Banken vor dem Aus? - 500 Beiträge pro Seite

[kosto1929]

Sonntag 23. Februar 2003, 11:36 Uhr

Banken fordern Staats-Garantien für Kreditrisiken

Frankfurt/Main (AP) Die Banken wollen zur Bewältigung der Krise in ihrer Branche erreichen, dass der Staat die Haftung für Risiko-Darlehen von mindestens sieben Milliarden Euro übernimmt. Dies berichtet die «Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung» unter Berufung auf Beteiligte eines Treffens von Bundeskanzler Gerhard Schröder, Finanzminister Hans Eichel und Wirtschaftsminister Wolfgang Clement mit Spitzenvertretern von Banken und Versicherungen.

Laut dem Bericht schlug der Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Josef Ackermann, dem Kanzler die Gründung einer Auffanggesellschaft vor, die unter dem englischen Schlagwort «bad bank» diskutiert wird. In dieser Gesellschaft sollen die Banken ihre Not leidenden Kredite bündeln. Zur Entlastung der Banken solle der Staat für die Risiken einstehen, sagte Ackermann Beteiligten zufolge.

Die «bad bank» solle zunächst die Kreditrisiken von Dresdner-, Commerz- und Hypo-Vereinsbank in deren Mittelstandsgeschäft bündeln. Insgesamt wird deren Risiko auf mindestens sieben Milliarden Euro geschätzt. Die Deutsche Bank selbst wolle nicht ihre Darlehen in die Auffanggesellschaft einbringen. «Wir wollen uns nicht mit dem Virus infizieren», sagte Ackermann Teilnehmern zufolge.

Die Bundesregierung wolle den Vorschlag nun unter Einbeziehung der Bundesbank erörtern, heißt es in Regierungskreisen. Eine staatliche Haftungszusage muss auch mit dem Beihilferecht der Europäischen Union in Einklang gebracht werden.

An dem Treffen nahmen laut «Sonntags-FAZ» die Vorstandschefs von Allianz, Deutscher Bank, Dresdner Bank, Hypo-Vereinsbank, Münchener Rück, DZ-Bank, West-LB und KfW teil. Die Commerzbank war bei den Gesprächen nicht vertreten.


http://de.news.yahoo.com/030222/12/3b5da.html

[kosto1929]

Das wurde doch bisher immer dementiert! *Grins*

[hossinger]

Tja das sind die Ergebnisse wenn in einem Staat die Masse der Banken staatlich ist. Die damit verbundenen Ratingvorteile kann eine Privatbank nie übertreffen.

[LarsTvede]

Das ist ja genialer Coup von Schröder & Co. Erst wird die Binnenwirtschaft durch Dilletantismus kaputt gemacht, was natürlich entsprechende Auswirkungen auf Kreditausfälle hat, und dann gründet man eine Auffanggesellschaft für eben diese schlechten Kredite.

Was spricht eigentlich dagegen, gleich die Planwirtschaft einzuführen?

[makaflo]

Deutsche Bank will ins Ausland

Die Deutsche Bank arbeitet, einem Bericht der "Sunday Times"
zufolge, an Plänen, ihren Hauptsitz ins Ausland zu verlegen.
Grund seien arbeitsrechtliche Bedingungen sowie die Unternehmenskultur
in Deutschland ...

ARD-Text, S. 703

[kosto1929]

#5

London war ja schon häufiger im Gespräch.

[LarsTvede]

@ #5 von makaflo

Und was macht man dann den Towern in Frankfurt?

Studentenappartments?

[makaflo]

Neue Filialen für Arbeitsämter.

Oder an die vielen neuen Ich-AG vermieten.

[Bomber2]

Der mickrige DB Tower in Frankfurt is doch unbedeutend.

Gruss b2

[makaflo]

# 9

@ Bomber,

also rein damit!

[BADABING]

Wird der MAX-Tower der Deutschen Bank dann nicht gebaut?

[ntvausschalten]

Das muß man sich mal vorstellen,da wollen die Oberpenner
von der Deutschen Bank das der Staat für Risikokredite
gerade steht und auf der anderen Seite träumen sie vom Ausland.

[kosto1929]

#12

Vielleicht läßt sich dort die nächste Regierung anzapfen. Gewinne macht die Dt. Bank immer noch mehr als genug. Da muß keiner Mitleid haben.

[CT_2011]

@hossinger

Was hat das mit staatlichen Banken in Deutschland zu tun?
Die Privatbanken haben ohne Frage ein schlechteres Rating als die staatlichen Banken.
Aber hier geht es um schlechte Kredite ( absehbarer Kreditausfall )und nicht um das Rating.

Nur weil die Privatbanken ein schlechteres Rating haben, haben sie riskante Kredite an Unternehmen vergeben.
- Wo ist da die Logik - ???????

Das Problem liegt wohl eher in der Risikopolitik bzw. Kreditpolitik dieser "tollen" dt. Privatbanken. Sie zahlen jetzt den Preis für die aberwitzigen Investitionen in das Investmentbanking (1997-2001). Das klassiche Bankgeschäft war einfach nicht mehr "in" und wurde stark vernachlässigt. Nun merken sie das im Investmentbanking doch nicht mehr so viel geld zuverdienen ist, und wollen zurück ins klassische Geschäft, dieser Markt ist aber mehr denn je besetzt (Sparkassen, Volksbanken).

Jetzt nach dem Staat zu schreien, der ihnen ihre invesmentbanking-induzierte Kreditpolitik abnehmen soll, ist eine Frechheit, denn am Ende zahlt es wieder der Steuerzahler.

P.S.: Von dt. Bankaktien sollte man vor diesen Hintergründen lieber die Finger lassen.

[LarsTvede]

@ #13 von kosto1929

Gewinne macht die Dt. Bank immer noch mehr als genug.



Operativ machen die schon seit 2 Jahren fast keine Gewinne mehr. Das positive Ergebnis kommt nur durch die Realisierung von stillen Reserven zustande...

[Bomber2]

Hätten sie sich halt vorher überlegen sollen welche Kredite sie geben. Pech

Gruss b2

[hossinger]

#ct
Die staatlichen Banken haben nicht weniger Schaden durch Kreditausfälle. Aber durch ihr besseres Rating erhalten sie eben billigeres Kapital und das wirkt sich auf das operative Geschäft aus. Die Konkurrenten treten in D eben nicht mit gleichen Waffen ins Gefecht.

[LarsTvede]

@ #17 von hossinger


Das ist vielleicht theoretisch so, aber leider haben Banken, die das Privileg von Anstaltslast und Gewährträgerhaftung nutzen können noch höhere Verluste. Z. B. Bankgesellschaft Berlin, Bayerische Landesbank, ...

[kosto1929]

@LarsTvede

Dann hast Du bestimmt auch schon gehört, dass Kredite bei der Dt. Bank (über 180 Tage) über Derivate abgesichert werden sollen. Was hältst Du von dieser genialen Idee.

Gruß

Kosto

P.S. Die Kreditrisiken schlagen ja ganz schön rein + aber Basel II kommt ja auch noch (zum Glück!)

[LarsTvede]

@ #19 von kosto1929

Das sieht für mich danach aus, das Ergebnis nach Steuern zu verstetigen, insbesondere in Zeiten mit hohen Kreditausfällen. Das hat meiner Meinung nach fast keine Auswirkungen auf die Bewertung der Deutschen Bank.

[kosto1929]

Oskar Lafontaine wird sich schwarz ärgern! Wäre er noch Bundesfinanzminister, die deutschen Banken hätten sicher längst ihre Antwort nach dem Motto: „Aber sicher übernimmt der Staat teilweise Euer Kreditrisiko, dafür beteiligen wir uns auch an Euren Instituten, und die Kontrollmitteilungen über die Geschäfte Eurer Kunden gibt’s noch gratis obendrauf."

So hätte wohl sein Deal ausgesehen. Denn besser hätte es ja gar nicht für ihn laufen können, um einem alten Sozialisten-Traum, - der Verstaatlichung der Banken - näherzukommen: Die großen Kreditinstitute kommen angekrochen und gehen den Staat um Steuergelder dafür an, daß sie schlecht gearbeitet haben. Ihr Kardinalfehler: Während des phantastischen Börsenbooms rechneten sie die exorbitant hohen Werte ihrer Beteiligungen gegen die Kreditausfälle bzw. gegen zu niedrige Gewinne aus Kreditgeschäften auf und kamen immer noch auf hervorragende Bilanzsummen. Heute nun frißt sie die Risikovorsorge für u.U. notleidende Kredite auf. Wer konnte es auch ahnen, daß eine Börsenblase mal platzt?

Erstaunlich, daß Schröder nicht sofort ‚Ja’ zum Begehren der Bankvorstände sagte. Aber selbst ihm und seinen Beratern ist wohl der Vorschlag für eine Beteiligungsgesellschaft, in die vor allem die deutschen Großbanken ihre faulen Kredite auslagern wollen, eine Nummer zu groß im Vergleich mit Holzmann oder MobilCom. Die Politik sucht nun das Gespräch mit der Bundesbank, um zu sehen, was möglich ist. Man kann nur hoffen, daß es nicht noch mehr faulen Budenzauber gibt.