checkAd

    Die Mär von den hohen Steuern - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 10.10.04 21:08:44 von
    neuester Beitrag 12.10.04 11:39:18 von
    Beiträge: 39
    ID: 912.714
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 1.146
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 10.10.04 21:08:44
      Beitrag Nr. 1 ()
      Beim durchstöbern ist mir folgender Beitrag in Nachdenkseiten.de vor die Augen gekommen!
      Dieser Beitrag räumt die immer wiederholte Mär von den zu hohen Steuern überzeugend auf!
      Aber lest selbst und bildet euch eure eigene Meinung!
      Unternehmerlager im Steuersenkungsrausch

      erstellt am 09.10.2004 um 12:29 Uhr



      Die acht Spitzenverbände der Wirtschaft forderten am 7.Oktober eine rasche und grundlegende Reform der Unternehmensbesteuerung mit einer „spürbaren Entlastung“ der Unternehmen. Der „internationale Steuerwettbewerb“ dulde keinen Aufschub. „Außer immer neue Tarifsenkungen zu fordern, fällt Rogowski & Co KG nicht viel ein“ sagt das Bundesfinanzministerium. Hans Eichel hat Recht. (WL)

      „Deutschland hat in Europa und weltweit mit die höchste Unternehmenssteuerbelastung“ so beginnt das Klagelied in einem Papier unter dem Titel „Grundanforderungen an eine Reform der Unternehmensbesteuerung“ das die acht Spitzenverbände der Wirtschaft am 7. Oktober in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt haben (www.dihk.de). Im Ergebnis wird einmal mehr die „Senkung der hohen Belastung der Arbeitskosten insbesondere mit Sozialabgaben....und eine spürbare (steuerliche) Entlastung“ der Unternehmen gefordert.

      Hat Deutschland wirklich die höchste Unternehmenssteuerbelastung?

      Im Internationalen Vergleich liegt Deutschland nach diesem Papier mit Japan (40%) und den USA (Staat New York) (39,9%) mit einem nominalen Steuersatz von 40% mit am höchsten. Frankreich, Spanien, die Niederlande, Italien, Österreich oder Belgien liegen zwischen 36 und 34%, einige Prozentpunkte niedriger. Gar nicht zu reden von den Steuerfluchtparadiesen im Westen, also Irland mit 12,5% oder der Schweiz mit immerhin auch nur 25%. Die Steuersätze in den östlichen EU-Beitrittsländern reichen von Null (!) Prozent in Estland bis 31% in Tschechien und sprengen alle bisherigen Vergleichsmaßstäbe. (Alle Angaben aus dem o.g. Papier)

      Unter dem Druck des internationalen Steuerdumpings hat die Bundesregierung die Unternehmenssteuern in 2004 schon von 40 auf 38,7% abgesenkt. Auch andere Länder wie Österreich oder Belgien sind in den internationalen Steuersenkungswettbewerb schon eingestiegen. Die Dumpingsätze in Osteuropa werden – jedenfalls bis die horrende Staatsverschuldung in diesen Ländern nicht zum Umdenken zwingt - den Druck auf weitere Steuersenkungen noch erhöhen.

      Nun sagt allerdings die Steuerbelastung allein noch nicht viel über die Qualität und Attraktivität eines Standorts aus, sonst wären die skandinavischen Länder mit erheblich höheren Steuern schon längst aus dem Rennen. Die Investitionsbereitschaft hängt ja wohl auch von vielen anderen Standortfaktoren ab. Ein Land mit schlechter Infrastruktur oder einer miserablen Zivilgerichtsbarkeit oder einer hohen Kriminalität wird auch mit niedrigen Steuersätzen nicht sonderlich attraktiv.

      Viel entscheidender ist aber, was bei der Diskussion um Steuersenkungen von den Verbandsfunktionären bewusst verschwiegen wird: Die Statistik über die nominalen Unternehmenssteuersätze ist zwar eine von den Vertretern der Wirtschaft gerne und häufig aufgesuchte Klagemauer, sie sagt allerdings über die effektiv von den Unternehmen in Deutschland bezahlten Steuern wenig bis gar nichts aus. Entscheidend für die tatsächlich bezahlten Steuern sind nämlich die so genannte Bemessungsgrundlage und die Steuerschlupflöcher, also die Abschreibungsmöglichkeiten oder Sonderregelungen. Vor allem bei den Bemessungsgrundlagen für die Höhe der Steuern, packen die Steuerbehörden vergleichbarer Länder, etwa in England oder Irland weitaus härter zu als bei uns.

      Jedermann weiß doch inzwischen, dass z.B. so große Konzerne wie Daimler oder Bayer jahrelang keinen Cent Steuer abgeführt haben. Vodafone will sogar die milliardenschweren Spekulationsgewinne bei der Übernahme von Mannesmann als Verluste von der Steuer absetzen.

      Die effektive Besteuerung auf privates Kapitaleinkommen in Deutschland lag z.B. nach einer Berechnung des gewerkschaftsnahen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) im Jahr 2001 bei 22,6% und damit niedriger als im Durchschnitt der EU-15-Staaten mit 29,8%. Sie betrug in Frankreich effektiv 39,1%, Großbritannien 35,1 und selbst im Steuerparadies Irland 29,2%, also immerhin sieben Prozentpunkte mehr als im Land mit der angeblich „höchsten Steuerbelastung“. (Claus Schäfer, in WSI-Mitteilungen 11/2003 S. 641, www.boeckler.de). Untersuchungen des Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archivs (dem jedenfalls nicht der Vorwurf der Gewerkschaftsnähe gemacht werden kann) kommen zu ganz ähnlichen Ergebnissen: Die Steuerbelastung von Kapitalgesellschaften hat sich von1999 bis 2003 von 20,4 auf 11,4%, von Personengesellschaften von 17,5 auf 13,1% und bei den Dividendensteuern von 58 auf 33% gesenkt (Wirtschaftsdienst 3/2004, S. 154, www.jarass.com/jarrass.de)

      Aber nicht nur die Wissenschaft, auch Unternehmensverbandsvertreter selbst wiederlegen die Behauptungen über die wettbewerbsfeindlich hohen Unternehmenssteuern in Deutschland. Solche Stimmen kommen allerdings – wie immer wenn es sich um günstigere Wirtschaftsdaten handelt - nicht aus dem In-, sondern aus dem Ausland. So sagt etwa Digby Jones, der Generaldirektor des CBI, des Dachverbandes der britischen Unternehmer, dass - selbst unter Einbeziehungen der in Deutschland bekanntlich weitaus höheren Sozialleistungen - die britische Wirtschaft mit Steuern und Sozialabgaben nahezu genau so hoch belastet ist, wie die deutsche. Der britische Unternehmerverband hat in einer Statistik die Belastung der Wirtschaft mit Steuern und Sozialabgaben am Bruttoinlandsprodukt gemessen. Danach muss die Wirtschaft in Franreich 14,4%, in Deutschland 10,1%, in Großbritannien 9,9%, in den Niederlanden 9,7%, in den USA 7,2% gemessen am Sozialprodukt an den Fiskus und an die Sozialkassen abführen. (zit.nach SZ v. 14.10.03).
      Auch unter Berücksichtigung der naheliegenden Vermutung, dass den britischen Verbandsvertreter dieselben Motive geleitet haben dürften wie unsere deutschen Wirtschaftsfunktionäre, nämlich politischen Druck auf Steuersenkungen auszuüben, kann man kaum bestreiten, dass das Jammern bei uns im Lande mal wieder maßlos übertrieben wird.

      Die Tatsachen sprechen nämlich eine ganz andere Sprache: Die gesamte relative Abgabenbelastung der Unternehmens- und Vermögenseinkommen ist von 1999 auf 2003 von 22,9 auf 15,7%, also um 7,2 Prozentpunkte (HWWA Wirtschaftsdienst ebd.) gefallen, was allein für das Jahr 2003 ca. 31,7 Milliarden Euro geringere öffentliche Haushaltseinnahmen ausmacht. Nimmt man noch die weitere Tatsache hinzu, dass sich die Steuerbelastung von Unternehmens- und Vermögenseinkommen im Vergleich zur Belastung des Arbeitnehmerentgelts seit 1980 mehr als halbiert hat (HWWA ebd.), so ist es nicht übertrieben, wenn man sagt, dass das Unternehmerlager einem Steuersenkungsrausch (R. Hickel) verfallen ist. (Am liebsten wäre ihnen wohl ein Steuersatz wie in Estland, nämlich Null, dann würden nur noch die unselbständig Beschäftigten und die Konsumenten Steuern bezahlen.)

      Das Papier der Wirtschaftsverbände endet in einem flammenden Aufruf: „Eine solche (Steuer-)Reform ist überfällig und im gesamtwirtschaftlichen Interesse für Wachstum und Beschäftigung notwendig. Davon profitieren Wirtschaft und Bürger gleichermaßen“.

      So als hätten wir in Deutschland Kapitalknappheit und als müssten die Kapitalerträge besonders privilegiert werden? Haben die drastischen Steuersenkungen in wohl dreistelliger Milliardenhöhe durch die Unternehmenssteuerreformen der letzten Jahren zu Investitionen in Deutschland geführt?
      Sie haben zu nichts anderem geführt als zu drastischen Steuerausfällen und zu einer steigenden Staatsschuld, zu immer weiteren Einsparungen staatlicher Leistungen, zu einer erheblichen Senkung der öffentlichen Investitionen und damit zu einer weiter zurückgehenden oder stagnierenden Binnennachfrage. Der schwache Binnenkonsum ist aber doch – erkannter maßen - eines der Haupthindernisse auf dem Weg in eine verbesserte Konjunktur.

      Hans Eichel – den wir auf den NachDenkSeiten wegen seiner vermeintlichen Sparpolitik häufig genug kritisiert haben, hat Recht, wenn er sagt: „Es passt nicht zusammen, gestern die hohe Neuverschuldung zu kritisieren, und heute zu sagen: Wir wollen weniger Steuern zahlen“.

      Wie oft wollen die Wirtschaftsverbände eigentlich noch Steuerreformen machen? Wie oft soll es noch heißen „nach der Reform ist vor der Reform“. Es ist an der Zeit, dass es in unserem Land wieder verlässliche Rahmenbedingungen gibt. Die immerwährende Revision der für die Wirtschaft gesetzten Daten führt eher zu Verunsicherungen und gehört inzwischen zu einem wirklichen Investitionshemmnis.

      Anmerkung:

      Man mag die Diskrepanzen zwischen nominalen Steuersätzen und effektiven Steuerzahlungen bedauern und sie mag wirklich dazu führen, dass kleinere Unternehmen, die die Steuertricks nicht kennen, benachteiligt werden. Man muss allerdings davon ausgehen, dass alle Schlupflöcher und Sonderregelungen nicht ohne die Wirtschaftslobby zum Gesetz geworden sind und vielleicht sogar, dass sie einen Sinn haben oder hatten. Jedenfalls ist es unlauter, wenn man so argumentiert, als habe man damit nichts zu tun und als könne man die tatsächliche Steuerbelastung einfach verschweigen, um seine politischen Ziele durchzusetzen und damit die Öffentlichkeit hinters Licht zu führen.
      Avatar
      schrieb am 10.10.04 21:33:14
      Beitrag Nr. 2 ()
      Schachy, alter Staatsanbeter, interessant ist doch mal wieder die Optik, mit der man die Sache angeht: der Rechtfertigungszwang sollte doch nicht auf die Subjekte ausgeübt werden, die Steuern bezahlen und Steuersenkungen fordern, sondern auf die, die sich ständig mehr Geld von der Allgemeinheit leihen ohne rechtfertigen zu wollen/können, wofür sie es eigentlich ausgeben.

      Aber ich nehme gern den Teil der Ausführungen unter die Lupe, der belegt, wie einäugig der Beitrag mal wieder ist:

      Unternehmenssteuern NY: offenbar hast weder Du noch hat der Autor des Beitrags mitbekommen, daß viele Firmen mittlerweile ihren Sitz von NY ins nahe New Jersey oder - steuerlich noch wesentlich attraktiver - nach North Carolina, Georgia oder Alabama verlegt haben.

      Governor Schwarzenegger kämpft übrigens im Moment einen Windmühlenfight gegen die Abwanderung von Firmen aus CA nach Oregon und Nevada - er wird ihn verlieren, wenn er mit den Abgaben nicht runtergeht ! :D :D
      Avatar
      schrieb am 10.10.04 21:40:50
      Beitrag Nr. 3 ()
      und was schreiben die da zum Teuro? Alles nur gefühlte Werte? Oder haben die da auch plausible Erklärungen. :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 10.10.04 21:49:34
      Beitrag Nr. 4 ()
      Zum einen ist es Sache der Regierung, den Wirtschaftsverbänden in einer öffentlichen Debatte diese Zahlen um die Ohren zu hauen.

      Zum anderen währe es angebracht, den Unternehmenssteuersatz auf eine realistische Zahl festzulegen und gleichzeitig alle Subventionen und Sonderregeln zu streichen.

      Aber das ist ja alles gar nicht gewollt. Die führen lieber öffentliche Luftnummern-Streitgespräche und im stillen Kämmerlein klopfen sie sich gegenseitig anerkennend auf die Schultern für ihre meisterhafte Volksverarsche.

      derwelsche
      Avatar
      schrieb am 10.10.04 21:50:58
      Beitrag Nr. 5 ()
      Östereich senkt ab 2005 radikal ihre Unternehmenssteuern und auch die neuen Ost EU Länder wie die Slowakei haben ganz niedrige Unternehmenssteuern; daher braucht man sich nicht zu wundern, dass in Deutschland nicht investiert und keine neuen Arbeitsplätze geschaffen werden.
      Dazu kann man nur sagen, dass es unter der rot/grünen Abzockerregierung immer mehr bergab gehen wird.

      Trading Spotlight

      Anzeige
      JanOne
      3,3400EUR -15,87 %
      Die nächste 700% NASDAQ-Crypto-Chance? mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 10.10.04 21:54:06
      Beitrag Nr. 6 ()
      Man stelle sich vor: Ein Steuersystem das jeder Bürger versteht ("Bierdeckel"): Millionen Steuerberater, Unternehmensberater und Fachanwälte wären arbeitslos !!!
      Avatar
      schrieb am 10.10.04 21:59:50
      Beitrag Nr. 7 ()
      #6

      Ja und?

      Andere Berufe sterben auch aus.
      Avatar
      schrieb am 10.10.04 22:02:18
      Beitrag Nr. 8 ()
      Letztgenannte haben aber gegenüber Bäckern und Bergarbeitern eine Lobby !
      Avatar
      schrieb am 10.10.04 22:09:01
      Beitrag Nr. 9 ()
      Mit Lobby erreicht man in Deutschland wohl alles.
      Dann wirds Zeit, daß die Schwarzgeldbesitzer auch eine Lobby gründen. Dann könnten die ihre "ausgelagerten Vermögenswerte" endlich wieder ins Ländle bringen. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 10.10.04 22:37:54
      Beitrag Nr. 10 ()
      # 6

      Man stelle sich vor: Ein Steuersystem das jeder Bürger versteht (" Bierdeckel" ): Millionen Steuerberater, Unternehmensberater und Fachanwälte wären arbeitslos

      Na und, dann sind sie eben Arbeitslos. Man kann doch nicht unnötige und unprodukbive Kosten weiterhin existieren lassen, nur weil diese unnötigen Kosten dann Arbeitsplätze schaffen.

      Wenn diese unnötigen, und unproduktiven Kosten wegfallen, kann man das Geld produktiv einsetzen. Das ist volkswirtschaftlich viel sinnvoller.

      Nac deiner These müsste ja das Steuersysten noch komplizierter werden, damit noch mehr Steuerberater benötigt werden. Das wäre ja bescheuert.
      Avatar
      schrieb am 10.10.04 23:25:41
      Beitrag Nr. 11 ()
      #10
      Das ist ja regelmäßig die Krönung: ist man sich ausnahmsweise mal darüber einig, daß Sesselfurz & Co. mitsamt Steuerbratern einfach überflüssig sind, kommt direkt ein Bedenkenträger daher und erklärt die Existenz dieser Schmarotzer für unentbehrlich mit Blick auf die "Binnennachfrage" - es ist wirklich zum :cry: :cry: :cry:
      Avatar
      schrieb am 10.10.04 23:33:51
      Beitrag Nr. 12 ()
      @23552
      Die Erfahrung der letzten 30 Jahre (CDU+SPD) zeigt doch: Unser Steuersystem wird immer komplizierter. In keinem anderen Land der Welt gibt es soviel Fachliteratur über Steuern wie in Deutschland !
      Avatar
      schrieb am 11.10.04 07:22:28
      Beitrag Nr. 13 ()
      Jedermann weiß doch inzwischen, dass z.B. so große Konzerne wie Daimler oder Bayer jahrelang keinen Cent Steuer abgeführt haben.

      Das mag nur in Gewerkschaftskreisen und den einschlägigen Gesinnungsgemeinschaften als `Wissen` gelten.

      Laut Geschäftsbericht DaimlerChrysler 2002 (nur um einen herauszupicken) wurden jedoch alleine als Ertragssteuern in der GuV ausgewiesen:
      + 2002: 1,177 Mrd €
      + 2001: 0,777 Mrd €
      Nach Gewerkschaftsmathematik sind unter diesen Summen nichts zu verstehen.

      Ich bitte Dich Schachy mir als Geste der Solidarität nichts auf mein Konto zu überweisen.
      Avatar
      schrieb am 11.10.04 09:10:53
      Beitrag Nr. 14 ()
      Laut http://www.quoteline.ch/demo/profile/DE0007100000_growth.htm…
      hast du bei deinen "0,777 Mrd €" das Minuszeichen unterschlagen. :(

      Folgende Zahlen (hab sie nicht verifiziert) sprechen eine deutliche Sprache:

      Veränderung Steuern auf Einkommen und Ertrag in % -55,90 -138,87 -251,48 -16,82
      (Zahlen für 2000 - 2003)
      Avatar
      schrieb am 11.10.04 09:39:12
      Beitrag Nr. 15 ()
      "12 Jahre lang hat der Riesenkonzern Daimler-Chrysler keinen Pfennig bzw. Cent Gewerbesteuer gezahlt. Nicht das Daimler-Chrysler arm wäre. In dieser Zeit konnte man z.B. Chrysler einverleiben und massiv expandieren. Doch das Steuerrecht erlaubt den Großkonzernen, sich nach Belieben arm zu rechnen. Daimler-Chrysler machte davon reichlich Gebrauch. Dazu kassierte Daimler-Chrysler Zig-Millionen Euro staatliche Fördergelder, nutzte die staatlich finanzierte Infrastruktur, das staatliche Bildungswesen lieferte die nötigen Fachkräfte usw. usf. Doch während die Arbeiter und Angestellten dies mit den von ihnen zwangsweise abkassierten Steuern und Abgaben finanzierten, zahlte Daimler-Chrysler nichts!

      Nun tönt Daimler-Chrysler laut herum, dass der Konzern geruht, mal wieder ein paar Millionen Gewerbesteuer auszuschütten. Die betroffenen Gemeinden, total verarmt, sollen dankbar für dieses huldvolle Geschenk sein. Und sie sind es. So lobte der Stuttgarter Stadtkämmerer Klaus Lang (CDU): „Wir freuen uns über diese Ankündigung, gerade in der gegenwärtig so schwierigen Finanzlage der Kommunen ist dies eine ausgesprochen gute Nachricht.„ Sindelfingen, eine der ehemals reichsten Kommunen mit einem riesigen Daimler-Werk, ist mittlerweile so verarmt, dass Straßen und Einrichtungen verfallen. Nun jubelt man über den Geldsegen.

      Doch die tolle Nachricht hat einen Hintergrund. Daimler-Chrysler hat seine Bilanzen nicht ohne Hintergedanken so gedreht, dass nun Steuern fällig werden. Mit der Ankündigung der Steuerzahlung ließ Daimler-Chrysler verlauten, dass „die Politik (dies) im Rahmen das laufenden Gesetzgebungsverfahrens zur Finanzreform für die Gemeinden berücksichtigen„ (Stuttgarter Zeitung, 23.10.03) solle. Daimler-Chrysler will verhindern, dass einige Schlupflöcher für Bilanztricks (Verrechnung von Verlustvorträgen) geschlossen werden. Es fordert sogar eine Steuersenkung: „Die vom Ertrag unabhängigen Elemente der Steuer, die aus der Gewerbesteuer eine ‚Großunternehmenssteuer’ gemacht hätten, müssten abgebaut und dürften nicht ausgeweitet werden„. (StZ, 23.10.03) So klagt Daimler-Chrysler Gesetze zu seinem Nutzen ein. Die Frechheit der Unternehmer-Demagogie ist unglaublich: 12 Jahre zahlt man keine Steuern und dann bezeichnet man die Steuer, die man ja überhaupt nicht gezahlt hat, als „Großunternehmenssteuer"!

      Der ganze Vorgang ist entlarvend. Zum einen zeigt er, in welch dreister Weise das Großkapital seine wirtschaftliche Macht benutzt, um die gesellschaftlichen Verhältnisse zu seinem Nutzen zu gestalten. Zuckerbrot und Peitsche! Zum anderen zeigt sich deutlich, wie die derzeitigen Verhältnisse sind. Da kann sich ein Großkonzern wie Daimler-Chrysler seine Steuern ganz nach seinen Interessen zusammenrechnen, 12 Jahre nichts zahlen, dann mal ein bisschen auf den Tisch legen. Es zeigt, dass dieser Staat und auch seine Steuergesetze für das Kapital gemacht sind. Das Volk darf brav zahlen – bis es endlich gegen das Kapital aufsteht!" :eek:

      (http://www.arbeit-zukunft.de/index.php/item/76/catid/8)
      Avatar
      schrieb am 11.10.04 09:43:20
      Beitrag Nr. 16 ()
      Prinz, du solltest besser dich einmal mit den Zahlen beschäftigen! Das ist besser als nur unwissend zu polemisieren!!!
      Avatar
      schrieb am 11.10.04 09:59:15
      Beitrag Nr. 17 ()
      Laut Geschäftsbericht 2003 der Daimler AG, der mir vorliegt werden folgende Ertragsteuern ausgewiesen (+ = Steuerertrag)

      in Mio Euro

      2001 +849
      2002 -1.115
      2003 -979

      Der Steuerertrag in 2001 ist unter anderem eine Folge der dumm dämlichen Steuerreform der rot/grünen Regierung, die Milliarden von Steuergeschenke an die Großindustrie verteilt hat. Ich selbst habe diese unsoziale rot/grüne Regierung nicht gewählt; das waren andere; dies möchte ich nochmals betonen !!!!
      Avatar
      schrieb am 11.10.04 15:42:24
      Beitrag Nr. 18 ()
      Grundsager ist ja immer Konzerne zahlen keine Steuern, ohne jedwede Differenzierung.

      Ich zitiere S.72 aus dem DCAG-Geschäftsbericht 2002 den ich zufällig bei der Hand habe:
      Ertragsteuern
      Im Jahr 2002 ergab sich aus den »Steuern vom Einkommen
      und vom Ertrag« ein Aufwand von 1 1,2 Mrd., während im
      Vorjahr aus dieser Position ein Ertrag in Höhe von 1 0,8 Mrd.
      resultierte.


      Für mich ist in einer GuV ein Aufwand wie in 2002 immer noch ein Aufwand, konkret bei Ertragssteuern eine Abgabepflicht.

      Über die Ertragssteuern zu reden wird richtig interessant, wenn man sich ansieht, wie so wie im 2001 bei der DCAG ein Ertrag aus Ertragssteuern zustande kommt.

      ...zahlen keine Steuern ist aber unabhängig von Ertragssteuern aus der GuV-Betrachtung sowieso falsch, weil die Konzerne neben USt (sprich USt-Überhang gegen VSt) auch Steuern & Abgaben aus/zu Lohn & Gehalt (u.a. alle Dienstgeberanteile) zahlen, daneben noch Kommunalabgaben (zB Lohnsummensteuern in einigen Ländern).
      Avatar
      schrieb am 11.10.04 16:29:58
      Beitrag Nr. 19 ()
      Na dann lassen wir wirklich mal die Hosen runter...
      :D

      So, jetzt habe ich die Geschäftsberichte 2000-2003 von DCX bei der Hand.

      Für das Jahr 2000 werden als Steuern vom Einkommen und Ertrag ausgewiesen: 1,736 Mrd Euro Aufwand.
      Für das Jahr 2001 werden ausgewiesen -777 Mio Euro Aufwand, bei einem negativen (Verlust) Ergebnis vor Ertragssteuern von 1,483 Mrd Euro.
      Für das Jahr 2002 werden als Steuern vom Einkommen und Ertrag ausgewiesen: 1,115 Mrd Euro Aufwand.
      Für das Jahr 2003 werden als Steuern vom Einkommen und Ertrag ausgewiesen: 0,979 Mrd Euro Aufwand.
      Die letzten beiden Zeilen aus GB2003, S.94/95.

      Es stellt sich somit die Frage wie das Ertragssteuerergebnis aus 2001 bilanztechnisch und mathematisch zustande gekommen ist. Präziser, warum bei negativem Ertrag(!) simplifiziert statt keinen Ertragssteuern negative Ertragssteuern entstanden sind. Statt eine Textleiche hereinzukopieren empfehle ich dazu S.89ff aus dem DCX-GB 2001. Und darüber können wir dann fachlich auf Augenhöhe ohne Polemik diskutieren und philosphieren...
      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 11.10.04 17:04:58
      Beitrag Nr. 20 ()
      Also ich hoffe dass die Betriebsversammlungen und Warnstreiks bald vorbei sind, damit endlich die Wahrheit ans Licht kommt, warum die Ertragssteueraufwände von DCX aus 2000,2002 und 2003 keine Steuern waren.
      Und auf die Erklärung ohne Polemik für 2001 freue ich mich auch schon...
      :D
      Avatar
      schrieb am 11.10.04 17:24:57
      Beitrag Nr. 21 ()
      Prinz
      Hast Du schon mal was von latenten Steuern gehört ?
      Wahrscheinlich nicht aufgrund Deiner Fragestellung !!
      Jetzt bitte mal den Verstand einschalten.
      Nach dem deutschen Steuerrecht dürfen Verluste steuerlich vorgetragen werden; das heißt, die Verluste im Jahre 2001
      von Daimler dürfen mit positiven Gewinnen in Folgejahre verrechnet werden und damit kann Daimler die zukünftigen Gewinnsteuern reduzieren. Das heißt, dass Daimler in der Gewinn- und Verlustrechnung 2001 einen latenten Steuerertrag erfassen kann. Logo !!! Das ist im übrigen bei allen Unternehmen der Fall, die Verluste schreiben und nach IAS bzw. nach US GAAP bilanzieren.
      Avatar
      schrieb am 11.10.04 17:38:07
      Beitrag Nr. 22 ()
      ...nach dem deutschen Steuerrecht dürfen Verluste steuerlich vorgetragen werden...

      Nicht nur nach dem deutschen Steuerrecht. Und ich sage Dir was - (nicht nur aber vor allem auch) nach dem Gesichtspunkt der Erhaltung von Arbeitsplätzen ist diese Regelung sogar sehr gescheit.

      Investitionsentscheidungen oder auch Entscheidungen zur Übernahme von in Schieflage geratene Unternehmen sind keine Entscheidungen deren Wirksamkeit sich innert eines Geschäftsjahres beschränken.

      Bei Investitionsentscheidungen zur Sicherung des Fortbestands (Erneuerungsinvestitionen, Umrüstungen, Verkaufsflächenerweiterungen etc) oder zum Ausbau einer Unternehmung (lassen wir die hier die Unterscheidung aktivierungsfähige und nicht aktivierungsfähigen Auslagen (AfA) mal beseite) würden nicht getätigt, wenn kein Steuerabgleich über Geschäftsjahre hinweg möglich wäre, sondern nur in Geschäftsjahren die Anzeichen auf einen `Gewinn` (auch den Begriff müssten präzisieren) bringen. Was insofern besonders problematisch ist, dass Investionen häufig dann besonders notwendig sind, wenn die Zeiten wirtschaftlich oder in der Branche schlecht sind und Investitionen (vor allem jene mit langfristiger Amortisationsdauer) nicht aus dem Cash-Flow getätigt werden können. Sprich einem Unternehmen das derartige Investitionen zur Sicherungs des Fortbestands nicht steuermindernd tätigen kann wird solange `gesundschrumpfen` und Arbeitsplätze abbauen, bis entweder auf Null geschrumpft wurde oder die Geschäftstätigkeit auf deutlich niederem Niveau (und somit auch auf deutlich niedrigerem Beschäftigungsniveau) abgefangen werden kann.

      Der Kauf von finanziell angeschlagenen Unternehmen in Form von Mitbewerbern (Marktkonsolidierung) oder branchenfremden und nicht unmittelbar branchennahen Unternehmen (Diversifikation, Verbreiterung) würde ohne geschäftsjahresübergreifenden Verlustabgleich uninteressant werden, sprich finanziell solvente Unternehmen würden sich eher aus der Konkursmasse bedienen, statt Unternehmen (samt deren Arbeitnehmer!) noch vor deren Insolvenz zu übernehmen und sie dann zu sanieren bzw. konsolidieren.

      Verstand genug, Daniela? Oder siehst Du das anders?
      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 11.10.04 17:57:50
      Beitrag Nr. 23 ()
      Daniela
      hast Du den Spiegelbeitrag über den über die Macht der Steuerfundis "Club for Growth" gelesen? Der dürfte Dir sehr gefallen!

      ...Er hat es nicht eilig. Die Zeit, sagt er, arbeite für ihn. "In 10 oder 15 Jahren werden wir keine Einkommensteuer mehr haben. Das ist unausweichlich." Und in der Zwischenzeit will er dafür sorgen, dass niemand einen Sitz im Kongress gewinnen kann ohne die ausdrückliche Unterstützung des Club for Growth.
      Avatar
      schrieb am 11.10.04 17:58:24
      Beitrag Nr. 24 ()
      Prinz
      Das steuerliche Verluste in einem Jahr in zukünftige Jahre vorgetragen dürfen , ist betriebswirtschaftlich sinnvoll und notwendig. Es gibt halt Branchen , wie z.B. die Chipindustrie und auch die Autoindustrie, deren Geschäft sehr zyklisch, d.h. von Konjunkturschwankungen abhängig ist. Diese Branchen machen in manchen Jahren Verluste und in anderen Jahren Gewinnen. Wenn es keinen steuerlichen Verlustvortrag gäbe, wäre dies sehr ungerecht gegenüber den Unternehmen , die jedes Jahr , wie die Versorger E-ON etc. Gewinne schreiben.

      Beispiel: Daimler macht im Jahr 2001 einen Verlust von 1 Mrd und in dem Jahr 2002 einen Gewinn von 1 Mrd. Der Gesamtgewinn in beiden Jahren beträgt 0 Mrd. Gäbe es keinen Verlustvortrag müßte Daimler Steuern bezahlen, obwohl Daimler per saldo in beiden Jahren keinen Gewinn erzielt hat.

      Erkläre dies aber mal den sozialistischen Gewerkschaften
      oder sonstigen Linken in Deutschland. Die kapieren diese Zusammenhänge einfach nicht !!!
      Avatar
      schrieb am 11.10.04 18:08:05
      Beitrag Nr. 25 ()
      #24
      Nun, Daniela, wir kommen der Sache schön langsam näher. Außerdem glaube ich dass zumindest ein Teil der Poster hier außer Streit stellen kann, dass DCX 2000,2001,2003 sehr wohl Aufwände aus Ertragssteuern gehabt hat.

      Bei Konzernen im allgemeinen kommt ja noch ein weiteres Stück dazu (je nach StGesetzgebung). Unternehmen von klein bis groß die über Vorschreibungen Steuervorauszahlungen auf Basis des `Vorjahresbescheids` zu leisten haben werden nach einem Gewinnjahr nona natürlich ein Überschuß aus Vorauszahlungen gegenüber tatsächlicher Steuerlast im Verlustjahr erzielen. Sprich am `Ertragssteuerkonto` ergibt sich somit häufig auch aus diesem Grund ein Negativsaldo.

      Was wir noch nicht diskutiert haben ist die grenzüberschreitende `Gruppenbesteuerung`, die auch in Hinblick auf #22 (und Deinem ersten Absatz in #24) von Bedeutung ist. Die von Dir dem Wirtschaftssurrealismus anheimgefallenen Gesinnungsfreunde machen nämlich einen Unterschied, ob Unternehmen über Stadtgrenzen (eine Bäckerei mit 3 Verkaufsstellen), über Bundeslandgrenzen (ein nationales Möbelhaus mit 30 Filialen) oder über Staatsgrenzen konsolidieren (zB EU-weit). Ob Konzern oder Klitsche, aller die Verluste eines Standorts gegen Renditen anderer Standorte gegenrechnen können haben immer noch mehr Chance einen weniger rentablen Standort zu sanieren (und die damit verbundenen Arbeitsplätze zu erhalten) statt den verlustbringenden Standort beinhart schließen zu müssen.
      Avatar
      schrieb am 11.10.04 18:10:33
      Beitrag Nr. 26 ()
      es muss heißen
      Die von Dir ERWÄHNTEN, dem Wirtschaftssurrealismus ...
      Avatar
      schrieb am 11.10.04 18:22:23
      Beitrag Nr. 27 ()
      Prinz
      Ein steuerlicher Verlustausgleich endet an den nationalen Grenzen. Eine Gewinnverlagerung ist bei internationalen Kozernen aufgrund des dt. Außensteuergesetzes nicht so leicht möglich, da angemessene Verrechnungspreise anzusetzen sind. Die Angemessenheit der Verechnungspreisen wird ja bei den steuerlichen Betriebsprüfungen intensiv geprüft !
      Avatar
      schrieb am 11.10.04 20:34:59
      Beitrag Nr. 28 ()
      #27
      Daniela,
      natürlich, aber es gibt genug Bestrebungen hier in Hinkunft `Verbesserungen` einzuleiten.
      Europa steht als Wirtschaftsregion im Wettbewerb mit USA, China, ASEAN usw. Wenn ein Unternehmen in den USA Gewinne & Verluste zwischen Idaho, Maine und New Jersey gegenrechnen kann, oder zwischen den einzelnen chinesischen Provinzen, aber zwischen Saarland und Asturien nicht, dann wird Europa als Wirtschaftsraum wohl auf lange Sicht von Lissaboner Zielen nur schwafeln können.

      Unabhängig davon glaube ich dass es generell in den nächsten 30-40 Jahren dahin geht, dass natürliche und juristische Personen im (positiven) Steuerwettbewerb weniger Abgaben zahlen werden. Oder genauer gesagt muss man kein großer Prophet sein um zu behaupten, dass juristische Personen in ein paar Jahrzehnten (fast) keine Steuern mehr zahlen werden:
      a) in Nichtsozialistischen Staaten/Wirtschaftsräumen aufgrund des Steuerwettbewerbs
      b) in Sozialistischen Staaten/Wirtschaftsräumen weil es keine Unternehmen mehr geben wird....
      Avatar
      schrieb am 11.10.04 20:48:27
      Beitrag Nr. 29 ()
      Daniela,
      fällt es Dir auch auf - es ist so still im Thread geworden. Sobald es zur Sache geht und Klartext gesprochen wird bleiben nur mehr wir beide über. Seltsam.
      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 11.10.04 21:11:41
      Beitrag Nr. 30 ()
      Prinz
      So ist es; wenn man der Sache auf den Grund geht, verlieren die vielen Schwafler hier die Lust , ziehen den Schwanz ein und verdrücken sich.
      Die Linken in diesem Lande heulen auf, wenn ein Unternehmen Null Steuern laut Bilanz zu zahlen hat bzw. sogar einen Steuerertrag ausweist. Die Ursache ist, dass diese linken Ideologen einfach Null Ahnung haben.
      Die Unternehmenssteuern werden in Deutschland weiter sinken müssen, weil wir mit anderen Ländern im Steuerwettbewerb stehen. Österreich senkt ab 2005 die Körperschaftsteuer auf 25 % und erhebt keine Gewerbesteuer; ein Steuerparadies für Unternehmer; in der Slowakei und anderswo sind die Unternehmenssteuern noch niedriger. Ich finde diesen Steuerwettbewerb sehr gut und insbesondere , dass nicht diese miserable rot/grüne Regierung in Europa vorgeben kann, wie hoch die Besteuerung sein muß !
      Die Unternehmen investieren dort , wo es gute Bedingungen gibt und diese sind in Deutschland unter einer sozialiswtischen rot/grünen Regierung beschissen schlecht !
      Avatar
      schrieb am 11.10.04 21:16:34
      Beitrag Nr. 31 ()
      na wenn Ihr auch immer mit Valium kommt :laugh:
      Avatar
      schrieb am 11.10.04 21:22:15
      Beitrag Nr. 32 ()
      Daniela,
      ich darf Dir nahelegen, im Vergleich der Regierungen Österreich nicht als Beispiel heranzuziehen, auch wenn du wieder einmal das Herz im Eifer des Gefechts auf der Zunge trägst. In Österreich liegt die Krux weniger in der Unternehmensbesteuerung als im Sozialversicherungswesen, Steuern und SV-Abgaben sind in Österreich kommunzierende Gefässe, was vor allem KMUs schmerzlich merken.
      In Ö gibt es zB keine privaten Krankenversicherer wie in Dtld, Pflichtversicherung, und gerade für KMUS und gewerblich Versicherte sind Zahlen wie zB 15% (demnächst mehr) PV-Beitrag extrem mit Vorsicht zu geniessen, weil die Gewerbliche SVA als Bemessungsgrundlage steuerbares Einkommen plus(!) gezahlten SVBeiträge definiert, was quasi einer Doppeltbesteuerung oder Zinsesverzinsung bei den Zwangsabgaben gleich kommt. Anmerkung : das führt bei Gesprächen mit GSVA-`Kundenbetreuern` (*lach* wenn es nicht so traurig wäre) häufig zur typischen Fragen "San Se scho in da Högstbemessung oda net?!").

      Viele gewerblich Versicherte bluten also füchterlich gegenüber der gewerblichen Sozialversicherung und haben eigentlich nichts davon, kaum mehr Einkommenssteuer zu zahlen. Klar, gegenüber Dtld mag Ö nur halb so grauenhaft sein, von Vorbild ist man aber weit entfernt.
      Aber das ist nur ein Tipp für Dich, die bist alt genug um selber zu wissen was Du verwendest und was nicht *zwinker*.
      Avatar
      schrieb am 11.10.04 21:34:50
      Beitrag Nr. 33 ()
      Eure diversen Steuermodelle könnt ihr alle vergessen.
      In den USA wird über kurz oder lang keine Einkommensteuer mehr erhoben werden sondern nur noch Verbrauchssteuern.
      Jeder Abgeordnete muss bereits seit Jahren einen sogenannten "Eid" unterschreiben, dass er die Steuern senken wird. Tut er das nicht, wird mit allen Kräften verhindert, dass er eine politische Karriere macht. Bush soll diesen Eid übrigens auch unterschrieben haben ;)
      Avatar
      schrieb am 11.10.04 21:37:43
      Beitrag Nr. 34 ()
      #33:
      Stella, warst Du eigentlich mit der Katze schon draussen? Sonst wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, Daniela und ich sind gerade bei den Details, das ist normal der Zeitpunkt wo Du Dich ausklinkst...
      :kiss::D
      Avatar
      schrieb am 11.10.04 23:13:40
      Beitrag Nr. 35 ()
      PrinzValium
      war wohl nichts mit Details :laugh:
      Avatar
      schrieb am 12.10.04 06:16:05
      Beitrag Nr. 36 ()
      PrinzValium

      Glaubst du nicht ,dass du viel zu stark ins Detail gehst.

      Das ist doch eins von unseren Problemen in Deutschland.

      Die Verteilung der Steuern sollten sicher, etwas umgestaltet werden, aber unser großes Problem ist doch nicht die Höhe der Steuern, sondern die Detailliebe der Deutschen zu ihren Steuern.

      Haben wir wiklich zu hohe Steuern, oder haben wir nicht eher zu viele Steuern. Wir haben das komplizierteste Steuersystem der Welt. Alle die Kosten, die durch diesen Paragraphendchungel entstehen, hemmen die Wirtschaft und bringen viele Privatbürger zur Verzweiflung. Es wird rumgeeiert über 10 Euro Artzbesuchhonorar. usw. usw. aber wenn man die jährlichen Kosten des Steuerberaters sparen würde, wäre viel geschaffen.

      Schade ist, dass eigentlich die, die sich für ein vereinfachtes Steuersystgem einsetzen, ein bischen tot geschwiegen werden. Heute morgen kam in den Nachrichten das Merz sich etwas zurückziehen will. Ein Verlust für die CDU. Gerade in Fragen einer Steuervereinfachung.
      Avatar
      schrieb am 12.10.04 09:33:48
      Beitrag Nr. 37 ()
      #36
      23552,
      Glaubst du nicht ,dass du viel zu stark ins Detail gehst.
      Das ganze ist ja anders in diesem Thread, oder sagen wir halt zufällig gerade wieder in diesem Thread entstanden mit der 100000en Behauptung, die bösen Konzerne würden keine Steuern zahlen. Aus der einschlägig bekannten Ecke. Und wie beim Poker war mir gestern danach zu sagen Ich will sehen und mal schauen wer da noch mitgeht. Lässt sich zwischen #18 und #35 nachlesen.

      Aber wenn es Dtld hilft auf dem Niveau böse Konzerne vs ausgebeutete Arbeitnehmer weiter klassen zu kämpfen will ich dem latürnich nicht im Wege stehen...
      :D
      Avatar
      schrieb am 12.10.04 11:21:22
      Beitrag Nr. 38 ()
      Ein negativer Steueraufwand kann sich wegen Verluste und/oder Verlustvorträgen niemals ergeben, da in der GuV der Aufwand immer periodengerecht angesetzt werden muss und negative Ertragssteuern gibt`s eben nicht (schön wär`s). Der Steueraufwand kann also wegen Verlusten/Verlustvorträgen minimal 0,00 € betragen.

      Ein negativer Ertragsteueraufwand kann sich nur aus dem alten Körperschaftsteuerrecht (Anrechnungsverfahren), das vor 2002 galt, ergeben. Im alten Körperschaftsteuerrecht gab es unterschiedliche Körperschaftsteuersätze für einbehaltene und ausgeschüttete Gewinne. Bspw. betrug im Jahr 2001 der Steuersatz für einbehaltene Gewinne 45% und der für ausgeschüttete 30%. Schüttet jetzt ein Unternehmen Gewinne aus Vorjahren aus (belastetes Eigenkapital), so wird die Differenz zwischen der seinerzeit erhobenen Steuer für einbehaltene Gewinne und dem aktuellen Satz für ausgeschüttete Gewinne vom Finanzamt erstattet. Wenn Daimler/Chrysler in 2001, wie viele andere Unternehmen anlässlich des Übergangs vom Anrechnungsverfahren zum Halbeinkünfteverfahren in 2001das gesamte oder ein Großteil des belasteten Eigenkapitals (= einbehaltene und versteuerte Gewinne aus Vorjahren) ausgeschüttet hat, ergibt sich dann dieser negative Körperschaftsteueraufwand.

      Das war übrigens auch der Grund warum in 2001 und 2002 das Körperschaftsteueraufkommen negativ war. Obwohl es für Ausschütttungen 15-jährige Übergangsfristen in denen das zum 31.12.2001 festgestellte Körperschaftsteuerguthaben bei Ausschüttungen steuermindernd berücksichtigt wird, gibt, haben die meisten Kapitalgesellschaften in 2001 und 2002 ihre belasteten Eigenkapitalteile ausgeschüttet und damit Körperschaftsteuerrückzahlungen realisiert.

      Soviel zu den Details.
      Avatar
      schrieb am 12.10.04 11:39:18
      Beitrag Nr. 39 ()
      #38:
      Danke, CColumbus. Das war genau der Beitrag der im Grunde genommen noch gefehlt hat. Schön dass Du Dir die Mühe gemacht hast.


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Die Mär von den hohen Steuern