschaftsteilnehmer erhöht, so muss konsequenterweise die Gesamtleistung des Systems kleiner werden.

      Einzelne Zellen leiden besonders unter dem Druckabfall, da ihnen weniger Geld zufließt und sie deshalb weniger Leistungen erhalten - aber zugleich auch weniger Leistung für das Gesamtsystem erbringen dürfen. Sie sind unter Umständen gezwungen, den mangelnden Zufluss an Geld dadurch auszugleichen, indem sie anderer Leute Geld borgen. Verständlicherweise sind nur wenige Wirtschaftsteilnehmer bereit, Geld ohne Gegenleistung aus der Hand zu geben, weshalb es auf diesem Wege zu einem inzwischen gesellschaftlich akzeptierten Ausgleich für den Geldverleih kommt: Dem Zins.

      Wir können also feststellen: Durch den Entzug von Geld aus dem Geld-Güter-Kreislauf unserer Wirtschaft wird das Gesamtsystem geschädigt. Gleichzeitig wird diese Schädigung jedoch belohnt, da es sich durch die Unterversorgung einzelner Wirtschaftsteilnehmer plötzlich lohnt, Geld zu sparen und gegen Zins zu verleihen. Durch diesen Mechanismus wird also gesellschaftlich schädigendes Verhalten belohnt.

      Ein weiterer Effekt ist, dass gerade jene Wirtschaftsteilnehmer, die bereits in der Lage waren Geld zu sparen, zusätzliche Geld-Zuflüsse durch Zinsen (also Kapitaleinnahmen) erhalten. Es entwickeln sich somit Geldsammelstellen, die immer größer werden. Je größer diese Geldsammelstellen ("Blutergüsse"/"Hämatome") werden, umso größer ist der Druckabfall im Wirtschaftskreislauf. Die Zentralbanken schieben deshalb ständig "frisches Geld" in den Kreislauf, um einem Druckabfall vorzubeugen.


      Zunehmende Diskrepanz


      Je länger solch ein Kreislauf läuft, umso größer werden die bei den Geld sammelnden Stellen angehäuften Geldmengen bzw. die durch diese Geldsammelstellen verborgten Gelder. Den Geldsammelstellen fließt somit immer mehr Geld durch Zinszahlungen zu, was jedoch den Druck im Gesamtsystem ständig verringert, wenn nicht zugleich immer wieder frisches Geld durch die Banken ins System geführt werden. Die Diskrepanz wird immer größer: Immer mehr verschuldetet Wirtschaftsteilnehmer stehen immer größeren Vermögensbesitzern gegenüber. Es wird für die Geldsammler somit immer schwieriger, solvente Kunden zu finden, die ihre Schulden samt Zinsen auch wirklich zurückzahlen können.

      Im Laufe der Zeit entsteht so ein immer instabileres System, was den Geldfluss zunehmend ins Stocken geraten lässt. Mangelnde Zahlungsmoral ist ein untrügliches Zeichen, denn sie deutet darauf hin, dass jeder Wirtschaftsteilnehmer vorsichtig mit seinen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln umgehen muss. Während die Geldsammler also immer mehr erhalten, verschuldet sich die Wirtschaft bei ihnen immer mehr und leitet immer mehr Geld, was eigentlich zum Austausch der Leistungen untereinander gedacht war, leistungslos zu den Geldsammelstellen um.

      Immer mehr aus einzelnen Zellen bestehende Konglomerate ("Unternehmen") können aus Geldmangel die Leistung der Angestellten nicht mehr in Anspruch nehmen und entlassen diese. Arbeitslosigkeit entsteht, die zugleich potentielle Leistung für das Gesamtsystem ausgrenzt, zugleich die Last, diese "unproduktiven" Zellen weiterhin zu versorgen auf immer weniger leistende Zellen verteilt. Arbeitslosigkeit aufgrund schlechter Durchblutung belastet also das Gesamtsystem zusätzlich.

      Jede dieser Entwicklungen ist prozyklisch, verstärkt also das Problem mangelhafter Durchblutung. In unserer heutigen Wirtschaft gibt es keinerlei Instrumente, die dieser Entwicklung gegenwirken, die also antizyklisch wirken.

      Auf lange Sicht gesehen, ergibt sich aufgrund immer weiteren Blutdruckabfalls und daraus folgendem Leistungsabfall des Gesamtsystems (dessen Entwicklung sich selbst beschleunigt = positive Rückkopplung) also nur eine Konsequenz: Kreislaufkollaps.


      Folgen des Kreislaufkollaps


      Dieser Kreislaufkollaps resultiert daher, dass die Geldsammler nicht mehr bereit sind, ihr Angesammeltes gegen billigen Zins herauszurücken. Das Risiko des Verlustes ist durch die instabile Situation des Gesamtsystems zu hoch, weshalb der Preis - also die Zinsen - steigen. Dieser Anstieg verschärft die Situation jedoch weiter, da auf diesem Wege die Geschwindigkeit, mit der Geld aus dem Kreislauf zu den überfüllten Geldsammelstellen fließt noch erhöht wird.

      Irgendwann fehlt überall das Geld, während der Reichtum sich bei einigen wenigen anhäuft, die ihre dadurch vorhandene Macht natürlich dazu nutzen, das Gesamtsystem zu ihren Gunsten zu manipulieren. Es ist deshalb kein Zufall, dass besonders die großen Unternehmen im Auftrag ihrer geldsammelnden Besitzer über den (beschönigend) "Lobbyismus" genannten Umweg Einfluss auf die parlamentarische Demokratie ausüben.

      Da Geld jedoch selbst nicht essbar ist, sondern nur einen Anspruch auf die im System erstellten Leistungen darstellt, erhöht sich die Diskrepanz zwischen den real vorhandenen Leistungen (Gütern) und den (als Geld) angehäuften Ansprüchen auf diese Leistungen immer weiter: Eine Art Bilanzfälschung im volkswirtschaftlichen Maßstab. De facto hat das angehäufte Geld keinen Wert mehr. Solange jedoch das Geld auf dem Markt nicht aktiv ist, wird die "Bilanzfälschung" nicht erkennbar. Erst wenn es zu einem Vertrauensverlust in das System kommt und alle ihre angehäuften Ansprüche in Sachgüter retten wollen wird der Fehler offenbar. Den Geldströmen stehen keine ausreichenden Leistungen auf dem Markt entgegen.

      Der plötzliche Überdruck an Geld im Geld-Güter-Kreislauf, der nicht so schnell in Leistungen umgesetzt werden kann, da die Unternehmensstrukturen in der vorherigen Zirkulationskrise abgebaut wurden, sucht sich ein Ventil und findet es in den Preisen. Die daraus folgende Preisexplosion ist als Inflation bekannt und kann je nach dem Verhältnis zwischen angehäuftem Geld auf der einen und verkäuflichen Leistungen auf der anderen Seite in einer Hyperinflation enden.

      Je größer die Geld-Güter-Kreisläufe sind, umso mehr Wirtschaftszellen sind von einem solchen Kollaps betroffen. Der Kreislauf des Dollars ist heute global anzusiedeln mit der USA als Zentrum. Der zweitgrößte Geldkreislauf findet sich mit dem Euro-System in Europa. Beide Geldkreisläufe haben bereits starke Durchblutungsprobleme, das Abwürgen einer größeren Ader (z.B. durch eine Bankpleite) kann das gesamte System aufgrund seiner massiven Vernetzung und der Abhängigkeit der einzelnen Zellen untereinander zu einem Kreislaufkollaps führen.

      Die Ursache des Problems ist, wie gezeigt, nicht die Existenz des Zinses. Dieser ergibt sich aus dem Druckabfall durch den Geldentzug aus dem Kreislauf und verschärft die Krise auf Dauer exponentiell. Die Ursache besteht darin, Geld beliebig dem Kreislauf entziehen zu können und damit den Druckabfall erst auszulösen, der daraufhin eine negative Kettenreaktion im System nach sich zieht.

      Für dieses Problem bieten die neoliberalen Wirtschaftsreformer keinerlei Lösungsmöglichkeit, sie verschärfen die entstehenden Krisen durch die Umverteilung von Arm zu Reich nur noch. Viele Marxisten bezweifeln bislang die Existenz eines Problems in der sogenannten "Zirkulationsphäre" und halten deshalb die Suche nach einer Lösung des Problems für eine "verkürzte Kapitalismuskritik".


      Strafe statt Belohnung!


      Wie gezeigt belohnt unser heutiges Geld-Kreislaufsystem durch leistungslose Einkommen (Zinsen) all jene, die durch ihr Verhalten die Krise erst hervorbringen. Durch den Zins wird das dem Kreislauf entzogene Geld wieder hineingespült. Er ist somit eine Belohnung gesellschaftlich schädigenden Verhaltens. Man stelle sich vor, man würde wie Michael Douglas in "Falling Down" seinen Wagen mitten auf der Straße abstellen und den fließenden Verkehr blockieren. Die Straßenverkehrsordnung belohnt solches Verhalten jedoch nicht, sie bestraft es. Nach genau diesem Muster könnte eine Bestrafung jener passieren, die die Fehler in unserem Wirtschaftssystem ausnutzen.

      "Carry Tax" (siehe dazu den Aufsatz der FED Dallas) nennen englischsprachige Ökonomen, was auf deutsch "Nachhaltigkeitsgebühr" oder "Umlaufsicherungsgebühr" heißt. Sie ist eine Steuer/Gebühr, die das Geld "mit sich herumträgt". Nach diesem Konzept sprießen derzeit lokale Komplementärwährungen aus dem Boden, da der Staat sich offenbar nicht in der Lage sieht, das genannte Problem als solches zu begreifen. Die Vereinbarung der Nutzer dieser Regio-Gutscheine sieht so aus, dass sie akzeptieren, dass ihr Geld mit der Zeit an Wert verliert. Somit lohnt es sich nicht mehr, es dem Geld-Kreislauf zu entziehen und es wird gern zu einem Zinssatz von 0% (werterhaltend) anderen Wirtschaftsteilnehmern zur Verfügung gestellt. Ansonsten tut es, wofür Geld erfunden wurde: Es kreist zwischen den Teilnehmern und vermittelt ihre Leistungen.

      Der Wertverlust sieht beispielsweise beim Regio-Gutschein Chiemgauer so aus, dass dieser im Quartal 2% seines Wertes verliert. Um einen Chiemgauer-Schein weiterhin nutzen zu können, muss sein Besitzer somit eine Marke im Wert von 2% des Wertes kaufen und auf den Schein kleben. Dieser Markenkauf ist somit der Wertverlust des Geldes und die daraus resultierenden Einnahmen kommen gemeinnützigen Aufgaben zugute - einem Sektor, aus dem sich der Staat zunehmend zurückzieht.

      Nachdem der ehemalige belgische Zentralbankier Ende Oktober auf dem vom da Vinci-Institut in Denver organisierten Futur of Money Summit seine nach obigem Schema funktionierende globale Referenzwährung Terra einem Publikum aus Wissenschaftlern, Unternehmern, Futuristen und Journalisten vorstellte, treffen sich die deutschsprachigen Interessierten an regionalen Komplementärwährungen vom 19.-21.März zum 2. Regiogeld-Kongress 2004 in Prien am Chiemsee. Ziel wird es sicher auch sein, die durch einen Kreislaufkollaps drohende Ohnmacht zu verhindern.


      Quelle:
      http://www.heise.de/tp/deutsch/special/eco/16514/1.html

      ;) ;) ;)
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      schrieb am 02.03.04 10:58:14
      Beitrag Nr. 118 ()
      Chiemgauer schlägt Euro


      Komplementärwährungen - Hoffnung oder Hirngespinnst?





      Komplementärwährungen wollen regionale
      Wirtschaftskreisläufe ankurbeln, wenn diese stagnieren und notwendige Investitionen ausbleiben. Sie existieren neben den gesetzlichen Zahlungsmitteln und beschleunigen den Austausch von Waren und Dienstleistungen, entweder in Gestalt von Tauschringen oder in Form von "lokalem Geld" das keine Zinsen trägt. Während Tauschringe schon seit Jahren boomen, ist das Interesse an einer "Regiowährung", an "Schwund-" oder "Freigeld" erst jetzt richtig erwacht. Über 2600 alternative Geldsysteme weltweit kennt der Freigeld-Spezialist und ehemalige Notenbanker Bernard Lietaer. Auch in Deutschland kursiert neben dem Euro noch anderes Geld. In Bremen heißt es "Roland", in einigen Orten Sachsens "Batzen" und am Chiemsee "Chiemgauer". Im März 2003 hat sich das Regiogeld-Netzwerk gegründet, um die Entwicklung alternativer Währungen zu fördern. Die Autorin zieht eine erste Bilanz.

      Deutschlandfunk
      7. März 18:40


      Quelle:
      http://www.dradio.de/php_logic/beitrag_vorschau.php?programm…

      oder

      http://www.feldpolitik.de

      ;) ;) ;)
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      schrieb am 02.03.04 21:49:58
      Beitrag Nr. 119 ()


      Barren der Bundesbank unter dem Pflaster von Manhattan


      Der Bundesrepublik Deutschland gehört ein gigantischer Schatz von rund dreieinhalb Tausend Tonnen Gold im Werte von annähernd vierzig Milliarden Euro oder achtzig Milliarden guter alter Deutscher Mark. Diesen Schatz besitzt der rechtmäßige Eigentümer (der deutsche Staat, das deutsche Volk) in der Realität aber nicht. Und wenn’s hart auf hart kommt, bei schwerer Wirtschafts- und Währungsturbulenz, wenn der Goldbestand Rettung bringen kann, hat man ihn hierzulande nicht zur Verfügung.


      Denn andere sitzen auf dem deutschen Edelmetall. Die Masse des staatlichen deutschen Goldes wird in New York-Manhattan "verwahrt". In den unterirdischen Groß-Tresoren der Federal Reserve Bank (Fed), einem Zentaur aus Privat- und Staatsbank, der auch über den Dollar herrscht.


      "Hartnäckig verteidigtes Staatsgeheimnis"


      Die Tatsache, dass sich der staatliche deutsche Goldschatz größtenteils außerhalb Deutschlands befindet, ist in der Öffentlichkeit so gut wie unbekannt. Nur sehr gelegentlich wird der Schleier des Geheimnisses ein wenig gelüftet. So beispielsweise kürzlich in der "Frankfurter Rundschau", Ausgabe 17. Februar 2004. Das Blatt brachte folgende Leseranfrage: "Wo lagert Deutschland Gold? Nach offiziellen Angaben besitzen wir 3446 Tonnen. Nur ca. zwei Prozent sollen in den Frankfurter Tresoren aufbewahrt werden, ein Großteil in den Tresoren anderer Zentralbanken, wie der Federal Reserve Bank of New York und der Bank von England. Wie viele Tonnen werden in den USA gelagert?" Darauf gab es die Antwort des "Rundschau"-Wirtschaftsredakteurs B. Salzmann: "Das Edelmetall ist schwerpunktmäßig in New York unter Verschluss. Zu Größenordnungen äußert sich die Bundesbank nicht. Zahlreiche Barren liegen zudem in britischen und französischen Tresoren."


      Voriges Jahr veröffentlichte der Wirtschaftspublizist Dr. Bruno Bandulet einen dramatisch interessanten Bericht zu diesem Thema ("Das Gold der Deutschen"; im Internet nachzulesen unter: http://www.goldseiten.de/ansichten/bandulet-05.htm). Die Lagerung des deutschen Goldes, so Bandulet, sei ein "partielles Staatsgeheimnis, das von Bundesregierung und Bundesbank gleichermaßen hartnäckig verteidigt" werde. Der physische Goldbestand der deutschen Notenbank belaufe sich auf 110,8 Millionen Unzen Feingold, gleich 3446 Tonnen. 232 Tonnen weniger als noch bis Januar 1999. Denn damals seien 232 Tonnen an die Europäische Zentralbank übertragen worden. Der Grundstock für die großen deutschen Goldreserven sei im deutschen Wirtschaftswunder der fünfziger und sechziger Jahre geschaffen worden, als sich "die Exportüberschüsse in Gold verwandelten". In Absprache mit dem Bundeskabinett sicherte Karl Blessing, Bundesbankpräsident von 1958 bis 1970, der Federal Reserve Bank in New York die "Immobilisierung" deutscher Goldreserven zu, sprich: das deutsche Gold lockerzumachen. Dr. Bandulet: "Alle Insider haben keinen Zweifel daran, dass der allergrößte Teil der deutschen Goldreserven in den USA liegt. Und zwar nicht in Fort Knox, wie oft kolportiert wird, sondern im Keller der Federal Reserve Bank in New York, also unter dem Straßenpflaster von Manhattan."


      Vor anderthalb Jahren ermannte sich ein Bundestagsabgeordneter, die Bundesregierung nach dem Verbleib des deutschen Goldschatzes zu fragen. Es handelte sich um niemand anderen als um Martin Hohmann; jenen Volksvertreter also, der unterdessen mit seiner so genannten Tätervolk-Rede endgültig in Ungnade gefallen ist. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfinanzministerium, Dr. Barbara Hendricks, antwortete Hohmann am 22. August 2002: "Die Deutsche Bundesbank hält einen großen Teil ihrer Goldbestände in eigenen Tresoren im Inland. Sie lässt allerdings auch Goldbestände an wichtigen Großhandelsplätzen wie z. B. London von den dort ansässigen Zentralbanken, z. B. die Bank of England, verwahren. Dies hat sich historisch und marktbedingt so ergeben, weil die Deutsche Bundesbank das Gold an diesen Handelsplätzen übertragen bekam. Es macht aber auch aus betriebswirtschaftlichen Gründen Sinn, solange die Lagerung dort kostengünstiger ist als der Transport nach Deutschland und der Bau zusätzlicher Tresoranlagen."


      Dr. Bandulet bezeichnet dies als "eine Antwort, von der im Wesentlichen nichts stimmt" und fährt fort: "Offiziell hat die Bundesbank zur Lagerung des Goldes nie Angaben gemacht. Sie hat freilich einmal aus dem Nähkästchen geplaudert, und zwar gegenüber David Marsh, der von 1986 bis 1991 die einflussreichste Wirtschaftszeitung Europas, die ,Financial Times‘, in Deutschland als Korrespondent vertrat."


      Mr. Marsh packt aus


      In der Tat lauten die Angaben in Marshs 1992 veröffentlichtem Buch "Die Bundesbank – Geschäfte mit der Macht", das in der Branche als Standardwerk gilt, erheblich anders als die Behauptung der Staatssekretärin. Er schreibt: "Unter den führenden Zentralbanken mit Goldbesitz ist die Bundesbank die einzige, die nur einen kleinen Teil ihrer Goldbarren auf eigenem Gelände aufbewahrt. In den Tresorräumen in Frankfurt liegen nur etwa 80 Tonnen, d. h. knapp über 2 Prozent des Gesamtgoldes. Der Rest ist auf die Tresore anderer Zentralbanken, der Federal Reserve Bank in New York, der Bank of England, und zu einem kleineren Teil auch der Banque de France verteilt." Die Bundesbank könne nach der Wiedervereinigung "mit gutem Grund darauf pochen, zumindest einen Teil des Goldes nach Frankfurt zu holen", notierte Marsh, vermutete aber, dass die Deutschen dieses Ansinnen erst gar nicht dem Großen Bruder in New York antragen werden.


      Wie Marsh findet auch Dr. Bandulet die Fremdverwahrung des deutschen Goldes "bemerkenswert". Er fährt fort:
      "Weder die USA noch Frankreich noch England kämen auf die Idee, ihr Gold in Deutschland zu bunkern. Schon die Idee ist widersinnig, denn der einzigartige Vorteil des Goldes besteht ja darin, dass es keine Forderung an Dritte darstellt. Diesen Vorteil kann es aber nur voll ausspielen, wenn man es zu Hause hat. Devisenreserven hingegen, einer der anderen großen Aktivposten in der Bundesbankbilanz, können im Krisenfall jederzeit gesperrt und im Übrigen nach Belieben abgewertet werden. Deswegen sind die Barren im eigenen Keller durch nichts zu ersetzen."


      Gold-Plünderung 1945


      Dass die deutschen Goldreserven außer Landes gekommen sind, ist allerdings kein Novum, wenn auch beim ersten Mal die Umstände ganz andere waren: Alliierte Ausplünderungsspezialisten vollbrachten 1945 im besetzten Deutschland einen gigantischen Raubzug, dem auch das deutsche Gold, sowohl das private wie das staatliche, zum Opfer fiel. In der alliierten Kontrollratsproklamation Nr. 2 vom 20. Oktober 1945 hieß es, dass "den Alliierten in Deutschland alles Gold und Silber auszuhändigen" sei.


      Einen besonderen "Fang" machten die US-Amerikaner mit dem Goldschatz von Merkers/Thüringen, über den der Militärhistoriker Hermann Pieper (Dortmund) geforscht hat. Am 24. November 1992 berichteten die "Ruhr Nachrichten" über seine Ermittlungsergebnisse:


      Hinter den mächtigen Stahltüren im Kalibergwerk von Merkers lagerte bei Kriegsende 1945 der Großteil der Goldreserven des Deutschen Reiches. Außerdem wurden dort Tausende Kunstwerke, darunter Gemälde von Dürer, Originalmanuskripte von Goethe, zum Schutz vor Kriegseinwirkung verwahrt. Nach der Besetzung von Merkers durch US-Truppen und Entdeckung der Schätze trafen dort der amerikanische Oberbefehlshaber Eisenhower, der nachmalige Präsident, und Oberst Bernard Bernstein von der Finanzabteilung des alliierten Hauptquartiers in Europa ein. Bernstein hatte die Aufgabe, ein Schätzungsgutachten zu erstellen, dessen Wortlaut nie veröffentlicht worden ist. Der Abtransport der Schätze von Merkers oblag den US-Streitkräften. Sie wurden in Frankfurt am Main in der dortigen Reichsbankhauptstelle zwischengelagert und kamen dann in die USA. Pieper: "Vermutet wird, dass die Goldreserven des Dritten Reiches in Fort Knox gelandet sind."
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      schrieb am 08.03.04 10:22:49
      Beitrag Nr. 120 ()
      Regiogeld bald von der Sparkasse?

      Erstmals beschäftigt sich eine deutsche Bank öffentlich mit dem Thema Regiogeld. Prominente Gutachter sehen Chancen für eine Region bei Leipzig.

      Die Arbeitslosenquote im Kreis Delitzsch liegt weit über zwanzig Prozent. Die meisten Jugendlichen sind wie fast überall im Osten Deutschlands gezwungen, ihr berufliches Glück im Westen zu suchen. Neuansiedlungen von Betrieben werden immer seltener, immer häufiger dagegen die Insolvenzen. Grund genug für die örtliche Sparkasse darüber nachzudenken, wie der Wirtschaft der Region geholfen werden kann. Schließlich geht es hier auch um das Geschäftsfeld der Bank, das auf die Region begrenzt ist. Läuft es bei den Arbeitgebern und Arbeitnehmern in Delitzsch und Umgebung schlecht, läuft es auch bei der Sparkasse schlecht.

      Mit Geld kennt sich der Chef der Sparkasse Delitzsch-Eilenburg, Alfons Föhrenbach, von Berufs wegen aus. Seit einigen Jahren beschäftigt er sich auch mit den Schattenseiten. Er kennt das Geldsyndrom, spricht von der ständigen Umverteilung von Arm zu Reich und hat vor kurzem ein erstaunliches Gutachten in Auftrag gegeben. Ein Ökonom und ein Jurist sollten prüfen, welche rechtlichen Möglichkeiten es für die Einführung eines Regiogeldes im Landkreis Delitzsch gibt. Erstmals macht sich damit in Deutschland eine Bank Gedanken über eine ergänzende Währung mit regionaler Gültigkeit.

      Erstaunlich ist auch, wer das Gutachten erstellt hat. Die rechtliche Seite hat nicht irgendein Rechtsanwalt geprüft, sondern der ehemalige sächsische Innenminister Klaus Hardraht. Für den wirtschaftlichen Teil war mit Hugo Godschalk der Geschäftsführer des Beratungsunternehmens PaySys zuständig, das sich vor allem mit bargeldlosem Zahlungsverkehr beschäftigt. Magrit Kennedy (Regionetzwerk) hielt bei der Vorstellung der Ergebnisse einen Vortrag über den kleinen, aber folgeschweren Fehler im Geldsystem. Diese Einführung fand bei den anwesenden Bankern ebenso viel Zustimmung wie auch das Ergebnis des Gutachtens: Weder rechtlich noch ökonomisch gibt es demnach grundsätzliche Bedenken. Werden bestimmte Bedingungen eingehalten, könnte ein Regiogeld dem Landkreis Delitzsch weiterhelfen.

      Wie die Sparkasse Delitzsch-Eilenburg die Regiogeld-Idee weiter verfolgt, ist demnächst auf INWO.de zu lesen.

      Quelle:
      http://www.inwo.de/modules.php?op=modload&name=News&file=art…

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      schrieb am 08.03.04 17:55:16
      Beitrag Nr. 121 ()
      Ich kenne diese Sparkasse persönlich und bin gespannt auf die weitere Entwicklung.
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      schrieb am 05.04.04 18:08:19
      Beitrag Nr. 122 ()
      Sparkassen-Projekt


      Neue Währung für Delitzsch
      Die Sparkasse Delitzsch-Eilenburg plant die Einführung einer Regionalwährung. Sie soll das bestehende Geld ergänzen und damit die Wirtschaft in der Region stärken. Ein Vorbild, das Erfolg verspricht, gibt es in der Schweiz.

      Umsatz an die Region binden
      Noch möchte der verantwortliche Mitarbeiter der Sparkasse, Gernot Schmidt, dazu nicht viel sagen. Das Projekt stecke in der Planungsphase. Es gehe darum, Unternehmen und Menschen in der Region mit einer zweiten Währung auszustatten. Guthaben in dieser Währung sollen nicht verzinst und Kredite dafür günstig angeboten werden.

      Doch für Schmidt sind die niedrigen Kreditzinsen nur ein günstiger Nebeneffekt. Ein Problem im Kreis Delitzsch wie in anderen strukturschwachen Gegenden ist, dass Kaufkraft oftmals aus der Region abwandert. Wichtiger sei es deshalb, die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen zu regionalisieren. Mit einer geografisch begrenzt gültigen Währung könne dies gelingen, so Schmidt. Am Ende dieser Entwicklung soll nach seinen Vorstellungen ein regionaler Wirtschaftskreislauf stehen. Der Vorteil daran: Der ehemals abgewanderte Kaufkraft verbleibe in der Region und sorge damit für Dynamik in der Region. Zudem würden Krisen, sofern sie von gesamtwirtschaftlichen Problemen herrühren, nicht in der vollen Härte durchschlagen.



      Gutachter stützen Projekt
      Die Einführung eines Regiogelds ist eine heikle Sache. Das Bundesbankgesetz duldet neben dem gängigen Zahlungsmittel kein zweites. Die Sparkasse Delitzsch-Eilenburg wollte sich auf einen möglichen Streit vor Gericht nicht einlassen. Sie ließ ihr Regiogeld-Projekt nicht nur rechtlich, sondern auch in Hinblick auf Umsetzung und Erfolgsaussichten von zwei Gutachtern, dem ehemaligen Innenminister Sachsens, Hardraht, und dem Chef des auf Zahlungssysteme spezialisierten Unternehmens PaySys, Godschalk, prüfen. Beide bescheinigten die prinzipielle Machbarkeit des Projekts.

      Karte statt Bargeld?
      Voraussetzung für eine funktionierende Zweitwährung ist, dass mit ihr auch größere Umsätze zwischen Unternehmen ermöglicht werden. Hier sieht Schmidt auch das Grundproblem so genannter Gutscheinsysteme, wie eines davon derzeit in Kamenz mit dem Regionalgutschein "Kamenzer" geplant ist. Diese könnten aus rechtlichen Gründen nur in relativ kleiner Zahl in Umlauf gebracht werden, so der Sparkassenexperte. Da Regionalgeld in Form von Gutscheinen die gleichen, wenn auch nicht so strenge Anforderungen bezüglich Fälschungssicherheit wie herkömmliches Geld stellt, sind die damit und mit deren Verwaltung verbundenen Kosten relativ hoch. Für diese Kosten müssen die Mitglieder des Gutscheinsystem aufkommen. Diese Probleme will die Sparkasse umgehen, indem andere, nämlich kontengebundene oder elektronische Systeme den Vorrang haben sollen. Bezahlt wird entweder per Überweisung oder mit Geldkarte. Anreize für deren Nutzung könnte ein auf der Karte basierendes Rabattsystem geben. Die Einführung von Bargeld prüft die Sparkasse Delitzsch-Eilenburg derzeit noch.

      Expertin sieht gute Chancen
      Am Kartensystem setzt auch die Professorin Margrit Kennedy an. Die Expertin für Regional-Währungen erklärte als Gastrednerin bei der Projekt-Vorstellung in Delitzsch, dass ergänzende (komplementäre) Währungen sowohl in der Vergangenheit relevant waren als auch aktuell große Bedeutung besitzen. Die heute gängigen Payback-Karten und Punkte-Systeme beispielsweise seien nichts anderes als Komplementärwährungen. Man erwerbe einen Anspruch, mit dem der Kunde bei bestimmten Unternehmen Waren oder Dienstleistungen kaufen kann. Dieses Prinzip sei grundsätzlich auch auf die Region übertragbar, führte Kennedy aus, und gerade darin liege ein großes Potential auch für den Landkreis Delitzsch.

      Schweizer WIR-System als Vorbild
      Wie die Zweitwährung einmal funktionieren könnte, machte der als Rechtsanwalt tätige ehemalige Innenminister Sachsens am Beispiel der Schweiz deutlich. Dort gibt es schon seit den dreißiger Jahren mit dem so genannten "Wir-System" und der gleichnamigen WIR-Bank ein Zweitgeld. Das existiert aber nur auf den WIR-Bank-Konten der beteiligten Unternehmen. Kredite gibt es zu deutlich geringeren Zinsen als diese herkömmliche Banken in der Schweiz anbieten. Die WIR-Bank kann sich das erlauben, da Guthaben generell nicht verzinst werden. Der wesentliche Unterschied zum WIR-System liegt darin, dass die Sparkasse Delitzsch-Eilenburg nicht nur Unternehmen, sondern auch die Menschen der Region einbeziehen will.

      Noch ein langer Weg
      Damit das gelingt, sei noch viel Überzeugungsarbeit notwendig, so Sparkassen-Experte Schmidt. Derzeit spreche man mit vielen Unternehmen und Organisationen. Es gehe darum, verschiedenste Systeme zu prüfen "und, abgestimmt auf die Bedürfnisse, unterschiedliche Systeme nebeneinander einzuführen". Erste Zwischenergebnisse könnten im Sommer vorgestellt werden. Bis zum Start der Delitzscher Währung ist es aber noch ein weiter Weg, auf dem vor allem an den Gemeinsinn der Delitzscher appelliert werden wird.


      Quelle:
      http://www.mdr.de/wirtschaft/1287884.html

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      schrieb am 13.04.04 21:28:37
      Beitrag Nr. 123 ()
      Initiative will eigene Hauptstadt-Währung


      Ein "Berliner" für 1 Euro - Projekt soll örtliche Wirtschaft stärken


      Berlin - Mit einer eigenen Währung will Berlin die örtliche Wirtschaft ankurbeln. Nach dem Vorbild anderer Regionen in Deutschland können vom 1. September an Kunden in bestimmten Läden mit "Berlinern" zahlen.


      Mit dem Parallel-Geld im Wert eins zu eins zum Euro sollen zunächst kleine Unternehmen im Bezirk Prenzlauer Berg unterstützt werden, sagte Dag Schulze von der Initiative "Berliner Regional" gestern.


      30 potenzielle Teilnehmer haben sich bereits angemeldet. Mit der Lokalwährung könnten Geschäfte ihre Kunden binden.


      Unterstützt wird das Vorhaben von der Projektagentur Zukunftsfähiges Berlin, die aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie gespeist wird und beim Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung in Berlin angesiedelt ist.


      "Es ist wie ein Bonussystem für die Gemeinschaft", sagte Schulze. Bei einem Rücktausch des "Berliner" in Euro fällt eine Gebühr von fünf Prozent an. Dieses Geld solle in soziale Projekte in Prenzlauer Berg fließen.


      Vorbilder für das Berliner Projekt sind der "Chiemgauer" in Bayern oder der "Roland" in Bremen. Die Initiatoren wollen die Nebenwährung auf die gesamte deutsche Hauptstadt und Brandenburg ausweiten. "Eine Parallelwährung stabilisiert das Wirtschaftssystem."


      "Geld hat viel mit Vertrauen zu tun", erklärte Schulze. "Alle, die das neue Geld kaufen, können es zu einer Umtauschrate von 95 Prozent wieder in Euro zurück tauschen." dpa


      Quelle:
      http://www.welt.de/data/2004/04/14/264196.html

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      schrieb am 16.05.04 14:35:47
      Beitrag Nr. 124 ()
      Das kostet fünf Kirschblüten

      In Deutschland führen viele Regionen eine zweite Währung ein - erfolgreich



      Berlin - Die Zeit der Kirschblüte beginnt in Witzenhausen in diesem Sommer. Das Frühjahr wäre Frank Viohl vom Kirschblüten-Regional Verein zwar lieber gewesen, "hätte ja irgendwie besser gepasst". Doch immerhin gab es Anfang Mai bereits eine Testphase. An drei Tagen war da während der Witzenhausener Woche die Kirschblüte in Umlauf. Und spätestens seitdem ist den Einwohnern des nordhessischen Ortes klar, es geht nicht um die Frucht, für die ihre Stadt so bekannt ist, sondern um Geld, genauer um eine Komplementärwährung. Die Kirschblüte ist blau, ihre Ziffer schwarz, und natürlich ist auch das Abbild einer echten, weißen Blüte zu sehen.


      Was für die Witzenhausener die Kirschblüte, ist für die Bremer der Roland, die Priener am Chiemsee der Chiemgauer und die Gießener der Justus. Insgesamt 17 Initiativen für Regionalwährungen gibt es bereits, mit Justus und Kirschblüte werden im Sommer vier realisiert sein. Im Herbst soll in der Hauptstadt der Berliner folgen.


      Eine Idee breitet sich in Deutschland aus, die es schon seit einigen Jahren auch in anderen europäischen Ländern gibt. Sie geht davon aus, dass Geld fließen muss, wenn es der Wirtschaft nutzen soll. Daher gibt es bei Regio-Geld keine Zinsen. Es zu horten, gar damit zu spekulieren, macht daher keinen Sinn - zumal das Komplementärgeld in fast allen Modellen auf ein Jahr gesehen gewollt an Wert verliert. Weil die Währung nur bei heimischen Firmen und Händlern gilt, bleibt das Geld in der Region, fördert deren Wirtschaftskraft und sichert Arbeitsplätze.


      Den Anfang machten vor zweieinhalb Jahren die Bremer mit dem Roland. Die Initiatoren wollten mit ihrer "Zweitwährung", einer Art Gutscheinsystem, einen regionalen Wirtschaftskreislauf schaffen - Bremer sollten ihre Kartoffeln und Kleider im örtlichen Einzelhandel kaufen statt im Discounter oder Internet. Dafür tauschten sie Euros eins zu eins für Roland-Scheine. Ausgeben können sie diese nur in den rund 50 Geschäften, die an das System angeschlossen sind. Auch ein virtuelles Bankensystem gibt es. Wirklich funktionieren würde das Ganze jedoch nur, wenn die Kreisläufe möglichst geschlossen wären - vom Erzeuger über den Händler bis zum Käufer. Doch daran hapert es in Bremen.


      Der Chiemgauer in Oberbayern ist zwar schon etwas weiter - obwohl erst seit einem Jahr am Start -, doch auch hier ist das System noch nicht geschlossen. Eine Waldorfschule hat sich das System ausgedacht. 100 Unternehmen akzeptieren die Währung, darunter eine Apotheke ebenso wie Restaurants oder Steuerberater. Für den Rücktausch des Chiemgauers in Euro wird eine Verwaltungsgebühr von fünf Prozent fällig, die gemeinnützigen Vereinen zugute kommt.


      "In Deutschland sind wir alle in der Experimentierphase", sagt Winrich Prenk, der in Gießen den Justus mitentwickelt. 50 Händler haben dort die Regio-Währung bereits in der Kasse, obwohl es erst nach den Sommerferien richtig losgehen soll.


      In Witzenhausen schließlich liegt die Besonderheit der Kirschblüte darin, dass sogar die Stadtverwaltung mitmacht. Im Rathaus werden die Scheine gedruckt. Hauptinitiator Frank Viohl hofft, dass irgendwann sogar die Gehälter der Beamten zum Teil in Kirschblüten bezahlt werden.


      Ob die Komplementär-Währungen gar als Mittel der EU-Regionalförderung anerkannt werden, entscheidet sich ebenfalls in diesem Sommer. Derzeit läuft ein Förderantrag mehrerer Initiativen beim EU-Sozialfonds - neben dem Credito aus Italien und einem Projekt aus Österreich ist auch die Kirschblüte darunter. Der Sommer könnte Kirschblüten-Zeit werden. Heike Vowinkel





      Quelle:
      http://www.wams.de/data/2004/05/16/278704.html

      ;););)
      Avatar
      schrieb am 05.06.04 12:20:40
      Beitrag Nr. 125 ()
      Berliner Zeitung: Tausche "Berliner" gegen Euro



      Eigentlich ist der Sonntag für Peter Masloch ein Markttag wie jeder andere. Der Weinhändler wird hinter einem der rund 50 Stände stehen, die dann den Berliner Edel-Boulevard Unter den Linden zwischen dem Brandenburger Tor und der Friedrichstraße säumen. Die Naturschutzgruppe Grüne Liga veranstaltet dort ihr "Umweltfestival" - was für Masloch zuerst einmal ein lohnendes Geschäft zu werden verspricht: "Ich rechne schon mit einem Umsatz von rund 1 000 Euro", sagt der Händler, der Öko-Wein aus dem Kaiserstuhl sowie Sangría ausschenken will.

      Kalkulierter Wertverlust

      Und doch wird sich das Fest von anderen Veranstaltungen dieser Art unterscheiden: In Maslochs Kasse wird nämlich neben dem Euro ein zweites Zahlungsmittel liegen - der "Berliner". Der Händler ist einer von rund 25 Standbesitzern, die bei der Premiere der Hauptstadt-Währung dabei sein wollen. Läuft alles nach Plan, wollen die Organisatoren um den Wirtschaftsingenieur Alexander Woitas das Alternativgeld von September an im Stadtteil Prenzlauer Berg dauerhaft in Umlauf setzen. "Kleine Gewerbestrukturen können so unterstützt und regionale Wirtschaftskreisläufe neu belebt werden", sagt Woitas.

      ........


      Im sächsischen Delitzsch wiederum ist das größte Projekt in Planung. Die örtliche Sparkasse will ein elektronisches Zahlungssystem schaffen, über das die regionale Wirtschaft im großen Stil handeln soll. Einen prominenten Fürsprecher hat das Vorhaben schon: Sachsens Ex-Innenminister Klaus Hardraht (CDU). Der Rechtsanwalt hat das Projekt begutachtet und kommt zu dem Schluss: Juristisch machbar.

      Quelle:
      http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/wirtschaft/34655…


      ;););)
      Avatar
      schrieb am 21.06.04 14:16:48
      Beitrag Nr. 126 ()
      Chiemgauer gewinnt den Wettbewerb “Nachbarschaft gewinnt, Miteinander die Zukunft gestalten”

      Im Rahmen der kommunalen Agenda 21 in der Kategorie Wirtschaft.

      Staatssekretärin überreichte den mit 5.000 Euro dotierten Preis.


      Weiter seite 38
      http://www.bayern.de/lfu/komma21/zeitung/pdf/k21_akt_2_2004.…

      ;););)
      Avatar
      schrieb am 25.06.04 13:24:30
      Beitrag Nr. 127 ()
      Ficken für die Rente?

      Die Netzeitung über die neuesten Rentenpläne unserer "politischen Elite": "Nach Auffassung zweier Unions-Politiker kümmern sich die Deutschen zu wenig um Nachwuchs. Sie sollten mehr im Bett daran arbeiten, fordert CSU-Mann Singhammer."



      Weiter:
      http://www.feldpolitik.de/feldblog/item.php?i=181

      ;););)
      Avatar
      schrieb am 25.06.04 14:43:37
      Beitrag Nr. 128 ()
      Hallo Wasser_fuer_Alle,

      Habe mit Interesse manche deiner Beiträge gelesen.
      Ein paar Stichworte: „System mit Verfalldatum“, “Zinsen =Schneeballsystem”,
      „Diese Fachleute haben hoffnungslos versagt“, „Schuldentilgung: unmöglich - Deutschland ist bankrott“ usw.

      Bin mit dir einer Meinung. Wir haben ein enormes Problem.

      Nun kommt die praktische Frage: „und was nun?“

      Da ich nicht davon ausgehe dass ich das Problem beheben kann, bleibt mir/uns nur zu überlegen wie wir uns selbst schützen können.

      Habe nicht all deine Beiträge gelesen, außer die üblichen Aussagen „Rohstoffe kaufen“ fand ich nichts Neues.

      Um das Problem zu begegnen müssen wir erkennen wie die Zukunft aussehen könnte.
      Offene Frage für mich ist es wann das „System mit Verfalldatum“ versagt wird, wie wird so ein Versagen aussehen, und was sind die Konsequenzen.

      Wie begegnest du das von dir beschriebenes Problem?

      Grüße

      :) humm
      Avatar
      schrieb am 15.07.04 14:10:24
      Beitrag Nr. 129 ()
      Sparen hilft in der Krise nicht.

      Die Wirtschaft kann nur überleben, wenn immer neue Schulden gemacht werden.

      Krise allerorten. Die Investmentstrategen der großen Banken sprechen von der Dollar-Krise – denn Amerika ist unhaltbar stark im Ausland verschuldet. Die deutsche Bundesregierung kürzt zum ersten Mal seit dem Krieg die Altersbezüge – und versucht so die Renten-Krise zu beenden. Die Lebensversicherer stecken in der Sinn-Krise, was, so sagen sie, an der Aktien-Krise liege. Deshalb erhalten sie jetzt Steuergeschenke von der Regierung. Die wiederum in der Schulden-Krise steckt. Denn Finanzminister Hans Eichel hat seinen Haushalt nicht im Griff. Wegen der Wirtschafts-Krise, sagt er.

      Krisen, Krisen, Krisen. Nur die Diagnose ist immer dieselbe und das Rezept auch. Wir leben über unsere Verhältnisse, sagen Ökonomen wie Politiker. Deshalb müssen wir sparen, sparen, sparen und den Gürtel enger schnallen. Doch lassen sich mit Sparen die Probleme der Geldwirtschaft, des Kapitalismus lösen?

      Was ist überhaupt Geld? Die Wissenschaft drückt sich seit jeher um eine endgültige Beantwortung dieser Frage. Seit es den Kapitalismus gibt, kommt es immer wieder zu Krisen. Sie gehören zum System wie das Geld. Nur: Wer sich um das Wesen des Geldes keine Gedanken macht, wird auch die Krisen nicht beenden können. Die tonangebenden Ökonomen jedoch schweigen dazu oder murmeln etwas von Strukturreformen. Weil sie die Geldwirtschaft nicht verstehen?

      Geld kommt aus dem Bankautomaten, zumindest solange der Dispo reicht. So weit, so klar. Aber wie kommt das Geld in die Maschine?

      Ganz einfach: Die Geschäftsbanken besorgen es sich von der Zentralbank, genauer, sie leihen es sich. Dafür müssen sie den Notenbankzins, derzeit etwas über zwei Prozent, berappen. Und, ganz wichtig: Sie müssen Sicherheiten hinterlegen, Staatsanleihen zum Beispiel. Geht nämlich die Bank Pleite, hat die Notenbank die Wertpapiere und kann sich schadlos halten. Gleiches passiert Unternehmern, die investieren wollen, oder Häuslebauern. Statt mit der Zentralbank treten sie mit den Geschäftsbanken in Kontakt, aber auch sie verschulden sich, belasten ihr Eigentum und zahlen Zinsen.

      Solche Ketten von Gläubiger-Schuldner-Beziehungen machen den Kapitalismus aus. Jeder Geldschein, der den Besitzer wechselt, jede Buchung ist irgendwo durch eine solche Beziehung geerdet, dient dann aber als anonymes Zahlungsmittel. Deshalb sind die populären Vorstellungen, Geld liege in Speichern herum wie bei Dagobert Duck oder falle vom Himmel wie in der Metapher des Ökonomie-Nobelpreisträgers Milton Friedman, falsch.

      Die Konsequenz des Schuldenkapitalismus ist, dass er gefräßig ist. Das liegt am Zins. In jeder neuen Periode müssen die Schulden, aus denen das Geld entstanden ist, zumindest mit Zinsen bedient werden. Sie müssen erwirtschaftet werden. Aber bevor sie erwirtschaftet werden, müssen sie erst in Form von Geld in den Kreislauf gelangen. Wie kommt zusätzliches Geld in den Kreislauf? Richtig, nur durch neue Schulden. Das ist der Kern des Kapitalismus, das macht seine Dynamik aus. Es ist ein System, das auf Optimismus fußt, das zum Wachstum verdammt ist. Unternehmen verschulden sich, um zu investieren, sie schaffen Mehrwert, erzielen Gewinn – aber nur, wenn sich neue Schuldner finden, die ihrerseits wieder das Risiko des Scheiterns auf sich nehmen.

      Das Wirtschaftssystem, in dem wir leben, ähnelt deshalb einem Kettenbrief. Wenn der Schuldenberg sich nicht erhöht, wenn nicht irgendjemand neue Schulden macht, bricht es zusammen. Dann reißen die Kreditketten und lösen eine Spirale nach unten aus. Schon Stagnation ist fatal, das erleben die Deutschen gerade. Seit drei Jahren wächst die Wirtschaft hierzulande nicht mehr, aber sie schrumpft auch nicht. Dennoch ist nichts auf dem Niveau des Jahres 2000 stehen geblieben. Im Gegenteil, Unternehmen sind Pleite gegangen, die Banken leiden unter faulen Krediten, und die Arbeitslosigkeit erreicht traurige Rekorde. Warum? Es fehlt das Geld, um die Zinsen zu zahlen. Deshalb hat Unrecht, wer glaubt, wir brauchten kein Wachstum.

      Weil der Kapitalismus ähnlich einem Kettenbrief funktioniert, führen alle Sparappelle ins Verderben. Wenn der eine Teil der Unternehmen und Privatleute zu viel spart, kann der andere Teil seine Schulden nicht begleichen und geht Bankrott. Helfen kann dann nur noch der Staat. Er muss zusätzliche Schulden aufnehmen, damit das für die Zinszahlungen der Unternehmen und Privatleute benötigte Geld in den Wirtschaftskreislauf gelangt.



      Kriegsursache Überschuldung

      Weiter
      http://www.goldseiten.de/content/kolumnen/artikel.php?storyi…






      Quelle:
      http://www.zeit.de/2003/45/GS-Heusinger
      Oder
      http://www.net-news-global.de/

      ;););)
      Avatar
      schrieb am 19.07.04 10:19:27
      Beitrag Nr. 130 ()
      Chiemgauer konkurriert mit dem Euro




      BAD HONNEF. Der Name ist etwas sperrig, doch der Zweck ganz simpel: Immer mehr Regionen führen so genannte „Komplementärwährungen“ parallel zum allgemein gültigen Zahlungsmittel wie den Euro ein. Der Sinn des Ganzen: Die Kaufkraft soll in der entsprechenden Region gehalten werden.
      Wie sehr dieses Währungssystem per Gutschein boomt, beweist der Umstand, dass zum ersten Mal in Europa eine Tagung zum Thema „Komplementärwährungen in Europa - ihre Bedeutung für Wirtschaft, die regionale Entwicklung und den Arbeitsmarkt“ stattfindet - und zwar in Bad Honnef.

      Von morgen bis zum Donnerstag, 22. Juli, treffen sich im Katholisch-Sozialen Institut (KSI) 160 Teilnehmer aus 24 Nationen, darunter neben europäischen Teilnehmern auch Vertreter aus Japan, Argentinien und den Vereinigten Staaten. Sie wollen sich einen Überblick über bereits existierende Komplementärwährungen verschaffen und diskutieren über grundsätzliche und praktische Realisierungsfragen.

      „Wir hatten noch mehr Anfragen von Interessenten, aber die Bettenkapazität unseres Hauses zwang uns, bei 160 Anfragen die Liste der Teilnehmer zu schließen", erläuterte Joachim Sikora, Direktor des Hauses, das große Interesse.

      Bei Komplementärwährungen handelt es sich um eine Ergänzung zur allgemein gültigen Währung, wie in Europa dem Euro oder in der Schweiz den Franken. Sie gilt für eine bestimmte Region, beispielsweise eine Stadt, in der neben dem offiziellen Geld ein weiteres Tauschmittel akzeptiert wird. Die Komplementärwährung kann sowohl eine Ware, eine Dienstleistung oder eine Art Gutschein sein, wie der „Bethel“ oder der „Chiemgauer“. Die Spezialwährung wird genauso wie der Euro verwendet. Ihr Vorteil jedoch: Sie bietet die Möglichkeit, die Kaufkraft einer Region in dieser zu halten. Beim Chiemgauer der Stadt Prien am Chiemsee - ihn gibt es seit gut einem Jahr - handelt es sich um Scheine im Wert von 1, 2, 5, 10, 20 und 30 Euro, die eins zu eins eingetauscht werden. Ziel ist es, die einheimische Wirtschaft zu stärken und Menschen anzuregen, ihr Geld in der eigenen Region auszugeben. Gut einhundert Unternehmen akzeptieren dort die Komplementärwährung, die auch „Regionalwährung“ oder „Regia“ genannt werden.

      Für die Unternehmen rechnet sich der Chiemgauer. Rund 15 Prozent mehr Umsatz haben sie seit der Einführung der Regionalwährung erzielt. Chiemgauer im Wert von 60 000 Euro wurden im vergangenen Jahr getauscht, etwa 9000 sind im Umlauf. Um eine schnelle Zirkulation des Geldes zu gewährleisten, sind neben Sicherheitsmerkmalen auch Quartalsmarken auf die Scheine geklebt. Werden die Chiemgauer nicht in Euro zurückgetauscht, verlieren sie alle drei Monate zwei Prozent ihres Nennwertes. Beim Rücktausch des Geldes in Euro fallen zwei Prozent Verwaltungsgebühr zu Gunsten eines Schülerprojektes an, die den Chiemgauer initiierten. Weitere drei Prozent werden für ein gemeinnütziges Projekt gespendet, dass der Tauscher selbst aussuchen kann. Als Anreiz, eine Komplementärwährung statt des allgemein gültigen Zahlungsmittels zu verwenden, werden bei manchen Währungen beim Tausch von 100 Euro 105 „Einheiten“ der Regia ausgezahlt. (hco)

      Quelle:
      http://www.rundschau-online.de/kr/page.jsp?ksArtikel.id=1086…

      ;););)
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      schrieb am 05.08.04 09:25:43
      Beitrag Nr. 131 ()
      Das Geld der Anti-Globalisierer

      Gleiche Währung für alle? Von wegen. In rund 50 Regionen Deutschlands kann man mit lokalen Scheinen bezahlen. Mit diesem Alternativgeld kurbeln Unternehmer und Einwohner die heimische Wirtschaft an

      Von Chris Löwer

      Idyllisch ist es in Prien am Chiemsee – das betrifft das Leben genauso wie das Wirtschaften. In dem kleinen süddeutschen Ort sind Einzelhändler und Dienstleister geeint von einer Idee, die sich als äußerst einträglich erwiesen hat. Ob Apotheker oder Bäcker, Optiker oder Steuerberater – die Einwohner von Prien können seit kurzem mit einer neuen Währung bezahlen: dem Chiemgauer. Bereits knapp 150 Gewerbetreibende akzeptieren die Währung, die vor anderthalb Jahren an den Start ging und sich als kleine Erfolgsgeschichte erweist. »Monatlich werden bereits 12000 Euro in Chiemgauer umgetauscht«, sagt Christian Gelleri, Initiator des Chiemgauer und Wirtschaftslehrer an der örtlichen Waldorfschule.

      Sein Ziel, erklärt Gelleri, sei es, »regionale Kreisläufe zu erhalten, die durch die Globalisierung endgültig zusammenzubrechen drohen.« Und tatsächlich hat die anfänglich gern als Spielerei belächelte Initiative im Kleinen neue Wirtschaftskreisläufe entstehen lassen. So findet etwa eine bislang ausschließlich überregional tätige Käserei nun in der Nachbarschaft neue Kunden, mit denen in Chiemgauer abgerechnet wird. Gegenüber dem Finanzamt wird der Chiemgauer als Fremdwährung bewertet, bei einem Kurs von 1:1 zum Euro taucht somit jeder Chiemgauer gleichwertig zum Euro in den Büchern auf. Der Erfolg lässt Initiator Gelleri inzwischen sogar über ein elektronisches Zahlungssystem nachdenken.

      Regionalgeld stützt die Firmen am Ort, nicht die Finanzmärkte

      Die etwas skurril anmutende Idee erobert Deutschland. Parallel zum gesetzlichen Zahlungsmittel bringen inzwischen bundesweit rund 50 Initativen verschiedene Komplementärwährungen wie den Chiemgauer in Prien oder den Roland in Bremen in Umlauf. Sie setzen auf den Charme ihrer Heimatregion und treten an gegen die Internationalität des Euro. Sparstrumpf und Spekulation wollen sie das Geld entziehen, Bürger wieder zu Konsumenten machen und so die arg gebeutelte heimische Wirtschaft stützen. Selbst die Sparkassenchefs in Delitzsch-Eilenburg bei Leipzig erwägen die Einführung eines Alternativkreislaufs, um dem Einzugsgebiet, einer strukturschwachen Region mit einer Arbeitslosenquote von 20 Prozent, wieder auf die Beine zu helfen. Ein Gutachten hat bereits rechtliche Fragen geklärt; demnach könnte weder einer Komplementärwährung noch dem geplanten regionalen elektronischen Zahlungssystem der Sparkasse ein Riegel vorgeschoben werden.

      Weiter:
      http://www.zeit.de/2004/33/G-Regionalw_8ahrungen

      ;););)
      Avatar
      schrieb am 09.08.04 11:52:55
      Beitrag Nr. 132 ()
      Die vier Regeln des Kapitalismus

      Kapitalismus is ne tolle Sache! Er hat uns Mikrowellen, Farbfernseher, HiFi-Anlagen, Geschirrspülmaschinen, Handys, Faxgeräte, Quarzuhren, Autos mit Airbag und ABS, Playstationen und Nintendo, Satellitenschüsseln, unzählige Fernsehkanäle, Filme auf Video und DVD, Surround Sound, Digitalkameras, Computer, das Internet und viele andere schöne und nette Sachen beschert. Wie konnte man nur früher ohne diese Dinge auskommen und glücklich sein? Man könnte von einer Erfolgsstory sprechen.

      Was bedeutet nun konkret Kapitalismus? Wie bei allen Ismen, verrät schon allein der Name den Sinn der ganzen Veranstaltung und man möchte vom angepriesenen logischerweise auch möglichst viel haben. Beim Sozialismus möchte man möglichst viel an sozialem, beim Nationalsozialismus an nationalem, beim Islamismus oder Katholizismus möglichst viel an richtigen Glauben, beim Kommunismus kommunales, also möglichst viel an „allen gehört alles“ und beim Kapitalismus natürlich möglichst viel an Kapital, also Geld und Besitz. Und deshalb ist der Kapitalismus auch so schön, denn wer hätte nicht gerne immer mehr Geld und Besitztümer oder Sie etwa nicht? Halten wir also als erstes wichtigstes fest: Kapitalismus bedeutet aus Kapital, Besitz und Geld noch mehr zu machen.

      Regel Nr. 1 des Kapitalismus: Aus Geld noch mehr Geld machen.
      Sie haben bisher sicherlich gedacht, man könnte mit Unternehmungen und Geschäften richtig Knete machen. Nun, dass kann man auch. Aber es ist mit Anstrengungen verbunden und man weis nie so recht, was letztendlich dabei heraus kommt. Besser ist, man nimmt die bequeme Tour. Und das geht so: Die Banken sagen uns ja täglich „Machen Sie mehr aus Ihrem Geld!“ oder neuerdings „Steigern Sie Ihren Ertragswinkel!“ Und wirklich dumm, wer seine Pinnunzen nicht dort vermehrend anlegt. Ja, der Kapitalismus möchte doch, dass es wirklich jedem gut geht und nur so im Geld herumschwimmt. Und deshalb können Sie Ihr Geld auch für eine Verzinsung von 5 Prozent alle 14 Jahre verdoppeln. Und wenn Sie Ihr Erspartes jeden Monat um einen gewissen Betrag aufstocken, geht es noch schneller mit der Vermögensbildung. Sie besitzen bei einer monatlichen Rate von 250 Euro nach fünfzehn Jahren bereits über 100.000 Euro. Und wenn das jeder Bundesbürger tun würde, wären wir bereits nach gut 50 Jahren alle Millionäre. Einen Cent an Christi Geburt zu 5% Zins auf die hohe Kante gelegt, wäre heute zu einem Sextillion Euro - eine 1 und 36 Nullen - angewachsen.

      Nun. stellen Sie sich diesen Wohlstand vor! Alle Menschen dieser Welt leben in großzügigen Villen, haben mindestens zehn dicke Schlitten vor der Türe zu stehen und flößen sich vorm Swimmingpool Longdrinks am Fließband ein! Niemand bräuchte mehr in der frühe aufstehen und zur Arbeit gehen. Alle Menschen würden das Leben in vollen Zügen genießen und nur noch das tun was ihnen gerade gefällt. Rentenprobleme, Finanzlöcher in den Gesundheitskassen, Armut und Sozialfälle wären völlig unbekannt. Ja, der Kapitalismus ermöglicht doch glatt das Paradies auf Erden – wenn das der Marx geahnt hätte!

      Ich sehe schon Ihr verdutztes Gesicht, denn zwischen Theorie und Realität klaffen wahrlich Welten. Man könnte meinen, dass nur wenige Menschen den Sinn des Kapitalismus wirklich verstanden hätten – wie dumm. Wahrscheinlich erahnen Sie bereits den Pferdefuß bei der Sache. Genau, wenn wirklich jeder stinke Reich wäre, könnte man sich mit seinem Geld zwar die Wohnung tapezieren, aber nichts dafür kaufen. Es wäre nämlich niemand mehr da, der arbeiten, also für das Geld Waren oder Dienstleistungen anbieten würde. Man müsste glatt seine Geldscheine wieder von der Wand kratzen und vertilgen um nicht zu verhungern. Ja, so naiv kann man auch wirklich nicht sein, denn Zinsen die man von der Bank erhält, müssen ja auch von jemand erwirtschaftet werden. Geld ist nur das wert was man sich dafür kaufen kann und wenn wirklich jeder Millionen auf seinem Konto hätte, wäre das Geld wie anno 1923 kaum noch etwas wert. Man könnte sich nicht mal mehr ein Brot für seine Million kaufen.

      Damit das nicht soweit kommt, muss die Menge an Waren und Dienstleistungen der ständig wachsenden Geldmenge möglichst angepasst werden. Woher soll das Geld für die Zinsen denn sonst her kommen? Anders gesagt, muss das Geld immer wieder investiert werden, benötigen wir deshalb ständig steigendes Wirtschaftswachstum. Oder noch anders gesagt, müssen Sie, Du und Ich also Wir alle Jahr für Jahr immer mehr, schneller und innovativer wegen der Zinsen arbeiten. Ja, wer viel bekommt muss auch viel dafür tun, oder was denken Sie denn?! Aber ich verrate Ihnen noch etwas: Sie dürfen nicht nur dafür rackern, Sie tragen auch sämtliche Kosten für die Kapitalvermehrungsmaschinerie. So kommen wir nun zur zweiten Regel des Kapitalismus:

      Regel Nr. 2 des Kapitalismus: Sie zahlen grundsätzlich die Zeche.
      Als Privatperson können Sie selbst bestimmen, ob Sie einen Kredit aufnehmen und sich für einen gewissen Zeitraum verschulden möchten um etwas zu erarbeiten. In der Wirtschaft dagegen, geht ohne Fremdkapital meistens sehr wenig. Und da wir alle über unsere Arbeit und Konsum mit der Wirtschaft verknüpft sind, zahlt jeder Zinsen, auch wenn er gerade nicht verschuldet ist. Sie zahlen also generell die Zeche, und das geht so:

      Bis ein Produkt im Markt gekauft werden kann, müssen dafür im Vorfeld noch viele Vorraussetzungen geschaffen werden. Dieses ist meist mit Kosten verbunden. Da gibt es Kosten für Marktforschung, Entwicklungskosten des Produktes, Kosten für Produktionsanlagen die zur Herstellung benötigt werden, die Geschäftsräume oder Produktionshallen müssen gebaut oder angemietet werden, Werbestrategien entwickelt und Absatzmärkte gefunden werden usw. Und wie gesagt, kostet dies alles meistens sehr viel Geld, noch bevor auch nur ein Stück verkauft worden ist. Nun werden diese Kosten, wie alle anderen Kosten vom Chef, den Unternehmen und Firmen in die Endpreise der Produkte und Dienstleistungen einkalkuliert. Wenn Sie also etwas kaufen, zahlen Sie auch immer die darin enthaltenen Zinsen gleich mit. Je höher die Vorfinanzierung, desto höher der Zinsanteil. Im Wohnungsbau kann dieser Anteil bis zu 80% betragen, die Sie über die Miete bezahlen! Letztendlich müssen also Sie, Du und Ich nicht nur immer mehr für die Zinsen malochen, sondern letztendlich auch noch sämtliche Kosten dafür tragen. Haben Sie vielleicht etwas anderes erwartet?!

      Ja, dass haben Sie nun von Ihrer Zinsgier. Sie haben doch nicht wirklich gedacht, Sie würden die Knete so für nichts kassieren! In dieser Gesellschaft gibt es nichts zu verschenken, merken Sie sich das! Und da die Zinshöhe meistens über der Inflationsrate liegt und durch den Zinseszins (siehe Regel Nr.1) nach einiger Zeit in astronomische Höhen steigt, müssen Sie sich eben immer mehr dafür anstrengen. Das ist doch gerecht, oder? Wer etwas haben möchte, muss auch etwas dafür tun, so ist das nun mal im Leben. Das Bruttosozialprodukt der Bundesrepublik Deutschland steigerte sich deshalb in den letzten vier Jahrzehnten um rund das dreizehnfache! (nominal – für die Kenner :-) Aber ich verrate Ihnen noch etwas: Sie, Du und Ich müssen für die Zinsen immer mehr malochen und auch noch für sämtliche Kosten aufkommen, aber nur weil wir Regel Nr. 3 des Kapitalismus noch nicht verstanden haben:

      Regel Nr. 3 des Kapitalismus: Fremde Arbeit macht reich, eigene bettelarm.
      Und das geht so: Sie kennen doch sicherlich den Slogan der Banken: „Lassen Sie Ihr Geld für sich arbeiten!“ Nun, ich habe mal den Test gemacht und einen Hunderter an mein Arbeitsgerät - dem Computer - gelegt und mich danach acht Stunden in die Sonne begeben. Danach kam ich wieder, doch nichts war erledigt. Dann habe ich den Geldschein ganz detailliert meine Arbeitsaufgaben geschildert und direkt an die Tastatur gelegt. Aber auch das half nichts, meine Arbeit war einfach nicht gemacht. Auch der Bestechungsversuch mit einem Zehner half nichts. Als ich dann nach drei Tagen Ärger mit meinem Chef bekam und dieser mit Gehaltskürzungen drohte, dämmerte es mir. Dieser Spruch war ja ganz anders gemeint! :-(

      Sie haben vielleicht gedacht, mit ihren müden Zinsen ein gutes Geschäft gemacht zu haben. Nun, kurzsichtig betrachtet sah es wirklich so aus. Aber Ihre paar Pinnunzen spielen im großen Geschäft von Regel Nr. 1 „Aus Geld noch mehr Geld machen“ kaum eine nennenswerte Rolle. Diese paar lächerlichen Euros, die Sie als Zinsen kassieren, dienen nämlich nur als Lockmittel - damit Sie Regel Nr. 2 möglichst perfekt erfüllen und keinen Verdacht schöpfen. Den Verdacht nämlich, dass Sie einen Großteil Ihrer Arbeitskraft und Lebenszeit für Zinseinnahmen anderer verbrauchen!

      Richtig gute Geschäfte machen nämlich die, die tatsächlich ihr Geld für sich arbeiten lassen und selbst dabei keinen Finger dafür rühren müssen. Das sind nicht etwa Sie, Ihr Chef, die mittelständischen Unternehmer oder wie man so schön sagt die „bösen Ausbeuter“. Nein, die wahren Kapitalisten unternehmen überhaupt nichts, tun nichts und schaffen überhaupt keine Werte, geschweige denn Arbeitsplätze. Sie verleihen nur ihr immenses Kapital um damit ordentlich Profit zu machen und noch mehr zu bekommen - mehr tun sie nicht. Arbeiten sollten schon die anderen, ist doch klar. Und wenn der Profit zu gering bemessen ist, wird das Geld woanders investiert und die Allgemeinheit schaut blöd in die Röhre - so einfach ist das mit Regel Nr.1. Dann wird eben in China, Taiwan, Rumänien, und wer sonst noch der Profitgier nicht im Wege steht investiert.

      Tja, und gemeinnützige oder soziale Arbeit, damit macht man doch wirklich keine Rendite. Die könnte man auch gänzlich einsparen. Na und nicht zu vergessen die vielen Arbeitslosen, die sind doch nun völlig unprofitabel. Wer nichts leisten kann, fliegt hinten über - so ist das nun mal im Kapitalismus. Und deshalb werden die Leute die Leistung erbringen immer mehr gehetzt und die anderen verarmen. Gerechte Verteilung der Arbeit, na so etwas? Bringt das etwa mehr Profit?! Und auch die Diskussionen um Studiengebühren und neue Elite-Unis sind nur dazu da, aus den Fähigen noch mehr Leistung herauspressen zu können und den Rest in die Armut zu verabschieden. Was soll man auch in Leute investieren, die zu wenig Rendite einbringen?! Tsisis...

      Ohne eine anständige Rendite wird in der Wirtschaft eben gar nichts investiert und kein Unternehmer kann etwas unternehmen und deshalb auch keine Arbeitsplatze schaffen. Und damit die Rendite immer weiter gesteigert werden kann, muss in der Wirtschaft auch immer mehr gerackert, modernisiert, rationalisiert und standardisiert werden. Maschinen können rund um die Uhr laufen, verlangen keine Sozialleistungen und sind deshalb viel effektiver als Menschen. So wurden trotz oder gerade wegen der ständigen Leistungssteigerung die Arbeitslosenzahlen seit 1960 von etwa 1,7 auf statistisch geschönte 10 Prozent gehoben, was allerdings der Renditesucht keine Probleme bereitet. Die Kosten für Arbeitslosigkeit trägt sowieso der Staat, also die Allgemeinheit oder anders gesagt, wir alle - Sie kennen doch Regel Nr. 2!

      Damit aber auch in Zeiten schlechter Konjunktur der Rubel rollen kann, bietet man den Kapitalisten schon einiges: Der Staat und die Kommunen locken mit Fördermitteln, Investitionszuschüssen, Arbeitsmarktförderprogrammen, Bürgschaften, Sicherheiten, Steuervergünstigungen usw. damit in irgendetwas - und sei es nur eine neue völlig unnutze Straße, in Rüstung, gefährliche Atomenergie oder Flussbegradigungen - investiert wird. Ja, und damit die Förderknete auch reichlich fließen kann, hat nun der Staat immer weiter Steuern und Abgaben bis zum erbrechen erhöht. Das finden Unternehmer und Arbeitnehmer auch ganz toll, denn Sie wissen ja, wer dafür malochen und die Zeche zu bezahlen hat – nämlich sie selbst. Sie kennen doch Regel Nr. 2, oder?

      Das ganze kann nun leider nicht ewig gehen, denn die Kräfte und Ressourcen der Allgemeinheit sind irgendwann erschöpft. Deshalb funktioniert die soziale Marktwirtschaft auch nur solange wirklich sozial, wie sich die Steigerungsraten der Wirtschaftsleistung über denen der Zinsforderungen entwickelt. So gab es Jahrzehntelang genug zu verteilen - sogar genug für Kapitalschmarotzer! Nur leider arbeiten die Steigerungsraten im Wirtschaftswachstum und die der Zinskurve diametral gegeneinander. Will sagen, dass eine prozentuale Steigerung des Wirtschaftswachstums wegen des immer höheren Verbrauches an Ressourcen und gesättigter Märkte immer schwieriger zu ermöglichen ist, währenddessen Zinsansprüche mit der Zeit durch die Kapitalmasse in immer größere und absurdere Dimensionen ausufern. Irgendwann kann auch beim besten Willen, die Wirtschaftskraft nicht mit der expotentiellen Vermehrung der Zinsansprüche durch den Zinseszins mithalten.

      Deshalb wird der zu verteilende Gesamtkuchen mit der Zeit immer kleiner, werden Sozialleistungen, Rechte, Löhne und Vermögen der arbeitenden Menschen immer mehr gekappt. Nur nutz dies alles nichts, denn expotentiale Zinsforderungen stehen zwar auf dem Papier, können aber in der Realität niemals erfüllt werden. So wird das Geld - real gesehen - mit der Zeit immer wertloser. Damit nun unsere lieben Kapitalisten, schlussendlich nicht auch noch dumm in die Röhre gucken müssen, gibt es aber noch Regel Nr. 4 des Kapitalismus:

      Regel Nr. 4 des Kapitalismus: Irgendwann ist sense mit Geldvermehrung und „alle“ beginnen wieder bei Null.
      Tja, wenn´s am schönsten ist, soll man aufhören, so sagt man doch. Aber ganz ehrlich, wenn es nach den Kapitalisten ginge, würde das Geldscheffeln natürlich niemals enden, ist doch logisch. Deshalb wird auch das Kapitalvermehrungssystem mit allen erdenklichen Mitteln am Leben erhalten. Das System ist auch nicht am Ende, weil jemand ohne zu arbeiten irgendwann genügend Pinunzen gemacht hätte. Nein, ganz im Gegenteil. Das System ist nach einiger Zeit am Ende, weil die Leute die Zinsen erwirtschaften müssen irgendwann nicht mehr können. Haben Sie nicht auch das Gefühl auf der Arbeit wird es immer schlimmer, stressiger und anstrengender? Sagen Sie sich nicht immer öfter: „Ich kann nicht mehr!“? Na sehen Sie.

      Die ganze Geldscheffelei hat nämlich auch eine Schattenseite. Die Guthaben des einen sind auch immer die Schulden eines anderen – sonst geht die Rechnung nicht auf. Deshalb müssen die Schulden in der Summe auch immer parallel zu den Guthaben steigen. Und so ist es auch. Da hat sich der Staat und die Kommunen verschuldet, aber auch die meisten Unternehmen und zu guter letzt natürlich doch auch Sie, oder? Das sollten Sie schon allein deshalb tun, damit Sie Regel Nr. 3 möglichst gut erfüllen können. Schauen Sie sich um in der Welt, alles versinkt in Schulden! Na sehen Sie. Und alle rackern wie blöde! Na so etwas.

      Nun kann ich mir Billionäre oder Trillionäre die Millionen Euros tagtäglich an Zinsen kassieren noch ganz gut vorstellen. Eine Volksgemeinschaft mit derartigen Schulden, ist dann aber wirklich bankrott. Spätestens wenn die Einnahmen die Zinsraten übersteigen, ist Schluss mit lustig, dann ist endgültig sense. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg und was hätten Trillionäre von Trillionen Euros, wenn diese dann auch wertlos wären? Deshalb ist für Sie, Du und mich, also für die Allgemeinheit irgendwann Schluss, aber natürlich nicht für alle. Ja, so dumm ist doch niemand, der sich ein System ausheckt, dass er sich letztendlich selbst liquidiert. *kopfschüttel*

      Wenn jemand einen größeren Kredit aufnimmt und sich verschuldet, muss er dafür als Pfand meistens eine Sicherheit bieten, sonst bekommt er die Knete nicht. Und diese Sicherheit besteht meistens aus Sachwerten. Es können Grundstücke, Häuser, Firmeneigentum, Antiquitäten, wertvolle Kunstgüter, Gold und Silber, Schmuckstücke etc. sein. Sie wissen ja sicherlich von Ihren Großeltern, was bisher über Jahrhunderte hinaus, Krisen und Kriege an Wert überstanden hatte. War es etwa Geld? :-) Genau, dass meine ich und das wissen richtige Kapitalisten auch sehr gut. Wenn Sie, Du und Ich, also die Allgemeinheit unter Schulden am absaufen sind, wird erst richtig Kasse gemacht und kräftig umgeschichtet.

      Und das geht so: „Sparen, sparen und nochmals sparen!“ kommt Ihnen das bekannt vor? Sie können dieses Wort sicherlich nicht mehr hören, aber es macht Sinn. Da sich der Staat für die Renditesucht der Kapitalisten mittlerweile total überschuldet hat und auch Steuererhöhungen keine Effekte mehr bringen, wird nun in die entgegengesetzte Richtung umgeschlagen. Wo vorher noch mit vollen Händen ausgegeben wurde, soll „plötzlich“ an allen Ecken und Enden gespart werden. Und weil alle dabei so wunderschön mitmachen, sparen auch die Konsumenten an Ausgaben, dadurch die Unternehmen an Einnahmen und diese wiederum an Lohnkosten und dadurch die Verbraucher wiederum an Einnahmen und Ausgaben, die Unternehmen an Einnahmen usw. Das damit die Konjunktur gänzlich abgewürgt wird, die Arbeitslosigkeit in die Höhe schnellt und der Staat immer mehr Steuerausfälle zu verzeichnen hat, ist bestens eingeplant. Die ganze Sache hat nämlich für richtige Kapitalisten einen überaus günstigen Effekt: In der Not verkaufen alle, was auch nur zu verkaufen geht und zwar zu Spottpreisen! So kann man richtig günstig einkaufen gehen und sich in Ruhe die besten Stücke aussuchen. Sie wissen ja: Grundstücke, Häuser, Firmeneigentum, Antiquitäten, wertvolle Kunstgüter, Gold und Silber, Schmuckstücke etc. Ja und sogar Staatseigentum - also Eigentum das die Allgemeinheit einmal mit ihren Steuergeldern finanziert hat - wird für´n Appel und´n Ei verkloppt, oder anders gesagt „privatisiert“. Sie sehen schon, zu guter letzt gilt auch hier Regel Nr. 2!

      Das ist leider noch nicht alles, denn das dicke Ende kommt erst noch. So richtig bei Null kann man erst wieder beginnen, wenn alles, aber auch alles am Boden liegt. Und da die wilde Sparerei den Bürgern die letzten Cents aus den Hemden saugt und die Not durch Massenarbeitslosigkeit immer mehr um sich greift, herrschen in der Gesellschaft immer mehr Frust, Kriminalität und Aggressionen. Das liegt daran, dass die meisten Menschen gar nicht um die Ursachen der Krise wissen und sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe schieben. Da kämpfen Unternehmer gegen Angestellte, diese gegen Arbeitslose, Familien gegen Kinderlose, Rentner gegen junge Menschen, Innländer gegen Ausländer, Linke gegen Rechte, Ossis gegen Wessis usw. Und weil die schwächsten gegen die da „oben“ kaum etwas zu sagen haben, suchen sie sich noch schwächere, um ihren Frust abzulassen. Das kann sich soweit steigern, bis sämtliche Werte in einem Krieg eingeebnet wurden und man wieder wirklich bei Null beginnen kann – wie das auch so oft in der Geschichte war.

      Unseren Kapitalisten wird´s freuen, denn so können sie mit der Rüstungsindustrie noch richtig fette Kasse machen. Auch werden dabei sämtliche Kriegsparteien mit den schönsten Investitionen beglückt werden – da sind sie nicht so wählerisch. Von einer entfernten Südseeinsel aus, wird dann beim Gläschen Sekt gewettet, welche Partei denn nun den Krieg gewinnt – oh wie interessant. Und wenn´s den Aufbau wieder gibt, dann setzt es einen Währungs-Schnitt und alle bekommen prompt Kredit - so ist das nun mal im Kapitalismus!



      Quelle:
      http://www.f27.parsimony.net/forum67659/messages/2697.htm

      ;););)
      Avatar
      schrieb am 10.08.04 17:46:54
      Beitrag Nr. 133 ()
      Leider nicht zu ändern.
      Die Menschen, meine ich.
      Avatar
      schrieb am 10.08.04 21:37:28
      Beitrag Nr. 134 ()
      132: Klasse Artikel.


      133. Du sitzt da ein paar falschen Dogmen auf, die auch von bestimmten Kreisen vorgegeben wurden.

      Eigentlich ist es ganz einfach zu verstehen: Schließlich hat auch der Kapitalismus den Menschen geändert. Warum sollte es jetzt auf einmal nicht mehr möglich sein?
      Avatar
      schrieb am 12.08.04 23:43:08
      Beitrag Nr. 135 ()
      Wunder Wachstum

      Bislang tun Deutschlands Experten so, als wüssten sie, wie eine Wirtschaft aus der Krise zu holen ist. Dabei haben Ökonomen davon im Grunde keine Ahnung, wie einige jetzt einräumen.


      Des Rätsels Teil I.


      Wenn es um Reformen geht, sind deutsche Wirtschaftsexperten stets eifrig dabei. Dann werden radikale Umbrüche im Steuersystem gefordert. Oder Kopfpauschalen und Deregulierungen. Nur in einem wirken die meisten auffällig zurückhaltend: wenn es darum geht, wie schnell und wie stark die Reformen wirken - und wann sie den versprochenen großen Wachstumsschub bringen. Dann ist meist von langen Zeiträumen die Rede. Und davon, dass das ja so genau nicht vorherzusagen sei.

      Was nach vornehmer Bescheidenheit klingt, könnte sich jetzt als bittere Wahrheit herausstellen. Darauf deutet eine spektakuläre Studie von drei renommierten Harvard-Professoren hin.* Die lässt beängstigend daran zweifeln, dass Ökonomen Ahnung haben, wann und warum eine Wirtschaft boomt; und was dazu nötig ist - oder eher schadet.



      Modelle wechseln mit hohem Tempo


      Nach gängigem Verständnis sind die ökonomischen Vorbilder klar: Mal dürfen im deutschen Fernsehen nette dänische Geschäftsleute sagen, warum ihr Land toll ist. Mal sind es die Schweden, früher auch die Holländer, und ganz früher die Japaner - dazu die Amerikaner und Briten. Die Zweifel kommen bei näherer Betrachtung. Denn was dänische Werber natürlich nicht sagen, ist, dass bei ihnen mehr als 50 Prozent Abgaben zu zahlen sind - und das Land damit nach orthodoxer Ökonomie eigentlich gar nicht wachsen dürfte. Rätselhaft. In Großbritannien begann umgekehrt der Boom erst 15 Jahre nach den großen Reformen der Thatcher-Zeit - warum nicht früher?


      Die Modelle scheinen schneller zu wechseln, als die Experten mitkommen. Vor kurzem noch jubelten Reformpäpste über Holland, das jetzt in tiefer Rezession steckt. Die japanische Wirtschaft hörte auf zu wachsen, ohne dass Ökonomen das vorher gemerkt hatten; umgekehrt boomte in den 90er Jahren ganz ohne große Reformen Amerikas Wirtschaft, die noch Ende der 80er Jahre in tiefen Selbstzweifeln und Defiziten versunken war.


      Das Phänomen hat es in sich, wie die Ökonomen Ricardo Hausmann, Lant Pritchett und Dani Rodrik herausfanden, als sie die Performance von mehr als 100 Ländern über fast fünf Jahrzehnte auswerteten: Seit Anfang der 50er Jahre gab es rund um den Globus mehr als 80 Fälle, bei denen das Wachstum vorher kriselnder Volkswirtschaften plötzlich um mehrere Prozentpunkte anzog und das Tempo sich über acht Jahre hielt. Zu einem Fünf-Jahres-Wunder kam es gar in 125 Fällen.


      Schon das widerspricht der Standardlehre, wonach gut strukturierte Volkswirtschaften gegen Krisen gewappnet sind. In Wirklichkeit gebe es "nur sehr wenige Länder, deren Wirtschaft über mehrere Jahrzehnte kontinuierlich stark gewachsen ist", schreiben Hausmann, Pritchett und Rodrik: "Typischer ist, dass sich Wachstum, Stagnation und Rückfall abwechseln." Nur warum? Hier beginnt das noch größere Dilemma für die Experten.


      Die Harvard-Ökonomen testeten mühsam, was bei jenen Ländern, die plötzlich stark wuchsen, in der Zeit vor dem Aufbruch anders war als bei den anderen. Danach geht höheres Wachstum zwar relativ oft mit starkem Export, hohen Investitionen, Regimewechseln und der Öffnung von Grenzen und Märkten einher. Positiv scheinen grundsätzlich auch starke Abwertungen der eigenen Währung.


      Der Haken ist, dass sich der Zusammenhang jeweils als recht locker erweist: Manchmal zieht die Erklärung, meistens nicht. Selbst alle ökonomischen Standard-Erfolgsfaktoren zusammen können demnach "nur einen Bruchteil" der tatsächlichen Wirtschaftswunder der vergangenen Jahrzehnte erklären.


      Nur in fünf Prozent aller Fälle führten stark positive wirtschaftliche Einflüsse von außen zum Wachstumsschub. Gleiches gilt für gerade einmal 13,6 Prozent aller politischen Regimewechsel. Die Liberalisierung von Finanzmärkten hatte positive Effekte - die rasch nachließen. Besonders brisant: Selbst die Öffnung von Volkswirtschaften samt marktwirtschaftlicher Reformen blieb in den weitaus meisten Fällen ohne große Wirkung. "Kaum jedes fünfte Mal haben Reformschübe tatsächlich zu schnellerem Wachstum geführt", sagt Ex-Weltbank-Chefökonom Hausmann.



      Wirtschaftswunder meist ohne Reformen


      Laut Standardlehre hätte es in neun von zehn Fällen gar nicht zum Wachstumswunder kommen dürfen. Das erklärt, warum es die Experten oft so unvorbereitet traf - "für die Ökonomen Anlass zu größerer Bescheidenheit", so Hausmann. Dies gilt zumindest für jene, die gerne behaupten, das ja allen klar sei, was zu tun ist. Vieles spreche dafür, dass Wachstumsschübe durch kleine und (landes-)eigene Änderungen ausgelöst werden.


      Für den Kanzler könnte das zum Desaster reichen. Zwar treffen die brisanten reformpolitischen Schlüsse der Studie nur bedingt auf Deutschland zu, weil hier zum Beispiel die Grenzen längst offen sind. Laut Hausmann dürfte das Ergebnis dennoch ähnlich ausfallen und auf andere Reformen übertragbar sein. Und das würde bedeuten, dass der Kanzler derzeit unter hohen Verlusten Reformen durchzusetzen versucht, die orthodoxe Ökonomen zwar täglich vorbeten, die den Wachstumsgott aber mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit unbeeindruckt lassen werden.


      Das Schöne ist, dass die Statistik auch Positives birgt. Da es weit mehr Wunder als Fälle radikaler Reformen gibt, sei es eben falsch, dass für große Erfolge unbedingt ebenso große Brüche nötig seien, so die drei Professoren. Statistisch gebe es Wachstumswunder sogar so oft, dass die Wahrscheinlichkeit für jedes Land bei eins zu vier liege, innerhalb von zehn Jahren ein solches zu erleben. Fein.


      Vielleicht können wir Deutschen ja geltend machen, dass wir schon drei Jahrzehnte mit dem Wachsen ausgesetzt haben.


      Auflösung folgt nächsten Freitag.

      Quelle:
      http://www.ftd.de/pw/de/1092171048355.html?nv=hpm


      ;););)
      Avatar
      schrieb am 26.08.04 13:38:46
      Beitrag Nr. 136 ()
      Lokale Währungen gegen örtliche Wirtschaftsflaute


      Frankfurt/Main (rpo). Ob "Justus", "Roland" oder "Chiemgauer", alle drei Währungen haben Gemeinsamkeiten: Sie lassen sich tatsächlich in Waren umsetzen und sollen überdies die örtliche Wirtschaft ankurbeln. Und das Wichtigste: Es könnte gar funktionieren.
      Für rund zwei "Rolands" gibt es einen Laib Brot, und wer genug "Chiemgauer" auf der hohen Kante hat, für den ist auch ein Paar Sportschuhe drin. Gültig sind die so genannten Regionalwährungen - wie der Name schon sagt - allerdings nur örtlich begrenzt.

      "Die Idee ist, dass die Lokalwährungen die Wirtschaftskraft in der Region halten und dort den Mittelstand stärken", erklärt Christian Gelleri, Initiator des `Chiemgauers`, die Idee der Regionalwährungen, die auch schon im Ausland Schule gemacht hat. Die Flucht des Geldes soll verhindert werden, gleichzeitig sollen Arbeitsplätze in der Region entstehen. Außerdem soll die gemeinsame Währung soziale Zwecke unterstützen und das Gemeinschaftsgefühl stärken.

      Etwa eine Hand voll Regionalwährungen gibt es derzeit in Deutschland. "Den Anfang hat im September 2002 der Bremer `Roland` gemacht", erzählt Gelleri. Anfang 2003 folgte dann der "Chiemgauer" aus Prien - und später kamen der "Justus" in Gießen, der "Kann was" aus Bad Oldesloe sowie der "Sterntaler" im Berchtesgadener Land hinzu.

      Tendenz zu Regionalwährungen ist stark steigend

      Und weitere Regionalwährungen - unter anderem in Berlin und im hessischen Witzenhausen - sollen folgen. "Insgesamt gibt es rund 50 Regionalinitiativen in Deutschland", erklärt Klaus Starke vom Regionetzwerk, einer Plattform, über die die zahlreichen Initiativen miteinander verbandelt sind. "Die Tendenz ist stark steigend."

      Wie die einzelnen Regionen hat auch jede ihrer Währungen eine Besonderheit. Während beim "Chiemgauer" nur Euro in Regionalwährung umgetauscht werden können, handelt es sich beim "Sterntaler"/Talente-Ring um eine Mischung aus Tausch und Gutscheinsystem, bei dem auch Zeitwährung und Arbeit - so genannte Talente - eingetauscht werden können, wie Starke erklärt.

      Im Gegensatz zu traditionellen Währungen, die auch als Geldspeichermittel und als Spekulationsmittel dienen, sollen Regionalwährungen vor allem Tauschmittel sein. Einmal eingewechselt - meist im Verhältnis 1:1 - soll das Gutscheingeld unters Volks gebracht werden, um die regionale Wirtschaft zu stärken.

      Geld für soziale Einrichtungen

      Und damit der Regional-Rubel auch rollt und nicht in den Portemonnaies versandet, haben sich die Erfinder der Währungen eine Besonderheit ausgedacht: Das Geld verliert an Wert, je länger es im Umlauf ist. So hat ein "Chiemgauer" beispielsweise ein Vierteljahr Gültigkeit und muss - um seinen Wert zu behalten - nach Ablauf dieser Frist mit einer Wertmarke für weitere drei Monate verlängert werden - für zwei Prozent seines Wertes. Wer seine "Chiemgauer" in Euro zurücktauschen will, wird mit fünf Prozent des Wertes zur Kasse gebeten.

      Was auf den ersten Blick wie Geldvernichtung aussieht, ist für die Region ein Glücksfall: Mit dem Geld werden nämlich soziale Einrichtungen unterstützt. "Auch kleine Kredite an Gewerbetreibende wurden schon vergeben", berichtet Gelleri stolz, der in Prien an einer Waldorfschule Wirtschaft unterrichtet und zusammen mit seinen Schülern die Regionalwährung am Laufen hält. Gedruckt wird das Geld - in 1-er, 2-er, 5-er, 10-er, 20-er und 30-er Scheinen inklusive Seriennummer und Hologramm mit einem Farblaserducker. Fälschungen beim "Chiemgauer" wurden bislang nicht bekannt.

      Rund 150 Geschäfte und Dienstleister - vom Buchgeschäft über den Biosupermarkt bis hin zur Massagepraxis - nehmen den "Chiemgauer" mittlerweile an, wie Gelleri stolz berichtet. Nach Angaben des 30-Jährigen wurden bereits im vergangenen Jahr Waren im Wert von 60.000 Euro mit "Chiemgauern" bezahlt - 2004 soll der Wert schon auf 180.000 Euro steigen. Und möglicherweise soll der "Chiemgauer" auch bald am Geldautomaten verfügbar sein.

      Regionalwährungen bringen Neukunden und positives Image

      Auch für die Geschäfte rechnet sich die Regionalwährung nicht nur ideell, ist Gelleri überzeugt. "Neben dem positiven Image fürs Geschäft bekommen sie Neukunden - und Neuumsatz, da jeder, der Euro in `Chiemgauer` tauscht, eine Liste mit Geschäften bekommt, die die Regionalwährung nimmt."

      Als Konkurrenz zum Euro sieht Starke die Regionalwährungen nicht. Schließlich basiere das Regionalgeld auf einer Art Gutscheinsystem und - anders als beim Euro - ist auch niemand zur Annahme und zum Mitmachen verpflichtet.

      Bislang ist der Kreis derjenigen, die mit Regionalgeld bezahlen, noch sehr klein - und die Beteiligten sind "politisch aktiver als der Durchschnittsbürger", räumt Gelleri ein. Doch die Regionalgeld-Macher sind vom Erfolg ihrer Idee überzeugt: In zwei Jahren, so ist Regionetz-Sprecher Starke überzeugt, wird es in Deutschland flächendeckend Regionalgeld-Initiativen geben.

      Quelle:
      http://www.bbv-net.de/public/article/nachrichten/wirtschaft/…

      Oder:

      «Haste mal `nen Chiemgauer?»
      http://de.news.yahoo.com/040826/12/46ind.html

      Oder:

      Lokale Währungen gegen örtliche Wirtschaftsflaute
      http://www.rp-online.de/public/article/nachrichten/wirtschaf…

      ;););)
      Avatar
      schrieb am 26.08.04 14:02:03
      Beitrag Nr. 137 ()
      Wann kommt der "Zonie" als Zahlungsmittel im Osten Deutschlands :D?

      Ansonsten ist es ja ganz nett, wenn die Menschen in Bayern und Berlin auf hemische Produkte setzen - dumm nur für bayerische und Berliner Firmen, die bisher nach Berlin beziehungsweise Bayern geliefert haben...

      P.S.: Wie kann ich einen Kredit in "Berlinern" aufnehmen?
      Avatar
      schrieb am 26.08.04 22:34:44
      Beitrag Nr. 138 ()
      Rätsel II.Teil

      Aus der FTD vom 20.8.2004 www.ftd.de/fricke
      Kolumne: Deutsches Wunderpotenzial
      Von Thomas Fricke

      Neue Studien lassen vermuten, dass es gar nicht so schwer ist, über längere Zeit hohes Wachstum zu erreichen. Die Deutschen müssten dafür aber eine ganz neue Reformstrategie testen. Des Rätsels Teil II.


      Die gute Nachricht ist: Wirtschaftswunder gibt es öfter als man denkt. So schwer kann das gar nicht sein. Die schlechte ist, dass Ökonomen bislang wenig davon verstehen, was zum Wunder führt - und in Deutschland dazu noch fehlen könnte. Das lässt jedenfalls jene Studie vermuten, in der drei hoch renommierte Harvard-Professoren jetzt veröffentlichten*.

      Was genau den Erfolg ausmacht, konnten auch Ricardo Hausmann, Lant Pritchett und Dani Rodrik noch nicht klären. Ihre Analyse von einigen Dutzend Präzedenzfällen plötzlicher Wachstumswunder in den vergangenen Jahrzehnten hat trotzdem Potenzial, ganz neue Vorstellungen davon reifen zu lassen, wie Volkswirtschaften zu reformieren sind. Die Chancen auf ein kleines deutsches Wachstumswunder ließen sich womöglich deutlich verbessern - vielleicht sogar besser ohne Reformkrämpfe à la Hartz IV.



      Wachstum gibt es immer wieder


      Laut Berechnung der Harvard-Ökonomen setzen jedes Jahr im Schnitt zwei bis drei Länder irgendwo auf dem Globus zu einer anhaltend beeindruckenden Beschleunigung ihres Wirtschaftswachstums an. Und: In aller Regel sei mit gängigen ökonomischen Faktoren gar nicht zu erklären, warum die Wirtschaft zu boomen begann. Die meisten Wunder setzten ein, ohne dass es vorher zu großen wirtschaftspolitischen Brüchen gekommen sei.


      Spätestens das steht in krassem Widerspruch zur gängigen Vorstellung, wonach es im Grunde immer die gleichen universal-ökonomischen Faktoren sind, die Wachstum bringen - egal in welchem Land und in welchem Stadium. Und dass erst eine ganze Menge reformiert werden muss, bevor eine Wirtschaft überhaupt wachsen kann. Unsinn.


      Die Ergebnisse der drei Ökonomen sprechen dagegen. Des Rätsels Lösung könnte danach darin liegen, dass es meistens kleine Veränderungen waren, die eine Dynamik in Gang brachten und zu anhaltend beschleunigtem Wachstum führten. Und dass es dabei gar nicht so sehr darauf ankommt, die niedrigste Steuerquote, den besten Arbeitsmarkt oder den schlanksten Staat zu haben. Bei den Menschen gebe es ja auch Dicke und Dünne, Große und Kleine - ohne dass die einen systematisch erfolgreicher sind als die anderen, sagt Peter Bofinger, Wirtschaftsprofessor im deutschen Sachverständigenrat.


      Das würde erklären, warum etwa die eher reformresistenten Österreicher trotz 50 Prozent Staatsquote und reglementiertem Arbeitsmarkt seit Jahren schneller wachsen als nebenan die gelobten Schweizer, deren Wirtschaft dauerstagniert - ohne Kündigungsschutz. Oder warum Schweden mit großzügigem Sozialstaat ähnlich gut da steht wie die Amerikaner mit viel weniger Sozialstaat.


      Wer einmal stagniert, droht da nicht so schnell wieder heraus zu kommen - dasselbe gilt umgekehrt: wenn Wachstum einmal einsetzt, kann der Boom schnell zum Selbstläufer werden. Dann braucht der Staat weniger Geld, um Arbeitslose zu bezahlen, was wiederum Steuern und Abgaben rascher sinken lässt und das Wachstum somit weiter beschleunigt. Laut Bofinger haben in den vergangenen Jahren auch die Finanzmärkte vielfach zur Eigendynamik beigetragen: wo die Wirtschaft wächst, kann mehr Geld in Aktien oder Immobilien angelegt werden, was wiederum die Kurse und Vermögen steigen lässt und die Konsumlust stützt - siehe Großbritannien.


      Auf solche Art ließe sich erklären, warum ein und dieselben Japaner einst boomten und dann zehn Jahre in der Deflation steckten, bei niedriger Staatsquote. Oder warum Frankreichs oft verspottete Wirtschaft nach langer Depression und ohne große Reformen in den 90ern plötzlich über Jahre boomte. Und es würde erklären, warum laut Harvard-Diagnose kleine Änderungen oft reichten, um vom Stagnationsstadium zu beschleunigtem Wachstum zu wechseln. Es reicht, die entscheidende Schwelle zu erreichen.


      Wenn das stimmt, kommt es weniger darauf an, möglichst viele Reformen möglichst schnell und radikal und schmerzhaft durchzusetzen - so wie es deutsche Grundsatz- und Schreibtischreformer empfehlen. Im Gegenteil. Laut Harvard-Diagnose blieb nach großen Liberalisierungsschüben in der Vergangenheit in mehr als 80 Prozent aller Fälle der große Wachstumsschub anschließend aus.



      Hartz IV kommt im falschen Moment


      Wichtiger wäre es, die Wirtschaft erst einmal aus der akuten Stagnationsfalle heraus zu holen. Und dazu wäre es aller globaler Erfahrung nach sinnvoller, sich auf wenige Reformen zu konzentrieren, die dafür möglichst schnell möglichst viel Wachstum auslösen - so viel, dass die Schwelle zur Eigendynamik erreicht wird und der Rest der Reformen danach einfacher wird. Hier beginnt das Drama.


      In Deutschland kursieren fast täglich neue Reformideen. Und zur Mutter aller Reformen wird gerade jenes Hartz IV deklariert, bei dem selbst größte Befürworter nicht zu prognostizieren wagen, wann das Jobs und Wachstum bringt. Im Gegenteil: Konjunkturprognostiker rechnen wegen gekürzter Leistungen für Arbeitslose 2005 erst einmal damit, dass in Deutschland weniger konsumiert wird.


      Das Drama ist, dass die Chancen auf ein kleines Wunder im Grunde gar nicht schlecht stünden. So etwas sei "für die meisten Länder in Reichweite", schreiben die Harvard-Ökonomen. Der Erfolg deutscher Exporteure lässt erahnen, wozu die Wirtschaft fähig ist, und das Wachstum erreicht nach drei Stagnationsjahren immerhin zwei Prozent. So weit kann die Schwelle zur Eigendynamik nicht sein. Nur droht sie mit Reformen à la Hartz IV jetzt wieder in weitere Ferne zu rücken.


      Vieles spricht nach Auswertung der weltweit geglückten Wachstumsexperimente dafür, dass zum Erfolg wohl dosierte Reformen zum rechten Moment gehören. Auch in den USA und Großbritannien wurde der Druck auf Arbeitslose verstärkt. Nur geschah das, als in den 90ern die Wirtschaft stark wuchs und die Arbeitslosen es leicht hatten, Jobs zu finden. In Deutschland steigt jetzt der Druck - in einer Wirtschaft, die mangels Wachstum nicht ansatzweise genug Stellen anbieten kann.


      * Siehe Kolumne "Wunder Wachstum" ( Kolumne: Wunder Wachstum - des Rätsels Teil I ), FTD vom 13.8.; "Growth Accelerations", R. Hausmann u.a., NBER Working Paper 10.566, Juni 2004.
      Avatar
      schrieb am 27.08.04 00:19:48
      Beitrag Nr. 139 ()
      Nr. 1
      Alles Schwachsinn !!!
      In einer Markwirtschaft werden alle Ungleichgewichte irgendwann wieder reguliert; auch wenn dies zum Schaden vieler Markteilnehmer sein wird: Sei es durch Geldentwertung, Inflation, Währungsreform usw. Das hatten wir alles schon in der Vergangenheit und nach der Bereinigung geht das Leben wieder weiter, bis die nächste Blase wieder platzen tut usw. usw. ; insofern erfolgt ständig eine Bereinigung von Übertreibungen /Verschuldung usw.)
      Nur Sozialisten wie der Schreiberling in Nr.1 kapieren das nie !!!!
      Avatar
      schrieb am 27.08.04 16:09:30
      Beitrag Nr. 140 ()
      Hallo Daniela,

      „Das Zinssystem bevorzugt in krasser Weise
      die Besitzenden. Der Ertrag des Wachstums
      dient nicht in erster Linie dem Volkswohl-
      stand, sondern konzentriert sich bei weni-
      gen, sichert das exponentielle Wachstum der
      großen Vermögen. Die Verfügungsgewalt
      verlagert sich immer mehr auf gewaltige pri-
      vate, anonyme Gebilde, welche von der
      Geldseite her politische Macht und Willens-
      bildung zu manipulieren verstehen.“

      aus: http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/creutz/geldsyndrom/ka…

      In einer Markwirtschaft werden alle Ungleichgewichte irgendwann wieder reguliert – egal wie viele dabei zugrunde gehen.
      Avatar
      schrieb am 27.08.04 20:17:54
      Beitrag Nr. 141 ()
      @ Daniela

      Schumpetersche Gesundschrumpfungskrise?

      Kein Problem, wenn so die Ungleichgewichte bereinigt werden?

      :confused:


      Auch nicht, wenn das Kriege, Massenelend, Hunger und Millionenfachen Tod bedeutet???
      Avatar
      schrieb am 27.08.04 23:07:07
      Beitrag Nr. 142 ()
      Nr.141, 141
      In sozialistischen Systemen gibt es (oder gab es) noch viel mehr Armut, Hunger usw.
      Seit China z.B. von ihrem sozialistischen Wirtschaftssystem zu einem markwirtschaftlichen System übergewechselt ist, gibt es in China ein riesig hohes Wachsum und mehr Wohlstand für die früher total verarmte Bevölkerung. In Indien usw. sind ähnliche Entwicklungen sichtbar.
      Und natürlich muß in einem markwirtschaftlichlichen System für die Überlassung von Kapital eine Vergütung in Form von Zinsen bezahlt werden.
      Die Altersversorgung der US Bevökerung (und in vielen anderen Ländern)ist im wesentlichen kapitalgedeckt und wird durch die Erträge aus diesen Kapitalanlagen gedeckt.
      Sollten diese Erträge (wie Zinsen) wegfallen, würde dies zu einer totalen Verarmung vieler Rentner führen usw. usw.
      Leute überlegt doch etwas mehr , bevor Ihr hier eueren totalen Schwachsinn zum Besten geben wollt !!!!
      Avatar
      schrieb am 27.08.04 23:43:58
      Beitrag Nr. 143 ()
      oh Mann, Daniela22

      Die finanzielle Selbstzerstörung des Jiang-Regimes
      06.07.2004 Report der "European Research Group on Chinese Economy", hier in Auszügen wiedergegeben


      Finanzielle Selbstzerstörung des KP-Regimes

      Heutzutage sehen viele Wirtschaftsexperten, dass die amerikanische Wirtschaft nicht gerade blüht, die europäische ebenfalls nicht; nur die chinesische wächst als die Beste. Das ist komplett falsch. In den letzten 14 Jahren mobilisierte die KP-Führung alle finanziellen Ressourcen aus dem In- und Ausland, um Weltwunder zu bauen: Großstädte wie Peking und Shanghai, Küstenstädte wie Qingdao und Dalian, einige Städte im Hinterland sowie spezielle Wirtschaftszonen sind so schön herausgeputzt, dass sie bei vielen Menschen der Welt Bewunderung hervorrufen, bei Chinesen ebenfalls . Diese schönen Fenster nach außen- zusätzlich zur Verschleierungspropaganda - konnten erfolgreich eine bittere Wahrheit verdrängen: Die KP Chinas ist in schrecklichen finanziellen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten.

      Die wahre Finanzsituation Chinas

      Vor der Machtübernahme des Jiang Zeminregimes hatten die Staatsbanken ungefähr 13 Billionen RMB ¥ an Einlagen. Jiang war seitdem Leiter der finanziellen Führungsgruppe der Regierung, er wälzte alle finanziellen Probleme auf die staatseigenen Banken ab .Der Zustand der Banken ist erschreckend, unseren Recherchen nach verloren diese Banken nicht nur alle damaligen Einlagen von 13 Billionen ¥, sie erwirtschafteten zusätzlich einen Verlust von 20 Billionen ¥. Der Staat als solcher ist ein Bettler ( nicht bezogen auf Einzelpersonen, die durchaus reich sein mögen ), mit 20 Billionen Bankdefiziten und 22 Billionen Staatsdefiziten.

      Hier ein Überblick über die wahre Lage:

      Defizite der Banken von 1990 bis 2002

      6,8 Billionen RMB Verluste bei Bankkrediten durch den Bankrott von mehr als 10000 mittleren und größeren Unternehmen

      4 Billionen durch Verschwendung und Diebstahl

      7,5 Billionen durch Unterschlagung und Korruption

      5,2 Billionen durch "Tourismus" ( d.h. bezahlte Ausflüge u.ä. seitens der Kader der KP, wofür eigens VW-Busse gekauft werden )

      6 Billionen Verluste beim Außenhandel ( bedingt durch Dumpingpreise etc. )
      4 Billionen Verluste durch systematische Verfolgung von 70 bis 100 Mill. Falun Gongpraktizierenden.
      Besonders in den letzten vier Jahren des Jiang-Regimes verschwendete das Regime 4 Billionen ¥ für die "Organisation 610", die über allen Gesetzen und administrativen Ebenen steht, um 100 Mill. Falun Gong-Praktizierende zu verfolgen. Mehr als 15000 standhafte Praktizierende wurden zu Tode gefoltert, Familien auseinandergerissen etc.
      Zusätzlich zerschlug er die zweitgrößte Qigonggruppe- China Gong- welches 30 Millionen Anhänger hatte, binnen weniger Wochen .
      Falun Gong sollte laut Jiang ebenfalls innerhalb von drei Wochen ausgerottet werden, was ihm aber nach vier Jahren noch nicht einmal ansatzweise gelungen ist, im Gegenteil.
      Mittlerweile wird ein Viertel der Steuereinnahmen für die Verfolgung allein von Falun Gong ausgegeben.
      ( allein das geheime Büro 610, das 1999 eigens für die Verfolgung von Falun Gong geschaffen wurde, beschäftigt mehr als eine Million hauptamtliche Mitarbeiter und eine unbekannte Zahl von mehr oder minder kurzfristig dort angeheuerten inoffiziellen Mitarbeitern mit einem großzügigen Prämiensystem )
      ergibt
      33,5 Billionen ¥ RMB Schulden

      Staatsschulden

      4 Billionen Auslandschulden (500 Millionen US $ darunter )
      4 Billionen einheimische Staatsanleihen
      8 Billionen unbezahlte Löhne und Gehälter sowie Verluste der Sozialversicherung
      6 Billionen Schulden der Kommunen
      --------------------------------------------------------------------------------------------------
      ergibt
      22 Billionen ¥ Staatsschulden ( Stand 2002 )

      Die Staatsbanken werden vom Staat am Leben erhalten und funktionieren nicht gemäß internationalen Richtlinien.Obwohl sie solch ein großes Defizit haben, sind sie noch am Leben, denn sie haben Einlagen von chinesischen Sparern, sowie 10 Billionen von verschiedenen Firmen, Schulen, Organisationen etc. . sowie über 320 Milliarden US $ an Devisenreserven. Der chinesische Markt benötigt nur 800 Milliarden ¥ monatlich, um alle Geschäfte normal tätigen zu können. Durch die weltweite Propaganda und starke Medienkontrolle ist die KP im Moment noch in der Lage, dem Bankrott zu entgehen, da die einheimischen Chinesen, sofern es sich nicht um hohe Kader handelt, kaum über die Lage der Banken Bescheid wissen. Dennoch haben große teile der Bevölkerung ein instinktives Mißtrauen den Banken gegenüber



      Andere große Probleme des KP-Regimes

      In China gibt es mehr als 80 Millionen Arbeitslose in den Städten, in denen 470 Millionen leben. Ungefähr 200 Millionen Landbewohner haben weder Job noch ein Stück Land. Jeden Tag durchziehen 60 Millionen Landbewohner China auf der Suche nach Arbeit und Brot. 550 Millionen in 17 Provinzen leben in Armut ( die offizielle Bevölkerungszahl beträgt 1,3 Milliarden, in Wirklichkeit sind es 1,6 Milliarden Menschen ).
      Die Landbevölkerung dürfte etwa eine Milliarde betragen- sie lebt in äußerst armen Verhältnissen, auf ihr lasten 30 bis 50 Arten von Steuern und Abgaben. Seit 1999 gab es etliche blutige Aufstände, die bis dato unterdrückt werden konnten.
      II
      Extremer Unterschied zwischen reich und arm. In China gibt es heute ungefähr 20000 reiche Familien, die jeweils über 100 Millionen ¥ besitzen. 50000 Familien besitzen mind. 20 Mill. ¥.
      Eine Million Chinesen sind ¥- Millionäre, wohingegen 90 % arm sind..
      III
      Von den 60 Mill. Parteimitgliedern sind etwa sechs Millionen in Führungspositionen auf verschiedenen Ebenen der Regierung. Davon sind über 90 % korrupt. 1,2 Millionen sind sogar Wirtschaftskriminelle. In den letzten Jahren flohen 8000 hochrangige Funktionäre der Partei ins Ausland , wobei sie 450 Milliarden ¥ mitgehen ließen.


      Die KP Chinas ist ein brutales, inhumanes und terroristisches Regime

      Die KP verfolgte in ihrer 55-jährigen Geschichte mehr als die Hälfte aller Chinesen, tötete viele in den verschiedenen politischen Kampagnen.
      Weiterhin verfolgt das Regime 50 Millionen sog. Hauschristen und behandelt sie zeitweise ähnlich wie Falun Gong-Praktizierende.
      Das Gesicht des Regimes im Westen änderte sich mit der Machtübernahme von Hu Jintao, aber die Natur des Regimes änderte sich nicht, denn Jiang hält nach wie vor 80 % der Macht in seinen Händen.
      Jiang Zemin, Vorsitzender der Militärkommission , und seine Gefolgsleute folgen innerlich immer noch folgender Strategie:
      Die USA ist der Feind Chinas, früher oder später wird es einen erbitterten Krieg zwischen beiden Ländern geben, ausgelöst durch Taiwan o.ä.
      Vor dem Krieg sollte Chinas Wirtschaft und Militärmacht so schnell wie möglich ausgebaut werden, noch dazu mit dem Geld der "Imperialisten", die es in Form von Investitionen zur Verfügung stellen. China baut in der Tat in ungeheuer rasantem Tempo seine Militärmacht aus,seit Jiang Zemin Vorsitzender der Militärkommission ist- jede Woche läuft beispielsweise ein neues Kriegsschiff vom Stapel. Eine ähnliche Strategie verfolgte damals Hitler , der die westlichen Demokratien für dumme Schwächlinge hielt, die ihn noch bei seinen Expansionsplänen mit Geld unterstützten.
      Bis er sich dann gegen sie wendete...
      Avatar
      schrieb am 29.08.04 19:19:19
      Beitrag Nr. 144 ()
      Nr.143
      So eine einseitige Darstellung der chinesischen Wirtschaftsentwicklung ist einfach nicht mehr zu ertragen.
      Wer ist der Autor dieses Schundartikels; das würde mich gerne interessieren. Aus ideologischen Gründen sind offenbar alle Mittel recht , den größten Mist von sich zu geben.
      In 10 Jahren wird China Deutschland längst überholt haben;
      wie dies heute bereits im Sport (Olympiade) schon längst der Fall ist.
      Avatar
      schrieb am 29.08.04 19:55:10
      Beitrag Nr. 145 ()
      In 10 Jahren wird China Deutschland längst überholt haben;
      wie dies heute bereits im Sport (Olympiade) schon längst der Fall ist.


      das liegt unter anderem daran, dass sie aus einem Reservoir von 1,2 Millarden Menschen schöpfen können und es auf nationaler Ebene mit den Dopingkontrollen nicht so genau nehmen. ;)
      Avatar
      schrieb am 29.08.04 20:28:19
      Beitrag Nr. 146 ()
      zu Nr.145
      Und das es in China Marktwirtschaft und keinen Sozialismus mehr wie früher gibt; deshalb geht es in China wirtschaftlich steil bergauf; natürlich gibt es noch viele Arbeitslose in China, aber weniger als wenn wir weiterhin den dumpfen Sozialismus von früher in China hätten; schließlich investiert alle Welt in China ; während in Deutschland Arbeitsplätze abgebaut werden; das sollte der linke und ahnungslose Schreiberling in
      Nr.143 mal berücksichtigen !!!
      Avatar
      schrieb am 29.08.04 20:46:00
      Beitrag Nr. 147 ()
      http://www.chinaintern.de/Wirtschaft.php

      jaja natürlich....hier könnt ihr euch reinlesen über euer China.....

      Da stehen soviele lesenswerte Artikel, die kann ich garnicht alle reinkopieren wie´s nötig wäre.

      gjauch
      Avatar
      schrieb am 29.08.04 20:54:11
      Beitrag Nr. 148 ()
      ftd.de, Fr, 6.8.2004, 15:00
      China: Kranksein bedeutet den finanziellen Ruin (Teil 4)
      Von Sabine Muscat, Wangchong

      Chinas Bauern haben die Modernisierung verpasst. Dies könnte die Stabilität des Landes gefährden.


      Die Dorfpraxis ist rund um die Uhr geöffnet. Wenn ein Kranker kommt, spuckt He Tieqiang seine Betelnuss aus und macht auf seiner Pritsche Platz, damit der Patient sich hinlegen kann. Mit dem Stethoskop tastet er den Bauch der Bäuerin ab, in dem es hörbar rumort. "Ein chronisches Magenleiden", diagnostiziert He, bevor er ein paar braune Tropfen auf einem Löffel verabreicht.

      Für Fälle wie diesen reicht die Ausstattung von Hes Hausapotheke in Wangchong in der Provinz Hunan. In einer Glasvitrine lagern an die 30 Sorten Medikamente: Generika mit chinesischer und russischer Beschriftung. Zehn Yuan zahlt der Patient für eine Packung, etwa 1 Euro.


      Schlimm wird es, wenn He nicht helfen kann. Dann muss er den Kranken in das 35 Kilometer entfernte Krankenhaus der Kreisstadt Xiangtan schicken. Dort kostet ein stationärer Aufenthalt bis zu 5000 Yuan, das Mehrfache eines Jahreseinkommens - für Bauern womöglich der Ruin, schließlich sind die meisten Chinesen auf dem Land nicht versichert. "Wer einmal krank wird, fällt zurück in die Armut", lautet ein Sprichwort.


      Im Dorf nennen sie He den "Barfußarzt" - der Begriff stammt aus der Zeit, als China noch im wahrsten Wortsinn kommunistisch war. Bis in die 70er Jahre hinein war der Service dieser Ärzte, die eine rudimentäre Ausbildung erhalten hatten, kostenlos. Sie wurden aus dem kollektiven Einkommen der Volkskommunen entlohnt. Seit Chinas Bauern ihre Felder für den eigenen Gewinn bewirtschaften, kommt niemand mehr für ihre Arztkosten auf.


      Da auch die Ärzte auf dem Land nicht mehr bezahlt wurden, mussten viele Gesundheitsstationen schließen. Durch die mangelnde Versorgung verschlechterte sich auch die Vorbeugung, die Zahl der Impfungen ging zurück. "Dadurch konnten sich viele Infektionskrankheiten rasch ausbreiten", sagt Tuo Guozhu, Professor für Finanzwesen an der Capital University for Economy and Business in Peking. Beim Ausbruch der Lungenkrankheit Sars 2003 habe die Regierung gemerkt, dass es so nicht weiter gehen könne.


      Versuche zum Aufbau eines neuen Gesundheitssystems blieben in der Experimentierphase stecken. Ein Projekt, das im September in der Provinz Henan startete, wurde im Mai wieder gestoppt, berichtete das Wirtschaftsmagazin "Caijing". Der Fonds, in den Bauern, Zentrale und Lokalregierungen eingezahlt hatten, war nach kurzer Zeit erschöpft. In den reichen Küstenprovinzen Zhejiang und Jiangsu haben einige Kreise eigene Fonds für ihre Einwohner errichtet. Dies funktioniert nur, weil die Lokalregierungen die Finanzierungslücken selbst stopfen.


      Auch der Aufbau einer Altersversorgung für die 780 Millionen chinesischen Bauern ist nicht weit gediehen. Für ein 1992 gestartetes Modellprojekt hatten sich bis 1998 mehr als 80 Millionen Teilnehmer registriert. Dabei zahlten sie selbst in einen Fonds ein, die Lokalregierung gab Subventionen, die Zentrale gewährte Steuererleichterungen. Zwei Jahre später war fast die Hälfte der Versicherten abgesprungen. Als Gründe für den Misserfolg nennt Tuo gesunkene Zinssätze sowie die Veruntreuung des Geldes durch die Behörden.


      Für eine Lösung bleibt nicht viel Zeit, denn Chinas Gesellschaft altert rasch. 2040 wird der Anteil der Menschen über 60 nach Berechnungen der Vereinten Nationen bei 28 Prozent liegen. "China könnte das erste große Land sein, dass alt wird, bevor es reich wird", warnt ein Bericht des Zentrums für Strategische und Internationale Studien in Washington.


      Früher hatte in der Gegend von Wangchong jedes Dorf eine Grundschule, heute werden 300 Kinder aus vier Orten in einem Gebäude unterrichtet. "Das ist das Resultat der Geburtenplanung", sagt Schuldirektor Zhou Zuxi. Im Gegensatz zu Städtern dürfen Paare auf dem Land zwei Kinder bekommen - falls das erste ein Mädchen ist. Doch viele junge Familien wandern auf der Suche nach Arbeit in die Städte ab, zurück bleiben die Alten und Schwachen.


      "Der Staat muss auf dem Land mehr Geld ausgeben", meint Tuo. Durch den wachsenden Reichtum in den Städten seien die Steuereinnahmen der Zentrale stark gestiegen. Zugleich habe sich der Staat auf Kosten der Bauern bereichert. In China wird fast täglich Ackerland beschlagnahmt. Die Entschädigungen liegen weit unter den Preisen, die Behörden beim Verkauf der Landnutzungsrechte an Investoren erzielen.


      Manche Bauern nehmen ihre Zukunft in die eigene Hand. Die Frau des Bürgermeisters von Wangchong arbeitet seit einem Jahr für die größte chinesische Versicherungsgesellschaft "China Life". 30 Prozent der Dorfbewohner hätten schon eine Police bei ihr erworben, berichtet sie. Auch der Barfußarzt He Tieqiang und seine Frau haben eine Lebensversicherung gekauft - aber vorerst zahlen sie nur für ihr zwei Jahre altes Kind 700 Yuan im Jahr ein. Unter dem derzeitigen System können die Eltern nur hoffen, dass die Tochter sich im Alter um sie kümmert.



      http://www.ftd.de/pw/in/1090650099708.html?nv=cpm
      Avatar
      schrieb am 29.08.04 21:10:04
      Beitrag Nr. 149 ()
      Nur ging es früher im Sozialismus fast allen Chinesen beschissen schlecht; nun entwickelt sich in China eine Mittelschicht, denen es viel besser wie früher geht.
      Auch die Sozialisten wie hier sind nur zufrieden, wenn es allen Leuten gleich schlecht geht (wie in der früheren beschissenen DDR); sie können es einfach nicht ertragen, dass sich nun in China eine Mittelschicht entwickelt , denen es besser geht. Die Sozialisten können es einfach nicht ertragen , dass es nun in China auch erhebliche soziale Unterschiede gibt und heulen nun in diesem Thread wieder mal auf. Das war ja auch nicht anders zu erwarten.
      Avatar
      schrieb am 30.08.04 12:27:48
      Beitrag Nr. 150 ()
      Nix gegen die Problem in China - aber bitte zurück zum Thema....


      die Not wird größer, die Bürger wehren sich gegen Zinsdruck und europäischen Größenwahn...


      STERN: Regionalgeld

      "Haste mal `nen Chiemgauer?"

      © Uwe Lein/AP
      Rund 150 Geschäfte um den Chiemsee akzeptieren mittlerweile das Regionalgeld "Chiemgauer"

      Sie heißen "Kann was", "Justus", "Roland" oder "Chiemgauer": In einigen Teilen Deutschlands kann man mittlerweile mit Regionalgeld bezahlen. Der örtlichen Wirtschaft hilft`s.

      Für rund zwei "Rolands" gibt es einen Laib Brot, und wer genug "Chiemgauer" auf der hohen Kante hat, für den ist auch ein Paar Sportschuhe drin. Gültig sind die so genannten Regionalwährungen - wie der Name schon sagt - allerdings nur örtlich begrenzt.

      Währungen sollen örtliche Wirtschaft stärken
      "Die Idee ist, dass die Lokalwährungen die Wirtschaftskraft in der Region halten und dort den Mittelstand stärken", erklärt Christian Gelleri, Initiator des `Chiemgauers`, die Idee der Regionalwährungen, die auch schon im Ausland Schule gemacht hat. Die Flucht des Geldes soll verhindert werden, gleichzeitig sollen Arbeitsplätze in der Region entstehen. Außerdem soll die gemeinsame Währung soziale Zwecke unterstützen und das Gemeinschaftsgefühl stärken.

      Etwa eine Hand voll Regionalwährungen gibt es derzeit in Deutschland. "Den Anfang hat im September 2002 der Bremer `Roland` gemacht", erzählt Gelleri. Anfang 2003 folgte dann der "Chiemgauer" aus Prien - und später kamen der "Justus" in Gießen, der "Kann was" aus Bad Oldesloe sowie der "Sterntaler" im Berchtesgadener Land hinzu.
      .

      Schon 50 Regionalinitiativen
      Und weitere Regionalwährungen - unter anderem in Berlin und im hessischen Witzenhausen - sollen folgen. "Insgesamt gibt es rund 50 Regionalinitiativen in Deutschland", erklärt Klaus Starke vom Regionetzwerk, einer Plattform, über die die zahlreichen Initiativen miteinander verbandelt sind. "Die Tendenz ist stark steigend."

      Wie die einzelnen Regionen hat auch jede ihrer Währungen eine Besonderheit. Während beim "Chiemgauer" nur Euro in Regionalwährung umgetauscht werden können, handelt es sich beim "Sterntaler"/Talente-Ring um eine Mischung aus Tausch und Gutscheinsystem, bei dem auch Zeitwährung und Arbeit - so genannte Talente - eingetauscht werden können, wie Starke erklärt.

      Nur Tauschmittel
      Im Gegensatz zu traditionellen Währungen, die auch als Geldspeichermittel und als Spekulationsmittel dienen, sollen Regionalwährungen vor allem Tauschmittel sein. Einmal eingewechselt - meist im Verhältnis 1:1 - soll das Gutscheingeld unters Volks gebracht werden, um die regionale Wirtschaft zu stärken.


      Und damit der Regional-Rubel auch rollt und nicht in den Portemonnaies versandet, haben sich die Erfinder der Währungen eine Besonderheit ausgedacht: Das Geld verliert an Wert, je länger es im Umlauf ist. So hat ein "Chiemgauer" beispielsweise ein Vierteljahr Gültigkeit und muss - um seinen Wert zu behalten - nach Ablauf dieser Frist mit einer Wertmarke für weitere drei Monate verlängert werden - für zwei Prozent seines Wertes. Wer seine "Chiemgauer" in Euro zurücktauschen will, wird mit fünf Prozent des Wertes zur Kasse gebeten.

      Bislang keine Fälschungen
      Was auf den ersten Blick wie Geldvernichtung aussieht, ist für die Region ein Glücksfall: Mit dem Geld werden nämlich soziale Einrichtungen unterstützt. "Auch kleine Kredite an Gewerbetreibende wurden schon vergeben", berichtet Gelleri stolz, der in Prien an einer Waldorfschule Wirtschaft unterrichtet und zusammen mit seinen Schülern die Regionalwährung am Laufen hält. Gedruckt wird das Geld - in 1-er, 2-er, 5-er, 10-er, 20-er und 30-er Scheinen inklusive Seriennummer und Hologramm mit einem Farblaserducker. Fälschungen beim "Chiemgauer" wurden bislang nicht bekannt.

      Rund 150 Geschäfte und Dienstleister - vom Buchgeschäft über den Biosupermarkt bis hin zur Massagepraxis - nehmen den "Chiemgauer" mittlerweile an, wie Gelleri stolz berichtet. Nach Angaben des 30-Jährigen wurden bereits im vergangenen Jahr Waren im Wert von 60.000 Euro mit "Chiemgauern" bezahlt - 2004 soll der Wert schon auf 180.000 Euro steigen. Und möglicherweise soll der "Chiemgauer" auch bald am Geldautomaten verfügbar sein.

      Geld für soziale Einrichtungen
      Auch für die Geschäfte rechnet sich die Regionalwährung nicht nur ideell, ist Gelleri überzeugt. "Neben dem positiven Image fürs Geschäft bekommen sie Neukunden - und Neuumsatz, da jeder, der Euro in `Chiemgauer` tauscht, eine Liste mit Geschäften bekommt, die die Regionalwährung nimmt." Als Konkurrenz zum Euro sieht Starke die Regionalwährungen nicht. Schließlich basiere das Regionalgeld auf einer Art Gutscheinsystem und - anders als beim Euro - ist auch niemand zur Annahme und zum Mitmachen verpflichtet.

      Bislang ist der Kreis derjenigen, die mit Regionalgeld bezahlen, noch sehr klein - und die Beteiligten sind "politisch aktiver als der Durchschnittsbürger", räumt Gelleri ein. Doch die Regionalgeld-Macher sind vom Erfolg ihrer Idee überzeugt: In zwei Jahren, so ist Regionetz-Sprecher Starke überzeugt, wird es in Deutschland flächendeckend Regionalgeld-Initiativen geben.

      Mirjam Hecking, AP Meldung vom 29. August 2004

      Kontaktadressen

      Mehr Informationen über die einzelnen Währungen gibt jeweils es unter
      http://www.regionetzwerk.org/public/

      http://www.chiemgauer.info/

      http://roland-regional.de/

      http://www.star-mach-mit.com/
      Avatar
      schrieb am 30.08.04 19:58:54
      Beitrag Nr. 151 ()
      Der Trend geht zur Zweitwährung


      Konkurrenz für den Euro:


      In Duisburg und Siegen wird die Einführung von Alternativgeld vorbereitet. Das soll die Regionen stärken
      von Frank Lorentz

      Vielleicht hilft in dieser Zeit, da in weiten Kreisen der Bevölkerung das Vertrauen in das Funktionieren von Wirtschaft und Politik schwindet, tatsächlich nur ein Wunder. Etwa eines wie das so genannte Wunder von Wörgl.


      Die österreichische Gemeinde führte in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine zweite Währung ein, die lokal begrenzt gültig war. Der Überlieferung zufolge stärkte dies den Zusammenhalt und die Kaufkraft in der Region derart, dass dort binnen eines Jahres die Arbeitslosigkeit um 25 Prozent zurückging und das Geschäftsleben erblühte.


      Diese Idee einer Alternativwährung findet in Deutschland eine wachsende Zahl an Freunden. 50 Initiativen haben sich bundesweit gebildet, um sie in die Wirklichkeit umzusetzen. In Bremen kann man heute schon mit dem "Roland" auf Einkaufstour gehen, im Chiemgau mit dem "Chiemgauer". Ende September soll in Berlin der "Berliner" den Euro ergänzen.


      Auch in zwei Städten Nordrhein-Westfalens, in Duisburg und in Siegen, arbeitet man an der Einführung einer Euro-Konkurrenz. In der Reviermetropole hat Stefan Haarhoff, 30, die Initiative ergriffen. Im vergangenen Jahr entdeckte der Ingenieur sein Interesse für die Mechanik der globalisierten Wirtschaftswelt, die viele Menschen als Zentrifuge begreifen, die Regionen auseinander reißt und die Verödung von Innenstädten forciert. Trifft man den zurückhaltend auftretenden Mann, macht er nicht den Eindruck eines Rebellen. Gleichwohl sieht das Konzept, für das er plädiert, nicht nur eine andere Wirtschafts-, sondern im Grunde auch eine neue Gesellschaftsordnung vor.


      Das Projekt funktioniert so: Händler eines Stadtviertels oder einer Ortschaft beschließen, eine zweite Währung zu akzeptieren, eintauschbar gegen Euro. Im Ruhrgebiet wird sie Justus heißen, nach dem Vorbild der gleichnamigen Regionalwährung in Gießen. Der Name Kohle, wie er für den Pott eigentlich unwiderstehlich ist, sei ihm zu unseriös, sagt Haarhoff.


      Der Trick nun besteht erstens darin, dass die Zusatz-Währung nur lokal, unter den teilnehmenden Händlern, kursieren kann und auf diese Weise Kaufkraft örtlich fixiert wird.


      Zweitens hat das neue Zahlungsmittel ein Verfallsdatum. Beispielsweise ist es am Ende eines Jahres fünf Prozent weniger wert und kann dann gegen frische Währung eingetauscht werden. Das soll bei jedem Teilnehmer der Alternativ-Währungsunion den Ehrgeiz steigern, das Geld so fix wie möglich auszugeben. Und so den Konsum zu beleben.


      Drittens, und dies ist der eigentliche Trick, kann das Geld nicht angelegt und damit dem Wirtschaftskreislauf entzogen werden. Denn es gibt keinen Zins in der Regionalwährungszone. Damit soll garantiert sein, dass jene Erkenntnis vom idealen Funktionieren der Wirtschaft verwirklicht wird, wie sie in der alten Volksweise Taler, Taler, du musst wandern... bedichtet wurde.


      In einer zinsfreien Gesellschaft, bevölkert von Lokal- und Regionalpatrioten, deren Lebenssinn in mehr bestünde als der Geld- und Gewinnmaximierung, sähe man die Welt mit anderen Augen. Investitionen zum Beispiel, sagt Haarhoff, würden heute nur getätigt, wenn sie als Rendite mindestens jene Zinsen einbrächten, die eine Bank für die betreffende Investitionssumme zahle.


      Könne man aber Geld nicht horten, auf dass es von allein mehr werde, würde mehr konsumiert und folglich die Wirtschaft gestärkt. Das alltägliche Geldausgeben würde gegenüber dem Sparen "besser gestellt", heißt es in dem 2004 erschienenen Buch Regionalwährungen von Margrit Kennedy und Bernard Lietaer. Dies alles zusammengenommen beförderte nicht zuletzt das Gemeinschaftsgefühl einer Region.


      Der Status quo der Währungsreform in NRW? Ein Justus-Bündnis sei gegründet, auch ein kleines Team zusammengestellt, und Justus-Scheine würden demnächst gedruckt, sagt Haarhoff. Bis Ende des Jahres will er 50 Duisburger Händler von dem Projekt überzeugt haben. Später sollen die Scheine, mit jeweils typischen lokalen Motiven bedruckt, auch in anderen Revierstädten gelten.


      Im NRW-Wirtschaftsministerium betrachtet man diesen Trend zur Zweitwährung mit distanziertem Wohlwollen. Eine Sprecherin bucht die Vorgänge als "regionales Standortmarketing" ab. "Wir möchten da keine Bewertung abgeben. Das sollen die örtlichen Händler für sich entscheiden."


      Klaus-Heiner Röhl vom Kölner Institut der deutschen Wirtschaft erkennt hingegen nur Nachteile einer Zweit- gegenüber der Erstwährung. Teilnehmer der Aktion müssten die Mühe auf sich nehmen, Geld umzutauschen. Dabei sei das Projekt prinzipiell auch mit dem Euro zu verwirklichen. Ein Geld, dessen Wert verfalle, verliere seine Funktion als "Wertaufbewahrungsmittel". Der momentane Trend markiere einen "Rückschritt" in die Zeit, da Geld ein reines Tauschmittel war. Zudem kaufe niemand mehr ein, nur weil die Währung eine andere sei.


      Geht es also nur um einen psychologischen Trick? Um eine Strategie zur Bildung verschworener Kollektive? Mit gemeinsamem, eisernen Willen? "Alles ließe sich auch mit dem Euro bewerkstelligen", bestätigt Rolf Schirmacher, der in Siegen die Einführung des Sieg-Talers vorbereitet. Allerdings werde durch eine Regionalwährung Geld "bewusst in die regionale Wirtschaft" gelenkt. Und dieser Vorteil wiege "den Nachteil auf, den ein Nutzer durch seinen freiwilligen Verzicht auf den Euro in Kauf nehmen muss".


      "Viel Arbeit wird noch zu leisten sein", resümiert Schirmacher, 49, im Hauptberuf Softwareentwicklungs-Ingenieur. Zwar seien Regionalwährungen schon erfolgreich im Einsatz, aber so richtig funktionierten sie erst, "wenn dadurch neue Arbeitsplätze entstehen". Wie einst in Wörgl.


      Quelle:
      http://www.wams.de/data/2004/08/29/325195.html

      ;););)
      Avatar
      schrieb am 30.08.04 22:44:22
      Beitrag Nr. 152 ()
      Hast Du jetzt jetzt mal ein Chiemgauer ??? Ich glaub ich lache mich kaputt.
      Morgen frage ich mal im Supermarkt, ob ich auch mit Chiemgauer bezahlen kann. Bin mal gespannt auf die Reaktion !!!
      Avatar
      schrieb am 07.09.04 12:22:36
      Beitrag Nr. 153 ()
      Sendetermin:

      PlusMinus auf ARD

      Heute 7.9. ab 21:55 Uhr

      "Regionalgeld - fixe Idee oder echte Alternative zur Globalisierung?"

      ;););)
      Avatar
      schrieb am 09.09.04 17:37:45
      Beitrag Nr. 154 ()
      Kommunale Zweitwährung als Anschub für die Neusser Wirtschaft


      Junge Union fordert „Schützen-Taler“ als kommunale Zweitwährung



      Die Junge Union (JU) fordert für Neuss eine kommunale Zweitwährung. Offensichtlich handelt es sich hierbei nicht um einen Scherz, wie JU-Vorsitzender Sven Schümann erläutert: “Viele andere Städte oder sogar Stadtteile von Großstädten in Deutschland haben bereits eine Zweitwährung eingeführt.“ Das Geld, das dort in der Regel von Gemeinnützigen Vereinen hergestellt wird, dient der Stärkung der heimischen Wirtschaft. Es soll bewirken, dass sich der Bürger mit der Zweitwährung identifiziert und sein Geld vor Ort ausgibt. „Die Neusser identifizieren sich mit Ihrer Stadt. Ich kann mir vorstellen dass die Sache großen Zuspruch in der Bevölkerung findet.“, so Schümann weiter.

      „Für Neuss ist natürlich klar, dass als Währungsname nur der „Schützen-Taler“ in Frage kommt“, betont JU-Vize Thomas Kaumanns, selbst auch aktiver Schütze. Er erinnert an das Zahlungssystem in der Stadthalle, wo die Neusser an den vergangenen Tagen der Wonne ebenfalls mit „Schützen-Talern“ bezahlt haben. Ähnlich sollen in Zukunft alle Neusser im örtlichen Einzelhandel zahlen.

      Eine echte Währung im engeren Sinne ist die Sache nicht, denn es handelt sich um ein Gutschein-System. Man tauscht sein Geld bei einem gemeinnützigen Verein in einen solchen Gutschein und erhält Informationen darüber, welche Geschäfte der Stadt diese akzeptiert. Anreize für die Einführung könnten Rabatte bieten, für den Fall dass mit dem Gutschein bezahlt wird. Rund 40 deutsche Städte wollen das System bislang umsetzen. Der Vorteil für den Einzelhandel ist klar: Eine stärkere Kundenbindung.


      Quelle:
      http://www.ju-neuss.de/aktuell/show.php?id=668

      ;););)
      Avatar
      schrieb am 14.09.04 19:15:39
      Beitrag Nr. 155 ()
      :lick:

      vegane Tauschkekse aus der Sesamstrasse für eine spassige Freizeitgesellschaft.

      JU Neuss oder Neues a´la Wolfgang Neuss.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 15.09.04 17:42:28
      Beitrag Nr. 156 ()
      «Chiemgauer» sogar in Fernost bekannt


      Prien (re) - Die neue Regionalwährung stößt sogar in Fernost auf Interesse: Eine siebenköpfige Delegation aus Japan hat sich in Prien über den «Chiemgauer» informiert.


      Das Forschungsteam will die wichtigsten ergänzenden Währungen in Europa erforschen. Der Weg der Japaner führt von Kalabrien über Mailand, Prien, Zürich, Hannover, Paris nach London.






      Das Projekt «Chiemgauer regional» erläuterte Christian Gelleri, der Geschäftsführer des gleichnamigen Vereins, den Japanern. «Uns geht es vor allem um Projekte, die Ökonomie, Ökologie und soziale Verantwortung verbinden. Da ist der ‚Chiemgauer` ein gelungenes Vorbild», betonte Professor Ken`ichi Nakagami, Vizepräsident der Ritsumeikan Universität in Beppu. Viele andere Komplementärwährungen seien erst in der Planungsphase wie zum Beispiel das «Libra»-Projekt, ein umlaufgesichertes Bonuspunkte-Projekt der Universität Bocconi in Mailand. Andere seien schon weiter wie das touristisch orientierte Regionalgeld «Eco-Aspromonte» im größten Nationalpark in Südkalabrien und die «TimeBanks» in England.

      Chise Hirota von NTT Data erläuterte das Anliegen des großen japanischen Konzerns Nippon Telecom: «In Japan ist man sich über die Umweltproblematiken in den Bereichen Energie, Luft, Wasser und der globalen Erwärmung sehr bewusst. Die großen Unternehmen übernehmen hier Verantwortung und entwickeln ganz neuartige Ansätze.»

      In Japan gäbe es bereits eine Vielzahl von ganz unterschiedlichen komplementären Währungen, die zum Teil vom Staat offiziell gefördert und ausgewertet werden. Oft würden diese Versuche zu klein oder nur kommerziell gedacht, der regionale und kulturell orientierte Ansatz biete dagegen erhebliche Potenziale. «Im Chiemgau gibt es eine sehr starke kulturelle Identität, von der schwächere Regionen in Japan viel lernen können», merkte Projektleiter Tatsuo Mizouchi an.

      Bei einem Bier, Chiemsee-Renke und Chiemgauer Lammfleisch im Hotel «Bayerischer Hof», von den Gästen aus Asien natürlich mit «Chiemgauern» bezahlt, beschlossen die Japaner und Geschäftsführer Gelleri, künftig zusammenzuarbeiten und sich gegenseitig über die Projekte auszutauschen. Die Priener wurden zur nächsten Komplementärwährungskonferenz in Japan eingeladen. Dort soll das «Chiemgauer»-Modell, das nach Meinung der Japaner zu den innovativsten weltweit zählt, dem Fachpublikum vorgestellt werden.

      Quelle:
      http://www.ovb-online.de/news/regionales/chiemgau/83,285658.…

      ;););)
      Avatar
      schrieb am 15.09.04 17:55:31
      Beitrag Nr. 157 ()
      Na, und was, abgesehen von dem willkürlichen Wertverlust, unterscheidet das von den guten alten Geschenkgutscheinen? Die gibts ja auch nur, weil es Leuten peinlich ist Bargeld als Geschenk zu überreichen.

      In diesem Sinne ein netter Marketinggag. Man kann nur hoffen, dass auch weiter davon berichtet wird, damit wir auch das Scheitern dieser grandiosen Initiativen noch mitbekommen.

      Übrigens, wer ist blöd genug, das Zeug ohne Abschlag zu kaufen? Interessant wäre allenfalls eine Konstruktion mit sagen wir 2 % Abschlag beim Kauf, aber 5 % Wertverlust innerhalb eines Jahres.

      Obwohl auch nicht schwer prognostizierbar ist, dass halt dann immer genau vor dem Kauf nach Bedarf getauscht wird.

      Sagen wir`s mal so, einige lernen hier Ökonomie auf die kompliziertere Weise.
      Avatar
      schrieb am 21.09.04 16:42:29
      Beitrag Nr. 158 ()
      Einkaufen mit Justus und Roland

      Der Euro schlummert oft auf Konten - aber da kurbelt er kaum die Wirtschaft an. Deshalb haben sich Regionen eigenes Geld geschaffen, das man nicht sparen kann, sondern ausgeben muss. Und zwar nur bei heimischen Händlern.



      Die deutsche Wirtschaft humpelt. Und für Winrich Prenk aus Gießen ist der Fall klar: Zu viele Euros werden auf der Bank gehortet, bis bessere Zeiten kommen - und können dort auch lange liegenbleiben, "weil die Kiste Äpfel verfaulen kann, Geld aber nicht". Doch angelegtes Geld schafft daheim nicht unbedingt Konsum.



      Also hat Prenk, der eigentlich mit Unterhaltungs-Elektronik handelt, im März 2004 die Gießener Regionalwährung "Justus" ins Leben gerufen. Der Trick dabei: Die Scheine haben ein Ablaufdatum. Und sie in Euro umzutauschen, kostet fünf Prozent Gebühr. Also müssen sie immer schön im Umlauf bleiben und fleißig ausgegeben werden. Bei Betrieben, die beim "Justus-Bündnis" mitmachen - mittlerweile knapp 60. Ein "Justus" ist 1,50 Euro wert.

      Die Kaufkraft bleibt daheim

      So wie die Gießener haben mehrere deutsche Städte eine Nebenwährung zum Euro: In Bremen gilt auch noch der "Roland", in Prien und Umgebung der "Chiemgauer" und in der Gegend um Bad Oldesloe der "Kannwas". "Es gibt in Deutschland ungefähr 50 Initiativen, die an einer Regiowährung arbeiten", sagt Klaus Starke, Koordinator des Netzwerkes für Regional-Währungen.



      Sie alle hoffen auf Erfolg durch eigene Scheine. "Zum einen wird die wirtschaftliche Lage dadurch verbessert, dass die Währung in der Region bleibt", erklärt Starke. "Es gibt eine starke Bindung zwischen Händlern und Bewohnern. Die Bürger werden sich bewusster, wo sie leben, der Mitsprachewille nimmt zu." Dem "Chiemgauer" würden sich sogar Kommunen gerne anschließen, sagt Starke.

      Erste Erfahrung: Mehr Umsatz

      Tatsächlich leben die Gemeinden mit dem Lokal-Geld offenbar besser als mit dem Euro allein. "Die regionale Wirtschaft wird dadurch unheimlich belebt", berichtet Friseurmeister Georg Orlowski, der sich in Bad Oldesloe dem "Kannwas" angeschlossen hat. "Es geht nur so und nicht anders." Die Währung würde Kaufkraft am Ort halten - "denn wenn wir hier nicht aufpassen, fahren sonst alle nach Hamburg oder Lübeck."



      Da dürfte auch Ernst-Ludwig Steinmüller mit seiner Gießener Bäckerei ein Schein vom Herzen fallen: Er will demnächst dem Justus-Bündnis beitreten und hofft dann auf ein Umsatzplus. "Ein Allheilmittel ist es nicht", sagt er. "Aber das Geld zirkuliert dann wenigstens hier und nicht sonstwo." Ein bisschen fürchtet er nur, "dass alle mit fast abgelaufenen Scheinen zu mir kommen und ich kann die schlecht weiter umsetzen."


      Keine Konkurrenz zum Euro

      Wichtig ist vor allem: "Die Regiowährungen wollen nicht den Euro ersetzen, sondern ergänzen", betont Starke. Prenk sagt: "Der Euro ist für die Globalisierung gut" - trotzdem glaubt er: "Der Euro wird bald instabil."

      Auch rechtlich graben Zusatzwährungen dem Euro nicht das Wasser ab. Sie werden ausgegeben von Initiativen, "das sind Vereine", sagt Starke. "Und wer die Währung annimmt, ist da Mitglied. Damit ist es ein begrenzter Personenkreis." Für die seien Eigenwährungen erlaubt.



      Die ganze Welt zahlt regional

      Wer Regio-Geld nachmache, werde übrigens genauso bestraft wie Euro-Fälscher. Jeder "Justus" ist gelocht und nummeriert und mit Golddruck versehen, jeder "Kannwas" gestempelt und unterschrieben. Einige Regio-Währungen sind auf Spezialpapier gedruckt.



      Das Sonder-Geld ist auch keine rein deutsche Idee. "Besonders früh angefangen haben die Amerikaner", erklärt Starke. "Es gibt auch Regionalwährungen in Holland, in Italien, in Spanien." In Japan würden Regionalwährungen sogar von Staats wegen ausprobiert. Und die Schweiz hat für ihre WIR-Währung sogar eine Bank. Überall soll kräftig ausgegeben und konsumiert werden. Für Justus-Vater Prenk ist das ganz natürlich: "Es heißt ja nicht umsonst: Taler, Taler, du musst wandern."


      Quelle:
      http://www.dw-world.de/german/0,1594,1503_A_1331652_1_A,00.h…

      ;););)
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      schrieb am 22.09.04 13:50:03
      Beitrag Nr. 159 ()
      "Geld oder Leben"



      Von einer "Versetzung in den Unruhestand" hatte der Rektor der Fachhochschule vor vier Jahren bei der Verabschiedung von Prof. Günther Moewes gesprochen. Jetzt ist dessen neuestes Buch erschienen: "Geld oder Leben". Obwohl es schon vor drei Jahren begonnen wurde, wirkt es wie ein Beitrag zur aktuellen Auseinandersetzung um die "Agenda 2010" und die Hartz-Gesetze. "Wie kommt es, dass die sozialen Gegensätze immer größer werden, die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer, obwohl doch die staatlichen Sozialausgaben so hoch sind wie noch nie in der Geschichte?" fragt Moewes.

      Die Antwort sieht er vor allem in der Mathematik des Exponentiellen, die unserem Geld- und Wirtschaftssystem zugrunde liegt: im Zinseszins und exponentiellen Wirtschaftswachstum. "Exponentielle Kurven verlaufen zu Anfang immer horizontal und harmlos. Am Ende aber schießen sie vertikal ins Nichts und sterben irgendwann den "Sternentod". Am Ende einer solchen Spätzeit stünden wir jetzt: Nicht nur die Staatsschulden explodierten, sondern auch die Geldvolumina der Finanzmärkte, die privaten Geldvermögen der Reichen, die Gesundheits- und Versorgungskosten und die Arbeitslosigkeit. Nachlassendes Wachstum, leere Staatskassen und zusammenbrechende Sozialsysteme seien nicht die Ursache, sondern bereits die Folgen dieser Explosionen. Denn vor dem "Sternentod" komme die so genannte "Plutokratie", die Herrschaft der Milliardäre. In den USA sei dieser Zustand bereits erreicht. Das Volk habe nur noch die Wahl zwischen Clans des Geldadels.

      Moewes stellt Geschichte nicht als "Kampf der Kulturen" dar, sondern als die ewigalte Auseinandersetzung zwischen Macht und Gegenmacht. Die Plutokratie sei in dieser Auseinandersetzung stets das Endstadium der großen Machtzyklen gewesen: Karthago, spätes Rom, Borgia, Absolutismus und Kolonialismus.

      Zwar seien auch in Europa die Zeichen unübersehbar: Spendenskandale, Millionenabfindungen und Medienzaren. Auch hier gerate die Politik zunehmend in die Rolle des Steigbügelhalters für die Plutokraten. Gleichwohl sieht Moewes hier noch am ehesten Ansätze, die den Marsch in die Plutokratie aufhalten könnten. Eine Umkehr sei aber nur möglich, wenn der Gesamtzusammenhang zwischen Arbeit, Vermögen und Kapital völlig neu durchdacht werde. Kurzatmiges politisches Reparaturgebastel helfe nicht mehr. Es ginge auch nicht an, dass die Politik sich ihre Gesellschaftsentwürfe immer nur von der Wirtschaft vorgeben lasse.

      Quelle:
      http://idw-online.de/public/zeige_pm.html?pmid=86046

      ;););)
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      schrieb am 27.09.04 11:07:45
      Beitrag Nr. 160 ()
      Prof. Dr. Bernd Senf
      Fließendes Geld und Heilung des sozialen Organismus
      Die Lösung (der Blockierung) ist die Lösung
      von Prof. Dr. Bernd Senf

      Einführung

      Was haben Schauberger, Reich und Gesell gemeinsam? Obwohl die drei Forscher aus den unterschiedlichsten Richtungen (Forstwirtschaft, Psychoanalsye, Wirtschaft) kommen, haben alle unabhängig voneinander die gleiche Entdeckung gemacht: Damit Organismen gesund bleiben und auf Dauer lebensfähig sind, muß die lebenserhaltende Energie der Organismen ungehindert fließen können.


      Im Bereich Wirtschaft ist diese Energie das Geld, das im Wirtschaftskreislauf, der von Silvio Gesell auch als lebendiger Organismus gesehen wurde, ungehindert fließen muß. In unserem Wirtschaftskreislauf kommt es allerdings durch Geldhortung, d.h. durch den Entzug des Geldes aus dem Kreislauf, zu Blockierungen der Fließbewegung, die zur "Erkrankung", sprich in diesem Fall z.B. zur Arbeitslosigkeit und Massenarmut führen. Verstärkt werden diese Symptome durch Verzinsung des gehorteten Geldes; der Entzug aus dem Kreislauf wird durch mehr Entzug "belohnt".



      Artikel

      1. Gemeinsamkeiten zwischen Gesell, Schauberger und Reich

      Die Gedanken von Silvio Gesell zur Kritik des herrschenden Geld- und Zinssystems und zur Suche nach konstruktiven Lösungsmöglichkeiten lassen sich auch in Begriffen beschreiben, die aus einem scheinbar ganz anderen Forschungszusammenhang heraus entwickelt worden sind. Gemeint ist die Lebensenergie-Forschung, deren Grundlagen zwischen den 20er und 50er Jahren dieses Jahrhunderts u.a. von Viktor Schauberger und Wilhelm Reich gelegt wurden. Ähnlich wie Silvio Gesell in bezug auf das Geldsystem haben auch diese Forscher auf anderen Gebieten höchst unkonventionelle Sichtweisen entwickelt, die den Rahmen der etablierten Wissenschaften sprengen und sogar das Fundament des mechanistischen Weltbildes in Frage stellen. Von daher ist es sicher kein Zufall, daß alle drei Forscher von den Hauptströmungen der davon betroffenen mechanistischen Wissenschaften immer wieder ins Abseits gedrängt worden sind - durch schlichte Ignorierung oder durch Entstellung und Verketzerung. Bei Reich ging dieser Ausgrenzungsprozeß sogar soweit, daß seine Bücher noch in den 50er Jahren in den USA offiziell verbrannt wurden.

      Silvio Gesell und die Fließbewegungen des Geldes

      Was hat dies alles mit Silvio Gesell zu tun? Beim Studium seiner Schriften fiel mir eine verblüffende Ähnlichkeit mit seiner Erkenntnismethode und Sichtweise von Schauberger und Reich auf, obwohl sich seine Studien überwiegend auf ein scheinbar ganz anderes Gebiet bezogen: nämlich auf das Fließen des Geldes im sozialen Organismus einer arbeitsteiligen und Waren produzierenden Gesellschaft - und auf die Folgen seiner Blockierung, bzw. auf die ungeeigneten Mittel, mit denen dieser Blockierung im herrschenden Geldsystem begegnet wird. Das durch den Wirtschaftskreislauf fließende Geld ist in einer komplexen arbeitsteiligen Wirtschaft wesentliche Grundlage für den Fluß der produzierten Waren der Hersteller bis zum Verbraucher. Mit dem erfolgreichen Verkauf der Waren fließt zum Hersteller das Geld zurück, das er benötigt, um seine Kosten zu decken; und um sich andere Waren zu kaufen, die er selbst nicht herstellt, aber für den Produktionsprozeß und für den eigenen Lebensunterhalt braucht. Fließendes Geld bildet eine notwendige Voraussetzung für die Sicherung der materiellen Lebensgrundlage der Wirtschaftsteilnehmer, ist also insoweit lebenspositiv. Ähnlich der Lebensenergie im einzelnen Organismus verbindet das fließende Geld die einzelnen Teile eines arbeitsteiligen Organismus untereinander zu einem komplexen Ganzen, und sein kontinuierliches Fließen ist die notwendige Voraussetzung seiner Funktionstätigkeit. Das gleiche kehrt sich aber in seiner Qualität ins Gegenteil um und wird bezogen auf den sozialen Organismus destruktiv, wenn unter dem Druck der herrschenden Geldordnung sein Fließen blockiert wird - durch Horten (Abb. 2a bis c).

      Gesell hat - lange vor Keynes - herausgearbeitet, daß die Besitzer überflüssigen Geldes (das nach Bestreitung der Konsumausgaben übrig bleibt) ein rationales Interesse daran haben, das Geld zurückzuhalten und damit dem Kreislauf zu entziehen: weil das Geld erstens nicht verdirbt (im Unterschied zu den meisten Waren), und weil sich mit ihm zweitens auch noch spekulieren und auf diese Weise mehr Geld machen läßt. Sie lassen das sonst gehortete Geld nur dann (zum Kapitalmarkt) weiterfließen, wenn ihnen ein hinreichend großer Anreiz geboten wird, der die Vorteile des Hortens mindestens aufwiegt und möglichst noch um einiges übertrifft: der Zins.

      Und weil die anderen Wirtschaftsteilnehmer (Unternehmen, Handel, Staat, Haushalte) dringend und teilweise existenziell auf das Weiterfließen des Geldes in Form von Krediten angewiesen sind, können die Besitzer des überflüssigen Geldes von ihnen einen Zins erpressen - und werden darin vom Gesetz geschützt. Ist der gebotene Zins für die Geldbesitzer hinreichend hoch (und muß erfahrungsgemäß mindestens 6% betragen), dann wird die durch Horten eingetretene Geldblockierung mehr oder weniger gelöst. Aber das Horten mit dem Zins auszutreiben, ist ähnlich wie den Teufel mit dem Beelzebub: es wird auf Dauer alles nur noch schlimmer. Denn das Zinssystem führt in einen "monetären Teufelskreis von exponentiell wachsenden Geldvermögen und ebenso wachsender Verschuldung" (Helmut Creutz) hinein und treibt fünf Krisentendenzen hervor, die sich langfristig mit einem krebsartigen Prozeß immer mehr beschleunigen: die Krise der Wirtschaft, der Umwelt, der Gesellschaft, des Staates und der Dritten Welt. (Creutz hat diese Art von Erkrankung des sozialen Organismus "Geldsyndrom" genannt.)

      Die vorherrschende Art, mit diesen Problemen umzugehen, besteht in zunehmender Eindämmung der gesellschaftlich ausufernder Folgen (wie Arbeitslosigkeit, Kriminalität), im Kurieren an Symptomen (z.B. durch innere und äußere Aufrüstung des Staates mit Rüstung als Beschäftigungsprogramm), in der zunehmenden Panzerung des sozialen Organismus. Dadurch werden immer mehr produktive Kräfte in starren Strukturen gebunden, und dir verdrängten Symptome brechen an anderer Stelle umso heftiger durch: als ein schleichender Prozeß der Erstarrung des sozialen Organismus - und/oder als kollektive Gewaltentladung nach außen (gegen Objekte des Hasses, die mit den Ursachen der Krise gar nichts zu tun haben).

      Die Lösung dieser vielfältigen Probleme sah Gesell in der Lösung der Geldblockierung - mithilfe einer konstruktiven Sicherung des Geldumlaufs, anstelle des fünffach destruktiven und dazu auch noch unzuverlässigen Zinses: durch Schaffung einer Umlaufsicherungsgebühr auf gehortetes Geld. Auf diese Weise sollte - auch ohne den destruktiven Anreiz des Zinses - das überflüssige Geld auf den Kapitalmarkt weiterfließen und dadurch die Lücke im gesamtwirtschaftlichen Kreislaufkollaps vermieden wird. Durch kontinuierliches Fließen sollte darüber hinaus eine wirksame Steuerung der Geldmenge durch die Zentralbank und die Sicherung der Kaufkraft des Geldes ermöglicht werden. Der Zins würde dabei von selbst nach und nach absinken, und mit ihm seine destruktiven Folgen. Auf diese Weise könnte eine behutsame Heilung des krank gewordenen sozialen Organismus eingeleitet werden. Eine entsprechende Geldreform wäre dazu eine notwendige Voraussetzung. Gesell sah darüber hinaus noch die Notwenigkeit einer Bodenreform. (Aus meiner Sicht wären noch weitere Strukturveränderungen erforderlich.)

      Die Lösung schien so genial einfach zu sein, daß sie schon deswegen von den Experten ignoriert, verlacht oder bekämpft wurde - ganz ähnlich wie bei Schauberger und Reich. Aber sie hat in ihrer Anwendung gewirkt wie ein Wunder - am Beispiel des "Wunders von Wörgl", einem lokal begrenzten Modellversuch eines alternativen Geldsystems mit Umlaufsicherung. Inmitten eines sozialen Umfelds wachsender Massenarbeitslosigkeit und einer bedrückenden Hilflosigkeit der Währungsexperten und der Politik blühte 1932 die Wirtschaft in dieser österreichischen Gemeinde wieder auf, und es begann ein hoffnungsvoller Heilungsprozeß eines tief krank gewordenen Organismus.

      Zerstörung und Wiederentdeckung des Lebendigen

      Das zukunftsweisende Modell eines alternativen Geldsystems wurde allerdings durch gerichtliche Intervention der Österreichischen Nationalbank schon nach einem Jahr jäh zerschlagen. Auch hier finden sich Parallelen zu Reich und Schauberger: Die von Reich entwickelten lebensenergetischen Heilungsmöglichkeiten für Mensch und Umwelt wurden von der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) Mitte der 50er Jahre gerichtlich bekämpft und verboten, und das Werk von Schauberger verschwand in den Schubladen eines amerikanischen Unternehmens, das mit kriminellen Methoden die Rechte daran erworben hatte. Reich wie Schauberger haben diese Attacken nicht überlebt. Doch trotz aller Versuche, dieses zukunftsweisende Wissen zu unterdrücken, zu entstellen und zu zerstören, drängt es in den letzten Jahren mit großer Kraft wieder an die Oberfläche und in das Bewußtsein einer wachsenden Zahl von Menschen, die auf der Suche nach lebenspositiven Wegen aus einer sonst so hoffnungslos erscheinenden Welt sind.



      Dieser Artikel erschien in der Zeitschrift Der Dritte Weg, Ausgabe Juni 1996.
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      schrieb am 14.10.04 14:01:55
      Beitrag Nr. 161 ()
      Copyright: Goethe-Institut


      "Regio ergänzt Euro" – Immer mehr Regionen führen eine eigene Währung ein

      Seit zwei Jahren können die Bremer in ihrer Stadt mit dem Roland auf Einkaufstour gehen. Im Chiemgau bezahlen die Bewohner seit anderthalb Jahren mit dem Chiemgauer, und rings um Heitersheim soll in ein paar Wochen der Sulzbachtaler kursieren.

      Deutschlandweit entstanden in der jüngeren Vergangenheit zwischen 40 und 50 Initiativen, deren Ziel es ist, eine regional gültige Währung einzuführen, die den Euro ergänzt. Dadurch soll örtliche Kaufkraft gebunden, regionale Wirtschaft gestärkt und Lebensqualität erhalten werden.

      "Wir nehmen Chiemgauer" verkündet ein Schild in der örtlichen Bäckerei in Prien am Chiemsee. Seit 2003 akzeptieren rund 150 Händler und Dienstleister, vom Optiker über die Pizzeria bis hin zum örtlichen Inkasso-Unternehmen, jene bunten Scheine in orange, grün oder lila, die trotz eines Hologramms und einer Seriennummer eher an Kinokarten erinnern als an Geld. Doch sie sind Bares wert: Bereits im ersten Jahr wurden mit dem Chiemgauer 60.000 Euro umgesetzt, wie der Initiator der regionalen Währung, Christian Gelleri, stolz erzählt. Der Wirtschaftslehrer an der lokalen Waldorfschule hatte mit seinen Schülern die Initiative auf den Weg gebracht, die inzwischen als Paradebeispiel für das Gelingen derartiger Währungen gilt. "Die Idee ist", sagt Christian Gelleri, "dass die Lokalwährungen die Wirtschaftskraft in der Region halten und dort den Mittelstand stärken".

      Kaufen statt Sparen

      Um keine Probleme mit den Zentralbanken zu bekommen – das Geldmonopol liegt schließlich beim Staat –, handelt es sich beim Chiemgauer wie auch bei den anderen regionalen Währungen nicht um Geld im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr um Gutscheine, die zumeist im Verhältnis eins zu eins gegen Euro eingetauscht werden. Teurer wird es, wenn man die regionale Währung zurückgeben will, dann fallen Gebühren an. Wer beispielsweise seine Chiemgauer in Euro zurücktauschen möchte, der wird mit fünf Prozent des Betrags zur Kasse gebeten.
      Noch eine andere Eigenschaft der alternativen Währungen erhöht den Anreiz, sie schnellstmöglich wieder in Umlauf zu bringen und den Konsum zu beleben: das Regiogeld hat ein Verfallsdatum. Je länger es im Umlauf ist, desto stärker verliert es an Wert. So ist zum Beispiel der Chiemgauer ein Vierteljahr gültig und muss nach Ablauf dieser Frist, so er denn nicht ausgegeben wurde, mit einer Wertmarke verlängert werden, die man für zwei Prozent des jeweiligen Wertes kaufen muss. Zudem – auch dadurch unterscheiden sich die regionalen Währungen vom Euro – kann das Geld nicht angelegt und damit dem Wirtschaftskreislauf entzogen werden – das ist die so genannte Umlaufsicherung. Denn für regionale Währungen gibt es keinen Zins. Es zu horten, bringt also keinen Gewinn. Aber auch, wer die Währung zurücktauscht oder nicht schnell genug ausgibt, tut etwas für seine Region, denn die anfallenden Gebühren kommen sozialen Projekten zugute.

      Standortmarketing und Idealisten-Traum?

      Tatsächlich steht hinter den Regionalwährungen eine sehr idealistische Idee. Margit Kennedy, die lange als Architekturprofessorin an der Universität Hannover lehrte und heute eine der Protagonistinnen der Regionalwährungsbewegung ist, erklärt sie so: Man könne es einfach nicht akzeptieren, dass allerorts hohe Arbeitslosenquoten an der Tagesordnung seien, dass Sozialsysteme und öffentliche Haushalte kollabierten, während aufgrund der unbegrenzten Mobilität des Kapitals das Geld allein dahin flösse, wo die Rendite am höchsten sei. "Mit Regionalwährungen", so Kennedy, "werden Regionen in die Lage versetzt, ihre Probleme weitgehend selbst zu lösen."
      Dass sich diese fast utopisch anmutenden Ideen mittels regionaler Währungen eines Tages realisieren könnten, sehen vor allem Finanzfachleute eher skeptisch. Während man im nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium die Vorgänge in Siegen oder in Duisburg, wo ebenfalls alternative Währungen eingeführt werden sollen, noch mit distanziertem Wohlwollen unter "regionalem Standortmarketing" abbucht, sieht Klaus-Heiner Röhl vom Kölner Institut der deutschen Wirtschaft die Angelegenheit weitaus skeptischer. Teilnehmer des alternativen Währungssystems, so ein erster Kritikpunkt, müssten die Mühe auf sich nehmen, Geld umzutauschen, und zwar zunächst einmal für ein Projekt, das sie eigentlich auch in Euro realisieren könnten. Außerdem verliere Geld, dessen Wert verfalle, seine Funktion als "Wertaufbewahrungsmittel" und markiere daher einen Rückschritt in die Zeit, da Geld als reines Tauschmittel diente.

      Mag das Projekt auch manchen Volkswirtschaftler nicht überzeugen, so bleibt doch festzuhalten, dass diese Initiativen die lokale und regionale Wirtschaft – und Gemeinschaft – stärken.


      Quelle:
      http://www.goethe.de/kug/ges/wrt/thm/de164180.htm

      ;););)
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      schrieb am 14.10.04 16:35:13
      Beitrag Nr. 162 ()
      Bei mir gibt`s Pfand-Taler zu kaufen. 1 Pfand-Taler kostet 1 Euro. Verfällt mit der Zeit.

      Bei Interesse Boardmail.
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      schrieb am 21.10.04 16:50:00
      Beitrag Nr. 163 ()
      Sechs Märchen zum Thema Geld, Wirtschaftsproblemen und Arbeitslosigkeit.

      Das 1. Märchen: „Geld arbeitet und vermehrt sich."

      Ja, ja, ich weiß. Alle haben uns das erzählt.

      „Lass doch dein Geld für dich arbeiten", „wenn Sie Ihr Geld bei uns anlegen, vermehrt es sich", und so weiter. Und nun mal ehrlich: wir haben das doch auch geglaubt! Es macht ja eine Menge Spaß sich vorzustellen, wie das Geld schuftet, oder noch viiel besser, wie es sich vermehrt. Ja, wenn Geld-Papi und Geld-Mami eine flotte Kontonummer schieben, dann...

      Jetzt aber mal im Ernst: Geld arbeitet nicht, und vermehren kann es sich auch nicht. Tut mir echt leid, aber so sieht es aus.

      „Aber die Banken zahlen doch Zinsen", werden Sie jetzt sagen. - Wirklich? Die Bank schreibt Zinsen gut, das stimmt. Aber woher hat die Bank das Geld? Von den Schuldnern hat sie es! Die Bank behält nur eine Provision, mehr nicht. Die Zinsen selbst zahlen immer nur die Schuldner! Ohne Schuldner keine Zinsen!

      Das heißt im Klartext: jedem Bankguthaben stehen die gleich großen Schulden gegenüber! Und mit dem Anwachsen der Geldvermögen durch Zins und Zinseszins wachsen auch die Schulden immer weiter an - und damit wiederum die Zinszahlungen, die zu erbringen sind.

      Und woher hat schlussendlich der Schuldner das Geld für die Zinsen? Erarbeitet hat er es! Und wenn wir schon dabei sind, womit bezahlt der Staat eigentlich seine Milliarden an Zinsen? Mit unseren Steuergeldern natürlich. Die wir erarbeitet haben! Und die Unternehmen? Die rechnen ihre Kapitalkosten (so werden die Zins-Zahlungen dann genannt) in die Preise ein, versteht sich. Das bedeutet: auch wer keine Schulden hat, zahlt Zinsen, und zwar fleißig!

      So läuft das nämlich: Geld arbeitet nicht, und vermehren kann es sich auch nicht. Zinsen werden - wie alles andere auch - mit Geld bezahlt das andere erarbeitet haben!

      Auf diese Weise fließt das Geld von der Arbeit zum Kapital, von der Mehrheit zu einer Minderheit, von Arm zu Reich! Nicht nur bei uns, sondern überall auf der Welt, und über alle Grenzen hinweg. Und weil mit den Geldvermögen gleichzeitig die Schulden, und damit wiederum die Zinstransfers wachsen, beschleunigt sich dieses System aus sich selbst heraus, und schaukelt sich immer weiter auf -

      Eine wirklich lustige Sache, die wir da erfunden haben...



      Das 2. Märchen: „Es ist kein Geld mehr da."

      Ja, wo ist es denn hin? Inzwischen vergeht ja kein Tag mehr, ohne das uns irgendwer erzählt, es sei kein Geld mehr da. Wo es hin ist, und wer es hat, verrät uns keiner. Schon seltsam.

      „Der Staat hat kein Geld mehr", sagen die Politiker. „Die Leute haben kein Geld mehr (zum ausgeben)", sagen die Händler. „Nehmen Sie doch einen Kredit auf", sagen die Banken...

      „Der Staat hat zuviel ausgegeben", heißt es, „und deshalb ist kein Geld mehr da". Na klar, versteht doch jeder... Eine Frage: Seit wann kann man Geld durch Ausgeben zum Verschwinden bringen? Wenn Sie Ihrem Bäcker fünf Euro geben, dann sind die fünf Euro ja damit nicht verschwunden, sondern haben nur (im Tausch gegen Waren) den Besitzer gewechselt. Und das ist schließlich Sinn und Zweck des Geldes.

      Geld verschwindet nicht! Jedenfalls nicht wirklich. Es sei denn, Sie verbrennen Bargeld.

      Alleine die Tatsache, dass sich der Staat Jahr für Jahr (mehr) Geld leiht, beendet das Märchen - oder doch besser die Lüge - vom Geld das nicht mehr da ist. Leihen kann man sich schließlich nur das, was da ist! Also ist eine ganze Menge da. Zudem hat sich die Geldmenge in den letzten Jahrzehnten deutlich erhöht, und nicht vermindert.

      Was ist nun mit dem Geld?

      Geld ist reichlich da, bei uns, und auch global gesehen. Und wenn die Mehrheit der Menschen, und damit auch der Staat und die Kommunen nichts mehr, oder immer weniger davon haben, ist die Antwort klar, wo das Geld ist.

      Eine Minderheit hat es! Etwa 90% des Kapitals befinden sich in der Hand von 10% der Menschen! Die große Mehrheit muss sich mit dem Rest begnügen. Und diese Diskrepanz vergrößert sich von Tag zu Tag.

      Es ist also weder ein Wunder, noch ein Zufall, dass der Geldkreislauf, und damit die ganze Wirtschaft ins stocken gerät, und früher oder später zu schweren Krisen führt - es ist schlichtweg die logische Konsequenz.

      Aber wie ist es zu so einer Verteilung gekommen? Wie ist es möglich, dass innerhalb von Jahrzehnten eine Geldmäßige Kollapssituation entstehen kann? (Oder wie würden Sie Ihren Zustand bezeichnen, wenn sich 90% Ihres Blutes in den Füßen sammelt?)

      Auf ganz legale Weise! Und wie, das habe ich schon beim ersten Märchen erzählt. Durch Zins und Zinseszins sind die Geldvermögen explosionsartig gewachsen, und die gleich großen Schuldenberge auf der anderen Seite. (Zur Erinnerung: ohne Schuldner keine Zinsen). Weil Schulden immer auch Zins-Schulden bedeuten, wachsen diese auch.

      Die Folgen? Stellen Sie sich die volkswirtschaftliche Leistung, also das Sozialprodukt doch einmal als Kuchen vor. Dieser Kuchen sind 100%, und jeder Kuchen kann bekanntlich nur einmal verteilt werden. Weil aber das Kuchenstück „Kapitalerträge" (also Einkommen ohne Leistung) immer größer wird, muss das Stück „Arbeit" (Einkommen durch Leistung) zwangsläufig immer kleiner werden.

      So fließt bereits 1/3 (!) unserer volkswirtschaftlichen Leistung in Form von Zinsen an das Kapital.

      Jetzt wissen Sie, wo das Geld steckt, und warum bei den Menschen gespart werden muss: Damit das Kapital bedient werden kann! Und das Kapital wird immer bedient. Das gilt für den Staat genauso, wie für die Unternehmen.

      Aber darüber wird nicht gesprochen! Statt dessen wird über zu hohe Löhne und Sozialausgaben gejammert. Und natürlich darüber, das kein Geld mehr da wäre.

      Würden sich die Kapitalerträge gleichmäßig verteilen, wäre es natürlich kein Problem. Dann wäre es ein reines Tauschgeschäft, und letztlich ein Nullsummenspiel. Tatsächlich zahlt aber die Mehrheit (und dazu gehören auch kleine und mittlere Unternehmen) über Preise, Mieten, Steuern und Schulden mehr Zinsen, als sie je bekommt, und nur eine Minderheit macht tatsächlich Gewinn.

      Kurz: Das Geld konzentriert sich immer stärker bei immer weniger Menschen, - die Mehrheit arbeitet für eine Minderheit, und wird dabei immer ärmer.

      Weil aber eine immer weiter fortschreitende Verarmung nicht sein darf, da ja sonst die Wirtschaft zusammenbricht, muss eben der ganze Kuchen immer größer und größer werden!

      Und wie nennen wir das klugscheißerisch? Richtig: Wirtschaftswachstum!



      Das 3. Märchen: „Wirtschaftswachstum löst unsere Probleme."

      Genau deshalb jagen ja Politiker und Wirtschafts-Waise wie wild die Wachstums-Sau durchs Land. Denn wenn der Kuchen nicht mehr wächst, frisst das Kapital uns buchstäblich auf. Darum müssen wir immer mehr leisten, immer mehr verkaufen und verbrauchen!

      Aber dieser Zusammenhang wird gewissenhaft verschwiegen. Wenn es überhaupt eine „Begründung" zu hören gibt, dann so etwas wie: „damit es wieder aufwärts geht", „wegen der Arbeitsplätze", „damit es etwas zu verteilen gibt"...

      So gut wurden wir geimpft, dass kaum einer nach dem Irr-Sinn von ständigem Wachstum fragt. Es ist so selbstverständlich, dass niemand die Frage wagt, warum es denn weniger zu verteilen gibt, wenn die Wirtschaftsleistung gleich bleibt? Warum wir immer mehr schaffen müssen? Und obwohl es für unsere Gesundheit und unseren Planeten nötige wäre, auf die Bremse zu treten - wir können nicht! Unsere Zinswirtschaft (gerne auch Kapitalismus genannt) zwingt uns zu einem permanenten Wirtschaftswachstum - ob wir wollen oder nicht.

      Und jetzt die schlechten Nachrichten: Erstens: Auch bei beständigem Wirtschaftswachstum kommt es letztlich zum Zusammenbruch!

      Warum? Weil die Geldvermögen (und damit auch die Zinsansprüche) durch Zins und Zinseszins exponentiell wachsen, was nichts anderes heißt, als eine fortwährende Verdoppelung alle paar Jahre. Kein Wirtschaftswachstum der Welt kann das ausgleichen!

      Stellen Sie sich vor, Sie müssten sich in sieben Jahren nicht ein neues Auto zulegen, sondern zwei. Und weitere sieben Jahre später vier. Nach 28 Jahren sind es dann bereits 16 Autos, die sie als braver Konsument anschaffen müssten... Schaffen Sie locker? Ihr Nachbar aber nicht! Also müssen Sie für ihn mitkaufen...

      Die Geldvermögen einer Minderheit wachsen also exponentiell, und damit auch die Zinsgutschriften, die von der Mehrheit erarbeitet und bezahlt werden müssen. Darum muss die ganze Wirtschaft wachsen, um die Kaufkraftverluste der Mehrheit durch höhere Löhne ausgleichen zu können. Unsere Wirtschaft kann aber auf Dauer maximal linear wachsen! Wir haben also schon rein mathematisch keine Chance den Kuchen so schnell wachsen zu lassen, wie es nötig wäre.

      Die zweite schlechte Nachricht: Ständiges Wachstum ist unmöglich!

      Was bedeutet eigentlich „Wirtschaftswachstum"? Es bedeutet ganz einfach gesagt, in einem bestimmten Zeitraum mehr zu produzieren (und zu verkaufen), zu Bauen, Dienstleistung zu erbringen als im Jahr davor.

      Und jetzt die Frage: Wie soll das auf Dauer gehen? Wir leben auf einem begrenzten Raum (unserer Erde), mit begrenzten Rohstoffen. In der Natur gibt es deshalb nichts, was ständig wächst. Jeder Mensch und jedes Tier hört bei Zeiten auf zu wachsen - und das ist auch gut so, sonst wären wir längst ausgestorben. Wenn ein Organismus ungehemmt wächst, spricht man zurecht von einer Entartung oder sogar von einem bösartigen, weil zerstörerischen Prozess. Ständiges Wachstum, auf begrenztem Raum, ist widernatürlich, und führt zur Selbstzerstörung!

      Weil aber unsere Wirtschaft nur bei beständigem Wachstum funktioniert, sind wir dazu verdammt immer mehr und mehr zu schaffen, auch dann, wenn der Bedarf längst gedeckt ist. Deshalb müssen wir auch Dinge produzieren, die wir gar nicht brauchen. Und wenn das Zeug schnell kaputt geht, um so besser, dann kann man es durch neues ersetzen. Und weil wir nicht doof sind, haben wir die Wegwerf-Produkte erfunden, die Verpackungsindustrie, und - die Globalisierung.

      Wenn zuhause keiner mehr was kaufen kann, oder will, dann eben die anderen Länder. Dumm nur, das alle Industrienationen unter Wachstumszwang stehen. Also gibt es einen Kampf - pardon - Wettbewerb, wer sein Zeug verkauft bekommt, und wer in die Röhre schaut.

      Darum fordern tatsächlich manche Politiker (und andere Fachleute), dass die Welt-Wirtschaft wachsen müsse! Bitte, wohin denn? Was denn? Und was kommt nach der Globalisierung? (Bild meldet: "Riesen-Auftrag vom Mars - endlich wieder Wirtschaftswachstum!")

      Ja klar, der letzte Satz war nur Spaß... - oder?



      Das 4. Märchen: „Nur Einsparungen und Kürzungen lösen unsere Probleme"

      Eines der beliebtesten Märchen, vor allem derer, die von unserem Geldwesen profitieren...

      So erzählt man uns gerne, die hohen Sozialausgaben wären das größte Problem, und deshalb muss hier gespart werden.
      Sind sie wirklich so ein großes Problem? Was macht den der Arbeitslose oder der Sozialhilfeempfänger mit den paar Kröten die er bekommt? Genau, ausgeben! Und damit bringt er das Geld wieder in den Wirtschaftskreislauf zurück, und ermöglicht damit anderen Menschen Arbeit und Lohn! Das ist doch genau das, was wir brauchen!

      All die Einsparungen und Kürzungen sind die Folge unseres widernatürlichen Geldsystems, bei dem das Kapital (und die Schulden) immer schneller wachsen, und für die Arbeit (Bildung, Kultur, Soziales...) kein Geld mehr da ist. Eine Lösung sind sie nicht!

      Das man uns die Kürzungen bei den Menschen, die ihren Lebensunterhalt mit Arbeit verdienen oder verdient haben, als Heilanwendung verkauft, während das Geld immer bezahlt wird, ist nicht nur zynisch, sondern schlichtweg falsch.

      Kürzungen, egal ob nun direkte oder indirekte bedeuten ja nichts anderes als weniger Geld für den Einzelnen. Weniger Geld heißt aber gleichzeitig weniger Nachfrage - oder neue Schulden.

      Sinkende Nachfrage führt letztlich zu fallenden Preisen, zunehmender Arbeitslosigkeit, weiterer Verschuldung usw.

      Wohin eine konsequente Sparpolitik führt, kann man gerade in Brasilien beobachten. Dort ist die Arbeitslosigkeit inzwischen bei einer Quote von 25% angekommen.

      Darum werden die Versuche zu sparen meist recht schnell wieder aufgegeben. Spätestens dann, wenn die Politiker bemerken, dass man damit eine Wirtschaft zusammenbrechen lassen kann.

      Apropos sparen: Einen Kapitalismus ohne Schulden gibt es genauso wenig wie einen Gewinn ohne Verlust! Ganz im Gegenteil, damit die Geldguthaben mit Zinsen bedient werden können, braucht es Schuldner, um die Zinsen zu bezahlen. Zahlt einer (z.B. ein Unternehmen) seine Schulden zurück, muss nun ein anderer die Schulden „übernehmen", um dem Geldbesitzer seine Zinsen zu zahlen. Schulden-Abbau ist - global gesehen - nicht möglich. (Ausser durch die massive Vernichtung von Geldvermögen.)

      Um es kurz zu machen: Immer neue Schulden, und ständiges Wirtschaftswachstum, sind der einzige "Ausweg" der uns unser Geld/Wirtschaftssystem lässt.



      Das 5. Märchen: „Längere Arbeitszeiten lösen unsere Probleme"

      Welchen Sinn macht es mehr zu arbeiten, wenn die Nachfrage stagniert? Mehr arbeiten heißt doch, mehr zu produzieren, mehr Leistung bereitzustellen. Was nutzt das, wenn niemand die Leistung abrufen (kaufen, bezahlen) kann, oder will?

      Die Lager sind doch voll, der Preiskampf tobt. Wenn wir noch mehr produzieren, fordern wir die Deflation geradezu heraus, und damit eine prima Abwärtsspirale Richtung Zusammenbruch.

      Mehr-Arbeit macht für die Unternehmen, bei stagnierender oder rückläufiger Nachfrage nur Sinn, wenn dafür Arbeitsplätze eingespart werden.

      Längere Arbeitszeiten sind nichts anderes als versteckte Einsparungen, sonst nichts.

      Mit den damit erzielbaren niedrigeren Kosten, lässt sich natürlich kurzfristig der ein oder andere Arbeitsplatz erhalten, aber die Ursachen für die wirtschaftliche Krise, die stetige Umverteilung von der Arbeit zum Kapital und der daraus resultierende Druck auf die Arbeit, wird damit nicht beseitigt. Und wenn schließlich immer weniger Arbeitskräfte unser Sozialprodukt erwirtschaften, wird die Zahl der Arbeitslosen weiter anwachsen.

      Längere Arbeitszeiten sind also nur wieder eine (hilflose) Reaktion auf den Druck des Kapitals. Probleme lösen sie nicht.



      Das 6. Märchen: „Wir haben eine Wirtschaftskrise, die sich auf unser Geld auswirkt."

      Nein. Wir haben eine Geldkrise, die sich auf unsere Wirtschaft auswirkt!

      Geld ist das Tauschmittel für Waren und Leistungen, das Blut für die Wirtschaft. Ohne funktionierenden Geldkreislauf gibt es keine dauerhaft funktionierende Wirtschaft.

      Nicht die Menschen, und nicht die Arbeit sind das Problem, sondern unser Geld, mit dem die Arbeit bezahlt wird! Wird mit dem Geld natürlich Geld „bezahlt", und das in immer schneller wachsendem Ausmaß, muss die Wirtschaft, also der Austausch von Waren und Leistungen - letztlich zusammenbrechen.

      Und ein Blick auf die Geschichte zeigt, dass Zinswirtschaften fast ausnahmslos nach einigen Jahrzehnten in Zusammenbrüchen und Kriegen endeten.

      Von der großen ökologischen Katastrophe, die uns durch das ständige wirtschaftliche Wachstum droht, noch gar nicht zu reden!

      Quelle:
      http://www.geldreform-jetzt.de/einfuehrung.htm

      ;););)
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      schrieb am 22.10.04 19:11:32
      Beitrag Nr. 164 ()
      Brauchen wir ein neues Geldsystem?

      von Peter Aebersold

      Unser Geldsystem ist destruktiv und instabil, sagt Bernard Lietaer, einer der Väter des Euro. Die Instabilität ergibt sich aus den Zahlen der OECD und der Weltbank. In den vergangenen 30 Jahren hat es in 87 Ländern Währungskrisen gegeben. Die Krisen in Mexiko 1995, in Asien 1997, in Russland 1998 oder in Ecuador 1999 sind nur die Spitze des Eisberges. Der anerkannte Experte will die Macht des Geldes brechen, indem er es von Zinsen und Gier befreit.

      Auch andere Beispiele zeigen, dass in unserem Geldsystem etwas schiefläuft. Nach Angaben der Weltbank flossen zwischen 1980 und 1986 Zinszahlungen in Höhe von 326 Milliarden Dollar aus 109 Schuldnerländer an die privaten Gläubigerbanken. Im gleichen Zeitraum wurden ausserdem Schulden in Höhe von 332 Milliarden Dollar getilgt. Es wurden also 658 Milliarden Dollar bezahlt, wohingegen die ursprünglichen Schulden 430 Milliarden betragen hatten. Trotzdem schuldeten diese 109 Länder ihren Gläubigern 1986 immer noch 832 Milliarden Dollar. Das Zusammenspiel von enorm überhöhten Zinsen und schwankenden Wechselkursen hatte einen für die privaten Banken vorteilhaften, weil unentrinnbaren Schuldenstrudel erzeugt.

      Die Geldströme haben sich so weit von den Warenströmen entfernt und eine riesige weltweite Spekulationsblase gebildet. Diese erlaubt einzelnen Spekulanten mittels Währungsspekulation ganze Volkswirtschaften in die Knie zu zwingen (Tigerstaaten, England, Argentinien usw.). Die Volkswirtschaften stehen der Vernichtung von Milliardenvermögen durch Börsencrashs und dem Zusammenbruch der grössten Weltunternehmen (Enron, Woridcom usw.) machtlos gegenüber. KMU bezahlen seit ein paar Jahren massiv höhere Bankzinsen als Grossunternehmen, obwohl sie nachweisbar krisensicherer sind.

      Obwohl sich Welt und Wirtschaft dramatisch verändert haben, wurde unser Geldsystem seit dem Mittelalter nie den neuen Verhältnissen angepasst. Dass wir heute dieses Geldsystem haben, ist mehr oder weniger Zufall, weil im goldenen Zeitalter der Gotik (1250-1500) das während 300 Jahren sehr erfolgreiche Brakteaten-System wegen Missbrauchs durch die Fürsten bei der Bevölkerung in Ungnade fiel. Unser heutiges Geldsystem wurde schon im Mittelalter kritisiert. Von den drei Funktionen des Geldes als Zahlungsmittel, Recheneinheit und Wertspeicherungsmittel ist letztere wegen der Spekulationsmöglichkeiten umstritten. Das Horten und Verleihen von Geld ermöglicht, dank der damit verbundenen Zinseinnahmen, eine Machtposition gegenüber dem Geldnehmer einzunehmen, die nicht mehr dem freien Spiel von Angebot und Nachfrage der freien Marktwirtschaft entspricht und deshalb zu Abhängigkeit und Wucherzinsen führt. Schuldner, die den steigenden Zins nicht mehr bezahlen können, geraten in die Schuldenfalle (heute: Drittweltländer). Im Mittelalter gerieten sogar Kaiser und Päpste in die Abhängigkeit von Bankiers wie den Fuggern und mussten bis zu 60% Wucherzinsen bezahlen. Um solche Missstände zu verhüten, haben die damaligen sozialen Institutionen, die Kirchen, ein Zinsverbot (kanonisches Zinsverbot 1215) verfügt, das beim Islam bis heute gilt. Geld wurde ähnlich wie Grund und Boden, Wasser und Minerale als Gemeinbesitz des Volkes betrachtet, Zinsen galten als unsittlich.

      Seit dem Mittelalter gab es immer wieder Vorstösse für ein gerechteres Geldsystem. Diese versuchten zu verhindern, dass Geld dem Wirtschaftkreislauf entzogen und gehortet wurde. Im Brakteaten-System wurde das bisherige Geld vom Fürsten eingezogen und durch neues ersetzt. Geld, das bis zum Umtauschzeitpunkt nicht ausgegeben wurde, musste zu einem tieferen Wert umgetauscht werden. Die Differenz behielt der Fürst als Gebühr für das Herstellen und Verwalten des Geldes.

      1931 wurden in der deutschen Gemeinde Schwanenkirchen und in Wörgl im Tirol erfolgreiche Experimente auf Grund der Freigeldtheorie von Silvio Gesell durchgeführt. Als Hauptursache für die damalige Wirtschaftslähmung und die grosse Arbeitslosigkeit wurde der langsame Geldumlauf erkannt. Die Gemeinde begann die Arbeitslosen mit Strassenarbeiten usw. zu beschäftigen und bezahlte sie mit durch Bargeld gedeckte Arbeitswertscheine. Mit diesen konnte man dann in der Gemeinde einkaufen und auch Steuern bezahlen. Damit diese Arbeitswertscheine immer im Kreislauf blieben und nicht gehortet wurden, musste man sie nach einer gewissen Zeit mit einer Marke versehen, damit sie ihren Wert behielten. Eine Weiterverbreitung dieses erfolgreichen Experimentes wurde durch das Verbot der Nationalbank verhindert. Im Vorfeld des zentralistisch-diktatorischen Nationalsozialismus war Gemeindeautonomie unerwünscht.

      Dass man selbst im Zeitalter der Globalisierung ohne Zinsgewinne erfolgreich sein kann, beweisen die islamischen Banken. Seit 1982 hat sich das Gesamtvermögen islamischer Finanzinstitutionen um mehr als das Vierzigfache (!) erhöht. Heute wird dieses Vermögen auf über 230 Milliarden Dollar geschätzt. Bei der Einrichtung eines modernen islamischen Bankwesens konzentrierte man sich auf partnerschaftliche Modelle mit gemeinsam getragenen Gewinn- und Verlustchancen, die finanzschwachen Unternehmern mit guten Geschäftsideen bessere Möglichkeiten boten.

      In der Schweiz gibt es seit 1993 unter dem Namen «Talent» eine regionale Zweitwährung neben dem Schweizerfranken. Das «Talent» ist eine praktische Umsetzung der freiwirtschaftlichen Geldtheorie, das heisst, es ist umlaufgesichert und zinsfrei. Es zeigt einen Weg auf, um den Kreislauf von Schulden, Zinslasten und Abhängigkeit zu durchbrechen.

      Quelle:
      http://www.zeit-fragen.ch/ARCHIV/ZF_122b/T04.HTM

      ;););)
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      schrieb am 23.10.04 07:31:31
      Beitrag Nr. 165 ()
      #164 ist wieder das übliche Geschwafel. Aber die Behauptung "Obwohl sich Welt und Wirtschaft dramatisch verändert haben, wurde unser Geldsystem seit dem Mittelalter nie den neuen Verhältnissen angepasst." verdient immerhin eine Auszeichnung als dummdreistester Spruch des Tages.
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      schrieb am 25.10.04 11:42:00
      Beitrag Nr. 166 ()
      Die Währung der Regional-Player



      Konkurrenz belebt das Geschäft - in diesem Fall das regionale: Mit einer Gutschein-Währung wollen die Mitglieder des "Justus"-Bündnisses eine Alternative zum Zahlungsmittel Euro etablieren. Das im Januar startende Tauschmittel-Projekt soll in erster Linie regionale Handels- und Wirtschaftsstrukturen anregen.

      "Geld verschwindet nicht. Es ist oft nur fehlgeleitet", sagt Jean-Michel Fenske vom Justus Bündnis Rhein und Ruhr. Der 22-jährige Duisburger beschreibt damit ein Phänomen, das viele Experten seit Jahren als Ursache der stagnierenden Binnennachfrage sehen. Nach ihrer Aussage befindet sich ein Großteil des existierenden Geldes längst nicht mehr im Wirtschaftkreislauf des Handels. Anstelle dessen diene das Zahlungsmittel immer häufiger Großunternehmen und Konzernen als Spekulationsmasse. Die Folgen: Der Finanzkreislauf ist gestört, lokale Kaufkraft und Nachfrage gehen deutlich zurück.

      Diesem Trend der zunehmenden Deregionalisierung des Geldes will das Justus Bündnis Rhein und Ruhr in Duisburg ihr Gutscheinsystem entgegenstellen. Der "Verein für nachhaltiges Wirtschaften" setzt hierbei an zwei wesentlichen Punkten an: Zum einen ist der "Justus" nur lokal begrenzt in einer Stadt gültig. Zum anderen gewährleisten auf den Scheinen vermerkte Verfallsdaten, dass niemand das Tauschmittel längerfristig einbehält. "Damit soll der kontinuierliche Umlauf des Tauschmittels gewährleistet werden", erklärt Stefan Haarhoff vom Justus Bündnis.

      Im Detail soll der Handel mit der Regionalwährung wie folgt ablaufen: Teilnehmende Geschäfte oder Firmen erwerben beim Justus Bündnis zu einem festgelegten Tauschkurs ein beliebig großes Kontingent an Gutscheinen, die in den Werten 1, 2, 5, 10, 20 und 50 ausgegeben werden. Gleichzeitig erklären sie sich dazu bereit, auch in ihrem Geschäft "Justus" als Zahlungsmittel für Waren oder Dienstleistungen zu akzeptieren.

      Die bunten Scheine, auf denen regionale Sehenswürdigkeiten wie das Duisburger Stadttheater oder die Essener Zeche Zollverein abgebildet sind, können nach Ablauf ihrer offiziellen Gültigkeit nur noch gegen 95 Prozent ihres ursprünglichen Wertes eingetauscht werden. Die übrigen fünf Prozent sollen einem gemeinnützigen Verein zukommen, der die lokale Wirtschaft fördert oder soziale Projekte in der Region unterstützt.

      Zur Stärkung von Synergie-effekten hat sich das Justus Bündnis Rhein und Ruhr mit Initiativen im gesamten Bundesgebiet vernetzt. Unter anderem werden die Gutscheine - sie verfügen über Seriennummern, Strichcodes sowie flureszierende Sicherheitsstreifen und sind laut Justus Bündnis fälschungssicher - im Rahmen einer städteübergreifenden Kooperation mit Vereinen aus Hamburg, Düsseldorf und Bremen gedruckt. "Für unser Gebiet werden wir bis zu 40 000 Scheine anfertigen lassen", so Jean-Michel Fenske.

      Am 12. Januar 2005 soll das Tauschmittel zunächst in Neudorf und Duissern starten. Derzeit laufe die Aquise bei den ansässigen Unternehmern. "Wir hoffen, dass unsere Initiative aber schon bald größere Kreise ziehen wird", betont Stefan Haarhoff. Denn: "Der Justus stärkt das Bewusstsein für regionale Produkte und bringt eine größere Kundenbindung."

      Die Erfahrungen anderer Regionalgeld-Initiativen dürften die Justus-Macher indes optimistisch stimmen: Mit dem vor knapp zwei Jahren eingeführten "Chiemgauer" können Kunden im süddeutschen Prien bereits bei 150 Gewerbetreibenden bezahlen.

      Informationen im Internet:


      www.justus-buendnis.de
      www.regionalnetzwerk.de



      Quelle:
      http://www.waz.de/waz/waz.westen.artikel.php?kennung=on8wazL…

      ;););)
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      schrieb am 29.10.04 20:28:49
      Beitrag Nr. 167 ()
      Geld für die Menschen statt Geld für die Banken! | Teil 1

      Margrit Kennedy hat für die Zeitschrift connection über Regionalwährungen als neuem Weg zu nachhaltigem Wohlstand geschrieben. Die ehemalige Professorin für technischen Ausbau und ressourcensparendes Bauen ist eine der Gründerinnen des Regionetzwerks, das Regiogeld-Projekte begleitet.

      Wenn ein Einbrecher gerade dabei ist, dein Haus leer zu räumen, deine Nahrungsmittel, Kleidung, Möbel, alles was dir lieb und teuer ist, abzutransportieren, dann hast du prinzipiell die Wahl zwischen drei Möglichkeiten: Du kannst 1. ein Buch "Psychopathologie der Eigentumsdelikte" lesen, um die Ursachen deiner Misere gedanklich besser zu durchdringen; du kannst 2. gegen den Einbrecher protestieren ("Du, das find ich echt nicht so gut, was du da machst!"); oder du kannst 3. versuchen, ihn an seinem Tun zu hindern. Unser gegenwärtiges Wirtschafts- und Finanzssystem mutiert wegen seiner grundlegenden Konstruktionsfehler zunehmend zu einem System der Ausplünderung.

      Weiter:
      http://www.inwo.de/modules.php?op=modload&name=News&file=art…

      ;););)
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      schrieb am 03.11.04 20:07:57
      Beitrag Nr. 168 ()
      Geld regiert die Welt - Warum eigentlich? Teil 1

      Die globalen Finanzmärkte führen auch in den reichen Ländern zu Entwicklungen, gegen die sich die Menschen in den armen Regionen der Welt seit langem wehren:



      1.Eine zunehmende Zahl von Menschen verarmt und verelendet, die globalisierte Wirtschaft lässt täglich 26.000 Menschen verhungern.

      2.Ein weltweiter Standortwettbewerb um Investitionskapital verschafft dem Kapital Subventionen, kostenlose Infrastruktur und steuerliche Entlastung.

      3.Steuern können wirksam nur auf Arbeit und auf den Konsum erhoben werden, was die Arbeitslosigkeit und die Lebenshaltungskosten erhöht.

      4.Soziale Probleme, Subventionen und Steuerflucht führen zu einer Umverteilung von den ärmeren zu den reicheren Bevölkerungsschichten.

      5.Die hohe Staatsverschuldung macht Regierungen handlungsunfähig und in ihren Entscheidungen abhängig von großen Konzernen und Kapitalgebern. Demokratie wird ausgehöhlt. Die finanziellen Sachzwänge sind stärker als des Volkes Wille.

      6.Nur hohes Wirtschaftswachstum kann diese Probleme abmildern. Quantitatives Wachstum aber bedroht das Klima und die Umwelt – unsere Lebensgrundlagen.

      7.Quantitatives Wachstum braucht Rohstoffe – der wahre Grund für die meisten Kriege.


      01Diese Entwicklungen sind nicht das Ergebnis von Politik, sie ergeben sich zwangsläufig aus dem globalen Geld- und Finanzsystem: Wer sein Erspartes langfristig, geschickt und sicher anlegt, verdoppelt den Betrag durch Zins und Zinseszins etwa alle zehn Jahre. Bei einer größeren Anlagesumme ist die durchschnittliche langfristige Verzinsung 7%.

      Aus 100.000 Euro werden so:



      • nach 10 Jahren 196.720 Euro

      • nach 25 Jahren 542.740 Euro

      • nach 50 Jahren 2.945.700 Euro

      • nach 75 Jahren 15.987.600 Euro

      • nach 100 Jahren 86.771.630 Euro


      Diese 86.771.630 Euro setzen sich zusammen aus:



      • Ersparnis 100.000 Euro
      • Zinsen 700.000 Euro
      • Zinseszinsen 85.971.630 Euro

      02 Die Verzinsung ist notwendig, damit das Kapital als Kredit wieder zur Verfügung steht. Voraussetzung dafür ist, dass es Kreditnehmer gibt, die bereit und in der Lage sind, sich in entsprechender Höhe zu verschulden – die also für hunderttausend Euro innerhalb von zehn Jahrzehnten ca. 86,7 Millionen Euro Zins und Zinseszins zahlen.

      03 Schneller wachsenden Vermögen der Sparer muss eine schneller wachsende Verschuldung von Kreditnehmern gegenüber stehen. Wenn es keine Privatpersonen und keine Unternehmen gibt, die mehr Kredite aufnehmen wollen und können, bleibt als Rettung für die Kapitalmärkte nur eine stärkere Verschuldung von Staaten. Das erleben wir gerade: Die meisten Staaten können sogar ihre Zinsen nur bezahlen, wenn ihnen dafür neue Kredite gewährt werden. Exponentielle Entwicklungen, die sich unbegrenzt beschleunigen, gibt es in der Natur und im Kosmos nur bei Explosionen, die immer einen Zusammenbruch einleiten. Auch in unserer von Menschen geschaffenen Welt müssen sie irgendwann zusammenbrechen.

      04 Deshalb liegt die Lösung für alle oben aufgeführten Probleme (1.–7., s. oben) in einem fließenden Geldsystem, das die Wirtschaft nicht durch Zins und Zinseszins antreibt, sondern durch eine monatliche Gebühr von zum Beispiel 0,75%, die von allen Girokonten abgebucht wird. Bargeld wird mit begrenzter Laufzeit ausgegeben (was mit z.B. eingebauten Mikrochips kontrolliert werden kann) und bei Fälligkeit gegen Zahlung der kumulierten Gebühr gegen neues, gültiges Geld eingetauscht.

      05 Dieses fließende Geld ist ein einfaches Tauschmittel und steht auf einer Stufe mit anderen Gütern, die veralten, verrosten, verfaulen, verfallen oder Lagerkosten verursachen. Das Bankensystem bleibt im Wesentlichen unverändert, nur die Rahmenbedingungen ändern sich: Da Bargeld und Giralgeld „Lagerkosten" verursachen, werden diejenigen, die Kapital haben, diese Kosten vermeiden wollen und interessiert sein, es über geeignete Anlageformen zinsfrei wieder zur Verfügung zu stellen.

      06 Die Folgen für einen Staat, der fließendes Geld einführt, sind vielfältig:




      1.Die Steuern können deutlich reduziert werden: Der Staat kann sich zum Teil aus den „Geldgebühren" finanzieren. Die Erhebung dieser Gebühr ist einfacher und sicherer als Steuern.


      2.Die reduzierten Steuern machen den betreffenden Staat zu einem attraktiven Standort für Investitionen in Sachkapital.


      3.Die Preise sinken im Durchschnitt um 40%: In die Preise sind jetzt weltweit durchschnittlich 40% Zinskosten einkalkuliert. Um 40% reduzierte Kosten steigern die Exporte und die Gewinne der Unternehmen.


      4.Gefallene Preise und gesenkte Steuern verdoppeln die Kaufkraft – den Lebensstandard – jedes Einzelnen oder sie bieten ihm die Möglichkeit, weniger zu arbeiten.


      5.Durch die Zinsfreiheit bieten kurzfristige, ökologisch schädliche Investitionen keine Vorteile mehr. Im Gegenteil: Langfristige Investitionen – zum Beispiel in die Umwelt, Infrastruktur, Bildung, Forschung, Gesundheit – werden rentabel.


      6.Die Rentabilität langfristiger Investitionen bewirkt einen Wechsel vom quantitativen zum qualitativen Wachstum, das ökologisch unschädlich ist.


      7.Die vielen langfristig rentablen Investitionsprojekte schaffen Vollbeschäftigung und beenden die – unfreiwillige – Arbeitslosigkeit.


      07 Der schnelle Erfolg des Landes (oder einer Währungsunion), das zuerst eine „Fairconomy" mit fließendem Geld einführt, wird einen weltweiten „Dominoeffekt" auslösen.

      Der Taler muss wandern, der Rubel muss rollen

      09 Das Geld und das Rad haben viel gemeinsam. Beides sind Erfindungen, die am Anfang der ersten großen Zivilisationen standen. Heute läuft das Rad sichtbar an Fahrzeugen und unsichtbar in Motoren, Maschinen und Apparaturen. Ein Rad erfüllt seine Funktion nur, wenn es sich dreht – nach Möglichkeit ohne Reibungsverlust. Deshalb wurden Achse und Nabe immer weiter entwickelt. Kugellager und Walzenlager wurden erfunden und immer bessere Schmiermittel eingesetzt. Die modernen Naben haben eine Dauerschmierung und müssen kaum noch gewartet werden. Auch Geld zirkuliert unsichtbar wie das Rad in einer Maschine und erfüllt seine Funktion nur, wenn es reibungslos umläuft. Auch beim Geld sollte die
      „Nabe" dauergeschmiert sein.

      10 Seit Jahrhunderten hat es immer wieder Wirtschaftskrisen gegeben. Immer war es die Geldzirkulation, die nicht funktionierte – in der „Nabe" harzte es. In den letzten Jahrzehnten sind die Probleme durch das Schmieren der „Nabe" mit immer neuen Kredit-Finanzspritzen gelöst worden. Jetzt scheinen diese Möglichkeiten erschöpft zu sein.

      11 Die Finanzexperten und der Internationale Währungsfonds veranlassen deshalb die Politiker, ihren Völkern Einschränkungen zuzumuten. Staaten, die sich den globalen Sachzwängen nicht unterwerfen, werden mit Kapitalflucht bestraft. Die Menschheit scheint dazu verdammt, dem Finanzsystem zu dienen, sich von ihm unterjochen zu lassen.

      Überzeugungen sind schwerer zu zertrümmern als ein Atom

      12 99% der Menschen sehen das Geldproblem nicht. Die Politiker sehen es nicht, die Banker sehen es nicht, die Finanzexperten und Ökonomen sehen es nicht. Sie alle stecken in ihren alten Denkmustern (Paradigmen) fest: „Den Zins halten" sehen sie als den „Mietpreis" für Geld, der sich in einer freien Wirtschaft auf den Finanzmärkten bildet. Wer eine Wohnung, ein Auto oder einen Computer mietet, muss dafür schließlich auch Miete zahlen. Aber da gibt es einen feinen Unterschied: Eine Wohnung verfällt mit der Zeit, ein altes Auto wird reparaturanfällig, ein Computer veraltet besonders schnell. Geld aber – wenn es keine Inflation gibt – verfällt nicht, rostet nicht und veraltet nicht.

      13 Der Bankier Maier Amschel Rothschild hat diese Besonderheit des Geldes durchschaut und den Mechanismus der exponentiellen Geldvermehrung, der daraus folgt: „Der Zinseszinseffekt", so hat er gesagt, „ist das achte Weltwunder"..

      14 „Nationalökonomie ist, wenn die Leute sich wundern, warum sie kein Geld haben", schreibt Kurt Tucholsky im Jahre 1931: „und dafür gibt es mehrere Gründe. Die feinsten sind die wissenschaftlichen." Solche Überzeugungen können üblicherweise nicht überwunden werden, indem wir beweisen, dass sie falsch sind. Solche Überzeugungen können nur überwunden werden, indem die prominenten Vertreter der alten Denkmuster aussterben.

      Geld kann nicht arbeiten und sich auch nicht vermehren

      15 Solange der Zins die „Radnabe" – die Umlaufsicherung – des Geldes ist, müssen diejenigen, die nur ihre Arbeitskraft anzubieten haben, für diejenigen, die Kapital haben, die Zinsen erarbeiten. Geld kann nicht arbeiten und sich auch nicht vermehren. Nur Menschen und Maschinen können arbeiten und nur durch deren Arbeit vermehrt sich Geld – innerhalb von zehn Jahrzehnten von 100.000 Euro auf ca. 87.000.000 Euro (in Worten: 87 Millionen Euro) – wie wir gesehen haben.

      16 Verdient wird dieses vermehrte Geld – Zinsen und Zinseszinsen – von denjenigen, die mit ihrem Kopf, ihren Händen und ihrem Körper arbeiten (Handwerker und Arbeiter), von denjenigen, die Maschinen und Investitionsgüter erfinden und entwickeln (Techniker und Ingenieure), von denjenigen, die sie kaufen und einsetzen (Unternehmer), die sie bedienen und warten (Mitarbeiter) und die das, was damit hergestellt wird, verkaufen (Verkäufer).

      17 Nun unterstellen wir einmal, dass der Staat mit insgesamt 20% Verbrauchs- und Mehrwertsteuer beteiligt ist (in den meisten Ländern und bei den meisten Produkten ist es deutlich mehr). Da im Durchschnitt 40% aller Preise aus kalkulierten Zinsen und Zinseszinsen bestehen, erhalten diejenigen, die Zinsen und Zinseszinsen erarbeiten nur etwa die Hälfte für diese Arbeit. Diejenigen, die die Zinsen bekommen, erhalten die andere Hälfte. Somit gehören heute alle, deren Zinseinkünfte niedriger sind als ihre Arbeitseinkünfte, zu den Verlierern des Systems. Das sind die meisten. Nur diejenigen, deren Zinseinkünfte höher sind als ihre Arbeitseinkünfte, gehören zu den Gewinnern. Das sind nur wenige. Daraus ergibt sich unabhängig von allen steuerlichen Gestaltungen eine ständige Umverteilung der Vermögen und Einkommen von unten nach oben.

      In den Folterkammern des Geldes geht es unerbittlich zu

      18 Da nun aber Geld sich von selbst exponentiell – also immer schneller – vermehrt, der reale Lohn für Arbeit aber nicht, wird es bei dem durchschnittlichen Zinsanteil in unseren Preisen von 40% nicht bleiben. Der Anteil muss steigen: Innerhalb der nächsten zehn Jahre voraussichtlich auf 50% und dann weiter und immer schneller auf 60 und 70%. Die Vermögen derer, die diese Kredite vergeben, steigen so wie der Kurs einer Rakete, die in den Himmel steigt. Das hat zunächst zur Folge, dass der vermehrte Wohlstand, der sich aus Wirtschaftswachstum ergibt, den Vermögenden zufließt und nicht der arbeitenden Bevölkerung, die diesen Reichtum produziert. Sobald aber die Wachstumsrate niedriger ist als der Zinssatz – und das ist in den reichen westlichen Volkswirtschaften der Fall – sind die Konsequenzen andere: In den Folterkammern des Geldes gehen immer mehr Unternehmen in Konkurs, weil sie die Zinsen nicht mehr bezahlen können. In den Folterkammern des Geldes werden immer mehr Menschen arbeitslos, steigen die Privatinsolvenzen, nimmt die Verarmung der Mehrheit der Bevölkerung zu. Die Mehrheit der Menschen sitzt in einem U-Boot, das untergeht.

      19 Diese Umverteilung von unten nach oben ist nicht Ergebnis von gewollter oder missratener Politik, sie ist systembedingt und zwangsläufig. Wie groß der Teil der Einkommen und Vermögen ist, der umverteilt wird, bestimmen die Finanzmärkte. Und wie das funktioniert, schauen wir uns an einem historischen Beispiel an:

      Die Gnade des Pharao

      20 Der Pharao hat Josef, den Sohn Jakobs, zum Regierungschef von Ägypten ernannt. Der Prophet Moses berichtet über Josefs Regierungsgeschäfte: „Das Land Ägypten und Kanaan verschmachteten, weil es an Geld gebrach. Und Josef brachte alles Geld zusammen, das in Ägypten und Kanaan gefunden ward, um Getreide zu kaufen. Da es nun weiter an Geld gebrach im Lande, kamen alle zu Josef und sprachen: Warum lässt du uns vor dir sterben, darum, dass wir ohne Geld sind? Josef sprach: Schafft euer Vieh her, so will ich euch für das Vieh Brot geben, weil ihr ohne Geld seid. Da brachten sie Josef ihr Vieh und er gab ihnen Brot für ihre Pferde, Schafe, Rinder und Esel. Da das Jahr um war, kamen sie zu ihm im zweiten Jahr und sprachen zu ihm: Nicht allein das Geld, sondern auch das Vieh ist dahin. Kaufe uns unser Land für Brot. Also verkauften die Ägypter ein jeglicher seinen Acker. Sie sprachen: Du hast uns am Leben erhalten; lass uns nun Gnade finden vor dir, unserm Herrn, so wollen wir gern dem Pharao leibeigen sein. Also machte Josef ihnen ein Gesetz bis auf diesen Tag. Und Josef starb, da er hundertzehn Jahre alt war. Und sie salbten ihn, und legten ihn in eine Lade in Ägypten.“

      Regierungschefs kommen und gehen, die Pharaonen bleiben

      21 Die meisten Bewohner der meisten Staaten der Erde würden ihre Regierungschefs heute auch salben, wenn sie ihnen nur Brot gäben. Die Mehrheit der Menschheit muss mit etwa einem Euro pro Tag auskommen. Und dafür kann sie – ganz so wie die Überlebenden im alten Ägypten – denen „dankbar“ sein, die ihr Überleben finanzieren. Für jede Million Entwicklungshilfe fließen zwei Millionen Zinszahlungen zurück in die Industrieländer – sofern der Kreditrahmen nicht um wenigstens einen Teil dieser fälligen Zahlungen erweitert wird. Das führt zur Re-Kolonisierung der Dritten Welt – eine von den Finanzmärkten erzwungene neue Form der Leibeigenschaft.

      22 Der Präsident des heutigen Ägypten – Hosni Mubarak – schätzt, dass der Schuldendienst allein der afrikanischen Länder in einem Jahrzehnt das Leben von 500 Millionen Menschen gekostet hat, die verhungert sind.

      23 „Der Dritte Weltkrieg hat bereits begonnen", hat Luiz Inácio Lula da Silva – heute Präsident von Brasilien – gesagt, als er noch Arbeiterführer war: „Seine schärfste Waffe ist der Zinssatz, und sie ist tödlicher als eine Atombombe."

      24 Das Vermögen der 587 von der Zeitschrift „Forbes" gezählten Milliardäre ist im Jahre 2003 um 36% gestiegen. Bei dieser Rate verdoppelt es sich in wenig mehr als zwei Jahren – durch die Arbeit der vielen, die diese Vermehrung ermöglicht haben. Aber „wenn eine Gesellschaft den vielen, die arm sind, nicht helfen kann, kann sie auch die wenigen nicht retten, die reich sind“, hat John F. Kennedy gesagt und diese Sicht der Dinge nicht überlebt.

      Das „System" ist ungerecht, gewalttätig und zerstörerisch

      25 Im September 1992 spekuliert George Soros gegen das englische Pfund und die italienische Lira. Trotz des heftigen Widerstands aller europäischen Zentralbanken sprengt er das bis dahin erfolgreiche Europäische Währungssystem, das der deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt und der französische Präsident Giscard d‘Estain geschaffen haben. Er erzwingt die Abwertung der englischen Währung und drückt Großbritannien und Italien aus dem Europäischen Währungssystem heraus. Das hat Soros innerhalb von wenigen Wochen viele Milliarden Dollar Gewinn eingebracht. „Als anonymer Teilnehmer an Finanzmärkten hatte ich niemals die sozialen Folgen meines Handelns abzuwägen," schreibt der erfolgreichste Spekulant aller Zeiten sechs Jahre später. „Der Wettbewerb im Spiel war hart und wenn ich mir zusätzliche Einschränkungen auferlegt hätte, wäre ich als Verlierer dagestanden. Ich erkannte, dass meine moralischen Vorbehalte in der realen Welt, unter den Bedingungen des Wettbewerbs, wie sie auf Finanzmärkten herrschen, keinerlei Veränderung bewirkt hätten. Wenn ich mich zurückgehalten hätte – jemand anders hätte meinen Platz eingenommen."

      26 Es sind nicht einzelne böse Menschen, die die Welt zerstören – es ist das System, das uns alle gefangen hält. Soros selbst hat erkannt, dass ein System, in dem solche „Coups" gelingen, dem Untergang geweiht ist. Dass fließendes Geld die Rettung ist, ahnt er vermutlich nicht.

      Was kostet die Welt?

      27 In Emile Zolas Roman „Germinal“ versteigert ein Bergwerksdirektor Arbeitsplätze. Wer den niedrigsten Lohn verlangt, wird eingestellt. Ganz ähnlich versteigerten die Prätorianergarden im antiken Rom den Kaiserthron. Julianus, einer der reichsten Römer, hatte das meiste geboten und wurde gekrönt, zwei Monate später dann aber ermordet. Das Römische Reich ist zerfallen, als Reichtum wichtiger wurde als Ruhm und Rom an den Meistbietenden versteigert wurde.

      28 Im Jahre 1876 hat die russische Zarin Katharina II Alaska für 7,2 Millionen US-Dollar an die Vereinigten Staaten verkauft. Später aber – nach verlorenen Kriegen und inneren Unruhen – ist die Herrscherfamilie der Romanows gestürzt worden. „Was kostet Russland?", können wir heute fragen. Die Preisfrage für Indien hat die Englisch-Ostindische Compagnie im 17. Jahrhundert beantwortet, die für China das Britische Empire mit dem Opiumkrieg im 19. Jahrhundert.

      29 Die Frage nach dem Preis des Diamantenstaats Liberia ist vor kurzem mit Millionen von Bürgerkriegstoten beantwortet worden. Das kleine, ölreiche Äquatorialguinea ist an das meistbietende Erdölkonsortium versteigert worden. Im Kongo war es komplizierter. Das größte Land Afrikas ist reich an Gold, Uran, Kobalt, Kupfer und Coltan, das für die Chips in Mobiltelefonen, Laptops und CD-Spielern benötigt wird. Bewaffnete Rebellen – auch Kindersoldaten– hindern die kongolesische Regierung daran, diese Bodenschätze zu kontrollieren und Konzessionen zu vergeben.

      30 Eine UN-Expertengruppe unter der Leitung des Ägypters Mahmoud Kassem hat 29 große Unternehmen identifiziert, die die Rebellengruppen im Kongo bewaffnen und die Bodenschätze illegal ausbeuten. Dieser Buschkrieg – auch als „afrikanischer Weltkrieg" bezeichnet – hat seit 1998 zwei Millionen Tote gefordert.

      Eroberungen sind gut, Zerstörung ist besser

      31 Der Preis des Irak wurde erstmals nach dem ersten Weltkrieg festgesetzt, als mit Öl-Kriegs-Geschäften die heutigen Grenzen innerhalb des osmanischen Territoriums festgelegt worden sind. Im Jahre 2003 haben die Angreifer ca. 100 Milliarden US-Dollar in die Zerstörung dieses Landes investiert. „Wer die Energiereserven der Welt beherrscht, verfügt über ein mächtiges Mittel, um die Entwicklung anderer Machtblöcke zu verhindern", sagt Noam Chomsky, Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston.

      32 Weltmachtstatus ist nicht zum Nulltarif zu haben. Chomsky meint, die Eroberung der größten Erdölreserven des Planeten sei das Kriegsziel. Das war ein nützliches Nebenprodukt. Entscheidend war etwas anderes:




      1.Mit einer angeblichen Bedrohung der Vereinigten Staaten konnte dem amerikanischen Volk ein Militärbudget in Höhe von 400 Milliarden US-Dollar abgetrotzt werden.


      2.Diese Militärausgaben waren nur durch Kredit zu finanzieren, mit der Folge, dass die Schulden des amerikanischen Staates jetzt fünf Mal so schnell steigen als sein Bruttoinlandsprodukt.


      3.Die angerichteten Zerstörungen erfordern einen Wiederaufbau, der nur durch Kredite finanziert werden kann.


      33 Das Fazit: Wenn Häuser, Brücken und Fabriken erst einmal zerstört sind, kann ein neuer Zyklus beginnen und das System der Zinswirtschaft am Leben erhalten. Bei gesättigten Märkten lässt sich das Zinseszinssystem nur durch Militärausgaben und durch in Kriegen erwirkte Zerstörungen aufrechterhalten.

      34 „Wenn die Zinswirtschaft beibehalten wird, wird es keine 25 Jahre dauern, bis wir vor einem neuen, noch furchtbareren Krieg stehen", hat Silvio Gesell – der „Entdecker" des fließenden Geldes in der Neuzeit – nach dem Ersten Weltkrieg - geschrieben.

      Keine Weltmacht währt ewig

      35 Wenn wir heute die letzte verbliebene Weltmacht mit dem habsburgischen Spanien, mit Holland im 17. und 18. Jahrhundert und vor allem mit dem Großbritannien des 19. Jahrhunderts vergleichen, werden wir bald vor einer interessanten Frage stehen: „Was kosten die Vereinigten Staaten?" Bisher ist jede Macht, die einmal die Welt beherrscht hat, untergegangen: Das Mazedonien Alexander des Großen, das Römische Reich, das Mongolenreich Dschingis Khans, das Frankenreich Karls des Großen, das Britische Empire, die Sowjetunion. Die Geschichte dieser Untergänge ist nicht zu Ende. Keiner dieser Untergänge - und das ist sehr erstaunlich – geht auf eine militärische Niederlage zurück. Das letzte Beispiel haben wir alle noch vor Augen: Das der Sowjetunion. In der Blüte ihrer Macht ist sie wahrscheinlich militärisch unbesiegbar gewesen. Und warum ist sie trotzdem untergegangen? Die Sowjetunion und jede andere Weltmacht vor ihr ist an ihren eigenen inneren Widersprüchen zerbrochen.

      36 Und so müssen wir uns jetzt fragen: Welches sind die inneren Widersprüche, an denen unser heutiges, von den Vereinigten Staaten dominiertes System zugrunde gehen wird? Solange wir mit verzinslichem, „statischem Geld" arbeiten, stehen wir immer vor der Alternative: Entweder Krieg oder Kollaps des Systems. Wer die Macht hat, den Krieg in andere Länder zu tragen, wird diese Alternative vorziehen. Irgendwann aber kehrt in unserer polaren Welt jeder Fluch zu seinem Ausgangspunkt zurück.

      37 Statisches Geld belässt uns im Zustand einer gefräßigen Raupe, die ihren Lebensraum sinnlos zerstört. „Fließendes Geld" verwandelt uns in einen Schmetterling, der voller Freude lebt und das Blumenmeer nicht zerstört, sondern befruchtet. Die Verwandlung in den Schmetterling ist der einzige Sinn der Existenz der Raupe. So verwandelt fließendes Geld unseren Planeten wieder in das Paradies, als das Gott ihn erschaffen hat.



      Quelle:
      http://www.humanwirtschaft.org/archiv_z/32_berger1.htm

      ;););)
      Avatar
      schrieb am 05.11.04 13:12:25
      Beitrag Nr. 169 ()
      "Krieg, Handel, Piraterie / dreieinig, gehören zusammen"
      mutmaßte schon Goethe über den Charakter des modernen
      Wirtschaftens. Die Faust-Tragödie steht denn auch am An-
      fang der ebenso faszinierenden, wie abgündigen Wachs-
      tumsstory der vergangenen zweihundert Jahre, die der Herr-
      schaft der abstrakten Zahl geschuldet ist: Seitdem Geld als
      Papiergeld inhaltsleer und prinzipiell endlos vermehrbar ins
      Zentrum allen ökonomischen Handelns gerückt wurde, wirkt
      es als Motor für grenzenloses Wirtschaftswachstum – unge-
      achtet der tatsächlichen Belastungsgrenzen von Mensch und
      Natur.
      Diesen zentralen Charakter des papiernen Scheins, dass das
      Geld heute sogar noch weniger ist, aber zusehends geglaubt
      wird (Stichwort: "Vertrauen" in Aktien, Währungen...), igno-
      riert bis auf den heutigen Tag die "zahlenblinde" ökonomi-
      sche Wissenschaft, die sich selbst zuerst als mathematische
      Wissenschaft versteht. "Ich bin ein Teil von jener Kraft, die
      stets das Böse will, doch stets das Gute schafft" – so demas-
      kiert sich Mephisto als Verkörperung des Egoismus. Auch
      die (a)moralische Grundlage der Geldwirtschaft, die immer-
      hin bei Adam Smith noch aufscheint, ist in der ökonomischen
      Theorie systematisch aus dem Blick gedrängt worden.
      Universale Allmacht, Irrationalität und Wertorientierung des
      Geldes als abstraktes Herrschaftsprinzip pervertieren das
      "pragmatische Konzept" Marktwirtschaft zur Religion. Konse-
      quenz: Der Globalisierung kann nicht ausschließlich mit ratio-
      nalen Reformen begegnet werden. Die Auseinandersetzung ist
      auf gleicher Ebene zu führen, oder, um es mit dem ungeheuer-
      lichen Wort Goethes zu sagen: "Contra deum nemo nisi deus
      ipse" (Einen Gott ersetzen kann nur ein anderer Gott).

      Quelle:
      http://www.mythos-marktwirtschaft.de/

      ;););)
      Avatar
      schrieb am 16.11.04 15:06:47
      Beitrag Nr. 170 ()
      Frankfurter Rundschau

      Die regionale Karte

      Geld soll wieder Tauschmittel werde - und weniger als
      Spekulationsobjekt durch das globale Finanzsystem
      vagabundieren. Es kann zum Konsum anreizen und dabei die Wirtschaftskraft vor Ort stärken-regionale Alternativwährungen, die regelmäßig an Wert verlieren, machen es möglich.


      Weiter:
      http://www.artfond.de/assets01/Frankfurter%20Rundschau%2015%…

      ;););)
      Avatar
      schrieb am 25.11.04 12:45:08
      Beitrag Nr. 171 ()
      Der Welt-Geldbetrug

      von Prof. Dr. Eberhard Hamer, Mittelstandsinstitut Hannover

      Der grösste und weitreichendste Wirtschaftsskandal unserer Tage findet zurzeit durch die Manipulationen an den Geld- und Währungssystemen statt. Der Geldbetrug hat erstmalig eine globale Dimension, weil er sich weltumspannend abspielt, von keiner nationalen Regierung deshalb mehr kontrolliert, gestoppt oder verhindert werden kann, und weil er sogar nach den veralteten nationalen Gesetzen formell legal stattfindet. Sicher ist aber, dass der Geldbetrug wie jeder andere Betrug auch nicht langfristig zur Bereicherung der Täter durch Entreicherung der Opfer führen kann, weil kein freies Geldsystem auf Dauer missbraucht werden kann.

      Nach der Finanztheorie ist Geld ein legalisiertes Tauschmittel, welches auch zur Wert-aufbewahrung dienen soll. Die Ausgabe von Geld war deshalb früher staatliches Privileg (Münzhoheit). Die als Geld umlaufenden Gold-, Silber- und Kupfermünzen hatten staatliche Prägung. Der Staat garantierte also die Reinheit des Metalls und das Gewicht der Münzen, so dass man nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland jederzeit wusste, wieviel jedes Geldstück wert war. So waren die Metallmünzen zugleich Tauschmittel und Dauerwert.

      Der Staat musste aber, um Geld ausgeben zu können, Gold und Silber haben. Deshalb war es wichtig, dass zum Beispiel Silberbergwerke in staatlicher Hand waren (Rammelsberg bei Goslar) und auf diese Weise der Staat das Silber für zusätzliche Prägemünzen einsetzen konnte. Umgekehrt wussten die Bürger, dass der Staat nur soviel Geld ausgeben konnte, wie er über Edelmetall verfügte. Der Edelmetallvorrat war also die Basis für das in Edelmetall umlaufende Naturalgeld (Goldumlaufwährung).

      Vom Realgeld zum Nominalgeld
      Immer wieder haben Fürsten allerdings versucht, sich mehr Geld zu verschaffen, als sie Edelmetall hatten, indem sie den Anteil des Edelmetalls bei den Münzlegierungen verminderten («kippen und wippen»). Das Ergebnis war jeweils, dass die Kaufleute und Bürger das schlechte Geld weitergaben, das gute aber behielten, bis alle Bescheid wussten und das schlechte Geld wieder eingeschmolzen werden musste. Goldumlaufwährungen gab es noch bis zum Ersten Weltkrieg.

      Jede Goldumlaufwährung hat allerdings den Nachteil, dass Gold nicht so stark vermehrbar ist, wie die Wirtschaft wächst, dass also eine gewisse deflatorische Geldknappheit stärkeres Wirtschaftswachstum behindern könnte. Deshalb gingen viele Staaten zu einer indirekten Goldwährung über: Sie hatten einen bestimmten Goldschatz und gaben auf dieser Basis staatliche Zentralbanknoten aus, die im täglichen Gebrauch leichter zu transportieren, zu zählen und auch in höheren Summen aufzubewahren waren. Ihr Wert beruhte darauf, dass man die Geldscheine jederzeit bei der Zentralbank vorlegen und in entsprechendes Gold oder Silber umtauschen konnte (Goldkernwährung). Auf diese Weise konnte der Staat sogar mehr Nominalgeld ausgeben, als er an Edelmetall verfügbar hatte, denn üblicherweise bestanden nur wenige Geldscheininhaber auf dem Umtausch ihrer Scheine in Gold. Normalerweise reichte also ein Volumen von weniger als 10% Gold für ein Währungsvolumen einer um 90% höheren Geldscheinmenge.

      Das System funktionierte weltweit, weil auch Länder, die selbst keinen Goldschatz hatten, den Inhabern ihrer nationalen Geldscheine einen festen Umtauschkurs zu anderen Währungen garantierten, die ihrerseits wieder einen Goldkern hatten. Solange diese Umtauschgarantie bestand, konnten die Bürger darauf vertrauen, dass sie - wenn auch über doppelten Umtausch - die Geldschein-Nominalwerte in Münzrealwerte umtauschen konnten (Golddevisenwährung), hatten also eine zumindest indirekte Geldwertgarantie.

      Vom staatlichen zum privaten Geld
      Der entscheidende Schritt weg vom Staatsgeld war 1913 die Gründung des Federal Reserve System in den USA. Obwohl nach der amerikanischen Verfassung eigentlich nur Gold und Silber gesetzliches Geld sein dürfen, hat sich ein von privaten Banken gegründetes Kartell unter Führung der beiden Grossfinanzgruppen Rothschild und Rockefeller eine private Zentralbank geschaffen mit dem Recht, eigenes Geld auszugeben, welches gesetzliches Zahlungsmittel wurde und für welches anfangs noch die amerikanische Zentralregierung garantierte. In dieser privaten Bank wurden nach dem Ersten Weltkrieg die Goldreserven der Welt zusammengekauft, mit der Folge, dass viele andere Währungen ihren Goldstandard nicht mehr halten konnten und in der Deflation zusammenbrachen (erste Weltwirtschaftskrise).

      Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde deshalb 1944 in Bretton Woods wieder die Einführung eines neuen Golddollarstandards beschlossen. Während des Weltkrieges verlangten die USA für die Bezahlung von Rüstungsgütern Gold von den kriegführenden Nationen. Auch das Gold Deutschlands musste als Kriegsbeute abgegeben werden. So sammelten sich über 30000 Tonnen Gold der Welt allein in den USA - mehr als alle anderen zusammen hatten. Dieses Gold diente als Deckung für die Dollars. Da aber ein grösserer Teil der Dollars in den Zentralbanken der Welt als Reservewährung gehalten wurde, konnten die USA mehr Dollars ausgeben als sie an Goldbasis hatten. Die Länder der Welt brauchten nämlich Dollars, um die Rohstoffe dafür zu kaufen, die nur auf Dollarbasis gehandelt wurden. Neben dem Gold wurde deshalb der Dollar immer stärker in den anderen Zentralbanken zur Hauptwährungsreserve. Die Dollarherrschaft über die Welt hatte begonnen.

      1971 kündigte US-Präsident Nixon die Einlösungspflicht des Dollars in Gold (Golddollarstandard) und zugleich die Haftung des Staates für den Dollar auf. Seitdem sind die Dollarnoten weder real durch Gold noch durch Staatshaftung gedeckt, also eine freie private Währung der Federal-Reserve-Bank (FED). Der Dollar und alles andere Geld der Welt sind seitdem nicht mehr werthaltig, sondern nur noch gedrucktes, legalisiertes Zahlungspapier.

      Eine durch nichts gedeckte Währung kann zwar durch Gesetz zum amtlichen Tauschmittel erzwungen werden, nicht jedoch zum Mittel der Wertaufbewahrung. Hierzu bedarf es des Vertrauens der Geldinhaber, dass sie ihr Geld langfristig wertgesichert sehen. Der langfristige Kurswert - das Vertrauen - einer freien Quantitätswährung hängt wiederum allein von der Knappheit des Geldes bzw. der Geldmenge ab. Das Problem: Während sich in den letzten 30 Jahren die Gütermenge der Welt nur vervierfachte, hat sich die Geldmenge vervierzigfacht.

      Geldmengenvermehrung bedeutet nämlich immer Inflation. Und Inflation bedeutet Geldentwertung. Für dieses Problem wurden drei Lösungswege beschritten:

      Die deutsche Finanzwissenschaft hatte schon bei der Bundesbankgründung eine staatsunabhängige neutrale «vierte Gewalt» für die Bundesbank gefordert, damit diese den politischen Pressionen zum Geldmengenmissbrauch widerstehen könne, damit der Bürger sich also auf die Werthaltigkeit des Geldes verlassen könne. Tatsächlich ist die Bundesbank gesetzlich zur Werthaltigkeit der D-Mark verpflichtet gewesen (Neutralgeldtheorem) und war weitgehend staatsunabhängig. Dies hat dazu geführt, dass die D-Mark als stabilste Währung der Welt immer mehr auch Währungsreserve und bevorzugte Wertanlage wurde.
      Die meisten anderen Staaten haben eine «orientierte Quantitätswährung» bevorzugt. Sie verpflichteten ihre Zentralbanken, die Geldmenge an bestimmten Zielen zu orientieren, wie zum Beispiel Wachstum, Vollbeschäftigung oder anderen. Dies gab der nationalen Politik ausreichend Einflussmöglichkeiten auf die Zentralbank und auf das Geld und hat regelmässig dazu geführt, dass der politische Missbrauch zu entsprechender Inflationierung der Währungen geführt hat. (Beispiel: Frankreich, Italien, Spanien usw.)
      Die meisten Diktaturen der unterentwickelten Länder und das private Federal-Reserve-System dagegen bevorzugten eine «freie Quantitätswährung», also eine Währung, deren Missbrauch durch die Politik oder durch die privaten Zentralbankeigentümer nicht gesetzlich beschränkt wurde. «Freie Quantitätswährung» hat immer «Freiheit zum Missbrauch der Währung» bedeutet und nie langfristig funktioniert.
      Vor allem führt ein Nebeneinander von Währungen, die teils von einer unabhängigen Staatsbank in ihrem Wert gehalten werden - wie die D-Mark - oder andererseits von abhängigen Staatsbanken oder sogar von Privatbanken nach deren jeweiligen Zwecken frei manipuliert werden, zu erheblichen Kursspannungen: Weil die Deutsche Mark durch die Bundesbank relativ wertstabil gehalten wurde, andere wichtige Währungen sich dagegen durch Geldmengenvermehrung und Inflation immer stärker wertminderten (Abwertung), versuchen die Geldwertbesitzer naturgemäss, mit ihren längerfristigen Dispositionen in harte Währungen zu gehen und weiche zu meiden.

      So wurde die Deutsche Mark in Konkurrenz zum Dollar immer stärker auch Währungsreserve von Wirtschaft und Zentralbanken in der Welt. Vor allem aber wurde an der «harten» Währung deutlich, wie weich eine ständige Geldmengenvermehrung die inflationierten Privat- oder Staatswährungen gemacht hatte. Die der Geldwertstabilität verpflichtete Bundesbank wurde so zum gemeinsamen Störer im Chor der Geldmengenvermehrer und Inflationisten des Weltwährungssystems - kein Wunder, dass dieser Störer durch Abschaffung der Deutschen Mark und Einbindung in eine wieder mehr von der Politik gesteuerte, nicht mehr souveräne Europäische Zentralbank ausgeschaltet werden musste. Kohl hat dafür gesorgt, dass dies «im kleinen Kreise» entschieden wurde, dass die deutsche Bevölkerung über den Verlust ihrer werthaltigen Währung nicht abstimmen durfte («Wo kommen wir hin, wenn die Bevölkerung über so wichtige Dinge selbst entscheiden sollte?»). Die Bevölkerung hätte nie freiwillig die solide D-Mark geopfert.

      Inzwischen hat also keine Währung der Welt noch irgendeine reale Wertgrundlage, hat sich das Geld der Welt von jedem zugrundeliegenden Sachwert gelöst, wird es als Papier hemmungslos neu gedruckt und durch ständige Vermehrung ständig entwertet. Dass die Leute immer noch glauben, das Geldpapier, welches sie in der Hand haben, habe einen festen Wert, liegt daran, dass durch geschickte Manipulation der Devisenkurse ein scheinbares Wertverhältnis vorgespiegelt wird. Diese Devisenkurse werden nämlich von genau den gleichen Gruppen manipuliert, die auch die Geldmengenvermehrung produzieren.

      Praktisch hat inzwischen das von der US-Grossfinanz gesteuerte und ihnen gehörende private Federal-Reserve-System Welt-Geldbedeutung erlangt:

      Das FED-Privatgeld Dollar ist schon von der Geldmenge her in der Welt dominierend. Mehr als 75% aller Geldquantitäten sind Dollars.
      Die US-Grossfinanz hat auch die von ihnen kontrollierten Rohstoffmärkte gezwungen, nur in Dollars zu verkaufen. Wer sein Öl nicht gegen wertlose Dollars, sondern gegen Euro verkaufen will, wird zum Terroristen erklärt (Saddam).
      Auch die Zentralbanken der übrigen Länder werden gezwungen, die Dollars in immer stärkerem Masse (Euro-Bank über 90%) als Währungsreserven anzunehmen. Die übrigen Währungen, wie zum Beispiel der Euro, beruhen also in ihrem Wert zu über 90% auf wertlosen, nur durch die Macht und den Willen der US-Grossfinanz gehaltenen Dollar-Papieren.
      Inzwischen wurden sogar die Nationalbanken sanft oder hart (Schweiz) gedrängt, ihre Goldvorräte gegen Dollars abzugeben oder «auszuleihen». Das Gold der Welt hat sich dadurch wiederum wie vor der ersten Weltwirtschaftskrise bei den Eigentümern des Federal-Reserve-Systems konzentriert, so dass ein neuer Goldstandard nur mit deren Willen und nach deren Diktat wieder einzuführen wäre und die FED-Eigentümer mit einer Neufestsetzung des Goldpreises (Greenspan: «Möglicherweise bis 6000 Dollar.») allein dadurch im Falle einer Währungsreform ein Jahrhundert-geschäft machen würden.
      Die US-Grossfinanz steuert also über die ihr gehörende FED letztlich das Geld und die Währungen der ganzen Welt. Der Dollar ist privates Geld dieser US-Grossfinanz, von niemandem ausser von ihr garantiert, aber nach Kräften missbraucht, vermehrt und zum Instrument ihrer Weltherrschaft und zum Hilfsmittel für den Raub aller wichtigen Rohstoffe und Sachwerte der Welt missbraucht.

      Durch ungehemmte Vermehrung des Dollars hat natürlich die ausgebende US-Gross-finanz unbegrenzte liquide Mittel, mit denen sie die ganze Welt kaufen kann. Aber auch der amerikanische Staat kann durch die Dollarvermehrung mehr ausgeben, als er einnimmt (Schuldenreiterei). Missbrauch des Dollars durch Geldmengenvermehrung ist also sowohl für die herrschende US-Finanz als auch für die von ihr beherrschte US-Administration einseitiger Vorteil. Deshalb hat sich das Dollarvolumen in den letzten 10 Jahren immer schneller vermehrt.

      Ebenso haben sich die Schulden des amerikanischen Staates gegenüber dem Ausland drastisch vermehrt. Der US-Staat lässt sich also in immer grösserem Ausmass von der Welt Sachgüter gegen wertlose Scheinchen liefern - die moderne Form der Tribute.

      Dass diese ungehemmte Dollarvermehrung nicht längst den Dollarabsturz und zur Zurückweisung des Dollars durch die Kunden geführt hat, ist kluger Regie und Erpressung zu verdanken: Die US-Grossfinanz und die US-Administration zwingen seit Jahren wirtschaftlich und politisch die wichtigen Zentralbanken der Welt (Eurobank, Japan, China und andere), die bei ihnen sich für Exporterlöse oder als Kaufpreise für den Aufkauf von Sachgütern ansammelnden wertlosen Dollars zu behalten und als angeblich werthaltige Devisenreserve zu halten. Praktisch heisst das: Die Zentralbanken in China, Japan und Europa sammeln die für die Sachwertlieferungen ihrer Bürger einkommenden wertlosen Dollars in immer grösseren Beständen als angeblich werthaltige Währungsreserve an. Die Währung der Satellitenstaaten wird also und ist bereits mit immer wertloseren Dollars unterlegt - also praktisch ebenso wertlos geworden. Somit sind alle im gleichen Geldentwertungsboot: Die Urheber der Geldmengenvermehrung in New York und Washington ebenso wie die Helfer der Geldmengenvermehrung in den Zentralbanken der Satellitenstaaten.

      Damit aber hat es der Schuldner USA selbst in der Hand, wie stark er durch offizielle Abwertung des Dollars schliesslich seine Gläubiger entreichern - betrügen - und sich auf deren Kosten wieder entschulden will. Jede Abwertung des Dollars wird vor allem das 80% aller Dollars haltende Ausland entreichern. Dem Schuldner steht es frei, wie stark er seine Schulden abwerten und damit seine Gläubiger betrügen will.

      Dem Publikum wird inzwischen allerdings mit manipulierten Kursen und Kurspflege suggeriert, die missbrauchten Währungen und das hemmungslos vermehrte Geld hätten immer noch einen soliden Kurswert.

      Würden die Geldbesitzer wissen, dass sie eigentlich nur Papierwert in den Händen haben, alles andere aber von den Manipulationen, den Missbräuchen, der Macht und den Zwecken der US-Grossfinanz abhängt,

      würde die Geldumlaufsgeschwindigkeit wegen Zurückweisung des Geldes stärker steigen,
      würde eine Flucht in die Sachwerte einsetzen,
      und damit eine dramatisch steigende bis galoppierende Inflation beginnen,
      würde die längst geschehene Entwertung der Geldwertanlagen der Bürger (Geldpapiere, Renten, Fonds und andere) sich in einem zweiten Börsencrash auflösen und zusammenbrechen,
      und würden ganze Branchen der Finanzindustrie und Finanzdienstleistung unter Haftungsprozessen wegen der Entwertung zusammenbrechen,
      so dass eine Währungsreform unvermeidlich wird.
      Noch wird die Illusion des Geldwertes trotz dramatischer Entwertung durch den Zwang eines gesetzlichen Zahlungsmittels künstlich aufrechterhalten. Nutzniesser dieses Systems sind nicht nur die US-Grossfinanz, welche durch ihre FED immer hemmungsloser Dollarmengen in die Welt jagt, sondern auch die dieses Spiel mitbetreibenden Zentralbanken, wie zum Beispiel die Eurobank, die Banque of Japan und andere. Die Vorstände dieser Banken wissen genau, wie wertlos der Dollar inzwischen ist, stützen aber immer noch die gesetzliche Illusion der Zahlungsmittelfunktion des Dollars, haben sogar aus politischen Gründen geschwiegen und die eigene Währung nahezu ausschliesslich mit wertlosen Dollars in ihrer Währungsreserve unterlegt, also ihre Währung praktisch ebenso wertlos gemacht. Würde eine Währungsreform kommen, stünde zum Beispiel die Eurobank ohne Werte da. Das Gold - auch das deutsche Gold - ist mutmasslich nur noch als blosser schuldrechtlicher Rückgabeanspruch vorhanden, nicht mehr aber als Realgold. Es ist zumeist angeblich naturaliter an die private Federal Reserve Bank und von dieser weiter verliehen, also im Zusammenbruch nicht mehr greifbar. Das System lebt davon, dass ein Missbrauch nicht diskutiert und nicht veröffentlicht wird.

      Tatsache 1: Die wichtigsten Währungen der Welt sind so hemmungslos vermehrt worden und stehen auf so tönernen Füssen, dass ihre Währungen (Dollar, Euro, Yen und andere) keine echte Wertaufbewahrungsfunktion für die Bürger mehr haben.

      Tatsache 2: Auch die Tauschfunktion der Währungen wird nur durch Manipulation und Täuschung über einen angeblichen - aber nicht vorhandenen - Kurswert künstlich aufrechterhalten und ist längst nicht mehr echt.

      Tatsache 3: Das Privatgeld (Dollar) der US-Grossfinanz ist längst von allen Bindungen an Sachwerte (Gold) oder einer Geldmengenbindung befreit, hat also nicht nur seine Wertaufbewahrungsfunktion verloren, sondern täuscht auch die Welt nur noch durch weltweite Kursmanipulation über einen scheinbaren Tauschwert des durch hemmungslose Vermehrung entwerteten Privatgeldes. Nur durch diese Täuschung und die Macht der US-Grossfinanz wird noch künstlich «Vertrauen» der Welt in den Dollar suggeriert. Wüssten die Marktteilnehmer dagegen, dass sie mit dem Nominalwert des Geldscheins nur ein wertloses Wertversprechen von Privatleuten in den Händen haben, denen längst nicht mehr zu trauen ist, die ständig ihre Macht, den Geldwert zu manipulieren, missbrauchen, so würde auch das Vertrauen in diese Privatwährung Dollar zusammenbrechen.

      Mit dem Geld ist es so wie mit den Aktien. Auch die meisten Aktien sind keine Substanzwerte, sondern nur Hoffnungswerte. Wer in der grossen Aktienhausse glaubte, viel gewonnen zu haben, wurde beim Ak-tiencrash darüber belehrt, dass die Aktie ausser dem Papierwert nur noch Hoffnung trägt, diese aber leicht schwinden kann. Gewinn oder Verlust im Börsenspiel sind reine Hoffnungswerte, keine Sachwerte. Ebenso ist es mit dem Geld. Einziger Sachwert ist der Wert des Papiers. Alles andere ist Hoffnungswert im Vertrauen auf die korrupten, aber stärksten Finanzmächte der Welt.

      Mit Scheingeld zu Sachwerten
      Würden die Marktteilnehmer wissen, dass unser Geldsystem letztlich am Privatgeld Dollar und dieses Geld ohne jeden Wertbezug allein an den Manipulations- und Missbrauchswünschen der grossen Finanzoligarchie hängt, dann würden die Menschen ihr Währungsvertrauen verlieren, ihr Geld nicht mehr als Wertaufbewahrungsmittel betrachten, sondern der laufenden Geldentwertung durch Flucht in die Sachwerte zu entgehen versuchen.

      Genau dies tun die hinter der FED stehenden Täter der grössten Geldvermehrung aller Zeiten: Sie kaufen mit dem immer wertloser werdenden Geld seit Jahrzehnten alle Sachwerte auf, die sie noch erwischen können: Rohstofflager, Industriekomplexe, Immobilien und jede einigermassen intakte ausländische Kapitalgesellschaft in freundlicher oder feindlicher Übernahme zu fast jedem Preis. Und nicht nur die US-Grossfinanz sammelt die Sachwerte der Welt ein, sondern auch der amerikanische Staat importiert für Fiat-Money (gedrucktes, eigentlich wertloses Geld) seit Jahren mehr Sachgüter aus der Welt, als er bezahlen kann, und verschuldet sich dafür hemmungslos im Ausland - solange die ausländischen Gläubiger noch an den Wert des Dollars glauben oder mit politischer Erpressung gezwungen werden können, die faulen Dollars in ihre Währungsreserven anzunehmen.

      Mit Sachwerten zu Monopolen
      Die hinter der FED stehende Grossfinanz hat auf diese Weise durch gezielte Sachwert-politik ganze Marktsegmente mit ihren faulen Dollars aufgekauft und zu Marktmono-polen bzw. -oligopolen entwickelt: Diamanten, Gold, Kupfer, Zink, Uran, Telekommunikation, Gasfaserleitungsnetze, Print- und Fernsehmedien, Nahrungsmittel (Nestlé, Coca-Cola), grosse Teile der Rüstungsindustrie und der Luftfahrt usw.

      Zurzeit läuft ein Monopolisierungsversuch mit Hilfe der Gen-Manipulation. Genmanipulierte Tiere und Pflanzen sind selbst unfruchtbar. Wenn man also die Genmanipulation flächendeckend durchsetzen kann, müssen alle Bauern einer Firma mit einem Patentmonopol das Gen-Saatgut zu dem von ihr festgesetzten Monopolpreis abkaufen, können sie nicht mehr ihr selbst geerntetes Getreide zur Saat verwenden.

      Ein anderes Monopolisierungsspiel läuft zurzeit auf dem Zuckermarkt: Die EU hat ihren Zuckermarkt durch eigene Marktordnung geregelt, um den Bauern die Rübenzuckerproduktion zu erhalten, die für viele von ihnen existenznotwendig ist. Der Rübenzucker ist aber teurer als der in den Tropen wachsende Rohrzucker des US-Kartells. Die der US-Grossfinanzgruppe gehörenden Firmen Nestlé und Coca-Cola verlangen nun gemeinsam mit von ihr abhängigen Wissenschaftern und Politikern eine «Liberalisierung des Zuckermarktes» und betreiben dies über die internationalen Gremien (GATT, Mercosur). Sobald diese Liberalisierung durchgesetzt ist, kann sich der teurere Rübenzucker gegen den billigeren Rohrzucker nicht mehr halten, bricht die europäische Zuckerproduktion endgültig zusammen und wird der Zuckermarkt - anfangs billiger, nachher aber teurer - durch das von der US-Grossfinanz beherrschte Rohrzuckerkartell überschwemmt.

      Mit welchen kriminellen Methoden die US-Grossfinanz dabei ganze Branchen in ihre Hand bekommt, zeigt der Fall Primacom: Dieser Kabelnetzbetreiber operiert höchst lukrativ, steht aber schon länger im Visier der US-Grossfinanz (Telekommunikations-Monopolisierung). Diese hat deshalb erst den Vorstand von Primacom unterwandert und dann diesem Vorstand ein Darlehen mit mehr als 30% Jahreszinsen oktroyiert, so dass die eigentlich gut operierende Firma wegen der Zinslasten in Schwierigkeiten geriet und nach Ansicht der US-Bank «jetzt billigst übernahmereif» wurde. Das Spiel geht gerade in die letzte Runde.

      Ein ähnliches Spiel hat der Abgesandte der US-Grossfinanz Ron Sommer mit der Deutschen Telekom versucht. Die US-Grossfinanz sammelt alle Telekommunikations-Gesellschaften, um sie weltweit zu monopolisieren. Der Abgesandte Sommer hat dazu eine kleine US-Firma der Telekom zum dreissigfachen Preis (30 Mia. US-Dollar) von der US-Grossfinanz gekauft, damit diese aus eigenem Vermögen der Telekom diese aufkaufen konnte. Der zweite Schritt war, die Telekom-Aktien billig zu machen, damit der US-Investor sie billig bekam. In diesem Spiel ist allerdings Ron Sommer über seine Grenzen gegangen und gescheitert. Dies wird aber die US-Grossfinanz in ihren Übernahmeplanungen nur zurückwerfen, nicht hindern. Privatisierung und Aufkauf der Telecom gehen planmässig weiter.

      Ein gleiches Spiel vollzieht sich auch auf dem Welt-Energiemarkt, in Deutschland offensichtlich mit EON und RWE, wobei die US-Grossfinanz bereits eigene Vertrauensleute in die für die Übernahmekandidaten entscheidenden Banken und Vorstände entsandt hat. In 20 Jahren will die US-Grossfinanz auch das Wasser der Welt - nach Aussage ihres Vertreters Brzezinski - monopolisiert haben.

      Mit Sachwerten zur Währungsreform
      Deutet man den Fahrplan der Welt-Grossfinanz richtig, so soll die Geldmenge so lange vermehrt und entwertet werden, bis damit alle wichtigen Sachwerte der Welt aufgekauft und monopolisiert worden sind. Die Grossfinanz ist klug genug zu wissen, dass ihre Geldmengenvermehrung nicht unerkannt bleibt und irgendwann das Vertrauen in den inflationierten Dollar schwindet. Ein Ausbruch der Vertrauenskrise wird die jetzt noch beherrschte, schleichende Inflation zur galoppierenden offenen Inflation machen, die zwangsläufig in eine Währungsreform einmünden muss.

      Dies aber ist genau der Vorteil sowohl der Grossfinanz als auch der USA:

      Die Grossfinanz hat mit den faulen Dollars vorher ausreichend Sachwerte gekauft, wird also von der Währungsreform mit ihren Sachwerten nicht mehr betroffen, hat sich rechtzeitig aus dem faulen Geld in werthaltiges Vermögen verlagert. Da sie in vielen Bereichen inzwischen Weltmonopolstellungen erreicht hat, kann sie sogar die Welt jederzeit mit Monopolpreisen zu Sonderabgaben heranziehen. Nicht mehr Steuern sind dann das Einkommen der Welt-Herrscher, sondern Monopolerträge. Niemand kann die Grossfinanz hindern, die Preise für Gold, Diamanten, Kupfer, Zink, Eisenerz, Wasser, Saatgut oder Energie um 10, 20 oder 30% anzuheben und auf diese Weise die gesamte Weltbevölkerung zu Sonderabgaben heranzuziehen. Noch nie hat es eine solche Finanzmacht der Welt gegeben, noch nie war sie für die Gesamtbevölkerung der Welt so gefährlich.
      Listigerweise hat die US-Grossfinanz die faulen Dollars überwiegend ins Ausland gebracht. Mehr als Dreiviertel der gesamten Dollarbestände sind nicht mehr in den USA, sondern sind bei den Gläubigerstaaten der USA. Die USA haben sich nämlich in den vergangenen Jahren immer kräftiger gegenüber dem Ausland verschuldet. Das Ausland hat Güter geliefert (Sachwerte), dafür aber wertlose Dollars bekommen. Alle Zentralbanken sind voll mit faulen Dollars. Werden diese nun plötzlich entwertet, trifft der Schaden zu mehr als Dreiviertel die Zentralbanken, Banken, Staaten und Marktteilnehmer ausserhalb der USA. Dann rächt sich, dass die Europäischen Zentralbanken ihr Gold gegen faule Dollars abgegeben und dafür immer ausschliess-licher Fiat-Money als Basis (Währungsreserve) für die eigene Währung, zum Beispiel Yen oder Euro, eingesetzt haben. Bricht also die Leitwährung Dollar zusammen, werden zwangsläufig auch die Satellitenwährungen mit zusammenbrechen, deren einzige Basis ein Bestand an faulen Dollars ist. Mit anderen Worten: Die sich abzeichnende Währungsreform des Dollars zieht zwangsläufig eine Weltwährungsreform aller Währungen nach sich, für welche der faule Dollar jetzt noch Hauptwährungsreserve darstellt.
      Dass aber jede pausenlose Vermehrung eines Privatgeldes - des Dollars - durch die der US-Grossfinanz gehörende Federal Reserve Bank zur Aufweichung der Dollar-Währung zu immer stärkerer Inflation und schliesslich zur Währungsreform führen muss, ist finanzwissenschaftliches Grundwissen und dürfte nicht einmal Greenspan und seinen Mittätern zweifelhaft sein.

      Durch Währungsreform zur Weltwährung
      Greenspan hat in einer Rede unvorsichtigerweise geäussert, dass «wohl bis 2007 eine grundsätzliche Dollar-Korrektur anstehe und dass man dann zweckmässigerweise den Dollar und den Euro zum `Euro-Dollar` einer neuen Welt-Währung vereinigen könnte». Das macht aus Sicht der US-Grossfinanz Sinn, denn längstens bis 2007 sind die Dollar-Missbräuche noch durchzuhalten, bis dahin dürfte längstens das Vertrauen der Welt in diese hemmungslos vermehrte, immer wertloser gewordene und nur noch künstlich aufrechterhaltene Privatwährung der US-Grossfinanz halten. Irgend etwas wird also in nächster Zeit mit dem Dollar geschehen. Würde dann der Dollar mit dem Euro zur Welteinheitswährung, würden damit für die US-Grossfinanz wichtige Ziele erreicht:

      Eine neue Währung bietet die Möglichkeit, die alten Währungsschulden abzuwerten und damit die Gläubiger, die noch alte Währung haben, entsprechend zu entreichern. Wenn eben ein neuer Euro-Dollar 20 alte Dollar oder 15 Euro wert ist, sind die alten Währungen entsprechend abgewertet, sind die Gläubiger in alter Währung entreichert, hat sich das Spiel für die privaten Geldausgeber gelohnt.
      Vor allem würde damit der US-Staat ebenfalls entschuldet: Seine jetzige Auslandsverschuldung von 5200 Mia. Dollar würde bei 50%er Abwertung nur noch 2600 Mia. Euro-Dollar betragen.
      Geschädigt werden alle Inhaber von Alt-Dollars, deren Bestände um 50% oder sogar 90% abgewertet werden. Dies gilt insbesondere für die Zentralbanken von China, Japan und Europa mit ihren hohen Dollar-Währungsreserven.
      Das Hauptziel der US-Grossfinanz ist aber, auf diese Weise eine Weltwährung zu erreichen, über die sie wiederum selbst herrschen. In einem Euro-Dollar-System würde zwangsläufig das der US-Gross-finanz gehörende Federal Reserve System eine Mehrheit haben, also die US-Grossfinanz dann auch mehrheitlich das neue Währungssystem beherrschen. Dazu auserwählt ist die BIZ (Bank für internationalen Zahlungsausgleich), eine private Organisation, deren Anteile mehrheitlich bereits von der US-Grossfinanz heimlich aufgekauft worden sind. Würde also die BIZ neue Zentralbank der Euro-Dollar-Währung, sind zufälligerweise wieder die gleichen Privateigentümer Haupteigentümer dieser neuen Zentralbank, die vorher auch Eigentümer der FED waren. Sie könnten dann das gleiche Spiel freier Geldausgabe nach eigenem Belieben, das sie mit dem Federal Reserve System bisher machen, wieder auf höherer Ebene - und dazu auch noch durch Währungsreform entschuldet - erneut -betreiben. Die bisherige Welt-Geldmengenvermehrung, der grosse Geldbetrug gehen dann in der Währungsreform unter. Ein neues System würde den alten Tätern wieder eine neue Währung in die Hände spielen und ihnen damit das neue Spiel mit der Weltwährung Euro-Dollar 20 bis 30 weitere Jahre erlauben.
      Die US-Grossfinanz hätte also auf diesem Wege durch Geldbetrug nicht nur die Sachwerte der Welt bei sich monopolisiert - darunter so existenzwichtige Bereiche wie Saatgut, Nahrungsmittel, Wasser, Energie und Metalle, sondern darüber hinaus wiederum ein Währungsmonopol zur eigenen Bedienung, nach eigenem Belieben geschaffen - eine Geldvermehrungsmaschine wie den Dukatenesel im Märchen.

      Auch mit Veröffentlichung dieses Geldbetrugssystems wird kein Aufschrei durch die Welt gehen. Man wird dies als «Verschwörungstheorie» oder als «Antiamerikanismus» oder sogar als «Antisemitismus» (Rothschild) abtun oder solche Veröffentlichungen ganz zu verhindern versuchen, denn immerhin gehören der US-Grossfinanz auch wesentliche Teile der Print- und Bildschirmmedien überall in der Welt.

      Das Spiel zu durchschauen ist aber wichtig für Menschen, die durch dieses Spiel Verluste erleiden könnten. Wer also Finanzvermögen hat, sollte zuhören bzw. lesen.

      Verlierer bei dem grossen Spiel der Finanz-oligarchie sind solche Marktteilnehmer in der Welt, welche dem Geld zuviel Vertrauen entgegenbringen, welche immer noch glauben, dass Geld über seine blosse Tauschfunktion hinaus auch noch Wertaufbewahrungsmittel sei. Die laufende Geldentwertung der vergangenen 40 Jahre hat offenbar die Menschen nicht klug gemacht. Sie wird in den nächsten Jahren galoppieren bis zum bitteren Ende, weil sie nämlich ein einseitiger Vorteil der Täter ist. Wer also auf langfristige Wert-erhaltung seines Vermögens Wert legt, kann nicht in Geldwerten, nicht in Versicherungsverträgen, nicht in Renten und nicht in Bargeld bleiben, er muss in Sachwerte gehen, wie dies die Grossfinanz selbst vorgemacht hat.

      Strategieziel des Welt-Geldbetruges
      Soweit von aussen her erkennbar, hat die US-Grossfinanz ursprünglich nur das Ziel gehabt, die US-Währung zu beherrschen und damit den US-Markt nach eigenem Willen manipulieren zu können. Diesem Ziel diente das private Zentralbanksystem FED. Als US-Präsident Kennedy ein Gesetz eingebracht hatte, dieses Privatfinanzsystem zu verstaatlichen, starb er eines plötzlichen Todes. Wer immer an diese Privatgeldmöglichkeiten der US-Grossfinanz rührte, verlor dabei Vermögen oder Leben.

      Inzwischen aber sind die strategischen Ziele der US-Grossfinanz über die nationale Dimension weit hinausgewachsen. Ihr Ziel ist das globale private Geldsystem, welches sie mit der Vorherrschaft ihres Privatdollars und seiner Durchsetzung als Hauptwährungsreserve überall in der Welt weitgehend erreicht haben und nur noch mit einer Weltwährung - Euro-Dollar - formalisieren müssen.

      Wenn wir also einen zweiten Missbrauch des Welt-Geldsystems zugunsten privater Grossfinanzgruppen und überhaupt den Missbrauch der Geldmengenwährungen verhindern wollen, muss jede Währung vor jedem öffentlichen oder privaten Missbrauch, vor jeder Deflations- und Inflationsmanipulation gesichert werden.

      Das ist sicher nicht erreichbar, wenn man die Währung der privaten Grossfinanz überlässt. Sie wird die Missbrauchsmöglichkeit wieder nutzen und wieder zum eigenen Vorteil mit Geldmengenvermehrung die Welt betrügen und ausbeuten.

      Die Erfahrungen haben aber auch gezeigt, dass die meisten Regierungen ihre Währungen ebenso missbrauchen, wenn sie die Möglichkeiten dazu haben, wenn sie also Einflussmöglichkeiten auf die Zentralbank und ihre Geldmengenpolitik haben.

      Es gilt also, aus den Missbräuchen der öffentlichen Hände und der privaten Gross-finanz die Währungen so unabhängig zu machen, dass privater und öffentlicher Missbrauch ausgeschlossen werden.

      Sicher ist eine auf Gold basierende Währung nicht so leicht zu manipulieren wie eine blosse Quantitätswährung. Die Probleme jeder auf Gold basierenden Währung liegen aber in der Verfügbarkeit von Gold, nachdem die US-Grossfinanz den grössten Teil des Weltgoldvorrates in ihre Hände bekommen hat. Sie würde also mit jeder Art einer auf Gold basierenden Währung wiederum Gewinner und Ausbeuter werden können.

      Bleibt also nur die Lösung einer Quantitätswährung. Diese Quantitätswährung darf aber nicht frei, willkürlich bestimmbar bleiben, sondern muss an dem Neutralgeldziel orientiert werden. Die Geldmenge darf also nicht stärker wachsen als die Gütermenge. Aus dem monetären Sektor dürfen nicht wieder inflatorische oder deflatorische Effekte auf die Währungen und die Weltwirtschaft ausgehen.

      Dies ist nur mit streng neutralen und so unabhängigen Zentralbanken erreichbar, dass sie gleichsam die «vierte Gewalt» darstellen, nicht in privater Hand liegen und nicht durch Regierungen beeinflusst werden können. Das Urmodell der Deutschen Bundesbank vor ihrer Kastration in die Euro-Bank kam dieser Unabhängigkeit sehr nahe.

      Die kommende Währungsreform bietet eine einmalige Chance, die Täter, ihre Währungsmanipulationen und ihre Missbräuche zu brandmarken und damit eine allgemeine öffentliche Zustimmung zu einem weder von der privaten Grossfinanz noch von den Regierungen mehr beeinflussbares Zentralbankensystem zu schaffen. Dies wäre eine Jahrhundertchance.

      Verhindert werden könnte ein unabhängiges Zentralbankensystem vor allem von der Grossfinanz, welche über die ihr schon gehörende BIZ bereits die Weichen für eine neue Übernahme des nächsten Zentralbanken- und Währungssystems gestellt hat. Deshalb tut Aufklärung not, um der Bevölkerung, Wirtschaft und Politik die Gefahr des Monopolkapitalismus nicht nur für die derzeitige Währung, sondern auch für ein neues Währungssystem aufzuzeigen.

      Quelle:
      http://www.zeit-fragen.ch/ARCHIV/ZF_123c/T01.HTM

      ;););)
      Avatar
      schrieb am 25.11.04 19:45:13
      Beitrag Nr. 172 ()
      An dieser Stelle mal ein großes Lob für Wasser_für_Alle.

      Kein(e) andere(r) stellt hier so unermüdlich Infos zu den Herrschaftlügen ein wie er/sie.
      Und das scheint nur zu gehen, in dem er/sie völlig sachlich auftritt, ohne auch nur jemals den Hauch eines Kommentars erkennen zu lassen.
      Wohin die persönlichen Angriffe der Menschen, die mit sich selbst nicht im reinen sind und so lieber weiter die Herrschaftslügen GLAUBEN wollen führen, haben ja auch hier schon viele erlebt.

      Dennoch benötigt es mehr als reine Sachaufklärung, es müssen Menschen sein, die als Akzeleratoren noch schneller und noch umfassender als jetzt schon weiter machen mit der Aufklärung und Anleitung zum Fragenstellen und Selber-denken...

      Nur die Klugen sind voller Zweifel...
      Avatar
      schrieb am 25.11.04 20:07:54
      Beitrag Nr. 173 ()
      Sechs Märchen zum Thema Geld, Wirtschaftsproblemen und Arbeitslosigkeit.

      Das 1. Märchen: „Geld arbeitet und vermehrt sich."

      Ja, ja, ich weiß. Alle haben uns das erzählt.

      „Lass doch dein Geld für dich arbeiten" wenn Sie Ihr Geld bei uns anlegen, vermehrt es sich" , und so weiter. Und nun mal ehrlich: wir haben das doch auch geglaubt! Es macht ja eine Menge Spaß sich vorzustellen, wie das Geld schuftet, oder noch viel besser, wie es sich vermehrt. Ja, wenn Geld-Papi und Geld-Mami eine flotte Kontonummer schieben, dann...

      Jetzt aber mal im Ernst: Geld arbeitet nicht, und vermehren kann es sich auch nicht. Tut mir echt leid, aber so sieht es aus.

      „Aber die Banken zahlen doch Zinsen" werden Sie jetzt sagen. Wirklich? Die Bank schreibt Zinsen gut, das stimmt. Aber woher hat die Bank das Geld? Von den Schuldnern hat sie es! Die Bank behält nur eine Provision, mehr nicht. Die Zinsen selbst zahlen immer nur die Schuldner! Ohne Schuldner keine Zinsen!

      Das heißt im Klartext: jedem Bankguthaben stehen die gleich großen Schulden gegenüber! Und mit dem Anwachsen der Geldvermögen durch Zins und Zinseszins wachsen auch die Schulden immer weiter an und damit wiederum die Zinszahlungen, die zu erbringen sind.

      Und woher hat schlussendlich der Schuldner das Geld für die Zinsen? Erarbeitet hat er es! Und wenn wir schon dabei sind, womit bezahlt der Staat eigentlich seine Milliarden an Zinsen? Mit unseren Steuergeldern natürlich. Die wir erarbeitet haben! Und die Unternehmen? Die rechnen ihre Kapitalkosten (so werden die Zins-Zahlungen dann genannt) in die Preise ein, versteht sich. Das bedeutet: auch wer keine Schulden hat, zahlt Zinsen, und zwar fleißig!

      So läuft das nämlich: Geld arbeitet nicht, und vermehren kann es sich auch nicht. Zinsen werden - wie alles andere auch mit Geld bezahlt das andere erarbeitet haben!

      Auf diese Weise fließt das Geld von der Arbeit zum Kapital, von der Mehrheit zu einer Minderheit, von Arm zu Reich! Nicht nur bei uns, sondern überall auf der Welt, und über alle Grenzen hinweg. Und weil mit den Geldvermögen gleichzeitig die Schulden, und damit wiederum die Zinstransfers wachsen, beschleunigt sich dieses System aus sich selbst heraus, und schaukelt sich immer weiter auf -

      Eine wirklich lustige Sache, die wir da erfunden haben...



      Das 2. Märchen: „Es ist kein Geld mehr da."

      Ja, wo ist es denn hin? Inzwischen vergeht ja kein Tag mehr, ohne das uns irgendwer erzählt, es sei kein Geld mehr da. Wo es hin ist, und wer es hat, verrät uns keiner. Schon seltsam.

      „Der Staat hat kein Geld mehr" sagen die Politiker. „Die Leute haben kein Geld mehr (zum ausgeben)" sagen die Händler. „Nehmen Sie doch einen Kredit auf" sagen die Banken...

      „Der Staat hat zuviel ausgegeben" ,heißt es, „und deshalb ist kein Geld mehr da" .Na klar, versteht doch jeder... Eine Frage: Seit wann kann man Geld durch Ausgeben zum Verschwinden bringen? Wenn Sie Ihrem Bäcker fünf Euro geben, dann sind die fünf Euro ja damit nicht verschwunden, sondern haben nur (im Tausch gegen Waren) den Besitzer gewechselt. Und das ist schließlich Sinn und Zweck des Geldes.

      Geld verschwindet nicht! Jedenfalls nicht wirklich. Es sei denn, Sie verbrennen Bargeld.

      Alleine die Tatsache, dass sich der Staat Jahr für Jahr (mehr) Geld leiht, beendet das Märchen oder doch besser die Lüge vom Geld das nicht mehr da ist. Leihen kann man sich schließlich nur das, was da ist! Also ist eine ganze Menge da. Zudem hat sich die Geldmenge in den letzten Jahrzehnten deutlich erhöht, und nicht vermindert.

      Was ist nun mit dem Geld?

      Geld ist reichlich da, bei uns, und auch global gesehen. Und wenn die Mehrheit der Menschen, und damit auch der Staat und die Kommunen nichts mehr, oder immer weniger davon haben, ist die Antwort klar, wo das Geld ist.

      Eine Minderheit hat es! Etwa 90% des Kapitals befinden sich in der Hand von 10% der Menschen! Die große Mehrheit muss sich mit dem Rest begnügen. Und diese Diskrepanz vergrößert sich von Tag zu Tag.

      Es ist also weder ein Wunder, noch ein Zufall, dass der Geldkreislauf, und damit die ganze Wirtschaft ins stocken gerät, und früher oder später zu schweren Krisen führt es ist schlichtweg die logische Konsequenz.

      Aber wie ist es zu so einer Verteilung gekommen? Wie ist es möglich, dass innerhalb von Jahrzehnten eine Geldmäßige Kollapssituation entstehen kann? (Oder wie würden Sie Ihren Zustand bezeichnen, wenn sich 90% Ihres Blutes in den Füßen sammelt?)

      Auf ganz legale Weise! Und wie, das habe ich schon beim ersten Märchen erzählt. Durch Zins und Zinseszins sind die Geldvermögen explosionsartig gewachsen, und die gleich großen Schuldenberge auf der anderen Seite. (Zur Erinnerung: ohne Schuldner keine Zinsen). Weil Schulden immer auch Zins-Schulden bedeuten, wachsen diese auch.

      Die Folgen? Stellen Sie sich die volkswirtschaftliche Leistung, also das Sozialprodukt doch einmal als Kuchen vor. Dieser Kuchen sind 100%, und jeder Kuchen kann bekanntlich nur einmal verteilt werden. Weil aber das Kuchenstück „Kapitalerträge" (also Einkommen ohne Leistung) immer größer wird, muss das Stück „Arbeit" (Einkommen durch Leistung) zwangsläufig immer kleiner werden.

      So fließt bereits 1/3 (!) unserer volkswirtschaftlichen Leistung in Form von Zinsen an das Kapital.

      Jetzt wissen Sie, wo das Geld steckt, und warum bei den Menschen gespart werden muss: Damit das Kapital bedient werden kann! Und das Kapital wird immer bedient. Das gilt für den Staat genauso, wie für die Unternehmen.

      Aber darüber wird nicht gesprochen! Stattdessen wird über zu hohe Löhne und Sozialausgaben gejammert. Und natürlich darüber, das kein Geld mehr da wäre.

      Würden sich die Kapitalerträge gleichmäßig verteilen, wäre es natürlich kein Problem. Dann wäre es ein reines Tauschgeschäft, und letztlich ein Nullsummenspiel. Tatsächlich zahlt aber die Mehrheit (und dazu gehören auch kleine und mittlere Unternehmen) über Preise, Mieten, Steuern und Schulden mehr Zinsen, als sie je bekommt, und nur eine Minderheit macht tatsächlich Gewinn.

      Kurz: Das Geld konzentriert sich immer stärker bei immer weniger Menschen, die Mehrheit arbeitet für eine Minderheit, und wird dabei immer ärmer.

      Weil aber eine immer weiter fortschreitende Verarmung nicht sein darf, da ja sonst die Wirtschaft zusammenbricht, muss eben der ganze Kuchen immer größer und größer werden!

      Und wie nennen wir das klugscheißerisch? Richtig: Wirtschaftswachstum!



      Das 3. Märchen: „Wirtschaftswachstum löst unsere Probleme."

      Genau deshalb jagen ja Politiker und Wirtschafts-Waise wie wild die Wachstums-Sau durchs Land. Denn wenn der Kuchen nicht mehr wächst, frisst das Kapital uns buchstäblich auf. Darum müssen wir immer mehr leisten, immer mehr verkaufen und verbrauchen!

      Aber dieser Zusammenhang wird gewissenhaft verschwiegen. Wenn es überhaupt eine „Begründung" zu hören gibt, dann so etwas wie: „damit es wieder aufwärts geht" wegen der Arbeitsplätze" , „damit es etwas zu verteilen gibt" ...

      So gut wurden wir geimpft, dass kaum einer nach dem Irr-Sinn von ständigem Wachstum fragt. Es ist so selbstverständlich, dass niemand die Frage wagt, warum es denn weniger zu verteilen gibt, wenn die Wirtschaftsleistung gleich bleibt? Warum wir immer mehr schaffen müssen? Und obwohl es für unsere Gesundheit und unseren Planeten nötige wäre, auf die Bremse zu treten wir können nicht! Unsere Zinswirtschaft (gerne auch Kapitalismus genannt) zwingt uns zu einem permanenten Wirtschaftswachstum ob wir wollen oder nicht.

      Und jetzt die schlechten Nachrichten: Erstens: Auch bei beständigem Wirtschaftswachstum kommt es letztlich zum Zusammenbruch!

      Warum? Weil die Geldvermögen (und damit auch die Zinsansprüche) durch Zins und Zinseszins exponentiell wachsen, was nichts anderes heißt, als eine fortwährende Verdoppelung alle paar Jahre. Kein Wirtschaftswachstum der Welt kann das ausgleichen!

      Stellen Sie sich vor, Sie müssten sich in sieben Jahren nicht ein neues Auto zulegen, sondern zwei. Und weitere sieben Jahre später vier. Nach 28 Jahren sind es dann bereits 16 Autos, die sie als braver Konsument anschaffen müssten... Schaffen Sie locker? Ihr Nachbar aber nicht! Also müssen Sie für ihn mitkaufen..

      Die Geldvermögen einer Minderheit wachsen also exponentiell, und damit auch die Zinsgutschriften, die von der Mehrheit erarbeitet und bezahlt werden müssen. Darum muss die ganze Wirtschaft wachsen, um die Kaufkraftverluste der Mehrheit durch höhere Löhne ausgleichen zu können. Unsere Wirtschaft kann aber auf Dauer maximal linear wachsen! Wir haben also schon rein mathematisch keine Chance den Kuchen so schnell wachsen zu lassen, wie es nötig wäre.

      Die zweite schlechte Nachricht: Ständiges Wachstum ist unmöglich!

      Was bedeutet eigentlich „Wirtschaftswachstum"? Es bedeutet ganz einfach gesagt, in einem bestimmten Zeitraum mehr zu produzieren (und zu verkaufen), zu Bauen, Dienstleistung zu erbringen als im Jahr davor.

      Und jetzt die Frage: Wie soll das auf Dauer gehen? Wir leben auf einem begrenzten Raum (unserer Erde), mit begrenzten Rohstoffen. In der Natur gibt es deshalb nichts, was ständig wächst. Jeder Mensch und jedes Tier hört bei Zeiten auf zu wachsen - und das ist auch gut so, sonst wären wir längst ausgestorben. Wenn ein Organismus ungehemmt wächst, spricht man zu Recht von einer Entartung oder sogar von einem bösartigen, weil zerstörerischen Prozess. Ständiges Wachstum, auf begrenztem Raum, ist widernatürlich, und führt zur Selbstzerstörung!

      Weil aber unsere Wirtschaft nur bei beständigem Wachstum funktioniert, sind wir dazu verdammt immer mehr und mehr zu schaffen, auch dann, wenn der Bedarf längst gedeckt ist. Deshalb müssen wir auch Dinge produzieren, die wir gar nicht brauchen. Und wenn das Zeug schnell kaputt geht, um so besser, dann kann man es durch neues ersetzen. Und weil wir nicht doof sind, haben wir die Wegwerf-Produkte erfunden, die Verpackungsindustrie, und die Globalisierung.

      Wenn zuhause keiner mehr was kaufen kann, oder will, dann eben die anderen Länder. Dumm nur, das alle Industrienationen unter Wachstumszwang stehen. Also gibt es einen Kampf - pardon Wettbewerb, wer sein Zeug verkauft bekommt, und wer in die Röhre schaut.

      Darum fordern tatsächlich manche Politiker (und andere Fachleute), dass die Welt-Wirtschaft wachsen müsse! Bitte, wohin denn? Was denn? Und was kommt nach der Globalisierung? (Bild meldet: " Riesen-Auftrag vom Mars endlich wieder Wirtschaftswachstum!" )

      Ja klar, der letzte Satz war nur Spaß... - oder?



      Das 4. Märchen: „Nur Einsparungen und Kürzungen lösen unsere Probleme"

      Eines der beliebtesten Märchen, vor allem derer, die von unserem Geldwesen profitieren...

      So erzählt man uns gerne, die hohen Sozialausgaben wären das größte Problem, und deshalb muss hier gespart werden.
      Sind sie wirklich so ein großes Problem? Was macht den der Arbeitslose oder der Sozialhilfeempfänger mit den paar Kröten die er bekommt? Genau, ausgeben! Und damit bringt er das Geld wieder in den Wirtschaftskreislauf zurück, und ermöglicht damit anderen Menschen Arbeit und Lohn! Das ist doch genau das, was wir brauchen!

      All die Einsparungen und Kürzungen sind die Folge unseres widernatürlichen Geldsystems, bei dem das Kapital (und die Schulden) immer schneller wachsen, und für die Arbeit (Bildung, Kultur, Soziales...) kein Geld mehr da ist. Eine Lösung sind sie nicht!

      Das man uns die Kürzungen bei den Menschen, die ihren Lebensunterhalt mit Arbeit verdienen oder verdient haben, als Heilanwendung verkauft, während das Geld immer bezahlt wird, ist nicht nur zynisch, sondern schlichtweg falsch.

      Kürzungen, egal ob nun direkte oder indirekte bedeuten ja nichts anderes als weniger Geld für den Einzelnen. Weniger Geld heißt aber gleichzeitig weniger Nachfrage - oder neue Schulden.

      Sinkende Nachfrage führt letztlich zu fallenden Preisen, zunehmender Arbeitslosigkeit, weiterer Verschuldung usw.

      Wohin eine konsequente Sparpolitik führt, kann man gerade in Brasilien beobachten. Dort ist die Arbeitslosigkeit inzwischen bei einer Quote von 25% angekommen.

      Darum werden die Versuche zu sparen meist recht schnell wieder aufgegeben. Spätestens dann, wenn die Politiker bemerken, dass man damit eine Wirtschaft zusammenbrechen lassen kann.

      Apropos sparen: Einen Kapitalismus ohne Schulden gibt es genauso wenig wie einen Gewinn ohne Verlust! Ganz im Gegenteil, damit die Geldguthaben mit Zinsen bedient werden können, braucht es Schuldner, um die Zinsen zu bezahlen. Zahlt einer (z.B. ein Unternehmen) seine Schulden zurück, muss nun ein anderer die Schulden „übernehmen" ,um dem Geldbesitzer seine Zinsen zu zahlen. Schulden-Abbau ist -global gesehen -nicht möglich. (Ausser durch die massive Vernichtung von Geldvermögen.)

      Um es kurz zu machen: Immer neue Schulden, und ständiges Wirtschaftswachstum, sind der einzige " Ausweg" der uns unser Geld/Wirtschaftssystem lässt.



      Das 5. Märchen: „Längere Arbeitszeiten lösen unsere Probleme"

      Welchen Sinn macht es mehr zu arbeiten, wenn die Nachfrage stagniert? Mehr arbeiten heißt doch, mehr zu produzieren, mehr Leistung bereitzustellen. Was nutzt das, wenn niemand die Leistung abrufen (kaufen, bezahlen) kann, oder will?

      Die Lager sind doch voll, der Preiskampf tobt. Wenn wir noch mehr produzieren, fordern wir die Deflation geradezu heraus, und damit eine prima Abwärtsspirale Richtung Zusammenbruch.

      Mehr-Arbeit macht für die Unternehmen, bei stagnierender oder rückläufiger Nachfrage nur Sinn, wenn dafür Arbeitsplätze eingespart werden.

      Längere Arbeitszeiten sind nichts anderes als versteckte Einsparungen, sonst nichts.

      Mit den damit erzielbaren niedrigeren Kosten, lässt sich natürlich kurzfristig der ein oder andere Arbeitsplatz erhalten, aber die Ursachen für die wirtschaftliche Krise, die stetige Umverteilung von der Arbeit zum Kapital und der daraus resultierende Druck auf die Arbeit, wird damit nicht beseitigt. Und wenn schließlich immer weniger Arbeitskräfte unser Sozialprodukt erwirtschaften, wird die Zahl der Arbeitslosen weiter anwachsen.

      Längere Arbeitszeiten sind also nur wieder eine (hilflose) Reaktion auf den Druck des Kapitals. Probleme lösen sie nicht.



      Das 6. Märchen: „Wir haben eine Wirtschaftskrise, die sich auf unser Geld auswirkt."

      Nein. Wir haben eine Geldkrise, die sich auf unsere Wirtschaft auswirkt!

      Geld ist das Tauschmittel für Waren und Leistungen, das Blut für die Wirtschaft. Ohne funktionierenden Geldkreislauf gibt es keine dauerhaft funktionierende Wirtschaft.

      Nicht die Menschen, und nicht die Arbeit sind das Problem, sondern unser Geld, mit dem die Arbeit bezahlt wird! Wird mit dem Geld natürlich Geld „bezahlt, und das in immer schneller wachsendem Ausmaß, muss die Wirtschaft, also der Austausch von Waren und Leistungen - letztlich zusammenbrechen.

      Und ein Blick auf die Geschichte zeigt, dass Zinswirtschaften fast ausnahmslos nach einigen Jahrzehnten in Zusammenbrüchen und Kriegen endeten.

      Von der großen ökologischen Katastrophe, die uns durch das ständige wirtschaftliche Wachstum droht, noch gar nicht zu reden!

      Quelle:
      http://www.geldreform-jetzt.de/einfuehrung.htm
      Avatar
      schrieb am 25.11.04 23:29:37
      Beitrag Nr. 174 ()
      @Wasser_fuer_Alle,

      interessanter Artikel in Posting #171. wenn ich darüber nachdenke, läuft`s mir kalt den Rücken runter.
      Dieser und von @Golddistel in #173 reingestellten Artikel wären guter Lesestoff für einige User wie @Antifor, @23552, @coke, @Paulzwei usw. usf.. Aber leider meiden sie solche Threads wie der Teufel das Weihwasser.
      Avatar
      schrieb am 02.12.04 14:40:22
      Beitrag Nr. 175 ()
      Die Sozialsysteme der Wohlfahrts- und Sozialstaaten der westlichen Welt steuern dem Zusammenbruch entgegen.


      Viele sind bereits am Ende und werden nur noch mit budgetpolitischen Tricks und betrügerischen Manipulationen mühsam aufrechterhalten.

      Der Wohlstand der Industrienationen besteht seit rund drei Jahrzehnten zu einem Gutteil nur noch aus Schein und Illusion - konkret: aus Kapitalverzehr - und steht mit seinen Fundamenten auf dem schlammigen Untergrund eines riesigen Schuldenmeeres. Es ist nur eine Frage der (relativ kurzen) Zeit, bis diese Scheinwelt in sich zusammenbricht. Ob der Kollaps mit galoppierender Inflation oder mit scharfer Deflation (oder beidem nacheinander) einhergeht, und ob er in eine jahrelang marodierende Rezession oder in eine schwere Depression mit reihum ablaufenden Staatsbankrotten mündet, sind offene Fragen. Dass der Turmbau zu Babel zu Ende ist und die Industrienationen in eine Periode der Verarmung eintreten, steht fest.

      Die Gründe für das Desaster sind vielfältig, und die Literatur über die Ursachen ist endlos. Eine der wichtigsten Ursachen jedoch - wahrscheinlich sogar die Hauptursache - wird fast nie genannt und weltweit nur von einer Handvoll Ökonomen thematisiert: das falsche Geld, das nationalisierte - also sozialisierte Papiergeldsystem, welches den monetären Kreislauf sukzessive vergiftet und die Leistungskräfte der Volkswirtschaften zerstört. Das Schweigen der Ökonomen zu diesem Thema hat wiederum seine Gründe; der wichtigste davon klingt ungeheuerlich - und ist doch traurige Wahrheit: Nur wenige Ökonomen wissen, was Geld ist. Genauer: Kaum einer kennt das Wesen des Geldes.

      Das vorliegende Buch will die Lösung des Geldrätsels (die schon lange bekannt ist) offenkundig machen und darlegen, welche schwerwiegenden Folgen das besagte Nichtwissen (oder Nichtwissenwollen) in der Wirtschaftsgeschichte - vor allem in der Wirtschaftsgeschichte der letzten 100 Jahre - hatte und nach wie vor hat.

      Quelle:
      http://www.goldseiten.de/content/diverses/artikel.php?storyi…


      ;););)
      Avatar
      schrieb am 02.12.04 17:56:09
      Beitrag Nr. 176 ()
      Das Forum hier zeigt, dass Nazis und Sozis letztlich in der Wirtschaftspolitik gleich sind. An vielen anderen Stellen habe ich schon bewiesen, dass:

      1) es durch Zinsen keinen Verschuldungszwang gibt.
      2) die Tatsache, dass sich Deutschland immer weiter verschuldet nicht an Zinsen selbst liegt, sondern an schlechten Politkern
      3) die Federal Reserve nicht im Besitz von auslaendischen Banken ist.

      175 Beitraege, und alle fuer die Katz. Nutzt Eure begrenzte Denkfaehigkeit doch fuer wichtigere Dinge!


      PS: Was stoert Euch daran, dass Alan Greenspan Jude ist?
      Avatar
      schrieb am 03.12.04 09:17:12
      Beitrag Nr. 177 ()
      Na Helmut, mal wieder Etat ausschöpfen?

      Deine Wissenschaftsgläubigkeitsmasche zieht bei uns nicht mehr, deine antrainierten hochtrabenden Formeln kannst dir sonstwo hinschieben, mitnichten hast du irgendetwas nachvollziehbar und logisch widerlegt...

      Was sollte uns daran stören, dass Alan Greenspan Jude ist?
      Ob er Jude, Christ oder Moslem wäre, am betrügerischen Geldsystem würde das dooch nix ändern...
      Willst du mal wieder die Antisemitismus-Keule herausholen?

      Arm, arm, arm...
      Avatar
      schrieb am 03.12.04 12:53:57
      Beitrag Nr. 178 ()
      #171, @helmut

      ich habe im Internet ein paar Fragen gefunden, die ich auf Grund meiner begrenzten Denkfähigkeit leider nicht schlüssig beantworten kann. Vielleicht kannst Du mir ja dabei helfen. Hier sind sie:

      Warum funktioniert unsere Wirtschaft nicht auch bei gleichbleibender Leistung?

      Warum geht es abwärts, wenn wir genauso viel leisten wie im Jahr zuvor (sogenanntes "Null-Wachstum")?

      Warum müssen wir immer mehr und mehr leisten, produzieren, kaufen und verbrauchen?

      Wie soll das auf Dauer gehen? Und: Wie wollen wir so unsere Lebensgrundlage erhalten?

      Und, wenn es nichts mehr zu "wachsen" gibt?? Müssen wir dann wieder alles zerstören und vernichten, damit es von vorne losgehen kann?

      Quelle: http://www.geldreform-jetzt.de/index.html


      :confused:
      Avatar
      schrieb am 03.12.04 16:21:36
      Beitrag Nr. 179 ()
      #176

      Hab ich ergoogelt. Vielleicht weiß ja wer von euch, wie heute die Besitzverhältnisse sind.
      http://www.zeit-fragen.ch/ARCHIV/ZF_105a/T09.HTM

      Die Gründer der «US-FED»

      Wir haben schon mehrfach darauf hingewiesen, dass die Federal Reserve Bank (FED) der USA keine Staatsbank ist, sondern sich in Privatbesitz befindet. Die Eigentumsverhältnisse sind jedoch so verworren und verschachtelt, dass es schier unmöglich ist, die aktuellen Besitzanteile darzustellen. Hilfsweise kann man jedoch auf die bei der Gründung des FED beteiligten Geldhäuser verweisen. Dies waren nach gegenwärtigem Kenntnisstand folgende Banken: Rothschild-Bankhäuser aus London und Paris, die Israel Moses Seif Bank (Mailand), Lazard Brothers (Paris), Warburg Bank (Hamburg und Amsterdam), Lehman Bank (New York), Kuhn Loeb Bank (New York) sowie Rockefeller Chase Manhattan und Goldman Sachs (beide ebenfalls New York).

      In der privaten FED-Behörde wird u.a. über das Wohlergehen der US-Währung entschieden. Sie überwacht und regelt den Druck der Dollarnoten und versorgt den amerikanischen Staat (gegen «gute» Zinsen) bei Bedarf mit der notwendigen Liquidität. Der derzeitige FED-Chef Alan Greenspan wird von manchen «Börsengurus» fast wie ein Heiliger betrachtet, der massgeblich über das Wohl und Wehe der amerikanischen Wirtschaft (und damit der Bevölkerung) bestimmen kann. Zeitweise waren seine blossen Kommentare zur Lage der US-Wirtschaft geeignet, die Stimmung an den US-Börsen weitgehend zu beeinflussen. Den Anteilseignern der FED dürfte dies noch in keinem Fall geschadet haben.
      Avatar
      schrieb am 06.12.04 16:23:27
      Beitrag Nr. 180 ()
      Hallo,

      was ich mich schon lange nervt ist folgendes:

      Der Staat verschuldet sich immer mehr. Zum größtenteil wird er die Kredite(über Anleihen etc.) bei Banken kriegen.

      Ich gehe also zur Bank und zahle 10.000 Euro auf ein Sparbuch(Zinsen z.b 2 %). Die Bank nimmt davon den größten Teil und gibt es dem Staat als Kredit(sagen wir 5 %).

      So, der Staat muss jetzt Zinsen zahlen und den Kredit irgenwann zurückzahlen.

      Der Staat nimmt also meine gezahlte Lohnsteuer, Mehrwertsteuer etc. um Zinsen zu zahlen und den kredit zurückzahlen.

      Die Bank nutzt also meine Geld und es dem Staat zu geben und der Staat nutzt meine Steuern um den Banken die Zinsen zu zahlen. Von diesem Geld bezahlt die Bank dann also meine 2 Prozent Zinsen.

      Ergo: ich zahle mir meine Zinsen selbt, nur das die Bank noch 3 % Gewinn mit meinem Geld macht.....

      Und jetzt frage ich die Volkswirtschaftler: Wo liegt mein Denkfehler?

      Kann es nicht sein, daß wenn der Staat in der Schuldenfalle der Banken sitzt, das der Staat dann erpressbar ist bzw. die Gläubiger einen sher grossen Einfluss auf die jeweilige Politik ausüben können?
      Avatar
      schrieb am 06.12.04 17:03:29
      Beitrag Nr. 181 ()
      Kann es nicht sein, daß wenn der Staat in der Schuldenfalle der Banken sitzt, das der Staat dann erpressbar ist bzw. die Gläubiger einen sher grossen Einfluss auf die jeweilige Politik ausüben können?

      schau dir die Politik der letzten Jahre an. Das dürfte deine Frage beantworten ;)
      Avatar
      schrieb am 06.12.04 17:50:18
      Beitrag Nr. 182 ()
      Für mich bedeutet das doch folgendes:

      Es wird immer mehr beabsichtigt die Menschen in Armut zu treiben und zu enteignen. Denn nur wenn die Menschen nichts besitzen und auf Zahlungen anderer angewiesen sind um zu überleben wird man sich dieser Menschen gefügig machen. Stichwort Sklaverei!!!

      Arbeitslose,Sozi-Empfänger und auch Ausländer werden so gefügig gemacht. Entweder Du gehorchst oder Du wirst auf der Strasse landen und elendig verrecken.

      Wenn ich überlege welche Hetzkampagnen es in den letzte Jahren gegen Arbeitslose,Soziempfänger,Ossis-Wessis und jetzt Ausländer in den Medien gab und welche Konsequenzen
      daraus immer gezogen wurden, ahne ich schlimmes...

      Ein Kleinbauer mit 4 Schweinen, ein paar Gänsen und Hühner, mit ein paar Hektar Land und Wald könnte sich und seine Familie notfalss selbst versorgen - wenn er schuldenfrei ist. Damit wäre er unabhängig.

      Aber dies ist kaum möglich, da er Grundsteuer bezahlen muss und irgendwelche Zwangsbeiträge für Abwasserverbände etc.
      Wenn er das nicht bezahlen kann - wird er enteignet.
      Und zwar vom Staat- der wiederum hochverschuldet ist - bei den Banken. Und diese werden den Staat enteignen und sich die Besitztümer aneignen.

      War nicht vor kurzen die Rede vom Verkauf des Bundesbankgoldes? Warum soll gerade jetzt das Tafelsilber der Bundesrepublik verhökert werden?

      Womöglich stehen wir wirklich vor einer großen Enteignungswelle und vor wirtschaftlichen Beben geschichtlichen Ausmasses. Die letzte große Weltwirtschaftskrise ist noch nicht lange her.... Und:

      Deutschland ist das Land der Währungsreformen!!!! Eine mehr oder weniger fällt da nicht ins "Gewicht"
      Avatar
      schrieb am 06.12.04 18:19:55
      Beitrag Nr. 183 ()
      @börsenjörg: Thread: Geniale Fundsache
      Avatar
      schrieb am 07.12.04 19:25:55
      Beitrag Nr. 184 ()
      @ gezwirbelt

      Warum funktioniert unsere Wirtschaft nicht auch bei gleichbleibender Leistung?

      Wirtschaft funktioniert auch bei Null-Wachstum. Bei Bevoelkerungswachstum ist Null-Wachstum natuerlich schlecht.

      Warum geht es abwärts, wenn wir genauso viel leisten wie im Jahr zuvor (sogenanntes " Null-Wachstum" )?

      Siehe oben.

      Warum müssen wir immer mehr und mehr leisten, produzieren, kaufen und verbrauchen?

      Wo steht das?

      Wie soll das auf Dauer gehen? Und: Wie wollen wir so unsere Lebensgrundlage erhalten?
      Und, wenn es nichts mehr zu " wachsen" gibt?? Müssen wir dann wieder alles zerstören und vernichten, damit es von vorne losgehen kann?


      Hat man vor 100 Jahren auch gesagt. Wie soll man noch wachsen? Damals gab es noch keine DVD player, usw. Was wird es 100 Jahren alles geben? Wachstum wird’s zeigen.
      Avatar
      schrieb am 08.12.04 06:45:37
      Beitrag Nr. 185 ()
      1: Impliziert: Auch die Bevölkerung muss wachsen.

      2: Ist eine Binsenweisheit, dass das Offensichtliche von Blinden nicht gesehen werden kann, wenn man blind sein muss...Unser Geldsystem erzwingt bei Zins größer Null Wachstum...Meine alten Fragen: Wie kommt "neues" Geld in Umlauf? Warum muss es zwingend jedes Jahr mehr neues Geld geben, es sei denn, alle Kredite werden getilgt?
      Wie nennt man den Zustand, wenn niemand mehr Schulden machen will? Warum ist das für unsere Wirtschaft gefährlich?
      Avatar
      schrieb am 08.12.04 07:57:42
      Beitrag Nr. 186 ()
      in Deutschland schrumpft die Bevölkerung seit Jahren :laugh:

      Das war mal wieder ein Schuss in den Ofen vom neoliberalen Papst :rolleyes:

      Wirtschaftswachstum ist notwendig um die Zins- und Renditeforderungen der Kaptalbesitzer zu bedienen. Das würden HK und Konsorten aber niemals zugeben...obwohl es offensichtlich ist.
      Avatar
      schrieb am 08.12.04 16:38:50
      Beitrag Nr. 187 ()
      @ Punk24

      Bevoelkerungswachstum habe ich angefuehrt um zu verdeutlichen, dass in allen Laendern mit BW>0 ein reales Wachstum in der gleichen Hoehe nix besonderes ist und null Wachstum leider ziemlich schlecht ist.
      Was schliesst der lese-schwache Hauptschulabbrecher Punk24 daraus? HK hat behauptet es gebe ueberall auf der Welt Bevoelkerungswachstum:
      Zitat: in Deutschland schrumpft die Bevölkerung seit Jahren
      Habe auch nie das Gegenteil behauptet. In D ist sie in der Tat im Jahr 2003 zum ersten Mal leicht geschrumpft. Merkwuerdig: Deutsche Bevoelkerung waechst noch, aber Auslaender, v.a. Tuerken, wurden weniger. Sehr merkwuerdig.

      Wirtschaftswachstum ist notwendig um die Zins- und Renditeforderungen der Kaptalbesitzer zu bedienen. Das würden HK und Konsorten aber niemals zugeben...obwohl es offensichtlich ist.

      Naja, habe ich mit meinen Ausfuehrungen zur Lederstueck-Fabel widerlegt. Ich verlange aber nicht von Dir, dass Du diese Materie verstehst. Schliesslich bist Du ja leseschwach.


      @ SittinBuII

      1: Impliziert: Auch die Bevölkerung muss wachsen.

      Bevoelkerung muss wachsen, damit die maroden Sozialsysteme nicht zusammen brechen. Hat aber nichts mit dem Geldsystem zu tun. Wie gesagt: Das Schuldenproblem ist kein monetaeres.

      2: Ist eine Binsenweisheit, dass das Offensichtliche von Blinden nicht gesehen werden kann, wenn man blind sein muss...Unser Geldsystem erzwingt bei Zins größer Null Wachstum...Meine alten Fragen: Wie kommt " neues" Geld in Umlauf? Warum muss es zwingend jedes Jahr mehr neues Geld geben, es sei denn, alle Kredite werden getilgt?
      Wie nennt man den Zustand, wenn niemand mehr Schulden machen will? Warum ist das für unsere Wirtschaft gefährlich?


      Gar nichts muss. Siehe meine Ausfuehrungen in diversen Threads, die erklaeren warum die Fabel mit den Lederstuecken falsch ist und auch bei Null Wachstum die Schulden nicht explodieren.
      Avatar
      schrieb am 08.12.04 20:46:26
      Beitrag Nr. 188 ()
      41 Threads und 16791 Postings von Helmut später- und immer noch nix bei rumgekommen. Sag`, willst du uns mit deinem Nonsens irgendwie beschäftigen?


      :D
      Avatar
      schrieb am 09.12.04 03:56:11
      Beitrag Nr. 189 ()
      @ sittin:

      Wie gesagt, ich habe gezeigt, dass die Lederstuecke-Fabel einen Denkfehler hat und bis jetzt hat mir noch niemand beweisen koennen, dass ich mich in meinem Beispiel einer Null_wachstums-Oekonomie mit positiven Zinsen geirrt habe. Wenn Du etwas anderen behauptest, dann will ich hier Beweise sehen.

      Nocheinmal der Beitrag ueber die Lederstuecke:

      @ sittin

      Tolle Fabel. Zwei kleine Probleme:
      1: Selbst wenn unser Geldsystem so funktionieren wuerde, gaebe es keinen Verschuldungszwang, wie von den Freigeldlern immer behauptet wird.
      2: So wie in der Fabel funktioniert unser Geldsystem leider nicht. Das mag fuer Dich genauso schockierend sein wie fuer mich, denn ich hatte nicht gedacht, dass ein Ex-Zentralbanker so einen Schmarrn verzapfen kann.

      Zu 1:
      Niemand muss sich verschulden . Angenommen die Geldmenge ist 10% vom jaehrlichen GDP. Am Jahresende zahlen die Buerger brav ihre 0.01*GDP in Lederstuecken an den Mann im Anzug. Der ist die Zentralbank und deren Gewinn geht an den Finanzminister. Anstatt die Leute mit 30% Steuern zu belegen (fuer die notwendigen Staatsausgaben), muessen die Steuern dann nur 29% sein. Es muss sich a) niemand verschulden und b) muss diese Oekonomie auch nicht wachsen, weil das jedes Jahr so weiter gehen kann. Durch die Staatsausgaben kommen die 0.01*GDP an Lederstuecken wieder in private Hand.

      Zu 2:
      Um die Lederstueck-Oekonomie mit einer Federal Reserve auszustatten brauchen wir a) eine Regierung und b) government bonds. Insofern ist es richtig, dass unser Geld Schulden braucht: Staatsschulden, die als Reserven gehalten werden.
      Ferner nehmen wir an, dass es c) Banken gibt und d) der Mindestreservesatz bei 10% liegt. Wie vorher nehmen wir an, dass die Geldmenge 10% vom GDP ist, und dass die Zinsen fuer ein Jahr 10% betragen.
      Banken schoepfen die benoetigte Geldmenge von 0.1*GDP mit Reserven von 0.01*GDP, die bei der Federal Reserve gehalten werden.
      Preisfrage: Wieviel Nutzungsgebuehr zahlen die Banken am Jahresende an die Federal Reseve?
      Antwort: Null.
      Jedes Jahr besteuert der Staat seine Buerger mit 30% vom GDP. Die Regierung hat Ausgaben von 0.301*GDP (30% Ausgaben plus Zinsen fuer die bonds) und Einnahmen 0.301*GDP (0.30*GDP Steuereinnahmen plus 0.001*GDP Zentralbankgewinne).

      Daraus sehen wir folgendes:
      Niemand muss sich verschulden.
      Der Staat, wenn er denn die Beherrschung hat, kann jedes Jahr ein balanced budget haben.
      Wenn sich der Staat in der Realitaet immer weiter verschuldet, liegt das an verschwenderischer Regierung. Fortschreitende Verschuldung ist nicht system-immanent.
      Die Oekonomie muss nicht wachsen, denn das kann jedes Jahr so weiter gehen, mit konstantem GDP und konstanter Geldmenge.
      Avatar
      schrieb am 09.12.04 07:41:17
      Beitrag Nr. 190 ()
      @ hk: lustige Geschichte.....nur mit der Realität hat das nichts zu tun :rolleyes:....aber du lebst ohnehin in deiner eigenen Welt.
      Avatar
      schrieb am 09.12.04 17:07:51
      Beitrag Nr. 191 ()
      @ Punk24

      Entweder Du bist leseschwach und hast die eschichte nicht verstanden oder Du weisst nicht wie Geldschoepfung und Zentralbank-Rechnungswesen ablaeuft.

      Leute, die so ungebildet wie Du sind, fallen natuerlich schnell auf die Fabel mit den Lederstuecken rein, die in der Tat nichts mit Realitaet zu tun hat.

      Hat hier jemand noch Argumente, oder koennen wir das Thema als abgeschlossen ansehen?
      Avatar
      schrieb am 12.12.04 20:03:32
      Beitrag Nr. 192 ()
      ;)
      Avatar
      schrieb am 12.12.04 22:23:51
      Beitrag Nr. 193 ()
      Hallo HK,

      >> Niemand muss sich verschulden.
      Der Staat, wenn er denn die Beherrschung hat, kann jedes Jahr ein balanced budget haben.
      Wenn sich der Staat in der Realitaet immer weiter verschuldet, liegt das an verschwenderischer Regierung. Fortschreitende Verschuldung ist nicht system-immanent.
      Die Oekonomie muss nicht wachsen, denn das kann jedes Jahr so weiter gehen, mit konstantem GDP und konstanter Geldmenge. <<

      Schön gesagt, nur dass es in der Realität eben nicht funktioniert. Die Politiker in Machtpositionen sind alle professionellen und sehr geschickten Lügner. Wären sie das nicht, so wären sie nicht da wo sie heute sind, nämlich „oben“.

      Wie kann, da das Ganze auf Lügen basiert, etwas positive daraus wachsen?
      Da pflanzt Einer scharfe Pfeffersamen, und wundert sich dass die Früchte brennen…

      Solange die Politiker davon profitieren, solange werden sie die NEUVerschuldungspolitik weiter führen. Solange die Neuverschuldung weiter geführt wird, solange wird das Geld für Schuldentilgung statt für Investitionen ausgegeben. Ein Teufelskreis.


      Grüße

      :) humm
      Avatar
      schrieb am 13.12.04 00:01:37
      Beitrag Nr. 194 ()
      "Unternehmen müssen nicht patriotisch sein"

      Verfassungsrichter Udo Di Fabio über zuviel Staat, zuwenig Freiheit und die :onfused:Lehren aus dem Römischen Reich




      FRAGE: Herr Di Fabio, wann ist ein Gesetz ein gutes Gesetz?


      ANTWORT: Solange die Bürger nicht danach rufen, ist das beste Gesetz dasjenige, das nicht erlassen wird.

      FRAGE: Dann haben wir zu viele Gesetze in Deutschland.

      ANTWORT: Eindeutig ja. Das ist eine Fehlentwicklung, die die Akzeptanz des Staates gefährdet.

      FRAGE: Warum?

      ANTWORT: Aufgabe des Staates ist es, dafür zu sorgen, daß die Bürger ihre Freiheit geschützt entfalten können. Der Staat soll Freiheit ermöglichen, aber diese nicht durch Gesetze unnötig einschränken. Denn das Grundgesetz geht vom Bild eines freien und selbst verantwortlichen Menschen aus. Unsere christliche und humanistische Kultur will, daß jeder einzelne Mensch sich selbst entwirft.

      FRAGE: Auf diese Weise entstehen große Ungleichheiten. Es gibt erfolgreiche und weniger erfolgreiche Menschen. Muß nicht das Gesetz auf Mäßigung und Gleichheit achten?

      ANTWORT: Die Verfassung verlangt keine Ergebnisgleichheit. Die Freiheit als Konstitutionsprinzip unserer Gesellschaft hat Vorrang. Unterschiede, die hieraus entstehen, soll der Gesetzgeber nicht übermäßig einebnen.

      FRAGE: Aber er tut das doch ständig: Unisextarife bei der Altersvorsorge, zum Beispiel, leugnen sogar den Unterschied zwischen Mann und Frau.

      ANTWORT: Die Eingriffe in die Vertragsfreiheit verfolgen stets einen guten Zweck. Das Mietrecht schützt vor Willkür, wenn es um ein existentielles Lebensbedürfnis geht. Ähnlich begründen wir den Schutz der Arbeitnehmer vor Entlassung, Krankheit und Berufsunfähigkeit. Auch bei Antidiskriminierungsregeln argumentieren wir so. Doch jeder gute Einzelzweck schränkt die Freiheit und die Privatautonomie immer auch ein kleines Stück ein.

      FRAGE: Die gute Absicht hat böse Folgen?

      ANTWORT: Die Moralisierung des Rechts und der schwindende Sinn für Institutionen sind ein großes Problem. Wenn wir sagen, es dürfe nicht sein, daß jemandem islamischen Glaubens keine Wohnung vermietet wird, sind wir mit einer moralisch eindeutigen Einzelerfahrung konfrontiert. Ich sehe eine gefährliche Tendenz, daß wir nur noch vom Einzelfall inspiriert Gesetze erlassen.

      FRAGE: Was ist daran gefährlich?

      ANTWORT: Wir beschädigen Rechtseinrichtungen wie die Privatautonomie, die eine notwendige Voraussetzung der freien Gesellschaft ist. Ein den Bürger bevormundendes Recht bringt dann nicht mehr den freien, aktiven Menschen hervor und gefährdet die Kräfte, auf denen unser Wohlstand ruht.

      FRAGE: Sie plädieren um der Gerechtigkeit willen für mehr Ungleichheit.

      ANTWORT: Ich plädiere nicht für mehr Ungleichheit, sondern für mehr Chancengleichheit und Wettbewerb. Mir gefällt der klassische liberale Gedanke, daß Gerechtigkeit sich findet, wenn Menschen in Freiheit sich entfalten und Eigentum bilden können
      ANTWORT: .

      FRAGE: Eigentum verpflichtet, lernt jedes Kind.

      ANTWORT: Eigentum ist ein ganz wichtiges Freiheitsrecht und eine Freiheitsvoraussetzung. Wenn ich ein Haus baue und vermiete oder Arbeitsplätze schaffe, dann lasse ich andere an meinem Eigentum partizipieren. Als Eigentümer übernehme ich aber auch ein Stück weit Verantwortung für die, die von der Nutzung des Eigentums abhängen.
      ANTWORT:

      FRAGE: Aber unser Miet-, Arbeits- oder Mitbestimmungsrecht beschränkt die Freiheit der Eigentümer.

      ANTWORT: Grundsätzlich gilt: Der hilfsbedürftige Nichteigentümer darf vom Staat auf Kosten des Eigentümers nur so stark geschützt werden, wie es der Freiheitsgedanke des Eigentums erlaubt. Die Aussicht auf Eigentum soll die Menschen beflügeln und sie auch in die Verantwortung lenken. Ich fürchte, daß das Mietrecht - und viele andere umwelt- und sozialstaatliche Verpflichtungen - die Bereitschaft beschränken, Eigentum zu schaffen.

      FRAGE: Und die Unternehmen verlassen das Land, anstatt hierzulande zu investieren und Arbeitsplätze zu schaffen.

      ANTWORT: Unternehmen waren noch nie sonderlich patriotisch, das ist auch nicht ihre erste Aufgabe. Ich warne freilich auch vor dem Irrglauben, es könne globale Unternehmen geben ohne Bindung an ein Land und eine Kultur. Auch die Deutsche Bank muß sich ihrer Identität, Kultur und Herkunft vergewissern. Jedes Unternehmen braucht eine Leitidee von sich selbst, um stark im Wettbewerb zu sein

      FRAGE: Was bleibt vom Sozialen, Herr Professor?

      ANTWORT: Eine Gesellschaft ist nicht einfach die Addition von Individuen. Die Freiheit ist abhängig von einer konkreten Gesellschaft. Deshalb muß derjenige, der seine individuelle Freiheit entfalten und erhalten will, auch für die Gemeinschaft eintreten.

      FRAGE: Und dazu braucht es den umverteilenden Staat?

      ANTWORT: Um wirtschaftliche Freiheit zu leben, brauchen wir eine Friedensordnung und eine anspruchsvolle Infrastruktur. Der Raum, den ein funktionsfähiger Staat garantiert, ist wirtschaftlich gesehen ein unglaubliches Kapital. Beim Blick in einige Teile Afrikas sehen Sie: Wenn Staaten zerfallen, dann ist die Wirtschaft am Ende.

      FRAGE: Aber wenn der Staat zuviel nimmt, dann ist die Wirtschaft ebenfalls am Ende.

      ANTWORT: Ganz recht. Der Leistungswille der Menschen und ihr Gerechtigkeitsempfinden werden geschwächt. Der Interventionsstaat will sich die Wirtschaft mit politischen Mehrheitsentscheidungen in Dienst stellen und den Menschen notfalls auch ohne ihr Zutun ein gutes Leben garantieren. Das kann zu freiheitsgefährdenden Illusionen führen.

      FRAGE: Der Sozialstaat hat übertrieben?

      ANTWORT: Staatsverschuldung und überlastete Sozialversicherungssysteme deuten darauf hin. Sozialpolitik, die die Leistungsbereitschaft der Menschen und die Attraktivität des Standortes allzusehr mindert, kann in einer Abwärtsspirale enden. Wir kennen dies schon seit den späten Tagen der römischen Republik.


      FRAGE:
      Das kann böse ausgehen.

      ANTWORT: Ein Sozialstaat, der seine Gemeinschaftsgrundlagen gefährdet, gefährdet damit auch die Grundlagen des Wirtschaftens und womöglich die Demokratie.
      FRAGE:
      Ab welcher Abgabenlast kippt das System?

      ANTWORT: Das kann man nicht mit dem Rechenschieber ausrechnen.

      FRAGE: Ein Viertel des wirtschaftlichen Erfolgs von Bürgern und Unternehmern dem Staat, drei Viertel dem Bürger. Wäre das fair?

      ANTWORT: Das ist eine sympathische Formel. Sie entspricht der internationalen Erfahrung: Bei dieser Marge rechnet sich eine aufwendige Widerborstigkeit des Steuerzahlers nicht mehr, die meisten werden Aufwand und Risiko von Abgabenvermeidung und Steuerhinterziehung dann anders beurteilen.


      FRAGE: Ketzerisch gefragt: Mit welchem Recht raubt uns der Staat ein Viertel unseres Eigentums?

      ANTWORT: Wenn Sie für 25 Prozent Ihres Einkommens eine Infrastruktur bekommen, einen Raum der Freiheit und der Sicherheit, wenn Sie Schulen für Ihre Kinder und Straßen für ihre Mobilität bekommen - dann ist das nicht zu teuer bezahlt.

      FRAGE: Steuern und Abgaben sind Preise für öffentliche Leistungen.

      ANTWORT: Natürlich. Privatautonomie heißt Vertragsfreiheit. Verträge schließt man mit Leistung und Gegenleistung. Äquivalenz, Gegenseitigkeit ist auch die Grundidee unseres Verfassungsrechts. Darüber muß auch der nachdenken, der allzu beherzt die Wirtschaft aus der Umarmung des Staates befreien will.

      FRAGE: Der Staat soll sich zurückziehen?

      ANTWORT: Der Staat ist keine Anstalt zur Vollversicherung der Bürger. Er gewährleistet einen sicheren Raum für die Freiheit, aber auch für einen manchmal harten Lebenskampf. Wer in diesem Wettbewerb von vornherein ohne wirkliche Chancen ist oder hier scheitert, der bedarf der Hilfe durch die Gemeinschaft. Manche Märkte wie der Arbeitsmarkt würden vielleicht ohne staatliche Mammutverwaltung auch nicht schlechter funktionieren, und eine private Arbeitslosenversicherung wäre womöglich am Maßstab der eingezahlten Beiträge gerechter.

      FRAGE: Wenn Sie dem Markt die Freiheit zurückgeben wollen, müssen Sie dann nicht zwangsläufig die Demokratie beschränken, weil die Profiteure des Sozialstaats in der Mehrheit sind und das nie zulassen werden?

      ANTWORT: Ich weiß nicht, ob Profiteure das Problem sind, manche Menschen sind falschen Versprechungen aufgesessen. Die Demokratie vertraut auf die Vernunft mündiger Bürger, auch einmal über kurzfristige Interessen hinwegzusehen. Nicht nur Churchill wußte, daß es keine bessere Staatsform gibt. Nur die Demokratie garantiert ein offenes lernfähiges System. Als die Bürger Demokratie in Europa erkämpften, wollten sie nicht die ganze Gesellschaft durchregulieren, sondern frei sein, um für sich selbst und ihre Kinder zu sorgen und die Früchte ihrer Arbeit genießen zu können.

      ANTWORT: Das Gespräch führten Rainer Hank und Georg Meck.
      FRAGE:


      Text: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 12.12.2004, Nr. 50 / Seite 37
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 19:12:10
      Beitrag Nr. 195 ()
      Im berliner Ortsteil Prenzlauer Berg soll zur Zeit eine Parallelwährung der "Berliner" nach dem Vorbild anderer Städte eingeführt werden. Ähnlich Silvio Gesells Schwundgeld, dass in ähnlicher Wirtschaftslage bereits in den 30er Jahren in Wörgel vom dortigen Bürgermeister erfolgreich eingeführt wurde. Die Bautätigkeit nahm damals um 25% zu, während sie andernorts um ähnliche Beträge abnahm. Die Bankenmacht verhinderte damals eine flächendeckende Einführung von Gesells Idee.

      :look:


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