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    Herrschaft, Weltmacht, Zwangsmoral - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 17.07.04 14:11:11 von
    neuester Beitrag 14.11.04 21:21:10 von
    Beiträge: 127
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      schrieb am 17.07.04 14:11:11
      Beitrag Nr. 1 ()
      Wilhelm Reich (1897 - 1957). Österreichisch-amerikanischer Psychologe und Gesellschaftstheoretiker jüdischer Abstammung. Ursprünglich ein Schüler Freuds, versuchte später eine Verbindung psychoanalytischer und marxistischer Gedanken. Besonders mit seinen Schriften "Massenpsychologie des Faschismus" und "Die sexuelle Revolution" hatte er auf die Studentenbewegung der späten 60er und frühen 70er Jahre einen größeren Einfluß. Drehte später leider durch, weshalb zwischen dem frühen und späten Reich unterschieden wird.

      Für Wilhelm Reich ist die Unterdrückung der frühkindlichen Sexualität ein sehr wichtiger Faktor bei der Entstehung der Verhaltensweisen. Das Bewußtsein sei nur ein kleiner Teil des Seelischen und werde von unbewußten Seelenvorgängen dirigiert. Die Sexualenergie sei der zentrale Motor des Seelenlebens, sobald die sexuellen Bedürfnisse in Wider-spruch geraten würden zu den gesellschaftlichen Bedingungen. Im Seelischen würden natürliche Voraussetzungen und gesellschaftliche Bedingungen aufeinander treffen. Die moralischen Instanzen im Menschen seien ein Produkt der Erziehung und wendeten sich besonders gegen die Sexualität. Es entstehe ein innerer Widerspruch von Trieb und Moral. Die verdrängte Sexualität werde zur Ursache für Komplexe, Neurosen usw.

      Reich fragte nun, warum die Sexualität von der Gesellschaft unterdrückt wird. Die augen-blicklichen patriarchalischen Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse machten die Sexualunterdrückung notwendig. Die Sexualunterdrückung stehe nicht am Anfang des Kulturprozesses, (wie Freud annahm), sondern am Beginn der Klassenspaltung. Durch die moralische Hemmung der natürlichen Geschlechtlichkeit (und die daraus entstehen-den psychischen Störungen) würden die Menschen ängstlich, scheu, autoritätshörig, gehorsam und erziehbar gemacht. Sie schüfe einen Menschen, der sich widerspruchslos beherrschen und ausbeuten lasse.

      Die Unterdrückung grob materieller Bedürfnisse führe zur Rebellion. Die Unterdrückung sexueller Bedürfnisse führe zu deren Verdrängung und verhindere die Rebellion gegen beide Arten der Unterdrückung. Die Sexualunterdrückung schaffe darüber hinaus eine sekundäre Kraft, die die patriarchalische Gesellschaft stütze. Die unterdrückte Sexualität suche nach Ersatzbefriedigung. So werde die natürliche Aggressivität gesteigert zu brutalen Sadismus und dieser zur Ursache von Folter, Krieg, KZ u. ä. Der Militarismus baue auf den exibitionistischen Charakter der Uniform oder auf den erotisch aufreizenden, da rhythmischen Parademärschen auf.

      Reich führte die Entwicklung in der Sowjetunion speziell darauf zurück, daß die sexuelle Revolution gebremst und unterdrückt wurde. Die Rückschritte in den 20er und 30er Jahren seien begründet in den "autoritätssüchtigen Strukturen der Massenmenschen".

      Peter Möller, über Wilhelm Reich

      http://www.philolex.de/reich.htm






      Machen junge Männer Krieg?

      Gunnar Heinsohns wilde Thesen ? und eine Berliner Studie zur Weltbevölkerung

      Von Reiner Klingholz

      Der amerikanische Geheimdienst CIA publizierte im Jahr 1995 das Papier Demografische Hintergründe für ethnische Konflikte. Darin ging es um die Frage, ob rasches Bevölkerungswachstum zu politischer Instabilität führen kann. Denn dieses erwirkt zwangsläufig einen youth bulge, eine Beule in der demografischen Kurve, einen Überhang an jungen Menschen, die keinen Platz in der Gesellschaft finden. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass Mord und Totschlag drohen, sobald die Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen einen Anteil von 20 Prozent an der Gesamtbevölkerung übersteigt.

      Acht Jahre später hat der Bremer Völkermordforscher Gunnar Heinsohn aus dieser Theorie ein Buch gemacht: Wo Väter im Mittel mehr als zwei Söhne hinterlassen, komme es mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Konflikten, heißt es in Söhne und Weltmacht. Wiederhole sich dieser Überhang über mehrere Generationen, erwachse ein regelrechter Sprengsatz.

      Die meisten islamisch geprägten Länder erleben diesen Prozess seit mehr als fünf Generationen. Sie haben die Zahl ihrer Menschen binnen eines Jahrhunderts von 150 auf 1200 Millionen Menschen verachtfacht, und, so Heinsohn, ?die größte Sohneswelle der Menschheitsgeschichte? produziert. Al-Qaida und Hamas wären damit keine politischen oder ideologischen Phänomene, sondern zwangsläufige Folge einer demografischen Entwicklung.

      Wer dieser Tage in Lagos, Islamabad oder im Westjordanland unterwegs ist, könnte an dieser Idee Gefallen finden: Die Zentren bersten vor jungen Männern voller Testosteron, die Ansprüche und Erwartungen haben, aber kaum Aussicht auf soziale Anerkennung. Keiner braucht sie wirklich, und genau das bekommen sie zu spüren. Für Heinsohn stellen diese leicht radikalisierbaren Halbwüchsigen ein Millionenheer gewaltbereiter Krieger dar.

      Angesichts der hohen Geburtenraten in den meisten schwarzafrikanischen und vielen islamischen Ländern wird sich das Heer in den nächsten 15 Jahren weiter vergrößern. Es sei kein Zufall, so Heinsohn, dass diese Spanne unter US-Strategen als die gefährlichste im Kampf gegen den internationalen Terrorismus gelte. Zu diesen Ländern gehöre beispielsweise Pakistan, wo Millionen in Koranschulen auf den Heiligen Krieg gedrillt würden. Noch höhere Wachstumsraten verzeichnen Afghanistan, Saudi-Arabien oder der Jemen. In manchen afrikanischen Staaten ist fast die Hälfte der Bevölkerung jünger als 15 Jahre ? ein unerschöpflicher Nachschub an Söhnen, für die in Heroismus und Märtyrertum die einzige Chance liege.

      Dem Stammtisch näher als der Wissenschaft

      Heinsohn bemüht Beispiele, bei denen man die jungen Fanatiker mit Bombengürtel förmlich vor sich sieht. Doch bei genauem Hinschauen kommen Zweifel: Warum passen viele Staaten mit Jugendüberschuss, wie Brasilien oder Sambia, nicht in das simple Schema der kriegsbereiten Söhne? Weshalb kam es in Ruanda zum millionenfachen Genozid, während Botswana oder Ghana trotz vergleichbarer demografischer Struktur seit 50 Jahren konfliktfrei geblieben sind? Wieso waren und sind die USA ? ohne Überhang an Jugend ? in zahlreiche Kriege verwickelt? Und warum konnte Hitler ? ebenfalls ohne Jugendüberhang ? den verheerendsten Krieg aller Zeiten anzetteln?

      Je länger man in Söhne und Weltmacht liest, umso mehr wird klar, dass der Sozialforscher mit seiner oft martialischen Sprache dem Stammtisch näher steht als der Wissenschaft. Vor allem aber fehlt dem Buch (wie auch den Vorstudien der amerikanischen Geheimdienste) die statistische Grundlage für die Theorie des kriegsträchtigen Überhangs an jungen Männern.

      Genau dies hat der Demograf Steffen Kroehnert vom Berlin-Institut für Weltbevölkerung und globale Entwicklung jetzt nachgeholt und die demografischen Daten aus 159 Nationen mit den 238 Kriegen und bewaffneten Konflikten seit 1945 abgeglichen. Und dabei ergibt sich ein Bild, das weit komplexer ist als Heinsohns linearer Zusammenhang zwischen Konflikten und Sohnesüberschuss.

      Aus der Studie geht zunächst einmal hervor, dass die Auseinandersetzungen seit dem Zweiten Weltkrieg proportional mit der wachsenden Weltbevölkerung zugenommen haben. Dass die relative Zahl der Kriege pro Millionen Erdenbürger jedoch keinesfalls angestiegen ist.

      Im Detail zeigt sich, dass die Zahl der Länder mit einem Überhang an jungen Menschen zwischen 1970 und 1983 sprunghaft von vier auf 46 angestiegen ist ? eine Folge der ?Bevölkerungsexplosion? der Entwicklungsländer in den 1950er Jahren. In diesen Ländern kam es tatsächlich zu mehr Konflikten. Als später die Geburtenraten sanken, gingen mit Verzögerung auch die Überhänge an jungen Leuten zurück ? und Anfang der 1990er Jahre die Kriegsgefahr ebenfalls. Auf den ersten Blick ein Beleg für Heinsohns Hypothese. Aber ganz so einfach ist die Lage nicht: Denn die beschriebene Epoche ist geprägt durch Stellvertreterkriege, die mit dem Ende des Kommunismus ausgeklungen sind. Ein vorübergehender Anstieg der Konflikte Anfang der 1990er Jahre erklärt sich durch das Auseinanderfallen von Vielvölkerstaaten in viele konfliktträchtige Einzelgebilde. Beide Phänomene haben nichts mit einem Überhang an Jungen zu tun.

      Diktaturen und marode Bildung schüren Konflikte

      Heinsohns Theorie kommt weiter ins Wanken, wenn das Kriegsrisiko auf Basis der vermeintlich kritischen Gruppe der 15- bis 24-Jährigen berechnet wird. Gesellschaften mit weniger als 15 Prozent Anteil an dieser Kohorte erweisen sich als relativ friedlich. Das ist auch kein Wunder, denn dies sind mehrheitlich wohlhabende Nationen ohne Bevölkerungswachstum. Warum sollten Dänemark oder die Schweiz heutzutage in den Krieg ziehen?

      Das höchste Konfliktrisiko besitzen nach der Analyse des Berlin-Instituts Länder, bei denen die Gruppe der 15-24 Jährigen 19 bis 21 Prozent ausmacht. Ist jedoch der Überhang an jungen Menschen noch größer, sinkt erstaunlicherweise die Wahrscheinlichkeit für Konflikte massiv. Dies lässt sich rein mathematisch erklären: Ein großer Überhang entsteht häufig, wenn in Ländern mit zuvor hohen Geburtenraten die Kinderzahlen zurückgehen. In dieser Phase wachsen aus der jüngsten Kohorte weniger Kinder nach, also steigt der relative Anteil 15- bis 24-Jähriger. Gleichzeitig entlastet der Geburtenrückgang die Familien und den Staat, und es wird mehr investiert. Diese ?demografische Dividende? hat den asiatischen ?Tigerstaaten? in den 1980er Jahren überhaupt erst den Wirtschaftsaufschwung ermöglicht.

      Deshalb hält Heinsohns Theorie auch einer Regionalanalyse nicht stand: So verzeichnet Asien in den 1960er Jahren einen deutlichen Anstieg an Konflikten ? lange bevor es die angeblich bedrohlichen youth bulges gab. Als diese dann um 1975 entstanden, sank die Kriegsgefahr massiv.

      Die Ergebnisse zeigen, dass Konflikte im Wesentlichen von anderen Faktoren abhängen. Das Unruhepotenzial von Ländern wie Saudi-Arabien, Afghanistan oder dem Irak geht zu einem guten Teil auf das Konto von modernisierungsresistenten Diktaturen und maroden Bildungssystemen. Andere Nationen, etwa Bangladesch, Malaysia oder die Türkei, in denen der Bildungsgrad steigt und Frauen mehr Rechte erlangen!!!, erleben eine ökonomische Belebung, und sie verlieren entsprechend an Brisanz.

      Diese Entwicklung ist in Staaten mit rasch wachsender Bevölkerung kaum möglich. Dort verschlechtern sich die Lebensbedingungen mit jedem neuen Konkurrenten um Brennholz und Ackerland, um Kapital und Arbeit. Der niedrige Lebensstandard provoziert hohe Geburtenraten, was die Lösung der Probleme weiter erschwert.


      Viele afrikanische Länder stecken in dieser Abwärtsspirale. Sie drohen an ihren Problemen zu scheitern und treiben in die Unregierbarkeit. Sie können im Chaos versinken und die gesamte Welt destabilisieren. Dass die vielen jungen Männer dabei ein Problem darstellen, liegt auf der Hand. Aber eben nur eines von vielen Problemen.


      Gunnar Heinsohn:

      Söhne und Weltmacht

      Terror im Aufstieg und Fall der Nationen; Orell Füssli Verlag, Zürich 2003; 189 S., 24,? ?

      Die Studie des Berlin-Institutes, ?Jugend und Kriegsgefahr?, ist unter www.berlin-institut.org im Internet abrufbar

      (c) DIE ZEIT 26.02.2004 Nr.1

      http://www.zeit.de/2004/10/SM-HeinsohnKURZ

      *************************************************************************************



      Weltmacht USA - Ein Nachruf


      Thema der Woche: Im Schatten des Sternenbanners "Ein halbes Jahrhundert lang standen die Vereinigten Staaten für politische und wirtschaftliche Freiheit, aber heute erscheinen sie immer mehr als Faktor der internationalen Unordnung, und wo sie können, fördern sie Instabilität und Konflikte."
      Emmanuel Todd

      Todd legte mit diesem Buch eine der spannendsten und meist disktutierten politischen Analysen zur Außenpolitik der USA vor. Er sieht die USA zunehmend als Faktor der internationalen Unordnung: "Wo sie können, fördern sie Intabilität und Konflikte". Als Demograph argumentiert er nicht entlang politischer Thesen, sondern demographischer Zahlen. Dies macht seine Analyse so überzeugend:

      Wie steht es um die Demokratie? Anhand demographischer Zahlen weist Todd auf, dass je höher der Alphabetisierungsgrad ist, desto demokratischer werden die Staaten. Die ideologischen und religiösen Auseinandersetzungen in vielen islamischen Ländern sieht er als Folge einer höheren Bildung. Letztlich würde dies zur mehr Partizipation, und damit mehr, wie auch immer ausgestalteten Demokratie führen.

      Auch sinken die Geburtenraten deutlich, wenn der Alphabetisierungsgrad steigt.!!!


      ...

      So lag die Geburtenzahl in den USA bei 2,1 Kinder pro Frau, 1981 lag sie noch bei 1,8. Die USA gehören damit zu den wenigen Ländern wie Zaire, Somalia, Jeman, Mali und Niger, in denen die Rate steigt!
      In den übrigen Ländern sinkt sie kontinuierlich. Im Ian etwa halbierte sie sich von 5,3 im jahr 1981 auf 2,6 im Jahr 2001.

      Rezension über "Weltmacht USA- ein Nachruf..." von Emmanuel Todd



      Diese Artikel sind nicht zufällig von mir in dieser Reihenfolge zusammengetragen worden.
      Keiner allein schafft es, dem Kernparadigma des Patriarchats, der Überbevölkerung, resultierend aus der Umfunktionierung der Frauen in Gebärmaschinen für Söhne, Wachstum und Weltmacht auf den Grund zu kommen- wenn auch Gunnar Heinsohn etwas ähnliches in seinem Buch andeutet.
      Denn die Jahre 1480- 1500 waren mitentscheidend für die Youth Bulges des Mittelalters, und, hoppla, dort wurde unter dem Titel "Hexenverfolgung" sämtliches matriarchales Wissen um Geburt und Geburtverhinderung ( Selbstbegrenzung der Art- ohne die es keinen "Struggle for life" gibt- siehe: http://www.holis.de/nature/1-2.php ) vernichtet- und in der Folge die Sexuelle Zwangsmoral, die Reich entdeckte, deren Tragweite er aber nicht vollständig begriff, eingeführt, damit Frauen keine Seins-Macht mehr über ihren Nachwuchs und ihren Körper hatten.

      Nun gab es zwar eine Art sexuelle Befreiung in den westlichen Ländern, aber auch nur da, und in den USA kehrt man anscheinend schon wieder in den guten alten patriarchalen Krebszustand des exponentiellen Wachstums für Söhne und Weltmacht zurück. Wahrscheinlich wird auch festzustellen sein, dass die Bildung und Aufgeklärtheit bei den Frauen wieder sinkt.

      Und nun? Entdecken wir vielleicht bald, dass Herrschaft unser eigentliches, hauptsächliches Problem ist, aus dem viele andere Probleme erst hervorgehen? Oder pflegen wir weiter unsere Unmündigkeit?
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 20:04:55
      Beitrag Nr. 2 ()
      1997 schon- und ich musste mir das alles selbst erarbeiten- weil es nie irgendwo hin durchdrang- nun ist es mir aber klar- ich bin nicht allein, wir sind zumindest schon mal zu zweit! :D

      Die Hexenverfolgung.... oder: Zur Durchsetzung sexualfeindlicher Moral in Europa

      von Ottmar Lattorf

      1.Vorbemerkung und Einleitung

      Die Auseinandersetzung mit der Dissertation von James DeMeo über den "Ursprung und die Ausbreitung des Patriarchats" durch Vorträge und Arbeitskreissitzungen haben mich in engerem Kontakt zu schon vorhandenen, feministischen, sozialwissenschaftlichen und historischen Arbeiten zu dem gleichen Thema geführt. Die In- augenscheinnahme und die Lektüre einiger dieser Arbeiten und die Hinweise, die ich von Maria Mies erhalten habe, führten mich zu Erkenntnissen und Schlußfolgerungen, die ich im Hinblick auf die sexualökonomische Bildungsarbeit hier skizzieren möchte.

      Marija Gimbutas, Heide Göttner-Abendroth, James DeMeo und andere haben gezeigt,daß es eine lange, friedliche, kulturschaffende, (matriarchale) Periode in der Geschichte der Menschheit gegeben haben muß. Die etablierte akademische Meinung hält das für Unfug - allerdings ohne daß auf Abendroth, De Meo oder Guimbutas eingegangen wird. Daß es einen radikalen Umbruch im Charakter einiger menschlicher Gesellschaften von friedliebend, sexualbejahend und kulturschaffend, zu männerdominierend, autoritär, sexualfeindlich und despotisch gegeben hat, kann heute nicht mehr ernsthaft bestritten werden. Es gibt zu viele Indizien und Belege hierfür.

      DeMeo hat m.E. als erster plausibel erklären können, wie das Patriarchat und seine bedeutsamste individuelle Basis, die "emotionale Panzerung" als eine Katastrophen-Notmaßnahme, 4000 vor Christus, zunächst lokal begrenzt, entstehen konnte. Daran anschließende Etappen und qualitative Veränderungen, wie z.B. die Herausbildung von privatem Grund- und Bodeneigentum, und die schlußendliche Modifikation des Patriarchats zu dem uns heute bekanntem Zustand sind bereits von verschiedenen Forschern unterschiedlicher Disziplinen aufgehellt und rekonstruiert worden, allerdings ohne daß es eine entsprechend überschauende und resümierende Arbeit dazu gibt. Obwohl es sich in den meisten Fällen um Wissenschaftler und Forscherinnen handelt, die nicht mit den Reich`schen Erkenntnissen vertraut sind oder ihnen manchmal sogar ablehend gegenüber stehen, lassen sich dennoch jede Menge wichtiger Details und Hinweise auf den ökonomischen, sozialen, moralischen, sexualökonomischen Prozeß finden, die erklären, wie und in welcher Vorzeit das Menschentier so dermaßen von seiner biologischen Natur entfremdet werden konnte. Freiwillig ist das jedenfalls nicht geschehen! Und: die Ausbreitung des Patriarchats mit allen psycho-sexuellen, sozialen, ökonomischen und ökologischen Nachteilen ist keineswegs ein abgeschlossener historischer Akt, sondern es handelt sich um einen dynamischen Prozeß, der heute lediglich andere Formen hat, als zu Beginn der Neuzeit oder vor der Antike. Heute hat dieser Zerstörungs-Prozeß allerdings Dimensionen, die weit über unsere psycho-sozialen und ökonomischen Belange hinausreichen. Ich erinnere, an die sich abzeichnende Klimaveränderung, an das Artensterben, die sich ausbreitenden Wüsten, die Regenwaldzerstörung, die zunehmenden Vergiftungen unserer Lebensräume und an die zunehmende Verelendung der Menschen und an die weltweite Kulturzerstörung unter der Knute der Großbanken. Und das nicht nur in der sog. 3. Welt, sondern mehr und mehr auch hier in den industriellen Metropolen und an die vielen weiteren ungelösten Schwierigkeiten, die auf die Menschheit zurollen. Von den 6000 Jahren Patriarchatausbreitung, die der Planet gesehen hat, möchte ich mich im folgenden Artikel nur auf eine wesentliche Etappe, auf die europäische Hexenverfolgung konzentrieren.

      Die Geheimnisse patriarchaler Gesellschaften liefen zu allen Zeiten auf Gewalt und Betrug hinaus. Die patriarchalen Römer z.B. überfallen alle umliegenden weniger patriarchalischen, halb matriarchalen Stämme, löschen sie aus oder verwandeln die Überlebenden in Sklaven. Durch die ökonomisch-militärische Ausbreitung patriarchaler gesellschaftlicher Formationen wurden die so ökonomisch unterworfenen Menschen in ihrem emotionalen Empfinden und in ihren sozialen Beziehungen nicht direkt und quasi automatisch emotional gepanzert, wahrnehmungsgestört oder neurotisch. Die Unterworfenen: die Heiden, die Ketzer, die verfemten Menschen, die Hexen und überfallenen Stämme haben sich zu allen Zeiten gegen den militärischen, physischen und moralischen und später dann sozialen Druck in Richtung emotionaler Panzerung , Abtötung von Genußfreudigkeit, gewehrt. Diese moralische und sexualökonomische Anpassung an den ökonomischen Druck der patriarchalen, feudalen und später kapitalistischen Wirtschaftsweise hat ja für die, die noch genußfähig, gemeinschaftsfähig, und noch nicht emotional gestört waren, konkret bedeutet, daß sie unter Androhung härtester Strafen ,auch Todesstrafen, auf Lust, Spaß, Sexualität, Wohlbefinden, Körper-, Beziehungs- und Kulturpflege verzichten mußten! Der Widerstand dagegen war natürlicherweise groß. Nur mittels brachialer Gewaltanwendung über die letzten 500 Jahre und mittels perfider Manipulation der erreichbaren Menschen konnte über Generationen zuerst in Europa dieser Widerstand gebrochen werden. Eins der folgenschwersten Ereignisse bei der Durchsetzung der sexuellen Zwangsmoral in der Geschichte des Patriarchats und der beinahe vollständigen Neurotisierung des modernen Menschen war die Hexen-Hebammen- Verfolgung zu Beginn der Neuzeit. Das was uns heute als sexuelle - emotionale, neurotische Störungen der Menschen, als notwendige und zwanglose Folge des christlichen Glaubens daherkommt, ist in Wahrheit Resultat eines kirchlich und staatlich organisierten Mordens, das sich über Jahrhunderte erstreckt hat. Die Entstehung sexualfeindlicher, bürgerlich-heuchlerischer und autoritätshöriger Erziehung ist ihrerseits das schwerwiegende Folgeprodukt, die sanfte Fortsetzung des Scheiterhaufens, und historisch betrachtet nicht der Beginn für die Zerstörung der Liebesfähigkeit im Menschen.




      Weiter:

      http://www.geocities.com/CapeCanaveral/5106/gsc-6ol1.htm
      Avatar
      schrieb am 18.07.04 21:48:39
      Beitrag Nr. 3 ()
      #2
      okay!


      "Die Frauen" wollen genau das Gleiche wie du:

      http://www.feministischepartei.de/progra-d.htm#kap2


      "Entwicklung im kapitalistisch -patriarchalem Sinne steht für unbegrenztes Wachstum und technologischen "Fortschritt". Der Erreichung dieser Ziele werden menschliche, meist weibliche Arbeitskräfte und die Schätze der Natur als billige oder kostenlose Ressourcen dienlich gemacht. Dieses destruktive Wertesystem, das von der Verantwortungslosigkeit männlichen Denkens geprägt ist, hat vor allem die Länder des Südens und des Ostens in Armut, Elend und ökologisches Chaos gestürzt. Die Globalisierung der Wirtschaft trägt jedoch dazu bei, dass die zerstörerischen Folgen des dominanten Entwicklungsmodells auch bei uns sehr viel deutlicher spürbar werden. Damit ist Entwicklung eine Frage des globalen Überlebens."

      usw...

      Hier ein Bild der Kandidatinnen zur Europawahl! Ich als "Patriarch" bin sofort "sexualfeindlich" geworden! Bist du auf dem Foto, Sittin ?


      http://www.feministischepartei.de/eu04-1b.jpg
      Avatar
      schrieb am 19.07.04 08:08:12
      Beitrag Nr. 4 ()
      Das solltest du doch wissen.

      Ich bin m, 28, komme aus Hamburg.
      Kannst auf dem Sofa bei genügend Leuten nachfragen.

      Wie sehen denn deine Daten aus? Reicht es für ein Date?

      :D


      Oder bewegst du dich lieber in der anonymen Internetwelt, weil es bei dir selbst irgendwo hapert?

      Manchmal habe ich ja das Gefühl.

      Übrigens: Was da steht, sieht sehr richtig aus- ist aber bequem, wenn man sich statt mit den Inhalten nur mit dem Aussehen der Frauen beschäftigen muss, ne?
      Avatar
      schrieb am 19.07.04 08:09:44
      Beitrag Nr. 5 ()
      Noch zu #2
      Schade das Herr Lattorf die Texte Gerda Weilers nicht erwähnt... Mit ihnen ist es mehr als nur Indiz, dass es ein weltweites Ur-Matriarchat gegeben hat.

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      Avatar
      schrieb am 19.07.04 08:58:39
      Beitrag Nr. 6 ()
      Ich habe übrigens Kontakt zu Herrn Lattorf aufgenommen.
      Ihr wißt ja- erst ist es ein Idiot, dann zwei, dann hundert...
      Avatar
      schrieb am 19.07.04 11:07:48
      Beitrag Nr. 7 ()
      Wie sich alles fügt- Hans Dollinger, Karl-Heinz Deschner..


      Und:



      Meine Mail an den Autoren des obigen Textes:

      ( in Auszügen! )

      Ich bin nur durch Zufall über deine Texte im Internet gestolpert- und das ist schon merkwürdig, weil ich mich selbst in eine ähnliche Richtung entwickle wie du.
      Mies, Gimbutas, Reich, DeMeo, dazu bei mir noch B. Lietaer, G. Weiler, H. Göttner-Abendroth
      und H. Vonier.

      Hätte ich deine Texte eher gekannt, hätte ich mir 2 Jahre Recherche sparen können und Erkenntnisse nicht noch mal erarbeiten müssen. Aber vielleicht sollte es so sein.

      PS: Mein Tip, wann und wo der erste Umbruch der patristischen Panzerung stattfand, ist wahrscheinlich wie von mittlerweile mehreren ForscherInnen so auch proklamiert in das Mesopotamien vor 6000 Jahren zu datieren, evtl. etwas länger ( ~ 2000 Jahre ), und die Stadt, die dazu passt, heißt Eridu ( OK, ich habe nur Indizien! z.B. erstes Zikkurat, nur einen Meter hoch- Lage am Wasser, Mythen der Sumerer und Mesopotamier )
      Und die patriarchalen Herrscher wurden in der alten Sprache Habiru genannt, aus heutiger Projektion " Entrechtete" , passender auch " Sandläufer" , " Landlose" oder richtig gelungen finde ich " Wüstenbringer" .
      ( Wieder nur Indizien: Überall plötzliches Erscheinen, keine homogene Gruppe, nur 5 % der Bevölkerung, trotzdem an der Macht, Herrscher Enki schreibt sich Vegetationskräfte zu, Bibel spricht von Landverheißung eines gelobten Landes etc. )
      Avatar
      schrieb am 19.07.04 13:03:04
      Beitrag Nr. 8 ()
      Wie ein Zwilling! :D

      Wer verfolgte die Hexen-Hebammen? Und warum?
      Oder
      Wie die sexualfeindliche Moral in Europa etabliert wurde (2003)
      Von Ottmar Lattorf




      1. Über die Hexenverfolgung - und warum sie noch unverstanden und gleichzeitig wichtig ist.

      Man könnte meinen, so ein altes Thema hat für unser heutiges Leben keine Bedeutung mehr. Manche sagen sogar, über die Hexen-Verfolgung sei schon alles gesagt worden. Aber weder das eine noch das andere ist wahr. Eher ist es so, dass die Hexenverfolgung einer der schwerwiegendsten sozialen Katastrophen der letzten 1000 (Tausend!) Jahre war, mit Resultaten an denen wir - ohne es zu ahnen -, heute noch leiden. Z.B. haben wir der Verlust von effektiven, pflanzlichen Verhütungsmitteln zu beklagen; ebenso die Neurotisierung des Gefühlslebens und die Gräben zwischen den Geschlechtern. Selbst die Bevölkerungsexplosion bzw. das Auftauchen des Phänomens der Masse hat damit ursächlich zu tun.
      Allein schon der zeitlich Faktor war immens: immerhin hat die Verfolgung mehr als 400 Jahre gedauert. Die Hexenverfolgung hat zu einer totalen Veränderung der Mentalität und der menschlichen Fühlweise geführt, die aber dann epochal und bestimmend wurde: die Fühlweise des neurotischen, modernen Menschen.
      Durch den Prozess der Hexenverfolgung kam es in einem wichtigen Bereich des menschlichen (Selbst-) Erkenntnisprozesses, - im Bereich des Fühlens - zu Tabus und Behinderungen, die flächendeckend und epidemisch eingeführt und ?kultiviert? wurden. Es kam zu Tabus und emotionalen Behinderungen die den Menschen vorher unbekannt waren.

      Obwohl wir uns heute in den westlichen Industriegesellschaften auf dem Höhepunkt einer kulturellen Entwicklungs-Stufe wähnen, kann man dass, was die Liebesfähigkeit, die Fühlfähigkeit, die Sexualität und das Liebesleben der Menschen anbelangt, bezweifeln. Es scheint eher so zu sein, dass wir uns diesbezüglich in einem der tiefsten Jammertäler befinden in das Menschen hineingeworfen werden können! Das durchschnittliche Liebesleben in den Industriestaaten scheint der unterentwickelte Rest, eine Degenerationsform dessen zu sein, was in alten, anderen oder ?primitiven? Kulturen zwischen den Geschlechtern an Selbstschauung und Ekstase möglich war! Und einer der Hauptgründe für die Rückentwicklung war die Hexen -Verfolgung.

      Wenn man die Geschichte der Menschheit im Hinblick auf das Liebesleben und den Gefühlen erforscht und Hinweise sammelt, die Rückschlüsse auf die Qualität der Beziehungen zwischen den Geschlechtern zulassen, findet man, dass es in vielen alten Kulturen (z.B. im europäischen Mittelalter, im alten Griechenland, im alten China, im alten Indien) und in vielen sog. ?primitiven? Stämmen (z.B. bei den nordamerikanischen Indianern, bei den Pygmäen, im Regenwald Indiens oder der Südsee) einen sehr viel liebevolleren, solidarischen, geduldigeren und sexualfreundlicheren Umgang unter den Menschen gegeben hat, -und zum Teil noch gibt- als das, was wir aus unseren entwickelten Industrieländern wahrnehmen.

      In viele dieser alten Zeiten oder ?primitiven? Gesellschaften hatten/haben die Menschen auch eine ganz andere Vorstellung von einer Lebensqualität und einem ?Lebensstandart?, wie er heute in den westlichen Industrieländern definiert wird. Und das gilt auch für unseren Vorfahren so. Viele Völker und (verloren gegangenen) Gesellschaften haben dem emotionalen und sexuellen Fühlen einen sehr hohen Stellenwert eingeräumt. Auch im Europa vor der Hexenverfolgung. Viele dieser Gesellschaften waren/sind von einem ethischen Blickwinkel aus betrachtet, erstaunlich friedlich, erstaunlich human und scheinbar menschlich hoch entwickelt. Nicht alle. Aber doch einige. Die Komplikationen zwischen den Geschlechtern in den Industriestaaten und die vielfältigen psychologischen Probleme stellen nicht der Normal-Standart innerhalb menschlicher Gesellschaften dar, sondern sind das exklusive typische Kennzeichen der Neuzeit und der Ausbreitung des Patriarchats.

      Die Kultivierung der sexuellen Kraft und der menschlichen Liebe zur gegenseitigen Erbauung und Stärkung, wie es aus dem alten Indien, alten China, von matriarchalen Stämmen oder auch noch in Ansätzen aus dem europäischen Mittelalter bekannt ist, ist als Volks-Mentalität innerhalb der kapitalistischen Gesellschaften verschwunden. Eine solche wäre ja auch glatt marktschädigend. Ein Gut das frei und leicht für jedermann verfügbar ist, wie z.B. die Liebe, ist schlecht für die kapitalistische Wirtschaft. Es liegt in der Natur dieses Wirtschaftsystems aus allen Lebensbereichen und besonders aus Notlagen Profite zu schlagen.

      Die herrschenden Eliten haben es in der frühen Neuzeit gelernt, dass eine solche vitale Energie, wie die der menschlichen Sexualität zu Steuerungs- und Strukturzwecken genutzt werden kann. Durch die Zerstörung und die Irritierung der Liebesfähigkeit des Menschen und Verknappung derselben entsteht nicht nur ein neuer Markt: die Prostitution, die Sex -und Porno-Industrie, sondern es entstand auch eine ganz andere soziale und wirtschaftliche Dynamik in der neuen Massengesellschaft von hörigen Menschen. Der herrschenden Eliten lernten: ? Je mehr einer zur Entsagung, zum Verzicht selbst auf seine elementarsten Bedürfnisse bereit war, umso müheloser ließ er sich kommandieren.?

      Doch das ängstliche Gehorchen hat seinen Preis mit dem wir heute alle leben: Emotionalen Komplikationen in den Liebesbeziehungen, in den Ehen und in den Familien sind heute ein alltägliches Massenphänomen in den Industriestaaten. Dazu kommt, dass der Mensch ohne die Möglichkeit zu wiederholter, sexueller und emotionaler Befriedigung und Anerkennung auf Dauer in Traurigkeit, Selbstzweifel und Depression stürzt. Er wird sauer, komisch und psychisch krank. Infolgedessen tendiert der Mensch im kleinen sozialen Rahmen, wie auch in der großen Politik zu unbewusst ausagierten Irrationalitäten und materiellen Kompensationen. Diese materielle Kompensation des ?ungelebten Lebens? (K. Tucholsky) bezeichnen die tumben Wirtschaftswissenschaftler der Universitäten als ?den Lebensstandart? der westlichen Industrie-Nationen!

      Die einfache Akzeptierung dieses materiellen, westlichen Lebensstandards als einen erstrebenswerten Soll-Zustandes- für Jedermann (in seiner Zuspitzung auch als ?the american way of life? genannt) ist zu einer Legitimation für die weltweite Ausplünderung und Ver-Konsumierung aller Ressourcen der Erde und der Kräfte der Menschen geworden. Bei Heroinsüchtigen würde man an dieser Stelle von ?Beschaffungskriminalität? sprechen. Für die krankhaften Bedürfnisse und Kompensationen der (noch) Geldhabenden Konsumenten in den Metropolen der 1. Welt und für die unendliche Gier nach immer größeren Gewinnmargen der großen transnationalen Multis und ihrer Vasallen in den Parlamenten finden die globalisierten Massen-Medien jedoch nur sehr schmeichelhafte Worte: ?Fortschritt?, Entwicklung?, ?die Wirtschaft floriert?, ?der Markt boomt?, ?die Wirtschaft wächst??

      Die Hexen-Verfolgung und die daraus resultierenden sozialen Prozesse haben zu einer Umstrukturierung des liebesfähigen Menschen zum Homo Normalis der Industriegesellschaft geführt. Zudem hat sich diese emotionale Umstrukturierung als ein sehr effektiver und kostensparender Kontroll- und Steuerungs-Mechanismus der Herrschenden herausgestellt. Autoritär erzogene und (unbewusst) ängstliche Menschen sind sehr viel leichter zu manipulieren.

      So ist unsere heutige Fühlweise ist nicht mehr natürlich, sondern die Folge eines langen blutigen Krampfes gegen die Geschlechtslust und gegen die Selbstbestimmung des Menschen im Allgemeinen ( das was Gerda Weiler und ich Verlust der Seins-Macht nennen! * Anmerkung S-B ) und stellt den entsetzlichen individuelle Preis dar, den der moderne Mensch und seine Vorfahren in den letzten 500 Jahren für die Konstituierung der bürgerlichen, patriarchalen Industriegesellschaft zu bezahlen hatte. Mit unseren privaten Neurosen bezahlen wir für die Existenz des kapitalistischen Patriarchats als solches. Aber nicht nur das: unsere privaten Neurosen sind der beste Garant für die Perpetuierung (Konservierung und Erhaltung) dieses bürgerlichen Patriarchats, weil diese Lebensform immer wieder sekundäre Bedürfnisse (Gier, Neid) erschafft, die ausgeglichen werden müssen. Für die es dann auch wieder einen Markt gibt?.

      Die folgsamen Menschen Massen, die liebesgeschädigten Neurotiker und Psychotiker sind alle das gewollte psycho-soziale Resultate eines mörderischen Krieges gegen die Geschlechtslust und Sexualkultur unserer Vorfahren. Ein Krieg unter dem zynischen Motto ?Der Heiligung des Lebens? an dessen Ende, Millionen von Frauen und dass Wissen über pflanzliche Verhütungsmittel ?verloren? gegangen waren.
      Ein Krieg, der zu Beginn der Neuzeit von der römisch-katholischen Kirche in Europa geführt wurde, um in einer historischen Notlage die Zahl der Geburten zu steigern.

      Man hat in einem 500 Jährigen blutigen Kampf, den Frauen den ?biologischen Wunsch? nach Kindern eingebläut, egal in welcher Situation sie lebt. Man hat die Genußsexualität auf die Fortpflanzungfunktion reduziert und alles andere (singen, tanzen, ?unzüchtig sein?) zu einem todesstrafwürdigen Delikt gemacht.

      Und obwohl es in ?unseren? Geschichtsbüchern von Kriegen nur so wimmelt, werden wir in keinem Schulbuch über diesen entscheidenden Krieg um den Verstand und die Herzen der Menschen aufgeklärt. Ein Krieg der bis heute andauert und kultiviert wird, wenngleich die entscheidende militärisch-terroristische Phase in der Hoch-Zeit der Hexenverfolgung (ca. 1450 bis 1650 ) lag. Und es war ein Krieg, dem eine Propaganda-Schlacht vorausging, die für die damalige Geschichte beispiellos war, aber für heutige Propaganda-Kampagnen beispielgebend ist.
      Dieser Krieg der um die Kontrolle der Gebärtätigkeit der Frauen geführt wurde, führte nicht nur zur Entsolidarisierung zwischen Mann und Frau, nicht nur zum Verlust von medizinischer und hygienischen Kultur (z.B. pflanzliche Verhütungsmittel) und zur Erosion von Volkskultur im Allgemeinen, sondern führte auch in die Bevölkerungsexplosion.

      Nachdem es dann ein Zuviel an Kindern gab, wurde eine neue Form öffentliche Einmischung in das sexuelle Leben des Menschen installiert:: die Erziehung der Kinder ward geboren. Die Pädagogik und die Sexualpolitik wurde im Laufe der Hexenverfolgung zuerst von den Ordensbrüdern und Schergen der katholischen Kirche erfühlt, entwickelt und kultiviert. Die darauf folgende Installierung von Angst in unseren Seelen durch die ?schwarze Pädagogik?, die Förderung und Etablierung von Dummheit und der Aufbau einer moralischen Instanz, einer Art ?Gehirnpolizei?, waren große ?zivilisatorische Errungenschaften? der bürgerlich-früh-kapitalistischen Zeit am Ende der Hexenverfolgung.

      Das ?Menschenmaterial? (Gunnar Heinsohn) wurde im Laufe der Neuzeit an die technischen und ökonomischen Vorgaben des aufkeimenden bürgerlichen Kapitalismus angepasst. Es gab auch Widerstand dagegen, aber die privaten Neurosen einer Elite ?der Herrschenden des Spätmittelalters- generalisierten sich, bereiteten sich als soziale Seuche aus und führten am Ende zur Anwendung von Stechuhren und Stechschritte. - Der moderne Mensch, der Homo Normalis ist also nicht einfach so organisch, ?evolutionär? in die heutige Geschichte hineingewachsen, wie man sich das so normalerweise vorstellt, sondern er wurde einst über eine Periode von 500 Jahren herbeigemordet und herbeigezüchtet !

      [ Hier ist der Vergleich zu Deschner äußerst aufschlußreich! Anm- S-B )

      Das ist deshalb wichtig zu verstehen, weil der moderne Mensch in den Industriegesellschaften heute mehr denn je herausgefordert ist, entsprechend seines humanistischen Anspruchs, den er sich im 20 Jahrhundert zugelegt hat, auch zu handeln. Das mangelhaftes Bewusstsein und die deformierten emotionalen Grundstruktur des modernen Menschen, der sogenannte ?subjektive Faktor? wie man es zu 68 Zeiten analysiert hat, stellen heute eins der größten Hauptprobleme auf der Erde dar. Die Menschen in der 3. Welt versuchen bereits die tumben Bürger der 1. Welt wachzurütteln. Es liegt im Moment an uns, den emotional unterentwickelten Menschen in den industriellen Metropolen, die Probleme die dieses kapitalistische patriarchale Wirtschaftssystem global geschaffen hat, zu erkennen und zu handeln. Es leiden nicht nur die sensiblen Geister in den industriellen Metropolen, der ganze Planet leidet, die Völker leiden, die Natur leidet.

      Für die kurzfristige Gewinnmaximierung der wenigen trans-nationalen Konzerne haben wir, die modernen mediengedopten Weltentrottel mittlerweile dermaßen große Risiken in Kauf genommen (z.B. die langsame Zerstörung der Lebensgrundlagen für uns, andere Völker und andere Kreaturen), daß sich längst die Frage nach der geistigen Gesundheit des Homo Normalis gestellt hat. Zweifelsohne ist der normale Bürger in der heutigen Des-?Informations-Gesellschaft? aber auch Manipulationen gigantischen Ausmaßes ausgesetzt, die historisch einmalig sind. Es herrscht ein Medien-Krieg um das Bewusstsein des Menschen und ein Verdummungs-Krieg gegen die Interessen der Menschen.

      ...



      2. Der historische Rahmen

      Will man die Gegenwart, wie sie sich heute darstellt, verstehen, dann kommt man als fragende und forschende Person nicht drum herum, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Selbst wenn man sich mit einem Ereignis befasst, daß schon Jahrhunderte zurück liegt, wie der Beginn der Hexen-Hebammen-Verfolgung, bleibt nichts anderes übrig, als sich mit den Zeiten und Epochen die davor lagen, zu befassen.

      Ich habe aber leider festgestellt, daß diese Regel -selbst in den Institutionen, die sich normalerweise scheinbar professionell diesem Thema widmen- oft nicht angewendet wird. So gibt es eine offizielle professionelle Hexenforschung in den geschichtlichen Seminaren der Universitäten, die quasi offizielle Entstehungsgeschichten der Hexenverfolgung produzieren, die aber wesentliche Fragen zum Thema Hexenverfolgung nicht beantworten und kein plausibles Szenario der Hintergründe anbieten können.

      Leider sind die Universitäten heute kein Hort der Objektivität mehr und an einen ernsthaften disziplinübergreifenden Diskurs scheint kaum jemand interessiert zu sein. Das bedeutet, daß man auch diese Institutionen, die Wissenschaften und ihre Methoden in einen historischen Rahmen einordnen muß. Denn die Universitäten und die Wissenschaftler/innen schweben nicht in einen luftleeren Raum, sondern sind in eine Realität verankert, die auf vielfältige Weise die objektive und neutrale Forschungen subjektiv und parteiisch machen. Gerade die Geschichtswissenschaften, die Psychologie und die Wirtschaftswissenschaften, aber auch die Biologie und Informatik sind in ihren Ergebnissen von Moden, Ideologien, unreflektierten Methoden, fragwürdigen Grundannahmen und heute mehr denn je von Profitinteressen durchwoben, die insgesamt betrachtet der Wahrheitsfindung oft nicht dienlich sind. Es gilt auch in Wissenschaftskreisen: ?Wess Brot ich ess, dess? Lied ich sing.?

      In den USA arbeiten bereits 70 % aller Akademiker für die größte und aktivste Zerstörungsmaschinerie der Erde, dem militärisch-industriellen Komplex und seinen Medien. Aber auch in Europa wird zunehmend nur noch das erforscht, was den großen Investoren in den Kram passt und Profite bringen kann. Viele brisante grundsätzliche Erkenntnisse fallen einfach unter den Tisch. So kommt es, daß viele wissenschaftliche Nachrichten von elementarer Wichtigkeit nie das Ohr des Normalbürgers erreichen. Es gibt keine Zensur, aber auch der akademische Mainstream hat viele Filter.

      Auch deshalb wird über vieles was ?politisch nicht korrekt? ist, nur in kleinen internen Zirkeln diskutiert...

      Für das Verständnis der Hexen-Hebammen-Verfolgung und für das Verständnis der Sexualfeindschaft werde ich mich im folgenden auf drei solcher menschheitsgeschichtlich, aber wissenschaftlich abgesicherten Sensationen stützen.


      In der Archäologie und in der Ur- und Frühgeschichte bahnt sich mittlerweile eine sog. Paradigmawechsel an, da neuere interdisziplinäre Forschungsergebnisse eine alte Meinung, nämlich die, daß es immer schon Krieg zwischen den Menschen gegeben haben soll, nicht bestätigt werden können. Die gebürtige Baltin und ehemalige Professorin für Europäische Archäologie Marija Gimbutas (gest.1998), die Philosophin und Historikerin Heide Göttner-Abendroth, der Geologe, Wilhelm Reich Spezialist und Klimaforscher James DeMeo und andere haben allerdings plausibel gezeigt, daß es eine lange, friedliche, kulturschaffende, (?matriarchale?) Periode in der Geschichte der Menschheit gegeben hat. Der etablierte, akademische Mainstream hüllt sich in Schweigen, diffamiert den einen oder anderen Forscher, aber ohne das auf Argumente von Abendroth, DeMeo oder Gimbutas und andere eingegangen wird. Da die Gesellschaften in dieser (vor-?patriarchalen?) Zeit, etwa 3500 bis 50.000 Jahre vor Christus, nach komplett anderen Ordnungsprinzipien strukturiert gewesen waren, als wir das heute von unseren patriarchalen Gesellschaften kennen, bezeichnet H.G. Abendroth diese Zeit als ?matriarchal?. Ebenso können Kulturen und Gesellschaften die heute noch existieren und die wir manchmal nur als sogenannten ?primitive? Stämme wahrnehmen, als ?matriarchal? bezeichnet werden. Der an der FHW in Berlin lehrende Wirtschaftswissenschaftler Bernd Senf spricht in diesem Zusammenhang von ?liebevollen Kulturen?, eine Umschreibung die sich einem wesentlichen Zug der matriarchalen Gesellschaften sehr nähert und verständlicher ist.


      Es hat auch zur Zeit der Hexenverfolgung (etwa von 1360 bis 1820) in Europa eine Veränderung, genau genommen eine Verschärfung der patriarchalen feudalen Gesellschaft zu einer patriarchalen, bürgerlichen und kapitalistischen Gesellschaft gegeben. Die feudale Zeit war in vielerlei Hinsicht weniger patriarchal und weniger ?finster? als das im allgemein angenommen wird, obwohl das Mittelalter auch sehr männerdominierend und patriarchal war und obwohl die unfreien Bauern und Leibeigenen die ?Scholle? nicht verlassen durften.


      Die Zeit der Hexenverfolgung ist nur eine wesentliche Etappe bei der Ausbreitung patriarchaler, sexualrepressiver und gewaltbereiter Gesellschaften. In diesem Sinne halte ich die Hexen-Hebammenverfolgung als eine historisch gesehen späte, aber für die Entwicklung des kapitalistischen Patriarchats entscheidende Etappe der Sexualunterdrückung. Diese patriarchale und kriegerische Zeit reicht allerdings nicht bis an die Uranfänge der Menschheit [der überlieferten Kriegsgeschichte! Anm. S-B ]zurück.


      Die sozial-historische Bedeutung der von W. Reich als ?emotionale Panzerung? umschriebenen psycho-sozialem Krankheitszustand ist von der etablierten universitären Geschichts- und Sozialwissenschaften nie diskutiert worden.
      Obwohl es keinen ernsthaften Grund dafür gibt, die emotionalen Befindlichkeiten und die Geschlechterverhältnisse der Menschen als weitere wesentliche Kategorie in die Geschichts- und Sozialforschung des Menschen zu integrieren. Der therapeutische Praktiker und Sozialwissenschaftler W. Reich hat schon in den 30ger Jahren des 20. Jahrhunderts in verschiedenen Veröffentlichungen (u.a. mit dem Buch die ?Massenpsychologie des Faschismus?) darauf hingewiesen, wie es möglich sein kann, daß emotional/ sexuelle ?Störungen des Menschen nicht nur individuell nachteilhafte Konsequenzen haben können, sondern als massenhaft vorkommende soziale Seuche den Boden für gesellschaftliche Irrationalität und Gewalt vorbereiten und schaffen kann. Auch heute, - 50 Jahre nach dem [bizarren] Tode Wilhelm Reich, - widmet sich kaum jemand der individuellen Grundlage und der Entstehungsgeschichte gesellschaftlicher Irrationalität, obwohl sie in unseren zivilisierten Gesellschaften offensichtlich ist und uns in Politik und Wirtschaft tagtäglich begegnet.


      Das was uns heute als sexuelle und zwischenmenschliche emotionale Störungen bei Menschen daherkommt ist nicht einfach nur die notwendige und zwanglose Folge des christlichen abendländischen Glaubens, sondern vor allem das Resultat eines kirchlichen und staatlichen Mordens, das sich über Jahrhunderte erstreckte und vorzugsweise einheimische Frauen traf. Die Entstehung sexualfeindlicher, bürgerlicher und autoritärer (Kinder)-Erziehung ist selber die sanfte ?fortschrittliche? Fortsetzung des Scheiterhaufens und historisch betrachtet nicht der Beginn der Zerstörung der Liebesfähigkeit des ?zivilisierten? Mensche



      http://www.berndsenf.de/HexenHebammenVerfolgung.htm


      Wenn Ottmar jetzt noch den Bezug zum Geld herstellt, auf welche Art und Weise es dm Patriarchat "dient", in dem Lebendgrundlagen kapitalisiert werden und mittels Mafia-Prinzip und Zins Sozialdarwisnismus eingeführt wird, der zu einer a-tomatisierung des Gesellschaftsgefüges durch einseitige, beliebige Geldtransaktionen führt, hat ers. Da er aber Bernd Senf kennt, wird er das schon wissen.


      ;)
      Avatar
      schrieb am 19.07.04 20:55:54
      Beitrag Nr. 9 ()
      Perspektive eines Wahns
      Wie das Patriarchat aus der Negation des Matriarchats hervorging.Von Claudia von Werlhof

      Wie finden wir Alternativen zur patriarchal geprägten Globaliserungsgesellschaft? Die Frauenforscherin und Politikwissenschaftlerin Claudia von Werlhof meint, dass wir dazu zunächst das Patriarchat als ein aus der Not geborenes, lebensfeindliches Konstrukt durchschauen müssen.


      Meine These ist, dass das Patriarchat keine eigenständige, von den Gesellschaften des Matriarchats unabhängige Gesellschaftsordnung und Kultur darstellt, sondern sich aus der Negation des Matriarchats entwickelt hat. Patriarchat stellt insofern einen Wahn dar, als es nicht Wirklichkeit im Sinn seiner eigenen Definition werden kann. Denn Patriarchat bedeutet wörtlich ?am Anfang der Vater? bzw. ?Vater-Gebärmutter? (erste Bedeutung von archein). Das Patriarchat bleibt damit -Perspektive, Vorstellung, Utopie, Projekt einer im wahrsten Sinn mutterlosen und naturunabhängigen Gesellschaft. Beim Versuch, diese Utopie dennoch zu konkretisieren, entsteht ?Vater-Herrschaft? (zweite Bedeutung von archein). Vor allem in der Neuzeit wird außerdem versucht, Patriarchat nicht nur ideell, sondern auch materiell, ?technisch?, zu realisieren. Dabei kommt es zu derartigen Zerstörungen von Mensch, insbesondere Frau, und Natur, dass das Patriarchat inzwischen sichtbar an seine Grenzen stößt.
      Das Patriarchat ist also ein sich ausbreitender und vertiefender Prozess, der nicht abgeschlossen ist und im Prinzip auch nicht abgeschlossen werden kann. Seine bisher letzte Periode ist der Kapitalismus als Weltsystem, die so genannte Globalisierung.
      Mit dieser These stehe ich im Gegensatz zu denen, die Patriarchat nur als ?Vater-Herrschaft? verstehen, und zu denen, die ? genau umgekehrt ? das Patriarchat nicht mit der Moderne verbunden sehen, sondern für eine vor- oder unmoderne, rückständige Gesellschaftsordnung halten, die heute ? vor allem auch durch technischen Fortschritt ? zunehmend als überholt erscheint.
      Ich stehe generell ebenfalls im Gegensatz zu denen, die sich überhaupt gegen eine Periodisierung der Geschichte wehren, die über die Neuzeit, das Mittelalter oder auch die Antike weiter zurückgreift, und die daher die Existenz von Matriarchaten und die Entstehung von Patriarchaten leugnen oder für irrelevant halten. Und schließlich stehe ich ohnehin im Gegensatz zu denen, die im Patriarchat eine eigenständige, ?notwendige? oder gar ?bessere?, ?evolutioniertere? und ?zivilisiertere?, ja die einzig mögliche Gesellschaftsordnung sehen.
      Interessanterweise werden heute feministische Matriarchatsforschung und Patriarchatskritik erneut angegriffen, wie schon einmal zur Zeit des Nationalsozialismus. Denn der Nationalsozialismus hatte durchaus ein Interesse an diesen Themen und verwendete sie für seine Zwecke, indem er die Matriarchatsforschung patriarchal vereinnahmte und die Patriarchatskritik insbesondere auf die Juden, nicht aber auf sich selbst, anwendete. Zur Zeit geschieht der Angriff auf Matriarchatsforschung und Patriarchatskritik insbesondere von links sowie auch von nicht feministischen Frauengruppen, wie einigen neoliberalen ?Gender-Mainstreaming?-Vertreterinnen oder postmodernen Gender-Forscherinnen. Diese wehren sich überhaupt und vehement gegen die Begriffe Matriarchat und Patriarchat, weil sie dann ihre Politik des Mitmachens im globalen Patriarchat heute nicht mehr begründen könnten. Bestimmte linke Gruppen wiederum halten Patriarchatskritik und Matriarchatsforschung gar für rechts außen, weil sie als Linke zwar eine Art immanente Kapitalismuskritik entwickelt haben, aber dann an der daraus folgenden Kritik am Staat, dem technischen Fortschritt, dem Naturverhältnis und am Patriarchat als historischem Hintergrund bzw. ?Träger? des Kapitalismus kein Interesse mehr hatten.

      Notwendigkeit zum Wandel

      Vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit der heutigen Globalisierung trete ich dafür ein, unsere Gesellschaftsordnung als inzwischen prinzipiell weltweites Patriarchat zu verstehen, das sich über eine Periode von ungefähr 5000 bis 7000 Jahren entwickelt hat und jetzt an seine Grenzen stößt. Damit steht historisch zum ersten Mal global die Frage auf der Tagesordnung, welche Alternativen zum Patriarchat gefunden werden können. Die Matriarchatsforschung ist heute aufgerufen, sich dazu zu äußern, inwiefern neo-matriarchale Verhältnisse eine solche Alternative darstellen (würden), denkbar sind und konkret gestaltet werden können.
      Nehmen wir die Umkehrung der gängigen Perspektiven an und blicken durch ein wesentlich längeres ?Fernrohr? auch in die vorpatriarchale Zeit, treten zwei Phänomene, nämlich die einer Unter- bzw. Überschätzung des Patriarchats deutlich hervor:
      1. Wenn erkannt wird, dass Patriarchat nicht bloß ein Herrschaftssystem insbesondere von Männern über Frauen ist, dann wird es nicht mehr unterschätzt. Denn Patriarchat will viel mehr als bloß Herrschaft.
      2. Patriarchat hat einen Anfang und ein Ende. Es ist nicht ?notwendig?. Ein Nicht-Patriarchat muss schon aus logischen Gründen existiert haben und kann, ja wird folglich auch wieder entstehen können. Inwieweit heutige Nicht-Patriarchate allerdings historischen Matriarchaten ähneln würden, ist noch offen. Lebende Matriarchate ebenso wie die alternativen Bewegungen weltweit können Hinweise geben.
      Ein Blick in die Etymologie, in die Archäologie, in die Gesellschaften noch oder wieder lebender Matriar-chate und nicht zuletzt auf nicht-patriarchale Verhältnisse mitten im Patriarchat beweisen: Die längste Zeit menschlicher Geschichte gab es eine matriarchale Weltkultur.
      Für mich persönlich liegt der Beweis für die Realität des Matriarchats darin, dass ich immer schon matriarchal gedacht habe und nur mit Mühe die patriarchalen Regeln für das Denken, Handeln, Fühlen und Sein überhaupt verstehe ? von einer persönlichen Akzeptanz oder Aneignung ganz zu schweigen. Woher, wenn nicht aus irgendeiner matriarchalen Erfahrung, soll das kommen?
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      schrieb am 19.07.04 21:53:39
      Beitrag Nr. 10 ()
      Patriarchale Prinzipien

      Die Entstehung nicht mehr matriarchaler Verhältnisse ist, den bisherigen Forschungen gemäß, vor allem mit Notsituationen verbunden, die durch Klimaveränderungen und etwa dadurch in Gang gesetzte ?katastrophische? Wanderungen ausgelöst wurden. Dabei konnte es zum Verfall oder zur Verwahrlosung matriarchaler Verhältnisse bzw. deren Beseitigung kommen. Als matriarchale Verhältnisse verstehe ich zunächst einmal diejenigen, die dem Leben menschlicher Gemeinschaften am meisten angemessen sind und sich während einer langen historischen Entwicklung in verschiedenen Formen auf der ganzen Welt ausgebildet haben. Das Gemeinsame innerhalb matriarchaler Kulturen ist ? nimmt man ?Kultur? wörtlich ? ?die Pflege des Lebens?.
      Patriarchale Verhältnisse entstehen wahrscheinlich weniger aus einem innerhalb des Matriarchats vorhandenen Projekt gegen dieses, sondern eher als Antwort auf die Unmöglichkeit, matriarchale Verhältnisse so, wie sie gewohnt waren, fortzusetzen. Dies würde auch erklären, warum patriarchal werdende Gesellschaften, wie z.B. die Kelten, dennoch so viele matriarchale Traditionen bewahrt haben.
      Im Zweifel entsteht aus der Not der Überfall auf andere. Dieser besteht z.B. in der Jagd auf Tiere, die vorher tabu waren, oder im Überfall auf andere menschliche Gemeinschaften, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen. Wahrscheinlich hat man sich in vielen Fällen auf die Dauer irgendwie geeinigt. Jedenfalls brauchten die Kurgan-Völker nach Marija Gimbutas 2000 Jahre, um von bereits organisierten Eroberungswellen bis zur Errichtung eines echten Herrschaftssystems zu kommen: z.B. Sumer im Zweistromland, Mesopotamien, dem heutigen Irak ca. 3000 v.Chr, das damit zur ?Wiege? des späteren westlichen Patriarchats wurde.
      Auch nach Sumer ist die Logik der Entstehung von Patriarchat immer mit der anfänglichen Eroberung verbunden, also der Entwicklung von Krieg als erster genereller Methode des Patriarchats. In der Antike ist der Krieg bereits Normalität. Er ist es auch in der Neuzeit innerhalb Europas ebenso wie außerhalb zur kolonialen Unterwerfung, und er ist es bis hin zu den Welt-Kriegen, die bis heute andauern und in den neuen Kriegen der Konzern-Globalisierung ihre Fortsetzung finden.
      Das zweite prinzipielle oder logische Element der Entstehung von Patriarchaten als Gesellschaftsordnungen ist die den Kriegen folgende Etablierung eines Herrschaftssystems. Der Staat entsteht. Erst mit patriarchalen Entwicklungen werden egalitäre, basisdemokratische Voraussetzungen des Zusammenlebens zerstört und an ihre Stelle Klassen, Schichten, Rassen und ?Geschlechter? gesetzt und zu einem immer komplexeren System verwoben: ?Teile und Herrsche!? ist die Devise. An der Spitze Männer als Götter, Herrscher, Priester und Krieger, darunter Bauern, Handwerker, Soldaten, darunter Sklaven, Leibeigene, Zwangsarbeiter und/als Frauen. Diese Herrschaftspyramide ist im Wesentlichen auch noch in der repräsentativen Demokratie realisiert.
      Die dritte ebenso chronologische wie logische Stufe der Patriarchalisierung ist eine ?politische Ökonomie? der Ausbeutung, immer beginnend mit der von Frauen. Sie sorgt dafür, dass die jeweilige Herrschaft sich fortpflanzt und im Überfluss versorgt wird und insbesondere auch andere parasitäre Schichten, wie z.B. die Soldaten für die fortgesetzten Kriege, ernährt bzw. verdiente Helfer der Herrschaft belohnt werden können. Plünderungen, Enteignungen ? Entstehung von Privateigentum als geraubtem Eigentum ? sowie erzwungene Arbeitsleistungen setzen den Krieg damit auch im Inneren der Gesellschaft fort. Es braucht ?Erzwingungsstäbe? und Gefängnisse, insbesondere werden auch die Frauen eingesperrt, sei es durch Harems, durch die Trennung von öffentlich und ?privat?, von ?Patrimonien? usw. ?Teile und Herrsche? wird zur Grundlage des Alltags. Heute wird sie zur allgemeinen Konkurrenz aller gegen alle.
      Avatar
      schrieb am 19.07.04 21:54:07
      Beitrag Nr. 11 ()
      Das Anhäufen von Reichtum an der Spitze wird in der Neuzeit zur ?Akkumulation? von Kapital bzw. zum ?Kommando über Arbeit? und beruht auf einer fortgesetzten ursprünglichen oder ?primitiven Akkumulation?. Diese sorgt dafür, dass die Ausgebeuteten sich das Ausgebeutet-Sein gefallen lassen, weil sie nur über ihre Arbeitskraft und über keine weiteren Mittel der Produktion bzw. Versorgung verfügen. Und wo ein derart versorgender Sozialstaat entstand, wird er heute abgebaut.
      Was die Frauen angeht, so sind sie im Lauf der Patriarchalisierung in ihrer Leiblichkeit, Geistigkeit und Seelenhaftigkeit (Seligkeit) zum allgemeinen Basis- oder Rohstoff für die patriarchale Gesellschaft gemacht worden. Die Plünderung, die ?Extraktion? der ?Gynergie?, der weiblichen Energie, ist Grundlage des Patriarchats. Insofern ist es so abhängig von den Frauen wie sonst keine Gesellschaftsordnung und bleibt es, solange es Frauen nicht durch eigene Erfindungen tatsächlich ?substituieren? kann. Andererseits sind Frauen durch direkte und indirekte Gewalt von Männern abhängig gemacht worden und können ohne Männer zumindest ökonomisch heute meist nicht überleben.
      Das vierte Prinzip patriarchaler Entwicklung besteht in ihrer Legitimation durch Ideologie, sei es in Form von Religion oder Philosophie bzw. Wissenschaft. Sie erklären, warum das Patriarchat angeblich die beste aller Gesellschaftsordnungen ist. Die patriarchale Utopie verspricht darüber hinaus die Vollendung des Patriarchats zu einem neuen Paradies, in dem Frauen und Natur nicht nur unter Kontrolle gebracht, sondern in ihrer ?Gefährlichkeit? ? sprich Eigen-Mächtigkeit, Schöpferkraft ? überwunden sind.
      Die Ideologien des Patriarchats, die immer auf einer grundsätzlichen Abwertung von Frauen und Natur beruhen, haben immerhin dazu geführt, dass Frauen ihre tatsächliche Macht meist nicht mehr erkennen und/oder angefangen haben, ihr Geschlecht von sich aus zu verleugnen und abzulehnen (?Gender?-Bewegung).
      Das fünfte Prinzip oder Element patriarchaler Entwicklung ist die Erfindung von neuen Technologien, insbesondere der Kriegführung ebenso gegen äußere wie innere ?Feinde?. Zu diesen gehören immer und vor allem auch die Natur und die Frauen. Der Umgang mit Pflanzen und Tieren, Landwirtschaft und Tierhaltung ist im Patriarchat von ausgesuchter Gewalttätigkeit. Medizinische Experimente, chemische Gifte und Zwang stehen dabei im Vordergrund so genannter Naturbeherrschung, insbesondere in der ?Züchtung?.
      Auch die ?Energiefrage? soll mit Gewalttechnologien wie der Kernspaltung oder -fusion ?lösbar? sein. Es ist kein Zufall, dass z.B. die Computer-Technologie als neuestes High-Tech des Patriarchats einerseits aus der Rüstungsindustrie stammt, andererseits Grundlage der neuen Biotechnologien ist, die uns u.a. eine ?fortschrittliche? mutterlose Welt bescheren sollen. Die Maschine als Prinzip ist zum Inbegriff des Patriarchats geworden. Sie repräsentiert den ?Ersatz?, der im Patriarchat für alle Naturerscheinungen gesucht wird.
      Eng verbunden damit sehe ich die patriarchale Individuation oder Identitätsbildung, die man das sechste Element der Patriarchalisierung nennen könnte. Es geht dabei immer darum, den Pater, Herrn, Vater, -Schöpfer oder Gott, Helden und ?Mann? zu bestimmen, der alles kann, was eigentlich eine Frau kann, -insbesondere ?schöpferisch? sein, ohne zuzugeben, dass seine angeblichen Fähigkeiten im Grunde die der Frauen sind. Denn den Frauen wird dieser schöpferische und aktive Charakter im Patriarchat gerade abgesprochen.
      Mann und Frau werden also neu definiert, und in der Neuzeit, mit und nach der Hexenverfolgung in Europa, die den überlebenden Frauen praktisch jede etwa noch vorhandene Identität und Tradition nahm, als Herr und Frau noch einmal neu bestimmt und verallgemeinert im Schema von Herr und Knecht. Dabei steht dem Knecht allerdings eine Individualität und Identität zu ? der Frau nicht, sie ist als quasi ausgelagerter Uterus des Herrn definiert. Sie bleibt Objekt und kann höchstens zum ?aktiven? Objekt werden, das an der eigenen Unterworfenheit mitarbeitet. Am deutlichsten tritt uns die moderne patriarchale Variante der Frau als ?Hausfrau? entgegen, die ? ob im Haus, also ?privat?, oder in der Öffentlichkeit ? gleichförmig identitätslos und patriarchalen Wünschen und Projektionen angepasst zu erscheinen hat. ?Teile und herrsche? zwischen den Geschlechtern: Dem Herrn, zu dem nun demokratischerweise fast alle Männer aufsteigen durften, untersteht mindestens je eine Frau als allgemein verfügbarer Rohstoff. Die neuzeitliche Frau wird zum Ersatz für den Boden oder die Produktionsmittel, die auch die Männer seit der ?ursprünglichen Akkumulation? verloren haben. Der patriarchale Zusammenhang von Frauen und Natur wird damit in neuer Weise negativ zugespitzt.
      Die patriarchalen Prinzipien münden in ein gemeinsames Projekt. Ich nenne es Patriarchat als ?alchemistisches System?. Darin fließen alle Elemente der chronologischen und logischen Entwicklung des Patriarchats zusammen zum ?Geheimnis? des patriarchalen Projekts. Es besteht darin, dass all die Kriege, Herrschaft, Ausbeutung, Rechtfertigung, Technik und Pomp in einem zusammenarbeiten: dem Versuch, die matriarchale Orientierung an Leib und Leben, an der Natur, am Mutterrecht, an der Egalität, an der Besonderheit jedes Lebewesens, an der Verbundenheit allen Seins und der darin gipfelnden schöpferischen Fähigkeit der Frauen, neues Leben hervorzubringen, durch ?Patriarchat? zu ersetzen.
      Der Gedanke, solches zu versuchen, ist alchemistisch. Das gilt auch für die Methode der in allen Bereichen angewandten gewaltsamen Teilung ?Teile und herrsche!? (alchemistisch solve et coagula, ?löse und binde?) und Transformation des Vorhandenen in eine männlich gemachte, neu erfundene, abstrakte und gänzlich verkehrte Kunstwelt, in der es der Frauen, der Natur, der Mütter, der Göttinnen, der Pflanzen und Tiere am Ende nicht mehr bedürfen soll und in der es gelungen sein soll, sich vom Leben selbst unabhängig zu machen. Damit soll dem alten Paradies ein neues, selbstgemachtes entgegengesetzt werden ? und dies global. Das wäre die Vollendung des Patriarchats, seine endliche Verwirklichung für die Unendlichkeit. Patriarchale Religion ist der alchemistische Wunderglaube an dieses Projekt. Ihm dürfte eine große Mehrheit der männlichen Weltbevölkerung ? unbewusst ? anhängen. Dadurch wird bisher verhindert, dass die katastrophalen Auswirkungen des Patriarchats ernst genommen werden, obwohl sie auch das patriarchale Projekt selbst bedrohen.

      Die 5000-jährige Geschichte der patriarchalisierten Alchemie, die sich zuletzt in Gentechnologie und künstlicher Intelligenz wiederfindet, ist aus meiner Sicht ein noch kaum erkannter transdisziplinärer und transhistorischer Schlüssel zur Periodisierung der Patriarchatsentwicklung. Wahrscheinlich wird gerade deshalb die Alchemie generell für überwunden erklärt, genauso, um ? bewusst oder unbewusst ? zu verhindern, dass die genannten Zusammenhänge erkannt werden.

      Erfindungen des Patriarchats

      Aus dem Versuch einer allgemeinen Periodisierung des Patriarchats von der asiatischen Produktionsweise oder orientalischen Despotie über die Antike, den Feudalismus und den Kapitalismus/Sozialismus folgt, dass patriarchale Erfindungen sich vor allem auf verschiedene Formen von Gewalt beschränken. Die Systematisierung von Gewalt durchbricht am allermeisten die matriarchalen Tabus und führt zu einer allgemeinen Kultur der Gewalt. Sie wird gerechtfertigt und man anverwandelt sich ihr auf mimetische Weise, internalisiert sie als Ideal.
      Kein patriarchales System möchte im Prinzip auf den Krieg verzichten, gar auf Herrschaft bzw. den Staat, die Herrschaft als System. Eine Rückkehr zur Egalität oder Direktdemokratie erscheint als utopisch oder naiv. Die Diktatur gilt als verständlicher denn die Herrschaftslosigkeit (A-kratie). Unterdrückung ist in allen Patriarchaten Normalität, ebenso wie Ausbeutung in ihren verschiedenen Formen und Kombinationen, für die sich besonders die bisher letzte Phase, der Kapitalismus, geeignet hat, vereint er doch in seiner Geschichte und Entwicklung alle Formen der Ausbeutung.
      Die Hausfrau als Erfindung des kapitalistischen Patriarchats ist gewissermaßen eine Kombination aus allen Scheußlichkeiten, die das Patriarchat je erfunden hat. Die Frauen sind immer an unterster Stelle zu finden, ja konstituieren das erste ?Privateigentum?, das erste geraubte, ?eingehegte?, isolierte, abstrakte Eigentum, das bei der Eroberung anfällt und sich als geraubtes Eigentum dadurch auszeichnet, dass man mit ihm machen kann, was man will. Alle Erfindungen des Patriarchats sind von Gewalt durchzogen. Das gilt insbesondere für die Erfindung der Maschine, die dem technischen Fortschritt des Patriarchats entsprang. Die Erfindung der Maschine ist insofern typisch für das ?Patriarchat als System?, als hierin alle diese Aspekte der Gewalt wiederkehren, insbesondere die des ?Teile und herrsche?, also der Abstraktion, der Herauslösung aus dem sonstigen Lebens-Geschehen. Wie in der Alchemie kommt es zunächst zu einer Abtötung (alchemistisch ?Mortifikation?) der Einzelteile, dann ihrer Bearbeitung und schließlich ?reinen? Konstruktion, ihrer Neuzusammensetzung als Maschine. So soll es zu einer ?Schöpfung? kommen, die aus Zerstörung entsteht. Dieses Denken und Handeln hat sich mit der Patriarchalisierung der Alchemie entwickelt und mündet heute in den globalen Neo-Totalitarismus der Globalisierung.

      Formen der Negation des Matriarchats

      Patriarchalisierungsprozesse in ihrer chronologischen und logischen Abfolge und ihr Zusammenwirken ebenso wie die jeweiligen Gewalt-Erfindungen des Patriarchats als ?Kultur?, zeigen den Kulturverlust gegenüber den matriarchalen Verhältnissen auf:
      !Patriarchat verleugnet Matriarchat und setzt sich selbst als Ursprung voraus.
      !Patriarchat versucht, die Errungenschaften matriarchaler Kultur zu usurpieren, d.h. sich selbst zuzuordnen, insbesondere die schöpferischen Qualitäten der Frauen wie auch allgemein die der äußeren Natur, die nun nicht mehr als selbstschöpferisch und eigenmächtig gilt. Der Herr, Gott und Vater stellt sich entsprechend als die bessere Mutter, Göttin, Herrin oder Naturmacht dar.
      !Dem folgt die Verkehrung des Matriarchats. Es wird auf den Kopf gestellt. Nun sollen Väter statt Mütter die Lebensproduzenten sein. Weisheit und Lebenserfahrung der Alten, insbesondere der Frauen, gelten nichts mehr. Der Herrscher stellt sich als durch einzigartige Schöpferqualitäten legitimiert dar. Der Krieg wird zum Initiationsritual der jungen Männer und erscheint als ?Vater aller Dinge?, so wie generell die Schöpfung nun aus mutwilliger Zerstörung zu kommen scheint und nicht aus der Kooperation zwischen Leben und Tod.
      !Dabei geschieht eine weitgehende Destruktion des Matriarchats. Muttermord, Göttinnenmord, Frauenmord und genereller Kulturverlust gehen mit der Patriarchalisierung systematisch einher. Wildnis- und Naturnähe, spirituelle Naturverbundenheit und Natur als Vorbild für Kultur sowie die entsprechenden alten (ökologischen) Wissenschaften werden vernichtet. Das gilt auch für die matriarchale Ökonomie der Subsistenzwirtschaft und die matriarchale Sozialorganisation sowie Genealogie.
      !Alles zusammengenommen wird versucht, das Matriarchat durch sein eigenes Gegenteil zu substituieren. Eben daran wird das Patriarchat scheitern. Denn es operiert aus einer Sphäre so genannter Transzendenz, die ein abstraktes Jenseits von Leben und Tod als Ort eines exmanenten patriarchalen Gottes postuliert. Von daher sieht sich der Patriarch als Handelnder und über die Welt Verfügender. Dieses Jenseits ist jedoch allein der Phantasie der Patriarchen entsprungen, so dass das patriarchale Projekt mit all seinen realen Zerstörungen letztlich in der Vorstellung, im Wahn stecken bleibt. Es mündet in einen allgemeinen Nihilismus, in dem Zerstörung als notwendig und nicht als Übel gesehen wird, weil der alchemistische Wunderglaube an die Errichtung einer patriarchalen Utopie des Welt-Ersatzes und Männer-gemachten Kunst-Paradieses weiter wirkt.

      ...
      http://www.kurskontakte.de/article/show/article_40cecc60d26b…
      Avatar
      schrieb am 21.07.04 16:59:39
      Beitrag Nr. 12 ()
      Es gibt eine Kritik im Netz zu obigen Artikel von Ottmar Lattor- von Ingo Dietrich...

      Ihr findet ihn hier:

      http://www.geocities.com/CapeCanaveral/5106/ofr-7die1.htm

      Oder hier, allerdings gleich mit fetten Kommentaren von mir:

      Kritik am Hexenaufsatz



      Ottmar Lattorf hat 1997 auf der Seite des Deutschen Orgon Service einen Aufsatz zum Thema Hexenverfolgung veröffentlicht. [1]

      Vieles hat mich an dem Text proviziert.
      Es folgt eine Kritik.
      Am Ende gehe ich ebenfalls kritisch auf ähnliche Aspekte bei W. Reich und bei Bernd Senf ein.


      Und Sitting-Bull kommentiert diese Kritik, und zwar fett! :D


      [1] In abgewandelter Form wurde der Text von O.Lattorf auch in der Zeitschrift EMOTION 12/13 Berlin 1997 veröffentlicht. Meine Kritik findet sich ebenfalls auf der DOS Seite

      Auf der Seite PFEILINFO werden sowohl der Text von Ottmar Lattorf als auch meine Kritik zur Diskussion gestellt.

      Kritik an den Aufsatz zur Hexenverfolgung von Ottmar Lattorf

      Mit großem Interesse habe ich den Artikel: "Die Hexenverfolgung oder: Zur Durchsetzung sexualfeindlicher Moral in Europa" von Ottmar Lattorf gelesen. Es hat Spaß gemacht, die Fülle von anschaulichen Beispielen zu lesen und seiner Argumentation zu folgen. Der Artikel hat in seinen Thesen aber auch etwas Herausforderndes gehabt. Da ich mich vor einiger Zeit ebenfalls mit der Thematik auseinandergesetzt habe, kam mir einiges bekannt vor, anderes war mir wiederum neu und an einigen Punkten habe ich mich richtig geärgert. Darum habe ich mich entschlossen diese kurze Kritik zu schreiben. Mir geht es dabei weniger darum, diesen konkreten Artikel auseinander zu nehmen, als vielmehr darum, eine bestimmte Art der Argumentation, die auch hier zur Geltung kommt, in Frage zu stellen. Einschränkend muss ich vorweg sagen, dass ich weder ein ausgesprochener Kenner der Forschungen von James DeMeo bin, noch Reichs Aussagen zum Thema DOR voll verstanden habe. Demzufolge werde ich zu diesen Punkten, wohl wissend, dass sie wichtig sind, keine Aussagen machen.

      Das ist schade. Es sind aber noch viel mehr ForscherInnen, die etwas zum Verständnis der Entwicklung beitragen könnten. Z.B. Gimbutas. Baumer. Göttner-Abendroth, Bennholdt-Thomsen. Derung. Weiler. Mies. von Werlhof. Vonier. Fromm. Und mir würden bestimmt noch mehr einfallen.

      Meine Kritik betrifft vor allem zwei Bereiche:

      1. Umgang mit den Quellen.

      Leider wurde der Text ohne Quellenangaben ins Netz gestellt. Soweit ich es übersehe bezieht sich Ottmar Lattorf in den wesentlichen Teilen vor allem auf drei Autoren: Gunnar Heinsohn/ Otto Steiger: Die Vernichtung der weisen Frauen, Norbert Elias: über den Prozess der Zivilisation und Karl Heinz Deschner: Das Kreuz mit der Kirche. Alle Beispiele stammen demzufolge aus Sekundärliteratur und zwar aus sehr umstrittener Sekundärliteratur, was v.a. für Heinsohn/Steiger und Deschner gilt; Elias konnte sich inzwischen weitgehend durchsetzen. Alle drei Autoren haben eine dezidierte These, die sie mit ihrer Interpretation der herangezogenen Quellen belegen wollen. Alle Beispiele, die Ottmar Lattorf anführt, sind stark interpretationsbedürftig und werden von den jeweiligen Autoren entsprechend dargeboten. Diese Beispiele zu zitieren, ohne gleichzeitig den Kontext darzustellen, in dem die Autoren dies Beispiel angeführt haben, heißt, sie aus dem Zusammenhang zu reißen. Zur Verdeutlichung: Elias hat eine Fülle von Beispielen geliefert, die so aussehen, als würde er eine Gesellschaft darstellen, die von freiem Umgang mit Sexualität geprägt ist. Seine Intention war aber vielmehr, die Veränderung der Affektkontrolle über mehrere Jahrhunderte darzustellen.

      Der Umgang mit Sexualität wird also nur exemplarisch für den Umgang mit Affekten beschrieben. Im gleichen Zusammenhang stellt Elias auch den Umgang mit Aggression dar. Diese Seite verschweigt Ottmar Lattorf. Ihm geht es um die Darstellung sexuell befreiter Menschen und er benutzt dazu Beispiele, die eigentlich eine niedrige Affektkontrolle belegen sollen. Darüber hinaus ist selbst die Interpretation der Quellen durch Elias als geringe Affektkontrolle umstritten. So schreibt Hans Peter Duerr in seine Antwort auf Elias: "Dass Männer und Frauen in den öffentlichen Badstuben des Mittelalters, die im 12. Jahrhundert aufkamen, durchweg gemeinsam gebadet hatten, wird zwar stets behauptet, ist aber noch nie belegt worden. Schaut man sich die Quellen an, so sieht man bald, das im Gegenteil weitaus die meisten dieser Bäder eine Geschlechtertrennung hatten" (Hans Peter Duerr: Nacktheit und Scham, S.38). Das interessante dabei ist, dass er sich in dieser Aussage genau auf die Quellen beruft, die sowohl Ottmar Lattorf als auch Elias heranziehen, er interpretiert sie nur anders und bringt dafür zahlreiche Argumente. Egal ob man nun eher Elias oder Duerr zugeneigt ist, so muss doch gesagt werden, dass die jeweilige Interpretation nicht so eindeutig richtig sein muss, wie sie auf den ersten Blick scheint. Meine Kritik am Umgang mit den Quellen lässt sich durch den Rahmen eines Aufsatzes relativieren. Auf wenigen Seiten ist es kaum möglich, alles differenziert darzustellen. Das Gesagte kann so auch eher als Ergänzung angesehen werden.

      Ja. Die Quellen. Immer Sichtweisenabhängig. Sicher.

      2. Das vertretene Geschichtsbild.

      Diese Relativierung gilt allerdings nicht für diesen zweiten Kritikpunkt. Dafür geht Ottmar Lattorf viel zu offensiv mit seinem Geschichtsbild um. Im Zentrum meiner Kritik steht das dichotome Geschichtsbild, das hier in der Auseinandersetzung mit dem Thema der Hexenverfolgung deutlich wird. Der Autor konstruiert anhand der Kategorie das Sexualleben ein eindeutiges "Vorher" und "Nachher" in die Geschichte, dazwischen liegt ein klar zu benennender Umbruch in dieser Kategorie.

      Er schreibt selber- als Prozess.

      Diese Vorstellung ist nicht neu. So unterschied Hobbes zwischen dem Naturzustand des Menschen und dem Leben in der Gesellschaft. Im Naturzustand galten ihm die Menschen als reißende Wölfe, die nicht einmal vor der eigenen Art halt machten. Aufgrund des einmaligen Gesellschaftsvertrages gaben alle ihr Recht auf Gewaltausübung an das Gewaltmonopol des Souverän ab. So konnten sie die Barbarei hinter sich lassen und der moderne Staat, bzw. die zivilisierte Gesellschaft wurde geboren.


      Ja, der Hobbes. Der hat noch richtig drin gesteckt in der Herrschaftsmatrix. Deshalb kann man seine Theorien auch getrost auf den Scheiterhaufen werfen, sie sind nichts weiter als Alimentation der Herrschaft.

      Noch bekannter ist die Paradiesgeschichte: Adam und Eva leben im Garten Eden, sind nackt, schämen sich aber nicht - wir müssen im Schweiße unseres Angesichtes leben. Dazwischen liegt die Vertreibung aufgrund des Sündenfalls.

      Ah-ah-ah. Vorsicht. Erst einmal genau hinterfragen, was mit der Paradiesgeschichte gemeint ist- und wer und wann sie erfunden hat bzw. wie instrumentalisiert hat. Wieder hilft Gerda Weiler weiter, oder ein Blick auf www.matriarchat.net, Stichwort: Paradies. Ich kann und werde dazu noch ein Pamphlet editieren, das sich gewaschen hat. Und außerdem hatte ich hier bei WO mal einen Thread: Die Vertreibung aus dem Paradies von sittin bull inv.

      Beide Schilderungen sollen mit unterschiedlicher Wertung grundlegende Fragen unseres (zivilisierten) Menschseins verdeutlichen. Aber beide beschreiben keine historischen Gegebenheiten, stellen auch nicht den Anspruch. Beide wollen Prozesse aufzeigen, die nicht anhand bestimmter Geschehnisse auf einer linearen Zeitskala markiert werden können. Wie falsch es ist, z.B. Mythen aus dem damaligen Zusammenhang zu reißen und historisch umzudeuten, hat gerade die katholische Kirche in Bezug auf die Paradiesgeschichte gezeigt. Sie hielt lange am eindeutigen Beginn der Menschheit bei Adam und Eva fest, obwohl die Evolutionstheorie längst gezeigt hatte, dass diese sich langsam herausgebildet hatte. Man tut den Mythen keinen Gefallen, sie in unser Wissenschaftssystem hineinzupressen. Sie wollen als Mythen verstanden werden und nur so können sie eine große Aussagekraft entwickeln.

      Leider ist die Patriarchalisierung kein Mythos- ebenso wenig, wie das weltweite Ur-Matriarchat.

      Ottmar Lattorf vertritt in seinem Artikel nun genau so ein dichotomes Geschichtsbild und er spricht nicht von Mythen und meint es nicht als Modell, um komplizierte Prozesse zu verdeutlichen, sondern durchaus historisch. Er konstruiert auf der linearen Zeitskala ein eindeutiges Vorher und Nachher. Scheinbar alle wichtigen Probleme, die wir heute haben, scheinen in dem Ereignis zwischen dem Vorher und dem Nachher begründet zu sein. Dieses Ereignis ist für ihn die Hexenverfolgung und, noch weiter auf den Punkt gebracht, der Hexenhammer. Die Hexenverfolgung als wesentlicher Wendepunkt der Geschichte der Menschheit v.a. in Europa ist seine Hauptthese.

      Das ist nur ein relativ später, klarer Umbruchspunkt, vor allem bezogen auf die sexuelle Zwangsmoral. Die Idee der Herrschaft selbst ist viel älter. Der Beginn der Patriarchalisierung wird von vielen unabhängig voneinander zu den selben Erkenntnissen gekommenen ForscherInnen auf Mesopotamien um 6000-8000 Jahre zurück datiert.
      Ich habe dazu auf meine sehr unwissenschaftliche Weise viele Indizien herausgefunden, die für den Ort Eridu sprechen, damals noch an den beiden Flüssen und am Meer gelegen, und die von Gimbutas gefundenden Kurgan-Völker nannte man in der alten Sprache höchstwahrscheinlich Habiru.
      Diese kamen auf Grund der katastrophischen Wanderung aus der Saharasia-Gegend und waren patriarchal, gepanzert und dem Leben abgewandt. Als sie das "Gelobte Land, das ihnen verheißen war" trafen, unterwarfen sie letztlich die dortigen Bewohner, versklavten sie und beherrschten sie- mit ihrer Einstellung zum Leben werden sie sich nicht ausreichend ernährt haben können. Die Indizien sind dafür Mythen der Sumerer ( Enki, der erste Herrscher, der sich selbst Schöpfungskraft zuschreibt- als Wasser- und Vegeationsgott! ) , die gefundenen Reste Reste patriarchaler Pyramiden-Bauten ( in Eridu stand der erste Terrassentempel, nur einen Meter hoch, jeder weitere, bis zum Turm von Babel, wurde höher ) die notwendigen Kenntnisse um das zu fassen sind Soziologie, damit man die Struktur des Ur-Matriarchats begreifen kann ( H. Göttner-Abendroth ) Archäologie, ( hier vor allem Gimbutas ) und die Exegese von G. Weiler. Die ist eigentlich am interessantesten. Und die am meisten ignorierte.


      Es sollte klar sein, dass er sich damit in der Geschichtsauffassung weit von Elias entfernt. Elias wollte einen Prozess, eine Entwicklung aufzeigen.


      Das tun wir doch auch- die Entstehung des Patriarchats, verbunden mit der Herrschaft

      Es geht bei ihm nicht um eine Gegenüberstellung des unzivilisierten Mittelalters versus zivilisierte Neuzeit, es gibt bei ihm keinen Nullpunkt der Geschichte. Es gibt aber einen vielschichtigen, in sich widersprüchlichen Prozess, den er in seiner Hauptrichtung darzustellen versucht. (vgl. Volker Eichener: Norbert Elias, Hamburg 1991 S.90ff). Heinsohn und Steiger haben letztlich die Gegenwart im Auge. Sie wollen die momentane Kindervernachlässigung und raschen Geburtenrückgang in den gegenwärtigen Industriegesellschaften erklären und formulieren dafür eine allgemeingültige ökonomisch orientierte Theorie der Bevölkerungsentwicklung. "Unsere These von der Herrschaft des wirtschaftlichen Kalküls bei der Fortpflanzung besagt, dass die Aufzucht von Kindern nicht einem natürlichen Drang folgt, sondern immer eine soziale Entscheidung erfordert, gleichgültig, ob sie dem Interesse des Einzelnen entspricht oder ob sie ihm durch das jeweils in der Gesellschaft dominierende Interesse aufgeherrscht wird. Damit bestreiten wir das Auftreten eines Wunsches nach Kindern nicht, wohl aber, dass er naturgegeben sei." (Heinsohn / Steiger: Menschenproduktion S.11 u. S.12) Diesen Zusammenhang zwischen ökonomischem Interesse und Kinderproduktion versuchen sie auch (nicht nur) am guten Beispiel der Hexenverfolgung aufzuzeigen. Ihnen geht es nicht darum, einen Nullpunkt in die Geschichte zu konstruieren, sondern ihre allgemeine Bevölkerungslehre zu belegen.

      Sie haben aber damit einen wichtigen Punkt für "Söhne und Weltmacht" gefunden, vergleiche Heinsohns neuestes Buch.

      Wer, wie Ottmar Lattorf, dichotom argumentiert, ist natürlich zu starken Vereinfachungen gezwungen.

      Unsere heutige herrschendes Weltbild ist dichotom. Es gibt nur eine einzige, lineare Entwicklung des Fortschritts von einem Urpunkt bis zu einem Endpunkt. Matriarchale Menschen denken und handeln in Zyklen.


      So wird oft ein Schreckensbild vom Tiersein gezeichnet, von dem sich der Mensch dank seiner Zivilisation abgrenzen kann.
      Wie schon oben erwähnt- nur von der Herrschaft.

      Reich kritisiert diese Vorstellung in Massenpsychologie des Faschismus zu Recht. Er kann aufzeigen, dass dieses Bild mehr mit der Angst der Menschen als mit der Realität zu tun hat. Ottmar Lattorf geht den umgekehrten Weg wie die kritisierten Mechanisten: er romantisiert und idealisiert die Zeit vor dem von ihm wahrgenommenen Umbruch.

      Falsch. Er beschreibt einfach nur die Zustände des historischen Matriarchats, an hand von herrschaftsneutraler Interpretation der "Geschichte". Siehe H. Göttner-Abendroth. Warum sollte man nicht anhand von Feldforschung an heute noch bestehenden Matriarchaten Rückschlüsse auf historische ziehen, insbesondere, wenn man damit die "Geschichte "neu bewerten kann. Eine einzige Frage: Warum zog Moses zu seiner Frau?

      Zusammengefasst sieht das ungefähr folgendermaßen aus: Die Römer und deren "Nachfolge - Imperien" machten die europäischen Stämme zu abhängigen und hörigen Bauern, verboten die Stammesreligionen und unterzogen sie einer u. U. Jahrhunderte dauernden brutalen Zwangschristianisierung.

      Gibt es daran etwa Zweifel? Der patriarchale Kern der Geschichte ist doch unzweifelhaft richtig? Ansonsten empfehle ich Hans Dollingers "Schwarzbuch der Menschheit" der diese patriarchale Entwicklung sehr eindeutig beschreibt.

      Trotz dieser auch nach seiner Definition eindeutig patriarchalischen Struktur scheinen gerade die Unterdrückten es geschafft zu haben, davon weitgehend unbeeindruckt zu bleiben.

      So lange der Sex davon wenig berührt war, schon. Es war ein jahrhundertelanger Kampf um eine pluralistische Weltanschauung, die ein Monistisches Gottes-imperium nicht dulden konnte. Hier lohnt immer wieder der vergleich zu Jan Asskamp.

      "Das konkrete soziale Leben der so hörig gemachten Bauern auf dem Lande war noch sehr von den archaischen (auch matriarchalen) traditionellen Werten und Lebensweisen der ehemaligen Stammesgesellschaften geprägt."

      Die Herrschaft war noch nicht so umfassend und subtil wie heute, und gerade die noch in Subsistenz lebenden Bauern waren nicht auf Herrschaftshörigkeit angewiesen, bis... ach das wissen wir ja.
      Avatar
      schrieb am 21.07.04 17:01:26
      Beitrag Nr. 13 ()
      Dies ist die Basis seiner Argumentation. Es gab früher Menschen, die noch nicht verdorben waren, Menschen, die zum großen Teil unseren Wunschphantasien von heute entsprachen und unsere Sehnsüchte anscheinend konkret lebten.


      In heutiger Weltsicht waren sie verdorben, durch und durch. ;) #

      Dieses Bild wird dann ausgemalt. Im Zentrum steht dabei der enge Kontakt zur Natur, "die Verwandtschaft aller Lebensformen", man fühlte sich integriert in den ewigen Kreislauf allen Lebens.


      Im Zentrum das Leben. Genau das ist es, was ein Matriarchat ausmacht. Das Patriarchat versucht das zu überwinden, weil das irdische Leben eine Strafe oder Prüfung ist, während das Heil im Tod wartet. Genau so ist es, gut erfasst!

      Und daneben, nicht als Ausdruck patriarchalischer Verklemmungen, sondern gerade als Ausdruck der Verbundenheit mit der Natur, die Orgien.

      Sie fanden "zu Vollmond statt und waren zugleich Treffpunkt, um wichtige Informationen auszutauschen, Massenpicknick, Karneval, Trink- Sexual- Orgie und Heilzeremonie." Hier wurde geschmaust, getanzt, emotionale Ekstase angestrebt und seinen sexuellen Interessen nachgegangen. Zentrum und treibende Kraft waren dabei die Frauen in der Rolle der Hexen.


      Das mit dem Heidenlärm kommt mir sehr sinnvoll vor. Eine bessere Erklärung?
      Ist das nicht geradezu ein paradiesisches (Männer) Bild?

      Aha- nun kommt wieder der patriarchale Mythos ins Spiel, ob das nicht nur Wunschvorstellung der Männer sei, das auch Frauen Lust empfinden können. Wie absurd und weltfremd das ist, brauche ich wohl nicht weiter zu erwähnen. Als Argument absolut untauglich.

      Hinzu kommt im Alltag ein an Lust und Lebensfreude ausgerichtetes Gesundheitswesen und natürlich die Badehäuser mit ihren Freizügigkeiten. Die Bademädchen waren natürlich "keine käuflichen Dirnen", sondern "Expertinnen in Sachen Tanz, Musizieren, Singen, Massagen usw." Auch im Bett des Mittelalters ging es scheinbar drunter und drüber. Im Gegensatz zu heute gab es für die Menschen damals auch keine Probleme mit der Freizügigkeit, weder zwischen Frauen und Männern, noch mit der Empfängnisverhütung. "Es gibt zudem weder im mittelalterlichen Europa [...] Hinweise auf ungewollte Schwangerschaften, auf Säuglingssterben, Kindbettfieber oder Mütterelend."

      Es gibt mehr als genug Hinweise, das die Geheimnisse des Verhütens wirklich verschwunden sind. Die Aborigines lebten über 40000 Jahre in einer umweltstabilen Populationsgröße, ich weiß nicht, wie hoch die Geburtenrate und die durchschnittliche Lebenserwartung war- aber so stark kann der Umweltdruck nicht gewesen sein- sonst wäre keine Stabilität erreicht worden. Wenn man Frauen den freien Willen lässt, ob sie Kinder bekommen wollen oder nicht, und die Familie zudem in sog. Matriclans organisiert ist, scheint die Zahl der Kinder tatsächlich abzunehmen. Das haben Heinsohn / Steiger leider nicht beleuchtet.
      Aber Emanuell Todd macht dazu eine interessante Aussage: Je aufgeklärter und alphabetisierter die Frauen sind, desto geringer die Geburtenrate. Was will uns das sagen?


      Ich will hier nicht näher auf einzelne Kritikpunkte eingehen, wie zum Beispiel die sehr fragwürdige Herleitung der angeblichen "deutschen Mentalität" aus über 500 Jahre altem Morden "auf ehemals germanischen, deutschen Boden". Vielmehr sei hier als Beleg für meine These der Idealisierung nur auf zwei Punkte verwiesen, die Ottmar Lattorf wohlwissend verschweigt: 1. Nach Heinsohn/Steiger war eine der wichtigsten Methoden der Empfängnisverhütung der Coitus interruptus, = der von Reich nicht umsonst als neurotisierend verdammt wurde.

      Das Wissen ist leider verschwunden, ich tippe auf Kräutertranks. Und nun? Wie können Heinsohn / Steiger gesichertes Wissen darüber haben, wie verhütet worden ist? Niemand hat es mehr, es wurde ja Jahrhundertelang alle Mühe gemacht, sämtliches Wissen dazu zu vernichten. Übrigens, gibt es auch bei vielen indigenen Völkern alternative Verhütung. Nur natürlich nicht bei denen, die der Obrigkeitsherrschaft des Papstest lauschen.

      2. Es ist einfach zynisch zu behaupten: "Es gibt zudem weder im mittelalterlichen Europa, noch bei irgendwelchen außereuropäischen Völkern vor der Kolonisation Hinweise auf ungewollte Schwangerschaft, auf Säuglingssterben, Kindbettfieber oder Mütterelend." Wenn es keine ungewollte Schwangerschaft gab, wozu gab es dann die Abtreibung? Und wieso wurden Kinder dann nach der Geburt wieder sanft "ins Jenseits gehievt" (O - Ton Ottmar Lattorf)?

      Abtreibungen wird es aus den gleichen Gründen gegeben haben wie heute- dem Versagen der Verhütungsmittel oder der Ungeschicklichkeit der Verhütungsanwender. Was soll das bitte für ein Argument sein?
      Mütterelend? Tja, als die Hebammen noch weise Frauen waren, die Kinder in der Hocke geboren wurden und noch genügend Wissen über diese Vorgänge hatten, die Frauen über Jahrtausende erfahren hatten, gabs das wahrscheinlich nicht. Später wurde daraus ja die Strafe der Geburt, und der Schmerz gehörte als Selbstverständlich als Strafe für den Sündenfall dazu- und wurde absichtlich gefördert.
      Ich will nur an die Aderlaß-Geschichten erinnern, auch bei der Geburt gab es so etwas, wie die Veränderung der Geburtstechniken und Stellungen verraten. Erst seit ein paar Jahrzehnten gibt es wieder so etwas wie Lichtblicke bezüglich dieses Prozesses.



      In diese Idylle der Naturverbundenheit und freien Sexualität bricht nun die "sexuelle Zwangsmoral" in Form der Hexenverfolgung ein. Ottmar Lattorf folgt dabei weitgehend der Argumentation von Heinsohn/Steiger, mit einem wesentlichen Unterschied: für Heinsohn/Steiger war es kein "Krieg gegen das Sexuelle im Menschen", sondern der Versuch herrschender Gruppen, ihre ökonomische Situation durch "Menschenproduktion" zu verbessern. Dementsprechend werden v.a. Verhaltensweisen unter Strafe gestellt, die zur Geburtenkontrolle genutzt werden können, wie z.B. Männer begattungsunfähig machen, Empfängnisverhütung und Kindesmord. Sie kommen zu dem Schluss, dass die bevölkerungspolitische Unterbindung der Geburtenkontrolle ganz unvermeidlich auch eine "sexuelle Überwachung nach sich ziehen muss" (115). Sie argumentieren im Wesentlichen von den ökonomischen Gegebenheiten aus und nicht von den moralischen Einstellungen.

      Das Motiv dafür war Herrschaft. Und bei den Auswirkungen sehe ich keine Differenzen.

      Meine Hauptkritik richtet sich aber nicht so sehr auf die Beschreibung dieser Zeit als vielmehr auf die Bedeutung, die Ottmar Lattorf ihr für die Geschichte zuschreibt. Das Vorgehen vor allem der katholischen Kirche wird für ihn zur Ursache fast aller Probleme, mit denen wir uns heute herumschlagen müssen.

      Tatsächlich- auch wenn ich die Youth Bulges- Entwicklung anschaue, die Besiedlung von Kolonien und die nun herrschenden Wirtschafts- und Moralvortsellungen betrachte, scheint es wirklich ähnlich monokausal gewesen zu sein. Aber bitte: Nicht die Kirche. Die Herrschaft. Egal, wer dich ihrer bedient, ob weltliche oder Überweltliche Herrscher.


      Hierzu nur ein paar Zitate aus dem Text: "Fast alle emotionalen Deformationen und psychische Störungen, mit denen sich dann 400 Jahre später Legionen von Psychologen auseinandersetzen, nehmen hier ihren Anfang." "Alles was wir heute im sozialen Zusammenleben als emotionale Kluft zwischen Mann und Frau [...] vorfinden, ... all das geht auf Maßnahmen zurück, die der Hexenhammer gewollt und koordiniert hat." "Es kam zur Ent-Solidarisierung zwischen Mann und Frau. Es kam zu einem ständigen Machtkampf, zu einem stillen Krieg zwischen den Geschlechtern." "Der Einbruch der sexuellen Zwangsmoral in Europa war dermaßen massiv, dass man über die letzte Jahrhundertwende noch spekulierte, ob die Frau überhaupt sexuelle Empfindungen hat." "Es kam zur massenhaften Zementierung der emotionalen Panzerung in Europa.[...] Und diese Massen- Neurotisierung [...] ist heute das eigentliche und zentralste Problem auf der Erde." "Das was uns heute als sexuelle- emotionale, neurotische Störungen der Menschen, als notwendige und zwanglose Folge des christlichen Glaubens daherkommt, ist in Wahrheit Resultat eines kirchlich und staatlich organisierten Mordens." usw. usw.

      So schauts aus. Vielleicht mal die Rede von Lame Deer lesen, die im Internet verfügbar ist.
      Avatar
      schrieb am 21.07.04 17:02:20
      Beitrag Nr. 14 ()
      Auf den Punkt gebracht ist dies eine Argumentation, die einem Mythos alle Ehre machen würde.

      des Mythos der Herrschaft und des Patriarchats?
      Einmal haben wir das einfache Volk, das trotz aller Unterdrückung an seiner Naturverbundenheit und Sexualfreundlichkeit festhält. Auf der anderen Seite haben wir den bösen Gegenspieler in Gestalt der katholischen Kirche. Sie hat in ihren Taten und Aussagen, die sich bis auf das alte Testament zurückführen lassen , bewiesen, dass sie als Verkörperung der Gewalt, der Sexualfeindlichkeit und des Patriarchats angesehen werden kann.

      Der Herrschaft bitte
      Dieses Böse bricht nun am Ende des Mittelalters in die Idylle der einfachen Menschen ein und bringt dort die Ordnung durcheinander, wie das der Diabolo immer tut. Wir haben nun ca. 500 Jahre später noch mit dem Scherbenhaufen zu kämpfen, den uns die katholische Kirche damals beschert hat.
      Vielleicht etwas zu monokausal. Interessant wäre gewesen, wenn auch noch die wirtschaftliche Ordnung betrachtet worden wäre, mit dem sog. Ewigen Pfennig, oder den vorher gültigen Brakteakten. Karl Walker und Bernard Lietaer gewähren hier Aufklärung.

      Es ist unbestreitbar, dass unser heutiges Verhältnis zur Sexualität, zwischen den Geschlechtern, zur Gewalt usw. historisch gewachsen ist und es gibt genug Hinweise, dass diesen Themen in anderen Kulturkreisen durchaus andere Bedeutungen zugeschrieben werden.

      Aha!

      Dennoch halte ich eine derart monokausale Argumentation für falsch und auch den vielfältigen und anschaulichen Quellen nicht angemessen.

      Wenn man es nur auf die Kirche bezieht, Zustimmung. Nicht, wenn man das Prinzip "Herrschaft" betrachtet.
      Die Geschichte ist komplex und in ihren Entwicklungen widersprüchlich und meiner Meinung nach gerade dadurch interessant. Man sollte eine differenzierte Betrachtungsweise nicht zugunsten eines eindeutigen Freund- Feindschemas aufgeben.
      Genau das tun wir ja auch nicht!

      Kritik an Reich

      Interessant ist der Aufsatz aber auch, weil er auf Aussagen bei Reich aufmerksam macht, die auf einem ähnlichen Geschichtsbild basieren und meiner Meinung nach kritisch zu hinterfragen sind.

      Bei Reich wird über die Ausführungen von Ottmar Lattorf hinaus deutlich, um welche Grenze es eigentlich bei dieser historischen Betrachtung geht: die Trennung des Natürlichen vom Kulturellen, zwischen Tier und Mensch, zwischen Natur und Zivilisation usw. Ich denke, es geht um unser heutiges Gefühl des Abgetrenntseins, des Entfremdetseins, um unsere heutigen, letztlich romantischen, Sehnsüchte. Sie werden fassbar und als trauriges Schicksal begreifbar, wenn sie historisch lokalisiert werden können.

      Stimmt.

      In Massenpsychologie des Faschismus steht Reichs wichtiger Satz: "Der Mensch ist im Grunde ein Tier" (die folgenden Zitate aus DMdF S. 295ff). Er beschreibt die Angst der Mechanisten vor dieser einfachen Wahrheit, sie können sie nicht aushalten, zeichnen Schreckensbilder vom Tiersein, um so das zivilisierte Menschsein eindeutig positiv abgrenzen zu können. Dämonisierung der Natur und Grenzziehung zwischen Tier und Mensch als Ausdruck der Angst gepanzerter Menschen. Ich habe oben ausgeführt, dass diese Tradition u.a. auf Hobbes zurückgeht. Schlimme Sache das


      Man könnte demzufolge annehmen, Reich thematisiere den heutigen Menschen als eine Ausprägung des Tiersein. Aber weit gefehlt. Er stellt den Größenphantasien des zivilisierten Menschen die Sehnsüchte desselben gegenüber. Er dämonisiert nicht die Natur, sondern idealisiert sie. Er zeichnet keine Schreckensbilder, sondern reproduziert die ebenfalls sehr alten Bilder von der reinen Natur und vom edlen Wilden. Von diesem Natursein sind wir mechanistisch mystisch strukturierten Menschen weit entfernt. Reich zieht letztlich die gleiche Grenze wie die Mechanisten, bloß mit umgekehrten Vorzeichen. Er ist sich mit ihnen einig in der Grenzziehung, widerspricht ihnen aber in der Bewertung. In der einen Bewertung hat der Mensch durch die Kultur das Tiersein überwunden, in der anderen Bewertung wird das jetzige Menschsein in seine guten ursprünglichen Anteile und die negativen neuen Anteile aufgespalten: "Das Leben des Menschen ist aufgespalten in ein Leben nach biologischen Gesetzen [...] und ein zweites Leben, das durch die Maschinenzivilisation bestimmt ist." (DMdF 296).

      Später prägt er für die zweite Seite den Begriff der Widernatur des Menschen. Sie ist nicht einfach eine Ausdifferenzierung der Natur und des Lebens, sondern aufgrund des Panzers gegen diese gerichtet. Dies unterscheidet den (mechanistischen) Menschen von allen Tieren.

      Die prinzipielle Anderssein des Menschen ist für ihn so selbstverständlich, dass er es nicht für nötig hält, es zu begründen oder gar empirisch zu belegen. Mir ist keine Stelle bekannt, in der er darlegt, wie er darauf kommt, dass Tiere nicht maschinell, nicht sadistisch, und "ihre Gesellschaften (innerhalb derselben Art) [...] unvergleichlich friedlicher als die des Menschen" sind. Hier wird der Wissenschaftler Reich eindeutig von seinen idealisierten Bildern am kritischen Forschen gehindert. Anstatt tatsächlich das Verhältnis zwischen den Tieren und den Menschen genauer zu analysieren, benutzt er die angeblich so friedlichen Tiere nur als Hintergrund, auf dem sich die maschinell entarteteten Menschentiere gut negativ abheben. In dieser wissenschaftlich nicht begründeten Grenzziehung zwischen den Tieren und den mechanistischen Menschen sehe ich einen der größten Schwachpunkte in Reichs Gedankengebäude, der sich in mehreren seiner Argumentationketten wiederfindet.

      Absolute Zustimmung, das erste Mal in diesem Text :D.
      Avatar
      schrieb am 21.07.04 17:02:57
      Beitrag Nr. 15 ()
      Anstatt seine Behauptungen über das Tier - Mensch Verhältnis z.B. durch eine Charakteranalyse der Tiere zu belegen zieht er es vor, in der Phylogenese des Menschen nach einen Umbruch zu suchen. So bin ich mir sicher, dass ein Tier in dauernder Gefangenschaft (Zoo) oder dauernder Verwöhnung (manche Haustiere) nur mit einem Charakterpanzer überleben können. Reich ist sich seiner Grenzziehung aber so sicher, dass er diese Fragestellung gleich überspringt und die nächste Frage thematisiert: "Why did man as the only living animal species develop an armor" (Cosmic Superimposition S.111)

      Er steht so vor demselben Paradox, das in der Bibel durch die Paradiesgeschichte gelöst wird: Wie kommt es, dass der natürliche Mensch aus der Ordnung der Natur ausschert und zumindest in bestimmten Bereichen wider sie lebt? Als Materialist kann er dabei nicht auf Instanzen zurückgreifen, die von Außen einwirken, sondern muss den Schritt von Natur zur Widernatur aus sich selbst heraus erklären. Dies gelingt ihm nicht.

      Uns jetzt aber schon, oder?

      Ihm gelingt es anhand der Daten von Malinowski Veränderung in der sozialen und individuellen Struktur der Menschen aufzuzeigen. Dies ist allerhand, weil es wichtig ist zum Verständnis unserer heutigen Gesellschaft. Auch ich finde den Umgang der Trobiander mit der Sexualität und die Organisation ihrer Gesellschaft sehr spannend, aber unsere Gesellschaft ist in keinem Punkt unnatürlicher als die der Trobiander. Genauso wenig wie es auf dieser Ebene eine Grenze zwischen den Hexen und uns gibt, gibt es diese zwischen den Trobiandern und uns. Dieses Festhalten Reichs an einer scheinbar selbstverständlichen Grenze kann wie bei den Mechanisten als eine Funktion der Angst interpretiert werden, als ein Versuch, feste Punkte in seine Ordnung zu bringen, um ihm so eine eindeutigere Orientierung zu geben.

      Man könnte auch andersrum einen Schuh draus machen- das Festhalten an der gültigen, herrschenden Ordnung verhindert die Erkenntnis für die patriarchale "Kulturentwicklung"

      Ich denke aber auch, dass dies Reich zumindest in den späten Jahren klar war. Da spricht er nicht mehr so viel von Brüchen, sondern eher von fließenden Gegebenheiten, starre Strukturen und Nullpunkte sind ihm (wie Elias) suspekt. Prozesse, wie sich das eine aus dem anderen herausentwickelt, aber trotzdem eins bleibt, sind seine Themen. Wissenschaft mit ihren Definitionen und Grenzziehungen ist ihm nur ein grober Versuch, der fließenden Wirklichkeit nahe zukommen.

      Hier sollen einige Zitate von Reich zu dieser Sichtweise genügen: "Die wissenschaftliche Theorie ist, betrachtet vom Standpunkt des lebendigen Lebens, ein künstlicher Haltepunkt im Chaos der Erscheinungen. Sie hat daher den Wert eines seelischen Schutzes. Man droht nicht zu versinken in diesem Chaos, wenn man die Erscheinungen fein säuberlich eingeteilt, registriert, beschrieben hat und somit verstanden zu haben glaubt." ( Die Entdeckung des Orgons S.39) "zero (0) does not exist in nature; it simply cannot be found or placed anywhere." ( Orgonometric Equations S.176) "Das funktionelle Denken duldet keine statischen Zustände. Ihm ist das Naturgeschehen bewegt, selbst dort, wo es sich um erstarrte Strukturen und unbewegte Formen handelt. Es ist gerade diese Bewegtheit und Ungewissheit im Denken, das immerzu Fließende, das den Beobachter in Kontakt mit den Naturvorgang setzt." (Äther, Gott und Teufel S.91) "Ich habe es an mir selbst und an vielen Mitarbeitern immer wieder erlebt, dass das Festhalten an starren Grenzen und Gesetzen die Funktion hat, psychische Unruhe zu ersparen. Indem wir das Bewegte erstarren lassen, fühlen wir uns merkwürdigerweise weniger bedroht, als wenn wir ein bewegtes Objekt erforschen." (Äther, Gott und Teufel S.99)


      Entsprechend dieser Ansätze gehe ich davon aus, dass die Maschinenzivilisation eine Ausdifferenzierung des biologischen Lebens ist und nicht ihr Gegensatz.

      Hier hilft Claudia v. Werlhof weiter. Wie weiter oben schon geschrieben. Es ist ihr absoluter Gegensatz. Das Patriarchat ist das absolute Gegenteil vom Matriarchat. Alles, was vorher normal und gut war, ist nun schlecht.

      Mechanisten und Mystiker sind wie die Trobiander und die Hexen nur eine Ausdifferenzierung der Lebensfunktion, nicht mehr und nicht weniger.

      Nein.

      Natürlich kann man sich ausführlich darüber auslassen, inwieweit sich die Trobiander/Hexen von den Mechanisten/Mystikern unterscheiden. Man wird dann letztendlich bei einer möglichst klaren Grenze enden. Einer Grenze, die einen Umbruch, einen Einbruch markiert, die einen Nullpunkt einer Entwicklung setzt und es einem ermöglicht, sich eindeutig zurechtzufinden. Je perfekter dies gelingt, desto weniger hat es mit der fließenden Wirklichkeit zu tun.

      OK.
      Reich hätte in den späten Jahren eher das Gemeinsame interessiert: Trobiander/Hexen und Mechanisten/Mystiker sind sehr unterschiedliche Menschen und haben aber trotz aller Unterschiede eine gemeinsame Funktion. Wie sieht die aus?

      Herrschaftlos. :D

      Darüber hinaus halte ich es für sinnvoll, das funktionelle Denken endlich auch konsequent auf das Verhältnis Tier - Mensch anzuwenden, insbesondere unter dem Aspekt der Panzerung. Es gibt für mich kein überzeugendes Argument, die Panzerung als ein allein menschliches Problem zu thematisieren.

      Erneut Zustimmung, am Ende sehen wir gemeinsam Licht im Tunnel!

      Wie Reich an anderen Stellen gezeigt hat, ist Erstarrung ein Problem des Lebens, bzw. der gesamten Natur, und als solches sollte es auch erforscht werden. Die Übergänge würden wieder fließender und in der Geschichte würden weniger Einbrüche und dergleichen erforscht. Dieser Ansatz wäre gut in Reichs Werk integrierbar. Aus meiner Sicht hat Reich in seinem Buch über die Trobiander einen kleinen Ausschnitt aus einem fließenden Prozess beschrieben und diesen in eine Hülle namens Einbruch der Sexualmoral gesteckt, die aus allen Fugen bricht. Ich sehe bei dieser Thematik weniger einen Einbruchin die Geschichte, als einen mechanistisch/mystischen Einbruch in die funktionelle Denkweise.

      Beschränkter Realitätstunnel. Ich sehe da schon einen gewaltigen Umbruch


      Hinterhergeschoben (Kritik an Senf):

      Nachdem ich dies geschrieben hatte, fand ich in dem neuen Buch von Bernd Senf Die Wiederentdeckung des Lebendigen genau die Argumentation wieder, die ich oben kritisiert habe. Auch hier geht es wieder um den Zeitpunkt als die Gewalt in die "menschliche Gesellschaft eingebrochen ist" (245), wie diese "Initialzündung" (255) anschließend zur "Kettenreaktion der Gewalt" führte und die Menschen aus dem Paradies vertrieb. Also der gleiche Aufbau: anhand einiger Indizien wird ein Paradies als konkrete Gegebenheit konstruiert, davon wird unsere patriarchale Gesellschaft hart abgegrenzt und dazwischen die Katastrophe geortet. Warum, warum diese Suche nach dem Zeitpunkt vor dem "dramatischen Umbruch" (252), vor dem alles besser war, warum dieser teils krampfhafte Versuch, das Paradies als konkrete vergangene Realität zu konstruieren?

      Weil wir genügend Indizien für ein weltweites Ur-Matriarchat haben.

      Hierauf gibt Bernd Senf eine Antwort. Er möchte eine andere Gesellschaft mit anderen Menschen. Eine Gesellschaft, die sich an der Zeit vor dem Umbruch als reales Vorbild orientiert. Wenn die mythischen Bilder vom Paradies als historische Beschreibung gesehen werden, können sie als konkrete Vorbilder dienen. So in etwa Bernd Senfs Argumentation (252). So wird auch klar, warum es wichtig ist, ein konkretes Paradies wissenschaftlich zu belegen und zu klären, warum wir davon getrennt sind. Seine Gegensatzanordnung stellt der historischen Realität den nicht realen Mythos gegenüber. Mythos ist etwas was "den Eindruck erweckt, als habe es sich dabei niemals um eine Realität gehandelt und als könne es auch nie Realität werden." (252)

      Mythen sind aber wie unsere wissenschaftliche Betrachtungsweise nur Interpretationen der Realität. Sie können demzufolge nur auf der Basis der Sinnwelt verstanden werden, in der sie gebildet wurden. Dies gilt für die wissenschaftliche Betrachtungsweise genauso. Menschen, die in der Tradition der oralen Weitergabe von Stammesgeschichte aufgewachsen sind, haben aus dieser Welt heraus keinen Zugang zu den Fakten unserer Geschichtsbücher. Wenn sie diese als Legenden interpretieren würden, würden sie unserer Realität wohl kaum näher kommen. Sie müssen sich schon mit unseren Sinnwelten beschäftigen, bevor sie den Sinn in unseren Geschichtsbüchern verstehen könnten. Das gleiche gilt für die Mythen. Niemandem ist wirklich geholfen, die Inhalte der Mythen in die Welt unserer Geschichtsauffassung zu pressen, weder den damaligen Menschen, die den Mythos vom Paradies geprägt haben, noch uns, denn wir würden massiven Irrtümern über die Realität aufsitzen. Dass das Paradies ein auch heute noch interessanter Mythos ist, hat nicht zuletzt Reich gezeigt (Christusmord), als Beschreibung historischer Gegebenheiten ist sie fehl am Platz.
      Warum- inwieweit ist ein Mythos nicht in seinen historischen Kontext eingebunden? Wenn er Zustände beschreibt, die von Menschen nicht verstanden werden können, er also völlig losgelöst der menschlichen Sinnwelt wäre, warum gibt es ihn dann überhaupt, und was sollte er den Menschen sagen?
      Abgesehen davon ist ein weltweites Ur-Matriarchat kein Mythos. S.o. Bitte nicht immer an das Paradies denken. Es gibt durchaus auch Schattenseiten des Matriarchats.


      Freud hatte in seiner Kulturtheorie eine Konstante in sein Menschenbild eingefügt, den Ödipuskomplex und die Sublimierung als kulturstiftenden Mechanismus. Reich hat demgegenüber eine historisch kritische Position bezogen, indem er diesen Mechanismus als geworden beschreibt und nicht als Konstante. Bei den Trobiandern hat er gezeigt, dass es durchaus Kulturen gibt, die im Gegensatz zu Freuds Behauptungen ohne wesentliche Sexualunterdrückung auskommen. Dies ist der wichtigste Punkt überhaupt: es ist eine Alternative zur jetzigen Gesellschaft und Kultur, inklusive Sexualunterdrückung denkbar. Das, was so oft als Wesensmerkmal des Menschen ausgegeben wird, ist hinterfragbar, da es sich sozial entwickelt hat. Und wenn eine Alternative denkbar ist, so ist es auch möglich, in dieser Realität Schritte in Richtung dieser Alternative zu versuchen.

      Hier absolute Zustimmung! "Es war schon immer so" muss endlich als morbide Geisteshaltung des im Jetzigen- Herrschafts- und Zwangsmoral Zustandes verhafteten Geistes entlarvt werden.

      Das ist wohl auch Bernd Senfs Bestreben. Aber dafür braucht man weder das unrealistische Idealbild eines historisierten Paradieses noch das genaue Datum, als das Unheil in die Welt einbrach.

      Braucht man nicht, aber es macht Spaß daran zu forschen, weil es den Herrschaften ungelegen kommen könnte. Schließlich wird am Ende dieses Prozesses die Selbstalimentation der Herrschaft und ihre Ausbeutung der Beherrschten wegbrechen. Eigentlich tut sie das schon jetzt, als der erste dieses abgekartete Spiel durchschaute. :D
      Avatar
      schrieb am 21.07.04 17:45:54
      Beitrag Nr. 16 ()
      Ich gebe zu, etwas viel Text.

      Aber: was solls... Ist mir doch egal ob das gelesen wird...

      :D
      Avatar
      schrieb am 21.07.04 18:20:11
      Beitrag Nr. 17 ()
      @sittin .... zwar viel Text, aber ich habe es trotzdem komplett gelesen...

      ich möchte nur noch folgendes dazu sagen...

      der Mensch ist ein Herdentier .... in den 50ern und 60ern ... fast jeder hatte die gleiche Einrichtung zu Hause, fast alle trugen die gleichen Klamotten...

      die Individualisierung beginnt bei Kindern im Fragealter, also mit etwa 3-4 Jahren, da möchten sie sich loslösen und als eigenständige Persönlichkeit von den Eltern abgrenzen...

      Eltern sind dann plötzlich ganz hilflos - ja, warum ist dieses oder jenes eigentlich so ....

      in seiner Hilflosigkeit gibt man genau das weiter was einem selbst früher erzählt worden ist, etwas anderes weiß man ja auch gar nicht...

      ich spreche jetzt nur mal von meiner Generation, da waren Prügel noch an der Tagesordnung, legalisiert dadurch ... alle Eltern haben es getan zu dieser Zeit wenn der Nachwuchs nicht gespurt hat...

      alle haben Salzstangen abends vor dem Fernseher gegessen, alle haben Stahlnetz oder Familie Hesselbach geschaut.... man fühlte sich durch diese ( allen gemeinsamen ) Erinnerungen verbunden mit der ganzen Nation .... wie in einer großen Familie ... es hatte etwas von Geborgenheit... man war kein Außenseiter...

      aber den Außenseitern haben wir nun mal jeden Fortschritt zu verdanken, die sich nicht nur etwas erzählen lassen, sondern die Dinge überprüfen und ihnen, zumindest versuchen, auf den Grund zu gehen...

      jeder der früher eine neue These aufstellte ( und sei es auch nur die, die Erde wäre keine Scheibe.... ) ... wurde verfolgt oder sogar zum Tode verurteilt ...

      man macht es sich eben gerne bequem in dem was man kennt ( oder glaubt zu kennen... ) .... und jeder der versucht dieses bequeme Weltbild zu zerstören und damit auch noch versucht andere zu infizieren wird verfolgt und gemeuchelt...

      man kann Entwicklung aber nicht verhindern, nur verzögern....

      man muß aber auch mal bereit sein Dinge revidieren zu können, Fehler einzugestehen...

      die mensclhliche Evolution ist nun mal so ausgerichtet dass sie Fehler nur im Nachhinein erkennt ... und auch nur dann revidieren kann wenn sie offensichtlich voll in den Abgrund gelaufen ist, das sollte man nie vergessen....

      und für mich der wichtigste Bibelspruch ist...

      " Herr verzeih´ Ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun...."

      welch grausamer Religion unterliegen wir eigentlich, die uns vollends ins Unrecht laufen lässt ... um uns dann erst erkennen zu lassen was für Schweine wir sind...

      aber nur durch diese grausam erlebten Dinge, auch unserer eigenen Unzulänglichkeit, werden wir vielleicht auch noch die letzten 80 % unserer Gehirnzellen auszunutzen lernen die im Moment noch brachliegen...

      ich hoffe es sind ( nach wissenschaftlicher Deutung... ) Gefühlszellen.... den Rest haben wir ja schon zur Genüge....
      Avatar
      schrieb am 21.07.04 19:43:13
      Beitrag Nr. 18 ()
      mausel, welch bewegende Worte! :)

      Besser als du jetzt kann man es kaum beschreiben...

      Und das will was heißen! ;)


      Nur das 80 % unseres Gehirns nicht genutzt werden, halte ich für eine Mär. Ich werde nach dem Studium des Buches "Selbstbestimmen" - Moderne Gehirnforschung noch mehr dazu sagen können...
      Avatar
      schrieb am 21.07.04 19:49:56
      Beitrag Nr. 19 ()
      o.k. @sittin ... ich neige zu Übertreibungen .... aber selbst mit 20 % mehr Gefühl wäre uns schon geholfen..... :)
      Avatar
      schrieb am 21.07.04 19:58:41
      Beitrag Nr. 20 ()
      Wahrscheinlich :)

      - und wahrscheinlich auch der Grund, warum noch in den 50ern des letzten Jahrhunderts sämtliche Bücher von Wilhelm Reich verbrannt worden sind.

      Einige Wahrheiten dürfen einfach nicht wahr sein.


      Sei`s drum mausel, jetzt sind wir schon zu 5! ;)
      Avatar
      schrieb am 22.07.04 22:41:32
      Beitrag Nr. 21 ()
      Weil wir genügend Indizien für ein weltweites Ur-Matriarchat haben.
      Das würde mich doch mal interessieren, was das für Indizien sein sollen ... die (universitäre) Wissenschaft (Archäologie) ist sich nämlich bewusst, dass sie mit ihren Methoden kaumAussagen zu den vergangenen Sozialverhältnissen etwas aussagen kann ( und wenn, so sind es IMMER Interpretationen , die mehr über den Interpreten aussagen, als über das zu interpretierende !)

      Somit kann man kein (weltweites) MAtriarchat beweisen(oder wahrscheinlich machen) ..man kann es natürlich aber auch nicht wiederlegen...
      ausser:
      DAs es schon immer Gewalt gab...wer nicht mit Scheuklappen herumrennt und nicht gezielt "nicht"sucht, wird genügend Beispiele finden ( man begebe sich eben in sein nächstes Institut f. Ur.- und Frühgeschichte mit entsprechender Literatur bzw. sicherlich hilfreichen Menschen)

      Der etablierte, akademische Mainstream hüllt sich in Schweigen, diffamiert den einen oder anderen Forscher, aber ohne das auf Argumente von Abendroth, DeMeo oder Gimbutas und andere eingegangen wird.

      Man hat doch geantwortet...also handelt es sich entweder um eine gezielte Desinformation oder ( in dubio pro reo) um eine schlampige Recherche...
      Als Beispiel nur das Buch "Göttinendämmerung" von B. Röder et al.(auch in jeder besseren Buchhandlung erhältlich)
      Avatar
      schrieb am 22.07.04 23:14:24
      Beitrag Nr. 22 ()
      Nur kurz:

      So ist das mit jeder hermeneutischen Herrschaftswissenschaft- findet sie Funde, die in ihr Weltbild passen, sind es Beweisstücke- sprechen sie sagen, bloß vage Indizien, die nichts aussagen können.
      Obwohl beides Interpretationen sind..

      :D

      Das war das eine.

      Was ist mit der femininen Exegese? Der Sozialforschung? Der Wirtschaftswissenschaften? Sie alle zusammen bilden mehr als nur Indizien.

      Gewalt? Hat nie jemand bestritten, das es so etwas vorher nicht gab. Aber man braucht sich nur heute noch existente Matriarchate anschauen um zu begreifen, wie diese geregelt war- sie ist niemals exponentiell geworden beispielsweise, kam ohne Erzwingungsstäbe aus etc.
      Aber man kann das natürlich ignorieren.


      Bernd Röder? Ich habe sein Buch jetzt nicht gelesen, erinner aber, dass in "Diskriminierung der modernen Matriarchatsforschung" von Derung / Göttner-Abenroth ihm ein ganzer Artikel gewidmet war. Ich suche es raus und melde mich noch einmal. Eine sachliche Widerlegung ist mir aber nicht in Erinnerung.

      Wenn Röder genauso gearbeitet hat wie Uwe Wesel, desses "Mythos vom Matriarchat" ich mir wirklich zulegte, weil einige Berliner UserInnen das als "Wahrheit" glaubten, kann nicht viel bei rumgekommen sein.
      Schon nach der ersten Seite wusste ich, dass Wesel nach Frauenherrschaft suchte und diese wiederlegen wollte.
      Was soll man dazu bloß noch sagen?

      Hinterwäldlerischer gehts wohl nicht mehr- aber es rettet patriarchale Herrschaftsstrukturen immer noch ein wenig länger hinaus- weil die Leute sich erstens damit beschäftigen und zweitens oft wiederholten falschen Definitionen glauben schenken...

      Wie oft noch muss man es wiederholen- das es keine Geschlechterfrage ist- sondern die der Herrschaft selbst.

      Wer so sehr im Herrschaftsbild verhaftet ist und sich nix anderes vorstellen kann, kann dazu auch kein gutes Buch schreiben.


      Kannst du Röder zusammenfassen?
      Avatar
      schrieb am 22.07.04 23:18:07
      Beitrag Nr. 23 ()
      bezeichned das gerade die hexenverfolgung für alles mögliche instrumentalisiert wurde um dieses und jenes zu beweisen.

      in der hoffnung die faktenlage läge derart im dunkeln das man scheinbar ohne beweise antreten zu müssen gewaltige erklärungsmonstren geschaffen hat um thesen, die aus einem individuellen bedürfnis heraus entstanden, allgemein nachvollziehbar und eindrucksvoll zu präsentieren.

      allein die in der anfangs aufgeführten literatur genannten zahlen der opfer sind reine phantasiegebilde, die keine 3 sekunden einer prüfung standhalten.

      z.b. sprechen heinsohn/steiger von "millionen" verbrannter frauen und mädchen.

      weder die zahl stimmt noch waren es nur frauen und mädchen.

      seriöse forschungen kommen für das ehemalige reichsgebiet auf ca. 30.000 opfer davon nach auswertung der nachprüfbaren fälle ca. 60 % weiblichen Geschlechts. der zeitliche höhepunkt der verfolgung fällt in den zeitraum 1560-1640 wobei kein elementarer unterschied zwischen den konfessionen nachweisbar ist, vielmehr spielten regionale umstände eine rolle.

      perioden mit starker verfolgung gab es z.b. in den bistümern fulda, würzburg, trier, mainz, aber auch in westfalen, schlesien, meckenburg.

      der ort mit der furchbarsten verfolgung war ellwangen mit ca. 400 verbrannten in 5 jahren (um 1610) - davor gab es kaum welchen und danach ebenfalls nicht - diese verfolgung wurde von einem besonders eifrigen hexenjäger initiiert.

      der unverzeihliche fehler der oben genannten autoren geht auf eine hochrechnung zurück, die annahm die verfolgungen waren über einen gewissen zeitraum von gleichbleibender intensität - das ergebnis sind dann "millionen".

      mit "millionen" läßt sich eindringlicher operieren um gewisse deutungs- und erklärungsbedürfnisse zu veranschaulichen und zu unterstreichen.

      only for the hard facts.
      Avatar
      schrieb am 23.07.04 00:48:04
      Beitrag Nr. 24 ()
      Nur kurz...
      da fängt es schon an...es geht eben NICHT kurz..gefordert ist hier eine Auseinadersetztun (bzw. überhaupt mal der Anfang) einer Beschäftigung mit den Methoden wenigstens EINER Sparte..

      wie kommen den Gimbutas, Göttner, deMeo etc..auf ihre Thesen ? ( wobei..was heisst Thesen...für sie sind es ja schon Beweise). Hast du dir darüber schon mal Gedanken gemacht ?

      Das Buch ist von FRAU Brigitte Röder...einer Archäologien (wie die anderen Autorinnen) ...und momentan an der UNi-Basel (ich glaube Gender Studies)..also sicherlich eine "unverdächtige" Person.

      Und nein...man KANN sie nicht zusammenfassen, weil sie auf die verschidenen KUlturen bzw. Funde eingeht, die als "Indiz" für ein Matriarchat herangezogen werden.(es sind in Europa eh immer die selben: Knossos/Kreta, Catal Hüyük, "Kurgan"Leute, Jungsteinzeit)ich könnte nur auf einzelne Punkte eingehen bzw. ein Beispiel liefern...

      So ist das mit jeder hermeneutischen Herrschaftswissenschaft- findet sie Funde, die in ihr Weltbild passen, sind es Beweisstücke- sprechen sie sagen, bloß vage Indizien, die nichts aussagen können.

      Ein recht unwissenschaftliches vorgehen..und wenn es geschieht, wird dies auch meist von anderen Wissenschaftlern gerne genommen um die Arbeit/These etc. zu zerreissen...von dem her ist so was eher selten...abgesehen davon: nenne ein Beispiel in der Prähistrie...Behauptungen aufstellen kann jeder :).nun, die sog. Matriarchatsforschung tut dies zuhauf ..selektives Arbeiten..( nachweise bei Röder )

      Was ist mit der femininen Exegese? Der Sozialforschung? Der Wirtschaftswissenschaften? Sie alle zusammen bilden mehr als nur Indizien.
      Ah ja ? Welche wären denn das genau..diese Indizien ? Abgesehen davon frage ich mich, wie diese genannten Disziplinen was zu vorgeschichtlichen Begebenheiten etwas aussagen wollen...letztendlich sind sie dabei auch auf die Archäologie angewiesen...

      Gewalt? Hat nie jemand bestritten, das es so etwas vorher nicht gab. Aber man braucht sich nur heute noch existente Matriarchate anschauen um zu begreifen, wie diese geregelt war- sie ist niemals exponentiell geworden beispielsweise, kam ohne Erzwingungsstäbe aus etc.

      Wir schliessen also von heutigen Matriarchaten ( die untereinader sehr unterschiedlich strukturiert sind )auf früher Matriarchate ...ähm...aber wir wissen doch a.) gar nicht ob es überhaupt welche gab ( und wenn wo ? ) und b.)wie strukturiert ? Vielleicht gab es dabei ganz andere Formen ? WArum sollten mögliche damalige Matriarchate etwas mit den heutigen gemein haben ?

      Erzwingungsmassstäbe ? Welche Institutionen sollte es denn gegeben haben die "Krieg" verhinderten ?? Und wie willst du den wissen /messen das es damals nicht zu einer exponentiallen Gewalt kam ? Welche Spuren sollten auch Auseinandersetzungen in der Steinzeit hinterlassen ? ( und trotzdem gibt es genügend Belege für Gewalt in diesen Zeiten..die Befunde zeigen sogar eine äusserst blutrünstige Form des Krieges und Kampfes ...

      ZU solchen äusserst unseriösen ( um das Wort lügnerisch nicht zu gebrauchen) Arbeiten wie zur Hexenverfolgung hat sich ja eierdieb geäussert.

      Harte Fakten...keine Wunschträume...verhelfen der Wahrheit zum Durchbruch.
      Avatar
      schrieb am 23.07.04 06:33:05
      Beitrag Nr. 25 ()
      @ eiderdieb:

      :mad:

      Das hört sich an wie die Holocaustleugnung.

      :mad:

      Selbst wenn es nur ein einziges Todesopfer gewesen wäre, reicht es aus, um die hinter Hexenhammer und Hexenbulle steckende geistige Moral zu verstehen und ihre Auswirkungen begreiflich zu machen-
      man mordete für die Kirche.
      Und schuf so ein Klima der Angst und totalen Unterwerfung.

      Schon mal etwas von totalitären Systemen gehört, und wie Menschen sich in ihnen verhalten?
      Avatar
      schrieb am 23.07.04 07:54:59
      Beitrag Nr. 26 ()
      @ Wanax:

      Ich habe mich auf dem Weg zur Arbeit mit diesem Buch beschäftigt.

      Ist doch alles Käse. Ich habe das Gefühl, jeder noch so waghalsige und leicht durchschaubare Versuch, die Matriarchatsforschung zu diskriminieren, wird von einigen wie ein Strohhalm ergriffen, um bloß ihr patriarchal-linerares Weltbild nicht in Frage zu stellen.

      Schon allein der Titel: Göttinnendämmerung impliziert, das es wohl doch Göttinnen gab.

      Ich verweise zudem auf die detailreiche Kritik von Christa Mulack und Carola Meier-Seethaler in "Die Diskriminierung der modernen Matriarchatsforschung - eine moderne Hexenjagd."

      Ein Einwand fehlt noch: Hummel, Röder und Kunz beweisen schön, wie reduktionistisch männlich-wissenschaftliches Schubladendenken ist- sie haben leider völlig die feminine Exegese verdrängt, die zu ähnlichen Schlüssen kommt wie die feminine Archäologie, aber wie wir dank Göttinendämmerung wissen: man darf ja nicht von einem Wissensgebiet Rückschlüsse auf andere ziehen...
      Avatar
      schrieb am 23.07.04 07:58:57
      Beitrag Nr. 27 ()
      Und nochmal: Auch patriarchale Frauen sind nicht unverdächtig, wenn sie den patriarchalen Mythos vom ewigen Patruarchat bis aufs Blut verteidigen.

      Die Erde ist eine Scheibe. Und der Mittelpunkt der Welt.


      Die Diskriminierung der Matriarchatsforschung


      In diesem Buch kommen erstmals bekannte Autor/innen aus der modernen Matriarchatsforschung, der Politologie, Soziologie, Archäologie und Theologie mit ihren Beiträgen auf internationaler Ebene zusammen. Sie benennen die Einwände, die gegen diese neue Forschung über matrizentrische und matriarchale Gesellschaften erhoben werden, und analysieren sie kritisch.
      Dabei wird sichtbar, dass die "Argumente" der Gegnerschaft höchst unwissenschaftlich vorgetragen werden und inhaltlich keine Substanz haben.
      Deutlich erkennbar geht es den Gegnerinnen und Gegnern nicht um eine sachliche Diskussion, sondern um Abwertung, Diffamierung und Denunziation des neuen Wissensgebietes. Sie dienen damit mehr oder weniger direkt dem patriarchalen System zu, das jedes Hinterfragen seiner Grundsätze verhindert und die Matriarchatsforschung diskriminiert.

      Ausserdem werden die Methoden aufgezeigt, wie eine Atmosphäre von Hass, Zynismus und Gewaltbereitschaft gegen die Matriarchatsforscher/innen erzeugt wird. Die persönlichen Angriffe und verleumderischen Umtriebe enthalten Muster einer modernen Hexenjagd. Das Buch versteht sich als die längst fällige, gesellschaftskritische Aufklärung dieser allgemeinen Vorgänge.

      Aus dem Inhalt:
      - Claudia von Werlhof: Gewalt und Geschlecht
      - Carola Meier-Seethaler: Die systematische Verunglimpfung der Matriarchatsforschung
      - Christa Mulack: Die Matriarchatsforschung in der Diskussion. Eine Verteidigung
      - Heide Göttner-Abendroth: "Verhindert sie mit allen Mitteln!" Die Diskriminierung der modernen Matriarchatsforschug und ihre praktischen Folgen
      - Charlene Spretnak: Wissenschaftspolitik und die Kampagne gegen Marija Gimbutas
      - Joan Marler: Der Mythos vom ewigen Patriarchat. Eine kritische Antwort auf Cynthia Ellers: "Der Mythos von der matriarchalen Frühgeschichte"
      - Kurt Derungs: Matriarchatsforschung und Diskriminierungsspirale




      So etwas solltet ihr mal lesen...
      Avatar
      schrieb am 23.07.04 07:59:40
      Beitrag Nr. 28 ()
      holocaustverleugnung ?

      erstaunt mich negativ das du diesen vergleich bringst.

      ich habe nicht die hintergründe der hexenverfolgung ausgeleuchtet und auch kein moralisches urteil gefällt noch habe ich schuldzuweisungen ausgesprochen.

      ich habe nur ein paar fakten zu diesem thema in den thread gestellt damit überhaupt klar ist worüber man redet.

      auch wenn in dem buch keine "weisen frauen" vorkommen so empfehle ich das buch von schormann "hexenverfolgung in deutschland" ein meilenstein der modernen hexenforschung, in der kurz und bündig die eckdaten einer emphirischen erforschung und einordnung des geschehens aufgezeigt werden.
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      schrieb am 23.07.04 08:11:58
      Beitrag Nr. 29 ()
      Du hängst dich an Zahlen auf, das ist dir unbenommen.

      Für mich sind Zahlen zweitrangig. Es geht um den historischen Kontext, in dem so etwas überhaupt möglich war. Und unbestritten ist es doch, dass es so etwas wie Hexenverfolgung gab.

      Streiten können wir uns darüber, welche Implikationen das auf Moral, Sexualität, Stellung und Wissen der Menschen hatte.
      Avatar
      schrieb am 23.07.04 08:15:23
      Beitrag Nr. 30 ()
      http://de.wikipedia.org/wiki/Matriarchat


      Wir können in einer rein-herrschaftlich geprägten Welt nicht mehr herrschaftslos denken- wie man an diesen Texten mal wieder deutlich sieht.


      Wie kann man dann aber sachlich Matriarchatsforschung diskutieren, wenn schon die erste Prämisse, was das überhaupt sein soll, mit falschen Inhalten füllt?
      Avatar
      schrieb am 23.07.04 08:21:53
      Beitrag Nr. 31 ()
      an dieser diskussion möchte ich mich nicht beteiligen, ich ahne, das es hier mehr um glaubensbekenntnisse geht.

      das eben zahlen doch nicht zweitrangig sind hat mich letztendlich auf den plan gerufen.

      wenn ein autor von "millionen" spricht ist ihm diese zahl wichtig, er will etwas damit unterstreichen, als wenn die tatsache das es opfer gab nicht ausreichen würde sich mit den hintergründen und auswirkungen zu beschäftigen.

      normalerwese wäre mir das auch wurscht gewesen, aber ich habe mich mal mit dem thema beschäftigt und ich konnte diese dreiste instrumentalisierung historischen geschehens nicht einfach so stehen lassen.
      Avatar
      schrieb am 23.07.04 08:56:48
      Beitrag Nr. 32 ()
      http://www.martinwilke.de/anarchie.htm


      So. Mal wieder Herrschaft genauer unter die Lupe nehmen. Dieser Autor verdient es, gelesen zu werden- um anschließned genauer untersucht zu werden.
      Avatar
      schrieb am 23.07.04 09:01:42
      Beitrag Nr. 33 ()
      eierdieb: Ich weiß nicht wirklich was du mir sagen willst...
      OK, vielleicht gab es nicht so viele Tote durch die Hexenverfolgung- ich vertraue deiner Erfahrung auf diesem Gebiet- aber an sich ist das keine Relativierung dieser menschenunwürdigen Tatsache, dass damals Menschen zu Tode befördert wurden...
      Avatar
      schrieb am 23.07.04 09:42:48
      Beitrag Nr. 34 ()
      Demokratie statt Anarchie ?
      Über die Unmöglichkeit, Herrschaft abzuschaffen
      Thesen für eine Ordnung der Freiheit


      Richtig erkannt, den patriarchlen Über-Mythos der Herrschaft werden wir nicht wieder los.
      Schon gar nicht, wenn man schon im Titel zu belegen versucht, warum eine andere Ordnung "unmöglich" wäre.




      Vorbemerkung

      Dieser Text richtet sich vor allem an freiheitsliebende Menschen ? an Menschen, denen die Freiheit des Einzelnen wichtig ist und die dabei auch soziale und ökologische Fragen nicht aus den Augen verlieren. Dieser Text soll ein Beitrag für die Suche nach einem Organisationsprinzip der Freiheit sein.

      Ich fühle mich angesprochen, viele andere wahrscheinlich auch, die tumbe Masse eher nicht.

      Auch wenn ich Schwachstellen der anarchistischen Idee aufzeigen möchten: Ich gehe hier nicht von dem in der Öffentlichkeit häufig zu findenden Bild aus, das Anarchisten als bombenwerfende Monster darstellt. Ich erkenne an, daß Anarchisten, eine Ordnung anstreben, die jedem größtmögliche Freiheit bietet. Ich möchte hier jedoch zeigen, daß Anarchie nicht in der Lage ist, diesem Anspruch gerecht zu werden.

      Welche Wohltat- im normalen Herrschaftssprachgebrauch bedeutet Anarchie Chaos, des absoluten Recht des Stärkeren, Gewalt nach Gutdünken durchzusetzen und totale Regellosigkeit.
      Und Anarchisten sind wirklich die bombenlegenden Chaoten- fast so wie die Globalisierungsgegner. :D


      Niemand soll sich von den nachfolgenden Überlegungen persönlich angegriffen fühlen müssen; ich präsentiere sie hier nicht als unverrückbare Wahrheiten, als der Weisheit letzter Schluß, sondern nur als Thesen. Ich stelle sie erst einmal in den Raum, und dann kann jede(r) selbst entscheiden, ob er bzw. sie sich ihnen anschließt oder nicht. Jede(r) ist aufgerufen, selbst zu überprüfen, ob diese Thesen stimmen.

      Genauso machen wir es auch- und ich erwarte auch, dass dies genauso mit meinen Thesen, sachlich getan wird!

      Zunächst bedarf es einer Definition der zentralen Begriffe. Dann werden erst allgemeine Überlegungen angestellt, bevor ich anschließend auf konkrete Probleme eingehe.





      Definitionen

      Die Begriffe ?Macht?, ?Herrschaft?, ?Demokratie? und ?Anarchie?, sind zum Teil nicht ganz leicht zu fassen, aber ich versuch?s mal:

      Was ist Macht?

      Macht ist die Möglichkeit, meine eigenen Handlungen zu bestimmen. Bezogen auf Konfliktsituationen bedeutet Macht Durchsetzungsfähigkeit. Wenn ich in der Lage bin, Dinge zu bewirken, habe ich Macht. Macht ist keine konstante Größe, sondern sie hängt einerseits von den mir zur Verfügung stehenden Mitteln ab und andererseits von den Hindernissen und Widerständen, auf die ich treffe. Nicht nur der jeweils einzelne Mensch hat Macht, sondern vor allem auch Zusammenschlüsse von Menschen.

      Gehe ich konform mit, weiß nicht, ob ich nachträglich noch etwas hinzuzufügen habe. Ich glaube im Text ist später von Seinsmacht und Verfügungsmacht die Rede, das ist sicher noch eine interessante Differenzierung.

      Was ist Herrschaft?

      Herrschaft bezeichnet Verhältnisse, in denen es gelingt, über die Handlungen bzw. Verhaltensweisen eines anderen zu bestimmen. Herrschaft tritt in Verbindung mit Hierarchien auf.

      Ohoho, das ist aber sehr kurz und einfach für die Supra-Struktur unserer Welt!
      Dazu möchte ich folgendes ergänzen:
      Von Wissen.de
      Herrschaft
      die institutionalisierte, d. h. geregelte Machtausübung ( Macht ), die zur Unterteilung einer Gesellschaft in Herrschende und Beherrschte führt. Im Gegensatz zum Nebeneinander der genossenschaftlichen Ordnung besteht hier eine hierarchische Ordnung des Oben und Unten (Schichten, Klassen). Von grundlegender Bedeutung erwies sich Max Webers Unterscheidung dreier reiner Typen der Herrschaft nach ihrer Legitimitätsgeltung: Diese kann sein 1. rationalen Charakters (Einsicht in die Rechtmäßigkeit gesetzter Ordnung: legale Herrschaft), 2. traditionalen Charakters (Glaube an die Unantastbarkeit der Überlieferung:
      traditionale Herrschaft), 3. charismatischen Charakters (Glaube an die Heiligkeit, Heldenkraft oder Begnadung des Herrschers: charismatische Herrschaft).

      Zusätzlich empfehle ich die Definition von Christian Sigrist:
      Die Struktur von Herrschaft wurde von Christian Sigrist klar definiert als die Verbindung von


      Befehlen auf der einen Seite und

      Gehorchen auf der anderen Seite.

      Die befehlende Person erreicht Gehorsam auf der anderen Seite nicht auf der Basis von Freiwilligkeit, sondern durch Zwang. Damit sie Gehorsam erzwingen kann, braucht sie einen Erzwingungsstab, nämlich Leute, die ihre Befehle mit Gewalt bei anderen gegen deren Willen durchsetzen.

      Erzwingungsstäbe sind zum Beispiel Krieger, Polizei, Militär, Justiz, Gefängnisse, Steuerbehörden, Ämter und so weiter. Mit Gewalt ist dabei nicht nur diejenige gemeint, die über Faust, Speer, Schwert und Gewehr durchgesetzt wird (direkte Gewalt), sondern auch die verdeckte und legalisierte Gewalt, die Menschen - insbesondere Frauen - dazu zwingt, Dinge zu tun, die sie eigentlich nicht tun wollen (strukturelle Gewalt).

      Das alles gehört zum Erzwingungsstab, und die Existenz eines solchen Erzwingungsstabes ist das Kriterium für Herrschaft.

      Denn durch einen Erzwingungsstab kann ein Mensch oder eine Gruppe anderen den eigenen Willen aufzwingen, das heißt, sie beherrschen.


      Und wenn wir schon beim definieren sind, sollten wir folgendes nicht vergessen:

      Wieder http://www.wissen.de

      Autorität
      [lateinisch, "Urheberschaft"]
      Ansehen, Einfluss, Geltung; ursprünglich der Ausdruck sachlicher Überlegenheit und persönlicher Größe. Soziologisch gesehen, ist Autorität eine Form der Macht, die nicht auf Gewalt, sondern auf der Anerkennung von Werten oder Funktionen beruht.

      ( in Anlehnung an Max Webers rationale Herrschaft, eng mit dieser verwandt )


      Was ist Demokratie?:

      Demokratie ist eine Herrschaftsform, bei der die Herrschaft von all jenen ausgeht, über die geherrscht werden soll. Das dies ein hanebüchender Widerspruch ist, sollte jedem klar sein.
      Dabei werden mittels Abstimmung durch Mehrheit Entscheidungen getroffen nicht ganz, durch gewählte Interessenvertreter, die dann für alle gelten (also auch für die unterlegene Minderheit).
      Entgegen dem Konsens-Prinzip matriarchaler Gesellschaften!
      Sofern nicht anders vereinbart, bleiben beschlossene Regeln bis zu einem erneuten Beschluß in Kraft; ob Beschlüsse umgesetzt werden bzw. Regeln gültig bleiben, liegt nicht mehr im Ermessen des Einzelnen. Wichtig für die demokratische Entscheidungsfindung sind Diskussionen, in denen möglichst alle Vor- und Nachteile der vorliegende Vorschläge zur Sprache kommen. Demokratie bedeutet nicht automatisch parlamentarisch-repräsentative Demokratie, welche die Anforderungen an Demokratie oft nur notdürftig erfüllt.


      Was ist Anarchie?

      Mit Anarchie ist ein Zustand der Herrschaftslosigkeit gemeint, eine Gesellschaft ohne Staat. In der Anarchie ist kein Mensch höher gestellt als ein anderer. Die Freiheit des Individuums wird nur von der Freiheit der anderen Menschen begrenzt. Niemand hat die Befugnis, einem anderen verbindlich vorzuschreiben, wie dieser zu handeln hat. Dementsprechend gibt es keine Gesetze, sondern nur unaufgeschriebene Regeln, freie Vereinbarungen, die jederzeit kündbar sind.

      Ordnung ohne Herrschaft, sehr korrekt umschrieben. Das es auch andere herrschaftlose Formen der Ordnung gibt, wie etwa Matriarchate, mal wieder nicht gewusst. Schade.

      Konzeptionen von Anarchie nehmen meist an, daß sich die Menschen zu Kommunen zusammenschließen, in denen sie sich zur Koordinierung bestimmter gemeinschaftlicher Angelegenheiten auf lokaler Ebene in ?Räten? zusammenfinden; für Fragen von überregionalerer Bedeutung werden von diesen Räten wiederum Delegierte mit einem imperativem Mandat in einen weiteren, (überkommunalen) Rat (?Föderationsrat?) entsandt; die Organisation erfolgt dabei stets dezentral von unten nach oben.
      Man nennt das Subsidiaritätsprinzip, eine Entscheidung wird immer in Konsens auf der entsprechenden Ebene vorgenommen. Das praktische Gegenteil dazu ist die Eurokratie der EU. :D
      Oftmals wird angenommen, daß Entscheidungen im Konsens getroffen werden müssen. Die Mitgliedschaft in einer Kommune ist jedoch freiwillig.
      Freiwilliger als die Mitgliedschaft in der Herrschaftsmatrix :D
      Avatar
      schrieb am 23.07.04 09:50:48
      Beitrag Nr. 35 ()
      Moin,

      zu der hier abgehandelten Thematik gibt es zwei außerordentlich hilfreiche Bücher (die, soweit ich die Beiträge überflogen habe, noch nicht erwähnt wurden), und zwar

      Heinsohn, Gunnar/Otto Steiger., Die Vernichtung der weisen Frauen . Hexenverfolgung. Menschenproduktion. Kinderwelten.
      (leider aus dem Programm genommen, nur noch über zvab.com beispielsweise)

      und das wirklich ausgesprochen informative, aus der Zeit der Studentenunruhen stammende

      Der Ödipuskomplex und seine politischen Folgen : Grundfragen der Psychoanalyse. Mit einem Anhang: Freud lesen, Reich lesen von Fritz E Hoevels (leider scheinbar auch nur noch über den Verlag lieferbar, www.ahriman.com)
      Avatar
      schrieb am 23.07.04 10:17:49
      Beitrag Nr. 36 ()
      @ Pater: :) Schön, hilfreiche Tips sind immer willkommen. ich kenne nur Heinsohns "Söhne und Weltmacht", da wird die Problematik nur kurz angerissen.
      Hilfreich sind auch die Bücher von Fromm, "Haben oder Sein" und "Auswege aus einer kranken Gesellschaft"


      Weiter im Text:

      all different ? all equal

      Jeder Mensch ist einzigartig. Menschen unterscheiden sich beispielsweise hinsichtlich ihrer körperlichen und geistigen Fähigkeiten, ihres Wissens und ihrer Erfahrung. Und auch bezüglich der ihnen zur Verfügung stehenden Hilfsmittel bestehen Unterschiede zwischen Menschen.

      Unterschiedliche Fähigkeiten bedeuten jedoch auch unterschiedliche Möglichkeiten, eigene Vorstellungen zu verwirklichen, oder mit anderen Worten: unterschiedliche Macht.

      Ich bin strohdoof. Unterschiedliche Seinsmacht?

      Aus diesen Machtunterschieden ergeben sich Abhängigkeiten; und einige davon beruhen nicht auf Herrschaftsgelüsten, sondern bestehen bereits von Natur aus ? auch ohne Zutun des Menschen, wie am Beispiel alter, kranker und behinderter Menschen deutlich wird.

      ??

      Ungleiche Macht bedeutet also de facto ungleiche (Handlungs-)Freiheit. Aus der Gleichwertigkeit aller Menschen ergibt sich aber, daß sich alle Menschen sich gleich frei entfalten können sollen.

      Ich kann dem nicht folgen. Die Handlungsfreiheit liegt in den Menschen begründet? Nicht an den herrschenden strukturellen äußeren Zwängen? Ich weiß nicht ob man das so gelten lassen kann.



      nach oben



      Verhältnis von Herrschaft und Macht

      Herrschaft ist Verfügungsmacht über andere Menschen. Durch Herrschaft wird die Macht der Beherrschten in von den Herrschenden vorgegebene Bahnen gelenkt, und damit sowohl begrenzt (Verbote) als auch für die Ziele der Herrschenden verfügbar gemacht (Pflichten).

      Dem kann ich zustimmen. Die Ziele und Interessen der Herrscher widersprechen normalerweise denen der Beherrschten diametral- denn schließlich will jeder über seine Seins-Macht verfügen und nicht von jemand anderes bevormundet und ausgebeutet werden- das ist schließlich Hauptgrund für Herrschaft- die Ausbeutung der Beherrschten. Sonst hätte man sie nicht erfinden brauchen...

      Herrschaft ist geronnene Macht über andere ? eine gefestigte Hierarchie, deren Gültigkeit und einstweiliger Fortbestand als sicher angesehen wird. Und auch rückwärtig als schon immer gegeben angenommen wird!

      Wenn ich Herrschaft ausübe, bekomme ich dadurch mehr Macht ? und die Beherrschten entsprechend weniger. Herrschaft ist demnach die Institutionalisierung von Machtungleichheit für Fälle direkter Konfrontation zwischen Herrschendem und Beherrschtem.

      Herrschaft beruht immer auf der Unterordnung unter den Willen des Herrschenden.

      Die Gründe für diese Unterordnung können jedoch sehr unterschiedliche sein. Zum einen kann die Unterordnung freiwillig erfolgen, weil der Herrschaftsanspruch als legitim anerkannt wird.

      Unter einen guten König? Einen tollem Führer? Was ist mit der sog. natürlichen Autorität? Folgt die Elefantenherde der anführenden Matriarchatin deswegen, weil ihr Herrschaftsanspruch nicht in Frage gestellt wird? Oder weil die Erfahrung und Prägung allen Mitgliedern der Herde sagt, ihr Wissen wird zum Vorteil aller genutzt, wenn man ihr folgt?
      Zum anderen findet Unterordnung angesichts bestehender Abhängigkeiten und Machtunterschiede ? einer Aussichts- und Ausweglosigkeit, die ein sich Widersetzen zwecklos erscheinen läßt ? höchst unfreiwillig statt.

      Das scheint mir die Regel zu sein.

      Solch unfreiwillige Unterordnung kann zum einen durch unmittelbare Eingriffe in die Lebenssituation des Beherrschten erfolgen, die ihn von der Begehung einer Handlung physisch abhalten, z.B. indem er eingesperrt, betäubt oder verletzt wird oder indem benötigte Infrastruktur lahmgelegt wird.
      Gefängnisse waren Indianern Nordamerikas unbekannt.
      Derartige unmittelbare Zwangsmaßnahmen sind in vielen Fällen jedoch gar nicht durchführbar. Generell können sie nur Unterlassungen erreichen, nicht jedoch gezielt Handlungen des Beherrschten bewirken.
      Oh, aber sie bewirken eine Art emonitionaler Panzerung. Und funktionieren auch subtil, ohne direkten Kontakt.
      Deshalb spielen bei der Herrschaftsausübung indirekte Eingriffe mittels Vorschriften eine bedeutende(re) Rolle. Zur Durchsetzung der Vorschriften wird für den Fall der Nichtbefolgung mit der Zufügung eines Übels gedroht.

      DAS ist interessant. Während es vorher überlieferte Sitten und Gebräuche gab, die sich in Jahrtausenden in menschlichen Gesellschaften entwickelt hatten und beinahe transzendent geworden sind, bestimmen nun die Herrschenden darüber, was richtig ist und was nicht. Wir haben hier also eine subjektive Weltdeutung, die allumfassend gedeutet wird. Kann das gut gehen? Ist die Geschichte des Rechts nicht Beispiel, wie sich die Herrschenden immer wieder erdreisten, selbst Unrecht und Recht zu definieren? ( letztes Beipiel USA-Irak )

      Von zentraler Bedeutung ist, ob die zu Beherrschenden die Drohung für glaubhaft halten und ernstnehmen. Um Herrschaft zu erlangen oder zu sichern, muß eine behauptete Macht oder Abhängigkeit nicht tatsächlich existieren; es genügt, wenn sie dem Beherrschten real erscheint (z.B. bei einem Raub mit echt aussehender Spielzeugpistole). Entscheidend für die Wirksamkeit von Herrschaft sind die Erwartungen des Beherrschten an das Verhalten des Herrschenden.

      Diese unterschwellige Wirkung ist beinahe noch schlimmer.

      Mit anderen Worten: Sofern der Beherrschte sich nicht freiwillig unterordnet, funktioniert Herrschaft nur, wenn es dem Beherrschten als wahrscheinlich oder zumindest im Bereich des Möglichen erscheint, daß der Herrschende von einem verbotenen oder unerwünschten Verhalten erfährt Gott sieht alles?, und die durch die Bestrafung zu erwartenden Nachteile vom Beherrschten größer als die Vorteile der verbotenen Handlung angesehen werden. Sehr gut!
      Wenn die Wirkung von Herrschaft derart von ihrer subjektiven Wahrnehmung abhängt, heißt das, daß Herrschaft nicht bei allen Menschen gleich effektiv wirkt.
      Abgesehen von den subtilen Herrschaftsmitteln, denen sich keiner entziehen kann- wie z.B. die Existenzgrundlage, die herrschaftszersetzt ist. Vgl. Peter Kafka.

      Die Nichtbeachtung von Vorschriften führt zu deren Unwirksamkeit, wenn der Herrschende ihrer Gültigkeit nicht neuen Nachdruck verleiht.

      Vielleicht der Grund, warum Herrschaft immer subtiler und umfassender wurde?

      Wie man sieht, lassen sich Macht und Herrschaft kaum von einander trennen: Wo sich Machtunterschiede dauerhaft etablieren, kann Herrschaft entstehen. Wo Herrschaft besteht, kann einerseits neue Macht geschaffen und andererseits bestehende Macht begrenzt werden. Das heißt, Herrschaft kann, wenn sie in den Dienst der Schwächeren gestellt wird, dazu genutzt werden, Ungleichverteilung von Macht zu reduzieren. Herrschaft kann den Machtlosen Macht geben, indem sie die Macht der Mächtigen beschränkt. Herrschaft kann eine organisierte Gegenmacht gegen private Macht Einzelner darstellen.

      Vielleicht. Ich empfinde Herrschaft immer als schlecht. Historische und gegenwärtige Beispiele zeigen doch, dass Herrschaft nicht eingefangen werden kann. Es ist im Gegenteil so, wenn man suprastrukturierte Herrschaft schafft, um irgendetwas zu begrenzen, sich in Wirklichkeit auch der Missbrauch suprastrukturiert.
      Die Römer sagten: Macht korrumpiert. Sie kannten keine Einschränkung. Und grenzenlose Macht soll nicht korrumpieren, sondern gut sein, wenn sie sich selbst kontrollieren und eingrenzen soll?


      Die unter Anarchie verstandene Abschaffung sämtlicher Institutionen des Staates bedeutet nicht Abwesenheit von Macht. Anarchie verhindert vielmehr, daß Macht wirksam begrenzt wird. Die unbegrenzte Macht der einen, bedeutet gesellschaftliche Ohnmacht für die anderen.

      Sämtlicher Erzwingungsstäbe der Macht. Bleibt dann noch etwas übrig? Ich verstehe ja, warum Staatstheoretiker meinen, ein Staat wäre als Institution gut, weil er die Herrschaft der Kapitalisten und Bürgerlichen begrenzt- in Wirklichkeit tut er das auf Dauer aber gar nicht- wenn man sich weiter den Mitteln der Herrschaft fest verschreibt, wie dem Geld- und Zinssystem

      Der völlige Verzicht auf jegliche Herrschaft beseitigt nicht alle Fremdbestimmung; er würde enorme Ungerechtigkeiten bestehen lassen.

      Ich versteh diesen Schluss nicht. Wir hatten doch oben definiert, was was ist. Und nun heißt es doch wieder: Keine Ordnung ohne Herrschaft. Das ist nicht richtig.

      Im Vergleich zu den schlimmsten Formen totalitärer Herrschaft unterdrückerischer Regimes ist Anarchie zweifelsfrei vorzuziehen. Die Frage hier ist aber eine andere: Ist Anarchie die beste denkbare Lösung?

      Anarchie halte ich als erstes mal für eine wünschenswerte Utopie, weil die das Hauptproblem unserer Zivilsation, die Herrschaft daselbst, in Frage stellt.

      Wie im folgenden noch gezeigt wird, ist der Verzicht auf verbindliche Regeln ? und damit Herrschaft ? in zahlreichen Bereichen des Zusammenlebens von Menschen sehr problematisch.

      Was für ein Kurzdenkertum. Wie oft muss ich es noch wiederholen. Herrschaft ist weder natürlich noch gottgegeben noch war sie schon immer da. Es gibt Leben außerhalb der Herrschaft. Wie sonst kann man indigene Kulturen beschreiben. Meine Güte, diese Geozentrische Herrschaftsmatrix-Bild regt mich langsam aber sicher auf. Ich habe nicht ein Argument gelesen, das erklären würde, warum Herrschaft gerechtfertig wäre, außer der vagen Wunschvortsellung, die Auswüche anderer Herrschaft eingrenzen zu können. Es ist, als ob ein Brand mit einem anderen Brand gelöscht wird- das kann zwar funktionieren, aber wir sollten uns mal überlegen, ob der Wald überhaupt in Flammen aufgegen muss!

      Des weiteren soll gezeigt werden, welchen Ansprüchen Herrschaft genügen muß, um mehr Gerechtigkeit und mehr Freiheit hervorzubringen als Anarchie es vermag.

      Da bin ich aber gespannt! ;)
      Avatar
      schrieb am 23.07.04 10:38:01
      Beitrag Nr. 37 ()
      Freiheit, Interessenkonflikte und Rücksichtslosigkeit

      Das zentrale Problem beim Anarchismus ist, daß er offenbar (Interessens-)Konflikte ausblendet und ignoriert oder zumindest annimmt, daß sich in jedem einzelnen Fall eine einvernehmliche Lösung finden ließe.
      In einem Konsens sind alle Interessen berücksichtigt. In den wenigen Ausnahmefällen, in den kein Konsens gefunden werden kann, gibt es in matriarchalen Gesellschaften Schlichter, meist anerkannt wegen der natürlichen Autorität. Kein Häuptling der Indianer Nordamerikas konnte seinen Stamm in einen Krieg führen, wenn nicht vorher Kriegsrat gehalten wurde und sich die Männer dazu entschlossen oder es ablehnten, in den Krieg zu ziehen. Und auch die Frauen hatten ein definitives Mitspracherecht. In ganz seltenen Fällen soll das zu einer Spaltung von Stämmen geführt haben- aber: Small is beautiful

      Konflikte entstehen dort, wo aufgrund eines nur in begrenztem Maße vorhandenes Gutes nicht alle Beteiligten (Menschen/Gruppen) ihre Interessen in dem von ihnen gewünschten Maße verwirklichen können. Mit anderen Worten: Ein Konflikt zeichnet sich dadurch aus, daß von den Beteiligten konkurrierende (und einander ausschließende) Nutzungsansprüche Wie etwa Eigentum? Oder menschliche Arbeiterhoben werden. Dabei genügt es, wenn Unvereinbarkeiten in Teilbereichen bestehen.
      Hmm...

      Beispiele für konkurrierende Nutzungsansprüche finden sich in Hülle und Fülle: Im alltäglichen Zusammenleben von Familien, WGs oder anderen Gemeinschaften gibt es beispielsweise darüber Uneinigkeit, ob in Räumen geraucht werden darf oder nicht, ob es ruhig sein soll oder Musik gehört werden darf, welcher Fernsehsender gerade geguckt wird, wie gemeinsam genutzte Räume gestaltet werden, welches Maß an (Un)Ordnung und (Un)Sauberkeit zumutbar ist, welche Dringlichkeit bei der Erledigung welcher Dinge besteht. Auf größerer Ebene bestehen recht unterschiedliche Vorstellungen z.B. darüber, wie ein konkretes Stück Land genutzt werden soll, wofür knappe Rohstoffe verwendet werden sollen oder wie Straßen von vielen Menschen gleichzeitig genutzt werden können, ohne daß es zu Unfällen kommt.

      Und um das zu kontrollieren, braucht man Verfügungsmacht und Herrschaft über die Nicht-Konsenswilligen? Nanana...

      Diese simplen Bespiele zeigen, daß konfliktfreie Gesellschaften nicht denkbar sind.

      Das hat auch nie irgendjemand außerhalb Utopia Planitia behauptet.
      Und sie zeigen auch, daß Konflikte nicht erst durch Hierarchien und Machtgelüste entstehen, sondern durchaus ein Phänomen zwischen gleichberechtigten Menschen sind.
      Richtig- aber eine Lösung soll es nur so geben? Unfug!
      Wesentliche Ursache für das Entstehen von Konflikten sind die Unterschiedlichkeit und Vielfalt der Menschen und ihrer Vorstellungen vom Leben ? durch deren Wertschätzung sich freiheitliche Formen des Zusammenlebens gerade auszeichnen.
      Korrekt!

      Interessenkonflikte bedürfen einer Entscheidung, die die Nutzungsrechte regelt. Auf der Meinungs- und Diskussionsebene muß der Konflikt hingegen nicht unbedingt beigelegt werden; gegensätzliche Positionen können bestehen bleiben und womöglich zu einem späteren Zeitpunkt zu einer neuen, veränderten Entscheidung führen.

      Übrigens: Eigentum schließt per Definition den Nutzen aller anderen aus. Was an sich noch kein Problem darstellt, wird eines, wenn niemand mehr über Land verfügt, weil sich das in den Händen einiger weniger, dann Herrschenden gesammelt hat.

      Die unterschiedlichen Interessen, die zum Konflikt führen, sind meist nicht allesamt von Anfang an vorhanden, sondern treten oftmals erst nach einer Weile auf, so daß aus konfliktfreien Angelegenheiten konfliktbehaftete werden. Das heißt: Sobald die Bedürfnisse der einzelnen Menschen in der Gemeinschaft zu einer Ressourcenknappheit (im Sinne konkurrierender Nutzungsansprüche) führen, werden aus bis dahin privaten Angelegenheiten öffentliche/gemeinschaftliche Angelegenheit; die Selbstbestimmungsrechte des Individuums werden dann durch Mitbestimmungsrechte der Mitbetroffenen begrenzt.

      :rolleyes:

      Das Unterlassen einer aktiven Entscheidung in einem Interessenkonflikt ist übrigens auch eine Entscheidung, nämlich eine Entscheidung für den jeweiligen Status quo.

      Im Grunde ist jeder Interessenkonflikt zwischen Menschen oder Gruppen, der sich nicht einvernehmlich lösen läßt, eine Auseinandersetzung um die Macht. Wer sich nicht durchsetzen kann, über den wird ? faktisch ? geherrscht, da er gezwungen wird, eine von ihm nicht gewollte Regelung hinzunehmen.

      Subsidiaritätsprinzip?

      Es geht also gar nicht darum, ob Menschen Macht ausüben wollen. Es geschieht einfach, indem jegliche Nutzung von (nur begrenzt vorhandenen) Ressourcen die Handlungsmöglichkeiten der anderen Menschen vermindert.

      Unsere Umwelt schafft sich die meisten Knappheiten selbst, weil Knappheitspreise höhere sind und mehr Profite versprechen als Überflusspreise. Zudem werden wir in Abhängigkeit getrieben von wirklich knappen Gütern.


      Anarchisten schlagen vor, daß sich Gruppen trennen können, wenn Konflikte nicht gelöst werden. Dieses Trennen stößt allerdings an Grenzen.

      So haben es auch viele Indianerstämme gehandhabt. S.o.

      Eine Trennung findet in der Erwartung statt, daß der jeweilige Konflikt damit ausgeräumt wäre, da man nicht mehr um die selbe Ressource konkurriert.

      Tut man auch nicht, wenn nicht schon längst alles Verknappt worden wäre. Die Überbevölkerung z.B. ist selbst nur Folge patriarchaler Akkumulationslogik und kann schlecht als Ausgangsargument für Knappheiten benutzt werden.

      Das wirft allerdings die Frage auf, wem die umkämpfte Ressource überlassen wird bzw. wie sie ggf. aufgeteilt wird. Aber nicht nur von dem eigentlichen umkämpften Gut benötigt nun jede der Teilgruppen ein eigenes, sondern auch gemeinsam (und einvernehmlich) benutzter Besitz wird zumindest teilweise zurückgelassen und muß entsprechend neu beschafft werden. Mitunter ist es jedoch möglich, sich anderen bestehenden Gruppen anzuschließen.

      Kampf ums Dasein, wie? Struggle for life. Matriarchate hatten diese Verteilungsproblematik nicht- Gaia sorgt gleichberechtigt für alle. Gandhi sagte: Es gibt genug auf dieser Welt für die Bedürfnisse aller Menschen, aber nicht genug für die Gier eines Einzelnen.

      Eine Trennung ist grundsätzlich nur dann eine Lösung, wenn das umstrittene Gut reproduzierbar ist, so daß jede Teilgruppe ihr eigenes bekommen kann. Sie ist also keine Lösung, wenn eine konkrete Sache das Streitobjekt ist, wenn z.B. darüber zu entscheiden ist, wie genau dieses Stück Land genutzt werden darf.

      An dem Nutzen selbst besteht aber doch kein Zweifel.

      Oftmals bestehen auch Abhängigkeiten zwischen den sich Trennenden. Wenn andere Menschen auf mich angewiesen sind, kann ich mich nicht ohne weiteres von ihnen lossagen. Wenn nach einer Trennung die Schwachen allein zurück bleiben, leidet der soziale Ausgleich, der für den Abbau von Machtunterschieden notwendig ist. Die Starken dürfen sich ihrer Verantwortung nicht entziehen; Solidarität braucht Verläßlichkeit.

      Ich habe noch nie von einem historischen Fall gehört, in dem genau solche Trennung erfolgt wäre.
      Das Soziale, das Leben selbst, steht in herrschaftslosen Gesellschaften viel mehr im Zentrum.


      Eine Trennung von den anderen ist nur dort wirklich vollzogen, wo meine Handlungen sich nicht mehr mit denen der anderen in die Quere kommen. Der Anspruch, mir von anderen nichts mehr vorschreiben zu lassen, kann dementsprechend nur soweit gehen, wie die anderen von den Auswirkungen meiner Handlungen nicht betroffen sind. Sich völlig ?außerhalb der Gesellschaft? zu stellen, ist nicht möglich, da alle Menschen zusammen auf dieser Welt leben ? auch wenn ihnen das nicht immer bewußt ist.



      Menschen bekommen oft nicht einmal mit (oder interessieren sich nicht dafür), daß sie mit ihren Handlungen (oder Unterlassungen) die Freiheit anderer einschränken, weil sie räumlich oder zeitlich von den anderen getrennt sind (z.B. bei Schädigungen des Ökosystems). Das scheint mir aber eher ein Problem heutiger Gesellschaftsordnung zu sein, als ein typisches Problem der Anarchie
      Und die anderen merken durchaus, daß sie beeinträchtigt werden, haben aber mitunter keine Ahnung, durch wen das ausgelöst wurde. In Anbetracht der teils gravierenden negativen Betroffenheit anderer Menschen von vielen Tätigkeiten, wäre das Bestehen auf bedingungsloser Selbstbestimmung ein Akt enormer Rücksichtslosigkeit, da die Bedürfnisse anderer Menschen einfach ignoriert werden.
      Wo nimmt man heute Rücksicht auf die Interessen der Menschen? Monsanto etwa, die alle zu Gennahrung zwingen, in dem sie per Mafia-Round-Up alle Pflanzen außer ihrer eigenen tötet und die Saatgut herstellen, welches kein Merkmal des Lebens ausweißt? S.o. Lächerlicher Kritikpunkt an der Anarchie- eher Beschreibung herrschender Zustände!


      Anarchisten erkennen durchaus an, daß die Freiheit des einen dort endet, wo sie die Freiheit eines anderen zu beeinträchtigen beginnt. Dabei stellt sich jedoch die Frage, welche Freiheiten des anderen überhaupt als zu respektieren zählen.
      Diese Frage stellt sich der Herrschaft nicht, nie. Da wird einfach von oben etwas vorgegeben

      Der Kantsche Imperativ ?Was du nicht willst, daß man dir tu?, das füg? auch keinem ander?n zu!? funktioniert nur, solange alle Beteiligten die gleichen Bedürfnisse/Wünsche haben. Sobald jedoch die Beteiligten unterschiedliche Interessen/Ziele haben, versagt dieses Modell: Nur weil eine bestimmte Sache mich nicht stört, kann ich nicht davon ausgehen, daß andere sich durch vergleichbare Handlungen meinerseits nicht doch gestört fühlen würden. Ein Raucher würde sich z.B. nicht gestört fühlen, wenn ein anderer in seiner Gegenwart rauchen würde; das heißt aber nicht, daß er dies nun dem anderen zufügen dürfe, welcher ? anders als der Zufügende ? kein Raucher ist und sich sehr wohl gestört fühlen würde.

      Bestimmte Freiheiten vertragen sich nicht miteinander; bestimmte Handlungen schließen einander aus; bestimmte Handlungen beeinträchtigen Freiheiten anderer. Daher müssen (verbindliche) Übereinkünfte getroffen werden, welche Handlungen wo wann zulässig bzw. unzulässig sind.

      Richtig- die Herrschaft löst das aber nur schlecht!
      Avatar
      schrieb am 23.07.04 10:40:35
      Beitrag Nr. 38 ()
      nein sitting îch wollte nichts relativieren, sondern lediglich auf eine dramatisierung des geschehens hinweisen, welches die hexenverfolgung in ihren dimensionen in die nähe des holocaust drücken soll, um dem publikum eine nachhaltigkeit der eigenen aufgeworfenen these drastisch vor augen zu führen.

      schrecken gibt es angefangen von unterdrückung in der familie bis hin zum industriell durchgeführten massenmord der nazis - dazwischen gibt es viele varianten u.a. die hexenverfolgung.

      unbestritten das der eindruck dieser verfolgung unabhängig von der opferzahl - allein die eroberung und plünderung von magdeburg durch tilly im 30-jährigen krieg hat eine ähnliche hohe opferzahl zu verzeichnen - einen exorbitant starken eindruck auf das kollektive bewußtsein der europäischen gesellschaft hinterlassen hat.

      ich könnte jetzt meine eigene einschätzung darlegen, denke aber die paßt nicht in diesen thread.

      wie gesagt auch zahlen haben einen einfluss auf individuelle bewertungen von ereignissen - das dürfte klar sein.

      jeder der sich mit dem thema beschäftigt weiß jetzt das es nicht millionen opfer gab sondern wesentlich weniger - inwieweit dies irgendetwas beeinflußt überlasse ich jedem selbst.
      Avatar
      schrieb am 23.07.04 11:02:49
      Beitrag Nr. 39 ()
      Danke eierdieb, für diese Aufklärung.

      :)


      Ich empfehle immer jeden, der es ertragen kann: Hans Dollinger, "Das Schwarzbuch der Menschheit" zu lesen.

      Dann erst würden einige merken, wie reduktionistisch beispielsweise "Das Schwarzbuch des Kommunismus" ist,
      oder viele andere einseitige Schuldzuweisungen.

      Ich habe keine sektierischen Motive, sondern ehrlich aufklärerische, und ich denke, wenn man mich liest, kommt einem zwar vieles spanisch vor ( wegen der Herrschaftsmatrix ) aber das, was mir von einigen wenigen immer wieder vorgeworfen wird, ich sei ein Sektierer, ist definitiv nichts als die übliche Diffamierung.
      Avatar
      schrieb am 23.07.04 12:39:31
      Beitrag Nr. 40 ()
      Ich habe keine sektierischen Motive, sondern ehrlich aufklärerische, und ich denke, wenn man mich liest, kommt einem zwar vieles spanisch vor ( wegen der Herrschaftsmatrix ) aber das, was mir von einigen wenigen immer wieder vorgeworfen wird, ich sei ein Sektierer, ist definitiv nichts als die übliche Diffamierung.

      So? NA dann...du fühlst dich defamiert ? Und was machst du ? Du deffamiierst doch ständig andere...die (sog. partiarchale ) Wissenschaft ( was ist das überhaupt? ) und z.B. in Einzelperson Röder , Hummel und co. ..
      du willst das Buch "gelesen" haben ?? Respekt..innerhalb einiger Stunden ?? Was für eine Auffassungsgabe ( und dabei alles verstanden..) :rolleyes:

      Du selber stellst doch erst mal alle, die was gegen die Meinung der MAtriarchatsforschung ( also auch die deinige ) in die "Verschwörungsecke"...wenn nicht sogar noch schlimmer ...entweder sind sie verblendet oder sind eben boshaft(verblendet) bzw. voller Angst.
      Wie wäre es du nimmst die Scheuklappen ab...oder würdest zumindest mal klein Anfangen und einfach statt grosse Theorien zu spinnen, dich einzelnen Aspekten erstmal genauer widmen...z,.B:

      WAS IST DENN KÄSE an Röder et. co.??

      WO ist denn deren "Fehler"...haben sie nicht genaustens und selbst für den LAien begreifbar gezeigt, wie in der MAtriarchatwissenschaft gearbeitet wird ? Und deren Beliebigkeit ( gern auch als intuitives Vorgehen bezeichnet) aufgezeigt ?

      Was nun die angebliche neue "Hexenverfolgung" der Vertreter der MAtriarchatsthese angeht( habe das Buch , welches du angegeben hast leider nicht...mich hätte schon mal interssiert ob endlich mal eine "handfeste" GegenARGUMENTATION kommt...)..noch ist dkeiner der Protagonisten verbrannt worden, oder ? ;)oder eingesperrt ? oder verwiesen..oder Geldstrafe ?? ..na...also soooo furchtbar kanns ja nicht sein...
      Im Gegenteil...diese Kreise haben schon längst eine Wagenburg.Mentalität um sich herum errichtet...quasi gegen DIE böse Aussenwelt...statt mit Argumenten, wird mit Defamierung geantwortet ( DIE böse patriachale ...(hier bitte einsetzten was sgerade gewünscht ist )...schon längst wurde von sektenähnlichen Verhältnissen und Geisteshaltung gesprochen ( und nicht umsonst ist diese These längst quasi zum "Glaubensbekenntnis " geworden..man GLAUBT daran...es hat einfach stattgefunden..fertig aus bums..wer dies bestreitet ist ein Härtiker, ein Ungläubiger...schlicht ein "Böser Mensch"

      DAzu empfehle ich MArtina Schäfer: Schafsfrau im Wolfspelz

      Kurzbeschreibung
      Warum die friedfertige Frau ein Mythos ist Bringen "Die Wolfsfrau" und andere spirituelle Bestseller die Frauen wirklich weiter? Schließlich behaupten sie mit ihren Bildern von weiblichem Ur-Instinkt, Matriarchat und der großen Göttin meist nicht nur, die Frau sei der bessere Mensch: Sie rechtfertigen oft auch Gewalt und Menschenverachtung - wenn sie denn von Frauen ausgehen. Der Mythos von der friedfertigen Frau hat die Frauenbewegung lange an einem kritischen Blick auf sich selbst gehindert. Martina Schäfer, eine Engagierte der ersten Stunde, sieht genau hin. Ihr Fazit: "Die Wolfsfrau" fasziniert nicht von ungefähr so viele Frauen, beschwört sie doch ein ähnlich einfaches Bild von der weiblichen Natur und der Rolle der Frau wie die Matriarchats- und Göttinnenliteratur. Darin behaupten die weiblichen Gurus (Estés, Gimbutas, Göttner-Abendroth, Francia u.v.a.) nicht nur, die Frau sei der bessere Mensch. Sie unterscheiden auch in "schlechte" Männer- und "gute" Frauengewalt und schüren Bilder voller Menschenverachtung. Die spirituellen Bestseller erweisen den Frauen somit einen Bärendienst. Mit spitzer Feder verdeutlicht die Germanistin und Prähistorikerin, dass diese Bücher einen Fortschritt für die Frauen eher verhindern als fördern. Ein streitbares Plädoyer für die Notwendigkeit von Selbstkritik in politischen Bewegungen.

      Klappentext
      Bringen Bücher wie "Die Wolfsfrau" die Frauen tatsächlich weiter? Martina Schäfer hat die Bestseller der Wolfsfrauen- und Matriarchatsliteratur unter die Lupe genommen: Die meisten behaupten nicht nur, die Frau sei von Natur aus der bessere Mensch. Einige rechtfertigen sogar Gewalt und Menschenverachtung - wenn sie denn von Frauen ausgehen. Nicht zuletzt beziehen sich manche von ihnen auf zweifelhafte Autoren aus der Zeit des Nationalsozialismus oder arbeiten mit Methoden, die an die Praktiken von Sekten erinnern. Ein streitbares Plädoyer für mehr Selbstkritik in der Frauenbewegung.

      Über den Autor
      Martina Schäfer, Prähistorikerin und promovierte Germanistin, geboren 1952, veranstaltet Studienreisen zu weiblich geprägten Kulturstätten und lehrt Frauenselbstverteidigung. In Vorträgen und Seminaren widmet sie sich der Vorbeugung von Fremdenfeindlichkeit und Sektenanfälligkeit. Zudem veröffentlicht sie Bücher und Zeitschriftenartikel. Die gebürtige Deutsche lebt im schweizerischen St. Gallen. Derzeit schließt sie ihr zusätzliches Studium der Ur- und Frühgeschichte ab.

      und noch ein bisschen mehr: http://www.lespress.de/012002/texte012002/schaefer.html

      komisch was nicht alles passiert wenn sich ein(e) Mensch auf den Weg macht und wirklich mal selber anfängt für sich zu denken und zu forschen( und zwar gründlich)
      Avatar
      schrieb am 23.07.04 13:44:46
      Beitrag Nr. 41 ()
      Ich habe nicht das Buch gelesen, ich muss das auch nicht unbedingt, beim letzten Kauf "Das Mythos vom Matriarchat" von Uwe Wesel habe ich mich hinterher maßlos gerärgert, für solchen Mist auch noch Geld ausgegeben zu haben und damit die Verkaufszahlen des Autors auch noch gesteigert zu haben.

      Ich werde es auch nicht kaufen.

      Und- Ja, ich weiß wie die Herrschaftsmatrix arbeitet...
      Und vertraue deshalb den Kritikern deines Buches mehr als das was in dem Buch steht.

      Das was du für die Ausgeburt der Sachlichkeit hältst:

      ignoriert interdisziplinäre Wissenschaft
      ignoriert vor allem feminene Exegese
      basht die Leute, die angelich unwissenschaftlich gerabeitet haben-
      pauschaliert, nimmt Bezug zur Blut und Boden Theorie der Nazis.

      Christa Mulack faßt kurz zusammen:
      1: Unhaltbarer Wissenschaftlichkeitsanspruch bei den AutorInnen ( schau mal in Thread: Die Freigeldsekte#5 ) :D
      2: Irrationalität statt sachlicher Argumentation.
      3: Vefehlter Vorwurf des Antisemitismus
      4: Spirituelle Dimensionen als Grundlage matriarchaler Wirklichkeit werden ignoriert
      5: Fehlendes Mythologie- und Symbolverständnis
      6: Falsche Definitionen sowie Projektionen patriarchaler Machtverhältnisse
      7: Matriarchat ist patriarchales Tabu.



      Und, wie ich schon an vielen Reaktionen nur auf meine Threads erkennen kann, sind das durchaus "normale" Stilmittel, mit denen gerarbeitet wird, um Matriarchatsforschung zu diffamieren. Deswegen ist es durchaus glaubwürdig.
      Avatar
      schrieb am 23.07.04 14:10:27
      Beitrag Nr. 42 ()
      Ein Blick auf Amazon hätte auch gereicht, ich hätte keine weiteren Quellen bemühen müssen...

      http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3933939275/302-0036932…

      Kundenrezensionen

      eindringliches Beispiel für unseriöse Verunglimpfung, 14. Mai 2004

      Rezensentin/Rezensent: eschaaf-eurotax aus Plüderhausen, BW Deutschland
      Nach ca. hundert Seiten habe ich dieses Buch entnervt weggelegt. Die Grundlagenforschung von namhaften ForscherInnen wird nicht ansatzweise erfaßt sondern dagegen polemisiert. Mir scheint, als haben die drei Verfasserinnen das Werk von z.B. Dr. Göttner-Abendroth höchstens von weitem angeschaut.

      Klarer wird`s, wenn man liest, wer dieses Buch unterstützt hat. Ich selbst war einige Jahre an der Basis und an der Spitze in der Frauenpolitik tätig. Und deshalb weiß ich, wie junge, gebildete Frauen dazu benützt werden, unliebsame Themen oder unliebsame Personen zu behindern und zu verhindern.

      Schade, durch die Polemisierung ist es einfach zu mühsam herauszufiltern, ob die eine oder andere Kritik zu Recht besteht. Wenn man sich dem Thema "Matriarchatsforschung" nähern will, findet man genügend kritische und dennoch konstruktive Beiträge von anderen Verfassern/Innen. Dieses Buch finde ich nicht besonders geeignet für "kritische Matriarchatsforschung".

      Eventueller Pluspunkt: vielleicht folgt auf den restlichen 347 Seiten mehr Substanz.




      Eine vergebene Chance, 7. November 2003

      Rezensentin/Rezensent: sananda17 (Mehr über mich) aus Berlin, Berlin Deutschland
      Es ist im Ansatz ein sehr wertvolles und notwendiges Buch, doch es scheitert exakt an dem Punkt, den die drei Autorinnen den von ihnen Kritisierten zum Vorwurf machen: Der Tellerrand der Archäologie wird nicht überwunden, alle anderen Gebiete der Forschung, die ebenso akribisch wie Archäologen verschüttetes Wissen wieder frei legen, bleiben total unreflektiert. Man kann sich nicht auf das Argument zurückziehen, nur die archäologische Komponente darstellen zu wollen. Dafür interpretieren die Autorinnen selber viel zu viel und ist das Thema Matriarchat schlicht zu umfassend. Sehr fraglich ist der mitunter ehrenrührige Ton, wenn es um die Darstellung einzelner Protagonisten der Matriarchatsidee geht- dann zeigt sich als Ironie und Sarkasmus getarnter Sadismus. Dieser speist sich selber aus reiner Spekulation und die Autorinnen schrecken selbst davor nicht zurück, psychologische Ferndiagnosen zu stellen. In diesen Momenten wird das Buch dann peinlich. Alles in allem war ich sauer, denn ich hatte mir von dem Buch endlich sachliche, distanzierte Bestandaufnahme gewünscht. Eigentlich schade und traurig!



      Wie das Ergebnis der Patriarchalisierung- nichts als Wüste, nicht ein Quentchen sachliche Kritik.
      Warum???
      Avatar
      schrieb am 23.07.04 16:06:41
      Beitrag Nr. 43 ()
      Und- Ja, ich weiß wie die Herrschaftsmatrix arbeitet... Und vertraue deshalb den Kritikern deines Buches mehr als das was in dem Buch steht.

      Aha..selbstständiges Arbeiten und Denken werden durch GLAUBE ersetzt :D...

      Kundenrezension:
      aha, auf Grundlage zweier Beiträge, die inhaltlich eigentlich nichts hergeben, eine Meinung bilden ? Bist du immer auf die Meinung andere angewiesen ? Wenns am Geld liegt...wie gesagt, auch öffentliche Büchereinen und Institute der Uni. sollten es haben.

      Auf Methoden etc. wird ja auch nicht eingegangen...

      ignoriert interdisziplinäre Wissenschaft
      ah, aber bitte...schreib was dazu...wie stellst du dir denn das vor ? Was ist denn ( entschuldige meine Beschränkheit) das ?

      Weisst du, wenn Psycholgen, Sozialwissenschaftler etc ( und meist sinds ja eben solche ) anfangen, in der Ur- und Frühgeschichte herum zu "wildern" ...bekommen sie eben entsprechend Antwort ( aber ich dachte, ihnen würde nicht geantwortet...?? )...es geht erst mal nur darum, wie man denn darauf kommt ( und Nachweisen ) kann, dass es ein weltweites Urmatriarchat gab.
      Wie willst du denn darauf schliessen? mit was ?
      Bring doch man eigene Ideen und eigenes Denken ein ..alles was du tust , ist nach zu plappern...

      Wie kommen denn die Leute auf ihre Beweise ??

      WAs überzeugte dich denn, das es das MAtriarchat gab?
      ( und nein..ich will kein : durch die Schriften von...hören...ich will SitinBull`s Argumenationkette hören..ihn selber...nicht Göttner-A.-, Werlhof usw...)

      Vergebliche Aufforderung..ich weis...es wird nichts Konkretes kommen..nur weitere Worthülsen und aufgeblasene Theorien und Zitate...ein bisschen gegreine über Defamierung ..:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 23.07.04 19:03:31
      Beitrag Nr. 44 ()
      Du wirst es nicht begreifen, selbst wenn ich mir die Mühe mache und alle interdisziplinären Forschungen zusammentrage und logisch verknüpfe. Erzähl mir einen Grund, warum ich mir diese Mühe machen sollte- hinterher heißt es von deinesgleichen ja doch nur wieder, ich würde mein sektierisches Weltbild pflegen.


      Ich bin viel mehr der Meinung, jeder hat einen eigenen Kopf zum denken. Durchschaut man erst einmal die Herrschaftsmatrix, kann man ungeahnt neue Kreativität für alle Wissensgebiete entwickeln- ein Grund, warum feminie Exegese unglaublich stark im Kommen ist.

      Und mehr möchte ich nicht leisten.


      Jutta Voss:


      Meine derzeitige Sicht zum Matriarchat ist, dass es keines gegeben hat. Es ist meines Erachtens eine Rückverlagerung heutiger patriarchaler Strukturen in vorpatriarchale Zeiten nur mit dem Vorzeichen, dass auf dieselbe Art und Weise jetzt Frauen "herrschen". Das ist dann eine Rückwärtsverlagerung dessen, woran wir heute leiden, dass es wiederum nur eine Wahrheit gibt, jetzt halt die weibliche.

      http://www.jutta-voss.de/mathilde.htm


      Das kommt dabei raus, wenn man nicht außerhalb der Herrschaftsmatrix denken kann. Eigentlich schade. Denn diese Forscherin steckt sehr tief in der Materie drin, wie folgender Link zeigt:


      http://www.spiritvoices.de/knistern/dreigoettin.html


      Aber so versagt sie sich das Denken, weil ein herrschaftsfreies Ur-Matriarchat in ihren Augen nie existiert hat- obwohl sie doch selbst die angewandte Symbolik dieser Gesellschaft beschreibt.
      Dabei ist das Patriarchat eine Utopie, ein Mythos, und auch noch einer, der uns krank macht- niemals nicht hat irgendein Mann alleine über Schöpfungsmacht verfügt, und auch die Abstraktion auf einen Gott macht das nicht richtiger- die Schöpfungslüge wurde geboren!
      Avatar
      schrieb am 23.07.04 19:34:08
      Beitrag Nr. 45 ()
      Du wirst es nicht begreifen, selbst wenn ich mir die Mühe mache und alle interdisziplinären Forschungen zusammentrage und logisch verknüpfe. Erzähl mir einen Grund, warum ich mir diese Mühe machen sollte- hinterher heißt es von deinesgleichen ja doch nur wieder, ich würde mein sektierisches Weltbild pflegen.
      Soso...da stellen sich mir dann aber einige Fragen....

      1. Was bezweckst du dann mit deiner doch immensen Schreibleistung ? Überzeugen willst du ja keinen..( hat ja keinen Sinn..die kapieren es ja nicht...)

      2. DA schreibst du so viel un vergeudest ne Menge Zeit vor der Mattscheibe ( statt z.B. nach darussen zu gehen und ddie NAtur zu geniessen...oder dich mit Freunden zu treffen oderoder..)..also Zeit musst du haben..sehe es nicht so sehr für mich..sondern für dich...reflektiere mal ein bisschen so vor dich hin...stelle dich bzw. deine Meinung selber mal in Frage....

      Den Vorwurf des Sektierers hast du dir selber zuzuschreiben...selber beklagst du dich ständig über Diffamierungen..machst es aber ständig selbst ( "du wirst es nicht begreifen" )

      UNd nochmals...was sind die Indizien und Beweise für eine herrschaftsfreie Organisationsform des Menschen ( und der Behauptung, dies wäre der natürliche Zustand)..wie erkennt man Herrschaft im Fundgut ? und wenn es welche gibt...ist dann die Abwesenheit solcher Zeichen ein "Beweis" für eine herrschaftsfreie Epoche ??
      Avatar
      schrieb am 25.07.04 15:55:16
      Beitrag Nr. 46 ()
      Überblick

      Diese interdisziplinäre Wissenschaft erforscht alle matrilinearen/matrifokalen/matriarchalen Gesellschaften, sowohl in ihren historischen wie in den gegenwärtigen Formen. Ihre Aufgabe ist es, unsere kulturellen Wurzeln aufzudecken, die Kulturgeschichte der Menschheit zu vervollständigen und ein neues kulturgeschichtliches Paradigma zu entwickeln.
      Gleichzeitig zeigt sie Wege auf für eine heutige "Gesellschaft in Balance" (siehe Weltkongress für Matriarchatsforschung) und geht damit über die Grundlagenforschung hinaus.

      Geschichte

      Die Wissenschaft zur Untersuchung der Gesellschaftsform Matriarchat begann im 19. Jahrhundert mit dem Pionier Johann Jakob Bachofen (1815-1887), der den kulturhistorischen Zweig der Matriarchatsforschung begründete. Er erforschte anhand einer umfangreichen Materialsammlung hauptsächlich klassischer griechischer und römischer Texte die soziale Stellung der Frau in den vorklassischen Kulturen des östlichen Mittelmeeres. Außerdem zog er ethnographisches Material über die so genannte mutterrechtliche Gesellschaftsordnung heran und legte seine Ergebnisse in verschiedenen Werken nieder, darunter als wichtigste Das Mutterrecht (1861), Urreligion und antike Symbole (3 Bde., 1926) so wie Mutterrecht und Urreligion (1927).

      Im Bereich der Ethnologie arbeitete Henry Lewis Morgan (1818-1881), deren Begründer er war und stellt in seinem Werk "Ancient Society" (deutsch: "Die Urgesellschaft", 1891) ein evolutionistisches Schema der menschlichen Familienentwicklung auf. Am Beispiel der Irokesen-Liga in Nordamerika erforscht er erstmals ethnologisch eine matriarchale Gesellschaft. Friedrich Engels (1820-1895) greift in seinem Buch "Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates" im Anschluss an Karl Marx genau die offenen Fragen auf, die Morgan offen ließ: 1. Ist die bürgerliche Monogamie das ideale Gebilde für die Gleichheit der Geschlechter? 2. Wie kam es zum Privateigentum in den Händen von Männern?

      Erst August Bebel (1840-1913), der sich in seinem Buch "Die Frau und der Sozialismus" auf die Thesen von Morgan und Engels stützt, sagt eindeutig, dass Matriarchate ohne unterdrückerische Besitzverhältnisse waren und dass Frauen nicht "unterdrückt und geknechtet" wurden, wie sie später im Patriarchat "diskriminiert und versklavt" wurden. Was "Matrilinearität" ist und welch weitreichende Konsequenzen sie hat, beschreibt der Ethnologe Bronislaw Kasper Malinowski (1884-1942) in einer Studie über die Trobriand-InsulanerInnen in Melanesien, bei denen er sich viele Jahre aufhielt. Eines der Hauptwerke ist Das Geschlechtsleben der Wilden in Nordwest-Melanesien. Im selben Sinne wie Malinowski kritisiert Wilhelm Reich (1897-1957), in seinem Buch Der Einbruch der sexuellen Zwangsmoral das so genannte "Inzest-Tabu". Zudem stellt Reich den Zweispalt dar zwischen dem freien bedürfnis-orientierten Liebesleben der trobriandischen Jugend, das matriarchalen Traditionen entspricht, und dem nachfolgenden monogamen Ehezwang, so wie der nochmals nachfolgenden Witwen-Heuchelei für die trobriandische Ehefrau, die den Einbruch patriarchaler Prinzipien abbilden. Daher hält es Reich für unwahrscheinlich, dass sich das Matriarchat aus einem ursprünglichen Patriarchat entwickelt habe.

      Während Malinowski auf den Trobriand-Inseln forschte (1932), gab es dort schon etliche Missionsstationen. Wilhelm Schmidt ist ein Missions-Ethnologe katholischer Prägung, der eine interessante Wanderungstheorie zum Matriarchat aufstellte: Matriarchate entstanden als Hackbaukulturen in Hinterindien und breiteten sich auf dem Wasserweg als Hack- und Ackerbaukulturen über die ganze Erde aus. In seinem wichtigsten Werk The Mothers bestätigt der britische Ethnologe Robert Stephen Briffault (1876-1948) seine Vordenker, dass die Mütter die Basis und handelnden Subjekte der Gesellschaftsordnung von der Urzeit an bis zum Patriarchat sind, entgegen der These vom ewigen Patriarchat und "Frauentausch" seit der Urhorde (Freud, Lévi-Strauß und andere).

      So genial wie Bachofen zum ersten Mal das Bild einer mutterrechtlich geprägten Gesellschaft erforschte, fand der britische Ethnologe Sir James George Frazer (1854-1941) ein uraltes, religiös-rituelles Grundmuster, das "ritual pattern", heraus, das er in seinem Buch Der goldene Zweig beschreibt. Diese Entdeckung hatte seinerzeit eine außerordentliche Wirkung und zur Folge, so dass sich Freud, Malinowski und Ranke-Graves als Schüler Frazers bezeichneten.

      Der Mythenforscher Robert von Ranke Graves (1895-1985) erarbeitete anhand seines wichtigsten Sachbuches Griechische Mythologie die Grundzüge der matriarchalen Kulturepoche für den gesamten Mittelmeerraum und den Vorderen Orient. Seine These lautet: Matriarchale Mythologie ist das Muster der dreifachen Göttin und ihres Heros-Königs. An vielen Stellen seines Werkes, besonders in Die weiße Göttin, übt Ranke-Graves scharfe Patriarchatskritik.

      1900 entdeckte der Archäologe Sir Arthur John Evans (1851-1941) die minoische Kultur auf Kreta. In umfangreichen Büchern hat er über seine Ausgrabungen berichtet. Anfangs ist seine Deutung einseitig patriarchal, aber später revidiert er seine Ansicht vollständig und seine Forschung führt ihn zu dem Schluss, dass Kreta von der Großen Muttergöttin geprägt ist, die uns auf allen Wandbildern, Siegelringen und in vielen Statuetten entgegen tritt. Zusammenfassend lautet seine These, dass das Matriarchat mit seinen späten Formen noch die Bronzezeit umfasst, wie es am Beispiel des minoischen Kreta (Untergang um 1400 v.Chr.) erkennbar ist.

      Der nächste große archäologische Fund, der neue Erkenntnisse für die Matriarchatsforschung brachte, war die Entdeckung der ältesten Steinzeit-Stadt Catal Hüyük (Anatolien) durch James Mellaart. Von 1961 bis 1964 legte er den östlichen Ruinenhügel (arabisch "Tell"; türkisch "Hüyük") zum Teil frei. Mellaart hat in seinen Büchern darüber ein völlig anderes Bild der Steinzeit entworfen, als wir es zu sehen gewohnt sind. Er weist darauf hin, dass schon in der Altsteinzeit der Austausch von Wissen, Dienstleistungen und Gütern stattgefunden hat, und dass die altsteinzeitlichen Höhlen, Felsunterkünfte und offenen Siedlungen bereits Sesshaftigkeit anzeigen. Die Vorstellung vom ziellosen Wandern der Altsteinzeitmenschen lässt sich deshalb nicht halten.
      Mellaart weist drauf hin, dass die hoch entwickelte Ackerbaukultur von Catal Hüyük bereits eine Vorgeschichte des Ackerbaus voraussetzt, die bis zum Anfang des frühesten Neolithikums zurück reicht, bis 10000-9000 v. Chr.

      In den dreißiger Jahren schrieb die unter dem männlichen Pseudonym Sir Galahad bekannte Bertha Eckstein-Diener (1874 ? 1948) mit ihrem Buch Mütter und Amazonen die erste universale weibliche Kulturgeschichte, in der sie die seit Bachofen lawinenartig niedergegangenen Einzelstudien der einzelnen Wissenschaftszweige zusammenfasste. Beide schöpften bei ihren Analysen überwiegend aus den rein lesbaren Quellen der Mythologie so wie aus Reiseberichten der ersten EthnologInnen.

      Im Dritten Reich werden die Ergebnisse der Matriarchatsforschung politisch für die Nazi-Ideologie missbraucht.

      Nach langjährigen Ausgrabungsarbeiten legt die Archäologin Marija Gimbutas (1921 ? 1994) zwei enzyklopädische Haupt-Werke vor, die uns in allen Einzelheiten ein Bild von Religion, Bräuchen, Sozialstruktur, Ackerbauwirtschaft, Ritualen und Kunst im Alten Europa geben. Es ist damit das bisher vollständigste Werk zur Göttin und der matriarchalen Kultur im europäischen und vorderasiatischen Raum.

      1967 führt Christian Sigrist (*1936) mit seinem Buch Regulierte Anarchie neue marxistische Thesen zur Entstehung von Herrschaft ein. Er greift die Frage nach der Entstehung von Herrschaft, die bei Engels offen geblieben ist, auf und zeigt mittels ethnologischer Studien, dass es noch heute Gentilgesellschaften gibt, die herrschaftsfrei leben und zwar nicht aus Naivität, sondern auf dem Boden bewusster Sozialtechniken. Gleichzeitig weist er ein anderes Vorurteil zurück, das auch dem Engelschen Evolutionismus noch anhängt, dass nämlich die alten Stammesgesellschaften nur deswegen herrschaftslos gewesen seien, weil sie keine Differenzierung auf allen Lebensgebieten hatten.
      Sigrist zeigt, entgegen der ?Primitivitätsthese?, dass sich eine solche Auffassung in der modernen Ethnologie nicht halten lässt, weil die herrschaftslosen Stammesgesellschaften eine erstaunliche Vielfalt sozialer Beziehungen und Gebilde aufweisen, die jede "simple Naturwüchsigkeit" weit hinter sich lässt.

      Im Zuge der Frauenbewegung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, haben sich vermehrt Wissenschaftlerinnen der Matriarchatsforschung angenommen. Waren es vorher überwiegend Männer, die ethnologische und archäologische Forschung betrieben, so gab es nun ausgebildete Frauen, die mit anderen Frauen in noch lebenden restmatriarchalen Kulturen in Kontakt kommen konnten.
      Dies war von entscheidender Bedeutung, da die Frauen in matriarchal geprägten Stämmen fremden weißen Männern nicht erzählen, was oft das Entscheidende ist. Hier konnte nur durch Frauen die einseitige Darstellung durchbrochen werden.

      Heutige Situation

      Während es heute einerseits MatriarchatsforscherInnen auf der ganzen Welt in den verschiedensten Fachbereichen gibt, leidet auf der anderen Seite das Ansehen der Matriarchatsforschung unter der ideologiebesetzten Perspektive von männlicher Seite einerseits und unter der laienhaften Verarbeitung des Themas auf weiblicher Seite andererseits. Seit Merlin Stone 1976 ihr Buch Als Gott eine Frau war herausbrachte, begann die ernstzunehmende Matriarchatsforschung der Gegenwart.

      Im deutschsprachigen Raum ist Heide Göttner-Abendroth die Pionierin, die mit ihrem Buch Die Göttin und ihr Heros (1980) die neue Matriarchatsforschung eröffnete. 1984 folgte Gerda Weiler mit dem Werk Ich verwerfe im Lande die Kriege, das sich mit der Erforschung der matriarchalen Muster bei den Stämmen des alten Israel befasst.

      Nach dreißig Jahren moderner Matriarchatsforschung arbeitet heute weltweit eine Vielzahl von WissenschaftlerInnen interdisziplinär an der Thematik und 2003 findet unter der Schirmherrschaft der Frauen-Ministerin von Luxemburg der "Erste Weltkongress für Matriarchatsforschung" in Luxemburg statt. Namhafte Sponsoren ermöglichen die Simultanübersetzung der Vorträge in vier Sprachen über drei Kongresstage.

      Beteiligte Fachbereiche

      Die Matriarchatsforschung ist eine internationale und interdisziplinäre Wissenschaft, vergleichbar den Gender-Studien. Sie umfasst hauptsächlich folgende Bereiche:

      Anthropologie, Archäologie, Ethnologie, Friedensforschung, Geografie, Geschichte, Medizin, Mythologie, Philosophie, Politologie, Psychologie, Soziologie, Theologie, Wirtschaftswissenschaften.
      Avatar
      schrieb am 25.07.04 16:09:34
      Beitrag Nr. 47 ()
      Ich lese ja gerade "Selbstbestimmen" von Manfred Spitzer.

      Dort heißt es auf Seite 215:

      Wenn wir heutigen Menschen tatsächlich allesamt von Vorfahren abstammen, die vor ca. 150.000 Jahren in Afrika gelebt haben, dann stellt sich die Frage, wie es zu der enormen Verbreitung des Menschen innerhalb relativ kurzer Zeit kommen konnte.

      ...

      Man verweist gerne auf Anlässe wie Trockenheit, Ausbleiben von Tierherden oder andere Naturereignisse, die Extremfälle produziert und damit Menschen zur Wanderung genötigt haben. Das Problem dieser Sicht ist, dass sie die Geschwindigkeit dieser Prozesse beim Menschen kaum erklären kann.. Extremfälle sind- definitionsgemäß - selten, können also kaum dafür verantwortlich sein, dass die Menschen über Jahrzehntausende ständig auf der Wanderschaft waren.




      Patriarchaler Verstand erlaubt es nicht, so etwas zu verstehen, obwohl die Gewalttransformation aller Völker der Menschheit in nur 6000 Jahren stattfand.
      In dem Text unten hatten wir es schon einmal:
      Teilung der Sippe beim Konsensverlust!

      Dazu Göttner-Abendroth:


      Geordnete Wanderungen

      "Geordnete Wanderungen" sind zum Beispiel die der altsteinzeitlichen Sammlerinnen und Jäger, die den Zügen des Wildes folgten und regelmäßig zu alten Weidegründen zurückkehrten, wo sie als feste Siedlungspunkte Wohn- und Kulthöhlen besaßen. Ein anderes Beispiel für "geordnete Wanderungen" sind die Besiedlungsbewegungen der jungsteinzeitlichen Ackerbaukulturen, zu denen es immer dann kam, wenn ein Dorf oder eine Stadt für das umliegende Ackerland zu groß geworden war. Eine "Tochtersippe" trennte sich friedlich von der Muttersippe und zog ein Stück weg, erschloss neues Areal als Ackerland und legte eine neue Siedlung, eine "Tochterstadt" an, die freundschaftliche Beziehungen zur Mutterstadt pflegte.

      Diese Wanderungsbewegungen erschlossen, meist entlang der Flussläufe und der Meeresküsten, bisher ungenutztes Land für die Kultivationstätigkeit der Menschen und führten auf diese Weise langsam zur weltweiten, friedlichen Ausbreitung der jungsteinzeitlichen matriarchalen Ackerbaukultur.

      Beiden Typen von Wanderungen ist eigentümlich, dass sie beabsichtigt und ruhig verliefen und nicht durch Katastrophen ausgelöst wurden. Und es ist ihnen eigentümlich, dass sie - bei der dünnen Besiedlung der Erde durch Menschen in der Frühgeschichte - sich im sozusagen leeren Land abspielten.

      Katastrophische Wanderungen

      Bei "katastrophischen Wanderungen" ist die Situation anders: Ausgelöst werden sie durch großräumige Naturkatastrophen, die nicht plötzlich kommen müssen, sondern sich schleichend, aber mit verheerenden Auswirkungen ereignen. Solche Naturkatastrophen sind, bedingt durch eine allmähliche Verschiebung der Erdachse, Austrocknung oder Überflutung riesiger Landgebiete, Wechsel von Eiszeiten und Warmzeiten, also natürliche Klimaveränderungen größten Ausmaßes.

      Solche großflächigen Katastrophen durch Klimawechsel hat es in der langen Menschheitsgeschichte (etwa 6 Millionen Jahre) immer wieder gegeben, immer wieder mussten ganze Völker und Kulturen solchen Katastrophen ausweichen oder gingen daran zugrunde.

      Solange in der Frühgeschichte aber noch genügend leeres Land zum Ausweichen auch bei katastrophischen Wanderungen vorhanden war, hat diese Situation nicht zu einer drastischen Veränderung der menschlichen Sozialformen geführt. Denn im neuen Siedlungsgebiet wurde der alte Kulturtypus regelmäßig wieder aufgenommen.

      Anders in der Zeitspanne um 3000 bis 2000 v.u.Z.!



      Innerasien muss um diese Zeit eine Klimaveränderung erfahren haben, die zur Versteppung und Verwüstung riesiger Gebiete führte. Die zentralasiatischen Gebirgsgürtel besaßen einst viel mehr Wasser und boten fruchtbares Ackerland, die Steppen waren satte Anbaugründe, und in der extremen Wüste Gobi gab es einst blühende Ackerbaustädte, was durch archäologische Funde belegt ist.

      Den großen Völkerschaften, die dort lebten und aller Wahrscheinlichkeit nach matriarchal organisiert waren, verdorrte und versteppte buchstäblich der Boden, ihre Nahrungsquelle, unter den Füßen. Sie waren des Überlebens wegen zur Auswanderung gezwungen.

      Solche Wanderungen gehen nun nicht so rasch wie beim modernen Tourismus vor sich, sondern sehr langsam. Denn Schritt für Schritt versuchten die Menschen während dieser Verschiebung, den Boden wieder zu bearbeiten, neue Siedlungen anzulegen. Aber die um sich greifende Versteppung holte sie immer wieder ein. Dieser Kampf ums Überleben in einem immer unwirtlicher werdenden Land muss Generationen gedauert haben, er führte aber wegen seiner Aussichtslosigkeit allmählich zum Zusammenbruch der bestehenden Gesellschaftsordnung, eben der matriarchalen Ackerbaukultur.

      In der Not tendieren menschliche Gesellschaften dazu, von entwickelteren Gesellschaftsformen auf ältere und einfachere zurückzugreifen - so auch hier.

      Da kein Boden mehr zu bearbeiten war, sanken diese Völker aus Not auf das Niveau der Altsteinzeit zurück und wurden Steppenjäger (Sekundärjäger). Immer mehr dominierte nun die Tätigkeit der Männer, mit ihren Waffen Nahrung herbeizuschaffen, während die Frauen noch eine kümmerliche Pflanzerinnentätigkeit aufrechtzuerhalten versuchten. Es ist zu vermuten, dass auf diese Weise ganze Völkerschaften immer weiter westwärts und südwärts getrieben wurden, wobei sich ihr Gesellschaftsgefüge auflöste.

      Große Sippengefüge können in der Not nicht aufrecht erhalten werden, so dass zum Beispiel die sekundärjägerischen Männer sich von den zurückbleibenden Clans der Frauen, Kinder und Alten gelöst haben, die mit der angestammten Ackerbautechnik zu überleben versuchten und vermutlich untergingen.

      Als ungeordnete Jägerhorden mit einer zusammengebrochenen Sozialstruktur und ohne Kultur, die aus Not zur Brutalisierung tendierten, kamen die Männer dann in den Gebieten der alten, hochstehenden Stadtkulturen an den großen Flussoasen Westasiens an. Sie erblickten staunend deren Fülle und Reichtum, und sie erschienen ihnen wie das "Gelobte Land", nach dem sie sich sehnten.

      Sollten sie nun zurückkehren in die Steppen und Wüsten, ständig dem Hunger ausgeliefert, oder sollten sie ihre Waffen statt gegen Tiere gegen Menschen richten, um in den Besitz dieser Reichtümer zu kommen, die ihnen das Überleben garantierten?

      Es ist klar, dass im Existenzkampf die zweite Wahl vorgezogen wird, so dass zum ersten Mal in der Geschichte Menschen gegen Menschen mit organisiertem Krieg ums Überleben kämpften.

      Die friedlichen Stadtkulturen waren auf solche Überfälle nicht gefasst und fanden sich ihnen hilflos ausgeliefert. Sie wurden eine leichte Beute für die kriegerischen Horden, die in schierer Existenznot zu Brutalität griffen.

      Sicher mögen auch friedliche Ansiedlungen und Koexistenz stattgefunden haben, doch wenn Welle auf Welle von entwurzelten Völkerschaften kommen und ins fruchtbare Gebiet herein drängen, dann schmilzt die Chance zur friedlichen Lösung rasch dahin.

      Als Folge von Eroberung und Erstüberlagerung entstand zum ersten Mal in der Geschichte in den einzelnen eroberten Städten der "Zweischichtenstaat", der aus einer kleinen Gruppe von Herrschern, die einem fremden Volk angehören, und einer großen Gruppe von Unterworfenen, die das einheimische Volk sind, besteht.

      Nun würde das einheimische Volk, zahlenmäßig größer und untereinander durch Blutsbande versippt und verschwägert, eine solche Fremdherrschaft nicht lange geduldet haben, wenn die durch pure Waffengewalt herrschende Gruppe der Kriegerkönige und ihres Gefolges nicht sehr bald weitere Methoden einer Herrschaftstechnologie entwickelt hätte.

      Dazu gehören klassisch-patriarchale Prinzipien wie "divide et impera!", was inhaltlich besagt:

      Teile das Volk, indem du durch Ungleichbehandlung Zwietracht säst, und herrsche mit Hilfe der untereinander zerstrittenen Parteien!

      Ferner gehört dazu die Vereinnahmung der gesamten Kultur der Unterworfenen, deren Erfindung sich die Herrschenden nun selber zuschreiben und behaupten, erst sie hätten das vor ihrer Ankunft kulturlose Volk aus seiner tierischen Dumpfheit zur Kultur geführt.

      Denn immer stellen sich die Herrschenden als die Bringer des Geistes hin, womit sie nur in einer Hinsicht recht haben: Neu ist die Verdrehung der alten, von ihnen nicht geschaffenen Kultur und damit die Entwicklung des patriarchalen Geistes!

      Es ist klar, dass nur Kriegerkönige, die solche Herrschaftstechnologien entwickelten, sich in einem System der Herrschaft der Wenigen über die Vielen halten konnten. Die anderen wurden absorbiert oder vertrieben.

      Was sich hier anbahnt, ist nach der puren Eroberung der Prozess der Entwicklung von Herrschaft, deren Technologie keineswegs vom Himmel fiel, sondern sehr mühsam unter zahllosen Fehlschlägen über Jahrhunderte hinweg erarbeitet wurde.

      Ein Zentralpunkt dieser Entwicklung von Herrschaft war immer die Speerspitze gegen die Frau, denn sie war die Trägerin aller matriarchalen Kulturen.

      Die Frau wurde gesellschaftlich immer mehr diskriminiert, ihre matriarchalen Clans zerschlagen, sie wurde vergewaltigt und in die patriarchalen Sippen gezerrt, vom gesellschaftlichen Leben abgespalten, ihrer erwachsenen Kinder beraubt, bis sie nur noch eingesperrtes "Gebärvieh" war.

      Auch das war kein rascher Prozess, sondern einer, der allein in der europäischen Geschichte Jahrtausende eingenommen hat.
      Denn über diesen langen Zeitraum hinweg haben sich matriarchale Völker als ganze und Frauen insbesondere gegen diesen Unterjochungsprozess gewehrt.

      Zusammenfassend kann ich sagen, dass die indoeuropäischen Horden von dekulturierten Sekundärjägern, die aus Not zu Kriegern wurden, nicht schon als patriarchale Männer in diesen alten Kulturgebieten ankamen, aber im Lauf des Jahrhunderte währenden Umbruchs zu ihrer eigenen Rettung zu solchen wurden.

      Allmählich wandelte sich in diesem Prozess, der sie von einem verwahrlosten und verzweifelten Haufen zu patriarchalen Herren werden ließ, auch ihr Bewusstsein: Sie wurden stolz auf ihre neue Lebensart, die Herrschaft.

      Im Verlauf der Jahrtausende, in denen sich die Entwicklung der patriarchalen Gesellschaft bis heute vollzog, wurde die Herrschaftstechnologie immer weiter verbessert, immer rigider und raffinierter zugleich, immer weiter in allen Kontinenten der Erde verbreitet.

      http://www.matriarchat.net/grundlagen/entstehung_patri.html

      http://www.matriarchat.net/grundlagen/saharasia.html
      Avatar
      schrieb am 25.07.04 16:45:53
      Beitrag Nr. 48 ()
      @Sittinbull

      tja, naja...erstmal schreibst du nichts nuees ..zumindest für mich alles Altbekanntes..
      im übrigen kopierst du nur, und hast immer noch keine eigene Argumentation...du schreibst ab...es kommten aber keine eigenen (kritischen) gedanken...
      zu deinem ersten Posting antworteten eben Röder et alii.
      schon...sie gingen schon auf alle Punkte ein ( desewegn solltest du es ja mal lesen )

      Was die ganzen Ansätze angefangen von Bachhofen , Marx, etc... angeht: sie alle sind nur "Hinrgespinste" ..wildes fabulieren von noch wilderen thesen ..wenn man sich mal ansieht, wie die ( zumeist) Herren auf ihre Ergebnisse kamen, fragt man sich von welchem Quellenmaterial sie eigentlich ausgingen und wenn sie mal "Feldforschung" betrieben, wie sie dann von einer kleiner Gruppe , der damaligen Zeit, auf weit zurückliegende Gsellschaften ( neee..DIE gesamte Menschheit eigentlich ) schliesen konnten ?? MAn steht echt sprachlos davor...diese (zu meist ) Sesselgelehrten fabulierten einfach ( man muss sich das einfach mal genauestens Überlegen...um zu erfassen,, wie diese Herrschaften eigentlich arbeiteten...Kaffeesatz lesen..).

      Nochmals: hörst du nicht mal bald auf, andere zu zitieren ?? Mach dir jetzt mal eigene Gedanken...

      wollen wir uns mal was rausgreifen, was vielelicht die Arbeitsweise besser aufzeigt (?):

      Knossos und Evans:
      Ja nun..schreib mal wie der gute Sir Evans auf sein Bild kam ...( von mir aus darfst du auch A-Göttner zitieren)
      Avatar
      schrieb am 25.07.04 17:32:35
      Beitrag Nr. 49 ()
      Ich vrsuch auch mal, ein bissschen auf A.-Göttner einzuggehen...
      Leider findet man bei ihr ja keinen Quellennachweis...woher sie ihre Informationen hat...also..was tut sie? : BEHAUPTUNGEN aufstellen...nun, vielleicht hat sie ja irgendwoher ihre Infos...dann bleibt aber der Vorwurf des unwissenschaftlichen Arbeitens !!
      Diese Wanderungsbewegungen erschlossen, meist entlang der Flussläufe und der Meeresküsten, bisher ungenutztes Land für die Kultivationstätigkeit der Menschen und führten auf diese Weise langsam zur weltweiten, friedlichen Ausbreitung der jungsteinzeitlichen matriarchalen Ackerbaukultur.
      Wie stellt man denn so was fest ? Wie beweist man "Wandeungen" ? UNd .."friedliche Ausbreitung" in bisher ungenutztes Land ..was heisst hier ungenutzt ? Die Jäger- und Sammler in diesen Landstrichen hatten sicherlich eine ganz andere Ansicht ob das Land ungenutzt ist oder nicht ( mal abgesehen davon , das die Ausbreitung von Ackerbau und Viehzucht nicht unbedingt immer mit Wanderung zusammenhängen MUSS...DENKBAR wäre ja auch ein Techniologietransfer)
      Tja, und wie stellst du dir nun das vor? wenn fremde Menschen mit einer anderen Wirtschaftsweise in dein Land kommen...denn Wald roden...um dort ihre Äcker anzulegen ? sie verjagen dein Wild (jagen es vielleicht auch selber ..nein ganz sicher...denn Knochen von Wildtieren hat man auch in den Häusern der frühen Ackerbaukulturen gefunden)..sammeln Früchte die du vorher gesammelt hast...sitzten an der Wasserquelle..
      Nun,man kann sich nun VORSTELLEN das es verschiedene Formen des Zusammenlebens gegeben hat ( Vertreibung, Einheirat..friedliches Nebeneinher leben..übernahme der neuen Wirtschaftsweise )WENN die Ressourcen für beide Gruppen ausreichen.

      Beiden Typen von Wanderungen ist eigentümlich, dass sie beabsichtigt und ruhig verliefen und nicht durch Katastrophen ausgelöst wurden. Und es ist ihnen eigentümlich, dass sie - bei der dünnen Besiedlung der Erde durch Menschen in der Frühgeschichte - sich im sozusagen leeren Land abspielten.
      Ja genau...wie im Wilden Westen...Jäger u. Sammler (Indianer) und Ackerbauern/Viehzüchter (Weisse)

      natürlich gibt es auch Gegenbeispiele..die sog. deutsche Ostwanderung verlief in vielen Gebieten ohne grosse Konflikte..

      Innerasien muss um diese Zeit eine Klimaveränderung erfahren haben, die zur Versteppung und Verwüstung riesiger Gebiete führte. Die zentralasiatischen Gebirgsgürtel besaßen einst viel mehr Wasser und boten fruchtbares Ackerland, die Steppen waren satte Anbaugründe, und in der extremen Wüste Gobi gab es einst blühende Ackerbaustädte, was durch archäologische Funde belegt ist.
      Ah ja...schade das hier keine Quellen vorliegen...das würde mich doch mal interessieren..noch nie was von diesen Ackerbausiedlungen gehört!

      eben der matriarchalen Ackerbaukultur.
      moment..soweit sind wir doch doch gar nicht..wieso matriarchal? Woher will man denn wissen, wie diese Kulturen organisiert waren ?? Pure Annahme ?

      Da kein Boden mehr zu bearbeiten war, sanken diese Völker aus Not auf das Niveau der Altsteinzeit zurück und wurden Steppenjäger (Sekundärjäger). Immer mehr dominierte nun die Tätigkeit der Männer, mit ihren Waffen Nahrung herbeizuschaffen, während die Frauen noch eine kümmerliche Pflanzerinnentätigkeit aufrechtzuerhalten versuchten. Es ist zu vermuten, dass auf diese Weise ganze Völkerschaften immer weiter westwärts und südwärts getrieben wurden, wobei sich ihr Gesellschaftsgefüge auflöste.

      Merkwürdig...die Khoi (Buschmänneer ) leben doch in einer sehr trockenen Gegend ( fast schon Wüste)..sind Jäger und Sammler..sind die besonders gewalttätig? Sind sie sehr patriarchal organisiert ? Ist ihre Familienorganisation degeneriert? eigentlich nicht , oder ? Ist die Tätigkeit der Männer (jagt) so wichtig? so wichtig, dass sie quasi die Führung beanspruchen ? NÖ...im Gegenteil..die Sammeltätigkeit der Frauen scheint wichtiger zu sein ( mal abgesehen davon, dass auch die Männer sammeln..ist nämlich nicht so gefährlich und anstrengend..zumal sie während sie dies ja auch während der jagt machen um sich zu ernähren)
      NUn..sind die Khoi bekannt dafür , ihre Nachbarn zu überfallen ( also früher halt )..nö...statt dessen wurden sie von den Ackerbau und Viehzüchter der Bantustämme ( z.B: Ovambos) regelrecht gejagt und auch versklavt..nanü ? ( die sind nämlich besser organisiert und Zahlenmässig viel stärker..dank auch ihrer Wirtschaftsweise)

      Die friedlichen Stadtkulturen waren auf solche Überfälle nicht gefasst und fanden sich ihnen hilflos ausgeliefert. Sie wurden eine leichte Beute für die kriegerischen Horden, die in schierer Existenznot zu Brutalität griffen.
      Sapperlot..friedliche Stadtkulturen ? Woher weis man DAS denn ? 300o-2000 v. Chr. bestehen in Ägypten und Mesopotamien u. anderen Orts in der tat höher organisierte Kulturen...allerdings gibt es da schon eine Pharao..Abb. von Krieg..Berichte von Krieg..ähm..irgendwie haut das auch nicht hin...müsste schon etwas früher sein ;)...
      ( mal abgesehen davon, dass oftmals Bewohner vo sehr trockenen Gebieten die Frauen einen besseren Stand haben als z.B. im Vergleich zu den Gebieten der alten "Hochkulturen"..siehe: z.b. Tuareg und Berber )

      Zusammenfassend kann ich sagen, dass die indoeuropäischen Horden von dekulturierten Sekundärjägern, die aus Not zu Kriegern wurden, nicht schon als patriarchale Männer in diesen alten Kulturgebieten ankamen, aber im Lauf des Jahrhunderte währenden Umbruchs zu ihrer eigenen Rettung zu solchen wurden.

      Was sind den INdoeuropäische Horden ? Die Vorstellung etwa, dass mehrere Wellen von indoeuropäisch sprechenden
      Menschen nach "Alteuropa" eindrangen wird heute von den allermeisten Prähistorikern verworfen...(zumal diese Bild u.a. von den NAzis gerne genommen wurde um ihren Herrschaftsanspruch zu unterstreichen)..denn dafür gibt es keine Beweise..im Gegenteil..eher scheinen Leute aus dem Balkanraum in die Südrussische Steppe gewandert sein

      soweit erstmal..aber machen wir doch bei Evans weiter , ja ? :)
      Avatar
      schrieb am 25.07.04 18:35:17
      Beitrag Nr. 50 ()
      Besiedlung eines noch nicht besiedelten Kontinents wäre ein Beispiel- so wie es wohl tatsächlich in Nordamerika mit den von uns genannten Indianern passierte, als deren Vorfahren von Norden aus kommend über die Beringstraße einwanderten.
      Avatar
      schrieb am 25.07.04 19:20:35
      Beitrag Nr. 51 ()
      Erst einmal vorneweg- jetzt erwartest du von mir, das ich auf diese hervorragenden Quellen verzichte, und allesw noch mal selbst darstelle? Wie albern ist das bitte? Und woher kann ich wissen, was du alles weißt? Deine bisherigen Postings waren eher einseitig "betriebsblind".


      Ich vrsuch auch mal, ein bissschen auf A.-Göttner einzuggehen...
      Leider findet man bei ihr ja keinen Quellennachweis...woher sie ihre Informationen hat...also..was tut sie? : BEHAUPTUNGEN aufstellen...nun, vielleicht hat sie ja irgendwoher ihre Infos...dann bleibt aber der Vorwurf des unwissenschaftlichen Arbeitens !!



      Das ist ein Text aus dem Internet- ich bin mir sicher, in ihren Büchern finden sich Quellennachweise- die, die ich kenne, arbeiten jedenfalls alle sehr genau. Aber selbst das hilft ja nicht, wie wir seit Leyendecker wissen. Was genehm ist und was nicht, entscheiden in unserer Welt denitiv nicht die Quellen, sondern die Thesen. Wenn es auch nur den Hauch einer Chance gibt, eine Quelle schlechtzumachen, wird das zudem passieren. Siehe Reich.

      Diese Wanderungsbewegungen erschlossen, meist entlang der Flussläufe und der Meeresküsten, bisher ungenutztes Land für die Kultivationstätigkeit der Menschen und führten auf diese Weise langsam zur weltweiten, friedlichen Ausbreitung der jungsteinzeitlichen matriarchalen Ackerbaukultur.
      Wie stellt man denn so was fest ?


      Z.B. Archäologische Funde.
      Paläoklimatische und archäologische Feldstudien belegen die Existenz einer ehemaligen, auf der ganzen Welt vorhandenen Periode friedlicher sozialer Bindungen, in der Krieg, Männerherrschaft und destruktive Aggression völlig fehlten

      http://www.matriarchat.net/grundlagen/entstehung_gewalt.html

      Es ist überaus verblüffend zu beobachten, dass diese abstrakten Zeichen aus der Alt- und Jungsteinzeit in Höhlen und Megalithgräbern, auf Gefäßen und Göttinstatuen, so wie auf Felsen in der ganzen Welt die selben sind!

      Das heißt:

      Sie kommen in übereinstimmender Form in Europa, Afrika, dem Vorderen Orient, Ostasien, Nord- und Südamerika und Australien vor.


      http://www.matriarchat.net/grundlagen/spiritualitaet_und_kul…


      Wie beweist man " Wandeungen" ? UNd .." friedliche Ausbreitung" in bisher ungenutztes Land ..was heisst hier ungenutzt ?


      Keine vorherige Besiedlung durch Menschen.


      Die Jäger- und Sammler in diesen Landstrichen hatten sicherlich eine ganz andere Ansicht ob das Land ungenutzt ist oder nicht ( mal abgesehen davon , das die Ausbreitung von Ackerbau und Viehzucht nicht unbedingt immer mit Wanderung zusammenhängen MUSS...DENKBAR wäre ja auch ein Techniologietransfer)

      Ja.


      Tja, und wie stellst du dir nun das vor? wenn fremde Menschen mit einer anderen Wirtschaftsweise in dein Land kommen...denn Wald roden...um dort ihre Äcker anzulegen ?

      Du siehst doch, du hast es nicht verstanden. Matriarchale Menschen vernichten ihre Umwelt nicht, weil sie sich selbst als Teil dieser Welt verstehen. Tauche ein in die tiefe Spritualität vieler weiser Indianer Nordamerikas, und dann wirst du es verstehen.

      Erst die Habiru verwüsten alles Leben.



      sie verjagen dein Wild (jagen es vielleicht auch selber ..nein ganz sicher...denn Knochen von Wildtieren hat man auch in den Häusern der frühen Ackerbaukulturen gefunden)..sammeln Früchte die du vorher gesammelt hast...sitzten an der Wasserquelle..


      Nehmen nie mehr als sie brauchen, teilen mit allen Leben, und bitten z.B. den großen Manitou um Vergebung, wenn von anderen Leben zu nehmen. Weil sie wissen, das alles in der Natur zusammengehört- sie aber selbst auf Nahrung angewiesen sind, um zu überleben.

      Die Habiru töten aus Lust- sie definieren, ich töte- also bin ich.


      Nun,man kann sich nun VORSTELLEN das es verschiedene Formen des Zusammenlebens gegeben hat ( Vertreibung, Einheirat..friedliches Nebeneinher leben..übernahme der neuen Wirtschaftsweise )WENN die Ressourcen für beide Gruppen ausreichen.


      Die Habiru haben wenig Lust zu teilen- wieder reicht ein einzelner Blick auf die Indianergeschichte Nordamerikas. Wo ist die friedlich-freudnliche Kooperation, z.B. bez. der Black Hills, einem winzig kleinen Landstrich, das den Indianern vertraglich zugesichert wurde?
      Sie sahen es nie als ihr Eigentum an, hatten aber einen bestimmten Nutzen- nämlich als einen Freidhof der Armen. Was dann passierte, brauch ich wohl nicht erwähnen- die Habiru entdeckten dort Bodenschätze und waren nicht gewillt auch nur einen Meter dieses Grundes den Indianern zu überlassen.


      Beiden Typen von Wanderungen ist eigentümlich, dass sie beabsichtigt und ruhig verliefen und nicht durch Katastrophen ausgelöst wurden. Und es ist ihnen eigentümlich, dass sie - bei der dünnen Besiedlung der Erde durch Menschen in der Frühgeschichte - sich im sozusagen leeren Land abspielten.
      Ja genau...wie im Wilden Westen...Jäger u. Sammler (Indianer) und Ackerbauern/Viehzüchter (Weisse)



      Überhaupt nicht wie im Wilden Westen- das war eine typische Herrschaftseroberung.


      natürlich gibt es auch Gegenbeispiele..die sog. deutsche Ostwanderung verlief in vielen Gebieten ohne grosse Konflikte..



      Aha. Kontext?


      Innerasien muss um diese Zeit eine Klimaveränderung erfahren haben, die zur Versteppung und Verwüstung riesiger Gebiete führte. Die zentralasiatischen Gebirgsgürtel besaßen einst viel mehr Wasser und boten fruchtbares Ackerland, die Steppen waren satte Anbaugründe, und in der extremen Wüste Gobi gab es einst blühende Ackerbaustädte, was durch archäologische Funde belegt ist.
      Ah ja...schade das hier keine Quellen vorliegen...das würde mich doch mal interessieren..noch nie was von diesen Ackerbausiedlungen gehört!



      Schau in die Bibel. Ich suche die Stelle raus, bei Bedarf. War im 5. Buch Mose.
      Und von den archäologischen Funden wird es sicher auch Quellen geben.

      eben der matriarchalen Ackerbaukultur.
      moment..soweit sind wir doch doch gar nicht..wieso matriarchal? Woher will man denn wissen, wie diese Kulturen organisiert waren ?? Pure Annahme ?


      Interdisziplinäre Indizienbeweiskette.

      Da kein Boden mehr zu bearbeiten war, sanken diese Völker aus Not auf das Niveau der Altsteinzeit zurück und wurden Steppenjäger (Sekundärjäger). Immer mehr dominierte nun die Tätigkeit der Männer, mit ihren Waffen Nahrung herbeizuschaffen, während die Frauen noch eine kümmerliche Pflanzerinnentätigkeit aufrechtzuerhalten versuchten. Es ist zu vermuten, dass auf diese Weise ganze Völkerschaften immer weiter westwärts und südwärts getrieben wurden, wobei sich ihr Gesellschaftsgefüge auflöste.


      Merkwürdig...die Khoi (Buschmänneer ) leben doch in einer sehr trockenen Gegend ( fast schon Wüste)..sind Jäger und Sammler..sind die besonders gewalttätig? Sind sie sehr patriarchal organisiert ? Ist ihre Familienorganisation degeneriert? eigentlich nicht , oder ? Ist die Tätigkeit der Männer (jagt) so wichtig? so wichtig, dass sie quasi die Führung beanspruchen ? NÖ...im Gegenteil..die Sammeltätigkeit der Frauen scheint wichtiger zu sein ( mal abgesehen davon, dass auch die Männer sammeln..ist nämlich nicht so gefährlich und anstrengend..zumal sie während sie dies ja auch während der jagt machen um sich zu ernähren)
      NUn..sind die Khoi bekannt dafür , ihre Nachbarn zu überfallen ( also früher halt )..nö...statt dessen wurden sie von den Ackerbau und Viehzüchter der Bantustämme ( z.B: Ovambos) regelrecht gejagt und auch versklavt..nanü ? ( die sind nämlich besser organisiert und Zahlenmässig viel stärker..dank auch ihrer Wirtschaftsweise)



      Denk nur an die Anansazi. Ja, matriarchale Kulturen gedeihen sogar in der Wüste, auch unter Nomadenbedingungen. Ich sehe aber nicht, inwieweit das ein Gegenbeispiel zur Herrschaftsentstehung ist- weil wir die genauen Umstände eben doch nicht kennen.
      Ist aber ein bequemer Standpunkt, nur aus den Grund, weil nicht überall durch Wüstenbildung Patriarchalisierung entsteht, daraus zu schließen, dass sie nirgendwo entsteht.
      Ein weiteres Beispiel gibt es nämlich noch:
      Auch auf dem amerikanischen Kontinent gab es diese Patriarchalisierung- bei der Wanderung durch trockene Gebiete, der späteren Olmeken und Inkas.
      Die vorher nach gewissen Indizien matriarchal waren.
      Bei Bedarf suche ich dazu meine zusammengetragenden Werke auch heraus.


      Die friedlichen Stadtkulturen waren auf solche Überfälle nicht gefasst und fanden sich ihnen hilflos ausgeliefert. Sie wurden eine leichte Beute für die kriegerischen Horden, die in schierer Existenznot zu Brutalität griffen.
      Sapperlot..friedliche Stadtkulturen ? Woher weis man DAS denn ?


      Man fand keine Stadtmauern. Nach bisheriger Logik sind es dann keine Städte.


      300o-2000 v. Chr. bestehen in Ägypten und Mesopotamien u. anderen Orts in der tat höher organisierte Kulturen...allerdings gibt es da schon eine Pharao..Abb. von Krieg..Berichte von Krieg..ähm..irgendwie haut das auch nicht hin...müsste schon etwas früher sein ...





      Ich habe es schon mehrmals gesagt: alle Indizien sprechen für 6000-8000 Jahre, Ort: Eridu, Mesopotamien, erster Tempel der Welt, Vegetationsgott und Wassergott Enki, erster Terrassentempel, in Nachbarstadt erste Stadtmauer, dazu die Sagen und Mythen und Legenden der Sumerer.
      ( KULTURBRINGER??? )
      Die Stadt, in der das Königtum auf die Welt kam.
      Auftauchen der Habiru, als sog. Kurganvolk, im gesamten arabischen Halbmond, Name keine Bezeichnung einer Ethnie, sondern wahrscheinlich "Entrechteter" aber auch ( nach etymologischen Quellen: "Sandläufer", Bevölkerungsanteil beispielsweise in Palästina um 3000 v. Chr. 6 %, aber dennoch an wichtigen Machtpositionen.
      Ich habe dazu alle Quellen, ist mir aber müßig die hier aufzulisten- prüfe es doch selbst!
      Dazu: Bibelgeschichten nach Herrschaftsbefreiung, z.B. die Aufnahme von Fremden in Ägypten, die spätere Versklavung der Juden etc. Aber auch: Turmbau zu Babel, babylonische Sprachverwirrung etc.


      ( mal abgesehen davon, dass oftmals Bewohner vo sehr trockenen Gebieten die Frauen einen besseren Stand haben als z.B. im Vergleich zu den Gebieten der alten " Hochkulturen" ..siehe: z.b. Tuareg und Berber )


      Aha. Warum?


      Zusammenfassend kann ich sagen, dass die indoeuropäischen Horden von dekulturierten Sekundärjägern, die aus Not zu Kriegern wurden, nicht schon als patriarchale Männer in diesen alten Kulturgebieten ankamen, aber im Lauf des Jahrhunderte währenden Umbruchs zu ihrer eigenen Rettung zu solchen wurden.

      Was sind den INdoeuropäische Horden ? Die Vorstellung etwa, dass mehrere Wellen von indoeuropäisch sprechenden
      Menschen nach " Alteuropa" eindrangen wird heute von den allermeisten Prähistorikern verworfen...(zumal diese Bild u.a. von den NAzis gerne genommen wurde um ihren Herrschaftsanspruch zu unterstreichen)..denn dafür gibt es keine Beweise..im Gegenteil..eher scheinen Leute aus dem Balkanraum in die Südrussische Steppe gewandert sein


      Tatsächlich gibt es so etwas wie die Ur-Angst vor "wilden Horden aus dem Osten" Inwieweit nur Hitler dafür verantwortlich ist, wage ich zu bezweifeln. Eher hat er etwas schon latent vorhandenes instrumentalisiert.
      Dazu interessant: Wer und wo kennt Sagen oder Mythen von einer untergegangenen Hochkultur? Weißt du es?

      ;)

      soweit erstmal..aber machen wir doch bei Evans weiter , ja ?


      OK, leg los!
      Avatar
      schrieb am 25.07.04 23:27:46
      Beitrag Nr. 52 ()
      Was genehm ist und was nicht, entscheiden in unserer Welt denitiv nicht die Quellen, sondern die Thesen

      Sag ich doch...ist halt bloss unwissenschaftlich..und um eine These zu überprüfen und (zumindest ) auf ihre Wahrscheinlichkeit hin zu untersuchen , müssen die verwendeten Quellen offengelegt werden.

      Z.B. Archäologische Funde.
      aha...und was ist das ? Wie soll so was aussehen..und noch vielmehr..wie wird so was datiert ? relativ und absolutchronologisch ?

      Deine Angaben enthalten allerdings, samt den LInk, keinenweiteren Quellenangaben...man landet eigentlich , wenn überhaupt, auf deMeo als Quellenangbe...und zwar nicht aus seiner Arbeit, sondern aus einem Heft mit kurzer ZUsammenfassung...also hat die Autorin der betreffenden Seite auch nicht kritisch gearbeitet sondern deMeo GEGLAUBT ( es passte ja ins Weltbild..du siehst..man kann jeden Vorwurf auch zurückgeben..versuchen wir doch sachlich zu bleiben)

      Nur..deMeo hat seine These(n) weit später publiziert als A.-Göttner..wie ist sie nur darauf gekommen ? Vergiss es mit dem Nachschlagen bei ihr...(ich bin ziemlich sicher, dass wenn sie überhaupt eine Quelle zitiert dies M. Gimbutas sein müsste.

      Wie beweist man " Wandeungen" ? UNd .." friedliche Ausbreitung" in bisher ungenutztes Land ..was heisst hier ungenutzt ?

      Bist du dir so sicher, das man menschliche Besiedlungsspuren immer und überall nachweisen kann ? Hst du schon mal selber überlegt, wie man das nachweist ? Was man finden kann ( und dann wie man es datiert ?). Jäger und Sammler z.B. ..was sollten die zurücklassen, was der Archäologe dann finden kann ? Knochen und Holz und andere organische Stoffe vergehen ja (nur unter besonders günstigen Umständen erhält sich so was...z.B. wenn sie feucht lagern)..Feuerstellen /Asche ? ein richtiger Regen und ein paar Erdschichten weniger findet sich nüscht mehr.

      naja...aber das ist ja auch nicht der springende Punkt...ich ( und andere) bezweifeln ja nicht, das es Wanderungen gab...

      Du siehst doch, du hast es nicht verstanden. Matriarchale Menschen vernichten ihre Umwelt nicht, weil sie sich selbst als Teil dieser Welt verstehen. Tauche ein in die tiefe Spritualität vieler weiser Indianer Nordamerikas, und dann wirst du es verstehen.

      Das klingt jetzt schon verzweifelt..."du musst nur glauben mein Sohn..die Allmacht und Güte Gottes kann..etc.."wo ist da noch der Unterschied ?? UNd sollte ich es nicht verstanden haben, so hast du darin versagt es zu erklären:)
      UNd überhaupt: was ist DAS für eine Antwort? Willst du ein Feld anlegen, musst du vorher (in bewaldeten Gebieten).. roden bzw. Felder anlegen, nicht ? Was ist daran zudem Umwelt vernichten ?? Ist Roggen, HAfer , etc. keine Natur ??

      Nehmen nie mehr als sie brauchen, teilen mit allen Leben, und bitten z.B. den großen Manitou um Vergebung, wenn von anderen Leben zu nehmen. Weil sie wissen, das alles in der Natur zusammengehört- sie aber selbst auf Nahrung angewiesen sind, um zu überleben

      Deine Begeisterung für die "edlen Wilden " (Romantiker, was ? )in Ehren...nur handelt es sich bei den allermeisten Ureinwohnern um ziemliche Patriarchen (Apachen? )..aber warum sollten nicht auch die an einem erhalt ihres Lebensraumes interessiert sein ? Nur was hat das nun mit mit dem System zu tun ?

      Die Habiru töten aus Lust- sie definieren, ich töte- also bin ich.

      Wer sind denn nu wieder die HAbiru? ( keine Sorge, ich kenne den Ausdruck und woher er kommt)Eigentlich werden die erst gegen Ende des 13. Jh. v. genannt..und haben , wie du selber schon aufzeigtest eine Menge Namenserklärungen...im Prinzip weis aber keiner genau, wer die Jungs und Mädels waren.

      Die Habiru haben wenig Lust zu teilen- wieder reicht ein einzelner Blick auf die Indianergeschichte Nordamerikas :confused::laugh:...wau...wie kommen jetzt unsere Sandläufer nach Amerika ? Ich glaube du hast eine völlig andere Vorstellung/Definition von "Habiru" als die übliche (?)

      Ps: das mit dem Wilden Westen war Sarkasmus ...

      Schau in die Bibel. Ich suche die Stelle raus, bei Bedarf. War im 5. Buch Mose.
      Wau, du kannst dich sogar toppen ? Was bitte schön soll ich mit der Bibel ?? Dieses Buch als Zeit- und Augenzeuge benutzen ??für was ?? Weisst du eigentlich, wann das Buch bzw. Bücher geschrieben wurden ? Nichts weiter als fromme Legenden ( mit , entsprechend , hier und da, einem Kern Wahrheit)..
      Und du ? Glaubst du alles was in der Bibel steht ? So mit Sintflut ? Adam und Eva ? Sorry..aber die Bibel fällt bei mir als Nachschlagewerk grösstenteils raus...

      Und von den archäologischen Funden wird es sicher auch Quellen geben.

      ABER darum gehts mir doch die ganze Zeit...wird es SICHER( was heisst das ? = Ich glaube..)auch geben..ja aber wo sind sie denn ? wo hast du denn das her ? Und von wem hat der das ??

      Interdisziplinäre Indizienbeweiskette.
      ...und?.......kommt da noch was??.........
      zwei Worte ...das muss man sich mal vergegenwertigen...zwei Häppchen..die die Grundfrage dieser Diskussion beantworten sollen ...wau...
      Nachweise? Argumentationskette ? ( die Aufforderung nicht nur immer Behauptungen einiger , immer wieder gleicher, Autoren zu psoten, sonder durch eigene Gedankenschritte dies zu tun, wurde bisher ja auch versäumt )

      Auch auf dem amerikanischen Kontinent gab es diese Patriarchalisierung- bei der Wanderung durch trockene Gebiete, der späteren Olmeken und Inkas.

      *seuftz* ich bitte sehr darum..wens geht bitte zur Abwechslung mal einen bekannten Ethnologen/Anthropolgen ? Amerikanisten?

      Die friedlichen Stadtkulturen waren auf solche Überfälle nicht gefasst und fanden sich ihnen hilflos ausgeliefert. Sie wurden eine leichte Beute für die kriegerischen Horden, die in schierer Existenznot zu Brutalität griffen.
      Welche Städte ? WAnn ? Wie wurde so was nachgewiesen ? UNd nochmals...woher willst du wissen, das diese "Städte" matriarchal waren ?? UN wer hat sie Überfallen ? ( wie kann man nachweisen, woher Eroberer stammen ? )
      Man fand keine Stadtmauern. Nach bisheriger Logik sind es dann keine Städte.
      Nach bisheriger Logik? welcher Logik ?
      Was hat eine Stadtmauer damit zu tun ? Hey, demnach waren die Römer matriarchal !! ( Rom hatte nämlich sehr lange keine Stadtmauer..). MAuern werden gebaut, wenn man sich bedroht sieht..wenn man "schwach" ist..ist man "sark" und aggressiv brauch man keine Mauern..man ist ja schliesslich Angreifer ( Sparta hatte auch keine Mauern...)
      Abgesehen davon...Erdweke und Mauern ( Dhimini, Lerna) gabs schon in der (Jung)Steinzeit....VOR dem angeblichen Angiffen (der eigentlich auch nicht nachgewiesen ist) der Indoeuropäer, Habiru, Kurganleute etc...

      Bevölkerungsanteil beispielsweise in Palästina um 3000 v. Chr. 6 %, aber dennoch an wichtigen Machtpositionen.

      Tsts..hatten wir das nicht schon bei Eierdieb ? Ich wäre vorsichtig mit ZAhlen zu kommen ..a kann ich nämlich nachfragen..woher ´hast du denn die ZAhlen ? 3000 v.?? 6% ..gabs da ne Volkzählung ? :D...wie kommt man denn zu solchen Zahlen ?

      Dazu interessant: Wer und wo kennt Sagen oder Mythen von einer untergegangenen Hochkultur? Weißt du es?
      Wenn ich wüsste was du genau damit sagen willst ? Und was hat das mit der Thematik zu tun ?

      OK, leg los!
      Nene...:)..DU wirst gefordert ...ich möchte erreichen , dass du endlich mal anfängst nicht blind irgendwem zu glauben, sondern mal kritisch hinterfragst.. du bist so stolz darauf die "Herrschermatrix" durchschauen zu können und das festgefügte Weltbild, das sie anbietet. Selber hast du dir aber schon längst ein eigenes festgefügtes in Beton gegossenes Weltbild zusammengefügt und verteidigst es mit Vehemenz (alle andere haben nicht den/deinen Durchblick)..dabei basiert dieses (neue) Weltbild bloss auf dem GLAUBEN an das was andere geschrieben haben und du unkritisch ubernommen hast...)

      Also..setzt dich mal hin, und ergründe die Argumentationskette dafür warum man (Evans ? ) das minoische Kreta für ein Matriarchat hielten `?
      Versuche NUR mal das...;)
      Avatar
      schrieb am 26.07.04 06:39:50
      Beitrag Nr. 53 ()
      Sag` ich doch- für eine männlich patriarchale Weltdeutung reichen alle diese Argumente- zeigt man aber, das man selbst mit diesen Quellen ein Ur-Matriarchat extrahieren kann, ist es vorbei mit der Glaubwürdigkeit der Quellen.

      :D


      Warum soll ich nun nicht bei Göttner-Abendroth nachschlagen?

      Du bist Leyendecker, nicht wahr? Nur nicht in Bezug auf den 11.9- sondern hier die Ur-Matriarchatsthese.
      Es war wie es war- und jede andere Deutung ist unwissenschaftlich, egal welche Quellen dafür bemüht werden.

      Was ist denn nun mit der femininen Exegese, beispielsweise einer Gerda Weiler? Es sind nicht nur Bibeltexte, die mein stärkstes Argument für ein Ur-Matriarchat sind.


      Mehr und genauer heute abend!


      PS: Ich glaube, du lenkst von wichtigeren Dingen des Threadthemas ab... ;)
      Avatar
      schrieb am 26.07.04 06:43:07
      Beitrag Nr. 54 ()
      PS: Ich benutze Habiru als synomym für Herrschaftsanwender- tut mir sehr leid wenn die offizielle Definition eine andere ist.

      :p

      Das der Begriff erstmals so spät auftaucht, kann ich nicht bestätigen. Quellen dafür?

      IMO wird er schon in den ältesten Ugarithischen Königstexten Texten verwendet, als hr genannt-
      wenn man diese Tastatur als einzige Beschreibung hat.
      Avatar
      schrieb am 26.07.04 06:50:56
      Beitrag Nr. 55 ()
      Ach, eines noch:

      Sag ich doch...ist halt bloss unwissenschaftlich..und um eine These zu überprüfen und (zumindest ) auf ihre Wahrscheinlichkeit hin zu untersuchen , müssen die verwendeten Quellen offengelegt werden.


      Also nochmal: Matriarchatsforscher arbeiten wissenschaftlich, sie machen empirische Feldstudien, bewerten Fakten mit historischen Kontext, befreien ihre Wissenschaft von herrschaftsgeprägter Irrdeutung.
      Und das interdisziplinär.

      Das, was du Wissenschaft nennst, hat eklatante Schwachstellen bei der Erklärung der Welt.
      1: Fördert Wissenschaft reduktionistisches Schubladendenken, Fach-Idiotentum und Weltsichtverkürzung.
      2: Versucht es trotzdem, mittels einiger Fachbereiche die gesamte Welt holistisch zu erklären, obwohl eines der wichtigsten Mittel, die Analyse, etwas zusammengehöriges zerstört um an den Trümmer-eigenschaften Rückschlüsse auf das Ganze zu ziehen.
      3: Schreiben gerade in der Wissenschaft viele von anderen ab, bis eine These zur Wahrheit wird, so lange bis sich genug andere Meinungen finden
      4: Das ist allerdings bis heute nicht für die Herrschaftsgeschichte passiert, weil Herrschaft nicht enttarnt werden möchte. Unsägliches Dogma lautet also: Es war schon immer so. Und das mein Lieber ist Projektion unseres heutigen begrenzten Standpunktes auf alle Zeiten- und das ist nicht gerade wissenschaftlich.
      Es ist eher herrschaftshörig.
      Avatar
      schrieb am 26.07.04 06:53:32
      Beitrag Nr. 56 ()
      Der historische Rahmen

      Will man die Gegenwart, wie sie sich heute darstellt, verstehen, dann kommt man als fragende und forschende Person nicht drum herum, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Selbst wenn man sich mit einem Ereignis befasst, daß schon Jahrhunderte zurück liegt, wie der Beginn der Hexen-Hebammen-Verfolgung, bleibt nichts anderes übrig, als sich mit den Zeiten und Epochen die davor lagen, zu befassen.

      Ich habe aber leider festgestellt, daß diese Regel -selbst in den Institutionen, die sich normalerweise scheinbar professionell diesem Thema widmen- oft nicht angewendet wird. So gibt es eine offizielle professionelle Hexenforschung in den geschichtlichen Seminaren der Universitäten, die quasi offizielle Entstehungsgeschichten der Hexenverfolgung produzieren, die aber wesentliche Fragen zum Thema Hexenverfolgung nicht beantworten und kein plausibles Szenario der Hintergründe anbieten können.

      Leider sind die Universitäten heute kein Hort der Objektivität mehr und an einen ernsthaften disziplinübergreifenden Diskurs scheint kaum jemand interessiert zu sein. Das bedeutet, daß man auch diese Institutionen, die Wissenschaften und ihre Methoden in einen historischen Rahmen einordnen muß. Denn die Universitäten und die Wissenschaftler/innen schweben nicht in einen luftleeren Raum, sondern sind in eine Realität verankert, die auf vielfältige Weise die objektive und neutrale Forschungen subjektiv und parteiisch machen. Gerade die Geschichtswissenschaften, die Psychologie und die Wirtschaftswissenschaften, aber auch die Biologie und Informatik sind in ihren Ergebnissen von Moden, Ideologien, unreflektierten Methoden, fragwürdigen Grundannahmen und heute mehr denn je von Profitinteressen durchwoben, die insgesamt betrachtet der Wahrheitsfindung oft nicht dienlich sind. Es gilt auch in Wissenschaftskreisen: ?Wess Brot ich ess, dess? Lied ich sing.?

      In den USA arbeiten bereits 70 % aller Akademiker für die größte und aktivste Zerstörungsmaschinerie der Erde, dem militärisch-industriellen Komplex und seinen Medien. Aber auch in Europa wird zunehmend nur noch das erforscht, was den großen Investoren in den Kram passt und Profite bringen kann. Viele brisante grundsätzliche Erkenntnisse fallen einfach unter den Tisch. So kommt es, daß viele wissenschaftliche Nachrichten von elementarer Wichtigkeit nie das Ohr des Normalbürgers erreichen. Es gibt keine Zensur, aber auch der akademische Mainstream hat viele Filter.

      Auch deshalb wird über vieles was ?politisch nicht korrekt? ist, nur in kleinen internen Zirkeln diskutiert...
      Avatar
      schrieb am 26.07.04 09:01:17
      Beitrag Nr. 57 ()
      Die Hebräer sind ja angeblich die Nachfahren der Habiru, nach ihrer eigenen Überlieferung.
      Ich vermute, hier ging eine Transformation vonstatten.
      Denn die Habiru sind die Entrechteten, unterdrückten Sklaven und Söldner, die in Ägypten arbeiten mussten.
      Dann können sie nicht gleichzeitig ein Herrscher-Volk sein.

      Das dies zusammen keinen Sinn ergibt, ist offensichtlich.
      Da der Name Habiru aber auch "vergessen" wird, wird IMO deutlich, dass es eine Bezeichnung in einer alten matriarchalen Sprache war ( ähnlich dem nichtwertenden Bleichgesicht der Indianer )

      Hier wird sich ein Herrschaftsvolk matriarchale Atribute einverleibt haben, u.a. auch die Opferrolle.

      Dazu:


      Der Sohn und Nachfolger Tutmosis_ III.,Amenophis II. (1439-1413 v. Chr.), führte drei militärische Asienexpeditionen durch, aber nur die in seinem 9. Regierungsjahr betrifft direkt Palästina. Sie führte in das Gebiet des Karmel und der Jesreel-Ebene. Die Ursachen für diesen Feldzug sind nicht bekannt, vermutlich hängen sie mit rebellierenden Stadtfürsten zusammen. Aufschluß über die palästinische Bevölkerung ergibt sich aus Listen der Kriegsgefangenen. In einer abschließenden Liste werden z.B. folgende Gruppen aufgezählt:


      Große Palästinas 127
      Brüder der Großen 179
      Apiru 3600
      Schasu 15200
      Haru 36300
      Neges 15700
      zu ihnen Gehörige 30653
      zusammen 89600

      (Urk IV 1308f ANET 247)
      Abb. 26 Palästina zur Zeit Tutmosis` III.



      Grundsätzlich ist zu sagen, daß wir hier politisch motivierte Zahlenangaben vor uns haben. Sie sind sicherlich zu hoch. Die Gruppe der Neges muß man ausscheiden, da es sich um eine Bevölkerung Nordsyriens handelt. Unter Haru sind Kanaanäer gemeint. Die Bevölkerung Kanaans war zu dieser Zeit schon hurritisch durchsetzt, mehr aber wohl politisch und kulturell von den Hurritern beeinflußt, so daß die Ägypter Palästina auch "Haru" bezeichnen konnten. Schasu sind die Nomadenstämme in den südlichen Regionen Palästinas. Apiru (in den Keilschrifttexten Habiru) ist die Bezeichnung einer minderen sozialen Klasse, die sich aus den verschiedensten ethnischen Elementen zusammensetzen kann. Es können Vagabunden, wilde Horden, Sklaven, fremde Söldner, aber wohl auch die Schasu so tituliert werden. Unter den Großen (ägyptisch: wr) könnte man kanaanäische Fürsten verstehen. Unabhängig von der Größenordnung der Zahlen, zeigt die Liste dennoch interessante Gewichtungen. Die Kanaanäer machen rund 66 %, die Schasu 27,5%, die Apiru 6,5 % aus. Man kann diese Zahlen sicherlich nicht einfach auf die Bevölkerung Palästinas des 15. Jh. v. Chr. übertragen. Aber es läßt sich doch feststellen, daß das nomadische Element ein gewichtiger Faktor gewesen sein muß. Die Apiru sind zwar noch gering, aber ihr Einfluß ist nicht zu unterschätzen, wie dann die Amarnazeit lehren wird.

      http://homepage.univie.ac.at/karl.jaros/Kanaan.html
      Avatar
      schrieb am 26.07.04 13:25:51
      Beitrag Nr. 58 ()
      Warum soll ich nun nicht bei Göttner-Abendroth nachschlagen?
      neinnein..mach das ruhig...

      Du bist Leyendecker, nicht wahr?
      WAldorf ??:Du hier...??
      nein, tut mir leid...ich kenne den auch nicht ...:confused:

      Was ist denn nun mit der femininen Exegese, beispielsweise einer Gerda Weiler?
      Was soll damit sein ?
      Die Exegese ist eine Interpretation von mündlichen, dinglichen oder schriftlichen Äußerungen. Das Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich Auslegung.
      Ja und? was lesen wir.-..INTERPRETATION !!!
      Wer etwas interpretiert, kann dies neutral und an Fakten orientiert tun. Das ist in den Bereichen Mathematik, Chemie, Physik oder Logik möglich. Es gibt aber auch Bereiche, wo dies nicht möglich ist. So sind Theorien, die zum Beispiel psychologische, philosophische und theologische Aussagen zum Inhalt haben, immer auch ein "persönlicher Fingerabdruck" des Menschen, der sie macht. Ein Mensch mit anderen Erfahrungen käme zu anderen Ansichten. Dies führt zu unterschiedlichen Interpretationen und Streitgesprächen über das gleiche Thema.
      Wieder nichts aus-gesagt...ich will , wenn schon , hören, wie diese dies tut ...wie kommt sie zu diesen Interpretationen ? z.B. minioisches Kreta= Matriarchat ?

      Ich glaube, du lenkst von wichtigeren Dingen des Threadthemas ab...
      Eigentlich versuche ich verzweifelt beim Thema zu bleiben...

      hier nochmal zu den HAbiru: http://encyclopedia.thefreedictionary.com/Habiru

      Ich verstehe aber immer noch nicht, wie die a.) ein MAtriarchat vorher belegen sollen und b.) was sie mit einer Patriarchalisierung zu tun haben...?

      Also nochmal: Matriarchatsforscher arbeiten wissenschaftlich, sie machen empirische Feldstudien, bewerten Fakten mit historischen Kontext, befreien ihre Wissenschaft von herrschaftsgeprägter Irrdeutung.
      Also, das ist die Beschreibung des wissenschaftlichen Bertiebes/Vorgehens an deutschen Universitäten :)..zumindest das angestrebte Ideal...

      Leider sind die Universitäten heute kein Hort der Objektivität mehr und an einen ernsthaften disziplinübergreifenden Diskurs scheint kaum jemand interessiert zu sein.
      WAnn waren sie das deiner Meinung zuletzt ?

      Denn die Universitäten und die Wissenschaftler/innen schweben nicht in einen luftleeren Raum, sondern sind in eine Realität verankert, die auf vielfältige Weise die objektive und neutrale Forschungen subjektiv und parteisch machen.
      KLappklapp..Bravo...:cool:..nur sollte sich ein Wissenschaftlicher Mensch dessen bewusst sein..ändern kann er daran nicht viel...nur ein gesundes MAss an geistiger Offenheit bewahren ( bei neuer DAtenlage seine Meinung auch revidieren können) und jeden Dogmatismus ablehnen...
      hallo sittinbull...wie bereits schon mal gesagt...solange du das schreibst und nicht denkst das wäre eine Einbahnstrasse..meine ZUstimmung :)

      Wess Brot ich ess, dess? Lied ich sing.?
      HM..wessen Brot ess ich den ?

      Aber egal...wir wollten doch mal klein Anfangen...Knossos, Evans etc...nicht wahr ? (du drückst dich doch nicht davor ?)..da kannst du weibliche exegese mal vorexezieren...:)

      Ps: Habirus hin oder her....immer noich drückst du dich vor einer Argumentationskette mit Beweisführung, das es ein weltweites MAtriarchat in der Urzeit gab...
      Avatar
      schrieb am 26.07.04 17:45:56
      Beitrag Nr. 59 ()
      Also

      Der Frage, ob es ein Ur-Matriarchat gab oder nicht, oder wie es evtl. ausgesehen hat, sollten wir in einem extra Thread nachgehen. Wir sind schon viel zu weit vom eigentlichen Thema abgekommen.

      Das hieß:

      Herrschaft
      Weltmacht
      Zwangsmoral


      ;)


      Was willst du mir immer mit minoischer Kultur und Evans sagen? Bitte klär mich auf- ich bin doch kein Archäologie-Experte!

      Das klingt schon fast verzweifelt...


      Im Gegenteil. Es war nur ein weiterer Hinweis, zu verstehen, wie matriarchale Lebenskulturen ohne Trennung von profanen und sakralen spirituell die Welt verstehen. So lange du nicht wirklich begreifen willst, was ein Matriarchat ist, wird aber auch dieser ernstgemeinte, auf keinen Falls romantisierend gemeinte Vorschlag nichts nützen.

      So lange ist auch eine Diskussion um ein Ur-Matriarchat Nonsens.


      Umwelt vernichten...

      Zweifellos vernichtet man Natur, in dem man sich selbst ernährt. Es geht um das wie, und wie sehr.
      Und das hast du mal wieder geflissentlich ignoriert.


      nur handelt es sich bei den allermeisten Ureinwohnern um ziemliche Patriarchen ( Apachen? )...

      Das ist nicht richtig- woher hast du diese Sichtweise? Aus wissenschaftlicher, subjektiver Sekundärliteratur? Oder von einheimischen, objektiven und ursprünglichen Quellen, d.h. vor der Weißen Landnahme. Na? :D

      aber warum sollten nicht auch die an einem Erhalt ihres Lebensraumes interessiert sein?

      Also: Wer die Natur als feindlich und aggressiv wahrnimmt, wird ihr keinen großen Wert zumessen, sondern die als strafend empfundene Natur selbst strafen. Die emotionale Panzerung sorgt zudem dafür, das Leben seinen Stellenwert verliert, es zählt nichts mehr. Wichtig ist nur noch die patriarchale Tötungserfahrung.
      Ich finde, gerade hier sollte man Reich / DeMeo nicht missachten.


      Warum bitte wird heute weltweit die Natur zerstört?

      Auch die Vorstellung, Eigentum würde zum Schutz der Natur führen, ist schlicht nicht wahr. Erst wenn man etwas sein Eigen nennt, scheint die Ausbeutung grenzenlos zu sein, weil dann der Profit in die eigene Tasche wandert.

      Dazu noch kleine Anekdote: Das wir überhaupt solche Begriffe wie "schöne Landschaft" haben, zeigt doch die Entfremdung von derselben. Das ist Romantisierung- wenn ich mich als Teil der Natur fühle, werde ich niemals abstrakt über sie denken. Auch dazu liefert Herr M. Spitzer das nötige Futter- allerdings ohne selbst die Entfremdung zu begreifen!

      Nur was hat das mit dem System zu tun?

      Alles.


      Was soll ich mit der Bibel.
      Dieses Buch als Zeit- und Augenzeuge benutzen?... Sorry, aber die Bibel fällt bei mir als Nachschlagewerk größtenteils raus.


      Ich sehe es ähnlich, aber aus anderen Gründen wie du. Ich vermute zu erkennen, wo was gefälscht worden ist- man kann aber die Texte von der Herrschafts-Matrix extrahieren, und hat dann eben doch einen schönen Zeitzeugen. Ich habe genug Bücher hier rumstehen, die außerdem tatsächlich historische Hintergründe konstruieren. Und manche davon klingen gar nicht mal so dumm.
      Übrigens gibt es ähnliches für die Edda. Das Buch heißt Asgard. Eigentlich bin ich ja eher der Mythologie-Typ.
      Und: selbst die Adam- und Eva Geschichte hat Gerda Weiler eindrucksvoll zurechtgerückt.
      Ansonsten bleiben unsere Probleme: Leute wie du ignorieren historische Texte, weil sie unwissenschaftlich sind- auch wenn sie überquellen von historischen Kontext. Schließlich sind sie ja ( wie dummerweise alles auf dieser Welt- selbst die meisten Wissenschaften ) eine INTERPRETATIONSFRAGE.



      Archäologische Funde:

      Es gibt genügend Beispiele. Z.B: Franz Baumer hat ein ganzes Buch über solche Funde geschrieben.
      Aber du nimmst diese nicht zur Kenntnis, weil die restliche Fachwelt diese ebenfalls nichts zur Kenntnis nimmt.
      Ist das Basis wissenschaftlicher Arbeit? Nur, wer den richtigen Lehrstuhl hat, darf überhaupt über systemkonforme Dinge forschen? So ähnlich argumentieren die Geld-Mystiker. Jeder, der den Geldschöpfungsvorgang zu durchleuchten versucht und nicht einen renommierten Lehrstuhl innehat, ist ein Scharlatan. Das die alchemistische Geldschöpfung selbst ein Akt der Scharlatanerie ist bleibt so hübsch verborgen.


      Woher willst du wissen, das diese Städte matriarchal waren?

      100 % Wissen kann ich es nicht, es wurden ja alle Beweise lange Zeit verwüstet.
      Ebenso wenig kann ich Beweise für ein Ur-Matriarchat finden.
      Aber man kann genügend Indizien selbst rekonstruieren, wenn man nur offen dafür ist- und nicht systemblind.
      Du wirfst mir ja vor, mir ein geschlossenes Weltbild aufgebaut zu haben- leider ist der Gegenteil der Fall.
      Und ich habe zudem immer schlechtere Karten, weil ich gegen die Matrix ankämpfe.
      Mein Motiv ist dabei Aufklärung. Welches ist deines?

      PS: Ich bin schon froh überhaupt jemanden zu haben, der noch versucht, gegen mich zu argumentieren.
      Und glaube ja nicht, das ich Argumenten nicht zugänglich bin. Wenn du mir einwandfrei zeigst, das es kein Ur-Matriarchat gegeben haben kann, z.B., was es mit der minoischen Kultur auf sich hat ( ich habe übrigens selbst schon mal im Urlaub Kreta erkundet, bin also fast Hobby-Archäologe! :D ) so werde ich meinen Glauben überprüfen und evtl. dir glauben. Glaube aber nicht, dass ich nicht vorher meine Quellen bemühen würde!

      Wissen können wir es ja logischerweise nicht- es gibt keine lebenden Zeugen, keine Beweise, und keine objektiven Einschätzungen historischen Kontextes. Nur halt Indizien.
      Avatar
      schrieb am 26.07.04 18:18:15
      Beitrag Nr. 60 ()
      ..naja...ICH ging von einer anderen Thematik aus wie du...mir ging es erstmal um die sog. Martriarchatsthese.etc.....;)..über die von dir gewünschte Diskussion kann bzw. will ich momnentan nichts beitragen (deine Ansichten in einigen Teilen sind da auch nicht soooo weit weg von meinen..bzw. von vielen Menschen...und wenn selbst die "Hauspostille" der Züricher Banker, die Neue Züricher Zeitung, schon kritische Texte zum Gehalt von Manageren und dem sog. primat des Shareholder-VAlue macht ( trotz guter Geschäfte trotzdem Entlassunngen nur um den Aktienkurs, wozu auch immer, zu steigern) ..dann dürfte klar sein, das es irgendwo nicht so läuft , wie es könnte/sollte..)

      Wer nun aber mit Lügen und Verdrehungen arbeitet um sein persönliches Weltbild und -ansichten mit Hilfe der Prähistorie zu propagieren ( wobei dies überhaupt nicht notwendig wäre...stellt sich die Frage warum) und das Volk für blöd zu verkaufen, wird...ob Matriarchat, Ausserirdische, Nazi etc... meinen Widerspruch ernten.

      Es ist natürlich viel einfacher und bequemer( und verkaufsfördernd) einfach und knappe Weltbilder und Erklärungen abzuliefern...als etwa das Quellenmaterial aufzubereiten und daraus eher Frage an das Publikum zu stellen und dieses zum (Mit-)denken aufzufordern...("JA, aber jetzt sagen sie doch mal wie das war damals..":rolleyes:)

      100 % Wissen kann ich es nicht, es wurden ja alle Beweise lange Zeit verwüstet.

      Schön..und mehr wollt ich ja gar nicht erreichen...

      und jetzt stell dir die Frage WARUM dann ein solches propagiert wird...ja, wider besseren Wissens (?) sogar als eben 100% bewiesen gilt ? Warum man soweit geht, den Leuten lügen aufzutischen....
      Avatar
      schrieb am 26.07.04 18:30:10
      Beitrag Nr. 61 ()
      wieso sind wir eigentlich alle davon überzeugt, dass der Sinn des Lebens der Tod bedeutet...

      haben wir eigentlich jemals wirklich "gelebt" ????...

      das "Leben" war stets geprägt von viel harter Arbeit, zumindest für die Mehrheit der Menschen, während sich ein kleiner Rest ein Dasein in Saus und Braus erlauben konnte....

      die Knechtschaft der Religionen hat uns zur ständigen Vermehrung verdonnert ... wobei die Menschen dann logischerweise irgendwann begriffen haben, wo sollen die denn alle hin, die da geboren werden.... also Krieg ... und für seine eigene Bevölkerung Land erobern...

      die Religionen sind das größte Übel unserer Zeit...

      wobei das "Göttliche" für meine Begriffe immer wieder für Ausgleich sorgt ... den wir zwar als grausam empfinden, der aber neutral betrachtet, sinnvoll und notwendig ist...

      Naturkatatrophen, Unfälle, Seuchen ... dienen alle dazu uns nicht übermütig werden zu lassen, die Selbstsucht, den Größenwahn mit Unterdrückung anderer... und die Ausbeutung der Natur und ihrer Instinkte zu bekämpfen ... nicht nur im Großen und Globalen, sondern auch im ganz kleinen .... wir haben uns allesamt viel zu weit von der Natur entfernt...

      Gott ist keine Religion, sondern die Natur....
      Avatar
      schrieb am 26.07.04 21:37:19
      Beitrag Nr. 62 ()
      Wanax: Ich muss dir ja recht geben- nur: wenn man einfach bestimmte Erkenntnisse macht, sind andere logische Schlußfolgerung.

      Es ist ja nun doch erwiesen, das wir angeblichen Kulturmenschen uns ziemlich scheiße verhalten, da wird doch auch von dir kein Widerspruch kommen.

      Und wenn wir uns bestimmte Völker ansehen, die nach anderen Kriterien leben, können wir eben feststellen, das die andere Schwerpunkte im Leben haben- so wie die Trobriander oder die Muria oder die...

      Weil sie eben herrschaftslos waren, matriarchal organsiert, gewaltarm, nicht ausbeuterisch, im Einklang mit der Umwelt lebend.

      Der Schluß, das alle Menschen mal so gelebt haben können, ist dann nicht mehr weit, insbesondere seit DeMeo über die klassische empirische Feldstudie die Abhängigkeit zwischen Patriarchat, Gewalt und Klima herstellen konnte- und es eben doch massig Indizien gibt, die auf ein weltweites Ur-Matriarchat deuten.

      Erst, wenn man die Weltvorstellung von einer "Am Anfang war die Herrschaft" befreit, kann man dann natürlich andere, neue Erkenntnisse machen, z:b. wie wann und wo ein Umbruch der Menschheit vollstatten ging.

      Letztlich ist das aber wirklich egal- es dient nur meinen niederen Forscherinteressen, wichtig ist, wie von Ingo Dietrich auch richtig festgestellt:

      Der Mensch ist durchaus befähigt, sich zu ändern, seine Umwelt zu ändern, seine Art zu leben zu ändern.

      Herrschaft ist nicht gottgegeben, und schon gar nicht schon immer da gewesen, und auch kaum in der Natur zu finden ( wir projezieren das nur, es gibt nur wenige Ausnahmen wie die Krebszellen, Nacktmullen oder die Amazonen-Ameisen )

      Diese machen aber nur wenige % der lebenden Biomasse aus- auch mit den Menschen- und dennoch sind wir dabei diese Welt zu zerstören, weil wir überhaupt keinen Zusammenhang zwischen Natur und uns mehr haben.
      Avatar
      schrieb am 26.07.04 21:41:09
      Beitrag Nr. 63 ()
      mausel: Wie immer ist dein Mindflow durchaus anregend.

      Ich sehe es fast genauso: Der Sinn des Lebens ist das Leben.

      Nur nekroide Strukturen können das vergessen und beispielsweise Macht oder Geld in den Mittelpunkt rücken lassen-

      Das ist es ja, was das Patriarchat ausmacht: Ich töte, also bin ich, das Lebendige kann von mir zerstört werden, also bin ich "schöpferisch".

      Wilhelm Reich und Erich Fromm sind da wirklich gute Tippgeber
      Avatar
      schrieb am 26.07.04 21:54:23
      Beitrag Nr. 64 ()
      Also, ich versuche mal meine Herangehensweise an Evans und die minoische Kultur zu dokumentieren.

      Was weiss ich bisher, u.a. auch durch meinen Kreta-Besuch:

      Es gab doch eine Hochkultur, die plötztlich vom Erdboden verschwand. Eine Theorie besagt, es hätte einen Vulkanausbruch der Nachbarinsel Santorin ( wahnsinnig schön! ) gegeben und eine Flutwelle und die Asche hätten diese Hochkultur zerstört.
      Ich weiß nichts über diese Hochkultur, außer das ich da die Grabstätten des Palastes von Knossos besichtigt habe und weiß was der Diskos von Phaistos ist / nicht ist, weil mich dieser rätselhafte und misteriöse Diskus schon damals ( ja ich war erst 14! ) so sehr reizte, dass ich ihn als Anhänger erwarb.
      Ich weiß zudem nicht wie plausibel die Zerstörungsgeschichte ist- manche halten sie wohl für die Ursrünge der Atlantis-Legende- aber dank Wanax werden wir das hier alles herausfinden.

      Mein erster Link wäre:

      http://de.wikipedia.org/wiki/Minoische_Kultur


      Das freie Wissen der Menschheit...
      Avatar
      schrieb am 26.07.04 22:36:52
      Beitrag Nr. 65 ()
      @ wanax: Ich weiß immer noch nicht was du mir sagen willst- auch nach Studium einiger weiterer Seiten.

      Hat Evans herausgefunden, das es in Kreta kein Matriarchat gab?
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 00:59:53
      Beitrag Nr. 66 ()
      Weil sie eben herrschaftslos waren, matriarchal organsiert, gewaltarm, nicht ausbeuterisch, im Einklang mit der Umwelt lebend

      wer das glaubt hat das wesen menschlicher gemeinschaft und das wesen des menschen nicht begriffen.

      der mensch ist wie eine pest die diesen planeten befallen hat und er wird erst ruhen bis er ihn kahlgefressen hat.

      denn der mensch kann denken, aber er begreift nicht.

      entweder er geht zugrunde oder es gelingt ihm sich in die weiten des universums hinein zu retten.

      möglich sogar das er aus überdruß vorher kollektiven selbstmord begeht.

      herrschaft, oder eine organisierte hierachie wird es immer geben und hat es immer gegeben einfach weil die menschen verschieden sind - manche sind schlauer als die anderen und manche sind brutaler als die anderen - um dies auszugleichen bedarf es immer einer organisation die regeln festlegt.

      esotherisches gewaltfreies matriachat ?

      das mag ja in einer wohngemeinschaft funktionieren aber solange das weibliche männliche kraft braucht um nachwuchs zu bekommen wird das nicht klappen.

      mir ist es mittlerweile wurscht ob die menschheit untergeht oder die grenzen des universums erreicht.

      man muss loslassen können.
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 06:40:37
      Beitrag Nr. 67 ()
      Warum zum Teufel werden selbst die heute existierenden gewaltarmen und herrschaftslosen Matriarchate nicht als Gegenbeispiel gesehen?

      Es ist eben nicht der Mensch, der wie der Pest ist, es ist der emontional gepanzerte, patriarchalisierte Mensch, der zur Herrschaftshörigkeit erzogen wurde, der sich wie ein Krebsgeschwür verhält.

      So lange der Status Quo lautet: Der Mensch ist wie er ist, und er ist unveränderbar-

      so lange wird sich eben auch nichts ändern.
      Das zeigt auch das Beispiel der modernen Gehirnforschung.
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 07:58:08
      Beitrag Nr. 68 ()
      das ist ja alles gut und schön, doch leider übersiehst du die tatsache, das derlei gesellschaften (ich nehme gewaltfrei und herrschaftlos mal als gegeben an, obwohl mir zumindest der zweite zustand als unbeweisbar anmutet) wenn sie denn existierten und existieren lediglich in ziemlich autarken, kleinen und von der zivilisation relativ unbeleckten gesellschaften möglich sind - vielleicht im dschungel des kongos, auf einer südseeinsel oder in sangri-la.

      der rest des planeten ist überbevölkert wie es so schön heißt - das heißt um wohlstand zu schaffen oder auch nur die grundbedürfnisse zu befriedigen muß die natur ausgebeutet oder bestenfalls nutzbargemacht werden im einklang mit der natur bedeutet hier nur "mit aufschiebender wirkung".

      völlig utopisch und realitätsfern ist die annahme diese riesigen bevölkerungen könnten sich hin zur herrschaftslosigkeit entwickeln - die methoden mögen sich verfeinern, hierachische strukturen sind und bleiben das skelett dieser gesellschaften - das ist auch nicht anders möglich.

      möglich wäre es nur wenn man genmanipulativ eingreifen würde - ich will nicht ausschließen, das es möglich ist den menschen die funktionalität von ameisen anzuzüchten - ameisen- und bienenstaaten sind doch matriachate soweit ich weiß ?

      dann ziehe ich als perspektive den heroischen patriachaischen untergang vor.
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 08:24:21
      Beitrag Nr. 69 ()
      Ist ja auch richtig- der lineare WeltVerstand eines Patriarchen muss zwangsläufig einen kulminierten Endpunkt kennen- wenn er denn eine ursächliche Schöpfung annimmt.

      Diese Überbevölkerung ist Folge des Transformationsprozesses der Patriarchalisierung.

      Das ist es u.a., was ich mit diesem Thread aussagen wollte. Nun kann man zwar diesen Zustand nicht wegleugnen, man kann aber anhand dieser Entwicklung nicht darauf schließen, das der Mensch an sich so ist.

      Das zeigen eben die Gegenbeispiele, die geflissentlich ignoriert werden.

      Und nochmals: Es gibt in der Natur so gut wie keine Herrschaft, und auf gar keinen Fall exponentielle Herrschaft. Wer dies behauptet, projeziert ein heutiges Menschverständnis auf die Natur- und tut es sowieso für die Zeitebene- in dem er implizit aussagt: Es war schon immer so...
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 10:45:01
      Beitrag Nr. 70 ()
      nein der mensch als individum kann selbstverständlich friedlich ein langes leben führen - das geht auch noch zu zweit und auch 500 leute können völlig gewaltfrei und basisdemokratisch leben - die organisatorische transparenz ist logistisch machbar.

      gesellschaften mit millionen oder milliarden ist es nur temporär möglich.

      entwickeln sich diese gesellschaften in halbwegs abgeschlossenen systemen (ob nationen, ideologien, wirtschaftsformen usw.) so kommt es früher oder später innerhalb und untereinander zu diszonanzen durch ungleiche entwicklungen - die sich früher oder später ausgleichen müssen, sei es durch kriege, migrationen, wirtschaftsexpansionen usw.

      diese entwicklungen sind sozusagen reibungen der systeme die notgedrungen opfer fordern und auch bekommen.

      das es in der natur keine herrschaft gibt ist zumindest im tierreich unsinn - ich nenne nur den ameisenstaat, das rudel, den hühnerhof.

      vielleicht keine herrschaft in intelektuellem sinne, aber zumindest hierachie und hierachie ist gleichbedeutend mit herrschaft.

      ich gestehe dir einen hoffnungsschimmer zu - möglich, das auf grund der unvernuft in umwelt und verhalten die spermaqualität der männer weiter abnimmt und sich auf lange sicht die weltbevölkerung auf einen "umweltverträglichen" level absenkt, aber danach sieht es nicht aus.

      wenn doch dann kann es die menschheit ja mal mit dem matriachat versuchen.
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 11:24:57
      Beitrag Nr. 71 ()
      Weil es immer noch Probleme mit dem Verständnis des Begriffes Herrschaft gibt:

      Was ist Herrschaft?

      Herrschaft bezeichnet Verhältnisse, in denen es gelingt, über die Handlungen bzw. Verhaltensweisen eines anderen zu bestimmen. Herrschaft tritt in Verbindung mit Hierarchien auf. Sie sind aber nicht gleichzusetzen, weil es auch Hierarchien ohne Herrschaft gibt, basierend auf der natürlichen Autorität und ihrer Anerkenntnis, auf hierarchische Arbeitsteilung u.ä., ohne das ein Zwang eines Herrschers vorliegt.


      Von Wissen.de
      Herrschaft
      die institutionalisierte, d. h. geregelte Machtausübung ( Macht ), die zur Unterteilung einer Gesellschaft in Herrschende und Beherrschte führt. Im Gegensatz zum Nebeneinander der genossenschaftlichen Ordnung besteht hier eine hierarchische Ordnung des Oben und Unten (Schichten, Klassen). Von grundlegender Bedeutung erwies sich Max Webers Unterscheidung dreier reiner Typen der Herrschaft nach ihrer Legitimitätsgeltung: Diese kann sein 1. rationalen Charakters (Einsicht in die Rechtmäßigkeit gesetzter Ordnung: legale Herrschaft), 2. traditionalen Charakters (Glaube an die Unantastbarkeit der Überlieferung:
      traditionale Herrschaft), 3. charismatischen Charakters (Glaube an die Heiligkeit, Heldenkraft oder Begnadung des Herrschers: charismatische Herrschaft).

      Zusätzlich empfehle ich die Definition von Christian Sigrist:
      Die Struktur von Herrschaft wurde von Christian Sigrist klar definiert als die Verbindung von


      Befehlen auf der einen Seite und

      Gehorchen auf der anderen Seite.


      Die befehlende Person erreicht Gehorsam auf der anderen Seite nicht auf der Basis von Freiwilligkeit, sondern durch Zwang. Damit sie Gehorsam erzwingen kann, braucht sie einen Erzwingungsstab, nämlich Leute, die ihre Befehle mit Gewalt bei anderen gegen deren Willen durchsetzen.

      Erzwingungsstäbe sind zum Beispiel Krieger, Polizei, Militär, Justiz, Gefängnisse, Steuerbehörden, Ämter und so weiter. Mit Gewalt ist dabei nicht nur diejenige gemeint, die über Faust, Speer, Schwert und Gewehr durchgesetzt wird (direkte Gewalt), sondern auch die verdeckte und legalisierte Gewalt, die Menschen - insbesondere Frauen - dazu zwingt, Dinge zu tun, die sie eigentlich nicht tun wollen (strukturelle Gewalt).

      Das alles gehört zum Erzwingungsstab, und die Existenz eines solchen Erzwingungsstabes ist das Kriterium für Herrschaft.

      Denn durch einen Erzwingungsstab kann ein Mensch oder eine Gruppe anderen den eigenen Willen aufzwingen, das heißt, sie beherrschen.


      Und wenn wir schon beim definieren sind, sollten wir folgendes nicht vergessen:

      Wieder http://www.wissen.de

      Autorität
      [lateinisch, " Urheberschaft" ]
      Ansehen, Einfluss, Geltung; ursprünglich der Ausdruck sachlicher Überlegenheit und persönlicher Größe. Soziologisch gesehen, ist Autorität eine Form der Macht, die nicht auf Gewalt, sondern auf der Anerkennung von Werten oder Funktionen beruht.

      ( in Anlehnung an Max Webers rationale Herrschaft, eng mit dieser verwandt )



      Dazu noch: Tierreich, Rudel
      Basierend auf natürlicher Autorität, es gibt keinen Zwang in Form eines Erzwingungsstabs.
      Verschiedene Verhaltensweisen ähneln Herrschaftsverhalten, z.B. Anführung der Gruppe in Notfällen ( Elefantin-Matriarchin führt Herde aus der Gefahr - alle folgen - aus Zwang? )
      oder das Zuerst-Fressen des Stärksten Rudeltieres ( wie lange kann er andere vom nichtfressen abhalten? ), oder aber die Arbeitsteilung im Insektensstaat in "Königin" ( PROJEKTION! sie ist nichts weiter ist als die Lebenspenderin, das sie ihre Arbeiter und Krieger zwingt, irgendetwas zu tun, wäre mir neu! ) und Arbeiter und Krieger


      Ein Leitwolf zwingt, motiviert und manipuliert nicht sein Rudel, andere Wolfsrudel zu unterwerfen, um dann über die Ressourcen zweier Rudel zu verfügen, um mit diesen sogleich weitere Wolfsrudel zu unterwerfen, um ab zwanzig unterworfenen Rudeln einen erfahrenen und loyalen Wolf zum Heerführer zu ernennen, damit`s Unterwerfen möglichst immer schneller und besser klappt, damit möglichst bald der letzte bekannte Wolf auch unterworfen ist, nur damit dieser Leitwolf (der offensichtlich mit irgendwelchen Komplexen gestraft ist) einmal der Cäsarenwolf - der machtvollkommene Weltenherrscher - sein kann...
      ...

      Hierararchien ("Rangordnungen") zur Arbeitsteilung ("zur Jagd") und auch gesellschaftliche Hierarchien sind nicht einfach dasselbe wie Hierarchien zum Zwecke der Herrschaft. Letztgenannte Hierarchien (e^t-Hierarchien) scheinen im Tierreich nicht vorzukommen.




      Vielleicht sollten wir erstmal über solch grundlegende Begrifflichkeiten diskutieren, bevor wir Vergleiche mit der Natur suchen.
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 11:38:26
      Beitrag Nr. 72 ()
      ich habe ja auch auf den unterschied hingewiesen.

      nicht von der handzuweisen ist jedoch der umstand, das sich menschliche gesellschaften aus rudeln gebildet haben.

      der unterschied jedoch zum tierreich ist der umstand des denken und des planens sowie des phantasierens was zu einer veränderung der ursprünglichen "tierischen" hierachien führte - aus hierachie wurde hierachisch abgesicherte herrschaft.

      ein beispiel wenn zwei wolfsrudel in einem revier jagen dann wundert sich das eine rudel warum plötzlich keine rehe mehr da sind warum es hungert - es erkennt nicht, das das andere rudel ihm die rehe weggefressen hat - es wird weiter hungern und sterben da ihm die kombinationsgabe fehlt um ursachenforschung zu betreiben.

      ein menschlicher verband wird völlig anders reagieren - er wird versuchen die konkurenten auszuschalten.

      und damit beginnt dann die geschichte !
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 12:16:27
      Beitrag Nr. 73 ()
      @eierdieb

      ein beispiel wenn zwei wolfsrudel in einem revier jagen dann wundert sich das eine rudel warum plötzlich keine rehe mehr da sind warum es hungert - es erkennt nicht, das das andere rudel ihm die rehe weggefressen hat - es wird weiter hungern und sterben da ihm die kombinationsgabe fehlt um ursachenforschung zu betreiben.

      ein menschlicher verband wird völlig anders reagieren - er wird versuchen die konkurenten auszuschalten...


      warum eigentlich, vielleicht könnte man ja als menschlicher Wolf ( also im Gegensatz zum Tierreich las denkender Wolf.... :rolleyes: )..sich mit dem anderen Rudel verbünden, heute jagen wir und ihr ruht euch aus, morgen jagt ihr und wir ruhen uns aus....

      und wenn wir sehr viel erjagt haben können wir uns alle mal ausruhen, zusammen feiern, zusammen essen, miteinander reden, miteinander lachen....

      ich weiß, das wäre zu einfach....
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 12:29:28
      Beitrag Nr. 74 ()
      warum muß man eigentlich immer so viel mehr haben als man braucht ??? ...

      Lebensqualität beinhaltet nicht mehr als die Grundversorgung und zusätzlich die Möglichkeit überhaupt am Leben teilzunehmen, Luxus ist relativ...

      ein Dieter Bohlen ( mein Lieblingsbeispiel... ) ... hat so viel Geld, niemals wird er es ausgeben können... und bei Aldi geht er trotzdem einkaufen...

      wer braucht 12 Autos und ein Haus mit 20 Schlafzimmern ... und das auch noch in jeder Metropole dieser Welt....

      ich neide es den Leuten nicht, ich könnte mich fast schon darüber amüsieren .... aber die Mehrheit glaubt tatsächlich diese Menschen wären glücklich...

      mag ja sein dass sie selbst es auch so empfinden, aber nur, weil sie noch kein wahres Glück kennengelernt haben...
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 12:49:08
      Beitrag Nr. 75 ()
      ein beispiel wenn zwei wolfsrudel in einem revier jagen dann wundert sich das eine rudel warum plötzlich keine rehe mehr da sind warum es hungert - es erkennt nicht, das das andere rudel ihm die rehe weggefressen hat - es wird weiter hungern und sterben da ihm die kombinationsgabe fehlt um ursachenforschung zu betreiben.

      ein menschlicher verband wird völlig anders reagieren - er wird versuchen die konkurenten auszuschalten.

      und damit beginnt dann die geschichte !


      Also, schönes Beispiel. :)

      Gerade was deinen Nachsatz angeht- so ist ja die Geschichtsschreibung wirklich entstanden, als Geschichte der Kriege.

      Wenn man das als Parabel aug den Menschen beziehen sollte habe ich noch folgendes anzumerken:

      Im Moment können wir nicht erkennen, wer uns die Rehe wegfrißt- weil das auf sehr versteckten Wegen geschieht.

      Es bedeutet auch, das nicht genug Rehe für beide Rudel da sind- entweder, weil die wirklich zu knapp sind und es schlicht zu viele Wölfe gibt ( glaube ich nicht! )
      Oder weil ein Rudel mehr nimmt als es braucht ( siehe mausels Beispiel )
      Oder weil es meint, es müsste mehr Nachkommen als das andere zeugen, um zukünftig einen besseren Zugriff auf die Ressource Reh zu haben, und man damit das andere Rudel in Schach halten kann.
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 13:09:11
      Beitrag Nr. 76 ()
      mausel lass mir bitte dieter bohlen in ruhe er zahlt im gegensatz zu einer gestalt wie michael schumacher seine steuern in deutschland !

      allein diese tatsache erhebt ihn in den rang eines nationalhelden !

      ;);););)
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 13:21:17
      Beitrag Nr. 77 ()
      75 #

      du hast erkannt wie es funktioniert.

      ich betone es immer wieder - die beschränktheit des menschlichen verstandes läßt keine "richtigen" keine besonders weitsichtigen schlüsse zu.

      deshalb wird er probieren, planen, verwerfen und wieder neu planen in der hoffnung es kommt etwas gescheites dabei heraus.

      störfaktoren die von anderen ebenfalls planenden und probierenden menschen oder gruppen ausgehen (auch ungewollt) versucht er zu begegnen möglichst in dem er den eigenen halt nicht verliert.

      das ganze ist dann ein ungeheures kuddelmuddel wie es tagtäglich von neuem zu bestaunen ist.

      immerhin es geht voran - wohin weiß jedoch keiner so genau.

      vielleicht ist dieses morgen wo man selbst schon zu staub zerfallen ist zu abstrakt als das man sich damit ziegerichtet auseinandersetzt.

      man kann das morgen auch auf sich zukommen lassen und schauen wie man damit zurechtkommt - das kommt dem menschlichen wesen, welches auch nach bequemlichkeit und ruhe strebt am nächsten.
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 17:06:44
      Beitrag Nr. 78 ()
      ich hol den thread mal hoch.

      scheint sehr interessant zu sein.

      bin übrigens auch der Ansicht, dass Gott (oder welche Meduse auch immer) dem Menschen etwas wenig Verstand mitgegeben hat.
      jedenfalls so durchschnittlich gesehen.

      der kann die Probleme gar nicht bewältigen.
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 17:32:28
      Beitrag Nr. 79 ()
      @SittinBull

      nur kurz...dern, wie gesagt, eurem Diskurs über die Menschheit im allg. möchte ich mich nicht anschliessen...

      Kreta und cö. ( ich war da vor 2 JAhren miteiner Exkursion unter Prof. Hiesel/Freiburg..einem der wenigen Experten in Deutschland nebeb MAran , Niemeyer für die Bronzezeit in der Ägäis)...

      Evans hat eben KEIN Matriarchat dort postuliert...dies wurde von A.-Göttner getan bzw. aus seinen späteren Aussagen entnommen /interpretiert...
      nun ist Evans keineswegs unumstritten (genauso wioe Schliemann )..vor allem was seine Ausgrabung angeht ( selbst vor 100 JAhren hätte man es besser wissen können...Schliemann zog wenigstens später FAchleute hinzu)

      UNd noch eingeschoben: von wegen Mythos und das Mythen stimmen ..da man ja imer wieder Schliemannund Evans heranzieht, sie hätten Knossos und Troja nur aufgrund der beschr. von Sagen entdeckt ! :laugh:..beide Fundstellen waren schon vorher bekannt...z.T: noch sichtbar...ja, es gab schon kleinere Ausgrabungen vor den beiden...sie hatten bloss die MIttel und das Nässchen für "Öffentlichkeitsarbeit"

      Von der Arbeitsweise ...und Rekonstruktion gerade von Knossos( also, das, was du gesehnen hast...nun..unter Archöäologen als frühes "Disney-LAnd" bekannt...naja...es lockt die Menschen/Touristen an..von dem her verzeihbar ;)...vor allem die vielen tollen Wandfresken , die die MAtriarchatsforschung so gerne heranzieht...meistens fand man davon nur quadratzentimeter stücken...Evans liess 2 JUgenstilkünstler / war gerade en vogue in Europa) kommen und liess ihnen bei deer rekonstruktion ziemlich viel freie HAnd..was beide Herren dazu nutzten ihrer Phantasie freien LAuf zu lassen ...
      und auch was da so steht an Mauerwerk....:laugh:...man achte mal darauf...Beton versteift...frühes 20. Jh...

      Die sog. "Schlangengöttin" ist bekannt ? Tja...wenn man die Fotos sieht wie die Figur bei ihrer Bergung aussah..und was man dann daraus gemacht hat...fantastisch..nach den Umrissen her konnte man nicht einmal erkennen, ob es eine FRau war ( was im übrigen für viele Statuetten der Urzeit gilt ! )

      und...vertrauen nicht so sehr auf die angegebenen JAhreszahlen ..und das mit der Flut etc...vergiss diese These...
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 17:44:24
      Beitrag Nr. 80 ()
      @ Wanax

      haste in #79 dein gesamtes Studium zusammengepackt ?

      vor allem das Wort "Statuetten" ist dificil:eek:
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 18:27:48
      Beitrag Nr. 81 ()
      Wanax: Du enttäuscht mit jetzt aber wirklich.
      Ich hatte von dir und Evans handfeste Beweise erwartet, die eine Ur-Matriarchatsthese widerlegen.

      Statt dessen kommst du a:) wieder mit dem Wissenschaftlichkeitsargument
      und b:) mit dem schlechten Aussehen irgendwelcher Fundstücke.

      Das kann doch nicht wirklich dein Ernst sein? Du stellst immerhin tausende forschende Köpfe in Frage, die über das reine im Sand buddeln nach ultimativen Fundstücken hinausgehen.


      Nochmal: Die Archäologie ist eine von sehr vielen Wissenschaftsbereichen, die, unter den richtigen neutralen, wertfreien Betrachtungen eben doch Indizien für ein Ur-Matriarchat liefern.
      Selbst die auf deiner Seite stehende Nanno Marinatos sagt selbst: Jede einigermaßen ernsthafte Annäherung an die minoische Religion muss die Glaubensvorstellungen der zeitgenössischen Hochkulturen des östlichen Mittelmeerraums berücksichtigen.


      http://www.matriarchat.net/kreta/uninformiert.html


      Und dann zeigt sie selbst Lücken bez. der Exegese. Und so lange du und sie und alle anderen diese nicht endlich schließen, macht eure Behauptung, es habe kein Ur-Matriarchat gegeben, nur weil eine Fachrichtung keine ultimativen Indizien liefert, eben keinen Sinn.

      Bevor wir uns weiter unterhalten, versuche folgende Bücher zu lesen und wenn es geht zu widerlegen:

      "Das Matriarchat im Alten Israel"
      und "Der enteignete Mythos" beide von Gerda Weiler.

      Apropos: Was sagt dein Fachverstand zum Diskus von Phaistos?
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 18:38:43
      Beitrag Nr. 82 ()
      Wir können am Anfang auch ganz einfache Denkübungen machen.

      Z.B. Wie kommt die Schlange in Form des Aeskulap auf das Apotheker und Ärztezeichen?

      Du weißt, böses Geschöpf, ist Schuld an der Vertreibung aus dem Paradies...
      Was könnte es für Beweggründe gegeben haben, ausgerechnet dieses niedere Getier ( O-Ton der Kirche des Mittelalters ) zum Zeichen zu nehmen?

      Weil einige giftig und vielleicht sogar tödlich sind, wie die Apotheker und Ärzte selbst?

      :D
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 18:54:04
      Beitrag Nr. 83 ()
      Armer Bull! Inzwischen vollkommen inkontinent - more shittin
      than sittin. Wahrscheinlich die eine Friedenspfeife zuviel!

      :mad:
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 19:54:03
      Beitrag Nr. 84 ()
      @Sittinbull

      Wanax: Du enttäuscht mit jetzt aber wirklich. Ich hatte von dir und Evans handfeste Beweise erwartet, die eine Ur-Matriarchatsthese widerlegen.
      WAs ? :laugh:...ICH (und Evans ? der gute Mann ist Tod..;))sollen was ? :laugh::laugh::laugh:
      Momentmal..soooo läuft das ja nicht...ich kann doch nicht irgendwelche wilden Thesen aufstellen und dann sagen.."nu beweist mal das es nicht so war " :laugh::laugh:..das ist zu gut...:D..das werd ich auf jedenfall abspeichern...
      was ist das denn bitte für eine vorgehensweise ? Ich könnte den Spiess natürlich einfach umdrehejn und behaupten: es gab schon immer das Patriarchat..in alten zeiten, als die Männer wirklich noch weise herrschten und alles im Einklang mit der Natir war...dann aber erfanden die FRauen den Ackerbau und versündigten sich wider der Natur..und dann ging alles den BAch runter...sie sähten missgunst und streit ( in alten Mythen sind es ja die Frauen , die das Schlechte bringen...und MYthen erzählen uns ja nur verbrähmt, wie es damals war)..und Krieg war auf Erden... sie erfanden das Menschenopfer ( siehe Anemospilla...und da zu dieser Zeit ja Kreta ein MAtriarchat war...)http://de.wikipedia.org/wiki/Anemospilia

      du siehst, wie einfach so was ist ? nene...auf das NIveau begebe ich mich nicht....DU behauptest es gab ein Ur-MAtriarchat...an DIR ist es doch, diese These zu untermauern !

      Das kann doch nicht wirklich dein Ernst sein? Du stellst immerhin tausende forschende Köpfe in Frage, die über das reine im Sand buddeln nach ultimativen Fundstücken hinausgehen.

      tausende ?? Wau...mir nicht bekannt,..wer soll das alles sein..und sind die aller einer Meinung ? Und auf was beziehst du dich da ?

      Statt dessen kommst du a wieder mit dem Wissenschaftlichkeitsargument
      Was meinst du...auf was ist das bezogen ?

      und b mit dem schlechten Aussehen irgendwelcher Fundstücke.
      WAS ? :cry:..hast du es denn immer noch nicht verstanden...das was du da siehst bzw. zu sehen bekommst ...IST DISNEY WORLD..du NArr bist ja schon selbst von den "Herrschenden" ( tschuldige..konnt ich mir nicht verkneifen) hinters Licht geführt worden !!:D die Rekunstuktionen ( und mehr ist da nicht) sind zum gut Teil sehr willkürliche Ausschmückungen !! MAn sah, was man sehen wollte !! ( mal abgesehen davon, dass man in Knossos z.B. auch nur die untergeschosse und Keller erfassen konnte...die , wahrscheinlich , viel wichtigeren Gebäude abschnitte des ersten und vielelicht 2 Stockes fehlen im grossen und ganzen...und damit vielleicht die ganzen wahren Tempel, Säle, Werkstätten etc...)

      Bevor wir uns weiter unterhalten, versuche folgende Bücher zu lesen und wenn es geht zu widerlegen:

      ne, ich werd den Teufel tun...;)...zumindest nicht momentan, denn ich habe emeinen Magister am laufen...obwohl ich sicherlich mal dort hineinsehen werde...

      Was sagt dein Fachverstand zum Diskus von Phaistos?

      schulterzuck...ich habe keine Ahnung...es könnte alles mögliche sein...aber genau deswegen lase ich mich nicht zu irgendwelchen waghalsigen Theorien hinriessen..irgendwo muss man halt auch mal sagen können: "Keine Ahnung...wissen wir nicht...werden wir vielleicht nie wissen...wir werden nie alles wieder finden und erklären können was unsere Vorfahren so gemacht haben ! "

      UNbefriedigend ? vielleicht..aber ehrlich
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 19:58:41
      Beitrag Nr. 85 ()
      @SittinBull

      zu schlange und co....auch da ist viel Interpretation...
      es kommt immer darauf an , in welcher Zeit uhd in welcher Gesellschaft wir uns befinden...
      Nimm Drachen...in Europa das Böse..in China der Schutzpatron des (patriarchalen) Kaisers .

      Die Schlange ist eher harmlos in Europa...inm mittleren Osten..dort wo sie ja verteufelt wuirde, ist sie gefährlich ( mehr für Hirten die durchs dichte gestrüpp mpüssen als für Städter z.B.). Dies wäre EIN MÖGLICHER Ansatz so etwas zu erklären
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 20:06:50
      Beitrag Nr. 86 ()
      Dann zu Marinatos und co.

      und dem tollen Artikel ( so viel zu Defamierung...wau...wenn s der nicht ist..was dann ? )
      Da wird also aus der Kretaausstellung eine seite ins Netz gestellt..und wunderbar erklärt !! UNd dann so was...
      So geht es noch seitenlang weiter, mehr will ich euch nicht zumuten. Kauft den Katalog, allein die vielen schönen Fotos sind den Preis wert.
      Der Autor möge mir verzeihen, dass ich ihn als eines von vielen Negativbeispiel ausgewählt habe. Er ist natürlich nicht persönlich gemeint, aber er ist immerhin für den Text verantwortlich.

      Was für ein dämliches Statement..wird etwa eine Gegenargumentation gebracht ? NOPE....
      Was hat den der Autor geschrieben was so bescheuert einseitig ist ? HAt man nicht viel eher die Probleme der Deutung thematisiert ?
      Im übrigen müsste auch im Katalog ( findest du sicherlich auch im heimischen Institut für klassische Archäologie )kurz etwas über Evans stehen und seine Arbeitsweise!
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 20:08:04
      Beitrag Nr. 87 ()
      wanax, du vergißt nur eines. Unsere gesamte Weltdeutung ist eindeutig männlich-patriarchal geprägt.

      Und zwar so unglaublich subtil und umfassend, das man es noch nicht einmal merkt.

      Es ist schon die Sprache, die sich so herrschaftsgerecht verändert hat, aber auch in Folge die Denkweisen.

      Deswegen muss man ein Patriarchat nicht beweisen, das kann man überall und immer extrahieren. Die matriarchalen Spuren sind verdrängter, älter, und wurden bewußt schlecht gemacht. Wenn du dich wirklich mit dem Beispiel der Schlange beschäftigen würdest, anstatt wild zu spekulieren, könntest du das erkennen. Und das ist nur eines von tausenden Beispielen.
      Eine ähnliche Transformation wie bei der Bedeutung der Schlange gibt es für viele Komplexe, u.a. auch für die Frau. Dem Leben. Lebenssymbolen. Der heiligen Hochzeit.
      Bäume. Natur. Eben alles.

      Du glaubst nicht das es tausende sind?

      :laugh:

      Wer ist hier der Narr?

      Nimm Google, gib ein feminine Exegese, oder nimm Amazon, und gib das selbe ein.

      Und staune! Natürlich vertreten längst nicht alle eine Ur-Matriarchatsthese, das brauchen sie auch gar nicht- aber sie liefern hervorragendes Futter, um deine Einzelstandpunktsweltdeutung mit Radius Null erstklassig zu widerlegen.

      :D
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 20:12:05
      Beitrag Nr. 88 ()
      Du hast einen Magister laufen?

      Das heißt, du unterwifst deinen Verstand begrenzten patriarchalen Schubladentheorie-verkürzungshörigkeitswissen?


      :D

      Na wers mag.

      Ich finde es eine unzumutbare Entwicklung, erstmal falsche Leeren zu lernen, wo doch eklatante Widersprüche so immens sind, dass mir schon dabei die Hutschnur hochgehen würde.

      Viel Spaß weiterhin. Vielleicht behältst du dir ja ein wenig von deiner überheblichen, kratzbürstigen Art, auch für die Zeit nach der weiterführenden Gehirnwäsche der Herrschaft.

      :D
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 21:10:32
      Beitrag Nr. 89 ()
      über matriachat mit einer diesbezüglich engagierten frau zu diskutieren ist sehr sehr schwierig, man muß sehr sehr behutsam vorgehen.

      ;);)

      denn es geht mehr um eine glaubensfrage um ein grundbedürfnis.

      letztendlich ist es auch (fast) egal sicher gab und gibt es die eine oder andere kultur die durch matriachaische strukturen geprägt wurden oder werden.

      na und ?

      die these allerdings, das es ein sogenanntes weltumspannendes ur-matriachat gab, eine naturverbundene urzeitliche glückseeligkeit, welche durch böse machtgeile unterbelichtete männer in den dreck gestossen wurde ohne eindeutige spuren zu hinterlassen zu haben - ja was soll ich dazu sagen - gibt es da überhaupt was zu sagen oder wäre schweigen nicht eher weiser ?

      :rolleyes::rolleyes:

      sicher zur selbstfindung und standortbestimmung erfüllen mythen und märchen einen guten zweck, aber man sollte seine energie nicht verschwenden deren wahrheitsgehalt zu überprüfen, es sei denn man betreibt zielgerichtete feldforschung die möglichst von irgendeinem institut finanziert wird.

      das zusammenklauben von textstellen im unendlichen meer der literarischen ergüße dient eher der bestätigung von thesen an die man selbst gerne glauben will, sie beweisen an sich garnichts.

      sittin - männer sind nicht schlechter oder besser als frauen sie sind nur anders.

      ich gebe zu die vorstellung - das der mensch bereits in urzeiten fähig war einvernehmlich mit der natur gewalt- und herrschaftslos durch die weiten prärien und urwälder zu streifen - und die vorstellung das es durch bewußtseinserweiterung möglich ist diese urzeitliche geisteshaltung zurück zu erlangen - hat etwas für sich kann vielleicht trost spenden wenn das elend der welt durch die medien wabbert, aber es gibt kein weg zurück - und selbst wenn - vielleicht würde es uns gruseln.
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 21:29:55
      Beitrag Nr. 90 ()
      eierdieb: Das sehe ich im großen und ganzen ähnlich, und dennoch, der Prozess, der dazwischen steht, ist unglaublich wichtig- man muss ihn kennen, um eine gesunde Utopie zu entwickeln.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 21:34:04
      Beitrag Nr. 91 ()
      PS: Ich bin ein Mann...

      :D


      Die Nichtkenntnis der Vaterschaft benachteiligte alle Männer und führte zu diversen Neurosen.
      Das kann aber nicht bedeuten, das man die Frau und alles Leben abwertet und nun schöpferische Macht allein auf das abstrakte männliche Wort-Schöpfungsprinzip, welches gleichzeitig über das Tötungs-prinzip Herrschaft erlangt, übergeht. Und wer heute behauptet, wir wären aufgeklärt und wissenschaftlich gebildet, auf uns wirken solche Dinge nicht mehr, hat es einfach immer noch nicht begriffen, wie sehr bestimmte patriarchale Elemente ( Sprache, Gottesvorstellung, Wissenschaft, Geld ) eindeutig männlich-strukturiert sind und sehr subtil auf uns wirken...
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 21:41:38
      Beitrag Nr. 92 ()
      schade !

      :D
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 21:49:53
      Beitrag Nr. 93 ()
      Finde ich nicht! :D


      Außerdem: Alle Frauen, die sich mit dem Thema beschäftigen, sind mindestens um die 50, haben Doppelnamen, sind kinderlos, und haben weiße Haare. Richtige Häxen halt.

      :D:D

      ;);)

      ( Ich bitte schon mal vorab um Entschuldigung! )
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 23:38:05
      Beitrag Nr. 94 ()
      was wahr ist muss wahr bleiben !

      oder wie sagte rosa luxemburg treffend : es ist und bleibt die revolutionärste tat einfach die wahrheit zu sagen.

      das reimt sich nicht, aber sinngemäß kommt es hin.

      :D:D
      Avatar
      schrieb am 28.07.04 15:03:53
      Beitrag Nr. 95 ()
      Das heißt, du unterwifst deinen Verstand begrenzten patriarchalen Schubladentheorie-verkürzungshörigkeitswissen?
      Hm..ich hoffe doch nicht...hm, weisst du eigentlich wie man einer Uni (eigentlich) arbeitet (sollte) ?Was z.B. eine Magisterarbeit beinhaltet ?

      Ich finde es eine unzumutbare Entwicklung, erstmal falsche Leeren zu lernen, wo doch eklatante Widersprüche so immens sind, dass mir schon dabei die Hutschnur hochgehen würde.
      Wenn dem so wäre..was tust du dann ? :cool:

      Viel Spaß weiterhin. Vielleicht behältst du dir ja ein wenig von deiner überheblichen, kratzbürstigen Art, auch für die Zeit nach der weiterführenden Gehirnwäsche der Herrschaft.
      DAnke :)
      und meinst du nicht auch, deine Vorwürfe mir gegenüber könnten nicht auch auf dich zutreffen ?
      Ich finde es lustug, dass bei solchen Diskussionen die ach so matriarchalen Menschen , wenn man sie nur lange genug nach ihren B"Beweisen" , Indizen etc, befragt, nur noch zuletzt darauf kommen, das der Gegenüber ja nichts verstehen könne..das doch ( dank weibl. Exegese = Interpretation = Glaube)der Zweifler eben "patriarchal verblendet" ist ( soviel zu Überheblichkeit ).

      Auch Frau Röder hatte ähnliche Erfahrungen gemacht...mit den selben Worten..statt Argumente kommen Defamierungen...

      aber eierdieb hat es schon richtig gesagt

      denn es geht mehr um eine glaubensfrage um ein grundbedürfnis.

      Und damit bist du , denn so geschmähten Christen viel näher als du glaubst ;)
      Avatar
      schrieb am 28.07.04 15:40:59
      Beitrag Nr. 96 ()
      Hm..ich hoffe doch nicht...hm, weisst du eigentlich wie man einer Uni (eigentlich) arbeitet (sollte) ?Was z.B. eine Magisterarbeit beinhaltet ?

      Nö- und- sollte ich das wissen? :D


      Ich finde es eine unzumutbare Entwicklung, erstmal falsche Leeren zu lernen, wo doch eklatante Widersprüche so immens sind, dass mir schon dabei die Hutschnur hochgehen würde.
      Wenn dem so wäre..was tust du dann ?


      Ich schreibe nebenbei einen Roman. Das ist entspannend, und hinterher kann mir niemand vorwerfen, ich hätte Fakten falsch gedeutet... :D




      und meinst du nicht auch, deine Vorwürfe mir gegenüber könnten nicht auch auf dich zutreffen ?



      Ja, und? :D


      Ich finde es lustug, dass bei solchen Diskussionen die ach so matriarchalen Menschen , wenn man sie nur lange genug nach ihren B" Beweisen" , Indizen etc, befragt, nur noch zuletzt darauf kommen, das der Gegenüber ja nichts verstehen könne..das doch ( dank weibl. Exegese = Interpretation = Glaube)der Zweifler eben " patriarchal verblendet" ist ( soviel zu Überheblichkeit ).


      Ich habe es ja schon des öfteren gesagt- dein Weltbild basiert genauso auf Glauben, Interpreationsfragen u.ä. Nur ist dir das nicht mal bewußt! :D


      Auch Frau Röder hatte ähnliche Erfahrungen gemacht...mit den selben Worten..statt Argumente kommen Defamierungen...



      Die arme Frau kann einem richtig Leid tun. Was meinste was Wissenschaftler dieser Welt schon für Leid ertragen mussten damit die "Wahrheit" nicht gefährdet wurde.


      aber eierdieb hat es schon richtig gesagt

      denn es geht mehr um eine glaubensfrage um ein grundbedürfnis.

      Und damit bist du , denn so geschmähten Christen viel näher als du glaubst.


      Einen Heilsgedanken? Aber warum auch nicht, schließlich ist diese Welt krank, wer würde ernsthaft daran zweifeln?

      PS: Ich verschmähe keine Christen, ich bin selbst tief religiös, ich halte nur Religionen für Unfug, ist eben nur selbst son Herrschaftszeugs um Menschen zu kontrollieren.
      Und: Vieles was die sog. Christen an Werten haben, sind gut. Aber natürlich längst nicht alle. Z.B das erste Gebot ist Unsinn. Vgl. Jan Asskamp- monistische Religionen definieren sich selbst über eine nicht überprüfbare abstrakte Thematik, die Ausgrenzung und Abwertung anderer Themen impliziert.
      Die christlichen Werte mal von herrschaftsverwirrungen zu brefreien wird mein nächstes Ziel sein, sozusagen ein moralisch/ethischer Wertekodex für wirkliche Christen ( ich glaube Jesus war schon ein Versuch des Rollback gegen die Herrschaft, bevor er selbst als Herrschaftsmedium assimiliert wurde )
      Bist du schon gespannt? Denk dran, da wird nichts stehen, was neue Inhalte dogmatisch vorschreibt, lediglich die alten Herrschaftsdinge werden neutralisiert...


      :D
      Avatar
      schrieb am 28.07.04 16:24:06
      Beitrag Nr. 97 ()
      Nö- und- sollte ich das wissen?
      Eigentlich schon...wenn du schon so Sprüche ablässt wie
      Ich finde es eine unzumutbare Entwicklung, erstmal falsche Leeren zu lernen, wo doch eklatante Widersprüche so immens sind, dass mir schon dabei die Hutschnur hochgehen würde. auch für die Zeit nach der weiterführenden Gehirnwäsche der Herrschaft.

      Spätestens da disqualifiziert man sich selber...wer nicht einmal mehr bereit ist, sich etwas anzusehen, mit neugier etwas entdecken will, versthene lernen will...wer nur noch aus seinem engen Raum heraus diskutiert..der hat seinen Verstand schon längst an den nagel gehängt und lebt, vermutlich ganz glücklich..das sei auf jeden Fall zugestanden, in seinem eigenen festem und rigiden Universum.Es ist ja nicht einmal der WUNSCH da, andere Argumente zu hören...

      Ich habe es ja schon des öfteren gesagt- dein Weltbild basiert genauso auf Glauben, Interpreationsfragen u.ä. Nur ist dir das nicht mal bewußt
      Nein...erstens ist mir das sehr wohl bewusst...und zweitens würde ich behaupten das mein Weltbild nicht eingefahren ist..und es kommt zumindest ohne Utopien Anderer aus :)
      aber schön, zu erfahren, das auch die bewusst ist, das letztendlich das meiste auf Glaube und Interpretation basiert..

      Einen Heilsgedanken? Aber warum auch nicht, schließlich ist diese Welt krank, wer würde ernsthaft daran zweifeln?
      Ich denke, auch das ist subkjektive Wahrnehmung...und letztendlich muss jeder selber mit seinem Weltbild fertig werden...:)
      Avatar
      schrieb am 28.07.04 19:53:12
      Beitrag Nr. 98 ()
      @ Wanax: gerade hatte ich dich liebgwonnen, und dann wieder der Tiefschlag.

      Bist du dir wirklich bewußt, wie sehr männlich geprägt so etwas wie die von Unis vetriebenden Lehren sind?

      Erstmal lernst du schematisches und reduktionistisches Denken, plus ein Dutzend weiterer gehirnverkrüppelnder, kreativ-denkendes zerstörender Prozesse, die alles versuchen, holistische Weltsicht zu stören.

      Z.B. wirst du irgendwann implizit die Wissenschaftshörigkeit übernehmen- du wirst ( du machst es schon jetzt ) Gesagtes erst einmal nicht auf die Plausbilität überprüfen, sondern erst darüber nachdenken wer etwas gesagt hat, und was dieser Mensch ist- und was er nicht ist. Wenn du dann entdeckst, das er nicht den gleichen promovierten Stand hat wie du- was wirst du dann denken?


      Also, immer langsam mit den systemkorrekten, einnordenen, wertenden Beurteilungen.
      Und vor allem solltest du dich mit dem Thema Projektion beschäftigen, auch wenn das nicht in deinen Bereich hereinfallen sollte.
      Avatar
      schrieb am 29.07.04 19:54:46
      Beitrag Nr. 99 ()
      Bist du dir wirklich bewußt, wie sehr männlich geprägt so etwas wie die von Unis vetriebenden Lehren sind?

      JA aber selbstverständlich sind sie dies !! Wie sollte es auch anders sein ? MAn vergleiche nur das Verhältnis Männer zu Frauen an der UNi ( nicht die Studenten...da ist es ausgeglichen..bzw. je nach FAchrichtung eben unterschiedlich verteilt )...das ist aber durchaus bekannt und bewusst...
      aber ich würde das auch nicht auf die Geschlechter verengen...denn es gibt verschiedene Ebenen...soziale, religiöse, regionale ...und alle spielen sie da mit hinein...z.B. könnte eine Frau die katholisch ist und aus der Oberschicht stammt in ihrem denken viel mehr mit einem MAnn mit dem selben Hintergrund übereinstimmen als mit einer Frau , die "ungläubig" ist und aus einer ärmeren Schicht kommt.

      Es wird zu oft der Gegensatz MAnn/frau "künstlich" hergestellt..andere Hintergründe könnnten ein Weltbild viel mehr beeinflussen...

      Erstmal lernst du schematisches und reduktionistisches Denken, plus ein Dutzend weiterer gehirnverkrüppelnder, kreativ-denkendes zerstörender Prozesse, die alles versuchen, holistische Weltsicht zu stören.
      Hatten wir das nicht schon? wir bewegen uns im Kreis...was bringt es immer und immer wieder die selben Anschuldigungen (Defamierungen) zu wiederholen , von denen du ja nichts wissen kannst, da du, laut eigener Aussage, die Arbeitsweise(n) ( auch hier ist eine solche Institution kein monolithischer Block !) , gar nicht kennst, bzw. sogar es nicht für notwendig erachtest , diese kennen zu lernen !
      .B. wirst du irgendwann implizit die Wissenschaftshörigkeit übernehmen- du wirst ( du machst es schon jetzt ) Gesagtes erst einmal nicht auf die Plausbilität überprüfen, sondern erst darüber nachdenken wer etwas gesagt hat, und was dieser Mensch ist- und was er nicht ist. Wenn du dann entdeckst, das er nicht den gleichen promovierten Stand hat wie du- was wirst du dann denken?
      Auc hier: Geschwätz ohne Substanz...ärgerlich...du urteilst über Dinge, die du ja ( sieheoben ) gar nicht kennst ! Ziel der Uni ist es eigentlich, dich zu einem selbstständig denkenden Menschen zu machen. Es gibt keine ( eine ) WAhrheit und Forschungslehre ! Es gibtb sogar regelrechte "Schulen", die im Diskurs über bverschiedene strittige Themen und Thesen liegen !

      Wenn du dann entdeckst, das er nicht den gleichen promovierten Stand hat wie du- was wirst du dann denken?
      Wenn du Zahnschmerzen hast...gehst du zunächst zu einem ausgebildeten (stattlich geprüften ) ZAhnarzt...oder zu einem Typen, der behauptet, er könne das auch ?
      Wer wird tendenziell besser Schuhe reparieren..ein gelehrnter Schuster...oder ein KAufmann ? :)

      Und vor allem solltest du dich mit dem Thema Projektion beschäftigen, auch wenn das nicht in deinen Bereich hereinfallen sollte.

      Nochmal..und einmal mach ich das noch mit...jedem Wissenschaftler sollte klar sein, dass seine Erfahrungen/Weltbild/Ansichten Einfluss auf seine Arbeit haben ( es ist gar nicht anders möglich ! )
      nur..Sittin...gilt dies, mal wieder alles ( und richtig erkanntes) , nicht auch für dich ?
      Avatar
      schrieb am 29.07.04 20:23:28
      Beitrag Nr. 100 ()
      Uhoh, nicht auf die Geschlechter verengen...

      mann was rede ich bloß die ganze Zeit! :mad:

      Kannst du überhaupt nicht abstrakt denken? Das soll doch augenscheinlich gerade männlich geprägte Wissenschaft können, und ausgerechnet an diesem Punkt wird so getan, als ob männliche Prinzipien lediglich eine Geschlechterfrage wären.

      :mad:

      Was haben wir bloß die letzten 30 Jahre getan, das wir immer noch in einer total blödsinnigen Geschlechterfrage hängen?

      Der Unterschied Matriarchat / Patriarchat ist eben primär keine Geschlechterfrage. Wie oft soll ich es noch sagen? Es geht um Herrschaft. Um Macht. Um Strukturen, diese zu erhalten und zu vergrößern. Um die dabei einhergehende Schöpfungslüge. Um die Abwertung des Lebens. Um die Entrechtung der Seinsmacht aller im System lebenden.

      :mad:
      Avatar
      schrieb am 29.07.04 20:25:24
      Beitrag Nr. 101 ()
      100 :D


      Ich gehe nicht zum Arzt, der steckt in einem System, das nachweislich Krankheit fördert.

      Anderes Wissen wurde wie immer mittels Mafia-Prinzip ( und hier wurde es sehr sehr rigide angewandt ) vernichtet.
      Aber es ist immer noch da.
      Avatar
      schrieb am 29.07.04 22:28:48
      Beitrag Nr. 102 ()
      Deins
      Uhoh, nicht auf die Geschlechter verengen...

      Meins( vorher schon..)
      aber ich würde das auch nicht auf die Geschlechter verengen...denn es gibt verschiedene Ebenen...soziale, religiöse, regionale ...und alle spielen sie da mit hinein...z.B. könnte eine Frau die katholisch ist und aus der Oberschicht stammt in ihrem denken viel mehr mit einem MAnn mit dem selben Hintergrund übereinstimmen als mit einer Frau , die " ungläubig" ist und aus einer ärmeren Schicht kommt.
      Es wird zu oft der Gegensatz MAnn/frau " künstlich" hergestellt..andere Hintergründe könnnten ein Weltbild viel mehr beeinflussen...
      :rolleyes:...ohne Worte

      als ob männliche Prinzipien lediglich eine Geschlechterfrage wären.
      WAs denn sonst ?:)..ansonsten benutze richtige Wörter/Definition/Umschreibungen...denn männlche und weibliche Prinzipien..was ist das denn ? Eine Variable..die sich von Ort zu Ort und Zeit zu Zeit anders darstellt...man könnte nun sagen, etwas völlig künstliches..Zuschreibungen...aber sind wir uns da so sicher...? was ist schon künstlich, und was natürlich ?

      Der Unterschied Matriarchat / Patriarchat ist eben primär keine Geschlechterfrage. Wie oft soll ich es noch sagen? Es geht um Herrschaft.

      1.Dann benutzte andere Definitionen...allg. verständliche und akzeptierte..Patriarchat und Matriarchat haben einige eindeutige Definition (Herrschaft der Väter/Herrschaft der Mütter)..und komm mir jetzt nicht mit der Def. von Göttner-A.!Sie hätte sich eben ein andere Bezeichnung einfallen lassen müssen..(oder wie würde dann eine Gesellschaftsform heissen in der die Frauen wirklich herrschen?? Patriarchat kanns ja nicht sein .....Matriarchat ja auch nicht..

      Abgesehen davon : warum solte man Patriarchat gleichsetzten mit Um Macht. Um Strukturen, diese zu erhalten und zu vergrößern. Um die dabei einhergehende Schöpfungslüge. Um die Abwertung des Lebens. Um die Entrechtung der Seinsmacht aller im System lebenden.

      Wenn du über MAcht etc. sprichst, dann lass Matriarchat und Patriarchat als begriffe raus...benutzte meinetwegen "friedliche Gesellschaften" vs. "kriegerische Gesellschaften" etc...dann verstehen dich die Leute auch und es kommt nicht zu missverständnissen...
      Avatar
      schrieb am 03.08.04 09:13:02
      Beitrag Nr. 103 ()
      Auch so ein Umstand, wo die Fakten längst geschaffen sind und uns erscheinen, als ob sie nicht änderbar wären und es schon immer so war.
      Und die Katastrophe unausweichlich kommt.


      Ich möchte auf ein weiteres Problem im Zusammenhang mit
      Unterentwicklung, Elend, Hunger und Gewalt zu sprechen
      kommen, welches immer weiter eskaliert und wesentlich zur
      Verschüttung des Lebendigen beigetragen hat und beiträgt: die Bevölkerungsexplosion.


      Wenn wir das beschleunigte Anwachsen der Weltbevölkerung
      vergleichen mit anderen Wachstumsprozessen, wie sie in der
      Na tur vorkommen, so müssen wir feststellen, daß es sich um
      ein völlig unnatürliches Wachstum handelt. Überall in der
      Natur vollziehen sich Wachstumsprozesse organisch: Ein einzelner Organismus, uns Menschen eingeschlossen, wächst anfangs mit be schleunigtem, exponentiellem Wachstum: Aus
      einer befruchteten Eizelle werden durch Zellteilung zwei, daraus vier, acht, sech zehn, zweiunddreißig, vierundsechzig, hundert acht und zwanzig Zellen. Aber dieses exponentielle Wachstum geht nicht unendlich weiter und kann es auch gar nicht, sondern mün det in eine Phase abgeschwächten, sich verlangsamen den Wachstums ein, bis eine Sättigungsgrenze erreicht ist (Abb. 111). Mit Erreichen dieser Grenze ist der Organismus »erwachsen«, und Veränderungen finden nur noch in qualitativer Hinsicht statt, der Organis mus reift und altert. Würde ein einzelner Organismus exponentiell immer weiter wachsen (Abb. 112), würde er das größere lebende System, von
      dem er selbst nur ein Teil ist, immer mehr erdrücken und schließlich zerstören. Diese Art von Wachstum kennen wir innerhalb des menschlichen Organismus als Krebs.
      Nun verfügt allerdings eine ganze biologische
      Art, z. B. eine Tierart oder eine Pflanzenart, von Natur
      aus über die Möglichkeit zu exponentiellem Anwachsen ihrer
      Population (der Zahl ihrer Exemplare). Wenn bei geschlechtlicher Vermehrung aus zwei Eltern im Durchschnitt mehr als zwei Nachkommen (Kinder, Enkel usw.) hervorgehen und überleben, wächst die Population dieser biologischen Art an (wenn andere Einflußgrößen, z. B. die durch schnittliche Lebenserwartung, gleich bleiben). Eine Population, die immer weiter anwächst und dadurch in wachsendes Ungleichgewicht zu anderen Arten ihrer Umgebung und zur Umwelt insgesamt gerät, nennt man »Schädling«. Bei Pflanzen spricht man entsprechend von »Unkraut«. Diese Ausdrücke beziehen sich nicht auf das einzelne Exemplar. Es kann sich dabei um ein nützliches Tier handeln oder z. B. um eine Heilpflanze. Zum Schädling oder Unkraut wird die Art erst dann, wenn sie sich mit dem ökologischen
      System insgesamt nicht mehr im Gleichgewicht befindet.
      Viele Arten sind übrigens erst dadurch zu Schädlingen oder
      Unkraut geworden, daß der Mensch mit seiner Lebensweise
      und Technologie unbedacht in die Natur eingegriffen und das
      vorgefundene ökologische Gleichgewicht zerstört hat, zum
      Beispiel durch Reduzieren oder Ausrotten einer Tierart, die
      sich ihrerseits von einer anderen Art ernährt und dadurch von Natur aus deren Wachstum unter Kontrolle hält. Überall also, wo exponentielles Wachstum auftritt, handelt es sich um etwas Unnatürliches, Krankhaftes, Zerstörerisches: Krebs, Schädling, Unkraut.
      Nach genau diesen Maßstäben handelt es sich bei der Menschheit mit ihrem exponentiellen Bevölkerungswachstum, das mittlerweile in eine Bevölkerungsexplosion übergegangen ist, um einen Schädling ? oder um einen Tumor am Organismus Erde. Hat es diese Art von Wachstum der Bevölkerung schon immer gegeben, und hat sie sich erst in den letzten Jahrzehnten derart zugespitzt? Oder gab es früher eine Bevölkerungsentwicklung im Einklang mit der Natur, also mit anderen Arten und mit der Umwelt insgesamt? Und wenn ja, hat es historisch so etwas wie eine Initialzündung gegeben, die die Bevölkerungsentwicklung zur Explosion brachte?
      Die Antwort, die im folgenden begründet wird, lautet: Ja!
      Die Initialzündung der Bevölkerungsexplosion erfolgte dabei
      nicht in der heutigen Dritten Welt, sondern in Mitteleuropa, und breitete sich von dort im Zuge des Kolonialismus wie eine Kettenreaktion in die heutige Dritte Welt aus.


      DIE ROLLE DER HEXENVERFOLGUNG
      Die wesentlichen historischen Wurzeln der Bevölkerungsexplosion waren nicht in erster Linie ? wie so oft behauptet ? Fortschritte der modernen Medizin und Hygiene, sondern die systematische Ausrottung des ursprünglich weitverbreiteten Wissens der Frauen um natürliche Empfängnisverhütung sowie die systematische Kanalisierung der Sexualität zum Zwecke der Fortpflanzung von Menschen ? bei gleichzeitiger Verteufelung aller Formen lustbetonter Sexualität, die nicht in Zeugung einmünden.
      Urheber dieses systematischen »Zuchtprogramms«
      war die Kirche, und das wesentliche Mittel zu seiner Durchsetzung war die Hexenverfolgung, die »Vernichtung der weisen Frauen« (so der Titel eines Buches von Gunnar Heinsohn und Otto Steiger, auf das ich mich im folgenden wiederholt beziehen werde).Die Hexen früherer Jahrhunderte waren nicht etwa die bösen, buckligen, alten Frauen, mit einer Katze auf der Schulter und bösen Zauber praktizierend, als die sie uns in vielen Märchen
      vermittelt werden. Es handelte sich vielmehr um »weise
      Frauen« mit einem großen, durch Überlieferung weitergegebenen Erfahrungswissen über Gesundheit, Krankheit und Heilung sowie über Fragen der Sexualität, Empfängnisverhütung, Schwangerschaft und Geburt. Man könnte auch sagen, matriarchale WissensträgerInnen Sie waren die Trägerinnen einer Volksmedizin auf der Grundlage von Naturheilverfahren einschließlich lebensenergetisch wirkender Methoden, und ihre Lebensbejahung und Lustbetonung drückte sich auch in ihren ekstatischen Ritualen und Festen (Hexensabbat) aus.
      Die Hexen fühlten sich verbunden mit der fließenden Lebensenergie in sich, hatten vielfach eine starke sexuelle Ausstrahlung, konnten sich verbinden mit der kosmischen Energie, die sie »die große Göttin« nannten, konnten diese Energie durch sich strömen und auf andere heilend einwirken lassen. Sie lebten eine Form von Spiritualität, wie sie in den erstarrten und männerdominierten Strukturen der Kirche seit Jahrhunderten nicht mehr möglich war.Die Weitergabe bzw. Anwendung all dieser Weisheiten ermöglichte es den Frauen, über ihren Körper, über Zeugung, über Schwangerschaft und Geburt selbst zu bestimmen und nur
      dann Kinder zu empfangen oder auszutragen, wenn sie es auch
      wollten. Und der Wille dazu hing auch davon ab, ob für das
      Kind eine hinreichende materielle Existenzgrundlage und ein
      menschenwürdiges Leben zu erwarten waren. Boten sich in
      dieser Hinsicht keinerlei Perspektiven, sondern nur Hunger,
      Armut, Ausbeutung, Unterdrückung, dann hatten die Frauen
      wenig Motivation, Kinder in die Welt zu setzen. Und die Hexen wußten, wie man das verhüten oder verhindern konnte, wenn es nicht erwünscht war.
      So gab es ? übrigens verbreitet über die ganze Welt ? das
      Wissen um die Wirksamkeit bestimmter Pflanzen, die ? zum
      Beispiel zu Tee verarbeitet und den Frauen verabreicht ? für mehrere Jahre eine Empfängnis verhüteten. (DeMeo hat auch hierüber in teressantes historisches und ethnologisches Material zusam men getragen.122) Auf diese Weise konnten die Frauen ihre Sexualität ohne die ständige Angst vor unerwünschter Schwangerschaft ausleben. In Europa war dieses Wissen bereits im Mittelalter unter dem Einfluß der Kirche tabuisiert und in den Untergrund abgedrängt worden, wo es von den Hexen gehütet und immer wieder an andere Frauen weitergegeben wurde.
      Welches Interesse hatte die Kirche, dieses Wissen schließlich vollständig auszurotten? Es war sowohl ein ökonomisches wie ein sexualökonomisches Interesse, und mit der Verfolgung und Vernichtung der Hexen schlug die Kirche sozusagen gleich zwei Fliegen mit einer Klappe.

      Der Beginn der systematischen Hexenverfolgung fällt nicht
      von ungefähr in eine Zeit, in der durch klimatisch bedingte
      Hungerkatastrophen, durch verheerende Wirtschaftskrisen
      und die große Pest Mitte des 14. Jahrhunderts die Bevölkerung in Europa dramatisch schrumpfte. In manchen Gegenden hatte es 70 Prozent der Bevölkerung hinweggerafft, der Durchschnitt in Europa wird auf ungefähr 50 Prozent geschätzt. Damit war auch die Zahl der leibeigenen Bauern und das von ihnen erwirtschaftete Mehrprodukt, die Grundlage für die Abgabe an die Feudalherren, drastisch zurückgegangen ? und damit auch die Reichtumsquelle für den Adel. Diese Quelle drohte mancherorts ganz zu versiegen, und dadurch geriet auch die Grundlage der gesellschaftlichen Macht und Herrschaft des Adels immer
      mehr ins Wanken.
      Einerseits versuchte der Adel, durch erhöhte Abgaben und
      erhöhten Druck auf die leibeigenen Bauern seine Reichtumseinbuße zu mindern, andererseits provozierte er gerade dadurch immer mehr Widerstand von Seiten der Bauern, die sich in Bauernaufständen entluden.
      Bernd Senf geht hier nicht weit genug in die Zusammenhänge zwischen Wirtschaft und Bevölkerungswachstum und Umverteilung durch Zins ein!
      Unter solch verheerenden ökonomischen Umständen hatten die Frauen auf dem Land immer weniger Neigung, Kinder in die Welt zu setzen. Nun war der größte Großgrundbesitzer in dieser Zeit die Kirche, die ihre ökonomische Machtposition immer mehr dahinschwinden sah. Großgrundbesitz ohne Landbevölkerung, die als Leibeigene das Land bearbeiten, wirft keinen Reichtum mehr ab. Also haben sich die Kirchenoberen eine Strategie ausgedacht, wie sie die Frauen dazu bringen oder zwingen könnten, möglichst viele Kinder in die Welt zu setzen, um auf diese Weise Bevölkerungswachstum zu produzieren und die Ausbeutungsquelle menschlicher Arbeitskraft auf dem Land
      zu regenerieren.
      Aus diesen Überlegungen heraus entstand 1484 die sogenannte
      Hexenbulle von Papst Innozenz VIII., die kirchenrechtliche
      Grundlage für die Verfolgung der Hexen. Ihr folgte 1487 der
      offizielle Gesetzeskommentar der Hexenbulle, der sogenannte
      Hexenhammer der beiden Dominikaner Sprenger und Institoris.
      Aus beiden Dokumenten gehen die Stoßrichtung und
      der eigentliche Zweck der Hexenverfolgung unmißverständlich
      hervor. Sie richten sich direkt gegen alle Kenntnisse und
      Fähig keiten der Hexen im Bereich von Empfängnisverhütung,
      Abtreibung und lustbetonter Sexualität. Die Anwendung und
      Weitergabe entsprechenden Wissens wurde kriminalisiert und
      mit dem Tode bestraft. Die Vernichtung des Verhütungswissens allein hätte noch nicht verstärkten Nachwuchs garantiert. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde auch noch die Sexualität in ihren vielfältigen Ausdrucks- und Erlebnisformen auf den heterosexuellen
      Geschlechtsverkehr zwischen Ehepartnern reduziert.
      Alle anderen Formen von Sexualität, die nicht in die »Aufzucht« von Nachwuchs einmündeten, wurden zur »Unzucht« erklärt und ebenfalls mit dem Tode bestraft.
      Die entsprechenden Gesetze wurden später auch vom Staat,
      das heißt vom Kaiser übernommen, und mit der Ausdehnung
      seines Herrschaftsbereiches breitete sich die Hexenverfolgung dann über ganz Europa aus. Daß der Feudalstaat insoweit das gleiche Interesse hatte wie die Kirche, ergibt sich aus dem oben Gesagten. Aber auch mit Auflösung des Feudalismus und mit Heraus bildung des Kapitalismus hatte die neue herrschende Klasse, das Bürgertum, zunächst großes Interesse an einer wachsenden Bevölkerung, um eine wachsende Zahl von
      Lohnabhängigen mit entsprechend sinkenden Löhnen sowie
      eine wach sende Zahl billiger Soldaten für ihre kolonialen Eroberungen zu schaffen. Selbst die kirchliche Reformation, die auf eine stärkere Verweltlichung des Glaubens hinwirkte und manchen Machtmißbrauch der katholischen Kirche kritisierte und bekämpfte, war sich in Sachen Hexenverfolgung mit dem Papst einig und hat sich unter Luther nicht von diesem Massenmord an Frauen distanziert, sondern ihn mitgetragen.
      Insofern ist nicht nur der Weg der katholischen, sondern auch der evangelischen Kirche ? was die Hexenverfolgung anlangt ? mit Blutspuren gezeichnet. Beide Kirchen haben bis heute dieses finstere Kapitel ihrer Geschichte nicht aufgearbeitet oder offiziell eingestanden, geschweige denn sich auch nur für einen einzigen dieser Millionen Morde entschuldigt. Immerhin hat die katholische Kirche 350 Jahre gebraucht, um ihren Irrtum in Sachen Galilei offiziell einzugestehen, um zuzugeben, daß nicht die Inquisition, sondern Galilei mit seiner Behauptung recht hatte, daß die Erde sich um die Sonne drehe und nicht Mittelpunkt
      der Welt sei. Wie lange wird es wohl dauern, bis es zu
      einem Schuldeingeständnis der Kirchen in bezug auf den Holocaust an den Hexen und zu deren offizieller Rehabilitierung kommen wird?
      Um die Hexen für ihre angeblichen Vergehen abzuurteilen, mußten sie erst einmal als Hexen identifiziert werden. Entsprechend schickte die Inquisition eine Heerschar von Männern über das Land, die die Bevölkerung zur Bespitzelung und Denunziation aufforderte und für jede Meldung einer Hexe Kopfgeld zahlte. Die Denunziation von Frauen als angebliche Hexen wurde so für viele zu einem blühenden Geschäft. Sofern die vermeintlichen Hexen selbst vermögend waren, wurde es auch zu einem Geschäft für die Kirche, weil das Vermögen dieser Frauen konfisziert wurde.
      Um eine Frau als Hexe zu denunzieren, reichte der leiseste
      Verdacht oder auch nur eine Böswilligkeit der Denunzianten.
      Avatar
      schrieb am 03.08.04 09:13:25
      Beitrag Nr. 104 ()
      Die Inquisition prüfte dann anhand von »Hexentests«, ob der Verdacht begründet war. Ein Hexentest bestand zum Beispiel darin, daß man die Frauen auf sogenannte Teufelsmale hin untersuchte. Denn man ging davon aus, daß Hexen ihr Handwerk nur im Bund mit dem Teufel ausüben könnten und mit dem Teufel eine sexuelle Beziehung hatten, die ihre Spuren in einem Teufels mal hinterlassen haben mußte. War ein Teufelsmal ? ähnlich einem Muttermal ? nicht auf den ersten Blick zu sehen, mußte sich die Frau nach und nach vor den Augen des Inquisitors entblößen. War immer noch kein Mal zu finden, wurden nach und nach die Haare abrasiert, die Kopfhaare, die Haare in den Achselhöhlen und schließlich auch die Schamhaare. Fand sich immer noch kein Teufelsmal, wurde die Vagina abgetastet. Und falls auch das kein sicheres Ergebnis brachte, folgte die »Nagelprobe« oder der »Wassertest«: Bei der Nagelprobe wurde der Körper der Frau hundertfach mit langen Nägeln durchstochen, und man ging davon aus, daß sich ein inneres Teufelsmal dadurch auszeichnet, daß es auf einen Einstich nicht mit Schmerz oder Bluten reagiert. War ein solcher Punkt gefunden (und es gibt ihn in jedem Körper), war die Frau als Hexe überführt und wurde öffentlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
      Der Wassertest bestand darin, daß die verdächtigte Frau an Armen und Beinen gefesselt und anschließend ins Wasser geworfen wurde. Von einer Hexe nahm man an, daß sie sich im Bund mit dem Teufel und durch übernatürliche Kräfte aus den Fesseln befreien könnte. Frauen also, die sich irgendwie aus den Fesseln lösen konnten, waren damit als Hexen überführt und wurden verbrannt. Die anderen, denen das nicht gelang, waren zwar nicht überführt ? aber ertranken. Tod durch Verbrennen oder Ertrinken, das waren die Alternativen für Frauen, die aus Jagd nach dem Kopfgeld oder aus irgendwelchen anderen niederen Beweggründen von anderen denunziert und als Hexen verdächtigt worden waren. »Im Zweifel gegen die Angeklagte« lautete die Devise, und im übrigen wurde mit dem »todsicheren« Hexentest ohnehin jeder Zweifel ausgeräumt.
      Für die Inquisitoren, die ihrerseits dem Zölibat unterlagen,waren die Hexenverfolgungen ein willkommenes Ventil zum Ausagieren ihrer aufgestauten und ins Sadistische pervertierten Sexualität. Eine ähnliche Funktion hatten die öffentlichen Hexenverbrennungen für die Menschenmassen: Denn je mehr mit den Hexenverfolgungen die lustbetonte Sexualität als »Unzucht« verdammt und mit dem Tode bestraft wurde, um so mehr hat sich ein Klima von Sexualfeindlichkeit und Sexualangst verbreitet, das die sexuellen Energien aufstaute und nur in destruktiver Entladung sein Ventil finden konnte. Die öffentlichen
      Hexenverbrennungen erfüllten insoweit auch eine wichtige
      massenpsychologische Funktion.
      Ein anderer Aspekt der Hexenverfolgung waren die Folterungen der vermeintlichen Hexen, um ihnen ein Geständnis abzuringen und sie darüber hinaus zur Denunzierung anderer Frauen zu zwingen. In Folterkammern wurden ihnen die Glieder auseinandergezerrt
      und aus dem Leib gerissen und andere Grausamkeiten
      an ihnen verübt, bis sie zu Tode gequält waren. An den
      derart auseinandergerissenen und aufgeschnittenen Körpern
      konnte man nun studieren, wie der menschliche Körper von
      innen aufgebaut ist. Dies war der Beginn der Anatomie, eine der Grundlagen der modernen Medizin! Im Zuge des aufkommenden mechanistischen Weltbildes suchte man den Zugang zum Verständnis von Krankheit und Gesundheit im Zerstückeln und Zerteilen des Körpers. Irgendwo mußte doch die Krankheit ihren Sitz haben, irgendwo mußte doch ein Organ oder ein Gewebe verändert sein gegenüber dem gesunden Zustand eines Organismus.
      Nachdem die Weisheit und das Wissen der Hexen um die
      Funktionen von Sexualität und Lebensenergie und die sich
      daraus ableitenden energetischen Vorbeugungs- und Heilungsmethoden ausgerottet waren, konnte man sich ein lebensenergetisches Verständnis von Krankheit, Gesundheit und Heilung gar nicht mehr vorstellen und suchte entsprechend dem mechanistischen Verständnis von Natur nach irgendwelchen Teilen, die nicht mehr intakt waren und ? wie bei einer kaputten Maschine ? repariert werden mußten; oder nach stofflichen Krankheitserregern als der angeblich einzigen Ursache der Krankheit, die es dann zu identifizieren, zu bekämpfen und abzutöten galt. Der katastrophale Gesundheitszustand der Bevölkerung, der sich unter anderem in hohen Zahlen von tödlichen Schwangerschaften und Totgeburten sowie einer erhöhten Säuglingssterblichkeit niederschlug, war zum großen
      Teil erst die Folge der vorangegangenen Zerstörung der
      Volksmedizin, deren Trägerinnen die Hexen und Hebammen
      ge wesen waren.
      Mit der Ausrottung der Hexen bzw. Hebammen ging die
      Schwan gerschaftsbetreuung und Geburtshilfe immer mehr auf
      Männer über und wurde schließlich deren Domäne. Frauen
      wur den aus dieser Tätigkeit ganz abgedrängt oder in untergeordnete Hilfsdienste verwiesen. Die Männer aber hatten von den natürlichen Funktionen weiblicher Sexualität, von Schwangerschaft und Geburt nicht die geringste Ahnung und versuchten nun, ihr Defizit durch das Sezieren weiblicher Körper abzubauen.
      Es ist verständlich, daß sich infolge dieser Art von Medizin erst einmal die Krankheiten häuften (z. B. die Komplikationen am Wochenbett durch unsteriles Schneiden während der Geburt) und daß das Sterilisieren von medizinischen Instrumenten demgegenüber einen großen Fortschritt darstellte.
      Solange Schwangerschaft und Geburt allerdings von den
      Hexen/Hebammen mit ihrem ganz anderen Verständnis der
      weiblichen Funktionen, der Unterstützung natürlicher Selbstregulierung des weiblichen Körpers sowie der Anwendung lebensenergetischer Heilmethoden und anderer Naturheilverfahren betreut worden waren, hatte es zu solchen Komplikationen kaum kommen können. Ist aber erst einmal die natürliche Selbstregulierung zerstört, so kann sich sogar ihr Zerstörer noch als großer Retter und Helfer anbieten, denn das Opfer ist schließlich von seiner Hilfe abhängig und auch noch dafür dankbar.
      Es scheint also ein falscher Mythos zu sein, daß die moderne Medizin eine der wesentlichen Ursachen der Bevölkerungsexplosion gewesen sei, indem sie die Säuglings- und Kindersterblichkeit reduziert und die durchschnittliche Lebenserwartung erhöht habe. Aber selbst wenn die Medizin in dieser Weise wirksam gewesen wäre, hätte dies nicht automatisch in Bevölkerungswachstum einmünden müssen, wenn die Frauen weiter über die Möglichkeiten natürlicher Empfängnisverhütung und bewußter Kinderplanung verfügt hätten. Nachdem ihnen aber im Zuge der Hexenverfolgung dieses Wissen entrissen und eine sexualfeindliche Moral durchgesetzt worden war, waren sie dieser Möglichkeiten beraubt.
      Das Resultat dieser gezielten Strategie von Kirche und Staat zur Steigerung der Menschenproduktion ließ nicht lange auf sich war ten. Die Hexenverfolgung führte zwar zu Millionen Opfern unter den Frauen, trieb auf der anderen Seite aber die durchschnittliche Kinderzahl der überlebenden Frauen derart in die Höhe, daß ein exponentielles Bevölkerungswachstum eingeleitet
      wurde. Hier also liegen die historischen Wurzeln, liegt die Initialzündung der Bevölkerungsexplosion, und nicht ? jedenfalls nicht in erster Linie ? in den Errungenschaften der modernen Medizin.
      Den herrschenden Klassen in Europa war diese Entwicklung
      zunächst nur recht, weil die Quellen der Ausbeutung wieder
      reichlich sprudelten und damit ihr Reichtum wieder erhöht
      wurde: für den Adel ein Anwachsen der Zahl leibeigener Bauern und ein Wiederanstieg des von ihnen erwirtschafteten und zwangsweise abgeführten Mehrprodukts; für das Bürgertum oder die Kapitalisten ein Anwachsen der Zahl von Lohnabhängigen und damit die Deckung des wachsenden Arbeitskräftebedarfs (bzw. des Bedarfs an Soldaten für die anstehenden Eroberungsfeldzüge des Kolonialismus). Ein gewisser Arbeitskräfteüberschuß lag auch in ihrem Interesse, weil er die Löhne drückte und auf diese Weise die Gewinne steigerte.
      Allerdings schoß die Bevölkerungsentwicklung in Europa
      mit der Entfaltung des Kapitalismus über das ursprüngliche
      Ziel der Herrschenden hinaus. In Zusammenhang mit der ursprünglichen Akkumulation und der Entwurzelung von Menschenmassen aus ihren vorherigen Existenzgrundlagen kam
      es zu einer derartigen Überbevölkerung im Verhältnis zu den Arbeitsplätzen, daß die Probleme des sozialen Elends mit Gewalt aus der Welt geschafft wurden, mit den bereits erwähnten Massenmorden an Arbeitslosen, die sich als Bettler, Diebe oder Vagabunden ihr Überleben sichern wollten.
      Die sexualfeindliche Moral und die Zerstörung von Verhütungswissen waren aber inzwischen so tief in der Gesellschaft verankert, daß es trotz Überbevölkerung im Frühkapitalismus und Hochkapitalismus bis in die Mitte des Zwanzigsten Jahrhunderts keine wesentlichen Sexualreformen gab. Dafür drängte der Überdruck des Bevölkerungswachstums in Auswanderungswellen in die übrige Welt, die »entdeckt« und erobert werden´mußte. Auf diese Weise entkamen viele dem drohenden Hunger und der Gewalt in Europa und fanden eine neue Lebensperspektive.
      Die fernen Länder waren insofern nicht mehr nur für
      den Handel interessant, sondern auch als Siedlungsgebiete für europäische Auswanderer. Auch unter diesem Aspekt war der Kolonialismus ein Ventil zur Lösung des Problemdrucks im kapitalistischen Europa.
      Da in diesen Ländern Menschen anderer Rassen, Kulturen und
      Hautfarben lebten, bedurfte es einer Herrschaftsideologie, die es rechtfertigte, diese Menschen zu unterwerfen, auszubeuten und ihren Widerstand notfalls mit Gewalt zu brechen. Nur die Weißen aus Europa galten als Menschen, die anderen waren Untermenschen, vergleichbar mit Tieren, die es zu unterjochen oder abzuschlachten galt. Die Kirche gab zu all den Völkermorden und Versklavungen, zu all der Zerstörung fremder Kulturen, Traditionen und Religionen ihren Segen und schickte ihre Missionare in die Welt hinaus, um der Kolonisierung den Weg zu ebnen und sie ideologisch abzusichern.
      Durch Zerstörung noch vorhandener Naturreligionen und sexualbejahender Lebensweisen, die als heidnisch und unmoralisch bekämpft wurden, hat sie auch das noch vorhandene Wissen und die Bereitschaft und Fähigkeit zur bewußten Kinderplanung vernichtet. Nach wie vor reist der Papst in die Dritte Welt und erklärt Empfängnisverhütung zu einer kardinalen Sünde. Die katholische Kirche macht sich damit nicht zum ersten Mal mitschuldig an unglaublichem menschlichen Elend ? und vertröstet ihre Gläubigen auf ein besseres Jenseits, wenn sie nur an den Gott der Kirche glauben und sich ihrem Schicksal fügen.
      Wie andere patriarchalische Religionen, die in den letzten
      sechstausend Jahren nach dem Ursprung der Gewalt entstanden sind, ist auch der Glaube der römisch-katholischen Kirche zutiefst masochistisch geprägt: Leid und Unterwerfung statt Lust, Lebensfreude und selbstbewußter Entfaltung. Anstatt das Göttliche in sich und in der Natur wahrzunehmen und fließen zu lassen als Sexualität und Kreativität und sich mit allem Lebendigen und Liebenden in der gleichen kosmischen Lebensenergie verbunden zu fühlen, wird in den patriarchalischen und sexualfeindlichen Religionen das Göttliche im eigenen Leib verschüttet und als strafender Gott, dem man sich zu unter werfen hat, abgespalten und ins Jenseits projiziert.
      Die Spiritualität der Hexen und andere Naturreligionen, die eine direkte sinnliche Erfahrung des Göttlichen am eigenen Leib beinhalteten, mußten aus diesem Grund von der Kirche zerstört werden. Das Vertrauen in die eigene Kraft, die sinnliche Erfahrung von der heilenden und liebenden Kraft der Lebensenergie in sich selbst, in Verbindung mit anderen Menschen und der Natur insgesamt, machte jeden Glauben an einen Gott im Jenseits oder an seine vermeintlichen Stellvertreter auf Erden hinfällig.


      Aus Bernd Senf:

      Die Wiederentdeckung des Lebendigen
      Avatar
      schrieb am 03.08.04 13:47:49
      Beitrag Nr. 105 ()
      Das geht aber doch alles ein bißchen zu weit...

      ...z. B.die Anatomie: Sie ist älter als die Hexenjagd:
      [I
      Ihren ersten Höhepunkt erlebte die Anatomie in der Antike, mit Claudius Galen (131-201). Er sezierte Schweine und Affen, da sie ihm dem Menschen am ähnlichsten schienen. Sein Werk beeinflußte über das Mittelalter hinaus die abendländische Medizin. Im Mittelalter selbst lehnte die Kirche Sektionen menschlicher Leichen entschieden ab und begründete dies mit dem Glauben an die Auferstehung des Fleisches.[/I] "

      http://www.intv.de/frankenstein/Leichen/anatomie.htm


      Und: was macht es für die "Mächtigen" für einen Sinn, per Strafe bis zu Hexenverbrennung Menschen zu töten, nur um mehr Soldaten zu bekommen - die man nur durch Land-Raub und -Vergabe ernähren konnte, wo es doch um vieles leichter mit dieser "Prämie" funktionierte?
      Avatar
      schrieb am 03.08.04 14:41:54
      Beitrag Nr. 106 ()
      webmaxx: Wachstum, Wachstum über alles.

      Ist es nicht eine schöne Scheiße, wenn einem die Basis für die Herrschaftspyramiden der Ausbeutung wegstirbt?

      Das mit der Anatomie mag sein. Fakt ist aber: Fast alle wissenschaftliche Methoden zerstören etwas Ganzheitliches um an hand der zerstörten Einzelteile eine Gesamtbild zu entwickeln. Wie unsinnig das ist, sieht man bei den Wirtschaftswissenschaften, du weißt es doch selbst!
      Avatar
      schrieb am 03.08.04 14:49:01
      Beitrag Nr. 107 ()
      Über ein paar Mißverständnisse ...Wenn man über Wilhelm Reich schreibt, so bleibt es nicht aus, zunächst ein paar Mißverständnisse klären zu müssen, die sich um sein Werk gerankt haben. Denn Reich ist eine bis heute umstrittene Forscherpersönlichkeit. Es gab und gibt vielfältige Gerüchte über seinen angeblichen Wahnsinn, seine wundersamen Apparaturen, seine eigenartigen Forschungsinteressen. Reich selbst mußte sich viele Jahre gegen Unterstellungen, Mutmaßungen, Meinungen wehren, die nur den Effekt hatten, sein Werk zu diffamieren; gleichzeitig wurden damit seine großartigen Einsichten in das Wesen der menschlichen Natur und der Natur überhaupt ausgegrenzt, ins Lächerliche gezogen oder totgeschwiegen. Am Ende unterlag er der ?emotionellen Pest? 2, als er 1957 in den USA im Gefängnis starb, sein Werk verbannt und seine Bücher in staatlichem Auftrag verbrannt worden waren. Bis zum heutigen Tag geschah nichts, um ihn zu rehabilitieren.Tatsache ist, daß Reich wie kein anderer in seinen Forschungen zu den Wurzeln der menschlichen Natur und der Natur überhaupt vorzustoßen versuchte. Die menschliche Sexualität war Ausgangs- und Endpunkt dieser Forschungen. Reich war also kein Sexualwissenschaftler im üblichen Sinne. Ihn interessierte nicht die Auflistung technischer Störungen der menschlichen Sexualität, sondern die biologischen Grundgesetze, die ihr zugrunde lagen. Er war ein genialer Naturforscher in der Tradition von Mesmer 3 und Goethe, dem es in erster Linie darum ging, die menschliche Natur im Zusammenhang mit der Natur im allgemeinen, einschließlich des Mikro- und Makro-Kosmos, zu erforschen.Warum gerade er solche haßerfüllten Reaktionen seiner Umwelt auf sich zog, darüber gibt es verschiedene Lesarten. Eines aber ist gewiß: Sein Leben lang beschäftigte sich Reich mit der Sexualität des Menschen in einer Weise, die kompromißlos beim Namen nannte, was immer noch besetzt ist von Tabus, tiefen Ängsten und bedrohlichen Gefühlen. Wir wollen exemplarisch erörtern, welche Abwehrmechanismen die Annäherung an seine ?Funktion des Orgasmus? auslösen kann.Ein häufiges Mißverständnis besteht darin, sich auf Wilhelm Reich zu beziehen und Promiskuität und Pornografie zu meinen. Reich verstand sexuelle Freiheit nie als gefühl- und kontaktloses ?Rumficken?. Der ?Ficker? war das schlimmste Schimpfwort für ihn, in dem Sinne, daß er sowohl das zwanghafte, mechanische und lieblose ?Ficken? als auch das promiskuitive ?Herumficken? als in höchstem Maße gestört begriff. Zwar kämpfte er sein Leben lang gegen die sexuelle Zwangsmoral, die insbesondere die Sexualität der Kinder und Jugendlichen unterdrückt und so die Grundlagen des psychischen und physischen Elends bildet, aber er war nie ein Propagandist von Morallosigkeit. Seine Ethik in diesen Dingen war geprägt von der Prämisse einer ?natürlichen Moralität?, wie sie der Ethnologe Malinowski bei bestimmten Naturvölkern gefunden hatte.4 Dort existierten offensive Bejahung der kindlichen Sexualität und der jugendlichen Partnersuche, die in einer erwachsenen Monogamie auf Zeit auf der Grundlage von Liebe und Freiheit einmündeten. Bei diesen halb-matriarchalischen Gesellschaften existieren weder Neurosen noch sexuelle Perversionen irgendwelcher Art. Diese natürliche Moralität und psychosexuelle Gesundheit sah Reich in jedem Kind als Möglichkeit neu reproduziert, und so war es folgerichtig, daß er sich für eine kindliche Entwicklung in Freiheit einsetzte - auch hier nicht als antiautoritäre Verantwortungslosigkeit, sondern im Sinne von Freiheit in Verantwortung. Das, was die Natur gegeben hat, zu schützen, war stets das zentrale Anliegen von Reich. Und wenn uns die Natur eine kindliche Sexualität gegeben hat, so ist es unsere Aufgabe, diese zu unterstützen und nicht zu verleugnen, zu unterdrücken, totzuschweigen oder zu lädieren. Natürlich ist all dies Wissen nicht unproblematisch. Wenn Reich an anderer Stelle sagt: ?Kein einziger Neurotiker hat diese Fähigkeit (der ?orgastischen Potenz?, s. u.), und die überwiegende Mehrzahl der Menschen ist charakterneurotisch krank? 5 - dann betrifft das jede(n) von uns mehr oder weniger. Es ist nur zu natürlich, daß wir uns narzißtisch gekränkt fühlen, wenn uns jemand als ?gestört? oder ?krank? bezeichnet. Das innere Selbstbild, das wir in uns tragen, wird durch Reichs Behauptungen empfindlich irritiert. Dazu kommt, daß die Sexualität gleichzeitig der emotionell empfindsamste Bereich ist, wo narzißtische Kränkungen die tiefsten Wunden hinterlassen. Das weiß jeder, der einmal einen bösen Streit darüber mit seinem Partner hatte. Sexuell ?nicht richtig? zu funktionieren, das ist die absolute Katastrophe für jeden Menschen. Was liegt da näher, als all diese Erkenntnisse abzuwehren, abzuwerten, wegzupacken unter ?unnützes Zeug?.Reich ist andererseits oft dahingehend interpretiert worden, daß es ihm darum ginge, Sexualverhalten zu normieren. Natürlich hat er Wertungen aufgestellt, allerdings nicht als abstrakte Kategorien, sondern seine Ausgangsfrage war immer: Was ist das gesunde, d.h. von der Natur eingerichtete, naturbeschaffene Funktionieren? Und was sind die - gesellschaftlich, historisch usw. bedingten - Modifikationen dieser menschlichen Natur? Reich war empirischer Naturforscher, kein Philosoph, kein intellektueller Meinungsmacher. Es ging ihm nicht um Sexualphilosophie oder Naturphilosophie oder um Meinungen überhaupt. Er wollte erforschen, was die treibenden Kräfte und Funktionen unserer Natur und der Natur um uns herum sind. Der Orgasmus hat eine Funktion ... wenn er funktioniert.
      Avatar
      schrieb am 03.08.04 19:07:07
      Beitrag Nr. 108 ()
      Hi Sittin Bull - hab da mal ne Frage:

      Könntest du dir vorstellen, darüber ein Buch zu schreiben?

      Du kämst dann ganz schnell auf einen Schwerpunkt (so geht es jedenfalls den meisten Autoren :D) und das würde helfen, die Gedanken und Erkenntnisse zu katalogisieren und zu strukturieren.

      Irgendwo liegt das dann ja wohl zwischen kompletter Weltverbesserung (Wertewandel durch Umerziehung?)und der - mir näher liegenden - praktischen Wirtschaftssystem-Modifizierung (mehr ist ein Geld mit Verfalldatum bei richtiger Handhabung schließlich nicht)

      Bisher haben wir durch die fehlende Zielgerichtetheit dem Sektierervorwurf nur Nahrung gegeben, so I regret...
      Avatar
      schrieb am 03.08.04 19:50:59
      Beitrag Nr. 109 ()
      Ich habe es versucht, als Sachbuch. Ganz ehrlich, so etwas braucht die Welt nicht. Und erst recht nicht von mir.
      In Romanform bin ich dabei, habe aber auch anderes zu tun und mich küßt die Muse nicht unbedingt jeden Tag.
      ich bin zu 3/4 fertig. Und viele Bereiche muss ich notwendigerweise einfach ausklammern, es würde sonst zu umfangreich.
      Außerdem haben wir doch schon den Eschenbach.

      Und, was noch: Jeder soll gefälligst selbst seinen eigenen Kopf benutzen. Vielleicht kann ich dorthin schauen, wohin sich viele nicht trauen, aber theoretisch ist jeder denkende Mensch dazu befähigt, zu begreifen, was passiert ist, warum es passierte, und was geändert werden sollte.

      Man braucht nicht viel, nur die richtigen Denkanstöße. Und man muß sein altes Wissen über Bord werfen und auch grundlegende Dinge in Frage stellen können.
      Ist das schwer? Vermutlich. Aber nicht unmöglich.

      Mein Weg ist mir relativ klar, andere sind ihn vor mir gegangen, andere werden wahrscheinlich folgen.
      Allein die Tatsache, das es andere, von mir unabhängige Menschen gibt, die ähnliche Wege gingen und zu den selben Ergebnissen kommen, bestärkt mich ungemein in der Tatsache, größtenteils richtig zu liegen ( wer kann das schon überall, das wäre Quatsch, wir brauchen auch keine neue Heilslehre ) Und außerdem zeigt es mir, dass man die Herrschaftsmatrix schon längst durchschaut hat.


      Die wichtigsten Eckpunkte bei mir waren:

      Bernard Lietaer
      Gerda Weiler
      Heide Göttner-Abendroth
      Maria Mies
      Erich Neumann
      James DeMeo
      Wilhelm Reich
      Erich Fromm
      Sigmund Freud
      Maria Gimbutas ( auch wenn Wanax das nicht gefällt! :D )
      Ottmar Lattorf
      Bernd Senf

      Wahrscheinlich können es aber auch andere sein. Wenn ich bei Abebooks oder Amazon schaue, sind es Hunderte Autoren, die sich mit ähnlichen Themen beschäftigen, aber eben meist nur mit Teilaspekten unseres Problemes.
      Avatar
      schrieb am 03.08.04 19:59:24
      Beitrag Nr. 110 ()
      #109 da wünsche ich jetzt schon mal viel Erfolg zur Erstveröffentlichung... nicht vergessen:
      SEX SELLS!:D B.Clinton
      Avatar
      schrieb am 15.09.04 15:11:43
      Beitrag Nr. 111 ()
      Der Herr Lattorf hat auf eine briefliche Anfrage nicht geantwortet, nun habe ich seine E-mail-Adresse entdeckt:


      ...
      und darüberhinaus gerne Kontakt zu Ihnen aufgenommen, weil mir durch Zufall Ihr Hexenverfolgungswerk über den Weg gelaufen ist und Sie beinahe identische Erkenntnisse wie ich gewonnen haben!
      Allerdings Sie einige Jahre vor mir.

      Ich bin ich zahlreichen Foren als Sitting-Bull unterwegs und kann bei Bedarf ziemlich viel meines Wirkens wieder ans tageslicht holen...

      Ich bin auf meiner Reise sogar über Heinsohn gestolpert, aber auch über viele andere, die Sie ebenso entdeckt und verknüpft haben, Göttner-Abendroth, Weiler, Reich, DeMeo, Vonier, Lietaer

      Und ich habe vor ein paar Tagen noch jemanden entdeckt, der unsere Position teilt:

      ****************************************************

      ....Dann will ich die Datei im Rahmen einer eigenen Seite zur Verfügung stellen, wobei ich auf dieser Seite gerne eine Verbindung zwischen dem Buchinhalt (Idee, Geschichte Zukunft des Anarchismus)und den äußerst interessanten Ergebnissen der modernen Matriarchatsforschung herstellen möchte. Diese werfen nämlich unser patriarchalisch-hierarchisches Welt- und Geschichtsbild kräftig über den Haufen! Der Mensch hat den Großteil seiner Geschichte in Gesellschaften verbracht, die das Prinzip der Herrschaft nicht kannten - insofern also ein wichtiger Punkt für zeitgenössische Anhänger der anarchistischen Idee...
      Wer vom Erscheinen meiner Seite informiert werden will, schicke mir eine kurze Nachricht. Ich werd es natürlich auch an dieser Stelle ankündigen.
      Mit li(e)bertären Grüßen!
      Jochen*
      js@humantouch.de

      ***************************************************

      Da Sie schon ein Buch geschrieben habe lechze ich sehr nach einem neuen, das Thema betreffend...
      Ich bin kein guter Autor, und versuche lediglich, das in Romanform abzuhandeln, habe aber nicht so viel Zeit und mir fehlt noch ein Drittel...
      Wenn man die defätistische SchonImmerherrschaft-Einstellung ablegt, fragt man sich natürlich, wo und wann Herrschaft das erste mal auftrat. Ich habe dazu eine vage Theorie, mit recht guten Indizien belegt, aber eben nur Indizien.
      Ich würde mich freuen, wenn wir mal gelegentlich miteinander in losem Kontakt treten könnten...


      Liebe Grüße
      Avatar
      schrieb am 02.10.04 10:19:52
      Beitrag Nr. 112 ()
      Seine E-Mail funktioniert auch net, dafür habe ich jetzt seine Telefonnummer von einem gemeinsamen Bekannten!


      Übrigens habe ich etwas zum Thema entdeckt!

      http://www.ngfg.com/texte/ns002.htm
      Avatar
      schrieb am 03.10.04 20:30:00
      Beitrag Nr. 113 ()
      Unser Ältester gemeinsamer Vorfahr aller Menschen soll erst vor 5000 jahren gelebt haben...



      http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/lis/18453/1.html


      5000 Jahre? Da war doch was? Die Zahl ist mir schon so oft begegnet, zu oft, als das man es noch für Zufall halten könnte...


      5000 Jahre der Mensch
      des Menschen Feind




      Die Geschichte der Menschheit [sic!] begann um 3000 v. Chr. Damals ließen sich im Europa der Jungsteinzeit die ersten Großfamilien in größeren Siedlungen nieder und begannen mit Ackerbau und Viehzucht [sic!]; zur selben Zeit entstanden die ersten Hochkulturen der Geschichte am Nil in Ägypten, an Euphrat und Tigris in Mesopotamien, am Indus in Indien und am Hoangho in China.
      [Exodus?]

      Die Menschen dieser ersten Hochkulturen bildeten sehr bald eine je nach Herkunft und Beruf streng gegliederte Gesellschaft. Ganz oben stand der Herrscher, der die Macht über alle und alles hatte, ein Priesterkönig und Stellvertreter des Gottes, dem die Stadt gehörte. Ganz unten befanden sich die am meisten Getretenen, die Sklaven. Dazwischen befahlen und arbeiteten, kämpften und litten die Priester, Krieger, Beamten, Handwerker, Händler und Bauern. An dieser Ordnung des menschlichen Zusammenlebens vor 5000 Jahren hat sich bis heute nur wenig geändert.




      Auszüge aus: Hans Dollinger: "Schwarzbuch der Menschheit"
      Avatar
      schrieb am 28.10.04 09:47:51
      Beitrag Nr. 114 ()
      Was ist denn hier los? :eek: :D
      Avatar
      schrieb am 28.10.04 11:29:39
      Beitrag Nr. 115 ()
      Nichts! :D

      PS: Wer hätte gedacht, dass es den alten DD5.1 noch gibt! :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 05.11.04 12:50:33
      Beitrag Nr. 116 ()
      Vorträge von Ottmar Lattorf oder Bernd Senf:
      Stand Herbst 2004


      1. Klimaveränderung und Artensterben im Anmarsch.

      Seit etwa 150 Jahren sind die kapitalistischen Industriegesellschaften weltweit dabei die begrenzten fossilen Energieträger (Kohle, Öl, Gas) der Erde auszubeuten und zu verprassen. Vom billigen Öl hängt mittlerweile nicht nur die Autoindustrie und die Militärmaschinerien ab, sondern auch das Konsummodell der Industriegesellschaft. Doch beim Abbrand dieses für die Infrastruktur der Industriegesellschaft entscheidenden Brennstoffes entsteht immer CO2 (Kohlendioxid), daß von den meisten Atmosphären-Chemikern und Klimaforschern als verantwortlich für den Treibhauseffekt und für die Klimaanomalien der letzten Jahre identifiziert wurde. Kaum einer weiß, daß sich als Nebeneffekt der CO2 induzierten globalen Wetteranomalien sich ein ungeheures Artensterben auf dem Planeten Erde abspielt. Davon sind auch unsere einheimischen Nutzpflanzen, sowie mittelfristig die gesamte Ernährungslage des Planeten betroffen.
      Mittlerweile werden heimlich Chemikalien in die Atmosphäre verbracht, um den Treibhauseffekt abzumildern (sog. ?Chemtrails?). Gleichzeitig werden alternative Energietechniken blockiert. (2 Std.)
      (2 Std.)

      2. Die Welt war nicht immer so
      (gewalttätig, patriarchal) !
      Oder von den fröhlichen Lebensweisen egalitärer, nicht-patriarchaler, mutterrechtlicher Gesellschaften

      Im Allgemeinen fangen unsere Geschichtsbücher mit Berichten über die ersten patriarchalen Imperien (in Ägypten, in Sumer, in Griechenland oder im alten Rom) und deren Kriege an. Über die Gesellschaften die zeitlich davor existierten und die auch ihre Spuren hinterlassen haben, wie z.B. die Minoische Kultur von Knossos auf Kreta oder Catal Hüyük in Anatolien hört man selten etwas.
      Die patriachalen Eroberer begannen ihre Geschichtsschreibung meistens mit ihrem Sieg. Was besiegt worden war, war ihnen zu allen Zeiten egal. Das gilt bis heute. Doch es gibt mittlerweile höchst interessante, archäologische Belege von hoch entwickelten Gesellschaften die komplett anders organisiert gewesen sein müssen als unsere patriarchalen und kriegerischen. Ich referiere über die Bahnbrechenden archäologischen Arbeiten von Marija Gimbutas und den historischen und soziologischen Arbeiten von Heide Göttner Abendroth.
      (2 Std.)

      2. Über die Ursprünge des Patriachats

      Wenn es in der Geschichte der Menschheit matriarchale, bedürfnisorientierte Hochkulturen und Gesellschaften gegeben hat, kommt es zwangsläufig zur Frage, wie war es möglich, daß diese von patriarchalen Gesellschaften abgelöst wurden. Wie konnte dieser Prozeß geschehen? Die Menschen (mindestens die Männer) haben in den patriarchale Gesellschaften neben einer spezifischen Weise zu wirtschaften (z.B. durch Kriege) immer auch bestimmte emotionale Grundhaltungen, die es in matriarchalen oder ?primitiven? Gesellschaften nicht gab. Wie konnten diese emotionalen und ökonomischen Brüche in der Menschheitsgeschichte zustande kommen. Eine höchst interessante anthropologischen Arbeit aus den USA (DeMeo) hält eine sehr plausible Antwort parat, die aus den wissenschaftlichen Arbeiten von W. Reich und neueren anthropologischen und geologischen Daten abgeleitet wurde.
      (1 ½ Std.)

      3.Wer verfolgte die Hexen-Hebammen und warum? Oder über die Auswirkung der Hexenverfolgung auf das Alltagsleben in Europa.

      Die meisten Menschen glauben, daß das Thema Hexenverfolgung längst schon verstanden und antiquiert ist. Was dieser 500 Jahre dauernde Holocaust an einheimischen Frauen aber für langfristige und dramatische mentale, medizinische, sexuelle, philosophische, soziologische, bevölkerungspolitische Auswirkungen hatte, ist selbst vielen Historikern nicht bekannt.
      Es ist vielmehr so, dass die Hexenverfolgung einer der schwerwiegendsten sozialen Katastrophen der letzten 1000 (Tausend!) Jahre war, mit Resultaten an denen wir - ohne es zu ahnen -, heute noch zu leiden haben: Wie z.B. den Verlust von effektiven, pflanzlichen Verhütungsmitteln für Männer und Frauen. Oder die Neurotisierung des Gefühlslebens der Menschen. Oder die Gräben zwischen den Geschlechtern. Aber auch die Bevölkerungsexplosion und das Auftauchen des Phänomens der Masse.

      1. Teil: Geschichtlicher Überblick über die Hintergründe der Hexenverfolgung (2 Std.)
      2. Teil: Pflanzliche Verhütungsmittel für Männer und Frauen. Stand der Dinge. (45 Min.)
      3. Teil: Wie aus Hexen und Heiden, Hausfrauen und brave Proletarier wurden. (1 ½ Std.)

      4. Hanf, Cannabis, Haschisch alles illegal. Über die Geschichte eines absurden Verbotes.

      Seit dem der US-amerikanische Konzern DuPont (der sein Geld ursprünglich mit der Herstellung von Schießpulver verdiente) ein Patent von der deutschen Firma I.G. Farben zur Herstellung von Fasern aus Mineral-Öl erwarb, geriet die potentielle Konkurrenz zu Perlon, Dralon und Nylon, eine jahrtausende alte Nutzpflanze, Cannabis Sativa unter politischem Druck. Der Anbau einer Pflanze wurde zuerst besteuert und dann verboten. Zuerst in den USA und dann über die WHO weltweit. Eine Pflanze die über Jahrhunderte in der ganzen Welt ein außerordentlicher Rohstofflieferant für reisfestes Papier, feste Kleidung, gesunde Nahrungsmittel, beste Öle und Medizin und vieles mehr ablieferte. Das die Blüten der weiblichen Pflanze (?Mahrihuana? von den Mexikanern genannt) darüberhinaus das Gemüt des Menschen positiv beeinflussen kann, wurde in einer medialen Schmierenkampagne zum Vorwand genommen, Cannabis weltweit komplett zu kriminalisieren. Wie kam es zu diesem idiotischen Verbot dieser sog. Dual Use Pflanze?
      ( 1 ½ Std.) (mit Dokumentarfilm möglich, 45 Min.)

      5.?Das Zentrum der Psychologie bleibt, was es immer war: das Rätsel des Liebens, dem wir Sein und Werden verdanken.? Wilhelm Reich, der Mann des 20. Jahrhunderts

      Wer war der erste Psycho-Somatiker des Abendlandes? Wer entwickelte die ersten sehr effektiven Körper-ortientierte Psychotherapien? Wer führte die sexuelle Befriedigung und die Orgasmusfähigkeit des Menschen als ein Kriterium von körperlicher und geistiger Gesundheit ein? Wer führte den Energie-Begriff in die Medizin und Biologie wieder ein? Wer entwickelte eine komplette Erklärung für die Entstehung und Behandlung von Krebs? Wer entwickelte Geräte mit denen man das Wetter beeinflussen kann? Wer formulierte erstmals die Ideen einer saften Geburt für Neugeborene? Wer inspirierte die 68 ? Bewegung?
      Wilhelm Reich, der genialste Schüler Sigmund Freuds wurde von der Schulmedizin und der etablierten ?Wissenschaft? bekämpft und ignoriert. Wer war Wilhelm Reich und was hat er entdeckt?

      1. Teil: Von der Psychoanalyse zur Sexualökonomie Wilhelm Reichs
      2. Teil: Von der Sexualökonomie zur energetischen Medizin
      (jeweils 2 Std.)
      Avatar
      schrieb am 05.11.04 13:04:49
      Beitrag Nr. 117 ()
      (116)

      Bull,

      "Doch es gibt mittlerweile höchst interessante, archäologische Belege von hoch entwickelten Gesellschaften die komplett anders organisiert gewesen sein müssen als unsere patriarchalen und kriegerischen. Ich referiere über die Bahnbrechenden archäologischen Arbeiten von Marija Gimbutas und den historischen und soziologischen Arbeiten von Heide Göttner Abendroth."

      Du meinst bestimmt den weltberühmten Fund der sieben Marmormösen von Knossos. Hab ich mir mal angesehen, als ich vor Jahren auf Kreta war. Mann, da paßte was rein!
      Avatar
      schrieb am 05.11.04 13:14:34
      Beitrag Nr. 118 ()
      Seit wann bist du eigentlich für mich zuständig?

      Ich erinner dran, hier ein bis drei Fake-ID`s innerhalb der ersten Woche meiner Neuregistrierung zur Aufgabe gebracht zu haben, nach deren Enttarnung. Seitdem folgst du mir auf dem Fuße. Habe ich dir irgendetwas getan, oder warum muss ich deine impertinente Omnipräsenz erleiden?

      Schau mal, der müde Prinz ist wenigtens noch manchmal witzig, bei dir kommt ebenso wie bei vielen anderen künstlichen ID`s null Substanz.

      Die Menschen, die ich persönlich kenne, sind da anders. ( Zum Beispiel Lassmichrein, V12, etc )
      Das sind echte Menschen, die sich genausowenig wie ich vor der echten Existenz verstecken. Witzigerweise sind es immer die rüpelhaftesten und lautstärksten ( und neo-ordo-liberalen SPins ) die nicht dingfest zu machen sind, die sich hinter der Anonymität des Netzes verstecken, und die auch nicht dazu herauszufordern sind, ihre wirkliche Existenz zu enthüllen.

      Ich mache dir ein Angebot. Wir treffen uns mal zum gemütlichen Plausch bei einem Bier, egal wo in der Republik.
      Avatar
      schrieb am 05.11.04 13:20:55
      Beitrag Nr. 119 ()
      #118, na, dann beweis das mal...:laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 05.11.04 13:40:30
      Beitrag Nr. 120 ()
      for4zim, du bist die einzige Ausnahme, und kannst dich ja damit rühmen. Noch keiner von den sonstigen Leuten, die hier Neocon-Spinmäßig auftreten hat seine wahre Existenz enttarnt. Vielleicht weil es sie bei vielen gar nicht gibt?


      Gesteuerte Internetforen sind doch nicht wirklich so undenkbar.

      Antigone gab es wirklich.
      Hawkhead ist existent.
      Der Punk ist ein Mensch aus Fleisch und Blut.
      Dich gibt es wirklich.
      USW.

      Einen QCOM hat bestimmt noch niemand gesehen. Revenue? Joe? Daniela22?
      Avatar
      schrieb am 05.11.04 13:40:32
      Beitrag Nr. 121 ()
      (118)

      Bull,

      das nimmt besorgniserregende Zustände an:

      >Seit wann bist du eigentlich für mich zuständig?

      Bull, du wirst nicht überwacht oder verfolgt!

      >Ich erinner dran, hier ein bis drei Fake-ID`s innerhalb der ersten Woche meiner Neuregistrierung zur Aufgabe gebracht zu haben, nach deren Enttarnung.

      Enttarnung? Das ist hier kein Agententhriller, sondern ein Börsenboard.

      >Seitdem folgst du mir auf dem Fuße. Habe ich dir irgendetwas getan, oder warum muss ich deine impertinente Omnipräsenz erleiden?

      Nein, du tauchst immer dort auf, wo ich bin. Das hier ist der erste Thread von dir, in dem ich je was geschrieben habe. Das kannst du kontrollieren. Du hingegen hast meine beiden US-Wahl-Thread mit deinem Mist vollgespammt. Wegen deiner Hitler-Vergleiche wurden in einem der beiden Postings von dir gelöscht.

      :rolleyes:

      >Ich mache dir ein Angebot. Wir treffen uns mal zum gemütlichen Plausch bei einem Bier, egal wo in der Republik.

      Ich wohne in Berlin. Morgen Abend in der [URL StäV]http://www.staev.de/[/URL] ab 20 Uhr? Aber natürlich hast du keine Zeit... ;)
      Avatar
      schrieb am 05.11.04 13:48:24
      Beitrag Nr. 122 ()
      Berlin ist gut, morgen abend etwas zu kurz.
      Im Dezember ist aber sicher etwas drin. Wir wollten sowieso mal in den Osten, da schauen wir mal vorbei.

      Enttarnung? Das ist hier kein Agententhriller, sondern ein Börsenboard.

      Naja, etwas mehr als das. Hier geht es auch um Meinungssteuerung. Glaube mir, das kann ich dir noch aus meiner Zeit als Mod verraten...

      Nun, die Hitler-Vergleiche mögen gelöscht worden sein, deswegen mache ich mir aber keinen Kopf. Ich las so etwas sogar jüngst von besorgten US-Bürgern...

      Das hier ist der erste Thread von dir, in dem ich je was geschrieben habe.


      Was du geschrieben hast, war weder besonders originell noch witzig. Falls du dich so in meinen Threads vorstellen solltest, kannst du dir beim nächsten Mal das posten doch gleich verkneifen. In deinen Threads versuche ich doch auch sachlich etwas zum Threadthema beizutragen.
      Avatar
      schrieb am 05.11.04 14:02:24
      Beitrag Nr. 123 ()
      Avatar
      schrieb am 05.11.04 14:03:31
      Beitrag Nr. 124 ()
      (122)

      Bull,

      >Berlin ist gut, morgen abend etwas zu kurz.

      Wie ichs mir gedacht habe... :rolleyes:

      >Glaube mir, das kann ich dir noch aus meiner Zeit als Mod verraten...

      Du als Mod? Das erklärt so einiges... :rolleyes:

      >In deinen Threads versuche ich doch auch sachlich etwas zum Threadthema beizutragen.

      So hat jeder seine Art von Sachlichkeit... :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 12.11.04 19:21:47
      Beitrag Nr. 125 ()
      :cool:
      Avatar
      schrieb am 12.11.04 19:32:43
      Beitrag Nr. 126 ()
      #120:
      Die anderen bin alle ich, dass ist schon in Thread: Outing - ja, ich habe 100te Nicknames bei WO aufgeflogen.
      Im übrigen kann ich es ja jetzt zugeben - ich habe auch die US-Wahlen zugunsten George Bush gekippt.
      (und Euch das Internet gegeben, auch wenn Al Gore noch immer hartnäckig das für sich beansprucht).
      Avatar
      schrieb am 14.11.04 21:21:10
      Beitrag Nr. 127 ()
      Prinz, du solltest vielleicht mal einen Psychater aufsuchen, der deine schon neurotischen Zwangshumor behandelt. Es ist nicht witzig, es trägt mitnichten etwas zum Thema bei, und auch ansonsten woißt ja, Appeasement.

      Falls du etwas zum Thema hast, kannst du es gerne posten, ansonsten verbitte ich mir dein Narrengeschreibsel...


      @ Joe: Schlag ein Termin vor, letztes WE war ich in KA...


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