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    Mein Leben als matriarchaler Priester - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 11.07.04 11:02:44 von
    neuester Beitrag 15.09.04 10:30:13 von
    Beiträge: 25
    ID: 879.123
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      schrieb am 11.07.04 11:02:44
      Beitrag Nr. 1 ()
      war nur kurz...
      vorneweg- ich halte den Ausdruck matriarchalen Priester für einen inneren Widerspruch, nicht, weil ich ein Mann bin, sondern weil die matriarchale Botschaft sich niemals in Kasten-Form kasteien lassen kann ( oder sollte? )- jede Form einer Priesterschaft setzt schon voraus, andere Menschen in ihrer Seins-Macht zu entrechten, in dem die Botschaft nur von einigen wenigen, "Auserwählten" transportiert wird.
      Das haben wir wahrlich nicht nötig, jede Form notwendiger Spiritualität ist in jedem Menschen vorhanden, wenn man nur wagt sie zu entdecken und zu pflegen.

      Aber gestern war ich matriarchaler Priester- unfreiwillig allerdings- weil eine Frau, um die 40- das in mir sah. Und wenn sie so etwas in mir sieht, habe ich natürlich auch eine Botschaft für sie.

      Es kam so- ich trug ein grünes Hemd, und um den Hals als Anhänger die Doppelaxt, das altbekannte Zeichen matriarchaler Spiritualität- als ich auf der Tanzfläche einer größeren Veranstaltung tanzte.
      Da kam sie an- eine Frau um die 40- sah mich- und fragte, ob ich ein Priester wäre- ich lächelte, weil mir diese Vorstellung absurd vorkam. Mein nebenstehender Bruder sagte auch gleich- "der ist doch kein Priester!" Ich hatte keine große Lust, mein Priesterleben zu frönen und diesem armen Schaf zu helfen, und beachtete sie nicht weiter. Aber sie kam ein paar Minuten später, als ich am Rand stand, auf mich zu, und fragte: Bist du nun ein Priester? "Ja, wenn man das so nennen kann-" "Dein Bruder sagte nein..." Der hat davon doch keine Ahnung."
      "Wie alt bist du?" "28. Wie kommst du eigentlich drauf, dass ich Priester bin?" "Deine Kleidung, die Doppelaxt, deine Art, dich auf der Tanzfläche zu bewegen...Und? Sie wollte etwas von mir hören.
      Bevor ich mich auch nur überhaupt ein paar Minuten mit diesem verirrten Schäfchen abgab, wollte ich erst einmal wissen, wie weit ihr Weg denn schon war. "Wie weit bist du mit deiner Erkenntnis? "Wie bitte?" "Na, wenn du mich für einen Priester hältst, musst du doch wissen, warum."
      Ich merkte schnell, dass sie im Grunde keine weitere Erkenntnis hatte, der über den flachen, einfältigen Gleichberechtigungsfeminismus hinausging.
      "Du wirst von mir keine Botschaft hören, außer, dass du den Weg selbst beschreiten musst."
      Das verstörte sie schon, entweder, weil sie nicht begriff, oder mich schon hier für einen Spinner hielt.
      Ich hatte eigentlich keine Botschaft für sie. Aber sie ließ nicht locker- und bohrte nach- ich hätte meinen Job als Priester an den Nagel hängen sollen, jetzt schon- denn die Botschaft, die ich habe, ist keine erfreuliche. Für niemanden- es ist, als ob einem der Boden unter den Füßen weggezogen wird, all das, wofür man sein Leben gekämpft und geglaubt hat, wird dabei in Frage gestellt- und die Menschen hören so etwas natürlich nicht gerne- und pflegen lieber Angst-Abwehrreaktionen.
      Ich kann nicht mehr den gesamten Wortwechsel erinnern- ich versuche es kurz zusammenzufassen.
      "Es ist keine Geschlechterfrage. Es geht nur um Herrschaft. Gerade ihr Frauen solltet den Schlüssel der Erkenntnis viel leichter finden- schließlich haben gerade Frauen unter der Entrechtung der Seinsmacht durch die Herrschaft besonders gelitten,. Statt dessen glaubt ihr an den Gleichberechtigungsschwachsinn, der Frauen selbst an der Luft der Herrschaft schnuppern lässt und diese auch zu Herrschern macht. Als bessere Männer sozusagen."
      Sie kam mit der Botschaft überhaupt nicht zurecht, man merkte es, weil sie anfing, mich krass zu beleidigen. Sie wollte wissen, ob ich jemals eine Frau gehabt ( geliebt? ) hätte- also um wahrscheinlich ihr selbst zu beweisen, dass ich von Frauen irgendwie überhaupt keine Ahnung haben könne- ich zeigte meinen Ehering. Nun war meine arme Frau also alleine zu Hause geblieben und ich auf dieser Veranstaltung und sie wäre ja bestimmt Scheiße dran mit einem Spinner wie mir verheiratet zu sein und und und. Aber das war natürlich OK, ich habe dieses arme Schäfchen den angestauten Zorn abladen lassen, der sich in einen wahren Schwall von Beleidigungen, vor allem persönlicher Art, mit dem bischen Info, die sie von mir hatte, entlud. Bis zu einem gewissen Punkt, wo ich einfach sagte: "Du kannst mich ruhig einen abgefahren, irren Weltverbesserer und Arschloch nennen. Aber für mich ist die Diskussion hiermit beendet."
      Und mich umdrehte und ging. Sie war noch lange danach sauer und auf 180.
      Ich verstehe gar nicht, warum. :D ;)

      So war mein kurzes Priesterleben auch schon wieder zu Ende.
      Vielleicht etwas zu weit von oben herab, mit einer schlimmen Botschaft. Aber so ist das Priesterleben. Wenn man unschöne Wahrheiten predigt- wird man schnell zum Hassobjekt- dabei kann ich doch nichts für die Dinge, wie sie sind- sondern versuche meinen Mitmenschen in sanften Dosen die patriarchaler Herrschaftsverseuchung ,die sich in tausendfacher Art in der Gesellschaft konkretisiert hat, aufzuzeigen.
      Na ja.

      Das ist ein langer, langer Weg- nicht jeder kann ihn sehen, nicht jeder kann ihn gehen... und niemand sagte es wird leicht
      Avatar
      schrieb am 11.07.04 15:05:48
      Beitrag Nr. 2 ()
      die Überschrift ist Kult-Verdächtig ;):laugh:
      Avatar
      schrieb am 11.07.04 17:19:55
      Beitrag Nr. 3 ()
      Die Story doch auch! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 11.07.04 20:21:20
      Beitrag Nr. 4 ()
      :cool:
      Avatar
      schrieb am 11.07.04 21:04:26
      Beitrag Nr. 5 ()
      http://matriarchat.net/kreta/doppelaxt.html

      Die Bilder und Siegel, mit denen sie versehen wurde, setzen sie nur mit Frauen in Verbindung, nie mit Männern.
      Bei der patriarchalen Machtübernahme männlicher Priester bemächtigten diese sich auch der Doppelaxt; der Priester von Delphi wurde "Labryadae", "Axt-Träger", genannt.



      Vielleicht hätte ich das nicht tragen sollen.
      Andererseits...

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      Avatar
      schrieb am 09.09.04 19:25:37
      Beitrag Nr. 6 ()
      :D
      Avatar
      schrieb am 09.09.04 21:27:17
      Beitrag Nr. 7 ()
      ..wieso muss ich bei der aggressiven Frau eigentlich immer an jemand ganz bestimmtes denken...:laugh:
      Avatar
      schrieb am 09.09.04 22:45:47
      Beitrag Nr. 8 ()
      Es ist keine Geschlechterfrage. Es geht nur um Herrschaft. Gerade ihr Frauen solltet den Schlüssel der Erkenntnis viel leichter finden- schließlich haben gerade Frauen unter der Entrechtung der Seinsmacht durch die Herrschaft besonders gelitten. Statt dessen glaubt ihr an den Gleichberechtigungsschwachsinn, der Frauen selbst an der Luft der Herrschaft schnuppern lässt und diese auch zu Herrschern macht. Als bessere Männer sozusagen.

      Dazu passt meiner Meinung nach der Aphorismus des tschechischen Schriftstellers und Satirikers Gabriel Laub

      "Der Sklave will nicht frei werden. Er will Sklavenaufseher werden "

      in Bezug auf uns Frauen ganz gut. Andererseits sind es ja gerade Männer mit schwach entwickeltem Selbstbewusstsein, die besonders stark auf ihre Vorherrschaft pochen und mit Frauen, die sich gleich berechtigt und gleich verpflichtet haben, ihre Probleme haben. Die Angst- und Abwehrreaktionen kommen meiner Meinung nach aus dieser Ecke, was sich auch durch den "Eheanbahnugs-Tourismus" in die bekannten Männerparadiese vermeintlich untertäniger Weiblichkeit beweisen lässt.

      Überspitzt ausgedrückt: So lange der Sklave sich nicht befreit, wird auch die Sklavin nicht frei sein können.

      Und Spiritualität und Erkenntnis sind universell - sie als männlich/weiblich klassifizieren zu wollen, führt nur zu neuen Missverständnissen und zur Mysterienbildung.
      Avatar
      schrieb am 10.09.04 08:04:29
      Beitrag Nr. 9 ()
      MissB.Hagen

      das ist doch vor allem deswegen so, weil gar nichts anderes als Herrschaft denkbar ist...

      Übrigens: eine Buchempfehlung: http://www.utopie1.de/stowasser/index.htm


      Kritik am Patriarchat



      Wir Frauen tragen schwer unter der Last der Macht, die die Männer seit vielen Generationen der Barbarei auf uns gebracht haben. Der Feminismus ist darauf aus, sich von dieser Last zu befreien und nicht darauf, die Domänen des ›starken Geschlechts‹ zu erobern. Wir wollen uns nicht vermännlichen. -- Soledad Gustavo --



      ES GIBT EIN VERBINDENDES ELEMENT, das wie Kitt eine Einheit zwischen all den bisher kritisierten Strukturen — Staat, ›Demokratie‹, ›Kommunismus‹ — herzustellen scheint, und das ist der Mann. Besser gesagt: Das ›Prinzip des Männlichen‹. Für viele Anarchisten beiderlei Geschlechts ist es augenfällig und kaum ein Zufall, daß es Männer waren und sind, die autoritäre Strukturen erdachten, durchsetzten und beherrschten: Männer setzen Werte und schaffen entsprechende Tatsachen.

      In der Tat leben wir weltweit in einer Männerherrschaft, dem Patriarchat. Das Patriarchat hat eigene Strukturen, die alle Menschen prägen – Männer und Frauen. Diese Strukturen sind zäh, vereinnahmend und haben sich in der Menschheitsgeschichte rücksichtslos durchgesetzt. Genau diese Qualitäten spielen in der Patriarchatskritik eine zentrale Rolle: Die männliche Art zu denken, zu handeln und zu herrschen, die fast die Gesamtheit des Lebens beansprucht und das Geschick der Menschheit bestimmt – und damit unseres Planeten.



      Frauen wollen nicht die "besseren Männer" sein

      An dieser Tatsache ändert sich auch dann nichts, wenn Frauen sich mehr Rechte erkämpfen oder ihnen diese ›zugestanden‹ werden; der Rahmen bleibt derselbe. Hat zu Beginn der Frauenbewegung eine ›Befreiung der Frau‹ im Vordergrund gestanden, die darauf abzielte, Frauen gleiche Rechte wie den Männern zu erstreiten, so ist dieser Ansatz mehr und mehr einer globalen, allumfassenden Kritik an den männlichen Werten an sich gewichen. Frauen wollten immer weniger so werden wie die privilegierten Männer, sondern anders. Bei dieser Suche stießen sie folgerichtig auf weibliche Werte. Auf diese Weise hat die Diskussion um Freiheit und menschenwürdiges Leben neue Aspekte* und Inhalte bekommen, die in den letzten Jahrzehnten zu einer Änderung des Denkansatzes geführt haben – zumindest in den Kreisen, die sich überhaupt kritischen Gedanken aussetzen.

      Jahrzehntelang war die Ökonomie das zentrale Thema kritischer Menschen, der Dreh- und Angelpunkt für die Frage nach sozialer Freiheit. ›Die Frau‹ war dabei ein sogenannter ›Nebenwiderspruch‹; ihre Unterdrückung würde sich mit gerechten wirtschaftlichen Verhältnissen in Nichts auflösen... Nun kamen plötzlich zornige Frauen daher und wiesen mit verblüffender Einfachheit darauf hin, daß die praktizierte Ökonomie ja wohl eine reine ›Männerwirtschaft‹ sei, und daß diese Art wirtschaftend zu unterdrücken männliche Qualität habe. Gleiches ließe sich unterm Strich über die Ursachen der weltweiten ökologischen Katastrophe sagen, wie über die Art, mit der die (Männer-) Gesellschaft glaubt, ihrer Herr zu werden. Hierarchie und Kirche, Medizin und Wissenschaft, Politik und Erziehung - all das wurde nun unter dem Aspekt der Patriarchatskritik betrachtet und führte prompt zu der Erkenntnis, daß es spezifisch männliche Formen und Strukturen seien, die sich durchgesetzt haben. Es handelt sich dabei übrigens um dieselben Strukturen, die der Anarchismus mit Vorliebe kritisiert.



      Auf der Suche nach den weiblichen Werten

      Der Kritik an typisch männlichen Werten folgte natürlich die spannende Frage nach der Qualität typisch weiblicher Werte, was wiederum zahllose weitere Fragen aufwarf, die sich daraus ableiten. Etwa, ob solche Werte unabänderlich und angeboren oder gesellschaftlich bedingt und somit veränderbar seien. Sind Frauen die besseren Menschen? Sollen Frauen gegen die Männer ihren eigenen Weg gehen und Männer ignorieren? Sollen sie statt des Patriarchats ein Matriarchat durchsetzen, oder mit den Männern einen anderen, neuen und gemeinsamen Weg suchen?

      Auch bei Frauen gibt es auf viele Fragen viele Antworten, und so gehen Meinungen und Überzeugungen in diesen Punkten auseinander. Und gewiß gibt es auch dogmatische Fraktionen in der Frauenbewegung, ebenso wie es in ihr phantastische und erschreckende, kluge und dumme Ansätze gibt, aufgesetzte Attitüden und vergängliche Moden. Gerade Männer, die sich von selbstbewußten Frauen verunsichert fühlen, weisen gerne und mit Häme auf solche ›Schwachpunkte‹ hin, wobei sie natürlich verschweigen, daß dies ausnahmslos auf alle Bewegungen zutrifft, einschließlich der anarchistischen. Worte wie dumm, erschreckend, aufgesetzt und modisch passen ebensogut auf vieles, was die Männergesellschaft an Typischem hervorgebracht hat...

      In Wirklichkeit sind die Frauen, die sich auf die Suche nach ihrer Identität begeben und diese mit der Frage der Menschheit verknüpft haben, erst am Beginn eines langen Weges. Das ist nicht erstaunlich:

      Zum ersten ist all das, was einst an weiblichen Traditionen existiert haben mag, heute verschüttet, um es gelinde auszudrücken. Auch Geschichtsschreibung, Philosophie und Kirche sind männliche Domänen, und Männer haben alles nur Erdenkliche getan, um jene Bereiche, in denen Frauen die Gesellschaft prägten, zu verschleiern. Matriarchale Tradition und die mit ihr verbundenen Erfahrungen müssen heute – unabhängig von der Frage, ob das nun alles gut war oder nicht – erst einmal mühsam rekonstruiert und erforscht werden: von der mystischen* Kultur der einstigen Weltengöttin Gaia bis hin zur ausgerotteten Welt der letzten ›wissenden Frauen‹, die man vor noch nicht allzulanger Zeit in einem perfekt organisierten Femizid* als ›Hexen‹ verbrannte. Dabei fördert die unermüdliche Frauenforschung ständig neue Bruchstücke zu Tage. Mit Erstaunen entdecken wir, daß es vor dem Patriarchat auch schon ein gesellschaftliches Leben gab. In ihm waren überwiegend Frauen tonangebend, und nach allem was wir wissen, scheint es da durchaus humaner und weniger hierarchisch zugegangen zu sein als bei allem, was folgte. Dieses Mosaik verschiedener Gesellschaften wird heute unter dem Begriff Matriarchat zusammengefaßt.

      Wohlverstandene Kritik am Patriarchat sollte übrigens keine ›Frauensache‹ sein, ist es aber ganz überwiegend. Das wird wohl auch so bleiben, solange Männer nicht begreifen, daß ›spezifisch weibliche‹ Werte und Sichtweisen für sie nicht unbedingt eine Bedrohung sind, sondern auch eine Bereicherung sein können.

      Nun will der Anarchismus natürlich kein Matriarchat, sondern ein Anarchat. Niemand soll herrschen, auch keine Frauen, selbst, wenn sie es ›besser‹ könnten.

      [ Anmerkung von mir: Auch Stowasser folgt hier der sprachlichen Herrschaftsverwirrung von arché, was auch ursprünglich, am Anfang bedeutet- siehe auch Göttner-Abendroth sowie: "Das Matriarchat als herrschaftsfreie Gesellschaft"- Kurt Derung ;
      Es gibt in Matriacharten keine Herrschaft! )

      In diesem Sinne aber wird das antike Matriarchat von den meisten Anarcha-Feministinnen auch nicht verstanden - eher als eine Quelle der Inspiration und Kritik, als Trümmerfeld verschütteter femininer* Tugenden, von denen wir einige heute vielleicht bitter nötig hätten.

      Die Kritik am Patriarchat ist deshalb mehr als nur ein ›interessanter Aspekt‹ oder eine ›anregende Bereicherung‹ des anarchistischen Standpunktes. Sie ist radikal und global; daß sie dabei zwangsläufig auch einseitig sein muß, ist klar – aber das muß eine psychologische oder ökonomische Kritik der bestehenden Zustände ebenso wie eine ökologische oder ethische. ›Einseitig‹ ist schließlich auch der Anarchismus selbst, aber bisweilen gibt es nichts, was Zusammenhänge klarer macht, als eine gewisse Einseitigkeit. So wie der Blick durch eine Lupe oder ein Mikroskop. Die Kritik am Patriarchat ist fraglos ein leistungsfähiges Mikroskop. Mit seinen Bildern können wir nicht alles, aber einiges interpretieren, was bisher mit Erfolg verdrängt wurde.






      Genau das sage ich ja auch- man kann das Patriarchat nicht verstehen und begreifen, wenn man nicht einen Standpunkt außerhalb annimmt!
      Avatar
      schrieb am 10.09.04 09:01:52
      Beitrag Nr. 10 ()
      Frauen wollen nicht die besseren Männer sein

      ?

      Ich habe schon manche Frau erlebt, die sich in der jeweiligen Situation extremer aufspielte als ein Mann es getan hätte - auch bzw. insbesondere gegenüber Frauen. Manchmal auch unverschämter und kompetenzüberschreitend. Da fehlt offenbar die innere Gelassenheit ... das aufgesetzte Gebaren ist (zum Glück??) wohl nicht die echte Denkweise, leider richten sich die Folgen nicht nach der echten Denkweise, sondern nach dem Gebaren ... jedenfalls bei weiblichen Amtspersonen. - Wie man das ändern könnte? Wohl gar nicht, da karriereorientierte Frauen sich sowohl in männlicher als auch in weiblicher Umgebung oft so verhalten, und zwar selbst dann, wenn sie berufliche Rückschritte nicht zu befürchten hätten (wie im Beamtenstatus) ... Warum sind Frauen oft völlig unnötigerweise und ohne Anlaß aggressiv? - Ich will die Männer hiermit nicht schönreden, denn selbstverständlich gibt es da auch reichlich aggressive und gar brutale. Wenn Frauen aber oft wohl unterschwellig meinen, die Männer übertreffen zu müssen (man hat ihnen auch lange genug eingeredet, daß eine Frau in vergleichbarer Position immer wesentlich mehr leisten müsse als ein Mann, und dieses "leisten" ersetzen manche durch Aggressivität, weil sich Leistung nun einmal nicht beliebig steigern läßt, abgesehen davon, daß die Männer dies dann auch könnten), tun sie das auch in diesen Bereichen, und zwar auch gegen ihre Geschlechtsgenossinnen, weil die Einbindung in ihre berufliche Umwelt ihnen wichtiger oder immerhin stärker ist als mitmenschliche Überlegungen. Frauen wären die geborenen Soldaten von der Art, wie man sie sich nicht wünscht. :eek:
      Avatar
      schrieb am 10.09.04 09:07:33
      Beitrag Nr. 11 ()
      Das behaupte ich ja gerade: patriarchale Frauen müssen doppelt herrschaftsmäßig agieren, um akzeptiert zu werden. Und schlagen dabei naturgemäß über die Stränge- man denke nur an die DDR-Grenzschaffnerinnen, jeder, der so eine Kontrolle mal mitgemacht hat, kann davon ein Lied singen. Dazu kommt noch eine tiefere, sozialpsychologische Komponente, schließlich waren es vor allem Frauen, die unter den paar tausend Jahren Patriarchat gelitten haben, nun können sie dieser Unterdrückung etwas entgegensetzen, in dem sie selbst auf der Hierarchieleiter nach oben steigen und selbst Sklaventreiber werden.

      Aber genau das ist nicht richtig. Frauen sollten es intuitiver spüren als Männer...
      Avatar
      schrieb am 10.09.04 14:53:47
      Beitrag Nr. 12 ()
      #11 Tja, da gibt es aber ganz feine Unterschiede:
      Die Männer unterdrück(t)en die Frauen, aber die Frauen unterdrücken sowohl Männer als auch Frauen ... vielleicht letztendlich sogar sich selbst ... :eek: Zumindest vergewaltigen etliche sicherlich ihr Ego.
      Avatar
      schrieb am 10.09.04 15:07:24
      Beitrag Nr. 13 ()
      Wilma, ich weiß nicht in welcher Welt du lebst. In meiner unterdrücken auch Männer Männer, und was noch viel schlimmer ist- die Vorgänge sind so subtil entrückt, dass sie niemand mehr wahrnehmen kann oder will. Was denn anderes sind Schuld-Sklavenverhältnisse mit sog. "Drittweltländern", was anderes ist denn das Alice-im-Wunderland-Rennen gegen den Zins?

      Jede Entrechtung der Seins-Macht ist negativ, egal von wem und wie durchgesetzt. Deswegen strong antiklerikal. Ich brauche keine Kirche, die heilige Orte benutzt, um ihren Ruf aufzupolieren, die anderen Götzen verbietet, während sie selbst welche schafft, die Lebensbäume fällt, um tote Holzkreuze zu veehren. In dieser Symbolik steckt wesentlich mehr drinnen, als man selbst auf den zweiten Blick erkennen könnte...
      Avatar
      schrieb am 10.09.04 22:31:27
      Beitrag Nr. 14 ()
      #14 Wir nähern uns der Schaffung von Illusionen oder immerhin Fiktionen ... Es wird immer Herrschende und Beherrschte (oder Regierende und Regierte) geben ... Dagegen ist auch gar nichts einzuwenden, schließlich liegt es nicht jedem zu herrschen, nicht einmal denen, die es wollen und nicht einmal immer denen, die es tun :) Es kommt halt auf die Art der Handhabung an, aufs "Wie" mehr als aufs "Warum überhaupt". Die Verwirklichung der absoluten Gleichheit aller wäre ein Horror und würde den wenigsten gerecht.
      Avatar
      schrieb am 12.09.04 10:40:21
      Beitrag Nr. 15 ()
      Alles Käse, was du da sagst. Du verwechselst Herrschaft mit Natürlicher Autorität. Herrschaft ist etwas künstliches, weil sie Zwang erfordert.
      Avatar
      schrieb am 12.09.04 21:13:15
      Beitrag Nr. 16 ()
      ....schon im sandkasten unterdrücken Kinder andere und nehmen ihnen ihr Spielzeug weg, wenn sie merken, dass die sich das gefallen lassen....

      Auch das ist Anarchie...das "Recht des Stärkeren"...:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 12.09.04 21:18:10
      Beitrag Nr. 17 ()
      SB, du hast selbstverständlich "natürliche Autorität"??? :D
      Warum siehst du eigentlich Autorität als natürlich an?
      Avatar
      schrieb am 13.09.04 09:51:24
      Beitrag Nr. 18 ()
      Weil es ganz klar Persönlichkeits- und Charakterunterschiede gibt. Auch in der Natur gibt es z.B. natürliche Autorität, sei es durch Kompentenz, Wissen, Erfahrung... Warum folgt eine Elefantenherde dem ältesten weiblichen Leittier z.B. in Gefahrensituationen?

      Ist das Herrschaft?


      Machen die anderen Tiere das freiwillig oder werden sie dazu gezwungen?
      Avatar
      schrieb am 13.09.04 10:07:13
      Beitrag Nr. 19 ()
      Na gut, ich habe auch natürliche Autorität!

      Avatar
      schrieb am 13.09.04 10:14:50
      Beitrag Nr. 20 ()
      Die alten Elefantenkühe dürfen der Herde voraus
      latschen, weil die männlichen Elefanten die Herde
      bereits mit Erreichen der Geschlechtsreife verlassen.
      Avatar
      schrieb am 13.09.04 12:35:31
      Beitrag Nr. 21 ()
      ...und außerdäm wern´s von hina gnumma, die Küh, da missens vorauslaufe, dass der Bulle druffsteiga kaa....:D
      Avatar
      schrieb am 13.09.04 13:00:34
      Beitrag Nr. 22 ()
      @ 18: Gut, danke, das du das bringst. auch wenn es eigentlich besser in den Anarchie-Thread paßt, lieferst du die Steillage für die nächste Mißdeutung des Begriffes Anarchie. Praktisch übersetzt mit: Wenn schon keine Regeln, dann gilt nur noch eine Regel- die Herrschaft des Stärkeren. Aber Anarchie heißt: Abwesenheit von Herrschaft. Ist schon schwierig, diese Definition, wenn man sich keinen Zustand außerhalb der Herrschaft denken kann.

      Zumal: Bist du sicher, das alle Kinder in der Welt genauso reagieren? Ich nehme an, du beziehst dich auf Beispiele unseres Kulturkreis. Aber was beweißt das? Ich kann Beispiele von Kindern benennen, wo grundsätzlich anders gedacht und gehandelt wird. Z.B. die der Aborigines. Kinder imitieren, gerade in den ersten Lebensjahren, das Verhalten ihrer Umgebung. Wo es keinen Besitz gibt, wird auch keineswegs mit Gewalt für den Besitz einer Sache gekämpft...



      PS: zeige mir einer ein Tier, welches über andere herrscht-
      außerhalb von hierarchische Arbeitsteilung und Vorteile bei der sexuellen Fortpflanzung...
      wo also mit Gewalt und Zwang sämtliche anderen Tiere der eigenen Gattung und wohlmöglich anderer Gattungen gegen deren Willen unterworfen und beherrscht werden...
      Avatar
      schrieb am 13.09.04 13:21:18
      Beitrag Nr. 23 ()
      Interessante Beispiele der natürlichen Ordung im Tierreich … :laugh: ... es gäbe auch andere ...

      Bei unserer Gattung und in unseren Breiten muss man sich offensichtlich auch weniger Sorgen um die Frauen machen als um diejenigen Männer, die bestimmte Veränderungen im Verhältnis der Geschlechter nicht verkraften und sich von überkommenen Vorstellungen und Ritualen nicht verabschieden können … .



      :D
      Avatar
      schrieb am 13.09.04 15:16:10
      Beitrag Nr. 24 ()
      #22

      Ich meine, jeder Rudelführer macht das mit Konkurrenten, die ihm seinen Rang streitig machen wollen ...

      Aber ich glaube, du meinst etwas anderes, nämlich die willentliche und willkürliche Herrschaft, die darüber nachdenkt, wie sie Machtlose und Schwache unterjochen oder Notleidende ausbeuten kann ...

      Bei Tieren ist es einfach so, daß der zu Schwache anderen Tieren anheimfällt oder innerhalb des eigenen Rudels totgebissen wird. "Natur" ist grausam und unerbittlich; erst der Mensch begann, Schwaches zu hegen und Stärke in etwas anderem als Muskelkraft und Durchsetzungsfähigkeit zu sehen (heute streben wir allerdings dahin zurück ... :) Nur die Methoden haben sich geändert) ...
      Avatar
      schrieb am 15.09.04 10:30:13
      Beitrag Nr. 25 ()
      Noch einer mehr... Wie viele sind wir jetzt? :D





      Es freut mich sehr, heute diesen Link auf feldpolitik.de zu finden! Und es freut mich auch, allen Interessierten mitteilen zu können, dass ich momentan dabei bin, auf der Grundlage von Olf Dorlachs (Utopie1) großartiger Vorarbeit (wer scannt schon ein 400 Seiten-Buch ein?)eine lesefreundliche und vor allem ausdruckbare Version dieses wunderbaren Buches zu erarbeiten!
      FREIHEIT PUR ist seit vielen Jahren so etwas wie meine Bibel und ich war immer traurig, dass die ganze Auflage so schnell ausverkauft war -bis ich Utopie1 entdeckte! Mit der Online-Version auf http://www.utopie1.de/stowasser/index.htm kann man jetzt wenigstens auf dieses spannende anarchistische Einführung verweisen - aber wer liest trotz aller literarischer und inhaltlicher Qualitäten und dem hervorragenden augenfreundlichen Layout von Olf) so einen Wälzer am Monitor durch?
      Ich hoffe, dass ich mit der Überarbeitung des Buches bis Ende des Jahres fertig sein werde. Dann will ich die Datei im Rahmen einer eigenen Seite zur Verfügung stellen, wobei ich auf dieser Seite gerne eine Verbindung zwischen dem Buchinhalt (Idee, Geschichte Zukunft des Anarchismus)und den äußerst interessanten Ergebnissen der modernen Matriarchatsforschung herstellen möchte. Diese werfen nämlich unser patriarchalisch-hierarchisches Welt- und Geschichtsbild kräftig über den Haufen! Der Mensch hat den Großteil seiner Geschichte in Gesellschaften verbracht, die das Prinzip der Herrschaft nicht kannten - insofern also ein wichtiger Punkt für zeitgenössische Anhänger der anarchistischen Idee...
      Wer vom Erscheinen meiner Seite informiert werden will, schicke mir eine kurze Nachricht. Ich werd es natürlich auch an dieser Stelle ankündigen.
      Mit li(e)bertären Grüßen!
      Jochen*
      js@humantouch.de


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