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    Sind die neuen Produkte der Biotech-Firmen zu teuer? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 24.01.04 12:36:38 von
    neuester Beitrag 06.02.04 19:58:02 von
    Beiträge: 4
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      schrieb am 24.01.04 12:36:38
      Beitrag Nr. 1 ()
      Dazu dieser interessante Beitrag:

      Drohende Preisexplosion in der Intensivmedizin

      - Schon heute sind Intensivstationen die teuersten Abteilungen in den Krankenhäusern. Mehr als ein Viertel aller Kosten entfallen auf sie. Der Grund liegt in der Einführung von einigen wenigen Medikamenten. Sie sind so teuer, dass sie schon heute vielen Patienten verweigert werden.

      In der Deutschen Medizinischen Wochenschrift fordert Prof. Joachim Boldt, Leiter der Anästhesiologie am Klinikum Ludwigshafen, eine offene Debatte über diese bisher heimlich durchgeführte Rationierung von Medikamenten. Prof. Boldt nennt vier Medikamente als Kostentreiber:

      Das Antibiotikum bleibt bei Infektionen mit dem Problemkeim "Methicillin - resistente Staphylococcus aureus (MRSA)", gegen den die meisten anderen Antibiotika versagen, noch wirksam. Doch die Kosten für eine zehntägige Behandlung liegen mit 1392 Euro 14mal so hoch wie unter dem bisher stärksten Antibiotikum Vancomycin.

      Das Medikament Levosimendan verbessert bei Patienten mit Herzschwäche (Herzinsuffizienz) die Überlebenschancen, wenn es zu einer akuten Verschlechterung ("low output syndrome") gekommen ist. Doch die Tagestherapiekosten betragen etwa 900 Euro, während das bisher eingesetzte Mittel (Dobutamin) mit maximal 40 Euro pro Tag zu Buche schlägt.

      Schwere Blutungen bei Unfallopfern oder nach großen Operationen können häufig durch die Gabe von "Faktor VIIa" gestillt werden. Der körpereigene Gerinnungsfaktor kann heute mit gentechnischen Methoden in unbegrenzter Menge hergestellt werden. Einzig der Preis von ca. 10.500 Euro für zwei Dosierungen verhindert, dass das Mittel auf Intensivstationen zur breiten Anwendung kommt.

      "aPC" (für aktiviertes Protein C), ein ebenfalls gentechnisch hergestelltes Medikament zur Behandlung der Sepsis. Die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien waren laut Prof. Boldt sehr viel versprechend. Eingesetzt werde es auf deutschen Intensivstationen jedoch nur selten. Der Grund seien die "exorbitanten" Kosten von 9.100 Euro für einen Behandlungszyklus. Würde nur jeder zehnte Patient einer Intensivstation mit "aPC" behandelt, würde dies die Behandlungskosten in der Intensivmedizin pro Bett von derzeit 110.000 auf 800.000 Euro im Jahr verteuern.

      Die neuen Medikamenten haben, von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, zu einer emotionalen Debatte geführt. Die Hersteller, deren Umsatzhoffnungen sich mangels Absatz nicht erfüllt haben, werfen den Ärzten "unterlassene Hilfeleistung" vor. Prof. Boldt kritisiert dagegen die Preispolitik der Hersteller: "Können Sie es ethisch vertreten, dass sich nur wenige Kliniken diese Medikamente leisten können?" lautet sein Vorwurf an die Hersteller. Tatsächlich liegt die Verantwortung für den Einsatz oder Nicht-Einsatz heute bei den Ärzten. Viele Intensivmediziner müssten den Angehörigen die neueren Möglichkeiten verschweigen, statt die Wahrheit zu sagen. Prof. Boldt ist sich jedoch sicher, dass viele Menschen "Verständnis dafür haben, dass nicht jeder alles haben kann". Es sei jedoch nicht Aufgabe der Ärzteschaft hier allein die Verantwortung zu übernehmen.

      J. Boldt: Können wir uns die Fortschritte der Intensivmedizin noch leisten? Deutsche Medizinische Wochenschrift 2004; 129 (1/2): 36-40


      © 21.01.04 MEDI-NETZ, Köln.



      medizin-news pharma-news klinik-ne
      Avatar
      schrieb am 27.01.04 18:12:13
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ein Debakel mit dem neuen Medikament FluMist erlebt zur Zeit Medimmune mit Co-Vertreiber Wyeth.
      Auch dieses Medikament ist den Patienten zu teuer.

      Da stellt sich die Frage, was nutzt der enorme Forschungs-und Entwicklungsaufwand, wenn die lebensrettenden Medikamente so teuer sind, daß sie sich niemand leisten kann?

      Langwierige klinische Test sollen Menschen vor Schäden infolge Medikamenteneinnahme schützen, die sich diese aufgrund der enorm teuren Sicherheitsvorkehrungen gar nicht leisten können.

      Die Chance/Risiko-Abwägung von seiten der Gesetzgeber überdacht werden.
      Avatar
      schrieb am 06.02.04 19:52:00
      Beitrag Nr. 3 ()
      Berlin (n-t), 28.01.2004 10:56


      2003: 17 neue Wirkstoffe für bessere Behandlungsmöglichkeiten

      "2003 haben forschende Arzneimittelhersteller die medizinischen Behandlungsmöglichkeiten um 17 Medikamente mit neuen Wirkstoffen aus ihren internationalen Forschung- und Entwicklungsprogrammen bereichert. Mit ihnen lassen sich insbesondere Infektionen, Krebs, rheumatische, urologische, Knochen- und Stoffwechselerkrankungen besser behandeln. Bei vielen weiteren Präparaten profitieren Arzt und Patient von neuen Darreichungsformen und erweiterten Anwendungsgebieten." So bilanzierte Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), den Fortschritt des letzten Jahres in der Arzneimitteltherapie. "Jetzt gilt es, im Interesse der Patienten diese neuen Möglichkeiten auch zu nutzen."

      "Besondere Aufmerksamkeit galt 2003 mit drei neu eingeführten Präparaten den Virusinfektionen", erläuterte Yzer. Zwei davon seien gegen das Aids-Virus HIV gerichtet. Sie kämen insbesondere Patienten zugute, bei denen die bisherigen Medikamente nicht mehr wirkten oder schwere Nebenwirkungen verursachten. Eins davon verhindere als so genannter Fusionsinhibitor, dass die Viren überhaupt in menschliche Zellen eindringen können. Erstmals seit 1995 sei damit wieder eine völlig neue Klasse von Aids-Medikamenten eröffnet worden. Auch für Patienten mit Hepatitis B, denen bisherige Medikamente nicht mehr helfen, sei ein Präparat mit neuem Wirkstoff verfügbar geworden. Bei dieser Erkrankung drohten ohne Behandlung lebensgefährliche Spätfolgen.

      "Die Krebsbehandlung konnte ebenfalls für viele Patienten entscheidend verbessert werden", erläuterte Yzer weiter: Zwei neue Präparate bekämpften wirksamer als bisherige Übelkeit und Erbrechen sowie den Verlust von weißen Blutkörperchen - also häufige Folgen einer Chemo- oder Strahlentherapie. Der Behandlung von Knochenerkrankungen kämen zwei weitere neue Präparate zugute: Bei Osteoporose, dem vor allem bei älteren Frauen verbreiteten Knochenschwund, könne erstmals mit einem Hormon direkt die Bildung neuer Knochensubstanz angeregt werden - bisher war nur die Stabilisierung der verbliebenen Substanz möglich. Ein anderer Wirkstoff unterstütze die Heilung von Knochenbrüchen. "So wie diese beiden Stoffe werden insgesamt fünf der Wirkstoffinnovationen von 2003 gentechnisch hergestellt", kommentierte Yzer. "Wir registrieren seit mehreren Jahren, dass der Anteil gentechnischer Wirkstoffe bei den Neuzulassungen zunimmt; und das erwarten wir auch für die kommenden Jahre."

      "Patienten mit seltenen Stoffwechselkrankheiten profitieren ebenfalls von den Innovationen", fuhr Yzer fort. So sei nun erstmals ein Medikament gegen die Erbkrankheit Mukopolysaccharidose I verfügbar, an der in Deutschland etwa 150 Patienten leiden. Ohne die nun mögliche ursächliche Behandlung litten die Patienten an Knochen- und Gelenkverformung, Verengung der Atemwege sowie Hör- und Sehproblemen und stürben meist früh. Ein anderes Präparat verbessert die Behandlung von Morbus Gaucher, einer weiteren seltenen Stoffwechselkrankheit. "Dass diese beiden Arzneimittel entwickelt werden konnten, wurde erst durch die seit Anfang 2000 wirksame europäische Orphan-Drug-Regelung ermöglicht", betonte Yzer. Diese Regelung bietet forschenden Arzneimittelherstellern ökonomische Anreize für die Entwicklung von Therapien gegen seltene Krankheiten.

      Weitere wichtige Erweiterungen des therapeutischen Spek-trums durch neue Wirkstoffe habe es beispielsweise für Patienten mit rheumatoider Arthritis, Depressionen, Prostatavergrößerung sowie Erektions- und Fettstoffwechselstörungen gegeben.

      Wichtige Zulassungserweiterungen kämen unter anderem Kindern zugute, etwa bei Medikamenten gegen Asthma, Schmerzen, Malaria und Atemwegsinfektionen. Zu den neuen Darreichungsformen des letzten Jahres gehöre die erste hormonelle Empfängnisverhütung für Frauen in Form eines Wirkstoffpflasters.

      "Die Entwicklung eines neuen Medikaments kostet rund 800 Millionen US-Dollar und dauert zehn bis 12 Jahre; und längst nicht jedes Entwicklungsprojekt kann erfolgreich abgeschlossen werden," so Yzer abschließend. "Deshalb sind innovationsfreundliche und verlässliche politisch-rechtliche Rahmenbedingungen sowie eine verzögerungsfreie Zusammenarbeit mit den Behörden essenziell, damit sich Unternehmen - seien es Konzerne oder Biotech-Startups - dem Wagnis der Arzneimittelentwicklung stellen können."
      Avatar
      schrieb am 06.02.04 19:58:02
      Beitrag Nr. 4 ()
      Biotechnologie
      Unternehmen üben Klage an Rahmenbedingungen
      Verband wünscht sich schnelle Umsetzung politischer Ankündigungen

      Von Steffen Schmidt

      Die jüngst von Bundeskanzler Schröder angekündigte Innovations-Offensive findet ein geteiltes Echo. Nachdem sich Vertreter großer Forschungsorganisationen vorsichtig optimistisch äußerten, kommt aus einer der Innovationsbranchen auch Kritik. Die Vereinigung deutscher Biotechnologie-Unternehmen (VBU) forderte am Donnerstag in Berlin nach den Worten auch Taten.
      Ausgerechnet eine der vom Bundeskanzler als besonders innovativ gepriesenen Branchen, die Biotechnologie, sieht sich bisher von der politischen Debatte um die Innovations-Offensive etwas links liegen gelassen. Bei einem Pressegespräch bemängelte VBU-Vorsitzender Peter Heinrich von der Münchener Firma MediGene, dass der Branchenverband bisher von der Politik nicht gefragt wurde. Trotz aller Förderung der deutschen Biotechnologie sei 2003 erstmals seit 1995 sowohl die Anzahl der Unternehmen als auch die der Beschäftigten zurückgegangen. Insgesamt setzen die Biotechnologieunternehmen außerhalb von Großkonzernen mit 16000 Beschäftigten etwa eine Milliarde Euro pro Jahr um. Im VBU sind 242 dieser Unternehmen organisiert. Die Zukunft der etablierten Unternehmen der Branche sieht der VBU-Chef dabei vergleichsweise rosig. So seien mehrere neue Medikamente gegen Krankheiten zugelassen worden, gegen die es bisher keine Therapie gab, sowie auch neuartige Krebsmittel.
      Die zeitweilige europäische Führungsposition bei jungen Innovationsunternehmen in diesem Bereich sei wieder verloren gegangen. Anders als die deutsche Regierung – so Heinrich – hätten Frankreich, Großbritannien und einige kleinere Länder inzwischen »ihre Hausaufgaben gemacht« und entscheidende Rahmenbedingungen verbessert. Die Biotechnologie könne nur dann erfolgreich als Innovationsmotor wirken, wenn dies auch in Deutschland geschehe. Notwendig sei unter anderem eine befristete Befreiung von der Körperschaftssteuer und anderen Unternehmenssteuern. Darüber hinaus forderte Heinrich eine längere Frist für die Verrechnung des Verlustvortrags mit Gewinnen als die derzeitigen acht Jahre sowie die zeitliche Ausdehnung der Steuerbefreiung von Veräußerungsgewinnen bei Beteiligungen.
      Politische Hindernisse sieht der VBU auch in der schleppenden Umsetzung europäischer Richtlinien in nationales Recht, etwa bei der Biopatentrichtlinie und der Richtlinie für gentechnisch veränderter Organismen in der Landwirtschaft. Gerade bei der Grünen Gentechnik konstatierte Holger Zinke von der Firma BRAIN aus dem hessischen Zwingenberg Widersprüche in der Politik der rot-grünen Bundesregierung. So fördere diese einerseits die Erforschung des Erbguts von Pflanzen, behindere andererseits die wirtschaftliche Anwendung der dort gewonnenen Erkenntnisse.
      Kritik gab es allerdings auch an der Wirtschaft. So sei die Beschaffung von Wagniskapital in Deutschland sehr schwierig geworden. Gegenüber dem Jahr 2001 haben sich diese Investitionen nach Angaben von Alexandra Sowada von dem Berliner Unternehmen Core4Tec inzwischen mehr als halbiert. Immerhin ging ein Viertel der inzwischen nur noch knapp 200 Millionen Euro Wagniskapital, die in deutsche Unternehmen investiert wurden, in die Biotechnologie. International – vor allem in den USA – sei der Trend gegenläufig. Weltweit seien 2003 19 Milliarden Dollar in die Biotechnologiebranche geflossen, 60 Prozent mehr als im Jahre 2002. Durch die »voreilige Schließung des Neuen Marktes« in Frankfurt (Main) wurde zudem der für die weitere Finanzierung der Unternehmen notwendige Börsengang erschwert, kritisiert Heinrich.

      (ND 23.01.04)


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