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    Börse --- was soll das Ganze? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 03.03.03 23:52:49 von
    neuester Beitrag 20.04.04 19:26:49 von
    Beiträge: 73
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      schrieb am 03.03.03 23:52:49
      Beitrag Nr. 1 ()
      -----

      Wie vor 600 Jahren die erste Börse entstand


      Unzählige Menschen blicken beim Frühstück auf den Nikkei und Hang Seng, erkundigen sich mittags nach dem Dax und gehen mit dem Dow Jones und der Nasdaq ins Bett.

      Keine Frage, die Börsen dieser Welt spielen nicht nur im Alltag von Wertpapierhändlern, Anlegern und Journalisten eine gewichtige Rolle - an ihnen kommt auch nicht vorbei, wer einfach nur die Nachrichten in gesendeter oder gedruckter Form verfolgt.

      In den Meldungen ist die Rede von Aktien und Anleihen, von Wachstumswerten und Notierungen, von Rallys oder dem Bärenmarkt. Doch was diese Begriffe im Einzelnen bedeuten, weiß längst nicht jeder, der auf sie stößt. In einer Serie soll versucht werden, die Siegel nach und nach zu entfernen.

      Zum Auftakt geht es um die Frage, wo und warum Börsen entstanden sind.




      Es begann in der frühen Neuzeit

      Es gibt Historiker, die Vorformen der heutigen Börsen schon in der vorchristlichen Zeit sehen. Doch eingerichtet wurden Wertpapierbörsen erst in der frühen Neuzeit, zu Beginn des 15. Jahrhunderts.

      Die Anfänge des Handels mit Wertpapieren wurzeln, wie Vanessa Redak und Beat Weber in ihrem Buch „Börse“ darlegen, im ausgehenden Mittelalter. Seit 1531 gab es im belgischen Brügge ein Börsengebäude, und in einem Stadtplan aus dem 16. Jahrhundert war schon ein Platz namens „Byrsa Brugensis“ - Börse von Brügge - bezeichnet.

      Seinerzeit wurde der überregionale Handel zunehmend reger. Damit verbundene Zahlungsschwierigkeiten ließen Wertpapiere bedeutsamer werden: Vor allem so genannte Wechsel - schriftliche Verpflichtungen eines Schuldners, dem Inhaber des Wechsels bei Vorlage oder zu einem gewissen Zeitpunkt eine bestimmte Summe zu zahlen - erleichterten die Abwicklung von Handelsgeschäften. Diese Schuldscheine waren nicht an eine Person gebunden und folglich übertragbar.




      Kauf und Verkauf von Wechseln als Kern

      Auf dieser Grundlage entstand allmählich ein Handel mit diesen Papieren. Kaufleute erkannten, dass der Kauf und Verkauf von Wechseln einfacher wird, wenn er an einem bestimmten Ort abgewickelt wird. So entstanden Wechselbörsen.

      Der Begriff Börse geht dabei auf das niederländische Wort „beurs“ (Geldbeutel) zurück. Dieser Begriff findet sich wieder im Namen der Brügger Kaufmanns-Familie van der Beurs, die drei Portemonnaies im Wappen führte und in deren Haus sich Geschäftsleute trafen, um den Wert von Gold- und Silbermünzen als Zahlungsmittel festzulegen.

      Die erste Börse soll 1409 in Brügge, die zweite fünfzig Jahre später in Antwerpen eröffnet worden sein. In den folgenden Jahrzehnten folgten solche Institutionen in Flandern, den Niederlanden, England und Frankreich. Im 16. Jahrhundert wurden Wertpapiere auch an festen Orten auf deutschem Boden gehandelt. Wo dies zuerst der Fall war, ist strittig. Augsburg, Frankfurt, Hamburg, Köln und Nürnberg kommen infrage.




      Frankfurt entwickelte sich zur wichtigsten deutschen Börse

      „1585 wird mit der Börse ein erster behördlich kontrollierter Geldwechsel in Frankfurt eingerichtet. Am Ende des Mittelalters war Frankfurt einer der reichsten und mächtigsten Handelsorte im Zentrum Deutschlands. Der Reformator Martin Luther notierte über die Stadt: ,Frankfurt ist das Silber- und Goldloch!´" , heißt es auf der Internetseite der Stadt Frankfurt am Main.

      Und „Mainhattan“ - das damals natürlich noch nicht so genannt wurde, weil es das Vorbild Manhatten noch gar nicht gab - etablierte sich als wichtigste deutsche Börse, wie Redak und Weber hervorheben. Diese Rolle hat die Institution behalten und bis heute ausgebaut.




      Ohne Bergbau und Überseehandel keine Aktien

      Nun ist heute vor allem von Aktien die Rede, wenn es um Börsen geht. Doch der Handel mit Anteilen an Unternehmen, Aktien eben, war am Anfang ein Fremdwort. Solche Wertpapiere wurden erstmals im 18. Jahrhundert ge- und verkauft. Beispielgebend waren dabei eine englische und eine holländische Schifffahrtsgesellschaft: die East India Company und die Vereinigte Holländische Ost-Indische Kompanie, die miteinander konkurrierten.

      Beide Unternehmen gründeten für ihre Tätigkeiten in Indien jeweils so genannten Wagnisgesellschaften, an denen man sich in Form von käuflichen Anteilsscheinen beteiligen konnte. Die Bezeichnung Wagnisgesellschaft, die im Laufe der Zeit dem Begriff Aktiengesellschaft wich, deutet auf den mit Risiken behafteten, spekulativen Charakter des Vorhabens hin.




      Frühform der Aktie im deutschen Bergbau entwickelt

      Eine Frühform von Aktien in Deutschland waren die so genannten Kuxe: Anteile an Bergwerken, mit denen vor allem in Thüringen und Sachsen der Betrieb des Abbaus von Bodenschätzen finanziert wurde. Der Aktienhandel war aber zunächst ein Nebengeschäft an den Wechselbörsen, bevor eigenständige Aktienbörsen gegründet wurden.

      Zum Beispiel in New York. Ein festes Gebäude brauchten die Börsianer seinerzeit übrigens noch nicht: Sie trafen sich unter freiem Himmel, um auf Höhe von Wall Street 68 unter Bäumen mit Aktien zu handeln. Zu den Vorreitern in Sachen Aktienbörse zählte auch Berlin. Dort wurde 1739 eine Börse eingerichtet.




      Der Staat hielt sich anfangs heraus

      Ein Kennzeichen der damaligen Börsen war, dass sie von Geschäftsleuten und Händlern selbst organisiert wurden. Der Staat hielt sich aus dem Geschäft heraus. „1792 unterzeichneten 24 Händler das Buttonwood Tree Broker`s Agreement, das die ersten Vorschriften für einen geregelten Börsenverkehr enthielt.

      Die Börse war anfangs wie ein Club organisiert. Die Händler hatten ihren angestammten Platz auf Lebenszeit“, heißt es beim Internetdienst money-msn im Rückblick.


      Quelle: FAZ, 20.02.03
      Avatar
      schrieb am 03.03.03 23:56:47
      Beitrag Nr. 2 ()
      -----

      Vor rund 600 Jahren entstand in Brügge die erste Wertpapierbörse. Dort wurden zuerst vor allem übertragbare Schuldscheine gehandelt. Der Handel mit Anteilen an Unternehmen kam im 18. Jahrhundert auf - damals entstanden in Berlin, Frankfurt und New York auch die Börsen, wie sie heute bekannt sind (Wie vor 600 Jahren die erste Börse entstand).

      Diese Einrichtungen kamen nicht von ungefähr auf. Denn Börsen erfüllen bestimmte Funktionen für die Wirtschaft. Gemeinhin werden ihr folgende Aufgaben zugeschrieben:

      Geldquelle für Unternehmen und Investitionen

      Auch Sicht von Unternehmen sind Börsen auch und gerade da, um sich frisches Geld zu besorgen. Dies geschieht über die Gründung einer Aktiengesellschaft, bei der eine festgelegte Anzahl von Wertpapieren verkauft werden, deren Inhaber zu Anteilseignern am Unternehmen machen. Traditional haben Firmen in Übersee diese verlockende Möglichkeit in größerer Anzahl als Unternehmen in Deutschland genutzt.

      Das gilt nicht als Hort der Aktienkultur: „Bewundernd“ haben europäische Wirtschaftsjournalisten jahrelang nach New York geblickt, schreiben Vanessa Redak und Beat Weber in ihrem Buch „Börse“: „Auf den Finanzseiten der deutschsprachigen Presse wurde während der neunziger Jahre der dortige Aktienmarkt als Goldesel beschrieben, der einem jungen Wachstumsunternehmen nach dem anderen Geld in die Taschen stopft.“

      Doch wie in so vielem, färbte Amerika auch beim Umgang mit dem Wertpapierhandel auf Deutschland ab. Ende der neunziger Ende, als große Hoffnungen in Neue Medien, das Internet und in die Biotechnologie gesetzt wurden, ging auch hierzulande eine Vielzahl junger Unternehmen mit juvenil wirkenden Managern an der Spitze an die Börse. 338 Börsengänge wurden 1999 verzeichnet.

      Im Jahr darauf waren es noch 302 - jeweils 132 erfolgten am Neuen Markt, in dem sich vor allem Internet-, Software, Bio- und Medizintechnikunternehmen listen ließen.



      Hoch und Tief der Börsengänge

      Doch in jenem Jahr bekam die junge Aktieneuphorie in Deutschland eine eiskalte Dusche. Nach ungeahnten Hochs, die der Deutsche Aktienindex und der Neue Markt-Index Nemax markierten, folgte ein tiefer Fall, in denen Aktien einen Gutteil ihres Werts binnen weniger Monate verloren. Und mithin die Aktionäre viel, viel Geld, unter ihnen ungezählte unerfahrene Kleinanleger.

      Zuvor waren besonders die Aktien jener Unternehmen teuer, die besonders hohe Verluste produzierten, aber mit Aussicht auf phantastische Wachstumsraten die Phantasie von Börsianern beflügelt hatten. Vielfach zu unrecht, wie sich zeigen sollte.

      Die Folge: Im Jahr 2001 büßte die Börse die Geldquellen-Funktion für Unternehmen weitgehend ein. Lediglich 42 Firmen wagten noch einen Börsengang; nur elf wählten den Neuen Markt als Segment.

      Im vergangenen Jahr konnte man die Zahl der neuen Notierungen von Unternehmen fast an zwei Händen abzählen: Ganze zwölf Firmen gaben erstmals Aktien aus - unter ihnen sage und schreibe ein Neuling am Neuen Markt, wie auf der Internetseite der Deutsche Börse AG als Betreiberin des Handelsplatzes Frankfurt nachzulesen ist.




      Zwischen zukunftträchtigen und anderen Firmen trennen

      Der Börsenalltag wird mithin vom Handel bereits bestehender Papiere viel stärker geprägt als von sogenannten Neuemissionen. „Idealerweise sollte die Börse als Kompass dafür dienen, welche Branchen Zukunfts- und Wachstumspotential haben und daher ein lukratives Anlageobjekt sind“, so Redak und Weber.

      Umgekehrt müsste Geld aus Unternehmen, die weniger wachstumsträchtigen oder schrumpfenden Branchen angehören, abgezogen werden. Denn erfolgreiche Investitionen für zu hohen Gewinnen und steigenden Aktienkursen. So die Theorie.

      Doch ist es nicht immer so. In schwachen Börsenzeiten wie diesen, in denen Anleger aus Aktien regelrecht flüchten, verpuffen auch positive Nachrichten vielfach ungehört und ohne Einfluß auf die Aktienkurse.

      Im Zweifelsfall fallen die Papiere, weil Marktbeobachter mehr Gewinne erwartet haben. Oder sie verlieren an Wert, weil zwar ihr Unternehmen zwar ein sehr gutes Jahr hinter sich, aber die Aussichten nicht so rosig sind.




      Die richtige Bewertung einer Firma ermitteln

      Nicht immer ist die Börse so rational wie die Theorie, nach der sie als perfekter Markt gilt: „Der aktuelle Preis einer Aktie spiegelt demnach alle verfügbaren Informationen über den Unternehmenswert wider.“ Sobald ein Anteilseigner etwas erfährt, das für den Aktienkurs erheblich sein könnte, handelt er - indem er kauft oder verkauft. Woraufhin sich der Kurs ändert und der neuen Informationslage anpasst.

      So suchten viele Beobachter in den neunziger Jahren nach verborgenen Informationen über vielversprechende Wachstumsaussichten gerade junger Firmen, die neu an der Börse waren. Nüchterne Analytiker verwiesen auf eine Spekulationsblase, die bald platzen würde - und genau so kam es ja auch.

      Besonders heftig gebeutelt wurde der Neue Markt: Der Index donnerte von 9.600 Punkten Anfang 2000 bis auf etwas mehr als 300 Punkten im Februar 2003 in den Keller. Wertverlust: 97 Prozent. Anders gesagt: Wer Anfang 2000 einen Hundert-Euro-Schein in den Neuen Markt steckte, hat jetzt noch etwa drei Euro übrig.




      Investieren in die Zukunft

      Aktienmärkte unterliegen, wie sich gezeigt hat, einem Eigenleben, das viel mit Psychologie und Gefühl zu tun hat; fundamentale Unternehmensdaten sind längst nicht die einzige Grundlage für die Kursentwicklung. Auch setzen Anleger auf die Zukunft.

      Doch lassen sich kommende Entwicklungen nicht treffsicher voraussagen. Dies ist ein Grund, warum es schwierig ist zu entscheiden, ob ein Unternehmen richtig bewertet ist, ob es überbewertet ist und die Aktie an Wert verlieren könnte, oder ob der Kurs gehörig Luft nach oben hat.

      Die Kurse hängen auch von der Nachfrage und mithin des zur Verfügung stehenden Kapitals ab. Knappere Güter, hier Aktien, können teurer werden, auch ohne dass es Neuigkeiten vom entsprechenden Unternehmen gibt.




      Das Anlagerisiko streuen

      Dessen ungeachtet bieten Wertpapierbörsen den Anlegern die Möglichkeit, ihr Geld in verschiedenen Unternehmen zu investieren, statt alles auf eine Karte zu setzen - und im schlimmsten Falle alles zu verlieren. Dadurch wird das Anlagerisiko gesenkt: „Wenn ein Projekt nichts bringt, sind vielleicht zumindest die anderen ein Renner“, geben Redak und Weber zu bedenken. Aktien, die „abschmieren“, können ja abgestoßen werden.

      Quelle: FAZ, 28.02.03
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 00:38:42
      Beitrag Nr. 3 ()
      wie wahr wie wahr :(
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 00:51:28
      Beitrag Nr. 4 ()
      Hallo, Sgeler:)

      So traurig.:rolleyes:

      Grüße
      Susanna:)
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 08:06:51
      Beitrag Nr. 5 ()
      susanna, recht interessant
      :yawn:

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      Avatar
      schrieb am 09.03.03 05:01:14
      Beitrag Nr. 6 ()
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      Der Bergbau ist die Wiege der Aktienkultur


      Auf deutschem Boden werden Aktien, also Anteilen an Firmen, seit Mitte des 19. Jahrhunderts gehandelt. Damit waren deutsche Staaten vergleichsweise spät dran, auch wenn 1739 die Berliner Börse gegründet worden war und 1771 das Wiener Pendant: An diesen Institutionen wurden zunächst andere Wertpapiere als Unternehmensanteile gehandelt.

      Zwar folgte die New York Stock Exchange (NYSE) erst 1792 - doch wurde sie als Börse für den Handel von Anteilsscheinen gegründet. Die NYSE ist insofern die Mutter aller Aktienbörsen.




      Gewerkschaften verkauften Anteilsscheine

      Gleichwohl: Unternehmensanteile wurden auf deutschen Boden früher als in New York ausgegeben und verkauft. Die Wiege der deutschen Kultur des Handels mit Anteilen an Unternehmen stand im Bergbau, vor allem im damaligen deutschen Osten.

      Schon Mitte des 16. Jahrhunderts wurden Kohle- und Erzgruben - nach einer Reform des Bergrechts im 18. Jahrhundert verstärkt in Schlesien - in bergrechtliche Kapitalgesellschaften umgewandelt.

      Diese Unternehmen trugen einen Namen, der in der heutigen Zeit für Arbeitnehmerorganisationen steht: Gewerkschaften. Wie bei Aktiengesellschaften wurden Anteile verkauft, so genannte Kuxe.

      Diese Frühform der Aktie lauteten nicht auf einen bestimmten Nennbetrag, sondern verkörperten vielmehr die Beteiligung am Vermögen der Gewerkschaft, das in 100 oder in Mehrfachem davon auf Gewerke verteilt werden konnte. Die Kuxe lauteten auf den Namen des Inhabers, der in das Gewerkebuch eingetragen wurde.

      „Der Wert einer Kux konnte naturgemäß stark schwanken, je nach wirtschaftlicher Situation der Grube warf diese Gewinn ab; Verluste wurden ebenfalls umgelegt und von den Gewerken als Zubuße eingefordert“, heißt es auf der Internetseite der Oberharz-Kommune Sankt Andreasberg (www.sanktandreasberg.de) unter „Bergbau erleben“.

      Kuxen wechselten im Übrigen länger die Besitzer, als man vermuten möchte. Erst im September 1970 wurde der Handel mit diesen Wertpapieren an Börsen in Deutschland eingestellt, wie in Meyers Taschenlexikon nachzulesen ist.




      Investieren in Indien-Schiffahrt und Walfänger

      Auch im 16. Jahrhundert entstanden in England und Holland zwei konkurrierende Gesellschaften, die mit dem Verkauf von Anteilen ihr Geschäft finanzierten: die East India Company und die Vereinigte Holländische Ost-Indische Kompanie.

      Beide riefen für ihre Tätigkeiten im Orient so genannte Wagnisgesellschaften ins Leben, an denen sich Interessierte in Form von Aktien beteiligen konnten. Mit dem Risiko des Verlustes des Kapitals, wenn etwa ein Schiff, in das investiert wurde, mit Mann, Maus und Ladung unterging. Letzteres galt auch für jene, die sich etwa an Walfängern beteiligt hatten.




      1843 eine Reihe von Aktiengesetzen beschlossen

      Deutschlands Hinterherhinken bei der Gründung von Aktiengesellschaften ist zum einen mit der vergleichweise spät erfolgten Industrialisierung zu erklären. Zudem hielten sich Länder mit der Genehmigung von Aktiengesellschaften zunächst zurück, wie Vanessa Redak und Beat Weber in ihrem Buch „Börse“ ausführen.

      Nach und nach wurden dennoch vermehrt solche Unternehmen ins Leben gerufen. Der Grund: Zum Beispiel für den Eisenbahnbau war mehr Geld vonnöten, als wenige vermögende Privatleute aufzubringen vermochten oder geben wollten.

      „Die Aktie ist eine wunderbare Möglichkeit, viele einzelne Quellen zu einem großen Strom zusammen zu führen, auf dem der Fortschritt schiffbar wird“, formuliert fast schon lyrisch der Verfasser von Rothschilds „Taschenbuch für Kaufleute“.

      Nachdem das Deutsche Reich 1871 gegründet und eine einheitliche Währung eingeführt worden war, kam eine Vielzahl von Aktiengesellschaften (AG) hinzu: Zur Jahrtausendwende wurden 4.500 gezählt, 1925 gab es schon 13.000, so Frank Mühlbradt in seinem Wirtschaftslexikon.




      Namens- und Inhaberaktien

      Eine AG kann von einer Person oder einer Reihe von Leuten ins Leben gerufen werden, die mindestens 50.000 Euro des Grundkapitals übernehmen. Das Kapital wird in Aktien aufgeteilt. Bei einem Nennwert von einem Euro je Aktie und einem Aktienkapital von 100.000 Euro werden folglich 100.000 Anteilsscheine ausgegeben.

      Dabei wird zwischen Inhaber- und Namensaktien unterschieden. Inhaberaktien werden nach dem Verkauf auf denjenigen übertragen, der sie gezeichnet hat - formal durch eine Übergabe, in der Regel aber durch Übernahme der Scheine ins Depot des Anlegers. Käufer von Namensaktien dagegen werden mit Namen, Wohnort und Beruf in das Aktienbuch einer AG eingetragen.

      Somit ist einzusehen, wer wieviel Anteile an der Gesellschaft hält. Wechselt eine Namensaktie den Besitzer, wird der neue Käufer im Aktienbuch vermerkt.




      Wer bezahlt, der bestellt auch

      Mit dem Besitz von Aktien fallen dem Eigentümer mehrere Rechte zu. Zum Beispiel der Bezug einer Dividende, also eines auf die einzelnen Scheine heruntergerechneten Anteils am Gewinn, den die Gesellschaft an die Eigentümer ausschüttet.

      Auch hat ein Inhaber von Aktien das Recht, bei der Neuausgabe von Wertpapieren solche Anteile im Verhältnis zur Zahl seinen alten Aktien zu erhalten, sowie am Erlös beteiligt zu werden, falls die AG aufgelöst wird.

      Zudem darf er an der einmal im Jahr stattfinden ordentlichen Hauptversammlung teilnehmen, Vorstand und Aufsichtsrat mitwählen und über andere Belange der AG mit abstimmen. Hier gilt das umgekehrte Motto eines jeden Kneipenbesuchs: Wer bezahlt, der bestellt auch.



      Quelle: FAZ, 08.03.03
      Avatar
      schrieb am 09.03.03 09:19:05
      Beitrag Nr. 7 ()
      hey das paßt anfangs hervorragend in meinen Mittelalter-Thread!


      Es ist echt kurios, dass die Börsen erst mit Einführung des Ewigen Pfennigs notwendig wurden, und man so tut, als ob es vorher nie eine blühende Wirtschaft und bedeutenden Handel geben hätte...

      Thread: Betrachtung des Goldenen Mittelalters im Rahmen der Freiwirtschaft
      Avatar
      schrieb am 16.03.03 14:06:42
      Beitrag Nr. 8 ()
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      Bei Kindern beliebt, bei Anlegern weniger gern gesehen: Bären



      Wie die Börsianer zu Bulle und Bär kamen

      An der Börse geht es regelmäßig tierisch zur Sache. Bären und Bullen kämpfen dort miteinander. In der letzten Zeit behielten dort meist die Pelztiere die Oberhand. Ihre gehörnte Konkurrenz, die zuvor jahrelang das Sagen hatte, ist über kurzfristige Siege nicht hinaus gekommen. Die Stimmung bleibt „bearish“ dominiert, wie die Börsianer so sagen.

      Doch während Bären in Form von Teddys in Kinderzimmern und beim Kind im Erwachsenen sich anhaltend großer Beliebheit erfreuen, sind sie unter vielen Anlegern, die ihr Geld in Anteile an Unternehmen gesteckt haben, gar nicht gerne gesehen. Denn die Marktteilnehmer spielen, wenn sie von einer „bearishen“ Gemütslage reden, in der ihnen eigenen Sprache auf allgemein fallende Aktienkurse an.




      Pelzige Pleitegeier der Aktienmärkte

      Der Bär ist mithin so etwas wie der Pleitegeier der Aktienmärkte. Dagegen sind die Bullen jene, die bei steigenden Kursen, also in einer sogenannte Hausse das Sagen haben. Bei Kampfpartner sind übrigens vor dem Börsengebäude in Frankfurt in Bronze gegossen und ein beliebtes Fotomotiv.

      Dieses Sinnbild-Paar soll auf das 16. Jahrhundert zurückgehen, wie in der Börsenliteratur zu lesen ist. Seinerzeit „besuchte ein spanischer Literat die damals dominante Börse in Amsterdam.

      Als er dem Treiben der Börsenhändler zusah, wurde er an eine besondere Variante des Stierkampfs in Südamerika erinnert: Dort ließ man nämlich in manchen Arenen Bullen gegen Bären kämpfen“, so Vanessa Redak und Beat Weber in ihrem Buch „Börse“.

      Wenn ein Bär nach einem Gegner oder Opfer schlägt, haut er mit der Tatze von oben nach unten. Der Bulle stößt umgekehrt mit den Hörnern von unten nach oben. Auf die Aktienmärkte übertragen heißt das: Die Bären prügeln die Kurse nach unten, während die Bullen eine Aufwärtsbewegung befördern und den Wert der Aktien nach oben wuchten.




      Bullen eine zeitgeschichtliche Erscheinung

      Bullen an den deutschen Börse können derzeit nur als zeitgeschichtliche Erscheinungen bezeichnet werden. Zumindest haben sie seit Jahren keine Dominanz mehr entwickeln können:
      Seit März 2000 kennt das wichtigste deutsche Börsenbarometer, der Dax, von Zwischenspielen abgesehen nur eine Richtung: ab in den Keller. Mitte März 2003 steht er auf der Höhe, die er schon zu Anfang 1996 innehatte.

      Anders ausgedrückt: Wer seinerzeit Aktien erworben und gehalten hat, der hat im Durchschnitt kaum einen müden Cent verdient - weil der Dax eben seit März extrem an Wert verloren hat. 68 Prozent bis zum Freitag (14. März), um es genau zu sagen.

      Bis zum März 2000 hatte dagegen jahrelang ein Bullenmarkt vorgeherrscht. Von einem im Jahr 1998 abgesehen, war es stetig aufwärts gegangen: von 1623 Punkten vor zehn Jahren bis hoch auf den Gipfel. In dieser Zeit konnte der Dax rund 380 Prozent an Wert zulegen.


      Quelle: FAZ, 15.03.03
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 17:11:45
      Beitrag Nr. 9 ()
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      Wenn Hexensabbat an der Börse ist


      Nein, Bibi Blocksberg dürfte nicht gesichtet werden, auch keine runzelige Alte mit Besen und Pickeln auf der Nase. Gleichwohl wird an diesem Freitag an den deutschen Börsen der sogenannte Hexensabbat gefeiert. So heißt unter Börsianern jeder dritte Freitag in den Monaten März, Juni, September und Dezember.

      Der Grund: Der Handel fällt an solchen Tagen regelmäßig durch viel Unruhe und besonders hohe Umsätze aus. Denn gleichzeitig werden Index-Futures sowie Optionen auf Indizes und Aktien, also Wetten auf bestimmte Kurse fällig. Gehandelt werden sie über die Terminbörsen, in Deutschland also bei der Eurex.




      Händler müssen Lieferverpflichtungen einhalten

      Das besondere am Hexensabbat: Während Optionen auf Aktien und Indizes jeden Monat - nämlich immer am dritten Freitag - auslaufen, ist dies bei Futures-Kontrakten auf Indizes wie den Deutschen Aktien-Index nur alle drei Monate der Fall.

      Nur wenn die drei Verfallstermine zusammentreffen, spricht man vom Hexensabbat. Grund dafür sind die Lieferverpflichtungen, die Options- und Futureshändler bei ihren Geschäften eingehen.

      Ist während der Laufzeit einer Option der Kurs seines zu Grunde liegenden Basiswertes, etwa einer Aktie, gestiegen, wird der Besitzer einer Kaufoption (Call) dieselbe ausüben und die Lieferung des Wertpapiers zum vorher vereinbarten (niedrigeren) Kurs verlangen.

      Der Verkäufer des Calls muss sich das Wertpapier am Markt besorgen, um seinen Vertrag erfüllen zu können. Dieser Vorgang wird als short covering oder Short-Eindeckung bezeichnet.

      Wird dabei eine große Position eines institutionellen Investoren umgesetzt, treibt die verstärkte Nachfrage die Kurse kräftig in die Höhe, erläutert der Internetdienstleister dooyoo auf seiner Internetseite.




      Viermal im Jahr wird massiv an Kursen gezerrt

      Institutionelle Anleger wie Fondsmanager versuchen ihrerseits die Kurse in eine für sie günstige Position zu bewegen, damit ihre Wetten aufgehen und die Optionen noch an Wert besitzen. „Das heißt: Wer auf fallende Kurse gesetzt hatte, versucht die Kurse zu drücken.

      Wer dagegen auf steigende Notierungen gewettet hatte, versucht sie anzuheben.“ Am einfachsten geht das, indem große Mengen von Aktien, die im jeweiligen Indizes ein großes Gewicht haben, ge- oder verkauft werden. Darum verzeichnen insbesondere Indexschwergewichte an diesem Tag hohe Umsätze und teilweise heftige Schwankungen.

      Viermal im Jahr wird also an den Kursen massiv gezerrt, um der gewünschten Abrechnungsbasis möglichst nahe zu kommen. Der jeweilige „finale Abrechnungskurs“ von Indexprodukten von Dow Jones wird freitags um zwölf Uhr mittags festgestellt, für den Dax eine Stunde später.




      Handelsverlauf schwer einzuschätzen

      „Hohe Umsätze und die vielen unterschiedlichen Verfallzeiten der Kontrakte führen zu einem unübersichtlichen, von starken Pendelausschlägen geprägten und nur schwer einzuschätzenden Handels- und Kursverlauf“, heißt es beim Deutschen Aktien-Institut (DAI).

      Die DAI-Experten raten Kleinanlegern, beim Hexensabbat möglichst den großen Investoren das Spielfeld zu überlassen und sich an den „Zockereien“ nicht zu beteiligen.


      Quelle: FAZ, 21.03.03
      Avatar
      schrieb am 07.04.03 13:46:53
      Beitrag Nr. 10 ()
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      ISIN - der neue Personalausweis für Wertpapiere

      Um wen es sich bei einem Menschen handelt, lässt sich am leichtesten mit einem Blick auf den Ausweis feststellen. Dieses Dokument nennt Namen, Alter und Geburtsort - und zeigt nicht zuletzt ein Bild.

      Ähnlich individuell wie Menschen, wenn auch derart vielzählig sind Wertpapiere. Auch sie sind einfach identifizierbar - in Deutschland über die sechsstellige Wertpapier-Kenn-Nummer, kurz WKN genannt.

      Doch die Globalisierung macht auch vor der WKN nicht halt. In wenigen Tagen werden sich Anleger an ein neues Kürzel gewöhnen müssen, das sie zu den einzelnen Titeln führt: die ISIN, den neuen Personalausweis für Wertpapiere. Sie wird am 22. April eingeführt.




      Weltweit einheitliche Kennung

      Hinter diesen vier Buchstaben verbirgt sich anders als bei der WKN kein deutscher Begriff. Da Englisch nicht nur die Weltsprache Nummer 1 ist, sondern auch in der Finanzbranche klar vorherrscht, geht das Kürzel aus dem Angelsächsischen hervor. Es steht für International Securities Identifikation Number.

      Für die Organisation der ISIN-Einführung ist der WM Datenservice mit Sitz in Frankfurt am Main verantwortlich. Dieses Unternehmen vergibt Wertpapierkennnummern und führt als Dienstleister eine globale Finanzdatenbank. WM Datenservice hat schon im Herbst den schrittweisen Abschied von der vertrauten WKN angekündigt.

      Nach dessen Angaben gibt es für den Wechsel einen eindeutigen Grund: Zur Zeit führt jedes wesentliche europäischen Börsenland - Deutschland, England und Frankreich - die einzelnen Wertpapiere und dabei vor allem Aktien unter nationalen Kennnummern.

      Beim grenzüberschreitenden Handel und der Verwaltung müssen die Ziffern angepasst, sozusagen „übersetzt“ werden. Dies führt nicht selten zu erheblichen Schwierigkeiten, so der WM Datenservice. Mit der zwölfstelligen ISIN soll es damit vorbei sein. Denn: „Jedes Wertpapier erhält weltweit eine eindeutige, anerkannte Kenn-Nummer zur eindeutigen Identifizierung.“




      Vom 1. April an wird die ISIN die WKN ablösen

      Die Vorbereitungen der Finanzindustrie, denen der WM Datenservice als Dienstleister zur Seite stand, sind nach dessen Angaben abgeschlossen. In Kundenumfragen sei die Bereitschaft zum Wechseln festgestellt worden. Handels- und Clearingsysteme seien schon auf die ISIN eingestellt, die zudem neben der WKN herläuft.

      Von Dienstag, also dem 1. April an wird die Deutsche Börse als größter Börsenbetreiber in Deutschland mit der ISIN zu arbeiten beginnen. Als offizieller Tag der Umstellung gilt jedoch der 22. April.

      Für Anleger dürfte die Umstellung unkompliziert verlaufen. Denn die Zahl jener, die Wertpapier-Kenn-Nummern auswendig gelernt haben und sich nun auf neue Ziffern einstellen müssen, ist sicher verschwindend gering.

      Die Mehrheit der Investoren muss eben künftig vor einem Kaufauftrag einfach nur eine andere Nummer an seine Bank weitergeben. Im übrigen wird die WKN bei verschiedenen Kreditinstituten und Suchmaschinen nebenher weitergeführt.

      Und einen Vorteil hat die ISIN im Vergleich zu anderen Personalausweisen gewiss: Jede ISIN gibt es nur einmal - sie ist folglich in der Tat fälschungssicher.



      Quelle: 29.03.03
      Avatar
      schrieb am 07.04.03 13:51:28
      Beitrag Nr. 11 ()
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      Hedge Fonds - Gewinnmaximierer ohne Schranken

      Für die meisten Anleger in Deutschland sind sie gewiss so etwas wie ein Börsen-Buch mit sieben Siegeln - die Hedge Fonds. Ein Grund: Bisher können Investoren ihr Geld nur über Umwege in solche Fonds stecken, indem sie Hedge Fonds-Zertifikate erwerben.

      Künftig soll das anders werden. Finanzminister Hans Eichel (SPD) will dieser speziellen Sorte von Vermögensverwaltern, die sich bisher vor allem an sehr reiche Anleger wandte, den Boden ebnen - um den Finanzplatz Deutschland zu stärken, wie es heißt.




      Investieren ohne aufsichtsrechtliche Regelungen

      Hedge Fonds sind Investmentfonds, deren Ziel die möglichst rasche Vermehrung des eingesetzten Geldes ist. Wie sie zu diesem Ziel gelangen, ist zweitrangig.

      Hedge Fonds sind nicht an gesetzliche Regelungen gebunden und investieren, wo sie wollen, ohne sich an bestimmten Aktienindizes wie dem Dax oder dem Dow Jones zu orientieren.

      Auch nutzen sie sämtliche Anlageformen. Das unterscheidet sie zum Beispiel von Aktienfonds wie dem DWS Deutschland und dem Deka-Fonds, die mit dem Geld der Anleger deutsche Standardpapiere wie Altana, BMW oder Münchener Rück kaufen, sowie von Rentenfonds, die in Staats- und Unternehmensanleihen investieren.

      „Hedge“ stand dabei unsprünglich für absichern. Dem entsprach dieStrategie, Verluste möglichst zu vermeiden und eine hohe Rendite zu erzielen. Und zwar auch in Zeiten des Bärenmarkt, in dem fallende Kurse vorherrschen. Etwa die Hälfte der rund 6.000 Hedge Fonds auf der Welt steht in dem Ruf, mit Wetten auf fallende Kurse, sogenannten Leerverkäufen zu operieren.




      Finanz-Jojo oder: Geld machen mit Leerverkäufen

      Und das geht so: „Die Aktien für diese Leerverkäufe leihen sich die Hedge Fonds von anderen Großanlegern wie Versicherungen und Pensionsfonds gegen eine Gebühr aus“ - und werfen diese Aktienpakete auf den Markt.

      „Wenn dann die Kurse tatsächlich gefallen sind, decken sich die Fondsmanager zu günstigeren Kursen wieder ein und geben die erworbenen Papiere an den Verleiher zurück. Die Spanne zwischen Verkaufserlös und Kaufpreis ist der Gewinn des Hedge Fonds“, erläutert die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung.

      Diese Art von Finanz-Jojo soll zu erheblichen Kursschwankungen führen. Und Vorstände von Unternehmen wie dem Finanzdienstleister MLP und der Beteiligungsgesellschaft WCM führten Kursstürze auf Leerverkäufe zurück.

      Doch schreiben Experten den Hedge Fonds auch eine gegenteilige Wirkung zu: Wenn Aktienkurse nach Panikverkäufen abstürzten, seien sie die ersten, die zulangten und den Verfall dadurch bremsten.




      Hohe Renditeerwartung - nocht ohne Risiko

      Doch wie sonst auf dem Finanzmarkt, so gilt auch für Hedge Fonds: Wer eine möglichst hohe Rendite anstrebt, muß auch entsprechende Risiko eingehen.
      So kann sich ein Manager mit Leerverkäufen auch verspekulieren.

      Wenn ein Aktienkurs nicht wie von ihm erwartet fällt, sondern vielleicht sogar steigt, muß er rasch zugreifen. Denn je länger er wartet, desto größer drohen die Verluste zu werden.
      Schließlich müssen die entliehenen Aktienpakete wieder zurückgegeben werden.


      Quelle: FAZ, 05. April 03
      Avatar
      schrieb am 07.04.03 13:53:40
      Beitrag Nr. 12 ()
      Korrektur zu #10:)

      Quelle: FAZ, 29.03.03
      Avatar
      schrieb am 13.04.03 12:06:00
      Beitrag Nr. 13 ()
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      Exchange Traded Funds - dem Index auf den Fersen

      Vor drei Jahren hat die Deutsche Börse AG eine neue Handelsplattform mit dem Kürzel XTF eröffnet. Auf dieser Plattform wird nur eine Version von Wertpapier gehandelt, die in Deutschland relativ jung ist: die Exchange Traded Funds, kurz ETF genannt.

      Die Börse lobt diese Anlageform: „Exchange Traded Funds haben sich mittlerweile als Produkte für Privatanleger etabliert. Fast die Hälfte aller Orders kommen von Privatanlegern.

      Beim Start des Segments XTF betrug der Anteil lediglich 15 Prozent“, sagt Rainer Riess, verantwortlich für die Geschäftsentwicklung in der Abteilung Aktienmarkt bei der Deutschen Börse AG in Frankfurt.




      Ein gesamter Aktienmarkt in einem Anteil abgebildet

      Für viele Anleger sind Exchange Traded Funds gleichwohl noch ein unbekanntes Ding. Dabei ist ihr Prinzip nicht schwer zu durchschauen. Man stelle sich einen Aktienindex vor.

      Zum Beispiel den Deutschen Aktienindex (Dax), der 30 Titel aus einer Vielzahl von Branchen enthält, dieser Tage aus Anlagen- und Automobilbau, Bankwesen, Chemie- und Pharmaindustrie, Energie, Finanzdienstleistung, Handel, Informationstechnologie, Luftfahrt sowie Versicherungswesen.

      Ein solcher Aktienmarkt in einem Anteil zusammengefasst - das ist, nach reiner angelsächsischer Lehre, das Prinzip der Exchange Traded Funds. 64 solcher ETF, auf deutsch als Index-Fonds bezeichnet, werden derzeit an deutschen Börsen gehandelt (hinzu kommen 23 aktiv gemanagte ETFs).

      Die umsatzstärksten Fonds sind der Dax Ex, der den Deutschen Aktienindex abbildet, und der Euro Stoxx 50 Ex, der am Dow Jones Euro Stoxx 50 der größten europäischen Aktien orientiert ist. Dies geht aus einem Papier der Deutschen Börse AG hervor. Diese beiden Exchange Traded Funds zählen gleichsam zu den am stärksten gehandelten Titeln im elektronischen Handelssystem Xetra.




      Produkt einfach zu durchschauen

      Mit Blick auf das Prinzip liegen die Vorteile solcher Fonds auf der Hand: Sie sind transparant - der Anleger weiß im Gegensatz zu anderen Investmentsfonds genau, was in den Anteilen steckt.

      Er muss sich nur die Gewichtung der einzelnen Aktien im jeweiligen Index vor Augen führen. Ausgabe- und Rückgabeaufschläge fallen nicht an. Weil solche ETF zudem ausdrücklich kein aktives Management brauchen, das schlecht laufende gegen gut laufende Titel auswechselt, sind sie mit geringen Kosten für den Emittent des Fonds verbunden.

      Der Anleger profitiert über im Vergleich zu anderen Investmentprodukten deutlich geringeren Gebühren - sie liegen bei lediglich 0,2 Prozent des Anlagevermögens. Nicht zuletzt kommt ihm die Diversifizierung zugute und damit ein vergleichsweise niedrigeres Risiko als bei Branchenprodukten wie Technologiefonds. Der ETF bleibt dem jeweiligen Fonds auf den Fersen, entwickelt sich entsprechend.




      Auch EFT-Produkte auf Rentenbasis

      Außer Aktienindex-Fonds sind inzwischen auch einige entsprechende Renten-Produkte, die unter der ETF-Flagge segeln.

      Die 25 liquidesten deutschen Staatsanleihen sind etwa im eb.rexx Government Bond abgebildet. Dieser Fond ermöglicht es, ein ganzes Rentenportfolio wie eine einzelne Aktie zu handeln.

      Auch hier sind die Gebühren mit 0,15 Prozent „all inclusive“ sehr gering - obwohl durchaus ein aktives Management stattfindet. Die Zinsen, die dem Fond aus den Anleihen zufließen, werden wieder in Anteile gesteckt. Somit soll der Anleger vom Zinseszins-Effekt profitieren.

      Zu den jüngsten Babys auf diesem Markt zählt der iShares iBond ¬ Liquid Corporates ETF, der 40 Unternehmensanleihen (Euro-Anleihen) beinhaltet. Er soll den iBoxx ¬ Liquid Corporate Index abbilden.
      Dieser ETF notiert seit dem 19. März dieses Jahres im XTF-Segment. Auch dieser Fond wird wie andere Fonds und Aktien gehandelt.




      Steigende Umsätze mit ETF-Produkten

      Die steigende Beliebtheit von Exchange Traded Funds zeigt sich an den steigenden Umsätzen. Betrug der durchschnittliche ETF-Umsatz im Jahr 2000 noch 156 Millionen Euro im Monat, so stieg er im vergangenen Jahr auf 2,644 Milliarden Euro an.

      Im laufenden Jahr sind bisher im Durchschnitt monatlich 3,099 Milliarden Euro mit solchen Investmentfonds an der Börse umgesetzt worden.



      Quelle: FAZ, 12. April 03
      Avatar
      schrieb am 13.04.03 12:09:04
      Beitrag Nr. 14 ()
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      Geschichte spricht gegen die Strategie „Kaufen und Halten“


      Gebetsmühlenartig wurde einer ganze Generation von Anlegern immer wieder eingetrichtert, an einmal für gut befundenen Aktien auch in schwierigen Börsenzeiten festzuhalten.

      In der Zeit von 1982 bis 1999 ging diese unter dem Begriff „Kaufen und Halten“ bekannte Taktik auch blendend auf. Und zwar ganz einfach deshalb, weil sich die Aktienmärkte in einem Aufwärtstrend befanden.

      Doch wer zuletzt unbeirrt an dieser Strategie festgehalten hat, der musste teures Lehrgeld bezahlen. Verantwortlich dafür ist der seit März 2000 intakte Bärenmarkt.


      Neuerdings macht sich zwar wieder Hoffnung breit, dass diese Schwächephase bald überwunden wird, aber eine Garantie darauf gibt es nicht. Objektiv betrachtet gibt es sowohl gute Gründe für steigende als auch für fallende Notierungen.




      Amerikanischer Aktienmarkt mit ausgeprägte Zyklen

      Für Börsenhistoriker überwiegen möglicherweise sogar die Warnsignale. Zumindest stimmt ein vom amerikanischen Investmentberater und Börsenbrief-Autor Sy Harding unternommener Rückblick nachdenklich.

      Seiner Studie zufolge gab es seit dem Jahr 1901 am amerikanischen Aktienmarkt ausgeprägte Zyklen. Dabei wechselten sich Perioden der Stärke mit schwachen Phasen ab und umgekehrt.

      So brachte die „Buy and Hold“-Strategie den Anlegern zwischen 1901 und 1921 entweder keine Gewinne oder sogar Verluste. Es kam zu häufigen Kurswechseln, und erfolgreich waren nur jene Anleger, die ein Gespür für das richtige Timing hatten.

      Insgesamt waren in dieser Zeit sechs Bärenmärkte zu verzeichnen. In vier dieser Fälle verlor der Dow Jones Industrial Average mehr als 40 Prozent.




      Oft waren nur „Markttimer“ erfolgreich

      Weitaus besser sah es dagegen von 1921 bis 1929 aus. Hier brachte es der Markt acht Jahre lang auf durchschnittliche Gewinne von 25 Prozent per anno - und zwar ohne eine ernsthafte Korrektur hinnehmen zu müssen.

      Als die Kaufen und Halten-Strategie schon zur Erfolg bringenden Routine geworden war, kam es allerdings im Jahr 1929 zum großen Crash. In der Folge verlor der Dow Jones 90 Prozent seines Wertes.

      In den zwanzig Jahren nach diesem Crash gelang es wieder nur Anlegern mit einem ausgesprochen guten Gefühl für das richtige Markttiming, Geld zu verdienen. Die richtige Strategie in dieser Zeit war es, Gewinne nahe der Hochpunkte mitzunehmen und in Abschwungphase auf fallende Kurse zu setzen.

      Buy-and-Hold-Investoren mussten dagegen 26 lange Jahre warten, bis der Markt sein Kursniveau des Jahres 1929 zurückeroberte.





      Geschichte mahnt zur Vorsicht

      Nach dieser harten Geduldprobe ging es dafür in der Phase zwischen 1949 und 1966 wieder nach oben. Im Schnitt ergaben sich Kursgewinne vo 14 Prozent im Jahr, allerdings kam es auch immer wieder zu Korrekturen, die den Dow um bis zu 27 Prozent zurückwarfen.

      Durchgehend wechselhaft wurde es dann von 1966 bis 1982 wieder, ehe sich daran der Bullenmarkt von 1982 bis 1999 anschloss. In dieser Zeit verbuchte der S&P 500 Index durchschnittliche Jahresgewinne von 14,8 Prozent.

      Diese gewinnträchtige Periode ist aber, wie die meisten Anleger leidvoll erfahren haben, spätestens seit März 2000 durch einen Bärenmarkt abgelöst worden. Daran schließt sich für Harding die Frage an, ob diese Entwicklung als Hinweis für die Entwicklung der nächsten Jahre gewertet werden muss.

      Wenn sich die Geschichte wiederholt, dann sollte die jetzige Phase ähnlich den Zeiträumen von 1909-1921, 1929-1945 und 1966-1982 verlaufen. Die ersten Jahre dieser Periode scheinen laut Harding zu bestätigen, was die Anleger zu erwarten haben.


      Quelle: FAZ, 12. April 03
      Avatar
      schrieb am 21.04.03 23:57:57
      Beitrag Nr. 15 ()
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      Bares ist Wahres - die Dividendenrendite

      „Nur Bares ist Wahres“ - an diese Volksweisheit haben sich viele Anleger im Zuge fallender Kurse an den Aktienbörsen erinnert.

      Die dahinter stehende Überlegung: Wenn schon mit den Anteilsscheine keine Kursgewinne zu erzielen sind, sondern im Gegenteil enorme Werte verloren gehen, muss sich die Investition auf andere Weise lohnen. So ist die Dividende wieder stärker in den Blick geraten.

      Daran schließt sich die Frage an, wie hoch die Dividende ausfällt. Und nicht zuletzt interessiert auch, wie sie sich zum jeweils aktuellen Aktienkurs verhält. Denn anhand dessen lässt sich die Höhe des Ertrags ermitteln. Also die Dividendenrendite.




      Was zu verteilen ist

      Der Begriff Dividende kommt aus dem Lateinischen. Übersetzt bedeutet dieses Wort „das zu Verteilende“. Die Frage ist dabei, was zu verteilen ist.

      Sinnvollerweise ist die Dividende der Anteil eines Aktionärs am Gewinn des Unternehmens, an dem er über seine Aktien beteiligt ist. In diesem Fall würde das Unternehmen Geld ausschütten, das zuletzt zusätzlich in die Kasse geflossen ist.

      Es gibt aber auch Fälle, in denen die Dividende nach Berechnungen von Analysten nicht gänzlich verdient worden ist, wie etwa jüngst bei der im MDax notierenden Norddeutschen Affinerie geschehen. Dann zahlt ein Unternehmen die Dividende (zum Teil) aus dem Bestand, schwächt also tendenziell seine Finanzkraft.




      Nicht alle Dax-Unternehmen zahlen eine Dividende

      Wer meint, die Aktionäre am Gewinn teilhaben zu lassen, sei üblich, der irrt. Nicht einmal alle im wichtigsten deutschen Börsensegment Dax gelisteten Unternehmen zahlen eine Dividende.

      So hat der Finanzdienstleister MLP ebenso wie die Hypovereinsbank, die für 2001 noch Gewinnanteile überwiesen hatten, für 2002 die Dividende gestrichen.

      Auch mehrere Unternehmen in der zweiten Dax-Liga, etwa Techem, Teleplan und Thiel Logistik sowie WCM, erhalten eine solche Auszahlung nicht.

      Im TecDax, dem Nachfolger des Neuen Markts, sehen sogar 21 Unternehmen davon ab, eine Dividende zu zahlen. Schwergewicht Singulus zum Beispiel investiert Gewinne weiter lieber in bestehende und neue Geschäftsfelder.




      Dividende unterschiedlich interessant

      Im übrigen ist Dividende nicht gleich Dividende, denn auf die Höhe kommt es aus Anlegersicht an. Hier zwei Beispiele für eine relativ niedrige und eine vergleichsweise hohe Ausschüttung: Adidas-Salomon hat zuletzt 92 Cent gezahlt.

      Diese Zahl sagt alleine nicht alles aus, sie klingt aber gut, wenn man bedenkt, dass die Deutsche Börse AG 36 Cent je Anteilsschein überwiesen hat und Altana 75 Cent zahlen will. Gemessen am Aktienkurs von rund 83,40 am 17. April wirkt sie jedoch mickrig, denn sie beträgt gerade einmal 1,1 Prozent des Börsenkurses von Adidas.

      Ganz anders sieht es im Fall von ElringKlinger aus: Bei dem Automobil-Zulieferer mutet nicht nur die in Aussicht gestellte Dividende von 2,50 Euro stattlich an. Im Verhältnis zum Aktienkurs von rund 37,25 Euro erscheint sie erst richtig attraktiv. Daraus folgt ein Ertrag, also eine Rendite von sieben Prozent.

      Wie wichtig manchen Anlegern die Dividendenrendite ist, zeigt folgende Entwicklung: Die vom 7. April datierende Nachricht von ElringKlinger, die Dividende für 2002 gegenüber 2001 verdoppeln zu wollen, hat einen deutlich Kursanstieg nach sich gezogen.

      Seitdem hat sich die Aktie um 23 Prozent verbessert. Die Anleger profitieren also doppelt: von steigenden Kursen und einer absolut wie relativ zum Kurs gesehen ordentlichen Dividende.




      Dividendenrendite entschädigt für Kursentwicklung

      Hin und wieder gilt die Dividendenrendite als Trost für eine mäßige oder schlechte Kursentwicklung. So entwickelte sich die Aktie von MG Technologies monatelang schwach und pendelte zwischen sieben und fünf Euro.

      Auf einem solchen Niveau war der Titel trotz des niedrigen Kurses und einer gering anmutenden Dividende von 25 Cent noch recht attraktiv - immerhin errechnet sich bei einem Kurs von fünf Euro eine Rendite von fünf Prozent.

      Die Aktie der Deutschen Euroshop konnte zwar den jüngsten Aufschwung an den Börsen nicht mitmachen, bietet aber mit einer Dividende von 1,92 Euro eine Rendite von etwa sechs Prozent. Gemessen an Zinsen von Staatsanleihen eine interessante Größe.

      Die Dividendenrendite ist jedoch nicht in Stein gemeißelt, sondern ändert sich mit dem Aktienkurs. Bei Kursverlusten steigt die Rendite relativ, bei Gewinnen sinkt sie entsprechend.



      Quelle: FAZ, 18. April 03
      Avatar
      schrieb am 23.04.03 00:04:55
      Beitrag Nr. 16 ()
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      Die beste Steuerstrategie bei Spekulationsverlusten
      Von Lutz Schumann

      Die geplanten Steueränderungen für Kapitalanleger sind vom Tisch.

      Anfang April hat das Steuervergünstigungsabbaugesetz die parlamentarischen Hürden genommen - ohne die gravierenden Änderungen. Damit bleibt vorerst alles beim Alten.

      Grund genug sich einmal Gedanken über die beste Steuerstrategie in Sachen Spekulationsgeschäfte zu machen. Steuerliche Gedankenspiele von Lutz Schumann, Herausgeber des Steuer-Schutzbriefs .

      Spekulationsgeschäfte werden schwerpunktmäßig geprüft

      Eines vorab: Deutsche Finanzämter haben einen neuen Prüfungsschwerpunkt: Gewinne oder Verluste aus Spekulationsgeschäften.

      Die neue Bezeichnung lautet: private Veräußerungsgeschäfte.

      In zahlreichen Ämtern schauen sich die Finanzbeamten in diesem Jahr das Formular SO der Einkommensteuererklärung 2002 besonders genau an.

      Der Grund: Viele Kapitalanleger, die in den fetten Börsenjahren gut verdient haben, möchten nun den Fiskus an ihren Verlusten beteiligen.

      Doch manche haben “vergessen“, ihre Spekulationsgewinne in den Vorjahren anzugeben. Tipp: Betroffene sollten vor Abgabe der Steuererklärung mit ihrem Steuerberater sprechen. Meist lässt sich das Malheur durch ein simples Nacherklären beheben.

      Wer seine Spekulationsgewinne in der Vergangenheit versteuert hat, braucht nichts zu befürchten. Dennoch sollten auch diese Kapitalanleger bei ihrer Steuererklärung 2002 strategisch vorgehen, sonst verschenken sie bares Geld.

      Denn mit eventuell vorhandenen Spekulationsverlusten der Jahre 2001 und/oder 2002 lassen sich die versteuerten Gewinne der Vorjahre entscheidend drücken - auch rückwirkend.

      Der Grund: Spekulationsverluste können Sie zwar nicht mit anderen positiven Einkünften wie Gehalt, Mieten oder Zinsen verrechnen. Auch ein Ausgleich unter Ehegatten ist nicht möglich.

      Sie können sie nur mit eigenen Spekulationsgewinnen verrechnen.




      Verluste lassen sich zeitlich vor- und zurücktragen

      Dennoch sind Verluste nicht verloren, falls Sie im selben Jahr keine Gewinne gemacht haben.

      Sie dürfen die Verluste mit eventuell vorhandenen Gewinnen im zurückliegenden Jahr verrechnen - selbst wenn Sie dafür schon Steuern gezahlt haben.

      Fehlen im Vorjahr Spekulationsgewinne oder bleiben nach der Verrechnung Verluste übrig, können Sie die Verluste mit in die Zukunft nehmen und mit eventuellen Spekulationsgewinnen verrechnen.


      Achtung! Seit 2002 gilt auch bei Spekulationsgewinnen und -verlusten das Halbeinkünfteverfahren.

      Das bedeutet, dass der Anleger nur die Hälfte der mit in- und ausländischen Aktien innerhalb der Spekulationsfrist erzielten Gewinne versteuern muss.

      Im Gegenzug kann er jedoch auch nur die Hälfte der Verluste und Werbungskosten geltend machen.




      Beispielrechnung:

      Max Clever hat im Jahr 2001 Spekulationsgewinne in Höhe von 10.000 Euro angegeben und versteuert. 2002 hatte er kein so glückliches Händchen. Er gibt Spekulationsverluste in Höhe von 25.000 Euro an.

      Spekulationsverlust 2002 - 25.000 Euro
      davon steuerlich abzugsfähig - 12.500 Euro
      Spekulationsgewinn 2001 10.000 Euro
      Verlustrücktrag nach 2001 - 9.488 Euro
      (10.000 - 512 Euro)
      Spekulationsfreigrenze - 512 Euro

      ----------------------
      Steuerpflichtig 0 Euro
      Verlustvortrag nach 2003 - 3.012 Euro
      (12.500 - 9.488 Euro)


      Fazit: Durch den Verlustrücktrag erhält Max Clever die im Jahr 2001 gezahlten Einkommensteuern - rund 5.117 Euro* - komplett zurück. (* 48,5% Spitzensteuersatz inklusive 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag)




      Steuerbescheid nicht rechtskräftig werden lassen

      Tipp: Achten Sie darauf, dass auch beim Verlustrücktrag die Freigrenze von 512 Euro berücksichtigt wird.

      Der Fiskus rechnet den Gewinn bis auf Null herunter. Damit verschenken Sie Verlustpotenzial.

      Das Finanzgericht Rheinland-Pfalz (Az.: 2 K 1545/02) hat entschieden, dass die Freigrenze auch bei Verlustrückträgen gilt.

      Nun hat der BFH das letzte Wort. Legen Sie Einspruch gegen Ihren Steuerbescheid ein und beantragen Sie ein Ruhen des Verfahrens.


      Wer in seiner 2002er Steuererklärung Spekulationsgewinne oder -verluste angibt, sollte zudem darauf achten, dass sein Steuerbescheid nicht rechtskräftig wird.

      Ob die Besteuerung von Spekulationsgewinnen verfassungsgemäß ist, muss demnächst der BFH entscheiden (Az.: IX R 62/99).



      Extra-Tipp:

      Umstritten ist noch, ob Sie Verluste aus dem Verkauf privater Gebrauchsgegenstände wie Pkw, Oldtimer, Kunst, Antiquitäten et cetera mit anderen Spekulationsgewinnen verrechnen dürfen.

      Sowohl der entsprechende Paragraf des Einkommensteuergesetzes als auch ein Hinweis in den Erläuterungen des Finanzamts zur Anlage SO legen diesen Schluss nahe.

      Das Finanzamt verneint eine Einkunftserzielungsabsicht und berücksichtigt den Verlust nicht (OFD Hannover, S 2256 - 57 St 233/S 2256 - 79 STH 215).

      Doch gerade diese muss laut Gesetz nicht vorliegen. Namhafte Steuerexperten sehen das genauso und halten einen Verlust zum Beispiel aus dem Verkauf eines Pkws innerhalb der Spekulationsfrist von zwölf Monaten für absetzbar.

      Wenn Sie 2002 durch den Verkauf privater Gebrauchsgegenstände innerhalb der einjährigen Spekulationsfrist einen Verlust gemacht haben, sollten Sie diesen in Ihrer Steuererklärung angeben und sich alle Möglichkeiten durch einen Einspruch innerhalb von vier Wochen nach Zugang des Steuerbescheids offen halten.

      Nur so profitieren Sie von einer eventuell positiven Entscheidung.


      Quelle: FAZ, 22. April 03
      Avatar
      schrieb am 26.04.03 21:57:03
      Beitrag Nr. 17 ()
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      Börsenzyklen


      Mit dem April endet die beste Börsenzeit


      Bildmaterial: ZB
      Der Frühling - eine spannende Jahreszeit auch an der Börse




      Es mutet zwar wenig rational an, aber statistisch lässt sich belegen, dass auch Börsen ihre Formhochs und Formtiefs haben. Rückbetrachtungen zeigen jedenfalls, dass der Spruch „Sell in may and go away“ im Schnitt gesehen durchaus eine gewisse Berechtigung hat.

      Zumindest deutet eine Untersuchung der Analysten beim amerikanischen Finanzdienstleister Standard & Poor´s an, dass Anleger mit einem saisonalen Denken besser gefahren waren.

      Denn der historische Performance-Vergleich für den S&P 500 Index zeigt von 1990 an gerechnet für die Monate November bis April ein durchschnittliches Plus von 8,1 Prozent. In der Phase von Mai bis Oktober ergab sich stattdessen im Schnitt ein deutlich geringeres Plus von 0,7 Prozent.




      Mit einem Branchenansatz lassen sich die Saisonalitäten noch besser nutzen

      Erklärungen für dieses Phänomen gibt es viele. Bewiesen ist dabei bisher aber noch keine der Begründungen.
      Mit am plausibelsten klingen aber die folgenden Überlegungen.

      So stehen die Anleger zu Jahresbeginn auf Grund von Mittelzuflüssen oft unter einem gewissen Anlagenotstand, dessen Abbau auch dem Aktienmarkt zu Gute kommt. Zudem ist in der Sommer- und damit Ferienzeit oft Lethargie angesagt.

      Urlaubsbedingt fehlt es dadurch nämlich an inspirierenden Nachrichten. Am Jahresende dagegen sind viele institutionelle Anleger geneigt, über gezielte Käufe die Jahresperformance noch einmal aufzupeppen.

      Wie dem auch sein, für den amerikanischen Markt hat S&P auch noch herausgefunden, dass man sich die jahreszeitlichen Zyklen noch durch einen geschickten Branchenansatz zusätzlich zu Nutze machen kann.

      Denn während ein allgemeines Investment in den S&P 500 Index von Mai 1990 bis April 2003 ein Plus von im Schnitt 8,2 Prozent brachte, konnten Anleger mit einem geschickten Hin- und Herrotieren zwischen dem S&P und dem Index der Grundnahrungsmittelaktien ein Plus von 13,3 Prozent erzielen.

      Wer das Gleiche mit dem S&P und der Gesundheitsbranchenindex machte, der kam sogar auf einen Zuwachs von 15,5 Prozent.




      Auch am deutschen Aktienmarkt gibt es Zyklen

      Ähnliche Phänomene lassen sich im übrigen auch am deutschen Aktienmarkt beobachten. So vertraut etwa der Anbieter der Internetseite www.seasonal-charts.com bei seinen Anlageentscheidungen stark auf saisonale Zyklen.

      Die Historie bestätigt ihn durchaus in diesem Ansatz, denn laut eigenen Recherchen weist der deutsche Aktienmarkt seit 1974 ausgeprägte Saisonalitäten auf. Am besten läuft es demnach vom siebten November bis zum 17. April. In der anderen Zeit bewegt sich der Dax per saldo dagegen kaum.

      Allerdings gibt es auch in dieser Phase starke Schwankungen zu beobachten. So erweist sich der Markt zwischen dem 17. April und dem 28. Mai sowie von Mitte August bis zum siebten November als schwach, während dazwischen häufig eine Aufwärtsbewegung einsetzt.

      Aus diesen Beobachtungen resultiert die Erkenntnis, dass sich rückblickend die Zeitpunkte letzte Januarwoche, 28. Mai, siebter November und 14. Dezember historisch gesehen als günstige Einstiegszeitpunkte erwiesen.

      Verkäufe boten sich demnach dagegen am 17. April und am achten August an. Die Jahresendrally vom 19. Dezember bis achten Januar war mit einem Kursgewinn von rund drei Prozent in drei Wochen eine der markantesten und lukrativsten Bewegungen, wie es bei http://www.seasonalcharts.com heißt.


      Quelle: FAZ, 26.04.03
      Avatar
      schrieb am 28.04.03 23:04:38
      Beitrag Nr. 18 ()
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      Analysten - wer und was steckt dahinter?


      Im Zuge der Fortdauer des Bärenmarktes mit dramatisch gefallenen Aktienkursen ist nicht nur für viele Anleger die Luft dünner worden, sondern auch für jene, die bei unzähligen Investoren auf offene Ohren stoßen: die Analysten.

      Investmentgesellschaften und Banken entlassen solche Mitarbeiter. Oder sie schließen gleich ihre Analyseabteilungen, sowie zuletzt BNP Paribas, Credit Lyonnais und Fortis Bank in Frankfurt.

      Vor diesem Hintergrund hat die Berufsorganisation der Analysten, die Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA), einen neuen Weg eingeschlagen. Sie eröffnet zum Mai im Internet einen Marktplatz, auf dem Finanzanalysen in Auftrag gegeben werden können.

      Dieser Marktplatz soll gekündigten Analysten helfen, in der Selbständigkeit Fuß zu fassen, wie Markus Brümmer, Sprecher der DVFA, sagt.

      Zudem werde durch dieses Angebot die Finanzanalyse vom Investmentbanking getrennt. So müssen sich beteiligte Analysten nicht (mehr) dem Vorwurf aussetzen, jene Titel hochzujubeln, an denen ihr Arbeitgeber besonderes Interesse hat.

      In der Vergangenheit haben viele Analysten mit ihren Prognosen, wie sich ein Unternehmen und die dazu gehörende Aktie entwickeln werden, deutlich daneben gelegt. Dies hat Zweifel an dem Berufsstand des Analysten genährt, der kein Studien- oder Ausbildungsberuf im üblichen Sinne ist.




      Außer Ökonomen und Bankern auch Naturwissenschaftler

      Analysten haben beileibe nicht alle den gleichen, aber meist schon einen ähnlichen Werdegang hinter sich: Nach den Worten von Brümmer finden sich unter ihnen vor allem studierte Wirtschaftswissenschaftler, vor allem Diplom-Kaufleute, sowie gestandene Banker.

      Hinzu kommen aber auch Biologen, Chemiker oder Mediziner. Diese müßten sich zwar finanz- und wissenschaftliche Kenntnisse erst aneignen - dafür wiesen sie aber deutlich mehr Fachwissen aus ihrem jeweiligen Studiengebiet auf.


      Und das sei ihr Vorteil bei der Beurteilung der Geschäftsmodelle von Unternehmen, die sich der Medizin- oder Biotechnologie verschrieben haben, so der Sprecher der DVFA, die rund 1.250 Mitglieder hat, darunter auch eine Reihe Investmentbanker.




      Günstiges Selbststudium

      Wer Analyst werden will, kann auf verschiedene Ausbildungsgänge zurückgreifen. Zum einen besteht die Möglichkeit, sich zum Chartered Financial Analyst (CFA) heranzubilden.

      Anbieter dieses Ausbildungsgangs ist die amerikanische Association for Investment, Management and Research (AIMR), die mehr als 50.000 Mitglieder auf der Welt zählt. Um CFA zu werden, müssen die Teilnehmer einen Hochschulabschluß aufweisen oder drei Jahre Berufserfahren an den Finanzmärkten.

      Wie an der Feruniversität Hagen, so ist auch vor allem das Selbststudium gefragt, um sich auf die Jahresprüfung vorzubereiten.

      Die Kosten sind relativ überschaubar. Wer keinen amerikanischen Paß in der Tasche hat, muß für jede der drei Prüfungsstufen 300 Dollar zahlen plus 250 Dollar Einschreibegebühr und 300 Dollar für die Studienunterlagen. Mit 250 Studienstunden je Stufe müssen die Lernenden rechnen.

      Lediglich zehn Monate lernen muß dagegen, wer Investmentanalyst nach den Vorgaben der DVFA werden will. Studiert wird im Klassenverband, die Unterlagen müssen nicht eigens bezahlt werden. Zudem fallen selten mehr als fünf Prozent der Teilnehmer durch. Doch kostet diese Ausbildung auch 10.200 Euro. Mehr als 1.400 Analysten haben bisher das DVFA-Diplom erworben.




      Neues Ausbildungsangebot seit Februar 2003

      Seit knapp drei Monaten bietet die Berufsorganisation mit Sitz in Dreiech bei Offenbach ein „globales Diplom“ zum Erwerb an. Das Certified International Investment Analyst“-Zertifikat, kurz CIIA genannt.

      Dieses Diplom verbindet inhaltlich den nationalen DVFA-Abschluß und den international anerkannten CEFA-Schein des europäischen Dachverbands EFFAS (Certified EFFAS Financial Analyst).

      „Das CIIA ist das einzige Berufsdiplom für Kapitalmarktexperten weltweit mit nationalen, europäischen und globalen Lehrinhalten“, hebt die DVFA hervor. Die Qualität des Examens werde gesichert durch das „International Examination Comittee“.

      Diesem Gremium gehörten Experten verschiedener Länder an. 2002 hätten Prüfungen in Frankfurt, Hong Kong, Interlaken, Madrid, Mailand, New York, Osaka und Seoul stattgefunden.




      Marktstrukturen, Volkswirtschaft, Rechnungslegung, Ethik

      Das Ausbildungsprogramm CIIA umfaßt 28 Tage zuzüglich vier Prüfungstage mit insgesamt 26 Stunden. In der Ausbildung sollen die Teilnehmer mit den Marktstrukturen, Aktien und Indizes vertraut werden.

      Sie lernen etwas über volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen und die Frage, wie es zur Zinsbildung kommt. Im Abschnitt „Festverzinsliche Wertpapiere“ geht es um Grundlagen der Investitions- und Zinsrechnung, Zinsderivate und das Management von Anleihen-Portfolios.

      Auch mit Futures und Optionen, die Aktienanalyse, die Unternehmensfinanzierung, Rechnungslegung und Kapitalmarkrecht befassen sich die Teilnehmer dieser Ausbildung.

      Nicht zuletzt steht auch im weiteren Sinne Geisteswissenschaftliches auf dem Lehrplan: Berufsethik, Berufsgrundsätze und DVFA-Standard für Research-Berichte.




      80.000 Euro für Neulinge im Geschäft

      Sich mit all dem abzugeben und es möglichst umfassend zu verinnerlichen, kann sich lohnen. Zumindest im materiellen Sinne: Festangestellte Analysten erhalten, so Brümmer, zwischen 80.000 und 150.000 Euro, die Spitzenkräfte zum Teil sogar deutlich mehr.
      Berufsanfänger müssen sich dagegen mit etwas weniger als 80.000 Euro bescheiden.

      Aber Hunger leiden müssen Analysten gewiß nicht. Jedenfalls nicht, solange sie abhängig beschäftigt sind. Wieviel ein freischaffender Analyst auf dem Internet-Marktplatz innerhalb von zwölf Monaten einnehmen kann, wird frühestens in einem guten Jahr klar sein.



      Quelle: FAZ, 28. April 03
      Avatar
      schrieb am 28.04.03 23:13:24
      Beitrag Nr. 19 ()
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      Zusatzrendite durch den Verkauf von Optionen
      Von Norbert Kuls

      Der Investmentmanager Karlheinz Muhr interessiert sich nur am Rande für den Trend des Aktienmarktes. Beim Gespräch in seinem Eckbüro im Zentrum von Manhattan gleich neben dem Nobel-Warenhaus Saks verzichtet er auf jegliche Prognosen für den Dow-Jones-Index oder die Technologiebörse Nasdaq.

      Nicht daß den Österreicher der Stand des Dow Jones nicht kümmern würde. Muhr war schon als Jugendlicher in der Steiermark von Finanzmärkten fasziniert und wollte immer schon an der Wall Street arbeiten.

      Daß Muhr keine Prognosen abgibt, hat eher mit seiner Investmentphilosophie zu tun. Muhr analysiert keine fundamentalen Daten und wettet dann auf den Trend. Ihn interessieren einzig die Kursschwankungen der Aktien - die sogenannte Volatilität.




      Die Volatilität zur Vermögensvermehrung nutzen

      Muhr, der früher lange für die Investmentbanken Credit Suisse First Boston und UBS Warburg gearbeitet hat, ist Mitbegründer und Chairman der New Yorker Investmentgesellschaft Volaris Advisors. Der Name der seit einem Jahr bestehenden Gesellschaft ist Programm.

      Er besteht aus den Komponenten Volatilität und Risiko. Muhr will von den Schwankungen der Kurse profitieren und gleichzeitig das Risiko begrenzen.

      Dazu benutzt Volaris Strategien mit Optionen auf Aktien. "Wenn Ihnen der Vermögenswert gehört, gehört Ihnen auch dessen Volatilität", betont Muhr. Die Volatilität sei aber eine Komponente, die Vermögensverwalter in der Regel nicht ausnutzten.

      Um die zusätzlichen Chancen durch den Einsatz von Optionen zu verdeutlichen, vergleicht Muhr seinen Investmentansatz mit der Ernte von Weintrauben. So könne der Inhaber eines Weingutes seinen Besitz ausschließlich als Immobilienanlage verstehen und die Trauben jedes Jahr verderben lassen.

      Er könne aber auch das ganze Potential nutzen, die Weintrauben ernten, Wein produzieren und damit zusätzlichen Ertrag generieren.

      Eine Möglichkeit für die Besitzer von Aktien, eine zusätzliche Rendite zu erwirtschaften, ist der Verkauf einer Kaufoption (Call). Der Besitzer der Aktien erhält dabei vom Käufer der Option eine Prämie.

      Die Aktien muß er nur abgeben, wenn der Kurs innerhalb einer vereinbarten Zeitspanne stark steigt - wie stark, ist abhängig von den Konditionen der Option. Wenn die Option nicht ausgeübt wird, streicht der Besitzer der Aktien die Prämie als zusätzlichen Gewinn ein.

      Muhr meint, daß mit dem Verkauf von Call-Optionen der Ertrag von Indizes wie dem S&P 500 um 200 bis 250 Basispunkte gesteigert werden könne (100 Basispunkte entsprechen 1 Prozent). Bei einzelnen Aktien wie etwa dem Pharmakonzern Johnson & Johnson geht Muhr von einer Ertragssteigerung um 300 Basispunkte und bei stärker schwankenden Titeln wie dem Softwarekonzern Microsoft von einer zusätzlichen Rendite von 700 bis 800 Basispunkten aus.

      Muhr schätzt, daß bei einem gesamten amerikanischen Börsenwert von 10 Billionen Dollar derzeit zusätzliche Ertragschancen von 2 bis 3 Billionen Dollar nicht genutzt werden.




      Nachfrage nach dem Angebot ist da

      Der Einsatz von Optionen bei institutionellen Investoren wie Fonds oder Pensionskassen ist dabei keineswegs neu. In den siebziger und achtziger Jahren wurden sie häufig angewandt.

      Während der Hausse der neunziger Jahre ging der Gebrauch von Optionen aber stark zurück, weil Investoren sich ausschließlich auf die Aktienanlage konzentrierten. Zusatzerträge von nur wenigen Prozent haben in dieser Phase niemanden interessiert. "Die Leute sind während der Hausse eingeschlafen", sagt Muhr.

      Die Investoren wurden nach dem Ende der Hausse aber unsanft aufgeweckt, um im Bild zu bleiben. Nach drei Jahren Baisse dürften Investoren zusätzliche Renditen von ein paar hundert Basispunkten jetzt nicht mehr verschmähen. Das zeigt auch die Nachfrage nach dem Angebot von Volaris. Nach nur einem Jahr verwaltet Volaris schon 1,4 Milliarden Dollar.

      Muhr versteht sich als eine Art Pionier beim ausgefeilten Einsatz von Optionen und dem Management von Volatilität. Volaris hat eine Software entwickelt, mit der aufgrund des Risikoprofils des Kunden und der wahrscheinlichen Schwankungen der jeweiligen Aktien schnell passende Optionen ausgewählt werden können.

      Muhr rechnet damit, daß Optionsstrategien in der Branche eine zunehmend wichtige Rolle spielen werden. "Wir glauben, daß das in ein paar Jahren bei Vermögensverwaltern zur zweiten Haut geworden ist", sagt er. Kunden würden diese Strategien dann von den Fonds einfordern.

      Zielgruppe für die Optionsstrategien von Volaris sind zunächst institutionelle Investoren wie Stiftungen, Treuhandfonds oder Verwalter von Familienvermögen. Die herkömmliche Vermögensverwaltung sollte über die Optionen aber nicht vernachlässigt werden. Muhr: "Sie brauchen sowohl das Management des Vermögens als auch das Management von dessen Volatilität."



      Quelle: FAZ, 26. April 03
      Avatar
      schrieb am 28.04.03 23:18:28
      Beitrag Nr. 20 ()
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      Fair-Value-Bewertung ist gar nicht so fair
      Von Lewis Braham, Redakteur bei Businessweek


      Gehen wir von folgendem Szenario aus: Sie erwerben Anteile an einem Investment-Fonds, die in Wirklichkeit neun Dollar wert sind, für zehn Dollar pro Stück, oder verkaufen Sie für elf Dollar, obwohl sie in Wirklichkeit zwölf Dollar wert sind. Würden Sie sich in diesem Fall betrogen fühlen?

      So etwas kann jederzeit passieren. Denn immer mehr amerikanische Fonds - insbesondere solche, die auch im Ausland investieren - bewerten ihre Anteile auf der Basis des „Fair-Value“-Konzepts.



      Spielraum besteht insbesondere bei Auslandsaktien

      Rein rechtlich gesehen ist es den Fonds seit jeher gestattet, den „fairen Wert“ der in ihrem Portfolio gehaltenen Wertpapiere zu schätzen, wenn Marktkurse nicht leicht verfügbar sind.

      Früher nahmen vor allem Fonds diese Regelung in Anspruch, die in illiquide Anlagen wie nicht geratete Kommunalanleihen oder Bankkredite investierten. Vor zwei Jahren gestattete die US-Börsenaufsicht (Securities & Exchange Commission, SEC) jedoch auch denjenigen Investmentfonds die Anwendung des Fair-Value-Konzepts, die in ausländische Aktien investieren.

      Einer vor kurzem von dem Rechnungsprüfungsunternehmen Deloitte & Touche durchgeführten Umfrage zufolge sind seither 75 Prozent der Manager solcher Fonds, die insgesamt rund drei Billionen Dollar verwalten, zum Fair-Value-Konzept übergegangen.

      Der Hauptgrund dafür sind Zeitzonenunterschiede. Da die US-Anleger Wertpapiere zu einem Zeitpunkt kaufen und verkaufen, an dem die meisten ausländischen Märkte geschlossen sind, sind die Kurse für ausländische Aktien bei der Berechnung des Nettofondsvermögens schon nicht mehr aktuell.

      Da sich ausländische Märkte häufig parallel zum US-Markt bewegen, spiegeln die Kurse also möglicherweise die jüngsten Veränderungen nicht wider.

      Kurzfristig orientierte Spekulanten und Arbitragenehmer nutzen dies zur Spekulation auf ausländischen Märkten aus. Wenn z.B. der US-Präsident die Gefangennahme von Osama Bin Laden nach der Schließung der Tokioter Börse bekannt gäbe, könnte ein Händler einen japanischen Fonds zum alten Kurs kaufen und es sich zunutze machen, dass der Fonds bei der Markteröffnung in Japan in die Höhe schnellen würde.




      Bewertungskriterien sind nicht exakt bestimmt

      Die von der SEC entwickelte Definition des „fairen Werts“ versucht, diese Spekulationen zu verhindern, indem sie es ermöglicht, dass solche Fonds ihre Kurse mit der Entwicklung am US-Aktienmarkt synchronisieren können, wenn ein wichtiges Ereignis nach Marktschluss in ihren Heimatländern eintritt.

      Das Problem besteht jedoch darin, dass nicht genau festgelegt ist, was als wichtiges Ereignis gilt. Es kann sich ebenso um eine bestimmte prozentuale Veränderung der US-Aktienindizes wie um bestimmte Neuigkeiten für einen Sektor oder eine Aktie handeln.

      Ebenso wenig hat die SEC eine spezifische Berechnungsmethode für den fairen Wert festgelegt. „Die Fondsbranche wendet ganz unterschiedliche Berechnungsmethoden für den fairen Wert an“, stellt Paul Kraft, Partner bei Deloitte & Touche, fest.

      So können die Manager ihre Portfolios anhand der Börsenentwicklung von Futures oder börsengehandelten Fonds, die ausländische Indizes nachbilden, bewerten.

      Ebenso können sie sich an den Zertifikaten für die Hinterlegung bestimmter ausländischer Aktien (American Depository Receipts) orientieren oder die Beziehung zwischen ausländischen und US-Märkten beobachten und diese mit Hilfe einer Formel auf ihre Fonds übertragen.




      Unterschiedliche Bewertung derselben Aktie zum gleichen Zeitpunkt


      Dies führt dazu, dass zwei Fonds möglicherweise genau dieselben Aktien im Portfolio haben, sie jedoch unterschiedlich bewerten. Und man kann nicht feststellen, welcher Wert der richtige ist, da zum Kaufzeitpunkt keine aktuellen Kurse für die Aktien vorhanden sind.

      Wenn also ein Fondsmanager Sony mit 30 Dollar bewertet und der Eröffnungskurs an der Tokioter Börse am nächsten Tag bei 33 Dollar liegt, kann der Fondsmanager immer die Auffassung vertreten, dass die Sony-Aktie zum Bewertungszeitpunkt lediglich 30 Dollar wert war.




      Veröffentlichungspflicht als Lösungsmöglichkeit

      Dies schafft die Gefahr von Interessenkonflikten. Wenn ein Fondsmanager den Anteilseignern hohe Summen auszahlen muss, könnte er den Wert des Fonds absichtlich gering ansetzen, um seine Verbindlichkeiten in dieser Hinsicht zu verringern. Fondshäuser verfügen über Bewertungsausschüsse, die solche Interessenkonflikte verhindern sollen.

      Diese Abteilungen können jedoch nicht jeden Regelverstoß feststellen und auch keine unabsichtlichen Fehlbewertungen verhindern.
      Solche Fehler dürften vor allem an Tagen auftreten, an denen die Märkte volatil sind. Wenn man also einen ausländischen Aktienfonds besitzt, sollte man am besten nicht an solchen Tagen kaufen oder verkaufen.

      Die SEC sollte ihre Regelungen zum „Fair-Value“-Konzept noch einmal überdenken. Sie sollte entweder einen einheitlichen Standard für die Berechnung des fairen Werts setzen oder die Fonds dazu verpflichten, ihre Bewertungsmethoden detailliert zu veröffentlichen - oder aber das Fair-Value-Konzept für ausländische Aktienfonds vollständig abschaffen.

      Es gibt andere Möglichkeiten, kurzfristige Spekulation zu verhindern, etwa eine Extragebühr, wenn Aktien nur sehr kurz gehalten werden, oder eine Zurückhaltung der Kapitalflüsse für eine gewisse Zeit. Es sollte jedoch nicht sein, dass jeder Anteilseigner aus diesem Grund einen anderen Kurs genannt bekommt.



      Quelle: FAZ, 25. April 03
      Avatar
      schrieb am 29.04.03 23:57:45
      Beitrag Nr. 21 ()
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      Welche Fondskennzahlen Anleger kennen sollten

      Mehr als 6.000 Fonds stehen dem Anleger in Deutschland mittlerweile zur Auswahl. Damit wird die Suche nach dem richtigen Fonds immer schwieriger.

      Nun gibt es mittlerweile in vielen Zeitschriften verschiedene Kennziffern, mit deren Hilfe der Anleger einen Eindruck von der Güte und Qualität des Fonds gewinnen soll. Und wer sich über die Qualität seines Fonds informieren will, tut gut daran, zu wissen, was die wichtigsten Kennziffern aussagen.

      Kennziffer Nummer eins ist natürlich die Wertentwicklung der Vergangenheit, die aber leider für sich betrachtet relativ wenig Aussagekraft hat. Entscheidend ist vielmehr, wie sich der Fonds im Vergleich zur Konkurrenz oder zum Gesamtmarkt geschlagen hat.

      Oft wird diese Wertentwicklung des Fonds zu der eines Vergleichsindex ins Verhältnis gesetzt - eine beliebte Rubrik in den sogenannten "Rennlisten" von Anlegermagazinen.




      Kombinierte Kennzahlen zur Wertentwicklung und dem Risiko hilfreich

      Doch auch das ist noch nicht alles, denn diese Kennzahlen sagen noch nichts über das Risiko aus, das der jeweilige Fondsmanager für den Anleger eingegangen ist.

      In der Theorie ist die Maßzahl für das Risiko die sogenannte Volatilität, also das Ausmaß der Schwankungsbreiten der Rendite eines Portfolios.

      Intuitiv nachvollziehbarer für den Anleger sind eher Risikokennzahlen wie das Ausmaß der höchstmöglichen Verluste oder die Dauer und Häufigkeit von Verlustperioden.

      Kombiniert man Kennzahlen zur Wertentwicklung mit Risikokennziffern, erhält man sogenannte risikoadjustierte Kennziffern, von denen die bekannteste die Sharpe-Ratio ist: Sie setzt die Risikoprämie - definiert als der Mehrertrag des Fonds gegenüber einer risikolosen Anlage wie beispielsweise dem Geldmarkt - ins Verhältnis zur Volatilität. Je höher diese Kennziffer ist - je höher also entweder die Überrendite oder je geringer die Volatilität, also das Risiko -, um so besser ist der Fonds.




      Komplizierte Berechnungen

      Eine ähnliche Kennziffer wie die Sharpe-Ratio ist die Treynor-Maßzahl: Hier wird die Überrendite - genauso definiert wie bei der Sharpe-Ratio - ins Verhältnis gesetzt zum Beta des Fondsportfolios. Das Beta gibt an, wie stark das Fondsportfolio auf Schwankungen des Gesamtmarktes reagiert.

      Je weniger das Portfolio auf Marktschwankungen reagiert - je kleiner also das Beta ist -, um so höher ist die Treynor-Maßzahl und damit auch die risikoadjustierte Wertentwicklung des Fonds. Die geringe Anfälligkeit des Fonds gegenüber Marktschwankungen wird hier als ein Indiz für ein niedrigeres Risiko gewertet.

      Eine weitere risikoadjustierte Kennzahl ist Jensens Alpha, das angibt, ob die Überrendite des Fonds über der Überrendite des Vergleichsindex liegt.

      Zudem wird in dieser Kennziffer wie bei der Treynor-Zahl das Beta berücksichtigt, um auch die Anfälligkeit des Fonds gegen Marktschwankungen als Risikoelement abzubilden. Ein positives Alpha sagt also, daß der Fonds seinen Vergleichsindex nach Berücksichtigung des Risikos geschlagen hat.




      Information Ratio berücksichtigt relativen Ertrag und relatives Risiko

      Eine weitere Kennziffer zur Beurteilung von Fonds berücksichtigt neben den relativen Erträgen auch das relative Risiko. Hintergrund dieser Idee: Fonds, die auf Wachstumswerte setzen, haben per se schon höhere Wertschwankungen als Standardwertefonds - insofern ist der Vergleich zweier solcher Fonds nur bedingt sinnvoll.

      Um die "Information Ratio" zu berechnen, wird zuerst der sogenannte Tracking Error ermittelt. Das ist die Abweichung der Wertentwicklung des Fondsportfolios von der Wertentwicklung des Vergleichsindex.


      Setzt man nun die Überrendite eines Fonds gegenüber seinem Vergleichsindex ins Verhältnis zum Tracking Error, erhält man die Information Ratio.

      Sie gibt Auskunft darüber, mit welchem Abweichungsrisiko gegenüber dem Gesamtmarkt der Fondsmanager eine Überrendite erwirtschaftet hat. Je höher die Überrendite und je geringer das Abweichungsrisiko, um so höher ist die Information Ratio und damit die Güte des Fonds.

      Auch hinter dieser Maßzahl steht die Idee, daß eine Abweichung des Fondsportfolios gegenüber dem Gesamtmarkt nur gerechtfertigt ist, wenn damit auf Dauer eine höhere Wertentwicklung erreicht wird.

      Bei steigendem Tracking Error - also zunehmenden Abweichungen des Fondsportfolios vom repräsentativen Gesamtmarkt - muß auch die Überrendite zulegen. Tut sie das nicht, sinkt die Information Ratio und weist eine geringere Qualität des Fonds aus. In der Praxis gilt eine Information Ratio von 0,5 als sehr gut.




      Noten der Ratingagenturen sind einfache Hilfsmittel

      Wem all diese Kennziffern zu kompliziert sind, der kann auf die Arbeit von Rating-Agenturen wie Morningstar, Standard & Poor`s oder Feri zurückgreifen, die Fonds - auch unter Verwendung der Kennzahlen - bewerten und mit Noten, also einer Art Gütesiegel versehen.

      Teilweise versuchen die Agenturen auch, beim Ratingprozeß den größten Nachteil solcher Kennziffern ein wenig zu relativieren: Allen vergangenheitsbezogenen Kennziffern haftet nämlich der Makel an, daß sie nur wenig Aussagen über die Zukunft machen.

      Sie sind allenfalls ein Versprechen darauf, daß man genügend Erfahrung hat, um die Ergebnisse der Vergangenheit auch in die Zukunft zu retten. Wechselt der Fondsmanager oder werden die Anlagemaßstäbe verändert, dann sind vergangenheitsorientierte Kennzahlen nur noch von geringem Nutzen.

      Deswegen versuchen Ratingagenturen, auch sogenannte "weiche" Faktoren zu berücksichtigen, zum Beispiel den Investment-Prozeß oder die Unternehmenskultur der Gesellschaft.

      Der Haken an dieser Methode: Je mehr man sich von der harten Realität der Zahlen entfernt, um so mehr Subjektivität bei der Bewertung kommt ins Spiel.


      Quelle: FAZ, 29. April 03
      Avatar
      schrieb am 30.04.03 00:01:33
      Beitrag Nr. 22 ()
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      Mit Konvergenzfonds zur Überrendite
      Von Hanno Beck

      In Zeiten, in denen Aktien enttäuschen und Experten auch vor einer Überbewertung der Anleihen warnen, sind die Fondsstrategen zwangsläufig auf der Suche nach renditeträchtigen Alternativen.

      Neben den mittlerweile bekannten Klassikern wie Hedge Fonds und Unternehmensanleihen richten sie ihren Blick aber auch gen Osten, wo sie noch Kursmorgenluft wittern.

      Konvergenzspekulation heißt das Spiel, das mehr als 300 Fonds europaweit spielen - allerdings sind nur 20 Prozent dieser Fonds in Deutschland zum Vertrieb zugelassen.


      Die Grundidee des Konvergenzspiels ist simpel: Man setzt auf Aktien und Anleihen aus Staaten, die als Aufnahmekandidaten für die Europäische Union oder gar die Europäische Währungsunion gehandelt werden, in der Hoffnung, daß die wirtschaftliche Integration dieser Staaten erfolgreich sein wird und sich diese Erfolge auch auf den Kapitalmärkten widerspiegeln werden.

      Die eine Hälfte der Konvergenzfonds setzt auf Aktien, die andere auf Anleihen.




      Renditekonvergenz führt zu Kursgewinnen

      Konvergenzfonds, die auf Anleihen setzen, verfolgen eine simple Strategie: Man kauft Anleihen eines Beitrittskandidaten, die zum Zeitpunkt vor dem Beitritt einen höheren Zinskupon bieten als Staatsanleihen aus der Europäischen Union.

      Doch mit dem Beitritt - speziell zur Währungsunion - muß das Zinsniveau im Beitrittsland auf das Niveau in der EU sinken. Die dadurch bedingten Kursgewinne sind sozusagen der Bonusgewinn im Konvergenzspiel. Wer mutig ist, kauft die Anleihen in der lokalen Währung und hofft auch auf Währungsgewinne.

      Die Erfahrungen der Fondsmanager mit dem Beitritt der oft als "Club Med" belächelten Südländer hat ihnen berechtigte Hoffnungen gemacht, daß dieses Spiel auch im Osten funktioniert.

      Bei Konvergenzfonds, die auf Aktien setzen, sind es zwei Hebel, die eine Konvergenzprämie versprechen: Zum einen geht man davon aus, daß sich bei einem einheitlichen Wirtschaftsraum auch die Bewertungsmaßstäbe an den Aktienmärkten annähern müssen - bei niedrigeren Kurs-Gewinn-Verhältnissen in den Beitrittsstaaten könnte dies über Kursgewinne gehen.

      Hofft man zusätzlich auf makroökonomische Effekte aus den Integrationsprozessen, so dürften die positiven Wachstumseffekte die Gewinne der osteuropäischen Unternehmen steigern - mit entsprechenden Folgen für den Aktienkurs.




      Konvergenzfonds sind volatil

      Bisher haben Konvergenzfonds dieses Spiel mehr oder weniger erfolgreich gespielt: Auf Jahresfrist haben die in Deutschland zugelassenen Fonds Ergebnisse zwischen einer roten Null und minus 27 Prozent beschert; auf Dreijahresfrist bewegen sich die Zahlen zwischen plus zwölf und minus 15 Prozent.

      Aber es ist kein Investment für den ruhigen Schlaf: Auf drei Jahre haben die Fonds Kursschwankungen zwischen 20 und 35 Prozent verbucht.

      Doch beim Blick auf die Landkarte kommen dem langfristig orientierten Anleger ohnehin leise Zweifel: Wie lange kann man die Konvergenzkarte noch spielen?

      Der erste Kreis der Beitrittskandidaten dürfte schon bald aufgenommen werden, und eine Konvergenzspekulation auf den Beitritt Aserbaidschans zur EU klingt wenig überzeugend. "Die Erstrundenstaaten sind im Konvergenzprozeß schon weit fortgeschritten, aber die Zweitrundenstaaten bieten noch viel Potential", sagt Christian Schiweck, Fondsmanager der Deka.

      Er denkt, daß die Konvergenzstrategie noch bis mindestens 2012 oder 2013 funktionieren dürfte. "Für dieses Jahrzehnt mache ich mir keine Gedanken", sagt sein Kollege Michael Krautzberger von Union Investment.

      Doch wer sich als Fondsmanager die Arbeit auch über das Jahrzehnt hinaus erhalten will, setzt nicht nur auf die EU-Aspiranten, sondern auch auf Staaten wie Rußland, die wirtschaftlich von einem zusammenwachsenden Europa profitieren dürften.

      Sowohl die Union als auch die Deka haben bei der Konzeption ihrer Fondsprodukte auf die wirtschaftliche Konvergenz im Osten abgestellt und nicht allein auf den EU-Beitritt.
      Damit taucht aber ein anderes Problem auf: Wie grenzen sich diese Fonds gegen andere Osteuropafonds ab, die unter der Bezeichnung "Schwellenmarktfonds" laufen? Auch diese Fonds investieren in osteuropäische Staaten und hoffen auf deren Wachstumspotential.




      Konvergenz als möglicher Marketinggag

      Hier taucht der Verdacht auf, daß sich die cleveren Marketing-Profis der Fondsgesellschaften eine flotte Geschichte um ein bereits verbreitetes Produkt haben einfallen lassen. "Wir sind schon eher ein breitangelegter Europa-Fonds.

      In unserem Portfolio befinden sich nur Titel mit einem hohen Rating, während Schwellenländerfonds auch in riskantere Hochzinsanleihen investieren", sagt Krautzberger. Das deutet auch die Lösung für die zeitliche Begrenzung einer Konvergenzstrategie an: "Wenn unser Fonds eines Tages ein regional breitaufgestellter europäischer Fonds sein wird, hat die Konvergenzidee funktioniert", sagt Schiweck.
      Insofern macht der Fonds seiner Ansicht nach Sinn für Anleger, die an ein großes Europa glauben.

      Wer europagläubig ist, sollte aber schon Zeit mitbringen - nach Schiwecks Meinung mindestens drei bis fünf Jahre, vor allem wegen der hohen Kursschwankungen, die immer noch in diesen Produkten stecken.

      "Ein Anleger muß schon mindestens zwei oder drei Prozent Kursschwankungen vertragen können", sagt auch Krautzberger. Dann aber seien auch elf Prozent Rendite pro Jahr möglich.
      Schiweck glaubt an eine Überrendite von rund drei Prozent gegenüber Staatsanleihen. Natürlich gilt auch hier: Je früher ein Anleger dabei war, um so besser. Mit dieser Weisheit hat letztlich auch die ganze Konvergenzgeschichte angefangen: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.


      Quelle: FAZ, 30. April 03
      Avatar
      schrieb am 30.04.03 00:06:35
      Beitrag Nr. 23 ()
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      Umstellung der MSCI-Indizes kann Randwährungen beeinflussen


      Bei Morgan Stanley Capital International Inc. steht an diesem Dienstag die alljährliche Umstellung der globalen Aktienindizes an.

      Sie betrifft die MSCI Standard-Indizes, die mehr als die Hälfte der über 10.000 MSCI-Indizes ausmachen sowie die MSCI Pan-Euro und MSCI Euro-Indizes. Außerdem werden die MSCI Global Value und MSCI Growth-Indizes überprüft, was alle sechs Monate anfällt.

      An den MSCI-Indizes orientieren sich Fonds mit einem Anlagekapital von rund drei Billionen Dollar. Weil Aktien neu aufgenommen werden oder herausfallen, müssen Indexfonds ihre Positionen und ihre Ländergewichtung entsprechend umschichten.




      Kaum Effekte bei größeren Währungen zu erwarten

      Auf den US-Dollar, das britische Pfund und den Euro hat die Index-Umstellung wahrscheinlich keine Auswirkungen, sagen Investoren.

      Folgen sehen sie möglicherweise für den australischen, den neuseeländischen und den kanadischen Dollar. „Bei größeren Index-Umstellungen ist es möglich, daß weniger häufig gehandelte Währungen davon betroffen sein könnten", warnte Christopher Sutton, Leiter Indexfondsmanagement bei Barclays Global Investors in London.

      Der australische, der neuseeländische und der kanadische Dollar gehören zu den zehn Währungen, die gegenüber dem US-Dollar dieses Jahr am besten abschnitten. Der australische Dollar hat in der US-Relation 10,2 Prozent zugelegt, zeigen Bloomberg-Daten. Der neuseeländische Dollar stieg in den letzten zwölf Monaten 24 Prozent.




      Geringere Anpassungen als im Vorjahr

      Im November 2001 und im Mai 2002 stand der Streubesitz im Mittelpunkt der MSCI-Indexumstellung. Zuvor war die Marktkapitalisierung ausschlaggebend für die Gewichtung. Im MSCI All Country World Index, der Aktien aus 49 Ländern enthält, stieg die Gewichtung der US-Aktien von 50,7 Prozent auf 53,4 Prozent.

      Hingegen fallen deutsche Aktien seit der Umstellung nur noch mit 2,9 Prozent ins Gewicht, vorher waren es 3,3 Prozent gewesen.

      „Wer die Art von Veränderungen erwartet, wie sie letztes Jahr vorgenommen wurden, wird enttäuscht sein", sagte Cameron Crise, Fondsmanagerin bei Lee Overlay Partners in Dublin, vor der Umstellung.

      "Aber je kleiner die Währung, desto größer die Gefahr, daß ein einziges Ereignis hohe Wellen schlägt." Die größten Auswirkungen werden für den 30. Mai erwartet, wenn die Indexumstellung in Kraft tritt und Fonds ihre Positionen umschichten.

      Nach einer MSCI-Studie aus dem Jahr 2001 richten sich Fonds mit einem Anlagekapital von 600 Mrd. Dollar passiv an den MSCI-Indizes aus. Das Volumen dürfte im Zuge der Baisse jedoch geschrumpft sein.



      Nicht alle Fonds werden gleichzeitig umgestellt

      „Es gibt Potenzial für einige größere Ausschläge" am 30. Mai, stellte Paresh Upadhyaya, Fondsmanager bei Putnam Investments in Boston, in Aussicht. Seine Benchmark ist der MSCI World Ex-U.S. 50 Percent Hedged Index.

      Trotzdem dürften die Folgen für den Devisenmarkt moderat sein, weil nicht alle so genannten Tracker Funds, also passive Portfolios, die einem Index folgen, gleichzeitig umgestellt werden, sagen Vermögensverwalter. Wie flexibel ein solcher Fonds ist, hängt von seinem Mandat ab.

      „Wir haben nur sehr wenige Kunden, für die wir die Indizes am Tax X perfekt nachbilden müssen", erläuterte Sutton. Putnam Investments will nicht bis zum 30. Mai warten, sondern schon vorher aktiv werden. „Wir werden vorzeitig handeln", betonte Upadhyaya.

      Das Ergebnis der halbjährlichen Überprüfung der MSCI Small- Cap-Indizes und der jährlichen Überarbeitung der MSCI GDP-Indizes will MSCI am 15. Mai veröffentlichen.

      Bloomberg

      gelesen in FAZ, 29. April 03
      Avatar
      schrieb am 01.05.03 23:43:22
      Beitrag Nr. 24 ()
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      Anlagestrategie


      Die Darvas-Methode - tänzerisch zum Anlageerfolg


      Der ungarische Tänzer Nicolas Darvas verblüffte Ende der 50er Jahre mit einer völlig neuen Anlagestrategie die Wall Street.
      Innerhalb von gerade einmal 18 Monate machte er aus 36.000 Dollar über zwei Millionen Dollar und wurde daraufhin von verschiedenen ungläubigen Börsenexperten und Neidern als Scharlatan bezeichnet.

      Durch zahlreiche Verleumdungen neidischer Börsianer wurde gar die New Yorker Staatsanwaltschaft auf Darvas aufmerksam und leitete Ermittlungen gegen ihn ein. Allerdings vergeblich, denn alles war mit rechten Dingen zugegangen.

      In seinem erstmals 1960 erschienenen Bestseller „How I Made 2,000,000 In The Stock Market“ beschreibt der Ungar auf packende Art und Weise seine schier unglaubliche Erfolgsgeschichte.




      Verblüffend einfache Grundidee

      Die Grundidee seiner Anlagestrategie war verblüffend einfach. Denn Aktien, die er sich ins Depot legte, mussten lediglich bestimmte technische Kriterien erfüllen.

      Erstens sind nur solche Aktien Kaufkandidaten, die neue Höchstkurse verzeichnen. Bevorzugt werden dabei vor allem Papiere, die ein neues Allzeithoch vorweisen können. Die Begründung ist einleuchtend. Denn markiert eine Aktie neue Hochs, so existieren keine charttechnischen Widerstandslinien. Damit kommt auch kein Verkaufsdruck von Anlegern, die steigende Kurse zum Glattstellen ihrer Verlustposition nutzen wollen.

      Zweites werden nur Aktien gekauft, die hohe Börsenumsätze haben, denn nur liquide Werte geben dem Anleger ein hohes Maß an Sicherheit, beim Kauf und Verkauf jederzeit faire Kurse zu erhalten.

      Drittens muß ein Kaufkandidat einen starken Kursanstieg in den vergangenen Monaten vorweisen können, der darüber hinaus auch ohne große Zwischenkorrekturen vom jeweiligen Zwischenhoch vonstatten ging.

      Viertens gibt es keinen Grund eine steigende Aktie zu verkaufen, da die ausgewählten Aktien oft in ungeahnte Kursregionen vorstoßen. Die damit erzielten Kursgewinne können mehrere kleinere Verluste mit weniger erfolgreichen - also ausgestoppten - Aktien mehr als ausgleichen.

      Fünftens ist es nicht plausibel, Aktien zu halten, die ihren Zenit bereits überschritten hat. Durch gezielt gesetzte Stop-Loss-Aufträge werden derartige Aktien automatisch aus dem Depot befördert. Denn fällt eine Aktie unter ein bestimmtes Niveau, dann wird die Chance immer geringer, dass das Papier kurzfristig wieder neue Höchststände markieren wird.

      Sechstens zählt eine Position, die nach vier Wochen noch keinen Gewinn abgeworfen hat, zu den Fehlinvestitionen. Die wird es immer wieder geben. Viele Anleger gehen an dieser Sache zugrunde, weil sie zu früh an ihrer Strategie zweifeln.

      Als siebte Regel gilt: Man muß nicht immer investiert sein. Als guter Indikator für die Marktverfassung kann das Verhältnis zwischen der Anzahl von Aktien, die ein neues Hoch markieren und denen, die ein neues Tief verzeichnen, gelten.

      ATH/ATL, ist eine gute Möglichkeit, um zu ermitteln wie die Verfassung des Gesamtmarktes. Je geringer der Quotient ist, um so schlechter ist es um den Gesamtmarkt bestellt und umso weniger Grund gibt es investiert zu sein. Dieser Indikator ist jedoch nachrangig.

      Das heißt, wenn wirklich eine Aktie die erforderlichen Kriterien mustergültig erfüllt, kann trotzdem zugegriffen werden. Schließlich sind kurzfristige Bewegungen des Gesamtmarktes trotz aller technischer Hilfsmittel kaum zu prognostizieren.

      Die Grundregeln dürften natürlich nur die Eckpfeiler einer Strategie sein können. Darüber hinaus ist sehr wahrscheinlich noch ein bestimmtes Feintuning erforderlich, für das es aber keine eindeutigen Regeln geben kann.

      Hier dürrfte jeder Anleger seine eigenen Erfahrungen sammeln müssen. Auf der Suche nach Aktien, die den Kriterien entsprechen, dürfte es hilfreich sein, die Aktienmärkte anhand von Datenbanken regelmäßig und systematisch zu durchsuchen. Beispielsweise auf der Suche nach Aktien mit einem 52-Wochenhoch.


      Quelle: FAZ, 30. April 03
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      schrieb am 03.05.03 14:55:26
      Beitrag Nr. 25 ()
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      Was Aktien zu Wachstumswerten macht


      Gut zweieinhalb Jahre lang gehörte eine Redewendung zu jedem Hörfunk-Bericht zur Lage an der Börse: „Die Wachstumswerte am Neuen Markt verbilligen sich um...“ Der Wertverfall einstiger Hoffnungsträger hat die Nerven und Portemonnaies von Anlegern extrem strapaziert.

      „Wachstumswert“ war dabei vor allem ein Austauschbegriff für die Aktien von Technologie- oder Internetunternehmen. Denn mit diesen Branchen verbanden Investoren und Analysten jene Eigenschaften, die einen Wachstumswert auszeichnen sollen: eine starke und stetige Steigerung des Umsatzes, der Investitionen und möglichst auch des Gewinns nach Steuern.




      Vom Wachstumstitel zum Schrumpfungswert

      Der Neue Markt als bis März jüngstes Kind der deutschen Börsen ist nicht zuletzt deshalb beerdigt worden, weil viele Hoffnungsträger die in sie gesetzten Erwartungen und Versprechungen nicht haben erfüllen können.

      So wurden sogenannte Wachstumswerte faktisch zu Schrumpungswerten. Aixtron zum Beispiel: Der Kurs dieses Halbleiterherstellers kletterte vom Herbst 1998 an von 20 Euro auf 86,06 Euro in Spitze im Frühsommer 2000, um danach auf der anderen Seite des Gipfels stetig abzusteigen auf zuletzt 3,19 Euro. Macht einen Wertverlust von 96,2 Prozent. Auch bei Umsatz und Ertrags weist die Kurve in bisher abwärts.

      Noch ärger gebeutelt worden sind Anteilseigner an der Artnet AG, einer Kunst-Informationsplattform im Internet. Nach der Erstnotiz von 48 Euro im Mai 1998 kletterte das Papier binnen weniger Tage auf 57 Euro, bevor es ungekannte Tiefen aufsuchte.

      Das Papier notiert derzeit bei um die 30 Cent. Wer, wie der Gründer und Vorstandschef Hans Neuendorf, auch zu Hochzeiten engagiert war, hat sage und schreibe 99,4 Prozent seines Geldes verloren. Und daß Artnet zu alter Stärke wiederfinden könnten, glauben derzeit nicht einmal die kühnsten Optimisten - eher noch bei Aixtron.




      „Wachstumswert“ erhält wieder einen guten Klang

      Auch die Kurse der Aktien von Singulus, einem Hersteller von Maschinen zur Produktion von Digital Versatile Discs (DVD) und Compact Discs (CD), sowie United Internet sind noch weit von einstigen Höhen entfernt.

      Singulus kosteten zu besten Zeiten 74,50 Euro und notierten zuletzt bei 15,50 Euro, während United Internet mit rund 11,85 Euro weit vom Allzeithoch bei 47 Euro entfernt sind.
      Doch zählen sie zu den Unternehmen, die nicht nur ihre Allzeittiefs von 8,95 Euro und 2,15 Euro (United Internet) hinter sich gelassen und den Neuen Markt überlebt haben, sondern die auch optimistisch in die Zukunft blicken.

      Beide Konzerne rechnen mit steigenden Umsätzen und Gewinnen. United Internet etwa will die Verkäufe um 25 Prozent steigern und den Vorsteuergewinn um gut ein Drittel.
      Singulus ist da vergleichsweise bescheidender, aber klar auf Kurs, die Zahlen zu steigern. Mithin haben die Aktien beider Unternehmen nun wieder den Titel „Wachstumswert“ verdient. Und dieser würde aufgewertet, wenn sich weiter steigende Aktienkurse hinzu gesellten.

      Aber der Begriff Wachstumswerte kann - gemessen an der Entwicklung von Umsatz und Ergebnis - beileibe nicht nur auf Technologietitel beschränkt werden.

      Der Verkehrstechnikhersteller Vossloh etwa, der Dieselloks produziert, will in diesem Jahr dem Umsatz um 18 Prozent und den Gewinn vor Zinsen und Steuern um ein Fünftel gegenüber dem Vorjahr steigern.

      Oder auch der Pharma- und Chemiekonzern Altana, der 2002 aus dem MDax in den Dax aufgestiegen ist, wächst seit sieben Jahren kräftig und stetig.

      Schlußendlich stellt sich für den Anleger immer die Frage der Bewertung. Bei Wachstumswerten werden vergleichweise hohe Preise und damit hohe Aktienkurse gerne damit begründet, daß die Gewinne schnell und stark steigen würden. Dabei hat sich genau das immer wieder als Illusion erwiesen.


      Quelle: FAZ, 03.05.03
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      schrieb am 12.05.03 00:14:26
      Beitrag Nr. 26 ()
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      Was Aktien zu Substanzwerten macht


      In Zeiten hochfliegender Phantasien über traumhafte Umsatzzuwächse in neuen Branchen hatten sie besonders Konjunktur: die sogenannten Wachstumwerte. Als Gegenstück gelten Substanzwerte.

      Als Maßstab für die Substanz einer Aktiengesellschaft gilt gemeinhin die Differenz aus der Summe des Umlauf- und des Anlagevermögen einerseits, also fest zum Unternehmen zählender Vermögenswerte sowie Barmittel, Wertpapiere und Vorräte, und der Schulden andererseits. Je höher die Zahl ausfällt, desto mehr Substanz hat die Firma.




      Eine Reihe von Kennziffern entscheidend

      „Substanzwert“ mit Blick auf Aktien läßt sich jedoch nicht auf diesen Unterschiedsbetrag reduzieren. Vielmehr werden noch andere Kennzahlen zu Rate gezogen, um zu bestimmen, was als Substanzwert gelten kann.

      Analysten sehen sich auch das Verhältnis von Marktkapitalisierung und Eigenkapital an, wie Stefan Rausch, Leiter des Sektors Unternehmensanalyse bei Helaba Trust, erläutert. Hier gelte die Faustregel: je niedriger, desto besser, da dies die Bewertung an der Börse widerspiegele.

      Anhaltspunkte seien auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), das sich aus dem Aktienkurs und dem Gewinn je Aktie errechnen läßt, und der Höhe der Dividendenrendite. Dieser Wert wird ermittelt, indem die Dividende durch den Aktienkurs geteilt und das Ergebnis mit 100 multipliziert wird. Hier gilt wiederum: je höher, desto besser.




      Titel aus gesättigten Branchen

      Während sich Wachstumstitel vor allem (aber nicht nur) in vergleichsweise neuen Branchen finden lassen, tummeln sich Substanzwerte vor allem in der „Old Economy“, so Rausch. Meist handele es sich um Werte aus ziemlich gesättigten Wirtschaftszweigen wie dem Maschinenbau, der Bauwirtschaft oder der Automobilbranche.

      Anhand einiger Beispiele läßt sich der Unterschied von Wachstums- und Substanzwert verdeutlichen: Volkswagen weist eine Marktkapitalisierung von 10,2 Milliarden Euro auf bei einem Eigenkapital von 24,13 Milliarden, woraus sich ein Wert von 0,42 ergibt.

      Das Papier hat (Stand: neunter Mai) ein KGV von 5,9 und erscheint damit günstig bewertet, falls sich die Analysten nicht mit ihren Gewinnschätzungen irren. Die Dividendenrendite von 4,1 Prozent liegt um etwa 20 Basispunkte über der Rendite zehnjähriger Bundesanleihen, ist also recht attraktiv.




      Deutliche Unterschiede zu Wachstumswerten

      Ein weiterer Substanzwert, die Salzgitter AG, hat ein Eigenkapital von 1,1 Milliarden Euro bei einer Marktkapitalisierung von 450 Millionen Euro. Die sogenannte Price-to-Book-Ratio beträgt 0,4. Mit einem KGV von 8,9 erscheint auch diese Aktie günstig bewertet, die Dividendenrendite von 4,4 Prozent ordentlich.

      Im Gegensatz dazu SAP, ein „klassischer“ Wachstumswert: Die Walldorfer Softwareschmiede ist an der Börse rund 28,8 Milliarden Euro wert, weist jedoch nur ein Eigenkapital von 2,7 Milliarden Euro auf.

      Daraus ergibt sich ein Verhältnis von 10,8. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist mit 21,8 vergleichsweise hoch, während die Dividendenrendite von 0,65 in etwa der Rendite zehnjähriger japanischer Anleihen entspricht - und die rentieren so schwach wie niemals zuvor.



      Quelle: FAZ, 10.05.03
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      schrieb am 19.05.03 17:30:48
      Beitrag Nr. 27 ()
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      Verluste begrenzen - mit Stop-Loss-Order



      Welcher Anleger hat es nicht erlebt? Nachdem die Kurse der Aktien im eigenen Depot immer weiter gestiegen waren, begannen sie zu schwächeln.
      Sie verloren stetig an Wert. „Irgendwann muß das doch mal aufhören“, dachten sie viele Investoren - manche haben beim Denken im Zuge der Börsen-Baisse seit 2000 mehr als die Hälfte des Aktien- und Fondskapitals eingebüßt.

      „Tja“, geben andere Anleger lächelnd zu bedenken, „Aktien nie ohne Stop-Loss-Order kaufen.“

      Dieser Tipp ist in diesen Tagen wieder öfter zu hören. Zwar hat sich die Stimmung an den Aktienmärkte in der zweiten Märzwoche gedreht, und viele Börsianer sind besserer Dinge als zuvor.

      Doch nachdem sich der Dax in dieser Woche aus dem Aufwärtskanal zu verabschieden drohte, warnten Charttechniker, es werde bald heftig abwärts gehen mit dem Börsenbarometer.
      Aktionäre sollten deshalb auf Stop-Loss-Orders gegen Verluste setzen.




      Verlustrisiken sollen begrenzt werden

      Bei einem solchen Auftrag wird ein Wertpapier verkauft, wenn der Kurs ein Mindestniveau erreicht oder unterschritten hat. Dabei legt der Investor den Kurs selbst fest. Zudem kann er bestimmen, wie lange die Stop-Loss-Order gültig sein soll.

      „Stop-Loss“ sollten Anleger allerdings nicht allzu wörtlich nehmen. Wer zum Beispiel als Niveau, das einen Verkauf auslösen soll, den Kaufkurs festlegt, fährt auf jeden Verluste ein.
      Denn die von der Bank verlangte Provision für das Wertpapiergeschäft - bei Sparkassen rund 25 Euro - werden ebenso fällig wie Maklergebühren und fremde Spesen. Grundsätzlich geht es bei „Stop-Loss“ darum, Verlustrisiken zu begrenzen und - falls vorhanden - Gewinne möglichst abzusichern.




      Wo „Stop-Loss“ greift, muß jeder Anleger selbst festlegen

      Die Frage, wo der „Stop-Loss“-Auftrag greifen soll, ist nicht allgemeingültig zu beantworten. Denn sie hängt von mehreren Faktoren ab.

      Zum einen muß jeder Anleger für sich selbst entscheiden, wo seine Schmerzgrenze verläuft, das heißt: wie hoch der Verlust ausfallen darf, den er hinzunehmen bereit ist.

      Zum zweiten ist der Charakter einer Aktie zu beachten: Handelt es sich gemeinhin um einen an einen Langweiler grenzenden Titel, der kaum durch heftigere Kursschwankungen auffällt? Oder hat der Investor eine Fahrstuhl-Aktie im Depot, die an einem Tag fünf Prozent gewinnt und am nächsten vier oder sechs Prozent wieder einbüßt?

      Läuft ein Aktienkurs nachhaltig aufwärts, ist es ratsam, die Stop-Loss-Order entsprechend nach oben anzupassen. Andernfalls wird der Verkaufsauftrag erst bei einem Niveau ausgelöst, von sich das das Papier längst weit entfernt hat.
      In einem solchen Fall fielen die vermeidbaren Verluste unnötig hoch aus. (Auch bei einer solchen Anpassung werden übrigens Transaktionskosten bei der Bank fällig, die ja eine Dienstleistung erbringt.)




      Wertpapier wird zu „bestens“ verkauft

      Wichtig zu wissen ist noch: Zielt eine Stopp-Loss-Order darauf ab, eine Aktie abzustoßen, wenn der Kurs etwa die Marke von 50 Euro unterschreitet, dann ist dem Anleger nicht automatisch ein Verkaufspreis von 50 Euro garantiert.
      Die Order wird nämlich in einen Verkaufsauftrag umgewandelt, der auf „bestens“ lautet.

      Dann kommt es darauf an, wieviel ein Marktteilnehmer, der sich für das angebotene Papier interessiert, dafür bezahlen will. Und das kann weniger sein, als der Verkäufer erhofft - aber auch mehr.



      Quelle: FAZ, 17.05.03
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      schrieb am 22.05.03 12:28:15
      Beitrag Nr. 28 ()
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      Stimmungsindikatoren


      "Bären-Barometer" deutet auf fallende Kurse an Wall Street hin



      Nach fünf Wochen Aktienrally an der Wall Street sind die Herausgeber von Börsenbriefen so wenig pessimistisch wie seit elf Jahren nicht mehr, zeigt eine Studie von Investors Intelligence.

      Der Anteil der so genannten "Bären" lag letzte Woche bei 20,9 Prozent, der vierte Rückgang in Folge und die niedrigste Quote seit dem 7. Februar 1992.

      In der Vorwoche zeigten sich 23,9 Prozent der Börsenbrief-Autoren pessimistisch. Die "Bullen" waren mit 56 Prozent vertreten, die höchste Quote seit dem 23. Februar 2001. Für die Vorwoche ermittelte Investors Intelligence einen Optimistenanteil von 54,4 Prozent.




      Zu hohe Zahl an Optimisten gilt als Vorbote fallender Kurse

      Daß die Bären den Rückzug antreten, dürfte erklären, weshalb der Standard & Poor`s 500-Index diese Woche 2,5 Prozent gefallen ist.

      Technische Analysten, die sich auf Kursgefüge und andere Statistiken stützen, werten ein Bullen-Hoch oder Bären-Tief als Signal für anstehende Kursverluste, weil sich die Investoren, die den Markt positiv einschätzen, mit Aktien bereits eingedeckt haben dürften.

      Wenn der Anteil der Bullen gegenüber den Bären mehr als doppelt so hoch ist, so wie jetzt, dann fallen die Aktienkurse in den darauffolgenden vier Wochen mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent um durchschnittlich fünf Prozent.

      Zu diesem Schluß kommt Chris Johnson, Leiter quantitative Analyse bei Schaeffer`s Investment Research in Cincinnati. „"Das ist ein sehr verlässlicher Indikator", betonte Johnson. „Und im Moment spricht er nicht für den Markt."

      Mit dem Ende des Irak-Kriegs letzten Monat schlug das Stimmungsbarometer der Investoren um. Der S&P 500 schloß letzte Woche 18 Prozent über seinen Tiefständen von Mitte März. Fünf Wochen lang ging es kontinuierlich bergauf, die längste Rally seit fast neun Monaten.




      Größter Abstand zwischen Bullen und Bären seit Februar 1999

      Wie die Studie zeigt, stieg die Spanne zwischen Bullen und Bären von 30,5 Prozentpunkten auf 35,1 Prozentpunkte. Das ist der größte Abstand seit dem 5. Februar 1999, ermittelte Investors Intelligence.

      Als Grundlage für die wöchentliche Studie dienen rund 110 Börsenbriefe. „Die Meinungen gehen zu sehr in eine Richtung", beobachtete Bill Strazzullo, Stratege bei State Street Corp. in Boston. „Für mich ist das ein weiteres Indiz dafür, daß die Rally ihren Höhepunkt erreicht hat."

      Der Anteil der Anlageberater, die davon ausgehen, daß es am US-Aktienmarkt in den nächsten zwölf Monaten zehn Prozent bergab geht, Investors Intelligence bezeichnet das als "Korrektur", stieg von 21,7 Prozent auf 23,1 Prozent. Auf Bären und jene, die eine Korrektur erwarten, entfielen letzte Woche nur 44 Prozent, nach 45,6 Prozent zuvor.

      Der S&P 500 stieg letzte Woche 1,2 Prozent, der Dow Jones Industrial Average festigte sich 0,9 Prozent, der Nasdaq Composite verzeichnete ein Plus von 1,2 Prozent. Die aktuelle Studie von Investors Intelligence stützt sich auf Börsenbriefe vom 9. bis 16. Mai.

      Text: Bloomberg



      gelesen in FAZ, 22.05.03
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      schrieb am 22.05.03 12:33:57
      Beitrag Nr. 29 ()
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      Studie


      Ein schwacher Dollar ist oft eine Last für die Weltbörsen

      Der schwache Dollar sorgt am Devisenmarkt für Gesprächsstoff. Doch die Auswirkungen dieser Entwicklung sind nicht nur auf dieses Segment beschränkt. Der nachhaltig veränderte Wechselkurs-Trend beschäftigt natürlich auch die Unternehmen.

      Und über den währungsbedingten Einfluß auf die Ergebnisse hat dies wiederum Folgen für die Aktienmärkte.

      Die Analysten bei der Credit Suisse First Boston (CSFB) haben sich deshalb näher mit der Frage befaßt, was historisch gesehen ein fallender Dollar an den Börsen bewirkt hat.

      In einer Studie kommen die Experten dabei zu der Erkenntnis, daß die Weltbörsen in Zeiten eines fallenden Dollar oft schwach tendierten.




      Europäische Aktien schneiden in Dollar gerechnet oft sogar besser ab

      In den Phasen, in denen der Dollar über sechs Monate hinweg Schwäche zeigte, sind die Aktien in zwei Drittel der Fälle gesunken.

      Die CSFB-Analysten erklären diese Entwicklung damit, daß ein fallender Dollar in der Regel mit einer Wachstumsabschwächung in Amerika einhergeht und damit auch mit einem schwächer werdenden Weltwirtschaftswachstum.

      Da die Anleger dazu neigen, die Währungseffekte zu unterschätzen, dauert es in der Regel drei bis sechs Monate, bis sich die Wechselkursveränderungen in den Aktienkursen niederschlagen.

      Auf lokaler Währungsbasis ist es in Zeiten eines nachgebenden Dollar in zwei Drittel der Fälle so, daß europäische Aktien schlechter abschneiden als amerikanische. Doch in Dollar gerechnet, schneiden europäische Titel in 70 Prozent dieser Fälle besser als ihre Pendants in Amerika ab.




      Defensive Titel in der Favoritenstellung

      Auf die einzelnen Branchen herunter gebrochen, zeigt der Rückblick, daß bei einem festen Euro die Branchen Getränke, Versorger, Nahrungs- und Pharma-Einzelhandel, Lebensmittelproduzenten und ganz allgemein der Einzelhandel am besten abschnitten.

      Daß defensive Sektoren vergleichsweise gut abschneiden, ist aber nicht nur mit dem Dollar zu erklären, sondern ganz einfach damit, daß der schwache Dollar wie erwähnt oft mit einer schwachen Weltkonjunktur einhergeht.

      Dazu paßt es auch, daß die konjunktursensitiveren Branchen Stahl, Rohstoffe, Weltraum und Rüstung, Freizeit, Elektronik-Ausrüster und Maschinenbau am schlechtesten abschnitten.

      Zu den potentiellen Gewinnern auf Unternehmensebene gehören Gesellschaften mit einem hohen Block an Kosten, die in Dollar anfallen und deren Einnahmen vornehmlich in Euro erzielt werden.

      Zu diesen Gesellschaften zählen Fluglinien wie EasyJet, Iberia und Ryanair. Gut stehen in solchen Phasen auch Unternehmen dar, deren Schuldenlast in Dollar denominiert sind. Dazu zählen die Telekomkonzerne Deutsche Telekom und British Telecom.
      Ebenfalls begünstigt werden Gesellschaften, deren Dollar-Kosten höher ausfallen als die Einnahmen in Dollar. Dazu gehören laut CSFB Titel wie BSkyB, Michelin oder Hennes & Mauritz.




      Dollar-Schuldner werden begünstigt

      Herausgestellt werden auch noch Unternehmen, bei denen der Anteil der kurzfristigen Schulden hoch ist im Verhältnis zur Marktkapitalisierung. Zu erklären ist dieser Umstand damit, daß ein fallender Dollar der Europäischen Notenbank Spielraum für Zinssenkungen gibt, da die Importpreise fallen.

      Konkret werden in dieser Hinsicht von CSFB Titel wie Peugeot, Renault, DaimlerChrysler, Michelin, KarstadtQuelle, Alstom, St. Gobain, Alitalia, KPN und Endesa genannt.

      Zu guter Letzt werden noch die europäischen Konsumwerte als Profiteure hervorgehoben. Das hat damit zu tun, daß diese Unternehmen von den sinkenden Importpreisen begünstigt werden und der dadurch steigenden Kaufkraft der Konsumenten. Zudem stimulieren die fallenden Zinsen über günstige Kredite die Nachfrage noch einmal zusätzlich.




      Umgekehrte Ergebnisse in Amerika

      In die Liste der Verlierer eines schwachen Dollar müssen gemäß CSFB dagegen alle europäischen Unternehmen eingruppiert werden, die international aktiv sind, eine hohe Korrelation zwischen dem eigenen Aktienkurs und dem Dollar aufzuweisen haben und die einen hohen Umsatzanteil in Amerika erzielen.
      Konkret werden unter Berücksichtigung dieser Kriterien Atlas Copco, Thomson Multimedia, Alstom, Siemens, EADS und Schneider genannt.

      Umgekehrt läßt sich mit Blick auf Amerika festhalten, daß dort die Branchen Halbleiter und Halbleiter-Ausrüster, Hardware, Tabak, Haushaltsprodukte und Getränke von einem schwachen Dollar begünstigt werden, da diese einen hohen Umsatzanteil im Ausland erzielen.

      Historisch betrachtet haben am besten aber die Sektoren Gesundheit, Versicherungen, Pharma und Versorger abgeschnitten.
      An konkreten Namen werden in der Studie unter anderem Titel wie Caterpillar, Ingersoll Rand, Deere, Electronic Arts, McDonald´s, Coca Cola, Texas Instruments, Intel und AMD erwähnt.


      Quelle: FAZ, 20.05.03
      Avatar
      schrieb am 27.05.03 23:17:52
      Beitrag Nr. 30 ()
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      Agio, Sentiment, Portefeuille - die Börsensprache



      Börsianer haben in Deutschland zumindest eines mit Wissenschaftlern gemein: Sie befleißigen sich einer Sprache, die sich nicht gleich jedem erschließt - reden etwa von Sentiment, wenn sie Stimmung meinen.

      Bösartige Zungen mögen lästern, Börsianer verschanzten sich hinter ihrer Branchensprache und äußerten sich entsprechend, um Nichteingeweihte beeindrucken zu wollen.

      Das mag auf den einen oder anderen Börsenteilnehmer auch zutreffen - doch nüchterner und historisch betrachtet, liegt ein anderer Schluß nahe. Die Sprache an der Börse spiegelt auch wider, welche Länder das Geschäft der Finanzjongleure nachhaltig geprägt haben.




      Die Amerikaner gaben nicht immer den Ton an

      In diesen Tagen dominiert das Englische, das Amerikanische die Sprache der Börse. Die zeigt sich nicht nur daran, daß Unternehmensvertreter gerne englische Begriffe im Munde führen, wo es deutsche auch täten.
      Etwa wenn von Cash-flow, also dem Barmittelzufluß, die Rede ist - oder von der Benchmark, die in Form eines Indexes einen Vergleichsmaßstab beim Blick auf die Wertentwicklung einer Aktie oder eines Fonds darstellt.

      So verfassen viele deutsche, bei deutschen Banken angestellte Analysten ihre Einschätzungen zu Unternehmen nur noch auf Englisch. Nicht zuletzt veröffentlicht die für Börsianer wichtigste Nachrichtenagentur, Bloomberg News, grundsätzlich in englisch-amerikanischer Sprache.

      Doch auch Italiener und Franzosen, die romanische Sprachen parlieren, haben das Ihre zum „Börsenlatein“ beigesteuert, an dem auch die Wall Street nicht vorbei kommt.

      Zum Beispiel ist der hierzulande als Ausgabeaufschlag bekannt Betrag, den Anleger beim Kauf vieler Fonds hinnehmen (müssen), historisch zuerst als Agio im mittelalterlichen Finanzwesen Italiens aufgetreten, wie Vanessa Redak und Beat Weber in ihrem Büchlein „Börse“ schreiben.
      Das Gegenteil des Agio ist Disagio - also die Summe bei der Neuausgabe von Wertpapieren, besonders bei Anleihen, um die der Ausgabepreis den Nennwert unterschreitet.



      Viele wichtige Begriffe sind französischen Ursprungs

      Auch wenn Französisch derzeit nicht hip ist in Amerika, bleibt Arbitrage auch an der Wall Street ein wichtiger Begriff. Arbitrage, ein französisches Wort lateinischen Urspungs, meint das Ausnutzen einer Preisunterschieds bei ein- und demselben Gut. Ein Beispiel: An der einen Börse in Stuttgart wird eine bestimmte Aktie für, sagen wir: 50 Cent weniger gehandelt als an am Finanzplatz Frankfurt. Die Arbitrage wahrzunehmen, bedeutete den Versuch, die Aktie in Stuttgart zu kaufen und in Frankfurt zu verkaufen - möglichst für 50 Cent das Stück mehr. Ob das klappt, ist eine andere Frage. Jemand, der entsprechend handelt, wird Arbitrageur genannt.

      Der italienische Begriff Portfolio steht ursprünglich für Brieftasche oder Mappe. An der Börse von heute, an der die Anleger ihre Aktien oder Anleihen nicht mit sich herumtragen, ist das natürlich nicht mehr der Fall.

      Unter Portfolio versteht man das, was sich im Aufbewahrungsort für Wertpapiere findet, der Anlegern besser als Depot bekannt ist; auch dies übrigens ein Wort mit französisch-lateinischen Wurzeln.

      Gleiches gilt für die auf der Welt gebräuchlichen Bezeichnungen für lange Auf- und Abschwungphasen an den Börse, Hausse und Baisse. In diesem beiden Fall führen Engländer und Amerikaner aber lieber bull market und bear market auf der Zunge.




      Bitte nicht alles wörtlich nehmen...

      Allein historisch ist dem Begriff Momentum nicht beizukommen. Und man möge sich hüten, ihn einfach mit „Schwung“ zu übersetzen, was naheliegend zu sein scheint.

      Das Momentum hat nämlich mit der technischen Analyse von Aktien zu tun. Es errechnet sich, indem der aktuelle Kurs eines Wertpapiers durch den Kurs vor einer bestimmten Anzahl von Tagen geteilt wird. Das Ergebnis dieser fortlaufenden Übung ist eine Momentumskurve.

      Auch der Begriff Genußschein sollte nicht allzu wörtlich genommen werden. Es handelt sich keineswegs um ein Papier, das ein Anleger in der Börsenkantine gegen Perlwein und Häppchen tauschen kann, um dieselben zu genießen.

      Ein Genußschein ist eine Anlageform zwischen Aktie und Anleihe. Er verbrieft den Anspruch auf Rückzahlung des Nominalwerts des Wertpapiers, meistens auch das Recht, am Reingewinn einer Gesellschaft teilzuhaben. Ein Stimmrecht bei der Aktie wie bei einer Stammaktie ist mit ihm aber nicht verbunden.
      Text: @thwi


      gelesen in FAZ, 27.05.03
      Avatar
      schrieb am 27.05.03 23:23:56
      Beitrag Nr. 31 ()
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      Mit „Rollenden Zertifikaten“ zur Überrendite

      Optionsscheine und neuerdings die so genannten Hebelzertifikate. Sie haben alle dieselbe Eigenschaft: Bei der richtigen Wahl des richtigen Produktes im richtigen Augenblick mit relativ geringem Kapitaleinsatz lassen sich hohe Erträge erzielen lassen.

      Allerdings immer verbunden mit einem entsprechenden Risiko. Bei Hebelzertifikaten besteht es nicht nur darin, eventuell auf die falsche Seite zu setzen. Sondern bei einer schnellen starken Kursbewegung kann eine bestimmte Schwelle überschritten werden, die das Produkt „ins Aus“ katapultiert.

      Optionen sind deswegen problematisch, weil die Wertentwicklung nicht nur vom Basiswert abhängt, sondern auch von anderen Faktoren. In erster Linie der Volatilität. Aus diesem Grund erzielten unerfahrene Anleger mit dem Kauf von Optionen nicht selten satte Verluste.




      Mit dem Verkauf von Optionen läßt sich eine Zusatzrendite erzielen ...

      Profis dagegen setzen auf den gezielten Verkauf von Optionen. Rechnen sie mit steigenden Kursen, so verkaufen sie Verkaufsoptionen und kassieren die Prämie. Rechnen sie mit fallenden Kursen, so spielen sie dasselbe Spiel mit Kaufoptionen.

      Dabei setzen sie meistens auf Kontrakte mit kurzer Restlaufzeit, da bei diesen der Zeitwertverlust - da sie die Optionen verkauft haben, ist es für sie ein Gewinn - überproportional ist.

      Allerdings ist diese Strategie nicht für jedermann geeignet, da der Anleger auf Grund der Komplexität und Preisreagibil der Optionskontrakte erst einmal eine Bank oder einen Broker davon überzeugen müssen, erstens genug Kapital zu haben und zweitens das notwendige Know-How. Denn hat ein Anleger die Entwicklung nicht im Griff, können massive Verluste sein Kapital schnell aufzehren.

      Aus diesem Grund haben die Banken in den vergangenen Jahren die Aktienanleihen, Discountzertifikate und ähnliche Konstruktionen auf den Markt gebracht. Sie sind im Prinzip nichts anderes, als der „verbriefte Verkauf“ von Optionen.

      Ihr Nachteil ist allerdings die relativ lange Laufzeit und die geringe Flexibilität. Läuft der Markt oder eine Aktie in einem starken Trend nach unten, können Anleger auch hier massive Verluste einfahren.




      UBS Warburg setzt die Strategie in einem Zertifikat um

      Als Ausweg hat UBS Warburg eine elegante Alternative entwickelt, nämlich die so genannten „Rolling Discount Zertifikate“ auf den Dow Jones Euro Stoxx 50. Dabei macht die Bank nichts anderes, als einmal monatlich eine „am Geld“ liegende Option zu verkaufen (ISIN: EU9658145 ) und die kassierte Prämie zum Index hinzuzuaddieren. Dadurch wird die Performance verbessert. Diese Strategie hat mehrere Vorteile.

      Erstens wird der Wandlungspreis jeden Monat neu angepasst und liegt damit immer relativ nahe am aktuellen Marktgeschehen, das beschränkt das Risiko größerer Verluste.

      Zweitens bringt der zwölfmalige Verkauf von Optionen mit kurzer Restlaufzeit auf Grund der Volatilitätsstruktur mehr ein, als der Verkauf einer einzelnen Option mit einer langen Laufzeit. So ist die erzielbare Zusatzrendite höher.

      Drittens ist die Laufzeit des Kontraktes - im Gegensatz zu Aktienanleihen - nicht begrenzt. Viertens ist der Kauf und Verkauf der Kontrakte zu den normalen Börsenhandelszeiten jederzeit möglich, da die Bank kontinuierliche Preise stellt.

      Mit diese Konstruktion dürften sich nicht nur Indexzertifikate deutlich schlagen lassen, sonder auch Aktienanleihen auf Indizes. Das zeigt auch die anliegende Graphik. Denn das „Rolling Discount Zertifikat“ schneidet deutlich besser ab, als der Index.


      Quelle: FAZ, 27.05.03

      Avatar
      schrieb am 27.05.03 23:29:33
      Beitrag Nr. 32 ()
      #31

      Das ist wie im Spielcasino, einer gewinnt immer.

      Nämlich die Bank.
      Avatar
      schrieb am 31.05.03 19:19:39
      Beitrag Nr. 33 ()
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      Hauptversammlung - die Stunde der Aktionäre

      Das in der Öffentlichkeit herrschende Bild einer Aktiengesellschaft (AG) prägt in alle Regel der Vorstand, vor allem der Vorstandschef.

      So wie ehedem Rolf Breuer bei der Deutschen Bank oder bis in diese Tage hinein Kajo Neukirchen bei MG Technologies. Viel seltener tritt ein Aufsichtsratsvorsitzender ins Rampenlicht. Und von den Eigentümern einer AG ist noch seltener die Rede, wenn es im Börsen-Alltag um eine solche Gesellschaft geht.

      Dies ist kein Wunder, denn das Alltagsgeschäft zu bestreiten ist Aufgabe des Vorstands, dem in regelmäßigen Abständen der Aufsichtsrat auf die Finger schaut oder zumindest schauen sollte.

      Doch einmal im Jahr schlägt die Stunde der Aktionäre - bei der Hauptversammlung. Diese Veranstaltung dient nicht nur bei der Deutschen Telekom als Forum, aus Eigentümersicht zur Lage des Unternehmens zu sprechen und dem Vorstand die Meinung zu sagen - und Einfluß auf die Zukunft der AG zu nehmen. Und diese Gelegenheit ergreifen beileibe nicht nur Besitzer der „Volksaktie“ der Deutschen Telekom.




      Meist einzige Rede-Gelegenheit für Kleinaktionäre

      Zur Hauptversammlung werden die Aktionäre von der Unternehmensspitze schriftlich eingeladen. Der Einladung ist außer einer Wegbeschreibung zum Tagungsort auch ein Antrag, das dem Aktionär zustehende Stimmrecht selbst auszuüben, beigefügt.
      Auch gehört zur Einladung ein Papier, mit dem der Anteilseigner festlegen kann, andere für sich stimmen zu lassen.

      Dabei ist die Hauptversammlung vor allem für die unzähligen Kleinaktionäre meist die einzige Gelegenheit, sich im Unternehmen Gehör zu verschaffen. Erhalten sie doch, im Gegensatz zu Gesandten von Großaktionären oder Analysten von Investmentbanken, keinen eigenen Gesprächstermin beim Vorstand.

      So können sie im großen Forum den Vorstand mit der Talfahrt des Aktienkursus konfrontieren, was meist Anlaß für Wortmeldungen ist, das mutmaßlich mangelhafte Informationsgebaren der Konzernspitze rügen sowie sich öffentlich Gedanken über den Sinn gewisser Investitionen machen.




      Entscheidung über Kapitalerhöhung oder Dividende

      Doch die Aktionäre haben nicht nur das Recht zu reden - sie dürfen auch entscheiden. Zum Beispiel, ob der Aufsichtsrat und der Vorstand entlastet werden oder nicht. Letzteres ist erst in dieser Woche dem Gründer, Großaktionär und Chef der Hunzinger Information AG in Frankfurt, Moritz Hunzinger, passiert.

      Obwohl die Gesellschaft in schwierigen Zeiten profitabel ist und einen (kleinen) Gewinn macht, hat die Hauptversammlung maßgeblich auf Betreiben eines anderen Großaktionärs dem Vorstand mit Hunzinger und Menno Smid die Entlastung verweigert. So etwas ist kein Ruhmesblatt, bleibt jedoch ohne Folgen - solange der Vorstand das Vertrauen des Aufsichtsrats genießt.

      Darüber hinaus sind die Anteilseigner gefragt, wenn der Vorstand (mit Billigung des Aufsichtsrats) eine Kapitalerhöhung plant, also neue Aktien ausgeben will, um das Grundkapital der AG zu erhöhen.
      Eine solche Transaktion bringt dem Unternehmen zwar frisches Geld, ist aber geeignet, den Aktienkurs zu verwässern.

      Nicht zuletzt hat die Hauptversammlung auch über Änderungen an der Satzung der Gesellschaft und über die Höhe der Gewinnbeteiligung in Höhe der Dividende zu befinden, die von Vorstand und Aufsichtsrat vorgeschlagen wird und den Aktionären zusteht.

      In diesem Fall ist es wie in den Parlamenten: Die Akteure bestimmen selbst, wieviel ihnen zufließt. Allerdings nimmt regelmäßig nur eine Minderheit der Kleinaktionäre diese Gelegenheit auch wahr.


      Quelle: FAZ, 32.05.03
      Avatar
      schrieb am 03.06.03 00:18:42
      Beitrag Nr. 34 ()
      #33 Korrektur:)

      Quelle: FAZ, 31.05.03
      Avatar
      schrieb am 03.06.03 00:22:31
      Beitrag Nr. 35 ()
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      Vielfalt europäischer Aktienindizes verwirrt Anleger

      Anleger habenin Europa die Quahl der Wahl. Während Standard & Poor`s den amerikanischen Aktienmarkt dominiert, tummeln sich in Europa mit Morgan Stanley Capital International (MSCI), der FTSE Group und Stoxx gleich mehrere Index-Anbieter. Das verwirrt die Anleger eher, als daß es für Klarheit sorgt.

      So gilt Siemens bei MSCI als Industriekonzern, bei Stoxx hingegen als Technologiekonzern. "Wir müssen uns auf einen Index einigen und den Rest über Bord werfen", fordert Katie Pybus, Aktienstrategin bei Henderson Global Investors in London.

      "Es gibt keinen anerkannten Index, von dem alle sprechen. Jeder hat eine andere Benchmark." Die Strategen von Merrill Lynch & Co. und J.P. Morgan Chase & Co. beziehen sich auf MSCI-Indizes. Goldman Sachs, UBS Warburg und Credit Suisse First Boston richten ihre europäischen Analysen an den FTSE-Indizes aus. Citigroup und Commerzbank favorisieren die Stoxx-Indizes.




      Europa hat keine allgemein anerkannten Indizes

      Viele institutionelle Investoren in den Amerika nutzen den S&P 500-Index, um den heimischen Aktienmarkt zu bewerten. Über 840 Milliarden Dollar Anlagekapital sind an den Leitindex gebunden, damit ist er die weltweit meistbeachtete Benchmark, ermittelt Merrill Lynch.

      "Wenn es um Amerika geht, ist alles so einfach", meint Charlie Morris, Fondsmanager bei HSBC Investment Management in London. "In Europa gibt es so viele Indizes. Keiner davon ist allgemein anerkannt, obwohl wir genau das brauchen."

      MSCI, mehrheitlich im Besitz von Morgan Stanley, ist die beliebteste Index-Quelle für Vermögensverwalter, die für institutionelle Investoren wie Pensionsfonds arbeiten.

      An den MSCI- Indizes orientieren sich europäische Index-Fonds mit einem Anlagekapital von über 120 Milliarden Dollar, schätzt Merrill Lynch.

      Eine 2001 durchgeführte Studie unter den großen europäischen Fondsgesellschaften ergab, dass 71 Prozent die MSCI-Indizes als Benchmark nutzen.

      Stoxx, ein Gemeinschaftsunternehmen von Dow Jones, Deutsche Börse AG und SWX Swiss Exchange, bekam 20 Prozent der Stimmen.

      Die Stoxx-Indizes wurden 1998 aufgelegt, kurz bevor der Euro eingeführt wurde.

      Auf FTSE Group, dazu gehört der britische Leitindex FTSE 100-Index, schwören neun Prozent der Fondsmanager. Eigentümer der Gruppe sind die London Stock Exchange und die Financial Times, eine Tochtergesellschaft von Pearson.



      Die Anzahl der Indizes in Europa nimmt noch zu

      Wenn es um das Kapital der Kleinanleger geht, steht Stoxx an erster Stelle, gefolgt von MSCI und FTSE, zeigte eine im März durchgeführte Studie von Dresdner Kleinwort Wasserstein.
      Stoxx bekam 24 Prozent der Stimmen, auf MSCI entfielen 18 Prozent und auf FTSE Group nur 0,5 Prozent. Den größten Zuspruch bekamen die Länderindizes, darunter der FTSE 100-Index, der Dax-Index oder der CAC 40-Index.

      Die Qual der Wahl wird immer schlimmer.
      Euronext, die gemessen an der Marktkapitalisierung zweitgrößte Börse der Region, hat gemeinsam mit FTSE Group letzten Monat zwei neue europäische Indizes aufgelegt: FTSEurofirst 80, bestehend aus 80 Unternehmen der Euro-Region, und FTSEurofirst 100 mit entsprechend vielen Unternehmen aus Großbritannien und Euroland.

      Die neuen Messlatten richten sich auch an Investoren, die Futures und Optionen handeln wollen, die an einen europäischen Index gekoppelt sind.

      Fondsmanager nutzen diese Messlatten zum einen als Basis für so genannte Index-Fonds und zum anderen, um den Erfolg ihrer Aktienauswahl zu bewerten.

      Von einem über- oder einem unterdurchschnittlichen Ergebnis können Mandate zur Verwaltung mehrerer Milliarden Dollar abhängen.

      Vermögensverwalter, die sich mit dem MSCI Europe-Index messen, kommen dieses Jahr mitunter besser weg, als bei einem Vergleich mit dem Stoxx 600-Index. Der MSCI Europe mit seinen 528 Werten hat seit Jahresanfang 6,3 Prozent verloren. Der Stoxx 600, in dem 70 zusätzliche Unternehmen aufgeführt sind, hat im gleichen Zeitraum nur 5,3 Prozent abgegeben.

      Index-Anbieter wie FTSE Group gehen davon aus, dass der europäische Aktienmarkt homogener wird, weil die Anleger zunehmend grenzübergreifend investieren. "In einigen Jahren werden die Leute viel mehr am FTSEurofirst und am MSCI Europe interessiert sein, während der FTSE 100 und der CAC 40 in den Hintergrund rücken", prognostiziert Gareth Parker, Leiter der Index-Entwicklung bei FTSE in London.
      Text: Bloomberg


      Quelle: FAZ, 02.06.03
      Avatar
      schrieb am 11.06.03 12:02:30
      Beitrag Nr. 36 ()
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      Gastkommentar

      Interessante Aktien mit niedrigem Kurs-Buchwert
      Von John Dorfman, Bloomberg News


      Eines der im Rahmen der Aktienauswahl eingesetzten ältesten Instrumente ist das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV).

      Es vergleicht den aktuellen Aktienkurs mit dem jeweiligen Buchwert bzw. den Nettowert eines Unternehmens je Aktie.

      Im Allgemeinen gilt ein KBV von unter 2,0 als niedrig und ein KBV von unter 1,0 als extrem niedrig. Zur Zeit notieren etwa 39 Prozent der amerikanischen Titel mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von weniger als 2,0; bei fünf Prozent der Unternehmen beträgt das KBV weniger als 1,0.

      Auch bei dieser Kennzahl sind Manipulationen denkbar

      Allerdings sind nicht wenige Insider der Auffassung, daß sich das Kurs-Buchwert-Verhältnis als Instrument der Aktienauswahl längst nicht mehr eignet.

      Ich bin nicht dieser Ansicht. Nach Aussage der Kritiker wird der Buchwert durch künstliche Buchhaltungs- und Bilanzierungsrichtlinien verzerrt.
      So könnte beispielsweise ein Stahlunternehmen im Besitz einer Stahlmühle sein, deren Wert sich auf eine Milliarde Dollar beläuft.

      Trotzdem wäre es durchaus möglich, daß das Unternehmen im Rahmen der von ihm gewünschten Liquidation keinen Käufer für diese Stahlmühle findet. Entsprechend ist in diesem Fall der Buchwert zu hoch angesetzt.

      Umgekehrt könnte ein Ölunternehmen im Besitz eines wertvollen Ölfeldes, aber nicht in der Lage sein, diesen Vermögenswert mit seinem tatsächlichen Wert anzurechnen. Grund: Ölreserven gelten gemäß den angewandten Bilanzierungsvorschriften als „nicht erwiesen“. Entsprechend ist in diesem Fall der Buchwert zu niedrig angesetzt.




      Gute Wertentwicklung früherer Empfehlungen

      Nichts ist eben perfekt, auch der Buchwert nicht. Nichtsdestotrotz erachte ich das Kurs-Buchwert-Verhältnis nach wie vor als nützliches Instrument, wofür ich auch den Beweis liefern kann.

      In jedem der letzten fünf Jahre habe ich Aktien empfohlen, die mit einem niedrigen KBV gehandelt werden. Vier der fünf vorhergehenden Listen haben sich als profitabel erwiesen; wiederum vier von fünf zeigten eine bessere Performance als der Standard & Poor`s 500. Als Beobachtungszeitraum diente jeweils der Erscheinungstag der Kolumne bis einschließlich Freitag, 6. Juni.

      Für die Liste vom letzten Jahr konnte ich ein Plus in Höhe von 13 Prozent verbuchen, gegenüber einem Verlust beim S&P in Höhe von 0,8 Prozent.
      Die Kurse von drei der von mir empfohlenen fünf Aktien gaben zwar nach. Meine Rettung war jedoch Corning, die um 101 Prozent zulegen konnten.

      Nun ist es Zeit für meine sechste Jahresliste, in deren Rahmen ich bestimmte Einzeltitel mit einem niedrigen KBV empfehle. Jeder meiner diesjährigen Favoriten notiert mit einem KBV von weniger als 1,0.




      Reynolds Tobacco

      Lassen Sie uns mit R.J. Reynolds Tobacco Holdings beginnen. Die Nummer zwei auf dem amerikanischen Zigarettenmarkt verfügt über ein paar sehr bekannte Marken, wie zum Beispiel Camel, Winston, Salem und Doral. R.J. Reynolds notiert aktuell mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,46, einem Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von 0,52 und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von sieben.

      Grund für diese extrem niedrigen Verhältniszahlen ist die Furcht der Anleger vor Gerichtsprozessen gegen Tabakunternehmen.

      Die laufenden Erträge sind nach wie vor positiv. Darüber hinaus kann sich das Unternehmen einer sagenhaften Dividendenrendite von zehn Prozent rühmen, die mit Blick auf die vom amerikanischen Präsidenten George W. Bush geplante Senkung der Dividendenabgaben besonders attraktiv ist.

      Ist dieses Dividendenniveau aufrechtzuerhalten? Vielleicht nicht. Im vergangenen Jahr benötigte Reynolds 79 Prozent seines Gewinns, um diese Dividende zahlen zu können; für 2003 wird nun mit einem Rückgang des Unternehmensgewinns gerechnet. Meines Erachtens wäre aber selbst eine fünfprozentige Dividendenrendite noch immer eine große Attraktion. Ich halte Reynolds-Aktien für einige meiner Kunde im Bestand.




      Circuit City

      Als nächstes kommen wir zu Circuit City Stores - einem Einzelhändler für Unterhaltungselektronik, Computer, Software und sonstige Produkte. Anleger des in Richmond (Virginia) ansässigen Unternehmens erleben selten einen langweiligen Augenblick.

      Der Titel konnte im Jahr 1999 um 80 Prozent zulegen, im darauffolgenden Jahr büßte er allerdings wieder 74 Prozent ein. 2001 schnellte der Kurs der Aktie um 126 Prozent empor und gab dann im letzten Jahr um 57 Prozent nach.

      Der Gewinn für das im Februar endende Geschäftsjahr soll den Prognosen zufolge zum vierten Mal in ununterbrochener Folge zurückgehen, und zwar auf 14 Cents je Aktie. Trotzdem gefällt mir Circuit City, da sein KBV und KUV mit 0,58 bzw. 0,11 extrem niedrig angesiedelt sind.
      Angesichts eines Verschuldungsgrades von weniger als einem Prozent bin ich auch mit der Bilanz des Unternehmens zufrieden.



      USG

      Als nächstes werde ich mich für den größten Sperrholzproduzenten in Amerika entscheiden - USG. Das Unternehmen, gegen das ungefähr 190.000 Asbestklagen anhängig sind, genießt mittlerweile Gläubigerschutz.

      Meiner Ansicht nach dürfte sich der Kongreß in diesem Jahr zu irgendeiner systematischen Lösung in Bezug auf das Asbestprozess-Wirrwarr durchringen. Wenn dem tatsächlich so ist, sieht das aktuelle Bewertungsniveau der USG-Aktie (KBV von 0,92, KUV von 0,15 und KGV von 3,55) in jedem Fall angemessen aus.

      Was mir an dem Chicagoer Unternehmen außerdem gefällt, ist die Tatsache, daß Warren Buffetts Berkshire Hathaway mit 15 Prozent größter Anteilseigner ist.

      Buffet gilt nicht nur als berühmtester Investor des Landes, er übt auch einen großen Einfluß hinter den Kulissen aus. Ich besitze USG-Aktien für einige meiner Kunden, die eine vergleichsweise hohe Risikotoleranz besitzen.




      LandAmerica Financial Group

      Meine nächste Wahl fällt auf LandAmerica Financial Group, einen ebenfalls in Richmond angesiedelten Versicherungsunternehmens für Rechtstitel. Pessimisten rechnen im Zuge einer drastischen Abkühlung auf dem überhitzten amerikanischen Immobilienmarkt mit einem starken Rückgang der Nachfrage nach Rechtstitelversicherungen. Ich bin mir nicht so sicher, ob von einer Spekulationsblase am Immobilienmarkt überhaupt die Rede sein kann.

      Außerdem ist mir nicht entgangen, daß LandAmerica aus seiner laufenden Geschäftstätigkeit in jedem der letzten zehn Jahre einen Gewinn erwirtschaften konnte. Die Aktie, die ich für viele meiner Kunden im Bestand halte, notiert derzeit mit einem KBV von 0,93, einem KUV von 0,31 und einem KGV von weniger als fünf.




      Tecumseh Products Co.

      Schließlich übernehme ich mit Tecumseh Products Co. noch einen Titel aus der letztjährigen Liste. Das in Tecumseh (Michigan) ansässige Unternehmen produziert Kompressoren für Klimaanlagen und Kühlschränke, Benzinmotoren und Antriebskomponenten für Rasengeräte sowie Pumpen.

      Seitdem ich den Titel vor einem Jahr zum ersten Mal empfohlen habe, ist sein Kurs um 14 Prozent gefallen. Gestern lag der Schlußkurs bei 37,45 Dollar je Aktie. Damit notiert das Unternehmen aktuell mit einem KBV von 0,70, einem KUV von 0,47 und einem KGV von etwa elf.

      Für ein Unternehmen, das in jedem der letzten zehn Jahre einen Gewinn erzielen konnte, ist das ein ziemlich attraktives Bewertungsniveau.
      Darüber hinaus hat die Aktie eine Dividendenrendite von 3,4 Prozent zu bieten.

      Wir werden sehen, wie die sechste Jahres-Empfehlungsliste für Titel mit einem niedrigen Kurs-Buchwert-Verhältnis abschneidet. Bei einem guten Abschneiden wird sie zusätzliche Munition zur Unterstützung eines Instrumentes liefern, das viele als „Dinosaurier“ der Aktienmarkt-Analyse verachten.
      Text: Bloomberg


      gelesen in FAZ, 11.06.03
      Avatar
      schrieb am 13.06.03 14:27:13
      Beitrag Nr. 37 ()
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      Baisse macht Sparpläne weniger lukrativ


      Es gilt in der Branche und auch in der Wissenschaft als unverrückbares Credo: Auf lange Frist schlagen Aktien Renten.

      Doch die jüngste Statistik der Bundesverbandes Asset Management (BVI) läßt auch die hartgesottensten Anhänger an dieser These zweifeln:

      Sie zeigt, daß Sparpläne mit Aktien hinsichtlich ihrer jährlichen Rendite den Anleihen unterlegen sind. Und das nicht nur auf zehn, sondern auch auf zwanzig und dreißig Jahre.

      So errechnet der BVI beispielsweise für einen Sparplan in europäischen Aktien auf dreißig Jahre eine jährliche Rendite von 6,3 Prozent - wer in EU-weite Rentenfonds gespart hätte, hätte 6,8 Prozent jährlich eingestrichen.

      Noch finsterer wird es auf eine Frist von 20 Jahren: Da hätte ein Sparplan in europäische Aktien 4,2 Prozent erbracht, der Anleiheninhaber hätte 6,1 Prozent verdient. Sogar mit offenen Immobilienfonds hätte man in dieser Zeitspanne mehr Rendite erwirtschaftet - stolze 5,1 Prozent. Und auf zehn Jahre waren die Aktienfonds im Gegensatz zu ihren Konkurrenten sogar ein Minusgeschäft.




      Aktien risikoreicher als Renten

      Theoretisch ist der Fall eindeutig: Da Aktien ein höheres Risiko für den Anleger bedeuten als Renten, müssen sie auf lange Frist mehr Rendite abwerfen, sonst würde niemand mehr Aktien kaufen.

      Was ist also schiefgelaufen? Die erste Vermutung besteht natürlich darin, daß dreißig Jahre eben noch nicht lang genug sind, um die theoretische Überlegenheit der Aktien auch zur praktischen Entfaltung zu bringen. Doch dieses Argument geht an den Bedürfnissen eines Anlegers glatt vorbei: Welcher Sparer hat einen Anlagehorizont von mehr als 30 Jahren?

      Schaffen es die Aktien auf diese Frist nicht, so wird aus der theoretischen Überlegenheit der Dividendenpapiere eine akademische Trockenübung ohne praktischen Nutzwert.

      Argument Nummer zwei: Die Gebühren. Der BVI berechnet die Sparpläne inklusive Gebühren, was die Erträge aus den Sparplänen schmälert. Und da zudem Rentenfonds sowohl hinsichtlich der Ausgabeaufschläge als auch bei den Verwaltungsvergütungen billiger sind, kommen sie bei diesem Vergleich billiger weg. Das sind zwar nur wenige Basispunkte, doch über dreißig Jahre wird selbst aus einem Cent ein Schein.

      Doch auch dieses Argument dürfte unter dem Strich nicht ausreichen, um die theoretischen Ergebnisse der BVI-Berechnungen zu erklären. Der Grund für diese Ergebnisse dürfte wohl eher in der Kursentwicklung der vergangenen drei Jahre liegen.




      „Ein dramatischer Absturz der Aktien“

      "Das ist eine absolute Ausnahmesituation: Ein dramatischer Absturz der Aktien in den vergangenen drei Jahren und hochfliegende Rentenmärkte", sagt Siegfried Trautmann, Professor für Finanzwissenschaft an der Universität Mainz. Berechne man das 30-Jahres-Intervall über andere Zeitspannen, so würden die Aktien in der Regel die Anleihen schlagen.

      Mit anderen Worten: Die vergangenen drei Jahre haben Sparplanbesitzer um viel Geld gebracht, das sie zuvor in mühseliger Kleinarbeit angespart haben.

      Wer über 20 Jahre Geld angespart hat, konnte sich noch im Jahr 2000 über ein stattliches Vermögen erfreuen - doch das wurde dann innerhalb von drei weiteren Jahren mehr als halbiert. Die schlechte Situation an den Börsen hat damit innerhalb kürzester Zeit den Vermögensaufbau von zwanzig oder dreißig Jahren vernichtet.

      "Es gibt durchaus eine Diskussion darüber, ob ein Sparplan effizient ist", sagt auch Raimond Maurer, Professor für Alterssicherung an der Universität Frankfurt. Unter Umständen könne der Anleger mit einem Einmalinvestment besser fahren.

      Ob ein Einmalinvestment oder ein Sparplan besser ist, hängt natürlich wie immer von den Umständen ab. Im Normalfall unterstellt man, daß ein Sparplan attraktiver ist, weil er über das sogenannte "cost-averaging" den durchschnittlichen Einstandspreis des Anlegers senkt: In Zeiten hoher Kurse kauft der Anleger wenig Anteile, bei niedrigen Kursen viele Anteile, da er ja immer die gleiche Summe spart. Dadurch wird im Durchschnitt der Einstandspreis gesenkt, sagen Verfechter dieser These.


      Doch es lassen sich rasch Beispiele konstruieren, in denen das nicht der Fall ist. "Nehmen sie einmal an, daß während der Laufzeit des Sparplanes die Kurse beständig steigen - und in den letzten Perioden stürzen sie dann ab. Das ist der schlimmste Fall für einen Sparplan", sagt Maurer. Das Ergebnis dieses Pfades läßt sich jetzt in der Tat in den Statistiken des BVI ablesen.




      Und die Lehren für die Anleger?

      Genauso dramatisch erwischt es jetzt auch die Anleger, deren Auszahlungspläne laufen. Wer beispielsweise 25 000 Euro angespart hatte, monatlich 8 Prozent der gesparten Summe - 2000 Euro - entnehmen wollte, der muß jetzt miterleben, wie seine Entnahmen die Substanz aufzehren. Zuvor glaubte er, daß sein Vermögen trotz der Entnahmen noch steigen werde, nämlich dann, wenn die Aktienkurse um mehr als 8 Prozent steigen - dann hätte der Vermögenszuwachs via Kursgewinne die Vermögensabnahme durch die Entnahmen locker kompensiert.

      Und statt wie geplant 8 Prozent macht die in glücklichen Zeiten berechnete Auszahlungsrate nicht mehr 8, sondern eher 16 Prozent der angesparten Summe aus, weil sich die 2000 Euro nun nicht mehr auf 25 000, sondern auf 12 500 Euro beziehen, da sich das angesparte Vermögen in der Baisse halbiert hat.

      Und die Lehren für die Anleger? Die Entwicklung der Sparpläne zeigt deutlich, wie wichtig es ist, die Auflösung des Sparplans sorgfältig vorzubereiten.

      Vermögensverwalter raten, bereits fünf bis sieben Jahre vor Ablauf des Sparplanes damit zu beginnen, jedes Jahr einen Teil des Depots in sichere Anleihen umzuschichten - mit dieser Strategie entgeht man der Gefahr, mit seinem Sparplan unglücklich zu werden, weil man zum falschen Zeitpunkt das Kapital abziehen will.

      Lehre Nummer zwei wäre Optimismus: "Zeiten, in denen die Kurse seitwärts laufen, sind optimal für Sparpläne", meint Maurer. Man sammelt zu konstanten Kursen seine Sparraten und hofft, daß spätestens gegen Ende der Laufzeit das Credo der Branche doch wieder stimmt: Daß Aktien die Renten dann doch schlagen.


      Quelle: FAZ, 07.06.03
      Avatar
      schrieb am 13.06.03 14:46:28
      Beitrag Nr. 38 ()
      Nachtrag zu #37::)



      gelesen in FAZ, 07.06.03

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      Avatar
      schrieb am 13.06.03 20:36:29
      Beitrag Nr. 39 ()
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      Wo Finanzbeamte jetzt genauer hinschauen
      Von Lutz Schumann



      Bundesfinanzminister Hans Eichel hat die Jagdsaison eröffnet:

      Betroffen sind nicht nur Steuertrickser.

      Da die Finanzbeamten nicht die Zeit haben, alle Steuererklärungen genauestens unter die Lupe zu nehmen, haben die Finanzämter Prüfungsschwerpunkte gebildet.



      Steuerzahler, die dort hineinfallen, müssen mit pingeligen Beamten rechnen.

      Lutz Schumann, Herausgeber des monatlich erscheinenden Steuer-Schutzbriefs (Homepage Steuer-Schutzbrief, www.Steuer-Schutzbrief.de), verrät, mit welchen Angaben sich der Steuerzahler in diesem Jahr verdächtig macht.




      Großverdiener besonders im Fokus

      Der Fiskus hat ein Problem: 40.000 Beamte müssen jährlich rund 28 Millionen Steuererklärungen prüfen. Im Schnitt bleibt ihnen dazu gerade mal eine dreiviertel Stunde pro Erklärung. Das geht zu Lasten der Kontrollen - die wenigsten Steuererklärungen werden intensiv geprüft.

      Doch angesichts der desolaten Haushaltslage hat Bundesfinanzminister Eichel seine untergebenen Finanzämter auf ein neues Prüfungsschema vergattert.

      Faustregel: Nur da, wo es sich lohnt, gucken die Finanzbeamten genauer hin. Als Meßlatte dient das Einkommen.
      Je mehr ein Steuerzahler verdient, umso größer die Gefahr.

      70 Prozent der Unterlagen von Topverdienern mit einem Jahreseinkommen über 200.000 Euro landen im Intensivverfahren.

      Wer zur Prüfung auserkoren wird, entscheidet zumeist der Computer im Rechenzentrum nach dem Zufallsprinzip. Dann wertet ein Sachbearbeiter die Daten aus, anschließend macht sich auch sein Vorgesetzter, der Sachgebietsleiter, an die Arbeit.

      Alle Rechnungen und Belege werden geprüft und mit den Angaben der Vorjahre verglichen. Übrigens: Wer unter 75.000 Euro im Jahr verdient, entgeht hingegen der strengen Musterung mit einer Wahrscheinlichkeit von 98 Prozent.

      Zudem gibt es Prüfungsschwerpunkte, bei denen die Beamten akribisch alle Angaben des Steuerzahlers checken.




      1. Spekulationsgewinne/verluste

      In den meisten Finanzämtern achten die Sachbearbeiter 2003 verstärkt auf die Angaben in der Anlage SO der Steuererklärung, also auf Spekulationsgewinne oder -verluste.

      Wer erstmals Verluste geltend macht, muß mit pingeligen Nachfragen rechnen, wenn er in den Vorjahren keine Spekulationsgewinne angegeben hatte.

      Außerdem sind die Finanzbeamten angehalten, Konten und Depots der Steuerpflichtigen mit vorliegendem Kontrollmaterial des Bundesamts für Finanzen (BfF), dem deutschen Steuer-FBI, abzugleichen.

      Dabei setzen die Beamten neueste Technik ein: Sie verbinden sich online in dem BfF-Rechner und können per Knopfdruck feststellen, welche Konten, Zinsen, Dividenden und Freistellungsaufträge die Banken gemeldet haben.




      2. Vermietung und Verpachtung

      Die Finanzbeamten müssen prüfen, wie die Mieteinnahmen zusammengesetzt sind. Die Höhe der Nettokaltmiete und der jeweiligen Betriebskosten, die im Formular getrennt voneinander angegeben werden müßen, nehmen die Beamten unter die Lupe und checken anhand dieser Informationen die Angaben zur Wohnfläche.

      Außerdem prüfen die Sachbearbeiter, ob es sich um möblierte Wohnungen handeln kann oder um gewerbliche Mietflächen. Anhaltspunkt ist jeweils die ortsübliche Miete. Nebeneffekt: Verbilligte Wohnraum-Überlassungen an Verwandte fallen sofort auf.

      Der Grund: Den vollen Werbungskostenabzug gibt es ab dem 1.1.2003 nur, wenn die Miete mindestens 75 Prozent der ortsüblichen Miete beträgt; vorher waren es 50 Prozent. Die Beamten suchen jetzt nach Vermietern, die ihre Verwandten noch zur alten Mietgrenze wohnen lassen.

      Achtung! Auch wenn die neue Grenze erst in der Steuererklärung für das Jahr 2003 zum Tragen kommt: Vereinbaren Sie mit ihrem Mieter eine entsprechende Mieterhöhung - nachträgliche Erhöhungen oder gar Tricksereien sind Steuerhinterziehung.



      3. Firmenwagen

      Ein weiterer Prüfungsschwerpunkt sind die vielen Firmenwagenfahrer. Die „Zentralen Fahndungs-Nachrichten“, kurz ZFN, der vertrauliche, amtsinterne Infodienst für Betriebsprüfer und Steuerfahnder, in dem die neuesten Tricks der Steuerhinterzieher veröffentlicht werden, berichten von einem schwunghaften Handel “gebrauchter“ Tankquittungen. Kein Wunder, schließlich landen die meisten Quittungen an den Tankstellen im Papierkorb.

      Für Stammkunden hebt der Tankwart schon mal die eine oder andere auf, achtet dabei auch noch auf die “richtige“ Spritsorte und überlässt diese dann seinem Spezi gegen ein etwas üppigeres Trinkgeld.

      Die Beamten kontrollieren jetzt verstärkt die Fahrtenbücher der Firmenwagenfahrer und checken dabei gezielt:

      Stimmen die Kilometerangaben von Fahrtenbuch und Werkstattrechnung oder TÜV-Bericht überein?

      Wurde das Auto laut Fahrtenbuch gefahren, obwohl der Fahrer Urlaub hatte oder auf einer längeren Dienstreise im Ausland unterwegs war?

      Existieren Quittungen von Tankstellen, die gar nicht auf der im Fahrtenbuch ausgewiesenen Route liegen?

      Fehlen Angaben zu den aufgesuchten Geschäftspartnern?

      Ferner sollen die Prüfer öfter zum Taschenrechner greifen und die laut Fahrtenbuch zurückgelegten Kilometer mit den getankten Spritmengen gegenrechnen.

      Laut ZFN sind bei solchen Checks schon wahre Spritfresser mit 50 oder 60 Litern Benzinverbrauch pro 100 Kilometer aufgetaucht. Dem Unternehmer kommen die formalen Fallen teuer zu stehen: Denn der Fiskus erkennt das Fahrtenbuch nicht an und der Firmenwagenfahrer muß die Privatnutzung nach der teuren Einprozent-Methode versteuern.

      Die Folge: Je nach Fahrzeug und Privatanteil an den Autokosten sind Nachzahlungen von 2.000 Euro bis 10.000 Euro keine Seltenheit. Außerdem droht ihm ein Verfahren wegen Steuerverkürzung wenn nicht sogar wegen Steuerhinterziehung.


      Selbst den Firmenwagenfahrern, die ihre Privatnutzung mit der simplen, aber teuren Einprozent-Methode berechnen, will die Finanzverwaltung ab sofort stärker auf die Finger schauen. Denn bei diesen Pauschal-Abrechnern ist das Sammeln fremder Tankquittungen besonders beliebt. Zumal hier der Gegencheck den Beamten schwerer fällt, da genaue Kilometeraufzeichnungen fehlen.

      Beamte können lediglich mittels Kilometerangaben auf Werkstattrechnungen, TÜV-Reports und Unfallberichten die Jahresfahrleistung ermitteln und anhand der summierten Tankquittungen den ungefähren Durchschnittsverbrauch berechnen.



      4. Aktionäre und GmbH-Gesellschafter

      Ein neues, lohnendes Prüfungsfeld sind Aktionäre kleinerer, nicht börsennotierter Aktiengesellschaften und GmbH-Gesellschafter, die über größere Beteiligungen verfügten und ihre Anteile verkauft haben.

      Hintergrund: Nur die wenigsten geben Gewinne aus Beteiligungsverkäufen beim Finanzamt an. In Nordrhein-Westfalen waren erste Testermittlungen ausgesprochen einträglich. Die Fahnder wollen Aktionären auf die Schliche kommen, die an den Gesellschaften wesentlich beteiligt waren und in den vergangenen Jahren mit Anteilsverkäufen erhebliche Gewinne gemacht haben.

      Hintergrund: Gewinne aus Anteilsverkäufen an Aktiengesellschaften oder GmbHs sind stets steuerpflichtig, wenn der Verkäufer innerhalb der letzten fünf Jahre vor dem Verkauf “wesentlich“ an der Gesellschaft beteiligt war.

      Die Zahl dieser Anteilseigner und damit der potenziellen Steuersünder ist in den letzten Jahren stetig gestiegen, denn der Gesetzgeber hat die Schwelle für wesentliche Beteiligungen immer weiter gesenkt.

      Lag eine solche wesentliche Beteiligung früher erst ab einem Anteilsbesitz von 25 Prozent vor, wurde der Grenzwert 1999 erst auf 10 Prozent gedrückt, 2001 sogar auf 1 Prozent.

      Besonders im Visier haben die Kölner und Düsseldorfer Steuerfahnder zur Zeit die nicht börsennotierten kleineren Aktiengesellschaften. Denn während Notare Anteilsübertragungen bei GmbHs dem Finanzamt melden müssen, gibt es eine entsprechende gesetzliche Pflicht für AGs nicht.




      5. Internetaktivitäten

      Bundesfinanzminister Eichel will zudem Steuerschlupflöcher im Internet schließen. Eine zentrale Fahndungsstelle soll alle Online-Geschäfte genauer prüfen. Zuständig für die Beobachtung elektronisch angebotener Waren und Dienstleistungen ist ab sofort das Bundesamt für Finanzen (BfF).

      Stichproben in Nordrhein-Westfalen ergaben, daß die Hälfte der im World Wide Web gesichteten Firmen steuerlich nicht gemeldet sind.

      Hintergrund der verstärkten Prüfungsaktivitäten ist die fehlende Transparenz von Internet-Geschäften, bei denen Waren wie Musik, Videos oder Software ausschließlich online verkauft und geliefert werden.

      Die Finanzverwaltung arbeitet derzeit an einem digitalen System, wie man Steuerbetrug bei Online-Geschäften leichter aufdecken kann.

      Wie ich aus zuverlässigen Kreisen erfahren habe, sollen künftig über eine spezielle Suchmaschine zunächst alle Online-Anbieter in Deutschland herausgefiltert werden.

      Anhand der in Arbeit befindlichen Datenbank „Umsatzsteuerkontrolle“ gleicht das Bundesamt für Finanzen dann in einem zweiten Schritt digital ab, ob diese Anbieter beim Finanzamt auch als Firma gemeldet sind und Umsatzsteuer abführen.

      Neben den Firmen im Internet sind es besonders die Auktionshäuser wie zum Beispiel ebay und ricardo sowie deren Kunden, die sich künftig auf intensive Kontrollen des Fiskus einstellen müssen.

      Internet-Auktionshäuser erfreuen sich einer zunehmenden Beliebtheit. In Online-Auktionen werden Waren aller Art angeboten, von Designer-Mode, hochwertigen HiFi-Geräten über Sammlerstücke und exklusiven Schmuck bis zu Dingen des täglichen Bedarfs.

      Häufig finden sich Kunden, die in kurzer Zeit Hunderte von Verkäufen tätigen und ihr Hobby zu einer lukrativen Einnahmequelle gemacht haben - steuerfrei versteht sich.

      Doch hier droht eine Gefahr: Wer Verkäufe in großem Stil durchführt, gilt in den Augen des Fiskus als Gewerbetreibender. Die unangenehme Folge: Die Gewinne sind steuerpflichtig.

      Die ersten Auskunftsersuchen an die Deutschlandfilialen der bekannten Internetauktionshäuser und die daraus resultierenden Kontrollmitteilungen an die Finanzämter der Betroffenen bringt diese spätestens nach Abgabe der Steuererklärung 2003 in arge Bedrängnis - wenn sie die erzielten Gewinne in ihrer Steuererklärung „vergessen“ haben.

      Schumann ist Herausgeber des monatlich erscheinenden Steuer-Schutzbriefs


      gelesen in FAZ, 13.06.03
      Avatar
      schrieb am 25.06.03 00:51:18
      Beitrag Nr. 40 ()
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      Benchmark - wie gut ist ein Wertpapier?


      Die Aktien, die Biggi Bargeld im Depot hält, sind über Wochen deutlich gestiegen. Das freut die Anlegerin.

      Doch haben die Papiere bei der Wertentwicklung auch mit dem Gesamtmarkt mithalten können? Auf den ersten Blick - den den jeweiligen Aktienkurs - ist diese Frage nicht zu beantworten.

      Beim zweiten Augenschein schon: wenn die Investorin sich die sogenannte Benchmark anschaut, die für ihr jeweiliges Papier gilt.

      Bei den im Dax notierenden Aktien ist der Dax die Benchmark, also der Maßstab, an dem sich ablesen läßt, wie gut ein Titel sich im Börsenumfeld geschlagen hat.

      Auf den Zeitraum von zwölf Monaten gesehen, ist etwa die Münchener Rück-Aktie um 56 Prozent hinter dem Leitindex zurückgeblieben (Stand 23. Juni, 14 Uhr). Bei Allianz stehen minus 61 Prozent zu Buche.
      Dagegen steht bei der vielgescholtenen Deutschen Telekom ein Plus von 62,9 Prozent zu Buche. Und die Altana-Aktie hat um 34,1 Prozent besser abgeschnitten als der Dax.




      Abstand zur Benchmark nur bedingt aussagekräftig

      Wichtiger sind Benchmarks aber für Aktienfonds, die sich meist an einer solchen Wegmarke messen - wie den von der Investmentbank Morgan Stanley betreuten Indizes MSCI Europe oder MSCI Germany.
      Als gut gilt nach dieser Lesart ein Fonds, der mit seiner Benchmark mithält oder, was besser ist, sie übertrifft.

      Über die Wertentwicklung des jeweiligen Wertpapiers sagt dies allerdings nicht wirklich etwas aus. Denn: Liegt eine Benchmark auf zwölf Monate gesehen bei minus 30 Prozent, der Fonds aber „nur“ bei minus 28 Prozent, so hat er zwar seinen Vergleichsmaßstab geschlagen.
      Doch der Anleger hat immer noch mehr als ein Viertel seines Kapitals, das er ehedem im Depot hatte, eingebüßt.



      Quelle: FAZ, 24.06.03
      Avatar
      schrieb am 25.06.03 00:58:36
      Beitrag Nr. 41 ()
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      Kokain-Spuren


      Euro unter Drogen



      Von Monika Ganster


      Bildmaterial: dpa/dpaweb

      Der Geruch des Geldes


      Die neuerlichen Höhenflüge der europäischen Währung könnten eine handfeste Ursache haben: Der Euro steht unter Drogen. Genauer - an unserem Geld klebt Kokain.

      Fast jede Euro-Note, die wir in die Hand nehmen, um damit Windeln oder Weichspüler zu bezahlen, weist Spuren der nachrichtenträchtigen Droge auf.

      Nürnberger Wissenschaftler des Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung haben im August 2002 an neun von zehn Euro-Scheinen Kokainspuren nachgewiesen.

      Was Euro und Kokain verbindet, ist der alternative Verwendungszweck des Tauschmittels: Mit einem gerollten Geldschein läßt sich die passende Schnupfenmenge des Pulvers besser die Nase hochziehen.

      Doch bedeutet das Ergebnis keineswegs, fast alle deutschen Euro-Scheine hätten sich drogensüchtige Partypeople bereits in ein Nasenloch geschoben und eine beglückende Linie geschnieft.

      Es ist eher eine Sache wie mit den Bienen und den Blüten: An der einen Euro-Note bleibt das Kokain haften und auf ihrem Weg durch Kassen, Hände und Bankschließfächern bestäubt sie diverse andere Blüten, nein Banknoten.




      Staubfeines Pulver in der Luft

      Wie leicht sich feines Pulver verbreiten läßt, haben die Anschläge mit Anthrax in den Vereinigten Staaten gezeigt. Ein einziger Brief, der das tödliche Pulver enthielt, genügte, um ein ganzes Postzentrum zu infizieren.

      Dazu tragen Sammel- und Sortieranlagen bei, die jeden Brief ordentlich durchrütteln und das pudrige Gemisch in der Luft verteilen, die dann noch von Klimaanlagen durchgerührt wird.

      Ein ähnlich bewegtes Leben haben Geldscheine, die bankintern von Zählmaschinen durchgeblättert und dann mit anderen Noten verbündelt werden. Wenn Fünfer in Kassen aufeinander liegen oder im Portemonnaie aneinander gepreßt werden, verteilt sich das nachrichtenträchtige Pulver nach und nach auf jedermanns Finanzen.

      Ein Schein, so schätzen amerikanische Wissenschaftler, die am Dollar ähnliche Funde machten, kann tausende Scheine kontaminieren.




      Nation der Drogenkuriere?

      Die Sorge, daß die Deutschen künftig als Nation der Drogenkuriere gelten könnten, ist allerdings unbegründet. Die Kokainmengen sind zwar nachweisbar, aber nur unter Laborbedingungen.

      Insgesamt haben die Nürnberger Forscher unter Prof. Fritz Sörgel 700 Noten untersucht und dabei im Schnitt eine Belastung von 0,4 Mikrogramm vor Schein gefunden, das sind vier Millionstel Teile eines Gramms.

      Da hilft weder intensives Schnüffeln noch Ablecken, um die stimulierende Wirkung des Geldes mit anderen Mitteln zu erleben.

      Mit einem anderen Vorurteil räumten die Forscher übrigens auf: Kokain scheint nicht unbedingt in der Welt der großen Scheine zuhause zu sein. Die größeren Banknoten im Wert von 100, 200 und 500 Euro wiesen geringere Menge Kokain auf als die kleinen Scheine.



      Quelle: FAZ, 24.06.03
      Avatar
      schrieb am 29.06.03 23:11:15
      Beitrag Nr. 42 ()
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      Der Dax-Index wird 15 Jahre alt


      Der Aktienindex Dax feiert am ersten Juli Geburtstag und wird 15 Jahre alt.

      Zum ersten Mal wurde der Index am ersten Juli des Jahres 1988 berechnet und veröffentlicht. Seit dem hat sich der Index zur Richtschnur für eine Anlage in deutschen Aktien entwickelt und ist der bekannteste deutsche Aktienindex.

      "Aktuelle Informationen bilden die Basis für jede Transaktion an den Finanzmärkten. Um eine ausgewogene Anlageentscheidung zu treffen, sind unabhängige Informationen wie Indizes für Anleger unverzichtbar", sagte Christoph Lammersdorf, Managing Director bei der Deutschen Börse und verantwortlich für Information Services. "Auch innerhalb Europas ist der Dax-Index eines der am meisten beachteten Kursbarometer."




      Indexkonzept wird ständig weiterentwickelt

      Die Deutsche Börse hat den Dax-Index, eine ihrer bekanntesten Marken, im Lauf der letzten 15 Jahre kontinuierlich weiterentwickelt.

      Dadurch ist der Index auch ein attraktives und anerkanntes Underlying für börslich und außerbörslich gehandelte Produkte geworden.

      Auf dem Index basieren mittlerweile neben Optionen und Futures, Optionsscheinen, Zertifikaten und Fonds auch Sparbücher, ein börsengehandelter Fonds alias Exchange Traded Fund (ETF) und ein Eurex Derivat auf einen ETF.

      Im vergangenen Jahr wurden auf den Dax-Index über 3.000 Produkte lanciert, bis Ende Juni des laufenden Jahres waren es bereits mehr als 2.000 Produkte.

      Die Dax-Option und der Dax-Future am Terminmarkt Eurex zählen zu den liquidesten Indexprodukten weltweit.

      Der ETF auf den Dax-Index ist mit einem durchschnittlichen Monatsumsatz von 1,4 Milliarden Euro der meistgehandelte ETF in Europa.



      Dax-Vorläufer führen zu einer Historie von insgesamt 44 Jahren

      Vorläufer des Dax-Index waren ab 1959 der Hardy Index der gleichnamigen Bank und ab 1981 der Index der Börsen-Zeitung. Die Entwicklung der deutschen Blue Chips lässt sich am Dax-Index somit rund 44 Jahre zurückverfolgen.

      Mit seinen 30 Werten und einer Kapitalisierung von rund 330 Milliarden Euro bildet der Index etwa 85 Prozent des gesamten deutschen Aktienmarktes mit einer Marktkapitalisierung von 390 Milliarden Euro ab.

      Neben dem Dax hat die Deutsche Börse eine auf die Bedürfnisse von Investoren und Emittenten zugeschnittene Indexfamilie entwickelt.

      Anleger finden mit den Indizes Dax, MDax, SDax und TecDax Orientierungsgrößen für eine Anlageentscheidung und ein wichtiges Underlying für Finanzprodukte.

      Für in- und ausländische Emittenten sind die Indizes ein attraktives Schaufenster, durch das sie sich Anlegern präsentieren können und das zusammen mit den Segmenten Prime und General Standard auch einen wettbewerbsfähigen Rahmen für Börsengänge bietet.







      Der Chart zeigt die Entwicklung des Dax in den vergangenen Jahren



      Quelle: FAZ, 28.06.03
      Avatar
      schrieb am 02.07.03 00:32:27
      Beitrag Nr. 43 ()
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      Gastkommentar

      Endlose Investitionsblasen führen ins Desaster

      Von Stephen Roach, Morgan Stanley


      Stephen Roach, Morgan Stanley



      Jedem von uns sollte es fern liegen, historische Urteile auf aktuelle Ereignisse anzuwenden. Ich bin sicher, daß dies ein entscheidender Moment für die Makroökonomik ist - der viele der Schlüsselprinzipien, die die wirtschaftliche Landschaft und die Finanzmärkte nach dem Zweiten Weltkrieg bestimmt haben, herausfordert.

      Diese seismische Verlagerung reflektiert das Zusammenspiel von zwei außergewöhnlichen Entwicklungen: das Risiko einer globalen Deflation und das Fehlen konventioneller Waffen, um die nötige Anti-Deflationsschlacht zu schlagen.

      Es existiert eine verständliche Neigung in Richtung Risikominimierung und Vertrauen in das System, um die Probleme zu lösen. Die jüngsten Rallyes an den globalen Aktienmärkten unterstreichen diese Neigungen.

      Aber die grundsätzliche Frage bleibt unbeantwortet: Wie kann in einer zunehmend dysfunktionalen globalen Wirtschaft das Gleichgewicht wieder hergestellt werden?

      Die Politiker und die Finanzmärkte sind derzeit auf die große Deflationsdebatte eingeschossen. Haben sie daher auch den Blick dafür verloren, was diesen momentanen Zustand eigentlich verursacht hat?

      Meiner Ansicht nach ist alles auf die Investitionsblasen zurückzuführen - auf die Übertreibungen, die sie auf dem Weg nach oben herbeigeführt haben, und die sich auseinanderziehende Bereinigung, die sie auf dem Weg nach unten fordern.

      Das große Problem bei Investitionsblasen besteht darin, daß sie von der einen Asset-Klasse auf die nächste überspringen, von den Aktien zu den Immobilien hin zu den Anleihen. Genau das ist in Japan der Fall gewesen und ein ähnliches Muster entwickelt sich auch in den Vereinigten Staaten.

      Das Resultat ist eine endlos erscheinende Aneinanderreihung von Investitionsblasen, die die Gefahren in der Endphase nur erhöhen. Leider sorgen die verantwortlichen Politiker durch ihre Reaktionen praktisch selbst für eine Ansteckung zwischen den Asset-Klassen.



      Übertreibungen aus den Blasen unterstützen Vermögenseffekt

      Dies resultiert in der Regel aus dem Verhalten der Zentralbanken. Die Erfahrungen in Amerika stellen ein klassisches Beispiel für dieses Multi-Blasen-Syndrom dar.

      Für das Wachsen der Aktienmarktblase in den späten neunziger Jahren hat meiner Ansicht nach die amerikanische Zentralbank Federal Reserve (Fed) eine Schlüsselrolle gespielt. Indem sie ihre Geldpolitik mit Blick auf die so genannte New Economy gestaltet hat - das vollkommene Szenario mit einem hohen Wachstum und einer niedrigen Inflation - hat die amerikanische Zentralbank niedrige Zinsen beibehalten, was für die Aktien eine außergewöhnliche Unterstützung ihrer Bewertungen bedeutete.

      Eine zusätzliche Geldspritze im Vorfeld der Jahrtausendwende stellte das Sahnehäubchen dar. Das Fortdauern der niedrigen Zinsen unmittelbar nach dem Platzen der Investitionsblase Anfang 2000 ermöglichte im Anschluß wunderbar das Entstehen der Investitionsblase am amerikanischen Immobilienmarkt.

      Und als die Fed begann, die Zinsen aggressiv zu senken, um den vielen möglichen Fallgruben beizukommen - eine Rezession, die kontinuierlich schwache wirtschaftliche Erholung und das neuerdings am Horizont auftauchende Deflationsrisiko -, ist eine neue Blase entstanden.

      Da eine Investitionsblase in die nächste übergeht, vertieft sich das Moral-Hazard-Dilemma - und unterstreicht die zunehmenden Gefahren in der am Anleihemarkt stattfindenden Endrunde. Die Fed hat sich trotz ihrer guten Absichten zum Erzeuger von fortlaufenden Investitionsblasen entwickelt.

      Die Vermögenseffekte, die aus diesen Investitionsblasen entstanden sind, wurden zu Hauptquellen für das wirtschaftliche Wachstum in den Vereinigten Staaten. Die Konsumenten haben das erste Mal in den späten neunziger Jahren begriffen, wie dieses Spiel funktioniert.

      Aus fünf aufeinanderfolgenden Jahren mit Gewinnen des S&P 500 in Höhe von 25 Prozent haben die amerikanischen Haushalte geschlossen, daß der Aktienmarkt zu einer neuen, nie versiegenden Quelle persönlicher Ersparnis geworden sei.

      Das Resultat war, daß das Wachstum der Konsumausgaben weit über das verfügbare Einkommen in die Höhe schoß, während die Sparrate von 6,6 Prozent Ende 1994 auf 0,3 Prozent Ende 2001 fiel.

      Als die Investitionsblase an den Aktienmärkten Anfang 2000 platzte, bewegten sich die Konsumenten zu einem neuen Strom des Vermögenseffektes: sie nutzten die Möglichkeit der Refinanzierung von Hypothekenkrediten zu ihrem Vorteil, indem sie ihre neu gewonnene Kaufkraft aus den stetig steigenden Werten im Immobiliensektor herauszogen.

      Damit wurde für den ewig konsumierenden Amerikaner das Wunder auch in den frühen Stufen der Marktbereinigung nach dem Platzen der Investitionsblase am Aktienmarkt am Leben gehalten. Dann, als sich 2002 die Immobilienpreise abzuflachen begannen, übernahm die Investitionsblase am Anleihemarkt das Zepter, indem sie den Unternehmen eine Erholung bei den Kosten der Geldaufnahme und den in Anleihen investierten Anlegern neue Gewinne ermöglichte.

      Jetzt, da die Investitionsblase am Anleihemarkt ein reifes Stadium erreicht, besteht die Hoffnung, daß das Spiel wieder von vorne beginnen kann, indem die Aktienmärkte wieder in die Höhe schnellen.



      Fortsetzung:


      Dramatische wirtschaftliche Schwierigkeiten absehbar
      Von Steven Roach, Morgan Stanley

      Dieser endlos erscheinende Strom von Investitionsblasen hat die Übertreibungen in einer wohlstandsabhängigen amerikanischen Wirtschaft angeheizt. Die Konsumenten sind von ihrer Extraportion Kaufkraft, die sie aus ihren überbewerteten Investitionsanlagen ziehen, abhängig geworden.



      Vermögenseffekt erhöht Verschuldungsgrad

      Aber dabei handelt es sich wohl kaum um eine kostenloser Zugewinn, sondern sie hat stattdessen den Überhang der persönlichen Schuldenlast auf ein Rekordniveau steigen lassen.

      Die Verschuldung der Haushalte übersteigt mittlerweile 80 Prozent des amerikanischen BIP und liegt damit deutliche 15 Prozentpunkte höher als die Verschuldungsgrade Anfang der neunziger Jahre.

      Es ist uns mehrfach gesagt worden, daß wir uns keine Sorgen darüber machen brauchen, denn der Schuldenüberhang werde in einem Niedrigzinsumfeld wenig Konsequenzen haben. Nach alledem hören wir, daß es der Schuldendienst sei, der zählt - das Verhältnis des Zinsaufwandes zum persönlichen verfügbaren Einkommen. Aber auch auf dieser Basis gibt es nur wenig Grund, sich entspannt zurückzulehnen.

      Die Schätzungen der Federal Reserve ergeben einen gesamten Schuldendienst der amerikanischen Haushalte für Anfang 2003 in Höhe von 14 Prozent, etwas niedriger als das Allzeit-Hoch von 14,4 Prozent Ende 2001 und deutlich über dem Normwert aus den neunziger Jahren von 12,9 Prozent.

      Für mich bedeutet dies alles, daß selbst in Anbetracht der 45-Jahre-Tiefs bei den Zinsen, der Schuldenüberhang hoch genug ist, um die Last durch den Schuldendienst an das obere Ende der historischen Erfahrungswerte zu katapultieren.

      Das ist wohl für keine Wirtschaft tröstlich. Aber mit Zinsen, die gegenüber einem Aufwärtsdruck im Falle einer Anpassung der amerikanischen Leistungsbilanz empfindlich reagieren und persönlichen Einkommen, die auf einen Abwärtsdruck reagieren, wenn das Pendel der Kostensenkungen in Richtung Arbeit schwingt, bestehen gute Gründe, um über ein potenzielles Schuldenproblem nachzudenken.

      Amerika steht am Rande einer Deflation, daher können solche Befürchtungen nicht einfach auf die leichte Schulter genommen werden.




      Nach dem Platzen der Aktienblase folgen Immobilien und Anleihen

      Dies alles unterstreicht ein steigendes, schwer zu bewältigendes Moral-Hazard-Dilemma. Zunächst erschien die Investitionsblase an den Aktienmärkten „zu groß, um zu scheitern“ - folglich sorgte sich die Fed um die Auswirkungen eines scharfen Falls am Aktienmarkt.

      Das New-Economy-Mantra der Fed hat die Überzeugung der Investoren noch verstärkt, daß man sich in einer rapide wachsenden amerikanischen Wirtschaft mit Vollbeschäftigung keine Sorgen um eine Zinserhöhung zu machen brauche. Sobald aber die Aktienblase geplatzt war, wurde die Unterstützung des Eigenheimrefinanzierungszykluses durch die niedrigen Zinsen zum essentiellen Faktor, um den Schaden zu begrenzen.

      Durch die Betonung der Wichtigkeit des Refinanzierungszykluses als Quelle für das wirtschaftliche Wachstum in einem ansonsten nach dem Platzen der Blase eher gefährlichen Klima, garantierte die Fed im Grunde, daß sie diesen Prozess der Vermögensextraktion weiter anheizen würde.

      Jetzt, da sich die Fed der Anti-Deflations-Bekämpfung zugewandt hat, ist eine Investitionsblase am Anleihemarkt entstanden - was die Annahme der Investoren reflektiert, daß die Zentralbank den Leitzins für eine unbestimmte Zeit ungewöhnlich niedrig halten wird.

      Zur gleichen Zeit haben die nach Renditen hungernden Investoren die Credit Spreads auf ein unglaublich niedriges Niveau drückt. Plötzlich erscheint die Investitionsblase am Anleihemarkt als zu groß, um platzen zu können!
      So wie der „Greenpsan-Put“ die Aktien unterstützt hat, treibt jetzt der „Bernanke-Put“- der Glaube, daß die Fed die langfristigen Zinsraten nach dem Deflationskampf ausrichtet - den Anleihemarkt in die Höhe.



      Fed spielt auf Zeit

      Es ist schwer vorhersehbar, wie und wo das alles schließlich enden mag. Die Strategie der Fed scheint in erster Linie darauf hinauszulaufen, Zeit zu gewinnen. Sie hofft bei der Bereinigung der Investitionsblasen auf eine schrittweise und freundlich verlaufende Endphase. Das ist sicherlich möglich.

      Aber es besteht leider auch die Möglichkeit, daß die Fed umsonst hofft. Ich würde der Alternative, daß es einen heimtückischeren Tag der Wahrheit geben wird, in etwa die gleichen Chancen einräumen.

      Meine Befürchtungen rühren nicht nur von dem durch die Investitionsblasen induzierten Schuldenüberhang her, sondern auch von den zunehmend Unheil verkündenden Leistungsbilanzeffekten einer Wirtschaft mit einer zu geringen Ersparnis.

      In Anbetracht der übergroßen staatlichen Haushaltsdefizite und den immensen mehrjährigen Steuersenkungen, die Washington gerade beschlossen hat, ist es nicht allzu weit hergeholt, sich auszumalen, daß die nationale Sparquote innerhalb der nächsten zwölf bis 18 Monate von einem Rekordtief bei 1,3 Prozent in der zweiten Jahreshälfte 2002 auf „Null“ absinkt.

      Wenn das geschieht, würde sich das Leistungsbilanzdefizit von seinem Rekordniveau bei 5,1 Prozent des BIP im ersten Quartal 2003 bis Ende 2004 auf 6,5 bis sieben Prozent weiter erhöhen. Solch ein massives amerikanisches Leistungsbilanzdefizit könnte sehr gut die Basis für das Abschlußfeuerwerk in der Endphase der Investitionsblasen bilden - eine ausgewachsene Dollarkrise, die der globalen Wirtschaft und den Finanzmärkten einen kräftigen Wind um die Ohren blasen würde.




      Übertreibungen aus der Aktienblase noch nicht abgebaut

      Der größte Unterschied zwischen meiner pessimistischen Ansicht und den optimistischeren Blicken anderer ist auf die destruktive Wirkung der Investitionsblase zurückzuführen.

      Mehr als drei Jahre nach dem Platzen der amerikanischen Investitionsblase an den Aktienmärkten besteht eine verständliche Versuchung, daran zu glauben, daß es an der Zeit wäre, endlich weiterzugehen.
      Eine massive Dosis an fiskal- und geldpolitischen Stimulierungen in Kombination mit einer kräftigen Erholung am Aktienmarkt verstärkt diese Verlockungen noch.

      Nach meiner Einschätzung dauert das Vermächtnis dieser monströsen Investitionsblase noch an - sowohl an den Finanzmärkten als auch in Form der erzeugten Übertreibungen in der Realwirtschaft und den entsprechenden Bilanzen.

      So lange diese Übertreibungen nicht abgebaut worden sind, bleibe ich bei meiner Überzeugung, daß Amerika genau aus diesem Blickwinkel betrachtet werden muß. Da die eine Blase in die nächste übergreift, verstärkt sich das Moral-Hazard-Dilemma nur weiter.

      Und es wird schwieriger und schwieriger den Teufelskreis zu durchbrechen, ohne schließlich in dem gefürchteten und lange hinausgezögerten Endspiel zu stehen.

      Ob wir wollen oder nicht, wir befinden uns in unbekannten Gewässern, sowohl hinsichtlich der Diagnose der Probleme dieser Welt als auch dem Verschreiben einer geeigneten Medizin.

      Die herkömmlichen politischen Alternativen sind so gut wie alle ausgeschöpft und die Institutionen sind gezwungen, zu improvisieren. Ungeachtet des neu gefundenen Optimismus hinsichtlich der weltweiten Aktienmärkte gibt es keine Garantien für die Zugkraft der Politik in diesem durch die Investitionsblasen belasteten Klima.

      Was mir am meisten Sorgen bereitet ist die Annahme, daß es eine vergleichsweise schnelle und harmlose Heilung für die Probleme dieser Welt geben würde. Ich muss zugeben, daß ich daran nicht mehr glauben kann, genauso wenig wie ich der „marktgetesteten“ Rhetorik des New Paradigm in den späten neunziger Jahren gefolgt bin.

      Meiner Meinung steht die Welt einer Ansammlung der härtesten wirtschaftlichen Schwierigkeiten seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges gegenüber. Ich hätte nie gedacht, daß ich solche profunden Herausforderungen der makroökonomischen Kernprinzipien erleben würde.



      Quelle: FAZ, 01.07.03
      Avatar
      schrieb am 02.07.03 15:43:39
      Beitrag Nr. 44 ()
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      Börse Frankfurt macht im Zertifikate- und Optionsscheinhandel Dampf


      Seit Dienstag gelten für den Zertifikate- und Optionsscheinhandel am Parkett der FWB Frankfurter Wertpapierbörse neue Mindeststandards.

      Damit versucht die Deutsche Börse weiter die Qualität im Handel mit Zertifikaten und Optionsscheinen zu verbessern und die Attraktivität dieses vor allem von Privatanlegern genutzten Angebots zu erhöhen.

      Die neuen Mindeststandards sehen eine Mistrade-Regelung vor, die das Stornieren von Geschäften festschreibt, die zu nicht marktgerechten Preisen zustande gekommen sind.

      Das heißt, wenn sich ein Broker, eine Bank oder ein Anleger sich bei der Auftrags- und Kurseingabe offensichtlich irrten und daraufhin ein Geschäft abgeschlossen wurde, dessen Preis genauso offensichtlich „völlig vom Schuß“ ist, dann wird dieses Geschäft in der Regel annuliert. Entscheiden wird darüber der Chefhändler des entsprechenden Emittenten.




      Handelbarkeit wird verbessert ...

      Außerdem verpflichten sich alle Skontroführer ein so genanntes Limit-Kontroll-System einzusetzen, das Orders anzeigt, die ausführbar sind.

      Stopp-Orders werden künftig auch auf Basis von Emittenten-Kurse ausgelöst. Damit werden die Aufträge schneller handelbar, da bei der Ausführung nicht mehr auf die Preisfeststellung eines Skontroführers gewartet werden muß.

      Das kann vor allem bei Produkten mit hohem Hebel entscheidend sein. Denn dort bewegen sich die Kurse unheimlich schnell und stark, wenn der Basismarkt volatil ist.

      Zudem legt die Deutsche Börse mit einer Preisfeststellungsregel fest, dass Skontroführer Orders nur zu Kursen ausführen werden, die mindestens den Quotes der Emittenten entsprechen.

      Diese stellen damit einen gewissen äußeren Rahmen dar, innerhalb dessen der Handel stattfinden soll. Auch das ist eine Verbesserung der bisherigen Usancen. Darüber hinaus sollen zum Ende des dritten Quartals unter dem Namen "Deutsche Börse Smart Trading" besonders hohe Standards für Transparenz, Fairness und Sicherheit im Handel eingeführt werden.




      ... in Verbindung mit einer deutlich verbesserten Transparenz

      Sowohl die neuen Mindeststandards als auch die höheren Standards stoßen bei den Emittenten auf großes Interesse, da dadurch jederzeit die Handelbarkeit der Zertifikate und Optionsscheine sowie eine entsprechend schnelle Orderausführung sichergestellt ist. Anleger können davon nur profitieren.

      Zeitgleich mit der Einführung des „Smart Tradings“ wird es auch möglich sein, die aktuellen Kurse der Emittenten in Echtzeit sowie historische Quotes auf der Internetseite der Deutschen Börse kostenlos einzusehen.

      Auf diese Weise wird nicht nur die Transparenz durch umfassende Handelsinformationen erhöht, sondern der Privatanleger zieht mit seinem Informationsstand beinahe mit den Profis gleich.

      Mit diesem Angebot dürften sich die anderen Börsenplätze in diesem Segment warm anziehen müssen. Insbesondere auch der Marktführer in Stuttgart. Aber der Wettbewerb belebt das Geschäft - zum Vorteil der Anleger.


      Quelle: FAZ, 02.07.03
      Avatar
      schrieb am 16.07.03 00:35:10
      Beitrag Nr. 45 ()
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      Kapitalerhöhung - frisches Geld in die Kasse


      Kleine und Große haben es gemacht. Die PR- und Mediengruppe Hunzinger Information AG und der Zeitarbeitsdienstleister Allbecon ebenso wie das Pharmakonzern Merck und der Baustoff-Riese HeidelCement. Und Web.de will es auch tun - mit einer Kapitalerhöhung frisches Geld in die Kasse spülen.

      Das Eigenkapital einer Aktiengesellschaft (AG) durch die Ausgabe neuer Anteilsscheine aufzustocken, ist neben der Emission von Anleihen eine Möglichkeit für Unternehmen, sich Finanzierungsquellen zu erschließen.

      Sie wird in jüngster Zeit - im Zuge des Börsenaufschwungs - augenscheinlich wieder häufiger genutzt als in den Zeiten der Baisse, in der unzählige Anleger auf Aktien nicht gut zu sprechen waren.




      Vorstand muß Aktionäre um Erlaubnis fragen

      Zum Eigenkapital besteht aus dem Grundkapital, das über die Ausgabe der schon gezeichneten (und mehr oder weniger im Umlauf befindlichen) Aktien beschafft worden ist. Hinzu kommen Rücklagen, die zum Beispiel aus Gewinnen angehäuft werden. Solche Rücklagen können zugunsten des Grundkapitals umgewandelt werden.

      Soll das Eigenkapital mit einer Kapitalerhöhung durch Ausgabe neuer Aktien erweitert werden, können dies Vorstand und Aufsichtsrat nicht Kraft ihrer selbst beschließen. Vielmehr müssen sie die Eigentümer der jeweiligen Gesellschaft fragen, also die Aktionäre um Zustimmung bitten.

      Ein solcher Schritt bedarf der Zustimmung von mindestens drei Vierteln der bei einer Hauptversammlung anwesenden und stimmberechtigten Aktionäre. Altaktionäre stehen bei einer Kapitalerhöhung vor der Wahl, ihr Bezugsrecht wahrzunehmen und ihren Anteil an der AG durch den Kauf neuer Aktien zu halten - oder dies eben nicht zu tun und sich damit damit zu „verwässern“.




      Versteckte Kapitalerhöhung durch Wandelanleihe

      Apropos „verwässern“: Eine Kapitalerhöhung macht sich häufig im Aktienkurs bemerkbar. Schon die Ankündigung eines solchen Schritts kann den Wert einer Aktie sinken lassen.

      Denn mit der Ausgabe neuer Anteilscheine steigt das Angebot dieser „Ware“, was tendenziell preissenkend wirkt, sofern nicht die Nachfrage entsprechend anzieht.

      Dies gilt im übrigen auch für Wandelanleihen, die als versteckte Kapitalerhöhung begriffen werden. In einem solchen Fall begibt eine Aktiengesellschaft eine Schuldverschreibung, die während der Laufzeit zu einem bestimmten Verhältnis in Aktien umgetauscht werden kann. Wenn das Wandlungsrecht nicht ausgeübt wird, wird die Anleihe bei Fälligkeit zurückgezahlt.


      Quelle: FAZ, 15.07.03
      Avatar
      schrieb am 06.08.03 15:54:31
      Beitrag Nr. 46 ()
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      Bildmaterial: FAZ.NET



      Strategie

      Mit „gepaarten Trades“ zu relativ sicherer Rendite

      In den vergangenen Wochen und Monaten sind die Börsen phantastisch gelaufen und haben sich von ihren Märztiefs erholt.

      Nun stellt sich immer wieder die Frage, ob die Rallye noch weitergehen, ob es zu einer Stagnation oder gar zu einer größeren Gegenbewegung kommen kann.

      Denn viele Aktien sind zumindest aus fundamentaler Sicht hoch bewertet und die Konjunktur kann trotz all der positiv interpretierten Konjunkturdaten nach wie vor nicht richtig überzeugen.

      Was kann man als Anleger in so einer Situation tun? Entweder in Aktien investiert bleiben und sich gegen mögliche Rückschläge durch die geschickte Platzierung von Stopp-Loss-Aufträgen absichern.

      Oder Strategien anwenden, wie sie beispielsweise die Hedgefonds in ihrem Repertoire haben. Nämlich Marktneutrale.

      Ihr Vorteil: Sie bieten konkurrenzfähige Erträge bei gleichzeitig deutlich reduziertem Risiko und verminderter Renditekorrelation mit einer reinen Aktienanlage.




      „Die guten ins Töpfchen - die schlechten ins Kröpfchen“

      Eine Variante sind zum Beispiel so genannte "gepaarte Trades". Das ist eine qualitativ geprägte Form des marktneutralen Anlegens.

      Der Anleger geht gewissermaßen von Branche zu Branche und filtert nach seinen Kriterien einmal die beste (X) und die schlechteste Aktie (Y) in Bezug auf die erwartete Kursentwicklung heraus. Dann kauft er die Aktie X und verkauft gleichzeitig die Aktie Y leer.

      Damit spekuliert er in erster Linie auf die unterschiedliche Kursentwicklung zwischen X und Y und ist dabei relativ unabhängig davon, was an den Börsen sonst noch passiert.

      Er verdient nicht nur dann Geld, wenn X an Wert gewinnt und Y nachgibt, sondern auch dann, wenn in steigenden Börsen entweder X stärker zulegt als Y oder in fallenden Märkten Y mehr verliert als X.

      Falls Privatanleger keine Möglichkeit haben, Aktien leer zu verkaufen, so können sie die Strategie auch mit Optionsscheinen umsetzen. Sie kaufen eine Kaufoption auf X und gleichzeitig eine Verkaufsoption auf Y.

      Dabei sollten sie allerdings bereit sein, etwas mehr zu investieren. Denn die Rechnung geht nur auf, wenn sie langlaufende Optionen wählen, die gleichzeitig auch noch tief im Geld sind. Denn nur dadurch schalten sie den Einfluß der Volatilität und den Zeitwertverlust wenigstens in einem überschaubaren Rahmen aus.




      Schönes Beispiel in der Automobilbranche

      Ein sehr schönes Beispiel bietet in diesem Zusammenhang der Blick auf den Automobilsektor, speziell auf einen Vergleich zwischen BWM und DaimlerChrysler (siehe Grafik).

      Wer Ende Januar des Jahres 2000 Aktien von BMW gekauft hat und gleichzeitig Papiere von DaimlerChrysler leer verkauft hat, der blieb nicht nur unbehelligt von der Baisse, sondern er hat in der Zwischenzeit einen Gewinn von beinahe 100 Prozent erwirtschaftet.

      Weitere Beispiele sind auch in anderen Branchen zu finden, beispielsweise in einem Vergleich zwischen der Deutschen Bank und der BNP Paribas.



      Quelle: FAZ, 05.08.03
      Avatar
      schrieb am 19.08.03 17:51:52
      Beitrag Nr. 47 ()
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      Fast-Exit-Regel - oder: raus aus dem Index


      An diesem Dienstag ist es wieder soweit: Der Vorstand der Deutschen Börse AG entscheidet auf Vorschlag seines Arbeitskreis Aktienindizes turnusmäßig über die künftig Zusammensetzung von Dax & Co.

      Diese sogenannte „ordentliche Anpassung“ erfolgt beim Dax einmal im Jahr - und zwar immer mit Blick auf den September, wenn Unternehmen neu in dem Leitindex gelistet oder aus ihm herausgenommen werden.

      Diesmal erwarten Börsianer vor allem ein klares Wort des maßgebenden Börsenbetreibers zum „Abstiegskandidaten“ MLP und den „Aufstiegskandidaten“ T-Online und Continental (Am Dienstag wird es nicht nur für MLP spannend).

      Außerdem stehen die Nachrichten an, inwieweit sich die Liste der Unternehmen ändern wird, die dem Mittelwerte-Index MDax oder dem technologielastigen TecDax angehören; deren Zusammensetzung überprüft der Arbeitskreis alle sechs Monate, stets zum März und zum September.

      Nicht zuletzt beschäftigt sich der Börsenbetreiber auch mit dem Kleinwerte-Index MDax, der jedes Vierteljahr „ordentlich“ angepaßt wird.

      Außer zu diesen festen Terminen kann die Deutsche Börse aber Titel auch zwischenzeitlich in einen Index aufnehmen; zum Beispiel infolge einer großen Emission von Aktien im Zuge eines Börsengangs.

      „Fast-Entry“ heißt dies im Börsianerneudeutsch. Und - das ist die andere Seite der Medaille - es ist vierteljährlich möglich, Titel aus einem Index zu verbannen. Die Bedingungen sind klar geregelt: im „Leitfaden zu den Deutschen Aktienindizes“, den die Deutsche Börse AG auf ihrer Internetseite veröffentlicht hat.




      Entscheidungsgrundlagen keine Geheimwissenschaft

      Der Arbeitskreis Aktienindizes zieht für sein Urteil jeweils zwei Daten heran: den sogenannten Orderbuchumsatz von Anteilen an der Frankfurter Börse und im Xetra-Handel sowie die am umlaufenden Streubesitz berechnete Marktkapitalisierung eines Titels.

      Dazu werden der Anteil des Streubesitzes, die an den Stückumsätzen gemessene Verfügbarkeit am Markt, die Branchenzugehörigkeit und der Zeitraum, über den eine Gesellschaft die Kriterien für Neuaufnahme oder Herausnahme erfüllt hat.

      Dabei betreibt der Arbeitskreis keine Geheimwissenschaft: Orderbuchumsatz und am umlaufenden Streubesitz berechnete Marktkapitalisierung werden monatlich im Internet auf der Seite der Deutschen Börse AG in Form einer Rangliste veröffentlicht.

      Beim Orderbuchumsatz werden die Umsätze der vergangenen zwölf Monate herangezogen. Auch hieraus entsteht eine Reihenfolge der Titel.




      Zahlenpaare als Maß der Dinge

      Anhand der beiden Ranglisten ergibt sich, welche Unternehmen weiter zum Beispiel im Dax gelistet bleiben und welche als „Austauschkandidaten“ gelten. Um sicher in den Dax zu kommen, muß ein Titel bei Umsatz und Marktkapitalisierung mindestens jeweils den 35. Rang erreichen. 35/35-Regel wird dies genannt, die auch beim TecDax greift.

      Den Verbleib im MDax sichert jeweils Platz 60 oder eine niedrigere Zahl ab. Für den SDax gilt die 110/110-Regel.

      Umgekehrt kann eine Gesellschaft aus einem Index entfernt werden, wenn sie den zu erreichenden Rang 35, 60 oder 110 entweder bei der Marktkapitalisierung oder beim Umsatz nicht vorweisen kann.

      Insofern können Abstiegskandidaten leichter aus einem Index herausfallen, als Aufstiegskandidaten den Sprung nach oben schaffen können.

      Wenn also ein MDax-Unternehmen jeweils Rang 25 inne hat und ein Dax-Unternehmen lediglich zweimal auf Platz 36 steht, ist ein Austausch geboten. Sinnvoll mutet er auch für den Fall an, wenn das Dax-Unternehmen die 35/35-Regel gerade so erfüllt - eben weil die andere Gesellschaft deutlich bessere Plazierungen vorweisen kann.




      Auzsnahme von der Regel: „Fast-Entry“ und „Fast-Exit“

      Um bei einer dramatischen Verschlechterung von Umsatz und Marktkapitalisierung nicht über Gebühr lange warten zu müssen, hat sich die Börse zwei Ausnahmeregeln gegeben. Wenn sich ein Titel binnen eines Vierteljahrs auf mindestens Rang 25 bei Umsatz und Marktkapitalisierung verbessert, kann er in den Dax aufgenommen werden, auch wenn der September noch nicht naht.

      Zur Hereinnahme in den TecDax außerhalb der beiden regulären Termine muß ebenfalls die Hürde 25/25 genommen werden, beim MDax die 40/40-Marke.

      Die Herausnahme droht umgekehrt Unternehmen, die im Dax oder im TecDax in einem Fall hinter Platz 45 zurückfallen. Die entsprechende Hürde für den MDax lautet 75. In diesem Fall gilt also auch: Es ist schwer, in einen Index aufzusteigen, aber recht leicht, aus diesem herauszufallen.


      Quelle: FAZ, 18.08.03
      Avatar
      schrieb am 01.09.03 10:29:51
      Beitrag Nr. 48 ()
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      KGV und KUV - wie teuer ist eine Aktie?


      Eine Aktie hat ihren Preis.

      Aber damit ist die Frage nicht beantwortet, ob ein solches Wertpapier hoch bezahlt oder billig zu haben ist.

      Analysten und Börsianer bedienen sich mehrerer Bewertungskennziffern, um zu einer Antwort zu kommen. Manche dieser Kennziffern verbergen sich hinter Kürzeln, an erster Stelle sei das KGV genannt. Wenn dieses nicht zur Hand ist, kann das KUV zu Rate gezogen werden.

      Und es gibt weitere Möglichkeiten, eine Aktie zu bewerten.

      KGV steht für Kurs-Gewinn-Verhältnis. Folglich wird der aktuelle Kurs einer Aktie mit dem Ergebnis in Verbindung gesetzt, das das Unternehmen erwirtschaftet.

      Allerdings sollte man sich hüten, den Kurs durch die Zahl zu teilen, die für den jeweiligen Gewinn steht.

      Mit Gewinn ist nämlich das Ergebnis je Aktie gemeint. Folglich muß der Nettoertrag durch die Zahl der Anteilsscheine dividiert werden. Und was dabei heraus kommt, wird mit dem Kurs in Verbindung gesetzt.




      Bewertung anhand von geschätzten Gewinnen

      Dabei interessiert Börsianer der Gewinn, den ein Unternehmen im laufenden Jahr erwirtschaften wird. Schließlich investieren Anleger nicht in die Vergangenheit, sondern wetten in die Zukunft.

      Um ein KGV ausrechnen zu können, bedarf es Gewinnschätzungen, die Analysten liefern. Diese professionellen Beobachter rechnen auch den für das nächste und das übernächste Jahr zu erwartenden Gewinn je Anteilsschein aus.

      Da nicht jeder Analyst diesselbe Summe errechnet, wird aus den einzelnen, von ihnen gelieferten Zahlen eine sogenannte Konsensschätzung kalkuliert.

      Beim KGV gilt die Faustregel: je niedriger, desto besser. Denn das Ergebnis der Division von Kurs und Gewinn je Aktie zeigt an, in welchem Verhältnis der Ertrag eines Unternehmens zum Börsenwert steht.

      Unternehmen, die ein starkes Gewinnwachstum aufweisen, vertragen ein höheres KGV als solche, die den Ertrag nur um wenige Prozentpunkte steigern.




      Den Umsatz statt den Gewinn betrachten

      Nun liefert aber nicht jedes Unternehmen auch Gewinne. Manche - anzutreffen besonders in der Biotechnologie- und der Internetbranche - brauchen eine gewisse Anlaufzeit, um profitabel zu werden (wenn sie es denn schaffen).

      Gleichwohl müssen auch die Aktien dieser Firmen bewertet werden, weil ein Anleger nur ungern ins Blaue hinein investiert.

      Hier kann das KUV - das Kurs-Umsatz-Verhältnis - zu Rate gezogen werden.
      In diesem Fall wird der Kurs durch den Umsatz je Aktie geteilt.
      Das Ergebnis liefert die Antwort auf die Frage, wie hoch das Vielfache ist, mit dem der Titel an der Börse gehandelt wird.

      Auch in diesem Fall sollte der Wert im Sinne einer günstigen Bewertung niedrig sein.



      Zudem besteht die Möglichkeit, den Umsatz der Marktkapitalisierung gegenüberzustellen.
      Wenn der Börsenwert dem Umsatz weit voraus läuft, ist ein Titel hoch bewertet.
      Im umgekehrten Fall kann eine Aktie als mehr oder weniger günstig angesehen werden.

      Quelle: FAZ, 30. 08.03
      Avatar
      schrieb am 05.09.03 09:43:49
      Beitrag Nr. 49 ()
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      Privatanleger haben Dax-Aufschwung verschlafen

      Von Elke Pfeifer, dpa-AFX


      Der Deutsche Aktienindex Dax liegt bei seinem Jahreshöchststand, doch die privaten Anleger kehren nur zögerlich an die Börse zurück.

      Am Mittwoch erreichte der Dax mit 3.657 Punkten seinen Jahresrekord. Er ist damit seit dem Tiefstand am 12. März 2003 um rund 65 Prozent in die Höhe geschossen.

      Nach Einschätzung von Marktbeobachtern entging den Privatanlegern wegen ihrer Zurückhaltung dabei ein Großteil der Kursgewinne, da sie sich nach den Erfahrungen aus der dreijährigen Baisse vor allem auf risikoarme Engagements verlegt haben.

      „Die Kleinanleger haben den Aufschwung etwas verschlafen und kehren nur langsam wieder zurück“, sagt Gianni Hirschmüller von Cognitrend.



      Anleger halten sich bei Aktienfonds noch weitgehend zurück

      Daß sich an der abwartenden Haltung der Privatanleger trotz der Kursgewinne in den ersten sechs Monaten wenig geändert hat, bestätigt auch eine Umfrage, die die Fondsgesellschaft Union Investment bei dem Meinungsforschungsinstitut Forsa in Auftrag gegeben hat. Danach stieg der Anteil der Aktienfondsbesitzer, die weitere Aktienfonds kaufen wollen, von 44 auf 47 Prozent.

      Bei denjenigen, die noch keine Aktienfonds besitzen, planten allerdings lediglich 22 Prozent einen Kauf von Aktien oder Aktienfonds. Im vorangegangenen Quartal seien dies noch 28 Prozent gewesen, heißt es bei Union Investment.

      Auch ein Blick auf die Fondsstatistik des Branchenverbandes BVI zeigt, wie tief das Mißtrauen der Anleger gegen Aktien sitzt: Aktienfonds verbuchten im Juli Abflüsse in Höhe von 100 Millionen Euro, nachdem im Vormonat noch 1,1 Milliarden Euro zugeflossen waren.

      Die höchsten Mittelzuflüsse erzielten vergleichsweise risikoarme Investments wie Offene Immobilienfonds. Ihnen flossen im Juli 1,3 Milliarden Euro (Vormonat 1,8 Mrd Euro) zu. Auf dem zweiten Platz lagen Rentenfonds mit einem Netto-Mittelaufkommen vom 436 Millionen Euro (Vormonat 676 Mio Euro).

      Seit Anfang 2001 lässt Union Investment durch das Marktforschungsinstitut Forsa quartalsweise eine Erhebung zum Anlageverhalten durchführen.

      Befragt werden 500 private Haushalte, die mindestens eine Geldanlage besitzen. Die aktuelle Befragung für das dritte Quartal 2003 fand in der Zeit vom 4. bis 12. August statt.




      Performancedruck steigt mit anziehenden Notierungen

      „Doch mit jedem Punkt, den der Dax steigt, erhöht sich der Performancedruck für die Fondsmanager“, erklärt Hirschmüller von Cognitrend.

      Zudem würden Privatanleger wegen der fast täglichen Meldungen über ein neues Dax-Jahreshoch besonders aufmerksam auf die Entwicklung ihrer Aktien-Fondsanteile schauen.

      Auch wenn sich die Anleger derzeit offensichtlich mit einem Aktien-Engagement noch schwer tun, rechnet nach der Forsa-Umfrage fast jeder Zweite (45 Prozent) in den nächsten sechs Monaten mit leicht oder sogar stark steigende Aktienmärkten.

      Eine solch positive Einschätzung hatten die Anleger zuletzt im 2. Quartal 2001 gegeben. Nur noch jeder Fünfte (20 Prozent) glaube dagegen, daß die Märkte leicht oder stark fallen werden.

      Schon im zweiten Quartal 2003 hatten sich die Erwartungen für die Entwicklung der Aktienmärkte deutlich gegenüber dem Jahresbeginn 2003 verbessert.


      Quelle: FAZ, 04.09.03
      Avatar
      schrieb am 12.10.03 07:53:18
      Beitrag Nr. 50 ()
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      Angaben zur Performance von Fonds können täuschen


      Schön sehen sie oft aus, die Prospekte der Fondsgesellschaften und der Vermögensveralter. Da werden, untermalt mit eindruckvollen Schaubildern und Grafiken, die Renditen deutscher Aktien sowie Offener Immobilienfonds mit den an den Anleihe- und Geldmärkten erzielten Renditen verglichen.

      „Das Ergebnis der langfristigen 20-Jahres-Betrachtung vor Steuern spricht für die Aktie und Aktienfonds. Bei den Nachsteuerrenditen zeigten sich auch Offene Immobilienfonds gegenüber festverzinslichen Wertpapieren als überlegen.

      Kurz und mittelfristig können sich die verschiedenen Anlageklassen dagegen höchst unterschiedlich entwickeln,“heißt es beispielsweise.




      Aktienrenditen sehen optisch oft attraktiv aus ...

      Oder: Deutsche Aktien rentierten in den zurückliegenden 20 Jahren im Jahresdurchschnitt mit 10,2 Prozent. Bundesanleihen erreichten dagegen lediglich eine Rendite von durchschnittlich 7,5 Prozent.

      Im gleichen Zeitraum ermöglichten Offene Immobilienfonds einen jahresdurchschnittlichen Anlageerfolg von 5,9 Prozent.

      „Wird auch die Wirkung der Steuer berücksichtigt, vergrößert sich der Renditevorsprung der Aktienanlage sogar.“ Zudem erweisen sich bei einer Nachsteuerbetrachtung die Offenen Immobilienfonds gegenüber Bundesanleihen gleichfalls als attraktiver. Denn sowohl bei Aktien als auch bei Immobilien haben steuerfreie Wertsteigerungen einen erheblichen Anteil an den Anlageergebnissen.

      Bereits bei einem Steuersatz von rund 30 Prozent rücken Offene Immobilienfonds auf den zweiten Rang. Wer einen durchschnittlichen Steuersatz von 50 Prozent zugrunde legt, erzielte mit Aktien jährlich durchschnittlich 9,1 Prozent und erreichte mit Offenen Immobilienfonds eine durchschnittliche Rendite von immerhin 4,3 Prozent, während bei Anleihen nach Abzug der Steuer lediglich jährlich 3,8 Prozent verblieben,“ lautet eine weitere Argumentationskette.



      Um dem ganzen noch einen seriöseren Anstrich zu geben, werden auch recht gerne wissenschaftliche Studien zitiert. Das Ergebnis einer Studie der Universität Berlin lautet etwa zusammengefaßt:

      Je länger Aktien gehalten werden, um so höher ist die Häufigkeit überlegener Wertentwicklungen. Bei einer Anlagedauer von fünf Jahren hatten Aktien in 28 von 44 - entspricht 63 Prozent - untersuchten Perioden die Nase vorn. Innerhalb eines Zeitraums von zehn Jahren hatten Aktien in 27 von 39 Fällen - entspricht 69 Prozent - verglichen mit Renten eine überlegene Wertentwicklung. Wer Aktien jeweils fünfzehn Jahre hielt, erzielte in 24 von 34 Fällen - entspricht 71 Prozent- eine bessere Wertentwicklung als mit Bundesanleihen.

      Und weiter: „Für die Wissenschaft gibt es keinen Grund, an der langfristigen Überlegenheit der Aktienanlage zu zweifeln. Hierfür sprechen zudem alle relevanten Modelle und die entsprechenden Zeitreihen anderer Länder insbesondere aus den USA, Großbritannien und der Schweiz.“




      ... allerdings werden recht gerne gegenteilige Fakten ausgeblendet

      Unterlegt mit dieser Basisgeschichte wird dann eine entsprechende Handlungsanleitung ausgearbeitet. Im ersten Schritt sollen Anleger bestimmen, wieviel sie in Aktien oder Aktienfonds investieren können.

      Hier habe sich die Formel 100 minus Lebensalter gleich Aktienquote bewährt. Das bedeute, daß ein 40-Jähriger durchaus 60 Prozent seiner regelmäßigen Sparleistung in Aktien oder Aktienfonds investieren könne. Denn bis zum Ruhestand dauere es dann noch rund 25 Jahre, ein Zeitraum, in dem sich zwischenzeitliche Kursrückschläge verkraften ließen.

      In einem zweiten Schritt sollte der Anleger sein Aktienvermögen auf eine breite Basis von mindestens zehn bis zwölf Aktien stellen. Denn eine entsprechende Streuung sei das A und O.

      Der Rat zu streuen dürfte berechtig sein. Mit Blick auf die anderen Argumente wird allerdings das Bild sehr oft geschönt. Denn durch die Wahl eines geeigneten Betrachtungszeitraums wird völlig ausgeblendet, daß es zu wirtschaftlichen Strukturbrüchen kommen kann.

      Ausgelöst etwa durch die demographische Entwicklung, durch Naturkatastrophen, Kriege, Inflation, unverantwortliche Wirtschaftspolitik - man denke nur an Argentinien und die Ähnlichkeiten mit dem schon Jahrzehnte anhaltenden, inzwischen nicht mehr finanzierbaren Wirtschaftspopulismus in Westeuropa und Japan - et cetera.

      In solchen Phasen werden all` die schönen Argumente pro Aktie dubios.

      Allein schon ein Blick auf den Chart - siehe Graphik - genügt, um zu erkennen, daß es im Dax nicht immer nur nach oben ging. Je nach Blickwinkel - das zeigen die zwei unterschiedlichen Trendlinien - ändert sich die langfristige Durchschnittsrendite massiv.

      Es gibt auch längerfristige Übertreibunsphasen nach oben. Wer zu diesem Zeitpunkt einsteigt, wird es kaum auf eine gute Druchschnittsrendite bringen können.



      Quelle: FAZ, 10.10.03
      Avatar
      schrieb am 12.10.03 08:16:10
      Beitrag Nr. 51 ()
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      Dollar seit 30 Jahren im Abwärtstrend



      In den vergangenen Stunden hat sich der Dollar zwar etwas gegen den Euro erholen können. Allerdings ändern das wenig an der Tatsache, daß er sowohl gegen den Euro also auch gegen den Yen angeschlagen ist. Gegen den Euro liegt er mit 1,1745 Dollar je Euro nahe an seinem Rekordtief von 1,1933 Dollar je Euro oder umgerechnet 83,80 europäischer Cents je Dollar.

      Gegenüber den wichtigsten Handelspartnern liegt der Greenback 11,3 Prozent unter seinem 30- Jahres-Durchschnitt.

      Die angehängte Graphik zeigt den Index der Federal Reserve: Er ist ein gewichteter Durchschnitt des Außenwertes des Dollars gegenüber Kanada, dem Euroraum, Japan, Großbritannien, der Schweiz, Australien und Schweden. Der Index enthält nicht die immer wichtiger werdende und rasch wachsende Exportnation China, da der chinesische Yuan an den Dollar gekoppelt ist.




      Langfristiger Abwärtstrend des Dollars

      Die Grafik zeigt den handelsgewichteten Index ab dem Jahr 1973. Die Dollarstärke, die 1985 ihren Höhepunkt erreichte, führte zu dem so genannten Plaza-Abkommen, bei dem sich fünf große Nationen verpflichteten, den Greenback zu schwächen. Der Index sackte daraufhin innerhalb von zehn Jahren von 140,35 auf einen Tiefstand von 77,68 im Mai 1995 ab.

      Danach verfolgte der amerikanische Finanzminister Robert Rubin die "Politik eines starken Dollars", der zu einer deutlichen Aufwertung des Dollars führte.

      Mittlereile dürfte sie aber mehr oder weniger offiziell ad acta gelegt sein. Auf Basis der makroökonomischen Ungleichgewichte und der darauf wenig Rücksicht nehmenden Wirtschafts-, Finanz- und Geldpolitik der Vereinigten Staaten scheint eine weitere Abwertung des Greenbacks unvermeidbar zu sein.

      "Die konventionelle Überlegung, die hinter dieser Dollarpolitik steht, lautet wie folgt: Die Währung schwächen, dann werden sich Arbeitsplätze, Unternehmensgewinne und Wachstum rechtzeitig zur nächsten Wahl einstellen," schrieb Kenneth Landon, leitender Währungsstratege bei der Deutschen Bank in New York, am Dienstag in einer Mitteilung an die Kunden.

      Landon behauptet jedoch, daß das Gegenteil zutreffe. Seiner Meinung nach würde eine Politik eines starken Dollars zu Gewinnwachstum, neuen Arbeitsplätzen und Wählerstimmen führen.




      Abwertungspolitik geht zu Lasten der Handelspartner

      Wer auch immer recht haben mag, eines ist sicher: Eine Abwertungspolitik ist hoch riskant, da damit andere Staaten, mit denen man wirtschaftliche Verbindungen unterhält, belastet werden. Denn dort muß sich die Wirtschaft an das neue Umfeld anpassen.

      Das heißt konkret, die Kosten senken. Und das führt nicht selten zu schrumpfendem oder stagnierendem Wachstum und dem Abbau von Arbeitsplätzen.

      Richtig prekär wird es dann, wenn andere Länder genau dieselbe Strategie verfolgen. Denn dann werden die Ungleichgewichte und die damit verbundenen Risiken immer größer. Und nichts ist riskanter, als ein unkontrollierter Anpassungsprozess, der früher oder später stattfinden muß. Die Entwicklung in Südamerika sollte zu denken geben.

      Aus diesem Grund ist bedenklich, wenn Amerika seine beinahe schon fahrlässige Wirtschafts- und Finanzpolitik fortsetzt und wenn Japan weiterhin die Währung manipuliert.

      Denn das führt in letzter Konsequenz dazu, daß Europa allein die Anpassungslasten tragen muß. Und das gerade in dem Moment, in dem es endlich aus einem jahrzehntelangen, beinahe verhängnisvollen „Trägheitsschlaf“ aufwacht und zumindest Ansätze zeigt, längst überholte, nicht mehr finanzierbare Strukturen und Defizite über Reformen zu lösen.



      Quelle: FAZ, 11.10.03
      Avatar
      schrieb am 23.10.03 19:12:01
      Beitrag Nr. 52 ()
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      Gastbeitrag



      Ausstieg aus gesetzlicher Rentenversicherung möglich



      Der Ausstieg aus der gesetzlichen Rentenversicherung ist auch für Angestellte vollkommen legal möglich, wenn folgende Maßnahmen getroffen werden:

      Man gründet eine vermögensverwaltende Aktiengesellschaft (AG), nimmt dort die Position des Vorstands ein und ist damit nach §1 Satz 4 SGB VI 6 und Paragraph 3 Abs.1a AVG nicht mehr rentenversicherungspflichtig.

      Die Befreiung gilt auch für alle weiteren Erwerbstätigkeiten, beispielsweise einer Anstellung. Über diese Verfahren liegen Urteile des Bundessozialgerichts (beispielsweise 26.3.1992, Az: 11 Rar 15/91 und 22.11.1973, Az: 12/3 RK 20/71) und verbindliche Aussagen der Grundsatzabteilung der BfA vor.



      Grundlage der Vorgehensweise ist, dass bereits mit 12.500 Euro Haftungskapital eine vermögensverwaltende AG gegründet werden kann, wenn dies mit einer zweiten Person erfolgt.

      Einzelgründer müssen 50.000 Euro einbringen. Alle Vorstände dieser AG sind automatisch auch in ihren bisherigen Angestelltenverhältnissen rentenversicherungsbefreit.



      Die komplette Abwicklung samt Gründung und Anmeldung der AG wird von spezialisierten Steuer- und Anwaltskanzleien vorgenommen, die dafür ca. 6.000 Euro verlangen.

      Die Kosten hierfür können von der Haftungseinlage bestritten werden.

      Die restliche Haftungseinlage wird dann von der AG an den Gründer als verzinsliches Darlehen gewährt, sodaß im Prinzip nur die Einrichtungskosten als echte Belastung entstehen.

      Die jährlichen Zinseinnahmen der AG decken die Kosten für die Jahresabschlüsse der AG, die etwa bei 300 bis 400 Euro liegen.




      Lücke im Gesetz soll geschlossen werden


      Die BfA arbeitet derzeit an Möglichkeiten, diese Lücke durch entsprechende Gesetzesvorlagen schließen zu lassen. Aufgrund der verbindlichen Aussagen und Urteile dürfte das nicht ganz einfach werden.

      Trotzdem ist zu befürchten, dass wegen der Brisanz des Themas innerhalb von wenigen Wochen diese einmalige Möglichkeit des Austritts aus der gesetzlichen Rentenversicherung kippt.



      Es ist also davon auszugehen, dass nur noch ein kleines Zeitfenster zur Verfügung steht.
      Dazu Diplom-Kaufmann. Cornelius Butz, Stuttgarter Finanzplaner im Netzwerk der Beratungs-Treuhand Baden-Württemberg: „Wenn eine AG vor einer möglichen Gesetzesänderung gegründet und auch der Vorstand vorher eingesetzt ist, schätzen wir und auch von uns befragte Anwälte und Wirtschaftsprüfer die Wahrscheinlichkeit, dass man rückwirkend wieder in die GRV „zwangsverhaftet“ werden könnte, aufgrund der bestehenden eindeutigen Rechtslage als äußerst gering ein.“

      Wichtiger Teil der ganzen Aktion bildet die alternative private und/oder betriebliche Altersvorsorge, um eine sichere und höhere Rente zu realisieren.

      “Dieser Schritt ist unabdingbar, um den Vorteil der privaten Absicherung zu gewährleisten. Deshalb ist eine Beratung durch einen Spezialisten unbedingt angeraten“, betont Cornelius Butz weiter.




      Quelle: FAZ, 22.10.03
      Avatar
      schrieb am 28.10.03 18:04:57
      Beitrag Nr. 53 ()
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      Wieviel Rente bleibt mir noch?

      Von Dyrk Scherff



      Die Regierung kürzt weiter. Die Verunsicherung steigt. FAZ.NET beantwortet die zehn wichtigsten Fragen zur Altersvorsorge.



      1. Wie stark sinkt meine Rente im kommenden Jahr?



      Bei Einnahmen von 1000 Euro fehlen im nächsten Jahr 8,50 Euro im Monat. Denn dann müssen die Rentner die Beiträge zur Pflegeversicherung in Höhe von 1,7 Prozent des Bruttoeinkommens vollständig selber bezahlen statt bisher nur die Hälfte.

      Und die übliche Rentenerhöhung bleibt aus. Künftige Rentner verlieren bis zu 60 Euro im Monat, weil Schul- und Studienzeiten vom 17. Lebensjahr an nicht mehr bei der Berechnung der Rente berücksichtigt werden. So hat es die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte errechnet.

      Aber: Noch ist nichts entschieden, am Freitag wurden die Vorschläge erst in den Bundestag eingebracht, Änderungen sind noch möglich.




      2. Und wie sieht es in einigen Jahren aus?


      Auch mit den Reformen sinkt das Rentenniveau in den kommenden Jahren - von derzeit 67 Prozent des Nettoeinkommens auf 64 oder noch weniger Prozent. Wer 2000 Euro ausbezahlt bekam, verliert dadurch mindestens 60 Euro im Monat. Gleichzeitig steigt der Beitrag auf bis zu 22 Prozent.




      3. Renten müssen bald versteuert werden. Was kostet das?

      Auf Lebenszeit gesehen, führt das zu einer Entlastung der Bürger. Denn die Beiträge zur Altersvorsorge, ob privat, betrieblich oder gesetzlich, bleiben im Gegensatz zu heute steuerfrei.

      Die Beitragszahler sparen dadurch zum einen, weil die Einkommen und damit die Steuersätze im Berufsleben im allgemeinen höher sind als im Ruhestand. Zum anderen, weil die Steuer erst Jahrzehnte später anfällt. Die gesparten Zahlungen können bis zur Rente gewinnbringend angelegt werden.



      4. Wieviel muß ich privat vorsorgen?


      Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) empfiehlt, ein Alterseinkommen von 70 Prozent des Nettoeinkommens anzustreben. Dafür ist private Vorsorge nötig.

      Jüngere und Geringverdiener müssen im Jahr weniger privat zurücklegen als Ältere und Reiche. Denn in jungen Jahren ist mehr Zeit zum Ansparen, und niedrige Einkommen werden steuerlich geringer belastet.

      Das DIA empfiehlt bei einem gesetzlichen Rentenniveau von 64 Prozent für ein Einkommen von 30000 Euro für den Jahrgang 1970 eine Sparsumme von rund 360 Euro für Männer und 440 Euro im Jahr bei Frauen. Für den Jahrgang 1960 sind es schon 800 und 860 Euro.




      5. Wird die private Vorsorge einfacher und übersichtlicher?


      Ja, bei der Riester-Rente muß künftig nicht mehr jedes Jahr die staatliche Zulage beantragt werden, sondern der erstmalige Antrag reicht. Die Einkünfte würden jährlich durch einen Datenabgleich der Zulagenstelle mit der Rentenversicherung automatisch aktualisiert.

      Zudem wird der Mindesteigenbeitrag, der bisher von der Kinderzahl abhing, vereinheitlicht. Und gut für Ruheständler im Ausland: Die Riester-Rente soll erstmals auch dort bezahlt bezahlt werden.




      6. Gelten die neuen Regeln auch für alte Verträge?


      Das werde die Regierung erst im weiteren Verlauf der Diskussion entscheiden, heißt es im Bundessozialministerium. Wer also schon einen Riester-Vertrag hat, sollte nicht vorschnell kündigen.




      7. Für wen macht die Riester-Rente Sinn?


      Hohe Zulagen bekommen Familien mit Kindern. Dafür nimmt man Restriktionen in Kauf wie keine einmalige Ausschüttung zu Rentenbeginn. Zudem sind die privaten Produkte häufig teurer als betriebliche Angebote.




      8. Wird auch die betriebliche Vorsorge attraktiver?


      Sie wird interessanter, weil Arbeitnehmer bei einem Jobwechsel das Recht erhalten, das beim alten Arbeitgeber erworbene Kapital zum neuen Arbeitgeber mitzunehmen.

      Das gilt allerdings nur bei Direktversicherungen, Pensionskassen und Pensionsfonds, nicht bei einer Direktzusage oder betrieblichen Unterstützungskasse. Dadurch steigt der Wettbewerb der Vorsorgeprodukte zwischen den Arbeitgebern, was die Chance auf bessere Renditen erhöht.
      Und es wird übersichtlicher. Das betriebliche Alterseinkommen speist sich nur aus einer Quelle.




      9. Sind Lebensversicherungen noch zur Vorsorge geeignet?


      Sie verlieren einen ihrer größten Vorteile, wenn die Renten künftig besteuert werden. Das gilt für alle von 2005 an abgeschlossenen Verträge. Bisher waren die Auszahlungen und die Erträge steuerfrei, wenn der Vertrag mindestens zwölf Jahre lief und fünf Jahre einbezahlt wurde.




      10. Also schnell noch abschließen?


      Dafür spricht neben dem noch gewährten Steuervorteil, daß es in diesem Jahr noch den höheren Garantiezins von 3,25 Prozent gibt. Im Januar sind es nur noch 2,75 Prozent.


      Allerdings ist fraglich, ob die Lebensversicherung überhaupt das richtige Instrument zur Altersvorsorge ist. Frank Braun, Geschäftsführer des Bundes der Versicherten, rät ab.

      Es gebe hohe verdeckte Abschluß- und Verwaltungskosten. Und bei vorzeitiger Kündigung - das macht jeder zweite - drohten hohe Verluste.



      Quelle: FAZ-Sonntagszeitung, 26.10.03
      Avatar
      schrieb am 31.10.03 21:11:21
      Beitrag Nr. 54 ()
      Quelle www.faz.net


      Fonds-Sparpläne
      Renten langfristig besser als Aktien


      30. Mai 2003 Auf die lange Sicht sieht die spannende Aktie besser aus als die langweilige Anleihe - so lautet eine gängige Börsianer-Regel. Unzählige Anleger haben darauf vertraut. Doch eine neue Studie des Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI) kann als Anlaß dienen, diese Weisheit unter die Lupe zu nehmen. Denn nach neuen Berechnungen des BVI hat ein Anleger, der seit 30 Jahren monatlich Rentenfonds-Anteile gekauft hat, jetzt mehr Geld im Depot als ein Investor, der im gleichen Zeitraum auf Aktienfonds gesetzt hat.

      Und nicht nur das: Derselbe Befund gilt auch auf die Sicht von zehn und 20 Jahren. Mit Blick auf die vergangenen zwei Jahrzehnte war sogar ein auf offene Immobilienfonds gemünzter Sparplan im Durchschnitt ertragreicher als ein Aktienfonds-Sparplan.

      Mit diesem Befund scheint sich die Invetsmentbranche aber nicht recht anfreunden zu können. Fondsmanager raten davon ab, angesichts dieser Zahlen die Aktien weitgehend zu schmähen und größtenteils auf Renten zu setzen. Und der BVI meint, auf Aktienfonds sollten in erster Linie Sparer mit langfristigem Anlagehorizont setzen.

      Schmerzliche Entwicklung für Aktienfonds-Sparpläne

      „Der Börsenabschwung der vergangenen drei Jahre wirkte sich bei Aktienfonds schmerzlich auf die Ergebnisse bei zehnjährigen Sparplänen aus“, stellt der BVI fest. Eine Aussage, die unzählige Anleger beim Blick auf eine Deportauszüge nur bestätigen können. In nackten Zahlen ausgedrückt wird der durchschnittliche Verlust deutlich: Wer bis 31. März zehn Jahre lang monatlich 50 Euro in Anteile an einem europäischen Aktienfonds gesteckt, also ingesamt 6.000 Euro investiert hat, der verfügt derzeit über einen Anlagebetrag von 5.020 Euro. Anders gesagt: Er hat Geld verloren. Investitionen in Produkte mit Anlageschwerpunkt Deutschland warten mit einer noch dürftigeren Bilanz auf: Aus 6.000 sind 4.231 Euro geworden.

      Viel besser haben konservativer ausgerichtete Sparpläne abgeschnitten: Aus 6.000 Euro, die in Rentenfonds mit Schwerpunkkt Euro investiert wurden, sind 7.725 Euro geworden. Und 7.278 Euro hat jemand im Depot, der im gleichen Zeitraum Anteile von offenen Immobilienfonds gekauft hat.

      Aktienfonds nach 20 Jahren schlechter als Immobilienfonds

      Ähnlich deutlich ist der Abstand bei der Wertentwicklung, wenn Aktien- und Rentenfonds bei zwanzigjährigen Sparplänen vergleichen werden. Aus 12.000 Euro wurden 15.437 Euro, wenn ein Anleger Aktienfonds-Anteile gekauft hat. Aber 23.096 Euro kann ein Investor vorweisen, der den gleichen Betrag in einen Rentenfonds gesteckt hat. Der Aktienfonds-Sparplan fällt auch hinter die Immobilienfonds-Variante zurück, die aus 12.000 Euro durchschnittlich 20.697 Euro gemacht hat.

      Nur auf 30 Jahre gerechnet hängt der Aktienfonds-Sparplan die Investition in Anteile an offenen Immobilienfonds ab: Aus 18.000 Euro sind in ersten Fall 51.843 Euro geworden, im zweiten Fall lediglich 46.209 Euro. Doch auch bei dieser Betrachtung hat der auf Renten setzende Anleger die Nase vorn - mit 56.794 Euro im Depot (siehe Graphik).

      Aktieninstitut: Zahlen ein Anlaß zum Nachdenken

      Diese Angaben haben den Sprecher des Deutschen Aktieninstituts, Franz-Josef Leven, ungläubig aufmerken lassen: „Ich bezweifele diese Zahlen“, meinte er spontan im Gespräch mit FAZ.NET. „Bei 30 Jahren liegen Aktien immer noch vorne“, fügte er hinzu. Er komme jedoch darauf an, von welchem Zeitpunkt man aus zurückblicke. Bei einer solchen Bestandsaufnahme im Jahr 2000 hätten Aktienfonds besser abgeschnitten als Rentenfonds, äußerte er sich sicher. Um ein verläßliches Bild zu erhalten, sollte man den Durchschnitt aus den „rollenden 30-Jahre-Zeiträumen“ errechnen - sich also ansehen, welche Erträge Aktien- und Rentenfonds etwa zwischen 1960 und 1990, 1961 und 1991, 1962 und 1992 und so fort abgeworfen haben.

      Gleichwohl gestand er zu, die neuen Zahlen des BVI könnten ein Anlaß zum Nachdenken sein, ob ein Rentenfonds-Sparplan einer entsprechenden Investition in Aktien vorzuziehen sei. Das Deutsche Aktieninstitut empfehle Anlegern ohnehin, zum einen - „wegen der höheren Renditeerwartung“ - auf Aktien- und Aktienfonds, zweitens auf Rentenleihen und drittens auf eine Risikolebens- sowie eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu setzen. Mithin: Das Anlagevermögen sollte auf drei Beinen stehen.

      Verweise auf die herrschende Theorie

      Henning Gebhardt, Aktienfondsmanager bei DWS, äußerte sich dagegen „nicht überrascht“. Momantan blicke man „von einer extremen Situation aus rückwärts“. Aktienmärkte hätten drei fürchterliche Jahre hinter sich, während Anleihen einen Boom erlebt hätten. „Wir haben fast schon eine Bond-Blase“, meinte er. Die auf 30 Jahre angelegte Betrachtung sei für Aktien doppelt nachteilig, da 1973 eine Aktien-Hausse gewesen sei. „Man darf nicht nur auf heute gucken, sondern muß die Entwicklung von Jahr zu sehen“, argumentierte Gebhardt ähnlich wie Leven vom Deutschen Aktieninstitut. „Es kann sein, daß es im nächsten Jahr ganz anders aussehen wird.“

      Allerdings wiesen Rentenpapiere den Vorteil einer stabileren Ertragsentwicklung auf als Aktien. Für den Einstieg in Rentenfonds als Basis für einen Sparplan könnte derzeit das Deflationsszenario sprechen. Falls Unternehmen wirklich mit sinkenden Preisen leben müßten und Aktien wieder unter Druck gerieten, dürften Renten weiter gefragt sein. In der Folge würden die Kurse weiter steigen. Andererseits litte das Zinsniveau unter einer solchen Entwicklung. „Sie hätten also das Problem, daß es zwar Kursgewinne, aber bald keine nennenswerte Rendite mehr gäbe“, gab Gebhardt zu bedenken.

      Wer relativ kurzfristig ansparen wolle, für den böten sich aber Rentenfondsanteile an. Als „Kardinalfehler“ bezeichnete Gebhardt aber die Erwägung, „als Dreißigjähriger zu 80 Prozent auf Rentenfonds zu setzen“. Nach wie vor schneide nach der herrschenden Theorie auf lange Sicht die Aktie besser ab als die Anleihe.

      Rentenfonds nicht vernachlässigen

      Die vom BVI vorgelegten Zahlen besagen jedoch, daß ein heute Sechzigjähriger vor 30 Jahren mit Rentenfonds besser beraten war als mit Aktienfonds, mit denen Banken im übrigen wegen der fälligen Ausgabeaufschläge und Gebühren mehr verdienen als mit Rentenfonds. Und ob die Theorie nur ausnahmsweise widerlegt worden ist, kann nur die weitere Entwicklung an den Finanzmärkten zeigen; für Japan, wo die Börse seit vielen Jahren schwächelt, gilt sie nicht mehr. Denn richtige Vorhersagen aufzustellen ist bekanntlich so schwierig, weil sie in die Zukunft gerichtet sind.

      Plausibel scheint indes die Annahme des BVI zu sein, daß der 31. März ein denkbar schlechter Zeitpunkt für Anleger war, um Aktienfonds-Anteile abzustoßen. Denn nach einer drei Jahre anhaltenden Talfahrt hat der Dax im April rund 20 Prozent zugelegt und zum Beispiel der auf große deutsche Aktien setzende DekaFonds rund 15 Prozent und der DWS Deutschland knapp 18 Prozent. Die Frage ist aber, ob die Aktienmärkte noch einmal einen solch langanhaltenden und unvergleichlichen Aufschwung erleben werden wie vor der jüngsten Baisse, von dem auch die Aktienfonds profitieren würden. Und eine weitere Frage lautet, ob Aktienfonds nicht selbst dann wieder Rentenfonds hinterher hinken würden.

      Doch gewiß kann aus der neuen Berechnung des BVI ein Schluß gezogen werden: Rentenfonds dürften mehr Aufmerksamkeit verdient haben, als viele Anleger ihnen zuteil werden lassen.

      Text: @thwi
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      schrieb am 06.11.03 19:14:20
      Beitrag Nr. 55 ()
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      Anleger müssen sich mit dem L-Dax anfreunden


      Wer nach Feierabend noch Aktien kaufen oder verkaufen will und die Hotline seiner Bank oder Sparkasse anruft, muß künftig selbst noch stärker auf die Wahl des Handelsplatzes achten.

      Bislang wählten viele Anleger ohne viel nachzudenken das elektronische Handelssystem Xetra. Dazu rieten meist auch die Banken, denn die Ausführung der Aufträge über Xetra ist mit niedrigeren Kosten verbunden als im Parketthandel.



      Erteilt man jedoch künftig in den Abendstunden Aufträge für das Handelssystem Xetra, so werden diese Aufträge erst wieder am nächsten Morgen ausgeführt werden.

      Bankkunden sollten nicht unbedingt davon ausgehen, daß die Mitarbeiter in den Call Centern sie darauf aufmerksam machen, daß für die Orderausführung noch am selben Abend die Regionalbörsen oder das Börsenparkett in Frankfurt gewählt werden müssen.

      Der Handel auf dem elektronischen Handelssystem Xetra, das inzwischen 95 Prozent des gesamten Börsenumsatzes in Deutschland auf sich zieht, schließt von Montag an schon um 17.30 Uhr statt um 20 Uhr.

      Damit wird dem Wunsch vieler internationaler Anleger entsprochen, die sich einheitliche Handelszeiten in Europa wünschen.



      Alle anderen europäischen Börsen von Bedeutung schlossen bisher schon um 17.30 Uhr.

      Auf dem Frankfurter Parkett und an den Regionalbörsen wird dagegen auch künftig bis 20 Uhr gehandelt.

      Dies wird zu einer neuen Vielfalt von Schlußkursen führen:

      Zum Beispiel wird es von Montag an den Xetra-Dax-Handelsendstand auf Basis der Schlußkurse um 17.30 geben, anschließend wird dann bis 20 Uhr ein sogenannter L-Dax (L wie late) auf Basis der Aktienkurse auf dem Frankfurter Parkett berechnet.



      Dies gilt auch für andere Aktienindizes wie den M-Dax, den Tec-Dax oder den S-Dax.

      An der Terminbörse Eurex wird der Handel auf Optionen von Aktien und Aktienindizes künftig ebenfalls um 17.30 Uhr enden.



      Dagegen soll für Anleger, die vor allem auf die Tendenz an der amerikanischen Leitbörse Wall Street reagieren wollen, der Kauf und Verkauf von Terminkontrakten wie den Dax-Future und den Euro-Bund-Future nach wie vor bis 19 Uhr möglich sein.





      Neue rechtliche Fragen

      Damit stellt sich die Frage, welche Aktienkurse künftig für welche Anlegergruppen relevant sind. Die Eurex hat entschieden, daß Abrechnungspreise an Verfalltagen auf Basis der Kurse von 17.30 Uhr berechnet werden.

      Technische Analysten, die anhand der Kursverläufe der Vergangenheit auf die Zukunft zu schließen versuchen, werden bei Prognosen für den Dax künftig womöglich stärker den Dax-Future in ihre Betrachtung einbeziehen, sollte sich nach der Berechnung des Xetra-Dax eine deutliche Tendenzveränderung ergeben.



      Ob der L-Dax tatsächlich über den Stellenwert einer Indikation hinauskommen wird. ist zweifelhaft.

      Die L-Indizes werden ausschließlich auf Basis der auf dem Frankfurter Parkett durch Kursmakler zustande gekommenen Kurse berechnet.

      Der Marktanteil des Frankfurter Parketts beträgt ohne Xetra immerhin 75 Prozent. Der Handel ist selbstverständlich staatlich überwacht, so daß sich Anleger einigermaßen sicher sein können, nicht benachteiligt zu werden.

      Dennoch besteht angesichts der geringen Liquidität nach 17.30 Uhr die Gefahr stärkerer Kursausschläge, die vor 17.30 Uhr womöglich durch ein größeres Volumen von Angebot und Nachfrage geglättet worden wären.




      Auch rechtlich könnten sich neue Fragen stellen.

      So ist unter Juristen umstritten, was künftig mit Kauf- oder Verkaufaufträgen passiert, die tagsüber erteilt und von der Depotbank in Xetra eingestellt wurden, ohne daß der Kunde einen speziellen Börsenplatz gewählt hatte.

      Falls der Kunde ein Kurslimit gewählt hat, zu dem sein Auftrag erst ausgeführt werden soll, das aber auf Basis von Xetra-Kursen nicht erreicht wurde, könnte es eine Verpflichtung der Bank geben, diesen Auftrag nach 17.30 Uhr aus Xetra herauszunehmen und den Kursmaklern auf dem Parkett zuzustellen.

      Schließlich ist es möglich, daß das Kurslimit im Abendhandel erreicht und deshalb der Auftrag abgearbeitet werden muß.



      Quelle: FAZ, 01.11.03
      Avatar
      schrieb am 13.11.03 17:56:55
      Beitrag Nr. 56 ()
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      Optionen - Indikator für Kursbewegungen


      Die japanische Notenbank ist im Devisenmarkt ziemlich aktiv, das ist nicht neu. Sie versucht eine zu starke Aufwertung des Yen zu vermeiden, obwohl das Land riesige Außenhandelsüberschüsse erwirtschaftet.

      Da also der Exportwert der ausgeführten Waren deutlich höher ist als der Importwert der eingeführten Güter und Dienstleistungen müßte die Währung eigentlich immer stärker steigen.

      Das tut sie deswegen nicht oder nur stufenweise, weil die japanische Administration mit massiven Dollarkäufen in den Markt eingreift. Nie waren diese manipulatorischen Transaktionen größer als im laufenden Jahr.




      Interventionen versuchen „Schmerzgrenzen“ zu etablieren

      Da der Markt stark technisch orientiert ist, versuchen diese Interventionen auch, an bestimmten charttechnischen Marken anzusetzen, um sie zu „verteidigen“. Auf diese Art und Weise gelang es auch die längste Zeit, die Marke von 116 Yen je Dollar zu halten.

      Sie galt gewissermaßen als „Schmerzgrenze“, bei der die Interventionen massiv einsetzen würden. Die entscheidende Frage war, ob die Interventionen erfolgreich sein würden oder ob sich der Markt durchsetzen würde.

      Marktteilnehmern war nur eines ziemlich klar: Der Kurs würde sich ziemlich bald ziemlich stark bewegen. Das deutete sich auf der einen Seite am Aufbau starker spekulativer Positionen an den regulierten - und damit transparenten - Futuresmärkten an. Aber auch am Optionsmarkt. Denn dort stiegen die Preise plötzlich deutlich an.

      Da nun Optionen nichts wesentlich anderes sind als eine Art von Versicherung gegen starke Kursbewegungen, so deutete der Anstieg der „Versicherungsprämien“ auf ein zunehmendes Risiko hin.

      Die entscheidende Größe ist in diesem Zusammenhang die so genannte „implizite Volatilität“. Das ist die Größe, die in Optionspreismodellen verwendet wird, um die erwarteten Kursschwankungen abzubilden.

      Im Gegensatz zu zur historischen Volatilität, die sich immer aus Daten der Vergangenheit ableitet, ist die „implizite Volatilität“ eine Art von Augenblicksgröße. Sie gibt gewissermaßen das Stimmungsbild der Optionshändler wider.




      „Implizite Volatilität“ spiegelt das Stimmungsbild der Optionshändler wider

      Sind sie nervös und erwarten starke Schwankungen, dann „schrauben“ sie die Volatilität hoch und verteuern damit die Optionen. Liegt die Volatilität von Dollar-Yen-Optionen mit einer Laufzeit von 30 Tagen normalerweise bei etwa sechs Prozent, so hatte sie sich Mitte September beinahe verdoppelt.

      Und der Markt hatte recht: Die Marke von 116 Yen je Dollar war auf Grund der starken Spekulationen nicht mehr zu halten. Die Währung „brach durch“ und lag bald bei 112, im Extrem sogar kurz unter der Marke von 108 Yen je Dollar, bevor er wieder zu einer leichten Gegenkorrektur kam.

      Aus diesem Grund kann es sich lohnen, bei der Beobachtung und der Prognose von Währungen auch die impliziten Volatilitäten im Blick zu halten.

      Immer dann, wenn es kurzfristig zu deutlichen Änderungen kommt, nimmt damit das Risiko zu, daß etwas passieren wird. Der Anleger kann sich dann zumindest überlegen, wie er auf entsprechende Kursbewegungen reagieren kann und will.



      Quelle: FAZ, 07.11.03
      Avatar
      schrieb am 15.11.03 16:48:24
      Beitrag Nr. 57 ()
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      Bildmaterial: dpa/dpaweb

      Schwein gehabt: Der Abendhandel belebt die Umsätze auf dem Parkett




      Abendhandel gewinnt an Attraktivität


      Die jüngste Verkürzung der Xetra-Handelszeiten hat den Kampf der Parkettbörsen um Marktanteile im Abendhandel angeheizt und Privatanlegern zu attraktiveren Handelsbedingungen verholfen.


      Sowohl der Frankfurter Parketthandel als auch die Regionalbörsen Stuttgart und München haben in den vergangenen zwei Wochen eine kräftige Belebung des Aktienhandels ab 17.30 Uhr gespürt.

      Zwar ist die absolute Bedeutung des Abendhandels für die Börsenlandschaft mit dem Wegfall von Xetra verschwindend gering geworden.
      So wird zwischen 17.30 Uhr und 20 Uhr nur noch ein Prozent des Tagesumsatzes aller Börsen erwirtschaftet - vor der Verkürzung des computerunterstützten Handels waren es noch sieben Prozent.
      Dieser Rückfall ist allerdings nahezu ausschließlich darauf zurückzuführen, daß sich institutionelle Investoren aus dem für sie unrentablen Abendhandel verabschiedeten.

      Für die Privatanleger hat der Feierabendhandel hingegen nach Ansicht von Experten an Attraktivität gewonnen.


      Schließlich haben die Parkettbörsen in den vergangenen zwei Wochen versucht, sich mit den Bedingungen zur Preisfeststellung gegenseitig zu übertrumpfen.

      Zuerst hatte die Deutsche Börse angekündigt, alle ihre Makler würden sich künftig bis zu einem Auftragswert von 10 000 Euro zu einem maximalen Spread - also der Differenz zwischen An- und Verkaufspreis - von 0,5 Prozent verpflichten.
      Daraufhin versprachen die Münchener einen Spread von höchstens 0,4 Prozent.




      Umsatz im Abendhandel hat angezogen


      Schließlich zog auch die Stuttgarter Börse nach und kündigte an, bis zu einem Gegenwert von 20.000 Euro eine Maximalspanne von 0,3 Prozent zu garantieren.

      Allerdings weist Börsenvorstand Andreas Willius darauf hin, daß es bei vielen Dax-Werten auch am Abend überhaupt keinen Unterschied zwischen den Kauf- und Verkaufspreisen mehr gebe.

      "Wir versuchen den Service aufrechtzuerhalten, den wir den Privatanlegern auch tagsüber bieten", sagt Willius. Je geringer die Geld-und-Brief-Spanne, desto günstiger sind die Kurse für die Aktienhändler.

      Für Andreas Schmidt, Geschäftsführer der Börse München, ist es bemerkenswert, daß sich seit dem Wegfall des rechnergestützten Feierabendhandels nun alle Börsen um geringe Spreads bemühen. "Damit haben alle drei Börsen ein gemeinsames Leistungskriterium gefunden, das unabhängig von dem tatsächlichen Preisniveau ist."

      In den zehn Handelstagen seit der zunächst für ein Jahr befristeten Abschaffung des Xetra-Abendhandels haben alle drei Parkettbörsen nach 17.30 Uhr starke Zugewinne verzeichnet - wer nach 17.30 nicht mehr auf Xetra handeln kann, plaziert seine Orders nun auf dem Parkett.

      In Frankfurt verdoppelte sich der durchschnittliche
      Umsatz von bislang 14 auf 24 bis 25 Millionen Euro.

      Auch an der Stuttgarter Börse schossen die Umsätze mit den Dax-Werten auf bis zu 14,6 Millionen Euro in die Höhe, an zwei Tagen konnte die süddeutsche Börse sogar die hessische Konkurrenz überflügeln.

      Die Münchener Börse verzeichnete ebenfalls starke Zuwächse, wenngleich deren Bedeutung mit Marktanteilen im einstelligen Bereich eher gering ist.

      Aufgrund der hohen Volatilität der Umsätze und der noch sehr kurzen Zeitspanne ist noch nicht zuverlässig einschätzbar, wer der Hauptgewinner dieser Entwicklung sein wird. So schwankte beispielsweise der tägliche Marktanteil der Stuttgarter Börse zwischen 23,69 und 50,7 Prozent.




      Kampf um Referenzmarktrolle


      Nachdem der Dax als Leitindex am Abend wegfällt und dem statt dessen eingeführten L-Dax allenfalls eine Informationsfunktion zugesprochen wird, kämpfen die Börsen auch um die Referenzmarktrolle im Abendhandel. "Wir könnten zunehmend eine Referenzmarktrolle einnehmen", hofft Willius.

      Auch Schmidt sieht "für alle eine Chance, zum Referenzmarkt zu werden". Schließlich sei ein hoher Umsatz nicht automatisch die Garantie dafür, die Referenz zu sein. "Auch der Spread spielt eine bedeutende Rolle."

      Initiator des Abendhandels war ursprünglich die Stuttgarter Börse: Sie war im Frühjahr 2000 vorgeprescht und hatte die Handelszeiten auf 20 Uhr ausgedehnt. Nach Aussage von Willius ist dies auch in der heutigen Zeit ein lohnendes Geschäft für die Schwaben: "Schon vor der Verkürzung von Xetra waren für uns 80 Prozent des Abendhandels kaufmännisch sinnvoll."

      Im Gegensatz dazu wird gemunkelt, die Frankfurter Börse halte den Parketthandel nur aus Wettbewerbsgründen bis 20 Uhr offen, Geld werde damit aber nicht verdient. Offiziell wird dies allerdings nicht bestätigt.


      Quelle: FAZ, 15.11.03
      Avatar
      schrieb am 18.11.03 21:41:40
      Beitrag Nr. 58 ()
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      Bildmaterial: F.A.Z.





      Rollierende Zertifikate im Aufwind


      Rollierende Zertifikate sind derzeit in Mode, die Zahl der Produkte steigt.

      Denn nicht nur bei den Discountern, bei denen Aktien oder Indizes quasi mit Rabatt zu bekommen sind, verheißen sie mehr Flexibilität und die Chance auf ein Renditeplus.

      Auch bei anderen Zertifikaten kann eine rollierende, sprich: automatisch reinvestierende Struktur von Vorteil sein. Kombiniert mit einer endlosen Laufzeit, ersparen sie Anlegern Kosten und Mühe einer Wiederanlage.
      Doch die Komplexität und Intransparenz der Investments steigt.




      Regelmäßige Anpassung an den Markt


      Im einzelnen funktioniert das Prinzip wie folgt: Bei Discount-Zertifikaten können Anleger mit einem Abschlag (Discount) zum aktuellen Kurs in einen Basiswert, eine Aktie oder einen Index investieren.

      Im Gegenzug verzichten sie auf einen Teil der Gewinne, wenn der Basiswert einen gewissen Höchstbetrag (Cap) übersteigt.

      Der Abschlag wirkt wie ein Risikopuffer: Er fängt Kursverluste bis zur Höhe des Discounts auf. Rollierende Produkte wiederum reinvestieren regelmäßig in kurzlaufende Discounter.

      Die Preisabschläge fallen dadurch höher aus. Durch das Rollieren wird auch der Cap regelmäßig an das Marktniveau angepaßt. Anleger tragen hier ein häufigeres (in der Regel zwölfmal im Jahr) Anpassungsrisiko, das dafür aber deutlich kleiner ist als bei herkömmlichen Produkten.

      "Während Discounter für eher konservativere Anleger gedacht sind, richtet sich eine andere Zertifikat-Variante an offensivere, wachstumsorientiertere Investoren, die an schnellen Gewinnen interessiert sind", erklärt Werner Humpert von UBS.



      Die Produkte heißen "Runner" bei BNP Paribas, "Double Chance" bei der Deutschen Bank, "Kick-Start" beim Bankhaus Sal. Oppenheim; Trinkaus & Burkhardt nennt sie "Sprinter" und UBS "Speeder".
      Allen diesen Produkten ist gemeinsam, daß sie - solange der Basiswert innerhalb einer festen Bandbreite steigt - verglichen zu einer Direktanlage doppelte Gewinne erbringen.

      Auch hier gibt es einen Höchstbetrag, der die maximale Renditechance begrenzt.

      Ein Risikopuffer wie bei den Discountern fehlt indes. Bei einem Cap von beispielsweise 3 Prozent können Anleger bis zum nächsten Anpassungstermin maximal 6 Prozent an Gewinn einfahren. Der Wiederanlagebetrag steigt entsprechend.

      Mit einer Rollierung ist es analog zu den Discountern auch hier möglich, durch eine kurzlaufende und immer wieder neu angepaßte Struktur die Renditechancen noch zu erhöhen. Dabei wird regelmäßig in virtuelle kurzlaufende Zertifikate gleicher Art reinvestiert, der Cap ebenfalls marktnah immer wieder neu gesetzt.



      Die Kurzläufer zeigten wegen der hinter den Zertifikaten stehenden Optionsstrukturen eine höhere Reagibilität als Papiere mit längeren Laufzeiten, erklärt Joachim Rohrmann von der Deutschen Bank.

      Bei den herkömmlichen Double-Chance-Produkten und ihren Pendants von anderen Emissionshäusern erfolge die Verdopplung der Gewinne in der Regel erst kurz vor Laufzeitende. Durch die regelmäßigen Anpassungen seien die maximalen Gewinnchancen erheblich höher.

      Rollierende Varianten dieser Zertifikatespielart finden Anleger bislang nur bei der Deutschen Bank mit Rollover-Double-Chance Zertifikaten auf den Dax, den Euro-Stoxx-50, auf ausgewählte deutsche Standardwerte sowie Nokia, ferner bei UBS ebenfalls auf den europäischen Markt.

      Rolling Speeder auf den Dax und den S&P 500 seien geplant, sagt Humpert. Während die Rollierung bei den Schweizern monatlich erfolgt, findet sie bei den Produkten der Deutschen Bank lediglich alle drei Monate statt. Die Laufzeit ist bei allen Produkten nicht begrenzt.




      Produktpalette nimmt zu ...

      Auch die Palette der rollierenden Discounter wächst derweil. Entsprechende Zertifikate auf den Euro-Stoxx-50 gibt es bei Deutscher Bank, UBS und seit kurzem auch bei der Commerzbank.

      Erstere bieten wie auch die DZ-Bank überdies Produkte auf den Dax. Bei der schweizerischen Investmentbank UBS läuft derzeit bis zum 20. November die Zeichnungsfrist für die Amerika-Rolling-Discount-Zertifikate auf den S&P 500.
      Die Papiere werden in Euro und damit einer währungsgesicherten Variante wie auch in amerikanischen Dollar angeboten.

      Discounter eignen sich vor allem für Anleger, die auf stagnierende oder allenfalls leicht fallende beziehungsweise steigende Kurse setzen möchten.

      Die rollierenden Verwandten gibt es in offensiveren oder auch konservativeren Varianten. Die Festsetzung des Caps erfolgt dem Chance-Risiko-Profil entsprechend.

      Speeder & Co. sind vor allem für die Spekulation auf einen langfristigen, moderaten Aufwärtstrend gedacht. Die Produkte versagen vor allem bei kräftigeren Kursgewinnen (siehe in der Grafik die Entwicklung vor allem Ende 1999). Denn die Gewinne bleiben durch den Cap begrenzt, eine deutlich schlechtere Wertentwicklung als der Basiswert selbst ist die Folge.

      Bei Kursverlusten fehlt zwar anders als bei den Discountern der Puffer nach unten. "Doch der Anleger ist mit diesen Produkten dann nie schlechtergestellt als mit einem direkten Investment", betont Humpert.
      Werden Kursrückschläge für möglich gehalten, bleiben Discounter oder Bonuspapiere durch ihren Risikopuffer die bessere Wahl.




      ... aber auch die Beratungsintensität

      Neben den üblichen Transaktionskosten müssen Anleger jährliche Managementgebühren einkalkulieren. Sie liegen bei den rollierenden Double-Chance-Produkten der Deutschen Bank bei einem Prozent und bei der UBS bei 0,75 Prozent jährlich.

      Zudem gilt es den Unterschied zwischen An- und Verkaufskurs (Spread) zu beachten, der bei 0,5 beziehungsweise 0,6 Prozent liegt. Dividenden, die in vielen Fällen auch zur Finanzierung bestimmter Zertifikatestrukturen von den Emittenten einbehalten werden, kommen hier dem Anleger zugute.
      Fallen Dividenden an, so führen sie beim nächsten Anpassungstermin zu einem höheren Cap.


      Die rollierenden Zertifikate gelten wie andere, noch komplexere Derivate freilich als beratungsintensiv. Produkte, die je nach Ausgestaltung vielfach ohnehin für den Privatanleger nur schwer nachzuvollziehen seien, würden durch zusätzliche Komponenten noch unübersichtlicher, lautet die Kritik.

      Die zur Darstellung der Papiere notwendigen Optionsgebilde sind bei den ausgefalleneren Konstruktionen aufwendiger, die Preisfindung für die Emittenten wird schwieriger.

      Die Intransparenz aus Anlegersicht steigt. Grundsätzlich gelte aber, je komplizierter die Produkte, desto geringer auch die Akzeptanz beim Privatanleger, heißt es in Bankenkreisen. Und auch wenn viele Papiere ihren ganz eigenen Charme hätten, sei dieser oft nur noch schwer zu vermitteln.




      Quelle: FAZ, 18.11.03
      Avatar
      schrieb am 21.11.03 01:12:29
      Beitrag Nr. 59 ()
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      Bildmaterial: Gain21 Mitunternehmer AG





      Umfrage


      „Wer reich ist, hat bessere Anlagechancen“



      Die Reichen werden immer reicher, und die Armen immer ärmer - liegt das auch an der besseren Finanzberatung, von der vermögende Anleger profitieren?

      84 Prozent der Deutschen glauben, daß Investoren mit einem Anlagevolumen von mehr als 100.000 Euro bessere Möglichkeiten haben, ihr Geld zu vermehren als durchschnittliche Anleger - durch eine größere Auswahl an Anlageformen und durch renditestärkere Finanzprodukte. Dies ergab eine bevölkerungsrepräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa.




      Die „Reichen“ diversifizieren besser


      Im turbulenten Börsenjahr 2002 verlor der europäische Standardwerteindex DJ Euro Stoxx 50 rund 37 Prozent; der deutsche Standardwerteindex Dax brach sogar um 44 Prozent ein.

      Trotzdem konnten Europas „High Net Worth Individuals“, vermögende Investoren mit einem Anlagevolumen von umgerechnet mindestens eins Million Dollar, ihr Vermögen um durchschnittlich 4,8 Prozent steigern (Quelle: Merrill Lynch/Cap Gemini Ernst & Young World Wealth Report 2003). Der World Wealth Report kommt zu dem Ergebnis: „Vermögende Privatkunden mit einem stärker diversifizierten Portfolio konnten ihr Vermögen offensichtlich besser erhalten als andere Investoren.“

      Der gleichen Ansicht sind die rund 1.000 Personen zwischen 20 und 60 Jahren, die Forsa im Rahmen der Studie „Die Psychologie der Geldanlage“ zum Erfolgsrezept der Reichen befragte: 80 Prozent glauben, daß die vermögenden Investoren ihr Kapital trotz Börsencrash in den vergangenen dreieinhalb Jahren vermehren konnten, weil sie ihr Vermögen auf mehrere Anlageformen verteilten.

      41 Prozent führen den Anlageerfolg auf sehr gute Beratung zurück. Nur 37 Prozent glauben, daß das auch das Glück eine Rolle spielte.




      Ausgewogene Portfoliostruktur ist für viele Utopie


      Die zehn reichsten Deutschen verfügen Schätzungen zufolge jeweils über ein Vermögen von mehr als vier Milliarden Euro. 96 Prozent der Befragten glauben, daß diese Wohlhabenden ihr Kapital in eine Mischung aus unterschiedlichen Anlageformen investieren, allen voran Immobilien (93 Prozent), Aktienfonds (83 Prozent) und Einzelaktien (70 Prozent).

      Auch außerbörsliche Firmenbeteiligungen (Private Equity) und geschlossene Fonds sind nach Ansicht vieler Befragter (64 Prozent oder 44 Prozent) Bestandteil der Anlagestrategie der Super-Reichen.



      Für viele Deutsche ist jedoch eine ausgewogene Anlagestrategie Utopie: 14 Prozent der Befragten können zurzeit kein Geld zurücklegen; neun Prozent investieren nur, wenn etwas übrig bleibt.

      Doch der Wille ist da: Angenommen, sie würden eine Million Euro im Lotto gewinnen, würden 98 Prozent einen Teil des Geldes anlegen; 80 Prozent würden dabei auf einen Mix aus verschiedenen Anlageklassen setzen.

      Daß 22 Prozent der potenziellen Millionäre dabei unter anderem auf das unrentable, traditionelle Sparbuch setzen, dürfte nicht zuletzt auf den mangelnden Kenntnisstand der Bevölkerung in Finanzdingen zurück:
      „Die Umfrage bestätigt, daß die Anleger, die es eigentlich am nötigsten haben, ihr Geld rentabel anzulegen, am wenigsten davon verstehen, wie sie ihr Kapital streuen und mit welchen Produkten sie ihr Anlagerisiko minimieren können.“




      Fremdwort Asset Allocation

      Je geringer das Einkommen der Befragten, desto weniger sind sie in der Lage, mit Finanz-Fachbegriffen umzugehen. Den Begriff Portfoliotheorie zu erklären, sehen sich 33 Prozent aller Anleger mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von über 4.000 Euro in der Lage.

      Von den Befragten mit einem Einkommen von unter 2.000 Euro, die regelmäßig investieren beziehungsweise bereits Geld zurückgelegt haben, trauen sich dies nur sieben Prozent zu.

      Von der Asset Allocation, der ausgewogenen Strukturierung eines Anlageportfolios, haben 91 Prozent der Anleger mit einem Einkommen unter 2.000 Euro noch nie gehört.
      Bei den Anlegern mit Einkommen von mehr als 4.000 Euro sind es nur 73 Prozent, die bei diesem Fachbegriff passen müssen. 60 Prozent der Anleger mit einen Einkommen von unter 2.000 Euro haben noch nie von Hedge-Fonds gehört, mit denen ab 2003 auch deutsche Privatanleger hohe börsenunabhängige Erträge erzielen sollen.

      Bei einem Einkommen von über 4.000 Euro können nur 36 Prozent nichts mit dem Begriff Hedgefonds anfangen.




      Finanzmagazine auch bei Frauen hoch im Kurs


      Beim Finanzwissen gibt es nicht nur eine Kluft zwischen arm und reich, sondern auch zwischen Männern und Frauen: Nur 34 Prozent der weiblichen Anlegerinnen kennen den Begriff Hedgefonds, bei den Herren sind es hingegen 54 Prozent.

      Ob das an der Beratung liegt? 76 Prozent der Frauen, die sich in Sachen Geldanlage beraten lassen, suchen dazu eine Bank auf. Von den männlichen Anlegern verlassen sich nur 67 Prozent auf Bankberater. Anlagetips aus Finanzmagazinen und Zeitungen sind dagegen bei Frauen genau so beliebt wie bei Männern.

      37 Prozent der weiblichen und 38 Prozent der männlichen Anleger informieren sich in den Printmedien, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen.“ Anlageentscheidungen ganz ohne Beratung zu treffen, trauen sich nur 20 Prozent der Frauen und 28 Prozent der Männer zu.




      Macht Geld glücklich?


      Egal ob Mann oder Frau, jung oder alt: Bei den Motiven für die Geldanlage sind sich die Deutschen einig. Die private Altersvorsorge steht auf Platz eins (West: 87 Prozent, Ost: 87 Prozent, Männer: 88 Prozent, Frauen: 87 Prozent). Auf dem zweiten Platz findet sich die Absicherung der Familie (gesamt: 79 Prozent).

      Angesichts dieser Motive überrascht es nicht, daß bei den Ansprüchen an die Geldanlage die Sicherheit vor der Rendite steht. 71 Prozent der Investoren legen bei der Geldanlage vor allem Wert auf Sicherheit, und nur sieben Prozent in erster Linie auf Renditechancen. Auf die Kombination aus beidem achten 20 Prozent.

      In Sachen Vermögensstrukturierung und Finanzwissen können die Deutschen noch viel von den Milliardären lernen. Daß die Superreichen darum glücklicher sind als der Durchschnittsverdiener, glauben trotzdem nur wenige. Auf die Frage: „Glauben Sie, daß Geld glücklich macht?“ antworteten nur 22 Prozent mit Ja.



      Quelle: FAZ, 19.11.03
      Avatar
      schrieb am 21.11.03 01:46:56
      Beitrag Nr. 60 ()
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      Psychologie des Investierens steckt voller Irrationalität

      Von John Dorfman, Bloomberg News


      In der vergangenen Woche tagte der Kongreß „Psychologie und Geldanlage“ zum siebten Mal in Boston. Das Thema verdient es, sich eingehender damit auseinanderzusetzen.

      Jeder, der nicht der Auffassung ist, daß der Aktienmarkt zum großen Teil mit Psychologie zu tun hat, sollte sich auf seinen Geisteszustand untersuchen lassen.

      Im folgenden habe ich die Höhepunkte von vier Präsentationen, die ich mir angehört habe, sowie meiner eigenen kurz zusammengefaßt.




      Die Bedeutung von Verlusten


      Psychiater Richard Geist machte in seinem Vortrag darauf aufmerksam, daß die Art und Weise, wie eine Person auf Investmentverluste reagiert, eng verbunden ist mit der Art und Weise, wie er oder sie bislang auf andere Verluste im Leben reagiert hat: der Tod eines geliebten Menschen, Scheidung, etc.

      Nach Ansicht von Richard Geist, der als Dozent in der Abteilung für Psychiatrie der Harvard Medical School (Co-Sponsor der Konferenz) tätig ist, können Marktverluste bei Menschen mit nicht verwundenen emotionalen Verlusten entweder Ablehnung oder eine Depression auslösen.



      Vom Blickwinkel der Geldanlage aus betrachtet ist eine ablehnende Haltung insofern schlecht, als sie zu einer Nichtbeachtung sich ausweitender Verluste führen kann.

      Eine Depression ist ebenfalls schlecht, weil sie den Investor dazu bringen kann, sich von einer Aktie zu trennen - und zwar nur, um die Erinnerung an einen Verlust loszuwerden.

      Der Mensch neigt insbesondere an den Jahrestagen eines bedeutenden persönlichen Verlustes in seinem Leben dazu, Anlagefehler zu begehen, so Geist.




      Irrationale Erwartungen


      Noch in den siebziger Jahren wiesen die meisten Finanzprofessoren die Idee, Psychologie und Investment miteinander zu vermischen, mit Verachtung von sich, so die Universitätslehrkraft und der Autor Shiller.

      Shiller ist Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Yale, Fellow an der Yale School of Management und Autor des Bestsellers „Irrational Exuberance“.

      Bis vor kurzem - so führte er aus - glaubten die meisten Professoren noch, daß der Aktienmarkt von „rationalen Erwartungen“ beherrscht wird.


      Aktien wurden angeblich für den „optimal geschätzten Gegenwartswert zukünftiger Cashflows“ verkauft, bemerkte Shiller. Er gehörte zu den ersten, die diese Theorie in Frage stellten, denn ihm zufolge liefert sie keine Erklärung für die Volatilität des Marktes.

      „Der Markt bewegt sich nicht unbedingt im Gleichklang mit Zinsen, Verbrauch, Dividenden oder Produktivität“ erklärte Shiller.
      Seiner Meinung nach erschüttern Spekulationsblasen, beispielsweise ausgelöst durch den Internetaktien-Fimmel der 90er in Amerika oder die Tulpenzwiebel-Manie der 30er Jahre des 17. Jahrhunderts in Holland, die Theorie der rationalen Erwartungen in ihrer Grundthese.

      Die Existenz solcher Spekulationsblasen liefert Shiller den Beweis dafür, daß Anleger keine rationalen, sondern irrationale Erwartungen haben.




      Der Präsidentschaftswahlzyklus


      Weiter vertieft wurde das Thema Investmentmanien durch den Vermögensverwalter Jeremy Grantham, der nach eigener Aussage insgesamt 27 Spekulationsblasen in der Finanzgeschichte identifiziert hat.

      In allen 27 Fällen, so Grantham, fielen die Kurse wieder auf das Trendniveau, das vor dem Einsetzen der jeweiligen Blase vorgeherrscht hatte. Grantham sprach auch über die Auswirkungen des Präsidentschaftswahlzyklus in Amerika auf den Aktienmarkt.

      In den ersten beiden Amtsjahren eines Präsidenten liegt die Aktienperformance mit vier bzw. 4,6 Prozent unter dem Langfristtrend, so erklärte er. Das dritte Jahre weist eine Performance von 8,7 Prozent über dem Trend aus, wobei „es sich hierbei um ein klassisches drittes Jahr handelt“ - mit kräftigen Zugewinnen bei kleinen Aktien, Wachstumstiteln sowie qualitativ schlechten Werten.




      Heuristischer Affekt


      Bei der Heuristik handelt es sich um mentale Patentlösungen, die Menschen die ganze Zeit über gebrauchen. Im täglichen Leben sind sie sowohl notwendig als auch nützlich.

      Im Rahmen von Investitionen führen sie bisweilen jedoch zu negativen Ergebnissen. David Dreman, mein Mentor im Wertpapiergeschäft und Chairman bei Dreman Value Management in Jersey City, New Jersey, sprach in diesem Zusammenhang vom „heuristischen Affekt“.

      Es handelt sich hierbei um eine geistige Patentlösung, bei der die Zuneigung für bzw. die Abneigung gegen andere Personen (bzw. Unternehmen) die Menschen zur Umgehung mentaler Prozesse veranlaßt, die sie ansonsten vielleicht durchwandern würden.

      Ein Anleger, dem eine bestimmte Art von Aktie gefällt, könnte sich beispielsweise als unempfänglich für die hiermit verbundene Gewinn- oder Verlustwahrscheinlichkeit erweisen.

      Es ist auch möglich, daß er das einer Anlage inhärente Risiko unterschätzt. Studien zeigen, daß durch eine bestimmte Vorliebe die Wahrnehmung des relevanten Risikos reduziert wird.

      Aktuell, so bemerkte Dreman, stehen bei vielen Anlegern Technologieaktien hoch im Kurs. Dies ist der Grund dafür, warum wir uns momentan inmitten einer Phase befinden, die er als „Bubble Junior“ bezeichnet - einer zweiten Techaktien-Blase also, die sich bereits drei Jahre nach dem Platzen der ersten herausgebildet hat.

      Im Gegensatz dazu hegen Investoren „einfach eine Abneigung“ gegen Pharma- und Tabakwerte bzw. Aktien von Hypothekenfinanzierern wie Fannie Mae oder Freddie Mac, so Dreman.




      Robot und Bunny


      In dem von mir verfassten Vortrag ging es um mein Robot- und Bunny-Portfolio, die dem regelmäßigen Leser dieser Kolumne bekannt sein müssten. Es handelt sich hierbei um naive Aktienauswahlparadigmen, deren Erfolg meine Erwartungen weit übertroffen hat.

      Das jährliche Robot-Portfolio umfaßt zehn Werte, die sich alle durch ein extrem niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis auszeichnen. 1999 rentierte es mit 40 Prozent, 2000 mit 68 Prozent, 2001 mit 24 Prozent, 2002 mit minus 2,8 Prozent und in diesem Jahr bis einschließlich September mit 30 Prozent.

      Für den gesamten 57-Monats-Zeitraum ergibt sich daraus eine Rendite in Höhe von 268 Prozent. Der Standard & Poor`s 500 Index büßte im gleichen Zeitraum 14 Prozent ein.

      Das jährliche Bunny-Portfolio, dessen Ergebnisse Mitte Dezember veröffentlicht werden, beinhaltet zehn Werte mit historischen Fünf-Jahres-Gewinnwachstumsraten in Höhe von mindestens 25 Prozent und einem KGV von zwölf oder weniger.

      Seit seiner Einführung im Dezember 1999 bis einschließlich 30. September 2003 erzielte ich mit diesem Portfolio eine Gesamtrendite in Höhe von 201 Prozent. Der S&P 500 mußte für den gleichen Zeitraum einen Verlust in Höhe von 22 Prozent einstecken.

      Die im Robot- und Bunny-Portfolio enthaltenen Titel sind unter Anlegern generell unbeliebt und verfügen nicht selten über offensichtliche Schwächen.

      Vermögensverwalter und andere Investoren nehmen häufig von einem Engagement in diesen Aktien Abstand, da sie fürchten, von Kollegen verspottet, von der Presse kritisiert und von Kunden gefeuert zu werden.

      Derartige emotionalen Faktoren sind sehr real. Die Ergebnisse lassen allerdings darauf schließen, daß Anleger gut daran täten, unpopuläre Aktien unter Aufbietung ihrer emotionalen Reserven zu kaufen - auch wenn die Mehrheit sie dafür verspotten mag. Im Investmentgeschäft ist es nämlich nicht unbedingt die Mehrheit, die regiert.




      Quelle: FAZ, 19.11.03
      Avatar
      schrieb am 21.11.03 02:03:30
      Beitrag Nr. 61 ()
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      Der Börsenrally fehlt die Basis



      Abgesehen von der kurzfristig wieder aufgekommenen Angst von Anschlägen dürften die vergangenen Tage und Monate ganz dem Geschmack der Aktionäre entsprochen haben.

      Denn massiv steigende Kurse lassen nicht nur ihre Herzen höher schlagen, sondern der hohe Optimismus und die inzwischen etablierten Trends machen Appetit auf mehr.

      Vor allem auch deswegen, weil diese Entwicklung scheinbar von durchweg guten Unternehmens- und Konjunkturzahlen begleitet wird.



      Die Frage ist allerdings, ob die Euphorie nicht überschäumt. Denn wenn schon Kommentatoren öffentlich-rechtlicher Fernsehsender nicht in der Lage oder gar willens sind, sauber zwischen annualisierten - und damit verzerrten - Quartalszahlen und jährlichen Wachstumsraten zu unterscheiden, wie soll das erst dem normalen Anleger gelingen?




      Keine „normale“ Wirtschaftserholung


      Wenn es zunächst so aussieht, als ob die amerikanische Wirtschaft rasch und stark aus einer der mildesten Rezessionen der Vergangenheit kommen und den Rest der westlichen Welt mit nach oben zu ziehen könnte, so gibt es nach einer Studie von Independent Strategy einige wesentliche Unterschiede zu Vergangenheit:

      Erstens sind die Konsumenten so stark verschuldet wie noch nie.
      Zweitens werden so wenige Jobs geschaffen wie noch nie in einer Erholungsphase.
      Drittens steigen die Löhne so langsam wie seit 20 Jahren nicht mehr.
      Viertens werden Budget- und das Leistungbilanzdefizit größer, statt sich zu verringern.
      Fünftens gibt es eine tiefe Inflation - die Unternehmen können ihre Preise nicht erhöhen.
      Sechstens ist der Ölpreis hoch und steigt in der Tendenz eher, als zu fallen.




      ... hohe Schulden ...


      Während die Verbraucher in normalen Rezessionen weniger ausgeben und mehr sparen, haben sie in den vergangenen Monaten auf Grund von tiefen Zinsen und Steuersenkungen weiter konsumiert.

      Dafür stecken sie mittlerweile bis zu den Augen in Schulden. Der Bauboom hat dazu geführt, daß die Preise von Häusern nicht nur gestiegen sind, statt zu fallen, sondern sie sind mittlerweile überteuert.




      ... relativ wenige neue Jobs ...

      Im vergangenen Quartal sind zwar 286.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft geschaffen worden. Im Vergleich mit dem „gefeierten“ Wachstum ist das allerdings ziemlich wenig.

      Im reinen Produktionsbereich gehen die Stellen sogar nach wie vor zurück, denn die Herstellung von Gütern wird zunehmend zu deutlich günstigeren Standworten in Asien verlagert. Und dieser Trend dürfte anhalten.

      Um ein jährliches Wachstum von 3,5 bis vier Prozent zu erreichen, müssten im kommenden Jahr monatlich 250.000 neue Jobs geschaffen werden. Die sehen die Analysten von Independent Strategy nicht. Nach einer Umfrage unter Firmenchefs im Oktober rechnen lediglich 14 Prozent der Befragten damit, im Jahr 2004 neue Leute einzustellen.




      ... kaum Lohnerhöhungen ...


      Und selbst die, die einen Arbeitsplatz haben, können kaum mit großen Lohnsteigerungen rechnen. Im Oktober ist der Stundenlohn um gerade einmal 0,8 Prozent gestiegen - annualisiert, wohlgemerkt! Das ist die tiefste Rate seit 20 Jahren.

      Neue Arbeitsplätze werden vor allem im Service geschaffen. Allerdings liegen dort die Löhne im Durchschnitt 20 Prozent unter dem Produktionsbereich. Das dürfte dazu führen, daß Einkommen im Wert von knapp 50 Milliarden Dollar fehlen werden.




      ... extrem hohe Kapitalimporte


      Befinden sich die Zinsen noch auf einem äußerst tiefen Niveau, so dürften sie dort nicht bleiben. Denn die hohen, stark steigenden Defizite in den öffentlichen Haushalten in Verbindung mit der äußerst geringen Sparquote der amerikanischen Konsumenten machen das Land immer stärker von Kapitalimporten abhängig.

      Mittlerweile müssen mehr als zwei Milliarden Dollar - täglich - eingeführt werden. Mit zunehmender Skepsis und fallendem Dollar dürften ausländische Anleger immer höhere Zinsen verlangen.

      Steigende Zinsen sind Gift für die hoch verschuldeten Konsumenten. Und damit für die Wirtschaft, die Unternehmen und schließlich auch die Börse. Spätestens wenn sich diese Erkenntnis durchsetzt, dürfte die Party an den Börsen vorbei sein.

      Die Experten von Independent Strategy raten von amerikanischen Aktien dringend ab. Selbst wer nicht so skeptisch ist, wird die Entwicklung sorgfältig im Auge behalten oder sich wenigstens gegen Überraschungen absichern.



      Quelle: FAZ, 18.11.03
      Avatar
      schrieb am 28.11.03 13:13:26
      Beitrag Nr. 62 ()
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      Kursmanipulationen führen in den Knast



      Kursmanipulation kann bald leichter verfolgt werden. Am Freitag tritt eine entsprechende Verordnung in Kraft, wie Udo Fenchel vom Bundesfinanzministerium am Dienstag in Frankfurt beim Deutschen Aktieninstitut sagte.

      Das Regelwerk legt konkret fest, welche Verhaltensweisen verboten sind. Damit soll ein Straftatbestand präzisiert werden, der vor einem Jahr reformiert worden war. Seither ist die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) für die Aufdeckung der Delikte zuständig.

      Eine Strafe riskiert seither, wer falsche Angaben macht, die den Kurs eines börsennotierten Wertpapiers beeinflussen können, oder wahre Tatsachen unterdrückt. Dazu zählen etwa geplante Dividendenänderungen oder Kapitalmaßnahmen sowie wichtige Personalentscheidungen. Auch Gerüchte oder Prognosen dürfen nicht ausgestreut werden, wenn der Börsenpreis dadurch manipuliert werden soll.




      Kurspflege gestattet


      Die Verordnung stellt nun klar, daß sogar Wertpapiergeschäfte strafbar sind, wenn sie Umsätze oder Nachfrage vorgaukeln sollen.

      Dies gilt etwa dann, wenn beide Geschäftspartner wirtschaftlich identisch sind oder ihre wechselseitigen Aufträge vorher aufeinander abgestimmt haben.

      Als kriminell gilt auch, wer künstlich Auf- und Abwärtsbewegungen eines Börsenpreises herbeiführt oder sonstwie mit Wertpapieren handelt, ohne eine Investmentidee umsetzen zu wollen.

      Geld- oder Freiheitsstrafe droht schließlich, wenn jemand Schlußkurse beeinflussen will, eine marktbeherrschende Stellung zur künstlichen Verknappung ausnutzt oder Anlageempfehlungen ohne Offenlegung von Interessenkonflikten abgibt (Scalping).

      Klargestellt wird aber auch, was erlaubt ist. Dazu zählen unter engen Voraussetzungen Mehrzuteilungsoptionen beim Börsengang (Greenshoe) sowie eine anschließende Kurspflege.




      Kaum noch Insidergeschäfte


      Die bereits verabschiedete Richtlinie gegen Marktmißbrauch könnte allerdings abermals Rechtsänderungen erzwingen, machte Karl-Peter Repplinger von der Europäischen Kommission deutlich.
      So werde wohl künftig die Bagatellgrenze bei der Meldepflicht für Eigengeschäfte von Managern wegfallen.

      Der Chef der hessischen Börsenaufsicht, Klaus-Dieter Benner, kritisierte ein Urteil des Bundesgerichtshofs, mit dem dieser kürzlich im Fall eines Börsenjournalisten erstmals über das Scalping zu befinden hatte.

      Der Richterspruch könne sich als "Bumerang" erweisen, weil die Richter die bis dahin verbreitete Ansicht, dabei handele es sich um eine Insiderstraftat, verworfen hatten.



      Der statt dessen bejahte Straftatbestand der Kursmanipulation könne hingegen am Bundesverfassungsgericht scheitern.
      Die "Hunderttausende" von Insiderfällen, die es Anfang der neunziger Jahre gegeben habe, seien dagegen wegen der Überwachungstätigkeit der Bafin fast völlig weggefallen, sagte Benner.

      Auch Thomas Eufinger von der Bafin sah die verschärfte Datenüberwachung auf "gutem Weg". Dennoch bleibe es nicht aus, daß seine Behörde auf kriminalistische Methoden angewiesen sei - etwa durch Nachfragen bei Meldeämtern, Durchsuchungen in den Unternehmen oder schlicht die Eingabe von Namen in Suchmaschinen im Internet.



      Quelle: FAZ. 26.11.03
      Avatar
      schrieb am 08.01.04 03:46:33
      Beitrag Nr. 63 ()
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      S&P-Analyse



      Die besten Aktien für das Jahr 2004


      Mit massiven Kursgewinnen hat sich das Jahr 2003 nach einem extrem schwachen Start noch zu einem „Superjahr“ für Börsianer entwickelt.

      Zumindest für die, die aktiv waren und sich eine ordentlich Portion Aktien ins Depot legten. So dürfte es wenig wundern, wenn viele die jüngste Baisse schon beinahe wieder vergessen haben.

      Trotz mancher Unkenrufe ist der Konjunkturoptimismus groß und läßt viele positiv in die weitere Zukunft blicken.

      Sie gehen davon aus, daß die Unternehmen weltweit ihre Gewinne weiter deutlich steigern können. Und das werde an den Börsen weiterhin zu Kursgewinnen in bis zu zweistelliger prozentualer Höhe führen.

      Daran glauben auch die Anlagestrategen von Standard & Poor`s (S&P). Aber sie setzen nicht nur auf den Markt generell, sondern befragen seit einiger Zeit jährlich auch ihre Branchenanalysten nach ihren „Lieblingsaktien“ in ihrem Bereich für das kommende Jahr.

      Das sind Werte, bei denen sie ein überdurchschnittliches Gewinn- und Umsatzwachstum prognostizieren.




      S&P-PowerPicks-Portfolio für das Jahr 2004


      Das Resultat ist dann das so genannte S&P-PowerPicks-Portfolio. Es ist gewissermaßen die Sammlung der besten Ideen der erfahrensten S&P-Analysten.

      Das Portfolio wird jeweils zu Jahresbeginn zusammengestellt und dann nicht mehr verändert.

      Das Ziel besteht darin, im Totalertrag - das heißt Kursgewinne plus Dividenden - besser als der S&P-500-Index abzuschneiden.

      Und der Erfolg kann sich sehen lassen.

      Seit der „Erstauflage“ im Januar des Jahres 1997 haben die bisher Powerpicks 99,8 Prozent zugelegt, der S&P 500 dagegen „nur“ 58,3 Prozent. Dividenden jeweils eingerechnet.

      Im Jahr 2003 - bis Ende November - hat sich das Portfolio mit einem Plus von 30,8 Prozent um satte 8,5 Prozentpunkte besser entwickelt als der Vergleichsindex. Das kann sich durchaus sehen lassen.



      Wenn sich ein Portfolio so deutlich besser entwickelt, dann muß es sich ebenso deutlich vom Index unterscheiden.

      So ist die durchschnittliche Marktkapitalisierung der ausgewählten Unternehmen mit 4,6 Milliarden Dollar nur etwas mehr als halb so hoch, wie die des S&P 500. Sie reicht von der 240 Milliarden Dollar von Exxon Mobil bis hin zu den 300 Millionen von Intrado.

      In der aktuellen Auswahl für das kommende Jahr - siehe Tabelle - finden sich 18 Werte mit einer hohen Marktkapitalisierung von mehr als fünf Milliarden Dollar, 14 „Midcaps“ mit einer Kapitalisierung zwischen einer und 4,99 Milliarden Dollar und acht kleinere Werte mit einem „Gewicht“ von weniger als einer Milliarde Dollar.










      Quelle: FAZ, 01.01.04

      Bildmaterial:FAZ.NET
      Avatar
      schrieb am 13.01.04 18:24:20
      Beitrag Nr. 64 ()
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      FPM-Fondsmanager Manfred Piontke





      Interview



      "Uns treibt und lenkt ein Ziel: Wertzuwachs erzielen"


      Nur zwei Fondsmanager in Frankfurt managen den erfolgreichsten Deutschland-Aktienfonds: den FPM Stockpicker Fund (ISIN: LU0124167924) der Frankfurt Performance Management AG.

      Hinter diesem Unternehmen stehen Manfred Piontke und Martin Wirth.
      Beide haben es auf eine Wertsteigerung von 88 Prozent gebracht;
      der zweitbeste Fonds dieses Segments, der Morgen Portfolio Universal Fund, ist auf 65 Prozent gekommen, während die Bronzemedaille an den Camco Fonds Deutsche Aktien mit einem Plus von 61 Prozent gegangen ist.

      Der FPM Stockpicker Fund unterscheidet sich von anderen Aktienfonds, daß beim Kauf nicht nur der übliche Ausgabeaufschlag fällig wird, sondern auch eine erfolgsabhängige Verwaltungsgebühr für das Management.

      15 Prozent von der Gesamtrendite streicht die Frankfurt Performance Management AG ein, sofern ihr Fonds im Halbjahr mindestens eine Rendite von vier Prozent erzielt - eine Quote, die er in der jüngeren Vergangenheit locker übertroffen hat.
      Wie er und Wirth arbeiten und welche Ziele sie sich für 2004 gesetzt haben, sagt Piontke im FAZ.NET-Interview.



      Mit 88 Prozent Wertzuwachs ist Ihr FPM Stockpicker der beste Deutschland-Aktienfonds. Zu den weiteren Merkmalen des Fonds zählt eine erfolgsabhängige Vergütung von 15 Prozent des Wertzuwachses aufs Jahr gerechnet, sofern die Performance mindestens acht Prozent im Jahr beträgt. Dies können Sie sich offenbar gut leisten!?


      Wenn ein Anleger mit einem Fonds innerhalb eines Jahres einen Kursgewinn von 88 Prozent erzielt, ist er wohl gerne bereit, diese von der Performance abhängige Gebühr zu bezahlen.

      Zudem ist zu beachten, daß von den 88 Prozent die Gebühren bereits abgezogen sind, das heißt, dieser Zuwachs ist netto. Wenn wir den Mindestwertzuwachs von annualisiert acht Prozent nicht erreichen, ist diese Performance-Fee Null, und wir bekommen nichts.
      Dann zahlt der Anleger lediglich eine Verwaltungsgebühr von 0,9 Prozent, also deutlich weniger als bei vielen anderen Aktienfonds.

      Der Kunde soll nur dann etwas an uns zahlen, wenn er einen absoluten Zuwachs von mindestens acht Prozent hat.




      Und Sie werden gleichzeitig für gute Arbeit belohnt...


      Genau. Deshalb heißen wir auch Frankfurt Performance Management. Uns treibt und lenkt ein Ziel: Performance erzielen. Deswegen ist die Frage nach dem Volumen des Fonds für uns zweitrangig. Dabei unterscheiden wir uns von den großen Spielern im Markt. Und unsere Erfahrung, daß die Anleger sagen: Und nächstes Jahr möchte ich noch mehr zahlen.




      Der Mittelzufluß zu ihrem Fonds ist also angeschwollen?


      Ja, er gestaltet sich sehr gut. Wir sind jetzt bei einem Volumen von rund 29 Millionen Euro. Vor einem Jahr waren es dreieinhalb Millionen Euro.

      Wenn der Fonds zu groß wird, werden wir ihn übrigens auch schließen. Denn sonst könnte unser Anliegen in Gefahr geraten, da wir aus unserem Universum von 500 Unternehmen in Deutschland, die wir beobachten, zuviele herausstreichen müßten, da wir aufgrund der Marktkapitalisierung mancher Unternehmen nicht genug Aktien kaufen könnten. Und darunter würde die Performance leiden, und das nehmen wir nicht hin.




      Wo ist denn Ihre Obergrenze beim Fondsvolumen?


      Das ist eine gute Frage. Aus heutigen Marktverhältnissen würde ich sagen: cirka 100 bis 150 Millionen Euro.




      Dann haben sie ja noch Wachstumsmöglichkeiten.


      Das stimmt. Aber wir kommunizieren unsere Absicht gerne heute schon, um uns zu gegebener Zeit selbst in die Pflicht zu nehmen. Mit diesen 100 bis 150 Millionen könnten wir gut leben und unser Ziel verfolgen.

      Es ist so, daß das Fondsmanagement derzeit relativ stark mit eigenen Mitteln im Fonds engagiert ist, so daß sich der Kreis dann wieder schließt. Management und Anleger haben ein Interesse: möglichst gute Performance.



      Gemessen an den Ergebnissen könnten Sie doch mit Recht mehr Werbung für sich machen. Warum tun Sie es nicht?


      Wie gesagt: Volumen allein interessiert uns nicht. Wir wollen ein kleiner und feiner Fonds bleiben, der durch sein Nischen-Dasein wenig Werbung braucht. Wir sagen immer:

      Wir wollen unsere Kunden kennen. Wir werden nie in die Breite gehen. Wenn wir Werbung machen, dann ausschließlich mit unserer Performance. Da sind wir wieder bei diesem Wort.




      Sie richten sich ausschließlich nach fundamentalen Kriterien und geben kaum etwas auf den jeweiligen Trend. Wie gelingt es Ihnen, zum richtigen Zeitpunkt die richtige Aktie zu kaufen, so wie es etwa bei Aareal Bank, Depfa oder Freenet gewesen ist?


      Einfach dadurch, daß wir versuchen, das Unternehmen und das Geschäftsmodell zu verstehen und unser Bewertungsmodell anzulegen, um den fairen Wert der Aktie herauszufinden. Je besser wir ein Unternehmen verstehen und die Zukunftsaussichten bewerten können, desto besser ist unserer Kursprognose.

      Als die Depfa-Aktie nur etwas mehr als 30 Euro gekostet hat und wir sie gekauft haben, haben wir den fairen Wert bei 130 Euro gesehen. In solchen Fällen können wir recht beherzt zugreifen.




      Gibt es auch Titel, bei denen Sie sich total geirrt haben?


      Klar, auch wir greifen daneben, bei Lino Diagnostik etwa. Das war ein kleiner, an der Münchener Börse notierter Wert.
      Dieser Wert war uns durch die Übernahme des Instituts Fresenius aufgefallen. Das sagt ja jedem etwas. Dieses Institut hatte Lino seinerzeit vermeintlich sehr günstig aus dem Familienbesitz übernommen und an die Börse bringen wollen - was die Werthaltigkeit von Lino nach unserer Einschätzung seinerzeit deutlich gesteigert hätte.

      Diese Beteiligung wurde aber zu 100 Prozent fremdfinanziert, ein Börsengang war aufgrund der Baisse nicht möglich, und dann haben die Banken gesagt: Es geht nicht mehr. Wir sind zwar aus dem Wert gegangen, bevor Lino in Konkurs ging, aber eben mit einem herben Verlust.

      Wir haben in unserem Investmentprozeß ein Controlling. Wenn sich ein Wert nicht so wie erwartet entwickelt, wird der Prozeß, der zur Anlageentscheidung geführt hat, wiederholt.
      Kommen wir zu dem gleichen Schluß, der Kaufen heißt, und das Kursziel bleibt gleich, dann stocken wir diese Position auf.

      Finden wir etwas, das zu einem niedrigeren fairen Wert führt und eine Kaufentscheidung nicht mehr nahelegt, steigen wir sofort aus. So geschehen zum Beispiel auch bei Biodata.




      Welche fünf Titel favorisieren Sie denn derzeit?


      Es sind jene, die wir bisher schon favorisiert haben: Deutsche Telekom, Depfa, Freenet sowie AWD und RWE. In all diesen Fällen liegt der von uns errechnete faire Wert jeweils deutlich über der aktuellen Bewertung.

      Grundsätzlich bevorzugen wir Marktführer und sogenannte Innovatoren, die steigende Marktanteile vorzuweisen haben.




      Haben Sie für dieses Jahr ein Performance-Ziel?


      Nein. Man muß diese zuletzt erzielten fast 90 Prozent relativieren. Ich kann mich nicht erinnern, daß wir vor dem Jahr 2003 jemals eine solche Bewertungsverschiebung hatten wie Anfang 2003, daß also viele Aktien sehr günstig bewertet waren.

      Da war die Analyse und die Investitionsentscheidung recht einfach. Man mußte sich nur die Frage stellen, ob die Welt sich weiterdreht oder nicht.
      Wenn man zu den Schluß kam, die Welt dreht sich weiter, konnte man zum Beispiel Allianz bei 40 Euro kaufen, mit der Aussicht, daß das Papier zwei Jahre später mindestens doppelt so hoch im Kurs stehen wird. Die Kurserholung ist dann sogar schneller gekommen.

      Es war für uns relativ klar, daß wir nach der Baisse einen Riesen-Move bekommen werden, entweder 2003 oder erst 2004. Das lehrt schon ein Blick in die Geschichte. So hatten sich Kurse nach der Weltwirtschaftskrise Anfang der dreißiger Jahre um rund 70 Prozent innerhalb eines Jahres erhöht.

      Wir sind weiter ziemlich positiv gestimmt für den deutschen Aktienmarkt im Jahr 2004 und sehen eine Performance-Chance von rund 20 Prozent mit Blick auf den Gesamtmarkt, wobei eine Konjunkturerholung nicht berücksichtigt ist.




      Möchten Sie die Nummer 1 unter den Deutschland-Aktienfonds bleiben?


      Wir möchten zufriedene Kunden haben. Zudem wollen wir eine absolute Wertsteigerung erzielen und besser sein als der Gesamtmarkt.

      Dessen ungeachtet sind wir aufgrund unserer Flexibilität recht sicher, stets zum ersten Viertel der Fonds zu gehören.


      Das Gespräch führte Thorsten Winter.





      Quelle: FAZ, 13.01.04

      Bildmaterial: fpm





      Der Chart zeigt die Performance des FPM Stockpicker Fund seit Auflegung.



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      Avatar
      schrieb am 13.01.04 18:34:06
      Beitrag Nr. 65 ()
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      Boomende Börse Teheran öffnet bald für ausländische Anleger


      In den vergangenen Monaten gab und gibt es Kursgewinne satt. Selbst an Orten, an denen man es auf Anhieb nicht unbedingt vermuten würde.

      Zum Beispiel im Iran. Im vergangenen Jahr kletterte der Index der Börse Teheran um 116 Prozent.

      Ausländische Anleger waren allerdings bei der Rally kaum dabei. Denn seit dem Jahr 1996 ist es Ausländern untersagt, iranische Aktien zu halten.



      Das soll sich nun allerdings ändern,
      der Iran plant eine Teilöffnung der Börse. "Wir sind dabei, Gesetze zu verabschieden, zehn Prozent des Aktienmarktes für ausländische Fondsmanager frei zu geben," erklärt Hussein Abdoh Tabrizi, Generalsekretär der Börse Teheran in einem Interview mit Bloomberg News. "Bei dem natürlichen Marktwachstum und den Privatisierungsplänen der Regierung schätze ich, daß wir in zwei Jahren auf eine Börsenkapitalisierung von 100 Milliarden Dollar kommen."




      Marktwert innerhalb kurzer Zeit verdoppelt


      Im vergangenen Jahr stieg der Marktwert der 342 notierten Gesellschaften um 140 Prozent auf 34,5 Milliarden Dollar. Als zweitgrößter OPEC-Produzent hat Iran von dem Anstieg des Ölpreises von 50 Prozent seit Ende 2001 profitiert. Das Bruttoinlandsprodukt beträgt 111 Milliarden Dollar.

      Nach den Schätzungen des Internationalen Währungsfonds wird die iranische Wirtschaft in diesem Jahr mehr als acht Prozent wachsen. Das lockt Anleger an.

      Ein weiterer Pluspunkt: Die Regierung, die 80 Prozent der Wirtschaft kontrolliert, hat angekündigt, Aktien staatlicher Unternehmen im Volumen von einer Milliarde Dollar bis zum 21. März und für weitere fünf Milliarden Dollar im nächsten Jahr an die Börse zu bringen.

      "Trotz der Super-Performance in den vergangenen beiden Jahren ist der Markt angesichts der Wachstumsperspektiven noch vernünftig bewertet," betont Ahmad Zuaiter, Fondsmanager bei Morgan Stanley in New York. "Selbst wenn der Iran vor einem blasenartigen Kursaufschwung stehen sollte, bin ich der Meinung, daß die liquiditätsgetriebene Rally noch in den Kinderschuhen steckt."




      Politische Rahmenbedingungen noch relativ unsicher


      Zu den Unsicherheitsfaktoren für ausländische Investoren gehören jedoch die politischen Rahmenbedingungen. 1979, nach der islamischen Revolution, verstaatlichte die Regierung die meisten Branchen und machte die Börse dicht.

      Erst in den vergangenen 18 Monaten verabschiedete die Regierung von Präsident Mohammad Khatami ein Gesetz zum Schutz ausländischer Direktinvestitionen. Die Börse wurde 1989 wieder eröffnet.

      Ende vergangenen Jahres verkündete die Regierung das Aus für einen iranischen Investmentfonds mit einem geplanten Volumen von 50 Millionen Euro, der Anfang 2003 geschaffen wurde und ausländische Anleger anziehen sollte.

      Die Regierung befürchtete eine Überhitzung am Aktienmarkt und ein Anziehen der Inflation. "Iran hat erhebliches Potential, aber die Rahmenbedingungen für die Kapitalanlagen müssen sicher sein, damit ausländische Anleger hereinkommen," bekräftigt Philip Ehrmann, Fondsmanager bei Gartmore Investment Management in London.

      Die Börse Teheran ist einem 17 Stockwerte hohen, schmutzigen Gebäude in der Nähe einer Autobahnbrücke untergebracht.

      Auf dem Parkett tummeln sich Händler mit ihren Handys und studieren die fünf lokalen Finanzzeitungen. "Es hat keinen Sinn, Zeit damit zu verschwenden, die Kurs-Gewinn-Verhältnisse zu studieren," erklärt Hamid Javani, ein 34jähriger Versicherungsbroker. "Sie setzen auf die Gerüchte, versuchen herausfinden, wohin der Markt geht und dann einen Schritt voraus zu sein."




      Hartnäckige „Frontrunner“ sind schon da


      Ausländische Investoren müssen sich in Geduld üben. "Ich habe 1993 einen Antrag gestellt, und es hat anderthalb Jahre gedauert, bis ich eine Sondergenehmigung erhielt," berichtet Jim Rogers, zusammen mit George Soros Mitgründer des Quantum Hedge Funds, in einem Telefoninterview mit Bloomberg News.

      "Ich habe Aktien von zehn oder zwölf großen Unternehmen aus allen möglichen Sektoren gekauft. Ich investiere in Schwellenländern immer in die größten Gesellschaften, denn die dürften am meisten profitieren, wenn ausländische Investoren hereinströmen.

      " Asian Capital Partners, eine Anlageberatungsgesellschaft aus Hongkong wartet auf die endgültige Genehmigung, einen Iran-Fonds mit einem Kapital von 100 Millionen Euro in einer Kooperation mit Bank Melli, der größten iranischen Bank, aufzulegen.



      Einige Ausländer sind bereits da. Albrecht Frischenschlager, der früher bei der Donau Bank in Moskau arbeitete hat, hat ein Brokerhaus eröffnet. Der 32jährige Österreicher will tägliche Börsenberichte herausbringen, eine Analyseabteilung und ein Telemarketing-Team gründen. Iranische Broker bieten derartige Dienste nicht an.

      "Als sich 1995 nach Moskau kam, stellte ich fest, daß das meiste Geld schon Anfang der 90er Jahre gemacht worden war", berichtet Frischenschlager. "Iran erinnert mich an die ersten Tage in Moskau nach dem Fall des Kommunismus. Die Börse hat gerade mal zur Aufholjagd angesetzt, nachdem sich Jahre lang nichts getan hat."




      Quelle: FAZ, 13.01.04
      Avatar
      schrieb am 08.02.04 21:30:39
      Beitrag Nr. 66 ()
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      Börsen-Hintergründe


      Frühindikatoren - Nutzen und Gefahr für Anleger

      Von Jörg Krämer


      Erst kürzlich hat das Ifo-Geschäftsklima seine Qualität erneut unter Beweis gestellt. Bereits im Juli 2003 hat es für Deutschland den Aufschwung prognostiziert, der in den „harten“ Daten des Bruttoinlandsprodukts erst im November sichtbar geworden ist.

      Dieser Vorlauf von vier Monaten deckt sich in etwa mit den Ergebnissen der zurückliegenden vierzig Jahre: Seit 1960 hat das Ifo-Geschäftsklima den Beginn zwanzig konjunktureller Auf- und Abschwüngen im Schnitt fünf Monate vorher angezeigt; damit hat es wirtschaftliche Wendepunkte früher signalisiert als die Auftragseingänge des Statistischen Bundesamtes.

      Ähnlich gute Ergebnisse wie das Ifo-Geschäftsklima für Deutschland weist der amerikanische ISM-Einkaufsmanagerindex auf: In den zurückliegenden vierzig Jahren hat er das Einsetzen 23 konjunktureller Aufschwünge und Abschwünge im Durchschnitt sechs Monate vorher angezeigt.




      Frühindikatoren - die Grenzen für den Anleger


      Frühindikatoren leisten also gute Dienste für die Konjunkturprognose. Sie haben aber auch Schwächen, die vor allem dann zum Tragen kommen, wenn man sie zur Prognose von Aktienmärkten nutzen will.

      Besonders in den letzen drei Jahren wurde der Zusammenhang zwischen konjunkturellen Wendepunkten und Wendepunkten am Aktienmarkt schwächer. Und so überrascht es nicht, daß auch wir noch im April 2001 die Chancen einer Kapitalmarktprognose mittels konjunktureller Frühindikatoren erheblich optimistischer eingeschätzt haben als wir es heute tun.

      Anleger sollten sich folgender Schwächen von Frühindikatoren bewußt sein. Sie bestehen erstens aus stark schwankenden Vorläufen. Die zuvor beschriebenen zeitlichen Vorläufe der Frühindikatoren gegenüber konjunkturellen Wendepunkten sind Durchschnittswerte.

      Von Wendepunkt zu Wendepunkt schwanken sie stark. Das starke Schwanken der Vorläufe erschwert es Anlegern, den Beginn von Auf- oder Abschwüngen hinreichend genau einzugrenzen, um zum richtigen Zeitpunkt in die Märkte einzusteigen oder auszusteigen.

      Hinzu kommens zweitens Fehlsignale: Mitunter ändert ein Frühindikator trotz Glättung seine Richtung, ohne daß in der Wirtschaft ein Richtungswechsel folgt.

      Und drittens handelt es sich um Richtungsaussagen, keine Intensitätsaussagen: Frühindikatoren enthalten Informationen über die Richtung der Konjunktur, die Intensität der Auf- oder Abwärtsbewegung zeigen sie häufig nicht an.
      Aber genau sie entscheidet darüber, ob eine Konjunkturwende gravierende Auswirkungen auf den Kapitalmarkt hat.




      Konjunktur und Aktienmärkten nicht immer parallel

      Aber selbst wenn Frühindikatoren die Konjunktur präzise voraussagen könnten, wären aus Sicht der Anleger noch nicht alle Probleme gelöst. Denn Konjunktur und Aktienmärkte entwickeln sich nicht immer parallel.

      Wir tragen dem Rechnung, in dem wir im Rahmen unseres Taktischen Aktienmodells, mit dem wir in vielen gemischten Portfolios den Anteil der Aktien steuern, nicht konjunkturelle Frühindikatoren benutzen, sondern zunächst den Trend an den Aktienmärkten.

      Weist der Trend beispielsweise nach oben, setzen wir darauf, daß der Trend anhält und gewichten Aktien zu Lasten von Renten über. Als Gegengewicht zum Trend betrachten wir die Aktienmarktbewertung; sie soll uns beispielsweise davor bewahren, wegen eines Aufwärtstrends in stark überbewertete Märkte zu investieren.

      Märkte sind überbewertet, wenn der Index deutlich über seinem fundamental angemessenen oder fairen Niveau liegt. Um dies zu schätzen, eignen sich Unternehmensgewinne übrigens besser als konjunkturelle Frühindikatoren. Unser Taktisches Aktienmodell kommt also gänzlich ohne Frühindikatoren aus.
      Rentenmärkte stärker konjunkturgetrieben




      Für den Rentenmarkt sind Frühindikatoren eine wichtige Grundlage


      Anders ist es an den Rentenmärkten: Die Notenbanken haben die Aufgabe, die wirtschaftliche Entwicklung zu verstetigen, um ein Überhitzen der Wirtschaft und damit Inflation zu vermeiden.

      Konjunkturelle Frühindikatoren helfen ihnen, solche Risiken zu erkennen. Steigen die Frühindikatoren und signalisieren einen Konjunkturaufschwung, neigen Notenbanken mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung dazu, ihre Zinsen anzuheben. Das gilt beispielsweise für die europäische Zentralbank.

      Konjunkturelle Frühindikatoren spielen also zu Recht eine wichtige Rolle, um die Notenbankzinsen zu prognostizieren. Da Notenbank- bzw. Geldmarktzinsen einen starken Einfluß auf den Anleihenmarkt haben, benutzen wir konjunkturelle Frühindikatoren als einen von drei Faktoren, mit denen wir im Rahmen unseres Taktischen Rentenmodells ein fundamental angemessenes bzw. faires Renditeniveau berechnen.

      In den frühen Phasen eines Aufschwungs, in denen die Frühindikatoren meist kräftig steigen, prägen sie häufig die Entwicklung des fairen Renditeniveaus.

      Das gilt beispielsweise für das Jahr 1994, als die amerikanische Wirtschaft kräftig zu wachsen begann, und der starke Anstieg des Einkaufsmanagerindex das faire Renditeniveau in Amerika nach oben trieb (siehe Abbildung unten). Und tatsächlich kam es im Jahr 1994 zu einem Crash am Rentenmarkt.




      Fazit


      Frühindikatoren enthalten wichtige Informationen über die künftige wirtschaftliche Entwicklung. Aber der zeitliche Vorlauf der Frühindikatoren gegenüber konjunkturellen Wendepunkten schwankt stark, mitunter geben Frühindikatoren Fehlsignale, und sie enthalten wenig Informationen über die Intensität einer wirtschaftlichen Auf- oder Abwärtsbewegung.

      Anleger müssen darüber hinaus beachten, daß sich Konjunktur und Aktienmärkte nicht immer parallel bewegen. Für Anlageentscheidungen im Aktienbereich eignen sich Frühindikatoren somit nur bedingt.

      Unser taktisches Aktienmodell basiert stattdessen auf Markttrends und Bewertungsindikatoren, in die keine Frühindikatoren eingehen.

      Im Rentenbereich sind Frühindikatoren dagegen eine wichtige Grundlage für die Anlageentscheidung, vor allem, weil sie von den Zentralbanken stark beachtet werden.

      In unser Taktisches Rentenmodell gehen deshalb neben Markttrends konjunkturelle Frühindikatoren ein. Frühindikatoren sind kein Ersatz für Anlageentscheidungen, aber insbesondere im Rentenbereich ein wichtiger Inputfaktor.




      Der Autor ist Anlagestratege bei der Fondsgesellschaft Invesco.




      Quelle: FAZ, 04.02.04

      Bildmaterial: Invesco
      Avatar
      schrieb am 08.02.04 21:33:12
      Beitrag Nr. 67 ()
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      Börsen-Statistiken


      Der Januar gibt oft Hinweise auf den Verlauf eines Börsenjahres

      Wer sich durch die Zahlenwelt der Börsen wühlt, der stößt immer wieder auf interessante Statistiken, die sich rückblickend als hilfreich für die Prognose von Aktienmärkten erwiesen haben.

      Zu den findigsten Wühlern in dieser Hinsicht unter den Aktienexperten zählt Sam Stovall. Passend zur Jahreszeit hat sich der Chefstratege beim amerikanischen Finanzdienstleister Standard & Poor´s jetzt wieder einmal mit dem sogenannten Januar-Barometer beschäftigt.

      Und siehe da: Stovall kommt zu dem Schluß, daß die Bilanz im Januar rein statistisch gesehen in der Vergangenheit wertvolle Indizien für die weitere Entwicklung an den Börsen im Gesamtjahr geliefert hat.




      Überzeugende Erfolgsquote bei der Vorhersage guter Börsenjahre

      Die gängige Lehre dabei lautet, daß dann, wenn der S&P 500 Index im Januar Kursgewinne verbucht hat, auch per saldo in einem Börsenjahr Gewinne winken.

      Laut Stovall läßt sich diese These durchaus rational begründen. Schließlich sehen viele Anleger im Auftakt eines Jahres oft eine Art Neuanfang. Das was im Vorjahr kursbestimmend war, gilt dann aus ihrer Sicht nicht mehr und die Karten werden neu gemischt.

      Unabhängig von diesem Erklärungsversuch wartete das Januar-Barometer in der Vergangenheit mit einer beeindruckenden Prognose-Treffsicherheit auf.

      Zumindest dann, wenn es darum ging, gute Börsenjahre zu identifizieren. In den 21 Fällen seit 1970, in denen der S&P 500 den Monat Januar mit höheren Kursen als zum Dezember-Ultimo beendete, kam es in achtzehn Fällen auch im Gesamtjahr zu Kursaufschlägen. Das ist eine Erfolgsquote von immerhin 86 Prozent.

      Deutlich weniger überzeugend fällt die Bilanz allerdings in Verlustjahren aus. Hier liegt die Trefferquote nur bei 46 Prozent und auch im Vorjahr ergab sich ein Fehlsignal. Doch nachdem es dem S&P 500 Index gelungen ist, in diesem Jahr im Januar im Plus zu schließen, könnten die Statistik-Gläubiger unter den Anlegern versucht sein, darauf zu hoffen, daß das Januar-Barometer dieses Mal wieder Recht behält.




      Ein Branchen-Barometer auf Branchen angewandt bringt noch bessere Ergebnisse


      Doch Stovall war dieses Ergebnis noch lange nicht genug. Er hat zudem untersucht, inwieweit die Entwicklung im Januar auch dabei hilft, für die nächsten zwölf Monate Gewinner und Verlier innerhalb der verschiedenen Branchen auszumachen. Die Antwort, die Stovall nach dem Studien der historischen Daten gefunden hat, resultiert in einem eindeutigen Ja.

      Interessant daran ist, daß sich die Taktik, auf die Gewinner eines Monats zu setzen, während einer langen Zeitspanne von 1970 bis 2003 jeden einzelnen Monat auf ein Neues erfolgreich umsetzen ließ.

      Eindeutig am besten ist das Ergebnis auf Sicht der nachfolgenden zwölf Monate aber bei einer Orientierung am Januar-Ergebnis ausgefallen. Konkret brachte es einer derart zusammengestricktes Portfolio auf ein durchschnittliches Plus von 17,3 Prozent im Jahr, während der S&P 500 Index in dieser Zeit nur ein jährliches Plus von 8,4 Prozent für sich reklamieren kann.

      Sehen lassen kann sich auch die mit 73 Prozent sehr hohe Trefferquote. Laut Stovall zeigt dies, daß das sehr gute Ergebnis dieser Anlagestrategie nicht durch einige Ausreißer verzerrt wurde, sondern konsistent ist.

      Trotz dieser überzeugenden Argumente vergißt Stovall wie immer, wenn er derartige Zahlen-Spielereien anstellt, nicht darauf hinzuweisen, daß Ergebnisse aus der Vergangenheit nicht automatisch auch in der Zukunft aufgehen müssen. Wie immer das Spiel in diesem Jahr ausgehen mag: Zur Abrundung des Hintergrundwissens der Anleger taugen derartige Studien allemal.


      Quelle: FAZ, 04.02.04
      Avatar
      schrieb am 08.02.04 22:48:34
      Beitrag Nr. 68 ()
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      Quelle: Bloomberg

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      Quelle: Bloomberg

      Quelle: Bloomberg

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      Anleger sollten Währungseffekte nicht unterschätzen


      Anleger sind immer auf der Suche nach der größtmöglichen Rendite. Intuitiv wird dieses Ziel allerdings in der Regel immer risikogewichtet.

      Wer etwas ängstlicher ist und Verluste schlecht verschmerzen kann, wird in der Regel eher zu festverzinslichen Anlagen tendieren. Möglichst angelegt bei einer soliden Bank, bezogen auf zahlungskräftige Schuldner und in heimischer Währung.

      Wer dagegen etwas mehr Pep im Depot haben möchte und bereit ist, dafür etwas mehr Risiko auf sich zu nehmen, der wird sehr wahrscheinlich zu Aktien oder Anleihen tendieren. Und das nicht nur im Inland.

      Denn international betrachtet gibt es nicht nur Länder und Unternehmen, die deutlich höhere Zinsen zahlen als deutsche oder europäische. Sondern es gibt auch an den internationalen Börsen nicht nur interessante Möglichkeiten.

      So ist der amerikanische Kapitalmarkt absolut betrachtet der größte. Eine Rangliste der 50 größten internationalen Unternehmen besteht vor allem aus amerikanischen Unternehmen. Mit der Deutschen Telekom ist gerade einmal ein deutsches vertreten.




      Institutionellen Anleger kommen kaum an Amerika vorbei

      Aus diesem Grund führt vor allem bei größeren, institutionellen Anlegern kaum ein Weg an amerikanischen Aktien vorbei, da Indizes wie etwa der MSCI zur Hälfte allein aus Aktien amerikanischer Unternehmen bestehen.

      Fonds, die sich am Index orientieren, werden sich diese Werte einfach ins Depot legen müssen. Selbst dann, wenn die amerikanische Wirtschaft längst nicht mehr das „Wachstumsflair“ der 90er-Jahre hat.

      Im Gegenteil. In den vergangenen Monaten ist das amerikanische Wachstum zwar wieder deutlich angesprungen, die Börsen haben zum Teil massiv zugelegt und den Optimismus unter den Anlegern wieder auf Vordermann gebracht.

      Allerdings ist diese Entwicklung beinahe ausschließlich auf eine Kombination extrem tiefer Zinsen, Steuersenkungen und exzessiver Staatsausgaben in Verbindung mit einer rasant steigenden Verschuldung in Amerika zurückzuführen. Das mag oberflächlich betrachtet kein Problem sein.

      Allerdings lebt das Land massiv über seine Verhältnisse und finanziert sich dabei von Mittelzuflüssen aus dem Ausland. Das hohe und immer weiter steigende Leistungsbilanzdefizit könnte die Lage ziemlich fragil werden lassen.

      Zumindest am Devisenmarkt zeichnete sich in den vergangenen Monaten so etwas wie aufkommendes Mißtrauen ab. Der Dollar geriet unter die Räder und wertete vor allem gegen den Euro massiv ab. Die asiatischen Staaten konnten sich von dieser Entwicklung zum Teil auf Grund der massiven Interventionen der Japaner abkoppeln.

      Grundlegende Trends dürften sich jedoch höchstens verzögern, nicht grundsätzlich aufhalten lassen. Aus diesem Grund gibt es Stimmen, die eine weitere Abwertung des Dollars für sehr wahrscheinlich halten.




      Internationale Anleger dürften Währungsüberlegungen stärker berücksichtigen


      Was das für internationale Anleger bedeutet, macht ein Blick auf die Charts klar. So mag beispielsweise der S&P 500 seit seinem jüngsten Zwischentief im vergangenen März in Dollar gerechnet, den langfristigen Abwärtstrend überwunden und einen schönen kurzfristigen Aufwärtstrend etabliert und in der Spitze knapp 50 Prozent zugelegt haben.

      Für einen Anleger aus Europa sieht die Rechnung dagegen völlig anders aus. Denn in Euro gerechnet hat der Index nicht nur deutlich weniger zugelegt. Sondern der Abwärtstrend ist noch nicht überwunden worden und der kurzfristige Aufwärtstrend ist längst in eine Seitwärtsbewegung übergegangen.

      Damit sieht der amerikanische Aktienmarkt aus europäischer Perspektive deutlich unattraktiver aus als viele andere. Ähnlich sieht es auch aus beim Gold, denn auch dort ist die Performance in Euro gerechnet nicht so ansprechend wie aus der „Dollarperspektive“. Umgekehrt betrachtet wird allerdings auch ein Schuh daraus. So hat der Dax aus Sicht eines „Dollaranlegers“ in den vergangenen Monaten etwa 120 Prozent zugelegt.

      Sollten die makroökonomischen und damit die Währungstrends anhalten, so dürften die interessanten Aktienmärkte in Europa, den rohstoffreichen Ländern und vor allem auch in Asien zu finden sein. Sie könnten nicht nur vom dort vorherrschenden Wirtschaftswachstum, sondern auch von Umschichtungen internationaler Anleger profitieren.

      Denn die dürften zunehmend geneigt sein, sowohl auf steigende Kurse als auch auf aufwertende Währungen zu setzen. Da vor allem die asiatischen Staaten im internationalen Handel Überschüsse erzielen, sind ihre Währung trotz allem Widerstand zur Aufwertung „verdammt“. Angesichts dieser Tendenz und der hohen Anzahl an Börsengängen in China dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis die Rangliste der 50 größten Unternehmen sich deutlich verändert.



      Quelle: FAZ, 06.02.04









      Wert: Marktkapitalisierung am 05.02.2004 in Milliarden Dollar
      Avatar
      schrieb am 12.02.04 21:49:18
      Beitrag Nr. 69 ()
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      Steueränderungen lassen Hintertürchen offen

      Von Lutz Schumann


      Das Ergebnis des Steuer-Hickhacks zum Ende des vergangenen Jahres ist für die meisten Steuerzahler noch gar nicht abzusehen.

      Die von den Politikern als große Steuersenkung angepriesenen Änderungen erweisen sich bei näherem Hinsehen als Mogelpackung. Die niedrigeren Steuersätze bezahlen die meisten Bundesbürger mit gestrichenen Vergünstigungen und Subventionen.

      Lutz Schumann, Chefredakteur des Steuer-Schutzbriefs, hat alle wichtigen Änderungen aufgelistet und verrät Ihnen Auswege, mit denen Sie Verschlechterungen wenigstens teilweise auffangen können.


      Die wichtigsten Änderungen auf einen Blick:

      Eingangssteuersatz: 16% (bislang: 19,9%).
      Ab 2005: 15 Prozent

      Höchststeuersatz: 45% (bislang: 48,5%).
      Ab 2005: 42 Prozent.

      Steuerfreier Grundfreibetrag: 7.664 Euro
      (bislang: 7.235 Euro)

      Werbungskostenpauschale für Arbeitnehmer: 920 Euro (bislang: 1.044 Euro).

      Ausweg: Sie können weiterhin mehr absetzen, müssen dies aber penibel nachweisen. Sammeln Sie daher eifrig Belege für Fachliteratur, Seminare, Büromaterial und Ihren beruflich genutzten PC nebst Zubehör.



      Sparerfreibetrag: 2.740 Euro für Ehepaare, 1.370 Euro für Ledige (vorher: 3.100/1.550 Euro) - ohne Werbungskostenpauschale 51/102 Euro (Ledige/Verheiratete). Ausweg: Haben Sie mehreren Banken Freistellungsaufträge erteilt, müssen Sie jetzt aktiv werden.

      Als Lediger müssen Sie den Freistellungsbetrag mindestens einer Bank um 180 Euro, als Verheirateter sogar um 360 Euro senken. Versäumen Sie dies, könnten Sie nächstes Jahr Post von Ihrem Finanzamt erhalten und der Steuerhinterziehung verdächtigt werden.

      Doppelte Haushaltsführung: Wegfall der Zwei-Jahresgrenze. Wenn Sie aus beruflichen Gründen zwei Haushalte unterhalten müssen, können Sie die damit zusammenhängenden Kosten unbefristet Steuern mindernd absetzen.

      Eigenheimzulage: Der Staat fördert Sie nur noch, wenn Sie ein Haus oder eine Wohnung bauen, kaufen oder neuerdings auch modernisieren. Die Förderung eines Aus- oder Umbaus entfällt.

      Förderung: 8 Jahre je 1% der Kauf- oder Bausumme (vorher: 5%)

      Kinderbauzulage: 800 Euro pro Jahr und Kind (bislang: 767 Euro)
      Höchstbetrag: 1.250 Euro pro Förderjahr (bislang: 2.556 Euro). Das bedeutet: Nur wer für mindestens 125.000 Euro kauft oder baut, erhält fortan die Höchstförderung.


      Einkommensgrenzen: Ihre positiven Einkünfte im Antragsjahr und dem Vorjahr zusammen dürfen nicht höher als 140.000 Euro (Ledige: 70.000 Euro) sein, plus 30.000 Euro pro Kind.



      Gewinne und Verluste nur noch innerhalb einer Einkommensart zu verrechnen


      Sie dürfen Gewinne aus einer Einkommensart nicht mit Verlusten aus einer anderen verrechnen. Ausweg: Innerhalb einer Einkommensart ziehen Sie weiterhin Ausgaben wie Werbungskosten von Ihren Einnahmen ab.

      Tip für Selbstständige: Ihren Firmen- oder Praxisgewinn können Sie weiterhin durch eine Ansparabschreibung senken und so unter die Einkommensgrenze der Bauzulage drücken.



      Eigenheimzulage in Form der Baugenossenschaftszulage


      Auch ohne eigenes Haus kommen Sie in den Genuß der Eigenheimzulage - als so genannte Baugenossenschaftszulage. Acht Jahre je 3 Prozent der Zeichnungssumme, maximal 1.200 Euro (bislang: 1.227 Euro) plus 250 Euro pro Kind und Jahr (bislang: 256 Euro) sind möglich.

      Beispiel: Eine Familie mit zwei Kindern investiert 5.000 Euro in eine Wohnungsbaugenossenschaft und erhält jedes Jahr 650 Euro (13%) ihres eingesetzten Kapitals geschenkt, eine Familie mit drei Kindern 18 Prozent. Hinzu kommen jährliche Zinsen, Gewinnausschüttungen und ein vererbbares Wohnrecht.

      Änderung: Das neue Gesetz sagt, dass Sie innerhalb des achtjährigen Förderzeitraums auch in eine der Genossenschaftswohnungen einziehen müssen.
      Das wäre fatal, denn die Wartezeiten auf eine Wohnung sind in der Regel lang. Schlimmstenfalls müssten Sie die Zulage zurückzahlen.

      Ausweg: Ob dieses Gesetz bestehen bleibt, ist fraglich: Der Bundesfinanzhof hatte unlängst gegen eine gleich lautende Regelung geurteilt (Az.: R 55/00). Eventuell klagt erneut ein Häuslebauer und die Richter entscheiden gegen das Gesetz.



      Mietverträge mit Angehörigen sollten „marktnah“ sein


      Vermieter müssen mindestens 75 Prozent (vorher: 50 Prozent) der ortsüblichen Miete verlangen, sonst können Sie ihre Werbungskosten nicht absetzen. Wenn Sie zwischen 56 und 75 Prozent verlangen, müssen Sie dem Finanzamt vorrechnen, daß Sie mit Ihrer Immobilie Gewinn machen wollen - und zwar über die nächsten 30 Jahre.

      Wer weniger als 56 Prozent nimmt, darf gar keine Werbungskosten mehr geltend machen. Ausweg: Passen Sie Mietverträge mit Angehörigen schnellstmöglich an.

      Entfernungspauschale: 0,30 Euro pro Entfernungskilometer, unabhängig vom benutzten Verkehrsmittel. Gezählt wird die kürzeste einfache Strecke zwischen Wohnung und Arbeitsplatz.


      Für die öffentlichen Verkehrsmittel gelten zwei Besonderheiten:

      Wenn Sie für Ihre Einzel- oder Monatsfahrkarten mehr zahlen als die 30 Cent pro Kilometer, dann setzen Sie auch die höheren Kosten ab.

      Allerdings dürfen Sie pro Jahr höchsten 4.500 Euro geltend machen. Ausweg:
      Wer mit der Bahn die 4.500-Euro-Grenze erreicht, sollte an den restlichen Arbeitstagen sein Auto nehmen.



      Anschaffungsnaher Aufwand bei Reparatur versteckter Mängel

      Nachdem der Bundesfinanzhof den so genannten „anschaffungsnahen Aufwand“ bei Immobilien gekippt hatte, ist dieser jetzt als Gesetz zu neuem Leben erwacht.

      Wer ein Haus kauft, darf demnach Reparaturen und Renovierungen während der ersten drei Jahre nach Kauf nicht als Werbungskosten abziehen, wenn sie zusammen mehr als 15 Prozent des Kaufpreises (ohne Grundstücksanteil und Mehrwertsteuer) betragen.

      Stattdessen muss er sie über 50 Jahre abschreiben, genauso wie den Kaufpreis selbst. Ausweg: Reparaturen versteckter Mängel (laut Gutachten) darf der Fiskus nicht in die 15-Prozent-Grenze einbeziehen.




      Änderungen rund ums Kind


      Kinder dürfen 7.680 statt wie zuvor 7.188 Euro verdienen, ohne Kindergeld/Kinderfreibetrag zu gefährden.

      Statt des Haushaltsfreibetrags gibt es einen „Steuerentlastungsbetrag für echte Alleinerziehende“. Er beträgt 1.308 Euro und steht Müttern oder Vätern zu, die mit ihren minderjährigen Kindern allein im Haushalt leben.



      Weitere kleinere Änderungen:

      Arbeitnehmer müssen für Jobtickets jetzt Lohnsteuer zahlen. Geschenke an Geschäftspartner lassen sich nur noch bis 35 statt 40 Euro als Betriebsausgaben abziehen. Der Betriebsausgabenabzug für Bewirtungskosten liegt jetzt bei 70 statt bei 80 Prozent.

      Sachbezüge vom Arbeitgeber sind bis 44 Euro (vorher: 50 Euro) lohnsteuerfrei. Achtung! Das gilt auch für Waren-Gutscheine.



      Spenden an politische Parteien

      Bei Paaren werden 3.200 Euro, bei Ledigen 1.600 Euro direkt von den Steuern abgezogen, weitere 3.200/1.600 Euro machen sie als Sonderausgaben geltend (vorher: 3.300/1.650 Euro).

      Beiträge zu Kapitallebensversicherungen sind nur noch zu 88 Prozent absetzbar.
      Trost: Die meisten Arbeitnehmer können sowieso nichts absetzen, da der Sonderausgabenhöchstbetrag durch die Beiträge zur Sozialversicherung „verbraucht“ ist.



      Lutz Schumann ist Chefredakteur des Steuer-Schutzbriefs http://www.information-highway.de/public/infosite/index.cfm

      Ein kostenloses Ansichtsexemplar des Steuer-Schutzbriefs erhalten Sie unter http://www.vnr.de/shop/index.php3?sid=147841


      Quelle: FAZ, 11.02.04
      Avatar
      schrieb am 05.03.04 00:30:39
      Beitrag Nr. 70 ()
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      Steuern sparen mit dem Nachwuchs

      Von Lutz Schumann



      „Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr“ - dieses geflügelte Wort läßt sich leicht auf die steuerliche Situation von Eltern übertragen.

      Trotz diverser Freibeträge decken die regulären Steuervorteile, die der Staat Eltern oder Alleinerziehenden „großzügig“ gewährt, bei weitem nicht die Kosten. Zudem wissen viele Eltern gar nicht, was ihnen zusteht.


      Lutz Schumann, Chefredakteur des Steuer-Schutzbriefs, eines monatlichen Newsletters für Selbständige, Kapitalanleger, Immobilienbesitzer und Arbeitnehmer, hat alle wichtigen Freibeträge für Eltern aufgelistet und verrät Ihnen zusätzlich mehrere clevere Steuersparmodelle, mit denen Eltern bares Geld sparen können.




      Eltern können von einer ganzen Reihe verschiedener Förderungsmöglichkeiten profitieren.


      1. Kindergeld und Kinderfreibetrag pro Kind und Jahr


      Die Grundförderung für Eltern:
      Kindergeld für das 1. und 2. Kind: 1.848 Euro
      Ab dem 4. Kind: 2.148 Euro


      Alternativ

      voller Kinderfreibetrag: 3.648 Euro
      halber Kinderfreibetrag (für nicht verheiratete/geschiedene Eltern): 1.824 Euro


      Das Finanzamt prüft bei der Steuererklärung, ob sich die Eltern mit dem Kindergeld oder dem Freibetrag besser stehen (so genannte Günstigerprüfung).

      Faustregel:

      Bei hohen Einkommen (ab einem Grenzsteuersatz von etwa 40 Prozent) bringt der Freibetrag eine höhere Steuerentlastung als 1.848 Euro. Dann berücksichtigt der Fiskus automatisch den Freibetrag und rechnet eventuell gezahltes Kindergeld an.


      Voraussetzungen:

      * leibliches Kind oder Adoptivkind (ab Zustellung des Beschlusses des Vormundschaftsgerichts).

      * Pflegekinder, wenn sie in Ihrem Haushalt leben, von Ihnen unterhalten werden und kein Pflegeverhältnis mit den leiblichen Eltern mehr besteht.

      * arbeitslose Kinder zwischen 18 und 21 Jahren.

      * Kinder zwischen 18 und 27 Jahren, wenn sie sich in der Berufsausbildung befinden.
      Anerkannt werden: allgemeinbildende Schule, Universität oder Fachhochschule oder eine praktische Ausbildung (Ausbildungsvertrag muß bestehen!).


      * behinderte Kinder ohne Altersbegrenzung, wenn sie schon vor dem 27. Lebensjahr behindert waren und wenn sie sich nicht selbst unterhalten können.

      * Kinder, die Wehr- oder Zivildienst geleistet haben, werden entsprechend länger berücksichtigt.


      Achtung! Sie erhalten für volljährige Kinder nur dann Kindergeld oder einen Freibetrag, wenn diese im Jahr 2002/03 nicht mehr als 7.188 Euro verdient haben oder im Jahr 2004/05 mehr als 7.680 Euro verdienen.



      Dabei zieht der Fiskus nur die Werbungskosten, keine Sonderausgaben und außergewöhnlichen Belastungen ab.

      Jetzt hat das Finanzgericht Niedersachsen entschieden, daß er ebenfalls berücksichtigt werden muß. Tip: Legen Sie umgehend Einspruch ein, da in dieser Sache auch eine Verfassungsbeschwerde anhängig ist (Az.: 2 BvR 167/02).




      2. Ausbildungsfreibetrag (pro Jahr und Kind über 18 Jahre)


      Bei auswärtiger Unterbringung während der Ausbildung gibt es einen Freigetrag von 924 Euro. Eigene Einkünfte des Kindes über 1.848 Euro im Jahr werden angerechnet.


      Steuermodell 1:
      Wohnt das Kind während des Studiums oder der Ausbildung mietfrei in einer Wohnung der Eltern in einer anderen Stadt, steht den Eltern auch der Ausbildungsfreibetrag zu.


      Steuermodell 2:
      Selbst wenn das Kind am Wohnort der Eltern ein eigenes möbliertes Zimmer bezieht, muß das Finanzamt den Ausbildungsfreibetrag gewähren.
      Das gilt sogar für eine separate Einliegerwohnung im Haus der Eltern.


      Steuermodell 3:
      Der Bundesfinanzhof (BFH) hat klargestellt, daß der Ausbildungsfreibetrag selbst dann gewährt werden muß, wenn sich zum Beispiel die Berufsausbildung nicht direkt an das Ende des Wehrdienstes anschließt, sondern einige Monate Urlaub (maximal 4 Monate) eingelegt werden.




      3. Steuerentlastungsbetrag für Alleinerziehende


      Für Alleinerziehende gibt es einen Freibetrag von 1.308 Euro. Dieser Freibetrag ersetzt ab ersten Januar des Jahres 2004 den bisherigen Haushaltsfreibetrag für Alleinerziehende.

      Voraussetzungen: Alleinerziehend, bedeutet: kein Splittingtarif oder getrennte Veranlagung. Sie erhalten Kindergeld/Kinderfreibetrag für das Kind, das auch bei Ihnen gemeldet ist.




      4. Kinderbetreuungskosten (pro Jahr und Kind)


      Freibetrag für berufstätige, verheiratete Eltern:
      Eigenanteil: 1.548 Euro

      maximal absetzbarr: 1.500 Euro

      Freibetrag für berufstätige Alleinerziehende:
      Eigenanteil: 774 Euro

      maximal absetzbar: 750 Euro



      Wenn Verheiratete den Höchstbetrag absetzen wollen, müssen sie im Jahr Kosten von mindestens 3.048 Euro (1.548 Euro + 1.500 Euro) nachweisen.


      Voraussetzungen:

      * Das Kind gehört zu Ihrem Haushalt und ist jünger als 14 Jahre.

      * Behinderte Kinder ohne Altersbegrenzung, wenn sie schon vor dem 27. Lebensjahr behindert waren und wenn sie sich nicht selbst unterhalten können.

      * Es handelt sich um ein leibliches, ein adoptiertes Kind oder ein Pflegekind.

      * Die Eltern (verheiratet oder unverheiratet) sind entweder...
      - berufstätig,
      - in einer Berufsausbildung,
      - behindert oder
      - längere Zeit krank (mindestens 3 Monate).

      Achtung! Bei zusammenlebenden Eltern müssen beide Elternteile die Bedingungen erfüllen.



      Als Kinderbetreuungskosten gelten Beiträge zum Kindergarten, Honorare für die Tagesmutter, Gehalt inklusive Lohnnebenkosten einer angestellten Erzieherin oder Taschengeld eines Au-pair-Mädchens.

      Aber auch Sachleistungen wie zum Beispiel Verpflegung und Unterkunft für das Au-pair-Mädchen oder Kostenersatz, zum Beispiel für die Fahrtkosten der Betreuerin.




      Steuermodell 4: Betreuungskosten über die Firma abrechnen


      Selbstständige mit Kindern können die Kosten der Betreuung als Betriebsausgaben absetzen. Das funktioniert so: Eine GmbH ersetzt ihrem Geschäftsführer die Kosten des Kindergartens oder einer Tagesmutter für den eigenen Nachwuchs.

      Voraussetzungen:
      Das Kind ist noch nicht schulpflichtig, die Kosten werden zusätzlich zum Gehalt gezahlt und das Angebot wird auch anderen Mitarbeitern mit Kindern gemacht.

      Einzelunternehmer und Freiberufler kommen ebenfalls in den Genuß dieses Steuervorteils, wenn der Ehepartner in Firma oder Praxis mitarbeitet. Denn auch in diesem Fall kann das Unternehmen/die Praxis die Kinderbetreuungskosten übernehmen und absetzen. Lohnsteuer oder Sozialabgaben fallen nicht an.




      Steuermodell 5: Mietvertrag mit dem Nachwuchs


      Der Bundesfinanzhof (BFH) hat das Steuersparmodell Studentenbude auch für die Eltern interessant gemacht, deren Kinder über keine eigenen Einkünfte verfügen.

      Das funktioniert so: Die Eltern kaufen am Studienort ein Apartment und schließen mit ihrem Kind einen Mietvertrag. Der Clou: Der Fiskus akzeptiert dies sogar, wenn mindestens 75 Prozent der ortsüblichen Miete (Mietspiegel) vereinbart wurden (siehe Seite 12).

      Zwar müssen die Eltern alle Mieteinnahmen versteuern, können jedoch alle Kosten (Abschreibung, Zinsen, Versicherungen, Reparaturen) gegenrechnen. Das bringt ihnen, vor allem bei neuen Objekten, in den ersten Jahren einen satten Verlust. Diesen können die Eltern mit anderen Einkünften (Gehälter, Zinsen, Mieten) verrechnen.

      Beispiel: Max Clever kauft am Studienort seiner Tochter ein Studentenapartment für 50.000 Euro (Grundstückswert 10.000 Euro). Seine Rechnung für die Dauer des Studiums (6 Jahre) können sie unten angehängter Tabelle entnehmen.

      Fazit:

      Mit einer eigenen Studentenbude stehen sich die Eltern erheblich besser. Vor allem dann, wenn man zusätzlich nach mindestens zehn Jahren (Spekulationsfrist) einen eventuellen Verkaufsgewinn für die Immobilie in bester Uninähe hinzurechnet.

      Ab sofort darf das Kind die Miete für sein Studentenapartment sogar aus dem Barunterhalt seiner Eltern bezahlen.
      Voraussetzung:
      Ein Mietvertrag wie unter fremden Dritten und, sie setzen ihn tatsächlich um - das Kind zahlt also regelmäßig Miete und lebt in der Wohnung.




      Steuermodell 6: Arbeitsverträge mit Kindern


      Nicht nur Selbstständige dürfen unter bestimmten Voraussetzungen Arbeitsverträge mit ihren Kindern abschließen, auch Kapitalanleger und Immobilienbesitzer. Nur Arbeitsverträge mit Kindern unter 14 Jahren verstoßen gegen das Jugendschutzgesetz.

      Wer ältere Kinder anstellt, braucht einen schriftlichen Arbeitsvertrag, der einem Fremdvergleich standhält. Wichtig ist ferner, daß die Art der Tätigkeit im Vertrag möglichst genau beschrieben wird.

      Die Höhe der Vergütung muß angemessen und üblich sein. Überlegen Sie daher stets, wie viel Sie einem Fremden zahlen würden. Bei Arbeitsverhältnissen mit dem Nachwuchs sind besonders die so genannten Mini-Jobs (400-Euro-Tätigkeiten) beliebt.



      Steuermodell 7: Geldschenkung und Unterhalt


      Die Eltern schenken ihrem Kind einen größeren Geldbetrag unter der Voraussetzung, daß es ihn zum Unterhalt während der Ausbildung verwendet.
      Dies kann per Schenkungsvertrag genau geregelt werden - auch eine Rückzahlung, falls der Nachwuchs seine Ausbildung doch nicht so durchzieht, wie sich die Eltern das vorstellen.

      Jeder Elternteil kann dem Kind 205.000 Euro alle zehn Jahre steuerfrei zukommen lassen. So läßt sich Vermögen auf die Kinder übertragen.

      Ergebnis: weniger Steuern auf die Erträge aufgrund fehlender oder niedrigerer Einkünfte der Kinder sowie gesparte Erbschaftsteuer. Und: Die Ausbildung bezahlt sich (indirekt) aus ersparten Steuern.




      Lutz Schumann ist Chefredakteur des Steuer-Schutzbriefes

      Ein kostenloses Ansichtsexemplar des Steuer-Schutzbriefs erhalten Sie unter
      http://www.vnr.de/shop/index.php3?sid=147841


      Quelle: FAZ, 02.03.04
      Avatar
      schrieb am 10.03.04 22:10:18
      Beitrag Nr. 71 ()
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      Spekulationsgewinne


      Nur wenige Anleger erhalten Steuern zurück



      Die Spekulationssteuer war verfassungswidrig, doch davon profitiert jetzt lediglich eine kleine Minderheit.

      Nur wer sich bislang erfolgreich gegen die Rechtskraft seiner Steuerbescheide für die Jahre 1997 und 1998 gewehrt hat, kann sich freuen. Die Rechtsmittel können dabei auf ganz andere Punkte als die Spekulation gerichtet gewesen sein.

      Nur Anleger, die sich erfolgreich gewehrt haben, erhalten jetzt von ihrem Finanzamt geänderte Steuerbescheide oder kommen sogar in den Genuß einer Rückzahlung, falls schon Spekulationssteuer gezahlt wurde.

      "Das ist leider so", sagt Klaus Heilgeist, oberster Repräsentant der 75.000 deutschen Steuerberater. Er zeigt zwar Verständnis für enttäuschte Anleger.




      Rechtsschutz für den Fiskus


      Die Forderung der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, alle Anleger sollten ihr Geld zurückerhalten, auch wenn ihre Steuerbescheide schon rechtskräftig sind, hält der Präsident der Bundessteuerberaterkammer gleichwohl nicht für praktikabel.

      "Wenn das Bundesverfassungsgericht entscheidet, geht es immer nur um noch nicht rechtswirksame Bescheide", erklärt Heilgeist. Er begründet das so: "Es muß einen Rechtsschutz geben. Auch der Fiskus muß auf rechtskräftig ergangene Bescheide und die entsprechend eingeplanten Einnahmen vertrauen können."

      Anleger, die mit Verweis auf das bis gestern anhängige Verfahren gegen Steuerbescheide vom Jahr 1999 an Einspruch eingelegt haben, müssen damit rechnen, daß das Finanzamt die Spekulationssteuer trotz des Urteils des Bundesverfassungsgerichts jetzt eintreibt. "Das Urteil beschränkt sich ausdrücklich auf Steuerbescheide für die Jahre 1997 und 1998", sagt Heilgeist.




      Spekulationsfrist für Immobilien - Urteil steht noch aus


      Versuchen, sich auch für die Folgejahre auf ein "strukturelles Vollzugsdefizit" zu berufen, gibt er nur geringe Chancen. "Die Regierung hat Maßnahmen für einen besseren Zugriff bei den Banken geschaffen."

      Heilgeist würde sich nicht wundern, wenn Anleger immer häufiger versuchen würden, die Rechtskraft von Steuerbescheiden durch Einsprüche aufzuhalten.

      Die Sinnhaftigkeit eines solchen Vorgehens zeigt sich nicht nur an den Folgen des Urteils von Dienstag; sie liegt auch mit Blick auf noch ausstehende Urteile zur Spekulationssteuer nahe.

      So wird das Bundesverfassungsgericht wohl frühestens im Frühjahr 2005 darüber entscheiden, ob die Ausdehnung der Spekulationsfrist für Immobilien von zwei auf zehn Jahre von 1999 an verfassungsgemäß war.

      Falls das Bundesverfassungsgericht dann die rückwirkende Besteuerung von Spekulationsgewinnen aus Immobilienverkäufen für verfassungswidrig erklärt, würden abermals nur Anleger profitieren, deren Steuerbescheid noch in vollem Umfang offen ist oder unter dem Vorbehalt der Nachprüfung steht.
      Dies ist meist dann der Fall, wenn noch mit einer Betriebsprüfung zu rechnen ist.




      Einspruch, um Steuerbescheid offen zu halten


      Voraussetzung dafür, daß ein Steuerbescheid noch in vollem Umfang offen ist, ist ein Einspruch des Steuerzahlers gegen seinen Steuerbescheid.

      Ab und zu erklärt auch das Finanzamt von sich aus mit dem Verweis auf anhängige Verfahren - zum Beispiel beim Kindergeld - einen Steuerbescheid für vorläufig. "Das gilt dann aber nur für diesen einen Punkt", nennt Heilgeist ein entscheidendes Detail.

      Anleger, deren Steuerbescheid auf Initiative der Finanzverwaltung offengehalten wurde, können im nachhinein nur von für sie positiven Urteilen zu dieser Rechtsfrage profitieren.
      Dagegen haben Steuerzahler, die von sich aus gegen Bescheide vorgehen, den Vorteil, daß sie Nutznießer von allen späteren Urteilen sein können, auch wenn sie ihr Vorgehen gegen ihren Steuerbescheid mit ganz anderen Rechtszweifeln begründet haben.

      Wer seinen Steuerbescheid offenhalten will und deshalb Einspruch gegen ihn einlegt, muß damit rechen, daß das Finanzamt diesen zügig ablehnt.

      Dann muß der Anleger vor dem zuständigen Finanzgericht klagen. Falls dieses die Klage abweist, aber immerhin die Revision zuläßt, bleibt der Weg vor den Bundesfinanzhof, das oberste deutsche Finanzgericht in München.




      Quelle: FAZ, 10.03.04
      Avatar
      schrieb am 20.04.04 19:15:18
      Beitrag Nr. 72 ()
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      Die Börsenhistorie verspricht für 2004 wenig Gutes



      Über den Blick zurück Rückschlüsse auf die weitere Entwicklung an den Finanzmärkten zu ziehen, gehört mit zu den liebsten Beschäftigungen von Börsianern.

      Wer die Arbeit auf sich nimmt und nach vergleichbaren Situationen zur aktuellen Ausgangslage sucht, der muß nur bis zu den Jahren 1993/94 zurückgehen.

      Damals wie heute befand sich die amerikanische Wirtschaft auf dem Weg von einer Rezession in den Aufschwung und begleitet wurde das Ganze von einer expansiven Geldpolitik und steigenden Rohstoffpreisen.




      Anleihen und Dollar waren schwach, Aktien traten auf der Stelle

      Als die Konjunktur damals dann endlich angesprungen war, reagierte die amerikanische Notenbank mit einem Anziehen der Zinszügel.
      In diesem Zinszyklus stiegen die Leitzinsen von drei auf sechs Prozent.

      Das wiederum bekam den Anleihen schlecht, die inklusive des Kupons mit einem Minus von fast zwölf Prozent die schlechteste Entwicklung seit 1926 hinlegten.

      Im Umfeld steigender Renditen tat sich auch der Aktienmarkt schwer. Trotz anziehender Konjunktur trat er per saldo längere Zeit auf der Stelle, wobei sich weniger zinssensitive Branchen weitaus besser schlugen als zinsreagible Sektoren.
      Und auch der Dollar kam nicht auf die Beine, da das Haushaltsdefizit schwerer wog als der positive Konjunkturmpuls und die steigenden Zinsen (siehe dazu auch die beiden Grafiken unten).



      Geschichte regt auf jeden Fall zum Nachdenken an


      Wiederholt sich die Geschichte, was nicht ganz ausgeschlossen ist, dann könnte es an den Finanzmärkten durchaus zu einer vergleichbaren Entwicklung kommen. Auf eine baldige Zinserhöhung haben sich die Marktteilnehmer nach den zuletzt überzeugenden amerikansichen Konjunkturzahlen jedenfalls schon eingestellt.

      Die Frage ist nur, wie stark der Zinszyklus diesmal ausfallen wird. Die große Unbekannte ist dabei die Inflation, die momentan in der Kernrate noch niedriger als vor zehn Jahren liegt.

      Sollten die deflationären Tendenzen mittelfristig aber endgültig abgeschüttelt werden, dann könnte den Märkten sogar größeres Ungemach als 1993/94 drohen.

      Schließlich befinden sich die rekordtiefen Leitzinsen auf einem viel niedrigeren Niveau als damals und auch das Gefahrenpotential steigender Zinsen scheint höher zu sein. Zumindest sind sehr viele Anleger riskante Wetten auf dauerhaft niedrige Zinsen eingegangen.

      Wenn sich nun das Blatt zu ihren Ungunsten wenden sollte, dann besteht hoher Anpassungsbedarf. Zu einer gewissen Vorsicht mahnt auch die Tatsache, daß die Defizite in der Leistungsbilanz und im Staatshaushalt in Amerika jetzt viel größer sind als in der Vergleichsperiode.

      So gesehen tröstet die Erkenntnis etwas, daß sich die Geschichte an der Börse nicht immer zwangsläufig maßstabsgetreu wiederholt. Zumal die Verantwortlichen dieses Mal den Vorteil haben, dank der historischen Erfahrungen theoretisch gegensteuern zu können.

      Zum Nachdenken regen die börsenhistorischen Erkenntnisse aber allemal an. Insbesondere auch deshalb, weil eine ähnliche Entwicklung wie damals bisher noch die wenigsten Marktteilnehmer wirklich auf der Rechnung haben.











      aus FAZ, 16.04.04

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      Avatar
      schrieb am 20.04.04 19:26:49
      Beitrag Nr. 73 ()
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      Beim Online-Wertpapierkauf streuen die Gebühren


      Das Internet verbreitet sich immer weiter. Und das nicht ohne Grund. Denn bei vielen Dingen ist es einfach nur praktisch, sich kurz in Netz zu begeben.

      Sei es, um sich über das Wetter zu informieren, die aktuellen Nachrichten abzurufen oder auch um schnell die Lösung für ein Problemchen zu finden.
      Es gibt beinahe zu jedem Bereich eine entsprechende Interessengruppe im Netz, über die man innerhalb kürzester Zeit Tips und Tricks für alles erdenkliche einholen kann.

      Und nicht nur das. Bei manchen Tätigkeiten ist es mittlerweile beinahe schon normal geworden, sie über das Internet durchzuführen. Beispielsweise Bankgeschäfte. Mehr als 80 Prozent der Kunden privater Banken führen ihre Girokonten vom Computer aus.
      Das Online-Banking sei weiterhin sehr beliebt, erklärte jüngst der Bundesverband deutscher Banken.




      Online-Konten sind weitgehend etabliert


      Nach den zweistelligen Wachstumsraten der vergangenen Jahre habe die Zahl der Online-Konten mit 12,4 Millionen zum Jahresende 2003 das hohe Niveau des Vorjahres bestätigt. "Zum Standard des Online-Bankings gehörten nicht nur Angebotsvergleiche etwa für Kredite oder Baufinanzierungen, sondern auch Kontostandsabfragen, Überweisungen sowie die Abwicklung von Daueraufträgen.

      Auch der Kauf und Verkauf von Wertpapieren via Online-Verbindung gehöre zum Angebot im Netz. „Im allgemeinen sind Finanztransaktionen, die online abgewickelt werden, preiswerter als Geschäfte am Bankschalter,“ hieß es weiter.



      Nichts desto Trotz gibt es in diesem Bereich noch deutliche Unterschiede. Einmal was die detaillierte Ausgestaltung der angebotenen Varianten angelangt, aber auch mit Blick auf die Gebühren.

      Vor allem für Kunden, die ab und an auch einmal Orders mit mehr als 5.000 Euro an der Börse handeln wollen, können die Unterschiede ins Gewicht fallen.

      Das zeigt zumindest ein Vergleich zwischen mehreren selektiv gewählten Direktbanken (siehe Graphik).

      Bei einer Order im Höhe von 10.000 Euro beträgt die reine Handelsgebühr beim günstigsten Anbieter nur 30 Prozent des teuersten Anbieters, innerhalb der getroffenen Auswahl. Das ist doch ein recht deutlicher Unterschied bei vergleichbarer Leistung.


      Es gibt zwar immer wieder Argumente, nach denen solche Rechnereien Haarspalterei seien.

      Wer allerdings häufiger handelt, läßt im Laufe der Zeit bei einer teureren Bank ein größeres Sümmchen liegen, als bei einer günstigen.

      Dazu kommt, daß eine Transaktion immer erst mit einem Kauf und einem Verkauf abgeschlossen ist. Es fallen also immer gleich die doppelten Gebühren an.

      Außerdem sind es nicht die einzigen Kosten. Denn je nach gewähltem Handelsplatz fällt die Geld-Brief-Spanne unterschiedlich aus - weitere indirekte Kosten.




      „Extrakosten“ für Teilausführungen und Limitänderungen sind ärgerlich


      Oft kommt es auch zu so genannten Teilausführungen. Das heißt, ein Wertpapierauftrag wird nicht mit einer, sondern zwei oder gar mehreren Gegenparteien ausgeführt.

      Nicht selten werden aber die Teilausführungen einzeln abgerechnet und schlagen in der „Spesensumme“ ganz schön zu Buche. Mit entsprechendem Ärger für die Anleger.



      Wichtig sind auch die Kosten, die für die Aufgabe, die Änderung oder Annullierung limitierter Aufträge anfallen.

      Denn auch sie gehen ganz schön ins Geld, wenn ein Anleger rege damit arbeitet.
      Beispielsweise bei der regelmäßigen Anpassung von Stopp-Loss-Orders auf dem Weg einer Aktie nach oben. In diesem Fall macht er zwar Gewinne und kann solche Gebühren „locker“ verschmerzen.
      Aber wieso sollte er, wenn er es bei einer anderen Bank günstiger haben kann?



      Insgesamt schneiden bei den Grundgebühren und den Limitgebühren die Citibank und Sino vergleichsweise gut ab.

      Sino hat den zusätzlichen Vorteil, daß Teilausführungen von Aufträgen nicht gesondert abgerechnet werden.

      Aber das läßt sich auch durch die Wahl eines geeigneten Börsenplatzes - zum Beispiel Stuttgart - weitgehend ausschließen.

      Für manche Anleger mögen auch das Angebot an Anleihen, Fonds oder die Höhe der Verzinsung des Kontos eine Rolle spielen.

      Aber die Breite des Angebots spricht noch nicht für dessen Qualität.

      Und das Angebot an Anleihen ist sehr breit und in der Regel nur im Telefonhandel zugänglich.

      Insgesamt läßt sich kein Angebot finden, das überall die besten Konditionen bietet.

      In diesem Sinne könnte es ratsam sein, mehrere Depots für unterschiedliche Zwecke einzurichten.

      Eines für die Aktien und eines für Festgelder, Fonds, Anleihen et cetera.



      * Preise wurden auf Basis des jeweiligen Preisverzeichnisses (Stand 03/2004) aus dem Internet (Homepage des Anbieters).




      Quelle: FAZ, 19.04.04

      Bildmaterial: FAZ.NET


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