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    Aktienmärkte: Kein Schwein steigt ein. - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 24.09.02 16:31:23 von
    neuester Beitrag 04.10.02 21:39:41 von
    Beiträge: 15
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      schrieb am 24.09.02 16:31:23
      Beitrag Nr. 1 ()
      Aktienmärkte: Kein Schwein steigt ein.

      Runter und nochmals runter. Sein wir mal ehrlich, da gehört’s doch auch hin.

      Ein Dax bei 2200 bis 2500 Punkten ist ein stolzes Level. Der Neue Markt gehört auf 150 – 190 Punkte (beide Indizes). Dann haben wir wieder normale Zeiten. Da sollen die Firmen mal wieder wie früher Dividenden erwirtschaften und dann wägt man die Kurschancen dagegen ab (die Verlustseite wird proportional schwächer auf diesen Levels) und man geht bei einer Dividendenrendite leicht unter Sparbuch wieder rein. Das ist fair für alle.

      Wenn das Geld herumliegt wie in den vergangenen 2 Jahren, dann kommen doch nur Mobilcoms und weitere Verrückte und überbieten sich in schwachsinniger Weise mit unverdientem Geld bei UMTS Lizenzen und was sonst noch. Kirch und Co. treiben immer neue Blüten und Fußballspieler verdienen 100 Millionen Euro im Jahr plus Spesen. Versager wie Ron Sommer und Co. erhöhen sich das Gehalt um 90 % und kassieren 65 Millionen Euro beim Abschied, während sie die Telekom an die Wand fahren.

      Analystengeschmeiß und Versager-Banken fressen vom Geldvernichtungstrog. Der globale Kapitalismus bekommt die Mittel um seine schaurigen Spiele zu treiben, bis nichts mehr geht als ein ablenkender Krieg.

      Die Amis sind fertig. Der Bush wird mit seinen Skandalen und Wirtschaftsproblemen zugeschüttet, wenn er den Saddam nicht zum Ablenken hätte.

      Toni Blair stellt fest, dass Saddam seine Waffen in 45 Minuten einsetzen kann. Und wie schnell können die Engländer ihre Atombomben einsetzen? Sind ja so friedlich dieses Nebelvolk, angefangen von der Sklaverei bis zum Falklandkrieg. Man muss sich nur Mal eine Weltkarte hinlegen. Wenn Saddam Kuwait als sein Territorium betrachtet ist das falsch. Wenn die Engländer die Falklands als ihr „Nachbarterritorium“ betrachten ist das richtig. Oder? Und Gibraltar ist ja auch ein Teil Englands (Verzeihung, des vereinigten Königreiches).

      Jetzt soll auch noch einer der Söhne von Lady Di einen anderen Vater haben als der, welcher sich immer bei der Sado-Camilla herumgetrieben hat.

      Miss World aus Russland wird wieder abgesetzt, weil sie zu fett ist und einen flotten Lebenswandel hat. Auch Miss Germany hat den Titel nicht mehr, weil sie lieber Nacktfotos macht. Beide sind nicht blond, sondern schwarz oder brünett. Wie kann eine Frau mit einer solchen Haarfarbe überhaupt eine Misswahl gewinnen?

      Da will doch wirklich ein Bayer Kanzler werden. Der stellt sich dann hin und verkündet er sei der Wahlsieger, weil stärkste Partei. Der kannte aber das Ergebnis noch gar nicht richtig. Als er es kannte, war das dann aber gar nicht so und dann ist doch tatsächlich der alte wieder Kanzler.

      Wo soll das noch hinführen?

      Ich sage Euch: Wir nähern und mit RIESENSCHRITTEN wieder der Normalität. Und was an der Börse normal ist – entsprechende Kurse siehe oben.
      Avatar
      schrieb am 24.09.02 16:38:55
      Beitrag Nr. 2 ()
      Gar nicht blöd dieses "blonde Superweib". Faszinierend :)
      Avatar
      schrieb am 24.09.02 16:39:06
      Beitrag Nr. 3 ()
      Hast Du die Kursziele aus deiner Glaskugel?
      Avatar
      schrieb am 24.09.02 17:04:59
      Beitrag Nr. 4 ()
      ich empfehle den griff in die pillenkiste, ein paar gruene ...
      dann sieht`s wieder gleich viel besser aus :D
      Avatar
      schrieb am 24.09.02 17:07:09
      Beitrag Nr. 5 ()
      @blondessuperweib


      ähhh,ich glaub isch liebe disch:-)

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      schrieb am 24.09.02 17:09:44
      Beitrag Nr. 6 ()
      Da sind wir ganz einer Meinung.
      Avatar
      schrieb am 24.09.02 17:51:01
      Beitrag Nr. 7 ()
      allgemein
      Username: BlondesSuperweib
      Registriert seit: 22.09.2002
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      Letztes Login: 24.09.2002 16:29:24
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      Postings: 9
      Interessen keine Angaben

      :D :D :D
      Förtsch? :laugh:
      Avatar
      schrieb am 24.09.02 18:11:34
      Beitrag Nr. 8 ()
      Warum sollen nur die Schweine einsteigen,
      und nicht die Hamster??
      Avatar
      schrieb am 24.09.02 19:31:16
      Beitrag Nr. 9 ()
      Jungs ich sage Euch, von ein paar technischen Zuckerlein abgesehen geht das noch mal kräftig weiter runter. Aber wie gesagt, das ist ja der Weg zur Normalität.

      Die Börse ist im Moment wie bummsen mit einem alten Mann. Noch ein paar letzte Regungen, dann geht garnix mehr.

      Den Neuen Markt hätte ich schon längst geschlossen. Die paar Gurken auf andere Segmente verteilt und Feierabend.
      Avatar
      schrieb am 24.09.02 19:58:50
      Beitrag Nr. 10 ()
      Püpi, Schätzchen,
      probier` es mal: je oller, desto doller:D
      Avatar
      schrieb am 25.09.02 09:29:40
      Beitrag Nr. 11 ()
      @ GillyBaer

      Hab ich schon, hab ich. Die langerwachsenen Jungs nehmen das noch richtig ernst, solange es eben geht. Das Rahmenprogramm ist auf alle Fälle besser, weil die eben gefestigter und gesitteter sind und auch mal ein paar Euro einstecken haben. Nicht dass ich mich jemals von einem Mann aushalten lassen würde (ich werde schon vom Pappi bestens versorgt) aber einem Mopedfahrer das Benzin und die Cola bezahlen kann`s wohl auch nicht sein.

      Aber was ich doch hier sagen wollte, es geht weiter kräftig runter, die ganze Woche wird das so gehen.

      Wenn die nur endlich mal den Neuen Markt zumachen würden, da hätte man mal ein Problem aus der Welt.
      Avatar
      schrieb am 30.09.02 10:25:26
      Beitrag Nr. 12 ()
      Hört auf blonde Frauen. Die haben mehr Hirn als ANALysten.

      Der Drecke geht immer weiter runter. Nicht ablenken lassen wenns mal wieder grüne Vorzeichen gibt. Das sind Shorteindeckungen und technische Reaktionen.

      Dax unter 2000. Der Neue Markt Dreck bereits in Auflösung. Das wird alles wieder ganz ganz normal werden an den deutschen Börsen und auch weltweit.

      denkt dran: Ein Dax von 1900-2100 ist NORMAL und enthielte bereits viel Optimismus. Also draussen bleiben bis die richtigen Levels kommen.

      Vergleicht mal die Wirtschaft und die Aussichten die wir damals hatten als wir auf diesem Level waren. Keine schwache Euro-Währung, Deutschland noch Lokomotive in Europa, kein kriegsgeiler Bush, keine Flugzeuge im World Trade Center, keine Krise des weltweiten Global-Kapitalismus, keine Angst ins Flugzeug zu steigen, Mobilfunk-Betreiber und Handy-Hersteller noch profitabel.

      ALLES wirklich ALLES besser. Aus damaliger Sicht müsste die heutige Situation keine 550 Punkte im Dax hergeben.

      1900-2100 Punkte ist viel viel Zeug. Bis dahin gilt`s zu warten!

      Glaubt mir, die Kurs die wir jetzt haben sind ALLE VIEL ZU HOCH. Aber Ihr könnt ja mit eurem Geld machen was ihr wollt. Ein paar Dumme braucht es immer - schon damit die Shorter was loswerden.
      Avatar
      schrieb am 01.10.02 10:14:58
      Beitrag Nr. 13 ()
      Und weiter geht`s nach Süden. UNAUFHALTSAM.

      Die wirtschaftliche Situation in Deutschland verschlechtert sich zunehmends. Unternehmer verlieren die Lust. Machen in Deutschland nur noch das Notwendigste auf Sparflamme, den Rest wo anders. Wer die Möglichkeit hat studiert auswärts. Wer was gelernt hat und was arbeitet ausserhalb. Allerdings schiebe ich das nicht einseitig der SPD und den GRünlingen zu, denn wer sich so präsentiert wie die CDU-Schmiergelder und Arroganzler mit einem sprachgestörten Kanzlerkandidaten treibt den Wähler geradezu ins Unheil. Jede anständige Putzfrau mit dem CDU-Wahlprogramm hätte die Wahl gewonnen. Wenn ich nur an den "brutalstmöglichen Aufklärer" Koch denke, kann da nur eine "brutalstmögliche Abstrafung" der CDU herauskommen.

      Tolle Deutsche Produkte wie Mercedes oder Siemens oder oder sind nur noch nostalgisch Deutschland zuzuordnen, produziert und Steuern gezahlt wird sowieso grösstenteils woanders.

      Aber unabhängig davon und selbst bei einem normalen Verlauf der Dinge, ein DAX um 2000 herum wäre NORMAL. Der Neue Markt Dreck ist ohnehin nur noch Müll ohne Umsatz und wird endlich aufgelöst.

      Ich kann meine Prognose mit Dax 1900-2100 Indexpunkte bald nicht mehr aufrechterhalten weil es eigentlich noch schlechter kommen sollte.

      Also über 2000 steige ich nicht ein, sonst vielleicht mit Puts.

      CASH IS KING Freunde. Die Euro-Schwachwährung tut im Moment nicht mehr weh denn die DM taugt selbst in dieser Drachmen-, Lira-, Peseta-Sosse nichts mehr.

      Abwarten und freuen dass man draussen ist muss die Devise heissen und unten auf NORMALLEVEL steigen wir wieder ein. Vorsichtig, ganz vorsichtig wie beim Igelbumsen.
      Avatar
      schrieb am 04.10.02 13:13:21
      Beitrag Nr. 14 ()
      Frankfurt in Schieflage??!!

      aus DIE ZEIT 41/2002

      http://www.zeit.de/2002/41/Wirtschaft/200241_bankenkrise.htm…


      Im Sog der Börse rutschen deutsche Banken und Versicherer in die Nähe des
      Bankrotts. Selbst Schuld: Ein Jahrzehnt lebten sie über ihre Verhältnisse

      Von Marc Brost und Marie-Luise Hauch-Fleck


      Wie viele Mitarbeiter braucht eine Bank? Immer weniger. Allein bei den deutschen Großbanken fallen in diesem Jahr fast 35 000 Stellen weg.

      Wie tief können die Aktienkurse der Finanzkonzerne sinken? Noch tiefer. Immer wenn die Börsianer glauben, der Boden sei erreicht, tut sich die nächste Falltür auf.

      Wann kippt ein Lebensversicherer? Womöglich schon bald. Die deutschen
      Versicherungskonzerne leiden unter der Börsenbaisse, weil ihre Bewertungsreserven schmelzen. Einigen fällt es schwer, das Geld der Kunden überhaupt noch zum vorgeschriebenen Mindestsatz zu verzinsen.

      "Die gesamte Finanzbranche steckt in einer tiefen Krise", sagt Stefan Best von der Rating-Agentur Standard & Poor´s.

      Krise? Welche Krise?, heißt es dagegen in den Vorstandsetagen der Finanzhäuser. Eine verständliche Reaktion, immerhin ist der gute Ruf der wichtigste Wettbewerbsfaktor des Geldgewerbes. Doch die Lage ist dramatisch: Die Commerzbank muss sich gegen Gerüchte wehren, sie habe ein ernsthaftes Liquiditätsproblem - am Montag rauschte die Aktie um fast 10 Prozent nach unten. Ihr Börsenwert ist längst unter den Buchwert
      gesunken. Wie bei der HypoVereinsbank.

      Selbst Kapitalmarktprofis haben Angst. Nach Berechnungen der Hamburgischen Landesbank ist der Risikoaufschlag zwischen Bankanleihen und sicheren Staatspapieren in den vergangenen sechs Monaten deutlich gestiegen - untrügliches Zeichen dafür, dass der Markt die Finanzkraft der Geldhäuser skeptisch sieht (siehe Grafik auf der nächsten Seite).

      Die Krise der deutschen Banken und Versicherer könnte die gesamte Volkswirtschaft auf Jahre lahm legen.

      Zu lange haben die Finanzkonzerne über ihre Verhältnisse gelebt. Und bedenkenlos mit dem ihnen anvertrauten Geld Monopoly gespielt. Das rächt sich jetzt.

      Schon macht das Schlagwort "japanische Verhältnisse" die Runde. Zur Erinnerung: 1989
      platzte in Japan eine gigantische Spekulationsblase am Aktienmarkt, zwei Jahre später fielen auch die Immobilienpreise in den Keller. Bau- und Immobilienfirmen kollabierten, Versicherer gingen Pleite, Handelsketten schlossen ihre Geschäfte. Die Banken saßen auf riesigen Krediten, die niemand zurückzahlen konnte - und somit auf riesigen Verlusten. Am Ende verloren selbst traditionsreiche Adressen ihre Eigenständigkeit. Die japanische Volkswirtschaft, auf Kredite als Finanzierungsmotor angewiesen, hat sich davon bis heute nicht erholt.

      Die Horrorszenarien eins und zwei

      "Die Parallelen zwischen Japan und Deutschland sind frappierend", sagt Dieter Wermuth, Europa-Volkswirt der japanischen UFJ-Bank in Frankfurt. Zum Beispiel ist die Binnennachfrage in beiden Ländern gering, sodass die heimische Wirtschaft auf Hilfe von außen angewiesen ist. Der Staat muss sparen, weil ihn die Schuldenlast drückt. Im internationalen Vergleich sind die heimischen Unternehmen von Bankkrediten als Finanzierungsinstrument besonders abhängig. Und eben der Finanzsektor steckt in der Krise. Versicherer stehen vor der Pleite, Banken müssen faule Kredite abschreiben.

      Folgt man dem Schreckensbild, sind hierzulande zwei Szenarien denkbar.

      Horrorszenario eins: Die Börsenkurse fallen weiter. Dann schmelzen die Aktienreserven der Banken und Versicherer, ihre Verluste steigen, ihr Eigenkapital sinkt. Bis die erste Bank schließt. Oder der erste Versicherer, weil er seine Policen nicht mehr verzinsen kann.

      Horrorszenario zwei: Die Banken vergeben weniger Kredite. Dann verlieren viele Unternehmen ihre Anschlussfinanzierung und gehen Pleite. Die ohnehin dramatische Zahl an Firmeninsolvenzen steigt weiter. Weil im Gegenzug die faulen Kredite der Banken zunehmen, geraten auch sie in den Abwärtsstrudel. Ihre Abschreibungen wachsen und damit auch ihre Verluste. Bis - Variante eins - die erste Bank schließt.

      Natürlich muss in Deutschland kein Finanzkonzern Pleite gehen. Börsennotierten Gesellschaften bliebe immer noch eine Kapitalerhöhung, wenn auch zu miserablen Konditionen. Und die großen Anbieter beschützt der Staat: Sie sind too big to fail - zu groß, als dass man sie eingehen ließe. So wie die Bankgesellschaft Berlin, die zehntgrößte deutsche Bank, die im Frühjahr mit einer Landesbürgschaft über 21 Milliarden Euro vor dem Aus bewahrt wurde.

      Tatsächlich aber haben die deutschen Banken längst begonnen, ihre Kreditvergabe zurückzufahren. "Kreditrationierung" nennt das Thorsten Polleit, Chefvolkswirt der Barclays Bank in Frankfurt. "Die Kreditnachfrage der Unternehmen wird nicht mehr in vollem Umfang bedient, selbst wenn sie bereit sind, einen höheren Preis zu zahlen." Das reale Kreditwachstum sinkt - und bremst die Konjunktur.

      Es ist das fatale Zusammentreffen von schwacher Wirtschaftsentwicklung und Krise der Finanzkonzerne, die das Problem so brisant macht. Schwächelt die Konjunktur, leiden Banken und Versicherer immer, das ist klar. Diesmal aber, sagt Stefan Paul, Professor für Bankbetriebslehre an der Universität Bochum, ist es in Deutschland "mehr als ein normaler Abschwung" des Finanzsektors. "Wir holen nach, was andere schon hinter sich haben."

      Zumindest die Banken: Während die Vereinigten Staaten oder Großbritannien Ende der Achtziger eine handfeste Krise des Finanzsektors und den massiven Abbau von Arbeitsplätzen erlebten, wurde in Deutschland immer weiter aufgebaut. Erst bescherte die Wiedervereinigung den Banken ein unverhofftes Geschäft: neue Filialen, neue Kunden, neues Geld. Dann wollten in Leipzig, Dresden oder Halle Tausende neuer Wohnungen und Häuser finanziert sein.

      Als der Immobilienboom endete, begann die nächste Spekulation, diesmal an der Börse. Wieder investierten die Banken kräftig - in neue Berater, neue Analysten, neue Fondsmanager, neue Investmentbanker. Und wieder verdienten sie riesige Summen. Dumm nur, dass auf diese Spekulation keine neue folgte. Sondern der Absturz.

      "Der Börsenboom hat die strukturellen Probleme der deutschen Banken übertüncht", sagt Stefan Best von Standard & Poor´s. Viele Institute, kritisiert Bridget Gandy von der Rating-Agentur Fitch-Ibca in London, "haben einfach blind investiert und riesige Kostenblöcke angehäuft".

      So wie die Dresdner Bank. "Wir haben Fehler gemacht", gestand Vorstandschef Bernd Fahrholz Anfang September vor den Führungskräften der Bank. Seine schriftliche Analyse, die der ZEIT vorliegt, steht stellvertretend für die Misswirtschaft der ganzen Branche: für die "strategische Unentschlossenheit" und den "Ehrgeiz, Global Player zu werden, als der Zug dafür längst abgefahren war". Für die großen Investitionen in Asien, Nord- und Lateinamerika, wo man "am falschen Ort und zur falschen Zeit das lokale Kreditgeschäft expansiv vorangetrieben" hat. Für eine Geschäftspolitik, die "die notwendige Rendite für das Eigenkapital weitgehend außer acht gelassen" hat. Und für den Wahn, Investmentbanker "großflächig durch garantierte Boni im Haus zu halten".

      So schonungslos hat noch kein deutscher Banker die Lage des eigenen Hauses - und implizit der ganzen Branche - dargestellt. Mehr als 800 Millionen Euro Verlust verursachte allein die Investmentsparte der Dresdner im ersten Halbjahr 2002. In der vergangenen Woche musste der zuständige Vorstand Leonhard Fischer gehen. Vorstandschef Fahrholz weiß genau, dass seine Bank bis Ende kommenden Jahres schwarzen Zahlen schreiben muss, sonst dürfte auch er den Job verlieren.

      Die Rating-Agenturen haben ihr Urteil bereits gefällt - und alle deutschen Banken herabgestuft. Und in einer Studie der WGZ-Bank heißt es: "Im europäischen Vergleich lassen sich kaum Gründe für Investments in deutsche Banktitel ausmachen."

      Fragt sich nur, in was die Versicherungskonzerne derzeit investieren. Denn nicht nur die Aktienmärkte schwächeln, auch die Anleihezinsen sinken seit Mitte der neunziger Jahre nahezu kontinuierlich. Inzwischen sind die amerikanischen Zinsen so niedrig wie seit 40 Jahren nicht mehr. Die Durchschnittsrendite deutscher Staatsanleihen liegt bei nur noch 4,3 Prozent gegenüber 5,3 Prozent vor zwei Jahren. Noch immer aber locken Versicherer ihre Kunden mit Renditen von mehr als 6 Prozent.

      Dass Zinsen und Aktienkurse über längere Zeit gleichzeitig sinken, ist höchst selten - und in der ökonomischen Theorie eigentlich nicht vorgesehen. Wenn die Zinsen sinken, steigen die Aktienkurse und umgekehrt: Auf diese Lehrbuchweisheit haben viele Lebensversicherer vertraut, um im Renditewettbewerb mit Banken und Fondsgesellschaften nicht ins Hintertreffen zu geraten. Zwischen 1995 und 2001 kletterte der Aktienanteil an den gesamten Kapitalanlagen der Versicherer nach Angaben des Branchendienstes map-report von 12,8 auf 26,5 Prozent.

      Solange der Börsenboom dauerte, konnte die Assekuranz deshalb trotz sinkender Zinserträge ihren Kunden weiterhin Zinsen von mehr als 6 Prozent gutschreiben - und sogar noch stille Reserven ansammeln. Heute sind diese Polster weitgehend verschwunden und viele Depots dick im Minus. Selbst der Marktführer Allianz Leben ist mit seinen Aktienanlagen in die roten Zahlen gerutscht. Bei einem Dax-Stand von 3200, hatte Vorstandschef Gerhard Rupprecht im August eingeräumt, seien die stillen Reserven aufgezehrt. Anfang der Woche lag der Dax mehr als 12 Prozent unter dieser Grenze.

      Bleibt es dabei oder geht es sogar noch weiter abwärts, wird auch der Marktführer die Gesamtverzinsung von derzeit 6,8 Prozent für das nächste Jahr deutlich senken müssen. Der Garantiezins dagegen, den die Versicherer rechtlich verbindlich zugesagt haben und der je nach Police zwischen 3 und 4 Prozent beträgt, ist - vorerst jedenfalls - bei den Stuttgartern nicht in Gefahr. Immerhin erwirtschaftete die Allianz Leben im vergangenen Jahr mit ihren Kapitalanlagen noch eine Durchschnittsrendite von 5,4 Prozent - ohne außerordentliche Erträge aus dem Verkauf von Wertpapieren.

      Jetzt wird die Branche hastig

      In solch einer komfortablen Situation sind längst nicht alle Lebensversicherer. Dass "die Lage nicht einfach" ist, bestätigt sogar das Bundesaufsichtsamt für
      Finanzdienstleistungen (Bafin), das traditionell höchst verschwiegen ist, wenn es um die von ihr kontrollierte Branche geht. Drastischer drückt es Jochen Specht, Fachbereichskoordinator Lebensversicherung der Kölner Rating-Agentur Assekurata, aus: "Die deutsche Versicherungsbranche steht vor ihrer größten Herausforderung seit dem Krieg."

      Erstmals in 50 Jahren könnte die Aufsicht gezwungen sein, von Paragraf 89, Absatz 2 des Versicherungsaufsichtsgesetzes (VAG) Gebrauch zu machen, um die Insolvenz eines Versicherers zu verhindern. Der Paragraf gibt den Kontrolleuren notfalls das Recht, "entsprechend der Vermögenslage" des Unternehmens seine "Verpflichtungen herabzusetzen", wenn das Unternehmen nur so zu retten ist. Im Klartext: Das Aufsichtsamt könnte die Ansprüche der Versicherten aus ihren Policen drastisch reduzieren - und zwar ohne Grenze nach unten.

      "Damit rechnet wirklich niemand", beteuert zwar ein Experte des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft (GdV). Mit ernsthaften Schieflagen aber offenbar sehr wohl. Immerhin arbeitet der Verband bereits an einer Auffanglösung für bedrohte Unternehmen. Ein neuer Pool soll bis Ende des Jahres stehen und den Kunden der in Not geratenen Anbieter wenigstens den Garantiezins sichern.

      Ob das gelingt, ist allerdings fraglich. Bislang ist noch nicht einmal klar, wer sich mit wie viel Geld beteiligt. Und was geschieht, wenn eine größere Versicherung ins Stolpern gerät. Experten jedenfalls wundern sich über die plötzliche Hast der Branche. Während die Banken seit Jahren einen Einlagensicherungsfonds haben, war dieses Thema für Versicherer immer tabu.

      Das galt auch für den Gesetzgeber. Mit skurrilen Folgen: Ob ein Versicherer in der Gefahrenzone ist oder seine Finanzmittel ausreichen, um Verluste auszugleichen, misst die Aufsicht unter anderem anhand des so genannten Solvabilitäts-Ist. Neben dem Eigenkapital und bestimmten Rücklagen fließen in diese Kennziffer bei Lebensversicherern die Gewinne der nächsten Jahre ein. Und wie hoch die sein werden, kann heute niemand überprüfen.

      Die Krise der Finanzkonzerne könnte auch ihr Gutes haben: die Rückkehr zur Realität in den Chefetagen.

      Davor aber, so viel ist sicher, liegt für die deutsche Volkswirtschaft ein Tal der Tränen.

      Die Krise der Banken und Versicherer wird mehr Wachstum kosten, als es beispielsweise die Erhöhung der Lohnnebenkosten um ein paar Zehntel Prozentpunkte tun würde. Und sie vernichtet mehr Arbeitsplätze, als mit jeder Reform des Arbeitsmarktes kurzfristig neu geschaffen werden können.
      Avatar
      schrieb am 04.10.02 21:39:41
      Beitrag Nr. 15 ()
      Blondes

      Ich fürchte, da bleiben kräftige Schleifspuren zurück, jede Menge Blessuren und schwere Vertrauensverluste.

      Es wird ein steiniger, langwieriger Weg werden bis in die sogenannte Normalität ...

      cu


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