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    Die Welt: "Hitler ist tot, Bush lebt" (23.3.03) - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 26.03.03 13:24:18 von
    neuester Beitrag 26.03.03 14:32:21 von
    Beiträge: 4
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      schrieb am 26.03.03 13:24:18
      Beitrag Nr. 1 ()
      „Hitler ist tot. Bush lebt"
      Am Wochenende marschierten erneut Tausende Friedens-Aktivisten auf Berlins Straßen. Sie alle einte die Wut auf die USA

      von Heimo Schwilk und Heike Vowinkel

      Der Sturm auf Bagdad fand nicht statt. Zur Demo vor der türkischen Döner-Imbissbude „Bagdad" am U-Bahnhof Schlesisches Tor kamen gerade mal drei Aktivisten, die dem im Internet angekündigten „Angriff auf Bagdad in Araber-, Ami- und Militärklamotten" tapfer gefolgt waren. Nun stehen sie zwischen Falafel kauenden Passanten und nesteln an ihren Transparenten, die zum Kampf gegen den „oily war" der Amerikaner aufrufen. Auf einen Fahrradanhänger hat Michael, ein netter Student, der von drei ebenso netten Polizisten zur U-Bahn-Station eskortiert wird, einen grimmig dreinblickenden Löwen mit Cowboy-Hut montiert, aus dessen Maul Blut tropft. Auf seiner Mähne kleben Sticker mit Emblemen von Esso und Enron.


      Alle wollen an diesem strahlend blauen Samstagvormittag zum Alexanderplatz, wo die Anti-Globalisierungs-Organisation „attac" zur Demonstration gegen den Irak-Krieg geladen hat. Die vielen Einzelaktionen für den Frieden sollen sich zum großen Wochenend-Event vereinigen.


      Besonders die evangelische Kirche ist aktiv. In zahlreichen Gottesdiensten wird für den Frieden gebetet. Am Vorabend hat in der Apostel-Paulus-Kirche in Berlin-Schöneberg eine Friedensandacht stattgefunden. Etwa 50 Gläubige, junge Mütter mit Kindern, ältere Ehepaare und viele Jugendliche sind gekommen, mehr als Pfarrer Daudert erwartete. „Gib Frieden, Herr, gib Frieden, die Welt nimmt schlimmen Lauf", stimmen sie zaghaft das erste Lied an, „Recht wird durch Macht entschieden, wer lügt, liegt obenauf", da schwellen die Stimmen an. Der Pfarrer predigt vom Leid des Krieges und von Schuld - auch über die der Amerikaner, die den Krieg unbedingt gewollt hätten. „Blix hätte mit Engelszungen reden können, es hätte nichts genutzt." Da nicken einige Köpfe, doch die meisten bleiben starr, wie in sich versunken. Nach der Andacht schüttelt der 50-Jährige Hände, sagt ein paar tröstende Worte, mancher scheint noch verweilen zu wollen, und dann geht doch jeder seiner Wege. Nur eine junge Mutter ruft ihrer Freundin hinterher: „Morgen auf dem Alex, kommst du auch?"


      Der Protest auf der Straße ist indes noch nicht zu Ende. In der Nacht harrt auf dem Mittelstreifen des Boulevards Unter den Linden, auf Höhe der amerikanischen Botschaft in Berlin, ein Grüppchen Hartnäckiger auch bei Minustemperaturen aus. Am 3,5 Meter hohen Friedenszeichen von Greenpeace brennt für jede Stunde eine rote Grableuchte. 45 sind es in jener Nacht schon, daneben läutet gerade eine große Bronzeglocke die nächste Stunde ein. Vier verfrorene Aktivisten von Greenpeace in gelben Jacken stehen davor, warten auf ihre Ablösung. Rund um die Uhr, so lange der Krieg dauert, wollen sie hier bleiben.


      Die Straße zur US-Botschaft ist gesperrt. An den Metallzäunen hängen Plakate mit Parolen wie „Desinteresse ist tödlich. Hitler ist tot. Bush lebt" oder „Ich darf Bush nicht mit Hitler vergleichen. Schade!" Ein paar Filmschaffende aus Prenzlauer Berg wollen an eine Hauswand Kriegsbilder und -videos untermalt mit lautem Kampfgeräusch projizieren, die Aktion ist nicht angemeldet. Fünf Minuten wird mit Polizisten diskutiert, die den Filmleuten erklären, wo Genehmigungen zu bekommen sind. Das Grüppchen bedankt sich und zieht unverrichteter Dinge ab - mit dem Versprechen morgen mit Anmeldung wiederzukommen. Die meisten Demonstranten bleiben nur kurz, zünden eine Kerze an und gehen davon. Ab und zu fährt ein Mannschaftswagen der Polizei vor, schaut sich die kleine Gruppe mitleidig an und fährt weiter.

      Am gestrigen Samstag zeigen Polizei und Bundesgrenzschutz schon am Morgen auf dem Alexanderplatz massiv Präsenz. Hier versammelt sich der harte Kern der antiamerikanischen Bewegung der Hauptstadt. Die „Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands" MLPD lässt gegen den Krieg rappen - ausgerechnet vor den Schaufenstern des Modehauses „The New Yorker", wo fleißig gekauft wird. „George Bush, we will stop you", singen die Demonstranten mit Plakaten, auf denen der amerikanische Präsident verhöhnt wird. „Bush tankt voll, erschlägt den Tankwart und setzt sich selbst an die Kasse" steht da, und: „Adolf Bush... und morgen die ganze Welt?" Etwas humorvoller der Protest von Umweltschützern, die Transparente mit der Aufschrift „Rettet den Wald, rodet den Bush" hochhalten oder „Wir brauchen Bäume statt Bush" skandieren.


      Nicht nur Schüler und Studenten sind auf den Platz unter dem Fernsehturm gekommen, auch ältere Berliner wollen dabei sein, wenn „der Größenwahn der US-Imperialisten" gegeißelt wird, wie es die PDS formuliert. Ilse Fischer, die aus dem vogtländischen Reichenbach stammt, ist mit ihrer Tochter da. „Es gibt keinen gerechten Krieg", schimpft die rüstige Dame, „ich habe den Zweiten Weltkrieg als junges Mädel in meiner Heimatstadt erlebt, das war grausam." Jetzt würden die „Angloamerikaner" wieder bomben. „Da muss man doch protestieren - denken Sie an die furchtbaren Bilder aus Bagdad!"


      Die 15-jährige Doreen aus dem Karl-Schiller-Gymnasium in Berlin-Hellersdorf hält ein „Peace"-Zeichen hoch. Natürlich wisse sie, wie wenig die Demonstranten ausrichten könnten. „Aber man muss das doch für sich selbst tun, um kein schlechtes Gewissen zu haben." Mit Saddam Hussein habe sie sich bislang nicht beschäftigt. Der sei zwar ein Diktator und peinige sein Volk - aber rechtfertige das schon einen Krieg? Der „US-Weltpolizist Bush" müsse gestoppt werden. Ihre Freundin zeigt auf ein Plakat, das aus der Menge der Verdi-Anhänger herausragt. „Bush & Saddam nach Den Haag" fordern die Gewerkschaftler. Das drücke ihre Meinung am besten aus, so die Berliner Schülerinnen.


      Artikel erschienen am 23. Mär 2003
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      schrieb am 26.03.03 13:30:47
      Beitrag Nr. 2 ()
      #1

      die Amerikaner erkennen hierin bestimmt ein enormes "Bedrohungspotential" ;):D
      Avatar
      schrieb am 26.03.03 13:41:01
      Beitrag Nr. 3 ()
      :rolleyes:

      26.03 13:36/IRAK-KRIEG/Brandanschläge auf Kfz von US-Militärs in Italien

      Rom (vwd) - Unbekannte haben in Norditalien drei Fahrzeuge von
      US-Militärs durch Brandbomben zerstört. Nach Polizeiangaben ging in der
      Nacht zum Mittwoch nahe des US-Militärstützpunkts in Vicenza ein Auto in
      Flammen auf, das der Besitzer vor seinem Haus geparkt hatte. Wenig später
      gab es in einem anderen Teil der Stadt einen ähnlichen Anschlag auf ein
      weiteres Fahrzeug, am Morgen dann auf ein drittes Auto in Pordenone unweit
      des US-Luftwaffenstützpunkts Aviano. Alle drei Autos hatten nach US-Angaben
      NATO-Nummernschilder.

      Italienische Medien hatten am Dienstag über einen bevorstehenden
      Irak-Einsatz von US-Militärs aus Vicenza berichtet. In Italien sind etwa
      17.000 US-Soldaten auf 14 US- und NATO-Stützpunkten stationiert.
      vwd/26.3.2003/hab
      Avatar
      schrieb am 26.03.03 14:32:21
      Beitrag Nr. 4 ()
      #2,

      die fühlen sich sowieso überall und jederzeit von allen seiten (so, vierdimensional) bedroht.

      nicht wahr?? (den an das: "wer nciht für uns ist ist gegen uns")


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