checkAd

    Weiße Elefanten - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 27.06.03 20:57:06 von
    neuester Beitrag 27.06.03 21:44:11 von
    Beiträge: 3
    ID: 747.811
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 266
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 27.06.03 20:57:06
      Beitrag Nr. 1 ()
      Freitag, 27. Juni 2003

      Weiße Elefanten

      von Marc Faber

      Es gibt einen fundamentalen Unterschied zwischen einer "realen
      Wirtschaft" und einer "finanziellen Wirtschaft". Den Unterscheid zu
      kennen, könnte Ihnen im stürmischen Jahrzehnt, das uns mit Sicherheit
      bevorsteht, hilfreich sein. Den Unterschied zu ignorieren, könnte
      katastrophal sein.

      In einer "realen Wirtschaft" ist der Anteil der Schulden und der
      Marktkapitalisierung des Aktienmarktes am BIP klein - und beide sind
      dazu da, Ersparnisse in Investitionen zu verwandeln. In einer
      "finanziellen Wirtschaft" - oder vielleicht sollte ich besser sagen:
      in einer "Geld-getriebenen Wirtschaft" - ist der Kapitalmarkt deutlich
      größer als das BIP, und Ersparnisse werden nicht nur in Investitionen
      verwandelt, sondern auch in kolossale spekulative Blasen.

      Das bedeutet nicht, dass es nicht auch in einer "realen Wirtschaft"
      Spekulationsblasen geben kann - aber sie sind selten und
      vergleichsweise kleiner als die Spekulationsblasen der "finanziellen
      Wirtschaft". Wenn diese Blasen platzen, dann gibt es in einer realen
      Wirtschaft begrenzten Schaden für die Wirtschaft. In einer
      finanziellen Wirtschaft sind diese Spekulationsblasen jedoch so groß,
      dass sie - wenn sie platzen - bedeutenden wirtschaftlichen Schaden
      anrichten.

      Meine Ansicht ist, dass gewisse Hypes - wie die Manie der
      Investitionen in den 1990ern - ein notwendiger und integraler
      Bestandteil des kapitalistischen Systems sind. Sie führen zu
      Fortschritt und neuen Entwicklungen, niedrigeren Produktionskosten und
      einer Erhöhung der Produktivität. Auch, wenn jedem Boom unweigerlich
      etwas Schmerzen folgen.

      Der Punkt ist allerdings, dass in einer realen Wirtschaft (mit einem
      relativ kleinen Kapitalmarkt) die Spekulationsblasen relativ klein
      bleiben, da die Verfügbarkeit von Ersparnissen und Krediten begrenzt
      ist. In "finanziellen Wirtschaften", wo Kredite fast unbegrenzt
      verfügbar sind, laufen die Spekulationsblasen völlig außer Kontrolle.

      Mit anderen Worten: Jede Spekulationsblase wird zu "Weißer
      Elefant"-Investments führen. So nennen die Amerikaner Investments, die
      eigentlich überhaupt keinen wirtschaftlichen Sinn machen.

      Wer bestimmt nun, ob wir uns in einer "realen" oder einer
      "finanziellen" Wirtschaft befinden? Unter anderem die Fed. Denken Sie
      an die Politik des knappen Geldes, die der ehemalige Fed-Vorsitzende
      Paul Volcker in den frühen 1980ern verfolgte. In den 1970ern waren die
      Inflationsraten geklettert - zum Teil wegen einer Politik des leichten
      Geldes, zum Teil wegen den steigenden Ölpreisen (diese
      Preissteigerungen hatte die OPEC erfolgreich durchgesetzt). Aber in
      den späten 1970ern hatten die steigenden Öl- und sonstigen
      Rohstoffpreise zu zusätzlichem Angebot geführt, weshalb viele
      Rohstoffpreise wieder zu fallen begannen. Sogar noch vor der Politik
      des knappen Geldes von Paul Volcker.

      Zur selben Zeit boomte der US-Konsum in den frühen 1980ern, Ronald
      Reagan und explodierenden Haushaltsdefiziten sei Dank. Es wurden immer
      größere billige Waren aus Asien importiert. Zunächst aus Japan, Taiwan
      und Südkorea und dann - in den späten 1980ern - auch aus China.

      Ich würde sagen, dass deshalb auch ohne die Geldpolitik von Paul
      Volcker die Preise in den 1980ern weltweit weniger stark als in den
      1970ern gestiegen wären: Wegen den zurückgehenden Rohstoffpreisen und
      den billigen Importwaren aus Asien. Sollte man also am besten
      überhaupt keine Zentralbank haben, die die Geldpolitik steuert?

      "Keineswegs", würden Greenspan, Bernanke & Co. sagen, denn
      Zentralbanken können unbegrenzt Geld drucken und außergewöhnliche
      Maßnahmen ergreifen. So z.B. durch direkte Interventionen am Markt die
      Preise von Anleihen, Aktien und Häusern beeinflussen, um unerwünschte
      wirtschaftliche Entwicklungen, insbesondere deflationäre, zu
      vermeiden.

      Darin liegt etwas Wahrheit. Wenn die Zentralbank jede Menge Geld
      druckt und die Kreditzinsen gen Null drückt, dann kann eine Deflation
      auf Basis des heimischen Preisniveaus leicht vermieden werden - aber
      nur zu bedenklichen Kosten.

      Zunächst einmal ist klar, dass eine solche Politik zu einer Abwertung
      der eigenen Währung führt. Entweder gegenüber anderen Währungen, oder
      zumindest gegenüber Gold, Rohstoffen und allgemein "harten
      Anlageformen". Der Anstieg des Preisniveaus führt dann zu einem
      Mehrbedarf an Dollar, was die Notwendigkeit, noch mehr Kredite und
      Papiergeld zu schaffen, weiter erhöht.

      Wenn sich die "Inflationisten" unter Führung der Fed durchsetzen
      werden, dann wird sich dieser Teufelskreise fortsetzen, und sie werden
      eine neue, sehr gefährliche Wirtschaftspolitik durchführen. Die nicht
      enden wollende Schaffung von Krediten und Bargeld wird zu scharf
      steigenden Inflationsraten und einem deutlich niedrigeren Dollarkurs
      führen. Diese Politik würde auch eine katastrophale weltweite
      Rezession bringen, die dann das gesamte kapitalistische System - wie
      wir es heute kennen - bedrohen würde.
      Avatar
      schrieb am 27.06.03 21:15:45
      Beitrag Nr. 2 ()
      genau so wird es kommen kosto:eek: morgen fliege ich für 12 tage an die algarve bis dann rentner
      Avatar
      schrieb am 27.06.03 21:44:11
      Beitrag Nr. 3 ()
      Einen schönen Urlaub wünsch ich Dir!

      Gruß Kosto:)


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Weiße Elefanten