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    Kollaps des Rentensystems Beitragssätze von über 40 Prozent !! SPIEGEL - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 05.11.02 21:56:05 von
    neuester Beitrag 05.11.02 22:30:41 von
    Beiträge: 10
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      schrieb am 05.11.02 21:56:05
      Beitrag Nr. 1 ()
      Der unvermeidbare Kollaps des Rentensystems

      Von Vlad Georgescu

      Die Anhebung der Rentenbeiträge erweist sich als Schritt in die verkehrte Richtung und Tropfen auf den heißen Stein zugleich: Wissenschaftler rechnen mit einem kompletten Zusammenbruch der Rentenversicherung und prophezeien Beitragssätze von über 40 Prozent.



      Hamburg - Die Zahlen beschäftigen derzeit die Republik, doch wenn es nach den Berechnungen von Herwig Birg, Direktor am Institut für Bevölkerungsforschung und Sozialpolitik (IBS) der Universität Bielefeld geht, ist das erst die Spitze des Eisberges: Auf 19,5 Prozent soll der Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung im nächsten Jahr steigen, damit die beschlossene Rentenanhebung 2003 Jahr stattfinden kann. Zugleich werde die Beitragsbemessungsgrenze von derzeit 4500 auf 5100 Euro angehoben und die Schwankungsreserve weiter reduziert, verkündete die aus SPD und Grüne bestehende Koalitionsrunde am gestrigen Montagabend in Berlin. Zwar hätte der Beitrag gemessen am prognostizierten Wachstum "minimal darunter" liegen können, erklärte SPD-Fraktionschef Franz Müntefering heute im Deutschlandfunk - und verkannte damit wie Politiker aller Couleur die bittere Wahrheit: Das Rentensystem steht am Anfang vom Ende.
      Die Charts, die das belegen, basieren auf der demografischen Entwicklung in der Bundesrepublik. Seit Jahren legt Birg das Datenmaterial vor - ohne in der Politik Gehör zu finden. Die Vergreisung der Gesellschaft hierzulande, erklärt der Wissenschaftler unverblümt, werde das soziale System der Bundesrepublik in wenigen Jahrzehnten kollabieren lassen. "Die Alterung der Gesellschaft ist keine Option, die sich durch gesellschaftliches und politisches Handeln gestalten lässt", sagt Birg, der auch als Berater des Bundesverfassungsgerichts und der Vereinten Nationen tätig ist, "sie wird ablaufen wie ein Uhrwerk".



      Mit mathematischer Präzision sei demnach voraussagbar, dass bis 2080 der Anteil der Menschen über 60 weiter steigt. Der Grund: Jede Frau gebärt heute - statistisch betrachtet - lediglich 1,3 Kinder in ihrem Leben. Selbst wenn wieder mehr Kinder das Licht der Welt erblicken würden, könnte Birg keine Entwarnung geben. Grund für die programmierte Baby-Baisse ist die generationenbedingte Verzögerung des Bevölkerungswachstums, denn weniger Kinder zeugen weniger Nachkommen. Weil die Lebenserwartung des Einzelnen indes steigt, ist der Effekt für die Gesellschaft unausweichlich: Sie vergreist.

      So wird bis zum Jahr 2050 die Zahl der über 60-Jährigen in Deutschland um 9,9 Millionen zunehmen, der Anteil der 20- bis 60-Jährigen jedoch um 16 Millionen zurückgehen. Damit steht aber schon heute fest, dass die vor knapp 150 Jahren zu Bismarcks Zeiten eingeführte Rentenversicherung faktisch tot ist. Der Grundgedanke nämlich, die Rentenbeiträge im sogenannten Umlageverfahren direkt und ohne zeitliche Verzögerung für die Rentenauszahlungen an die heutigen Rentner zu verwenden, wird bereits 2050 nicht mehr umzusetzen sein. Während im Jahr 2000 auf 100 Menschen im Alter zwischen 20 und 60 Jahren noch 43 zu Versorgende über 60 fielen, werden es in fünfzig Jahren über 90 sein. Zu viel, um das System am Leben halten zu können. Genau drei Möglichkeiten stehen Birg zufolge Politikern zur Verfügung, um diesen gordischen Knoten zu lösen - und alle drei sind politisch nicht durchsetzbare Varianten. Nach einer ersten Berechnung müsste sich der Beitragssatz zur Rentenversicherung im Jahr 2050 auf knapp 42 Prozent verdoppeln, um das heutige gängige Rentenniveau von 64 Prozent halten zu können. Alternativ müssten Rentner in Zukunft mit Rentenniveaus von 30 Prozent leben müssen, wollte man den Beitragssatz, wie heute üblich, bei rund 20 Prozent konservieren. Korrekturen dieser Art werden indes gerne ignoriert. "Sozialpolitiker, die selbst für die demographisch schwierigen Jahre nach 2020 nur wenig steigende Beitragssätze versprechen, verkennen die Brisanz der weiter steigenden Lebenserwartung", meint auch Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank Gruppe, und urteilt: "Sie wird in vielen Bevölkerungsprognosen - auch in der offiziellen des Statistischen Bundesamtes - nur unzureichend erfasst."

      Auch die zweite Handlungsoption erscheint wenig charmant. Denn wollte Vater Staat den Rentnern auch in 20 Jahren noch ihr wohlverdientes Ruhegehalt auf heutigem Niveau zahlen, müssten die nachfolgenden Generationen einen Großteil ihres letzten Lebensdrittels in der Firma verbringen. Schon 2018 würden Berufstätige dann tatsächlich bis zum 65., im Jahr 2074 gar bis zum 73. Lebensjahr arbeiten.

      Die bereits heute oft nur auf dem Papier existierende Renteneintrittszeit von 65 Jahren wäre demnach in Zukunft die untere Latte des Renteneintrittsalters - darunter ginge nichts. Vorruhe mit 58, oder gar Austritt aus dem Arbeitsleben mit 55 Jahren bei entsprechender Abfindung und anschließender Vorruhestandsregelung, wie heute von Unternehmen und Staat vielfach praktiziert, wären dahin. Vor allem Personalmanager dürften auf die längere Lebensarbeitszeit verstimmt reagieren - zumal die Wirtschaft bereits heute viel Wert auf Jung-Dynamik und aktuelles Know-how legt.

      Die Ängste der Politiker, die Gunst ihrer Wählergemeinde zu verlieren, schürt auch Lösungsvorschlag Nummer drei. Weil sich das deutsche Volk bis 2080 keineswegs aus eigenem Antrieb heraus selbst verjüngen kann, müssten junge Einwanderer ins Land, um die Renten zu sichern. Die benötigte Zahl freilich dürfte jedem Kanzler den Schweiß auf die Stirn treiben: Insgesamt 188 Millionen Menschen müssten bis 2050 nach Deutschland einwandern, um den Anstieg des Altersquotienten zu stoppen. Sogar diese Menschenflut hätte jedoch nur einen vorübergehenden Effekt, weil die jungen Migranten eines Tages selbst vergreisen würden. Als flankierende Maßnahme müsste die Lebendgeburtenrate auf 3,8 Kinder je Frau steigen - sogar in den Entwicklungsländern liegt sie derzeit im Durchschnitt bei lediglich 3,0.

      Die aktuelle Beitragserhöhung sei trotz der erdrückenden Fakten der falsche Weg, sagt Walter: "Wir leben noch in einer demographischen Schönwetterperiode." Tatsächlich dürfte die unaufhaltsame Vergreisung erst ab 2020 auch für Laien erkennbar einsetzen. Bis dahin, rät der Deutsche Bank Chefvolkswirt der Politik, bliebe noch ausreichend Zeit für das Durchforsten des Rentensystems nach veralteten Leistungen.

      So könne beispielsweise die Frühverrentung ebenso wie die nahezu alljährliche Anhebung der Renten gestrichen werden. Auf letzteres zu verzichten indes hieße freilich, für jede Bundesregierung, rund 18 Millionen Wählerstimmen zu riskieren. Doch gravierender als der potenzielle Stimmenverlust sei es, die kommenden Generationen durch Ignorieren der Tatsachen bewusst zu betrügen, meint Walter: "Sie zahlen heute ein und bekommen am Ende nichts."

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      schrieb am 05.11.02 22:00:03
      Beitrag Nr. 2 ()
      ...dazu braucht`s doch keine wissenschaftler. dafür reicht grundschul-mathematik!
      Avatar
      schrieb am 05.11.02 22:03:54
      Beitrag Nr. 3 ()
      Stimmt !!

      Was nicht erwähnt wird ist das jedes Jahr noch einige tausend Ausländer ( Weißrussen und weiß ich was für Volk ) hier rein kommen und einen Anspruch auf Rente haben obwohl die nie was eingezahlt haben !!
      Avatar
      schrieb am 05.11.02 22:07:35
      Beitrag Nr. 4 ()
      @rechtschreibpf..: nicht zu vergessen die ganzen Bürger der ehemaligen DDR..
      Avatar
      schrieb am 05.11.02 22:10:44
      Beitrag Nr. 5 ()
      Vergesst Ihr nicht die Beamten und superklugen Lehrer mit Ihren hübschen Gehältern.

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      schrieb am 05.11.02 22:11:29
      Beitrag Nr. 6 ()
      @alle

      so viel ich noch in erinnerung habe ,gab es bis in die 70iger Jahre in der rentenversicherung noch keine dynamik .
      diese wurde erst durch eine rote regierung ,ich glaube unter brandt eingeführt .
      zu diesem zeitpunkt hätte ,aber was nutzt uns heute hätte , auch ein system eingeführt werden müssen das gelder für die rentenversicherung im kapitalmarkt generiert .
      vielleicht sollte man heute mal wieder daran denken eine unbezahlbare dynamik in der rentenhöhe zu beseitigen und entsprechend tatsächlich der bevölkerung einen teil ihrer beiträge kapitalbildend im freien markt zu generieren .
      es muss ja nicht gleich der neue markt sein .

      mfg
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      schrieb am 05.11.02 22:13:13
      Beitrag Nr. 7 ()
      #4,

      in was für einem board befinde ich mich hier eigentlich? in jedem 2. träääd geht es um die "parasiden" inform von DDR-Bürgern, sprich ossis!

      die "DDR-Bürger" zahlen ebenfalls fleißig ein! ...arbeiten nicht schlechter, und sind in sachen lohnverzicht deutlich kulanter als die "NICHT-DDR-BÜRGER"!

      in meiner firma arbeiten ca. 40 DDR-BÜRGER und ca. 70 NICHT-DDR-BÜRGER! 3mal darfst du raten mit welcher GATTUNG ich lieber einstellungsgespräche geführt habe!

      hört doch endlich auf mit dem blöden zeugs
      Avatar
      schrieb am 05.11.02 22:17:41
      Beitrag Nr. 8 ()
      Stimmt bei uns hat auch ein OSSI gearbeitet und das war der fleißigste von allen. Der war so fleißig das der uns manchmal schon alle genervt hat !!

      Das mit dem DUMMEN OSSI ist nur ein Feindbild damit wir uns gegenseitig aufhetzen und die Schuldigen da suchen wo keine sind !!
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      schrieb am 05.11.02 22:24:51
      Beitrag Nr. 9 ()
      Die Lehrer und Beamten erhalten KEINE Rente.

      Die Kosten sieht man dann nicht beim Rentenbeitrag, sondern bei den normalen Steuern.

      Gruß
      S.
      Avatar
      schrieb am 05.11.02 22:30:41
      Beitrag Nr. 10 ()
      #8,

      BLÖDSINN!


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