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    TABU-BRUCH : Erste deutsche Zeitung gibt Wahl-Empfehlung !!!! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 16.09.02 11:24:08 von
    neuester Beitrag 16.09.02 14:06:40 von
    Beiträge: 13
    ID: 633.552
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      schrieb am 16.09.02 11:24:08
      Beitrag Nr. 1 ()


      "Financial Times Deutschland"
      Erste deutsche Zeitung
      gibt Wahl-Empfehlung

      Von DIETER SCHLÜTER

      Hamburg

      Erstmals in der Pressegeschichte der Bundesrepublik gibt eine Zeitung eine Wahlempfehlung zugunsten einer Partei ab!

      Die in Hamburg erscheinende Wirtschaftszeitung "Financial Times Deutschland" (FTD) ruft heute in einem Leitartikel dazu auf, am 22. September der Union unter Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) die Stimme zu geben.

      Damit bricht das Blatt ein journalistisches Tabu in Deutschland.



      Christoph Keese, Chefredakteur des von den Verlagen Gruner & Jahr (stern) und Pearson gemeinsam herausgegebenen Blattes zu BILD: "Wir haben lange diskutiert, welche Partei die Zeitung empfehlen soll. Schließlich hat die Chefredaktion beschlossen: Empfohlen wird die Union! Sie bietet die besten Aussichten für eine Politik, die Wachstum und internationale Integration in den Mittelpunkt stellt."

      BILD fragte gestern andere Chefredakteure, ob sie ebenfalls eine Wahlempfehlung geben wollen. Günther Nonnenmacher, Herausgeber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Nein, eine direkte Wahlempfehlung für eine Partei oder einen Kandidaten, das kommt für uns nicht in Frage."

      Helmut Markwort, Chefredakteur des "Focus", meint: "Der deutsche Leser träumt von einer unabhängigen Zeitung. Er würde uns eine Wahlempfehlung übel nehmen." Ähnlich sieht es "Welt"-Vize-Chefredakteur Carl Graf Hohenthal: "Es ist nicht Aufgabe einer Zeitung, dem Leser Wahlempfehlungen zu geben."

      Auch die "Süddeutsche Zeitung" lehnt eine Wahlempfehlung ab. Ihr Leitender Redakteur Peter Sartorius: "Ungeachtet unserer Haltung zu politischen Fragen fühlen wir uns in der Endphase des Wahlkampfs zu Überparteilichkeit verpflichtet."
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      schrieb am 16.09.02 11:33:35
      Beitrag Nr. 2 ()
      Das ist eben der Unterschied zwischen einer seriösen Zeitung und einem Börsenblättchen. ;)
      Avatar
      schrieb am 16.09.02 11:34:40
      Beitrag Nr. 3 ()
      Warum sollte dieses journalistisches Tabu in Deutschland nicht gebrochen werden ? In anderen Ländern ist es normal.
      Warum begreifen viele nicht, daß im Fernsehen viel mehr Meinung gemacht wird durch gezielte oder vermiedene Fragestellungen zu aktuellen Themen.
      So zum Bsp. beim 2. Duell zwischen Kanzler und Kandidat.
      Hier kam doch Schröder eindeutig besser weg durch Vermeidung von aktuellen Problem-Fragen.
      Also, ich würde das nicht so ernst nehmen. Die, welche in der Finanzbranche arbeiten, werden Schröder wohl eh nicht wählen. Und welches Klientel bedient die FTD ?

      Aber eines muß ich sagen. Wo FTD Recht hat, hat sie Recht ! :)
      Avatar
      schrieb am 16.09.02 11:35:12
      Beitrag Nr. 4 ()
      Ohne Bewertung der Empfehlung finde ich das eine schwere Verfehlung!!

      Dieser Tripp geht nach hinten......................für die Presse!!!!!!!!!
      Die Presse kämpft für Freiheit, deshalb sollte sie es auch bleiben!!!
      Avatar
      schrieb am 16.09.02 11:47:37
      Beitrag Nr. 5 ()
      Auch die "Süddeutsche Zeitung" lehnt eine Wahlempfehlung ab. Ihr Leitender Redakteur Peter Sartorius: "Ungeachtet unserer Haltung zu politischen Fragen fühlen wir uns in der Endphase des Wahlkampfs zu Überparteilichkeit verpflichtet."


      Ich binn echt am überlegen, ob ich diese immer mehr in eine Ecke abdriftende Zeitung abbestellen soll. (p.s. Bevor ich als rechter verunglimpft werde: Ich habe erst einmal in meinem Leben CSU gewählt (Bürgermeister)

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      schrieb am 16.09.02 11:48:45
      Beitrag Nr. 6 ()
      echt spektakulär wird es,
      wenn nach reiflicher Analyse
      der Bayernkurier die Grünen
      und die Welt die FDP empfiehlt
      :D:D

      ...aber lieber eine klare Aussage als immer die versteckten hintergründigen Kampagnen für Stoiber a la Blöd-Zeitung

      .. und wenn sich die Hannoversche Allgemeine klar für Schröder ausspricht, wäre es auch keine Sensation....
      Avatar
      schrieb am 16.09.02 11:51:12
      Beitrag Nr. 7 ()
      Ihr solltet euch die Wahlempfehlung durchlesen, bevor ihr sie kritisiert. Ich fühle mich dadurch jedenfalls sehr viel objektiver informiert als durch alle möglichen Fernsehdebatten oder ach so "überparteiliche" und "objektive" Berichterstattung à la WELT! Die Wahlempfehlung der FTD wird genau begründet, und jeder kann sich sein eigenes Bild machen. Außerdem ist der Einwand richtig: In anderen Ländern sind Wahlempfehlungen der Presse durchaus üblich.

      Dass die meisten Zeitungen sie hierzulande nicht explizit abgeben müssen liegt daran, dass jeder an der Berichterstattung sieht welche Partei die jeweilige Zeitung unterstützt. Da ist eine explizite Aussage gar nicht mehr nötig - welche Richtung die FTD für am geeignetsten hält ist meiner Meinung nach vorher nicht deutlich geworden!
      Avatar
      schrieb am 16.09.02 11:56:13
      Beitrag Nr. 8 ()
      #7,
      ist klar, daß der geneigte Leser schon weis, das die FAZ zur CDU, die SZ/Zeit zur FDP, die TAZ zu den Grünen und die Frankfurter Rundschau zur SPD tendieren;
      bei der FTD wußte man es eben nicht!
      Avatar
      schrieb am 16.09.02 11:56:40
      Beitrag Nr. 9 ()
      Wennman genauer hinschaut, wird es ja noch viel besser:

      "Deutliche Erfolge der Grünen


      Anders die Grünen: Gesellschaftspolitisch und innenpolitisch sind sie inzwischen die modernste Kraft in Deutschland; die meisten Impulse zu Reformen gingen in den vergangenen vier Jahren nicht von der SPD, sondern von den Grünen aus, und zwar nicht nur in der Umwelt- oder Verbraucherpolitik. Allerdings hat der kleinere Koalitionspartner die falschen Prioritäten gesetzt. Mit der Ökosteuer, dem Dosenpfand und dem Ausstieg aus der Kernenergie haben die Grünen einen großen Teil ihres politischen Kapitals an falscher Stelle investiert. Was an Liberalisierungspolitik übrig blieb, fiel von der allzu langen Prioritätenliste herunter.


      Unbestritten ist, dass die Grünen mit Joschka Fischer einen der großen deutschen Außenminister stellen, auch wenn er sich in den vergangenen Wochen an der desaströsen Irak-Politik der Bundesregierung beteiligt hat; er trat immerhin mit leiseren Tönen und größerem diplomatischen Geschick auf als der Kanzler. Fischers Lebensleistung besteht dennoch darin, eine weitgehend pazifistische Generation davon überzeugt zu haben, dass es Situationen gibt, in denen militärische Interventionen Flächenkriege verhindern und Leben retten können. Ohne Fischer wäre das nicht gelungen.


      Honoriert man dies samt den Reformen, die die Grünen angestoßen haben, müsste unsere Stimme an die ehemalige Protestpartei gehen. Ein Regierungswechsel indes wird sich auf diese Weise nicht herbeiführen lassen. Im Gegenteil: Gerhard Schröder könnte so wahrscheinlich weitere vier Jahre im Amt bleiben und das Land damit in eine gefährliche Lage bringen."
      (FTD)

      "Trotz großen Lobs für die Grünen, von denen die meisten Reformimpulse in den vergangenen Jahren ausgegangen seien, und scharfer Kritik an den Spitzenpolitikern der FDP empfiehlt die Zeitung schließlich einen Regierungswechsel."
      (...)
      Die bei der "FTD" jedoch, die sich von Berufs wegen am meisten mit Politik beschäftigen, teilen diese Ansicht nicht. Der übergroße Teil der Politikredaktion, so Ressortleiter Hanke, habe für Schröder votiert. Einige Redakteure zeigen sich deshalb bereits verbittert über die harte Linie der Chefredaktion: "Wenn die die Union wollen, dann sollen sie mit ihrem eigenen Namen unterschreiben", beschwert sich einer. "Ich kann mich nicht mehr mit der Zeitung identifizieren", klagt ein anderer."
      (Spiegel-online)

      Kommentar wohl überflüssig! :(
      Avatar
      schrieb am 16.09.02 12:29:19
      Beitrag Nr. 10 ()
      Mir persönlich ist eine Zeitung, die sich outet angenehmer als diese undemokratischen heimlichen Versuche einiger Blätter und Fernsehsender, die Demokratie nur vortäuschen, jedoch klar parteiisch sind.
      Avatar
      schrieb am 16.09.02 13:03:26
      Beitrag Nr. 11 ()
      In vielen Ländern ist so "Wahlempfehlung" ganz normal. In USA und GB macht das jede Zeitung. Es wird ja niemand gezwungen danach zu handeln.

      Aber man weiß wenigstens woran man ist. In Dtl. steht dagegen steht sogar "überparteilich" auf dem Titelblatt wenn eine Partei (sehr oft die SPD) an dem Verlag beteiligt ist und über den Chefredakteur mitbestimmt. Schon mal drüber nachgedacht?
      Avatar
      schrieb am 16.09.02 13:06:49
      Beitrag Nr. 12 ()
      @gili bär

      die SZ tendiert absolut nicht zur FDP. Sie ist in den letzten Jahren zur SPD-Postille verkommen
      Avatar
      schrieb am 16.09.02 14:06:40
      Beitrag Nr. 13 ()
      Paßt zum Thema Medienobjektivität, Leserbrief in der FAZ, Name kann wohl bei der FAZ abgerufen werden.
      " 45 Minuten Demagogie,Zur Besprechung des Films - Stoiber-Der Herausforderer im Wahlkampf, (FAZ Feuilleton vom 2. September: Ich wähle selbst nicht CDU. Aber was ich als Medienpädagoge, der sich schon jahrzehntelang mit Filmanalyse beschäftigt, in dem angeblichen Porträt Edmmund Stoibers in der ARD gesehen habe, hat mich empört; es übertrifft alles, was ich je in den bundesrepublikanischen Medien an Demagogie gesehen habe; von den Kameraeinstellungen bis hin zur Farbgebung durchweg ein ekelhaftes Runtermachen einer Person, daß es allenfalls als Satire durchgehen könnte.Dafür war es aber zu lang und langweilig. Es ging ja um ein ernstes Thema und das Runtermachen von Stoiber war auch nicht ironisch gemeint. Es war reinster, beißender Spott. Warum hat man sich nicht die 45 Minuten kostbarer Zeit gespart und einfach einen eierschmeißenden Stoiber-Gegner den Satz sprechen lassen: Stoiber ist scheiße. Mehr wurde in keiner der 45 Minuten gesagt und gezeigt. Plumpe Demagogie. Dafür ist die Sendung allerdings ein gutes Beispiel- und ich bin froh, daß ich sie auf Viedeo aufgenommen habe. Früher konnte man so etwas nur im DDR Fernsehen sehen." Soweit der Leserbrief.


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