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    IWF warnt vor langfr. Risiken für das Finanzsystem durch spekulative Hedge Fonds - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 07.10.04 16:44:01 von
    neuester Beitrag 17.10.04 12:31:44 von
    Beiträge: 24
    ID: 912.016
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      Avatar
      schrieb am 07.10.04 16:44:01
      Beitrag Nr. 1 ()
      Handelsblatt.com - Börse / Kutzers Corner
      Kutzers Corner: Auch die Alternativen haben Risiken
      Mittwoch 6. Oktober 2004, 16:09 Uhr


      Auf der einen Seite Hoffnung auf eine Herbst-Rally am Aktienmarkt, auf der anderen Seite zunehmende Warnungen vor Risiken auf anderen Märkten – Ölpreise noch höher? Rückschlag bei den Anleihe-Kursen? Platzen die Immobilien-Blasen im Ausland?

      Jetzt stehen auch die Hedge-Fonds in einem kritischen Licht: So warnt der Internationale Währungsfonds vor langfristigen Risiken für das Finanzsystem durch spekulative Hedge-Fonds und fordert deshalb vorbeugende Maßnahmen. Außerdem kommt eine Studie zum Ergebnis, dass diese moderne Anlage-Alternative vor einer schwierigen Zukunft stehe.

      Aufgrund des Booms in den Vorjahren fischen inzwischen zu viele Profis im gleichen Teich. Die aktuelle Performance ist entsprechend mies und der Start der Anzeige

      Hedge-Fonds in Deutschland ausgesprochen enttäuschend. Das hängt auch mit den nachlassenden Preisschwankungen an vielen Märkten zusammen, denn viele der spekulativen Fonds brauchen, suchen förmlich die Volatilität und verstärken das Auf und Ab durch eigene – möglichst Gewinn bringende – Transaktionen. Jüngstes Beispiel: Rohöl

      Des einen Leid, des anderen Freud? Ja und nein. Denn man muss die Zusammenhänge sehen. Haben Sie, die Privatanleger, kein Vertrauen in die Märkte, dann streiken Sie und beginnen zu sparen. Den marktbestimmenden Großanlegern, den Fonds, fehlen dadurch aber die Mittel zum investieren. Ergebnis: Nichts los an den Börsen, Kurse eher seitwärts. Das wiederum macht den Spekulanten das Leben schwer. Sie, die Sparer, sehen sich schließlich bestätigt. Und der Optimist? Er bleibt wie er ist – seine Sorgenfalten bleiben aber auch!
      Avatar
      schrieb am 07.10.04 16:47:59
      Beitrag Nr. 2 ()
      Der nächste Crash steht vor der Tür - wenn alle den Hebel gleichzeitig umdrehen...

      ;)
      Avatar
      schrieb am 07.10.04 16:52:35
      Beitrag Nr. 3 ()
      und da niemand diesen Crash will, sollte man endlich die vorbeugenden Maßnahmen ergreifen und sich nicht länger darum drücken.
      Avatar
      schrieb am 07.10.04 16:57:20
      Beitrag Nr. 4 ()
      O.K. dann spare ich und warte auf die nächste Hausse.
      Avatar
      schrieb am 07.10.04 19:26:07
      Beitrag Nr. 5 ()
      Eigentlich war die Thematik so gemeint wie im Titel des Threads zu lesen und aus dem Handelsblatt-Beitrag zitiert.

      Allerdings hat Hermann Kutzer die Problematik nur angerissen.
      Welche Maßnahmen zur Vorbeugung gegen die langfristigen Risiken für das Finanzsystem geeignet sind, überläßt er unserer Fantasie.

      So einfach dürften die Maßnahmen denn auch nicht sein, zumal die meisten Hedge Fonds amerikanischen Ursprungs sind, wenn auch mit Firmensitz auf den Cayman Islands, Bermudas etc. und die Amerikaner bisher gegen jegliche
      Regulierung von Hedge Fonds waren, mal abgesehen von den bekannten Regeln wie up tick, Tranparenz etc.

      Wenigstens diese Mindestanforderungen sollten auch bei uns gelten. Bisher habe ich nur über Zulassung von Hedge Fonds in D gelesen, nicht aber von solchen Regeln.
      Das ist ohnehin nur der kleinste Teil.

      Wie aber kann man gegen übertriebene Spekulationen vorbeugen, die geeignet sind, dem gesamten Wirtschaftssystem zu schaden? Beispiele sind der Ölpreis, Rohstoffe, Devisen, Derivate, Zinsen und Aktienmärkte.

      Die Hedge Fonds haben ja auch ihre guten Seiten, wenn es darum geht, sich gegen steigende Ölpreise oder Zinsen z.B.
      abzusichern oder gegen fallende Wertpapierkurse.

      Wie weit jann man den Kaffeepreis nach unten treiben, ohne die Erzeuger zu ruinieren?
      Wie weit kann man anders herum die Ölpreise nach oben treiben, ohne der gesamten Weltwirtschaft zu schaden durch
      Abschwächung des Wachstums mit den bekannten Folgen wie
      zunehmender Arbeitslosigkeit, Rückgang der Investitionen etc.?

      In einem Beitrag der "Zeit" war übrigens zu lesen, daß die
      Aktiengesellschaften meist im Geld schwimmen, aber statt zu investieren, Aktien für Milliardensummen zurückkaufen oder aber die Ausschüttungen erhöhen.

      http://www.zeit.de/2004/42/Inv_Defizit

      Es wäre ja schön, wenn es hier im Thread zu brauchbaren
      Vorschlägen in Sachen Vorbeugung käme.
      Aber bitte nicht alle auf einmal posten.

      ;)

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      schrieb am 08.10.04 07:58:10
      Beitrag Nr. 6 ()
      wo liegen denn im detail die risiken, bitte an einem beispiel dies verdeutlichen.

      die mehrzahl der hedgefonds arbeiten heute anders (andere stilrichtungen) als die vor 10 oder 20 jahren.
      die direktionalen stilrichtungen (riskanteste stilrichtung) wo gewinne eigentlich mehr durch beta erzeugt werden (siehe quadriga), repräsentieren nicht die mehrzahl der heutigen hedgefonds, bei denen kleine schwankungsbreite und kapitalerhalt im vordergrund stehen.
      Avatar
      schrieb am 08.10.04 09:52:12
      Beitrag Nr. 7 ()
      Da mußt Du am besten mal Hermann Kutzer als Autor des Handelsblatt-Artikels fragen.

      Ansonsten habe ich ja einige Risiken genannt.

      Nennen wir mal das Platzen der Derivate-Blase als Katastrophen-Simulation.
      Avatar
      schrieb am 14.10.04 17:49:40
      Beitrag Nr. 8 ()
      manager-magazin.de: HEDGEFONDS - Reichlich fauler Zauber

      http://www.manager-magazin.de/magazin/artikel/0,2828,313802,…


      :confused:
      Avatar
      schrieb am 14.10.04 22:13:55
      Beitrag Nr. 9 ()
      wichtig ist vor allem,dass du nicht jeden mist glaubst,den eine völlig inkompetente regierung dir erzählt,um einen buhmann zu finden.

      zb der "künstlich hochgetriebene ölpreis"

      man kanns nämlich auch so sehen:


      Der Ölpreis steigt auch auf lange Sicht


      30. September 2004 Der Einfluß spekulativer Investoren auf den Ölhandel an den großen Rohstoffbörsen dürfte geringer sein als weithin angenommen. Dies läßt zumindest die Preisentwicklung langlaufender Terminkontrakte vermuten. Auch der Preis für Rohöl, das erst in ein, zwei oder fünf Jahren ausgeliefert wird, ist in den vergangenen Monaten dramatisch gestiegen. Das weist auf fundamentale Veränderungen in der Ölindustrie hin, denn spekulativ orientierte Investoren wie Hedge-Fonds meiden in der Regel den Handel mit langfristigen Terminkontrakten.


      Derzeit hebt der aktuelle Ölpreis für Rohöl zur Lieferung im November ab. Der Preis dieses Future-Kontraktes ist in dieser Woche in New York, wo vor allem die Sorte West Texas Intermediate (WTI) gehandelt wird, auf das Rekordhoch von 50,47 Dollar je Barrel (rund 159 Liter) geklettert. Öl zur Lieferung im Juni 2006 kostet aber auch schon 40 Dollar. Und der fünfjährige Kontrakt mit einer Laufzeit bis Dezember 2009 wird inzwischen mit knapp 35 Dollar gehandelt. Der Preis dieses langfristigen Kontraktes hatte sich seit den frühen neunziger Jahren um die Marke von 20 Dollar bewegt, bis es in den vergangenen zwei Jahren zu einem starken Preisanstieg gekommen ist.

      Lukratives Geschäft für Ölproduzenten

      Mit anderen Worten: Der Terminhandel signalisiert, daß der hohe Ölpreis nachhaltiger Natur sein dürfte. Vordergründig läßt sich der Preisanstieg mit der veränderten Struktur von Angebot und Nachfrage erklären. Aufgrund des höheren Verbrauchs in aufstrebenden Volkswirtschaften wie China und Indien ist auch in den nächsten Jahren mit einem Nachfragewachstum zu rechnen, nachdem der Mehrbedarf schon in diesem Jahr so hoch ausfällt wie seit 25 Jahren nicht mehr. Dem stehen auf der Angebotsseite nur mehr geringe Reserven in Produktion und Weiterverarbeitung gegenüber. Die Kosten für die Befriedigung zusätzlicher Nachfrage steigen deshalb deutlich.

      Derzeit liegen die durchschnittlichen Produktionskosten für ein Barrel Öl bei knapp 20 Dollar, was zeigt, wie lukrativ das Geschäft für die Ölproduzenten geworden ist. Allerdings gibt es außerhalb der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) viele Produzenten mit deutlich ungünstigerer Kostenstruktur. Nach Berechnungen der Energieexperten von Goldman Sachs sind die Produktionskosten dieser Anbieter (genau gesagt ihre Grenzkosten, also die Kosten für jede zusätzlich produzierte Einheit) im Durchschnitt auf gut 35 Dollar je Barrel gestiegen. Dies entspricht dem Preisniveau der langfristigen Ölkontrakte.

      Höhere Nachfrage, höhere Produktionskosten

      Anders formuliert: Die höhere Ölnachfrage schlägt sich schon in höheren Produktionskosten nieder. Dahinter stehen steigende Entwicklungs- und Förderkosten, weil die Ölvorkommen immer schwerer zugänglich sind, aber auch höhere Transportkosten (Frachtraten) und Produzentensteuern. In dieses Bild paßt die jüngste Ankündigung von Ölriese Royal Dutch/Shell, daß die jährlichen Investitionen von zuletzt jeweils 11 auf durchschnittlich 15 Milliarden Dollar steigen werden, während das Produktionsvolumen nahezu konstant bleiben soll. Vor dem Hintergrund dieser höheren Produktionskosten rechnen die Experten von Goldman Sachs damit, daß auch der langfristige Ölpreis (gemessen am fünfjährigen Futures-Kontrakt) auf absehbare Zeit auf dem jetzt erreichten Niveau bleiben wird.


      Text: dri / Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.10.2004, Nr. 229 / Seite 21




      und was sollen denn "vorbeugende massnahmen" sein?

      vielleicht ein verbot steigender preise ?

      und was sind "übertriebene spekulationen"????

      meiner meinung nach ist das lieschen müller geschwätz.
      Avatar
      schrieb am 14.10.04 23:30:46
      Beitrag Nr. 10 ()
      Es dürfte kein Geheimnis sein, daß Hedge Fonds in der Lage sind, für Unruhe an den Märkten oder Börsen zu sorgen.

      Daß George Soros es geschafft hat, das englische Pfund aus der europäischen Währungsunion herauszuhebeln, ist hinlänglich bekannt.
      Daß auch die Asienkrise weitgehend durch Währungsspekulationen ausgelöst wurde, ebenso.
      Ist es sicher, daß sich solche oder ähnliche Transaktionen nicht wiederholen?
      Was ist zu tun, um das verhindern? Die diesbezüglichen weltweiten Diskussionen würde ich als Vorbeugung ansehen. nur als ein Beispiel.

      Dabei muß es nicht immer um Devisenspekulationen gehen.
      Auch Zins- oder Rohstoffspekulationen können einiges bewegen.

      Über die Aktivitäten der Hedge Fonds an den Börsen und zwar speziell im Aktienhandel brauchen wir wohl nicht groß zu diskutieren. Damit es nicht zu Auswüchsen kommt, sollte es für Hedge Fonds hinsichtlich Leerverkäufen gewisse Regeln geben, analog USA z.B.
      Deutschland ist da noch Entwicklungsland. Statistiken über
      den Anteil der Leerverkäufe sind bei uns immer noch nicht möglich. Es gibt auch noch keine Up tick-Regel etc.

      Daß die Derivate weltweit ein beängstigendes Volumen angenommen haben und wir deswegen auf einem Pulverfaß sitzen, ist wohl auch unbestritten.

      Die Exoten mit Kosten von 35 USD bei der Ölproduktion haben
      möglicherweise keine Existenzberechtigung mehr. Das als Maßstab für aktuelle Ölpreise anzuführen, finde ich, gelinde gesagt, etwas unglücklich.
      Schließlich können wir ja auch nicht die Kohlepreise soweit in die Höhe treiben, bis die Förderung auch in D wieder rentabel wäre.
      Daß bei den steigenden Ölpreisen überhaupt keine Spekulation im Spiel wäre, wird wohl auch niemand ernsthaft behaupten. Über die Größenordnung könnte man streiten.
      Die Folgen noch weiter steigender Ölpreise für die Wirtschaft kann sich wohl jeder ausmalen.

      Übertriebene Spekulationen gibt es in allen Bereichen. Beim Salami Crash war die Rede davon, daß die Märkte nach unten übertrieben haben, ebenso wie 2000 nach oben übertrieben wurde.
      Für den Rohstoffbereich erspare ich mir Einzelheiten.
      Das hat mit Lieschen Müller-Geschwätz nichts zu tun.

      Schade, daß Du Dich gar nicht zu dem Beitrag des manager-magazins (Link in # 8) geäußerst hast:

      manager-magazin.de: HEDGEFONDS - Reichlich fauler Zauber
      Sollte jeder unbedingt lesen.

      Ich verstehe ohnehin den Hype bei Hedge Fonds nicht, von der spärlichen Rendite her gesehen, wobei Ausnahmen die Regel bestätigen. Selbst die hochgelobten Quadriga-Fonds
      mußten im Bereich Trendfolge ihre Grenzen erkennen. Wie man sieht, verdienen die auch nicht immer, egal ob die Börse steigt oder fällt.

      Schön, daß sich mal ein namhaftes Magazin traut, die Entwicklung der Hedge Fonds beim Namen zu nennen.
      Avatar
      schrieb am 15.10.04 10:05:39
      Beitrag Nr. 11 ()
      Schön, daß sich mal ein namhaftes Magazin traut, die Entwicklung der Hedge Fonds beim Namen zu nennen. :laugh::laugh::laugh:

      die größte gefahr der hedgefonds sind die gierigen anleger selbst, welche nur das schnelle geld ersehnen und dabei den eigentlichen sinn und zweck der hedgefonds nicht verstehen:cry:
      Avatar
      schrieb am 15.10.04 10:24:57
      Beitrag Nr. 12 ()
      Von Dir hätte ich eigentlich eine aussagefähigere Antwort
      erwartet.

      Hast Du Dir den Beitrag überhaupt mal durchgelesen?

      :confused:
      Avatar
      schrieb am 15.10.04 11:33:45
      Beitrag Nr. 13 ()
      "Schön, daß sich mal ein namhaftes Magazin traut, die Entwicklung der Hedge Fonds beim Namen zu nennen."

      Schade nur, dass es mir so vorkommt, als sei der Artikel nicht besonders gut geschrieben, etwas wirr und ohne klare Argumentationslinie. Interessanter (wenn auch nicht gerade inhaltsschwerer) fand ich ehrlich gesagt die darauf folgenden Kurzportraits von Hedgefondsmanagern.

      Und bei unverschämten (wenn auch natürlich niedrigeren) Gebühren muss man gar nicht so weit suchen: Der alterwürdige dit hat vor wenigen Jahren zum Teil nur etwa halb so hohe Verwaltungsgebühren wie heute verlangt. Damals musste allerdings Günther Netzer auch noch nicht die Anleger im Fernsehen von der Qualität der Fonds überzeugen. ;-)

      Man kann Hedgefonds und ihre Wirkungen wohl kaum über einen Kamm scheren. Als bekanntestes Beispiel vielleicht die Währungsspekulation: Hedgefonds manipulieren nicht die Kurse, sondern sie spekulieren mitunter gegen feste Devisenrelationen, die nicht den realwirtschaftlichen Rahmenbedingungen entsprechen. Schuld des Hedgefonds oder Schuld der Notenbank, die an nicht marktgerechten Crossrates festhält? Nicht so einfach, oder?
      Avatar
      schrieb am 15.10.04 12:18:37
      Beitrag Nr. 14 ()
      Nein, das ist bestimmt nicht so einfach.

      Ob wir allerdings Trendverstärker brauchen, wage ich zu bezweifeln.

      In Amerika ist es z.B. verboten, Aktien bei fallenden Trends leerzuverkaufen, um den Trend nicht noch zu verstärken.

      Hört sich doch ganz vernünftig an.

      Warum wehrt man sich bei uns vehement dagegen, solche Regeln zu übernehmen?

      Und was hat man gegen die Transparenz?

      Brauchen wir wirklich Hedge Fonds, die bei fallender Tendenz den Abwärtstrend noch verstärken? Möglichst ohne diesbezügliche Regeln beachten zu müssenß

      Das nur als ein Beispiel. Das gleiche gilt natürlich für steigende Tendenzen. Was nutzt es dem Anleger, wenn ein Aufwärtstrend verstärkt wird und nach wenigen Tagen die Kurse schon wieder abbröckeln und die Jagd in die andere Richtung geht?

      Wir können gern auch über weitere Beispiele diskutieren.
      Avatar
      schrieb am 15.10.04 16:30:12
      Beitrag Nr. 15 ()
      # 13
      Stromgegner

      Da hätten die Hedge Fonds ja ein riesiges Betätigungsfeld
      in der chinesischen Währung Yuan Renminbi.

      In diesem Fall wäre ich sogar für eine kräftige Aufwertung.

      Aber die chinesische Regierung läßt sich da nicht so gern
      reinreden. Bin gespannt, wie es weitergeht.
      Was meinst Du, was dabei rauskommt?

      Welche Energie nutzt Du als Stromgegner? Oder verstehe ich das falsch, und Du meinst

      Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.

      (Chinesisches Sprichwort)
      Avatar
      schrieb am 15.10.04 18:04:17
      Beitrag Nr. 16 ()
      Letzter Update: 27.09.02 - 11:38
      (Der Artikel ist zwar schon etwas älter, beleuchtet aber auch die Risiken für das Finanzsystem)

      J.P. Morgan Chase: Das Wanken der Bank bedroht das Finanzsystem der Welt

      Ausgerechnet die Bank, die den Namen eines der berühmtesten Bankiers trägt, ist die grösste Gefahr für das Finanzsystem: J.P. Morgan Chase könnte unter einem Derivateberg zusammenbrechen.

      Von Markus Schär


      John Pierpont Morgan genoss den legendären Ruf, dass er jede Situation durch die schiere Kraft seines Willens kontrollieren konnte. Als 1907 an der Wallstreet Panik ausbrach, weil einige Finanz-Kartenhäuser einstürzten, schritt der 70-jährige Bankier deshalb ein und brachte im Alleingang das Vertrauen zurück. Sein Typ könnte schon in den kommenden Wochen wieder gefragt sein, ausgerechnet wegen der Bank, die seinen Namen trägt:
      J.P. Morgan Chase.

      Kurs 70 Prozent unter dem Höchst

      Die Bank, das zweitgrösste Finanzhaus der Welt, musste letzte Woche die Anleger warnen. Der Gewinn werde im laufenden Quartal einbrechen, einerseits weil die Handelsgewinne gegenüber dem Vorjahr bereits um ein Milliarde Dollar eingebrochen seien, anderseits weil die notleidenden Kredite, vor allem an Telekom- und Kabelunternehmen, um eine Milliarde angestiegen seien. Der Aktienkurs stürzte deshalb ab. Er liegt derzeit, 70 Prozent unter dem Höchst, auf dem Stand von Ende 1995.

      Das Schlimmste ist noch nicht vorbei

      Noch schlimmer als der Vertrauensverlust der Anleger trifft die Bank aber die Zurückstufung durch die Rating-Agenturen. Standard & Poor´s nahm das Rating auf A-plus zurück. Und die zuständige Analystin sagte seither, sie glaube nicht, dass für J.P. Morgan Chase das Schlimmste schon vorbei sei: Nur wenn keine fundamentalen Probleme oder Überraschungen aufträten, lasse sich aber 2003 eine weitere Rückstufung vermeiden - und diese könnte eine Abwärtsspirale auslösen.



      Chase Manhatten Banc

      Probleme auch in Lateinamerika
      Die Experten zweifeln denn auch, ob die sorglose Kreditvergabe an Telekom-Firmen das wahre Problem von J.P. Morgan Chase ist: Die seit zwei Jahren schwelende Misere wurde nicht erst in diesem Quartal akut. Die Bank kämpft mit Problemen, die noch weit schwerer wiegen. Sie steckt, als wichtigste Konstrukteurin von Derivate-Deals, mitten im Schlamassel von Enron: Inzwischen weigern sich Versicherungen, für die Schäden der Bank aufzukommen - der Fall kommt im Dezember vor Gericht. Und J.P. Morgan Chase gehört auch zu den grössten Gläubigern von Argentinien und Brasilien, das erneut in die Krise gerät. Das dürfte auch der Grund sein, weshalb der Internationale Währungsfonds jetzt wieder hilft, obwohl US-Finanzminister Paul O´ Neill noch im Sommer meinte, die IMF-Milliarden landeten nur auf irgendwelchen Schweizer Konten.

      Keine Bank, sondern ein Hedge Fund

      Für Unbehagen sorgt aber vor allem das Derivate-Geschäft von J.P. Morgan Chase, das kaum noch jemand überblickt. «Das ist keine Bank, das ist ein Hedge Fund», sagt ein Fondsmanager. Gegenwärtig stehen gemäss dem Office of the Comptroller of the Currency insgesamt Derivate in einem Nominalwert von 51 Billionen (amerikanisch: trillions) Dollar aus, die Hälfte davon bei J.P. Morgan Chase.

      Viele Geschäfte neben der Bilanz

      Und das sind nur die offiziellen Volumen - wie der Fall Enron zeigte, laufen solche Geschäfte häufig unkontrolliert neben der Bilanz. Da der grosse Teil der Derivate nicht gehandelt wird, zeigen sich Verluste auch erst, wenn etwas schief geht. Gemäss Experten beträgt das Risiko bei Derivaten rund zwei Prozent des Nominalwertes, bei J.P. Morgan Chase also über 400 Milliarden Dollar. Die Börsenkapitalisierung der Bank beträgt noch knapp 38 Milliarden.

      Gefahr, wenn der Goldpreis steigt

      Am gefährdetsten sind die Gold-Derivate der Bank. Vor zwei Jahren mussten sich, wie Insider vermuten, die beiden grössten Goldhandels-Banken J.P. Morgan und Chase Manhattan überstürzt zusammenschliessen, weil sie sich mit Gold verspekuliert hatten. Und die fusionierte Bank hält immer noch einen grossen Teil der Derivate auf Gold, offiziell je nach Bewertung 45 bis 60 Milliarden Dollar. Dabei handelt es sich ausschliesslich um Leerverkäufe: Wenn die Bank das Gold, das sie zu tiefen Preisen bei Notenbanken ausgeliehen hat, zu höheren Preisen zurückgeben muss, bekommt sie ein Problem - und der Goldpreis könnte explodieren.

      Schlimmer als der Fall von LTCM

      Deshalb gilt J.P. Morgan Chase inzwischen als Zeitbombe. Wenn die Bank ins Wanken gerät, könnte sie noch schlimmere Beben auslösen als der Zusammenbruch von LTCM vor vier Jahren. Damals schritt Alan Greenspan ein und zwang die wichtigsten Banken, den Hedge Fund auszukaufen, um einen Kollaps des Finanzsystems zu verhindern. Bei J.P. Morgan Chase könnte wohl nicht einmal eine Autorität wie John Pierpont Morgan mehr helfen.

      Quelle: www.google.de
      Avatar
      schrieb am 15.10.04 18:39:52
      Beitrag Nr. 17 ()
      Ich will hier die Gefahren nicht klein reden.

      Allerdings ist der Artikel zwei Jahre alt, der Goldpreis ist gestiegen, und JP Morgan gibt es noch immer. Das sagt natürlich nichts über vorhandene Risiken im System aus.

      Ich denke manchmal aber, das Problem weist weit über Hedgefonds hinaus, und wäre eher mit einer am kurzfristigen Profit orientierten Vorgehensweise anstelle von Unternehmertum umschrieben. Und diese Neigung eint viele Anleger, Unternehmen, Hedgefonds, Banken und Beteiligungs- bzw. Risikokapitalgesellschaften.

      Hedgefonds an sich sehe ich dabei eher als Korrektiv oder Aasgeier der Finanzmärkte, solange sie das Rad nicht überdrehen. Man sieht sie nicht gerne, manchmal auch zu recht, aber im Grunde genommen leben sie meist von den Fehlern der anderen. ;-)
      Avatar
      schrieb am 15.10.04 21:13:50
      Beitrag Nr. 18 ()
      @stromgegner, gute und einfach dargestellt :)
      Avatar
      schrieb am 16.10.04 12:15:01
      Beitrag Nr. 19 ()
      Einfach dargestellt? Ja, aber nicht gut, sondern mehr oder weniger einseitig.

      Ich hätte gewettet, daß sich die Befürworter der Hedge Fonds sofort am Datum aufhängen.

      Das sollte ja auch nur ein Beispiel sein für den Threadtitel

      Thema: IWF warnt vor langfr. Risiken für das Finanzsystem durch spekulative Hedge Fonds

      Das Thema Gefahr durch die Zeitbombe Derivate ist damit noch nicht vom Tisch.

      Ich zitiere noch einmal, worum es eigentlich geht:

      Handelsblatt.com - Börse / Kutzers Corner
      Kutzers Corner: Auch die Alternativen haben Risiken
      Mittwoch 6. Oktober 2004, 16:09 Uhr


      Auf der einen Seite Hoffnung auf eine Herbst-Rally am Aktienmarkt, auf der anderen Seite zunehmende Warnungen vor Risiken auf anderen Märkten – Ölpreise noch höher? Rückschlag bei den Anleihe-Kursen? Platzen die Immobilien-Blasen im Ausland?

      Jetzt stehen auch die Hedge-Fonds in einem kritischen Licht: So warnt der Internationale Währungsfonds vor langfristigen Risiken für das Finanzsystem durch spekulative Hedge-Fonds und fordert deshalb vorbeugende Maßnahmen. Außerdem kommt eine Studie zum Ergebnis, dass diese moderne Anlage-Alternative vor einer schwierigen Zukunft stehe.

      Aufgrund des Booms in den Vorjahren fischen inzwischen zu viele Profis im gleichen Teich. Die aktuelle Performance ist entsprechend mies.


      Das andere Thema war der Beitrag im manager-magazin.de:

      HEDGEFONDS - Reichlich fauler Zauber

      http://www.manager-magazin.de/magazin/artikel/0,2828,313802,…

      Gibt es noch andere Meinungen zu den Beiträgen von Handelsblatt und manager-magazin?

      Der IWF wird sich etwas gedacht haben bei seiner Warnung

      und an dem "reichlich faulen Zauber" ist auch was dran.
      Sonst würde die o.a. Studie nicht zu dem Ergebnis kommen, daß die Hedge Fonds vor einer schweren Zukunft stehen.

      Es fischen inzwischen zu viele Profis im gleichen Teich. Die aktuelle Performance ist entsprechend mies.

      Die Minuszahlen bei einzelnen Quadriga Fonds dürften sich inzwischen rumgesprochen haben.

      Fast könnte man fragen:

      Wann platzt die Hedge Fonds - Blase?

      Und was bedeutet das für die Finanzbranche?
      Avatar
      schrieb am 16.10.04 17:24:29
      Beitrag Nr. 20 ()
      Was ist daran einseitig?

      Ich sehe mich selbst nicht gerade als Fürsprecher für Hedgefonds. Eigentlich habe ich eher Sympathien für einen passiven Investmentstil.

      Was das Datum anbetrifft: Wenn in einem (alten) Artikel ein Szenario gezeichnet wird, dieses eintritt, aber die prognostizierten Auswirkungen des Szenarios nicht eintreten, was sagt mir dann der Artikel? Zumindest nicht mehr viel, denn irgendeine der getroffenen Annahmen wird wohl falsch gewesen sein. Möglicherweise auch die Kernhypothese über die nicht kontrollierbaren Derivate von JP Morgan. Ob dass stimmt, darüber könen wir natürlich lange spekulieren.

      "Der IWF wird sich etwas gedacht haben bei seiner Warnung"
      Auch der IWF hat bzw. die in ihm vertretenden Länder haben seine / ihre eigenen Ziele. Diese müssen nicht zwangsläufig gut und richtig sein oder mit denen von Hedgefonds übereinstimmen.

      "Sonst würde die o.a. Studie nicht zu dem Ergebnis kommen, daß die Hedge Fonds vor einer schweren Zukunft stehen."
      Von wem ist diese Studie in Auftrag gegeben worden? Es gibt viele Studien, bestimmt auch solche mit der gegenteiligen Meinung. ;-)

      "Es fischen inzwischen zu viele Profis im gleichen Teich. Die aktuelle Performance ist entsprechend mies."
      Dass die aktuelle Performance etwas damit zu tun hat, kann sein, muss aber nicht sein. Klar ist jedenfalls, dass das Wachstum von Hedgefonds nicht unendlich sein kann. Phasen mit schlechter Performance hat es aber immer schon gegeben.

      "Fast könnte man fragen: Wann platzt die Hedge Fonds - Blase?"
      So, jetzt wird es spannend: Welche Blase?
      Die "Performanceerwartungsblase" deutscher Anleger? Makroökonomisch irrelevant, vermutlich nicht mal lehrreich. Wenn man es auf andere Länder ausdehnt, wird das auch nciht spannender.
      Die "Blase" als Ausdruck eines übermäßigen Anteils spekulativen Kapitals and den Märkten? Hier sind nicht nur Hedgefonds beteiligt; vor allem würde ich aber davon ausgehen, dass die Märkte funktionieren und sich ab einem bestimmten Punkt die Teilnehmer gegenseitig das Wasser abgraben - mit der Folge einer miserablen Performance und entsprechenden Kapitalabflüssen für die spekulativen Anleger. Hier kann mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit gar nichts platzen; das System wird sich (zumindest so weit) vermutlich selbst regulieren können.
      Die "Blase" als Zusammenbruch eines großen Marktteilnehmers wie JP Morgan? Gut, das ist oder wäre ein reales Problem, und zwar ein riesiges.

      Nur worum geht es in diesem Thread eigentlich? Um überbordenden Eigenhandel von Banken? Das praktisch unermessliche Derivatevolumen? Hedgefonds der unterschiedlichsten Spielarten, die sicherlich zum Teil auch reine Schmarotzer sind? Um die deutschen Fondsgesellschaften, die für die noch immer gutgläubigen deutschen Anleger tolle Wunderfonds aus dem Boden gestampft haben? Um einzelne betrügerische schwarze Schafe? Um die Gebührenbelastung? Oder um einseitige Zusammenstellung von allerlei Schlagzeilen und Artikeln, die sich irgendwie mit irgendeinem von diesen Themen beschäftigen? ;-)

      Ehrlich gesagt sehe ich die mit Abstand größte Gefahr darin, dass irgendein großer Marktteilnehmer das Rad überdreht und mit seinem eigenen Zusammenbruch Teile unseres Finanzsystems bedroht. Alle anderen Effekte spekulativen Handels an den Waren-, Aktien und Devisenmärkten (wie eine erhöhte Volatilität oder Kursprünge) halte ich (für den Kapitalmarkt, natürlich für den einzelnen Kaffeebauern) für sekundär; hier wird der Markt selber ein Abgleiten ins Chaos verhindern, auch wenn Hedgefonds Schmarotzer und nicht unbedingt nützlich sein mögen und man sich über ethische und moralische Fragen lange den Kopf zerbrechen kann.
      Avatar
      schrieb am 16.10.04 18:29:43
      Beitrag Nr. 21 ()
      Worum geht es in diesem Thread eigentlich?

      Siehe # 1

      Wer die Studie in Auftrag gegeben hat? Bitte ggf. Hermann
      Kutzer vom Handelsblatt fragen.

      Daß die Zahl der Hedge Fonds/Alternative Investments inzwischen rasant zugenommen hat, die Rendite dadurch kleiner und das Risiko größer geworden ist, liegt auf der Hand. Wenn vom IWF die Rede ist, ist die Problematik doch wohl auch international zu sehen, letztlich passend zu dem
      Anteil der Hedge Fonds in den jeweiligen Regionen.

      Ich will da nicht mehr reininterpretieren als in dem Handelsblatt-Artikel zu lesen ist.

      Die Antwort hast Du schon selbst gegeben:

      "Ehrlich gesagt sehe ich die mit Abstand größte Gefahr darin, dass irgendein großer Marktteilnehmer das Rad überdreht und mit seinem eigenen Zusammenbruch Teile unseres Finanzsystems bedroht."

      Der Beitrag aus dem manager-magazin.de

      HEDGEFONDS - Reichlich fauler Zauber

      ist noch hinzugekommen und so umfassend, daß es hier im Thread leicht zu Verwirrungen kommen kann.
      Dieser Beitrag ist aber so interessant, daß man ihn unbedingt lesen sollte.
      Ich wollte dafür nicht noch einen Extra Thread aufmachen, zumal die Thematik hier mit reinpaßt, kann dieses auf Wunsch aber gern noch nachholen, um kein Durcheinander zu stiften.

      Es geht dabei um folgende Einzelthemen:


      Hedgefonds

      Teil 1: Reichlich fauler Zauber

      Teil 2: Siegeszug ohnegleichen

      Teil 3: Explodierende Gebühren

      Teil 4: Begründete Zweifel

      Teil 5: Riskante Experimente

      Teil 6: Großes Rad auf Pump

      Teil 7: Vorsicht, Scharlatane

      Die Top-Verdiener der Branche
      Avatar
      schrieb am 16.10.04 22:23:14
      Beitrag Nr. 22 ()
      öl

      Falsche Feinde

      Der Ölpreis steigt, weil die Förderanlagen nicht mehr hergeben. Der Kampf gegen die Spekulanten ist aussichtslos

      http://www.zeit.de/2004/43/85l
      Avatar
      schrieb am 17.10.04 10:18:54
      Beitrag Nr. 23 ()
      "Ich will da nicht mehr reininterpretieren als in dem Handelsblatt-Artikel zu lesen ist."

      Da steht eben nicht viel drin. Insofern ist der Verweis auf diese paar dünnen Zeilen auf die Frage, worum es denn in diesem Thread überhaupt gehen solle, auch nicht besonders hilfreich. Genauso wenig sinnvoll ist der Verweis auf irgendeine ominöse Studie, von der hier niemand (hoffentlich wenigstens der ständig zitierte Herr Kutzer) überhaupt weiß, was denn nun genau ihr Inhalt ist.

      So ist es leider mehr Phrasendreschen und Polemik. ;-)

      P.S.: Der Artikel aus der Zeit sieht übrigens nicht primär die bösen Spekulanten als die Preistreiber an, sondern fundamentale Gründe.
      Avatar
      schrieb am 17.10.04 12:31:44
      Beitrag Nr. 24 ()
      ".......durch spekulative Hedge Fonds..."
      da passt das recht gut !

      Die Fed - der größte Hedge-Fonds der Welt

      02. August 2004 Den Titel „Größter Hedge-Fonds der Welt” verdient nur einer: die amerikanische Zentralbank. Die Federal Reserve (Fed) ist nicht nur unter den Zentralbanken weltweit die unbestrittene Nummer eins, sie hat auch beim Aufbau des größten Zins- und Währungshandels der heutigen Zeit die Vorreiterrolle übernommen.


      Zu ihren Glanzpunkten zählen der Carry-Trade I des Jahres 1993 - also die Aufnahme von Mitteln oder das Eingehen von Positionen zu einem niedrigeren Sollzins in einer Währung und die Wiederanlage dieser Mittel zu einem höheren Zins in einer anderen Währung -, die Investitionsblase an den Aktienmärkten Ende der Neunziger Jahre und nun der Carry-Trade II: alles unmittelbare Nebenerscheinungen, die aus den Handelsstrategien resultieren, die von Greenspan & Co. implizit empfohlen worden sind.
      Bisher scheint sich die Welt davon aber nicht besonders irritieren zu lassen. Statt dessen ist nun ein Marktumfeld entstanden, in dem sich jeder von einem zum nächsten Handelsgeschäft hangelt. Und diese recht bedenkliche Grundhaltung führt zu einem allzeit präsenten Risiko eines Markteinbruchs - verursacht durch die Nachbeben, die nach jeder Korrektur einer als plötzlich falsch erachteten Handelstransaktion erfolgen. Dies alles haben wir nur der Federal Reserve zu verdanken.
      Fed lindert Krisen mit Liquidität
      Die hier beschriebene Transformation fand 1987 ihren Anfang. In jenem Sommer kletterte der amerikanische Aktienmarkt ins Unermeßliche, und es herrschte allgemein die tiefe Überzeugung, daß keinerlei Abwärtsrisiken zu befürchten seien. Jeder glaubte, er sei durch die Optionsstrategien eines perfekten Hedgings vor negativen Kursentwicklungen geschützt: eine Art „Portfolio-Versicherung” sozusagen. Der im Oktober folgende Börsencrash bereitete diesem Irrglauben ein jähes Ende. Die Fed reagierte auf die Krise am Markt mit der Bereitstellung von Liquidität in Form von großzügigen Kreditlinien als ultimatives Heilmittel. Fünf Jahre später erhielten die Finanzmärkte eine weitere Unterstützung. Als Antwort auf das, was der Fed-Vorsitzende Alan Greenspan gerne als „Gegenwind der Finanzmärkte” tituliert, senkte die Fed im September 1992 den Leitzins auf drei Prozent und ließ ihn bis Februar 1994 unverändert.
      Nun im Schnellvorlauf in das Jahr 2004. Hier ereilt uns tatsächlich ein déjà vu, allerdings umfaßt es einige bedeutende neue Verdrehungen. Erstens erfolgt die Finanzierung der momentanen Carry-Trades (Zinsdifferenzgeschäfte) auf eine noch sehr viel großzügigere Art und Weise: Mit 1,25 Prozent liegt der Leitzinssatz 200 Basispunkte unterhalb der Headline-Inflationsrate (amerikanischer Konsumentenpreisindex) von durchschnittlich 3,3 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten (Stand Juni 2004) - so daß die Kosten für Tagesgeld negativ ausfallen. Der reale Leitzinssatz (nominale Federal-Funds-Rate minus Inflationsrate) ist seit Ende der Siebziger Jahre nicht mehr über solch einen langen Zeitraum so niedrig ausgefallen. Im Grunde genommen werden Investoren, die Geld aufgenommen haben, nun dafür bezahlt, daß sie die Zinskurve ausnutzen.
      Zweitens: da in Zeiten einer wirtschaftlichen Erholung ohne die Schaffung neuer Arbeitsplätze über eine recht lange Zeitspanne die Einkommensgenerierung sehr schwach ausfällt, verhalten sich die amerikanischen Konsumenten rein funktional gesehen als Pendant zu einem stark fremdfinanzierten Hedge-Fonds: sie verschulden sich in einem hohen Maße, um aus ihren Eigenheimen Kaufkraft zu ziehen. Und Drittens: Carry-Trades sind zu einem zentralen Element in der Finanzierung des amerikanischen Doppeldefizits geworden. Die Budgetdefizite in Rekordhöhe und die klaffenden Lücken in der Leistungsbilanz des Landes sind bisher ohne Rücksicht auf Verluste finanziert worden - und zwar zu einem großen Teil durch dollarnotierte Anleihen, die von asiatischen Zentralbanken gekauft worden sind. Das Ausnutzen der Zinskurve hat im Grunde genommen die ausländischen Zentralbanken ebenfalls in Hedge-Fonds verwandelt.
      Fed konzentriert sich vorrangig auf Preisstabilität
      Fixiert darauf, die Inflationsrate unter Kontrolle zu halten, schert sich die amerikanische Zentralbank nur wenig um die Gefahren einer durch die Exzesse an den Finanzmärkten entstehenden Investitionsblase. Offensichtlich empfindet sie ihre Rolle einfach etwas anders. Allerdings sollte an dieser Stelle auch angemerkt werden, daß die Inflationsschlacht eigentlich schon längst geschlagen ist. Die Fed glaubt jedoch ungetrübt, sowohl über die Fähigkeiten als auch die richtigen Instrumente zu verfügen, um mit etwaigen Schwierigkeiten an den Märkten dann fertig zu werden, wenn sie tatsächlich auftauchen. Sie zieht also definitiv ein rein reaktives Handeln einem proaktiven Ansatz vor. Alan Greenspan beschrieb das Verhalten der Fed Ende der Neunziger Jahre, als sich die Aktienblase ausdehnte, mit den folgenden Worten: „...haben wir uns entschieden, den Fallout erst dann zu bekämpfen, wenn er tatsächlich entstanden ist.”
      Die amerikanische Zentralbank vertritt außerdem die Ansicht, daß die Richtigkeit ihres Ansatzes durch die späteren Ereignisse bestätigt worden sei. In Anbetracht der überraschend moderat ausfallenden Rezession nach dem Platzen der Investitionsblase argumentierte Greenspan, man könne mit gutem Gewissen „schlußfolgern, daß die Strategie, die Konsequenzen der Investitionsblase statt die Blase selbst zu bekämpfen, erfolgreich gewesen sei.”
      Fed entwickelt sich zum Interessenvertreter von Carry-Trades
      Aber auf wessen Kosten ging dieser Erfolg? Das ist in diesem Zusammenhang wohl die alles entscheidende Frage. Mit Blick auf das Ausmaß, mit dem die Federal Reserve die Grundlagen für risikoreiche Zins- und Währungsgeschäfte bereitet, bin ich zu der Überzeugung gelangt, daß ihre Strategie sehr wohl große Gefahren in sich birgt. Die Deflationsängste des vergangenen Jahres unterstützen beispielsweise meine Ansicht. Als damals die Disinflation die heilige Preisstabilität zu bedrohen schien, sanken die nominalen Zinsraten auf ein Minimum. Nachdem aber das Risiko einer „unwillkommenen Disinflation” die Angst vor einer „japanischen” Deflation schürte, läutete die Fed sofort eine Feuerwehrübung ein. Sie senkte den Leitzinssatz gefährlich nah an den Nullzins ab. In diesem neu geschaffenen Umfeld konnten weitere Zinsdifferenzgeschäfte nicht ausbleiben.
      Als sich das Deflationsrisiko wieder abschwächte, richtete sich die Debatte auf die Rückzugsstrategie der Fed - die so genannte Normalisierung einer außergewöhnlichen monetären Anpassung. Indem schließlich bekannt gegeben wurde, daß die bald folgende Wende in der Zinspolitik genau „bemessen” würde, ließ die Zentralbank die Finanzmärkte wissen, daß es eine gewisse Zeit dauern würde, bis sie das Zinsniveau erhöhen werden würde. Für diejenigen, die Carry-Trades betrieben, bedeutete diese Zeit Geld. Da die Fed solche Exzesse an den Finanzmärkten hat durchgehen lassen, ist sie letztlich so etwas wie ein Interessenvertreter der Zinsdifferenzgeschäfte geworden, die sie zudem erst möglich gemacht hat.
      Jüngste Zinssatzerhöhung brachte noch keinen Einhalt
      Bis heute hat sich die Fed nur einen kleinen Schritt bewegt, um ihren Leitzins etwas mehr in Richtung einer neutralen Haltung zu verändern. Dies hat jedoch so gut wie gar nichts dazu beigetragen, die zahlreichen Carry-Trader von ihrem Tun abzuhalten. Amy Falls, unsere Strategin für globale Anleihen, argumentiert, daß die meisten dieser fremdfinanzierten Wetten mittlerweile fast alle wieder in Positionen zurückgeschichtet worden sind, die bereits vor dem Zinsschritt der Fed Ende Juni bestanden haben. Unser Team von Anleihe-Experten glaubt außerdem, daß dies insbesondere für die meisten Spread-Positionen zutrifft - nämlich bei hypothekarisch gesicherten Wertpapieren, Hochzinsanleihen, Schuldverschreibungen der Emerging Markets und sogar Investment-Grade-Papieren (von Standard & Poor`s mit AAA bis BBB geratete Anleihen).
      Teun Draaisma und Ben Funnell, unsere Strategen für europäische Aktien, vertreten eine ganz ähnliche Ansicht: In Anbetracht der extrem negativen realen Kurzfristzinsen braucht es deutlich mehr, als das Drehen an der Zinsschraube um gerade einmal 25 Basispunkte, um den Zinsdifferenzgeschäften den Wind aus den Segeln zu nehmen. Sie weisen außerdem auf das schwächste Glied in dieser Verkettung hin: Denn die Risiken für die verschuldete Gemeinschaft fallen für Banken und Konsumenten am stärksten aus, da hier das durch Zinsdifferenzgeschäfte generierte Einkommen am dringendsten benötigt wird. Mit diesem Szenario werden auch meine Bedenken unterstützt, insbesondere was die hochverschuldeten amerikanischen Konsumenten betrifft.
      Fed begünstigt eine Serie von Investitionsblasen
      Was mir dabei allerdings die größte Sorge bereitet, sind die wachsenden systemischen Risiken, die die Zinsdifferenzgeschäfte selbst und die Investitionsblasen, die sie verursachen, mitsichbringen. In gleichem Maße, wie diese Handelsstrategien eine künstliche Nachfrage nach Vermögenswerten erzeugen, wird eine offensichtlich nie endende Serie von Investitionsblasen möglich. Und genau das ist auch in den vergangenen Jahren passiert: angefangen bei Aktien Ende der Neunziger Jahre, über Staatsanleihen und einem Heer von Spread-Produkten sowie nun möglicherweise bis hin zu einer globalen Investitionsblase im Eigenheimsektor. Diese Fülle an Carry-Trades hätte es ohne das außergewöhnliche Ausmaß der monetären Anpassung durch die Fed und die daraus resultierende steile Zinskurve nie gegeben.
      Dabei hätte es durchaus auch andere Möglichkeiten für die Fed gegeben. Sowohl die Bank of England als auch die australische Reserve Bank haben beispielsweise die Investitionsblasen am Immobilienmarkt in der Anpassung ihrer Zinsschritte ausdrücklich berücksichtigt. Ottmar Issing von der Europäischen Zentralbank hat sogar öffentlich betont, daß sich Zentralbanken dringend mit der Frage auseinandersetzen müssten, wie man der Verbindung zwischen der Geldpolitik und den Kapitalmärkten grundsätzlich besser Rechnung tragen könne. Im Gegensatz dazu verleugnet die Fed nach wie vor diesen wichtigen Aspekt ihrer Politik. Sie weigert sich, zuzugeben, daß sie bei ihrer Geldpolitik auch den Preisanstieg bei Vermögenswerten beachten sollte.
      Fed spielt Risiken herunter
      Leider umfaßt die Rolle der amerikanischen Zentralbank jedoch weitaus mehr, als nur das Herunterspielen dieser Thematik. In den vergangenen Jahren hat sich die Fed sogar recht aggressiv verhalten, wenn es darum ging, zu erklären, warum solche Exzesse nicht weiter bedenklich seien. Dies ist beispielsweise der Fall gewesen, als die amerikanische Zentralbank die Investitionsblase an den Aktienmärkten wiederholt mit der sogenannten Renaissance der Produktivität in der New Economy rechtfertigte. Ähnliches geschah, als die Fed behauptete, Amerika würde weder unter einem Verschuldungsproblem leiden, noch hätte das Land mit der bedingungslosen Finanzierung eines Doppeldefizits zu kämpfen.
      Indem sich die Fed jedoch als eine Art Cheerleader präsentiert, während sich die Kapitalmärkte ihren Exzessen hingeben, verliert sie als objektiver Beobachter der Märkte stark an Glaubwürdigkeit. Sie erfüllt nicht mehr länger die Rolle eines ungnädigen Aufpassers, „der die Punschbowle wegräumt, wenn die Party in Fahrt gekommen ist” - um einmal mit den legendären Worten des früheren Fed-Vorsitzenden William McChesney Martin zu sprechen. Denn verzeiht sie den Märkten ihre Exzesse, ist die Fed letztlich zu einer Art Interessenvertreter für den Carry-Trade geworden, den sie mitverursacht. Investoren, Spekulanten, Konsumenten mit einem geringen Einkommen und Börsenhändler könnten sich nicht mehr von ihr wünschen. Es ist dieses ultimative Spiel mit der moralischen Versuchung, das die Welt in einen einzigen gigantischen Hedge-Fonds verwandelt hat.


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