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    Alles zu Robert J. Shiller & seinem Buy on Dips Index - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 06.05.03 12:12:33 von
    neuester Beitrag 11.09.03 11:24:30 von
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      schrieb am 06.05.03 12:12:33
      Beitrag Nr. 1 ()
      Alles zu und über Robert J. Shiller , der 1996 zu Berühmtheit erlangte, als er als erster von dem irrationalen Überfluss (Irrational Exuberance) sprach, was kurze Zeit später Greenspan in einer seiner Reden übernahm.

      Robert J. Shiller Stanley B. Resor Professor of Economics
      Yale University
      Email-address: robert.shiller@yale.edu
      Telephone: (203) 432-3708
      Office Fax: (203) 432-6167

      Quelle: http://aida.econ.yale.edu/~shiller/



      Dazu gibt es von Robert J. Shiller auch ein gleichnamiges Buch, was auch in deutsch erhältich ist.


      Siehe auch hier: http://pup.princeton.edu/titles/6779.html



      Zudem kreierte er einen eigenen Index, seinen "Buy on Dips"-Index: , der einmal im Monate (zu Beginn?!) aktualisiert wird.



      Confidence that the stock marker will rise the day after a sharp fall has shown an overall uptrend over the years since 1989, both for individual investors and institutional investors. However, in the period immediately after September 11, 2001 and the beginnings of the Enron affair, the two confidence indexes have shown opposite behavior: institutional Buy-on-Dips Confidence dropping and individual rising. By early 2002, nearly 80% of individual investors expected there would be an increase in the market the day after a sharp fall.

      Siehe Quelle http://icf.som.yale.edu/financial_data/confidence_index/BuyI…
      & http://icf.som.yale.edu/financial_data/confidence_index/



      Interview vom 11. März 2003 von Stock-world mit Robert J. Shiller http://www.stock-world.de/msg/563794.html

      Interview
      "Aktien sind nicht immer die beste Anlageform"

      Robert J. Shiller hat ein Buch über die Narrheit der Anleger geschrieben. Als Professor für Finanzen an der Yale University ist Shiller überzeugt, dass am Aktienmarkt eine lang andauernde Periode niedriger Renditen und hoher Risiken begonnen hat.

      Seine Ansichten sollte man nicht ignorieren, denn Shiller ist der Autor eines Bestsellers über die Maßlosigkeiten des Aktienmarktes mit dem Titel „Irrational Exuberance“. In diesem Buch prophezeite er im Wesentlichen den Marktzusammenbruch, der kurz nach der Veröffentlichung Anfang 2000 tatsächlich eintrat.

      In seinem Buch „Irrational Exuberance“ beschreibt Shiller, wie sich Aktionäre in etwas verfangen, was er als naturgemäß auftretendes Ponzi-Schema (exponentielles Pyramidensystem) beschreibt: an der Börse notierte Unternehmen, Emissionsbanken an der Wall Street, die Medien und die Anleger steigern gegenseitig ihren Enthusiasmus und treiben die Aktienkurse so weit in die Höhe, dass sie unvermeidlich zusammenbrechen müssen.

      Shiller ist nicht der Überzeugung, dass sich Aktien im Vergleich zu anderen Anlageformen immer überdurchschnittlich entwickeln. Marcia Vickers, Redakteurin bei BusinessWeek, hat vor kurzem Shiller interviewt, um seine Gedanken über den heutigen und zukünftigen Markt zu erfahren. Es folgen einige überarbeitete Auszüge aus ihrem Gespräch:

      Herr Shiller, sind die Anleger in Hinsicht auf den Aktienmarkt immer noch zu vertrauensselig?

      Es scheint, als ob das Vertrauen abnimmt. Die Anleger sind gerade dabei, eine harte Lektion zu lernen, nämlich dass Aktien nicht immer die beste Anlageform darstellen und sich konsistent überdurchschnittlich entwickeln.

      Aber auch wenn das Vertrauen der Anleger schwindet, sobald eine Blase zerplatzt, braucht das ganze doch seine Zeit. Das ist teilweise darauf zurückzuführen, dass die Leute gewöhnlich ihre Meinung nicht eigenständig ändern, bevor sie nicht wahrgenommen haben, dass andere ihre Ansichten ebenfalls geändert haben. Beschreiben wir es so: Ein Investor muss erst auf eine Grillparty gehen, bei der drei seiner oder ihrer Freunde sagen, dass sie vom Markt und den Aktienanalysten genug haben - das ist der Moment, wenn ein Anleger wirklich damit beginnt, den Markt zu überdenken.

      Die Leute reden immer noch die ganze Zeit über Kapitulation. Ich glaube nicht, dass wir diesen Punkt bereits erreicht haben. 80 Prozent der Leute sind nach wie vor sicher, dass der Markt in diesem Jahr steigen wird. Die Ansicht, dass Aktien immer die beste Anlageform darstellen, ist bis jetzt noch nicht ersetzt worden. Es klingt zwar ironisch, aber in Anbetracht der Tatsache, dass das Anlegervertrauen schwindet, sagen die Experten, dies sei erst recht ein Grund dafür, in Aktien zu investieren. Die Analysten streuen diese optimistischen Prognosen. Aber zumindest sagen die Anleger mittlerweile: „Sag mir warum!“

      Warum ist das Anlegervertrauen für den Markt so wichtig?

      Länder, in denen viel Misstrauen herrscht, sind tendenziell wirtschaftlich weniger erfolgreich. Denn Vertrauen erleichtert das Geschäft. Ist kein oder nur wenig Vertrauen vorhanden, denken die Leute „Was bringt mir das?“ und die gesamte Wirtschaft verlangsamt sich. Ende der Neunzigerjahre hat es zu viel Vertrauen gegeben. Die Menschen haben die Geschäftseliten nicht mehr genau genug unter die Lupe genommen, da alle dachten, sie seien ein Haufen Genies, der für sie Geld machen würde. In den letzten paar Jahren hat sich dieses Vertrauen abgeschwächt, und es dürfte sich so schnell auch nicht wieder herstellen lassen.

      Sie glauben also nicht daran, dass Aktien langfristig die überlegene Anlagekategorie sind?

      Ich sage immer, das 20. Jahrhundert war wahrscheinlich ein glückliches Jahrhundert. Die Anleger sollten nicht davon ausgehen, dass das 21. Jahrhundert genauso gut wird. Die Menschen lassen sich von Geschichte immer so sehr beeindrucken. Es gibt aber keine Theorie, nach der der Markt das genauso tun wird.

      Wir haben den Einfluss der Globalisierung und der Technologie, um nur eine Sache zu nennen. China beispielsweise pirscht weiterhin sehr schnell nach vorne und beginnt, mit Unternehmen in den Wettbewerb zu treten, die im Moment noch keine Konkurrenz haben. Die Lohnkosten sind in diesen Ländern sehr niedrig und es gibt dort sehr kluge Leute.

      Was ist mit den akutellen geopolitischen Spannungen? Welchen Einfluss werden sie auf den Markt haben?

      Die Irak-Problematik scheint sich ganz anders darzustellen, als zu Zeiten des Golfkriegs von 1990/91. Damals wurde der Aktienmarkt nur in einem sehr geringen Ausmaß beeinflusst, da wir keinen grundlosen Angriff auf ein muslimisches Land durchgeführt haben. Nun besteht die Gefahr, dass der Terror dieses Mal viel größere Ausmaße annimmt.

      Wann wird sich der Aktienmarkt also erholen? Niemals?

      Die Menschen müssten dazu bereit sein, 100 Dollar für etwas wegzuwerfen, von dem sie glauben, dass es sich letztlich gut entwickeln wird. Aber wenn es nur wenig Optimismus gibt, sind die Leute dazu eben nicht bereit. Der psychologische Wandel, der in Japan (nach dem Zusammenbruch des Aktienmarktes Ende der Achtzigerjahre) stattgefunden hat, könnte auch hier eintreten. Und wie in Japan dürfte es auch hier eine lange Zeit dauern, bis eine Marktbereinigung vollzogen ist.

      Das Gespräch führte Marcia Vickers, Redakteurin bei BusinessWeek
      Avatar
      schrieb am 11.09.03 11:24:30
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hallo,

      habe hier was zu Robert J. Shiller gefunden, was Euch interessieren dürfte.

      Aus der "Zeit", http://www.zeit.de/2003/37/shiller_10_09 vom 10.09.03.

      „Die neue Finanzordnung“

      Robert Shiller hat vor dem „Irrationalem Überschwang“ der Finanzmärkte gewarnt - doch jetzt sollen Börsen die Welt retten


      Von Thomas Fischermann für ZEIT.de


      Das Arbeitszimmer des Propheten liegt im zweiten Stock der Cowles Foundation für Wirtschaftsforschung, in einem verwinkelten Hexenhäuschen auf dem Campus der Universität Yale. Ein Teppich von Papieren, Aktenordnern und wissenschaftlichen Publikationen überzieht den Fußboden, den Schreibtisch und den niedrigen Cocktailtisch. Ganz hinten im Bücherregal, fast verschämt, stehen ein paar Exemplare von „Irrationaler Überschwang“. So hieß das Buch, das den Yale-Professor Robert J. Shiller erst zum Verräter der weltweiten Finanzmärkte stilisierte, und dann zum Orakel. Im März 2000, genau auf dem Höhepunkt des Technologiefiebers an den Finanzmärkten, hatte Shiller die Welt vor den Gefahren einer "spekulativen Blase" gewarnt. Die Börsen würden die Menschen ohnehin nicht reich machen. Perfektes Timing.

      Doch inzwischen hat Shiller eine eigenartige Wandlung hinter sich. "Ja, diese Märkte haben Fehler", sagt der Professor gleich zu Beginn des Gesprächs. "Doch vielleicht bin ich der beste Kandidat um ihre Vorzüge zu verkaufen? Sie wissen ja: Als Kritiker ist man ja besonders glaubwürdig". Tatsächlich ist in Shillers neuestem Buch, „Die neue Finanzordnung“, von Marktkritik kaum noch etwas zu lesen. Im Gegenteil. Auf stolzen 450 Seiten empfiehlt der Professor jetzt, dass Finanzmärkte, Versicherungen und Hedgefonds zur Lösung der „wahren großen Probleme“ eingesetzt werden sollen - zur Sicherung der Renten, zur Rettung des Sozialstaats und sogar als Instrumente für die Entwicklungshilfe. Eine 180-Grad-Wendung? "Ja", sagt Shiller und lacht. "Nichts ist perfekt. Auch die Märkte nicht. Aber sie sind sehr wichtig".

      „Shillers verdammt große Idee“, lauteten in den USA die ersten Rezensionstitel seines neuen Buches; „Welcher Erfinder ist nicht ein bisschen verrückt?“ fragte das Magazin Business Week. Und tatsächlich fragt man sich bei der Lektüre immer wieder, ob Shiller das Ganze nun als praktischen Vorschlag oder als Gedankenexperiment meint.

      Immerhin wird der Professor recht konkret. Detailliert hat Shiller sechs konkrete Vorschläge für eine neue Rolle der Finanzmärkte ausgearbeitet. Die Idee von einer "Lebensunterhalt-Versicherung" zum Beispiel, die jungen Leuten den Eintritt in gewagte Karrieren erleichtern soll. "Nehmen Sie das Beispiel eines jungen Biochemikers, der eine hoch spezialisierte Karriere in der Erforschung von Viren beginnen will", sagt Shiller. "Sein Erfolg im Leben hängt an seinem Glück und Geschick, aber auch an der Marktnachfrage nach Virenexperten. Würde mancher da nicht lieber eine weniger spezialisierte Ausbildung wählen?"

      In Shillers Visionen könnte der junge Wissenschaftler statt dessen am Kapitalmarkt eine "Lebensunterhalts-Versicherung" kaufen, oder einen versicherten Kredit, mit dem er seine Ausbildung finanzieren kann. Den muss er zwar später im Leben zurückzahlen, ob er nun Glück oder Pech im Berufsleben hat. Doch falls es der ganzen Berufsgruppe der Virenexperten schlecht ergangen ist, wird nur ein Teil de Gesamtsumme fällig. Schließlich konnte der Wissenschaftler persönlich nichts für diese Entwicklung am Berufsmarkt. Das Risiko wird von den Kreditgebern getragen, von den Finanzmärkten, von einer Art Zukunftsmarkt für Berufserfolge. In einer solchen Welt, behauptet Shiller, würden mehr Leute riskante Karriereschritte unternehmen. Das sei für die ganze Volkswirtschaft gut.

      Man merkt es schon: Die Sache wird kompliziert. Ähnlich trickreiche Versicherungen hat sich Shiller gegen den Wertverfall von Häusern, gegen die wachsende Ungleichheit in Gesellschaften und sogar für die Finanzierung von Generationenverträgen überlegt. Der Gipfel der Neuen Finanzordnung ist das so genannte "Weltportfolio", in dem sich Länder gegenseitig gegen Wirtschaftskrisen absichern können. "Wer hätte 1965 wissen können, dass das arme Südkorea einen wirtschaftlichen Boom erleben würde, Argentinien aber einen Abstieg?" fragt Shiller. Anders wäre es gelaufen, wenn beide Länder damals Arrangements getroffen hätten, um gegenseitig ihre Entwicklungsrisiken auszugleichen. "Der Leser kann sicher sein, dass keine Werte dieser Größenordnung je an unseren Finanzmärkten notiert worden sind", schreibt Shiller am Ende selber ganz beschwingt.

      Solche Vorschläge klingen beim ersten Lesen abwegig - doch Shiller beteuert, dass die moderne Computertechnik solche Dinge künftig praktikabel machen könnten. Computer und Datenleitungen würden die Verwaltung komplexer Risikoabschätzungen immer einfacher machen, Datenberge und die gewaltigen Summen bewältigen helfen. "Die neue digitale Technologie mit ihren Millionen Meilen fiberoptischer Kabelverbindungen kann all diese Risiken gleichzeitig verwalten, ein Risiko in Chicago gegen ein anderes in Rio rechnen", schreibt Shiller und unterbreitet gleich auch konkrete Vorschläge für den Aufbau "globaler Risiko-Informations-Datenbanken".

      Doch die tieferen Probleme scheinen weniger in der Technik zu stecken als im Grundsätzlichen. Die finanzielle Bewertung "weicher" Faktoren wie einer persönlichen Karriere oder der Wachstumsstrategie eines Entwicklungslandes treibt ein altes Problem der Finanzmärkte auf die Spitze: die Sorge um mangelnde Transparenz. Wie kann ein Versicherer oder Risikokapitalgeber sicherstellen, dass er nicht übers Ohr gehauen wird? Gerade erst hat die Welle der Buchhaltungsskandale bei amerikanischen Unternehmen zu neuen Forderungen nach Aufsicht und Transparenz geführt. Können Kapitalgeber auch ganze Berufsgruppen, Rentnergenerationen oder Entwicklungsländer zu mehr Transparenz zwingen? Stoßen sie nicht schnell an moralische Grenzen, Interpretationsprobleme und Datenschutzsorgen? Ist der Verwaltungsaufwand nicht viel zu hoch?

      "In der Zukunft könnten die Risikomanagementtechniken aus der Welt der Unternehmen auf jeden einzelnen Arbeiter angewendet werden", schwärmt der Computerfan Shiller, "und die Automatisierung senkt die Kosten, wenn ein Risiko-Management-Vertrag auf eine Einzelperson zugeschneidert werden soll". Der Professor malt sich aus, dass der angehende Viren-Experte einwilligen könnte, alle seine Daten zur Ausbildung an seinen Kapitalgeber weiterzureichen: seine Anmeldung bei der Universität, seinen Fortschritt von Semester zu Semester, die Wahl von Studienfächern. Je feiner die Kontrolle, desto günstiger könnte der Berufsstarter-Kredit oder die Lebensunterhalts-Versicherung gestaltet werden. Eines Tages könnten Computer dann Käufe und Verkäufe und sogar Aufenthaltsorte registrieren; sie würden Faulenzer identifizieren und Vertragsstrafen einfordern.

      Der junge Wissenschaftler könnte sich gleich beim Vertragsabschluss verpflichten, beim Scheitern seiner Karriere eine festgelegte, alternative Route einzuschlagen. Eine Orwell`schen Horrorvision? "Sie müssen ja keinen Kreditvertrag abschließen", sagt Shiller und weist Big-Brother-Fantasien weit von sich. "Ich rede von Datenbanken, die nur mit dem Einverständnis ihrer Benutzer betrieben werden - so wie Sie als Besitzer einer Kundenkarte im Supermarkt ja auch freiwillig viele Informationen preis geben".

      In seinem Herzen ist Shiller ein Sozialreformer - ein überzeugter Kapitalist, der sich um einen Ausgleich für die Verlierer des marktwirtschaftlichen Systems sorgt. Er schreibt von Fairness, Moral, Gleichheit und dem schwindenden sozialen Zusammenhalt; "ökonomische Gewinne durch technischen Fortschritt garantieren alleine nicht, dass mehr Menschen ein gutes Leben leben", lautet der allererste Satz in der Neuen Finanzordnung. Aus dieser Perspektive verbirgt sich hinter der "Lebensunterhalts-Versicherung" auch der Versuch, ein paar Vorteile der sicheren, lebenslangen Karriere in neue Zeiten hinüberzuretten. Shillers Finanzmarktinnovationen gegen gesellschaftliche Ungleichheit und demografische Risiken erscheinen wie Hightech-Versionen unserer schrumpfenden Wohlfahrtsstaaten.

      Doch allzu häufig klingt es in der Neuen Finanzordnung, als seien gesellschaftliche Grundfragen allein rational und technokratisch zu lösen. "Die politischen Fragen sind ein ganz anderes Thema", wehrt Shiller ab. Doch besonders seine Ideen zur sozialen Umverteilung - Versicherungen zum Beispiel, die die Verteilung der Einkommen gleichmäßiger machen sollen - müssen doch von Staaten gutgeheißen und erzwungen werden? Wo rechnet er sich denn Mehrheiten für so etwas aus? "Das stimmt", sagt der Professor, "doch ich glaube, dass Mehrheitswahlen ohnehin überbewertet sind. Es ist nicht einmal rational, überhaupt zu einer Wahl zu gehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass meine Stimme eine entscheidende ist, liegt doch nahe bei Null".

      Nein, ein zweifelhafter Demokrat will er nicht sein: Er meine damit nicht, dass Wahlen unsinnig sind. Shiller glaubt, dass viele Wähler aus Idealismus wählen. Dass es ihnen nicht nur ums Eigenkalkül gehe, und dass sich daher seine Ideen auch politisch durchsetzen könnten. "Irgendwann wird eine Mehrheit sagen: Wir wollen eine Versicherung, die dafür sorgt, dass reich und arm nicht noch weiter auseinander driften", sagt Shiller.

      Auch in den USA, wo Umverteilung noch nie populär war? "Mein System würde nichts umverteilen, nur die Einkommen ab jetzt nicht noch weiter auseinander driften lassen", sagt Shiller. Aber das ist doch eine Umverteilung durch die Hintertür? Shiller: "Es ist einfacher, jetzt einen Schlussstrich zu ziehen, als später wirklich den Reichen zu nehmen und den Armen zu geben!" Mal ehrlich - wie realistisch ist das alles? Shiller sagt, dass seine Ideen "vielleicht nicht ganz unmittelbar" Unterstützung finden würden. Doch er glaubt auch, dass sie "langsam übernommen werden und sich dann wie eine Ansteckung ausbreiten" könnten. Vielleicht ist ein wenig irrationaler sozialreformerischer Überschwang dabei. Doch ein spannendes Gedankenexperiment ist die Neue Finanzordnung allemal - und Propheten sollte niemand unterschätzen.

      Robert Shillers Buch "Die neue Finanzordnung" ist soeben in deutscher Übersetzung beim Campus-Verlag erschienen.

      ZEIT.de 10.9.2003


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