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Interview mit Elke Rüther, Pressesprecherin der freenet.de AG.

Frage: Frau Rüther, gibt es Anzeichen, dass MobilCom plant, sein freenet-Aktienpaket zu veräußern, um sich finanzielle Luft zur Sanierung zu verschaffen?

Rüther: Nein. wir sehen hierfür keine Anzeichen. Es würde auch nicht viel Sinn machen freenet ohne Festnetz zu veräußern, da ein Käufer von freenet die Werthaltigkeit des Festnetzgeschäftes gefährden würde. Schließlich sind wir für 85 Prozent der Gesamtminuten verantwortlich.

Frage: Wie interessiert ist freenet denn nach wie vor an einer Übernahme des Festnetzbereiches von MobilCom?

Rüther: Wir sind weiterhin sehr interessiert, zumal wir rund 85 Prozent des Gesprächsvolumens für diesen Bereich vermitteln. Eine Entscheidung über einen möglichen Verkauf sollte allerdings zeitnah geschehen. Um die Wettbewerbsfähigkeit des MobilCom-Festnetzes zu gewährleisten, muss jetzt investiert werden und wir halten hier ein Investitions-Sofort-Programm in Höhe von 25 Mio. Euro bereit. Sollten sich der Verkauf noch extrem weiter verzögern, müssen wir uns ernsthaft überlegen, ob die Aktivitäten überhaupt noch übernommen werden sollten.

Frage: Zu welchem Preis könnte denn solch eine Transaktion denn über den Tisch gehen?

Rüther: Dazu können wir keine Stellung nehmen. Über den verhandelten Preis wurde Vertraulichkeit zwischen den Verhandlungspartnern vereinbart .

Frage: Wäre freenet denn in der Lage, solch einen Zukauf finanziell zu stemmen oder sind dafür Kapitalmaßnahmen notwendig?

Rüther: Da wir über den Preis keine Aussagen machen, können wir auch hierzu keine genaue Stellungnahme abgeben. Aber eines ist klar, unsere liquiden Mittel sind für das Wachstum vorgesehen und sind grundsätzlich nicht zur Zahlung des Kaufpreis vorgesehen.

Frage: Wie bewerten Sie denn das plötzliche Interesse von 3U am MobilCom-Festnetz?

Rüther: Ich kann mir vorstellen, dass 3U die Gelegenheit nutzt, um auf sich aufmerksam zu machen. Operativ allerdings liegt die Führung des MobilCom-Festnetzes im Rahmen eines Berater-Management-Vertrages ohnehin seit Februar in unseren Händen, d.h. wir kennen das Geschäft und seine Komplexität - 3U nicht. Unser Vorstand hat vor ein paar Monaten ein Schreiben auf dem Tisch gehabt, dieses aber ignoriert. Wir stehen diesem Interesse also relativ gelassen gegenüber.

Wir danken für das Gespräch.

(Quelle: www.4investors.de)

Wertpapiere des Artikels:
FREENET.DE O.N.


Autor: (© wallstreet:online AG / SmartHouse Media GmbH),11:16 19.09.2002

[optiman]

Mich irritiert eine Passage in dem Interview:

Zitat: "Frage: Zu welchem Preis könnte denn solch eine Transaktion denn über den Tisch gehen?

Rüther: Dazu können wir keine Stellung nehmen. Über den verhandelten Preis wurde Vertraulichkeit zwischen den Verhandlungspartnern vereinbart."

Man beachte die gefettete Stelle... sind MOB und freenet sich schon einig???

[Braiky]

Aus dem Beitrag der Redaktion WO "freenet an Mobilcom-Festnetz interessiert":
"Nach Angaben von freenet CEO Eckhard Spoerr seien die Verträge auch schon verhandelt gewesen. Es kam allerdings aufgrund der Probleme im Mobilcom-Aktionärskreis nie zu einer Unterschrift"
Die Verträge gibt es also schon länger, MobilCom lässt sich aber Zeit.

Ich finde hier die Stelle am Schluss besonders interessant:
"UNSER Vorstand hat vor ein paar Monaten ein Schreiben auf dem Tisch gehabt, dieses aber IGNORIERT."
Hat Freenet also so viel bei dieser Entscheidung zu sagen, dass Angebote von anderen an MobilCom-Netz interessierten Firmen wie 3U einfach ignoriert werden? Oder habe ich die Stelle falsch interpretiert?

[TraderSteffi]

23.09.2002
freenet.de kaufenswert
TradeCentre.de

Die Analysten von "TradeCentre.de" stufen die Aktien von freenet.de (WKN 579200) als kaufenswert ein.

Der Firmenchef der MobilCom-Tochter freenet.de peile bereits in diesem Jahr den break-even auf EBT-Basis an. Wie Eckhard Spoerr den Analysten von "TradeCentre.de" im Hintergrundgespräch berichtet habe, hänge dieses Ziel aber von der Entwicklung bei der krisengebeutelten MobilCom ab. Gehe das Telefonunternehmen noch dieses Jahr pleite, müsste Spoerr einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag in der Bilanz abschreiben. „freenet alleine wird in 2002 voraussichtlich in Richtung ausgeglichenes Vorsteuerergebnis vorschreiten“. Nach den guten Ergebnissen der zweiten Periode habe das Unternehmen lediglich die Gewinnschwelle auf EBITDA-Basis versprochen. Spoerr steuere vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen mindestens einen Profit von über einer Million Euro an.

Der Umsatz solle im Gesamtjahr rund 40 Millionen Euro erreichen. Bereits im zweiten Quartal hätten die Norddeutschen Rekordeinnahmen von 9,67 Millionen Euro verzeichnet. Vor Steuern seien 1,02 Millionen Euro verdient worden. Wie Spoerr den Analysten von "TradeCentre.de" verraten habe, werde der Umsatz im dritten Quartal „ähnlich“ wie in Q2 ausfallen, eventuell sogar „etwas besser“, bei gleichbleibender Kostenstruktur.

Das würde erneut einem Umsatzzuwachs von über 50 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal und einer deutlichen Profitabilität auf EBT-Basis entsprechen. Verantwortlich für den erfreulichen Verlauf seien die Bereiche Advertising und E-Commerce, die entgegen dem Markt, kräftig zulegen würden. Stolz sei Spoerr vor allem auf seine Rohertragsmarge von bombigen 90 Prozent. Neben dem „sehr guten“ operativen Geschäft sei der CEO an einer zügigen Entscheidung bezüglich des Festnetzgeschäftes der MobilCom interessiert. Spoerr rechne mit einer Entscheidung des Aufsichtsrates in den nächsten Wochen. „Die Vorverträge sind bereits unterschrieben“. Die stolze Verkündung der 3U Telecom AG für die Festnetzsparte mitzubieten, dürfte keinen Erfolg haben. Nach Angaben Spoerrs seien die Festnetzaktivitäten von MobilCom ohne freenet so gut wie wertlos.

Das Vorhaben von 3U sehe der Firmenboss sehr gelassen. „Offensichtlich wollte 3U auch mal in der Presse erscheinen“. Gelinge der Coup stosse freenet in neue Dimensionen vor. Auf pro-forma Basis würde der Umsatz in 2002 rund 300 Millionen Euro ausmachen. Rund 25 Millionen Euro wolle Spoerr für die Modernisierung des Festnetzes in die Hand nehmen. In der Kriegskasse hätten per Ende Juni satte 57 Millionen Euro gelegen.

Der operative Mittelzufluss habe in der Zeit von Januar bis Juli deutlich schwarze Zahlen erreicht. Die forschen Analysten der CSFB würden die Aktie mit dem Prädikat „Outperform“ und einem Kursziel von stolzen 13,90 Euro bewerten. Zwar erachten die Analysten von "TradeCentre.de" das Kursziel als sehr ambitioniert, kaufenswert ist die Aktie von freenet.de für sie dennoch.

[Braiky]

Das muß eine schon sehr hochgenaue und wissenschaftliche Rechnung bei den Analysten von "TradeCentre.de" gewesen sein!
Wenn die sogar den Cent-Betrag nennen, dann erscheint es viel glaubwürdiger.

Also, Leute, erst bei 13,90 Euro verkaufen - vorher lohnt es sich nicht. Und 14 Euro wird das Ding mit Sicherheit nicht erreichen, dann ist es nähmlich bereits überbewertet.

Wenn man Analysten Glauben schenken dürfte, dann wäre das Börsenleben so einfach... :O

Ah ja, da steht auch was über die Festnetzübernahme von Mobilcom. "Die Vorverträge sind bereits unterschrieben"!

[moneymaker07]

??? Seit wann nennt Tradecenter Kursziele?

Lies nochmal genauer, die haben selbst Analysten von csfb zitiert und haben selbst gar kein Kursziel genannt.

[Braiky]

@moneymaker07
Ups, sorry. Da hast du wohl Recht.
Danke für den Hinweis, werde mich mit solchen lockeren Gedanken etwas zurückhalten.