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    Der Konjunkturzyklus - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 22.02.03 16:37:08 von
    neuester Beitrag 22.02.03 20:44:52 von
    Beiträge: 3
    ID: 700.011
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      schrieb am 22.02.03 16:37:08
      Beitrag Nr. 1 ()
      Wie von der modernen Wirtschaftswissenschaft dargelegt, bewegt sich der Konjunkturzyklus weitgehend nach einem Standartmuster.

      Der erste Abschnitt ist der Konjunkturaufschwung oder die Expansion, danach folgt die wirtschaftliche Hochphase, anschließend kommt es zu einem Abschwung oder Rezession und endet schließlich in einer Wirtschaftsflaute. Im Durchschnitt dauert die Aufschwung- oder Expansionsphase des 20. Jahrhunderts ungefähr vier bis sechs Jahre. Rezessionen sind in der Regel viel kürzer, im Durchschnitt ungefähr ein oder zwei Jahre. Entsprechend sind auch Bärenmärkte von kürzerer Dauer als Bullenmärkte.
      (Die 30er- und 70er-Jahre waren die Ausnahme von der Regel. Die 30er-Jahre waren zwar mit ein paar sporadischen konjunkturellen Erholungsphasen durchsetzt, aber im Großen und Ganzen war es eine Dekade der Rezession. Die 70er-Jahre waren ein sehr unbeständiges Jahrzehnt, das zwischenzeitlich sowohl schnelle Erholungsphasen als auch scharfe Konjunktureinbrüche inne hatte.)

      Sehr allgemein gesprochen bringt eine Rezession in der Regel niedrigere Zinsen mit sich; sie fallen, weil die konjunkturelle Abschwächung die Notenbanken davon überzeugt, dass die Inflation, das pure Gift für die Existenz des Anleihemarktes, mit der Abkühlung der Wirtschaft verschwindet, und deshalb die Zinsen gesnkt werden (außerdem kann man - z.B. in Amerika, da dort auch, im Gegensatz zu Europa, die Notenbank das Wirtschaftswachstum im Auge hat - Zinssenkungen zum Ankurbeln der Wirtschaft nutzen). Anleihen nehmen die wirtschaftliche Abschwächung oder Rezession durch eine Kurserholung vorweg (weil die Anleger ihr Geld aus "unsicheren" Aktien abziehen und "sichere" Anleihen kaufen). Mit steigenden Anleihekursen sinken die Anleiherenditen, worin die abnehmende Inflationswirkung der Anleger zum Ausdruck kommt.
      Der Aktienmarkt, der sein Stichwort von den sinkenden Zinsen erhält, beginnt aufzuholen, in manchen Fällen auf fast mysteriöse Weise, da die Investoren oder Normalbürger nicht um die beflügelnde Wirkung von sinkenden Zinsen wissen (sinkende Zinsen schmälert die Anleiherendite, so daß ab einem bestimmten Punkt Aktien für die Investoren wieder interessant werden).

      Schließlich beginnen im Zuge einer erstarkenden Wirtschaft und anziehender Nachfrage die Preise von Gütern und Dienstleistungen zu steigen. Es ist die neu entfachte Nachfrage, die bewirkt, dass sowohl Unternehmen als auch Verbraucher mehr für ihr "Zeug" bezahlen. Der Prozess setzt sich fort, bis die Notenbanken in den steigenden Preisen eine Gefahr für das wirtschaftliche Wachstum sehen. Die Inflationsangst veranlasst die Notenbanken, die Zinsen zu erhöhen. Die Zinssteigerungen drosseln das Wirtschaftswachstum oder führen, wenn die Notenbanken aggressiv gegen die Inflation vorgehen müssen, zur Rezession.

      Und so beginnt der Zyklus von neuem......

      Der immer noch berühmt-berüchtigte Karl Marx gehört zu den ersten Nationalökonomen, welche die systemimmanenten Auf- und Abschwungtendenzen in einer kapitalistischen Wirtschaftsordnung erkannte. Marx war der Meinung, dass die starken Konjunkturschwankungen des kapitalistischen Wirtschaftssystems letztendlich zu seinem Untergang führen würde. Er hatte Unrecht.
      Nikolai Kondratieff, ein Volkswirtschaftler der Lenin-Ära, der von den Bolschewiken angeheuert wurde, um Marx zu bestätigen, untersuchte Anfang 1900 die Konjunkturzyklen der westlichen Länder. Anhand von bis ins England des 17. Jahrhunderts zurückreichende Preisdaten für Güter wie Weizen und Mais fand Kondratieff heraus, dass die kapitalistischen Wirtschaften wellenförmig verlaufen waren. Und es gab ungefähr alle 60 Jahr, so entdeckte er, lange Wellen allgemeiner Prosperität mit abschließenden massiven Abschwüngen.
      In gewisser Weise konnte er Marx bestätigen. Kapitalistische Wirtschaften tendieren dazu, regelmäßig von Aufschwung zu Rezession oder von Boom zu Baisse zu pendeln. Aber zum Verdruss der russischen Regierung beobachtete er auch, dass in jeder Rezession der Keim des Wiederaufschwungs angelegt war. Dies traf sowohl für die regelmäßigen Rezessionen und Aufschwünge als auch für die im Westen erreichten längeren Wellen zu. (Bedauerlicherweise brachte Kondratieff die Tatsache, dass er nicht beweisen konnte, dass der Kapitalismus bald unter der Last seiner bourgeoisen Exzesse zusammenbrechen würde, statt des Nobelpreises für Ökonomie einen Platz im Gefängnis ein.)

      So long,
      Gentlemaninvestor
      http://www.investorweb.de
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 16:47:08
      Beitrag Nr. 2 ()
      ich sehe den Kreislauf etwas anders:

      Volkswirtschaft startet nach einem Krieg, Kapitalkosten gering, großes Aufbaupotential - Wirtschaftswunder, während sich die Verschuldung wie die Geldvermögen nach der Zinseszinsrechnung aufblähen, momentan noch kein Problem, da das Wirtschaftswachstum größer ist als der Zuwachs an Kapitalkosten - gesättigte Märkte entstehen zunehmend, Wettbewerb nimmt zu, Unternehmensrenditen fallen, Zuwachs der Kapitalkosten übertreffen Wirtschaftswachstum, Firmenbankrotte nehmen zu, Arbeitslosigkeit, fallende Zinssätze, Staat nimmt vermehrt Kredite um durch sinnlose Großprojekte wieder Geld in den Geldkreislauf zu pumpen - vermehrt geht Kapital wegen der fallenden Unternehmensrendite in den spekulativen Bereich, eine Spekulationsblase entsteht - durch die gewaltig angestiegenen zinslasten sinkt die Kaufkraft der Bevölkerung, auch weltweit kommt es zu einem ruinösen Wettbewerb um Marktanteile, Finanzkrisen bringen immer mehr Nationen an den Abgrund, militärische Spannungen entstehen - die Armut weltweit verschlimmert sich durch Zusammenbrüche im Finanzsystem und Massenarbeitslosigkeit zunehmend, ein Börsenkrach führt zu Unternehmens- und Bankenpleiten, ein Großteil der Bevölkerung verliert Hab und Gut -

      Militärische Spannungen nehmen weiter zu, weltweit brechen Kriege aus und in den Staaten selber entstehen Unruhen - durch die Kriege wird Realkapital vernichtet, nach einer "Währungsreform" startet das System zu einem neuen Zyklus.

      Die Aufgabe des Staates bestand bisher darin, durch Kreditaufnahme in rezessiven Phasen den Zinssatz wieder auf ein rentables Niveau zu bringen, damit der Geldkreislauf nicht durch mangelnde Rendite zusammenbricht. Es ging also immer nur darum, den unaufhaltsam kommenden Zusammenbruch wieder hinauszuschieben.




      http://www.geldcrash.de/Aktuelles/Artikel/Teufelskreis/teufe…



      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 20:44:52
      Beitrag Nr. 3 ()
      Meiner Ansicht nach übertrieben und auch nicht der Realität angepaßt. Sicher, dieses von Dir beschriebene Szenario kommt durchaus mal vor, aber in der Mehrzahl der Fälle spielt im ständigen Konjunkturzyklus ein Krieg keine Rolle.

      So long,
      Gentlemaninvestor


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