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    die moral von der geschichte - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 15.12.04 08:34:13 von
    neuester Beitrag 11.03.08 10:44:13 von
    Beiträge: 224
    ID: 935.779
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      schrieb am 15.12.04 08:34:13
      Beitrag Nr. 1 ()
      Kritische Gedanken zum Verbraucher und Anlegerverhalten sollen in diesem Thread angesprochen werden::look::look::look:




      Teure Schnäppchen" von Hansruedi Ramsauer

      Nun ist es also soweit, zahlreiche ausländische Billig-Anbieter möchten den helvetischen Discount-Markt aufmischen. Das alpenländische Qualitätsbewusstsein wird jetzt von Aldi, Lidl und anderen auf den Prüfstand gestellt. Trends brauchen in der Schweiz bekanntlich etwas länger, bis sie sich durchsetzen, aber auch hier zu Lande sind die Voraussetzungen erfüllt, Schnäppchenjäger haben inzwischen Hochkonjunktur.
      Was in anderen Ländern schon lange der Fall ist und sich auch zunehmend in der Schweiz bemerkbar macht, sind die fallenden Einkommen nach Abzug aller Fixkosten.

      In den USA stagnieren die Löhne der unteren Einkommensklassen schon seit Ende der 70er Jahre. Diesem Umstand hat Sam Walton seine Karriere zu verdanken. Er gründete das heute weltweit führende Detailshandelsunternehmen Wal-Mart mit einem genial einfachen Konzept: Billig, billig, billig und seit ein paar Jahren hat dieses Konzept auch in Europa Erfolg.

      Steigende Arbeitslosenzahlen, unsichere Rentenleistungen und einen Sozialstaat, der seine Grenzen überschritten hat, sind ein paar Gründe für die „Geiz ist geil“-Welle, aber nicht nur: Die Schnäppchen-Jagd ist zum Volkssport geworden, auch bei Leuten, die es gar nicht nötig hätten.

      Die tiefen Preise werden mit einfachen Ladenkonzepten, tiefen Löhnen und billigen Produkten aus Asien erreicht.

      Gerade aber die Forderung nach tiefen Preisen ist dafür verantwortlich, dass Unternehmen ihre Produktionsstandorte da hinverlegen, wo es keine vergleichbaren Sozialstandards gibt, was einer der wichtigsten Gründe für deren tiefen Löhne ist.
      Nun kann es sein, dass uns die Asiaten so ziemlich egal sind, schliesslich haben wir unsere eigenen Probleme, als dass wir uns auch noch um deren Arbeitsbedingungen kümmern mögen. Ganz so einfach ist es aber dann doch nicht, denn das Pendel schlägt zurück.

      Jeder verlorene Arbeitsplatz erhöht unsere Steuern und Sozialabgaben. Das Super-Sparpreis-Angebot, rechnen wir die indirekten Kosten dazu, wird plötzlich zum Luxusgut.

      Nur weil auf dem kambodschanischen T-Shirt von Hennes & Mauritz, oder dem chinesischen Hühnchen vom Grossverteiler die zusätzlichen Kosten, welche durch den Jobverlust eines Schneiders oder Bauern hier zu Lande anfallen, nicht aufgedruckt sind, heisst noch lange nicht, dass wir am Schluss nicht zur Kasse gebeten werden.

      Dies soll keine Aufforderung sein, ab sofort Bananen im Hinterhof zu züchten, denn gegen Globalisierung ist generell nichts einzuwenden, aber nur unter den selben Bedingungen.
      Fairer Handel erhöht die Jobsicherheit auch in unseren Breitengraden.Es ist absolut gleichgültig, ob wir uns den Folgen unseres Handelns bewusst sind, die Rechnung wird uns so oder so präsentiert.

      Politik und Wirtschaft für die Missstände verantwortlich zu machen, greift zu kurz. Wir haben es selber in der Hand. Geiz ist also nicht geil, sondern erhöht die Sozialabgaben und kann ihren Arbeitsplatz gefährden.
      Seien Sie also grosszügig, aus ganz egoistischen Motiven!:rolleyes::eek::(:D:cry::cool::)
      Avatar
      schrieb am 15.12.04 10:46:27
      Beitrag Nr. 2 ()
      :p:p:p:p:p

      Der Artikel spricht mir aus dem Herzen. Leider sind sich wahrscheinlich 95% aller Bürger über diese Tatsachen nicht bewusst.

      Besonders der Satz "Jeder verlorene Arbeitsplatz erhöht unsere Steuern und Sozialabgaben" bringt die Sache auf den Punkt. Hierbei sollten jedoch nicht nur unsere Schnäppchenjäger verteufelt werden, sondern auch die lieben Politiker unserer rot-grünen Spitzengegierung die ein Abwandern der Arbeitsplätze nach China ja geradzu unterstützen (vgl. Spiegel Artikel -"Eichel" auch online).
      Die Unternehmensspitzen, die Kosten nur noch über Personalmaßnahmen einsparen können (was dann durch höhere Steuersätze, da ja wieder mehr Arbeitslose mitfinanziert werden müssen,kompensiert wird)und letzendlich die Schreihälse die eine 38, 40, 42...Stundenwoche verlangen,
      da dies bei gleichbleibendem Arbeitvolumen die Anzahl der tatsächlich beschäftigten auch verringert. Lieber moderate Lohnsenkungen, die eh keiner spürt, da jeder dazuverdiente Euro nur 50c in der Tasche sind....


      lS
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 13:50:45
      Beitrag Nr. 3 ()
      Die Schweizer kehren Aktien den Rücken
      Stark gesunkenes Vertrauen in die führenden Unternehmen
      Die Baisse an den Börsen in den vergangenen Jahren hat in den Portefeuilles der Schweizer Spuren hinterlassen: Nur noch jeder Fünfte besitzt Aktien. Gesunken ist vor allem das Vertrauen in die grossen Konzerne, wogegen kleinere Gesellschaften an Beliebtheit gewannen. Die wichtigste Informationsquelle bleiben die Printmedien.

      ra. «Aktien? Untergewichten!»

      Mit dieser kurzen Formel lässt sich die derzeitige Einstellung der Schweizer zu Aktien umschreiben.
      Seit der Hochphase des Börsenbooms im Jahr 2000 haben sich gemäss einer am Mittwoch präsentierten Anleger-Studie des Swiss Banking Institute der Universität Zürich rund 600 000 private Investoren von Aktien verabschiedet. Derzeit besitzt nur noch jeder fünfte Schweizer zwischen 18 und 74 Jahren Aktien, das entspricht 1,08 Mio. Einwohnern. Vor vier Jahren besass noch jeder Dritte Aktien, was einen Rückgang von 33,9% auf 21,0% bedeutet.

      Dieser gewaltige Exodus entspricht in etwa den Bewegungen in Deutschland, wogegen in den USA die Aktionärszahlen deutlich stabiler blieben, wie Teodoro D. Cocca, Mitarbeiter von Institutsleiter Professor Rudolf Volkart, ausführte.

      Der durchschnittliche Gewinn der Interviewten betrug im Jahr 2003 gemäss den Antworten 4%.

      Führende Indizes wie der Swiss-Market-Index (SMI, 19%) oder MSCI Europe (17%) verzeichneten hingegen deutlich stärkere Kursavancen.


      Misstrauen gegenüber Kapitalanlagen
      Aber nicht nur gegenüber Aktien, auch insgesamt erhöhte sich das Desinteresse an Kapitalmarktanlagen und Fonds deutlich. So sank die Zahl der Befragten, die in Geldmarktpapiere, Obligationen oder Kassenobligationen investieren, um rund 25%, und von jenen, die Anlagefonds nutzen, um 17%, wie die repräsentative Umfrage unter 2000 Einwohnern ergab.

      Der Rückgang der Investitionen in Fonds traf alle Kategorien etwa im gleichen Ausmass, mit einer Ausnahme: Die Anlage in reine Obligationenfonds nahm mit +41% signifikant zu.

      Die beliebteste Fondsart war mit einem Anteil von rund 57% noch immer der Anlagezielfonds, der mit seiner gemischten Strategie sowohl in Aktien als auch in Anleihen investiert. Danach folgten reine Aktienfonds (17%), reine Anleihenfonds (9%) sowie Geldmarktfonds und strukturierte Produkte (jeweils etwa 3%).

      Bei Aktienanlagen bevorzugten drei Viertel der Befragten zwar immer noch die Schweiz. Danach folgten Europa (14%) und die USA (9%), wobei jeder Zweite sich sogar auf Aktien von Schweizer Unternehmen beschränkte. Doch bei der Beliebtheit von grossen oder kleineren Unternehmen hat sich ein einschneidender Wandel vollzogen.

      Angesichts von Kurseinbrüchen oder Skandalen bei Konzernen wie ABB, Credit Suisse, Zurich oder Swiss Life - ganz zu schweigen vom Fall Swissair - ist das Vertrauen in die sogenannten Blue Chips stark gesunken. Während im Jahr 2002 noch 74% der Interviewten Aktien von grossen Konzernen hielten, waren es dieses Jahr nur noch 45%.
      Dagegen erhöhte sich die Beliebtheit von «Small Caps» von 19% auf 43% und jene von nicht kotierten Firmen von 7% auf 12%.

      Diversifikation ist kaum vorhanden
      Die beiden mit Abstand wichtigsten Ziele bei der Investition in Aktien waren gemäss der Studie, welche sich auf die grösste bisher in der Schweiz erfasste Datenmenge stützt, der Aufbau eines Vermögens (60%) und die Vorsorge für das Alter (44%). Weitere wichtige Gründe waren die Teilnahme am Wirtschaftsprozess (26%), das Interesse an einem Unternehmen (26%) oder ein bestimmtes Sparziel (19%). Zudem gaben 21% auch einen spielerischen Anreiz als Ursache für ihr Aktienengagement an.

      Mit anderen Worten: Jeder Fünfte hatte auch Spass am Zocken.
      Die beiden wichtigsten Ziele Vermögensaufbau und Altersvorsorge scheinen den Anlegern aber nicht viel Wert zu sein.

      Zumindest verwendeten sie wohl kaum allzu viel Zeit für die eigene Informationsbeschaffung, denn Diversifikation blieb für drei Viertel der Anleger ein Fremdwort. Sage und schreibe knapp 30% der Befragten besassen lediglich Aktien eines Unternehmens und beinahe 60% nur Titel von bis zu drei Gesellschaften, wobei die Investition in ein bis drei Firmen teilweise rund einen Viertel des Vermögens ausmachen konnte.

      Printmedien verteidigen Spitzenplatz
      Das bedeutendste Medium für Wirtschafts- und Finanzinformationen blieb mit 72% beinahe unverändert die gedruckte Presse.
      Zurückgegangen war dagegen die Bedeutung des Fernsehens um 15%, wogegen das Internet um 11% an Relevanz gewonnen hatte.
      Bei den Befragten im Alter zwischen 18 und 29 Jahren löste das Internet die Printmedien sogar erstmals als wichtigstes Informationsmedium ab. Dieser Stoss vom Sockel droht den Presseerzeugnissen auch bei den Anlegern zwischen 30 und 49 Jahren. Den Spitzenplatz unter den Schweizer und internationalen Zeitungen und Zeitschriften, auf die sich die Investoren abstützen, verteidigte wiederum die «Neue Zürcher Zeitung».
      Avatar
      schrieb am 17.12.04 07:46:52
      Beitrag Nr. 4 ()
      Eine knappe Mehrheit beschäftigt sich weniger als 30 Minuten pro Monat mit ihren Finanzangelegenheiten

      62% der Deutschen im Alter zwischen 25 und 45 Jahren besitzen ein Wertpapier. Nur wenig mehr, nämlich 68%, haben ein Sparbuch. 52% investieren in Fonds, die damit noch vor den Versicherungen rangieren (43%). Aktien befinden sich im Portfolio jedes Dritten (33%), und 31% sind Immobilienbesitzer. Das geht aus einer Studie der DAB Bank hervor. Die Offenheit für eine Geldanlage in Wertpapieren ist bei den 25- bis 45-Jährigen größer als im Durchschnitt der Bevölkerung. Unabhängig vom Alter legen die Deutschen großen Wert auf Sicherheit und eine langfristig sinnvolle Form der Geldanlage.

      Drei Viertel stufen die Altersvorsorge, den Aufbau von Vermögen und die Absicherung der Familie als wichtige Anlagemotive ein. Nur jeder Zweite nennt das Sparen für Reisen, Auto und Konsum als Beweggrund.

      Doch das Engagement für die persönlichen Finanzen hat Grenzen: Eine knappe Mehrheit beschäftigt sich weniger als 30 Minuten pro Monat mit ihren Finanzangelegenheiten – damit wenden die Deutschen mehr Zeit für ihre Zahnhygiene auf als für ihre Finanzen.

      Und: 45% der Deutschen legen pro Jahr weniger als 1.000 EUR auf die hohe Kante – weniger, als ein Raucher durchschnittlich für Tabak ausgibt.:lick::lick::lick:
      Avatar
      schrieb am 20.12.04 12:37:11
      Beitrag Nr. 5 ()
      Zur Sicherheit der gesetzlichen (deutschen) Rente" von Andreas Becker
      20.12.04

      Die gesetzliche Rentenversicherung gerät in Deutschland immer wieder in die Schlagzeilen. Meist erfolgt dies in Form von Momentaufnahmen, wenn sich neue Finanzlöcher auftun. Doch wie steht es langfristig um das gesetzliche Rentensystem?

      Um diese Frage beantworten zu können, muss man zunächst in die Vergangenheit blicken.
      Die Geschichte der gesetzlichen Altersvorsorge in der Bundesrepublik Deutschland ist von (Zweck-)Optimismus geprägt.
      Als die gesetzliche Rentenversicherung 1957 von einem weitgehend kapitalgedeckten System auf das heute noch zu Grunde liegende Umlageverfahren umgestellt wurde, lobten Bundesregierung und CDU/CSU dies als „revolutionär“ und „epochemachend“. Elegant liessen sich die Kapitalverluste auffangen, die die Rentenversicherungsträger durch den Krieg, den Zusammenbruch des Deutschen Reichs und die Währungsreform 1948 erlitten hatten.
      Zugleich konnte das Rentenniveau schnell und deutlich erhöht werden.Beflügelt vom neuen Rentensystem und angesichts stetig wachsender Wirtschaftsleistung baute die Politik die Leistungen der staatlichen Altersversorgung über Jahrzehnte aus. Neben direkten Leistungserweiterungen wurden der gesetzlichen Rentenversicherung sachfremde bzw. versicherungsfremde Leistungen auferlegt.
      Darunter sind Leistungen zu verstehen, die allgemeinen Staatszielen dienen, aber durch die gesetzliche Rentenversicherung bezahlt werden müssen, zum Beispiel Vorruhestandsregelungen zur Verringerung der Arbeitslosigkeit, Fremdrenten und Folgen der Deutschen Einheit.
      Dabei wurde vorausgesetzt, dass die Wirtschaft dauerhaft stark wächst, um die steigenden Ansprüche aus dem Rentensystem über wachsende Beitragseinnahmen von Arbeitnehmern und -gebern decken zu können. Nachdem Mitte der 90er Jahre deutlich wurde, dass dies nicht mehr der Fall ist, begann die Politik, die Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung sukzessive wieder einzuschränken.
      Um die offiziell zur Schau getragene Zuversicht zur weiteren Entwicklung der gesetzlichen Rentenversicherung zu stützen, gehen alle Vorhersagen der deutschen Bundesregierung von deutlich wachsenden Einnahmen der Rentenversicherungsträger aus.

      Laut Prognose der Regierung werden die Einnahmen der Rentenversicherung der Arbeiter und Angestellte zwischen 2003 und 2017 um 28 bis 69 Prozent wachsen.
      Diese Prognose beruht auf der Annahme, dass die Wirtschaft deutlich wächst, das durchschnittliche Bruttoeinkommen von Arbeitern und Angestellten in den alten Bundesländern in diesem Zeitraum fast um die Hälfte zunimmt und der zusätzliche Bundeszuschuss, resultierend aus der Ökosteuer, in gleichem Masse ansteigt wie die Lohnsumme, obwohl diese Steuer seit 2003 nicht mehr erhöht wird.

      Der Zweckoptimismus weiter Kreise der Politik steht in deutlichem Kontrast zur Wirklichkeit.
      Solange die Arbeitslosigkeit nicht drastisch zurückgeht, es weiterhin Frühverrentung ohne entsprechende Leistungsabschläge gibt und das Problem der versicherungsfremden Leistungen nicht gelöst ist, wird sich die Krise der gesetzlichen Rentenversicherung nicht lösen sondern eher noch verschärfen.

      Politiker führen häufig die demographische Entwicklung als Ursache für die gegenwärtigen Misslichkeiten der staatlichen Altersvorsorge an.
      Zwar geht die Bevölkerungszahl tatsächlich deutlich zurück. Es liegt eine Bevölkerungsimplosion vor, das Gegenteil einer Bevölkerungsexplosion:
      Eine ständig geringere Anzahl von Frauen bringt wenig Kinder auf die Welt. Doch noch befinden sich die geburtenstarken Jahrgänge im Erwerbsleben und entrichten Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung. Die Demographie wird sich erst dann vehement auswirken, wenn die Baby-Boomer-Jahrgänge in Rente gehen:

      Während 2001 etwa 2,3 Menschen im erwerbstätigen Alter für einen Rentner aufkamen, wird das Verhältnis der Menschen im erwerbstätigen Alter pro Rentner 2020 1,8 und 2030 1,4 betragen, so eine Prognose des Statistischen Bundesamtes.

      Zwei Massnahmen sind in der Diskussion, um die Schwierigkeiten der gesetzlichen Rentenversicherung zu verringern: Bürgerversicherung und Zuwanderung.

      Beide können die Probleme jedoch nicht lösen, sie werden sie im Gegenteil sogar vergrössern, da die Probleme in die Zukunft verschoben werden. So wird ein Rentensystem, das in Form einer Bürgerversicherung geführt wird, zunächst sowohl zu einer grösseren Zahl an Beitragszahlern als auch zu einer höheren durchschnittlichen Pro-Kopf-Beitragszahlung führen als in den heutigen Strukturen.

      Eines Tages werden die neuen Beitragszahler jedoch auch Rentenleistungen erhalten; mit den steigenden Beitragseinnahmen zur Einführung einer Bürgerversicherung entstehen zusätzliche Zahlungsverpflichtungen in der Zukunft, die Finanzierungsprobleme nach sich ziehen werden.Dass die Zuwanderung nicht als Patentrezept dienen kann, um die strukturellen Probleme der Sozialsysteme zu lösen, ergibt sich auch aus Berechnungen der Vereinten Nationen:

      Wollte Deutschland den Altenquotienten, d.h. das Verhältnis der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter zur Zahl im Rentenalter konstant halten, müssten bis zum Jahr 2050 netto 188 Millionen jüngere Menschen zuwandern.

      Diese Zahl fällt deshalb so hoch aus, weil auch die zugewanderten Menschen altern und eines Tages in Rente gehen.Bei realistischer Betrachtung der Fakten steht die gesetzliche Altersvorsorge vor weit tiefergehenden Schwierigkeiten als Politik und Gesellschaft sich eingestehen wollen.

      Spätestens, wenn der Staat aufgrund seiner Finanznot seine immensen Zuschüsse an die Rentenversicherungsträger deutlich zurückfahren muss – heute wendet der Bund rund ein Drittel seines gesamten Budgets für Zuschüsse an die Rentenversicherungsträger auf –, wird das System der gesetzlichen Rentenversicherung in eine bedrohliche Krise geraten.Aufgrund der aufgezeigten Probleme setzt die Politik nun auf die private Vorsorge.

      Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass die Privatvorsorge die Probleme der staatlichen Rentenversicherung nach dem Umlageprinzip ausgleichen soll.

      Wurden doch 1957 die Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung auch deshalb deutlich ausgeweitet und auf das Umlageverfahren umgestellt, weil das Vertrauen in die private Vorsorge nach zwei Weltkriegen, einer Hyperinflation und zwei Währungsreformen erschüttert war.Kein Zweifel:

      Wer noch mitten im Arbeitsleben steht und im Alter mehr als einen minimalen Lebensstandard besitzen möchte, muss rechtzeitig privat vorsorgen.

      Banken, Fondsgesellschaften, Versicherungen und Finanzdienstleister greifen die Initiative der Politik auf und positionieren sich als verlässliche Alternative zu staatlichen Versorgungssystemen.

      Doch wie schon die Hüter der staatlichen Alterssicherung bauen auch viele Anbieter von Finanz- und Vorsorgeprodukte auf das Prinzip Hoffnung.

      Sie setzen auf deutliches dauerhaftes Wirtschaftswachstum, schreiben die Entwicklungen der letzten fünfzig Jahre mehr oder weniger fort und übergehen eine Vielzahl von Hemmnissen und Risiken, die die gesellschaftliche und ökonomische Entwicklung, aber auch die Finanz- und Versicherungsbranche betreffen (siehe Beitrag „Risiko Altersvorsorge“).Andreas BeckerStudienbüro Jetzt & Morgenwww.sbjum.deAndreas Becker ist Autor des Buches "Das Risiko Privatvorsorge"

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      schrieb am 23.12.04 13:24:59
      Beitrag Nr. 6 ()
      Weder die Türkei noch die Schweiz werden der EU je beitreten, weil diese im Jahr 2020 gar nicht mehr existiert. Sieben Thesen über den Niedergang eines grandiosen Projektes.

      1 - Die EU sucht erfolglos einen Feind. Hätte ein Politiker wie der skandalumwitterte Silvio Berlusconi in Grossbritannien Premierminister werden können? Wohl kaum. Die EU kombiniert höchst unterschiedliche nationale Politkulturen; ohne ein bedrohliches «Anderes» driften sie unweigerlich auseinander. Dieses «Andere» war bis zum Fall der Berliner Mauer die Sowjetunion; die EU ist nicht zuletzt ein Produkt des Kalten Krieges. Seit seinem Ende suchen die Europäer nach einer würdigen Nachfolge. Paris schlägt beharrlich die «Hypermacht» USA vor, was aber weder in London noch in den osteuropäischen EU-Staaten besonders gut ankommt. Eine Kandidatur, die sich in den nächsten Jahren aufdrängen dürfte, stammt aus Russland, wo Präsident Putin an einer Fusion von Kapitalismus und Zarismus bastelt. Das ist beunruhigend, aber nicht alarmierend genug, um die Europäer zu einem Block zusammenzuschweissen. Bleibt der internationale Terrorismus. Diese Gefahr ist nicht zu bestreiten, aber im Vergleich zur existenziellen Bedrohung durch die Sowjetunion wirkt Bin Laden wie ein giftelnder Riesenzwerg. Das würde sich selbstverständlich ändern, wenn in Rom oder Berlin eine dirty bomb hochginge oder eine biologische Waffe zum Einsatz käme; aber hier ist die Grenze von den known unknowns zu den unknown unknowns (um dem bekannten Wortakrobaten Donald Rumsfeld noch ein letztes Mal die Ehre zu erweisen) überschritten; Spekulationen über die Folgen einer Mega-Attacke für die EU erübrigen sich daher.

      2 - Die gemeinsame Aussen- und Sicherheitspolitik der EU hat einen Schönheitsfehler – es gibt sie nicht. Oder allenfalls in Spurenelementen. Unvergessen, wie Anfang der neunziger Jahre ein militärischer Riese aus Brüssel losmarschierte, um als ziviler Zwerg, der sich an Uncle Sams Hosenbein klammerte, in Bosnien anzukommen. Im letzten Jahr zeigten die unterschiedlichen Haltungen zum Irakkrieg, dass von einer europäischen Aussenpolitik keine Rede sein kann. Künftig wird es wohl eher zu «Koalitionen der Willigen» kommen, ob bei akuten Krisen oder bei Nation-Building-Missionen. Die bilateralen Beziehungen der jeweiligen EU-Staaten zu den USA werden künftig noch wichtiger werden. Solange die Europäer für ihre Truppentransporte Amerikas logistische Hilfe beanspruchen müssen, sollten Joschka Fischer & Co ihre Euphorie über Europa als Grossmacht mit globaler Einflusssphäre etwas zügeln.

      3 - Das Zeitalter der Selbstüberforderung bricht an. Ein Leitmotiv zieht sich durch die Geschichte der europäischen Integration: Das Lamento über deren Stagnation – im Fachjargon als «Eurosklerose» bekannt – erscheint im Nachhinein stets als Auftakt eines neuen, bedeutenden Kapitels. So war es mit der Schaffung des Binnenmarktes, die das weitverbreitete Unbehagen an der EG und ihrer damaligen Kernkompetenz, dem Agrarprotektionismus, beiseite wischte. (Die wichtigste Promotorin des Binnenmarktes war übrigens die Schutzpatronin aller Neoliberalen, Maggie Thatcher – eine Tatsache, die gewissen Exponenten der SVP jedes Mal die Schamesröte ins Gesicht treiben müsste, wenn sie die EU als «sozialistisches Projekt» bezeichnen. Allein: Die Wangen bleiben bleich.) Nächstes Grossprojekt war der Euro, Deutschlands Preis für die Einheit. Schliesslich erfolgte in diesem Jahr die Osterweiterung der Union. An diesem Brocken aber dürfte die EU noch lange würgen, was sie letzte Woche bekanntlich nicht daran gehindert hat, ihre Fühler in den Vorderen Orient auszustrecken. Falls eines dieser Grossprojekte auf ernsthafte Schwierigkeiten stossen sollte (und das wird es), wird die Europäische Union den Rückwärtsgang einlegen; dass die Union wachsen kann, hat sie bewiesen; dass sie auch den institutionellen Stillstand beherrscht, noch nicht. Was man in Pariser Salons genüsslich den USA prophezeit, den imperial overstretch, also die ökonomische und militärische Selbstüberforderung, ist in der Tat eine scharfsinnige Diagnose – noch scharfsinniger wird sie, wenn man sie auf die EU anwendet.

      4 - Die EU hat keine Führungsnation mehr. «Y penser toujours, n’en parler jamais», lautet das inoffizielle europapolitische Motto in Paris. Worüber darf man niemals sprechen? Über den immensen Machtverlust Frankreichs seit 1989, der die traditionelle europäische Leitkultur allmählich in Europas Leidkultur zu verwandeln droht. Deutschland, nicht Frankreich ist seit der Vereinigung der mächtigste Staat in Europa, taugt aber aus historischen Gründen nicht zum Hegemon; die Zahl der EU-Staaten, viele von ihnen Frankreich-kritisch, hat derart zugenommen, dass die Pariser Ambitionen nicht mehr reflexartig unterstützt, sondern immer öfter als Allüren entlarvt werden. Der Kampf aller gegen alle hat in Brüssel längst begonnen. Auch die Globalisierung wirkt als zusätzliches Agens, das Europas Nationen sich auf sich selber besinnen lässt. Die nationalen Identitäten werden nicht länger schamhaft versteckt: Man denke nur daran, wie häufig sogar der Alt-68er Schröder das ehedem verpönte Wort «Patriotismus» in seinen Reden spazieren führt und wie inbrünstig er von den einst noch verpönteren deutschen «Sekundärtugenden» schwärmt.

      5 - Der europäische Sozialstaat kränkelt. Was hält die EU im Innersten zusammen? Die Überzeugung, dass Europa menschlicher, fürsorglicher, kurz: besser ist als das ellbögelnde, gehetzte Amerika. Auch hier droht Ungemach. Europa stösst an die Grenzen der Finanzierbarkeit seiner Sozialstaaten. Die Lohnnebenkosten gefährden die Wettbewerbsfähigkeit, die demografische Situation verschärft sich, ebenso die Integrationsprobleme. Was die Euphoriker der Immigration übersehen: Eine Gesellschaft, die sich aus alten Europäern und jungen Maghrebinern zusammensetzt, dürfte eher einem Krampf der Kulturen ähneln als einem völkerverbindenden Dauerplausch. Zudem sehen sich die alten EU-Staaten den neuen Mitgliedern aus Osteuropa gegenüber, die hungriger, kompetitiver, instinktiv liberaler sind, was nicht verwundern darf: Erstens sind sie wild entschlossen, den Rückstand auf Westeuropa aufzuholen; zweitens haben sie in den letzten Jahrzehnten nicht unter zu viel Markt gelitten, sondern unter einem zu starken Staat. Fazit: Der Reformdruck auf das alte Europa wird stärker zunehmen, als wir uns das heute vorstellen können. Mit dem Glauben an den Sozialstaat entfällt ein weiteres europapolitisches Leitmotiv, mehr noch: ein Teil der Raison d’être der EU.

      6 - Das hehre Europa wird zynisch. Wer hat Angst vor der Türkei? Alle. Auch jene, die offiziell die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen begrüssen. Nach Austausch aller Argumente bleibt der Befund: Die Türkei ist zu gross, zu arm, zu muslimisch. Eines der geplanten Referenden wird die Verhandlungen wohl beenden, denn die Völker Europas sind grossmehrheitlich skeptisch. Ein unwürdiges Spiel beginnt: Welches Land muss als erstes ein Referendum über den Türkei-Beitritt durchführen, welches Land opfert seinen Ruf, indem es nein sagt? Europa sucht den Türken-Feind. Das hehre Selbstbild der EU als Kraft des Fortschritts und der Menschenrechte dürfte im Laufe dieses Prozesses zerfasern. Und damit ein weiterer zentraler Bestandteil europäischer Identität.

      7 - Auch falls die EU das Jahr 2020 nicht erleben wird, hat sie doch Grossartiges bewirkt. Die osteuropäischen Staaten haben von der Perspektive des EU-Beitritts stark profitiert, die Rechtssysteme wurden im Eiltempo westeuropäischen Standards angepasst, ein immenser Know-how-Transfer nach Osten hat sich etabliert. Durch die Verbesserung der Rechtssicherheit hat sich das Investitionsklima in den letzten zehn Jahren stark verbessert und wird sich weiter verbessern. Ein ähnlicher Modernisierungsschub wird in der Türkei ausgelöst werden, auch wenn diese kaum je Mitglied der Union wird (siehe oben). Last, not least: Im Rahmen der Europäischen Union (bzw. der Europäischen Gemeinschaft) hat sich die deutsch-französische Versöhnung vollzogen, konnten sich die ehemaligen Diktaturen Spanien und Portugal zu soliden Demokratien entwickeln etc.
      Avatar
      schrieb am 18.01.05 16:31:57
      Beitrag Nr. 7 ()
      Spenden-Wahn
      Von Michael Mross
      Die Katastrophe in Asien – die große Stunde der Wohltätigkeits-Organisationen! Wo man geht und steht, wo man auch hinschaut, überall klappern Spendendosen, gibt es Appelle, ins Portemonnaie zu greifen – per Überweisung, per Handy, per Einzahlschein.

      Doch so schnell viele Hilfsorganisationen auch mit dem Geldeintreiben sind, so langsam sind sie mit einer lückenlosen Aufklärung über das, was mit dem Geld geschieht. Das allerdings ist in den meisten Fällen ganz einfach: das Geld, das eigentlich den Betroffen zukommen soll, landet erst mal auf dem Festgeldkonto und wirft Zinsen ab!

      Untersuchungen haben ergeben, dass nur ein Bruchteil von Spendengeldern wirklich bei Betroffen ankommt! Die Kette von der Sammelbüchse bis zum obdachlosen Fischer in Sri Lanka ist lang. Dazwischen liegen Organisationen, Behörden, Politiker, staatliche und kriminelle Abgreifer. Ganz zu schweigen von den zahllosen dubiosen Spendenvereinen, wo das Geld gleich in die private Schatulle wandert.

      Viele Menschen spenden nur deshalb, weil sie sich ohnmächtig fühlen, etwas anderes zu tun. Indem man spendet, hat man das Gefühl „etwas getan zu haben“ – ein trügerisches Gefühl!

      Ein Beispiel: Bei der letzten Erdbebenkatastrophe im Iran (30.000 Tote) gab es ein Spendenaufkommen von 1,1 Milliarden US-Dollar. Angekommen sind davon laut iranischen Behörden nur 17 Millionen Dollar! (Quellen: Le Monde, CNBC)

      Also etwa nur 0,1 Prozent der Gelder kamen schließlich bei denen an, die dringend Hilfe benötigen. Die meisten Erdbebenopfer leben immer noch in Notquartieren!

      Korruption und Mißwirtschaft im Iran begünstigten das Abzweigen der Spenden in dunkle Kanäle, so die Einschätzung vieler Betroffener. Mancher Spendendollar ging sogar für Waffen drauf! Wie soll das in Sri Lanka, Indonesien oder Indien anders sein?

      Doch solche Fragen zu stellen, gilt derzeit als politisch nicht korrekt. Und dennoch müssen sie gestellt werden. Schon jetzt steht fest, daß nur ein Bruchteil der Spendengelder wirklich den Betroffenen zugute kommt. Diese Prognose ist sicherlich nicht gewagt. Die ersten Millionen sind schon verbraten durch zahllose Politiker und Wohltätigkeitsmanager, die First Class pausenlos um den Globus jetten und in 5-Sterne-Hotels darüber grübeln, was als Erstes zu tun ist.

      Gutes zu tun, ist äußerst schwierig. Mit Geld allein ist oft nicht geholfen. Erst recht nicht, wenn es in einer Spendendose landet oder auf dem Bankkonto einer Hilfsorganisation. Bei vielen so genannten Wohltätigkeitsorganisationen liegen die „administrativen“ Kosten bei mindestens 30 Prozent. Das heißt, von einem Spenden-Euro bleiben zunächst nur 70 Cents übrig. Und was damit passiert, steht in den Sternen.

      Ich denke, den Tsunami Opfern hilft man am besten, indem man selber dorthin fährt und vor Ort Hilfe anbietet oder organisiert. Deshalb ist es am besten, Reisen in die entsprechenden Regionen nicht abzusagen – sondern gerade jetzt dort hinzufahren!
      Große Unterstützungsmaßnahmen wie Trinkwasser, Wiederaufbau etc. müssen staatlich organisiert und kontrolliert werden. Wofür gibt es eine Bundeswehr? Die könnte man gut bei Katastrophen einsetzen!

      Und was ist mit den Milliarden, die von Millionen Menschen in gutem Glauben gespendet wurden? Hier bedarf es einer lückenlosen Aufklärungspflicht per Gesetz, was mit dem Geld gemacht wurde. Ähnlich wie bei einem Geschäftsbericht eines Unternehmens. Doch darauf werden wir lange warten…

      Konsequenz: Wenn die erste Welle des Entsetzens und der Betroffenheit verebbt, wird wohl kaum jemand fragen, auf welchem Konto die Milliarden immer noch Zinsen abwerfen. Und Millionen Menschen werden vergeblich auf Hilfe warten.

      „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ – dieser Satz von Erich Kästner gilt. Letztlich heißt dies: Man muß selber anpacken. Mit Geld allein ist es nicht getan.


      Michael Mross ist TV-Börsenexperte und Buchautor. Mehr unter www.mross.de
      Avatar
      schrieb am 19.01.05 14:58:10
      Beitrag Nr. 8 ()
      Postbank Studie offenbart: NeueAltersvorsorge ist Deutschen fast unbekannt
      19.01.2005

      81 Prozent der Deutschen wissen überhaupt nicht oder *nur ungefähr", dass die gesetzliche Rente ab 2005 schrittweise voll steuerpflichtig wird. 80 Prozent haben von der so genannten *Rürup-Rente" noch nie etwas gehört. Und für mehr als die Hälfte aller Berufstätigen ist der Begriff *Altersvorsorge" negativ besetzt. Das sind die alarmierenden Kernergebnisse einer im Auftrag der Postbank durchgeführten repräsentativen Allensbach-Studie mit dem Titel *Altersvorsorge in Deutschland 2005".

      Dr. Wolfgang Klein, Privatkunden-Vorstand der Postbank, stellte bei der Präsentation der Untersuchung vor Journalisten in Berlin klar: *Wer das neue gesetzliche System nicht oder zu spät begreift und nicht handelt, steuert auf enorme Versorgungslücken im Alter zu. Es ist jetzt empirisch gesichert, dass die einschneidenden Veränderungen bei der Altersvorsorge die Menschen nicht erreicht haben. Insbesondere den bestehenden Ängsten muss dringend durch Information und sachkundige Beratung begegnet werden." Dabei bieten die neuen Regelungen gerade für junge Berufstätige attraktive Chancen. Klein: *Kaum jemand weiß, dass die Beiträge zur privaten Altersvorsorge steuerlich stärker als bisher absetzbar sind. Diesen neuen finanziellen Spielraum sollten die Menschen nutzen. Es ist fünf vor Zwölf, hier aufzuklären und tätig zu werden."

      Klein widersprach der allgemeinen Auffassung, dass die Banken die eindeutigen Gewinner der Neuregelungen zur Altersvorsorge sind: *Der neuen Rürup-Rente sage ich einen großen Erfolg voraus. Auch die Riester-Rente wird eine Renaissance erleben. Beides sind im Kern Versicherungsprodukte. Erst an dritter Stelle wird in der Nachfrage die eigentliche private Rente als Bankprodukt stehen. Und nur die Banken werden erfolgreich sein, die in einem integrierten Ansatz Versicherungs- und Bankprodukte anbieten."

      Klein stellte dazu ein völlig neues Vorsorge-Angebot der Postbank in Aussicht. Es soll die Lücke schließen, die durch die bislang hier dominierende Lebensversicherung entsteht. Bei neuen Verträgen ab 2005 sind dort steuerfreie Auszahlungen nicht mehr möglich.

      Neues Alterseinkünftegesetz wenig bekannt und doch gefürchtet

      Laut Studie der Postbank wissen die Deutschen am ehesten noch, dass neu abgeschlossene Lebens- und Direktversicherungen nicht mehr steuerfrei ausgezahlt werden. 47 Prozent wissen darüber nach eigenen Angaben *ziemlich genau", 31 Prozent *ungefähr" und 22 Prozent *überhaupt nicht" Bescheid.

      Von positiven Aspekten, wie etwa niedrigeren Steuern auf private Rentenversicherungen, wissen hingegen lediglich zehn Prozent. Mit *nur ungefähr" antworteten 32 Prozent und gar 58 Prozent mit *überhaupt nicht".

      Generell überwiegt die Erwartung, durch Regelungen des neuen Gesetzes persönlich betroffen zu werden: 21 Prozent antworten dies etwa zum Thema Abschaffung der Steuerfreiheit bei Lebensversicherungen, 54 Prozent zur erhöhten Steuerpflicht gesetzlicher Renten.

      Wie viel Geld die Deutschen im Alter erwarten

      24 Prozent der berufstätigen Deutschen, die eine Erweiterung ihrer Altersvorsorge planen, wollen der Postbank Studie zufolge künftig in eine private Rentenversicherung investieren, mehr als in jede andere Anlageform. Lediglich sechs Prozent wollen noch in eine neue Lebensversicherung mit einmaliger Kapitalauszahlung investieren. Abgeschlagen sind auch Aktieninvestments mit lediglich elf Prozent. Der Trend zur Sicherheit zeigt sich deutlich: Sparverträge liegen in der Gunst mit 23 Prozent an zweiter Stelle.

      41 Prozent der gegenwärtigen Nichtruheständler glauben, einen Betrag zwischen 1.000 und 2.000 Euro nach heutiger Kaufkraft im Alter zu benötigen, um *gut leben zu können".


      30 Prozent sehen hierzu 2.000 bis 3.000 Euro, acht Prozent mehr als 3.000 Euro als notwendig an. Im Schnitt ergibt sich ein Betrag von 2.050 Euro. Dabei sind die Ostdeutschen mit rund 1.930 Euro etwas bescheidener als die Westdeutschen mit etwa 2.100 Euro. Die Beamten allerdings sind mit 2.340 Euro deutlich anspruchsvoller als etwa Angestellte (2.090) oder Arbeiter (1.800).

      Welche Rolle die gesetzliche Rente bei der Altersvorsorge noch spielt

      Den Anteil der gesetzlichen Rente an ihren gesamten Alterseinkünften geben heutige Rentner mit 82 Prozent an. Demgegenüber erwarten die künftigen Rentner einen Anteil von lediglich 57 Prozent. Von diesen künftigen Ruheständlern erwarten 80 Prozent Einkünfte aus privaten Vorsorgeanlagen. Dies ist ein mehr als doppelt so hoher Anteil wie unter den heutigen Ruheständlern (37 Prozent).

      Auch auf die Verpackung kommt es an: Viele Deutsche verbinden mit dem Wort *Altersvorsorge" Begriffe wie bürokratisch, langweilig, altmodisch, verstaubt. Nur bei 29 Prozent der Berufstätigen wird die Assoziation *interessant" geweckt. Zu 41 Prozent ist dies jedoch schon beim Begriff *Private Al-tersvorsorge" der Fall und bei einer breiten Mehrheit von 60 Prozent, wenn das Wort *Zukunftssicherung" fällt. Der Begriff *Zukunftssicherung" wird besonders stark mit modern, sympathisch, Lebensqualität, Sicherheit und Eigenverantwortung verbunden.

      *Wo erwarten Sie gute und zuverlässige Informationen, wenn Sie sich zum Thema Altersvorsorge informieren wollen?" Auf einer Liste mit 15 Vorgaben stehen die Rentenversicherungsanstalten mit 53 Prozent Nennung auf Platz eins. Auf die Ratschläge von Wirtschaftsmagazinen im Fernsehen vertrauen 35 Prozent der Deutschen. Die Verbraucherschutzzentralen und die Stiftung Warentest mit 32 Prozent bzw. 29 Prozent rangieren nur noch knapp vor den Banken und Sparkassen mit 28 Prozent, die gegenüber der Vorjahres-Studie deutlich aufgeholt haben.

      Die Untersuchung wurde im November und Dezember 2004 per Einzel-Interviews durch das Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) durchgeführt. Die Stichprobenbasis beträgt 2063 ausgewählte Deutsche ab 16 Jahren
      Avatar
      schrieb am 21.01.05 09:09:46
      Beitrag Nr. 9 ()
      damit wir auch dieses NIE vergessen

      http://www.heise.de/tp/r4/artikel/19/19274/1.html

      Der Preis des Kriegs und die Macht der Bilder
      Florian Rötzer 20.01.2005
      Der Irak ist wieder zu einer Furchtgesellschaft geworden - welchem Schrecken die Menschen manchmal ausgesetzt sind, zeigen Fotografien über einen tragischen Vorfall in einer nordirakischen Stadt
      Die designierte US-Außenministerin Condoleezza Rice sprach während ihrer ersten Anhörung vor dem Senat davon, dass die USA den weltgeschichtlichen Auftrag habe, der Welt Freiheit und Demokratie zu bringen und so lange dafür zu kämpfen, bis die letzte Furchtgesellschaft von der Welt verschwunden ist. Allgemein setzt die Bush-Regierung nun auf eine Verbindung von Freiheit und militärischer Stärke. Da gab es Veranstaltungen wie "Let Freedom Ring" oder das Konzert "Celebration of Freedom". Natürlich wird George W. Bush bei seiner Rede zur Amtseinführung über Freiheit sprechen, die ganze Veranstaltung, die Washington in einem Ausnahmezustand versetzt, gilt als "Feier für die Freiheit" und steht unter dem Motiv "Die Freiheit zelebrieren, den Dienst ehren". Bush hat auch schon wieder deutlich gemacht, dass der Auftrag der USA, Freiheit auf der ganzen Welt zu schaffen, von höher kommt: "We have a calling from beyond the stars to stand for freedom, and America will always be faithful to that cause."


      Den Preis von militärischen Konflikten, aus welchem Grund sie auch immer geführt werden, will ein Blog durch Veröffentlichung von Fotografien deutlich machen. Dazu gehören auch die Bilder eines Vorfalls im Irak, bei dem amerikanische Soldaten das Feuer auf ein Fahrzeug eröffneten, dessen Fahrer auf Zeichen nicht reagierte, den Wagen zu stoppen.
      Das Mittel für die weltweite Verbreitung von Freiheit ist neben der Diplomatie, auf die sich Rice angeblich stärker stützen will als bisher, eben auch das Militär und der militärisch organisierte Regimewechsel. Militärisches Eingreifen aber mündet bestenfalls nicht nur im Sturz eines autoritären Regimes und einer freieren Gesellschaft, sondern bringt auch Opfer unter den Befreiten mit sich. Das lässt sich trotz aller "Präzisionsschläge" nicht vermeiden, einen sauberen Krieg wird es nicht geben.
      Wie viele Zivilisten im Irak umgekommen oder verletzt wurden, ist unbekannt - und interessiert auch niemanden, höchstens die Kriegsgegner, die deren Zahl gerne spekulativ hinaufrechnen. Aber auch die an den Konflikten nicht direkt beteiligten Zivilisten sterben oder leiden ebenso wie die Soldaten für die Freiheit. Ihrer jedoch gedenkt der Freiheitspräsident nicht, der nur die eigenen Soldaten ehrt - und will so politisch auf verständliche Weise nur die saubere, schöne und idealistische Seite der Befreiungskriege von oben herauskehren, in denen es Ungerechtigkeit, Grausamkeit und willkürliches Blutvergießen nur auf der Seite der Bösen gibt: Das ist natürlich nur das Spiegelbild der Verlustrechnungen der ebenso einseitigen Gegner, die allerdings für ihre barbarischen Taten prinzipiell weder Bedauern noch Entschuldigungen äußern, schließlich handeln sie direkt im göttlichen Auftrag, der wohl alles entschuldet und erlaubt, und der Selbstmordanschlag der Sprung ins Paradies ist.
      City of Fear
      Während Afghanistan allmählich aus der Aufmerksamkeit verschwindet, hat sich allerdings der Irak tatsächlich von einer Art der Furchtgesellschaft, die von einer grausamen Diktatur ausging, in eine andere verwandelt, die aus dem Durcheinander der Gegner und der blühenden Kriminalität hervorgeht. Aus der Ferne erfahren wir von den täglichen Anschlägen, Entführungen, Ermordungen und Operationen, kaum von den Raubüberfällen und der täglichen Gewalt. Schon seit geraumer Zeit leben viele Iraker in ständiger Angst und Unsicherheit in einem Staat, in dem es kein Gewaltmonopol und erst recht kein staatliches Rechtssystem gibt. Weder vor den Banden, noch vor den Aufständischen oder islamistischen Terroristen und auch nicht vor den Besatzungssoldaten können die Menschen sich sicher fühlen.
      Während die einen bei ihren Anschlägen auf US-Soldaten sowie irakische Polizisten, Soldaten und mittlerweile Wahlhelfer wahllos auch andere Menschen töten und verletzen, die sich zufällig am selben Platz aufhalten, schießen und bombardieren auch die Koalitionstruppen oft schnell aus Angst, aufgrund falscher Informationen oder präventiver Sicherheit auf vermeintliche Gegner und treffen dabei Zivilisten. Kollateralschaden auf beiden Seiten. Während die einen zur Verbreitung von Angst und Schrecken auch auf die Wirkung der Bilder von ihren blutigen Taten setzen und sie auch selbst dokumentieren, um die Medien damit zu versorgen, verbreiten die anderen die Bilder von den guten und helfenden Soldaten - das Pentagon nennt sie mitunter neuerdings auch Freedom`s Ambassadors.
      Robert Fisk, Irak-Korrespondent für die britische Zeitung Independent, schrieb vor kurzem von der Furcht, die im Irak umgeht und jeden von den Zivilisten über die Aufständischen und Soldaten bis hin zu den Journalisten betrifft, da jeder in diesem Land potenzielles Opfer sein kann, ein Leben nicht viel zählt:

      Baghdad is a city of fear. Fearful Iraqis, fearful militiamen, fearful American soldiers, fearful journalists.
      Jan. 30, that day upon which the blessings of democracy will shower upon us, is approaching with all the certainty and speed of doomsday. The latest Zarqawi video shows the execution of six Iraqi policemen. Each shot in the back of the head, one by one. A survivor plays dead. Then a gunman walks confidently up behind him and blows his head apart with bullets.
      These images haunt everyone. At the al-Hurriya intersection Tuesday morning, four truckloads of Iraqi national guardsmen -- the future saviors of Iraq, according to President Bush -- are passing my car. Their rifles are porcupine quills, pointing at every motorist, every Iraqi on the pavement, the Iraqi army pointing their weapons at their own people. And they are all wearing masks -- black hoods or ski masks or kuffiyas that leave only slits for frightened eyes.

      "Angmessene Aktionen gegen mögliche Bedrohungen"
      Es war ein Vorfall am 18. Januar, der schlicht tragisch zu nennen ist, weil es wirklich Schuldige nicht gibt. Aber es ist ein schrecklicher Vorfall, der verinnert, was Kriege sind - und dass sie mit dem Blutvergießen auf der einen oder anderen Seite nicht aufhören, sondern sich in den Seelen der Beteiligten eingraben: in die Seelen derjenigen, die unschuldige Menschen erschossen haben, und in die derjenigen, die zufällig überlebt und als Kinder ihre Eltern verloren haben.
      Das Pentagon teilte mit, dass am 18. Januar zwei irakische Zivilisten getötet wurden, "als das Fahrzeug, in dem sie fuhren, mit hoher Geschwindigkeit eine US-Militärpatrouille in der Nähe von Tel Afar in Nordirak passieren wollte". Sachlich heißt es weiter: "Sechs Kinder auf den Rücksitzen blieben unverwundet." Angeblich hätten die Soldaten mit Handzeichen versucht, das Auto aufzuhalten, "aber dann eröffneten sie das Feuer und töteten den Fahrer sowie die Beifahrerin". Das Militär äußerte Beileid, aber fügte hinzu, dass man "angemessene Aktionen gegen mögliche Bedrohungen" ausführen müsse, weil es so viele Autobomben gibt. Irakischen Zivilisten seien gewarnt worden, allen Signalen von Soldaten zu gehorchen.
      Die Zahl der Anschläge vor den Wahlen am 30. Januar nimmt zu. Viele gehen davon aus, dass sie sich noch steigern werden, um die Iraker davon abzuhalten, bei den Wahlen zu helfen, diese zu sichern oder an ihnen teilzunehmen. Verständlicherweise steigt die Nervosität bei den Mitgliedern der Koalitionstruppen an. Aus ihrer Sicht ist es nahe liegend, lieber einmal zu früh zu schießen, als selbst Opfer zu werden. Es handelt sich um ein Abwägen von Leben und Tod, von Überleben und Töten. Und wer stärker ist, hat oft die bessere Chancen zum Überleben. Es ist eine Situation, die sich für diejenigen, die sich in ihr befinden, nicht gänzlich kontrollieren lässt. Verantwortlich für die Situation sind andere, aber die um ihr Leben bangenden Soldaten auf Patrouille, die das Ausgangsverbot überwachen sollen, und die ebenfalls ängstliche irakische Familie, die womöglich eine Festnahme fürchtet, treffen an einem Abend aufeinander.
      Mehr als den trockenen Bericht hätte man nicht zur Kenntnis genommen, der Vorfall wäre als unbedeutendes, alltägliches Ereignis, das einfach vorkommt, ad acta gelegt worden, weil man sich das nicht vorstellen kann, weil es größere, blutigere, schlimmere, wichtigere Vorfälle gibt, die derartiges in den Schatten treten lassen. Zufällig aber war ein Fotograf anwesend, der den Vorfall in Bildern festhalten konnte. Und ähnlich wie bei den Folterbildern oder den Videos, auf denen Terroristen ihre Gefangenen abschlachten, wird dieser Vorfall zu einem Ereignis, das die Wirklichkeit des blutigen Konflikts deutlich und schmerzhaft vor Augen stellt. Soldaten, die ihr Leben retten wollten und offenbar nicht wissen, was sie mit den überlebenden Kindern anfangen sollen, zu denen sie auch keine Nähe haben, während die Kinder voller Panik und Schreck nach dem Erlebten von den Mördern ihrer Eltern betreut werden. Ein Kind, voller Blut, kauert am Boden, zwischen den Stiefeln und Waffen der Soldaten, schreiend, verzweifelt. Zwei andere kleine Kinder, winzig zwischen den Beinen der Soldaten, ungläubig, ausgeliefert.
      Chris Hondros, der Fotograf, schildert, wie er den Vorfall erlebt hat. Tagsüber seien die Patrouillen in Tel Afar meist ruhig, manchmal unterhalten sich die Soldaten mit den Bürgern der Stadt, in der es letztes Jahr schon einmal schwere Kämpfe gegeben hat. Mehrheitlich wird Tel Afar von Turkmenen bewohnt. Erst einige Tage vor dem Vorfall sei es zu Schießereien zwischen US-Truppen und ansässigen Aufständischen gekommen. Vor allem nachts sei es übliche Praxis, dass Soldaten auf Patrouille entgegen kommende Wagen aus Angst vor Autobomben stoppen. Das habe man auch mit dem Auto am 18. Januar versucht, aber es habe nicht angehalten, sondern die Geschwindigkeit eher erhöht. Dann sei der Ruf gekommen "Stop that car!", gleichzeitig seien die ersten Schüsse gefallen. Dann wurde so lange weiter gefeuert, bis der Wagen zum Stillstand kam.
      Die Soldaten erkannten, dass es sich um Zivilisten handelte, holten die Kinder heraus, leisteten Erste Hilfe und brachten sie anschließend ins Krankenhaus. Der Fahrer war völlig durchlöchert von Schüssen, berichtet der Fotograf:

      Meanwhile, the children continued to wail and scream, huddled against a wall, sandwiched between soldiers either binding their wounds or trying to comfort them. The Army`s translator later told me that this was a Turkoman family and that the teenaged girl kept shouting, "Why did they shoot us? We have no weapons! We were just going home!"

      Ein Blog gegen den abgestumpften Blick
      Ein Blogger, der angeblich nicht gegen Bush oder gegen den Krieg eingestellt ist, aber wegen der einseitigen Berichterstattung vor allem während der Erstürmung und "Säuberung" von Falludscha erzürnt war, hat sich zur Aufgabe gesetzt, die Bilder zu veröffentlichen, die die Wirklichkeit des Konflikts zeigen. Seit September veröffentlichte der amerikanische Blogger auf Falluja in Picture Fotografien über die Opfer von Anschlägen und über die des Stadtkampfes in Falludscha, gleich ob es sich um US-Soldaten, Aufständische oder Zivilisten handelt. Sie vermittelten tatsächlich einen realistischen, aber schrecklichen Eindruck von dem, was in dieser lange Zeit abgeschotteten, weitgehend zerstörten Stadt vor sich ging und was die meisten Medien, aus welchen Gründen auch immer, nicht zeigen wollten oder sich nicht trauten.
      Nach Falludscha taufte er seinen Blog in CrisisPictures um und will nun über den Irak hinaus den Menschen vor Augen führen, welche Folgen Konflikte haben. Dazu gehören nun auch die Fotos von Chris Hondros, die er für Getty Images gemacht hat. Die Fotografien werden von Agenturen gekauft, um sie veröffentlichen zu können, daher ist dies eine teure Angelegenheit. Ob die Absicht, mit dem Zeigen der Bilder das "Abstumpfen durch mediale Übersättigung" konterkarieren zu können, zutrifft oder dies selbst dazu beiträgt, mag dahin gestellt sein, gleichwohl bleibt es wichtig, zumindest hin und wieder solche Bilder zu zeigen, damit die Menschen auch durch Anschauung wissen, was sie in den Nachrichten hören oder lesen und was oft genug dabei abstrakt und entfernt bleibt.

      Crisis Pictures prints daily news images of humanitarian emergencies mainstream media usually ignores. Pictures have the power to do more than convey facts of overwhelming events. We are numb to the grim statistics of death and disaster that accompany stories of crisis. What we cannot ever get used to is the face of a mother who has lost her child. As the reaction to the Asian Tsunami demonstrates, strong coverage in images leads to responsibility and action over cyncism and helplessness.
      Avatar
      schrieb am 25.01.05 15:16:06
      Beitrag Nr. 10 ()
      Außenpolitische Einflüsterer
      Rudolf Maresch 24.01.2005

      Von wem Condoleeza Rice und George W. Bush ihre neue Freiheitsrhetorik haben
      Befragt nach den außenpolitischen Zielen der nächsten vier Jahre, nannte Condi Rice bei ihrer Anhörung vor dem US-Senat die weitere Ausweitung und Verbreitung von Demokratie und Freiheit in der Welt ("Wir werden Freiheit und Demokratie auf der ganzen Welt verbreiten"). Schon im Vorfeld seiner zweiten Inauguration hatte sich auch George W. Bush in ausführlichen Interviews mit der Washington Post sowie den Fernsehsendern ABC und NBC darauf bezogen und die Feierlichkeiten zum Inauguration Day unter das Motto: "Freedom is beautiful" gestellt.










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      The drug of freedom is universally potent.
      Natan Sharansky


      Am Tag der Vereidigung (Das Ende der Tyrannei und die amerikanische Freiheit) setzte der Präsident seine Ankündigung dann auf dem Capitol Hill sofort in die Tat um:



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      Es gibt nur eine Kraft der Geschichte, die die Herrschaft von Hass und Missgunst durchbrechen und die Ansprüche der Tyrannen entlarven und die Hoffnungen der Anständigen und Toleranten belohnen kann, und das ist die Kraft der Freiheit.



      Amerika und er werden nicht ruhen, bis die ganze Welt in den Genuss dieser Freiheit käme. "Eines Tages", so orakelte er dunkel weiter, werde "das ungezügelte Feuer der Freiheit auch die dunkelsten Ecken unserer Erde erreichen."

      Pedantisch Veranlagte haben ausgerechnet, dass in der knapp zwanzigminütigen Rede genau 42 Mal das Wort Freiheit vorkam, 27 Mal das Wort "freedom" und 15 Mal das Wort "liberty". Bemerkenswerterweise hat bislang niemand genauer nachgefragt, warum sowohl der wiedergewählte Präsident als auch die neue Außenministerin sich in derlei Freiheitsrhetorik üben. Woher beziehen sie diese Semantik? Wer sind die Stichwortgeber? Wie kommen sie dazu, ausgerechnet die Freiheit (und nicht etwa Macht, Wachstum, Armut, Fortschritt, Souveränität usw.) zum Schlüsselbegriff der kommenden Jahre, ja sogar des 21. Jahrhunderts zu erklären?

      Dass da bislang noch niemand tiefer gegraben hat, verwundert umso mehr, als sowohl Conoleezza Rice als auch George W. Bush die Bezugsquellen ihrer Freiheitspolitik mehrmals öffentlich dargelegt haben. Wer genau zugehört und Quellenforschung betrieben hat, den konnte der ständige Bezug darauf, aber auch die geschichtsphilosophische Einbettung, kaum überraschen (Der gutwillige Brandstifter).


      Historische Kontinuitäten


      Da ist zum einen der Historiker John Lewis Gaddis (siehe dazu auch Politik der Umarmung) und sein im Sommer publiziertes Buch "Surprise, Security, and the American Experience", das Bush, eigenen Angaben zufolge, mit großem Gewinn gelesen hat. Darin versucht Gaddis zu belegen, dass die Politik, die Bush nach den Angriffen des elften September eingeschlagen hat, weder eine radikale Zäsur noch einen tiefen Bruch mit oder in der vorherigen US-Politik darstellt.

      In einem geschichtlichen Abriss zeigt er, dass sowohl der Unilateralismus der USA als auch die Hegemonialpolitik und das Prinzip der Preemption immer schon allgemeines Prinzip der amerikanischen Politik gewesen sind. Ihre Ursprünge datiert Gaddis auf die Gründertage der Republik. Als die Briten 1814 das Weiße Haus und das Capitol in Flammen setzten, und damit zum ersten Mal in der Geschichte die Homeland Security der noch jungen Nation verletzten, kränkte das nicht nur den Nationalstolz der Neubürger, sondern forderte sie auch zu überraschenden Gegenattacken heraus. Die darauf folgende Strategie, mit präemptiven Maßnahmen die Kontrolle über den nordamerikanischen Kontinent zu gewinnen, stammt von John Quincy Adams. Gleichzeitig wurde mit der Manifest Destiny die Gewinnung des Lebensraums im Westen zum Grundpfeiler des amerikanischen Selbstverständnisses, und mit ihr die "Ausbreitung der Freiheit" zur amerikanischen Ideologie.

      Bis zum japanischen Angriff auf Pearl Harbour galt diese Strategie allein für den eigenen Kontinent. Erst danach weitete Franklin D. Roosevelt die Monroe-Doktrin auf den gesamten Erdball aus. Mit dem Beginn des Kalten Krieges setzte er diese Grand Strategy der Nachvorneverteidigung mit großem Erfolg zum Besiegen autoritärer bzw. totalitärer Regime ein. Sie bestimmte jahrzehntelang Amerikas Haltung zur Welt.

      Als mit den Attacken auf die Freiheitssymbole des Landes im September 2001 klar wurde, dass Abschreckung und Containment den neuen Bedrohungen und geopolitischen Herausforderungen nicht mehr gerecht werden, hauchte Präsident Bush der Grand Strategy frisches Leben ein. Mit der NSS 2002 (Amerikanischer Internationalismus), in der der Faden des Unilateralismus, der Gedanke der Präemption und des Hegemoniestrebens des frühen 19. Jahrhunderts wieder aufgenommen wird, gab er ihr Form und Gestalt. Fortan gilt die Souveränität eines Landes nichts mehr, wenn es den Terrorismus fördert oder unterstützt, ihn duldet oder Terroristen Unterschlupf bietet und Minderheiten knechtet oder drangsaliert.







      Neuer Stichwortgeber


      Das ist vor allem aber auch Natan Sharansky mit seinem im November zusammen Ron Dermer publizierten Buch "The Case of Democracy". Noch bevor das Buch in Druck ging, erhielt Bush vom Verlag über Tom Bernstein die Fahnen des Buches. Bereits neun Tage nach seiner Wiederwahl bat Bush Sharansky zu einem über einstündigen Gespräch ins Oval Office, an dem neben dem Chief of Staff auch der neue Nationale Sicherheitsberater Stephen J. Hadley und der Elliot Abrams, der Spezialist für den Mittleren Osten, teilnahmen (An Israeli Hawk Accepts the President`s Invitation.

      Nach der Diskussion zeigte sich Bush tief beeindruckt von der Person und dem Denken Sharanskys, aber auch bestätigt und gestärkt in seiner kompromisslos harten Haltung. Noch bei seinem gemeinsamen Auftritt mit Tony Blair vor der Presse, als er die Freiheit Amerikas als Geschenk Gottes für die ganze Welt pries, bezog er sich insgeheim auf Sharansky und seine Vorstellung von Freiheit und Demokratie. Ein paar Tage später kam es auch zum gesonderten Gespräch mit Condi Rice und Dick Cheney.

      .

      Aber wer ist dieser Mann, den die gesamte Führungsriege der USA nicht nur hofiert, sondern der sie auch so nachhaltig beeindruckt hat, dass sie fortan Thesen von ihm in direkte Regierungsarbeit übersetzen? Was findet Bush an Sharanskys Haltung und Vorstellungen so attraktiv, dass er noch Wochen vor seiner Inthronisierung einem Washingtoner Redakteur anvertraut hat:



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      Wenn Sie eine Ahnung davon bekommen wollen, wie ich über Außenpolitik denke, dann lesen Sie Natan Sharanskys Buch "The case for democracy". Dieser Kerl ist eine heroische Gestalt.




      Soldat der Freiheit


      Natan Sharansky, geb. 1948, ist gebürtiger Ukrainer, ausgebildeter Mathematiker und begeisterter Schachspieler. Wegen regimekritischer Äußerungen wurde er 1977 zu dreizehnjähriger Zwangsarbeit in Sibirien verurteilt. Neun Jahre davon verbrachte er in einem sowjetischen Gulag. Erst Ronald Reagan gelang es 1986, ihn in zähen Verhandlungen mit Moskau im Gefangenaustausch vorzeitig freizubekommen.



      Natan Sharansky. Bild: Knesset


      Nachdem er in "Fear No Evil" seine Memoiren niedergeschrieben hatte - in einem kurzen Beitrag für die Washington Post schildert er seine dort gemachten Eindrücke und Erfahrungen (Die Wahrheit ist das erste Opfer) - , emigrierte er nach Israel. Dort war Sharansky Minister in verschiedenen Regierungen und in unterschiedlichsten Positionen, darunter Handelsminister und stellvertretender Premierminister, aber auch Innenminister unter Ehud Barak. Aktuell ist er Vorsitzender einer russischen Emigrantenpartei und Minister für Auswärtige Angelegenheiten in der Regierung Sharon, wo er sich um die Belange der jüdischen Diaspora kümmert.

      Sharansky gilt auch in Israel als Hardliner und kompromissloser Gegner eines israelisch-palästinensischen Friedens. Ariel Scharons Politik erscheint ihm zu soft und nachgiebig. Die Vereinbarung von Oslo bezeichnet er als Illusion und die dort fixierten territorialen Zugeständnisse an das palästinensische Lager als groben politischen Fehler. Als Lobbyist in Washington unterwegs nahm er maßgeblich Einfluss auf die Zurücknahme der Road Map im Frühling 2002. Zusammen mit israelischen Siedlern protestierte er im Sommer letzten Jahres vehement gegen Scharons Pläne einer einseitigen Räumung des Gaza-Streifens. Laut Sharansky ermutigt dieser Rückzug nur die Terroristen und führt statt zu weniger zu noch mehr Terror.

      Anders als andere Falken in Israel tritt er aber auch für Verhandlungen mit den Palästinensern ein und ist bereit, Land an sie abzutreten, wenn sie der Gewalt abschwören und sich in eine freie Gesellschaft verwandeln. Skeptiker merken an, dass Sharansky wohl erst dann einen eigenständigen Palästinenserstaat akzeptieren werde, wenn dieser sich zuvor in einen neutralen Staat à la Schweiz oder Schweden verwandelt hätte.


      Marktplatztest


      Guckt man sich die außenpolitische Agenda genauer an, die Bush auf dem Capitol Hill verkündet hat, dann erscheint sie dem Beobachter wie eine Cover-Version des russischen Dissidenten. Wie Bush ist auch Sharansky ist ein Mann tiefer Überzeugungen und Prinzipien, der sagt, was er denkt und Doppelmoral wie Doppelbödigkeit im Denken strikt ablehnt. Und wie Bush besitzt auch er eine zweigeteilte Sicht auf die Welt, die wenig Platz für Zwischentöne bietet und die Welt forsch in Gut oder Böse, Zivilisation oder Barbarei, Freiheit oder Tyrannei einteilt.

      Um dem Bösen in der Welt die Stirn zu bieten und der Freiheit zum Triumph zu verhelfen, braucht es sowohl eine klare "moralische Haltung" als auch den politischen Willen, das Gute vom Bösen zu unterscheiden. Wo einst die Koordinaten links und rechts das politische Handeln leiteten, regiert heute der Code von wahr und falsch. Übercodiert wird diese Leitdifferenz nur vom Begriff der Freiheit. Sharansky ist tief davon überzeugt, dass die Kraft der Freiheit die Welt verändert, die Welt sich auf die Freiheit zubewegt ("Peace Will Only Come after Freedom and Democracy").

      Die entscheidende Frage, die die freie Welt beantworten muss, ist nicht, ob sie die Macht besitzt, die Welt zu verändern, sondern vielmehr, ob sie bereit ist, den politischen Willen dazu aufzubringen. Damit wendet er sich vor allem gegen jene Skeptiker, die glauben, dass Freiheit nicht für alle Völker oder Nationen geeignet ist, sie vielleicht sogar mehr Gefahren für sie bringt als Nutzen und folglich die freie Welt nichts zu ihrer weiteren Verbreitung tun könne.

      Weltanschaulich unterfüttert wird Sharanskys politischer Optimismus von einem Gegensatz, der freie Gesellschaften strikt von solchen trennt, in denen Angst und Schrecken regieren. Sperrten Furchtgesellschaften Dissidenten einfach ein oder weg, garantierten freie Gesellschaften das Recht auf Abweichung und freie Rede ausdrücklich. Um das zu prüfen, schlägt er den so genannten "Marktplatztest" vor. Dieser geht so: Kann jemand auf den Marktplatz gehen und dort ohne Angst vor körperlicher Bestrafung, Festnahme oder Gefängnis seine Ansichten frei äußern, dann handelt es sich um eine freie Gesellschaft. Ist dem nicht so, dann handelt es sich um eine Furchtgesellschaft. Bei ihrer Anhörung bezog sich Condi Rice explizit auf diesen Test. Sie kündigte an, solange nicht ruhen zu wollen, "bis jeder Mensch, der in einer Furchtgesellschaft lebt, schließlich seine Freiheit erlangt hat."


      Abstrakte Freiheit


      Um als Unterscheidungskriterium herhalten zu können, ist das natürlich viel zu allgemein und diffus, aber auch blauäugig und politisch naiv. Dem Test zufolge kämen selbstverständlich auch freie Gesellschaften in den Geruch, Furchtgesellschaften zu sein. Jede Gesellschaft, auch die Weltgesellschaft, hat ihre eigenen, je spezifischen und kulturell definierten Grenzen. Sie bestimmen, was öffentlich gesagt werden darf, kann oder nicht. Wer in Deutschland Hitler für einen überragenden Staatsmann hielte, für die Reinhaltung von Rassen plädierte oder Juden eine Mitschuld an ihrer Ermordung zuschöbe, würde sozialen Selbstmord begehen. Nach Sharanskys Definition wären folglich auch Nazis, Rassisten und Judenhasser Dissidenten und hätten ein Recht, ihre Parolen öffentlich zu äußern oder zu verbreiten. Ein solche Freiheit oder Dissidenz kann aber niemand ernsthaft wollen oder mit guten Gründen zulassen.

      Nicht einmal in den USA, wo im First Amendment zwar großzügig Redefreiheit garantiert ist. Diese wird eingeschränkt und teilweise strafrechtlich verfolgt, wenn sie sich auf sexuelle Inhalte bezieht oder ein direkter oder unmittelbarer Schaden eines schützenswerten Rechtsgutes zu erwarten ist (Ja zu Pornos). Weil das so ist, überall auf der Welt der freien Rede normative Grenzen gesetzt werden, kann es bestenfalls um ein mehr oder weniger Erlaubt gehen. Eine solche elastische, der kulturellen oder historischen Zeit geschuldete und zudem von Werten und persönlichen Vorlieben des Beobachters abhängige Definition taugt vielleicht für den weltpolitischen Kampf zwischen Gut und Böse, Gott und Teufel, aber nicht dazu, verschiedene Gesellschaftstypen trennscharf voneinander zu unterscheiden.


      Aktive Sicherheitspolitik


      Bei Lichte besehen ist diese Unterscheidung auch nur vorgeschoben. Tatsächlich geht es Sharansky um (wie Hegel sagen würde) kulturelle "Prestigekämpfe". Es verwundert daher nicht, dass auch er den War on Terror mit dem weltgeschichtlichen Kampf der freien Welt gegen Nazismus und Kommunismus vergleicht. Gut ist demnach, wer gegen das Böse in der Welt zu Felde zieht; böse ist, wer diesen Krieg beschwichtigt (Axis of Appeasement), Terrorregime für stabilisierende Faktoren betrachtet und mit ihnen Kompromisse schließt.

      Sharansky ist sich sicher, dass alle Völker dieser Welt frei sein wollen und nach Freiheit streben. Folglich auch Araber und Muslime. Weswegen er auch die gängige Meinung, wonach islamische Staaten unfähig zu Freiheit und Demokratie sind, für dummes Zeug hält. So wie Japaner, Italiener und Deutsche einst bewiesen hätten, dass sie sehr wohl zur Demokratie fähig sind, wären auch Moslems und Palästinenser in der Lage, eine freie Gesellschaft aufzubauen. Niemand will freiwillig in einer Furchtgesellschaft leben. Gäbe man ihnen die Gelegenheit frei zu wählen, dann würden sie für die Freiheit und gegen die Tyrannei stimmen. Das Gleiche sagte kürzlich auch Dick Cheney über den Iran. Könnten die Iraner sich frei äußern, würden sie die Mullahs auf der Stelle zum Teufel jagen und sich US-Symbole ans Revers heften.

      Ob die Welt dadurch jedoch sicherer würde, darf mit Fug und Recht bezweifelt werden. Eine Zeitlang hat es wirklich so ausgesehen, als ob die Freiheit auf dem Vormarsch sei, so Bush wörtlich auf dem republikanischen Konvent Anfang September letzten Jahres in New York. Die jüngsten Ereignisse in der Ukraine mögen den einen oder anderen in dieser Zuversicht auch weiter bestärken. Aber dass Demokratien keine Kriege mehr führen, zumindest nicht gegen andere demokratische Staaten, dürfte ein frommer Wunsch bleiben. Demokratien sind nicht per se friedfertig. Sie führen genauso häufig Kriege wie nichtdemokratische Staaten. Das hat die jüngere Geschichte nicht zuletzt bewiesen. Auch untereinander. Sowohl Pakistan und Indien, als auch England und Argentinien haben sich mit Waffengewalt befehdet.

      Andererseits brauchen auch freie Gesellschaften äußere Feinde, um ihre Reihen nach innen fest zu schließen. Dass die Verbreitung von Angst und Schrecken ausschließlich Mittel und Politik von Diktaturen ist, um ihre Bevölkerung bei der Stange zu halten, ist falsch. Auch Israel braucht den arabischen Feind. Ohne ihn könnten weder die Siedlungspolitik noch der Bauzaun oder die widerrechtliche Besetzung des Westjordanlandes legitimiert werden. Und ohne das zyklische Schüren terroristischer Ängste im Inland könnte die US-Regierung wohl kaum die gigantischen Ausgaben des Irak-Feldzuges oder die Maßnahmen zur Homeland Security rechtfertigen. Auch in dieser Hinsicht gibt es folglich wenig Grund, Sharanskys Optimismus zu teilen.


      Sticks and Carots


      Wie man Härte, Standfestigkeit und Ausdauer in der Politik erfolgreich kombinieren könnte, zeigt Sharansky zufolge die klare Haltung Ronald Reagans gegenüber der Sowjetunion. Die US-Regierung wird mit ihrer Politik der Freiheit im Größeren Mittleren Ostern erfolgreich sein wenn sie dessen Politik gegenüber der Sowjetunion kopiert. Als Ronald Reagan das damals schon verrottete und schwache Regime als "Reich des Bösen" bezeichnete, sei das Land zusammengebrochen. Für Sharansky ist ausgemacht, dass die islamischen oder anderen Terrorregime genauso implodieren würden, wenn die freie Welt sie mit derselben kompromisslosen Politik konfrontierte, keine Geschäfte mehr mit ihnen machte und zu Unterdrückung und Knechtschaft, Demütigung und Erniedrigung nicht länger schwiege:



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      Vor 30 Jahren stellte sich der demokratische Senator Henry Jackson mutig den auf Appeasement gerichteten Kräften in beiden US-Parteien entgegen, indem er den sowjetischen Staat moralisch herausforderte. Mit derselben Wahrheit half Ronald Reagan, ein Republikaner, zehn Jahre später Hunderte Millionen Menschen vom Kommunismus zu befreien und schlug den Funken für eine Flamme der Demokratie, die noch immer Diktaturen verschlingt und bedroht.



      Warum sollte das, fragt Sharansky, was damals politisch gelang, als man Handelsbeziehungen mit der Einhaltung der Menschenrechte verknüpfte und russische Dissidenten unterstützte, nicht auch im Größeren Mittleren Osten Erfolg haben? Sharansky fordert deshalb zu einer engen Partnerschaft zwischen politischen Hardlinern und Menschenrechtsaktivisten auf:



      --------------------------------------------------------------------------------

      Die Verfechter des Sicherheitsdenkens müssten verstehen, dass Sicherheit und Demokratie unentwirrbar miteinander verknüpft sind, während Menschenrechtsaktivisten einsehen müssten, dass der Kampf um die Menschenrechte nicht vom Kampf um die weltweite Verbreitung der Demokratie getrennt werden kann.



      Sollte es Bush gelingen, beide Gruppen für den gemeinsamen Kampf gegen das Böse zu gewinnen, dürfte der Erfolg, da ist er sich völlig sicher, nicht ausbleiben.



      --------------------------------------------------------------------------------

      Die Sowjetunion und der Kommunismus sind Geschichte. Über eine Million von Juden ist in ihre alte Heimat zurückgekehrt. Und viele hundert Millionen Menschen sind jetzt frei. All das müsste eigentlich jeden Skeptiker von der wunderbaren Kraft der Freiheit zur Veränderung der Welt überzeugen.




      Geistesverwandtschaften


      Unbeugsamkeit als moralische Haltung und/oder Tugend mag im Gulag das Überleben Sharanskys erleichtert und ermöglicht haben. Selbiges scheint er jedenfalls auch im Gesicht entdeckt und den Äußerungen des US-Präsidenten entnommen zu haben. Zu Bush sagte der Israeli nach eigenem Bekunden jedenfalls:



      --------------------------------------------------------------------------------

      Sie schauen nicht wie ein Politiker, sondern vielmehr wie ein wirklicher Dissident aus. Politiker starren immer auf Meinungsumfragen, Sie jedoch glauben an Demokratie und Freiheit. Sogar dann noch, wenn ihre europäischen Kollegen Ihnen sagen, dass Demokratie in diesen Ländern unmöglich ist. Sie sind tatsächlich ein Dissident.



      Ob Standfestigkeit und Kompromisslosigkeit die Sowjetunion in den Ruin getrieben haben, scheint fraglich. Und ob Härte und Dissidenz fürs politische Tagesgeschäft taugen, auch. Zumal es dort hauptsächlich um den Ausgleich unterschiedlichster politischer Interessen geht. Genau betrachtet operiert Sharansky nämlich mit derselben Doppelmoral und Doppelbödigkeit, die er Tyrannen, Unterdrückern oder Terroristen vorwirft.

      Den so genannten 3D-Test, wonach Kritik an politischen Zuständen a) keine Dämonisierung des Gegners betreiben, b) keine doppelten Standards enthalten und c) keine Delegitimierung zur Folge haben dürften, besteht weder er noch der US-Präsident. Man kann nicht völkerrechtswidrige Handlungen auf diktatorische Verhaltensweisen der anderen Seite zurückführen bzw. sie damit entschuldigen. Menschen in Lager zu sperren, sie zu foltern oder gar präemptiv zu entsorgen, bleibt auch dann ein Verbrechen wider das Völkerrecht, wenn sie von einer freien Gesellschaft angeordnet oder ausgeführt werden.

      Doppelbödig bleibt das Ganze auch, wenn berechtigte Kritik an der israelischen bzw. US-amerikanischen Regierung sofort mit dem Vorwurf des "Antisemitismus" und/oder "Antiamerikanismus" gekontert und damit zum Schweigen gebracht werden. Auch Sharansky dürfte bekannt sein, dass die Regierung Bush mit autoritären Regimen paktiert und sie mit Waffen, Geld und Logistik unterstützt. Saudi-Arabien und Ägypten, mit Sicherheit keine Staaten, in denen die Freiheit im Sinne Sharanskys oder Bushs realisiert ist, gehören zu den engsten Verbündeten der USA im Kampf gegen den Terror. Und auch mit China und Russland, Pakistan und Usbekistan unterhält die Weltmacht enge Beziehungen.

      Schließlich spielt Kompromisslosigkeit auch den Hardlinern der jeweilig anderen Seite in die Hände. Zu denken geben sollte Sharansky und Bush, dass ausgerechnet der islamistische Feind Bushs Wiederwahl am lautesten bejubelt haben. Freiheit lässt sich nicht einfach von hier nach dort verpflanzen. Erst recht nicht mit Terror und Gewalt. Das Recht in Sicherheit zu leben, gilt für Israel und für Amerika, aber eben auch für alle anderen Völker. Sicherheit ist unteilbar. Nach der Lektüre von "Der Grund für Demokratie" hat man aber den Eindruck, dass Sharansky diesen Grundsatz nicht unbedingt teilt.


      Wolkenkuckucksheim


      Es gibt folglich etliche gute Gründe, warum Bush Ross und Reiter gemieden und sowohl die Achse des Bösen als auch den Terrorismus nicht beim Namen genannt haben. Auch die Handlungen im Irak blieben bei der Inaugurationsrede ausgespart, was den Kolumnisten der New York Times am Tag nach der Amtseinführung zu der süffisanten Äußerung verleitete, dass Bush den Krieg bei den Feierlichkeiten am liebsten weggetanzt hätte (Dancing The War Away).

      Das Desaster, das er mit seiner demokratischen Mission im Irak angerichtet hat, ist auch kaum dazu angetan, es zum Gegenstand einer feierlichen Inaugurationsrede zu machen. Vor allem dann, wenn es stimmt, dass Mossad und das Pentagon (Die kommenden Kriege) verdeckt auf iranischem Gebiet operieren, dabei mögliche Angriffsziele ausspähen und es zwischen Israel und Amerika einen gemeinsamen Plan zum Angriff auf den Iran gibt (Gemeinsamer Plan zum Angriff auf Iran). Um davon abzulenken oder nicht von investigativen Journalisten bei der Operation gestört zu werden, ist es sicher besser, sich in wolkige und luftige Höhen zu begeben, dort, wo die Götter wohnen und den Günstlingen huldigen.

      Aber vielleicht haben die Kritiker auch Unrecht, und es verhält sich bald ganz anders. Nach Sharansky kommt es weniger darauf an, was ist, als vielmehr darauf, unbeirrt von Einwänden, weltweiter Skepsis oder schlechter Umfragen seinen Weg zu gehen. Prinzipientreue, Wahrhaftigkeit und Ausdauer werden letztendlich belohnt. Bei hinreichendem Glauben, Mut und Stärke würde sich also das Wahre, Gute und Schöne überall durchsetzen. Im Gulag genauso wie in Washington, Bagdad oder Castrop-Rauxel.
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      schrieb am 27.01.05 13:49:57
      Beitrag Nr. 11 ()
      "Die Erde ist eine Scheibe" von Hansruedi Ramsauer

      Die Erde ist eine Scheibe. Wer nicht daran glaubte, wurde vor fünfhundert Jahren in den Kerker geworfen. Die Mächtigen haben nicht immer recht, trotzdem ist die Gewohnheit, den Mächtigen zu glauben, nicht auszurotten, nicht zuletzt weil dies unser Weltbild ins Schwanken bringen würde. In einer wissenschaftsgläubigen Welt haben die Experten die Macht erreicht, welche früher die Kirche inne hatte und was Experten predigen, wird gerne für bare Münze genommen, dabei lohnt es sich aber, immer zu fragen, qui bono – wem nützt es.

      Wenn Politiker von Grossunternehmen Gehälter beziehen, medizinische Vorträge von Pharma-Firmen gesponsert werden und die meisten Oekonomen im Sold eines Finanzunternehmens stehen, tauchen zumindest ein paar Fragezeichen auf. In einer Zeit, in der jeder versucht, seinen eigenen Profit zu maximieren, darf nicht erwartet werden, dass gerade die Experten sich anders verhalten. Niemand beisst die Hand ab, die ihn füttert. Zugegeben ist heute die Welt sehr komplex geworden, so komplex, dass sich viele blind auf die Experten verlassen. Dass dies gefährlich sein kann, hat der verstorbene Sir Peter Ustinov prägnant auf den Punkt gebracht:

      Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt explodiert, ist die Stimme eines Experten, der sagt „Dies ist unmöglich!“

      Auf die Wirtschaft übertragen ist eine dieser angeblichen Wahrheiten, die früher oder später revidiert werden müssen, dass Staaten nicht bankrott gehen können. Der Hintergrund dieses Dogmas liegt in der Macht des Staates begründet, Steuern bei den Bürgern einziehen zu können, kraft seiner polizeilichen und militärischen Gewalt. Reichen aber die Steuereinnahmen nicht mehr aus, um den Rechtsstaat zu finanzieren, löst sich der Staat und auch die Eigentümer-Gesellschaft, in der wir leben auf, denn ohne Staat kann es auch kein Eigentum geben, ausser Sie halten sich eine Privatarmee.

      Dass die westlichen Staaten nicht schon längst bankrott sind, hängt von der zweiten Einkommensquelle ab – den Staatsschulden in Form von Staatsanleihen. Was kurz- bis mittelfristig ein Segen ist, wird langfristig zum Fluch, denn die Gläubiger fordern für die Bereitstellung des Kapitals Zinsen. Ohne diese Zinsen würde niemand dem Staat das Kapital zur Verfügung stellen, da niemand den Staat zwingen kann, das Geld zurückzuzahlen (Gewalthoheit des Staates). Mit Zinsen vermehren sich aber die Schulden jedes Jahr um diesen veränderlichen Zinssatz, aber nicht nur dies – die Staatsausgaben der meisten Staaten steigen Jahr für Jahr um mehr Prozent als den des Zinssatzes. Kompensiert wird dies durch den Verkauf von Staatsunternehmen (Privatisierung) und kreative Buchführung, die vielen an den Pranger gestellten Unternehmen nahe kommt.

      In einer Demokratie ist es die Aufgabe der Bürger, dem Staat respektive seinen Vertretern auf die Finger zu schauen. Einerseits haben wir hier aber das Problem, dass wir es vorziehen wegzuschauen, weil uns die Tatsachen nicht gefallen (Bsp. Demografie) und andererseits werden auch immer wieder Gesetze durchgezogen, ohne das Volk zu fragen. Was aber das Volk mit dem Staat verbindet, ist die Tendenz, immer mehr zu wollen, als man sich leisten kann, was unweigerlich dazu führt, dass wir in Zukunft weniger haben werden. Der Umkehrprozess findet dann statt, wenn die Gläubiger das Vertrauen in den Staat verlieren. Mit dem Vertrauensschwund der Gläubiger wird aber der Staat nicht mehr in der Lage sein, das Eigentum der Gläubiger zu schützen, weil ihm die nötigen Mittel gerade wegen diesen Vertrauensschwundes entzogen werden.

      Bevor es aber soweit ist, versucht der Staat, welcher am meisten zu verlieren hat, die Macht möglichst weit auszudehnen bis zur totalen Kontrolle. Aus einer Machtperspektive gesehen, machen die USA das einzig richtige, sie hindern andere Staaten daran, sich kraft ihrer (Atom)waffen in eine Machtposition zu hieven und bekommen im optimalen Fall als Dreingabe Eigentum in Form von Rohstoffen, womit sie die Welt immer besser kontrollieren können. Dass jetzt neuerdings Iran ins Fadenkreuz amerikanischer Strategen gerückt ist, ist demzufolge nur logisch. Weniger logisch ist hingegen, dass obwohl 80% der Europäer gegen den Iraq-Krieg waren, immer noch viele von ihnen Aktien und Anleihen von Unternehmen kaufen, welche den Wahlkampf von Bush unterstützten. Wenn es um den eigenen Geldbeutel geht, bleiben die persönlichen Ueberzeugungen auf der Strecke, womit wir wieder bei den Experten wären…
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      schrieb am 30.01.05 17:59:56
      Beitrag Nr. 12 ()
      Israel beschlagnahmt Land in Ost-Jerusalem im großen Stil
      Peter Schäfer 29.01.2005

      Über die Hälfte des palästinensischen Besitzes betroffen
      Mahmud Abbas, der neue palästinensische Präsident, verwendet derzeit seine ganze Energie auf Verhandlungen mit den bewaffneten Gruppen. Er will sie zur Einstellung der Angriffe auf Israel überreden. Gleichzeitig soll dieses seine Militärattacken zurückschrauben. Beobachter rechnen mit einem Erfolg. Es ist eine positive Stimmung entstanden, die international begrüßt wird.



      Gleichzeitig hat die Regierung von Israels Ministerpräsident Ariel Scharon den Griff auf das palästinensische Ost-Jerusalem verstärkt und mit einer groß angelegten Landenteignung begonnen. "Weit über die Hälfte des palästinensischen Grundbesitzes in Ost-Jerusalems ist betroffen", erklärte der palästinensische Kartograf Khalil Tufakdschi. Er erinnerte daran, dass Israel nach dem Krieg von 1948 dieselbe Methode zur Ausweitung seines Staatsgebiets nutzte.

      Grundlage der Enteignung ist ein Gesetz von 1950. Danach wurde der Landbesitz von Palästinensern, die außerhalb des neugeschaffenen israelischen Territoriums lebten - die palästinensischen Flüchtlinge aus dem Krieg -, zunächst treuhänderisch verwaltet. Später wurden die Ländereien dem Jüdischen Nationalfond übergeben. Nutzung für Nicht-Juden war explizit untersagt.

      1967 besetzte Israel das Westjordanland, verdreifachte das Stadtgebiet Ost-Jerusalems und annektierte es. Eine Resolution der Vereinten Nationen vom selben Jahr ächtet die Landnahme zwar, sie wird von Israel aber missachtet und von der internationalen Gemeinschaft nicht durchgesetzt. Das "Gesetz über den Besitz von Abwesenden" wurde zunächst jedoch nicht auf Ost-Jerusalem ausgedehnt.

      Nun fassten die israelischen Minister am 8. Juli 2004 aber den geheimen Beschluss zu seiner Ausweitung, veröffentlicht Mitte Januar von der israelischen Tageszeitung Haaretz. "Wir wissen nicht genau, was auf dem Kabinettstreffen serviert wurde", so der Kommentator Meron Rapaport, "aber es ist klar, was verteilt wurde, nämlich palästinensischer Landbesitz in Ost-Jerusalem." Oder genauer: Die Grundstücke und Gebäude, die Bewohner des Westjordanlands in der Stadt besitzen.

      "Der exakte Umfang der betroffenen Güter ist uns nicht bekannt", erklärte ein Mitarbeiter der Abteilung für Verhandlungsangelegenheiten der PLO in Ramallah. "Israel beschlagnahmte 2001 alle Grundbücher." Allerdings seien seit 1967 bereits 43,5 Prozent des Bodens in Ost-Jerusalem von Israel konfisziert worden. Weitere 41 Prozent dürfen von Palästinensern ebenfalls nicht bebaut werden. Hierfür steht nur knapp über ein Zehntel des Gebiets zur Verfügung. Die Wohnraumnot ist ein Grund für den Wegzug vieler Ost-Jerusalemer in andere palästinensische Städte.

      Die Palästinensische Autonomiebehörde verurteilte die erneute Ausweitung israelischer Gesetzgebung auf ihr Gebiet. "Das ist eine Verletzung der Abkommen, die Israel mit uns abgeschlossen hat", sagte Minister Saeb Erekat. "Das Osloer Friedensabkommen besagt, dass in Ost-Jerusalem keine Veränderungen vorgenommen werden dürfen, bis der Status der Stadt in den Endstatusverhandlungen geklärt ist." Die israelische Regierung verweigert bisher die Kommentierung ihres Schritts.

      Das Netzwerk von Nichtregierungsorganisationen in Ramallah sieht in der Maßnahme den Beweis dafür, dass die von Israel derzeit gebauten Sperranlagen aus Mauern und Zäunen zur Annexion palästinensischen Bodens diene. Israel hatte bisher immer angegeben, dass der Mammutbau "ausschließlich der Sicherheit Israels" diene und keine Grenzziehung bedeute. Der frühere israelische Justizminister Jossi Beilin, Chef der Jachad-Partei, bezeichnete die Anwendung des Gesetzes als "Diebstahl". Die Gruppe "Juden für den Frieden" beschuldigte die israelische Regierung, "alles in ihrer Macht Stehende" zu tun, "um die Spannungen mit den Palästinensern zu verstärken".

      Darüber hinaus soll die Trennung der Palästinenser in Ost-Jerusalem von ihren Landsleuten im Rest des Westjordanlands mit einer zweiten Verordnung verschärft werden. Letztere benötigen bereits seit Jahren eine israelische Erlaubnis zum Betreten des wirtschaftlichen und politischen Zentrums der Palästinenser. Die Wenigsten erhalten den begehrten Schein. Und ab Juli diesen Jahres sollen nun auch Ost-Jerusalemer eine Genehmigung beantragen müssen, um ihre Verwandten und Freunde im Umland zu besuchen. Bis dahin wird der Bau der bis zu 11 Meter hohen Betonmauer um Ost-Jerusalem herum abgeschlossen sein.
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      schrieb am 17.02.05 14:32:32
      Beitrag Nr. 13 ()
      Die verzerrte Idee des Strebens nach Profit
      Die globalen Investoren stecken zu viel Geld in die Finanzmärkte und schaden damit dem realen Wirtschaftswachstum.

      Von Markus Zydra

      An den Finanzmärkten wird es eng. Es sind nicht mehr nur Banken, Fonds und Vermögensverwalter, die auf Renditejagd gehen, auch klassische Industrieunternehmen haben sich dort breit gemacht. «Mittlerweile fallen fast 50 Prozent aller Unternehmensgewinne in den USA im Finanzsektor an. In den Fünfzigerjahren betrug die Quote noch 20 Prozent», schrieb unlängst das amerikanische Anlegermagazin «Barrons».

      Konkret: Unternehmen verdienen ihr Geld immer weniger mit Waschmaschinen oder Kühlschränken, sondern immer häufiger mit Wertpapieren wie Aktien, Anleihen und Derivaten. «Früher steckten Investoren überschüssiges Geld in physische, real fassbare Assets wie Rohstoffe oder Land, jetzt fliesst es in Wertpapiere», sagt Anthony Deden, Finanzberater der Fondsgesellschaft Sage Capital in Zürich.

      Höhere Risiken
      Die Wucht der Geldschwemme trifft die Finanzmärkte ins Mark. Seit Jahren schon wächst die Geldmenge in den westlichen Industriestaaten und Japan deutlich schneller als die nominale Wirtschaft. Doch wie ein Bungeeseil könnte der aufgeblähte Markt zurückschnellen, schliesslich werfen selbst Unternehmensanleihen mit schlechter Bonität kaum noch Rendite ab – so hoch sind die Kurse gestiegen. Hedge Funds gehen immer häufiger in wenig liquide Märkte und erhöhen ihre Risiken. Und wie die Bank of England im jüngsten «Financial Stability Review» schreibt, drohe eine Destabilisierung des Finanzsystems. Viele Risiken auf den Märkten seien unterpreist, die Wertpapiere inflationiert, ihnen stünde kein realer Gegenwert mehr gegenüber. Schlimmer noch: Kaum jemand durchschaue die komplexen derivativen Finanzkonstruktionen. Das Gespenst einer Spekulationsblase grassiert wieder. Real- und Finanzwirtschaft haben sich möglicherweise entkoppelt. Für Privatanleger ist die Situation unerfreulich. Sie können nichtso schnell reagieren wie die Profis und sollten sich deshalb – wenn sie diesem Szenario Glauben schenken – grundsätzliche Gedanken machen. Zu viel Geld im Markt bedeutet Inflation. Schaut man zurück in die Geschichte, so wird deutlich: Die Hyperinflation ab 1923 in Deutschland etwa haben nur substanzstarke Unternehmen wie Siemens überlebt.

      Irrational
      Auch Edelmetalle dienten damals der Wertabsicherung und könnten es auch heute tun. «Viele vermögende Privatanleger trauen dem Papiergeld nicht mehr und gehen verstärkt in Gold», so die aktuelle Erfahrung von Philipp Vorndran, Chefstratege der Credit Suisse Asset Management. Wann die Blase platzt und wie, ob in Etappen oder mit einem Mal, weiss niemand. Allerdings sollten Privatanleger sich vorbereiten. «Man muss in Unternehmen investieren, die reale Vermögenswerte haben, knappe Güter herstellen und stetig Profit erwirtschaften. Geduld ist wichtig. Solche Gelegenheiten kommen vielleicht nur einige Male im Jahr», sagt Finanzberater Deden, der die Stimmung an den Finanzmärkten in grossen Teilen als «irrational» bezeichnet. Schliesslich finden die zweistelligen Renditeversprechen vieler Konzerne in einer einstellig wachsenden Realwirtschaft schon lange keine Entsprechung mehr. «Die Liberalisierung der Finanzmärkte führte dazu, dass sich das Gewinnstreben der Investoren von der Realwirtschaft zur Finanzwirtschaft verlagerte. Die Finanzmärkte, so die Erfahrung der Neunzigerjahre, warfen einfach mehr Rendite ab als eine Realinvestition. Doch langfristig kommen Wohlstand und Wachstum nur über die Realwirtschaft», sagt Stephan Schulmeister, Finanzexperte am Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung. Die Trendwende zeigt sich bei traditionellen Industrieunternehmen wie General Electric oder Ford, das mittlerweile als «Bank mit Garage» bezeichnet wird.

      Überkapazitäten
      «In den letzten 20 Jahren ist das Kreditvolumen weit über die nationalen Sparraten gestiegen. Es ist zu viel Geld im Markt. Das Wachstum kommt über immer neue Kredite. Dadurch wurde das Marktgleichgewicht zerstört und die Sicht auf effiziente Investitionen verstellt. Wir haben Überkapazitäten bei Automobilen oder Glasfaserleitungen, aber jahrelang nichts bei Kupfer, Öl oder Nahrungsmitteln unternommen», sagt Deden. Die Idee vom Profitstreben sei verzerrt worden. Eine Aktie reflektiere nicht mehr den Unternehmenswert, sondern sei ein Wert an sich geworden.

      Das war nicht immer so, wie ein Blick auf die Fünfziger- und Sechzigerwirtschaftswunderjahre beweist. «Der reale Wert der Unternehmen stieg damals auf Grund der hohen Investitionen viel stärker als die Aktienkurse», meint Schulmeister. Ausserdem hätten sich die Unternehmen durch Aktienemissionen damals stetig zusätzliches Kapital für die realwirtschaftliche Expansion beschafft. Aktienrückkäufe, wie sie in Mode sind, waren bedeutungslos. «Manche Konzerne leihen sich heute gar das Geld, um ihre Aktien zurückzukaufen. Das soll den Gewinn je Aktie und damit den Kurs erhöhen. Man spekuliert auf höhere Aktienpreise statt den Fokus auf die Produkte zu richten», sagt Deden. [11.02.2005]
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      schrieb am 17.02.05 16:09:33
      Beitrag Nr. 14 ()
      Habt ihr irgendwelche Strategien für einen Crash, z.B. Limits bei denen ihr aussteigt oder in andere Anlagen umsteigt. In welche Fonds sollte man bei Crashgefahr investieren? In Gold, Rohstoffe, oder Immobilien?
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      schrieb am 28.02.05 18:36:57
      Beitrag Nr. 15 ()
      Die Wachstumsillusion

      Ob Wirtschaft, Gewerkschaften oder Politik: Nahezu alle wichtigen gesellschaftlichen Gruppen sind sich einig, dass die Wirtschaftsleistung wachsen muss. Denn eine wachsende Wirtschaft verspricht mehr Arbeitsplätze, mehr Wohlstand, mehr Steuereinnahmen und nicht zuletzt Hoffnung, Lasten aus der Vergangenheit abtragen zu können: So liessen sich mit zusätzlichen finanziellen Ressourcen die Staatsverschuldung eindämmen und die Probleme der gesetzlichen Rentenversicherung verringern. Gleichfalls erweist sich Wirtschaftswachstum als Voraussetzung für erfolgreiche private Vorsorge, denn prosperierende Volkswirtschaften sind die Basis hoher Renditen.

      Dennoch muss die Frage erlaubt sein: Ist das vielbeschworene Wachstum der Wirtschaft für die arrivierten Industriestaaten realistisch? Oder soll Zweckoptimismus darüber hinweg täuschen, dass für vielerlei volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Probleme noch keine Lösungen gefunden wurden?

      Die Industriestaaten haben in den letzten fünfzig Jahren eine enorme wirtschaftliche Entwicklung genommen. Allein zwischen 1950 und 1990 hat sich beispielsweise die Jahreswirtschaftsleistung der Bundes­republik Deutschland mit dem Faktor 25 vergrössert. Bereinigt um die Inflation steht immerhin noch fast der Faktor 6 zu Buche. Ermöglicht wurde diese Entwicklung durch einen geringen materiellen Standard Mitte des vergangenen Jahrhunderts, sodass Produktbedarf bestand und geschaffen werden konnte. Zunächst niedrige Löhne und Gehälter bei langer Arbeitszeit und geringer sozialer Absicherung führten überdies zu geringen Produktionskosten. Mit der Zeit wurden Arbeiter und Angestellte über höhere Einkommen an der positiven wirtschaftlichen Entwicklung beteiligt, wodurch die Kaufkraft der Bürger stetig zunahm.

      Ständige Rationalisierung, d.h. Erhöhung der Produktivität, vergrösserte die Wirtschaftskraft zusätzlich: Dank des verstärkten Einsatzes von Maschinen konnte mit leicht zunehmender Erwerbstätigenzahl die Pro­duktion deutlich angehoben werden. Darüber hinaus ermöglichten technologische Vor­sprünge auf dem Weltmarkt hohe Exportleistungen. Die positive Entwicklung der Wirtschaft, wie sie über Jahr­zehnte selbstverständlich war, wird sich allerdings in der Zukunft nicht mehr fortsetzen können.

      Schon heute befindet sich die Wirtschaftsleistung auf sehr hohem Niveau - in der Schweiz, in Deutschland, in den USA, in Japan. Die Wirtschafts­leistung weiter zu steigern ist daher nur schwerlich möglich. Die Hei­matmärkte scheinen weitge­hend gesättigt. Dort, wo noch Bedarf besteht, sind Unternehmen aus den traditionellen Industriestaaten im Nachteil gegen­über Konkurrenz aus Ländern mit günstigeren Kostenstrukturen. Auch die Möglichkeit, Umsatz durch den Export von Waren zu generieren, ist nicht mehr in bisherigem Masse steigerbar.

      Obschon die Globalisierung Chancen für technologisch führende Industrieländer bietet, so schafft das engere wirtschaftliche Zusammenrücken der Welt vor allem Wachstum und Arbeitsplätze in Schwellen- und Entwicklungsländern. Diese Länder setzen auf niedrige Löhne, lange Arbeitszeiten, geringe soziale Absicherung und niedrige Umweltstan­dards - auf das Erfolgsmodell der Industrieländer in den 50er und 60er Jahren. Ihre Unternehmen produzieren deshalb zu Kosten, mit denen eine mitteleuropäische Produktion nicht konkurrieren kann. Auf diese Weise erfolgt zwangsläufig eine Anpassung der Lebensverhältnisse zwischen dem armen und dem wohlhabenderen Teil der Erde.

      Das mag den Industrieländern nicht gefallen, weil ihr Lebensstandard sinkt. Doch letztlich ist diese Entwicklung folgerichtig. Denn die Industriestaaten exportieren ihre hochwertigen Produkte zwar gerne in alle Welt, schotteten bisher aber ihre eigenen Märkte gegenüber arbeits­intensiven Produkten ab, die gerade in wirtschaftlich schwachen Ländern produziert werden. Hohe Einfuhrzölle bestanden in der Vergan­genheit in vielen Industriestaaten beispielsweise auf Textilien und Klei­dung, Glas- und Stahl­waren, metallische Haushaltswaren, Spielzeug, Schuhe, Koffer und Fahrräder. Für viele Pro­dukte, die Entwicklungsländer als Exportgut produ­zieren, stiegen die Zölle mit der Verarbeitungsstufe. Auf diese Weise liess sich für die industrialisierte Welt die Einfuhr von Rohstoffen billig halten, ohne Marktanteile für Fertigprodukte abgeben zu müssen. Hinzu kamen und kommen protektionistische Massnahmen wie Mengenbeschränkungen, staat­liche Einfuhrmonopole, Lizenzierungsvorschriften, „Anti-Dum­ping“-Strafen und umfassende Produktnormen.

      Das Fortschreiten internationaler wirtschaftlicher Verflechtungen droht also die wirtschaftlichen Chancen der ökonomisch starken Industriestaaten zu beschneiden, da Länder und Unternehmen mit niedrigen Produktionskosten auf den Weltmarkt drängen, denen bisher die gleichberechtigte Teilnahme am Welthandel verwehrt wurde – durch protektionistische Massnahmen der Industriestaaten (bei Entwicklungs- und teils Schwellenländern) oder durch den eisernen Vorhang (bei den Ländern Osteuropas).

      Neben gesättigten Märkten mindert in vielen Industriestaaten rückläufige Kaufkraft das Wachs­tums­potenzial der Wirtschaft. Der Volkswirtschaft wird durch die Notwendigkeit für die Bürger, zusätzlich zur gesetzlichen Rentenversi­cherung eine private soziale Absicherung aufzubauen, weiter Kaufkraft entzogen. Die zuneh­mende Überschuldung von Haushalten und Jugendlichen beeinträchtigt ebenfalls die Kaufkraft. Probleme der Sozialsysteme und die ausufernde staatliche Verschuldung sind in vielen Ländern ebenfalls ein Hemmnis für wirtschaftliches Wachstum.

      Dienstleistungen gelten als ein Hoffnungsträger für zusätzliche Wirtschaftsleistung. Der grösste Anteil der Dienstleistungen im industriellen Bereich besteht aber aus Leistungen, die zuvor im auftraggebenden Unternehmen selbst durchgeführt wurden. Obwohl diese Auslagerung von Leistung das Bruttoinlandsprodukt – das statistische Mass für Wirtschaftsleistung ­­– erhöht, weil die erbrachten Leistungen nun durch ein Unternehmen, den Dienstleister, in Rechnung gestellt werden, bleiben die Tätigkeiten die selben. Aufbau von Arbeitsplätzen (beim Dienstleister) und Abbau (beim Auftraggeber) dürften sich in etwa die Waage halten.

      Wenn schon die Industrieländer selbst vor schmerzhaften Entwicklungen stehen, so lässt sich Wachstum doch zumindest in aufstrebenden Märkten generieren. Und indirekt können Unternehmen aus den Industrieländern über lokale Tochterunternehmen an dieser Entwicklung teilhaben. Doch auch international gibt es Wachstumshemmnisse, so z.B. globale staatliche Verschuldung oder mangelnde Infrastruktur, erhebliche Umweltprobleme, geringe Stabilität des Bankensystems oder bevorstehende Überalterung der Bevölkerung in vielen Ländern.

      Auch theoretische Betrachtungen zeigen, dass dauerhaftes wirtschaftliches Wachstum nicht möglich ist. Schliesslich handelt es sich um exponentielle Entwicklungen. Bei einem exponentiellen Wachstum bezieht sich die Steigerungsrate auf den Wert des Vorjahrs (Zinseszins-Effekt). Damit ist die Zeitdauer der Werteverdoppelung konstant (im Gegensatz zu linearen Entwicklungen; bei ihnen ist der absolute jährliche Anstieg konstant). Nehmen wir eine Wachstumsrate von 7 %, wie sie herbeigesehnt wird. Der Jahreswert verdoppelt sich aufgrund der exponentiellen Entwicklung etwa alle 10 Jahre: Nach 10 Jahren ist die Jahreswirtschaftsleistung also verdoppelt, nach 20 Jahren vervierfacht (siehe Abbildung) und nach 30 Jahren verachtfacht. Nach zwei Generationen (60 Jahre) muss innerhalb eines Jahres schon das 58-fache des Ausgangsjahres erwirtschaftet werden und nach drei Generationen das 440-fache! Dabei geht es in den Industrieländern um Wachstum, das von einer bereits hohen Basis aus geschaffen und konsumiert werden muss. Auch niedrigere Wachstumsraten führen zu eindrucksvollen Anstiegen.

      Die Natur zeigt, dass dauerhaftes Wachstum zum Zusammenbruch des wachsenden Systems führt. Dagegen erfolgt bei einem gesunden, organischen Wachstum zu Beginn einer Entwicklung ein ausgeprägtes und exponentielles Wachstum, das anschliessend – wenn ein Optimum erreicht ist – in Stag­nation übergeht. Eine Stagnation allerdings, die durch Austausch mit der Umwelt bestimmt ist, die also dynamisch ist. Ein Beispiel hierfür ist der menschliche Körper. Ständiges Wachstum dagegen erweist sich systemisch und historisch betrachtet als eine Krise, wie der verstorbene Systemkybernetiker Frederic Vester feststellte, entspricht aber den Wünschen von Gesellschaft und Politik. Es gibt uns die trügerische Hoffnung, all die Probleme lösen zu können, die durch den Vorgriff auf zukünftige Mittel etwa bei den Staatsfinanzen und der Altersvorsorge entstanden sind. Es wird Zeit, den Problemen der Industriegesellschaften Lösungsstrategien entgegen zu setzten, anstatt vor allem auf den exponentiellen Anstieg der Wirtschaftsleistung zu hoffen.

      Andreas Becker

      Studienbüro Jetzt & Morgen
      Avatar
      schrieb am 09.03.05 12:38:11
      Beitrag Nr. 16 ()
      Kaufe Aktien wie Lebensmittel - nicht wie Parfum”
      Von John Dorfman, Bloomberg News/Dorfman Investments


      09. März 2005 Manchmal, wenn meine Heimatstadt Boston im Schnee versinkt, greife ich zu ein paar Büchern über Aktienanlage, darunter sowohl alte als auch neue, und gebe einige besondere Leckerbissen weiter - natürlich nicht ohne diese um meine persönliche Einschätzung zu ergänzen.


      Aus „The Intelligent Investor” von Benjamin Graham: „Vor vielen Jahren gaben wir in einem Artikel in einer Frauenzeitschrift den Leserinnen den Rat, bei der Aktienauswahl ähnlich vorzugehen wie beim Einkauf von Lebensmitteln statt wie beim Parfumkauf.”

      „Kaufe Aktien wie Lebensmittel - nicht wie Parfum”

      Dieser Satz allein beinhaltet schon enorme Erkenntnisse. Auf dem Aktienmarkt interessieren sich die Anleger häufig eher für eine Aktie, wenn ihr Kurs steigt. Da das eigentliche Ziel jedoch ist, Aktien zu einem niedrigen Kurs zu kaufen und zu einem höheren zu verkaufen, sollten sie doch das genaue Gegenteil tun. Der Aktienmarkt und der Markt für Parfum gehören zu den wenigen Märkten, auf denen vielen Kunden die Ware attraktiver erscheint, wenn sie teuer ist.

      Aus „The Wall Street Gurus” von Peter Brimelow: „Wenn die Stimmung auf dem Aktienmarkt gut ist, blühen Börsenbriefe wie Blumen in der Wüste nach heftigem Regen.” An der Wall Street und in der Finanzfachpresse „strafte man Börsenbriefe bisher eher mit Verachtung.” In Brimelows Buch wird deutlich, daß es seiner Meinung nach durchaus Börsenbriefe gibt, die es sich zu lesen lohnt. Ich teile diese Ansicht. Was ich an Börsenbriefen mag, ist ihre Unabhängigkeit. Anders als Broker-Häuser sind die Herausgeber der Börsenbriefe nahezu unbeeinflußt von der Aussicht, Aufträge im Investment Banking oder Zutritt zu den Führungsetagen der Unternehmen zu erhalten.

      Diversifikation ist oft „hoffnungsgetrieben”

      Aus „Against the Gods: The Remarkable Story of Risk” von Peter L. Bernstein: „Eine Anlageentscheidung erweist sich nicht nur dann im Nachhinein als falsch, wenn der Kurs einer Aktie, die man gerade verkauft hat, durch die Decke geht. Was ist mit all den Aktien, die man nie gekauft hat und von denen viele sich besser entwickeln als diejenigen, für die man sich entschieden hat?” „Obwohl jeder weiß, daß es unmöglich ist, sich immer nur die Spitzenperformer herauszupicken, trauern viele Anleger solchen verpaßten Gelegenheiten nach. Ich glaube, daß diese Art von emotionaler Unsicherheit viel mehr mit Diversifizierungsüberlegungen zu tun hat, als sämtliche endlose intellektuelle Abhandlungen von Harry Markowitz zu diesem Thema - je mehr Aktien man besitzt, um so größer ist die Chance, daß darunter auch die großen Gewinner sind!”

      Bernstein schreibt weiter darüber, daß Broker und Vermögensverwalter häufig sehr bekannte Aktien, wie zum Beispiel Johnson & Johnson oder Coca-Cola Co., weniger bekannten Aktien vorziehen, die vielleicht gewinnbringender wären. Der Grund dafür ist, daß ihre Kunden sie bei bekannten Aktien weniger für eventuelle Verluste verantwortlich machen. Für mich ergeben sich daraus mehrere Schlußfolgerungen: Diversifizierung ist eine ziemlich überschätzte Tugend; Anlageentscheidungen sind bei weitem nicht rational; und unbekannte Aktien verdienen einen besseren Platz als den, den sie im Portfolio der meisten Anleger bisher einnehmen.

      Man sollte nicht warten, bis Analysten eine Aktie auf „Verkauf” stellen

      Aus „The Street.com Guide to Smart Investing” von Dave Kansas und den Autoren von Street.com: „Man sollte dem Rating der Analysten - den Empfehlungen Kaufen, Verkaufen und Halten - mit gesunder Skepsis begegnen. Wie in der High School sind auch hier die Bewertungen nicht mehr das, was sie einmal waren. Die Analysten werfen mit Kaufempfehlungen nur so um sich, weshalb diese inzwischen beinahe neutral einzuschätzen sind. ”Die Empfehlungen Halten oder Market Perform sollten Anleger mißtrauisch werden lassen, vor allem, wenn sie von einem Analysten ausgesprochen werden, der für eines der Emissionshäuser des Unternehmens arbeitet.” Und eine Empfehlung zum Verkauf? „Im Allgemeinen wird man nicht so lange abwarten wollen, bis man herausfindet, was dieses seltene Rating zu bedeuten hat.”

      Ich denke, daß Kansas mit seiner Beurteilung der Nomenklatur von Broker-Häusern richtig liegt. Er legt auch gekonnt einige der Interessenkonflikte dar, denen sich die Analysten an der Wall Street gegenübersehen. Aber ich glaube auch, daß er den Lesern den Eindruck vermittelt, daß das Aktienrating der Analysten bei der Aktienauswahl eine wichtige Rolle spielen sollte. Hier bin ich völlig anderer Ansicht.

      „Gehaßte” Aktien sind oft besser als „beliebte”

      In dieser Kolumne beurteile ich jedes Jahr die Entwicklung der vier von den Analysten zwölf Monate zuvor am meisten geliebten Aktien - also diejenigen, für die mit größter Übereinstimmung Kaufempfehlungen ausgesprochen wurden - und der vier von ihnen meist gehaßten Aktien - also diejenigen, die am häufigsten zum Verkauf empfohlen wurden. Seit sieben Jahren haben die meist gehaßten Aktien im Durchschnitt besser abgeschnitten als die beliebtesten.

      Aus „Wealth: An Owner`s Manual” von Michael Stolper: „Eine Börsenbaisse ist eine sehr bedrohliche Situation und die meisten Menschen reagieren mit Rückzug, wenn sie sich bedroht fühlen. Wie viele Ruheständler, die im Oktober 1979 den Kurseinbruch um zwanzig Prozent erlebten, sagten sich `zur Hölle mit der Börse, nichts wie weg´? Und so verkauften sie mit riesigen Verlusten und verpaßten die Kurserholung.”

      Man ist nie vollständig informiert

      Stolper sprach in diesem Abschnitt von den Risiken der Aktienanlage für Menschen kurz vor dem oder bereits im Ruhestand, mich aber interessiert vielmehr der Aspekt, daß Menschen zu Panikverkäufen neigen und dadurch Verluste in Kauf nehmen. Denken wir zurück an Benjamin Graham und seine Empfehlung, bei der Aktienauswahl wie beim Kauf von Lebensmitteln vorzugehen. Wenn Thunfisch im Angebot ist, kauft man vielleicht ein paar Dosen mehr. Aber wenn Aktien „im Angebot” sind, ist die Angst so groß, daß nur wenige Anleger die Gelegenheit nutzen.

      Zum Abschluß hier noch ein kleines Literaturjuwel ohne Kommentar aus „The Nature of Risk” von Justin Mamis: „Die Frage ist nicht, `Welche Informationen brauchen wir, um ein Risiko einzugehen?´ oder `Welche Informationen sollten wir verlangen?´, sondern vielmehr `Wenn das die Informationen sind, die wir haben, was fangen wir dann damit an?´”
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      schrieb am 09.03.05 12:42:52
      Beitrag Nr. 17 ()
      Wo das Petzen eine Tugend wird

      Der geschasste Boeing-Chef Harry Stonecipher ist Opfer seiner eigenen Maßstäbe geworden.
      Von Andreas Oldag



      Als der 68-jährige Boeing-Veteran 2003 in den Vorstand zurückkehrte, um nicht zuletzt das Image des affärengeschüttelten Flugzeugherstellers aufzupolieren, ließ er einen Verhaltenskodex (Code of Conduct) verabschieden, wonach selbst die kleinsten Verfehlungen von Mitarbeitern geahndet werden sollten. Nun musste Stonecipher wegen einer Liebesaffäre mit einer Führungskraft den Posten räumen.



      Neuer Puritanismus
      Für Europäer ist solch ein Rauswurf kaum nachvollziehbar. Auch in deutschen Führungsetagen sind Affären nichts Ungewöhnliches, doch werden sie meistens als Privatsache angesehen.

      In den USA hat sich dagegen in den vergangenen Jahren ein neuer Puritanismus durchgesetzt. Dieser steht im Zusammenhang mit einem gesellschaftlichen Umwälzungsprozess, der von konservativen Politikern, aber auch Kirchenvertretern befördert wird.

      Die Unternehmen haben sich diesem Trend angepasst. Es ist kein Zufall, dass in fast allen Großkonzernen für die Mitarbeiter verbindliche, ethische Standards gelten.

      In einigen US-Unternehmen ist es sogar ausdrücklich verboten, dass Paare zusammen in einer Abteilung arbeiten. Zudem gehört das Verpfeifen, das so genannte Whistle-blowing, zum guten Ton. Mitarbeiter werden dadurch dazu angehalten, über Missstände in Unternehmen zu berichten.

      So hat etwa Boeing eine Hotline eingerichtet, die im Fall Stonecipher von einem Angestellten anonym genutzt wurde, um über die „Indian Summer-Affäre“ seines Chefs zu berichten. Zudem konnte der „Whistle-blower“ delikate E-Mails präsentieren, die Stonecipher mit seiner Herzensdame in der Vergangenheit ausgetauscht hatte.

      Personalberater und Psychologen fragen sich allerdings, ob mit einer solchen Null-Toleranz dem Zusammenleben im Betrieb wirklich geholfen ist. So bestehe die Gefahr, dass Firmenbüros zu Bespitzelungszentralen umfunktioniert werden, meinen Kritiker.

      Boeing ist im Übrigen nicht der erste Fall, wo eine Liebesaffäre zur Entlassung eines Chefs führte. 1997 nahm der Präsident des Büroausstatters Staples Inc., Martin Hanaka, seinen Hut, weil ihm eine Romanze mit einer Untergebenen vorgeworfen wurde.

      Zum Verhängnis wurde dem Chef des Konsumgüterherstellers Sara Lee Corp., Steven McMillan, eine Affäre mit einer Mitarbeiterin. Er soll ihr einen gut dotierten Posten in der Firma im Austausch für Sex angeboten haben.

      Dies war allerdings ein klarer Fall von sexueller Belästigung, die in den USA per Gesetz verfolgt wird. Frauen, die sich in den USA am Arbeitsplatz diskriminiert sehen, wenden sich an die Washingtoner Gleichstellungsbehörde EEOC (Equal Employment Opportunity Commission).

      So gingen im vergangenen Jahr mehr als 13.000 Beschwerden wegen sexueller Belästigung ein. 37 Millionen Dollar hat die EOCC, die 1964 im Zusammenhang mit dem amerikanischen Gleichstellungsgesetz (Civil Rights Act) gegründet wurde, zugunsten der Frauen an Schadensersatz eingenommen.

      Doch trotz aller dieser Bemühungen ist das Betriebsklima insbesondere in amerikanischen Banken und Brokerhäusern immer noch extrem frauenfeindlich und diskriminierend.

      Dabei spielt nicht nur ungleiche Bezahlung, sondern auch sexuelle Belästigung eine Rolle. Nur wenige Frauen, wie zum Beispiel Sallie Krawcheck, Finanzchefin der Citigroup, haben es in Top-Positionen geschafft. Der Anteil von Frauen im Bankgeschäft hat sich sogar von 43 Prozent im Jahre 1999 auf 37 Prozent 2003 verringert. Nur 14 Prozent der Direktorenposten sind von Frauen besetzt.

      Im vergangenen Jahr sorgte ein Fall bei der US-Investmentbank Morgan Stanley für Aufsehen: Um eine Klage wegen Diskriminierung weiblicher Mitarbeiter abzuwehren, zahlte das Institut eine Vergleichssumme von 54 Millionen Dollar. Die Hauptklägerin Allison Schieffelin, eine ehemalige Wertpapierhändlerin, erhielt zwölf Millionen Dollar.

      Sie hatte ihren Ex-Arbeitgeber wegen Diskriminierung bei Beförderung und Bezahlung verklagt.

      In einem anderen Fall einigte sich das Wertpapierhaus Smith Barney im Jahr 1997 in einem Vergleich auf Zahlung von etwa 100 Millionen Dollar an fast 2000 Mitarbeiterinnen. Sie hatten ihre Vorgesetzten wegen sexueller Belästigung verklagt.

      So feierten die Macho-Banker in einer Filiale in Garden City Partys mit Striptease-Tänzerinnen. Dazu trafen sich die Manager in einem speziellen Raum mit dem Namen „Boom-Boom-Room“, entlehnt aus einem Broadway-Theaterstück.
      Avatar
      schrieb am 24.03.05 19:25:08
      Beitrag Nr. 18 ()
      Unternehmen - wozu?" von Dr. Reinhard K. Sprenger 24.3.05

      Wir leben in einer Wirtschaftskrise. Diese Krise lotet tiefer als ein konjunktureller Abschwung. Wir leben in einer Sinnkrise wirtschaftlichen Handelns. Viele Menschen sind verunsichert. Selbst Erzkapitalisten stehen die Sorgenfalten ins Gesicht geschrieben. Globalisierungsgegner gewinnen immer mehr Sympathisanten - offene und heimliche. Ein deutscher Kanzler kann mit dem Geraune vom „deutschen Weg“ und seinem Nein zu „amerikanischen Verhältnissen“ Wahlen gewinnen. Und dunkel erinnert sich mancher an Marxens Bannfluch, dass der Kapitalismus sich eines Tages selbst verzehre. Sollte er - List der Unvernunft - doch noch über Umwege Recht behalten?

      Ornamente der Krise

      Soweit sind wir nicht. Aber die Stimmen von den wenigen faulen Früchten am eigentlich wurzelgesunden Baum können nicht mehr so recht überzeugen. Märkte verlangen Spielregeln, die wiederum auf Wahrhaftigkeit und Vertrauen satteln. Wo diese erodieren, hat bald keiner mehr Lust, das Spiel zu spielen.

      Wir haben in den letzten Jahren erlebt, dass Eigentümerschaft sich immer mehr zum „Investment“ wandelte, ja zum „Spieleinsatz“ wurde, dessen Gewinnsinteresse nicht mehr durch Besitzerstolz und Verantwortung getrübt ist. Wir haben gesehen, dass die anglo-amerikanische Version des Börsenkapitalismus wirtschaftlichen Erfolg auf den Shareholder Value reduziert, der sich wiederum im Aktienkurs artikuliert. Wir mussten erleben, dass sich in dieser Logik die zeitlichen Handlungshorizonte immer mehr verkürzten, ja dass viele Unternehmen ihr Erstgeburtsrecht auf eine ertragreiche Zukunft gegen das Linsengericht hoher Aktienkurse in der Gegenwart verkauften. Wir haben gesehen, wie die Stock-Option-Pläne die Interessen der Manager mit denen der Investoren kurzschlossen und damit eine immense „Gestaltungskreativität“ erzeugten, die letztlich auf Selbstbereicherung des Managements zu Lasten der (Alt-)Aktionäre hinauslief. Wir haben gute Gründe zu vermuten, dass die umgreifende Fusionitis ökonomischen Sinn vor allem in den Brieftaschen der Topmanager macht, betriebswirtschaftlich hingegen äußerst fragwürdig ist. Wir mussten zur Kenntnis nehmen, wie inkompetent und rücksichtslos Unternehmensführer sein können: im Falle Tyco, Enron, Worldcom, Schneider, Flowtex mit z.T. krimineller Energie. Und wir haben gesehen, wie sich Top-Manager mit einer Maßlosigkeit bereichern, die jeder Leistungsgerechtigkeit hohnlacht.

      Heilung ist durch strengere Regularien und Kontrollen kaum zu erwarten. Sie werden nur die Empörten kurzzeitig beruhigen. Wir müssen grundsätzlicher fragen: Welchen Zweck hat ein Unternehmen? Wofür ist es da? Welchen Sinn hat es?

      Welches Mittel zu welchem Zweck?

      „Wer nach dem Sinn fragt, ist krank.“ Freud hat das gesagt. Er verweist damit auf etwas, was durch die Beschreibung dessen, was ist und geschieht, unausgeschöpft bleibt - in der älteren Terminologie also auf „Sinn und Zweck“. Die Sinnfrage stellt sich so lange nicht, wie die Zweckmäßigkeit der Veranstaltung gesichert ist - wenn das „um zu“ klar ist.

      Was Mittel und was Zweck ist, das war einst unstrittig: Ein Unternehmen produzierte Waren und Dienstleistungen, um Kundenbedürfnisse zu befriedigen. Es war also Mittel zum Zweck. Heute hat sich die Relation umgedreht. Das Unternehmen ist Selbstzweck geworden. Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten - das sind die Mittel. Des Sinn des Unternehmens weist nicht mehr auf etwas, das außerhalb seiner selbst liegt, sondern ist auf das Unternehmen zurückgebogen. Niemand widerspricht mehr, wenn die Steigerung des Unternehmenswertes als Zweck des Unternehmens ausgewiesen wird. Im Jargon: „The business of business is business.“

      Das ist nicht nur simplifizierend und unlogisch, es ist schlicht falsch. Wir müssen essen um zu leben; aber wir müssen nicht leben um zu essen. Die Renditeerwartungen der Investoren zum Zweck der Veranstaltung zu machen, verwechselt notwendige und hinreichende Bedingung. Um es deutlich zu sagen: Der Zweck eines Unternehmens ist es nicht, Profit zu machen. Profit ist nur ein Indikator für erfolgreiches Arbeiten und eine notwendige Bedingung - er soll eine „Not zu wenden“ - das Überleben sichern. Das Spiel soll weiter gehen. Wofür? Um etwas entstehen zu lassen, was außerhalb seiner selbst liegt.

      Eigentümer wissen das; sie kennen die motivationalen Konsequenzen, wenn die Dinge verdreht sind. Investoren halten das für Wortspielerei, besser: hielten - bis die wirtschaftsgeschichtlich vorbildlose Wertvernichtung im Jahre 2001 sie eines Schlechteren belehrte.

      Arbeit für andere

      Das gehört zu den scheinbaren Selbstverständlichkeiten, die leicht vergessen werden: Arbeit ist immer Arbeit für andere. Es braucht einen Adressaten, einen Empfänger, in dessen Leben mein Produkt oder meine Dienstleistung einen Unterschied macht. Motivation, Leistungsdrang und Arbeitszufriedenheit sind jedenfalls mit dem Zwang zum Geldverdienen nicht hinreichend erklärbar. Dieser mag indirekt wirksam sein und als notwendiges Übel akzeptiert werden, aber er ist

      - weder anthropologisch notwendig („Funktionslust“ und „Neugieraktivität“ müssen befriedigt werden, auch wenn man dafür nicht entlohnt wird),

      - noch lebenspraktisch (niemand lebt allein, wir brauchen die Anerkennung und Wertschätzung unserer Tauschpartner),

      - noch langfristig tragfähig (kaum dass die schiere Daseinsfürsorge gesichert ist, wächst der Bedarf an anderen Qualitäten, wie z.B. Arbeitszufriedenheit.).

      „Arbeit als Arbeit für andere“ gilt auch für die Unternehmensführung. Mangelnde Kundenorientierung - das ist nichts anderes als mangelndes Sinn-Erleben. Das ist der Verlust der Arbeit als „Arbeit für andere“. Die Energie ist innen gebunden, sie weist nicht nach außen, auf einen Beitrag zur Lebensqualität anderer. Dann wird Arbeit als „sinnlos“ erlebt.

      Wenn wir den Sinn unserer Arbeit nicht mehr sehen, beginnen wir über Motivation zu reden. Das Management startet dann Lächeloffensiven, erinnert die Menschen daran, das der Kunde König sei, dass ja „eigentlich“ der Kunde das Gehalt bezahle, oder erzählt Geschichten von der „Sehnsucht nach dem weiten Meer“ bzw. vom Unterschied zwischen den beiden Männern, die im Steinbruch arbeiten, der eine aber nur seinen Lebensunterhalt verdiene, der andere hingegen ein Kathedrale baue. Man versucht zu motivieren für etwas, was sich offensichtlich nicht logisch und selbsterklärend ergibt.

      Vergebliche Liebesmüh. Kundenorientierung kann man nicht predigen oder durch Regeln herbeizwingen. Man muß vielmehr Arbeit so anlegen, dass der einzelne Mitarbeiter die Zuwendung an den Kunden als sinnvoll erlebt, es selber als Erfordernis erlebt, weiß, welchen Unterschied er in der Lebensqualität des anderen machen kann. Dann „macht es für ihn Sinn“, sich dem Kunden zuzuwenden. Wer leibhaftig wahrnimmt, dass der Kunde ihn braucht, lernt auch, was dafür zu tun ist. Der Leistungswille resultiert dann aus dem Erleben des eigenen Beitrags. Er muß nicht vom Ziel gezogen werden; er kann aus dieser Wurzel wachsen.

      Was tun?

      „Viele Menschen nehmen fälschlicherweise an, dass ein Unternehmen dafür da ist, Geld zu machen. Wenn dies auch ein wichtiges Ergebnis der Unternehmenstätigkeit ist, so müssen wir doch tiefer gehen und den wirklichen Grund für unser Dasein finden. Wenn wir danach forschen, dann ist der Schluss unvermeidlich, dass eine Gruppe von Menschen zusammen kommt und ein Unternehmen gründet, weil sie zusammen etwas erreichen können, das sie getrennt nicht schaffen: sie geben der Gesellschaft etwas Wichtiges, Wertvolles. Eine Aussage, die banal klingt, aber fundamental ist.“ Dave Packard hatte Mittel und Zweck im richtigen Verhältnis. Wenn wir Vertrauen in die Wirtschaft als Wirtschaft für das „ganze Haus“ zurück gewinnen wollen, müssen wir uns wieder dieses Ursprungs erinnern.

      Was ansteht, ist die Wiedereinführung der Auseinandersetzung über den Sinn der Organisation in die Organisation: Warum gibt es uns? Was ist unsere Aufgabe? Welchen Nutzen stiften wir? Beschäftigen wir uns mit den richtigen Dingen? Darum geht es: Den Beitrag eines Unternehmens zur gesellschaftlichen Lebensqualität veranschaulichen. Arbeit als Arbeit für andere wieder erlebbar zu machen.

      Wirtschaftlichen Erfolg haben wir, wenn wir andere erfolgreich machen. Der Zweck des Unternehmens ist es nicht einfach nur Profit zu machen, sondern Profit zu machen, um etwas Besseres entstehen zu lassen, das Leben angenehmer, einfacher, lebenswerter zu machen, kurz: die Welt zu verbessern.

      Die Produktivität steigt, wenn die Mitarbeiter ihre Kunden genau kennen. Die Kunden zufrieden zu stellen, darum muss es ihnen zuallererst gehen. Wenn Sie Ihren Mitarbeiter fragen „Wann sind wir als Unternehmen erfolgreich?“ und Sie erhalten als Antwort „Keine Ahnung, wahrscheinlich wenn wir genug Profit machen und die Kurse steigen!“, dann sollten Sie sich Sorgen machen.

      Dr. Reinhard K. Sprenger
      Avatar
      schrieb am 24.03.05 19:32:33
      Beitrag Nr. 19 ()
      und hier noch ein kleiner beweis für meinen letzten beitrag:eek::eek::eek:

      Deutsche-Bank-Chef verdiente mehr als 10 Millionen Euro

      FRANKFURT AM MAIN: Der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, hat
      vergangenes Jahr insgesamt 10,08 Millionen Euro verdient. Das geht
      aus dem Geschäftsbericht 2004 hervor, den Deutschlands größtes
      Kreditinstitut vorlegte. Ackermann hatte im Februar für das
      Unternehmen einen Gewinn von 2,5 Milliarden Euro für das vergangene
      Jahr verkündet. Auf Kritik war die gleichzeitige Ankündigung
      gestoßen, trotz des Milliardengewinns tausende Stellen abzubauen.
      Avatar
      schrieb am 31.03.05 13:59:46
      Beitrag Nr. 20 ()
      Wider den amerikanischen Management-Blödsinn

      Von Fredmund Malik


      Überall, außer in Deutschland, steigt die Hoffnung auf wirtschaftlichen Aufschwung. Doch vielleicht kommt auch alles ganz anders: Die Börsen gehen auf Talfahrt, die USA wird zur Wiege programmierter Krisen. Warum? Weil Amerikas Wirtschaftkraft völlig überbewertet ist.


      Überall scheint sich konjunkturelle Morgenröte zu zeigen. In Europa - außer in Deutschland - verbreitet sich gedämpfter, aber doch zunehmender Optimismus. Asien boomt, und in den USA ist die Stimmung heute noch besser, als sie anfangs 2000, kurz vor Beginn der großen Börsentalfahrt war. Die meisten Stimmungsindikatoren sind in der Nähe ihrer historischen Höchststände, einige haben Alltime-Highs zu verzeichnen. Als Kraftzentrum wird die amerikanische Wirtschaft angesehen, von der man die entscheidende Dynamik erhofft.
      Vielleicht kommt alles so, wie es erwartet wird; das wäre schön. Vielleicht kommt es aber anders. Realistisches Management stützt sich nicht auf Prognosen, weil niemand die Zukunft vorhersehen kann. Man verlässt sich auch nicht auf Mehrheitsmeinungen, sondern arbeitet mit Szenarien.

      Ein Alternativszenario würde etwa folgende Elemente enthalten: eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Börsenerholung weltweit zu Ende ist, weil sie entgegen gängiger Meinung nicht ein neuer Bullenmarkt sondern ein starkes Bearmarketrally ist. Man würde damit rechnen, dass der nächste Schub abwärts geht, und zwar weiter, als die meisten sich vorzustellen vermögen. Wider die allgemeine Auffassung wäre auch mit sinkenden Immobilien- und Edelmetallpreisen, und überhaupt sinkenden Rohstoffpreisen zu rechnen.



      In einem solchen Szenario würde nicht mit Wachstum und latenter Inflationsgefahr kalkuliert, sondern mit Schrumpfung und Deflation. Man würde mit steigenden Zinsen rechnen, weil man die Möglichkeiten der Notenbanken geringer gewichten würde, als die Folgen reihenweise fallierender Obligationenschuldner.

      Die USA wären in diesem Szenario nicht das Zentrum wirtschaftlichen Aufschwunges sondern die Wiege programmierter Krisen. Die Gründe: Massiv überbewertete Sachwerte, bei Aktien wie bei Immobilien; die größte Gesamtverschuldung, die es im Verhältnis zum Sozialprodukt je gab; die niedrigste Profitabilität im realen Sektor, die niedrigsten Ersparnisse und die niedrigsten Netto-Investitionen der Nachkriegszeit sowie ein monströs geleveragtes Finanzsystem.


      Flugzeuge, Halbleiter und Banken

      Hinzu käme ein Sozialprodukt, das seit 1997 zu fast 90 Prozent, verglichen mit einer gesunden Quote von 60 - 70 Prozent, aus Konsum besteht, der fast zur Gänze mit Krediten bezahlt wird. Der derzeitigen Theorie vom "wealth-driven-spending" wäre entgegenzustellen, dass Wohlstand nicht aus spekulativen Wertsteigerungen entsteht, sondern aus realen Netto-Investitionen, die durch volkswirtschaftliches Sparen finanziert werden.
      Es wären ein überbordendes Staats- und Aussenwirtschaftsdefizit zu durchleuchten. Man fände, dass ein sinkender Dollar letzteres nur marginal reduzieren kann, weil Amerika kaum noch Exportierbares zu bieten hat: ein bisschen Flugzeuge, von Airbus schon bald ganz überholt, Halbleiter und ein paar Finanz-Dienstleistungen im Umfang von zusammen etwa 100 Mlliarden Dollar - gemessen an einem Defizit von über 500 Milliarden Dollar.

      Zu durchdenken wäre, was es für die USA bedeutete, wenn sie die Importe, unter anderem an Energie im Umfang von 100 Milliarden, nicht mehr in Dollars, sondern zum Teil in Euros, vielleicht schon bald in Yuan zu bezahlen hätten. Es dämmerte einem, dass vermutlich diese Gefahr der Grund für den Irak-Überfall war. Nicht Öl, sondern Öl in Dollars.
      Saddam wollte vielleicht harte Euros statt weiche Dollars für sein Öl. Auch die anderen Öllieferanten wollen nicht ständig enteignet werden. Das Szenario würde unter anderem vorsehen, dass Russland seine Energielieferungen in Euros fakturieren würde, und die Regierung deshalb die Hand auf den Yukos-Konzern gelegt hat und nicht, weil sie zurück zur Staatswirtschaft will.

      Man würde sich dann dessen bewusst werden, dass das eigentliche Milleniumsereignis nicht gefeiert wurde, nämlich dass es erstmals in der Geschichte eine Alternative zum Dollar als Weltleitwährung gibt und würde sich darauf einstellen, dass der nächste Krieg nicht mit Waffen sondern mit Währungen geführt wird.



      IT-Investitionen zehnfach aufgebläht

      Im Alternativszenario stünde, dass im Vergleich mit den fünf Nachkriegs-Rezessionen die bisherige Erholung in den USA die weitaus schwächste war, und dies trotz den stärksten "Spritzen" an Steuernachlässen, Staatsausgaben und Niedrigzinsen, die je verabreicht wurden.

      Es wären die hohen Wachstumsziffern Amerikas so darzustellen, wie sie jedes andere Land ausweist. Dazu würde man sie durch vier dividieren, weil sie annualisiert ausgewiesen werden. Im 2. Quartal 2004 sind die USA dann nicht unerwartet positive 3,2 Prozent gewachsen, sondern 0,8 Prozent; und die allseits bejubelten 8,2 Prozent des 3. Quartals reduzieren sich somit auf bescheidenere 2,05 Prozent.

      Korrigiert man dann noch die statistisch um bis zum Zehnfachen aufgeblähten IT-Investitionen, so bleibt für das 3. Quartal noch knapp über 1 Prozent. Man käme zum Ergebnis, dass für die letzten zehn Jahren das US-Wachstum um mindestens zwei Prozentpunkte nach unten zu korrigieren wäre und somit nur geringfügig oder gar nicht oberhalb des europäischen Wachstums läge.

      Es beschliche einen dann die Frage, woher sämtliche US-orientierten Beraterfirmen eigentlich die Frechheit holen, uns amerikanischen Management-Blödsinn zu empfehlen, obwohl viele von ihnen damit selbst in Schwierigkeiten kamen und einige daran vor kurzem fast oder ganz pleite gingen, aber ohne Skrupel wieder auf dem Markt herumhausieren. Man würde weiterfragen, was Beschaffungs- und Stabsleute in Großunternehmen wohl im Kopf haben, solche Firmen weiterhin zu beschäftigen, und außerdem käme man kaum um die Frage herum, wie europäische Medien dazu kommen, solches auch noch zu empfehlen. Schlechten Rat kann man sich selbst geben, dafür braucht man nichts zu bezahlen.

      Schließlich würde man bescheiden anfragen, warum die prominentesten Talkshows dazu verwendet werden, seit Jahren Deutschland beschimpfen zu lassen, permanent falsche Zahlen und unhaltbare Vergleiche zu verbreiten und es nicht für nötig zu halten scheinen, gelegentlich die Tatsachen zu prüfen und aufgrund dessen dann vielleicht Sprechblasenproduzenten nur noch jedes dritte Mal eine Bühne zu geben.

      Aber, wie gesagt, das ist nur ein Alternativszenario. Niemand braucht das ernst zu nehmen - außer Unternehmer und Manager, die sich keine Angst machen lassen und nicht auf Geschwätz hereinfallen. Es ist für jene, die an einer gesunden Firma interessiert sind, daher an richtigem Management und die die Chancen nutzen wollen.
      Avatar
      schrieb am 18.04.05 17:56:30
      Beitrag Nr. 21 ()
      Ab Juli werden Zinserträge europaweit besteuert Das Ende europäischer Zinssteuer-Oasen naht endgültig: Auf seiner Sitzung Mitte vergangener Woche räumte der Europäische Rat nach jahrelangem Tauziehen die letzten Stolpersteine für eine europaweite Zinsbesteuerung aus dem Weg. Damit ist klar, daß deutsche Anleger ab Juli für Zinserträge in der Schweiz, Österreich und anderen Steueroasen 15 Prozent Abgeltungssteuer zahlen müssen.

      "Es gibt jetzt keinen weiteren Diskussions- oder Handlungsbedarf mehr" Vorausgegangen war das Versprechen Großbritanniens und Hollands, auch in den ihnen assoziierten Gebieten wie Kanalinseln und Niederländischen Antillen die neue EU-Zinsrichtlinie umzusetzen. Zudem einigte sich der Europäische Rat, die bis zum 1. Juli aufgelaufenen Stückzinsen Ende 2005 nicht der EU-Quellensteuer zu unterwerfen und nur Fonds von der Steuer auszunehmen, deren Rentenanteil geringer als 15 Prozent ist. "Es gibt jetzt keinen weiteren Diskussions- oder Handlungsbedarf mehr.

      Die letzten Auslegungszweifel sind beseitigt", so die Staatssekretärin des Bundesfinanzministeriums, Barbara Hendricks.:laugh:

      Betroffen sind mehrere hunderttausend deutsche AnlegerDie Bestätigung der neuen EU-Zinsrichtlinie auf einem Ecofin-Treffen im Juni gilt nun als reine Formsache.

      Betroffen von der neuen Zinsbesteuerung sind mehrere hunderttausend deutsche Anleger, die insgesamt rund 350 Milliarden Euro auf Konten in Belgien, Liechtenstein, Luxemburg, Österreich, der Schweiz und einigen kleineren Steueroasen halten dürften.

      Diese Länder nehmen bisher nicht am Informationsaustausch innerhalb der EU teil und geben daher keine Auskunft über Zinserträge von Ausländern.

      Künftig müssen sie auf diese Erträge eine Quellensteuer erheben, die zunächst bei 15 Prozent liegt und bis 2012 auf 35 Prozent steigt.
      Avatar
      schrieb am 19.04.05 12:40:27
      Beitrag Nr. 22 ()
      Duglaubst doch selbst nicht, dass das Kapital jetzt in diesen Ländern wartet bis es besteuert wird. Schweizer Banken werben schon mit Konten bei Tochterfirmen in Singapur. Kapital ist flüchtig wie ein Reh, wenn es nur raschelt, ergreift es schon die Flucht.
      Avatar
      schrieb am 11.05.05 14:04:39
      Beitrag Nr. 23 ()
      Aktien sind riskanter, als viele glauben
      Weltweit fallen die Aktienkurse. Folgt ein Crash? Die Wahrscheinlichkeit dafür sei gering, sagen viele Marktbeobachter. Doch es gibt Gegenstimmen.

      Von Markus Zydra

      An den Finanzmärkten gibt es traditionell immer zwei Meinungen. Doch selten zuvor waren sich die Experten in grundlegenden Fragen so uneins wie zurzeit. Für die eine Gruppe stimmen die globalen Wachstumsraten. Die niedrigen Zinsen und die boomenden Schwellenländer feuern den Aufschwung weiter an. Für die anderen gelten Aktien, Anleihen und Immobilien als überteuert. Sie befürchten eine Preisblase, die durch eine von den Zentralbanken induzierte Geldschwemme weiter aufgebläht wird und mit der Realwirtschaft nur noch wenig gemein hat.

      Wer hat Recht, und wie stark könnten die Märkte im schlimmsten Fall einbrechen? Diese Frage führt mitten in die Risikoanalyse und Wahrscheinlichkeitsrechnung, und das zu einer Zeit, da Anleger noch daran sind, die Unbill der Baissejahre 2000 bis 2003 zu vergessen und frisches Vertrauen aufzubauen.

      Glaubt man der Mehrheit der Auguren, wird sich ein Crash wie 2000 nicht so schnell wiederholen. Theoretisches Fundament dieser Einschätzung ist die so genannte gausssche Normalverteilung. Diese besagt, dass extreme Ereignisse mathematisch nur sehr selten eintreten. Andererseits ist dann die Frage berechtigt, wie die zeitlich nahe beieinander liegenden Börsencrashs von 1987, 1998 und 2000 zu erklären sind.

      Das Chaos hat eine Form
      Darüber hat sich ein Mann an der amerikanischen Elite-Universität Yale Gedanken gemacht, der eigentlich schon längst nicht mehr im Büro sitzen müsste: Benoît Mandelbrot, Professor emeritus, 80 Jahre alt, in Polen geboren, in Frankreich studierend und in den USA als Mathematiker zu Berühmtheit gelangt. Die Chaosforschung hat es ihm zeitlebens angetan. Die Fraktaltheorie ist sein Kind. Sie besagt, dass alles Kleine dem Grossen in der Struktur ähnelt, ja wesensverwandt ist, das Chaos mithin eine Form hat. Ein solcher Mann musste sich zwangsläufig auch mit den Finanzmärkten beschäftigen, wo erratisch anmutende Kursveränderungen schon längst nicht mehr mit der Effizienz der Märkte und dem rationalen Handeln des Homo oeconomicus zu erklären sind. «Das Risiko mit Aktien ist weitaus höher, als es uns die vorherrschende Lehre erklärt. Da hilft auch keine Risikostreuung», sagt er kurz und knapp.

      Das tönt undramatisch, ja fast lapidar – und doch ist es eine bahnbrechende Aussage, widerspricht sie doch all dem, was an den Universitäten über Risiko-Analyse gelehrt wird. Es ist aber keine akademische Frage. Schliesslich basiert auf der Risikoanalyse die Renditeerwartung der Anleger. Niemand würde beim Roulette alles auf die Null setzen, es sei denn, er ist völlig verzweifelt. Ergo würde auch niemand sein Vermögen in einen Aktienkorb investieren, wenn er wüsste, dass die Wahrscheinlichkeit dramatischer Kursverluste ziemlich hoch ist, die Rendite hingegen vergleichsweise gering.

      Die moderne Portfoliotheorie behandelt Preisbewegungen an den Börsen wie durchschnittliche Bevölkerungsgrössen. Die meisten männlichen Erwachsenen sind etwa 1,80 Meter gross. Diejenigen über 2 und unter 1,70 Meter sind zu wenige, um den Durchschnitt zu beeinflussen. Und es gibt keine 3-Meter-Riesen und keine 1-Meter-Zwerge. Ähnlich sei es an den Börsen. Einige wenige drastische Kursbewegungen verändern den Kursdurchschnitt nicht viel. Das Muster der Preisbewegungen wird von der Mehrheit der Investoren deshalb als «Glockenkurve» begriffen. Das Gesetz dieser Normalverteilung besagt, dass extreme Ereignisse ganz selten vorkommen, eben am linken und rechten Rand der Glockenkurve liegen. Ein Crash, so die These, passiere sehr selten.

      Keine Normalverteilung
      Mandelbrot und seine Adepten, zu denen sich auch Nassim Taleb zählt, sehen das ganz anders. «Die Grösse von Menschen stösst an physikalische Grenzen, Preise hingegen haben kein Limit. Bei einem neuen Medikament gehen die Preise für die Pharma-Aktie nicht 100, sondern 1000 Prozent nach oben. Für Preise gibt es keine Ruhephase, und deshalb auch kein Equilibrium», sagt Mandelbrot. Er bestreitet das Gesetz der Normalverteilung. «Gemäss dem konventionellen mathematischen Modell sollte es von 1916 bis 2003 nur 58- mal passiert sein, dass der Dow-Jones-Index an einem Tag mehr als 3,4 Prozent steigt oder fällt. In Wahrheit geschehe dies an 1001 Tagen», sagt er und fügt hinzu: «In der Theorie sollte eine 7-Prozent-Schwankung des Dow nur alle 300 000 Jahre passieren. In besagter Phase ist es 48-mal geschehen.»

      Die Theorie der Normalverteilung ist attraktiv, weil sie Sicherheit gibt. Schlechte Dinge passieren nicht oft. «Die Anleger sind deshalb meist überoptimistisch, dabei geschehen die meisten Preisveränderungen schnell und vehement. An 95 Prozent der Handelstage läuft es nach dem gewohnten Risikoschema ab, aber an den wenigen anderen Tagen wird es ruinös», sagt Mandelbrot und verweist auf den Fall des LTCM-Hedge-Fonds, der 1998 in die Pleite trieb, obwohl die schlauesten Köpfe – darunter Nobelpreisträger – die Anlagestrategie ausgeklügelt hatten.

      Einen Damm baut man am besten so hoch, dass er die höchstmögliche Flutwelle abwehrt und nicht nur die durchschnittliche Wellenhöhe eines Jahres. Dasselbe gelte auch für ein Portfolio. Konkrete Anlagetipps gibt der Mathematiker nicht. Aber er erweitert das Verständnis von Risiken. Ein undankbarer Job. Schliesslich erhalten Mahner wie er immer erst am Ende Recht – nach einem Crash. [TA | 06.05.2005]
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      schrieb am 27.05.05 15:00:12
      Beitrag Nr. 24 ()
      Portugal vor der Pleite: «Schlimmer als gedacht»
      Angesichts der dramatischen Staatsverschuldung hat der portugiesische Ministerpräsident José Socrates Steuererhöhungen angekündigt.

      Ralph Schulze/madrid

      «Die Stunde der Wahrheit ist gekommen», bilanzierte Portugals neuer Finanzminister Luís Campos e Cunha die verzweifelte Lage der Nation: Seine Buchprüfer haben für 2005 ein Haushaltdefizit von gut 6,8% festgestellt (vgl. Ausgabe vom Dienstag). Das ist mehr als selbst die grössten Pessimisten ahnten, die schon länger kritisierten, dass Portugals Bilanzen in den letzten Jahren frisiert wurden. Das kleine Portugal, das sich vor einem Jahr mit der teuren Fussball-EM verausgabt hat, nähert sich der Pleite.

      Steuerzahler zur Kasse
      «Die Situation der öffentlichen Finanzen ist schlimmer als gedacht», bereitet Socrates das Volk auf Schockmassnahmen vor. Seine sozialdemokratische Regierung hatte letzten März das Ruder von den Konservativen übernommen, deren Regierungschef Pedro Santana Lopes Ende 2004 wegen «Unfähigkeit» von Staatspräsident Jorge Sampaio abgesetzt worden war. Nun will Socrates die Mehrwertsteuer von 19% auf 21% erhöhen. Benzin- und Tabaksteuern steigen spürbar. Auch die Besserverdiener sollen mehr ans Finanzamt abführen. Das Bankgeheimnis wird fallen, um den Steuerbetrug einzudämmen. Und das aufgeblähte Heer der Staatsdiener - 730 000 bei 10 Mio. Einwohnern - soll schrumpfen, auf kostspielige Privilegien verzichten und künftig ebenfalls Rentenalter 65 (bisher 60) haben.

      Tricks am laufenden Band
      Doch Socrates warnt: «Die Reformen brauchen Zeit.» Der Ausgang der Rosskur scheint auch ungewiss mangels Ressourcen. Die Arbeitslosigkeit steigt, das Wirtschaftswachstum stagniert, die internationale Wettbewerbs-fähigkeit sinkt. Und die Milliarden-Subventionen, die Brüssel in den letzten 20 Jahren nach Portugal pumpte, werden mit der EU-Erweiterung klar abnehmen. Portugal ist ein weiterer Fall in der Eurozone, der belegt, wie mit

      «kreativer Haushaltführung» die Öffentlichkeit hinters Licht geführt wird. Niedergang und Manipulation der Staatsbilanz begannen 2001 unter dem sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Guterres mit einem Defizit von 4,1% des Bruttoinlandprodukts. Sein konservativer Nachfolger, der heutige EU-Kommissionspräsident Barroso, konnte nur durch Tricks, etwa den Verkauf von Staatsbeteiligungen, die Schulden auf knapp 3% schönschreiben. Diese Taktik habe, kritisiert Zentralbankchef Constâncio, «die Illusion geschaffen, dass das Defizit unter Kontrolle sei».


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      schrieb am 13.06.05 13:00:22
      Beitrag Nr. 25 ()
      Warum die Politik immer wieder an ihren Zielen scheitert" von Andreas Becker drucken
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      13.6.05
      An hehren und wichtigen Zielen mangelt es der Politik nicht: Deutliche Senkung der Arbeitslosigkeit, dauerhaftes wirtschaftliches Wachstum, Stopp der staatlichen Neuverschuldung, zukunftsfähige Ausrichtung des Rentensystems, Halbierung der globalen Armut. Auch auf europäischer Ebene wurden ehrgeizige Ziele gesetzt: Die Europäische Union soll zur dynamischsten Wirtschaftsregion der Welt entwickelt werden und eine gemeinsame Verfassung erhalten.

      Doch letztlich scheitert die Politik immer wieder an ihren eigenen Zielen. Zuletzt fiel die über Jahre hinweg mühsam ausgehandelte europäische Verfassung durch. Worin liegen die Ursachen? Die Ablehnung der Europäischen Verfassung in Frankreich und den Niederlanden per Volksentscheid ist nicht allein auf den Verfassungsinhalt zurückzuführen. Vorbehalte gegenüber der Brüsseler Bürokratie, dem Einfluss der EU auf nationale Entwicklungen und der schnellen Erweiterung der Union haben die Neinsager angetrieben. Die Politik ist in diesem Fall gescheitert, weil sie sich zu weit von der Basis entfernt hat.

      Die Entfremdung zwischen Politik und Volk reicht in vielen Staaten so weit, dass die Politik selbst bei Entscheidungen von grosser Tragweite sich über die Meinung der Bürger hinwegsetzt - etwa bei der Einführung des Euros oder eben der neuen Verfassung. Die sich dahinter verbergende bedenkliche Argumentation lautet, man müsse komplexe Weichenstellungen durchführen, die weit in die Zukunft hinein reichen; diese Entscheidungen könne man nicht den Bürgern überlassen, die auf ihr heutiges Wohl bedacht seien. In der Folge gibt sich die Politik auch wenig Mühe, ihre Positionen den Bürgern verständlich zu vermitteln. Der Deutsche Bundestag hat die europäische Verfassung kürzlich ratifiziert, doch kaum ein Bürger kennt den Inhalt. Nicht einmal alle Abgeordneten, die die Verfassung im Deutschen Bundestag angenommen haben, hatten den Verfassungsentwurf gelesen, wie Stichproben ergaben!

      Mit Vorliebe beschäftigen sich Politiker mit Visionen, wie ein vereinigtes Europa. Visionen sind positiv, mehren das Ansehen der Urheber und lenken - weit in der Zukunft angesiedelt - vom aktuellen Versagen im Konkreten ab. Denn im Hier und Jetzt scheitert die Politik an ihren eigenen Zielen. Sie reisst immer mehr Aufgaben an sich und regelt eine ständig wachsende Zahl an Details. Das schafft Politikern vermeintlich Existenzberechtigung und Bedeutung, raubt ihnen aber die Zeit, sich mit wichtigen und weniger bedeutenden Aspekten ausreichend zu beschäftigen. Dabei kümmern sie sich isoliert um einzelne Themen, ohne die Zusammenhänge zu berücksichtigen. Unerwartete und unerwünschte Nebenwirkungen sind die Folge. Anschliessende Versuche, diese Nebenwirkungen durch neue Regelungen zu eliminieren, sorgen für neue unerwartete Schwierigkeiten. Überdies widmet sich die Politik oft den Symptomen von Problemen, und nicht den Ursachen. Statt die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass sich die gewünschten Ziele selbstregulierend einstellen, werden immer mehr funktionierende Regelkreise durch gut gemeinte, aber schlechte Detailregelungen beschädigt und zerstört. Und schliesslich fehlt Parteien und Politikern eine in sich schlüssige Gesamtkonzeption, die ökonomische, soziale und ökologische Aspekte verbindet. Lösen lassen sich die grossen aktuellen Probleme auf diese Weise nicht, ganz im Gegenteil.

      Visionen sollen also davon ablenken, dass die Politik mit der Vielzahl der aktuellen Aufgaben und Themen überfordert ist und ihren eigenen Erfolgsansprüchen nicht gerecht wird. Doch um Visionen Realität werden zu lassen, bedarf es Konzepte, die in die Praxis umzusetzen sind. Am Konkreten jedoch scheitert die Politik ja allzu oft. So auch bei der Verfassung der Europäischen Union.

      Wie konzeptionslos politisches Handeln sein kann, verdeutlicht die europäische Verfassung zusammen mit der Erweiterung der Europäischen Union. Obschon immer deutlich war, dass die bisherigen Strukturen der Europäischen Union für die Erweiterung um zehn Länder zum 1. Mai 2004 nicht geeignet sind (z.B. bezüglich der Entscheidungsprozesse), wurden diese Länder aufgenommen, bevor die Verfassung in Kraft treten konnte. Zugleich sind die EU und die Regierungen ihrer Mitgliedsländer in einer unvorstellbaren Naivität davon ausgegangen, dass der europäische Verfassungsentwurf selbstverständlich die Zustimmung aller Staaten erhalten würde, auch über Volksentscheide in elf Ländern. Ein Szenario "Verfassung abgelehnt" wurde überhaupt nicht in Betracht gezogen. Nun ist die EU erweitert, in ihrem neuen Umfang aber kaum handlungsfähig. Und die Verantwortlichen sind ratlos.

      Um überhaupt zu einem Verfassungsentwurf zu kommen, hatten die Beteiligten im Verfassungskonvent (er erarbeitete den ersten Entwurf) und die Regierungen der Mitglieds- und Beitrittsländer in langen und zähen Verhandlungen viele Kompromisse erarbeitet - ganz in europäischer Tradition, schliesslich will jedes Land Vorteile durch die Union gewinnen. Der Vorsitzende des Konvents, Valéry Giscard d` Estaing, hatte zwischenzeitlich an die Regierungen appelliert: "Besser keine Verfassung als eine schlechte Verfassung". Ob das jetzt vorliegende Dokument diesem Anspruch genügt, ist fraglich.

      Herausgekommen ist eine Verfassung mit 349 Seiten. Sie enthält komplizierte, schwer verständliche Abläufe, so etwa für Mehrheitsentscheidungen. Aber auch die Detailliertheit ist für eine Verfassung erstaunlich. So bleibt zu fragen, ob die EU einen europäischen Sozialfonds einrichten muss, der u.a. „die berufliche Verwendbarkeit und die örtliche und berufliche Mobilität der Arbeitnehmer" fördern soll, und ob dieses Thema in eine Verfassung gehört. Ergänzt wird das Werk durch 382 Seiten Anhänge und Protokolle. Sie regeln den Zugang von Bediensteten der europäischen Atomgemeinschaft zu einem dänischen Forschungszentrum, die Effizienz der Unternehmensleitung des tschechischen Stahlwerks Vysoké Pece Ostrava und die Menge an Erdölerzeugnissen, die einige Mitgliedsländer von den Niederländischen Antillen beziehen müssen. Für die grossen Probleme der Europäischen Union bietet die Verfassung dagegen keine oder keine überzeugenden Lösungsansätze. Nicht für die enorme Bürokratie, die zu hohen Subventionsausgaben, die mangelnde Effizienz und Kontrolle der Mittelverwendung, die fehlenden Finanzierungskonzepte für die erweiterte Union, die mangelnde demokratische Legitimation.

      Die fehlende Glaubwürdigkeit mancher Politiker hat die Skepsis gegenüber der neuen Verfassung ebenfalls genährt. Frankreichs Präsident Chirac und der deutsche Bundeskanzler Schröder warben einerseits mit grossem Engagement für die Annahme der Verfassung. Andererseits positionierten sie sich bei konkreten EU-Projekten, wie dem Stabilitätspakt und dem Abbau von protektionistischen Massnahmen (Stichwort: Dienstleistungsrichtlinie), in populistischer Weise gegen Ziele der Europäischen Union.

      Ob der Umgang mit Europa, den Staatsfinanzen oder den Sozialsystemen, ob Bildungs-, Wirtschafts- oder Verkehrspolitik: Es lässt sich ein stufenweise wirkendes Verhaltens­muster der Politik aufzeigen, das der Lösung von Problemen elementar entge­gensteht und für das Scheitern an den eigenen Zielen verantwortlich ist. Geben Erkenntnisse oder Untersuchungen Anlass, ein Vorgehen zu kritisieren, ignorieren Politiker die Kritik zunächst. Ist die Kritik zu einem Thema in der öffentlichen Diskussion geworden, streiten die Ver­antwortlichen die Relevanz der Kritik ab. Lässt sich Kritik nicht mehr gänzlich abstreiten, reden sie die Folgen von Problemen klein und zeigen sich optimistisch. Die Schwierigkeiten seien erkannt und weniger schlimm als behauptet. Ist ein Problem allgemein als relevant anerkannt, sodass Politik und Verwaltung reagieren müssen, wird es verwaltet.

      Hat der Leidensdruck, der aus einem Problem resultiert, eine bestimmte Schwelle überschritten, wird tatsächlich gehandelt. Nicht jedoch innerhalb eines umfassenden Gesamtkonzepts, sondern gerade dort, wo die öffentliche Aufmerksamkeit im Moment am grössten ist. Entscheidungen für konkrete Mass­nahmen sind - so spät sie auch kommen mögen - in vielen Fällen taktisch und nicht von Einsichten motiviert. Werden Probleme lange ignoriert und bagatel­lisiert, Zusammenhänge verfälscht oder manipuliert und später dann lediglich Symptome bekämpft, dann kann sich eines Tages aus einem Problem eine Krise entwickeln. Niemand will dafür verantwortlich sein: Die Entwicklung sei nicht absehbar gewesen, man hätte nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt und trage keine persönliche Verantwortung.

      Über Jahrzehnte hinweg liessen sich die Probleme politischen Handelns mit hohen Finanzaufwendungen kaschieren. Die dazu notwendigen Mittel gewann der Staat über steigende Steuereinnahmen, dank Wirtschaftswachstum, und Schulden. Im Zeitalter wirtschaftlicher Turbulenzen, stagnierender Steuereinnahmen und hoher Zinslasten öffentlicher Haushalte funktioniert das nicht mehr. Angesichts der grossen aktuellen Herausforderungen ist es Zeit für ein neues Politikverständnis und eine andere Politik. Realismus und Bürgernähe müssen höchste Bedeutung geniessen. Es bedarf einer Politik aus einem Guss statt Flickwerk und sich widersprechender Einzellösungen. Und öffentliche Verwaltung und Sozialsysteme sind effizient, transparent und flexibel zu gestalten, damit sie selbst und das Staatswesen überlebensfähig bleiben.

      Andreas Becker

      Studienbüro "Jetzt & Morgen"www.sbjum.de

      Andreas Becker ist Autor der Bücher "Das Risiko Privatvorsorge" und "Zukunftsfähige Politik"
      Avatar
      schrieb am 22.06.05 08:41:09
      Beitrag Nr. 26 ()
      Arbeitsproduktivität regelmäßig überschätzt

      Die Orientierung der jährlichen Lohnerhöhungen am Wachstum der Arbeitsproduktivität soll den Arbeitnehmern die Teilhabe am wirtschaftlichen Fortschritt ermöglichen, ohne dass den Unternehmen dabei höhere Kosten entstünden. Dieses theoretisch einleuchtende Modell ist allerdings mit einigen Unwägbarkeiten behaftet. Es führt nicht nur dazu, dass kaum Spielraum für neue Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen wird, sondern kann im Endeffekt auch Arbeitsplätze kosten. Von Bedeutung ist nämlich nicht zuletzt die Frage, wodurch der Produktivitätsanstieg zustande kam. Neben optimierten Produktionsabläufen sowie verstärkten Anstrengungen der Arbeitskräfte ist eine erhöhte Produktivität auch als Ergebnis vorangegangener Entlassungen denkbar. In diesem Falle allerdings würden entsprechende Lohnerhöhungen die Sparanstrengungen des Unternehmens konterkarieren und möglicherweise einen weiteren Stellenabbau nach sich ziehen. Vor allem aber kann der prognostizierte Produktivitätsfortschritt zu hoch ausgewiesen werden. In den vergangenen zehn Jahren haben die fünf Wirtschaftsweisen den Wert in fast jedem Jahresgutachten überschätzt – im Schnitt um 0,7 Prozentpunkte. Wäre der Lohnanstieg entsprechend geringer ausgefallen, könnte es heute sehr viel mehr Arbeitsplätze in Deutschland geben. Quelle: iwd (16/2005), Statistisches Bundesamt.
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      schrieb am 29.06.05 17:41:26
      Beitrag Nr. 27 ()
      Rendite der gesetzlichen Rentenversicherung ist auch in Zukunft positiv :laugh::laugh::laugh:


      Zur heute vorgelegten Studie des Deutschen Institut für Altersvorsorge (DIA) erklärt das Bundessozialministerium:

      Berechnungen der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA), des Sozialbeirats und des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung belegen, dass die Rendite der Gesetzlichen Rentenversicherung auch für zukünftige Rentnerinnen und Rentner deutlich positiv sein werden.

      Anders lautende Ergebnisse einer Studie des von der Deutschen Bank Gruppe finanzierten Deutschen Instituts für Altersvorsorge sind von spezifischen Interessen geleitet und blenden maßgebliche Zusammenhänge aus.

      So muss beispielsweise das gesamte Leistungsspektrum der Gesetzlichen Rentenversicherung bei der Renditeberechnung angemessen berücksichtigt werden. Hierzu gehören Hinterbliebenenrenten, das Risiko der Erwerbsminderung und Rehabilitationsleistungen. Bei privaten Versicherungen müssen hierfür Extrabeiträge gezahlt werden.

      Die Berechnung basiert auf Prognosen, die einen Zeitraum von über 100 Jahren umfassen (Geburtsjahrgang 2040). Niemand kann ernsthaft den Anspruch erheben, vor diesem Hintergrund treffsichere Renditen zu berechnen.

      Zudem wird für diesen Zeitraum von ungünstigen Wirtschaftsannahmen ausgegangen. Zumindest müsste man darauf hinweisen, dass von solchen negativen Wirtschaftsentwicklungen auch die private kapitalgedeckte Altersvorsorge betroffen ist.

      Die Berechnungen des von der Deutschen Bank Gruppe finanzierten Deutschen Institut für Altersvorsorge (DIA) sind nicht neu. Sie dienen eher dazu, das Geschäft des Auftraggebers anzukurbeln.
      Avatar
      schrieb am 17.08.05 22:35:28
      Beitrag Nr. 28 ()
      Scheitert die Demokratisierung des Irak?
      Feldzug: Neue Zweifel über die tatsächlichen Absichten der US-Regierung im Zweistromland.
      Von Thomas Frankenfeld

      Hamburg/London -
      Falls die Demokratisierung des Irak das vorrangige Ziel amerikanischer Politik gewesen sei, so urteilt die Londoner "Times", so befinde sich diese Politik am Rande des Zusammenbruchs. Am selben Tag ließ die "Washington Post" mit der Meldung, die Regierung von George W. Bush strebe eine modellhafte Demokratie im Zweistromland gar nicht mehr an, eine Bombe platzen. Das renommierte Blatt schrieb unter Berufung auf Regierungsvertreter, man verabschiede sich von unrealistischen Erwartungen, die die US-Politik zu Beginn der Irak-Invasion dominiert hätten.

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      Eine sich selbst tragende Ölindustrie werde nicht mehr erwartet, ebenso wie eine Gesellschaft, in der Menschen ohne Angst leben könnten. Vor allem das zähe Ringen um eine neue Verfassung zeige die Lücke, die zwischen den amerikanischen Träumen und der irakischen Realität klaffe. Die Ansprüche der Schiiten und der Kurden sowie der geringe Stellenwert der Frauenrechte in der Verfassung entspreche nicht dem, was sich die Bush-Administration einmal vorgestellt habe, schrieb die "Washington Post".

      Doch eine Demokratisierung des Irak habe ohnehin nie oben auf der Liste amerikanischer Wünsche gestanden, ist sich die "Times" sicher. Vielmehr sei es um die Kontrolle über die irakische Wirtschaft gegangen, meint Kolumnist Michael Meacher, Labour-Parlamentsabgeordneter und Ex-Umweltminister.

      Bevor US-Statthalter Paul Bremer den Irak verließ, fertigte er als Chef der US-Verwaltung 100 Verordnungen aus. Betrachte man dieses Regelwerk im Ganzen, so ergebe sich eine fast lückenlose Kontrolle der US-Regierung beziehungsweise amerikanischer Konzerne über jeden Sektor der irakischen Wirtschaft, meint Meacher und nimmt vor allem zwei Verordnungen ins Visier. Zum einen die "berüchtigte Order 39". Darin werde die Privatisierung von 200 irakischen Staatskonzernen festgelegt, ferner, daß ausländische Firmen die Kontrolle über irakische Banken, Minen und Fabriken übernehmen können - und daß sie alle Gewinne ausführen dürfen.

      Zum anderen die "Order 81". Sie habe den Status bindenden Rechts bezüglich patentierter irakischer Industriedesigns, integrierter Schaltkreise - und des Handels mit Pflanzen. Habe im Irak seit 10 000 Jahren die private Verfügung der Landwirte über ihre Ressourcen gegolten, so bedeute das von den USA aufgezwungene neue Patentrecht eine "Übernahme der irakischen Landwirtschaft". "Order 81" gebe US-Firmen das exklusive Recht zur Entwicklung und Produktion sowie zum Import und Export von Pflanzen. Damit, so meint die "Times", werde Irakern die Souveränität über ihre Nahrungsmittelquellen geraubt.

      Zudem seien fast sämtliche Verträge bezüglich der Ölindustrie und des Wiederaufbaus an US-Unternehmen gegangen. Die irakischen Öleinnahmen landen zunächst in der US-Notenbank. Die Hälfte dieser riesigen Summe sei wieder ausgegeben worden, schreibt Meacher - für lukrative Verträge mit den US-Firmen.

      erschienen am 15. August 2005
      Avatar
      schrieb am 10.10.05 14:18:04
      Beitrag Nr. 29 ()
      Strafverfahren gegen ABB-Chefs Barnevik und Lindahl eingestellt
      Wegen hohen Abfindungen in der Kritik

      Die ehemaligen ABB-Konzernchefs müssen sich in der Schweiz wegen ihrer hohen Abfindungen nicht vor Gericht verantworten. Das Strafverfahren der Zürcher Staatsanwaltschaft hat das Strafverfahren gegen die beiden eingestellt. Es seien keine strafbaren Handlungen nachgewiesen worden.




      Percy Barnevik (Bild key)

      (ap) Die Zürcher Staatsanwaltschaft hat das Strafverfahren gegen die früheren ABB-Konzernchefs Percy Barnevik und Göran Lindahl eingestellt. Damit werden die beiden wegen ihrer exorbitanten Millionenabfindungen bei ihrem Abgang nicht von der Schweizer Justiz belangt.

      Hinweise, dass zur «Optimierung» von Vergütungen bilanzkosmetische Eingriffe vorgenommen worden seien, hätten sich nicht ergeben, teilte die auf Wirtschaftsdelikte spezialisierte Staatsanwaltschaft III des Kantons Zürich am Mittwoch mit.

      Strafbarkeit nicht gegeben

      Göran Lindahl (Bild key)

      Eine Strafbarkeit von «Vergütungsexzessen» wäre allenfalls dann denkbar, wenn die Auszahlungen ohne Genehmigung der zuständigen Organe erfolgt wären oder wenn dafür besonders geschützte Vermögenswerte einer Gesellschaft verwendet würden. Dies sei bei ABB im Zusammenhang mit den Auszahlungen an Barnevik und Lindahl nicht erfolgt, heisst es in der Mitteilung.

      Am 13. Februar 2002 war bekannt geworden, dass die früheren ABB-Konzernchefs Barnevik und Lindahl bei ihrem Abgang Abfindungen von insgesamt 233 Millionen Franken kassiert hatten. Diese Millionenabfindungen hatten in der Öffentlichkeit für Empörung gesorgt, tiefes Befremden ausgelöst und der Diskussion um die Abzocker auf den Teppichetagen der Wirtschaft neue Nahrung gegeben.

      Einen grossen Teil zurückbezahlt
      Barnevik, der sich seinen Abgang mit 148 Millionen Franken vergolden liess, zahlte schliesslich 90 Millionen Franken zurück. Lindahls Bezüge von ursprünglich 85 Millionen Franken wurden auf 47 Millionen reduziert.
      Avatar
      schrieb am 25.11.05 13:28:22
      Beitrag Nr. 30 ()
      eigentlich logisch oder:eek:

      Das Rentenalter auf 73 Jahre anheben»

      Die Generation der Baby Boomer muss mit stark sinkenden Renten rechnen. Nur Asien kann einen Kollaps der Aktienmärkte im Westen verhindern, meint einer der bekanntesten Finanzexperten der USA.

      Mit Jeremy Siegel sprach Walter Niederberger, Philadelphia
      In zwei, drei Jahren gehen die ersten Baby Boomer in Pension. Allein in den USA erwarten über 80 Millionen Leute, komfortabel von ihren Pensionen und privaten Rücklagen in Aktien und Obligationen leben können. Sie haben nachgerechnet und kommen zu einem anderem Resultat.

      Die Baby Boomer machen sich falsch Hoffnungen. Sie werden schmerzhaft herausfinden, dass es zu wenig Käufer gibt, die ihnen die Wertschriften zu dem Preis abnehmen, den sie sich vorstellen. Sie sind die erste Generation, in der es mehr Verkäufer als Käufer für Aktien und Obligationen gibt. Zweitens werden die Baby Boomer herausfinden, dass sie nicht so komfortabel leben können wie erhofft. Sie stehen vor der unerfreulichen Wahl, entweder länger zu arbeiten oder den Lebensstandard im Ruhestand zu senken.

      Sprechen Sie nicht von einem sehr amerikanischen Problem? Die Japaner etwa oder die Schweizer haben deutlich mehr gespart als die Amerikaner und oft konservativer angelegt. Sind sie nicht weniger stark von sinkenden Preisen betroffen?

      Nein, und das überrascht viele Leute. Sparen löst das Problem nicht. Glauben Sie mir, diese Aussage hat mir schon viel Kritik von den Banken an Wallstreet eingetragen. Angespartes Geld muss in produktive und innovative Anlagen und Unternehmen investiert werden, sonst wird es nicht mehr genug Rendite abwerfen. Zahlreiche Studien zeigen, dass Innovationen und Entdeckungen weit mehr zu einer wachsenden Wirtschaft beitragen als das Sparkapital. Nehmen Sie Japan. Eine sehr konservative Gesellschaft, die lieber Geld auf die Seite legt als zu investieren. Die Folge: Japan stagniert.

      In den USA sieht es ja nicht besser aus. Trotz einer innovativen Wirtschaft sind die Sozialwerke unterfinanziert; viele Pensionskassen weisen grosse Lücken auf. Präsident Bush schlägt vor, die Löcher mit Aktienanlagen in privaten Vorsorgekonti zu füllen. Ein brauchbarer Vorschlag?

      Ich unterstütze private Vorsorgekonti, weil viele Amerikaner die Sozialwerke nur als Steuerbelastung wahrnehmen. Privatkonti würden ihnen mehr Kontrolle über ihr Geld geben. Trotzdem glaube ich nicht, dass sie das Kernproblem der sinkenden Renditen lösen. Im wesentlichen werden durch die Privatkonti einfach die Anlagerisiken vom Staat zu den Privaten verlagert. Wissen Sie, die Zinsen sind derzeit sehr tief und werden es meiner Meinung nach bleiben. Viele sehen nur die gute Seite, beispielweise für die Hauspreise etwa. Aber die Schattenseite ist die, dass man heute mit Anlagen viel weniger Einkommen erzielen kann.

      Kritiker wenden ein, dass das Kernproblem nicht die reichen Leute sind, die ihre Aktien nicht mehr loswerden, sondern der Mittelstand und Haushalte mit geringem Einkommen. Ein Prozent der Amerikaner besitzt 53 Prozent der Aktien und zehn Prozent kontrollieren 88 Prozent der Aktien.

      Das stimmt schon. Wenn aber die Reichen schon Probleme habe, dann gibt es für die unteren Einkommen noch weniger Hoffnung. Meine Eltern etwa waren nicht besonders vermögend. Aber die Aktien halfen ihnen, im Ruhestand relativ gut zu leben. Darauf kann der Mittelstand nicht mehr zählen.

      Der Ökonom Milton Friedman hält Ihnen entgegen, dass die Rentner gar nicht so viel Aktien verkaufen müssen, weil ihr Einkommen durch höhere Dividenden gesichert wird.

      Ach ja, mein Freund Milton. Er hat eben wie meine Eltern eine ungewöhnliche Phase des Vermögenszuwachses erlebt. Viele dieser Generation haben am Ende ihres Lebens mehr Vermögen gehabt als bei der Pensionierung. Zwischen 1980 und 2000 lagen die jährlichen Renditen bei fast 15 Prozent. Das wird sich nicht wiederholen. Natürlich steigen die Dividenden. Aber selbst wenn sie von 2 auf 3,5 Prozent klettern, werden sie nicht genug Einkommen generieren. Man muss Aktien liquidieren.

      Nun erwägen viele Regierungen, das Rentenalter auf 67 Jahre oder mehr anzuheben. Wie stark werden dadurch die sinkenden Renten ausgeglichen?

      Nur zu einem sehr kleinen Teil. In den USA steigt das Rentenalter bereits jetzt langsam auf 67 an. Ohne dass sich aber etwas Fundamentales in der Weltwirtschaft ändert, wird das Rentenalter in den USA auf 73 Jahre angehoben werden müssen. Und dies innerhalb von nur 35 bis 40 Jahren. Dieser Anstieg übertrifft sogar die erwartete Zunahme der Lebenserwartung. Damit könnten Baby Boomer noch mit etwa neun Jahren aktiver Rentnerzeit rechnen, ein Drittel kürzer als heute.

      Sie haben von fundamentalen Veränderungen in der Weltwirtschaft gesprochen, die diesen Trend stoppen könnten. Woran denken Sie?

      Meiner Ansicht nach, bietet die Globalisierung die einzige Chance für die westliche Welt. Grundlegend dafür ist die Einsicht, dass 80 Prozent der künftigen Generationen junge Menschen in Entwicklungsländern sind. Ohne sie und ihren Willen, unsere Wertschriften abzukaufen, werden unsere Aktienmärkte genau gleich abstürzen wie in Japan. Rentner können ja nicht Fabriken essen, sondern müsse die Anteile an diesen Unternehmen abstossen. Leute nehmen an, es gebe so etwas wie einen innern, beständigen Wert einer Aktie. Das ist falsch. Sie sind nur so viel wert, wie jemand dafür bezahlen will.

      Was sagt Ihnen, dass junge Chinesen Aktien von amerikanischen oder europäischen Firmen kaufen können oder wollen? China steht doch praktisch vor dem gleichen Alterungsproblem wie der Westen.

      China muss die Ein-Kind-Politik ändern, das ist klar. Auch kommt die Pensionierung in den Staatsbetrieben mit 55 nicht mehr in Frage. Und trotzdem besitzt China eine starke Reserve. 300 Millionen Menschen arbeiten noch in staatseigenen Unternehmen mit sehr tiefer Produktivität. Die meisten sind 20 bis 30 Jahre alt. Die Privatwirtschaft wird dieses produktive Reservoir in den nächsten 20 Jahren anzapfen.

      Was die Frage nicht beantwortet. Warum sollen Chinesen nicht in eigene Firmen investieren und stattdessen ausländische Aktien kaufen?

      Die grosse Ironie besteht darin, dass die chinesische Wirtschaft in den letzten zehn Jahren zwar enorm schnell wuchs, aber die Aktien unerhört schwach abschnitten. Ich nenne diesen Effekt die Wachstumsfalle. Was meine ich? Chinesen durften nicht im Ausland investieren. Sie waren so begeistert von ihrer schnell wachsenden Wirtschaft, dass sie die Aktienpreise viel zu weit nach oben trieben. Etwas Vergleichbares haben wir mit den Technologieaktien erlebt. Obwohl Techfirmen die schnellst wachsenden Unternehmen sind, ist ihre Rendite in den letzten 20 Jahren ziemlich mager. Wenn Chinesen in Zukunft ein Unternehmen mit einem vernünftigen Preis und einer guten Marke im Ausland sehen, werden sie kaufen.

      Was bedeutet, dass westliche Unternehmen immer mehr neue Besitzer bekommen?

      Und das ist genau, was wir und die Rentner im Westen brauchen. Der Gedanke ist für viele beängstigend. Die Eigentümer der meisten grossen Multis werden in Zukunft Menschen aus Indien, China, Südkorea oder Indonesien sein, nicht mehr Europäer oder Amerikaner. Der Westen braucht die Energie der jungen Leute in China oder Indien. Heute sind 90 Prozent der Nobelpreisträger Amerikaner und Europäer. In 50 Jahren werden es 90 Prozent Inder, Chinesen und Koreaner sein.

      Wann wird dieser Besitzerwechsel stattfinden?

      Er findet schon statt. Denken Sie an die Computerabteilung von IBM, die an die chinesische Lenovo gegangen ist. Oder die indische Mittal, die grosse Teile der amerikanischen Stahlindustrie gekauft hat. Ich rechne damit, dass 2050 mehr als die Hälfte des Weltkapitals in den Händen der Schwellen- und Entwicklungsländer sein wird. China und Indien werden weit grösser sein als die kombinierten Wirtschaften der USA, Europas und Japans.

      Was passiert, wenn aus politischen Gründen die Investitionen in westliche Unternehmen gebremst oder gar untersagt werden?

      Das würde in den USA und in Europa zu einer sehr langen Phase mit sehr geringer Rendite führen. Viele Rentner glauben heute, dass eine Million Dollar genug ist, um sehr komfortabel zu leben. Sie werden dann herausfinden, dass ihr Kapital plötzlich nur noch eine halbe Million wert ist.

      Historisch gesehen, haben die westlichen Länder ihre Alterungsprobleme mit eine stärkeren Einwanderung überbrückt. Stünden die USA ohne die zu Tiefstlöhnen arbeitenden Einwanderer aus Lateinamerika finanziell nicht genau so mager da wie Europa?

      Richtig. Aber es bedürfte schon einer gewaltige Immigration, um das aktuelle Rentenalter zu halten. In den USA benötigten wir in den nächsten 40 Jahren über 400 Millionen Einwanderer, dies bei derzeit 300 Millionen Einwohnern. Politisch ist das nicht machbar. Ein Immigrant verdient zudem so viel weniger als ein Amerikaner, dass es zwei bis drei neue Einwanderer brauchte, um einen Pensionierten zu finanzieren. Im 19. Jahrhundert bauten Europa und die USA die ersten Industrien. Sie hatten das Kapital und zogen die Einwanderer an. Das hat sich total verändert. Kapital ist überall. Heute baut China die Fabriken und exportiert in den Westen. Einwanderung in die USA ist immer weniger nötig.

      Deutet das aktuelle politische Klima nicht darauf hin, dass der Westen vorderhand noch lieber Immigranten akzeptiert und dafür Handelsbarrieren aufbaut?

      Das ist das Kernproblem. Ich gehe von einer integrierten Weltwirtschaft aus und von Menschen, die Wettbewerb als gut und nicht schlecht akzeptieren. Wohlverstanden: Ich spreche nicht von militärischer Dominanz, sondern von einem globalen, wirtschaftlichen Wettbewerb. Wir haben seinerzeit gewitzelt, dass Japan 1941 Pearl Harbour bombardierte, um Hawaii zu bekommen. 40 Jahre später haben die Japaner Hawaii friedfertig übernommen, indem sie dort investiert haben.

      Sind sie nicht gar optimistisch, wenn sie glauben, dass die Menschen in Zukunft global denken und handeln und nationale Interessen zurückstellen?

      Den Skeptikern sage ich nur, schaut Euch die Schweiz an. Kein sehr grosser Einfluss auf die Welt, aber die Schweizer leben ja recht komfortabel, oder? Es ist mit schon bekannt, dass der Finanzplatz einen grossen Anteil daran hat. Aber daneben gibt es Klassefirmen wie Nestlé oder die Pharmaunternehmen. Sie agieren seit langem auf der Weltbühne, und erst noch erfolgreich. Spielt es eine Rolle, wer das Unternehmenskapital besitzt? Nein, das Management kann noch immer weitgehend schweizerisch sein.
      Avatar
      schrieb am 16.01.06 23:26:19
      Beitrag Nr. 31 ()
      Das Risiko der selbsterfüllenden Prophezeiung

      "Du bist Deutschland!" - "Deutschland wird Weltmeister!" - "Wir werden Marktführer!" Solche Aussagen begegnen jedem. Immer wieder und allerorten. Wiederholung und Präsenz sind die Waffen im Kampf um das knappe Gut Aufmerksamkeit. Hier geht es nicht um Prognosen, die zugrundegelegte Annahmen offen legen und beständig überprüfen müssen; Was hier von Talentoffensiven, Teamchefs oder Vorständen beschworen wird, ist etwas anderes: die Macht der selbsterfüllenden Prophezeiung.

      Risikomanagement versteht sich nicht als Kunst der Propheterie, sondern liefert Prognosen zur besseren Steuerung von Risiken. Wir fragen hier umgekehrt: was ist das Risiko der Prophezeiung und wann ist es wohl begründet? Ist die Prophezeiung am Ende der blinde Fleck der Prognose?

      Vergleichen wir: die Prognose macht anhand von Regeln, die in Vergangenheit und Gegenwart bestätigt werden konnten, eine Aussage über die Zukunft. Sie agiert damit strukturell konservativ – das Neue vermag sie prinzipiell nicht zu denken. Ihre Methodik orientiert sich an gegenwärtig Bekanntem und extrapoliert dessen Struktur in die gänzlich ungewisse Zukunft. Die Prophezeiung umgeht diese strikte Methodik durch eine fast totalitäre Arroganz: sie kennt keine Fakten, außer denen, die sie selbst geschaffen hat. Widerstrebende Wirklichkeiten lässt sie einfach nicht als solche zu. Was möglich oder unmöglich ist, definiert sie selbst – auch die Erfahrung lehrt sie nichts.

      Schließlich paart sie diese erkenntnistheoretische Überheblichkeit mit einer kaum zu ertragenden Penetranz: Eine Prophezeiung wird "[...] man nicht los, bis man [sie] zur Erfüllung bringt"1 . So besticht die Prophezeiung durch die oft entwaffnende Klarheit ihrer bedingungslosen Logik. Als Logik des Scheiterns nimmt sie nur in den Focus, was ein Misslingen auch befördert. Prägnant fasst dies die berühmte Regel zusammen, die dem amerikanischen Luftwaffeningenieur Ed Murphy zugeschrieben wird: "If anything can go wrong, it will." Komplementär ergänzt diese Denkungsart der Glücklosen eine Logik des Gelingens. Sie schielt nicht auf das worst case scenario, sondern geht aufs Ganze. Sie weiß: "Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße."2



      Wie auch anders sollten Man-ager, die noch vor 20 Jahren Teen-ager waren, eine Unternehmenskultur verändern, die sich in einem Traditionsunternehmen in Generationen etabliert hat? – Sie lassen die Möglichkeit des Scheiterns gar nicht erst zu. Als moderne Propheten implementieren sie eine neue Kultur, indem sie überzeugend so agieren, als bestünde sie bereits. Genauso braucht ein Verkäufer, egal ob er nun Meinungen oder Produkte zu Markte trägt, notwendigerweise den Glauben an die den Erfolg garantierende Qualität seiner Unternehmung. Nur wer selbst brennt, kann andere entzünden – die prophetische Logik des Gelingens ist ein Spiel mit dem Feuer.

      Die Macht der selbsterfüllenden Prophezeiung täuscht, weil sie überfordert. Die Zukunft ist nämlich nur dem vorhersehbar, "der die Begebenheiten selber macht und veranstaltet, die er zum voraus verkündigt"3 , wie Immanuel Kant zu bedenken gibt. Der redliche Prophet wäre also an eine Allzuständigkeit gebunden, die eine chronische Überforderung bedeutete. Seiner Stimme wird trotzdem gerade in Zeiten allgemeiner Verwirrung und Überforderung Gehör geschenkt. Sein Credo des "Alles oder Nichts" reduziert die als überkomplex empfundene Wirklichkeit auf eine einfache Alternative und verschafft so Orientierung. Daß die Welt die Frage "Alles oder Nichts?" gerne mit "Nichts!" beantwortet, muß den seinen Macher-Habitus pflegenden Propheten moderner Prägung dabei nicht irritieren. Man gilt eben nichts im eigenen Land und "ist nicht der Mund für diese Ohren!"4 Das System Prophezeiung ist einwandsimmun und im Gegensatz zur Logik der Prognose nicht fehlertolerant. Eine Prognose ist per definitionem mehr oder weniger falsch – eine Prophezeiung bewahrheitet sich oder war gar keine.

      So bleiben Recht und Macht der Prophezeiung auf ihre motivierende Kraft beschränkt. Sie potenziert Gefahrenlagen, indem sie Katastrophenrisiken produziert. Denn wer das Scheitern als Möglichkeit ausschließt, der wird im Ernstfall als Gescheiterter ausgeschlossen.

      Ähnlich kann auch die vorsichtigste Maxime nicht vor einem Unglück schützen, das man nicht selbst zu verantworten hat. Prophezeiungen unterstellen letztlich der Welt einen einheitlichen und einfachen Sinn, den sie nicht haben kann. Mehr als die eigene Perspektive zulässt kann man eben nicht sehen, sondern höchstens erahnen. Um die "neue [und allgemeine] Unübersichtlichkeit"5 und deren Risiken bestmöglich zu meistern, reicht deswegen eine immer feinere Prognostik nicht hin. Auch ein feines Sensorium für ungeahnte Möglichkeiten ist von Nöten. Hier liegt der blinde Fleck der Prognose, die im prophetischen Denken eine Kultur der Ahnung6 finden und sich nutzbar machen kann. Motivation und Ahnung sind Kompetenzen, die trotz der vielen "falschen Propheten" die selbsterfüllende Prophezeiung in ihr Recht setzen. Nicht jede Kassandra muß ungehört sterben.



      1: Frisch, Max: Tagebuch 1966-1971, Frankfurt a. M. 1972, S. 33

      2: Walser, Martin: Jenseits der Liebe, Frankfurt a. M. 1976, S. 136 „Es gibt nicht nur die Gefahr, daß du zuviel riskierst, es gibt auch die Gefahr, daß du zu wenig riskierst. Dem Gehenden...“

      3: Kant, Immanuel: Streit der Fakultäten, A 132

      4: Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra, München 1999, Vorrede, 5, 26f

      5: Habermas, Jürgen: Die neue Unübersichtlichkeit, Frankfurt a. M. 1996

      6: Hogrebe, Wolfram: Ahnung und Erkenntnis. Brouillon zu einer Theorie des natürlichen Erkennens, Frankfurt a. M. 2002



      Zu den Autoren:

      Henrik Pontzen arbeitet an einer Dissertation zum Thema Risikoethik und ist parallel als Finanzberater in Düsseldorf tätig.

      Thomas Schindler arbeitet als freier Autor in Köln und ist u.a. für das ARD Morgenmagazin tätig.

      E-Mail: henrikpontzen@hotmail.com
      Avatar
      schrieb am 30.01.06 13:54:30
      Beitrag Nr. 32 ()
      HANDELSBLATT, Dienstag, 24. Januar 2006, 11:00 Uhr


      SAP und die Globalisierung


      „Durchmarsch der Amerikaner“


      Von Thomas Nonnast


      Freude über die erneut guten Zahlen? Oder Angst vor der Zukunft? Bei SAP bereitet die Globalisierung zunehmend Sorgen – auf den Spuren eines „Cultural Clashs“.




      WALLDORF.„Hi, you have reached my Voice-Box. I am currently not at my desk or out of Office“, sagt die Stimme am Telefon, bevor sie den Anrufer auffordert, es in dringenden Fällen einfach in Philadelphia zu versuchen. So schnell ist man beim Walldorfer Softwarekonzern SAP mittendrin in der Globalisierung, die auch die Software-Welt zu einem Dorf macht.

      Auch? Vor allem die! Rund die Hälfte des SAP-Umsatzes stammt inzwischen aus Amerika und Asien – Tendenz steigend. Jede vierte SAP-Aktie hält mittlerweile ein amerikanischer Investor. Und die SAP-Standorte im indischen Bangalore und im kalifornischen Palo Alto wachsen so schnell wie einst erfolgreiche Start-up-Firmen der New Economy. Doch längst nicht alle Mitarbeiter sind über den Wandel des badischen Softwarekonzerns zur Welt AG glücklich. Südlich von Heidelberg, wo zwischen Äckern, Ikea und dem Gewerbegebiet des Kleinstädtchens Walldorf die SAP-Zentrale in der sanft gewölbten Ebene des Rheins liegt, ist die Aufbruchstimmung der 90er-Jahre verflogen.

      Ja doch. Das Umsatzwachstum stimmt bei SAP noch immer, wie die Prognose für 2006, die morgen kommt, wohl wieder zeigen wird. Aber seit „Walldorf nicht mehr der Fixstern ist, um den alle Planeten kreisen“, wie es SAP-Chef Henning Kagermann umschreibt, hört es in Baden nicht mehr auf zu brodeln. Vielmehr geht in der Zentrale die Angst um, im globalisierten Konzern nicht nur lieb gewonnene Privilegien einzubüßen, sondern von den rasant wachsenden SAP-Standorten in aller Welt an den Rand gedrängt zu werden. „Walldorf war in der Vergangenheit ganz selbstverständlich das Zentrum aller Entscheidungen, und das beginnt sich nun zu ändern“, sagt Stefan Schulz, der als Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat sitzt und für viele SAPler die Rolle eines Mitglieds des Betriebsrats einnimmt, ein Gremium, das es bei SAP nach wie vor nicht gibt.

      Die internen Diskussionen über die Unternehmenskultur des Global Players ist unausweichlich, kommt aber für SAP-Chef Kagermann zur Unzeit. Denn das Unternehmen befindet sich inmitten einer heiklen Umbruchphase. Der Marktführer für betriebswirtschaftliche Unternehmenssoftware ist auf dem besten Weg, sich selbst sein größter Konkurrent zu werden. So muss der Konzern in den kommenden Jahren Tausende Kunden von einem Umstieg auf die gerade neu entwickelte Softwarearchitektur Netweaver überzeugen. Und das, obwohl die Kundschaft mit den laufenden SAP-Programmen weitgehend zufrieden arbeitet. Die Überzeugungskraft aller Beschäftigten ist jetzt gefragt, die volle Konzentration und Motivation.



      Einer, der bei vielen Walldorfer SAPlern aber das genaue Gegenteil auslöst, ist Vorstandsmitglied Shai Agassi. Der Zögling von Firmengründer Hasso Plattner macht in vertrauter Runde keinen Hehl daraus, dass er seinen Wohnsitz und zweiten Arbeitsplatz im kalifornischen Palo Alto höher schätzt als Walldorf/Germany. Und weil das ein eher schlecht gehütetes Geheimnis ist, halten sich viele Entwickler in Baden mit ihrer Meinung über den Senkrechtstarter nicht zurück: „Shais’s House,“ erzählt ein Softwareentwickler, heiße das sternenförmige Campusgebäude Nummer 18, in dem Agassi lange sein Walldorfer Büro hatte, im internen Sprachgebrauch. Und ausnahmsweise müht sich der deutsche Programmierer um eine ausgesprochen deutsche Phonetik im ansonsten stark anglophonen SAP-Alltag.

      Doch das ist nur eine Äußerlichkeit. Was vielen deutschen SAPlern echte Sorgen macht, ist der zunehmende Einzug amerikanischer Unternehmenskultur. Das einst gute Betriebsklima werde immer frostiger. Und hinter der zunehmenden Zahl amerikanischen Führungspersonals sehen Verschwörungstheoretiker Methode: „Es scheint inzwischen klar, dass Agassi möglichst viele Funktionen in die USA holen möchte“, sagt ein Manager aus der SAP-Entwicklung. Dass Agassi als möglicher Kandidat für die Nachfolge von SAP-Chef Kagermann gehandelt wird, dessen Vertrag im nächsten Jahr ausläuft, trägt nicht gerade zur Beruhigung bei.

      Mit einfachen Schuldzuweisungen in Richtung Agassi aber ist es nicht getan. Es ist vielmehr die gesamte Führungsspitze, Kagermann eingeschlossen, die dem Konzern die Internationalisierung verordnet hat: „Wir machen im Ausland 79 Prozent des Umsatzes“, sagt SAP-Personalchef Claus Heinrich. „Als globaler Konzern können wir nicht überall auf der Welt nur Software verkaufen wollen, sondern wir müssen auch einen Teil der Wertschöpfung im Ausland erbringen.“ Nicht wenige altgediente SAPler haben gerade deshalb die Befürchtung, dass es der Softwareentwicklung, dem Herzstück des Unternehmens, genauso ergehen könnte wie einst der Abteilung Marketing.

      Schon vor Jahren heuerte SAP-Mitgründer Plattner den damaligen Sony-Marketing-Leiter Martin Homlish an, der für den Konzern eine globale Marketingstrategie entwickeln sollte. Das tat Homlish auch, allerdings nicht in Walldorf, Düsseldorf oder Berlin, sondern in New York City. „Anfänglich war Homlish noch mein direkter Vorgesetzter“, erzählt ein Mitarbeiter. „Doch fünf Jahre später waren zwischen Homlish und mir fünf zusätzliche Hierarchiestufen eingezogen worden – besetzt mit Amerikanern, von denen kein Mensch weiß, was sie eigentlich tun, außer Telekonferenzen abzuhalten.“

      SAP-Vorstand Heinrich hält dagegen: SAP sei eben „von einem regionalen zu einem globalen Anbieter gewachsen“. Und doch würden noch immer zwei Drittel aller Führungskräfte in Deutschland rekrutiert.



      Die „gefühlte Quote“ vieler Mitarbeiter liegt indes weit darunter. Auch in den Entwicklungsabteilungen geht inzwischen die Angst vor einem „Durchmarsch der Amerikaner“ um, wie es ein Angestellter formuliert. Allein in Palo Alto arbeiten 1 500 Entwickler für SAP, während in Deutschland kaum noch Neue eingestellt werden. Damit gehen neue Projekte immer öfter ins Ausland. „Das bedeutet aber langfristig, dass in Walldorf massiv Karrierewege abgeschnitten werden“, kritisiert ein Mitarbeiter. Den Bankern von Merrill Lynch geht die Einstellungswelle im boomenden US-Markt dagegen nicht weit genug. „Zu viele Projekte werden noch immer aus Walldorf gesteuert“, heißt es in einer Studie der US-Bank.

      Für heftigen Unmut in der Belegschaft sorgten auch Meldungen im vergangenen Sommer, nach denen SAP in den USA im großen Stil Mitarbeiter für Schlüsselpositionen in der Entwicklung bei direkten Konkurrenten wie Oracle, Bea, Peoplesoft und Siebel abgeworben habe. Darunter Topmanager wie Ex-Sun-Mann George Paolini, der ehemalige Oracle-Manager Dan Rosenberg, auch John Zepecki, vormals Vice President der Entwicklungsabteilung von Peoplesoft. „Das sind doch genau die Leute, die wir in den vergangenen Jahren mit unseren Produkten Quartal für Quartal abgewatscht haben“, ereifert sich ein Entwicklungsmanager. „Und dafür dürfen sie uns jetzt sagen, wo es künftig bei uns langgehen soll.“

      In Nordbaden mit den nahen Universitäten und Hochschulen in Heidelberg, Darmstadt und Karlsruhe hat SAP beim IT-Nachwuchs das Prädikat als Top-Arbeitgeber schon verloren. Zu „bürokratisch“, zu „überzogene Anforderungen“, zu „wenig Gestaltungsspielräume“ heißt es vielfach unter den Studenten.

      Hinzu kommt: In der Region gibt es inzwischen Alternativen. So hat sich rund um das Internetgeschäft in Karlsruhe eine quirlige Unternehmensszene gebildet. In Darmstadt scharen sich immer neue Softwarefirmen um das Satellitenprojekt Galileo. Und in Heidelberg lassen sich gerne immer wieder SAP-Aussteiger mit eigenen Firmen nieder, die mit der neuen Kultur in Walldorf nicht klargekommen sind. „Es stößt eingefleischten SAPlern auf, dass sie langjährige Geschäftspartner regelrecht dazu drängen mussten, Referenzprojekte für die neue Softwareplattform Netweaver zu liefern, damit der Vorstand für Marketingzwecke mit einer langen Liste winken kann“, erzählt ein Kundenbetreuer. Dabei hinke die Produktreife vieler Programme den Marketingaussagen oft weit hinterher.

      Versprechungen, die Agassi oft genug selbst seinen Außendienstlern vorgegeben hat. Wenn es sein muss, streift er dafür bei internen Präsentationen auch schon mal ein knallrotes Kostüm über und taucht auf der Bühne verkleidet auf – als Superman.

      Total Global

      Umsatz Die SAP AG hat 2005 ihre Erlöse um 12 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro gesteigert. Vor allem die Zuwächse in den USA waren mit 21 Prozent besonders bemerkenswert. Das Deutschland-Geschäft legte um zwei Prozent zu.

      Mitarbeiter Insgesamt beschäftigt der Konzern mit Sitz in Walldorf 36 000 Mitarbeiter. In Deutschland stagniert die Zahl seit längerem bei etwa 13 800, während in den USA und in Asien, insbesondere in Indien, jeweils 6 000 SAPler arbeiten. Allerdings baut SAP dort weiter stark Personal auf.

      Führung Der Vertrag von Vorstandschef Kagermann läuft bis 2007. Als ein möglicher Nachfolger wird Shai Agassi (Foto) gehandelt.
      Avatar
      schrieb am 02.02.06 21:52:49
      Beitrag Nr. 33 ()
      Da kommt niemand mit
      Von Wolfgang Pomrehn

      Kein anderes Land der Welt wächst so schnell wie China, das Land ist auf Rang sechs der grössten Volkswirtschaften vorgestossen. Jetzt soll auch der technologische Abstand zur Weltspitze verkleinert werden.
      Chinas Wirtschaft wächst und wächst und wächst. Im zurückliegenden Jahr waren es zehn Prozent. Nicht genug damit, Chinas StatistikerInnen haben kurz vor Weihnachten der Erfolgsgeschichte des Landes eine neue Krone aufgesetzt. Eine aufwendige Betriebszählung hatte ergeben, dass der (private) Dienstleistungssektor bisher im öffentlichen Berichtswesen unterrepräsentiert war. Unter Berücksichtigung dieses Umstandes betrug das Bruttoinlandprodukt der Volksrepublik im Jahr 2004 sechzehn Billionen Yuan (2,5 Billionen Franken). Das waren fast siebzehn Prozent mehr als ursprünglich angenommen. In der Hitliste der grössten Volkswirtschaften verdrängt das Land der Mitte damit Italien von Platz sechs.
      Seit 29 Jahren wächst die chinesische Wirtschaft schneller als die Weltwirtschaft. Chinas Anteil am Weltbruttosozialprodukt beträgt inzwischen rund fünf Prozent, wenn man den Yuan zum aktuellen Wechselkurs in US-Dollar umrechnet. Die Liste der Erfolgsmeldungen lässt sich fortsetzen: Chinas Aussenhandel wuchs 2005 um rund 25 Prozent, wobei die Exporte noch schneller zulegten, sodass ein Handelsbilanzüberschuss von über hundert Milliarden US-Dollar (130 Milliarden Franken) erwirtschaftet wurde. Gegenüber dem Vorjahr ist das eine glatte Verdreifachung. Geht die Entwicklung so weiter, wird das Land in wenigen Jahren Deutschland als Exportweltmeister ablösen.

      Masse vor Qualität
      In der Informations- und Kommunikationstechnologie hat China bereits eine Spitzenposition erreicht. Ende 2005 berichtete die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), dass die Volksrepublik die USA im IT-Export überrundet hat. 2004 verliessen Notebooks, PCs, Handys, digitale Kameras und Ähnliches im Wert von 180 Milliarden US-Dollar (230 Milliarden Franken) chinesische Häfen. Die USA brachten es hingegen «nur» auf ein Exportvolumen von 150 Milliarden US-Dollar (190 Milliarden Franken). Das war zwar im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um zwölf Prozent, aber mit den chinesischen Wachstumsraten kann niemand mithalten.
      Diese Zahlen sagen allerdings noch nicht viel über die Struktur der Exporte. Industriestaaten wie Deutschland oder die Schweiz exportieren hauptsächlich hochwertige Konsumgüter und Produktionsmittel, deren Herstellung einen hohen Grad an Kapitalakkumulation im Inland bewirkt. China bewegt sich hingegen noch immer hauptsächlich am unteren Ende der Produktepalette. Während es in den USA zum guten Ton gehört, über den stetig wachsenden Import billiger Konsumgüter aus der Volksrepublik zu stöhnen, wird der grösste Teil des Gewinns nicht von den Herstellern in China, sondern von den US-amerikanischen Importeuren und dem Einzelhandel abgeschöpft.

      Aufholjagd
      Doch selbst im IT-Geschäft ist nicht alles Gold, was glänzt. Die Industrie hat technologisch noch nicht zur Weltspitze aufgeschlossen. Viele Komponenten, wie etwa Chips, müssen importiert werden; der inländische Gewinn ist im Vergleich zum eingesetzten Kapital bisher eher bescheiden.
      Noch, könnte man hinzufügen, denn trotz der geringen Profitmargen und des grossen Anteils von ausländischen Konzernen am Exportboom - etwa die Hälfte der ausgeführten Waren wird in Gemeinschaftsunternehmen hergestellt - verbleiben enorme Summen im Land und werden reinvestiert. Fast vierzig Prozent des Bruttoinlandprodukts wird in China Jahr für Jahr in neue Anlagen und Infrastruktur gesteckt - in den meisten Industriestaaten sind es weniger als zwanzig Prozent.
      China betreibt eine aktive Technologiepolitik und fördert gezielt den Aufbau von Weltkonzernen wie dem Computerhersteller Lenovo, der im Frühjahr 2005 die PC-Sparte von IBM übernommen hat. Den Preis für die Aufholjagd zahlen die Landbevölkerung, etwa 790 Millionen Menschen, und das 300-Millionen-Heer jener, die in den Fabriken und auf den Baustellen der boomenden Städte den neuen Reichtum des Riesenlandes schaffen. Während in der ersten Phase der marktwirtschaftlichen Reformen vor allem die Einkommen der Bauern und Bäuerinnen verbessert wurden, sind diese seit Beginn der neunziger Jahre von der ökonomischen Entwicklung abgehängt worden: Nach Angaben des Nationalen Büros für Statistik betrug 2004 das durchschnittliche Jahreseinkommen auf dem Land 2936 Yuan (etwa 470 Franken).
      Aber auch in den Städten bleibt die Entwicklung der Löhne hinter dem Wachstum der Wirtschaft zurück, wie Dong Li vom Gewerkschaftsdachverband kurz vor Weihnachten gegenüber der Zeitung «China Daily» erklärte. Sein Verband habe in einer landesweiten Umfrage herausgefunden, dass viele ArbeiterInnen seit Jahren kaum Lohnerhöhungen bekommen hatten. Während in den Städten das durchschnittliche Jahreseinkommen rund 16 000 Yuan (2550 Franken) betrage, müssten sich ArbeiterInnen im Schnitt mit 11 200 Yuan (1790 Franken) begnügen.
      Die Antwort der Regierung auf die schwelende soziale Krise oszilliert zwischen neoliberal und sozialdemokratisch. Gelegentlich werden in der Parteipresse Stimmen laut, die die wachsenden Einkommensunterschiede als unvermeidlich verteidigen und im gleichen Atemzug ein härteres Durchgreifen gegen Proteste fordern. Andererseits pflegt die neue Führung unter Präsident Hu Jintao und Premierminister Wen Jiabao ein soziales Image. In den Medien wird offen über die brennendsten sozialen Probleme gesprochen. Für die Bauern und Bäuerinnen sind inzwischen sämtliche Steuern und in einigen Gebieten auch die Schulgebühren abgeschafft worden. Bis 2010 soll die neunjährige Pflichtschule im ganzen Land wieder kostenlos werden. Die WanderarbeiterInnen, die das untere Ende der städtischen Arbeiterklasse bilden, werden ermuntert, sich in den offiziellen Gewerkschaften zu organisieren. Auch das Abschliessen von Tarifverträgen wird von der Regierung in Beijing gefördert.

      Binnenmarkt ankurbeln
      Für eine Verbesserung der Lage der ArbeiterInnen und der Landbevölkerung spricht auch eine Reihe ökonomischer Gründe. China kann seinen Industrialisierungsprozess im bisherigen Tempo nur fortsetzen, wenn die Urbanisierung rasch voranschreitet. Schon jetzt führen erste ökonomische Verbesserungen auf dem Land und in den Inlandprovinzen zu einem Arbeitskräftemangel in einigen Boomregionen an der Küste.
      Eine Verbesserung der Lage der ArbeiterInnen würde ausserdem die volkswirtschaftlichen Gewichte verlagern. Siebzig Prozent der Wirtschaft hängen vom Aussenhandel ab. Daher mehren sich die Stimmen, die ein Ankurbeln der bescheidenen Binnennachfrage fordern. Der derzeit diskutierte Fünf-Jahres-Plan wird voraussichtlich entsprechende Impulse setzen.
      Unter dem Schlagwort der «harmonischen Gesellschaft» sollen die Einkommensunterschiede verkleinert und mehr in Bildung und Gesundheitsversorgung investiert werden, hat Premierminister Wen Jiabao im Oktober 2005 versprochen. Die Eindringlichkeit, mit der in den parteinahen Medien in den letzten Monaten immer wieder auf die wachsende soziale Unruhe im Lande verwiesen wurde, lässt vermuten, dass die Ankündigungen sehr ernst gemeint sind.



      Raubbau an Mensch und Natur
      Chinas Industrialisierungsprozess geht mit einem eklatanten Raubbau an Mensch und Natur einher. Chinas Kohlegruben zum Beispiel, von denen drei Viertel der Stromversorgung des Landes abhängen, kann man ohne weiteres mörderisch nennen. Rund 6000 Kumpel sterben Jahr für Jahr in den Bergwerken, allen Versuchen der Zentralregierung zum Trotz, die Sicherheit zu erhöhen. Um über siebzig Prozent wuchsen 2005 die Profite der Kohleindustrie. Da ist die Versuchung offenbar gross, Sicherheitsvorschriften zu übersehen. Bereits vor zehn Jahren schätzte eine Studie der Weltgesundheitsorganisation die Zahl der ArbeiterInnen, die jährlich an einer so genannten Staublunge sterben, auf 24 000. Im vergangenen Jahr machte in der Volksrepublik und in Hongkong der Fall Feng Xingzhongs Schlagzeilen. In Zwölf-Stunden-Schichten hatte Feng acht Jahre lang in einer Schmuckfabrik Jade, Türkis und andere Halbedelsteine zersägt, ohne Maske, in einem Raum ohne Abluftventilation und unter illegalen Arbeitsbedingungen. Als er und einige seiner Kollegen krank wurden, diagnostizierte der vom Fabrikbesitzer bezahlte Arzt Tuberkulose und schickte die Arbeiter nach Hause. Über ein Jahr nahm Feng die falschen Medikamente, bis er erfuhr, dass der feine Staub am Arbeitsplatz seine Lungen unheilbar zerstört hatte. Die Ärzte geben ihm noch zwei Jahre. Jetzt zieht er von Gericht zu Gericht, um seinen ehemaligen Boss auf Schadensersatz zu verklagen, bisher erfolglos. Feng ist 31 Jahre alt und wird zwei Kinder hinterlassen. Auch die Umwelt leidet unter der rasanten Entwicklung. Knappes Ackerland wird im Rekordtempo mit neuen Strassen und Fabriken überbaut, Chinas Grossstädte rangieren auf der globalen Liste der schlechtesten Luftqualität ganz oben. Auch die Flüsse und Seen sind oft hoch verschmutzt. Die Verunreinigung durch kaum geklärte Industrie- und Haushaltsabwässer bedroht nicht nur die Binnenfischerei, die in einigen Regionen einen erheblichen Anteil an der Ernährung der Bevölkerung hat. Auch die Trinkwasserversorgung ist zum Teil prekär. 300 Millionen Menschen müssen täglich verschmutztes Wasser trinken, besagen Informationen des Beijinger Ministeriums für Wasserressourcen. 30 000 Kinder sterben jährlich an Durchfallerkrankungen, die auf schlechtes Trinkwasser zurückzuführen sind.
      WOZ vom 02.02.2006
      Avatar
      schrieb am 03.02.06 11:23:49
      Beitrag Nr. 34 ()
      Avatar
      schrieb am 09.02.06 12:11:19
      Beitrag Nr. 35 ()
      Und die Moral von der Geschicht ?

      www.x1-certificates.de

      So richtig rund läuft das noch nicht !

      :p
      Avatar
      schrieb am 09.02.06 14:47:01
      Beitrag Nr. 36 ()
      Axel Merk, Manager des „Merk Hard Currency Fund“, erwartet eine baldige Abwertung des Dollars und hält es für nicht unwahrscheinlich, daß einige, vornehmlich asiatische, Regierungen eine Abwärtungsspirale auslösen könnten. Daher empfiehlt er dem umsichtigen Anleger, sein Portfolio um harte Währungen zu ergänzen

      Aufgrund des Leistungsbilanzdefizits von mehr als 6% des Bruttosozialprodukts (BIP) fürchten viele, daß der US-Dollar sinken muß. Während des World Economic Forum in Davos waren sich die politischen Entscheidungsträger über die Schwere des Risikos, seine Ursachen und probate Mittel dagegen uneins. In aller Kürze; die Vereinigten Staaten exportieren an den Rest der Welt nicht genug, um ihren eigenen Appetit nach billigen asiatischen Importen auszugleichen. Der amerikanische Konsument gibt zu viel Geld aus und spart zu wenig. Demzufolge fließen zum Ausgleich für Waren und Dienstleistungen Dollar aus den USA. Wenn diese Doller nicht in Dollar-denominierten Titeln von mehr als $2 Milliarden pro Tag reinvestiert werden, wird der Dollar fallen.

      Laut Financial Times warnte der Spitzenbeamte der Abteilung für internationale Angelegenheiten des amerikanischen Finanzministeriums, daß falls die USA eine Politik der Konsumzügelung verfolgten, dies die USA in eine tiefe Depression stürzen würde; die Konsequenzen für andere Länder wären ebenfalls dramatisch. […] Wir hören zum ersten Mal, daß das US-Finanzministerium vor den Risken einer Depression warnt. […]

      Ein Grund für die Vernachlässigung der „fundamentals“ ist, daß der tägliche Informationsfluß es schwierig macht, die ökonomische Großwetterlage zu erkennen; statt dessen bemühen Analysten die Trendanalyse. Warum sich um den Dollar scheren, wenn er „immer“ „zyklisch“ war? Die amerikanischen Konsumenten haben „immer“ zuviel Geld ausgegeben, warum sollte man sich jetzt Sorgen machen? Warum sich um den Dollar scheren, wenn die Ausgaben in Dollar sind? Und warum sich um den Dollar scheren, wenn es im Interesse der Welt liegt, daß die USA die Produkte konsumiert, die die Welt herstellt.

      Zunächst, und das mag viele “Dollar-Bären” überraschen, sind die amerikanischen Konsumenten im Allgemeinen viel rationaler als gemeinhin angenommen. Der höhere Schuldenstand war die Folge der allmählich niedrigeren Zinssätze seit den frühen 1980ern. Der amerikanische Konsument reagierte auf die Geld- und Fiskalpolitik, sowie auf billige asiatische Importe. Es gibt einige Nebeneffekte, die die politischen Entscheidungsträger nicht beabsichtigt hatten. Während zum Beispiel in den 1950ern weitaus weniger Amerikaner ein Haus besaßen, so war es tatsächlich in deren Eigentum; heute sind die Banken die wahren „Eigentümer.“

      Trotzdem wir der Meinung sind, daß ein starker Dollar im Interesse der Welt liegt, so wäre es für die Regierung verhängnisvoll, wenn sie ihre Politik auf diese Vermutung basierte. Infolge des relativ vernünftigen Managements genoß der US-Dollar für viele Jahre das Vertrauen der Welt als Reservewährung. Man kann die Welt nicht auf den Kopf stellen und die Welt zur Produktion billiger Güter nötigen, weil es in deren Interesse ist, die Infrastruktur auszubauen und Jobs zu schaffen. Wir erwarten, daß die politischen Entscheidungsträger Asiens jegliche Aufwertung ihrer Währungen unter Einsatz aller Mittel zu verhindern suchen, allerdings lehrt uns die Geschichte, daß die Marktkräfte stärker als die Politik sind. […] Wir glauben, daß die Währungen der Länder mit einer vernünftigen Geldpolitik vom Zusammenbruch profitieren werden. Damit meinen wir Länder, die weniger dazu neigen eine interventionistische Geldpolitik zu verfolgen und die sich mit größerer Wahrscheinlichkeit nicht an einer eventuellen Abwertungsspirale beteiligen.

      Die Währungen vieler asiatischer Länder haben spekulatives Potential, aber es ist eine Sache, sich vor der Abwertung des Dollars durch eine Diversifizierung in harte Währungen zu schützen; es ist eine andere Sache, sich über das unberechenbare Verhalten von z.B. der japanischen Zentralbank Gedanken zu machen. Japan hat immer wieder betont, daß ein schwacher Yen im Interesse des Landes liegt, um den Export anzukurbeln. Der japanische Markt ist von Liquidität überflutet; die „Bank of Japan“ gibt politischem Druck nach und befreit Japan nicht von der Liquiditätsschwemme; statt dessen stimmte sie einer Neudefinition des Verbraucherpreisindex zu, womit sie ihr Versprechen halten kann, die Zinssätze solange niedrig zu halten ,solange die Inflation niedrig ist. In den USA gibt es eine Diskussion darüber, ob die staatlichen Statistiken dahingehend verzerrt sind, daß die Inflation systematisch zu niedrig ausgewiesen wird; in Japan gibt es keine Debatte, weil jeder weiß, daß den Statistiken nicht getraut werden kann.

      Einige glauben, daß höhere Zinssätze den Dollar retten können, da höhere Zinssätze mehr Investitionen anlocken. Diese Analyse ignoriert, daß seit dem Ende des letzten Jahres die USA mehr Zinsen an ausländische Gläubiger zahlt als sie von ausländischen Investitionen erhalten. Dieses Phänomen kennen wir typischerweise sonst nur aus Dritte Welt Ländern; wenn die Zinssätze steigen, steigen die Verpflichtungen an Ausländer. Ausländer halten meist kurzfristige Schuldpapiere, die von Zinssteigerungen am meisten betroffen sind. Seitdem das Finanzministerium den Verkauf von 30-jährigen Staatsanleihen im Oktober 2001 aussetzte, reagieren die Staatsschulden viel stärker auf Zinssatzänderungen, da die „duration“ der ausstehenden Schulden sank. So wie die Konsumenten für die Finanzierung ihrer Ausgaben Hypotheken mit variablem Zinssatz (ARM) aufnahmen, tat es die Regierung in Washington ihnen gleich.

      […] Nach unserer Einschätzung wird die Wahrnehmung den Dollar mehr beeinflussen als die absolute Höhe der Zinssätze.
      Wendet sich das Blatt gegen den Dollar? Findet der Rückgang des Dollars, der bis Ende 2004 andauerte, seine Fortsetzung? Wenn man die Geschehnisse Anfang 2006 herannimmt, dann sieht es ganz danach aus. Die Edelmetalle eilten in den letzten Wochen von Höchststand zu Höchststand – dies sollte für alle politischen Entscheidungsträger eine Warnung sein. Wir wissen nicht, was im Laufe des Jahres mit dem Dollar passieren wird. Aber wir sehen, daß sich die „fundamentals“ weiter verschlechtern. Wir glauben auch, daß die Stimmung für den Dollar immer schlechter wird. Wir sehen eine wachsende Anzahl an Investoren, die nur „für den Fall“ diversifizieren. Während Asien versuchen wird, seine Währungen schwach zu halten, werden sie auch versuchen, ihre Dollarbestände zu diversifizieren. So wie Asien die Exporte in die USA mit ihren schwachen Währungen „subventionierte“, mögen sie in der Zukunft geneigt sein, Exporte nach Europa zu subventionieren. Letzten Herbst wurde ich nach China eingeladen, um dort eine Podiumsdiskussion zu leiten: im Zentrum der Konferenz stand die Frage, wie denn die Exporte nach Europa gesteigert werden könnten. Da Asiens „bester Kunde“, die USA, gefährdet ist, ist es für Asien nur vernünftig, neue Absatzkanäle für seine Produkte zu finden. […]

      Was bedeutet das für Sie als Investor? Wenn Sie die vorgebrachten Argumente als schlüssig erachten, aber glauben, daß ein schwächerer Dollar Sie nicht berühren wird, überlegen Sie noch einmal. Der Grund warum wir keine signifikante „Kerninflation“ haben ist, daß dieses Konzept vor allem jene Waren umfaßt, die wir aus Asien importieren können. Irgendwann wird der Markt eine Anpassung erzwingen und dann wird es wenige Fluchtmöglichkeiten geben. Vielleicht können Edelmetalle ein wenig Schutz bieten. Wir glauben, daß Investoren einen Gedanken darauf verwenden sollten, einen Korb von harten Währungen ihrem Portfolio beizufügen.

      Eine letzte Bemerkung: Die Medien feierten Greenspan zu seinem Abschied, obwohl sich während seiner Amtszeit die Kaufkraft des Dollar um die Hälfte reduzierte. Das geschah in „guten Zeiten“. Lieber als darauf zu hoffen, daß „schlechte Zeiten“ niemals kommen werden, sollten sie es sich überlegen, zu handeln und einen Schutz gegen eine weitere Abwertung des Dollars zu suchen.

      Im Original erschienen: „The Psychology of a Falling Dollar“, Axel Merk (7. Februar 2006)
      Avatar
      schrieb am 09.02.06 20:05:01
      Beitrag Nr. 37 ()
      Deutsche Führungskräfte sehen in China den Konkurrenten der Zukunft. Doch hinter den glitzernden Fassaden bauen sich massive soziale und ökologische Verwerfungen auf.

      China, China, China! Mit glänzenden Augen schauen Manager auf das Reich der Mitte, dessen Dynamik und Märkte schier grenzenlos sind. China schickt Menschen ins All, lässt Tausende glitzernde Business- und Wohntürme in den Himmel wachsen, schlägt Schneisen für die Infrastruktur des 21. Jahrhunderts, lässt Schlote rauchen, Autos rollen, Mobiltelefone klingeln und setzt Hunderte Millionen Menschen in Bewegung, die in den Megastädten das Tor zu einer neuen Zeit aufstoßen.




      Die Geburt einer Großmacht zieht Ökonomen und Politikstrategen in ihren Bann. Die Werkbank der globalisierten Wirtschaft verspricht unerschöpfliche Erträge. 1,3 Milliarden Chinesen sind gleich 1,3 Milliarden Konsumenten: Wer nicht dabei ist, hat schon verloren, glaubt das Ausland.
      Ambivalenz. Die Euphorie spiegelt sich auch in einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag von Capital wider. Immerhin 60 Prozent der befragten 526 Führungsspitzen aus Unternehmen, Politik und Verwaltung sehen mehr Chancen als Risiken für die deutsche Wirtschaft in China.
      Gleichwohl weiß die Elite um die Herausforderung. Deutschland müsse in den nächsten zehn Jahren mit China als wirtschaftlichem Hauptkonkurrenten rechnen, sagen 66 Prozent der Führungskräfte. Osteuropa mit 26 und die USA mit nur 5 Prozent rangieren dagegen weit abgeschlagen auf der Skala. Die -Ambivalenz drückt allerdings ein anderes Ergebnis aus: 49 Prozent erwarten, dass der wirtschaftliche Aufstieg so rasant weitergehen wird wie bisher, ebenfalls 49 Prozent glauben, dass er sich deutlich abschwächen wird.
      Perspektiven. Der rote Drache – er bleibt ein rätselhaftes Wesen. Volker Stanzel, deutscher Botschafter in Peking, beschreibt China als "Land der Gleichzeitigkeiten". Wachsender Wohlstand und Moderne in den Städten, Armut und Rückständigkeit auf dem Land – das sind die zwei Seiten einer Medaille. Wenn es 300 Millionen Menschen in den Metropolen gut geht, bleiben viele hundert Millionen Menschen in den ländlichen Regionen, die meist wenig mehr als das Existenzminimum erwirtschaften, sagt Thomas Straubhaar, Direktor des Wirtschaftsinstituts HWWI in Hamburg. Die Parole laute also nicht "Laptop und Lederhose, sondern Wolkenkratzer und Lehmhütte oder Handy und offene Feuerstelle".


      Glitzerwelt. Die nackten Zahlen gebieten Ehrfurcht: China ist seit der Öffnungspolitik von Deng Xiaoping zu Beginn der 80er Jahre von einem Agrarstaat in die Spitzengruppe der größten Volkswirtschaften der Welt aufgerückt. Wachstumsraten von bis zu zehn Prozent pro Jahr sind längst die Regel. Im CIA-World-Factbook steht China heute schon bei der Wirtschaftsleistung auf Platz zwei hinter Spitzenreiter Amerika.
      Wer im Restaurant des Grand Hyatt Hotels in Schanghai sitzt, das die obersten Etagen des 88-stöckigen Jin Mao Towers im Finanzbezirk Pudong belegt, zieht beim Blick auf die Skyline spontan den Vergleich mit New York. Auf den Einkaufsmeilen der Metropole am Chinesischen Meer pulsiert das Leben. Die Perle des Ostens ist die Stadt mit den teuersten Geschäften, den höchsten Gebäuden und den reichsten Chinesen. Schanghai ist ein Symbol für die ökonomische Größe des Reichs der Mitte. Nur eine "abrupte Umkehr des Globalisierungsprozesses" kann laut Geheimdienstkreisen in den USA den weiteren Aufstieg Chinas verhindern.


      Schon jetzt bauen sich hinter Glitzerfassaden und Leuchtreklamen des neuen Wirtschaftsgiganten enorme Spannun-gen auf. Jeder Rückschritt wäre fatal. "Das rapide Wachstum verlangt weiteres schnelles Wachstum", sagt Markus Taube, Direktor des Instituts für Ostasienwissenschaften an der Universität Duisburg-Essen. Nur so könne es der Führung in Peking gelingen, die Verwerfungen, die sich im Zuge der raschen Entwicklung der vergangenen Jahre aufgetan haben, zu überdecken und einschneidende soziale Spannungen "unter dem Deckel zu halten", bis die Politik ausgleichende Maßnahmen umsetzen kann.
      Noch gelingt der kommunistischen Partei der Spagat. Deutsche Diplomaten in Peking und Schanghai loben in höchsten Tönen den Pragmatismus sowie die Reaktionsschnelle einer technokratischen Führung, die im Westen an Top-Universitäten ihren Feinschliff erhalten hat. Doch die Industrialisierung im Zeitraffer sprengt alle Dimensionen.
      Wie dünn das Eis ist, spüren auch deutsche Wirtschaftsführer. In der Allensbach-Umfrage sehen immerhin 50 Prozent eher Risiken als Chancen bei Investitionen in China. Sterbende Staatsbetriebe setzen Millionen Arbeiter frei, die nicht nur Lohn und Brot, sondern auch Alters- und Gesundheitsversorgung verlieren. Ein Heer von Wanderarbeitern strömt in die Millionenmetropolen, auf der Flucht vor bitterer Armut. Gibt es kein Wachstum in den Städten, gibt es keine Jobs, keine Perspektiven, keine medizinischen Leistungen.
      Sturmwarnung. Gelassenheit wäre vor diesem Hintergrund für die Machthaber in Peking höchst gefährlich. Immer mehr Chinesen verzweifeln an den Kosten für einen Arztbesuch. Die Zahl der Toten, die sich keinen Krankenhausaufenthalt oder eine Behandlung leisten konnten, ist ein Staatsgeheimnis. Offizielle Erhebungen des Gesundheitsministeriums sehen die Zahl der Menschen, die wegen Geldmangels keine Klinikhilfe bezahlen können, bei mindestens 14 Millionen pro Jahr.


      Die Warnzeichen stehen in roter Farbe an der Wand. Und Chinas Wirtschaftspolitik ist in einem Dilemma gefangen. Die Regierung muss laut Taube einerseits loslassen und sich von dem Ehrgeiz verabschieden, sie könne die gesamtwirtschaftliche Entwicklung bis ins kleinste Detail steuern. Aber andererseits brauche China auch eine stärkere Zentralregierung, um ein wachstums-förderndes und wettbewerbsbasiertes Marktsystem gegen eigenmächtige lokale Regierungsorgane etablieren zu können. Jeder Schritt kann unwägbare Folgen haben. "Bricht das hohe Wachstum ab, wird es für die derzeitige Herrschaftselite brenzlig", warnt der renommierte Ostasien-Experte Taube.
      Protest. Immer häufiger brechen in Chinas Provinzen Unruhen aus. Zehntausende Protestaktionen quer durch das Riesenreich zählt die Regierung mittlerweile offiziell. Häufig sind es spontane Aktionen. Monatelang nicht bezahlte Löhne, eine Abweisung im Krankenhaus oder die Wut auf korrupte Parteifunk-tionäre und Neureiche schüren den Unmut. "Es gibt in China heute jede Menge sozialen Sprengstoff", sagt Thomas Scharping, Sinologe an der Universität Köln. Nur weil die Demonstranten bislang nicht – etwa über das Internet – vernetzt sind, ist der Machtanspruch der Partei noch unangefochten.
      Aber wie lange kann der Unterdrückungsapparat den Deckel auf dem brodelnden Kessel halten? Ökonom Straubhaar plädiert eindringlich dafür, die politischen Risiken nicht zu vernachlässigen. Von demokratischen Strukturen nach westlichem Muster ist China auch heute noch Lichtjahre entfernt. Und der Glaube daran, dass sich die Menschenrechte in China durch den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen verbessern lassen könnten, ist in deutschen Führungskreisen praktisch nicht existent: 82 Prozent in der Allensbach-Umfrage glauben, dies sei schlicht unrealistisch.


      Für die staatliche Stabilität in China mindestens ebenso gefährlich wie die sozialen Spannungen ist der Raubbau an der Natur. In seinem Buch "Kollaps. Warum Gesellschaften überleben oder untergehen" beschreibt der amerikanische Wissenschaftler Jared Diamond, welche Mechanismen neben politischen und ökonomischen Faktoren einen Zusammenbruch auslösen – oder verhindern. Dies seien nicht zuletzt die "intellektuellen oder organisatorischen Fähigkeiten einer Gesellschaft, auf Umweltschäden zu reagieren".


      Müllhalde. Wie eine bleierne Wolke breitet sich die Umweltzerstörung über dem Reich der Mitte aus. Abfälle, Ruß, Rauch, Gifte – das Wirtschaftswunder zählt auch viele negative Superlative. China zahlt einen hohen Preis für das rasende Wachstum. "Heute treibt mich die Sorge um, China nicht zur Müllhalde der Welt verkommen zu lassen", sagt Pan Yue, Vize-Umweltminister und stellvertretender Direktor der staatlichen chinesischen Umweltschutzbehörde SEPA.
      Über Jahrtausende war Harmonie mit der Natur ein Kern der Kultur in China. Diese Tradition scheint auf dem schnellen Marsch in die Moderne verloren gegangen zu sein. Gelingt keine Korrektur, ist der ökonomische Aufstieg ein Nullsummenspiel. "Langfristig gesehen werden die Umweltschäden und die Ressourcenverluste sämtliche Ergebnisse der wirtschaftlichen Entwicklung aufheben", warnt Pan Yue.
      Die neue Sensibilität der Pekinger Führung kann spektakuläre Umweltkatastrophen im Riesenreich bislang nicht verhindern. Vor einigen Wochen vergiftete Benzol nach einer Explosion in einem Chemiewerk den nordostchinesischen Fluss Songhua auf 8o Kilometer Länge. Die Behörden sperrten die Trinkwasserversorgung für vier Millionen Einwohner der Stadt Harbin, nachdem sie erst tagelang das Unglück vertuscht hatten. Ministerpräsident Wen Jiabao reiste persönlich an und kritisierte öffentlich die örtlichen Behörden.
      China – ein 9,5 Millionen Quadrat-kilometer großes Land voller Widersprüche und Gleichzeitigkeiten. Der rote Drache lässt seine wirtschaftlichen Muskeln spielen und ist doch ein zerbrechlicher politischer Zwerg. Das 21. Jahrhundert wird "das Jahrhundert Chinas", glaubt der amerikanische Philosoph Richard Rorty. Das kann so kommen. Aber eine Garantie gibt es nicht.
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      schrieb am 10.02.06 07:46:19
      Beitrag Nr. 38 ()
      Was einen Song zum Hit macht

      überall das gleiche, auch im finanzbereich:eek:

      Online-Studie: Musikgeschmack ist stark durch soziale Faktoren beeinflusst


      Musikhörer finden einen Song umso besser, je populärer er bei anderen Hörern bereits ist. Wissen sie hingegen nichts über den Bekanntheitsgrad des jeweiligen Songs, bewerten sie dessen Qualität nach etwas anderen Kriterien. Damit entscheidet eine Art Gruppenzwang mit darüber, ob ein neuer Song ein Hit wird oder bereits nach kurzer Zeit wieder in der Versenkung verschwindet. Das haben amerikanische Soziologen in einem Online-Test mit mehr als 14.000 Teilnehmern herausgefunden.

      Die Wissenschaftler um Matthew Salganik von der Columbia University in New York stellten den Probanden für ihre Studie auf einer Webseite insgesamt 48 unbekannte Songs von unbekannten Bands zum Download zur Verfügung und ließen sie deren Qualität auf einer fünfteiligen Notenskala bewerten. Ein Teil der meist sehr jungen Versuchspersonen bekam dabei die Information, wie oft der jeweilige Song bereits heruntergeladen wurde. Den anderen wurden die Songs ohne diese Zusatzinformation präsentiert.

      Die Auswertung zeigte bei den beiden Gruppen ein völlig unterschiedliches Bild. In der Gruppe mit Informationen über die Zahl der Downloads bildeten sich viel extremere Unterschiede in der Popularität der einzelnen Songs heraus als in der zweiten Gruppe. Viele Probanden orientierten sich offenbar bei der Bewertung eines Songs am Urteil anderer Hörer. So stiegen einige Songs auf der Beliebtheitsskala stark auf, während anderen weit absackten. Dieser soziale Faktor war kaum vorhersehbar: Welcher der Songs Erfolg hatte, erschien weitaus willkürlicher als in der anderen Gruppe, die ihre Bewertung einzig nach dem Höreindruck abgab.

      Da in der realen Musikwelt das Marketing, die Medien und einige weitere Faktoren eine wesentliche Rolle spielten, ließen sich die Ergebnisse zwar nicht direkt in die Praxis übertragen, kommentieren die Forscher die Studie. Sie zeige jedoch, welch großen Wirkung der soziale Einfluss auf die Entscheidung jedes Einzelnen habe und wie schwierig dieser Effekt vorherzusagen sei. Das könne auch erklären, warum sich selbst Experten auf dem Musikmarkt oft mit der Voraussage schwertun, welcher Song ein Hit wird und welcher nicht.

      Matthew Salganik (Columbia University, New York) et al.: Science, (Bd. 311, S. 854), DOI: 10.1126/science.1121066
      Avatar
      schrieb am 14.02.06 16:24:49
      Beitrag Nr. 39 ()
      HH, bei deinen Beiträgen hier im Thread frage ich mich regelmässig:

      Wie lange muss man wohl ziellos durch´s Internet irren, um auf diesen Quark zu stossen ?

      ;)
      Avatar
      schrieb am 14.02.06 16:47:24
      Beitrag Nr. 40 ()
      [posting]20.201.074 von anleger16 am 14.02.06 16:24:49[/posting]an a16..
      *39

      na immerhin beschäftigt sich hh mit soziologie + psychologie....:):p:p:p:):)
      Avatar
      schrieb am 15.02.06 18:06:28
      Beitrag Nr. 41 ()
      Investoren sollten in die Todesanzeigen schauen

      Von Norbert Häring, Frankfurt

      Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder ging nach seiner Abwahl direkt zu Gasprom. Ex-Staatssekretär Caio Koch-Weser wechselte ohne großen Verzug zur Deutschen Bank, der frühere Wirtschaftsminister Werner Müller ging zur RAG AG. All diese Personalien hatten das, was Schwaben „Geschmäckle“ nennen: Die Politiker hatten vorher reichlich Gelegenheit, Entscheidungen zu treffen, die ihre späteren Arbeitgeber begünstigten. Kein Wunder, dass dadurch eine Diskussion über Verhaltensregeln für Ex-Politiker in Gang kam.




      Sollte es noch eines Nachweises bedürfen, dass politische Patronage auch in Industrieländern eher die Regel als die Ausnahme ist, haben ihn zwei Ökonomen von der amerikanischen Vanderbilt University erbracht. Mara Faccio und David Parsley haben untersucht, was mit den Aktienkursen von möglicherweise protegierten Unternehmen passiert, wenn ein Politiker unerwartet stirbt. Dabei warfen sie ein sehr weites Netz aus: Sie prüften nicht nur Fälle, in denen enge Verbindungen zu den Politikern aktenkundig waren. Vielmehr behandelten sie jedes Unternehmen mit Sitz im Heimatort des unerwartet dahingeschiedenen Politikers als (potenziellen) Empfänger einer Vorzugsbehandlung durch diesen – sei es durch Steuervorteile oder staatliche Rettungsaktionen bei Finanzproblemen, gute Behandlung durch Regulierungsbehörden oder für das Unternehmen maßgeschneiderte Gesetze.

      Insgesamt werteten die Forscher 123 plötzliche Todesfälle und die Aktienkurse von über 7000 Unternehmen mit Sitz in den Heimatorten dieser Politiker aus. Auf jeden Politiker kamen im Durchschnitt rund 60 potenziell privilegierte Firmen. Trotz dieses sehr breit angelegten Vorgehens beobachteten die Autoren einen beträchtlichen, statistisch signifikanten Zusammenhang: Der unerwartete Tod eines Politikers drückt den Aktienkurs eines Unternehmens mit Hauptquartier in dessen Heimatbasis in den ersten zehn Tagen. Die Aktie der betroffenen Firmen entwickelte sich im Schnitt um knapp zwei Prozent schlechter als der jeweilige Gesamtmarkt. Dieses dürfte eine eher konservative Schätzung des Wertes politischer Beziehungen sein. Denn nicht jeder Politiker begünstigt alle Unternehmen seines Heimatortes. Zudem sind politische Beziehungen, die nicht mit der Geographie zusammenhängen, ausgeklammert.

      Es lohnt sich für Investoren also, schnell zu reagieren, wenn die Schlagzeilen vom Tod eines Politikers erscheinen. Die Börsenreaktion baut sich im Lauf der ersten zehn Tage nach dem unerwarteten Tod langsam auf. Allerdings gibt es Unterschiede im Einzelfall, die durch die statistische Analyse nur teilweise aufgedeckt werden können. Unternehmen mit einer dominanten Eigentümerfamilie profitieren offenbar stärker von politischen Beziehungen – ihr Kurs gibt stärker nach, wenn ein Politiker unerwartet stirbt. Dies scheint plausibel, denn für eine Eigentümerfamilie ist der Aufbau politischer Beziehungen über längere Zeit leichter als für ein häufiger wechselndes Management eines Unternehmens in Streubesitz.

      In Ländern, in denen Korruption verbreiteter ist, leidet der Kurs erwartungsgemäß stärker unter dem unerwarteten Tod eines Protektors. Das Ergebnis der Studie ist aber nicht etwa allein von den Entwicklungs- und Schwellenländern getrieben. Wegen der besseren Datenverfügbarkeit dominieren die Industrieländer bei den untersuchten Fällen. Von den 123 betrachteten Todesfällen stammen drei Fünftel aus Industrieländern.

      Grundlage für diesen Teil der Auswertung ist der Korruptionsindex von Transparency International. Darin lag Deutschland 2005 auf Rang 16, im Mittelfeld der Industrieländer. Besonders lohnen unter den großen Industrieländern dürfte der Blick in die Todesanzeigen für diejenigen, die in Italien engagiert sind. Das Land stand 2005 weit hinter den meisten übrigen Industrieländern auf Rang 40.

      Der Aktienkurs kleinerer Unternehmen leidet prozentual stärker unter dem unerwarteten Beziehungsverlust. Die Autoren erklären dies damit, dass große Unternehmen die Ressourcen haben, ein ganzes Beziehungsgeflecht zu vielen Politikern aufzubauen. So ist es in den USA nicht ungewöhnlich, dass ein Unternehmen gleichzeitig die Wahlkämpfe zweier konkurrierender Politiker oder Parteien finanziell unterstützt. Dieses Vorgehen macht Großunternehmen unabhängiger von der Gunst von Einzelpersonen.

      Um die Robustheit ihres Ergebnisses zu überprüfen, haben die Autoren eine ähnliche Untersuchung für Unternehmen mit dokumentierten familiären Bindungen zu unerwartet verschiedenen Politikern unternommen. Das Ergebnis: Der Kursverlust der Unternehmen ist zwar etwas höher, aber nicht viel höher als bei geographisch verbundenen Unternehmen. Das würde darauf schließen lassen, dass geographische Beziehungen eine ähnlich große Bedeutung haben wie familiäre Beziehungen.
      Avatar
      schrieb am 15.02.06 18:13:04
      Beitrag Nr. 42 ()
      Wie lange muss man wohl ziellos durch´s Internet irren, um auf diesen Quark zu stossen ?

      eigentlich nicht lange, es genügt seine täglichen beiträge hier zu lesen.:laugh::laugh::laugh:

      da gegen hilft nur eins, raus in die welt.:lick::cool:
      Avatar
      schrieb am 17.02.06 08:27:50
      Beitrag Nr. 43 ()
      Warum Menschen Klatschgeschichten lieben

      Studie: Tratsch bleib besser im Gedächtnis als sachliche Informationen


      Das menschliche Gehirn liebt Klatsch und Tratsch: Es speichert Informationen aus Klatschgeschichten über Bekannte und Freunde sehr viel präziser ab als sachliche Informationen, haben britische Wissenschaftler nachgewiesen. Die hohe Priorität, die das Gehirn solchen meist eher unzuverlässigen Informationen einräumt, hilft ihrer Ansicht nach dabei, sich im sozialen Umfeld zurechtzufinden – denn nur wer richtig einschätzt, welche Gruppe gerade mit welcher anderen verbündet oder verfeindet ist, kann seine eigene gesellschaftliche Stellung behaupten.

      Für ihre Studie zum Thema Klatsch verwendeten Alex Mesoudi von der Universität im schottischen St. Andrews und seine Kollegen eine schriftliche Variante der "Stillen Post": Sie ließen zehn Freiwillige jeweils vier kurze Texte lesen und baten sie anschließend aufzuschreiben, woran sie sich erinnerten. Diese Statements gaben die Forscher einer weiteren Gruppe von Probanden, die ebenfalls lesen und schriftlich rekapitulieren sollte. Nach vier solcher Runden wurden die resultierenden Texte mit den ursprünglichen verglichen und der Grad an Übereinstimmung und Vollständigkeit bestimmt.

      Besonders gut im Gedächtnis geblieben waren den Teilnehmern demnach die Texte, die neben einer Personenbeschreibung auch pikante Details zu Themen wie Lügen und Untreue enthalten hatten, entdeckten die Forscher. Bei diesen Berichten war sowohl die Menge als auch die Genauigkeit der transportierten Informationen am größten. Am schlechtesten schnitten dagegen die Texte ab, die ausschließlich Fakten zu einer Person enthielten.

      Da Menschen als sozial lebende Spezies extrem von anderen Menschen abhängen, benötigen sie so viele Informationen wie möglich über deren Verhalten und soziale Stellung – und genau solche Informationen liefern Klatschgeschichten, erklären die Forscher diese Vorliebe. Sie vermuten sogar, dass es eher die komplexen sozialen Strukturen als die rein technischen Anforderungen an die Umgebung waren, die die menschliche Intelligenz in der Frühzeit der menschlichen Entwicklung geprägt haben. Die Sucht nach Klatsch wäre demnach ein spätes Erbe dieser Prägung, kommentiert Studienleiter Mesoudi.

      New Scientist, 18. Februar, S. 11
      Avatar
      schrieb am 17.02.06 16:57:06
      Beitrag Nr. 44 ()
      #14 von TanteElse 26.07.04 14:17:04 Beitrag Nr.: 13.828.757

      kann uns nicht mal einer den gefallen tun, und diesen psychopathen halihalo aus dem verkehr ziehen. wie krank muss einer eigentlich sein, um wie ein besessener negative meldungen zu einem fonds zu sammeln, an dem er nicht beteiligt ist.


      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 10.03.06 10:29:54
      Beitrag Nr. 45 ()
      wieviel kinder hat denn dieser typ:eek:
      zahlt dieser typ eigentlich in die rentenkasse ein:eek:

      was sagte der alte blüm doch die rente ist sicher und wer das gegenteil behauptet der lügt

      und nun sind es die dummen beitragszahler, die ja alles anders regeln hätten müssten:mad::mad::mad:

      Der RentenexperteBernd Raffelhüschen hält der Generation der 30- bis 50-Jährigen vor, sie habe zu wenig Kinder bekommen und damit die Rentenmisere verursacht.
      Die Einschnitte bei der Altersvorsorge sind nach Meinung des Rentenexperten Bernd Raffelhüschen gerechtfertigt. In der „Sächsischen Zeitung“ lobte er dabei den Rentenbericht der Bundesregierung. Der Bericht sei deutlich realistischer als die Prognosen vor 10 oder 15 Jahren. „Dass es nicht so weiter gehen konnte wie bisher, war allen klar.“ Er geht davon aus, dass die Beiträge „auf lange Sicht auf 23 oder 24 Prozent klettern“. Die Rentenhöhe bleibe nominal konstant, der Realwert sinke durch die Teuerungsrate.

      Rentenniveau um 25 Prozent niedriger

      Das Rentenniveau sei, so der Professor, durch eine Reihe von Maßnahmen insgesamt um 25 Prozent abgeschmolzen. Im Jahr 2035 sei nach der jetzt geltenden Rechtslage eine Grundsicherung bei einem Niveau von circa 38 bis 39 Prozent der Bruttolöhne garantiert – deutlich weniger als das gegenwärtige Rentenniveau. „Heute liegen wir bei etwa 50 Prozent", schätzt Raffelhüschen. Die Generation der 30- bis 50-Jährigen bekomme später im Alter weniger heraus. „Das ist aber gerechtfertigt, denn das ist die Generation, die keine Kinder in die Welt gesetzt hat.“

      Nur noch eine Grundsicherung

      Die Generation der 30- bis 50-Jährigen kann seiner Meinung nach nur eine Grundsicherung bekommen. Sie müsse selbst für das Alter vorsorgen. „Den Jammerlappen meiner Generation kann man nur sagen: ´Bitte, das habt ihr so gewollt´.“ Der Unterhalt für ein Kind sei übrigens teurer als die private Altersvorsorge.

      Die staatliche Rentenversicherung will Raffelhüschen dennoch nicht abschaffen. Man könne sie aber verkleinern. Das sei im Übrigen genau das, was die Rürup-Kommission vorgeschlagen habe.
      Avatar
      schrieb am 21.03.06 14:01:27
      Beitrag Nr. 46 ()
      na wenn das der schröder liest.... ob er dann noch zufrieden ist mit seinen salärs:laugh:

      oder wenn a16 das spitz bekommt, ob er dann noch hier so richtig weiter posten wird mit 6,49€ pro schreibstunde:rolleyes::yawn:

      Jahressalär von 24 Millionen
      UBS-Präsident Ospel hat im Jahr 2005 einen Rekordlohn erhalten
      UBS-Verwaltungsratspräsident Marcel Ospel hat im vergangenen Jahr gemäss dem am Dienstag veröffentlichten Geschäftsbericht ein Gesamtsalär von 23,976 Millionen Franken erhalten. Dies ist 2,7 Millionen Franken mehr als das Vorjahressalär. Ospel übertraf auch das ausgewiesene Salär von Novartis-Präsident Daniel Vasella um 2,7 Millionen Franken
      (ap) Der UBS-Präsident bezog 11,6 Mio. Fr. in bar, wobei das Basissalär 2,0 Mio. Fr. und die leistungsabhängige Komponente 9,6 Mio. Fr. betrugen. Weitere 9,6 Mio. Fr. erhielt Ospel ebenfalls als leistungsabhängige Vergütung in gesperrten UBS-Aktien.

      Insgesamt belief sich die Kompensation der 14 obersten Führungskräfte der grössten Schweizer Bank laut Geschäftsbericht auf 222,6 Mio. Franken. Dies ergibt ein Durchschnittssalär von 15,9 Mio. Franken.
      Im Schnitt stiegen die Entschädigungen der obersten Führungskräfte der UBS um 15,1 Prozent. Der Kompensationsausschuss des Verwaltungsrates habe bei der Festsetzung Gesamtkompensationen für die obersten Führungskräfte den hervorragenden Ergebnissen Rechnung getragen, heisst es im Geschäftsbericht.
      Avatar
      schrieb am 22.03.06 17:28:18
      Beitrag Nr. 47 ()
      HH, was ist los ? Unzufrieden mit der Rente ?
      Avatar
      schrieb am 24.03.06 14:27:11
      Beitrag Nr. 48 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 20.911.203 von anleger16 am 22.03.06 17:28:18soweit bin ich noch nicht:(
      aber du wirst es schon auch noch schaffen, musst nur weiter so fleißig schreiben und an dich glauben.

      unser gerd hat es ja auch geschafft als linker genosse:laugh:

      Gerhard Schröder wird Berater bei Investmentbank Rothschild

      FRANKFURT - Der ehemalige deutsche Kanzler Gerhard Schröder wird einen Beraterjob bei der Investmentbank Rothschild übernehmen.

      Schröder werde in den Europa-Beirat eintreten, um der Rothschild-Gruppe beim Ausbau ihrer Aktivitäten in Mittel- und Osteuropa, Russland, der Türkei, dem Mittleren Osten und China zu unterstützen, teilte die Bank in Frankfurt mit. Seine Tätigkeit beziehe sich nicht auf Geschäfte in Deutschland.

      Bank-Chef David de Rothschild erklärte, Schröders aussergewöhnliche Kenntnisse über die Wachstumsregionen und seine grosse internationale Erfahrung würden für die Bank "von grossem Wert" sein. Dem Europa-Beirat gehören Persönlichkeiten aus Unternehmen und dem Finanzsektor an.

      Altbundeskanzler Schröder hat nach seinem Ausscheiden aus der Politik im vergangenen Herbst bereits mehrere Jobs in der Wirtschaft übernommen. So wurde er zum Verwaltungsratspräsident des Ostsee-Pipeline- Konsortiums - einer Tochter von Gasprom und der deutschen Unternehmen E.ON und BASF - berufen.

      Zudem berät er den Schweizer Ringier-Verlag und ist seit kurzem bei der New Yorker Redner-Agentur Harry Walker unter Vertrag.
      Avatar
      schrieb am 03.05.06 09:38:50
      Beitrag Nr. 49 ()
      „Eine gute Prognose reicht nicht aus!“

      Im Spiel lernen wir, uns mit der Umwelt auseinanderzusetzen. Ausgangspunkt der Spieltheorie sind Gesellschaftsspiele (Go, Poker, Schach). Im Gegensatz zu Glücksspielen (Bakkarat, Roulette, Würfeln) hängen deren Ergebnisse nicht nur vom reinen Zufall ab, sondern auch vom strategischen Verhalten der Spieler, die im Rahmen der Spielregeln ihren Vorteil suchen. Die Spieltheorie ist die Mathematik zur Beschreibung und Vorhersage von Spiellösungen. Dabei hat es nichts spielerisches, wenn mit der Spieltheorie die Statistik des Werfens von Münzen und Würfeln beschrieben, Anti-Terror-Szenarien entwickelt, Strategien im Militär durchgespielt und Preis- oder Handelskriege in der Ökonomie besser verstanden werden.

      Was verbindet Spiele und Banking? Auf den ersten Blick erscheint die Antwort simpel. Sie lautet: Strategisches Verhalten treibt Bankgeschäfte. Schaut man genauer hin, sind Zweifel angebracht. Ein Beispiel ist der (Fast-)Konkurs des Hedge-Fonds „Long Term Capital Management (LTCM)“ im August 1998. Die anfangs sehr erfolgreichen LTCM-Strategien wurden vom Markt einfach imitiert. Dadurch änderten sich die Daten entscheidend. Dies wurde von LTCM schlicht ignoriert. Es wurde nicht erkannt, dass die Preise für Finanzaktiva durch Veränderungen des Verhaltens nicht mehr schematisch mit den präferenzfreien Black&Scholes-Formeln berechenbar waren. Das bekannte Verhängnis nahm seinen Lauf: Der Markt deckte gravierende Mängel der herrschenden Theorie auf – Unquantifizierbares wurde quantifiziert, zusätzliche Risiken wurden übernommen, statt vorhandene Risiken zu beherrschen.



      Dass Risiken nicht den Standardmodellen der Finanzindustrie folgen, ist unbestritten – deren Kerngedanke lautet ja: Kurse sind nicht vorhersagbar, ihre Fluktuationen können aber durch mathematische Zufallsgesetze statistisch beschrieben werden. Deshalb ist ihr Risiko mess- und steuerbar. Nicht nur LTCM zeigt, dass Marktanomalien keine statistischen Kuriositäten sind, die vernachlässigt werden können. Wenn Erfolgswahrscheinlichkeiten nicht von dem abhängen würden, was andere tun und wenn sich der Mensch so wenig überraschungsfrei verhalten würde, wie es in den Modellen unterstellt wird, wäre er wahrscheinlich schon ausgestorben. Dass Motive, Information, Reputation, Mutmaßungen, Hoffnungen, Risikobereitschaft, Anreize und nicht statistische Kennzahlen die wahren Treiber von Risiken sind, macht die facettenreiche Spielfigur also auch im Bankensektor universell – sollte man zumindest meinen.

      Die Praxis ernüchtert. Dass Börsenspiele keine fairen Wetten auf den Gewinn einer Folge von Münzwürfen sind, weil das Börsengeschehen nicht Offenheit, sondern Heimlichkeit treibt, ist gerade das Problem: Durch Basel II sind auch qualitative Risiken (also statistisch nicht-messbares Verhalten) zu quantifizieren. Die Modelle, die das Postulat konservieren, dass Kurse mit gleicher Wahrscheinlichkeit steigen oder fallen, mit der eine faire Münze „Kopf“ oder „Zahl“ zeigen kann, erweisen sich einfach als zu schlicht. Fehlen saubere Datenreihen als Input für das Klassifizierungsuniversum, wenn an Märkten die Absicht (Facettenreichtum) den reinen Zufall des Münzwurfs (Facettenarmut) verdrängt, steht für den Paradigmenwechsel die nicht neue Erkenntnis: Zustandsrisiken (Erdbeben, Vulkanausbrüche, Flutwellen) folgen mathematischen Zufallsgesetzen; Verhaltensrisiken folgen allerdings Mustern wider der Natur des Münzwurfs.



      Ist auch im Bankgeschäft das, was sich heute bewährt, morgen vielleicht ein Nachteil? Und ist eine Option, die es gestern noch nicht gab, heute vielleicht die beste Wahl? Unter diesen Umständen ist im Risikomanagement jede Optimierungs- auch eine Designaufgabe. Dabei wird der von Forschern oft benutzte „Last Exit“ („what we can’t measure we can’t manage“) undurchlässig. Schließlich gerät das Zufällige immer weniger unter die Kontrolle der statistischen Gesetze, wenn es in Finanznetzen immer weniger die „großen Zahlen“ sich wiederholender Ereignisse gibt. Lautet die Basel-II-Kernfrage: „Wie viel Risiko lässt sich wirklich messen?“, dann kann keine Strategie irgendwann nur dadurch funktionieren, indem man nur lange genug in der Logik von Münzen, Würfeln und Glücksrädern vor sich hin optimiert.

      Können wir nicht wissen, welchen Wert und welchen Nutzen Menschen – die ja bekannterweise keine Glücksräder im Kopf haben – unterschiedlichen Szenarien zuweisen, ist eine gewisse Distanz zu den Deutungsmustern der alten Finanzlehre eine Überlebensstrategie. Es ist, wie es ist: Kommt der Bruch von Spielregeln wie beim Enron-Desaster alltäglich vor und sind im Risikomanagement die unterschiedlichen Interessen der verschiedenen Stakeholder (Aktionärsgruppen, Mitarbeiter, Ratingagenturen) zu befriedigen, dann erinnern Risikomodelle, die mechanisch wie Uhrwerke ticken, an einen riesigen Mammutbaum: Das Erscheinungsbild suggeriert etwas Wunderbares, die Wirklichkeit sagt aber: Wir haben einen Verlierer der Evolution vor uns.

      Ein Dogma, das – gut versteckt im für Outsider kaum verständlichen mathematischen Idiom – die Risiken stets im Münzwurf essenzialisieren muss, um statistisch etwas messen zu können und Basel II als erklärter Problemlösungsansatz passen also nicht zusammen: Das Geschehen an Märkten ist kein „Spiel gegen die Natur“ („Casino Game“), da Risiko das Ergebnis im Prinzip offener Spiele ist, wo jeder versucht, dass Verhalten der anderen vorherzusehen, um einen Vorteil zu erreichen. Somit müssen „Rocket Scientists“ umdenken, auch wenn sie heute noch erfolgreich per Indexfonds mit den Daten von gestern den Aktienmarkt von heute in ihren Portefeuilles nachbilden. Das Prinzip des Zufalls kann natürlich nicht umgangen werden. Wegen der Spielmacherqualitäten sind Informationen, die durch statistische Messungen gewonnen werden, aber lediglich ein sekundäres, abgeleitetes Konzept. Der Preis für das notwendige Mehr an Wissen über die wahren Ursachen und die wahre Natur von Risiken ist die Krisis der Abbildung: Ist nicht jedes Spiel ein Glücksspiel, müssen Modelle eine Systematik zur Beschreibung und zur Vorhersage von Verhalten sein – Genau diese Systematik verkörpert die Spieltheorie.

      Der Unterschied von Zustands- und Verhaltensrisiken ist zu markieren: Er ist gravierend. Ist im Risikomanagement genau zu verstehen, ob Aktionäre erwarten, dass bestimmte Risiken abgesichert werden, oder ob sie bereit sind, bestimmte Risiken selber zu tragen und im Rahmen eigener Portfolioanalysen selbst zu managen, wird es schwieriger, durch schlanke, elegante und performante Modelle dank Mathematik und begrifflicher Essenzialisierung zum Wesentlichen vorzustoßen – die Optimierung des Normalfalls und das Management von Risiken sind nicht dasselbe. Ist nach Modellen zu suchen, die sich auf Erfahrungen stützen und neue Faktoren in Lösungen mit einbeziehen, spielt der Zufall eine Rolle, die über dessen Bedeutung in der Statistik hinausgeht. Mit Basel II wird Risikomanagement unter Stichworten wie „anreizkompatible und risikoorientierte Gestaltung der regulatorischen Messverfahren“ einfach schwieriger, weil ein Teil seiner Erfolgsgeschichte gerade darauf basiert, dass Fragen zu Verhaltensrisiken („Operational Risk“) nicht gestellt wurden und – was für den Anspruch einer Theorie das eigentlich Fatale ist – zukünftig auch nicht gestellt werden können.

      Dass Risikomanagement zu oft an der Bewertungsaufgabe scheitert, die von den Märkten gestellt wird, verwundert nicht, wenn nur die Risiken abgesichert werden, die man durch immer detaillierter und immer raffinierter werdende Messverfahren selber produziert: Selbst wenn Akteure wissen, dass ein Papier überbewertet ist, hoffen sie auf einen weiteren Aufschwung. Vielfach wird nach der Devise „Solange ich gewinne, spiele ich weiter“ entschieden. Investoren verteilen ihre Mittel weiter nach dem Prinzip der „heißen Hand“ und bestimmen Annahmen über das Verhalten von anderen. Ist aber Verhalten zu antizipieren und sind nicht objektive Wahrscheinlichkeiten zu berechnen oder zu schätzen, bleibt abzuwarten, ob ein Risikomanagement der alten Deutungsmuster beim Wissen um seine offenen Flanken noch ein Meisterwerk des für Mathematiker und Physiker verständlichen Bildes bleiben kann.

      Passiert nichts, werden die Schnellstraßen von heute zu den Holzwegen von morgen: Die Welt kann nicht schon geordnet werden, bevor sie sich bewegt. Verhalten sich die Kurse von Tag zu Tag nicht völlig zufällig und sind damit – wider der Random-Walk-Theorie – nicht vollkommen vorhersagbar, ist es „fast sicher“ besser, mögliche Entscheidungen, ihre Risiken und Ergebnisse als Ganzes zu sehen, statt aus einer Anzahl möglicher per Verteilung vorgegebener Alternativen nur auszuwählen (sich für eine Sache zu entscheiden). Sind Risiken also nicht nur in Fakten und Zahlen, sondern auch in die Teile zu zerlegen, die diese Fakten und Zahlen produzieren, muss die Praxis zeigen, ob mit dem Value at Risk die derzeitige Allzweckwaffe wirklich weiter hilft. Greift man mit den „Corporates“ eine Klasse der (wegen des Zugriffs auf die Säulen II und III von Basel II) wirklich neuen Konzepte heraus, ist man per se jenseits der Felder nachsorgender Statistik. Hier sind Spiele zu analysieren, bei denen die Spielregeln durch Kosten-Nutzen-Kalküle der Akteure bestimmt werden. Mit der Principal-Agent-Theorie, die das Verhältnis von Managern (Agents der Aktionäre) und Aktionären (Prinzipale/Eigner) analysiert, ist man direkt auf dem Feld der Spieltheorie.



      Die der Spieltheorie wiederholt zuerkannten Nobelpreise (zuletzt 2005 für Aumann/Schelling) belegen, dass strategische Spiele keine Kunstprodukte sind. Aus spieltheoretischer Sicht besteht der Markt aus sich strategisch verhaltenden Spielern. Dies erhellt die „Black Box“ der alten Finanzlehre, in welcher der Markt eine anonyme Masse sich nicht-strategisch verhaltender Akteure ist. Dass an den Börsen noch kein stoisch Münzen werfender oder stoisch Roulette spielender Akteur gesichtet wurde, sollte also nicht verwundern. Niemand verhält sich so, wie es die Theorie noch vorschreibt: Die Börse ist kein Casino. Börsianer sind nicht Roulette-, sondern Pokerspieler. Sie finden heraus, welche Strategie in welcher Situation zu welchem Ergebnis führt. Dass die Kernfrage hier lautet „Gibt es ein (Nash)Gleichgewicht, das niemand in Frage stellt?“, macht einen Casinospieler durch die Bescheidenheit des Anspruchs zum Kaiser ohne Kleider. Wie soll er alle verfügbaren Informationen einer Situation trefflich nutzen, wenn er statt der Informationsasymmetrie der Realität nur die Informationssymmetrie der Kunstwelt des Casinos kennt? Wie soll er, nur „Spiele gegen die Natur“ spielend, bestehen? Gibt es kein Endspiel im Spiel zur Veränderung der Spiele, kann jedes Nash-Gleichgewicht der Ausgangspunkt neuer Entwicklungen sein. Wie soll er, nur auf ein Modell trainiert, das er auf alle Situationen anwendet, die Symmetrien der Märkten verstehen, damit er ein Spiel (eine Risikosituation) mit neuen Strategien verändern oder für gegebene Strategien neue Anwendungen finden kann?

      Dass in Banken system- und nicht kenntnisbedingt entschieden wird und es immer schwerer wird, immer neue Begründungen zu erfinden, warum scheinbar faire Wetten einmal mehr nicht funktioniert haben, ist das Dilemma von Einsteins Erben: Gibt es wegen konzeptioneller Defekte keine Einsichten in das, um was es spätestens seit Basel II wirklich geht, ist absehbar, dass Modelle, die den Status Quo nur fortschreiben, nicht mehr lange gegen die Kritik jener immunisieren, die nach „unwahrscheinlichen“ turbulenten Handelstagen auf der Strecke bleiben. Auch wenn noch viele baugleiche Modelle ins Leben gerufen werden und auch wenn viele ihrer Nutzer sie noch weiniger verstehen werden als die, die sie jetzt schon so selbstverständlich anwenden, ist der Erklärungsschlüssel der Komplexität des Schlosses anzupassen: Hat das „Up und Down“ der Märkte mehr mit Zuversicht als mit Fundamentalwerten zu tun, beginnt vorsorgendes Risikomanagement nicht mit Formeln zeitkontinuierlicher Zufallsprozesse („Random Walks“). Es sind die Bausteine der Spiele abzuschätzen, die man zu spielen glaubt. Dann ist zu versuchen, einen oder mehrere Bausteine zu verändern.

      Die (auch durch die MaRisk kodifizierte) Veränderung der Mathematik lässt also vermuten, dass moderne Risikomanager durch das Absolvieren von Kursen in Financial Engineering und Quantitative Finance oder das Beherrschen des strategischen Kalküls charakterisiert sind. Sie entscheiden immer wieder neu, wann RiskMetrics, CreditMetrics, CorporateMetrics und vielleicht einmal auch BankMetrics durch Indizien für die Zukunft wirklich helfen. Zeigen die Qualitäten von Kreditnehmern kein stationäres Verhalten, ist ihr „Last Exit“ die eine präzise Beschreibung einer Situation fordernde Spielmetapher. Dabei hilft die Spieltheorie schon durch einfache Grundspiele (wie etwa Dove&Hawk, Prisoners’ Dilemma, Battle of Sexes) Komplexität facettenreich abzubilden und mathematisch streng zu lösen: Je klarer man die Ziele des Gegners (das eigene Risiko) ermitteln kann, desto leichter lässt sich der Ausgang eines Spiels voraussagen und eine Strategie finden, die das Spiel zu eigenen Gunsten verändert. Erst mit einem durch die Simulation strategischer Spiele verbesserten Verständnis von Risikomanagement können Fragen differenziert beantwortet wie etwa: Welche Risiken können und sollen bewertet werden?, Welche Risiken sollen akzeptabel sein und wie ist dies zu begründen?, Was verstehen andere unter Risiko?

      Dass nach Basel II nicht mehr über einem im Wesentlichen als bekannt vorausgesetzten Definitionsbereich kalkuliert werden kann, schließt den Kreis. Sind bei LTCM nicht höhere Risiken eingegangen worden, weil es Verhaltensrisiken im hoch-automatisierten Risikomanagement nicht gibt? Wie gut ist eine Prognose, die Passivität hinsichtlich Risiken rechtfertigt? Nur weil Verhaltensrisiken nicht so leicht quantifizierbar sind wie Risiken aus Aktienkurs-, Zins- oder Devisenschwankungen, muss man sie nicht als gegeben und unbeeinflussbar hinnehmen. Bei LTCM fehlte mit der Einsicht in die Reaktion des Marktes auf das, was LTCM plante, die Einsicht in einfache strategische Zusammenhänge. Hätten die Manager nicht wie Glücksspieler stoisch ein „Spiel gegen die Natur“ gespielt, sondern sich wie Pokerspieler verhalten, die nichts auf Wahrscheinlichkeiten reduzieren, wenn sie mit ihren Alternativen, der Situation und dem Ergebnis geschickt jonglieren, wäre auch im LTCM-Spiel die Frage nach dem Nash-Gleichgewicht gestellt worden. Die Antwort hätte Milliardenverluste erspart.








      Im Jahr 2005 wurde der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften an Robert J. Aumann und Thomas C. Schelling verliehen.

      Laut der Schwedischen Akademie der Wissenschaften wurden die beiden Wissenschaftler für ihre Arbeiten „… zum besseren Verständnis von Konflikt und Kooperation mittels der Spieltheorie“ ausgezeichnet. Herausgehoben wurde außerdem der Aspekt, dass die Theorien von Aumann und Schelling eine Brücke zwischen den Wirtschaftswissenschaften und den Verhaltens- und Sozialwissenschaften geschlagen hätten. Aufgrund ihrer interdisziplinären Ansätze hätten beide wesentlich dazu beigetragen, der Spieltheorie auch außerhalb der Volkswirtschaftslehre zum Durchbruch zu verhelfen.

      Die Forschungsarbeiten der beiden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Spieltheorie ergänzen sich dabei in nahezu perfekter Weise. So entwickelte Schelling ab Mitte der fünfziger Jahre die Spieltheorie mit ebenso innovativen wie originellen Ansätzen weiter, beschränkte sich dabei jedoch auf ein Minimum an mathematischer Technik. Demgegenüber erwarb sich Aumann große Verdienste bei der Anwendung mathematischer Analysewerkzeuge zur Entwicklung von Begriffen und Hypothesen.

      Bekannt wurde Aumann vor allem durch seine Beiträge zur Theorie so genannter „Superspiele“, also Spiele, die immer wieder mit einem Partner gespielt werden. Unter diesen Umständen kann es lohnend sein, zugunsten langfristiger Gewinne auf kurzfristigen Profit zu verzichten.

      Als wichtige Arbeiten Schellings gelten vor allem seine Beiträge zur so genannten „Theorie von der Kraft der Selbstbindung“. Mit Hilfe dieses Ansatzes kann beispielsweise erklärt werden, dass sich auch ein expliziter Verzicht auf Handlungsoptionen als vorteilhaft erweisen kann. Insbesondere bei politischen Prozessen kommt dieser Theorie hohe Relevanz zu: Erklärt ein Staat beispielsweise glaubhaft seinen Verzicht auf Atomwaffen, gelingt es ihm möglicherweise, hierfür etwas einhandeln, was für ihn wertvoller ist. In Anbetracht der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten seiner Theorien, kann es kaum überraschen, dass Schelling neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit auch als Politikberater tätig war. So wirkte er etwa am Marshall-Plan mit. In den Jahren des kalten Krieges plädierte er für eine kompromisslose Linie gegenüber der Sowjetunion, indem er nachzuweisen versuchte, dass die Drohung mit Vergeltungsschlägen äußerst wirksam sein könne.

      Heute lehrt Robert J. Aumann (75), ein in Frankfurt am Main geborener Israeli mit US-amerikanischem Pass, an der Hebräischen Universität in Jerusalem. Thomas C. Schelling (84) ist seit seiner Emeritierung von der Harvard-Universität an der Universität des US-Bundesstaates Maryland tätig.

      Bereits im Jahre 1994 waren drei Wissenschaftler für Ihre Leistungen auf dem Gebiet der Spieltheorie ausgezeichnet worden. Damals erhielten die beiden US-Amerikaner John C. Harsanyi und John F. Nash sowie der deutsche Mathematiker Reinhard Selten den Nobelpreis für ihre grundlegende Analyse des „Gleichgewichts in der Theorie nichtkooperativer Spiele“.
      Avatar
      schrieb am 01.06.06 14:55:27
      Beitrag Nr. 50 ()
      Phoenix war nur für Schlaffis, aber jetzt kommt die:

      "Kapitalanlage mit garantierter und zu 100% abgesicherter Rendite."

      http://www.renditeplussicherheit.de/renditeplus/entwicklung.…
      http://www.renditeplussicherheit.de/renditeplus/referenzen.h…

      :D
      Avatar
      schrieb am 01.06.06 16:55:02
      Beitrag Nr. 51 ()
      Bei der Geldanlage ist Langeweile Trumpf

      30. November 2005 Kommt ein Investment „sexy” daher, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß es überbewertet ist. Wer eine günstige Kapitalanlage sucht, sollte Ausschau halten, nach Aktien, die gar nichts Attraktives zu bieten haben - außer beim Blick auf das, was dahinter steckt.


      Diese alten Weisheiten der „Contrarians” - Investoren, die aus Prinzip nicht mit dem Strom schwimmen - können in der heutigen Zeit wichtiger als je zuvor sein. Wenn man von der Beobachtung der Mitmenschen eines ableiten kann, dann die Tatsache, daß deren durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne auf einem Rekordtief ist.
      Mehr Kies mit Kies
      „Uns interessieren Unternehmen, die kompliziert, langweilig oder wenig glamourös sind”, sagt Chris Davis, Manager des Davis New York Venture Fund. Sein 31,2 Milliarden Dollar schwerer Fonds hat über die letzten zehn Jahre per Oktober eine Rendite von im Schnitt 11,7 Prozent jährlich erzielt. Im Vergleich dazu hat der der S&P 500 ein Plus von 9,3 Prozent jährlich gebracht.
      „Versicherungen und Kies sind natürlich keine aufregenden Sektoren, aber Unternehmen wie Geico, die jetzt zu Berkshire Hathaway gehören, und Martin Marietta Materials haben mit ihrer Rendite auf jeden Fall Begeisterung ausgelöst”, schrieb Davis in seiner jüngsten Mitteilung an die Anteilsinhaber. „Nicht allzu viele brillante 25jährige Topp-Absolventen widmen sich der Analyse der Versicherungs- oder Kiesbranche. Dieser - relativ betrachtet - mangelnde analytische Sorgfalt dürfte uns in der Analyse dieser Branchen etwas Vorsprung verschaffen.”

      In der Ruhe liegt die Rendite
      Dieses Prinzip gilt in vielen verschiedenen Fällen. Der Impuls, zu agieren, anstatt geduldig auf der Stelle zu treten, dürfte Investoren genau so viel Ärger einbringen wie jedes andere menschliche Versagen. „Die meisten Anleger, vor allem die vermeintlichen Profis, strukturieren ihr Portfolio zu häufig um”, schreibt Tim Price, Senior-Investmentstratege bei der Londoner Vermögensverwaltung Ansbacher. „Eine der Ursachen dafür, zu häufig zu handeln, liegt in der Psychologie: Die Kirschen im anderen Garten schmecken immer ein bißchen süßer, so auch bei Aktien. Weiterer Druck zum übermäßigen Handeln kommt aus der Finanzdienstleistungsbranche selbst.”

      In einem solchen Umfeld, gehören oftmals mehr Mut und Überzeugung dazu, ein Investment zu halten, als wild zu kaufen und zu verkaufen. Vor allem ein angestellter Fondsmanager läuft Gefahr, seinen Job zu verlieren, wenn er so scheinbar gar nichts tut.
      Trading als Bestandteil der multimedialen Unterhaltungskultur
      Eine weitere Potentierung des Problems besteht in dem erlernten Verlangen des Homo Sapiens im 21. Jahrhundert nach fortwährender Unterhaltung. In ihrer jüngsten Umfrage zum Thema Anlagestrukturierung schreibt die Vermögensverwaltung Alliance Bernstein aus New York, es gebe einen anhaltenden Bedarf, die kurzsichtige, nach Performance lechzende Investmentkultur der neunziger Jahre aufzulösen”.

      In der Asset Allocation, der Strukturierung des Portfolios liegt für Alliance der Schlüssel zum Investmenterfolg. Einer Umfrage unter Vermögensberatern zufolge, kenne der typische Kunde viel eher die Spielregeln für Texas Hold 'Em Poker, die beliebteste Pokervariante der Welt, als die Grundsätze der Asset Allocation.
      Das ist auch weiter nicht verwunderlich. Texas Hold 'Em Poker ist von Natur aus spannender. Bisher gibt es ja auch im Fernsehen noch keine Show, in der Prominente daran gemessen werden, wie sie Geld investieren.

      Ein neues Bewußtsein bricht sich Bahn
      Es gibt jedoch Anzeichen dafür, daß ein höheres Bewußtsein auf dem Vormarsch ist. Man braucht sich nur die Beliebtheit der Asset Allocation-Fonds zu verdeutlichen. Mit verschiedenen Aktien- und Renten-Mischfonds haben sie in den ersten neun Monaten des Jahres Nettokapitalzuflüsse im Volumen von 70 Milliarden Dollar verbucht, teilt die Beratung Financial Research in Boston mit. Das ist ein riesiger Anteil - die Hälfte der gesamten Nettoneuzuflüsse in Publikumsfonds in diesem Jahr.

      Ein weiteres Signal für mehr Bewußtsein unter den Anlegern ist die langsame aber stetige Entwicklung, daß Anleger ihre Aktien und Aktienfonds über Makler, Finanzberater und andere Vermittler und nicht mehr direkt bei den Fondsgesellschaften beziehen. Über drei Viertel alle amerikanische Investoren, die neben ihrer Altersvorsorge noch weitere Wertpapiere besitzen, greifen auf die Dienste eines professionellen Beraters zurück, wie die jüngste Studie der Branchenverbände Investment Company Institute und Securities Industry Association zeigt.

      Daher lastet der Großteil der Verantwortung, das Bewußtsein der Anleger zu schärfen, auf den Schultern dieser Vermittler. So mancher amerikanische Pensionsfonds hat bei der Offenlegung der Allokation noch Nachholbedarf. Eine Geschichte mit einem vernünftigen Aufbau wird beim Erzählen auch nicht langweilig.
      Avatar
      schrieb am 13.06.06 09:32:25
      Beitrag Nr. 52 ()
      Im Labyrinth der Hochfinanz:

      Student gab sich in New York als Hegde Fonds Manager aus - Millionenschaden für Anleger


      Frankfurter Allgemeine Zeitung (08.06.06) - In New York muß man derzeit offenbar nur das Wort „Hedge-Fund“ sagen, um von wohlhabenden Anlegern Millionen überwiesen zu bekommen. Das ist eine Lehre aus der Geschichte des 22 Jahre alten ehemaligen New Yorker Studenten Hakan Yalincak, der sich in dieser Woche vor einem Bundesgericht in New Haven in zwei Fällen des Betrugs schuldig bekannt hat. Yalincak war im vergangenen Jahr eine Woche vor der Abschlußfeier der New York University (NYU) verhaftet worden. Er hat sich als Sproß einer reichen türkischen Familie ausgegeben und so 7,4 Millionen Dollar für seinen Fonds eingesammelt. Der Haken für die Anleger: Der Fonds mit dem symbolträchtigen Namen „Daedalus Capital Relative Fund I“ hatte zwar eine Adresse im Hedge-Fonds-Mekka Greenwich, Connecticut, nördlich von New York. Aber er existierte gar nicht. Yalincak hat sich von dem Geld laut Anklage einen Porsche, einen Diamanten von Tiffany's, eine teure Brille und Lebensversicherungen gekauft. Den Investoren schickte er gefälschte Kontoauszüge.

      Wenig kontrollierte Anlagevehikel

      Der Fall ist der jüngste einer ganzen Reihe von Betrugsfällen in der in den vergangenen Jahren stark gewachsenen Branche. Hedge-Fonds sind wenig kontrollierte Anlagevehikel für reiche Privatanleger und Institutionen. Im vergangenen Jahr ging der Hedge-Fonds Bayou aus Stamford, Connecticut, pleite. Dessen Geschäftsführer haben betrügerische Machenschaften eingeräumt. Zuvor war der Fonds KL Financial in Palm Beach, Florida, kollabiert. Dort ermittelt die Bundespolizei FBI. Die Fonds gehörten zwar nicht zu den Großen der Branche. Der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates Connecticut, Richard Blumenthal, drängt dennoch auf eine verschärfte Regulierung dieser Kapitalgesellschaften. Yalincak und seine Familie bemühten sich um eine perfekte Fassade. So spendeten sie 1,25 Millionen Dollar für einen Hörsaal an der New Yorker Universität. Das Geld stammte von Anlegern des fingierten Hedge-Fonds. Den Bericht über die Spende in der Uni-Zeitung, der die Yalincaks auf einem Foto mit hochrangigen NYU-Vertretern präsentierte, nutzten sie als Beleg für ihren Reichtum. Der NYU versprachen die Yalincaks zudem weitere 19,75 Millionen Dollar. Damit sollten ein neues Gebäude sowie eine Professur in Osmanistik finanziert werden.

      (FAZ.net)
      Avatar
      schrieb am 13.06.06 15:07:03
      Beitrag Nr. 53 ()
      Wenig kontrollierte Anlagevehikel :laugh:

      ja denken wir doch an phoenix, wurden die nicht kontrolliert :look:

      spitzbuben gibt es überall:laugh:

      es soll sogar ein schreibling hier bei wallstreet geben, welcher nicht ganz sauber tickt:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 28.06.06 15:53:31
      Beitrag Nr. 54 ()
      Private müssen Solidarbeitrag leisten

      Die private Krankenversicherung muss sich künftig solidarisch an der Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung beteiligen.

      Dies fordert Dr. Eckart Fiedler, Vorstandsvorsitzender der Barmer, als Gegenleistung dafür, dass die Privatversicherer seit Jahren nur deshalb wirtschaftlich so erfolgreich agieren, weil sie – entgegen ihrer absurden Behauptung, sie subventionierten die gesetzliche Krankenversicherung – ihrerseits von der gesetzlichen Krankenversicherung mit rund 7,5 Milliarden Euro profitieren.

      Wer sich privat krankenversichere, so Fiedler, entziehe sich der Einkommenssolidarität. Würden sich alle privat Krankenversicherten an der Solidarität beteiligen, so stünden dem Gesundheitswesen rund zehn Milliarden Euro mehr pro Jahr zur Verfügung. "Dieses Geld fehlt für die medizinische Versorgung und die Honorierung der Ärzte", so Fiedler. Allein diese Zahl widerlege die Behauptung, dass die private Krankenversicherung (PKV) die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) mit 9,8 Milliarden Euro subventioniere. Durch ihre höheren Honorarzahlungen alimentiere die PKV allenfalls eine fachärztliche Überversorgung in Ballungsräumen, während sie zur Erhaltung der Infrastruktur in ländlichen Gebieten nichts beitrage.

      Einen weiteren Milliarden schweren Vorteil ziehe die private Krankenversicherung aus der auf Effizienz und Wirtschaftlichkeit gerichteten Infrastruktur der GKV. So profitierten die Privatversicherer insbesondere von den Vorgaben der Gemeinsamen Selbstverwaltung für eine rationalere und damit wirtschaftlichere Verordnung von Arznei- und Hilfsmitteln sowie für Krankenhausbehandlungen. Das erspare der PKV jährlich einen Aufwand von schätzungsweise fünf Milliarden Euro.

      Ein weiterer Subventionierungsmechanismus, so Fiedler, vollziehe sich über die Beihilfe für Beamte. Ihnen könnten die Privatversicherer nur deshalb so günstige Tarife anbieten, weil Beamte durch die Beihilfe einen Zuschuss zu den Kosten ihrer Krankenbehandlung bekämen. Dies mache noch einmal 2,5 Milliarden Euro jährlich aus. „Es sind wohl gemerkt Steuergelder, die hier indirekt zum Erfolg der privaten Krankenversicherungsunternehmen beitragen“, so Fiedler.

      Insgesamt erweise sich die Behauptung der privaten Krankenversicherung, sie subventioniere die GKV, damit also als geradezu absurd, betont Fiedler. Statt die gesetzlichen Kassen zu subventionieren, sei der Erfolg der Privaten selbst das Ergebnis verweigerter Solidarität. "Dies zu ändern, ist eine der wichtigsten Aufgaben dieser Gesundheitsreform.":cry::cry::cry:
      Avatar
      schrieb am 28.06.06 21:23:34
      Beitrag Nr. 55 ()
      37 Milliarden Dollar

      Warren Buffett schenkt der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung 85 Prozent seines Vermögens, zur künftigen Bekämpfung von Aids und Malaria. Buffetts Kinder erhalten nur einen Bruchteil.

      Die beiden reichsten Männer der Welt haben binnen zweier Wochen beschlossen, ihr Leben dramatisch zu ändern. Erst verkündete Microsoft-Gründer Bill Gates seinen Rückzug vom operativen Geschäft. Nun erklärt der zweitreichste Mann, der US- Investor Warren Buffett, 85 Prozent seines Vermögens verschenken zu wollen. Nach dem schmerzlichen Verlust seiner 2004 gestorbenen Frau Susie will sich Buffett schneller als geplant von seinem Reichtum trennen. 37,5 Milliarden Dollar (fast 30 Milliarden Euro) sind laut der Washington Post die größte Summe, die jemals ein Mensch für Wohltätigkeit ausgegeben hat. »Der Schritt markiert eine goldene Ära der Philanthropie«, schreibt das Blatt.


      Aber so ganz will das 75-jährige Finanzgenie aus Omaha (Nebraska) vom Geldscheffeln nicht lassen: Der legendär erfolgreiche Unternehmer hat angekündigt, mit seiner Investmentfirma Berkshire Hathaway auch in den kommenden Jahren sein Vermögen mehren zu wollen - mit dem Ziel, letztendlich fast alles wohltätigen Zwecken zukommen zu lassen.


      In diesem Jahr spendet Buffett erst einmal 1,5 Milliarden Dollar. Gehässige Stimmen könnten sagen, der zweitreichste Mann schenke sein Vermögen dem reichsten Mann der Welt. Schließlich bringt Buffett sein Vermögen in die Stiftung seines Freundes Gates ein. Allerdings verbirgt sich dahinter die große Geste eines sehr selbstbewussten Mannes.


      Buffett ist nicht der erste Milliardär, der im Alter seinen Reichtum verschenkt - auch John Rockefeller, Henry Ford oder Paul Getty wurden im Alter zu Wohltätern der Gesellschaft. Aber Buffetts Entschluss ist in der Welt der Industriemagnaten und Finanzgiganten ein ungewöhnliches Zeichen von Bescheidenheit. Denn sein Geld wird nicht im Namen des generösen Stifters fließen, wie dies in anderen Fällen üblich war, um damit auch nach dem Tod Glanz auf den Namen zu werfen.


      Das Geld fließt fast komplett in die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung, nur ein kleiner Teil an Stiftungen seiner Kinder und seiner Frau. Buffetts drei Kinder werden sich mit jeweils einigen hundert Millionen Dollar bescheiden müssen. Buffett war stets ein Gegner von ererbtem Milliarden-Vermögen. Deshalb lehnte er auch die von US-Präsident George W. Bush und seinen Republikanern angestrebte - und jüngst gescheiterte - Abschaffung der Erbschaftssteuer ab. »Großes Vermögen, das anzusammeln die Gesellschaft ermöglich hat, soll auch dahin wieder zurückfließen«, sagte Buffett.


      Er blieb auch beim Spenden seiner berühmt-berüchtigten Eigenwilligkeit treu und entschied sich für die Stiftung seines Freundes, weil ihn deren Leistungen tief beeindruckt haben. »Wer würde beim Golf nicht Tiger Woods wählen, um von ihm vertreten zu werden«, begründete Buffett seine Entscheidung für die »beste Stiftung, die es gibt«.


      Die Gates-Stiftung ist mit einem Kapital von rund 27 Milliarden Dollar bereits jetzt die weltweit größte Wohltätigkeitsorganisation. Gates hatte seinen Rückzug auch damit begründet, sich noch stärker um die Stiftung kümmern zu wollen. Sie ist weltweit aktiv im Kampf gegen Krankheiten wie Aids oder Malaria, gegen Analphabetismus und Bildungsnot - auch in den USA. Buffetts überraschender Schritt ist ein neues Beispiel amerikanischen Mäzenatentums, dem viele Universitäten, Institute, Museen oder Wohlfahrtsverbände in den USA ihr blühendes Leben zu verdanken haben.


      Buffett war Millionen Anlegern ein Idol. Schließlich hatte der Sohn eines Kongressabgeordneten ganz klein mit geliehenen Geldern seinen finanziellen Triumphzug angefangen. Fast immer gelang es ihm, weit überdurchschnittliche Jahresgewinne zu erzielen. Die Jahreshauptversammlungen von Berkshire Hathaway, die in den vergangenen Jahren jeweils 20.000 Menschen anzogen, tragen in den USA den Namen »Woodstock für Kapitalisten«.


      Wer vor 40 Jahren 1000 Dollar in Berkshire Hathaway investiert hat, besitzt heute einem Bericht des Wall Street Journals zufolge 5,5 Millionen Dollar. Nun kommen die Profite des eigenwilligen Finanzgenies einer besseren Welt zugute.


      ZEIT online, dpa

      04/2006
      Avatar
      schrieb am 04.07.06 18:39:35
      Beitrag Nr. 56 ()
      Das optimierte Tier
      Noch nie wurde die Industrialisierung eines Lebewesens so weit getrieben wie beim Hähnchen. Es liefert das Massenfleisch für die Welt
      Im Gegenzug schlachtet Tyson in den USA nun 253000 Tiere – pro Stunde, rund um die Uhr!:lick:

      http://www.zeit.de/2006/27/Haehnchen-Text?page=all
      Avatar
      schrieb am 05.07.06 20:45:08
      Beitrag Nr. 57 ()
      arbeiten nicht 80% der privatversicherten im öffentlichen dienst mit einer sehr gut funktionierenden lobby:look:

      diese verarscherei:cry:
      und das fußvolk merkt garnicht was da richtig abgeht:cry:


      Privat Versicherte profitieren von Änderungen
      von Frank Stocker

      Von Frank Stocker Frankfurt/Main - "Die privat Krankenversicherten sind die großen Gewinner der Reform", sagt Gert Wagner, Forschungsdirektor am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Sie bleiben nicht nur bei der Finanzierung des Gesundheitsfonds außen vor. "Auch fällt alles weg, was einige Menschen, die die Anforderungen eigentlich erfüllten, bisher von einem Wechsel in die private Versicherung abhielt", erläutert Peter Oberender, Professor für Volkswirtschaft an der Universität Bayreuth und Experte für Gesundheitsökonomie.


      So mußten Mitglieder der privaten Krankenversicherung (PKV) bisher für ihre Kinder eigene Beiträge entrichten. Mittelfristig soll die Kinderversicherung nun über Steuern finanziert werden. "Auch wenn die Regierung dies auf die Kinder gesetzlich Versicherter beschränken will, dürften die Gerichte das verwerfen, denn auch die privat Versicherten tragen zur Finanzierung über Steuern bei", sagt DIW-Experte Wagner.


      Zudem dürfen privat Versicherte künftig ihre Altersrückstellungen beim Wechsel der Kasse mitnehmen. Bisher war dies nicht möglich, so daß ein Wechsel deutlich höhere Beiträge bei einer anderen Kasse bedeutete. Ein Wettbewerb fand nur noch um Neukunden statt. Nun dürfen auch langjährige Kunden wieder damit rechnen, stärker umworben zu werden.


      Der einzige Punkt der Reform, der sich eventuell negativ für die privat Versicherten auswirken könnte, ist die Verpflichtung der PKV, künftig alle Arbeitnehmer aufzunehmen, deren Einkommen über der Beitragsbemessungsgrenze liegt, also auch jene, die bisher wegen Vorerkrankungen abgelehnt wurden. Dies könnte die Beiträge erhöhen. Allerdings muß diesen Kunden nur ein Basistarif angeboten werden. "Privat Versicherte, die in einem anderen Tarif versichert sind, wären daher nicht betroffen", sagt Oberender.


      Artikel erschienen am Wed, 5. July 2006

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      © WELT.de 1995 - 2006
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      schrieb am 11.07.06 10:41:20
      Beitrag Nr. 58 ()
      das leben kann so schön sein;)

      Creative type who made a fortune

      MAIRI MALLON July 10 2006

      Aspect Capital, like most hedge fund companies, prefers to keep a low profile. However, one of its founders, Mike Adam, has for the first time broken his silence.
      The 45-year-old entrepreneur has agreed to speak about the career which has made him a multi-millionaire and his love of Scottish art, just a week after handing over £20,000 to little-known Scottish artists through the Aspect Prize.
      Adam is passionate about art, and at his home in Ayrshire, he and his Scottish wife have paintings ceiling to floor, wall to wall.
      He has saved the career of more than a few artists north of the border by snapping up their original artwork. Along the way he has befriended many artists and was amazed to find out how much they struggle to make a living.
      "I do encourage people to buy paintings," he said from his office in the heart of London. "We spend a huge amount of money on ridiculous things and seem to have lost the plot slightly. Why not drive a beaten-up car and have beautiful paintings?"
      It was through a friendship with Charlie Jamieson, the artist and actor who has appeared in programmes such as Taggart, Blake's Seven and Take the High Road, that he decided to set up a prize that would give artists not only cash, but allow the winners to exhibit in a well-known London gallery. Adam is a founder of Aspect Capital, which funds the prize. As of July 2006 it had $3.7bn under management and 106 staff. It is one of the leading hedge fund managers in Europe in terms of assets under management and invests the money of large institutional clients.
      Aspect, which was set up in 1997 by Anthony Todd, Eugene Lambert, Martin Lueck and Adam, are systematic traders, using computer programmes for trading in the world's most liquid markets. They trade aggressively in currency markets, interest rate markets, energy markets and stock markets.
      But Adam made his millions well before setting up Aspect with some friends. He did this through creating and developing software and is something of a minor celebrity when it comes to his innovations in the world of finance.
      After graduating from Oxford in 1982 he went to work in the family broking business. His family is originally from Mauritius, and the business was set up in the 1920s originally to sell sugar. When he arrived, green around the gills, he was given the job of updating the bar charts on the walls which told the brokers of market fluctuations.
      "It was a huge stroke of luck for me that this was when the PC was invented," said Adam. "My big break in my career was getting a Hewlett Packard."
      With an HP 9816, with just 64k of memory, he started working on software which would do the job of making the charts for him.
      "Laziness is a great innovator," he said laughing. And what he did, at the tender age of 21, was invent a programme which would update his charts in a couple of minutes, rather than the whole morning.
      As he updated his charts every day electronically, he started to collect a bank of data from which all kinds of information could be drawn. At one point he started writing software to test whether sayings and set ideas bandied around by old hands were true or not.
      "Surprisingly some of them turned out to be true. "Run your profit and cut your losses", for a start, really works. So you can trade randomly and make money, it turns out, if you do it the right way," he said. "So I started writing the software and started using the data."
      The information that he gathered proved more than useful and he started selling the output of the computer programmes on to clients for a higher brokerage fee.
      "We essentially created London's first systematic trading businesses, though I did not know that is what we had done."
      In 1987, with the big bang impending, he left his father's company and set up AHL with two colleagues.
      "I sold it in 1994 to the Man Group, and it is now a FTSE-100 group, and the engine at the heart of that is AHL," he said. "We were very young. I started doing this when I was 21, sold in slices to the Man Group, and sold the last slice in 1994 when I was 33. It was fantastic and a fantastic outcome. And AHL has gone on to achieve legendary status."
      After this he moved to New York, where he set up a software business called Fenics, which made software for options traders and became the market standard, used by most options traders around the world. It was sold to GF1, which is now listed on the New York Stock Exchange.
      At the same time he became a founder of Aspect Capital, but did not have any hands-on involvement with the business.
      After selling his business he bought his house, Kennox, in Ayrshire and retired. "I got my handicap down to seven," he said.
      It was then that he started to collect the work of local artists and set up the Aspect Prize with his own money. The Aspect Prize is open to all artists living and working in Scotland who have not had a solo exhibition in London for the past six years.
      Each year (this is the fourth) four people are short-listed and receive £5000. All four have their works exhibited in Scotland and then in Cork Street in London and the overall winner receives a further £10,000.
      Unable to retire properly, he has gradually taken over a bigger and bigger role at Aspect, splitting his time between London and Scotland, with a home office in Ayrshire.
      Adam likes to think that the work he does gathering and analysing data at his hedge fund company is as creative as the work done by the artists he so avidly collects.
      "I consider what I do at work 100% creative. I don't view myself as a businessman at all. There is a connection there, surprisingly.
      "Because what we do is systematic you have the intellectual challenge of developing the technology to do it – and technology is always moving fast, so that is a challenge. And then you're engaged in the world's biggest markets and that is like a sporting arena. There are a lot of very smart people who are competing in that arena. So it is like a giant puzzle. The good news is that you are not making aeroplanes, so if you get it wrong, nobody dies, it is only money."
      Fully aware of the bad press that hedge funds get from rogue traders and companies, Adam is keen that he is not seen as a callous money-maker and that his comments are not taken the wrong way,
      "There are a number of people in the field who throw their money around and make complete idiots of themselves," he said. "The world's markets, and the amount of money that flows through them every day is so staggering that it is like a pot of honey… God knows what it attracts.
      "The hedge fund industry has a bad reputation, so, as ever with most things in life, it is not really like that. Certainly, it is not like that at Aspect at all. You would not recognise it from the caricatures in an Alex cartoon. Aspect is pretty calm and low-key with remarkably sensible people."
      Avatar
      schrieb am 11.07.06 14:47:27
      Beitrag Nr. 59 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.515.108 von halihalo am 11.07.06 10:41:20"We essentially created London\'s first systematic trading businesses, though I did not know that is what we had done."
      In 1987, with the big bang impending, he left his father\'s company and set up AHL with two colleagues. "I sold it in 1994 to the Man Group, and it is now a FTSE-100 group, and the engine at the heart of that is AHL," he said. "We were very young. I started doing this when I was 21, sold in slices to the Man Group, and sold the last slice in 1994 when I was 33. It was fantastic and a fantastic outcome. And AHL has gone on to achieve legendary status."


      Muddu kaufen Man AHL Diversified. Bin ich damit zufrieden seit 1997.

      Avatar
      schrieb am 28.07.06 17:52:47
      Beitrag Nr. 60 ()
      SEC & FSA: Study In Hedge Fund Contrasts
      Listening to the way John Tiner speaks about hedge funds, it’s no wonder London is surging as a center for alternative investments. Tiner, chairman of the U.K.’s Financial Services Authority, told a meeting of the agency that “hedge funds were increasingly a core component of the financial markets and also important to market stability, efficiency and innovation.” Tiner said he favored retail exposure to hedge funds through funds of hedge funds and pulled back from imposing heavy regulatory burden in order to prevent a hedge fund flight offshore.
      :look:
      Avatar
      schrieb am 29.07.06 20:02:44
      Beitrag Nr. 61 ()
      "Auch wer gesund stirbt, ist definitiv tot"

      27.07.2006 Der Arzt, Psychiater, Theologe und Autor Manfred Lütz hat dem allgegenwärtigen Fitness- und Diätwahn den Kampf angesagt. Er warnt davor, im Streben nach ewigem Leben sich das Leben zu nehmen und plädiert dafür, ab und zu so richtig ungesund essen zu gehen und das Leben zu geniessen. Die Gesundheit zum "höchsten Gut" zu machen, erachtet er als gefährlich.
      Manfred Lütz:


      Zur Person
      Mehr über sein Buch: "Lebenslust – wider die Diätsadisten, den Gesundheitswahn und den Fitnesskult"
      emagazine: Als Sie vorher niesten, wusste ich gar nicht recht, ob ich Ihnen Gesundheit wünschen sollte. Was sagen Sie niesenden Menschen?
      Manfred Lütz: Ich sage natürlich auch Gesundheit, weil ich gut erzogen bin.

      Aber das muss Ihnen doch völlig widerstreben.
      Darum füge ich bei Leuten mit absehbarem Humor gerne an: Glauben Sie das aber nie einem Arzt. Denn es ist ein berufsschädigender Wunsch.

      Ich muss Ihnen ein Geständnis machen: Ich gehe ein bis zweimal in der Woche joggen und einmal ins Boxtraining.
      Sie sehen aber dennoch ziemlich gesund aus.

      Was stört Sie am Sport?
      Wenn jemand zum ständigen Sitzen im Büro etwas Ausgleichssport macht oder auf gesundes Essen achtet, habe ich gar nichts dagegen. Aber ab und zu mal richtig lecker, ungesund essen, fettreich, cholesterinreich, dazu einen guten Wein, das muss doch erlaubt sein. Mich stört diese missionarische Atmosphäre, dieses übertriebene, pseudoreligiöse Geschwätz von Ganzheitlichkeit und von Gesundheit als höchstem Gut.

      Was ist für Sie ein gesundes Mass an gesundem Leben?
      Das muss jeder für sich selber herausfinden. In der Öffentlichkeit herrscht es auf jeden Fall schon lange nicht mehr. Man kann über Raucher Dinge sagen, die, über Tiere gesagt, den Tierschutzverein auf den Plan rufen würden. Ich bin selber Nichtraucher. Aber ich habe einfach christliches Mitleid mit diesen Menschen. In Irland wer den die armen Raucher aus ihrem geliebten Pub getrieben, müssen draussen in klirrender Kälte stehen, und die beiden einzigen warmen Stellen an ihrem Körper sind die Lunge und die beiden Finger, mit denen sie die Zigarette halten.

      Sie vergleichen in Ihrem Buch den Gesundheitswahn mit einer neuen Religion. Ist das nicht etwas gar an den Haaren herbeigezogen?
      Ich habe den Eindruck, die Menschen glauben heute nicht mehr an den lieben Gott, sondern an die Gesundheit, und alles, was man früher für den lieben Gott tat – wallfahren, fasten, gute Werke tun –, das tut man heute für die Gesundheit. Es gibt Menschen, die leben überhaupt nicht mehr richtig, die leben nur noch vorbeugend und sterben dann gesund, aber auch wer gesund stirbt, ist definitiv tot. Und alle typischen Elemente einer Religion sind inzwischen im Gesundheitswesen angekommen. Es gibt Ärzte als Halbgötter, den bruchlosen Übergang von der katholischen Prozessionstradition in die Chefarztvisite. Fitnessstudios entstehen heute an den Stellen, wo früher Marienkapellen standen, nämlich an Wegekreuzen.

      Doch nur weil es viele Fitnessstudios gibt, macht das noch keine Gesundheitsreligion.
      Stimmt. Aber diesen äusseren Ähnlichkeiten entspricht durchaus eine wirklich religiöse Motivation. Wenn Religion insbesondere eine Antwort auf die beunruhigende Frage nach dem Tod ist, dann ist die Gesundheitsreligion heute ihre zeitgemässe Variante. Man glaubt zwar nicht mehr ans ewige Leben, nur sterben möchte man halt nicht. So ist die uralte Sehnsucht des Menschen nach ewigem Leben und Glückseligkeit ungebrochen. Doch in Zeiten der Krise der Altreligionen lebt sie sich glutvoll aus in der Gesundheitsreligion. Für das ewige Leben ist quantitativ die Medizin zuständig und für die ewige Glückseligkeit qualitativ die Psychotherapie, bei Nichterfüllung: Klage, versteht sich.

      Wie definieren Sie Gesundheit?
      Ich halte mich da an Friedrich Nietzsche, der sagt: Gesundheit ist dasjenige Mass an Krankheit, das mir noch erlaubt, meinen wesentlichen Beschäftigungen nachzugehen. Dagegen ist die Gesundheitsdefinition der WHO utopisch: Völliges (!) körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden. Wer ist dann noch gesund? Ökonomisch ist dieser utopische Gesundheitsbegriff aber höchst lukrativ. Denn für etwas, das man irrsinnigerweise allgemein mit Inbrunst für das "höchste Gut" erklärt und das man dennoch nie erreicht, wird man immer viel Geld ausgeben. Ein erreichbarer Gesundheitsbegriff wäre ökonomisch uninteressant. Wenn man früher dem Katholizismus fälschlicherweise vorwarf, er weise den Weg über eigene gute Werke zum ewigen Leben, so ist die Gesundheitsreligion von dieser Idee geradezu besessen: Man muss was tun für die Gesundheit, von nichts kommt nichts, wer stirbt, ist selber schuld.

      Dann irren also all die Experten und Autoren unzähliger Gesundheitsratgeber?
      Hören Sie mir auf mit Ratgebern. Der Soziologe Ulrich Beck hat ein mal treffend gesagt: Die Ratgeberliteratur schlägt eine Schneise der Verwüstung durch Deutschland. Die Leute trauen sich ja gar nicht mehr, einfach unbefangen sie selbst zu sein. Durch all die un gebetenen Expertenmeinungen bekommen die Menschen unweigerlich das Gefühl, nur die zweitbeste Variante zu sein.

      Wie reagieren kranke Menschen auf Ihre sehr direkten, oft auch zynischen Äusserungen?
      Satire ist nicht zynisch. Aber Satire ist die einzige Möglichkeit, in totalitären Verhältnissen die Wahrheit zu sagen. Und die Gesundheitsreligion herrscht mit strenger "political correctness" und mit Humorlosigkeit wie alle Diktaturen. Sagen Sie mal in einem gesundheitsreligiösen Kreis beim Anzünden einer Zigarette beiläufi g: Warum soll meine Lunge eigentlich älter werden als ich? Sie haben mit allen Reaktionen zu rechnen, die im Mittelalter auf Gotteslästerung zu erwarten waren. Als ich meinen Vortrag zum Buch vor dem Bundesverband von Frauen nach Krebs gehalten habe, haben die sich köstlich amüsiert, weil sie die dämlichen Tabus längst überwunden haben. Der Todfeind der Gesundheitsreligion ist der Tod. Und das Tragische ist: Um den Tod zu vermeiden, nehmen sich die Leute das Leben, nämlich unwiederholbare Zeit in Fitnessstudios und Wellnesseinrichtungen, und dann liegen sie irgendwann auf dem Sterbebett und es passiert nun unweigerlich das, was sie mit all ihren Bemühungen immer vermeiden wollten. Wird sich dann nicht manch einer fragen: Hätte ich nicht mehr Zeit für Gespräche mit meiner Frau, meinen Kindern oder mit anderen Menschen haben sollen?

      Zum Thema:
      Das Buch "Lebenslust – wider die Diätsadisten, den Gesundheitswahn und den Fitnesskult" von Manfred Lütz ist 2002 im Münchner Pattloch-Verlag erschienen (ISBN 3-629-01639-1).




      Zur Person:
      Manfred Lütz wurde 1954 in Deutschland geboren. Er studierte gleichzeitig Medizin, katholische Theologie und Philosophie. Seine Approbation zum Arzt erfolgte 1979, wenig später machte er das Diplom in katholischer Theologie. 1989 bildete er sich weiter zum Facharzt für Nervenheilkunde,1991 zum Facharzt für Psychiatrie. Seit 1997 leitet erals Chefarzt das Alexianer-Krankenhaus in Köln.
      Avatar
      schrieb am 30.07.06 11:34:18
      Beitrag Nr. 62 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.214.227 von halihalo am 29.07.06 20:02:44Ich kann dem guten Doc da nur Recht geben. man sollte nicht vergessen zu leben. Und dazu gehört wirklich auch mal über die Stränge schlagen.

      Ich selbst mache ja auch recht viel Sport, lebe halbwegs gesund, aber wenn ich mit meinen Kumpels am Samstag rausgehe, dann hab ich Sonntag immer so ein seltsames Dröhnen im Kopf ;)
      Und diese Abende tun mir gut. Wenn alle mehr oder weniger einen sitzen haben, wird`s erst richtig spassig (ja, ja, wir bemitleidenswerten Kreaturen können ohne Alk nicht lustig sein) :D
      Avatar
      schrieb am 01.08.06 13:45:59
      Beitrag Nr. 63 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.237.543 von Pit1111 am 30.07.06 11:34:18Defizite bei Existenzgründern

      In dem jüngst veröffentlichten „Gründerreport 2006“ des Deutschen Industrieund Handelskammertages (DIHK) werden die Defizite vieler Existenzgründer näher untersucht und aufgelistet. Dabei kommt zum Vorschein, dass insbesondere jene Existenzgründer, die aus der Arbeitslosigkeit kommen, schlecht vorbereitet in die Selbstständigkeit gehen. Vor allem der mangelnde Unternehmergeist würde den Start in eine tragfähige Selbstständigkeit verhindern, so ein Ergebnis der Studie. Mit der Ich-AG habe sich eine starke Subventionsmentalität bei Existenzgründern verfestigt. Insgesamt seien die Furcht vor der Arbeitslosigkeit und nicht unternehmerischer Tatendrang der Hauptantrieb für Existenzgründungen in Deutschland. Die Aussicht auf eine bis zu dreijährige Förderung würde die Erwartung nähren, die Selbstständigkeit vor allem mit Hilfe staatlicher Zuschüsse bestreiten zu können. So haben dann auch 65 Prozent der Gründer, die aus der Arbeitslosigkeit kommen, die Finanzierung nicht gründlich durchdacht. Schlimmer noch: 73 Prozent haben keine klaren Vorstellungen darüber, wie sich ihre Geschäftsidee von anderen unterscheiden soll. 63 Prozent aller Existenzgründer wiederum zeigten 2005 in den Beratungsgesprächen erhebliche Probleme mit Kostenrechnung, Kalkulation oder Buchführung (Vorjahr: 58 Prozent). DIHKPräsident Ludwig Georg Braun äußerte daraufhin die Besorgnis, dass bei Fortsetzung dieses Trends das Unternehmertum als Quelle für Wachstum in Deutschland zu versiegen drohe.

      für jeden gestandenen unternehmer war diese entwicklung vorhersehbar:cry:
      Avatar
      schrieb am 02.08.06 20:23:38
      Beitrag Nr. 64 ()
      Was ist der Unterschied zwischen ...

      ... Anleihe mit Kapitalgarantie ("Garantie-Zertifikat")

      ... und Anleihe ohne Kapitalgarantie ("Zertifikat") ?

      ( Die Antwort bringt dich zur Erkenntnis, dass X1 Global Index Zertifikat nichts bringt ausser 1.2% p.a. Zusatzkosten gegenüber K1 Global Ltd. )

      Avatar
      schrieb am 04.08.06 09:55:23
      Beitrag Nr. 65 ()
      X1 Global Index Zertifikat liegt per 30.06.06 schon unter Ausgabepreis.

      www.X1-Certificates.de
      Avatar
      schrieb am 11.08.06 12:46:27
      Beitrag Nr. 66 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.313.280 von anleger16 am 04.08.06 09:55:23www.x1-certificates.de

      www.finanzm.de/charts/f_uebersicht.htm

      Kurs ist 1501.63 Euro oder 1489.61 Euro per 30.06.2006

      Darf man sich denn nun einfach den besseren aussuchen ?

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 11.08.06 21:45:59
      Beitrag Nr. 67 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.288.337 von anleger16 am 02.08.06 20:23:38an a16..

      ...und wer benötigt diese mehrkosten..bzw. wer ist der verursacher..???????
      Avatar
      schrieb am 11.08.06 21:48:06
      Beitrag Nr. 68 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.398.264 von anleger16 am 11.08.06 12:46:27an a16...

      du darfst dir den besseren aussuchen..wie das kleine bubis so wollen..hehe
      Avatar
      schrieb am 11.08.06 22:41:09
      Beitrag Nr. 69 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.407.307 von hedgelife am 11.08.06 21:45:59HH fühlt sich sicherer mit einem Zertifikat von einer Bank. Scheint ein typisch deutsches Phänomen zu sein.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 13.08.06 14:53:13
      Beitrag Nr. 70 ()
      Gemässs der Mietkoch Charts müssten alle K1 Investments derzeit auf Allzeithoch stehen.

      www.K1Fund.com

      Avatar
      schrieb am 14.08.06 05:36:31
      Beitrag Nr. 71 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.428.498 von anleger16 am 13.08.06 14:53:13Die Charts spiegeln eines wieder, die Zahlen sagen was anderes aus. Auch wurde in der Uebersicht offenbar die Monate Mai und Juni noch nicht berücksichtigt. Was hält Ihr eigentlich von der Intro dieser Seite?
      a16 bist Du da eigentlich nicht wieder im falschen Thread, gehörte das nicht in K1 Thread?
      Avatar
      schrieb am 14.08.06 10:11:18
      Beitrag Nr. 72 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.434.088 von JuergB am 14.08.06 05:36:31HH meint doch, dass die Barclays Bank in irgendeiner Weise für den Fonds (K1 Global Ltd.) haftet, auf den sich das X1 Global Zertifikat bezieht (deswegen Beitrag #64 ff). Jedoch gibt es von einer Bank im Fall der Fälle nur dann Geld, wenn ein Garantieprodukt (sprich: Fonds plus Anleihe, alias CPPI o.ä.) verkauft wurde. In allen anderen Fällen trägt der Käufer alle Risiken des zugrundeliegenden (Karibik-)Fonds.

      (CPPI = Constant-Proportion Portfolio Insurance)
      Avatar
      schrieb am 14.08.06 13:24:25
      Beitrag Nr. 73 ()
      es gibt überall linke und scheinheilige typen welche sich moralisch betrachtet neben dem gesetz bewegen.
      nicht nur in serbien sondern in anonymen foren wie beispielsweise hier in wallstreet-online :cool:


      Serbiens "Anwälte der Kleinen Leute" als Abzocker in den Schlagzeilen! Ultranationalisten und Sozialisten leben im Luxus und machen die größten Spesen

      Belgrad - Der Chef der ultra-nationalistischen Radikalen Partei Serbiens (SRS), Tomislav Nikolic, zeigt sich in der Öffentlichkeit gern als "ehrlicher und bescheidener Normalbürger". Im letzten Präsidentenwahlkampf fuhr er demonstrativ mit einem alten "Jugo"-Kleinstwagen vor, um zu demonstrieren, dass er auch als Führer der immerhin stärksten serbischen politischen Kraft doch "einer von euch" geblieben ist. Jetzt ist er in Erklärungsnot geraten, weil die Boulevardpresse ausgegraben hat, dass er stolzer Besitzer von zwei Luxuswohnungen in Neu-Belgrad ist, für die er 350.000 Euro gezahlt haben soll.

      Ivica Dacic, Chef der Sozialisten des früheren jugoslawischen Staatschefs Slobodan Milosevic und Berufspolitiker, zeigte in einer Homestory selbst stolz seine große Wohnung im Belgrader Nobelstadtteil Dedinje. Inzwischen fragen die Medien, woher er das Geld für die teure Einrichtung hat in einem Land, in dem die Durchschnittseinkommen umgerechnet 200 Euro im Monat ausmachen. Auch sein großer Geländewagen will nicht recht zur selbst gewählten Rolle als "soziales linkes Gewissen" passen. In dieser Woche ist der frühere Milosevic-Minister Branislav Ivkovic, der nach eigenen Angaben nach der Scheidung nichts mehr besitzt, mit seiner "Hollywood-Villa" vor den Toren Belgrads aufgefallen.

      Scheinheilig

      Die Radikalen und die Sozialisten in Serbien, die dem nahezu autokratisch regierenden Milosevic lange zu Diensten waren, spielen heute stets die Rolle als "Anwalt der Kleinen Leute". Doch im letzten Jahr bedienten sich die Abgeordneten der Radikalen ungeniert aus der Parlamentskasse, kritisierten die heimischen Medien. So rechnete ihr Parteifreund Dragoslav Milkovic in elf Monaten 188.000 Kilometer Autofahrt ab und strich dafür zwei Millionen Dinar (24.067 Euro) ein, immerhin hundert Mal mehr als das Durchschnittseinkommen im Lande.

      1,5 Millionen Dinar

      Der ebenfalls zu den Ultranationalisten gehörende Nemanja Sarovic hatte für Fahrtkosten, die vor allem das Erscheinen zu den Parlamentssitzungen sicherstellen sollen, 1,5 Millionen Dinar (18.051 Euro) in Rechnung gestellt. Doch er sitzt als Abgeordneter der Belgrader Altstadt in der Volksvertretung. Im vorigen Jahr ließen sich die Radikalen mit Abstand das meiste Geld aus der Parlamentskasse auszahlen. In den ersten Monaten dieses Jahres waren es die Sozialisten, berichteten die Medien.

      Heuchlerisch

      Es sei "heuchlerisch, im Namen des unglücklichen Volkes zu reden, sich als Beschützer der verarmten Bevölkerung hinzustellen und sich gleichzeitig in Hollywood-Luxus schamlos breit zu machen", schimpfte die Belgrader Zeitung "Press". Die jüngsten Affären über den plötzlichen Reichtum "linker" Politiker zeigt auch schon Auswirkungen auf das Wahlverhalten: Die SRS blieb bei den letzten Umfragen zwar stärkste Partei, ist aber deutlich abgesackt. Und aus Enttäuschung auch über andere Politiker wollen nur noch 40 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgeben.

      Quelle: dpa
      Avatar
      schrieb am 14.08.06 14:12:09
      Beitrag Nr. 74 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.437.756 von halihalo am 14.08.06 13:24:25Auf die merkwürdigen Charts und unstimmige Kurse hinzuweisen ist zum Glück nicht gesetzeswidrig.

      Avatar
      schrieb am 15.08.06 19:41:00
      Beitrag Nr. 75 ()
      E.ON mit sprudelnden Gewinnen

      Beim Energiekonzern E.ON sprudeln dank der hohen Preise für Strom
      und Gas die Gewinne. Im ersten Halbjahr 2006 sei das bereinigte
      operative Ergebnis (EBIT) um 13 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro nach
      oben geschnellt, berichtete E.ON-Chef Wulf Bernotat in Düsseldorf.
      Der Umsatz erhöhte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum sogar um 31
      Prozent auf 36,9 Milliarden Euro. Im kommenden Jahr müssen sich die
      E.ON-Stromkunden erneut auf höhere Preise einstellen. Entsprechende
      Anträge seien eingereicht worden, hieß es, ohne das Ausmaß zu
      benennen.


      und dem kunden wird vorgetäuscht, dass alleine die einkaufspreise schuld für die strom- und gaspreise sind.

      der kleine bürger hat keine chance mehr, er wird abgezockt ohne jede chance einer gegenwehr.
      die politik versagt:eek:
      Avatar
      schrieb am 15.08.06 20:17:02
      Beitrag Nr. 76 ()


      Mit 200 E.ON Aktien zu 84 Euro im Depot tut es nicht mehr so arg weh.
      Avatar
      schrieb am 17.08.06 04:54:20
      Beitrag Nr. 77 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.435.483 von anleger16 am 14.08.06 10:11:18Ich fürchte a16 Du bringst wieder einiges durcheinander... Natürlich haftet Barclays nicht für den K1 Fund aber für die eigenen Zertifikate (X1). Falls K1 ein Luftschloss sein sollte (was ich damit nicht behaupte), dann hätte Barclays Mühe, denn der Index lautet ja auf einen Korb von Zielfunds, der von K1 Fund Allocation zusammengestellt wird... so könnte also auch im schlimmsten Fall von Unregelmässigkeiten im K1 dies im X1 nicht vorkommen. Aber selbstverständlich kann nicht irgendein Preis garantiert werden und das assiert auch nicht, sondern der Anleger ist am Auf und Ab eines Portfolios von HedgeFunds beteiligt, da kann es gut einmal auch zu grösseren Verlusten kommen...
      Avatar
      schrieb am 17.08.06 10:04:50
      Beitrag Nr. 78 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.476.435 von JuergB am 17.08.06 04:54:20De facto repräsentiert das sog. "X1 Global Index Zertifikat" ein Investment in K1 Global Ltd. Dies kann aus logischen Gründen auch gar nicht anders sein, wenn die X1 Fund Allocation GmbH die Aufstellung der Zielfonds nicht der Barclays Bank PLC gegenüber offenlegt. Im Übrigen werden die meisten (bzw. alle) gängigen Index Zertifikate über einen (Offshore-) Fund als Underlying konstruiert.
      Avatar
      schrieb am 17.08.06 20:50:26
      Beitrag Nr. 79 ()
      wo liegt das problem:confused:

      ich bin im genussrecht und im zertifikat investiert und zufrieden.
      Avatar
      schrieb am 17.08.06 22:03:24
      Beitrag Nr. 80 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.487.989 von halihalo am 17.08.06 20:50:26Der 30.04.06 wäre ein wirklich guter Termin zum Ausstieg gewesen.

      Institutionelle Investoren haben vor kurzem auf den K1 Verkaufsknopf gedrückt.

      Avatar
      schrieb am 17.08.06 22:43:49
      Beitrag Nr. 81 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.488.914 von anleger16 am 17.08.06 22:03:24Die sind doch keine Instis sondern selbst ein Vertrieb, haben K1 einfach "white labeled". Ich denke die werden nun ein eigenes Produkt auflegen wollen. Hat sie wohl auch gestört, dass sie bei K1 nicht abkupfern konnten.
      Transparenz hat seine Grenzen. Wenn Herr K was besser macht als andere FoFs dann heisst das doch nicht, dass er das öffentlich zugänglich machen soll, damit die anderen ihn kopieren... Das wäre auch nicht im Interesse der Anleger...
      Transparenz muss insofern erfolgen, dass Administrator, Custodian and Auditor annerkannte Institute sind und dass in der Konstruktion (i.e. Offering Memorandum...) Schwachstellen wo getrickst werden könnte geschlossen werden müssen. Auch kann man z.B. beim Administrator anfragen, wie z.B. Zahlungen innerhalb der Konten des Fonds bewilligt werden müssen, wieviel Unterschriften vom Investment Manager, wieviel auf Seiten des Administrators... Zudem läuft eh alles über den Custodian, falls ein solcher eingeschaltet ist. Bei K1 scheint dies HSBC zu sein...
      Avatar
      schrieb am 18.08.06 09:11:17
      Beitrag Nr. 82 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.489.312 von JuergB am 17.08.06 22:43:49"Die sind doch keine Instis sondern selbst ein Vertrieb, haben K1 einfach 'white labeled'."

      M&K haben einen AFM konformen Fonds aufgelegt, damit K1 das Geld von holländischen Anlegern einsammeln kann. Und Barclays Bank PLC hat ein BaFin konformes Zertifikat (Anleihe) aufgelegt, damit K1 das Geld von deutschen Anlegern einsammeln kann. Im allgemeinen nennt man solche Leute "Institutionelle Investoren", genauso wie Versicherungen (hier: ViennaLife), die das Geld ihrer Kunden in einen bestimmten Fonds (hier: K1 Global Ltd.) investieren. Wenn in den Unterlagen (Factsheet) des Mietkochs etwas von HSBC steht, dann hat er da möglicherweise etwas falsch zusammengerührt. HSBC ist Custodian im Zusammenhang mit einem anderen X1 Zertifikat mit 3-fachem Hebel (Mindesteinlage: 50 000 USD) und nicht für K1 Global Ltd.

      Avatar
      schrieb am 18.08.06 09:44:06
      Beitrag Nr. 83 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.489.312 von JuergB am 17.08.06 22:43:49"Transparenz muss insofern erfolgen, dass Administrator, Custodian and Auditor annerkannte Institute sind."

      Bei K1 Global Ltd. scheinen die ursprünglich genannten Firmen nicht mehr an Bord zu sein.

      Administrator: PriceWaterhouseCoopers AG (Zürich), Auditor: Juris Treuhand AG (Zürich)

      Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ?

      Avatar
      schrieb am 19.08.06 05:03:24
      Beitrag Nr. 84 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.491.721 von anleger16 am 18.08.06 09:44:06PWC ist auf jeden Fall ein guter Name, da hättest Du gleich jemanden, falls wieder erwarten Kohle weg wäre. Die Kombination mit dem Custodian HSBC ist ja cuh nicht von schlechten Eltern...
      Avatar
      schrieb am 19.08.06 05:51:36
      Beitrag Nr. 85 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.459.400 von halihalo am 15.08.06 19:41:00"ohne gegenwehr" sehe ich nicht ganz so, laß doch einfach mal den ganzen scheiß weg: tv ist verdummung und manipulation , wäschetrockner ist luxus, geschirrspüler gleichfalls und und und. einfach mal nix kaufen und nix verbrauchen:D
      cura
      Avatar
      schrieb am 19.08.06 22:41:59
      Beitrag Nr. 86 ()
      Das Alpha kreist um das Beta
      Die passiven Hedge-Funds-Indizes nehmen immer mehr Gestalt an
      Investierbare Hedge-Funds-Indizes weisen bis jetzt erhebliche Mängel auf. Neue Forschungsergebnisse lassen nun jedoch hoffen, dass bald andere Arten der passiven Investitionen möglich sein werden.

      Von Lars Jaeger*
      Ein grosses Thema beschäftigt derzeit die Diskussion in der Hedge-Funds-Branche: die Frage nach den Quellen der Rendite von Hedge-Funds. Während diese Diskussion bisher vor allem auf akademischer Ebene geführt wurde und ausschliesslich in der Grundlagenforschung von Relevanz war, ist mit der Erkenntnis, dass auf Basis der dort erzielten theoretischen Ergebnisse ganz neue Methoden bei der Strukturierung neuer passiver Hedge-Funds-Strategien möglich sind, der Funke nun auf die Anlegerschaft übergesprungen.
      Signifikante Rendite-Unterschiede
      Was bei Aktien und Anleihen bereits etabliert ist, könne auch bei Hedge-Funds nicht ganz verkehrt sein, mag sich so mancher Anleger denken und ihn zu einer Investition in ein Hedge-Funds- Index-Produkt animieren. Die aufwendige Strategie- und Manager-Auswahl wäre damit genauso vom Tisch wie die hohen Gebühren. Allerdings zeigen sich die ungelösten Probleme gegenwärtig verfügbarer Hedge-Funds-Indizes spätestens dann, wenn man in sie investieren möchte. Die willkürlich anmutende Index-Zusammenstellung oder die fehlende Repräsentativität für den inhomogenen Markt sind dabei nur zwei Gründe, warum die Hedge-Funds-Indizes, in die zurzeit investiert werden kann, Mängel aufweisen. Diese Mängel erklären auch, wieso investierbare und nicht investierbare Hedge-Funds-Indizes bei der Performance oft signifikant voneinander abweichen. Während beispielsweise die nicht investierbare Version des strategieübergreifenden globalen Indexes von Hedge-Funds-Research (HFR) seit Anfang 2003 um etwa 40% zulegte, wies ihr investierbares Pendant im gleichen Zeitraum nur eine Performance von knapp über 16% auf.
      Nun geben neue Ergebnisse aus der Forschung Anlass zur Hoffnung, dass passive Investitionen in Hedge-Funds bald auf eine ganz neue Art möglich sein können. Schon seit längerem wächst die Erkenntnis, dass Hedge-Funds-Manager einen Grossteil ihrer Renditen nicht unabhängig von der Entwicklung an den Kapitalmärkten erwirtschaften («Alpha»), sondern durch das Eingehen systematischer Risiken («Beta»). Die Branche muss nach einer langen Periode anderer Annahmen erkennen, dass es heutzutage nicht mehr das «Alpha» ist, das die Hedge-Funds-Renditen zu erklären vermag, sondern einen neuen Blickwinkel einnehmen: Das «Alpha» kreist nämlich um das «Beta», nicht das «Beta» um das «Alpha».
      Grösseres Spektrum an Gewinnquellen
      Im Vergleich mit den Risikoprämien, die sich mit Aktien und Anleihen verdienen lassen, steht Hedge-Funds allerdings ein sehr viel breiteres Spektrum an Rendite-Quellen zur Verfügung. Basierend auf dieser Erkenntnis, geht die Branche nun der Frage nach, ob man mit Hilfe der Analyse und der Kombination von Risikoprämien nicht auch Indizes und, darauf aufbauend, investierbare Produkte strukturieren kann. Erste Index-Konstruktionen auf Basis dieser «alternativen Betas» sind äusserst vielversprechend und lassen eine echte Alternative zu den gegenwärtig angebotenen Indizes erwarten.
      Als Grundlage der gegenwärtigen wissenschaftlichen Forschung dienen die Arbeiten des Nobelpreisträgers William F. Sharpe über aktive Managementstrategien in Aktienportfolios. Die beiden Forscher William Fung und David Hsieh übertrugen später Sharpes Modell auf Hedge- Funds und erkannten, dass es auch für diese Anlageklasse Faktormodelle gibt, mit deren Hilfe die Renditen schlüssig zu erklären sind. Gerade in der vergangenen Zeit haben sich die Forschungstätigkeiten auf diesem Gebiet auch ausserhalb der Universitäten verstärkt, wobei sich die Arbeit jedoch auf andere Risikofaktoren als bei Sharpe konzentrierte.
      Während Sharpe Faktoren wie die Performance des breiten Aktienmarkts oder die Differenz zwischen gering kapitalisierten und hoch kapitalisierten Aktien in sein Modell einfliessen liess, arbeitet man heute an «alternativen Betas» wie beispielsweise den Zinsdifferenzen verschiedener Währungen oder den Renditedifferenzen verschiedener Rohwaren-Terminkontrakte. Neuere Ergebnisse, die in der vergangenen Winter-Ausgabe des «Journal of Alternative Investment» veröffentlicht wurden, belegen, dass sich Hedge-Funds-Strategien zu einem guten Teil durch die Kombination verschiedener Risikofaktoren investierbar nachbilden lassen.
      Gewaltige Auswirkungen?
      Doch was bedeutet das für die Anleger? Nichts weniger als die Möglichkeit, dass sich auch Hedge-Funds-Strategien passiv replizieren lassen. Und damit können Anleger genau wie bei traditionellen Investitionen eine Menge Gebühren sparen. Beim Vergleich der Performance eines bereits am Markt befindlichen Produktes (nach Gebühren), welches ausschliesslich auf «alternativen Betas» beruht, mit einer entsprechenden Kombination von investierbaren Hedge- Funds-Strategie-Indizes von HFR zeigt sich, dass dieses Produkt eine bessere Performance sowie eine höhere Korrelation zur Hedge-Funds-Branche aufweist. Aus dem ehemals hässlichen Entlein «Beta» scheint nun ein schöner weisser Schwan geworden zu sein.
      Es ist nur eine Frage der Zeit, bis man das Potenzial derart konstruierter investierbarer Hedge-Funds-Indizes auch in der breiteren Hedge-Funds-Community erkennt und sie als bessere, theoretisch fundiertere und vor allem günstigere Alternative zu bestehenden Hedge- Funds-Index-Produkten akzeptiert. Die Auswirkungen solcher Entwicklungen auf die gesamte Branche könnten gewaltig sein.
      * Dr. Lars Jaeger ist Head Alternative Strategies Research und Head Return Analytics bei der Partners Group in Zug.
      Avatar
      schrieb am 20.08.06 20:47:29
      Beitrag Nr. 87 ()
      Frauen aufgepasst:cry::cry::cry::kiss:

      Zwischen Risikofreude und Selbstüberschätzung

      15.08.2006 Männer als Investoren sind schlecht erforscht; die derzeit vorliegenden Studien deuten aber darauf hin, dass frau den Männern durchaus die Vermögensverwaltung anvertrauen kann – zumindest wenn sie langfristig denkt oder wenn sie ihm etwas Spielgeld zur Verfügung stellt.
      Frauen aufgepasst:

      6 Tipps
      Literaturtipps
      "Männer können alles": Was der deutsche Sänger Herbert Grönemeyer Ende der Neunzigerjahre in seinem Hit "Männer" ganz generell postulierte, lässt sich mit einem Augenzwinkern auch auf das Investitionsverhalten übertragen. Männer sind einfach besser, wenn es um Finanzen geht. Sie haben einen stärkeren Bezug zum Geldvermehren, handeln nicht impulsiv und sind in der Regel einfach schlauer als die übrigen Marktteilnehmer. Okay, da sind vielleicht auch viele Frauen draussen im Markt, die ebenfalls von sich überzeugt sind. Aber irgendwo ist das Vertrauen tief im Mann verankert, dass er die Finanzen einfach im Griff hat. Liegt er richtig? Die Wissenschaft hat bisher noch wenig zur Überprüfung dieser Ansichten zusammengetragen. Wer sich zum Thema "Männer und Anlageverhalten" etwas schlauer machen möchte, muss bald feststellen, dass das Thema noch sehr ungenügend erforscht ist. Viele Studien werfen mehr Fragen auf, als sie beantworten. Eine Erkenntnis steht jedoch schon fest und das ist angesichts der eingangs erwähnten Klischees kein Wunder: Selbstüberschätzung ist zugleich grösste Stärke und grösste Gefahr männlichen Investierens.

      "Männer habens schwer, nehmens leicht": Männer erzielen mit hohen Risiken hohe Renditen. Die Stärken der Männer scheinen nach heutigem Wissensstand tatsächlich in der höheren Risikobereitschaft zu liegen. In den USA zeigte sich beispielsweise, dass Männer im Durchschnitt einen vergleichsweise höheren Aktienanteil halten als Frauen. Dadurch erwirtschaften sie längerfristig höhere Renditen. Dies ist umso schwerwiegender, als Frauen auch heute noch im Durchschnitt tiefere Löhne und folglich tiefere Renten haben als Männer, aber statistisch gesehen länger leben. Also passte die männliche Risikobereitschaft eigentlich besser zu den Anforderungen eines weiblichen Portfolios. Anders gesagt: Es würde durchaus Sinn machen, dass die Frau darauf hinwirkt wirkt, dass auch eine längerfristige Rendite durch das Eingehen höherer Risiken erzielt wird.

      "Männer sind furchtbar schlau": Selbstüberschätzung. Ab einem gewissen Punkt scheint die höhere Risikofähigkeit des Mannes in diese umzuschlagen. Ein Beispiel, das nicht aus dem Finanzbereich stammt, soll dies illustrieren: Männer glauben, die besseren Autofahrer zu sein, auch wenn die Unfallstatistiken und die Akten der Versicherer eine andere Sprache sprechen. Eine Umfrage in den USA soll ergeben haben, dass rund 80 Prozent der Männer sich zu den besten fünf Prozent der Autofahrer zählen. 80 Kandidaten für die besten fünf Plätze – da kann doch was nicht aufgehen. Genauso scheinen Männer beim Investieren an ihre eigene Überlegenheit zu glauben. Und dies nicht zwingend gegenüber den Frauen – nein, gegenüber der ganzen Anlegergemeinde. Also ist eine gewisse Neigung zur Selbstüberschätzung nicht von der Hand zu weisen.

      "Männer bestechen durch ihr Geld und ihre Lässigkeit": Unbelehrbarkeit. Kein Wunder hören Männer nur ungern auf den Rat von anderen – schliesslich wissen sie es ja selber am besten. Eine von der Commerzbank gesponserte Studie zeigt, dass nur sieben Prozent aller männlichen Befragten bereit waren, ihre Geldangelegenheiten einem Spezialisten zu überlassen. Nur einer von 14 Männern glaubt, dass ein Experte die Vermögensverwaltung kompetenter abwickelt als er selber. Man kann sich vorstellen, dass die entsprechende Quote zum Beispiel beim Hemdenbügeln durchaus höher liegen dürfte. Dennoch erstaunt es, dass das männliche Geschlecht das gute finanzielle "Händchen" einfach seiner hormonellen Ausgangslage verdanken soll.

      "Männer baggern wie blöde": Hoher Drang zum Umschichten. Etwas Schlagseite erhält das Argument männlicher Überlegenheit, wenn wir in die Tiefen der Einzelinvestments abtauchen. Denn sehr oft wird den Männern übermässiges Umschichten zum Verhängnis, nach dem Motto "Hin und her macht Taschen leer". In den USA beispielsweise schichten Männer im Vergleich zu Frauen ihr Portfolio rund doppelt so oft um. Das Resultat sind nicht nur höhere Kosten für die Käufe und Verkäufe der Aktien. Zusätzlich begehen Männer auch noch das Risiko, dass sie im falschen Moment verkaufen. Es ist erwiesen, dass Anleger in der Regel ihre Gewinne zu früh realisieren und im Gegenzug ihre Verliereraktien viel zu spät – wenn überhaupt – verkaufen. Das Resultat: ein Aktienportfolio mit zu vielen lahmen Enten und zu wenigen langfristigen Wachstumstiteln.

      "Männer bauen Raketen": Chips und Maschinen statt Joghurt und Lippenstift. Bei der effektiven Auswahl von einzelnen Aktien lassen sich Männer gerne von ihren Interessen leiten. Sektoren aus dem Technologie-, Energie- und Industriebereich haben hier die Nase vorn. Dass mit Kosmetika oder Nahrungsmitteln zum Teil fantastische Margen bei recht geringen Ergebnisschwankungen erzielt werden, lässt viele männliche Anleger kalt. Nokia, Royal Dutch und ABB scheinen den Nerv der männlichen Anlegergemeinde besser zu treffen als Danone, L’Oréal und Gucci. Dementsprechend häufen sich auch die Risiken im männlichen Portfolio, wenn die Konjunktur südwärts dreht oder eine eigentliche Spekulationsblase steigt, wie es im Jahr 2000 zu beobachten war. In einem solchen Umfeld haben es Männer dann schwer, weil die Rendite von vielen ihrer Anlagen stark mit dem allgemeinen Marktumfeld verbunden ist. Einige Studien weisen auch darauf hin, dass Männer bei schlechter Performance dann gerne etwas ruhiger werden und weniger über ihre Finanzanlagen sprechen.

      "Männer kriegen keine Kinder": Biologistisch oder sozial bedingt? Nur wenige Wissenschafter kümmern sich gegenwärtig um die eigentlichen Gründe hinter dem männlichen Investitionsverhalten. Im Wesentlichen finden sich zwei Ansätze: der biologistische und der auf soziale Prägung abgestützte. Oder ganz einfach gesagt: Entweder sind Männer Jäger, die evolutionär so ausgewählt wurden, dass sie Beute (in diesem Fall Rendite) anschleppen; oder sie werden so erzogen – nach den Mottos "Ein Mann muss Risiken eingehen, wagen, sich bewähren" oder "Der Mann in der Rolle des Aussenministers, der sich um die Finanzen der Familien im Sinne der auswärtigen Interessen kümmern muss." Beide wirken etwas holzschnittartig und dürften noch einige Verfeinerung erhalten, sobald die Forscher weitere Fragen zum männlichen Investitionsverhalten beantwortet haben.

      "Wann ist ein Mann ein Mann?": Die Frauen sind im Vormarsch. Fairerweise müssen die Forscher eingestehen, dass viele der oben erwähnten Erkenntnisse über männliche Investitionsmuster unter Laborbedingungen entstanden sind. Dass Männer bei tatsächlichen Investitionsentscheiden so funktionieren wie in einigen Simulationsspielen, muss erst noch bewiesen werden. Auch breit gefasste Studien mit tatsächlichen Anlegerdaten können letztlich nicht verhehlen, dass auch ganz andere Faktoren ebenso ausschlaggebend sind für das Anlegerverhalten: Alter, Erziehung, Vermögensumfang, ja sogar die Körpergrösse haben einen vergleichbaren Einfluss auf unterschiedliches Investorenverhalten. Auffällig sind auch die Verschiebungen, die sich für die Männer durch das Zusammenleben mit einer Frau ergeben. So fanden Forscher heraus, dass allein stehende Männer über einen Zeitraum von sechs Jahren rund 67 Prozent mehr Transaktionen vornahmen als verheiratete Männer, die "nur" 45 Prozent mehr handelten als die weiblichen Teilnehmer der Studie. Sowieso sind die Frauen in Sachen Investieren im Vormarsch: So war zum Beispiel die Vereinigung US-amerikanischer Investoren (NAIC) 1951 bei ihrer Gründung hauptsächlich männlich dominiert; heutzutage sind die Mitglieder zu 70 Prozent Frauen. Die vom Verband registrierten Investmentklubs sind zu 50 Prozent reine Frauenklubs – nur 10 Prozent sind reine Männerklubs. Generell zeigt sich, dass Frauen in den letzten Jahren in Sachen Investieren mächtig aufgeholt haben. Gut möglich, dass die männliche Selbstüberschätzung bald von dieser neuen Konkurrenz erschüttert wird. Mal sehen, wie gut die Männer das wegstecken. Eins steht fest: "Männer habens schwer." Zum Glück nehmen sies leicht.

      Frauen aufgepasst: Darauf müssen Sie achten, wenn Sie Ihrem Mann die Vermögensverwaltung überlassen
      1. Lassen Sie ihn die langfristigen Anlageentscheide (Aktienanteil am Vermögen) fällen; besonders wenn Sie einen längerfristigen Horizont haben, sollten Sie ihn mehr Risiken eingehen lassen.

      2. Geben Sie ihm die Möglichkeit, mit etwas "Spielgeld" seinen Aktionshunger zu stillen; wenn er mit nicht zu hohen Einsätzen umschichtet, halten sich auch die Kosten in Grenzen.

      3. Falls er wirklich über die Stränge schlägt: Setzen Sie eine maximale Anzahl Transaktionen pro Monat fest. Männer tendieren durch übermässigen Aktivismus (zu viele Käufe/Verkäufe von Wertpapieren) dazu, die Renditen durch die Kommissionskosten zu belasten.

      4. Lassen Sie sich gelegentlich die Gründe für einzelne Investments ausführen: Achten Sie darauf, dass er seine Motive erklären kann. So verhindern Sie, dass er durch Hüftschüsse unsinnige Trades eingeht.

      5. Fährt er über mehrere Monate eine sehr schwache Rendite ein, müssen Sie eingreifen. Das Muster dürfte System haben.

      6. Lassen Sie ihn seine Verluste nicht verstecken – Männer tendieren nur bei Gewinnen dazu, aktiv zu informieren. Bei Verlusten dagegen sprechen sie das Thema nicht an. Also, bleiben Sie dran!


      Literaturtipps:
      Jörg Perrin, Petra. "Geschlechts- und ausbildungsspezifische Unterschiede im Investitionsverhalten", Inauguraldissertation, Universität Bern, 2005.

      Barber, Brad M. and Odean, Terrance. "Boys Will Be Boys: Gender, Overconfidence, and Common Stock Investment", The Quarterly Journal of Economics, February 2001.
      Avatar
      schrieb am 21.08.06 22:37:59
      Beitrag Nr. 88 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.530.226 von halihalo am 20.08.06 20:47:29"Sie waren doch so nette Jungs"

      Eine neue Generation junger muslimischer Terroristen wächst heran: unauffällig, urban, gut ausgebildet, in Europa geboren. Den Islam kennen sie nur von windigen Predigern. Sie hassen den Westen - auch in Deutschland sammeln sie sich

      Von Jochen Bittner, John F. Jungclaussen, Jürgen Krönig und Reiner Luyken

      Es ist schon zwei Uhr morgens, aber der Fernseher läuft noch. Safeena Zaman und ihr Bruder Waheed sitzen im Wohnzimmer und schauen The Mint, eine Spielshow auf dem Kanal ITV. Hier können die Zuschauer anrufen, und wer durchkommt, kann viel Geld gewinnen. In dieser Donnerstagnacht liegen über 100000 Pfund im Jackpot. Aber spielen wollen die Geschwister gar nicht, einfach nur abhängen. Oben im ersten Stock des Reihenhäuschens in der Queen’s Road liegt ihr 90-jähriger Vater im Tiefschlaf – nächtlicher Familienfrieden im Londoner Viertel Walthamstow.

      Plötzlich ertönt von draußen furchtbarer Lärm. Autos halten, Türen klappen, Schritte. Safeena kniet auf dem Sofa, um durch die Gardine des Erkerfensters zu spähen, da donnert es an die Tür: »Polizei, öffnen Sie!« Erschrocken folgt die junge Frau dem Befehl. Ihr Bruder steht hinter ihr, vor ihr stehen dreißig Polizisten, manche mit Maschinenpistolen, einige in Zivil. Safeena schenken sie kaum Beachtung, sie sind hinter Waheed her.

      »Waheed Zaman?«, vergewissert sich einer der ins Haus drängenden Beamten. »Wir verhaften Sie nach dem Terrorismusgesetz.« Handschellen klicken, der 22-Jährige wird zu einem Minibus geführt und sofort zu einer Polizeistation mit Hochsicherheitszelle transportiert.

      Alle drei Söhne von Fazil Hussain wurden im Morgengrauen verhaftet

      So erzählt Safeena die Geschichte am nächsten Morgen der Schar von Journalisten, die in die Queen’s Road gekommen sind, um aus Walthamstow in die ganze Welt zu berichten: Waheed Zaman ist einer jener 21 Verdächtigen, denen vorgeworfen wird, einen Terroranschlag ungeheuren Ausmaßes geplant zu haben. Zwölf Verkehrsflugzeuge sollten auf dem Weg in die USA mit Flüssigsprengstoff in die Luft gejagt werden. Tausende wären dabei ums Leben gekommen.

      Knapp fünf Jahre nach den Anschlägen vom 11. September und gut ein Jahr nach den Bomben in der Londoner U-Bahn haben die britischen Sicherheitsbehörden einen der schlimmsten Mordanschläge islamischer Fundamentalisten verhindern können. Nach Monaten verdeckter Ermittlungen und des intensiven Austauschs mit Geheimdiensten in Pakistan, Deutschland und den USA haben sie nun in dieser Nacht zugeschlagen: in Walthamstow, in Hackney, in High Wycombe in Buckinghamshire und in Birmingham.

      Zwei Dinge haben alle Verhafteten gemeinsam: Sie sind junge britische Muslime, und ihr Leben schien ganz normal. Durchschnittlich. An der Oberfläche keine Spur einer islamistischen Radikalisierung. Wer einem massenmörderischen Selbstmordattentäter ein Profil geben wollte, würde nie auf jemanden wie Waheed Zaman kommen – bisher wenigstens nicht. Er studiert Biochemie an der London Metropolitan University. »Nach dem Studium will er in den Polizeidienst, als Spurensicherungsexperte«, sagt seine Schwester und rückt mit entschlossener Geste ihren Schleier zurecht.

      Sie ist empört. Die Polizei hat das ganze Haus auf den Kopf gestellt. Männer von der Spurensicherung in durchsichtigen Plastikanzügen tragen heraus, was sie an Beweismaterial finden können. Ihr gebrechlicher Vater musste sich in einem Polizeibus von dem Schock erholen. Seine Tochter hat gar keine Zweifel, dass das Ganze ein Irrtum sein müsse.

      »Waheed ist ein ganz normaler britischer Junge. Hamburger und Pommes sind sein Lieblingsessen. Er ist ein treuer Fan des FC Liverpool.«

      Gewiss, er sei auch ein gläubiger Muslim. »Jeden Tag ist er nach drüben gegangen«, sagt Safeena und deutet auf die Masjide-Umar-Moschee auf der anderen Seite des Zebrastreifens, direkt gegenüber ihrem Haus. »Aber wer regelmäßig betet, ist noch lange kein Terrorist!« Dann erzählt sie, dass Waheed auch Vorsitzender der islamischen Studentenvereinigung seiner Uni sei. »Dort spricht er immer davon, wie wichtig die Integration der Muslime in die britische Gesellschaft ist.«

      Und dann noch dies: Drei der Verhafteten entstammen christlichem Mittelstandsmilieu. Don Stewart-Whyte, Sohn eines aktiven Torys und zeitweiliger Schwager des französischen Tennisstars Yannick Noah, nennt sich seit seiner Bekehrung zum Islam Abdul Wahid. Sein Mitverschwörer Umar Islam kam als Brian Young auf die Welt. Der Architektensohn Ibrahim Savant hieß vor seiner Konversion Oliver Savant. Die Umbenennung ist kein islamisches Gebot. Aber sie hat in England Tradition als Ausdruck eines bedingungslosen Einsatzes für die Ambitionen vermeintlich unterdrückter Kulturkreise.

      Auf den ersten Blick hat die Polizei lauter junge Leute inhaftiert, die voll integriert waren. Das Leben von Asmin Tariq war genauso unauffällig wie das von Waheed Zaman. Er ist 24 Jahre alt und arbeitet als Wachmann auf dem Flugplatz in Heathrow. Zusammen mit seiner Frau und seiner vier Wochen alten Tochter Axa teilt er sich ein ähnliches Häuschen in der Ravenswood Road mit seinen Eltern und seiner Schwester. Der Vater hat gerade seine Wäscherei verkauft und will ein eigenes Haus erwerben. Am Donnerstagmorgen um fünf Uhr wird sein Sohn verhaftet, als er gerade zur Arbeit fahren will. Genau wie der 24-jährige Usman Saddique, der ebenfalls bei den Eltern wohnt und sein Geld als Pizzakurier verdient.

      Anscheinend alles »ganz normale britische Jungs, die im Park Fußball spielen, im Fernsehen Kricket schauen und sich gern über Mädchen unterhalten« – so beschreibt es ein Jugendarbeiter der Masjide-Umar-Moschee vor dem Freitagsgebet. Aber wann, wo, warum wurden aus all diesen »normalen britischen Jungs« fundamentalistische Selbstmordattentäter?

      Imam Shoaib weiß, dass er sich erklären muss. Als er vor die Tür seiner Moschee tritt, schaut er mit festem Blick auf die versammelten Reporter. Viel habe er nicht zu sagen, nur so viel: »Dies ist ein Gotteshaus, hier wird keine Politik gepredigt.« Und: »Bis zum Beweis seiner Schuld ist jeder Mann unschuldig.« Dann geht er wieder hinein. »Wir sind von den Ereignissen genauso beunruhigt wie der Rest des Landes«, beteuert der Jugendarbeiter. »Aber eines ist ganz klar: Wir ziehen hier keine Selbstmordattentäter heran.« Diese Ansicht teilt die Polizei. Auf ihrer Liste der Moscheen, in denen radikale Prediger junge Männer zu Terroranschlägen aufhetzen, steht die Masjide-Umar-Moschee nicht. Umso rätselhafter das alles, umso beunruhigender die Frage: Wie konnte es dann passieren? Wie kommt es, dass fast die Hälfte der Verdächtigen in einem Radius von weniger als einem Kilometer um die Queen’s Road leben? Was ist besonders an Walthamstow? Die Antwort: Nichts.

      Der Ort hat eine lange Geschichte. Als kleines Dorf in der gefälligen grünen Landschaft von Essex gab es Walthamstow schon vor tausend Jahren, und über viele Jahrhunderte änderte sich wenig. Erst die Eisenbahn brachte industriellen Wohlstand in das ländliche Idyll. Dann breitete sich London unaufhaltsam aus und verschluckte das Dorf. Am Ende des 19. Jahrhunderts entstanden diese endlosen Straßen, diese puppenkleinen viktorianischen Reihenhausiedlungen für das Arbeitsheer. Walthamstow wurde zur klassenstolzen Arbeiterkleinstadt am Rand der Metropole.

      Bis Donnerstag dachte bei Walthamstow jeder zuallererst an die Hunderennbahn, ein architektonisches Art-déco-Juwel aus den dreißiger Jahren, als Hunderennen noch ein exklusives Wettvergnügen der Arbeiterklasse waren. Dann, in den sechziger und siebziger Jahren, holte das Mutterland seine Untertanen aus Indien, Pakistan und Bangladesch, weil hier billige Arbeitskräfte gebraucht wurden. Viele von ihnen ließen sich in Vierteln wie diesem nieder, und kaum jemand störte sich groß an den neuen Gesichtern. Die Integration schien zu klappen. Die Pakistanis arbeiteten hart und verdienten gutes Geld. In den engen Straßen parkt vor jedem Haus ein Mittelklasseauto. Kein BMW oder Mercedes, eher ein Daihatsu oder ein Nissan.

      An der Ladenzeile am Ende der Albert Road lässt sich ablesen, wie unterschiedlich die Menschen sind, die hier leben. Im italienischen Café kann man Panini kaufen und Espresso trinken, daneben wirbt ein Ausrichter für islamische Hochzeiten mit viel Samt und Seide im Schaufenster für seine Dienste. Ein Reisebüro bietet Pauschalreisen an die Costa Blanca an, ein Stück weiter, in einem anderen Reisebüro, hängen Flüge nach Karatschi aus. Ein Drittel aller Schüler an der Kelmscott-Gesamtschule sind Muslime, deren Eltern oder Großeltern aus Pakistan kamen. Aber ethnische Vielfalt scheint keine Spannungen zu erzeugen. Ein Bericht des Bildungsministeriums attestiert der Schule eine »harmonische Atmosphäre«.

      Auch der Nachbar eines der Verhafteten, der 84-jährige Gerald Stevens, weiß nur Gutes zu sagen. »Alles nette Jungs, als Nachbarn perfekt.« Das bestätigt auch Gladys Burch, eine steinalte Engländerin, die mit ihrer Gehhilfe langsam die Straße herunterkommt. Seit sechzig Jahren wohnt sie in der Forrest Road – und, wie sich nun herausstellt, neben einem Terrorverdächtigen. »Nein, unangenehm sind mir diese Leute nicht, aber seit so viele von ihnen hier leben, gibt es keine echte Nachbarschaft mehr. Früher half man sich aus. Heute leben alle viel zurückgezogener, jeder für sich.«

      Genau so ist es. Multikulti lebt in Walthamstow nebeneinander, nicht miteinander. Zwei Gesellschaften, die nur eines teilen: eine in sich gekehrte Kleinbürgerlichkeit hinter zugezogenen Gardinen. Und es gibt zahllose Viertel wie dieses im ganzen Land. Etwas weiter südlich, in Hackney, wohnt Fazil Hussain, dort sieht es ganz ähnlich aus wie in Walthamstow. Am Samstagnachmittag sitzt er in einer alten Turnhalle aus viktorianischer Zeit, die von der Moschee zum Gemeindesaal umfunktioniert wurde – in sich zusammengesunken, und weil er nur schlecht Englisch spricht, übersetzt sein Freund Muhamed. »Die letzten Tage haben aus mir einen gebrochenen Mann gemacht«, sagt Fazil Hussain. Dann nimmt er wieder seine Brille ab und reibt sich die von Tränen geröteten Augen.

      Während der Anti-Terror-Aktion am Donnerstagmorgen wurden seine Söhne verhaftet, alle drei: Nabeel, Tanvir und Umair. Vor Morgengrauen wurden er und seine Frau aus dem Schlaf gerissen, als ein Polizeitrupp ihr Haus stürmte. »Zuerst dachten wir, unsere Söhne wären in einen Unfall verwickelt«, sagt der weinende Vater. Aber dann schrien die Polizisten, sie sollten sofort das Haus verlassen, weil sich dort hochexplosive Chemikalien befänden. »Meine Frau brach sofort ohnmächtig zusammen. Sie musste nicht mit ansehen, wie ihre Söhne in Handschellen abgeführt wurden.«

      Für die verzweifelten Eltern bricht eine Welt zusammen

      Fazil Hussain braucht einige Minuten, bis er sich wieder fängt. Er hat seit Donnerstag kaum geschlafen. Seine Söhne sind sein ganzer Stolz, und auch sie selbst standen mit beiden Beinen auf der Erde – so schien es wenigstens.

      Der 24-jährige Umair hat vor kurzem seinen Master in Computerwissenschaften gemacht und ist auf der Suche nach einem Job. Sein 22 Jahre alter Bruder Nabeel lebt in einer WG in Hackney und arbeitet in der Verwaltung des örtlichen Krankenhauses. Und Tanvir, 25, ist Taxifahrer. »Sie alle sind aufrechte Bürger«, beteuert ihr Vater unter Tränen. »Ihr einziges Verbrechen ist, dass sie gläubige Muslime waren und regelmäßig in die Moschee gegangen sind.«

      Dann erzählt er, wie bewegt alle drei waren, als sie Ende 2004 von der Tsunami-Katastrophe erfuhren. »Sie haben sofort Geld für die Opfer gesammelt, so sind sie. Alle haben einen ausgeprägten Sinn für die Familie und das Gemeinwohl. Sie würden keiner Fliege etwas zuleide tun. Es gibt überhaupt keinen Zweifel an ihrer Unschuld.«

      Wie sich die Szenen gleichen. Im Morgengrauen verhaftete Söhne. Verzweifelte Eltern, für die eine Welt zusammenbricht. Der innere Untergrund, in den junge britische Muslime gehen und aus dem sie erst in Sondersendungen zu vollzogenen oder vereitelten Terroranschlägen wieder auftauchen – er trennt sie nicht nur von der Gesellschaft, sondern auch von den eigenen Familien.

      Und weitere junge Männer warten in ihrem Untergrund – ihrem Viertel, ihrer Clique, ihrer Universität – auf die Chance, Massenmord zu begehen. Es sei nur eine Frage der Zeit, warnt der Geheimdienst. Eliza Manningham Buller, Chefin des MI5, hielt bereits vor fünf Jahren einen Terrorakt auf britischem Boden für unvermeidlich. Mit neuen Versuchen ist zu rechnen, und irgendwann wird der Sicherheitskordon, der am vorigen Donnerstag wieder einmal hielt, durchbrochen werden. Daran zweifeln die Verantwortlichen nicht.

      Umso wichtiger, eine Antwort auf die brennende Frage zu erhalten: Wie konnte es geschehen, dass junge Muslime, geboren und erzogen in Großbritannien, zu Selbstmordattentätern wurden? Der britischen Gesellschaft fällt es schwer, eine überzeugende Antwort zu finden. Rational organisierte Staaten des Westens, von der Aufklärung geprägt und gewohnt, in ökonomischen Kategorien zu denken, vermögen nicht das Ausmaß des Hasses zu begreifen, der ihnen entgegenschlägt.

      Der Versuch, eine Antwort zu finden, spaltet die Nation. Weit verbreitet ist die Auffassung, Blairs Außenpolitik an der Seite von George Bush sei für den Terror verantwortlich. Muslimische Lords, Unterhausabgeordnete und Honoratioren verlangen eine Kurskorrektur. Blairs Politik gefährde Menschenleben, sagen sie. Sie implizieren, islamistischer Terror stelle eine Reaktion auf westliche Aktionen dar. Ihr Brief war vor dem vereitelten Anschlag verfasst worden; abgeschickt wurde er in der Erwartung, der Schock würde ihrer Forderung größeren Nachdruck verleihen.

      Die Debatte, die nun entbrennt, enthüllt die entscheidende Bruchlinie britischer Politik. Da sind Blair und seine Anhänger – und da sind diejenigen, die George Bush verantwortlich machen, zu dem Tony Blair in Bündnistreue steht. Wobei traditionelle Frontlinien von links und rechts keine Rolle spielen. Bush und Blair hätten, schreibt der konservative Publizist Max Hastings im linksliberalen Guardian, al-Qaida in den Augen vieler Muslime hoffähig gemacht. Großbritannien werde so lange einer tödlichen Gefahr ausgesetzt sein, wie dieser Zustand anhalte.

      Nun wäre es unsinnig, jeglichen Zusammenhang mit dem Irak-Krieg zu leugnen, wie es die Blair-Regierung versucht hat. Die Invasion gab der Wut junger Muslime neue Nahrung. Gleichwohl – islamistische Anschläge begannen lange vor dem Irak-Krieg. An der terroristischen Bedrohung würde sich nichts ändern, sollten britische Truppen den Irak verlassen. Die Muslime sehen im Krieg in Afghanistan gleichermaßen eine westliche Unterdrückung der islamischen Welt.

      In Bradford, Birmingham und London leben Tausende zorniger, junger Muslime, bereit, in den Dschihad zu ziehen. Sie sind von Hass erfüllt auf den Westen, überzeugt, dass die Muslime überall gedemütigt und unterdrückt würden. Sie wollen Großbritannien in eine islamische Republik verwandeln. Infiziert vom Virus al-Qaida, gründeten sie lokale Netzwerke. Moscheen werden nur noch selten genutzt, um Kämpfer anzuwerben. Die Szene hat sich ins Private und in Universitäten verlagert. Anthony Glees, Professor an der Brunel University, warnt in einer Untersuchung, extremistische Gruppierungen hätten sich an 40 britischen Universitäten gebildet. Die Selbstmordbomber stammen aus unterschiedlichen Milieus: aus gut betuchten Verhältnissen die einen, andere aus den Unterschichten. Den letzten Schliff erhalten sie durchs Internet.

      Wie einst der Kommunismus will ihre Ideologie die Herrschaft über die Welt erreichen. Aber es bleibt ein entscheidender Unterschied: Linke Utopisten, die in den Terror abglitten, traten bei aller Perversion des Denkens im Namen der Aufklärung an. Der politische Islamismus ist die erklärte Ablehnung der modernen Welt samt ihrer demokratischen Verfassung und ihrer Auffassung von Menschenrechten.

      Ein Drittel der muslimischen Jugendlichen in Großbritannien zieht ein Leben unter der Scharia vor – Flucht in die Religion als Rückzug vor der Moderne. 33 Prozent träumen von der islamischen Republik, von religiöser Herrschaft statt Demokratie. Und fast ein Drittel junger Muslime stimmen der Ansicht zu, die Bomben von 7. Juli 2005 seien gerechtfertigt gewesen, weil Großbritannien den Krieg gegen den Terror unterstütze. Viele Muslime leben in einer Welt voller Verschwörungstheorien. 50 Prozent sind überzeugt, der 11. September 2001 sei ein Komplott Amerikas und Israels. Junge Muslime sind weniger integriert als ihre Väter. Sie sind religiöser, wenn sie nicht der totalitären Idee erliegen, den Islam als Erlösung für die Welt zu betrachten.

      Die meisten Familien stammen aus ländlichen Regionen des indischen Subkontinents, aus Kaschmir und Bangladesch. Sie hängen dem Salafismus an, einer besonders konservativen Version des Islams, die anfällig macht für religiösen Fundamentalismus.

      Eine andere Ursache liegt darin, dass man es versäumte, den Einwanderern aus dem islamischen Kulturkreis abzuverlangen, Demokratie und rechtsstaatliche Regeln ihrer neuen Heimat zu bejahen und sich aktiv um Integration zu bemühen. Schulbehörden sahen darüber hinweg, wenn Eltern ihre Kinder aus dem Unterricht nahmen, damit sie im fernen Pakistan Koranschulen besuchen konnten. Stillschweigend wurden Zehntausende von Zwangsehen und die fortgesetzte Unterdrückung der Frauen hingenommen.

      Noch ein Faktor muss erwähnt werden: Jahrzehntelang gewährte man Schutz und drückte beide Augen zu, solange die Hassprediger und Dschihadisten ihre Aktivitäten auf Ziele in anderen Ländern richteten. Von »Londonistan« sprachen jahrelang entnervte amerikanische und französische Diplomaten. Es dauerte lange, bis London dem Treiben ein Ende setzte. Nachwehen dieser Politik sind noch heute zu spüren und behindern den Kampf gegen den Islamismus. All das sind Versuche, zu erklären, warum inmitten britischer Städte ein Todeskult erblühen konnte, der nach Massenmord trachtet – ein höchst operatives Problem für Polizei und Geheimdienste.

      Die britische Terrorabwehr hat ein frustrierendes Jahr hinter sich. Es gab Erfolge: verhinderte Anschläge, Festnahmen, zu Verurteilungen führende Anklagen. Aber es waren die Misserfolge, die Schlagzeilen machten. Nach den Attentaten auf die Londoner U-Bahn im Juli 2005 erschoss eine Polizeieinheit den völlig unschuldigen Brasilianer Jean Charles de Menezes. Am 2. Juni dieses Jahres stürmten 250 Polizisten ein Haus im Osten Londons. Zwei Bewohner wurden bei der verpfuschten Nachtaktion verhaftet, einer erlitt Schusswunden. Sie hatten lange Bärte, aber keinerlei Verbindung zu Terroristen. Beide wurden nach wenigen Tagen freigelassen. Von angeblich in dem Haus versteckten chemischen Kampfstoffen war keine Spur zu finden.

      Vor den U-Bahn-Attentaten des vorigen Jahres hatte der berühmte Inlandsgeheimdienst MI5 nicht weniger unbeholfen agiert. Zwei der späteren Selbstmordbomber wurden schon kurzzeitig überwacht, dann aber aus den Augen verloren. Ein Computerexperte, der chiffrierte E-Mails, verschlüsselte Software und sichere Web-Seiten für jene Islamistengruppe eingerichtet hatte, die für die Massaker verantwortlich war, wurde ignoriert, als er sich 2003 mit seinem Wissen an die Polizei wandte. Zugang zu MI5 fand er nicht. Der in einem imposanten Gebäude am Themseufer ansässige Geheimdienst war für Außenstehende unzugänglich.

      Religiösen Extremismus gibt es auch in Deutschland

      Das hat sich geändert. Heute hat MI5 eine Telefonnummer. Im Internet findet sich eine Seite »Wie Sie helfen können«, auf der man verdächtige Beobachtungen auch anonym melden kann. Die Internet-Seite ist auf Arabisch und in Urdu, der Nationalsprache Pakistans, abrufbar. Im Internet wirbt der Dienst auch neue Mitarbeiter an. Das Personal wird von 2700 auf 3500 Agenten aufgestockt. Besonders begehrt sind Angehörige ethnischer Minderheiten, die arabische, bengalische, somalische und pakistanische Dialekte beherrschen. Die Tage, in denen der Dienst auf geheimnisvolle Weise seinen Nachwuchs in Oxford und Cambridge rekrutierte, sind vorbei.

      Geändert hat sich auch das innerbetriebliche Klima. Vor drei Monaten löste der schottische Exkommunist John Reid, heute ein von Machtambitionen getriebener Machertyp, den Durchwurstler Charles Clarke als Innenminister ab und setzte der Schlamperei ein Ende.

      Seit 2000 wurden 24 Anschläge vereitelt – allein 4 seit Juli 2005. Der Geheimdienst überwacht zurzeit zwischen 1200 und 1600 mutmaßliche Attentäter. Die geheimdienstliche Aufklärung der islamistischen Szene hatte spätestens nach den Londoner Anschlägen begonnen. Eine unter Clarkes Vorgänger David Blunkett durchgesetzte Neuerung begann zu greifen. Seit 2003 schließen sich elf im Anti-Terror-Kampf tätige Polizeieinheiten, Geheimdienste und Ministerialabteilungen im Joint Terrorism Analysis Centre (JTAG) kurz und analysieren gemeinsam ihre Erkenntnisse.

      Auch die Aufdeckung der vermuteten Anschläge auf die Transatlantikflüge war einer Gemeinschaftsanstrengung geschuldet. Seit Monaten kooperierten MI5 und Scotland Yard in einer Operation mit dem Decknamen Overt. Zwei Terrorzellen standen unter Beobachtung. Der pakistanische Geheimdienst wurde eingeschaltet.

      Am vorigen Mittwochabend rief Peter Clarke, Scotland Yards oberster Anti-Terror-Polizist, die MI5-Chefin Manningham-Buller an. Eigentlich wollten die beiden abwarten und die Aktivitäten der Zellen weiter verfolgen. Doch die Pakistanis hatten eine Schlüsselfigur festgenommen. Operation Overt lief Gefahr, kompromittiert zu werden. Am späten Abend wurde entschieden: »Wir müssen zuschlagen. Alle Mann an Deck.« Die Verhaftungswelle lief an. Am frühen Morgen saßen 24 Verdächtige in Polizeigewahrsam.

      Das amerikanische FBI hätte in gleicher Lage, so glauben US-Geheimdienstexperten, schon viel früher zugeschlagen. Ob das FBI das ganze Ausmaß der geplanten Aktion aufgedeckt hätte, steht auf einem anderen Blatt. Die Bereitschaft der Briten, geduldig abzuwarten, glauben diese Experten, war von entscheidender Bedeutung.

      Die erfolgreiche britische Taktik wird allerdings durch eine drastische Schmälerung bürgerlicher Freiheiten erkauft. Seit der Verabschiedung neuer Anti-Terror-Gesetze verfügen MI5 und Scotland Yard über das Machtarsenal eines Polizeistaates. Das Abhören von Telefonen und die Befestigung von Wanzen in den Wohnungen Verdächtiger sind ohne richterliche Erlaubnis möglich. Die Polizei kann Terrorverdächtige festnehmen und vier Wochen lang festhalten, ohne sie eines bestimmten Delikts zu bezichtigen.

      Ist das die Zukunft der europäischen Demokratien? Nahezu unauffällige home grown terrorists? Und nur der Polizeistaat, der dagegen noch hilft – bald auch in Deutschland?

      Großbritannien scheint für den Selfmade-Terrorismus besonders anfällig zu sein. Zum einen, weil Englisch die Lingua franca des internationalen Dschihad ist. Die blutrünstigsten Websites und Rapper-Videos sind auf dem englisch- und arabischsprachigen Markt erhältlich. Deutsch dagegen zählt nicht zu den Sprachen von al-Qaida.

      Zum anderen hat die Insel eine andere Einwanderung als Deutschland. Die meisten Muslime dort stammen aus Pakistan, Bangladesch und neuerdings Somalia – Ländern mit stark fundamentalistisch-religiösen Strömungen. Deutschlands gut drei Millionen Muslime hingegen stammen zu drei Vierteln aus der laizistischen Türkei. Sie war nie Kolonie, Türken fehlt das Gefühl einer Demütigung durch den Westen.

      Im großen und ganzen, so hoffen deutsche Sicherheitsbehörden, dürften hiesige junge Muslime weniger anfällig für radikal-religiöse Ideen sein. Türken, die sich ausgegrenzt fühlten, kehrten sich bisher eher dem Nationalismus ihres Herkunftslandes zu als dem Islamismus eines bin Laden. Die türkische Gemeinschaft Milli Görüş (gut 25000 Mitglieder) wird zwar vom Verfassungsschutz als »extremistisch« eingestuft, ist aber ein Beispiel für einen nicht militanten, nationalistischen Islamismus, der den Gottesstaat durch schleichende gesellschaftliche Veränderung anstrebt statt durch blutigen Umsturz.

      Mehr Sorgen machen den Verfassungsschützern junge Männer aus Nordafrika, die schon in ihrer Heimat radikalisiert wurden. »Das stärkste Gefährdungspotenzial wird nicht aus den lang ansässigen Migrantenkulturen gespeist«, sagt Manfred Murck, der stellvertretende Leiter des Hamburger Verfassungsschutzes, »sondern aus einem sehr heterogenen Spektrum von Personen auch mit Anbindungen an das Netzwerk des internationalen Terrorismus. Sie nutzen Deutschland als Szenetreffpunkt. Beispielsweise stufen wir von knapp 3000 Maghrebinern in Hamburg rund 50 als ›Dschihadisten‹ ein – von den etwa 60000 Türken der Stadt nur eine Hand voll.«

      Doch die Gefahr, dass in Deutschland geborene Muslime religiösen Extremismus als Ersatzstaatsbürgerschaft entdecken, besteht auch hier. Wer im Internet nach deutschsprachiger Hasspropaganda sucht, findet zwar nicht viel, aber durchaus Bedenkliches. So bietet etwa die in Hamburg registrierte Website Muslim§Recht Ratschläge für das Verhalten bei Hausdurchsuchungen an.

      Vor den eigentlichen juristischen Hinweisen gibt Muslimrecht.com eindeutig politische Wegweisung: »Auch wenn die Kuffar (Ungläubigen, d. Red.) ihren Krieg gegen die Muslime als Krieg gegen den Terror und Einsatz für den Frieden verkaufen – Allah swt. können sie damit nicht täuschen.« Im Menü der Seite stehen Bildergalerien mit unzähligen entsetzlichen Motiven zum Download bereit – von »Folterungen der Muslime durch die USA« und von »Verbrechen gegen unsere Geschwister« in Afghanistan, in Palästina und der Türkei.

      Der »Krieg gegen die Muslime« – er addiert sich aus völlig unterschiedlichen westlichen Militärinterventionen von Bosnien über Afghanistan bis zum Libanon. Überall dort, so lehren es auch die Betreiber von Muslimrecht.com, würden Muslime ermordet, vergewaltigt, vertrieben. Terrorfürsten wie der unlängst getötete Abu Musab al-Sarqawi im Irak wachsen in der Sicht auch deutscher Muslime zu heroischen Widerstandskämpfern gegen gottlose Imperialisten empor.

      »Die Ungläubigen haben die Oberhand über uns«

      Gefährlich wird dieses Gedankengut, wenn im Westen geborene Muslime alltägliche Diskriminierungserlebnisse in den Wahn vom Krieg gegen den eigenen Glauben einsortieren. Die islamische Gemeinschaft, die Umma, wird dann zur globalen Unterschicht stilisiert – in der geistigen Matrix ihrer Anhänger erscheinen Bomben im Libanon und Mobbing in Deutschland als zwei Varianten desselben Angriffs.

      Anders als die Mudschahedin-Generation um Osama bin Laden sieht sich diese neue Generation von al-Qaida im Krieg, ohne jemals im Krieg gewesen zu sein. Viele junge Migranten kennen den Islam nicht mehr im kulturellen Zusammenhang mit ihrem Herkunftsland. Sie setzen sich ihren »Islam« verspätet, ohne familiäre Anleitung, aus zweifelhaften Versatzstücken zusammen; aus Internet-Seiten, arabischen Satellitensendern, den Lehren windiger Wanderprediger. Heraus kommt oft ein politisch vergiftetes, feindseliges Wir-Gefühl. Der Ausbreitung des westlichen Lebensstils um den Globus setzen die dergestalt »wiedergeborenen Muslime« eine rückwärts gewandte Gegenglobalisierung entgegen – den Dschihad.

      »Wir verdienten es schon, dass man uns die Ordnung der Welt übergebe – dabei haben die Ungläubigen die Oberhand über uns«, lautet eine Schlüsselstelle im »Ikhwan-Programm« der islamistischen Muslimbrüderschaft. Eine lockende Botschaft, weckt sie doch den Rebellengeist, der in vielen jungen Menschen schlummert.

      Die Niederlande haben diese Art von home grown-Extremismus noch vor Großbritannien kennen gelernt. Der Mörder des Filmemachers Theo Van Gogh, Mohammed Bouyeri, schwang sich mit seiner Messerattacke zum Verteidiger dessen auf, was er für den wahren Islam hielt. Bouyeri, ein Sohn marokkanischer Einwanderer, machte zunächst als Kleinkrimineller Karriere, bevor er im Gefängnis den Koran entdeckte und die Niederlande »wegen ihrer Teilnahme an der Besatzung des Irak« zu hassen lernte. Im Prozess gegen die islamistische Hofstad-Gruppe, der Bouyeri angehören soll, rechtfertigte er den Mord an dem islamkritischen Van Gogh damit, dass »im Kampf der Gläubigen gegen die Ungläubigen« Gewalt vom »Propheten Mohammed gebilligt« sei.

      Dass Patchwork-Islamisten wie Bouyeri auch in Deutschland heranwachsen können, erscheint keineswegs ausgeschlossen. Erst Anfang 2003 verbot der damalige Innenminister Otto Schily den deutschen Ableger der Hizb ut-Tahrir (Partei der Befreiung). Die Gruppe strebt die Erschaffung eines Kalifatstaats an, der über die gesamte, weltweit verteilte Umma herrschen soll. Obwohl sie selbst noch keine Anschläge verübt hat, fungiert Hizb ut-Tahrir gewissermaßen als Denkfabrik von al-Qaida. Verfassungsschützer vermuten, dass deren Mitglieder trotz des Verbotes in Deutschland noch immer aktiv sind und versuchen, neue Anhänger zu rekrutieren. London gilt als die europäische Zentrale der Partei.

      In Deutschland will die Große Koalition nach der Sommerpause Konsequenzen aus dem Auftreten der home grown terrorists ziehen. Ein »Terrorismusbekämpfungsergänzungsgesetz« soll in Kraft treten, vulgo: ein dritter »Otto-Katalog«. Ziel ist es, die Befugnisse von Inlands- und Auslandsgeheimdiensten zu parallelisieren. Alles, was innerhalb Deutschlands bisher nur der Verfassungsschutz durfte, soll künftig auch der Bundesnachrichtendienst dürfen: bei Fluglinien nachfragen, wer wohin reist; Einblick in Kontobewegungen nehmen; Telefon-, Internet- und Postverbindungen überwachen; Mobiltelefone orten. Außerdem sollen beide Geheimdienste künftig nicht mehr nur mögliche Terroristen ausforschen, sondern auch solche Leute, die andere womöglich zu Terroristen machen. Auch der islamistische Hassprediger kann dann ins Visier genommen werden.

      »Man muss wissen: Mit wem telefoniert ein Verdächtiger, wovon lebt er, wohin reist er, welche Auslandsverbindungen hat er?«, sagt Clemens Binninger, Sicherheitsfachmann der CDU und einer der Architekten des Gesetzes. Dazu soll nun auch eine gemeinsame Islamisten-Datenbank von Polizei und Geheimdienst installiert werden. Bisher haben sich die Terroristen schneller vernetzt als ihre Häscher.

      Fortsetzung auf Seite 12»…so nette Jungs«

      Fortsetzung von Seite 11


      DIE ZEIT, 17.08.2006
      Avatar
      schrieb am 24.08.06 20:48:08
      Beitrag Nr. 89 ()
      auf gomopa gelesen
      ;)
      Die Geschichte der kleinen alten Dame - eine wahre Geschichte
      oder ....... Ideen muss man haben...

      Eine kleine, alte Dame betrat die Hauptfiliale der Chase Manhattan Bank in New York City..
      Sie hielt eine Papiertuete in ihrer Hand. Dem Schalterbeamten erklaerte sie, dass sie die drei Millionen Dollar, die darin seien, auf ein neu zu eroeffnendes Konto einzahlen wolle. Aber zuerst wolle sie sich mit dem Praesidenten der Bank treffen, wohl angebracht angesichts der riesigen Summe, um die es gehe.

      Nachdem er einen Blick in die Tuete geworfen und Packen von Tausend-Dollar-Noten gesichtet hatte,
      die dem Betrag von drei Millionen Dollar entsprechen koennten, rief er im Buero des Praesidenten an
      und arrangierte ein Treffen zwischen dem Praesidenten und der alten Dame.

      Die Dame wurde nach oben begleitet und betrat das Buero des Praesidenten.

      Kurze Vorstellung, und dann sagte sie, sie wollte schliesslich die Leute erst mal persoenlich kennenlernen, mit denen sie Geschaefte mache. Der Praesident seinerseits fragte sie, wie sie zu dieser grossen Summe Geldes gekommen sei.

      "War es eine Erbschaft?"
      "Nein", antwortete sie.

      Es entstand eine Minute Pause.
      Er dachte darueber nach, wie sie wohl zu drei Millionen Dollar gekommen sein konnte.

      "Ich wette", sagte sie.
      "Sie wetten?", antwortete der Praesident. "Auf Pferde?"
      "Nein", antwortete sie, "auf Leute".

      Als sie seine Verwirrung bemerkte, erklaerte sie, dass sie auf unterschiedliche Dinge mit Leuten wette.

      Ploetzlich sagte sie, "Ich wette mit Ihnen 25tausend Dollar, dass Ihre Eier bis morgen um 10 Uhr quadratisch sind." Der Praesident besann sich, dass die Frau wohl einen Dachschaden haben muss
      und entschloss sich, die Wette anzunehmen. Er wuerde wohl auf keinen Fall verlieren koennen.
      Den Rest des Tages war er sehr vorsichtig. Er beschloss, am Abend zu Hause zu bleiben
      und keine Gefahr einzugehen.

      Schliesslich standen 25 tausend Dollar auf dem Spiel.

      Als er am Morgen aufstand und duschte, pruefte er nach, ob alles in Ordnung war.
      Er stellte keinen Unterschied zu frueher fest - es war wie immer.
      Er ging zur Arbeit und wartete auf das Eintreffen der alten Dame um 10 Uhr.
      Er summte, als er von zuhause wegging. Es wurde ein toller Tag werden
      wie konnte man nur so leicht 25 tausend Dollar verdienen?
      Punkt 10 kam die kleine alte Dame in sein Buero, in Begleitung. Es war ein junger Mann.
      Als der Praesident fragte, was das soll, erzaehlte sie ihm, dass es ihr Rechtsanwalt sei und dass sie
      ihn immer mitnehme, wenn es um hohe Geldbetraege gehe. "Also", fragte sie, "jetzt zu unserer Wette".
      "Ich weis nicht, wie ich es Ihnen erklaeren kann, aber ich habe keinerlei Veraenderungen
      an mir feststellen koennen", sagte er, "lediglich bin ich um 25 tausend Dollar reicher".

      Die Dame schien das zu akzeptieren, bat jedoch um Nachsicht, dass sie das persoenlich ueberprufen muesse. Der Praesident hielt diese Forderung fuer angebracht und liess seine Hosen herunter.
      Die Dame befahl ihm, sich zu buecken, dann griff sie selber nach den Wertsachen. Tatsachlich, alles war in bester Ordnung. Der Praesident schaute auf und sah, dass ihr Rechtsanwalt kaesebleich mit seinem Kopf gegen die Wand schlug.
      "Was ist los mit ihm?", fragte der Praesident.

      "Oh", sagte sie, "ich habe mit ihm 100 tausend Dollar gewettet, dass ich heute morgen um 10 Uhr an die nackten Eier des Praesidenten der Chase Manhattan Bank grabschen wuerde".
      Avatar
      schrieb am 27.08.06 16:57:46
      Beitrag Nr. 90 ()
      Neue Kultserie ab Montag 28.08.2006

      Gute Adressen - Schlechte Adressen

      Conzeptfinance Ltd.
      Suite C4 1st Floor
      New City Chambers
      36 Wood Street
      Wakefield
      West Yorkshire
      WF1 2HB



      www.k1fund.com/impressum.php
      Avatar
      schrieb am 28.08.06 18:59:35
      Beitrag Nr. 91 ()
      Das Risiko als Wertgenerator
      Die Finanzmärkte im Jahr 2015

      Nö. Ein Unternehmen der Finanzbranche hat in den vergangenen zehn Jahren wesentlich mehr verdient als ein durchschnittliches Unternehmen. Ob dies auch in den nächsten zehn Jahren der Fall sein wird, ist allerdings fraglich. IBM hat zusammen mit der Economist Intelligence Unit in einer am Donnerstag in Zürich vorgestellten Studie Tendenzen an den Finanzmärkten und bei den involvierten Unternehmen untersucht. In der Vergangenheit haben Finanzunternehmen vom besseren Zugang zu Markt- und Vermögens-Information profitiert. Doch dieser Vorteil geht mit der immer grösseren Transparenz und höheren Geschwindigkeit zunehmend verloren. Im Rahmen von mehr als 400 Interviews mit Topmanagern aus der Finanzbranche wurden denn auch vor allem die künftigen Wertgeneratoren der Finanzbranche diskutiert. Dem Risiko dürfte dabei eine wesentliche Rolle zukommen. Einerseits können die Finanzunternehmen künftig vor allem Wert generieren, indem sie Risiken übernehmen und managen, anderseits indem sie Risiken entschärfen. Für den Erfolg eines Finanzunternehmens sei es entscheidend, eine klare Strategie zur Übernahme und Entschärfung von Risiken zu entwickeln, meinen die Studienverfasser.

      Als grosse Gewinner aus den erwarteten Entwicklungen dürften die (Privat-)Anleger hervorgehen. Dank der erhöhten Transparenz werden die Margen des Zwischenhandels voraussichtlich deutlich schrumpfen. Die Händler ihrerseits müssen sich gemäss der Studie auf harte Zeiten einstellen. Es wird voraussichtlich nur noch eine stark verminderte Anzahl von ihnen brauchen. Technisch gesprochen dürfte es zudem zu einer Trennung von Alpha und Beta kommen. In anderen Worten: Passive Investitionen (Abbildung von Indizes) werden zunehmen, da sich allmählich die Erkenntnis durchsetzen dürfte, dass der Markt im traditionellen Anlagebereich kaum zu übertreffen ist.

      Alternative Investitionen hingegen dürften weiterhin gute Renditen generieren. In diesem Bereich werden folglich aktive Vermögensverwalter weiterhin benötigt.
      Avatar
      schrieb am 28.08.06 19:19:03
      Beitrag Nr. 92 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.637.707 von anleger16 am 27.08.06 16:57:46G.A.S.A. - Folge Nr. 1:

      Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat Herrn Uwe Peter Wolfram, Sondershausen, sowie der Conzeptfinance Ltd., Wakefield (Großbritannien), am 22. Juni 2006 untersagt, das Finanzkommissionsgeschäft zu betreiben. Die von Herrn Uwe Peter Wolfram in Großbritannien gegründete Conzeptfinance Ltd. warb insbesondere über ihre Internetseite www.conzeptfinance.com um potentielle Anleger. Diesen versprach sie, die eingezahlten Gelder in sogenannte Contracts for Difference anzulegen. Als Geschäftsführer der Gesellschaft leitete Herr Wolfram die Anlegergelder auf ein unter seinem Namen bei dem britischen Broker IG Markets, London, geführtes Privatkonto weiter. Handelsaktivitäten haben auf diesem Konto jedoch nie stattgefunden. Dennoch wurden auf der Internetseite angeblich erwirtschaftete Gewinne für jeden Anleger gesondert dargestellt. Derzeit ermittelt der Abwickler, Herr Rechtsanwalt Brinkmann, in welchem Umfang den Anlegern Rückzahlungsansprüche aus der unerlaubten Geschäftstätigkeit gegen Herrn Wolfram und die Conzeptfinance Ltd. zustehen. Zudem prüft er die tatsächlichen Vermögensverhältnisse von Herrn Wolfram und der Gesellschaft. Nach gegenwärtigen Erkenntnissen haben über 800 Anleger Gelder in Höhe von insgesamt etwa einer Mio. € eingezahlt. Jetzt hat das auf der Webseite Conzeptfinance Ltd. abgedruckte Zitat von Rockkefeller „Es ist besser eine Stunde über Geld nachzudenken, als einen Tag dafür zu arbeiten“, sowohl für die Anleger als auch die Initiatoren plötzlich eine ganz andere Bedeutung bekommen.

      www.meerbusch-bp24.de/xmlpresse/3927
      Avatar
      schrieb am 28.08.06 20:10:13
      Beitrag Nr. 93 ()
      Es ist besser eine Stunde über Geld nachzudenken, als einen Tag dafür zu arbeiten“, sowohl für die Anleger als auch die Initiatoren plötzlich eine ganz andere Bedeutung bekommen.


      na, wenn ich da an die telekom volksaktie denke, welche von banken so gerne ins depot genommen wurden:laugh::lick::rolleyes:
      und keiner der bank-anlageberater hatte gewarnt obwohl....:confused:

      Nach gegenwärtigen Erkenntnissen haben über 800 Anleger Gelder in Höhe von insgesamt etwa einer Mio. € eingezahlt.

      wieviele gutgläubige anleger waren es denn bei der telekom:rolleyes: 800 oder 8000 oder 80000 oder :lick:

      1.000.000€ / 800 Anleger = 1.250€ durchschnittler verlust pro anleger:mad:

      wie waren noch die zahlen bei der telekom:look:

      schlecht und traurig sind wohl beide fälle:confused:
      Avatar
      schrieb am 29.08.06 17:55:10
      Beitrag Nr. 94 ()
      Wellenrauschen, Wildschwein und Merkel in Jeans, Bush erzählte Witze in einem Ort namens Trinwillershagen, bei dem sich der Regierungssprecher im Weißen Haus fast die Zunge brach. Doch jetzt geht es ans Bezahlen.:lick:

      Das Grillfest war vor sechs Wochen. George Bush hat es gefallen, damals in Mecklenburg-Vorpommern. Und natürlich hat es auch Angela Merkel gefallen, die hier ihren Wahlkreis hat. Nur einer stand mit hängenden Mundwinkeln daneben: Harald Ringstorff, Ministerpräsident des Landes, in dem die fröhliche Sause stattfand. Er ahnte, was auf ihn zukommen würde. Die Rechnung. Nun, sechs Wochen später, ist sie da. Fast 15 Millionen Euro soll das ärmste deutsche Bundesland, berappen, für die Party von Angie und George W., für 12.300 Polizisten und Hunderte zugeschweißter Gullydeckel.
      Avatar
      schrieb am 29.08.06 20:07:41
      Beitrag Nr. 95 ()
      AMIS Skandal Vertriebspartner erheben Vorwürfe gegen Finanzmarktaufsicht (FMA)
      29.08.2006

      In der Betrugsaffäre um den Wertpapierdienstleister AMIS haben ehemalige Vertriebspartner des Wiener Unternehmens schwere Vorwürfe gegen die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) erhoben. Das berichtete gestern die ORF-Nachrichtensendung „Zeit im Bild“ (ZIB2). Die Kontrolle der FMA habe bei AMIS versagt, das Unternehmen sei „schlampig“ geprüft worden, so die Kritik. Entsprechende Beweise seien bei der Staatsanwaltschaft und beim zuständigen Untersuchungsrichter deponiert worden. Die FMA weist die erhobenen Vorwürfe laut dem Bericht entschieden zurück. 16.000 Anleger geschädigt Vom Schadensfall AMIS sind rund 10.000 österreichische und etwa 6.000 deutsche Anleger mit einer Gesamtanlagesumme von 120 bis 150 Millionen Euro betroffen. Von diesen Anlegergeldern sind rund 70 Millionen Euro verschwunden. Gegen die Verantwortlichen wird wegen des Verdachts auf schweren gewerbsmäßigen Betrug ermittelt. Für sie gilt die Unschuldsvermutung. Indizien für Geldwäsche? AMIS-Geschädigte haben laut „ZIB2“ zudem auch Indizien gefunden, dass hinter AMIS nicht nur Anleger-Betrug, sondern auch groß angelegte Geldwäsche stecke. In AMIS-Fonds seien verdächtig hohe Summen aus Russland und dem Baltikum geflossen, obwohl es dort keinen Vertrieb gegeben habe. Hinter AMIS stecke zudem ein international verzweigtes Netz von Firmen und Personen. Das lasse den Schluss zu, „dass dahinter auch Geldwäsche steckt“. Darin verwickelt seien „die österreichische Hoch-Finanz, Wirtschafter und Politiker“, wird der Sprecher der ehemaligen AMIS-Vertriebspartner, Gerhard Glatz, im Bericht zitiert. (hh)
      Quelle: FONDS professionell
      Avatar
      schrieb am 30.08.06 10:46:56
      Beitrag Nr. 96 ()
      Jeder achte US-Bürger lebt unter der Armutsgrenze
      Washington. SDA/baz. Jeder achte US-Bürger hat im vergangenen Jahr unterhalb der Armutsgrenze gelebt. Unter den Schwarzen ist sogar fast jeder vierte arm, wie das US-Statistikamt am Dienstag (Ortszeit) mitteilte. Damit habe sich die Situation gegenüber dem Vorjahr kaum verändert.

      Demnach hatten 15,9 Prozent der Bevölkerung - 46,6 Millionen Menschen - keinen Krankenversicherungsschutz. Das ist ein Anstieg um 0,3 Prozentpunkte, obwohl die Wirtschaft der USA im gleichen Zeitraum um 3,2 Prozent wuchs.

      Insgesamt lebten 37 Millionen US-Amerikaner unterhalb der Armutsgrenze. Sie liegt für Einzelpersonen bei einem Jahreseinkommen von etwa 10 000 Dollar und für eine vierköpfige Familie bei 20 000 Dollar. Rund ein Viertel der Schwarzen und 21,8 Prozent der US- Bürger aus dem iberoamerikanischen Kulturkreis (Hispanics) erreichten dieses Minimum nicht.

      "Viel zu viele amerikanische Familien, die hart arbeiten und sich an die Regeln halten, enden immer noch in der Armut", sagte der Kongressabgeordnete George Miller von den Demokraten. Der Haushaltsdirektor der Regierung, Rob Portman, dagegen verwies auf Erfolge der Wirtschaftspolitik.
      Avatar
      schrieb am 04.09.06 14:16:08
      Beitrag Nr. 97 ()
      Top Performance:

      Thread: camelot fund

      Avatar
      schrieb am 07.09.06 11:39:16
      Beitrag Nr. 98 ()
      Das "Homm Select" hat auch ´ne Super Performance:

      www.capital-idea.de/homm.php

      Avatar
      schrieb am 07.09.06 15:21:33
      Beitrag Nr. 99 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.804.268 von anleger16 am 07.09.06 11:39:16an a16...

      frag mal wer das wissen will...das weiss doch jeder...zwischenzeitlich..ob die mischung im zerti funzt..wollen mer mal hoffen...
      Avatar
      schrieb am 12.09.06 22:55:15
      Beitrag Nr. 100 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.808.093 von hedgelife am 07.09.06 15:21:33HH will es wissen, weil er doch schon investiert ist.

      Ausserdem will er wissen, wann es endlich "K1 Global II" gibt.

      Avatar
      schrieb am 14.09.06 12:04:27
      Beitrag Nr. 101 ()
      Avatar
      schrieb am 14.09.06 19:11:04
      Beitrag Nr. 102 ()
      ein interessanter beitrag:look:

      Bricht die Weltkonjunktur mit dem US-Immobilienmarkt ein?

      Wer unsere Arbeit kennt, weiss, dass wir ein besonderes Augenmerk auf den US-Verbraucher und dessen Konsum(möglichkeiten) legen.

      Der Grund: 70% des US-Bruttosozialproduktes hängen am privaten Verbrauch. Ein Zuwachs des Bruttosozialproduktes der USA von 4% wie in den letzten 12 Monaten entspricht bei einem BSP von 12500 Mrd. rund 500 Mrd. USD. Dieser Betrag entspricht nicht nur rund 20% des gesamten deutschen BSP von rund 2700 Mrd. USD, dass bekanntlich mit weltwirtschaftlich völlig uninteressanten rund 40 Mrd. zunimmt, sondern ist auch vom absoluten Betrag immer noch doppelt so groß, wie das sicherlich prozentual eindrucksvolle chinesische Wachstum, wo über 10% Wachstum bezogen auf rund 2300 Mrd. USD des BSP Chinas rund 250 Mrd. USD Anstieg aktuell bringen. Anders ausgedrückt: Halbiert sich das amerikanische Wachstum nur auf 2%, dann führt dies weltwirtschaftlich zu einer Reduzierung des Wachstums in Höhe des gesamten chinesischen Zuwachses. China wird zwar unzweifelhaft zukünftig - weiteres Wachstum wie zuletzt unterstellt - von immer größerer Bedeutung sein. Aber heute und morgen sorgt noch ein Hüsteln von Amerika für Grippe im Rest der Welt.

      Auf das problematische Verhalten des US-Konsumenten haben wir schon mehrfach hingewiesen. Kurz gesagt: Er hat zuviel Kredite in den letzten Jahren aufgenommen und dazu seine privaten Immobilien beliehen - nicht um Immobilien zu finanzieren, sondern um durch Aufnahme von Schulden auf das Haus anderweitigen Konsum zu finanzieren (Details zu dieser Problematik auf den Researchseiten der GAMAG).

      Ermöglicht wurde dies durch steigende Immobilienpreise, die weit über das Niveau hinaus stiegen, das einem Durchschnitts-Amerikaner den Immobilienerwerb ermöglicht. Ein paar Beispiele: Ein Reihenhaus auf der hawaianischen Hauptinsel kostet aktuell rund USD 650 000,-, an der Pazifikküste bei San Francisco rund USD 1 Mio. Bei 7% Hypothekenzins eine monatliche Belastung bei voller Fremdfinanzierung von USD 3500-6000. Als Lösung wurden kapitalschwachen US-Bürgern teilweise der Verzicht auf Kredite mit langfristiger Zinsfestschreibung und Finanzierung über ARMS (adjustable rate mortgages; Hypotheken mit variabler Verzinsung) verkauft, was 2003 bei 3% Kurzfristzins Immobilienfinanzierungen zu 4-5% ermöglichte.

      Das Problem: ARMS resetten alle 4 Jahre, d.h. der Zins wird nach dieser Zeit an das aktuelle Niveau und damit rund 50% mehr angepasst. Viele dieser ARMS werden in den nächsten Monaten bis Mitte 2007 zu Reset fällig. Schon jetzt werden aber nur 80% aller ARMS mit der Minimaltilgung getilgt. Der Rest hat schon heute negative Amortisation, die laufenden Zinsen werden dem Kreditbetrag aufgeschlagen. Das Potential für zukünftige Kreditnehmer ist ausgeschöpft bzw. begrenzt.

      Während 2005 noch das Maximum der Neubauverkäufe erreicht wurde, liegt aktuell ein Neubaubestand von rund 7 Monaten normalen Verkaufs auf Halde und die Produktion ist immer noch höher als der Neuabsatz. Immobilienaktien haben darauf bereits mit einer Kurshalbierung seit 2005 reagiert.

      Warum ist dies nun von Interesse?

      Die Korrelation des S+P 500 mit dem Hausbau-Aktienindex um 12 Monate in die Zukunft verschoben ist 80%. Anders ausgedrückt: 80% der heutigen Kursbewegung des wichtigsten amerikanischen Leitindex lassen sich dadurch erklären, dass man betrachtet, was der Hausbauer-Index vor einem Jahr gemacht hat.

      Die Konsequenzen möchte man gar nicht glauben. Neue Tiefststände unter dem Niveau von 2002 wären die Folge, oder der NABH müsste sich explosionsartig erholen, wenn dieser seit 10 Jahren stabile Zusammenhang weiter besteht. Der oben gezeigte Zusammenhang zwischen Verbraucherkonsum und BSP ist unbestritten und dass ein Haushalt, der gerade sein Haus wegen unbezahlbarer Kredite verliert, nun weiter fröhlich anderweitig konsumiert oder auch nur konsumieren kann, ist wohl auch nicht zu erwarten. Abgesehen davon, dass man fragen muß, wer denn das Haus überhaupt noch kaufen kann. Zieht man in Betracht, dass Japan 15 Jahre benötigt hat, um mit der Immobilienblase der 80er Jahre, die zugegebenermassen noch extremer war als die amerikanische, fertig zu werden und dass der NIKKEI 225 in dieser Zeit von 40000 auf 7000 Punkte gefallen ist, dann ist die durch obigen Chart prognostizierte Halbierung jedenfalls völlig im Bereich des möglichen. Auch der DAX hat dies mit der Bewegung von 8100 auf 2300 Punkte von 2000 bis 2003 schon gezeigt.

      Wird es so passieren? Das werden wir 2008 wissen. Momentan glaubt dies niemand. Wir auch nicht. Wir haben aber auch nicht gewußt, dass man mit Flugzeugen Wolkenkratzer zum Einsturz bringen kann. Ein Ultra-Crash passiert nie, wenn ihn alle erwartet haben, sondern wenn alle denken, dass die Welt in Ordnung ist. Haben die Marktteilnehmer das US-Immobilienrisiko schon eingepreist? Ausreichend? Diese Korrelation ist zu hoch, zu gut und der dahinter stehende wirtschaftliche Zusammenhang zu logisch und zu offensichtlich, als dass man ihn beiseite schieben könnte. Und vor allem ist die Diskrepanz zwischen dem heutigen Stand des S+P 500 und dem prognostizierten zu groß, als dass man hier von Peanuts sprechen könnte.

      Konsequenz? Irgendwie wird sich diese Situation lösen. Aber bevor wir nicht wissen wie, ist Vorsicht angesagt. Aktien eignen sich in dieser Situation nicht als Daueranlage sondern bestenfalls als Kurzfristspekulation. Hedging ist notwendig. Unsere beiden alternativen Anlagegesellschaften GAMAG Black+White Ltd. und GAMAG Vola+Value Ltd. sind für den Fall der Fälle gerüstet. Vola+Value hat in der aktuellen Marktsituation einen permanenten Indexhedge etabliert, der das Abwärtsrisiko nicht nur abdeckt, sondern auch bei Crash zu hohen Gewinnen führen wird. Black+White hat den Anteil von Hedge Fonds, die eine größere Korrelation mit dem Aktienmarkt haben, massiv reduziert hin zu solchen mit einer Null-Korrelation und Handelsansätzen, die von starken Schwankungen profitieren.


      Viele Grüße aus Frankfurt am Main, Ihr

      Detlef Weismantel

      Customer/Marketing Director
      Avatar
      schrieb am 15.09.06 05:22:37
      Beitrag Nr. 103 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.928.711 von anleger16 am 14.09.06 12:04:27Wieviel hast Du investiert?
      Avatar
      schrieb am 15.09.06 08:49:01
      Beitrag Nr. 104 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.943.275 von JuergB am 15.09.06 05:22:37Das Angebot ist leider bei meiner "Due Diligence" durchgefallen.

      Aber andere gehen vielleicht gern auch höhere Risiken ein.

      Avatar
      schrieb am 15.09.06 10:53:37
      Beitrag Nr. 105 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.943.275 von JuergB am 15.09.06 05:22:37Due Diligence: O.K.

      fin4cast FX - Absolute Return Index Zertifikat

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      Avatar
      schrieb am 20.09.06 21:20:24
      Beitrag Nr. 106 ()
      © DIE ZEIT, 21.09.2006 Nr. 39
      Lust am Beleidigtsein
      Radikale Muslime dürsten nach Beleidigung aus dem Westen. Das Papstzitat vom gewalttätigen Islam liefert ihnen willkommenen Treibstoff. Von Michael Thumann

      In diesen aufgerauten Tagen sind Beleidigungen schneller in der Welt, als man denkt. Da hält der Papst eine Rede, von der gewiss nicht jeder sagen kann, er habe sie verstanden. Und schon stehen in muslimischen Ländern Leute auf, die sie partout missverstehen wollen, und erregen sich, der Papst habe den »Islam als Religion der Gewalt« denunziert. Wenig später brennen in Palästina christliche Kirchen, wird in Somalia eine Nonne erschossen. Wer denunziert hier wen?

      Ein halbes Jahr nach dem Karikaturenstreit gibt der neue Proteststurm zu denken. Nun ist es nicht die gezielte Provokation einer dänischen Zeitung, sondern ein Zitat eines mittelalterlichen Kaisers aus päpstlichem Munde, welches radikalisierte Muslime auf die Straßen treibt. Ein globales Bündnis der chronisch Beleidigten ist entstanden, die nach Herabsetzung geradezu dürsten. Aber die Lust am Beileidigtsein kennt Nuancen. Sie kommt zunächst einmal als Erinnerung daher. Sie dient zur Massenmobilisierung. Und sie ist ein formidables politisches Vehikel. Diesmal ist einiges anders als im Karikaturenstreit.

      Beleidigung als Erinnerung. Die Papstrede hallt nach in einer Weltkrise allseitigen Missverstehens, in der sich nicht nur Christen durch Islamisten und Terroristen, sondern in der sich auch Muslime durch westliche Politiker und den Westen insgesamt bedroht fühlen. George Bush gilt vielen in Nahmittelost als personifizierter Angriff auf Kultur und Völker der Region. Und Europa? Verärgert neuerdings die nicht säkularisierten muslimischen Gesellschaften durch »Attacken« auf den Islam.

      Sagt also im Westen der falsche Mann das falsche Wort, läuft bei vielen Muslimen eine Bilderfolge der Demütigungen im Zeitraffer ab: die Kreuzzüge, Napoleons Expedition nach Ägypten, die britisch-französische Aufteilung des Nahen Ostens, die Gründung Israels, die Niederlagen gegen selbiges, die amerikanische Besetzung des Iraks, der israelische Luftkrieg gegen den Libanon, die neuerdings bei manchen so beliebte Gleichsetzung von Islam und Faschismus.

      Auf diesem Boden säen die Radikalen.
      Beleidigung als Mobilisierung. Für die Terrorbewegung al-Qaida hatte bislang US-Präsident Bush als Universalschurke und Kreuzzügler par excellence gedient. Al-Qaidas Propagandisten litten darunter, dass als Feindbild für ihre mit Koffern und Rucksäcken bewaffneten Anhänger in Europa ein ähnlich furchterregender Mann bisher nicht zu finden war.

      Versuchsweise wird nun der Papst eingeführt. Aus den Höhlen in Wasiristan, Irakisch-Kurdistan und dem Zentralirak drohen al-Qaida und Konsorten mit Anschlägen in Rom. So weit die Kombattanten. In Teheran hat der Revolutionsführer Chamenei zwar nicht mit Gewalt gedroht, wohl aber die Seelen aufgewiegelt: In Benedikts Rede erkennt er »das letzte Glied eines Komplotts für einen Kreuzzug«. Die Muslimbrüder in Ägypten, Muhammadija in Indonesien, die Islamische Aktionsfront in Jordanien: Islamisten aller Couleur rufen auf zu Protesten gegen den Papst – und zu Lobpreisungen der Islamisten. Der Einfluss-Scheich Jussuf al-Qaradawi hat die Papstrede als Beleidigung bezeichnet, Benedikts nachgelieferte Worte des Bedauerns als »neue Beleidigung« – bevor er zu einem »friedvollen Tag des Zorns« an diesem Freitag aufrief.
      Beleidigung als politisches Kalkül.

      In der Türkei kommt der Zitatenzwist nicht zur Unzeit. Nach vielfältiger Kritik aus Europa an den schleppenden türkischen Reformen und kurz vor dem erwartbar unangenehmen EU-Beitrittsbericht kann die Regierung in Ankara zeigen, wie wichtig sie für Europa tatsächlich ist. Erregt sich der Chef der türkischen Religionsbehörde Ali Bardakoglu wie in den ersten Tagen nach der Rede, hat nicht nur der Vatikan, sondern ganz Europa mit seinen vielen Muslimen ein Problem. Versucht die türkische Regierung die Wogen zu glätten, erntet sie stillen Dank aus Europa.

      Völlig unerwarteter Schutz für Benedikt XVI. kommt aus Iran. Präsident Ahmadineschad lobt die bedauernde Klarstellung des Papstes. Er »respektiert den Papst und all jene, die für Frieden und Gerechtigkeit« eintreten. Was in Ahmadineschad gefahren ist? Nun, er war gerade auf dem Weg nach New York zur UN-Vollversammlung, wo er am Dienstag als »Stimme der Vernunft« gegen die USA für »Frieden in der Welt« warb.

      So nützt der Zwist vielen in der Welt – außer Europa und seinen aufgewiegelten Gesellschaften. Und doch ist der Unterschied zur Karikaturenkrise dänischer Machart erheblich. Dort hatten Journalisten ihre folgenlos veröffentlichten Karikaturen so lange an islamistische Organisationen verschickt, bis sie endlich an die Falschen gerieten. Dort hatte Premier Rasmussen muslimischen Delegationen die Bitte um ein Gespräch monatelang abgeschlagen. Die Folgen sind bekannt.

      Anders Benedikt XVI.: Er hat die Sprengwirkung des Zitats zu spät, aber immerhin nach nur zwei Tagen erkannt und dann in Castelgandolfo sein Bedauern über das Missverständnis verkündet. Er ließ das aufscheinen, was den dänischen Redakteuren und Rasmussen fremd war: Respekt vor dem Anderen. Benedikt hat dadurch viele moderate Muslime besänftigt und den Radikalen Manövrierraum genommen. Dass dennoch viele mit der Empörung ihr politisches Spiel treiben, wird niemand verhindern. Den Mund kann sich deshalb kein Europäer verbieten lassen.
      Avatar
      schrieb am 22.09.06 03:33:06
      Beitrag Nr. 107 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.946.727 von anleger16 am 15.09.06 10:53:37Und investiert? 17.5% in 5 Monaten ohne den kleinsten Einbruch...
      Avatar
      schrieb am 22.09.06 10:44:56
      Beitrag Nr. 108 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.095.144 von JuergB am 22.09.06 03:33:06Siemens hat´s eben drauf. Deshalb gibt es nun auch mehr Geld für die Manager:

      www.n24.de/politik/article.php?articleId=70126
      Avatar
      schrieb am 22.09.06 15:38:18
      Beitrag Nr. 109 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.098.723 von anleger16 am 22.09.06 10:44:56an a16...

      hast du mal den VAR-Faktor der Siemensmanager gerechnet..pro Tag-woche-monat-jahr...unmöglich für mich..vielleicht kommst du auf ne idee..:D:D
      Avatar
      schrieb am 25.09.06 19:17:25
      Beitrag Nr. 110 ()
      :laugh::laugh::laugh:

      alles zum wohle des kleinen gkv-patienten:lick::laugh::cry:

      Zwangskollektivierung im Gesundheitswesen

      "Jetzt gibt es keinen Zweifel mehr an den Plänen zur Zerschlagung der privaten Krankenversicherung. Mit der Zwangskollektivierung der Krankenversicherungen und der Entmündigung von Ärzten und Patienten soll definitiv der Weg in die Staatsmedizin beschritten werden", kommentierte Bundesärztekammer-Präsident Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe den jetzt bekannt gewordenen "Rohentwurf", der - wie auf jeder Seite vermerkt - "nicht von der Leitung gebilligt" ist. "Für das Gesundheitswesen wäre es besser, wenn das auch so bliebe."

      "Kein Problem im Gesundheitswesen wäre gelöst, wenn die einzig funktionierende Krankenversicherung zerstört würde. Diese Gesundheitsreform löst keine Probleme - diese Gesundheitsreform ist das Problem", sagte Hoppe. Das Nebeneinander der privaten und gesetzlichen Krankenversicherung fördere die Weiterentwicklung der medizinischen Versorgung. "Während die gesetzliche Krankenversicherung per Gesetz engen wirtschaftlichen Grenzen unterworfen ist, können gerade private Krankenversicherungen durch Innovationen den medizinischen Fortschritt schneller vorantreiben", so Hoppe. Führe die Innovation durch häufigen Einsatz zu einer kostengünstigen Behandlung der Patienten, könne diese auch leichter in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen werden. Hiervon profitierten letztlich alle Patienten.

      "Jetzt aber wird das Zukunftsmodell einer auf Kapitaldeckung basierenden Krankenversicherung demontiert, um den Weg frei zu machen für eine staatlich kontrollierte Einheitszwangsversicherung mit Zuteilungsmedizin und Abschaffung der Therapiefreiheit für Patienten und Ärzte", kritisierte Hoppe die Regierungspläne.

      "Statt die Idee eines bürgernahen Gesundheitswesens weiterzuentwickeln und Therapiefreiheit und Freiberuflichkeit dauerhaft zu gewährleisten, sollen wir in die Auftragsverwaltung für Rationierung geführt werden. Doch dagegen werden sich die Ärzte und mehr und mehr auch die Patienten zur Wehr setzen. Die Regierung muss grundlegend umsteuern: Wir müssen die Reform für die Menschen machen und nicht die Menschen der Reform anpassen", appellierte Hoppe an die Bundesregierung.


      Ansprechpartner
      Tel.: (030) 40 04 56-700
      Fax.: (030) 40 04 56-707
      E-Mail: presse@baek.de

      Bundesärztekammer
      Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern
      Herbert-Lewin-Platz 1 (Wegelystr.)
      10623 Berlin
      Deutschland
      www.bundesaerztekammer.de
      Avatar
      schrieb am 26.09.06 20:44:47
      Beitrag Nr. 111 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.191.486 von halihalo am 25.09.06 19:17:25an alle ölspekulanten;)

      Grönland wird Grünland
      Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift: Geht der Klimawandel weiter voran, wird Grönland tatsächlich zum "grünen Land"
      Eine neue Klimastudie der UN alarmiert: Die Erde wird sich bis 2100 um drei Grad Celsius erwärmen. Ganz Grönland würde dadurch abschmelzen - doch ein Positives hat der Klimawandel.

      "Gib mir Schnee, gib mir Hunde, und den Rest kannst Du behalten", sagte einst der bekannte Grönlandpionier Knud Rasmussen. Welchen Rest? Vom grönländischen Eis wird jedenfalls bis 2100 nicht mehr allzu viel übrig bleiben. Vorausgesetzt, das Klima wird sich bis dahin tatsächlich um drei Grad Celsius erwärmen, wie die "Welt am Sonntag" (24.9.2006) einen vertraulichen Entwurf für eine neue Klimastudie der Vereinten Nationen zitierte. Mojib Latif vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften in Kiel hält diese Prognose für "sehr wahrscheinlich". Bisher waren Forscher von einer globalen Erwärmung von "nur" 1,4 bis 2,0 Grad Celsius ausgegangen.



      Die neuen Prognosen hätten katastrophale Auswirkungen: "Bei drei Grad Celsius mehr würden Klimaextreme wie Dürren, Hitzewellen und Hurricans häufiger auftreten. Zudem hätte man einen kritischen Schwellenwert erreicht: Grönland würde wahrscheinlich komplett abschmelzen."



      Waten durch Gletschersümpfe




      Bildunterschrift: Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift: Eisbärte wie hier bei Johannes Lang und Georg Sichelschmidt sind schon bald outEin Schreckensszenario, das sich Grönland-Abenteurer Martin Hülle im Gespräch mit DW-WORLD.DE kaum vorzustellen vermag. "Das Grönlandeis ist so gigantisch groß, wenn man da mitten draufsteht", meint er versonnen in Erinnerung an seine Grönland-Transversale. Im Sommer 2006 durchquerte Hülle das 750 Kilometer breite grönländische Inlandeis nur mit Hilfe von Skiern, Pulkas und großen Segeln, so genannten Parawings. Gemeinsam mit Johannes Lang und Georg Sichelschmidt reiste er von der kaum besiedelten Ostküste bis zur Diskobucht, um auf die Folgen der Klimaerwärmung aufmerksam zu machen.



      Denn die sind auf Grönland bereits heute deutlich sichtbar: Allein von April 2002 bis November 2005 schmolzen jährlich 240 Kubikkilometer Eis, berichteten Forscher der Universität Texas im August 2006 im Wissenschaftsmagazin "Science". Das sei jährlich drei Mal so viel wie in den Jahren zuvor.



      "Selbst auf dem Inlandeis sind schon Gletschersümpfe entstanden", sagt Hülle. Als Gletschersümpfe bezeichnet man oberflächlich angetautes Eis, das sich zu großflächigen Schmelzwasserbereichen, kleinen Seen und Flüssen sammelt - eben zu einer "richtigen Eiswassermatsche". Bei seiner Grönland-Transversale habe er mehrfach mit den Schuhen bis über die Knöchel im Wasser gestanden.



      Grünes Grönland vergast das Klima



      Würde die 2,5 Millionen Kubikkilometer große grönländische Eismasse tatsächlich abschmelzen, machte die Insel aber nicht nur ihrem Namen "grünes Land" alle Ehre. "Der Meereswasserspiegel würde um bis zu sieben Meter ansteigen", sagt Klimaexperte Latif. Diese Folge würde zwar nicht sofort eintreten. "Aber bis 2100 wäre ein Anstieg von einem Meter schon drin - mit verheerenden Folgen für die Küstenregionen weltweit."



      Zudem hätte das Abtauen der so genannten Permafrostböden Grönlands und der Arktis einen "dramatischen Zusatzeffekt" auf die Klimaerwärmung, wie Latif betont: "Dabei werden riesige Mengen Methangas freigesetzt, was die Erderwärmung bis 2100 noch mal um bis zu anderthalb Grad Celsius verstärken würde."



      Allein Zyniker könnten diesen Horrorvisionen noch etwas Positives abgewinnen. Denn ein anderes Problem, das die Politiker weltweit umtreibt, wäre mit dem Abschmelzen der Arktis gelöst: Man käme ganz einfach und bequem an die Erdöl- und Gasvorräte heran, die immerhin 25 Prozent der weltweiten Vorräte ausmachen und heute unter den Gletschern der Arktis verborgen sind.
      Avatar
      schrieb am 02.10.06 20:14:26
      Beitrag Nr. 112 ()
      Die Vermögensfrage



      Kredite sind beim Vergleich von Renditen fehl am Platz

      Von Volker Looman, Reutlingen



      „Das macht er immer, wenn er sauer auf seine Geldanlage ist...”
      30. September 2006
      Investieren ist nicht nur das Geschick, ertragreiche Geschäfte zu entdecken, sondern auch die Kunst, einen Bogen um riskante Anlagen zu machen. Vor allem in Zeiten niedriger Kapitalmarktzinsen ist die Gefahr groß, Finanzprodukte zu kaufen, die durch hohe Renditen blenden, bei nüchterner Betrachtung aber nicht halten, was sie versprechen. Das macht folgender Fall deutlich: Ein Anleger hat ein Grundstück verkauft und 500.000 Euro eingenommen. Das Geld liegt seit einigen Monaten zum Zinssatz von 1,5 Prozent pro Jahr auf einem Festgeldkonto herum, weil sich der Anleger nicht entscheiden kann, wie er das Kapital anlegen soll.


      Die Hausbank und deren Konkurrenten haben dem Anleger mehrere Male ihre Aufwartung gemacht, doch der Investor war zu nichts zu bewegen. Jetzt ist ein Vermittler dran, der sich nicht abwimmeln läßt und dem Anleger unverdrossen das Angebot unterbreitet, sich an einem Windkraftwerk zu beteiligen. Die Maschine soll 1,5 Millionen Euro kosten, so daß ein Drittel auf den Anleger fallen würde. Die anteiligen Erträge von jährlich 60.000 Euro sollen 20 Jahre lang fließen. Danach wird die Anlage, die während des Betriebes linear abgeschrieben werden kann, durch den Verschleiß Schrott sein; der Restwert wird null Euro betragen.


      Hohe Rendite nur mit Hilfe einer Hypothek


      Die Rendite wird mit 19 Prozent pro Jahr angegeben, und das Ergebnis ist richtig. Trotzdem sollte der Kauf des Anteils gut überlegt werden, weil die Konstruktion der Geldanlage fragwürdig ist. Die hohe Rendite des Windkraftwerkes ist nur möglich, weil die Anlage zu 80 Prozent mit Hilfe einer Hypothek bezahlt wird, die jährlich 5 Prozent kostet. Bei Barzahlung rentiert sich die Anlage mit 10,3 Prozent vor Steuern, und davon bleiben bei einem Einkommen von 200.000 Euro rund 6,25 Prozent nach Steuern übrig.


      Der Anleger hat dem Makler zwar gesagt, daß er an Krediten kein Interesse habe, doch der Verkäufer hat die Bedenken geschickt zerstreut. Die Rendite der Anlage, betont der Vermittler, sei so hoch, der Zins des Fremdkapitals so niedrig, daß es Unfug sei, diese Perle bar zu bezahlen. Ein Blick auf die Zahlen scheint dem Mann recht zu geben: Niedrige 6,25 Prozent bei Barzahlung, stolze 19 Prozent mit Kredit, wer wollte da widerstehen?


      Viele Anleger lassen sich blenden


      Der Fall ist ein Musterbeispiel, wie leicht Anleger auf Abwege geraten können, wenn es um das einfache Problem geht, einen Geldbetrag rentabel, sicher und solide anzulegen, und wie groß die Gefahr ist, das Risiko aus dem Auge zu verlieren, weil Verkäufer ihre Kunden an die Wand reden. Im vorliegenden Fall geht es, um es in aller Deutlichkeit zu sagen, um die Frage, wie der Erlös aus dem Verkauf des Grundstückes angelegt werden soll, und nicht um die Überlegung, wie sinnvoll es ist, ein Windkraftwerk mit Eigenkapital oder Fremdmitteln zu bezahlen.


      Trotzdem lassen sich viele Anleger von hohen Renditen blenden. Bei der Mischung des Kapitals gibt es aber kein Patentrezept, weil jeder Anleger Chancen und Risiken anders beurteilt. Menschen mit Mut zum Risiko freuen sich über die niedrigen Kreditzinsen und die Möglichkeit, das Geld hochverzinslich zu investieren. Zurückhaltende Menschen lehnen jedoch Hebelgeschäfte ab, weil sie die Sorge haben, daß die Geldanlagen an Wert verlieren können, die Schulden aber höchstwahrscheinlich bestehenbleiben.


      Tunnelblick ist gleich vierfach gefährlich


      Der Tunnelblick auf hohe Renditen ist aus vier Gründen gefährlich. Erstens ist die hohe Verzinsung nur mit Hilfe neuer Kredite möglich, zweitens läßt der Anleger die Frage weiter offen, wann und wie das Kapital in trockene Tücher gewickelt werden soll. Drittens bricht jede Rendite zusammen, wenn ohne Kredit gerechnet wird, und viertens steigert die hohe Verzinsung der neuen Anlage den Ertrag des Gesamtvermögens nur um wenige Basispunkte, so daß sich die Frage stellt, ob die innige Liebe zu Geldanlagen auf Pump nicht zu blauäugig ist.


      Ähnliche Ergebnisse lassen sich mit Schiffen oder Aktien erzielen. Wenn zum Beispiel ein Schiffsanteil einmalig 500.000 Euro kostet und 20 Jahre lang Erträge von jeweils 60.000 Euro abwirft, kommt unter dem Strich vor und nach Steuern eine Verzinsung von 7,75 Prozent heraus, weil die Ausschüttungen durch die Besteuerung der Tonnage abgabefrei sind. Mit Hilfe eines Kredites von 400.000 Euro, der jährlich 5 Prozent kostet, läßt sich die Rendite auf 17 Prozent pro Jahr steigern. Bei einem Aktiendepot, das jährlich 8 Prozent abwirft, und zu vier Fünfteln auf Pump gekauft wird, beträgt die Verzinsung ungefähr 9 Prozent pro Jahr. In allen Fällen bleibt die Frage ungelöst, was der Investor mit den 400 000 Euro anstellt, die im Falle der Kreditaufnahme übrigbleiben.


      Was ist bei Geldanlagen Dichtung und Wahrheit?


      Außerdem sollte dem Anleger bewußt sein, daß die Verzinsungen mit einem Federstrich korrigiert werden können. Das liegt an der Struktur der Zahlungsströme. Das Windkraftwerk auf Pump ist ein Entnahmeplan. Anfangs werden 100.000 Euro eingesetzt, danach sprudeln Erträge, die bei 21.000 Euro beginnen und im Laufe der Zeit auf 13.000 Euro sinken. Genauso sind das Schiff und der Kredit ein Rentenplan. Die Startzahlung beträgt 100.000 Euro; anschließend erhält der Besitzer konstant 18.000 Euro pro Jahr. Das Aktiendepot aber ist ein Sparvertrag. Zunächst werden 100.000 Euro eingesetzt. Danach folgend Sparraten von 8000 bis 16.000 Euro pro Jahr. Dafür hat der Anleger knapp 1,1 Millionen Euro auf dem Konto, weil die Erträge zur Hälfte aus Dividenden bestehen.


      Die hohen Renditen gelten unter der Annahme, daß die Ausschüttungen des Windkraftwerkes und des Schiffes verbraucht werden. Wenn die Erträge jedoch zum Beispiel zu 2 Prozent nach Steuern angelegt werden, weil der Anleger das Geld erst im Alter benötigt, sinken die Renditen auf jeweils 3,2 Prozent. Im Vergleich dazu klettert die Rendite der Aktien auf 4,5 Prozent. Das wirft die Frage auf, was bei Geldanlagen Dichtung und Wahrheit ist.


      Aktien mit realer Rendite als die beste Anlage


      Die Antwort ist ganz einfach. Kredite haben bei der Untersuchung, wie rentabel Anlagen sind, nichts zu suchen. Das ist wie beim Autokauf. Ein Porsche, der in der Spitze 300 Stundenkilometer schafft, wird nicht schneller, wenn er mit Kredit bezahlt wird. Vor diesem Hintergrund kommt es bei den drei Anlagen ausschließlich auf die nackten Zahlen an. Es werden jeweils 500.000 Euro investiert. Beim Windkraftwerk fließen nach Abzug der Steuern jährliche Erträge von 44.000 Euro. Das Schiff wirft Euro pro Jahr ab. Dafür sinken in beiden Fällen die Endwerte auf null Euro. Bei den Aktien erhält der Anleger nur 20.000 Euro pro Jahr, doch der Endwert klettert auf 1,1 Millionen Euro. Das führt zu Renditen zwischen 6,25 und 7,75 Prozent.


      Falls die jährlichen Ausschüttungen verbraucht werden, sind die Renditen auch die realen Verzinsungen. Werden die Erträge aber in neue Anlagen umgeschichtet, zum Beispiel zu 2 Prozent in Anleihen, weil das Geld im Augenblick nicht benötigt wird, dann sind die Aktien mit einer realen Rendite von 5,6 Prozent die beste Anlage. Auf dem zweiten Platz folgt das Schiff mit 4,5 Prozent, und Schlußlicht ist das Windkraftwerk mit 3,9 Prozent. Der letzte Platz bedeutet nicht, daß das Windkraftwerk der letzte Mist ist, doch die Aussage, daß sich die Sache mit 19 Prozent pro Jahr rentiert, ist etwas windig. Verzinsungen in dieser Höhe bleiben bei seriösen Anlagen die große Ausnahme, weil kein Mensch sein Geld verschenkt.

      Der Autor ist Finanzanalytiker in Reutlingen.

      Text: F.A.Z., 30.09.2006, Nr. 228 / Seite 26
      Bildmaterial: F.A.Z.-Kai
      Avatar
      schrieb am 03.10.06 14:26:42
      Beitrag Nr. 113 ()
      Gibt es Wege aus der Staatsverschuldung?
      von heribert | Tübingen | 43 mal gelesen
      Der deutsche Staat ist mit über 1,5 Billionen Euro verschuldet. Führt dies zum Staatsbankrott oder welche andere Möglichkeiten haben wir?
      Die Verschuldung hat sich in den letzten Jahren so stark erhöht, dass heute die Neuverschuldung fast nur noch zu Zinszahlungen eingesetzt wird. Man kann mathematisch hochrechnen, wie sich eine solche Verschuldung in den nächsten Jahren entwickeln wird. Jedes Jahr kommt ein Batzen Neuverschuldung dazu, jedes Jahr wird die Zinslast höher. Damit wird durch den Zinseszinseffekt die Haushaltspolitik mehr oder weniger lahm gelegt. Führt dies zum Staatsbankrott oder welche andere Möglichkeiten haben wir? Welche Folgen hat dies für Ihr Vermögen?

      Wenn sich die Verschuldungsquote wie in den letzten Jahren fortsetzen sollte, werden für die Verdoppelung der jetzigen Staatsschulden in Höhe von 1,5 Billionen circa 10 Jahre benötigt. Die nächste Verdoppelungsphase dauert nur noch 5 Jahre, dann sind es nur noch 3 Jahre zur nächsten Verdoppelung und die Schulden stehen dann auf der astronomischen Zahl von 12 Billionen Euro. Es geht also immer schneller und die Zahlen schießen immer extremer in die Höhe. Dies ist das mathematische Gesetz der exponentiellen Funktion.

      Sollen wir den Politikern Glauben schenken, die mit Mehrwertsteuererhöhung und Einsparungen den Staat retten wollen? Schon heute beträgt die Abgabelast fast 50% und alles nur, weil die Politiker uns in diesen Zug gesetzt haben. Glauben Sie, dass diese Herren nun den Zug wieder zurückfahren lassen können?

      Am 16. August ging die folgende Meldung durch den Ticker: „Die Rating-Agentur Moody´s hat die Bundesregierung aufgefordert, die Staatsverschuldung bis spätestens 2020 auf 30 % des Bruttoinlandsprodukts zurückzuführen. Werde dies bis dahin nicht geschafft, drohe eine Schuldenspirale, aus der er für Deutschland kein Entrinnen mehr gebe“.

      Folgende Frage ergibt sich aus dieser Meldung: Hat der deutsche Staat eine Chance (und wenn ja welche) bis zum Jahre 2020 die Staatsschuldenquote von heute 66% auf 30% zurückzuführen? 30% entspricht dem Niveau vom Jahre 1980. Bevor wir mit einigen Überlegungen auf diese Frage eingehen, möchte ich zunächst die künftige politische und soziale Bedeutung einiger Kernbereiche des Staates für die Schuldenentwicklung diskutieren.

      Zukünftige Sozial- und Pensionsansprüche: Prof. Bernd Raffelhüschen (Mitglied der Rürup-Kommission und Direktor des Forschungszentrums Generationenverträge an der Universität Freiburg) fordert, dass man in die Schuldendiskussion auch die verdeckten Schulden miteinbeziehen muß. Denn neben den offenliegenden Schulden (im Fachjargon explizite Verschuldung genannt), gibt es leider auch noch die versteckten Schulden (implizite Verschuldung). Diese ergeben sich aus der Höhe der zukünftigen (und weitgehend festgeschriebenen) staatlichen Verpflichtungen, wie z.B. Renten-, Zusatzversorgungen und Pensionszahlungen. So werden sämtliche Staatsdiener direkt aus der Staatskasse bzw. aus dem laufenden Haushalt bezahlt. Steigende Versorgungsempfänger – vor allem pensionierte Beamte – sorgen somit automatisch für ein größeres Haushaltsloch und höhere Staatsschulden, die dann von der derzeit noch impliziten Verschuldung zur expliziten Verschuldung mutieren.

      Dazu kommt der Demographiefaktor. Höheres Alter bringt längere Leistungen der Rentenversicherungen, höheres Alter bringt eine signifikante Zunahme der Alterskrankheiten. Die Altersdemenz wird in 20 Jahren drei mal so häufig anzutreffen sein wie heute. Die Pflegeversicherung ist eine tickende Zeitbombe, weil sie die erforderlichen Leistungen mit dem jetzigen Beitragsniveau nicht erfüllen kann. Und dies alles bei einer abnehmenden Zahl von Einzahlern in Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung.

      Der Finanzwissenschaftler Prof. Bernd Raffelhüschen bringt diese Problematik mit folgender Erklärung auf den Punkt: „Bei den Staatsschulden verhält es sich wie mit einem Eisberg: Die Öffentlichkeit diskutiert über die Spitze und merkt nicht, daß noch viel mehr unterhalb der
      Wasserlinie liegt.“ In einer Generationenbilanz errechnete Raffelhüschen, daß die verdeckten Schulden der Bundesrepublik Deutschland etwa 7 Billionen Euro tragen, also das 5-fache der heutigen Verschuldung. Nach Berechnungen von Raffelhüschen müssten die Beiträge zur gesetzlichen Sozialversicherung ohne tiefgreifende Reformen in dreißig Jahren rund zwei Drittel des Einkommens verschlingen.

      Arbeitsplatzabbau: Nicht nur die Bevölkerungszahl ist rückläufig, auch die Arbeitsplätze verschwinden. Nach Prof. Hamer müssen kranke politische Strukturen korrigiert werden. Dazu zählen, dass die Lohnkosten nicht entscheidend gesenkt werden und die Steuern und Soziallasten höher als in umliegenden Ländern sind und immer mehr Firmen ihre Arbeitsplätze ins Ausland verlegen. Dafür wandern Hunderttausende armer, unqualifizierter Sozialimmigranten jährlich zu, um vom deutschen Sozialsystem besser als von heimischer Arbeit zu leben. Die Folgen sind höhere Arbeitslosigkeit, höhere Sozialkosten und geringere Steuereinnahmen.

      Investitionsstau: Bedenkt man überdies, dass sich inzwischen ein erheblicher Renovierungsstau an öffentlichen Besitztümern (z.B. Verkehrswegen, Gebäuden, Schulen) angesammelt hat. Seit 1990 sind die Investitionen Jahr für Jahr gesunken. Um also bestehende wie auch künftige Staatsaufgaben zu finanzieren, müsste der Staat jetzt schon höhere Steuereinnahmen haben, um seinen Verpflichtungen nachzukommen.

      Höhere Zinsen: Die Staatschulden sind Kredite, wofür der Staat Zinsen bezahlt. Die heutige durchschnittliche Verzinsung beträgt ca. 4,5%. Der langjährige Durchschnittszins beträgt ca. 6,5%. Sollten wir in den nächsten Jahren höhere Zinsen bekommen, so würde jedes Prozent mehr Zins heute ca. 15 Milliarden mehr Kosten verursachen. Im Jahre 1974 hat der Staat Zinsen in Höhe von 9 – 11% bezahlt.

      Spätestens jetzt muß klar werden, welche Dimensionen unsere Staatsverschuldung inzwischen erreicht hat. Nur durch Einbeziehung der versteckten Verschuldung kann das wahre Ausmaß der Misere verdeutlicht werden. Die Situation der Staatsfinanzen ist also noch viel ernster, als es die Politiker zugeben, und der schleichende Staatsbankrott droht – früher oder später – auch in einen plötzlichen Staatsbankrott zu münden.

      Kann dieser Teufelskreis ein Ende finden?

      Die Forderung von Moody´s ist nun, die Verschuldungsquote bis 2020 auf 30% zurückzuführen.
      Das würde bedeuten, dass die Staatsverschuldung in den nächsten 14 Jahren um etwa die Hälfte zurückgeführt werden müsste, um dieser Forderung nachzukommen. Welche realistische Szenarien gibt es denn, die eine solche Schuldentilgung als machbar definieren?

      Um die Schulden in den nächsten 14 Jahren zu reduzieren müsste der Staat jährlich ca. 30 Milliarden tilgen. Der Staat hat im Grunde nur zwei Möglichkeiten seine Verschuldung herunterzufahren: höhere Steuereinnahmen oder rigorose Einsparungen.

      Wenn wir nun als Ziel eine jährliche Tilgung von ca. 30 Milliarden festgesetzt haben, so steht aber noch ein gewaltiges Problem im Wege, nämlich die jährliche Neuverschuldung in Höhe von ca. 70 Milliarden. Also muß der Staat nicht 30, sondern zusätzlich noch 70 Milliarden, also insgesamt ca. 100 Milliarden sparen oder mehr Steuern einnehmen, um dieses Ziel zu erreichen. Letztendlich ist die Rechnung nur Theorie, da die verdeckten Schulden nicht miteinbezogen sind, und sich diese schleichend von Jahr zu Jahr zu „sichtbaren“ Schulden entwickeln. Aber bleiben wir mal bei der Rechnung.

      Gehen wir zunächst mal der Frage nach, kann der Staat seine Steuereinnahmen so erhöhen, dass 100 Milliarden jährlich mehr in die Kasse kommen. Dazu betrachten wir das Aufkommen einzelner Steuern im Jahre 2005.


      Wenn man 100 Milliarden pro Jahr einsparen will, so geht das nur über Steuerarten, die viel Geld in die Kasse bringen z.B. die Lohnsteuer und die Umsatzsteuer. Beide liegen in Ihrer Summe über 100 Milliarden. Wenn man also noch zusätzlich 100 Milliarden einnehmen will, so ist die Rechnung einfach: die Mehrwertsteuer müsste auf einen Steuersatz von 28% (bzw. 31% ab 2007) erhöht werden und die Lohnsteuer müsste ungefähr verdoppelt werden.

      Das würde eine extreme Erhöhung der privaten Haushaltsbelastung bringen, was zu einem Ersticken jeglichen Konsums führen würde. Kein Konsum bedeutet kein Wirtschaftswachstum, keine Arbeitsplätze und letztendlich hohe Steuerausfälle. Also scheint es utopisch zu sein, mit höheren Steuereinnahmen die Staatsverschuldung einzudämmen.

      Dasselbe gilt zwangsläufig aber auch für das Einsparen. Das Hauptproblem ist nämlich die Neuverschuldung in Höhe von ca. 70 Milliarden. Wenn es bisher nicht geschafft wurde, die Neuverschuldung einzudämmen, indem der Staat gespart hätte, so wird es künftig auch nicht funktionieren, dass man 100 Milliarden einspart. Also wir sitzen in der Falle und es gibt kein Entrinnen durch Sparen oder Steuererhöhungen.

      Aus dieser Schuldenfalle gibt es bei nüchterner Betrachtung kein Entrinnen mehr. Die Anhäufung von Schulden ist eine endliche Angelegenheit und kann nicht unendlich lange praktiziert werden. Es stellt sich also die Frage: wie lange wird das noch gut gehen? Wo ist das Ende in der Höhe der Verschuldung? Wie sieht das Ende aus?

      Aufgrund unserer Recherchen und der inzwischen vielfältigen Literatur zu diesem Thema hat der Staat keine andere Möglichkeit, als irgendwann in den nächsten Jahren einen Einschnitt zu machen. Dieser Einschnitt kann Staatsbankrott genannt werden, er kann Währungsreform genannt werden, die Bezeichnung ist letztendlich sekundär. Entscheidend ist, dass das Staatsschuldenkartenhaus zusammenbrechen muss und dass dies erhebliche Folgen für alle Geldwerte haben wird.

      Bekommen wir wie 1952 einen Lastenausgleich?

      Der Staat kann sich entschulden in dem er eine Abwertung durchführt zum Beispiel in Höhe von 50%, was zur Folge hat, dass auch Ihr Geld in Höhe von 50% abgewertet beziehungsweise verloren geht. Bei der Währungsreform 1948 betrug die Abwertung 10: 1, war also noch deutlich extremer. Der Staat könnte aber auch einen sogenannten Lastenausgleich durchführen. Bei der Währungsreform 1948 wurden alle Geldbesitzer um ihr Erspartes betrogen. Zunächst besser davongekommen sind die Immobilien- und Grundstücksbesitzer. 1952 kam für die Grundeigentümer nachträglich das Lastenausgleichsgesetz. Demnach mussten alle Grund- und Immobilienbesitzer 50% ihres Wertes an den Staat über 30 Jahre verteilt abführen.

      Auch heute werden hinter den Kulissen still und heimlich verschiedene Schachzüge simuliert. Einer davon ist, mit einem Lastenausgleich die Staatsverschuldung zu reduzieren oder gar zu beseitigen. In Deutschland gibt es bestehend aus Geldvermögen, Grundvermögen und Betriebsvermögen einen gesamten Vermögensbestand in Höhe von ungefähr 10 Billionen Euro. Der Staat ist verschuldet in Höhe von 1,5 Billionen Euro. Nun ist es naheliegend zu sagen, dass man mittels eines Lastenausgleichs in Höhe von circa 15% (das wären 1,5 Billionen) sich vom Bürger eine Rückführung der Staatsverschuldung holen könnte. Dies ist keine Idee, die politisch heute umgesetzt werden soll, aber in der Schublade gibt es solche Pläne und zum Zeitpunkt, wenn der Staat effektiv vor dem Bankrott und vor der Zahlungsunfähigkeit steht, wird diese oder eine ähnliche Schublade gezogen. Bevor Deutschland bankrott geht, werden die Politiker uns schon helfen, mit unserem Vermögen Deutschland zu retten.

      Der Lastenausgleich wäre aber nur eine Teillösung, denn die verdeckten Schulden in Höhe von ca. 7 Billionen Euro bestehen immer noch und werden langsam aber sicher zu zinslastigen Haushaltsschulden.

      Trotzdem bietet sich der Lastenausgleich im Gegensatz zur Währungsreform als eine relative friedvolle und in gewissem Sinne schonende Möglichkeit dar, um sich der Schulden zu entledigen. Aus dem Gesamtvermögen heraus wird sich vermutlich keine 15%ige Abgabe realisieren lassen, weil sowohl Immobilienvermögen als auch Betriebsvermögen nicht liquide sind. Infolgedessen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass vor allem das Geldvermögen stärker und schneller belastet werden als Immobilien- und Betriebsvermögen. Geldvermögen kann also mit mehr als 15% unter den Hammer kommen. Und hier setzt die Frage an, was können Sie tun, um Ihr Vermögen vor Lastenausgleich, Währungsreform und dergleichen zu retten? Informieren Sie sich, die Literatur zu diesem Thema wird jeden Monat umfangreicher.
      :cry::mad::eek::confused:
      Avatar
      schrieb am 07.11.06 12:48:43
      Beitrag Nr. 114 ()
      Heute wieder Lesestoff in reisserischer Aufmachung für HH:

      www.manager-magazin.de/geld/geldanlage/0,2828,446304,00.html

      Avatar
      schrieb am 15.11.06 10:37:44
      Beitrag Nr. 115 ()
      Hedge-Fonds Marshall Wace plant Rekorddebüt

      von James Mackintosh (London)

      Der Hedge-Fonds Marshall Wace plant mit einem angepeilten Erlös von bis zu 1,5 Mrd. Euro den bislang größten Börsengang der Branche. Die in London ansässige Gesellschaft wird Aktien ihrer geschlossenen Investmentfirma MW Tops in Euro, Dollar und Pfund zur Zeichnung anbieten. Das Debüt gilt als Testfall für neue Finanzierungsmöglichkeiten in der Branche. Um weniger anfällig für jene Gefahr schneller Mittelabflüsse zu sein, die mit dem regulären Fondsgeschäft einhergeht, wollen sich immer mehr Gesellschaften längerfristiges Kapital an der Börse holen. Deutsche Bank, Merrill Lynch und UBS begleiten den Gang von Marshall Wace an die Mehrländerbörse Euronext in Amsterdam. Deutsche Bank und Merrill werden selbst jeweils 9,9 Prozent des neuen Vehikels zeichnen. Marshall Wace nimmt bis zum 7. Dezember Zeichnungswünsche an. "Der Handelsstart ist am oder um den 8. Dezember geplant", sagte Mitgründer Paul Marshall. Zunächst peile man ein Volumen von 1,0 Mrd. Euro an, könne dieses aber auf bis zu 1,5 Mrd. Euro erhöhen, so Marshall. Marshall Wace verwaltet rund 5,9 Mrd. Euro.

      Um den Börsengang attraktiver zu machen, fallen für den neuen Fonds nur ein Prozent Börsengebühren an, den Rest übernimmt Marshall Wace. Die Investoren erhalten zudem 0,5 Prozent des Nettovermögenswertes des Fonds für jedes Jahr zurück, das sie die Aktien halten - maximal für fünf Jahre. MW Tops strebt jährliche Renditen von 12 bis 16 Prozent nach Gebühren und Kosten an. Zunächst wird der Fonds in zwei bestehende Fonds von Marshal Wace investieren. MW-Tops-Chef Andrew Large sagte, sollten die Aktien ein Jahr lang fünf Prozent unter dem Nettovermögenswert des Fonds gehandelt werden, müsse der Aufsichtsrat entscheiden, ob die Notiz beibehalten wird. MW Tops werde auch eine Reserve für eventuelle Aktienrückkäufe bilden.

      Copyright: FTD.de
      Avatar
      schrieb am 15.11.06 13:50:19
      Beitrag Nr. 116 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.928.711 von anleger16 am 14.09.06 12:04:27Die haben einfach die Monatsgewinne aufs Jahr ADDIERT!!! :laugh:

      Ja ne, is klar!

      Tatsächlich wären das, wenn es echte Werte sind, eine Jahresverzinsung 2006 von 1.740 %! :rolleyes::D
      Avatar
      schrieb am 16.11.06 19:30:38
      Beitrag Nr. 117 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.190.665 von anleger16 am 07.11.06 12:48:43na wie sieht es bei dir aus:look:
      von morgens bis spät in die nacht am pc arbeiten und dies alles noch anonym.
      vielleicht hilft dir nachfolgender beitrag :rolleyes:

      ein kleines foto wäre auch doch sooo nett, das würde sicherlich so manchen krimi ersetzen:laugh:

      Gemäß Artikel 23 und 24 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte hat jeder Mensch ein Recht auf Arbeit zu gerechten Bedingungen, gleichen Lohn für gleiche Arbeit, eine angemessene Entlohnung bei angemessen Arbeitszeiten, ein Recht auf Ruhe und Freizeit und sogar auf bezahlten Urlaub!


      Wie steht es mit Ihnen? Haben Sie Arbeit und entspricht sie den Forderungen der Menschenrechtserklärung? Einige InWEnt-Alumni haben im Alumni Café im Rahmen der Aktion "Mein Arbeitstag in..." schon davon berichtet, wie ihr Arbeitstag aussieht, was sie mit ihrer Freizeit anfangen und in welchem Verhältnis die monatlichen Ausgaben zum Lohn stehen. Zum Thema des Monats "Menschenrechte" stellen wir unsere Fragen in diesem neuen Zusammenhang:

      Wie sieht Ihr Arbeitstag aus und wie steht er im Verhältnis zu den Artikeln 23 und 24 der Erklärung der Menschenrechte? Halten Sie diese Artikel für sinnvoll und realistisch?

      In der Rubrik "Mein Arbeitstag in..." im Alumni Café finden Sie einen Fragebogen. Füllen Sie ihn aus und senden Sie ihn zusammen mit einem Foto an alumni-postmaster@inwent.org. Wir stellen ihn ins Portal. Den ersten fünf Einsender winkt ein Alumni-Starter Paket!


      "Arbeit muss nicht unbedingt in einem Büro stattfinden" - Xavier Ochieng berichtet in seinem Internet Tagebuch über seinen Arbeitstag in Nairobi
      Avatar
      schrieb am 17.11.06 13:12:36
      Beitrag Nr. 118 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.466.055 von halihalo am 16.11.06 19:30:38"Von morgens bis spät in die Nacht am PC arbeiten und dies alles noch anonym."

      Haddu ganz falsche Vorstellungen ...

      Morgens 7:30 bis 9:30 Uhr (Hongkong), dann erst mal Pause bis ca. 15:30 Uhr (Chicago).

      Dazwischen ein bisserl EUREX, heute wichtig: ca. 13:00 Uhr Verfallstermin (ODAX NOV06).

      Avatar
      schrieb am 17.11.06 23:16:21
      Beitrag Nr. 119 ()
      DIE ZEIT


      "Ich hoffe, dass ich mich irre"

      Der Euro gefährdet Europa, der Weltwirtschaft droht eine Depression - und die US-Notenbank riskiert alles. Ein ZEIT-Gespräch mit dem amerikanischen Nobelpreisträger Milton Friedman

      Das Gespräch führte Petra Pinzler, Washington

      DIE ZEIT: Professor Friedman, Sie leben in San Francisco, der Heimat der New Economy. Haben Sie am Internet-Boom verdient?

      MILTON FRIEDMAN: Nein, ich spekuliere nicht. Das kostet zu viel Zeit.

      ZEIT: Beobachtet haben Sie das Ganze aber schon. Sie prophezeiten das Platzen der Spekulationsblase bereits vor zwei Jahren.

      FRIEDMAN: Und ich lag falsch, ich hatte zu früh an den Crash geglaubt. Wäre ich beim Spekulieren meinem Ratschlag gefolgt, dann wäre ich heute mein letztes Hemd los.

      ZEIT: Warum irrten Sie?

      FRIEDMAN: Keine Ahnung. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis vieler Internet-Werte war schon lange vor dem Ende des Booms untragbar. Unternehmen verloren Geld und wurden trotzdem fantastisch beurteilt. Jeder wusste, dass das so nicht weitergehen konnte. Anfang und Ende von Spekulationsblasen lassen sich aber einfach nicht logisch erklären.

      ZEIT: Sie haben auch bezweifelt, dass wirklich eine neue Ökonomie entstanden ist.

      FRIEDMAN: Alle Argumente, die man in den neunziger Jahren hören konnte, wurden auch in den zwanziger Jahren angeführt. Und beide Male stimmten sie, denn in beiden Fällen gab es einen technologischen Durchbruch - in den Zwanzigern durch die Automobilindustrie und die Elektrizität, in den Neunzigern durch Telekommunikation und Computer. Beide Male wuchs zudem die Wirtschaft stark, und auch der Aktienmarkt boomte besonders bei den High-Tech-Aktien. Es entstand also durchaus eine neue Wirtschaft; und gleichzeitig war es doch die alte, denn sie funktionierte immer noch nach den bewährten ökonomischen Regeln.

      ZEIT: Die Zwanziger endeten ziemlich böse mit der Weltwirtschaftskrise. Was ist heute anders?

      FRIEDMAN: Wir haben inzwischen sogar drei ähnliche Episoden erlebt: die Zwanziger, die Achtziger in Japan und die neunziger Jahre in den USA. Der erste Boom endete in Desaster und Depression, der zweite immerhin noch in einer langen Rezession. Nun müssen wir abwarten, was diesmal passiert. Für Vorhersagen ist es zu früh. Man kann eine Geschichte nicht vom Ende her erzählen.

      ZEIT: Sie machen die Geldpolitik für die ersten beiden Krisen verantwortlich.

      FRIEDMAN: Mit den Wirtschaftsaufschwüngen hatte die Geldpolitik nichts zu tun, die wurden von echtem technologischem Fortschritt genährt. Aber nach dem Crash handelten die Notenbanker jedes Mal falsch, sie reduzierten die Geldmenge. Es ist also höchst interessant zu beobachten, wie sie heute experimentieren. Diesmal nämlich unterscheidet sich die Geldpolitik grundlegend von der der Vergangenheit. Sie ist sehr ungewöhnlich. Denken Sie einmal über folgendes Szenario nach: Die Arbeitslosigkeit liegt bei etwa vier Prozent, die Produktion wächst um vier Prozent, die Inflationsrate liegt bei etwa zwei Prozent. Was würden Sie tun?

      ZEIT: Wahrscheinlich nicht die Zinsen senken, sondern eher eine restriktive Geldpolitik betreiben.

      FRIEDMAN: Genau. Sie würden jedenfalls keine expansive Geldpolitik betreiben. Genau das aber geschieht in den USA seit langer Zeit - mit der Gefahr, in eine Inflation zu geraten.

      ZEIT: Der Grund dafür ist doch wohl die Hoffnung, in Amerika auf diese Weise die Rezession zu verhindern. Geben Sie dieser Strategie eine Chance?

      FRIEDMAN: Ja, aus einem Grund - wegen des Respektes, den ich für den US-Notenbankchef Alan Greenspan hege.

      ZEIT: Mit diesem Kompliment verstoßen Sie aber gegen Ihre eigene Theorie, dagegen, dass Geldpolitik nicht aktiv betrieben werden sollte, sondern Zinssätze am besten langfristig festgeschrieben werden sollen.

      FRIEDMAN: Stimmt. Ich stecke da in einem Dilemma. Mein Instinkt sagt mir, diese Politik ist viel zu expansiv. Gleichzeitig aber erleben wir eine außergewöhnliche Situation. Versetzen Sie sich in die Lage von Greenspan. Der kennt die Vergangenheit und wird sich ständig sagen: Wir wollen nicht die gleichen Fehler machen wie damals. Wir werden es nicht so enden lassen.

      ZEIT: Also macht er etwas, das noch nicht ausprobiert worden ist ...

      FRIEDMAN: ... und wenn er damit Erfolg hat, dann verdient er einen Orden.

      ZEIT: Was sagen Sie zur Politik der Europäischen Zentralbank? Sie folgt Ihren geldpolitischen Ideen viel strikter und muss gleichzeitig viel mehr Kritik hinnehmen.

      FRIEDMAN: Im Großen und Ganzen hat die Zentralbank alles richtig gemacht. Sie hat eine sehr stabile Geldpolitik verfolgt. Europa geht es doch vergleichsweise gut. Es geht zwar Furcht vor der Rezession um, aber die ist ja nicht da.

      ZEIT: Dennoch haben immer noch wenige internationale Kapitalanleger Vertrauen zur europäischen Währungszone und dem Euro gefasst.

      FRIEDMAN: Der Euro ist seit einiger Zeit deutlich unterbewertet und der Dollar überbewertet. Allerdings habe ich den Euro immer für einen Fehler gehalten und glaube, die Mitgliedsländer mit ihrer unterschiedlichen Wirtschaftspolitik werden künftig viele Probleme bekämpfen müssen. Ich hoffe aber, dass ich mich auch hier irre. Möglicherweise wird er ein großer Erfolg. Wenn die Länder ihre Volkswirtschaft ausreichend reformieren, könnte er eine wunderbare Sache sein.

      ZEIT: Genau da liegt aber ein grundlegendes Problem: Die Europäer sind ja gerade stolz darauf, ihre Märkte nicht so stark liberalisiert zu haben wie die Vereinigten Staaten - mit dem Argument, das sorge für größere soziale Gerechtigkeit.

      FRIEDMAN: Und die Folge? Am Ende haben sie weniger soziale Gerechtigkeit. Denn: Ist das durchschnittliche Einkommen der Bürger so hoch, wie es sein könnte, wenn die Regierung nicht so viel davon wegnähme?

      ZEIT: Der Durchschnitt ist wenig relevant, denn der verschleiert die Kluft zwischen Arm und Reich.

      FRIEDMAN: Schauen wir doch mal in die Vergangenheit. Den Superreichen geht es heute, mal abgesehen von der Gesundheitsvorsorge und den Transportmöglichkeiten, doch nicht besser als vor hundert Jahren. Große Häuser besaßen sie immer, und fließendes Wasser hätten sie damals gar nicht gebraucht, denn sie hatten ja eilende Sklaven. Die Armen hingegen konnten ihren Lebensstandard enorm verbessern, sie haben Autos, Fernseher, fließendes Wasser.

      ZEIT: ... und diese Privilegien haben sie sich heftig erkämpfen müssen.

      FRIEDMAN: Nein, die haben sie dem Kapitalismus zu verdanken. Die Regierung hat die Waschmaschine nicht erfunden. Es lässt sich schlicht nicht beweisen, dass es in Europa heute durch den Wohlfahrtsstaat größere Gleichheit zwischen Arm und Reich gibt als ohne ihn.

      ZEIT: Wenn das alles stimmen sollte, warum akzeptieren es die Menschen und wählen Regierungen, die ihnen einen Sozialstaat europäischer Prägung bieten?

      FRIEDMAN: Weil sie glauben, sie bekommen etwas kostenlos.

      ZEIT: Menschen wollen soziale Gerechtigkeit doch nicht nur für sich. Schauen Sie sich die Bewegung der Antiglobalisierer an. Die hat sich nicht nur den Kampf für die Armen im eigenen Land, sondern weltweit auf ihre Fahnen geschrieben.

      FRIEDMAN: Kein Zweifel. Es gibt Altruisten. Hinter der Antiglobalisierungsbewegung stecken aber vor allem die Gewerkschaften, die den Enthusiasmus von jungen Leuten missbrauchen.

      ZEIT: Abgesehen von den Chaoten - würden sie den Demonstranten nicht zumindest zugestehen, sich um tatsächlich bestehende Probleme zu kümmern, beispielsweise um die Armut in der Dritten Welt?

      FRIEDMAN: Gut, nehmen wir deren Einsatz für die Dritte Welt. Da boykottieren wohlmeinende Menschen Läden, die Waren verkaufen, die in der Dritten Welt hergestellt worden sind. Wem helfen sie damit? Geht es den Arbeitern in den sweat shops besser, wenn sie dort nicht mehr arbeiten können?

      ZEIT: Die Demonstranten wollen nicht die Arbeitsplätze vernichten, sondern die Arbeitsbedingungen verbessern.

      FRIEDMAN: Indem sie die Nachfrage reduzieren? Gerade der Preiswettbewerb kommt den armen Ländern doch zugute. Wenn man in der Dritten Welt die Löhne erhöht, gibt es keinen Grund mehr, ausgerechnet dort fertigen zu lassen. Wenn ein amerikanischer Unternehmer dort genauso viel zahlen muss wie in den USA, kann er auch gleich zu Hause produzieren. Und außerdem: Wer von den jungen Demonstranten will denn selbst hohe Preise für Textilien zahlen? Stellen Sie sich beispielsweise vor, die amerikanische Bekleidungskette Gap hätte zwei Läden: Der eine verkauft Textilien, die unter besten Arbeitsbedingungen produziert werden. Der andere lässt dort produzieren, wo es am billigsten ist. Wo würde wohl eingekauft werden?

      ZEIT: Das wäre einen Versuch wert.

      FRIEDMAN: Sie wissen genauso gut wie ich, was passieren würde. Ein oder zwei Tage würden alle in den ersten gehen, dann aber würden sie bei dem anderen vorbeischauen ...

      ZEIT: Wie lautet Ihr Rezept gegen Armut? Der Markt wird es richten? Das stellt die Geduld gerade unter den Ärmsten auf eine sehr harte Probe.

      FRIEDMAN: Kennen Sie ein Land, in dem ohne Markt viel verbessert wurde? Schauen Sie sich beispielsweise Indien an, eine Nation mit weitgehend staatlich geplanter Wirtschaft - und desaströsen Ergebnissen. An den Menschen dort liegt es nicht. Indern außerhalb Indiens geht es ökonomisch meist sehr gut.

      ZEIT: Gibt es denn keinen einzigen Bereich, wo Sie den Staat für sinnvoll halten?

      FRIEDMAN: Am meisten gefällt er mir, wenn er Bürgern Geld zurückgibt. Außerdem sollte er natürlich die Regeln des Spiels bestimmen, man braucht ein Rechtssystem, Schutz gegen Gewalt. Aber der Staat ist eben ein miserabler Unternehmer, er sollte das erst gar nicht versuchen. Fragen Sie doch mal einen normalen Bürger nach den Dingen, die er täglich benutzt. Danach fragen Sie ihn, wie viele dieser Dinge vom Staat kommen. Und dann sagen Sie ihm noch, dass er ein Leben lang die Hälfte seines Einkommens an die Staatskasse zahlt.

      ZEIT: Der Ökonom Paul Samuelson hat einmal über Sie gesagt: Gott hat ihm so viel gegeben, aber nicht die Gabe des Zweifels. Kommt Ihnen bei manchen Ihrer Aussagen nach all den Jahren nicht doch ein Zweifel?

      FRIEDMAN (lacht): Na klar. Aber ich werde Ihnen nicht sagen, bei welchen.


      DIE ZEIT, Nr. 26

      26/2001
      Avatar
      schrieb am 20.11.06 13:25:52
      Beitrag Nr. 120 ()
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      Avatar
      schrieb am 21.11.06 13:08:31
      Beitrag Nr. 121 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.545.024 von anleger16 am 20.11.06 13:25:52Boah Eyh ! Bei diesem Dach-HF weiss man als Anleger sogar, was drin ist !



      Die Zielfonds – das „who’s who“ ihrer Assetklasse

      Der Platinum All Star Fund setzt so gut wie alle wichtigen Hedgefonds-Stilrichtungen wie Global Macro, Event Driven oder Distressed ein und diversifiziert so sein Portfolio. Dabei investiert er nur in Hedgefonds, die in ihren Anlagestrategien seit Jahren zur Elite gehören und einen hervorragenden Track Record aufweisen. Aufgrund dieser strengen Auswahlkriterien sind bislang elf Top-Fonds und ihre Manager in das exklusive Anlageuniversum des Platinum All Star Fund aufgenommen worden, darunter beispielsweise der legendäre Quantum Fund von George Soros.

      Avatar
      schrieb am 21.11.06 15:27:39
      Beitrag Nr. 122 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.562.570 von anleger16 am 21.11.06 13:08:31Studie: Geld macht auch gedanklich unabhängig



      Wenn ein Kollege lieber allein als im Team arbeitet, denkt er möglicherweise zu oft an das nächste Gehalt. Amerikanische Forscher haben nämlich entdeckt, dass schon der Gedanke an Geld Menschen dazu bringt, sich stärker auf sich selbst zu konzentrieren. Die Folge: Sie versuchen, möglichst viel aus eigener Kraft zu schaffen und arbeiten daher auch weniger gern mit anderen zusammen. Dieses Unabhängigkeitsgefühl hat auch eine Kehrseite: Wer das Gefühl hat, selbst viel leisten zu müssen, erwartet das gleiche auch von anderen – und neigt deswegen weniger dazu, anderen zu helfen.

      Prämiensysteme und in Aussicht gestellte Gratifikationen verbessern die Motivation der Mitarbeiter und werden daher in vielen Unternehmen zur Leistungssteigerung eingesetzt. Schon in der Vergangenheit hatten jedoch verschiedene Untersuchungen darauf hingewiesen, dass das zusätzliche Geld schlecht für das Betriebsklima und den Umgang der Mitarbeiter untereinander sein kann. Um diese Effekte genauer zu untersuchen, startete das Forscherteam daher nun eine aufwändige Testreihe mit mehr als vierhundert Freiwilligen. Das Prinzip: Einige Teilnehmer wurden unauffällig mit dem Thema Geld konfrontiert – beispielsweise indem sie einen entsprechenden Text laut vorlesen und ein Wortpuzzle lösen mussten, oder indem ein Bildschirmschoner mit Abbildungen verschiedener Geldscheine erschien.

      Obwohl die Beschäftigung mit dem Geld unbewusst geschah, erwiesen sich diese Probanden in anschließenden Tests als sehr viel weniger hilfsbereit als Teilnehmer ohne die geldbezogene Vorbereitung. Sie waren auch deutlich entschlossener, ein Problem ohne Hilfe zu lösen, entdeckten die Forscher. Außerdem hielten sie mehr körperlichen Abstand zu den anderen Freiwilligen, wählten eher Freizeitbeschäftigungen, die alleine ausgeführt werden und entschieden sich häufiger, alleine zu arbeiten.

      Offenbar gehen demnach sowohl das schlechtere Miteinander als auch die bessere Motivation auf ein und denselben Effekt zurück, nämlich eine stärkere Konzentration auf die eigene Person und die persönlichen Ziele, schließen die Forscher. Sie halten das für ein Relikt aus der Vergangenheit: Als das Konzept des Geldes erfunden wurde, war es plötzlich möglich, Dinge für die Befriedigung persönlicher Bedürfnisse direkt zu erwerben. Die Beziehungen zu Familie und Freunden, die zuvor dabei geholfen hatten, wurden dadurch weniger wichtig. Die Erfindung des Geldes habe demnach den Individualismus gefördert und den Gemeinschaftssinn beeinträchtigt, so die Wissenschaftler.

      The Psychological Consequences of Money
      Kathleen D. Vohs,1* Nicole L. Mead,2 Miranda R. Goode3
      Money has been said to change people's motivation (mainly for the better) and their behavior toward others (mainly for the worse). The results of nine experiments suggest that money brings about a self-sufficient orientation in which people prefer to be free of dependency and dependents. Reminders of money, relative to nonmoney reminders, led to reduced requests for help and reduced helpfulness toward others. Relative to participants primed with neutral concepts, participants primed with money preferred to play alone, work alone, and put more physical distance between themselves and a new acquaintance.

      1 Department of Marketing, Carlson School of Management, University of Minnesota, 3-150 321 19th Avenue South, Minneapolis, MN 55455, USA.
      2 Department of Psychology, Florida State University, Tallahasse, FL 32306–4301, USA.
      3 Marketing Division, Sauder School of Business, University of British Columbia, Vancouver, BC V6T 1Z2, Canada.


      * To whom correspondence should be addressed. E-mail: kvohs@csom.umn.edu
      Avatar
      schrieb am 21.11.06 20:01:42
      Beitrag Nr. 123 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.562.570 von anleger16 am 21.11.06 13:08:31Alles solide und ordentlich, wie sich das gehört:

      Platinum All Star Fund Ltd. (EUR Class)

      Administrator: Fortis Fund Solutions

      Auditor: KPMG

      Avatar
      schrieb am 21.11.06 22:12:18
      Beitrag Nr. 124 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.562.570 von anleger16 am 21.11.06 13:08:31in das exklusive Anlageuniversum des Platinum All Star Fund aufgenommen worden

      oh exklusive

      da kann es ja nur gut gehen:lick:
      Avatar
      schrieb am 22.11.06 02:12:52
      Beitrag Nr. 125 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.562.570 von anleger16 am 21.11.06 13:08:31Da haben aber einige die besten Zeiten hinter sich....
      Avatar
      schrieb am 22.11.06 08:56:15
      Beitrag Nr. 126 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.584.134 von JuergB am 22.11.06 02:12:52Immer noch besser, dort 10% HWM an den Dach-HF Manager zahlen als 3% p.a. und 20% HWM anderswo.

      (Jeweils zuzügl. Gebühr an Emittent 1.0% p.a. bzw. 1.2% p.a.)

      Avatar
      schrieb am 22.11.06 08:58:57
      Beitrag Nr. 127 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.585.031 von anleger16 am 22.11.06 08:56:15Korrektur:

      ... dort 1.5% p.a. und 10% HWM an den Dach-HF Manager zahlen ...
      Avatar
      schrieb am 22.11.06 10:04:09
      Beitrag Nr. 128 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.585.070 von anleger16 am 22.11.06 08:58:57na ob das besser sein wird für den anleger muss sich erst noch erweisen:rolleyes:
      sei doch nicht so neidisch:), solltest halt auch mal einen hedgefonds auflegen mit deinem wissen;)
      Avatar
      schrieb am 24.11.06 15:23:02
      Beitrag Nr. 129 ()
      Goldhagen setzt Islamisten mit Nazis gleich
      Der US-Historiker hat die Deutschen schon einmal aufgeschreckt, als er sie als "Hitlers willige Vollstrecker" klassifizierte. Diesmal versucht er, Europa vor dem militanten Islam zu warnen. Wieder verstört er mit seinen Ansichten.
      Von Veit Medick


      Warner: Goldhagen tourt durch Deutschland
      Foto: dpaBerlin - Islamismus ist ein zugkräftiges Thema, eines das polarisiert. Daniel Jonah Goldhagen, Soziologe aus Harvard ist ein umstrittener Autor. Auch er polarisiert. 1996 löste er mit seinem Buch „Hitlers willige Vollstrecker“ in Deutschland eine heftige Debatte über die Ursachen des Holocaust aus. Er konfrontierte seine Leser mit der These, dass der Holocaust sei ein Produkt aus der Mitte der deutschen Gesellschaft gewesen, eine Folge des eliminatorischen Antisemitismus der Deutschen. Im DBB-Forum in der Berliner Friedrichstraße sitzt Goldhagen, um über das Thema „Europa und der politische Islam“ zu referieren. Das Publikum aus Studenten, Akademikern, ein paar Antideutschen, Transvestiten, Japanern und Journalisten ist gespannt auf erschütternde Thesen. Sie werden nicht enttäuscht.

      Islamismus in der Offensive

      Goldhagen ist nach Berlin gekommen, um die Europäer zu warnen, das wird schnell klar. Ganz unakademisch wendet er sich an das Publikum. Er spricht möglichst einfach und allgemeinverständlich, um die größtmögliche Wirkung zu erzielen: „Der politische Islam ist die gefährlichste und radikalste politische Bewegung seit dem Nationalsozialismus.“ Sein Vormarsch an den drei wichtigsten Schauplätzen der Politik, „auf den Straßen, in den Schaltzentren der Macht und an den Kriegsfronten“, zeige, dass er nun vollständig in der Offensive sei. Besänftigungspolitik würde ihn nur zusätzlich ermuntern, die dringendste Frage lautete daher: „Wie einig und entschlossen wird der Westen dem politischen Islam antworten?“

      Und da hat Goldhagen so seine Zweifel. Nicht zuletzt die Idomeneo-Debatte um ein aus Sicherheitsgründen abgesetztes Theaterstück in Berlin zeige ihm Europas fehlendes Bewusstsein vom Ernst der Lage. Das Publikum wird unruhig. Doch Goldhagen, der „Genozid-Forscher“, wie er sich selbst nennt, lässt sich nicht beirren. Jahrelang habe er über den Nationalsozialismus geforscht, er sei also sehr vorsichtig, was den Umgang mit diesem Terminus angehe: „Aber Nazismus ist die korrekte Bezeichnung und der einzige Bezugsrahmen für politischen Islam.“ Es sind insbesondere zwei Merkmale, die für ihn die beiden Phänomene vergleichbar machen. Eine totalitäre und aggressive Ideologie, mehr aber noch die genozidäre, massenmörderische Mentalität der beteiligten Protagonisten. Dutzende Beispiele untermauern seine Argumentation; von der Charta der Hamas, den nuklearen Zerstörungsphantasien iranischer Mullahs und den terroristischen Wahnvorstellungen eines Osama bin Laden bis hin zu den islamistischen Gewaltprotesten gegen die dänischen Karikaturen. Mit den Anschlägen von London und Madrid sollte Europa gelernt haben, dass es nicht länger eine autonome Position einnimmt. Trotz der totalitären Bedrohung habe er jedoch die Befürchtung, Europa ließe sich lähmen, obwohl es gelte, Rückgrat zu beweisen: „Wie viele von Euch wollen auch mal über den politischen Islam schimpfen“, fragt Goldhagen rhetorisch in die Runde der rund 300 Gäste. „Und wie viele von Euch trauen sich das nicht? Wir sind jetzt alle Dänen. Wehret den Anfängen.“

      Wahnsinnige beim Wort nehmen

      Angesichts solch drastischer Thesen fällt der Applaus nach rund 90 Minuten verhalten aus. Ob aus Missbilligung oder Schockstarre ist allerdings nicht ganz festzustellen. Auch Cem Özdemir, der Grünen-Politiker, ist sichtlich erregt, als er seinen angekündigten Kommentar beginnt. Ob er nicht tiefgehender differenzieren solle, da er ansonsten Gefahr laufe, Islam und politischen Islam ununterscheidbar zu machen? Was denn eigentlich die Konsequenz sei aus seinen Ausführungen? Goldhagen erwidert, seine Analyse sei kein Plädoyer für einen neuen Krieg, auch wolle er nicht dem Zusammenprall der Kulturen das Wort reden: „Aber wenn Sie mich fragen, die iranischen Atomanlagen sollten bombardiert werden.“ Die Erfahrung mit Hitler hätte gezeigt, dass man auch Wahnsinnige beim Wort nehmen sollte und sicher seien könnte, dass sie alles daran setzen würden, um ihre Prophezeiungen und Wahnvorstellungen wahr werden zu lassen. „Das sollte besser verhindert werden.“

      Artikel erschienen am 21.11.2006
      Avatar
      schrieb am 28.11.06 16:38:42
      Beitrag Nr. 130 ()
      Ende der China Euphorie
      Unternehmen aus Japan und anderen Ländern reduzieren ihre Investitionen im Reich der Mitte
      Japanische Firmen haben ihre Investitionen in China deutlich reduziert – steigende Kosten und Rechtsunsicherheit sind die Ursachen. Die einstige Euphorie ist verflogen und sachlichem Kalkül gewichen. Auch die USA und Südkorea bremsen.

      Tetsuo Yamazaki bläst zum Rückzug. Fast ein Jahrzehnt hat der China-Chef der japanischen Beraterfirma Recof seinen Kunden eindringlich empfohlen: investieren, beteiligen, übernehmen. Jetzt rät er oft denselben Firmen, sich zumindest teilweise aus diesem Geschäft zurückzuziehen, und er vermittelt den Verkauf von Fabriken und Tochtergesellschaften.

      Die jüngste Studie der japanischen Aussenhandelsorganisation Jetro zeigt, dass Japans Direktinvestitionen in den ersten neun Monaten 2006 gegenüber dem Vorjahr um mehr als 30 Prozent auf knapp 3,3 Milliarden Dollar zurückgegangen sind. Die Japaner, die im Rekordjahr 2005 noch für 14 Prozent der industriellen Auslandsinvestitionen (ohne Banken und Versicherungen) in China verantwortlich waren, sind in diesem Trend nicht allein. Noch stärker ziehen sich die Südkoreaner und die US-Konzerne zurück, die bisher rund 27 Prozent der ausländischen Direktinvestitionen im Reich der Mitte aufbrachten.Das UmdenkenSteigende Kosten, Stromknappheit, der intensiver werdende Wettbewerb mit lokalen Unternehmen sowie anhaltende Verluste im China-Geschäft lassen manches Unternehmen umdenken.

      Nicht zuletzt die Sars-Krise 2003 und die antijapanischen Demonstrationen 2005 hätten viele Firmen dazu getrieben, nicht mehr nur auf China, sondern zur Risikoabsicherung auch auf andere Niedriglohn- und Wachstumsländer zu setzen, schreibt die japanische Aussenhandelsagentur Jetro.

      Vor allem viele kleinere Unternehmen, die in China produziert und auf dem japanischen Markt verkauft hätten, sehen sich mit steigenden Lohnkosten und wachsendem Druck durch chinesische Unternehmen konfrontiert. «Von denen», sagt Yamazaki, «kommen im Moment zunehmend Überlegungen, ihre Aktivitäten zu verkaufen.» Auch bei Japans Grosskonzernen hat das strategische Umdenken längst eingesetzt.

      Autoproduzenten wie Toyota haben zwar ihre geplanten Investitionen in China «noch lange nicht abgeschlossen», wie Geschäftsführer Takeshi Suzuki versichert. Aber für sie gilt, was Jesper Koll, Chefökonom von Merrill Lynch in Tokio, den «Konsens über die Rollenverteilung» nennt. «China ist ein Markt, in dem man integriert sein muss, aber als Produktionsstandort kommt dieses Land nur für die arbeitsintensiven und wenig Wertschöpfung enthaltenden Komponenten in Frage.»

      Doch auch Unternehmen, die nur auf den Absatzmarkt China setzen, bekommen den wachsenden lokalen Wettbewerb zu spüren. Drei japanische Ketten von 24-Stunden-Kleinsupermärkten haben daher ihr Expansionstempo in China weit hinter die ursprünglichen Pläne zurückgeschraubt, wie die Wirtschaftszeitung «Nihon Keizai Shimbun» meldet.

      Deutliche LohnsteigerungenDie Supermarktketten haben besonders damit zu kämpfen, dass die Lokalverwaltungen in 20 von 21 Provinzen und Sonderzonen Chinas in diesem Jahr die Mindestlöhne drastisch angehoben haben. Zudem erhöhten die Behörden die Mieten für kommerziell genutztes Land massiv.Es gibt auch noch andere Gründe für das Überdenken von Investitionen.

      Die Textilhandelskette Uniqlo zum Beispiel hat bisher fast völlig auf dem chinesischen Markt produzieren lassen, 90 Prozent ihrer Ware kommt von dort. In den nächsten Jahren könnte dieser Anteil aber auf bis zu 60 Prozent fallen, sagt ein Firmensprecher. Der Hauptgrund seien internationale Handelbeschränkungen für chinesische Textilien. Bei der geplanten Expansion auf dem amerikanischen und europäischen Markt will Uniqlo nicht in die Quotenstreitigkeiten Chinas involviert werden. Deshalb weicht das Unternehmen nun auf südostasiatische Länder wie Vietnam und Kambodscha aus.

      Angst vor dem AbkupfernBisher lehnen japanische Konzerne auch einen unkontrollierbaren Transfer von Hochtechnologie ab, selbst wenn es sie – wie im Fall des Expresszuges Shinkansen – lukrative Aufträge kosten mag. Was Toyota, Canon oder Hitachi von chinesischen Herstellern unterscheidet, wird bewusst nur in Japan entwickelt und produziert – und dann auf die von China importierten billigen Komponenten montiert.

      Für Bankanalyst Jesper Koll haben die Hochtechnologieproduzenten gar keine andere Wahl, als aus den Fehlern der eigenen Vergangenheit und aus aktuellen Problemen anderer Wettbewerber zu lernen. «Vor allem die teilweise hart erlernte Einsicht der Industrie, dass es in China so gut wie keinen verlässlichen Schutz des geistigen Eigentums gib, dass Erfindungen und Patente oder selbst Produktionstechniken schamlos von China abgekupfert werden, zeigt Wirkung.» Hinzu kommt die konsequente Unterstützung der japanischen Politik, Erfindergeist und Hochtechnologie durch staatliche Förderung wieder zurück ins eigene Land zu holen. Während die Firma Canon zum Beispiel noch 1991 zu 80 Prozent im Ausland produzierte, tut sie es heute nur noch zu 20 Prozent.
      Avatar
      schrieb am 28.11.06 18:19:24
      Beitrag Nr. 131 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.584.134 von JuergB am 22.11.06 02:12:52an a16,hh,jürgb..

      es sind wohl sehr gute funds, die haben aber zum teil die besten zeiten hinter sich, von diesen top10 sind einige auch in k1-x1..
      die gewichtung-streuung-hebel jedoch macht letztendlichst das ergebnis..und das beherrschen auch wiederum sehr wenige..ich glaube a16..könnte das, müsste allerdings ab und zu bei herrn k..
      bestätigung holen..ob er richtig liegt..denn wenn er so ein gutes know-how hat..hätte er schon längst einen solchen fund aufgelegt..
      Avatar
      schrieb am 28.11.06 19:37:24
      Beitrag Nr. 132 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.774.877 von hedgelife am 28.11.06 18:19:24"Von diesen Top10 sind einige auch in K1-X1."

      Musst nicht immer alles glauben, was man dir so erzählt.

      www.k1fund.com/downloadsx1.php

      Avatar
      schrieb am 28.11.06 20:49:11
      Beitrag Nr. 133 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.777.399 von anleger16 am 28.11.06 19:37:24an a16,,

      im gegensatz zu dir..schickr mir herr k.., die aktuellen top 10
      ..und das sogar mit gewichtung..also spiel dich nicht so auf du
      halbwissender..hehe:D:D:D:D
      Avatar
      schrieb am 28.11.06 22:05:10
      Beitrag Nr. 134 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.779.760 von hedgelife am 28.11.06 20:49:11Anstatt HF Portfolios zu verschicken, sollte Herr K. sich lieber um seine Mietköche kümmern.

      Die aktuellen K1/X1 Factsheets sind Real Satire von Feinsten.

      www.k1fund.com/downloadsx1.php

      Avatar
      schrieb am 29.11.06 14:30:52
      Beitrag Nr. 135 ()
      Rentenprognose der Regierung fern ab der Realität
      29.11.2006

      Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) hat den veröffentlichten Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung einer kritischen Analyse unterziehen lassen. Laut Rentenversicherungsbericht sollen die gesetzlichen Renten von 2007 bis 2020 um rund 21 Prozent zulegen. Das entspräche einer durchschnittlichen Steigerungsrate von 1,4 Prozent pro Jahr (von 2000 bis 2006 waren es nur 0,9 Prozent pro Jahr). Der Rentenbeitragssatz soll bis 2020 nicht über 20 Prozent steigen und damit im Verlauf der nächsten 13 Jahre praktisch unverändert bleiben (in den vergangenen 13 Jahren ist der Beitragssatz trotz wachsendem Bundeszuschuss um immerhin zwei Prozentpunkte gestiegen).

      Möglich wird diese Prognose laut DIA nur durch äußerst optimistische Annahmen der Regierung zur Lohn- und Beschäftigungsentwicklung. So sollen die Löhne bis zum Jahr 2020 um drei Prozent jährlich ansteigen. In ihren bisherigen Rechnungen ging die Regierung von einem Anstieg von höchstens 1,2 Prozent aus. Außerdem wird im gleichen Zeitraum mit 800.000 neuen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen gerechnet.

      Schon die Prognose zum Lohnanstieg ist sehr optimistisch, wie eine Gegenüberstellung von alten und neuen Regierungszahlen zeigt. Die Annahme zur Beschäftigungsentwicklung jedoch widerspricht allen vergangenen Entwicklungen, so die Analyse von Professor Dr. Reinhold Schnabel, den DIA um eine kritische Prüfung gebeten hatte. Denn die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter von 20 bis 60 Jahren wird laut Schnabel von 2010 bis 2020 um etwa zwei Millionen schrumpfen. Zudem sei der Trend weg von Normalarbeitsverhältnissen seit Jahren ungebrochen. Und schließlich gehe die Arbeitslosigkeit bisher nur konjunkturbedingt zurück, die strukturellen Probleme am Arbeitsmarkt blieben jedoch bestehen.

      Auch wenn es überraschender Weise zu einem Beschäftigungsboom käme, hätte das angesichts der dramatisch steigenden Zahlen zukünftiger Rentner kaum einen positiven Effekt auf Beitragssätze und Rentenniveau, so Schnabel. Denn der Nachhaltigkeitsfaktor und der noch ausstehende Nachholfaktor würden das Erhöhungspotential bei den Renten stark einschränken.

      Laut dem Präsidenten der Deutschen Rentenversicherung, Herbert Rische, kann es frühestens in drei Jahren zu einem geringen Anstieg der Renten kommen. Selbst bei einem kräftigen Lohnanstieg von drei Prozent wären zwar theoretisch Rentensteigerungen von maximal zwei Prozent möglich. Die aber werden durch steigende Beiträge für Krankenkasse und Pflege sowie durch die Inflation aufgefressen. „Auch bei guter wirtschaftlicher Entwicklung sind reale Rentensteigerungen auf viele Jahre ausgeschlossen“, sagt Schnabel. (rmk)

      Quelle: FONDS professionell
      Avatar
      schrieb am 29.11.06 15:53:02
      Beitrag Nr. 136 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.782.431 von anleger16 am 28.11.06 22:05:10an a16..

      ..bei dir kann man nur sagen..du bist der ewige nörgler..kein vernünftiger anleger im retailgeschäft wird auf dich hören..alles nur heisse luft..:D:D:D
      Avatar
      schrieb am 29.11.06 16:37:17
      Beitrag Nr. 137 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.797.034 von hedgelife am 29.11.06 15:53:02"Kein vernünftiger Anleger im Retailgeschäft wird auf dich hören."

      Stimmt. Apotheker und Zahnärzte wollen keine komplizierten Geschichten hören.

      Avatar
      schrieb am 30.11.06 17:27:11
      Beitrag Nr. 138 ()
      2007: Aussicht auf teures Jahr für Autofahrer



      Für Sprit, Versicherung und Steuer zahlen sie deutlich mehr als bisher. Außerdem müssen sie auch die Mehrwertsteuererhöhung schlucken. Andererseits gibt es mehr Sicherheit und Reiseerleichterungen - vor allem bei Fahrten ins Ausland. Einiges Neue dürfte für gehörigen Zündstoff sorgen. Der ACE Auto Club Europa veröffentlichte am Montag in Stuttgart einen Katalog mit den wichtigsten Änderungen für 2007.

      Tanken wird durch die Anhebung der Mehrwertsteuer und aufgrund der neuerdings vorgeschriebenen Beimischung von voll besteuerten Biokomponenten (47 statt
      9 Cent/l) spürbar teurer. Schätzungsweise fünf bis sechs Cent müssen die Autofahrer pro Liter Benzin oder Diesel mehr zahlen. Das kann sich nach Berechnungen des ACE bei einer Jahresfahrleistung von rund 15 000 Kilometern und einem Verbrauch von 7 bis 8 Litern auf 60 bis 90 Euro Mehrkosten summieren. Neben der Mehrwertsteuer, wird die Versicherungssteuer angehoben. "Wer für sein Kfz-Versicherungspaket derzeit beispielsweise 500 Euro im Jahr zahlt, muss im nächsten Jahr drei Prozent beziehungsweise 15 Euro mehr einkalkulieren", erläutert der ACE. Der Club hält es für sinnvoll, auf Grundlage von Vergleichen den Umstieg in eine günstigere Autoversicherung regelmäßig zu prüfen. Bis zum 30. November 2006 kann die laufende Versicherungspolice noch ordentlich gekündigt werden.
      Der ACE geht davon aus, dass im nächsten Jahr unterm Strich die Kosten für Mobilität einschließlich Auto, Bus und Bahn um 3 bis 4 Prozent erneut stärker ansteigen werden, als die allgemeinen Lebenshaltungskosten. Um diesem Teuerungstrend Paroli zu bieten empfiehlt der Club, sich beispielsweise einen wirtschaftlicheren Fahrstil anzueignen. Allein im Pkw-Bereich ließen sich damit jährlich insgesamt rund 8 Milliarden Liter Kraftstoff sparen. Der Kraftstoffverbrauch pro Auto würde um etwa 181 Liter reduziert. Spareffekt: 231 Euro.

      Geschröpfte Berufspendler
      Für die Mehrzahl der Berufspendler wird die Fahrt zwischen Wohnung und Arbeitstätte demnächst teurer. Grund dafür ist die Kürzung der so genannten Entfernungs- oder Pendlerpauschale. Ihr bisheriges Niveau von 30 Cent pro Kilometer wird nur auf den ersten Blick beibehalten. Denn der Aufwand für die Fahrt zur Arbeit kann beim Finanzamt künftig nur noch geltend gemacht werden, wenn die einfache Strecke mindestens 21 Kilometer beträgt. Grundsätzlich unberücksichtigt bleiben die ersten 20 Kilometer. Betroffen sind selbst Fernpendler, für die neben der Nichtanrechenbarkeit der ersten Kilometer auch die Höchstgrenze von bis zu 4500 Euro Werbungskosten spürbar werden kann. Angesichts von Zweifeln an der Verfassungsmäßigkeit der Steuergesetzgebung zur Pendlerpauschale schließt der ACE rechtliche Schritte in Form von Musterklagen nicht aus. Pendlern rät der Club, sich die Bildung von Fahrgemeinschaften zu überlegen. "Bei solchen Gemeinschaften wird der Aufwand etwa für Kraftstoff geteilt, Anspruch auf die Pendlerpauschale hat weiterhin jeder einzelne und einen Vorteil davon haben alle gemeinsam."

      Für Fahrtkostenzuschüsse von Arbeitgebern etwa im Rahmen von Jobticketangeboten zur Nutzung von Bussen und Bahnen gilt laut ACE ebenfalls das 21-Kilometer-Limit. Erst ab dieser Entfernung darf der Zuschuss pauschal mit 15 Prozent versteuert werden. Wer einen über die Entfernungspauschale hinausgehenden Zuschuss erhält, muss diesen individuell versteuern. Der ACE befürchtet, dass durch diese Art der Besteuerung die Bürokratie wächst und die Bereitschaft der Arbeitgeber abnimmt, auch künftig noch Zuschüsse zu gewähren. Infolgedessen könnten Fahrgastzahlen im Öffentlichen Personennahverkehr sinken und Ticketpreise steigen, während zugleich wieder mehr Berufspendler das Auto nutzen und damit im gefürchteten Stau der städtischen Ballungszentren hängen bleiben.


      Neue Wohnmobilsteuer
      Teure Gleichstellung für Wohnmobilisten: Bei der Besteuerung ihrer fahrbaren Häuser geht es künftig nicht mehr allein nach Gewicht. In Stufen eingeführt wird nun auch die sonst bei Kraftfahrzeugen übliche schadstoffbezogene Komponente. Finanzexperten schätzen, dass sich dadurch die steuerlichen Einnahmen um rund 50 Millionen Euro erhöhen. Um so viel teurer werden dürfte andererseits der Spaß für die Wohnmobilfreunde.

      Förderung für Nachrüster - Abgasnorm für schwere Pkw greift
      Endlich lichtet sich der Qualm für Umweltbewusste, Merkel & Co lösen ein Koalitionsversprechen ein: Wer seinen alten Diesel mit einem Rußpartikelfilter nachrüstet, bekommt einmalig 330 Euro aus der Steuerkasse vergütet. Die Regel soll rückwirkend für 2006 gelten. Darauf haben sich die Umwelt- und Finanzminister von Bund und Ländern verständigt. Gegenfinanziert wird Förderung von den Filter-
      Muffeln, die sich weigern, nachzurüsten. Sie sollen künftig einen Aufschlag in Höhe von 1,20 Euro je angefangene 100 Kubikzentimeter Hubraum zahlen.

      Neue Pkw, die schwerer als 2,5 Tonnen wiegen und leichte Nutzfahrzeuge sind ab Januar nur noch zum Verkehr zugelassen, wenn sie die Abgasstufe Euro 4 erfüllen. Für leichtere Pkw und leichte Nutzfahrzeuge gilt dieses bereits seit 2006. Neue Motorräder müssen von 2007 an mindestens Euro 3 erfüllen.


      Verbesserter Opfer- und Versicherungsschutz
      Für Verkehrsopfer werden ab dem 11. Juni 2007 Verbesserungen in Kraft gesetzt. Eine entsprechende EU-Richtlinie sieht vor, dass Opfer von Fahrerflucht künftig die Schäden am Fahrzeug ersetzt bekommen. Wer bei einem Fahrer einsteigt, der möglicherweise Alkohol oder Drogen zu sich genommen hat, riskiert nicht mehr, nach einem Unfall vollkommen leer auszugehen. Bei unverschuldeten Unfällen im Ausland kann der ausländische Versicherer in der Heimat verklagt werden. Einfacher und sicherer wird zudem der Autokauf im EU-Ausland. Importfahrzeuge genießen 30 Tage lang Versicherungsschutz. Schwächere Verkehrsteilnehmer, wie Fußgänger und Radfahrer haben europaweit einen besonderen Anspruch auf Schadenersatz, wenn sie von einem Kfz-Lenker geschädigt worden sind. In Deutschland ist das schon übliche Praxis. Die Mindestversicherungssummen werden in allen 25 EU-Mitgliedstaaten auf ein einheitliches Niveau gebracht und müssen regelmäßig nach oben angepasst werden. Die Versicherung haftet gegenwärtig bei einem Personen- und Sachschaden jeweils mit bis zu einer Million Euro. Das ist im Vergleich zu den in Deutschland üblichen Versicherungsleistungen noch viel zu gering. Vor der Reise ins Ausland erscheint daher der Abschluss einer zusätzlichen Versicherung weiter ratsam, so der ACE.


      Im Ausland verwarnt, in Deutschland vollstreckt
      Im Ausland verhängte Geldstrafen oder Geldbußen etwa wegen Verkehrsvergehen, können schon vom 22. März 2007 an in der deutschen Heimat eingetrieben werden. Selbstverständlich gilt das auch umgekehrt. Auslöser für das Verfahren ist das so genannte EU-Knöllchen-Abkommen. Es sieht vor, dass Bußgelder ab einer Höhe von mindestens 70 Euro in allen EU-Mitgliedsländern gegenseitig anerkannt und dann im Heimatland von den eigenen nationalen Behörden vollstreckt werden. Für Urlauber in EU-Ländern ist jetzt einmal mehr sittsames Verhalten angesagt, mahnt der ACE. Oft sind nämlich die Strafen im Ausland deutlich schärfer. Wer beispielsweise in Dänemark falsch parkt, ist bereits mit 70 Euro dabei. Der ACE fordert die Bundesregierung auf, Kraftfahrer aus Deutschland umfassend über das neue Recht und seine Folgen aufzuklären.

      Alkohol- und Rauch-Stopp in der Diskussion
      Die Null-Promille-Grenze gibt es für Fahranfänger ab Sommer nächsten Jahres. Das Verbot soll unabhängig vom Alter für zwei Jahre ab dem Führerscheinerwerb gelten. Derzeit diskutiert wird noch ein Fahrverbot für solche Jugendliche, die Straftaten außerhalb des Straßenverkehrs begangen haben. Zur Abschreckung sollen Gerichte jugendlichen Tätern bis zu drei Monate die Teilnahme am Straßenverkehr verbieten dürfen. Solche Pläne sind aber noch nicht spruchreif. Der ACE lehnt eine Verquickung von Straf- und Straßenverkehrsrecht weiterhin grundsätzlich ab.

      Wie der Club berichtet, gibt es in der Regierungskoalition auch Überlegungen, Eltern das Rauchen im Fahrzeug zu verbieten, wenn Kinder mit im Fahrgastraum sitzen. "Kinder, die zum Passivrauchen gezwungen werden, erkranken viel häufiger an Allergien und Asthma und werden später oft selber abhängig", warnt SPD-Gesundheitsguru Prof. Karl Lauterbach. Die Schadstoffkonzentration in einem Pkw, in dem geraucht wird, soll 30 Mal höher liegen als der neue EU-Grenzwert gegen Feinstaubbelastung. Gleichwohl geht der ACE davon aus, dass die Forderung nach einem Autorauchverbot kaum eine Chance auf baldige Verwirklichung hat.

      Gesetzliche Mauer gegen Führerscheintourismus
      Schluss ist demnächst mit dem berüchtigten Führerscheintourismus. Wer künftig die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) in Deutschland mit dem Erwerb einer ausländischen Fahrerlaubnis umgehen will, hat Pech gehabt. In diesem Fall können die deutschen Behörden ab Frühjahr 2007 Führerscheine, die im EU-Ausland erworben wurden, wieder einziehen. Vom ACE werden die vom Bundesverkehrsminister eingeleiteten Maßnahmen gegen eine missbräuchliche Führerscheinbeschaffung ausdrücklich befürwortet. Problematisch: Gegen Fahrverboten die in Deutschland wegen einer Ordnungswidrigkeiten verhängt werden, sollen sich Autofahrer künftig nicht mehr rechtlich wehren dürfen. Damit werden nach Ansicht des ACE vor allem Menschen, die aus gesundheitlichen oder beruflichen Gründen auf ihren PKW angewiesen sind, deutlich schlechter gestellt. Sie haben keine Möglichkeit mehr, zu prüfen, ob den Behörden nicht etwa ein Verfahrensfehler unterlaufen ist.


      Lichtpflicht kommt - Warnwestenpflicht auf Eis gelegt
      Eine Fahrlicht-Pflicht am Tag soll für mehr Sicherheit sorgen. Ein genaues Datum, wann es dazu kommt, steht allerdings noch nicht fest. Seit Oktober 2005 gilt lediglich eine unverbindliche Empfehlung des Verkehrsministers. "Die Hersteller sollen eine automatische Tagfahrleuchte entwickeln, die weniger Energie verbraucht und blendfrei ist. Motorradfahrer, die bereits heute mit Licht fahren, sollen eine andere Lampenfarbe erhalten", heißt es aus dem Bundesverkehrsministerium. Dort will man sich um eine eurorechtliche Lösung bemühen. Die Chancen stehen gut, denn von diesem Januar an übernimmt Deutschland die EU-Ratspräsidentschaft.

      Während sich beim Thema Fahrzeugbeleuchtung Fortschritte abzeichnen, ist laut ACE der Plan, die Mitnahme von Warnwesten für Autofahrer zur Pflicht zu machen, zunächst auf Eis gelegt worden. Die Bundesländer weigerten sich in einem jüngst gefassten Beschluss, die Warnwesteninitiative der Hansestadt Hamburg zu unterstützen. Jetzt sieht der ACE den Bund am Zug. Der Bundesverkehrsminister soll sich aus Gründen der Verkehrssicherheit für eine EU-weite Warnwestenpflicht einsetzen. Zahlreiche europäische Länder haben laut ACE solche Vorschriften bereits eingeführt.


      Stopp an Gleisen
      An unbeschrankten Bahnübergängen dürfen Straßenverkehrsbehörden künftig Stopp-Schilder aufstellen. Der ACE hält diese Regelung längst für überfällig. Allein 2003 starben laut Eisenbahn-Bundesamt 46 Menschen und 185 wurden verletzt, fast die Hälfte schwer. In der Übergangszeit empfiehlt der ACE das Andreaskreuz als "Quasi-Stopp-Schild" zu betrachten und schon vorher die Geschwindigkeit auf Schritttempo zu senken um dann vor dem Andreaskreuz anzuhalten.


      Rechtstipps von der Werkstatt nur in engem Rahmen
      Werkstätten dürfen nach Unfällen künftig allgemein über die rechtlichen Hintergründe oder die Abrechnung aufklären und sich den Reparaturanspruch gegen den Versicherer abtreten lassen. So sieht es das neue Rechtsdienstleistungsgesetz (RDG) vor, dass Mitte 2007 in Kraft treten soll. Der Bundesrat hat die Befugnis der so genannten Unfalldienstleister zugleich aber nochmals beschnitten. Rechtsrat dürfen Werkstätten demnach nur erteilen, wenn das für die Kfz-Instandsetzung "notwendig" ist. Nicht zulässig dagegen ist die rechtliche Beurteilung der Schuldfrage. Juristisch im sicheren Fahrwasser bewegen sich Autofahrer bei solchen Anwälten, die im Verkehrs- und Versicherungsrecht versiert sind. Der ACE beispielsweise gibt seinen Mitgliedern unter anderem kostenlose Rechtsauskünfte, die grundsätzlich von eigenen Vertrauensanwälten erteilt werden.

      Erleichterungen bei der Kfz-Zulassung
      Die Wiederzulassung von Fahrzeugen wird ab März 2007 einfacher. Stillgelegte Autos verlieren nach 18 Monaten nicht mehr automatisch die Betriebserlaubnis. Vor allem Autos, die erst in mühevoller Kleinarbeit wieder hergerichtet werden müssen, sind über längere Zeit abgemeldet - oder waren es, weil sie in einem stillen Eck auf einen Käufer warteten. Vom kommenden Frühjahr an wird es ein Stückchen einfacher, solche Autos wieder zuzulassen. Die größte Erleichterung für den Besitzer: Auch wenn das Fahrzeug länger als 18 Monate stillgelegt war, muss es nicht mehr beim Gutachter vorgeführt werden. Sind noch keine zwei Jahre seit der letzten Hauptuntersuchung verstrichen, kann laut ACE das Auto direkt wiederzugelassen werden. Wäre während der Stilllegungszeit eine Hauptuntersuchung fällig gewesen, reicht künftig die einfache Fahrt zur nächsten Prüfstelle, zum Beispiel TÜV oder DEKRA. Mit dem frischen Prüfbericht kann das Auto dann zugelassen werden.

      Oldtimer als Kulturgut
      Neues gilt zudem für Oldtimer. Wer für seinen Oldie ein H-Kennzeichen ("H" steht für Historisch) beantragen will, braucht dazu ein Gutachten, in dem bestätigt wird, dass es sich bei dem Auto um "kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut" handelt. Ist das Auto noch gut in Schuss, wurde es fachmännisch restauriert oder ist es gar noch im Originalzustand? Bestätigungen dafür werden in dem besagten Gutachten dokumentiert. Daneben wird auch die Verkehrssicherheit der Technik unter die Lupe genommen. Änderung ab kommenden Jahr: Diese Begutachtung dürfen auch Prüfingenieure vornehmen, bislang musste es ein amtlich anerkannter Sachverständiger sein. Der Vorteil des H-Kennzeichens, das dem normalen EU-Kennzeichen entspricht, aber ganz rechts hinter der Zahl noch ein "H" eingeprägt hat: Die Kfz-Steuer beträgt pauschal 191,73 Euro (für Motorräder: 46,02 Euro). Dies ist natürlich vor allem für Autos mit großem Hubraum ohne Katalysator vorteilhaft. Wer gleich mehrere Oldtimer besitzt und diese nur für Veranstaltungen aus der Garage holt, kommt mit einem roten Oldtimer-Kennzeichen (Erkennungsnummer: 07) kostengünstig zur Zulassung für alle Autos. Dieses wird ab dem kommenden Jahr aber nur noch für Autos ausgegeben, die mindestens 30 Jahre alt sind. Alte Kennzeichen dürfen ab dem 01.04.2007 beim Umzug behalten werden. Autoversicherer wollen daher künftig die Postleitzahl des Wohnorts wissen.


      Berufskraftfahrer: Fahrzeiten verkürzt
      Die Neuregelung der Lenk- und Ruhezeiten, die von April 2007 in Kraft tritt, führt vor allem für Berufskraftfahrer zu einer wesentliche Änderung: Sie kommen in den Genuss einer Arbeitszeitverkürzung. Davon verspricht man sich eine verbesserte Verkehrssicherheit. So darf künftig die wöchentliche Lenkzeit höchstens nur noch 56 Stunden pro Woche betragen - bisher waren bis zu 74 Stunden möglich. Die Tageslenkzeit beträgt nach wie vor höchstens neun Stunden am Tag - mit der Option, diese zwei Mal pro Woche auf zehn Stunden zu verlängern. Die nach 4,5 Lenkstunden geforderte 45-minütige Unterbrechung, kann nicht mehr wie bisher auf drei Pausen von jeweils 15 Minuten gesplittet werden.




      PM ACE vom 13.11.2006
      (Meldung vom 30.11.2006)
      Avatar
      schrieb am 06.12.06 11:14:47
      Beitrag Nr. 139 ()


      Gegen das schrecklich teure Autofahren hilft:

      www.futures1.de/marschner_performance.php

      Avatar
      schrieb am 03.01.07 23:12:16
      Beitrag Nr. 140 ()
      Frohes Schaffen im neuen Jahr und nicht reinfallen auf:

      www.canatrading.biz
      www.baldwin-fox.com

      Avatar
      schrieb am 04.01.07 16:59:55
      Beitrag Nr. 141 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 26.665.648 von anleger16 am 03.01.07 23:12:16und alle wollen nur unser geld...

      k1-x1-deutsche bank, ksk, allianz..florian homm..usw.usw..
      Avatar
      schrieb am 05.01.07 15:22:26
      Beitrag Nr. 142 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 26.676.325 von hedgelife am 04.01.07 16:59:55"Und alle wollen nur unser Geld."

      K1 will nicht nur dein Geld haben. K1 versucht jetzt sogar in Taiwan Geld einzusammeln.

      :p
      Avatar
      schrieb am 05.01.07 15:29:25
      Beitrag Nr. 143 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 26.692.632 von anleger16 am 05.01.07 15:22:26k1= international.. + die bayern dürfen hier auch investieren..hehe:D:D:D
      Avatar
      schrieb am 05.01.07 16:04:02
      Beitrag Nr. 144 ()
      Bevor die schlauen Chinesen investieren, nehmen sie erst mal die Unterlagen gründlich
      auseinander. Der wackere K1 Verkäufer bleibt dann ganz verdattert und ratlos zurück.

      http://rapidshare.de/files/XXXXXXXXX/K1.rar.html

      K1 Global Offering Prospectus 09-2005 Cla.pdf

      Audit Report K1Global 2003.pdf
      Audit Report K1Global 2004.pdf
      Audit Report K1Global 2005.pdf

      K1 Global Fund_Annual Report.xls
      K1 Global Fund_Balance.pdf
      K1 Global Fund_ProfitLosst.pdf

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 16.01.07 14:27:32
      Beitrag Nr. 145 ()
      Heute schon wieder K1 Party ? Der Andrang muss ja riesig sein !


      Avatar
      schrieb am 16.01.07 14:56:43
      Beitrag Nr. 146 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 26.956.186 von anleger16 am 16.01.07 14:27:32ja hoffentlich..
      Avatar
      schrieb am 16.01.07 15:44:19
      Beitrag Nr. 147 ()
      Wenn ständig neue K1 Vermittler angeworben werden,
      dann schnappen sie sich gegenseitig die Kunden weg.

      Avatar
      schrieb am 16.01.07 16:22:13
      Beitrag Nr. 148 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 26.958.269 von anleger16 am 16.01.07 15:44:19an a16..

      wer zuerst kommt..gewinnt..:D:D:D
      Avatar
      schrieb am 16.01.07 16:46:40
      Beitrag Nr. 149 ()
      Oder gleich ein besseres Investment vermitteln:

      www.marhedge.com/2006/09-September/2006-09-29__13-10-22.htm

      Avatar
      schrieb am 16.01.07 17:17:37
      Beitrag Nr. 150 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 26.960.153 von anleger16 am 16.01.07 16:46:40bring mir doch eines mit diesen zdfs..
      Avatar
      schrieb am 16.01.07 18:05:26
      Beitrag Nr. 151 ()
      ZDF gibt´s an verschiedenen Plätzen ...

      Etwas albern finde ich die Umleitung zu Brad24: www.dighton.ch
      Avatar
      schrieb am 17.01.07 16:12:10
      Beitrag Nr. 152 ()
      Der ehemalige Personalvorstand des VW-Konzerns hat gestanden, Bordellbesuche, Vergnügungsreisen und Sonderbonuszahlungen für Betriebsräte organisiert zu haben. Am Mittwoch beginnt der Prozess.

      Vor fünf Jahren wurde er als Namensgeber der rot-grünen Arbeitsmarktreformen bekannt, ab Mittwoch (17.1.2007) steht der ehemalige Volkswagen-Personalvorstand Peter Hartz in Braunschweig vor Gericht. Um den Betriebsrat des Automobilkonzerns wohl zu stimmen, soll der heute 65-Jährige Vergnügungsreisen und Sexpartys auf Firmenkosten organisiert haben. Dem mächtigen Betriebsratschef Klaus Volkert schanzte er wohl von 1994 bis 2005 insgesamt fast zwei Millionen Euro an Sonderbonuszahlungen zu, seine brasilianische Geliebte bekam 400.000 Euro. Die Ankläger sehen darin eine "treuepflichtswidrige Verschwendung des Gesellschaftsvermögens von VW". Hartz will angesichts der starken Stellung von Betriebsrat und Gewerkschaft bei VW im Interesse des Unternehmens gehandelt haben.
      Avatar
      schrieb am 24.01.07 15:06:51
      Beitrag Nr. 153 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 26.984.467 von halihalo am 17.01.07 16:12:10Hoffentlich haste nicht Aegis Fund in deinem Depot !

      www.AegisFund.de

      :p
      Avatar
      schrieb am 08.02.07 11:24:37
      Beitrag Nr. 154 ()
      © ZEIT online 7.2.2007 - 17:47 Uhr
      "Kein Märtyrer"
      Ex-Innenminister Otto Schily hält die Aussagen von Kurnaz für "unglaubwürdig". Der Union wirft er im Gespräch mit der ZEIT Doppelzüngigkeit vor

      Schily wies alle Vorwürfe gegen die frühere rot-grüne Regierung im Zusammenhang mit dem viereinhalb Jahre lang im US-Lager Guantánamo inhaftierten Bremer Türken Murat Kurnaz zurück. "Ich bleibe dabei: Die Aussagen des Herrn Kurnaz zum Ziel seiner Pakistanreise sind nach wie vor unglaubwürdig", sagt der SPD-Politiker der ZEIT. "Wer sich kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 einen Kampfanzug, ein Fernglas und Schnürstiefel kauft und, ohne sich von seiner Familie in Bremen zu verabschieden, nach Pakistan reist, will dort ja wohl nicht mit dem Fernrohr Allah suchen."
      Schily betonte wie schon der damalige Kanzleramtschef und jetzige Außenminister Frank-Walter Steinmeier, es habe nie ein konkretes Angebot der USA zur Freilassung von Kurnaz gegeben. "Dies ist eine Legende." Der Ex-Minister erinnert an die Staatsbürgerschaft von Kurnaz: "Von deutscher Seite ist einer Freilassung zu keinem Zeitpunkt irgendetwas in den Weg gelegt worden. Als türkischer Staatsangehöriger konnte Kurnaz jederzeit in die Türkei einreisen." Die Abwägung der deutschen Sicherheitsbehörden, "hätte vielleicht anders ausgesehen, hätte es den Ausweg in die Türkei nicht gegeben. Aber diese Frage stellte sich nicht."
      Der SPD-Politiker wirft der Union im Fall Kurnaz Doppelzüngigkeit vor: "Es ist heuchlerisch, wenn sich heute auf einmal einige CDU-Parlamentarier als Menschenrechtsaposteln aufspielen. CDU/CSU haben sich in den Jahren 2001 und 2002 mit Forderungen nach absoluter Härte überboten. Keine unserer Maßnahmen war ihnen damals hart genug, sie forderten sogar die Ausweisung von Islamisten auf einen bloßen Verdacht hin."
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      Auch nach der Rückkehr von Kurnaz durch die Intervention von Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnt Schily eine Entschuldigung bei Kurnaz ab: "Das sähe ja so aus, als hätten wir eine Art Mitverantwortung für Guantánamo. Vielleicht sollte eher Herr Kurnaz seinerseits bedauern, dass er unter sehr merkwürdigen Voraussetzungen nach Pakistan gereist ist. Ihn jetzt als einen Märtyrer aufzubauen, den die Bundesrepublik angeblich auf dem Gewissen hat, ist eine sehr üble Geschichte."
      Das vollständige Interview mit Otto Schily können Sie in der aktuellen Ausgabe der ZEIT lesen
      © ZEIT online 7.2.2007 - 17:47 Uhr
      Avatar
      schrieb am 13.02.07 10:05:25
      Beitrag Nr. 155 ()
      Anleger auf der Couch

      Erfolg an der Börse hängt mehr von der Psyche ab, als vielen Anlegern lieb ist. Ein kleiner Nachtrag zum 150. Geburtstag von Sigmund Freud in unserer wöchentlichen Kolumne Querdax.

      Von Udo Perina

      Hin und wieder machen sich lumpige Journalisten einen Spaß daraus, ihre Leser zu foppen. So wie jene Redakteure eines Wirtschaftsmagazins, die einen Leser in einem Börsenspiel gegen einen Affen antreten ließen. Der arme Kerl hatte natürlich nicht den Hauch einer Chance. Schon nach wenigen Wochen lag er gegen den Affen hoffnungslos zurück.

      Auch seriöse Studien belegen, dass Verstand an der Börse eher schädlich zu sein scheint. So haben Wissenschaftler der Carnegie Mellon University in Pittsburgh erst vor kurzem in einem Experiment mit gehirngeschädigten Patienten herausgefunden, dass diese bessere Investitionsentscheidungen treffen konnten als normale Anleger. Man kann darüber reden, ob dieser Versuch mit Behinderten aus moralischer Sicht ganz stubenrein war. Aber er bestätigte, dass Menschen mit eingeschränkter Gehirnfunktion bessere Anleger sein können. Auch wenn man daraus nicht gleich den Umkehrschluss ziehen darf, so wie es ein übereifriger Neurologe im Wall Street Journal getan hat, dass erfolgreiche Börsianer „eine Art funktionelle Persönlichkeitsstörung besitzen.“

      Weshalb Menschen mit normaler Intelligenz sich an der Börse so schwer tun, konnte bisher niemand genau beantworten. Auch Sigmund Freud nicht, dessen 150. Geburtstag wir vor einer Woche feierten. Allerdings liefert die von ihm begründete Psychoanalyse durchaus einige Überlegungen, die zum tieferen Verständnis des Spekulierens und Anlegens beitragen können.

      Psychoanalytiker, sofern sie sich mit dem Thema Geld überhaupt beschäftigt haben, bezweifeln in der Regel, dass es Menschen, die ihr Geld in Wertpapieren anhäufen, um Vermögensbildung, Altersvorsorge oder ähnlich profane Dinge geht. Vielmehr seien es unbewusste Triebe, die sie zur Geldvermehrung drängten. Und diese Triebe sollen mit frühkindlichen Erfahrungen zusammenhängen. Vor allem mit Erfahrungen in Beziehung zur Mutter.

      Manche Psychoanalytiker vertreten die These, dass Geldanleger, die wild auf Zinsen, Dividenden und Kursgewinne sind, möglicherweise als Kleinkind zu früh aufs Töpfchen gesetzt wurden. Beim Geldverkehr versuchen sie dann das nachzuholen, was ihnen als Kind zu wenig vergönnt war: das Glück an Mutters Brust. Dieses Glück sei vollkommen, weil das Baby alles erhält, was es sich wünscht – ohne irgendeine Gegenleistung. Spätestens mit dem Topf jedoch beginnt dann der Ernst des Lebens. Von nun an ist Leistung gefordert.

      An der Börse ist es möglich, wie einst an der Mutterbrust das zu erhalten, wonach man sich am allermeisten sehnt, ohne dafür arbeiten zu müssen. „Ewig zu bekommen, nichts geben zu müssen und dabei unschuldig und rein zu bleiben“ sei die geheime Wunschfantasie von Sparern und Anlegern, schreibt ein Psychoanalytiker.

      Doch das ist nur die eine, die schönere Seite der Medaille. Denn wenn sich der so sehr ersehnte Gewinn tatsächlich einstellt, dann kommen die Schuldgefühle. Hätte man nicht eigentlich auf den Topf gesollt? Darf man sich denn so gänzlich der Mutterbrust hingeben? Ist das nicht ein Verrat am Vater? Ist das nicht eine kümmerliche Art sein Geld zu verdienen? Vor allem Männer, so haben Psychoanalytiker herausgefunden, werden – ohne dass ihnen das selbst klar ist – von derartigen Skrupeln geplagt, wenn ihre Aktien Gewinne aufweisen. Die Folgen sind fatal. Unbewusst beginnen diese bedauernswerten Anleger nämlich zu hoffen, dass sich ihre Gewinne in Verluste verwandeln. Unter Umständen stellt sich sogar eine regelrechte Sehnsucht nach einem Börsencrash ein.


      ZEIT online,12.5.2006
      Avatar
      schrieb am 09.03.07 17:34:13
      Beitrag Nr. 156 ()
      Avatar
      schrieb am 09.03.07 18:17:34
      Beitrag Nr. 157 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 28.206.708 von anleger16 am 09.03.07 17:34:13..und wie gehts weiter was wird kommen..müssen wir jetzt alle euro am sonntag lesen+ kaufen..:D:D:D..und kostets bald geld..um bei wo zu surfen?????
      Avatar
      schrieb am 10.03.07 07:30:12
      Beitrag Nr. 158 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 28.207.468 von hedgelife am 09.03.07 18:17:34mit 350.000 Mitgliedern ist w:o die größte community zum Thema Börse und Finanzen ...

      na da lohnt sich ja tatsächlich der Aufwand, immer wieder mal etwas zu schreiben, nicht wahr, hl, a16, juergb, baikani, procera, expensive, markiger Mark und wie Ihr fleissigen Schreiber sonst noch alle heisst ...

      bitte nicht böse sein, wenn ich einige "Stars" aus dem Bereich Fonds/Hedgefonds vergessen habe, es sind Eurer so viele, dass man unmöglich alle nennen kann ...
      Avatar
      schrieb am 10.03.07 12:49:56
      Beitrag Nr. 159 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 28.216.721 von WinniePu am 10.03.07 07:30:12an wp..

      danke für die blumen..:lick::lick:.

      beantwortet aber nicht meine frage..
      Avatar
      schrieb am 12.03.07 10:01:38
      Beitrag Nr. 160 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 28.218.931 von hedgelife am 10.03.07 12:49:56

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 12.03.07 10:06:04
      Beitrag Nr. 161 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 28.216.721 von WinniePu am 10.03.07 07:30:12Axel Springer zwingt zum Schreiben, ansonsten wird doch der Thread geschlossen !

      :(
      Avatar
      schrieb am 20.03.07 08:22:11
      Beitrag Nr. 162 ()
      Finanzexperten und Schnäppchenjäger im Fellkleid

      Affen können genauso gut mit Geld umgehen wie ihre menschlichen Verwandten
      Affen können unerwartet gut mit Geld umgehen: Sie nutzen Rabatte, verstehen das Konzept der unterschiedlichen Kaufkraft und sparen manchmal sogar. Doch auch bei ihnen verdirbt zuviel Geld den Charakter – es kann sie zu Betrügern und Dieben machen. In allen Fällen ist den Tieren wie den Menschen Gerechtigkeit wichtig, und ebenfalls wie die Menschen haben auch die Affen Angst vor Verlusten.
      Unerwartet geschäftstüchtig: Kapuzineraffen verstehen viel vom Umgang mit Geld. Foto: David M. Jensen / Wikipedia
      Die Rabattaktion war ein voller Erfolg: Die für den halben Preis angebotenen Geleewürfelchen gingen weg wie warme Semmeln, und selbst Großeinkäufe waren keine Seltenheit. Nicht reduzierte Ware hatte dagegen einen eher schweren Stand, selbst die sonst sehr beliebten Äpfel. Eine alltägliche Situation? Im Prinzip schon – nur, dass es sich bei den Schnäppchenjägern nicht um Supermarktbesucher handelte, sondern um Kapuzineräffchen.

      Die haarigen Gesellen und ihre Verwandten können nämlich fast genauso gut mit Geld umgehen wie Menschen, berichtet das Magazin "bild der wissenschaft" in seiner April-Ausgabe. Dabei gehören sie sonst nicht gerade zu den Tieren, die durch überragende Intelligenz von sich reden machen: Sie erkennen sich nicht im Spiegel, gucken sich nur höchst selten Fähigkeiten von Artgenossen ab und rücken erst Recht nicht freiwillig Dinge wieder heraus, die sie einmal für sich erobert haben. Trotzdem können aus den kleinen Affen innerhalb weniger Monate wahre Finanzjongleure werden, wie bereits mehrere Forscherteams nachweisen konnten.

      Da ist zum Beispiel die Sache mit der Kaufkraft. Als die beiden US-Forscher Sarah Brosnan und Frans de Waal bei ihren Kapuzineraffen unterschiedlich große Granitstückchen als Zahlungsmittel einführten, verstanden die Tiere recht schnell, dass ihre "Münzen" nicht alle gleich wertvoll waren – und dass man nur mit den größeren die wirklich leckeren Gemüsesnacks erstehen konnte. Auch Sparen ist keine rein menschliche Erfindung, zeigen etwa die Schimpansen der portugiesischen Anthropologin Claudia Sousa: Sie zweigten einen Teil der Münzen, die sie als Belohnung bekamen, gleich ab und legten sie auf die hohe Kante.

      Manchmal bringt Geld jedoch auch bei unseren pelzigen Vettern unangenehme Charaktereigenschaften ans Tageslicht. So erfand einer der Kapuzineraffen spontan das Konzept des Betrugs: Er bekam eine Gurkenscheibe in die Finger, die oberflächlich betrachtet den sonst verwendeten Münzen ähnelte, und versuchte sofort, sie dem Forscher unauffällig unterzuschieben. Auch Diebstahl konnten die Wissenschaftler bereits beobachten – und sogar einen Fall von käuflicher Liebe, in dem Weibchen einem Männchen für Geld Sex gestattete. Den Verdienst setzte die Dame anschließend direkt in Naturalien um: Sie kaufte sich ein paar leckere Trauben.

      Genau wie beim Menschen diktiert auch bei den Affen in den meisten Fällen das Streben nach dem größtmöglichen Gewinn das Verhalten. Das ändert sich jedoch, wenn sich die Tiere übers Ohr gehauen fühlen: Beobachten sie beispielsweise, dass ihr Käfignachbar für den gleichen Geldbetrag eine Weintraube bekommt, für den sie selbst nur eine ungeliebte Gurkenscheibe erhalten haben, verschmähen sie vor Wut ihren Kauf – und machen die Ungerechtigkeit damit noch schlimmer. Das gibt es auch beim Menschen, wissen Verhaltensökonomen aus einer ganzen Reihe von Studien. Im Notfall verzichten menschliche Probanden sogar auf Gewinne, um unfaire Geschäfte zu bestrafen. So zeigt man, dass man sich nicht so leicht betrügen lässt und erzieht den anderen gleichzeitig dazu, die Regeln gefälligst einzuhalten.

      Und noch eine Eigenheit in Finanzdingen teilen Mensch und Affe, berichtet "bild der wissenschaft": Bei beiden ist die Angst vor einem Verlust größer als die Freude über einen Gewinn. Gut illustriert wird dieses Prinzip durch ein Spiel, das Keith Chen und Laurie Santos von der Yale-Universität mit einigen Kapuzineräffchen machten. Dabei mussten die Affen für ein Obststück eine Münze auf den Tisch legen, bekamen aber bei jedem zweiten Einkauf gratis ein zweites Stück obendrauf. Dann drehten die Forscher das Spiel um: Die pelzigen Probanden bekamen für eine Münze offiziell zwei Obststücke, wurden aber in jedem zweiten Tauschhandel um eines davon betrogen.

      Obwohl die Chancen objektiv betrachtet völlig gleich waren – in beiden Fällen bekamen die Affen abwechselnd ein oder zwei Obststücke –, mochten die Tiere das zweite Spiel überhaupt nicht: Durften sie zwischen den beiden Varianten wählen, entschieden sie sich in 75 Prozent der Fälle für das erste Spiel. Auch Menschen haben eine starke Abneigung gegenüber Situationen, in denen ihnen Verluste drohen, und ziehen Bonussysteme selbst dann vor, wenn sie im Endeffekt weniger einbringen als die Alternative. Zusätzlich steigt ein Objekt in dem Moment auf der persönlichen Skala im Wert, in dem man es in Besitz nimmt – ein Phänomen, das auch "Endowment-Effekt" genannt wird.

      Aus diesem Grund verkaufen Hausbesitzer ihre Häuser sogar dann nur sehr zögerlich unter dem selbst gezahlten Preis, wenn sie monatlich immense Summen hineinstecken müssen. Peter Hammerstein, Wirtschaftswissenschaftler von der Berliner Humboldt-Universität, erklärt es so: "Dieser Instinkt hat zur Folge, dass der Erstinhaber bereit ist, viel mehr in den Erhalt seines Besitzes zu investieren, als Eindringlinge aufbieten wollen, um dem Eigentümer das Gut abzuluchsen" – und das gilt für Menschen wie für Affen.

      Rolf Degen: "Haarige Vetternwirtschaft", in bild der wissenschaft 4/2007, Seite 92

      ddp/wissenschaft.de - Ilka Lehnen-Beyel
      Avatar
      schrieb am 20.03.07 12:25:55
      Beitrag Nr. 163 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 28.382.310 von halihalo am 20.03.07 08:22:11an hh..

      :D:cool::D..danach könnte man doch den affen .die riesterrenten verkaufen..:D:cool::D..
      Avatar
      schrieb am 23.03.07 12:00:44
      Beitrag Nr. 164 ()
      Alles klar beim zertifizierten Bank Produkt "X1 Global Index Zertifikat" ?

      || www.X1Zertifikat.de || www.X1-Zertifikat.de ||

      :look:
      Avatar
      schrieb am 26.03.07 20:56:58
      Beitrag Nr. 165 ()
      Hattu 250000 Euro ? X1 Angebot für "Pensionäre":

      www.pensionado.info/download.html

      Avatar
      schrieb am 12.04.07 14:56:51
      Beitrag Nr. 166 ()
      German Certificate for the BlackSquare Capital Access Fund

      - A Caxton Only Fund of Funds -

      (Nov 20, 2006 - HedgeCo.net) BlackSquare Capital LLP, the alternative investment firm which launched the BlackSquare Capital Access Fund, a Caxton only fund of funds, is pleased to announce the launch of the BlackSquare Capital Access Index Certificate in Germany on January 1, 2007. The BlackSquare Index Certificate will be linked to the performance of the BlackSquare Capital Access Fund Inc. Euro share class and will be issued by Barclays Bank PLC (ISIN: DE0000BC0BQZ5). The BlackSquare Index Certificate is designed for German investors to participate in the BlackSquare Fund which solely invests in funds managed by Caxton Associates LLC, one of the best-performing hedge fund companies with a twenty-plus year track record of out-performance and risk management. Currently, the BlackSquare Access Fund has the following asset allocation: 44% Caxton Global Investments (Macro), 45% Caxton Equity Growth (Long/Short Equity), 11% Caxton Alpha Equity (Long Only Equity).

      :lick:
      Avatar
      schrieb am 12.04.07 17:55:25
      Beitrag Nr. 167 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 28.776.661 von anleger16 am 12.04.07 14:56:51und schon wieder ein zerti..von den guten jungs...mal schauen was das bringt..
      Avatar
      schrieb am 12.04.07 18:58:47
      Beitrag Nr. 168 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 28.780.587 von hedgelife am 12.04.07 17:55:25Und dieses Zertifikat/Underlying hat alles, was der X1/K1 Murks nicht hat ...

      Administrator: Citco Fund Services / Custodian: Citco Bank / Auditor: Deloitte

      Avatar
      schrieb am 12.04.07 20:12:16
      Beitrag Nr. 169 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 28.781.575 von anleger16 am 12.04.07 18:58:47idiot..woll mer mal sehen ob die gute zdfs..liefern..:D

      ..hättest du vor 10 jahren..10000 in k1 murks investiert hättest heute 70-80000..und das ohne deloitte..oder pwc..und wie se alle heissen..:cool::cool:

      ..also was willste eigentlich noch..:D
      Avatar
      schrieb am 29.04.07 17:11:00
      Beitrag Nr. 170 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 28.782.778 von hedgelife am 12.04.07 20:12:16Boah Eyh ! Was geht ab bei K1/X1 ? Pleiten, Pech & Pannen ?

      - Dresdner Bank sagt: Nein, danke !
      - Capital Bank sagt: Nein, danke !
      - Juris Treuhand sagt: Tschüss !
      - PricewaterhouseCoopers sagt: Tschüss !
      - M&K sagt zum Abschied leise: Nein, danke !.

      #80 von WinniePu 08.10.05 12:23:54 Beitrag Nr.: 18.190.071

      Ich erhielt schon vor Monaten definitiv sowohl von K1 direkt als auch von
      meinem Vermittler die Auskunft, dass die Emission eines von einer deutschen
      Großbank (Dresdner Bank) herausgegebenen Zertifikates auf den K1 Global
      unmittelbar bevorstehe. Auch andere (z.B. hedgefonds24) kündigten dies an.
      Seitdem ist keine Nachricht hierzu mehr zu finden ...


      Avatar
      schrieb am 30.04.07 11:32:22
      Beitrag Nr. 171 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 29.060.210 von anleger16 am 29.04.07 17:11:00..was ziehst du den ollen kram wieder hervor..:rolleyes:irgendwie schadet dir das warme wetterr..macht manchmal idiotisch..:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 30.04.07 16:01:40
      Beitrag Nr. 172 ()
      Wieso oller Kram ?

      "X1 Global Dynamic Zertifikat" (Capital Bank) ist ein ganz neuer Kram.

      Mag. Karl-Heinz Zawilla, Product Management & Sales, www.capitalbank.at

      :p
      Avatar
      schrieb am 30.04.07 16:48:43
      Beitrag Nr. 173 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 29.073.722 von anleger16 am 30.04.07 16:01:40::ÜBER DIE KANNSTE X1 hebeln..und nu..was hat das mit dem audit zu tun..!!!
      Avatar
      schrieb am 30.04.07 18:27:42
      Beitrag Nr. 174 ()
      * ENDGÜLTIGE ANGEBOTSBEDINGUNGEN (Februar 2007)
      * X1 GLOBAL DYNAMIC ZERTIFIKAT (ISIN: AT0000A04GZ1)
      * CAPITAL BANK - GRAWE GRUPPE AG


      Also bei mir steht da ganz eindeutig was von K1 Global Ltd. drin.

      Avatar
      schrieb am 03.05.07 10:31:14
      Beitrag Nr. 175 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 29.074.516 von hedgelife am 30.04.07 16:48:43Was ist jetzt mit "X1 GLOBAL DYNAMIC ZERTIFIKAT" ?

      Hat es das Teil denn schon vor dem offiziellen Start zerrissen ?

      Avatar
      schrieb am 04.05.07 12:44:37
      Beitrag Nr. 176 ()
      http://www.aina.org/news/20070425181603.htm

      hier kann sich anleger16 noch besser aufg.........

      Handyvideo dokumentiert grausamen Mord
      Ernst Corinth 02.05.2007

      Yeziden im kurdischen Teil des Iraks steinigen eine 17-Jährige
      Als das Video zum ersten Mal im Netz auftauchte, wurde es in einem Nachrichtenportal so ankündigt: " *GRAPHIC!** muslims stone 14 young girl to death on cell phone". Dass Muslime ein Mädchen steinigen, das traut man ihn eben allzu gern zu. Und diesen brutalen Akt dann auch noch zu filmen, passt ja auch irgendwie ins Bild. Doch inzwischen ist bekannt, dass das Mädchen Mitglied der Yeziden war, eine religiöse Minderheit im kurdischen Teil des Iraks. Und sie war nicht 14, sondern 17 Jahre alt.


      Das mit einem Handy aufgenommene Video zeigt, wie eine aufgebrachte Menge – übrigens alles Männer – die junge Frau steinigen, treten und am Schluss dieser Tortur wird sie dann mit einem dicken Stein, der ihren Kopf trifft, getötet. Oder besser brutal ermordet. Der etwa 4-minütige Film ist in seiner Grausamkeit tatsächlich kaum noch zu übertreffen. Immer wieder sieht man beispielsweise wie Gaffer mit ihren Fotohandys Nahaufnahmen von dem gequälten Mädchen machen. Und wie sich die Leute bei alldem fast in einen Blutrausch hinsteigern.

      Nach einem Medienbericht, der auch ein Link zu dem Video enthält, beteiligten sich an diesem grausamen Spektakel rund 1000 Männer, und auch die örtliche Polizei soll anwesend gewesen sein – ohne aber diesen Mord durch ihr Einschreiten zu verhindern. Das "Verbrechen", das diese junge Frau begangen hat, bestand darin, sich zu verlieben. In einen muslimischen Araber, den sie dann besuchte. Als sie am 7. April in ihre Heimatstadt Bashiqa zurückkehrte, wurde sie dort von dem aufgebrachten Mob empfangen, ausgezogen und öffentlich gesteinigt.

      Inzwischen hat sich eine International Campaign against killings and stoning of women in Kurdistan gegründet, die mit einer Online-Petition gegen diesen Vorfall protestiert. Die kurdische Regionalregierung wird darin aufgefordert, dass scheußliche Verbrechen aufzuklären und die Schuldigen zu bestrafen. Außerdem soll sie zukünftig die Rechte der Frauen besser schützen:

      Morde, Selbstmorde und Gewalt gegen Frauen, heißt es in der Petition, würden zwar täglich in dieser Region geschehen. aber solch ein Vorfall ist für Kurdistan neu. Und das sei ein Anzeichen dafür, dass solche Verbrechen gegen Frauen jetzt dort toleriert würden.
      Avatar
      schrieb am 04.05.07 16:41:51
      Beitrag Nr. 177 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 29.130.298 von halihalo am 04.05.07 12:44:37HH, du hast was an der Klatsche !

      :keks:
      Avatar
      schrieb am 04.05.07 17:16:11
      Beitrag Nr. 178 ()
      Der HH ist immer wacker im Einsatz für geile GOW-Investments:

      #10 von halihalo 04.12.03 20:20:53 Beitrag Nr.: 11.525.037 -- SD Global Equity AG & Co. KG
      #13 von halihalo 26.08.04 22:31:00 Beitrag Nr.: 14.148.695 -- Phoenix Kapitaldienst GmbH


      Thread: und wieder es die bafin einer firma eine untersagung erteilt

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 04.05.07 17:22:03
      Beitrag Nr. 179 ()
      Finanztest 11/2005 -- SD Global Equity AG & Co. KG: 9000 Anleger geschädigt

      Rund 9 000 Anleger eines Beteiligungsmodells der SD Global Equity AG & Co. KG haben einen Großteil ihrer Einzahlungen von etwa 20 Millionen Euro verloren. Insolvenzverwalter Manuel Sack konnte nur 5,5 Millionen Euro sicherstellen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den gerichtsbekannten Geschäftsführer und Vorstand der SD Global Equity Peter Reimer wegen des Verdachts des Kapitalanlagebetrugs. Bereits Ende 2003 hatte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) das von der SD Global Equity angebotene ­Anlagemodell gestoppt und die Rückabwicklung angeordnet. Die Firma habe keine Genehmigung der Aufsicht für ihre Bankgeschäfte.

      :D
      Avatar
      schrieb am 04.05.07 21:11:16
      Beitrag Nr. 180 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 29.135.319 von anleger16 am 04.05.07 17:16:11typisch anleger16

      anleger16 hatte früher eine gute meinung zu phoenix vertreten und schmückt sich nun im nachhinein der hellseher gewesen zu sein:laugh:.

      wo waren die laufenden warnhinweise/infos (täglich, sogar sonntags oder an feiertagen) was phoenix oder aegis usw. betraf:cry:
      ich kann mich an solche kampanien nicht erinnern:look:

      das wüßte ich doch sehr genau, wenn ich betreff SD Global....werbung betrieben hätte:cry:

      aber alles genau typisch anleger16

      vieles verdrehen und den großen rechtsvertreter und anlegerschützer spielen:eek: und dabei selbst sich über regeln hinwegsetzen:eek:
      Avatar
      schrieb am 04.05.07 22:14:09
      Beitrag Nr. 181 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 29.143.020 von halihalo am 04.05.07 21:11:16"Anleger16 hatte früher eine gute Meinung zu Phoenix vertreten."

      Nein. Aber HH fand den Performance-Chart bei Phoenix so toll und hat investiert.

      :p
      Avatar
      schrieb am 11.05.07 12:50:44
      Beitrag Nr. 182 ()
      Boah Eyh ! Was geht ab bei K1/X1 ? Pleiten, Pech & Pannen ?

      - PrismaLife sagt: Nein, danke !
      - Dresdner Bank sagt: Nein, danke !
      - Capital Bank sagt: Nein, danke !
      - Juris Treuhand sagt: Tschüss !
      - PricewaterhouseCoopers sagt: Tschüss !
      - M&K sagt zum Abschied leise: Nein, danke !

      Hatte ja noch die PrismaLife vergessen. Die nehmen wohl nur Fonds, die einen Audit
      vorlegen können. Danach ging man zur ViennaLife, weil man dort anscheinend einen
      Ösi-Dösi fand, der nicht so richtig durchblickt.

      www.prismalife.com/product/fonds.php

      www.vienna-life.li/partner.aspx

      Avatar
      schrieb am 17.05.07 22:58:24
      Beitrag Nr. 183 ()
      Fröhliche Abmahner

      Das Hamburger Landgericht weitet die Verantwortung der Betreiber von Online-Foren auf atemberaubende Weise aus: Sie haften für jede Meinungsäußerung, auch wenn sie gar nichts von ihr wissen.

      Von Burkhard Strassmann

      Heulen und Zähneknirschen in Blogs und Internet-Foren nach einem Hamburger Richterspruch: Forenbetreiber haften für den kompletten Inhalt ihrer Foren, selbst wenn sie ihn nicht kennen oder sich pauschal distanziert haben. Das befand die 24. Zivilkammer des Hamburger Landgerichts in einem Urteil vom 27.4.2007, dessen Entscheidungsgründe jetzt schriftlich vorliegen. Schon beginnen die ersten Beitragschreiber, noch in ironischer Absicht, rechtlich fragwürdige Passagen in ihren Beiträgen durchzustreichen. Droht damit der Tod der Foren und Blogs, wie schon zu lesen ist?

      Der Streitfall: Am 27.02.06 erhielt der Betreiber des Internet-Forums supernature-forum.de Martin Geuß eine Abmahnung. In einem Beitrag war eine Firma für Luftrettung angegriffen worden, unter anderem mit Sätzen wie "... ... ... ...". Das hielt die klagende Firma für „rechtsverletzende Äußerungen“. Geuß seinerseits reagierte mit einer Gegenabmahnung, worauf die Luftretter erklärten, ihre Ansprüche nicht weiter verfolgen zu wollen.

      Doch das reichte Geuß nicht, und er tat, was viele Internet-User jetzt als bösen taktischen Fehler einschätzen: Er erhob eine „negative Feststellungsklage“. Ziel: Rechtssicherheit schaffen in der Frage, wie weit die Haftung von Forenbetreibern geht. Er wollte von den Richtern bestätigt haben, dass er nicht für die Fremdbeiträge haftbar ist, wenn er von ihnen keine Kenntnis hat. Über eine Spendensammlung in seinem Forum kamen rund 18.000 Euro an Prozesskostenhilfe zusammen.

      Leider dumm gelaufen: Das Hamburger Gericht tat keineswegs, wie erhofft, sondern weitete die Haftung des Forenbetreibers sogar noch auf atemberaubende Weise aus. Es befand, der Forenbetreiber "muss sich die Verbreitung dieser Äußerung zurechnen lassen, denn sie ist über ein von ihm unterhaltenes Internetforum verbreitet worden." Im Klartext: Der Forum-Betreiber haftet vollständig für die Postings in seinem Board, gleichgültig, ob er die Beiträge kennt oder nicht. "Der Kläger ist hinsichtlich der Verbreitung dieser Äußerung Störer (...), denn Störer ist jede Person, von der eine Störung von Rechten des Betroffenen ausgeht. Für die Störereigenschaft reicht (...) das bloße Verbreiten einer unzulässigen Äußerung aus; dass der Verbreiter selbst hinter den rechtswidrigen Inhalten steht oder sie gar verfasst hat, ist danach nicht erforderlich." Die von x-beliebigen Usern gepostete Meinung ist laut Gericht eine „eigene Information“, die der Betreiber „zum Abruf bereithält“.

      Aus dem Schneider ist der Forenbetreiber nur, wenn er sich in jedem Einzelfall - und nicht wie üblich pauschal - „konkret und ausdrücklich distanziert“. Sodass „hinreichend deutlich wird, dass es sich dabei um eine solche Äußerung handelt, deren Verbreitung - trotz ihrer Aufnahme in den Internetauftritt - der Inhaber der Domain gerade nicht wünscht“. Dies folge § 54 aus dem Rundfunkstaatsvertrag, der für alle Anbieter journalistisch-redaktionell gestalteter Angebote gelte, und dazu gehörten, man höre und staune, auch Internetforen.

      Die Hamburger Sicht der Dinge zusammengefasst: Wer im Internet die Möglichkeit zur Meinungsäußerung bietet, verantwortet jeden einzelnen Beitrag. Es sei denn, er distanzierte sich konkret in jedem Einzelfall. Dass dies in vielen Fällen, namentlich bei größeren Blogs und Foren, praktisch undurchführbar ist, liegt auf der Hand. Warum jetzt auch der Forenbetreiber Geuß im Internet heftig kritisiert wird, hängt mit dem Gerichtsort zusammen. Er hätte sich gemäß dem im Internetrecht geltenden Prinzip des „fliegenden Gerichtsstands“ ein „internetfreundlicheres“ Gericht aussuchen können, etwa Berlin. Stattdessen wählte er ausgerechnet das LG Hamburg. Das genießt in Forenkreisen einen miserablen Ruf: Hier werden die schärfsten Urteile der Republik gegen Forenbetreiber gefällt. Unter anderem hat der Onlinedienst heise.de Bekanntschaft mit der dortigen Rechtsauffassung gemacht. Im “Heise-Urteil“ vom Dezember 2005 wurde der Heise-Verlag verurteilt, auch ohne Kenntnis für Beiträge in seinen Foren zu haften. Das Urteil steht, wie viele Juristen meinen, im klaren Widerspruch zur höchstrichterlichen Rechtsprechung des BGH.

      Ob Martin Geuß gegen sein Urteil vorgehen wird, ist allerdings keineswegs sicher. Laut Auskunft seines Rechtsanwaltbüros ist die Frage nicht entschieden. Es gebe wenigstens einen guten Grund, auf die Berufung zu verzichten. Ungeschickterweise hat Geuß, wie er selbst zugibt, just auf das vom Gericht monierte Posting geantwortet. Er musste es mithin kennen und hätte es löschen müssen. Schlechte Karten vor dem Kadi.

      Droht also im Web 2.0 der Weltuntergang? „Es ist nur ein Landgerichtsurteil“, beruhigt Wikimedia-Pressesprecher Arne Klempert, der über einschlägige Gerichtserfahrungen verfügt. Von Weltuntergangsstimmung hält er nichts. „Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, die Sache geht sicher in die nächste Instanz. So wird es keinen Bestand haben, wenigstens nicht mit dieser Begründung.“

      Und Henning Krieg, Rechtsanwalt in der Kanzlei Bird & Bird und Spezialist für Internetrecht, findet: "Dann hätte die Welt schon 2002 untergehen müssen." Denn schon damals hatte das OLG Köln mit seiner umstrittenen "Steffi-Graf-Entscheidung" – es ging um gefakte Nacktfotos von Prominenten – einen Forenbetreiber für fremde Forenbeiträge verantwortlich gemacht, ohne dass dieser konkrete Kenntnis von den Beiträgen gehabt hätte. "Hätte sich die Linie des OLG Köln durchgesetzt, hätten die meisten Foren also schon seit Jahren dichtmachen können."

      Der unangenehmste Effekt des jüngsten Hamburger Urteils wird eine absehbare Magnetwirkung der Hansestadt auf die Szene der sogenannten „Abmahnungsanwälte“ haben, die darauf spezialisiert sind, im Internet nach potenziellen Rechteverletzern Ausschau zu halten. „Das Landgericht Hamburg bekommt viel Arbeit“, erwartet Jörg Heidrich, Justiziar der im Heise-Verlag erscheinenden Computerzeitschrift c’t. Er fordert endlich gesetzgeberische Maßnahmen - „damit der Betrieb von offenen Plattformen in Deutschland nicht weiter ein unkalkulierbares Risiko ist“.

      (ZEIT online 19/2007)
      Avatar
      schrieb am 22.05.07 11:05:43
      Beitrag Nr. 184 ()
      Was geht´s denn dem schon zig mal angekündigten Zertifikat ?

      X1 Global Dynamic Zertifikat (ISIN AT0000A04GZ1)

      www.capitalbank.at

      Avatar
      schrieb am 22.05.07 17:28:51
      Beitrag Nr. 185 ()
      Der HH liest doch immer gern allen möglichen Kram:

      http://de.wikipedia.org/wiki/Investors_Overseas_Services

      :D
      Avatar
      schrieb am 11.06.07 15:37:59
      Beitrag Nr. 186 ()
      Grosses Jubiläum ...

      Anlagevermittler feiern: 20 Jahre Schneeballsystem !

      Am 20.12.2002 sollen - pünktlich zum Feste - die offiziellen 2000er Zahlen der Hauptversammlung vorgelegt werden.
      Das Testat liefern die Wirtschaftsprüfer Pütz, Gast und Partner. Wir werden gespannt sein, ob diese Versammlung
      noch stattfindet. Wollen wir´s hoffen.

      Avatar
      schrieb am 11.06.07 15:40:34
      Beitrag Nr. 187 ()
      Hoffentlich hat unser Rentner HH nichts eingezahlt bei dieser Klitsche:

      www.vzb.de/link327252A.html

      :D
      Avatar
      schrieb am 11.06.07 16:21:07
      Beitrag Nr. 188 ()


      Thomas R. ließ sich durch private Finanzberater von der Investition überzeugen. "Ich bin nicht besonders risikofreudig, und mit dem Geld meiner Kinder zocke ich schon gar nicht", sagt der Beamte.

      Aber ein befreundeter Mathematik-Lehrer war auch Securenta-Anleger - und das Ehepaar, das die Familie in Finanzfragen beriet, habe das Risiko heruntergespielt. Davor hatte es der Familie schon mehrere Versicherungen verkauft und auch die Finanzierung des Hausbaus organisiert. "Deshalb habe ich ihnen vertraut. Genauso wie ich meinem Automechaniker glaube, auch wenn ich nicht genau verstehe, was er mir über meinen Wagen erzählt." Insgesamt 12.600 Mark legte die Familie des Allgäuers bei Securenta an. Und seine Berater erklärten selbst angesichts der sich häufenden Schreckensmeldungen über die Göttinger noch mit beruhigender Stimme: "Das wird nur aufgebauscht."

      Dabei gab es reichlich Alarmzeichen. Die Partin-Bank, die die Göttinger kauften, wurde von der Finanzaufsicht geschlossen. 2002 wurde gegen Securenta-Mitbegründer Erwin Zacharias Klage wegen Steuerhinterziehung erhoben. In der Folgezeit saß er lange in Untersuchungshaft, nachdem bei ihm laut "Welt" Reisegepäck und ein Flugticket nach Kanada gefunden wurden. 2005 folgte wegen der oft unzureichenden Beratung der Securenta ein Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofs, das zu einer Welle von Schadensersatzklagen führte. Danach war immer häufiger von Zahlungsschwierigkeiten zu lesen und davon, dass Ausschüttungen an Altanleger mit Geldern von Neukunden gedeckt wurden.


      Avatar
      schrieb am 29.06.07 02:48:22
      Beitrag Nr. 189 ()
      Avatar
      schrieb am 18.07.07 09:58:22
      Beitrag Nr. 190 ()
      Anlage-Vermittler und Fragen zur Berater-Haftung

      München/Kassel, 4. April 2006 – Das LG Kassel hat mit Urteil vom 31.03.2006 einen Anlagevermittler
      aus dem Raum Kassel zu rund 143000 Euro Schadensersatz verurteilt, weil er seine Kunden nicht
      über die Risiken informiert hat, die mit der Investition in den höchst spekulativen Phoenix Managed
      Account verbunden waren.

      „Das Urteil zeigt, dass es Sinn macht, auch gegen die Vermittler des Phoenix Managed Account vorzugehen“
      meint Rechtsanwalt Bernd Jochem, Partner der Kanzlei Rotter Rechtsanwälte. „Denn viele Vermittler haben
      den Angaben der Phoenix-Betreiber blind vertraut, ohne das Anlagemodell zu hinterfragen“, so Rechtsanwalt
      Jochem weiter.


      Quelle: Kanzlei Rotter, D-82031 Grünwald

      Urteil: LG Kassel, AZ: 8 O 755/05, Datum: 31.03.2006
      Avatar
      schrieb am 28.08.07 20:48:55
      Beitrag Nr. 191 ()
      Avatar
      schrieb am 10.09.07 12:39:36
      Beitrag Nr. 192 ()
      "Wundertüten" von Hans-Joachim Selenz drucken
      zurück
      10.9.07
      Wer kennt sie noch, die Wundertüten? Geheimnisvolle Papiertüten mit immer gleichem Inhalt. Nämlich nichts. Zumindest nichts Wertvolles. Wenn man sie öffnete, fand man Plastikkrimskrams und Puffreis. Manchmal auch einen Ring aus Trompetengold mit einem bunten Glasstein. Uns Kinder störte das nicht. Denn schließlich hießen die Tüten ja Wundertüten. Irgendwann würde auch mal ein echter Ring dabei sein. Ganz sicher. Wir warteten geduldig auf das Wunder.

      Mittlerweile gibt es die Wundertüten auch für Erwachsene. Sogar für Banker. Und das kam so: Wer die USA ein wenig kennt, weiß, dass die schon immer spekulative Immobilienszene in den letzten Jahren noch einmal gewaltig angeheizt wurde. An allen Ecken und Enden entstanden Wohnquartiere. Mit Tausenden und Abertausenden neuer Häuser. Doch auch arrivierte Wohnviertel erlebten vielerorts erstaunliche Aufschwünge. Fast wie im Märchen. Alte, durchaus vorzeigbare Häuser wichen neureichen Privatpalästen. Vielerorts entstanden Kopien französischer Schlösser und englischer Burgen. Zusammengenagelt aus Holz und Pappmasche, wie bei fast allen US-Bauten. Geld war leicht zu bekommen. Es wurde den Bauwilligen gleichsam hinterher geworfen. Ob sie die Kredite bedienen konnten oder nicht, spielte keine Rolle. Denn eines war klar: Die Neubauburg würde stets weit über den Baukosten wieder zu veräußern sein. Man war auf Wachstum eingestellt. Wachstum ohne Ende. Dem einen oder anderen Kreditgeber müssen trotzdem Bedenken gekommen sein. Was würde passieren, wenn das Wachstum einmal endet? Ein Großteil der Häusle- und Burgenbauer wäre dann wohl nie in der Lage, die Schulden zurückzuzahlen. Da war es allemal besser, die Lasten zu verteilen und die Problemkredite an deren Banken weiter zu reichen. Natürlich nicht als Junk (Kredit-Müll), der sie eigentlich waren.

      Jetzt war Marketing gefragt. Eine geeignete Verpackung musste her. Eine Wundertüte gewissermaßen, in der man den Müll nicht als solchen erkannte. Zumindest nicht sofort. Man nannte die Müllkredite daher Sub-Prime und verteilte sie an zweit- und drittklassige Finanzjongleure weltweit. Denn eines weiß jeder Bankier: Prime-Rib ist vom Rind und sehr wohlschmeckend. In der Tüte mit den Sub-Prime-Krediten musste demnach so etwas wie Rumpsteak sein. Etwas zäher als Prime-Rib, aber durchaus genießbar. Dass sich in den Finanz-Wundertüten tatsächlich Gammelfleisch befand, merkten die Banker erst, als es anfing zu stinken. An den Neubauburgen nagte fortan nicht nur der Holzwurm, sondern auch der Wertverfall. Die Kreditkrise begann.

      Abnehmer für den Müll in Wundertüten hatte man auch in der deutschen Provinz gefunden. Bei Bayern-, Sachsen- und WestLB. Da kannte man sich mit den USA und ihren Besonderheiten zwar nicht aus. Doch deutsche Landesbanken sind für Finanzabenteuer jeglicher Art stets bestens gerüstet. Denn wenn eine Wundertüte platzt, gibt es ja immer noch den Steuerzahler. Der zahlt! Inzwischen entwickelt sich die Immobilienszene in den USA exakt so, wie von den heimischen Kreditgebern befürchtet. Erstmals seit 1950 beginnen die Preise zu fallen.. Dabei handelt es sich dem Vernehmen nach derzeit lediglich um kleinere Volumina. So stehen z. B. in Stockton, der Stadt mit der höchsten Zahl an Zwangsversteigerungen in den USA, lediglich 4 Prozent der Häuser zum Verkauf. Kenner der US-Immobilienszene vermuten indes ein Gesamtvolumen von bis zu 1000 Milliarden Dollar in den Wundertüten. Das ist - mit anderen Zahlen ausgedrückt - eine Million mal eine Million Dollar. Kein Wunder also, dass der Wert der Wundertüten sank.

      Derweil gibt es harsche Kritik aus den eigenen Reihen. Deutsche Bank-Chef Ackermann bezichtigt seine Kollegen der Unfähigkeit. Sie hätten zudem dem Urteil der Ratingagenturen blind vertraut. Im diskreten Bankgewerbe ein veritabeler Tabubruch. Die Kritik ist überdies schillernd. In mehrfacher Hinsicht. Bei der IKB spielte die Deutsche Bank, selbst ein zweifelhaftes Spiel, so Insider in der FAZ vom 20. 8. 2007. Als Treuhänder habe man Kreditportefeuilles an die IKB verkauft und verwaltet. Beim Heraufziehen der Krise sperrte man die Kreditlinie der IKB und meldete dies der Finanzaufsicht. Später griff man ,,an vorderster Front zu Ramschpreisen" zu. ,,Treiber des schmutzigen Spiels" seien Ackermanns Investmentbanker in London gewesen. Für die sei ,,Skrupel" ein Fremdwort. Kein Wunder, wenn man mit solchen Wundertüten handelt.

      Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Selenz
      Avatar
      schrieb am 16.10.07 10:35:15
      Beitrag Nr. 193 ()
      Trüffelzucht

      Unser Ziel: Trüffelplantagen europaweit aufzubauen, hohe Wertschöpfung und überdurchschnittliche Renditen für unsere Anleger unter Einsatz von nachhaltigen Produktionstechnologien, welche die Umwelt schonen und ein ökologisch einwandfreies Produkt hervorbringen.

      Trüffel werden zu Recht auch „Diamanten der Gastronomie“ genannt. Biologen ist es gelungen, Bäumchen mit Trüffelsporen zu infizieren. Die Trüffelsporen müssen nur einmalig gesetzt werden und man kann ab dem vierten Jahr eine jährliche Ernte erzielen, die sich über einen Zeitraum von ca. 20 – 30 Jahren erstreckt. Da durch den gezielten Anbau der Trüffelkulturen eine aufwendige Ernte der Trüffel nicht mehr erforderlich ist, kann eine wesentliche bessere Ernte erzielt werden.



      www.TrueffelMania.com

      :p
      Avatar
      schrieb am 09.11.07 15:58:26
      Beitrag Nr. 194 ()
      Folgende Antwort bezieht sich auf Beitrag Nr.: 32.358.643 von halihalo am 09.11.07 11:28:38

      Sensationelle K1 News von den Phantasy Islands!

      www.wertpapier-forum.de/index.php?showtopic=11126

      "An den alten K1-Invest (Genussscheine) kommt man schon noch dran."

      :D
      Avatar
      schrieb am 09.11.07 16:17:38
      Beitrag Nr. 195 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.363.034 von anleger16 am 09.11.07 15:58:26jajajaja

      habe unserem kleinen anleger16 hoffentlich nicht zuviel kopfschmerzen bereitet:mad:
      :laugh::laugh::laugh:

      nimm dir mal an dem link ein beispiel wieviel schwachsinn man schreiben kann:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 09.11.07 18:30:45
      Beitrag Nr. 196 ()
      Und nicht aus dem Blick verlieren, die reale K1 Performance:

      X1 Global Garantie Zertifikat (DE000BC0EHF0)

      2007 YTD: +0.28 % (per 31.08.2007)

      Strategie: "K1 Fund Allocation System"

      www.swissselect.de/strategie.html

      :D
      Avatar
      schrieb am 12.11.07 16:47:06
      Beitrag Nr. 197 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 31.498.121 von halihalo am 10.09.07 12:39:36Mittlerweile gibt es Wundertüten für Erwachsene, mit Performance von Phantasy Islands (BVI):

      - K1 Invest Ltd. (BVI)
      - K1 Global Ltd. (BVI)
      - X1 Global Zertifikat (DE000BC0BMA7)

      :D
      Avatar
      schrieb am 28.11.07 14:46:24
      Beitrag Nr. 198 ()
      Kleiner Vertriebs-Nebenjob für Rentner:

      "International financial group seeks experienced promoters to sell
      hedge fund in Morocco. Very lucrative commission and aggressive
      bonus structure with unlimited upside. For more information send
      your cv to promo@remidainvestmentfund.com"

      :D
      Avatar
      schrieb am 06.12.07 15:39:26
      Beitrag Nr. 199 ()
      Reichtum
      Tellerwäscher?
      Interview: Johannes Wartenweiler


      Fragen, die man sich auch noch stellen sollte, wenn man die alljährliche Hitparade der Reichsten in der Schweiz studiert.
      WOZ: Sarah Schilliger, Sie sind Reich­tumsforscherin. Sind Sie reich?

      Sarah Schilliger: Für den französi­schen Soziologen Pierre Bourdieu umfasst Reichtum verschiedene Elemente: das ökonomische Kapital, das kulturelle Kapital - die Bildung - und das soziale Kapital - die sozialen Netze. Mit einem Universitätsabschluss verfüge ich über ein gewisses kulturelles Kapital - ökonomisch betrachtet bin ich bestimmt nicht reich.

      Warum betreiben Sie Reichtumsforschung?

      In der Soziologie gehen viele davon aus, dass es keine Klassen mehr gibt, insbesondere keine herrschende Klasse. Zudem ist die Behauptung im Trend, dass wir in einer Gesellschaft leben, die die Besten mit den Spitzenrängen in der gesellschaftlichen Hierarchie belohnt. Entsprechend erachten viele die Erforschung der «Spitze» der Gesellschaft als überflüssig. In der Ungleichheitsforschung fokussiert man vorwiegend auf den Aspekt der Armut. Aber stehen Armut und Reichtum nicht in einem direkten Zusammenhang? Gerade angesichts der zunehmend ungleichen Eigentumsverhältnisse erachte ich es als dringend notwendig, diese kleine Minderheit, die über die grosse Mehrheit an Kapital verfügt, etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

      Wer ist denn überhaupt reich?

      Ich habe mich auf die Liste der 300 Reichsten gestützt, die die «Bilanz» jeweils vor Weihnachten publiziert. Alle, die dort aufgeführt werden, haben ein Vermögen von mindestens hundert Millionen Franken. Sie haben bedeutende Besitzanteile an den führenden Unternehmen im Bereich Industrie, Banken und Versicherungen. Daneben gibt es die Gruppe der ausländischen Superreichen, die vorwiegend wegen Steuervorteilen in der Schweiz leben - wie der Ikea-Gründer Ingvar Kamprad.

      Im Jahr 1989 besassen die 300 Reichsten zusammen 86 Milliarden Franken. 2006 waren es bereits 455 Milliar­den Franken. Warum nahm der ­Besitz der Reichen in den letzten zwei ­Jahrzehnten in diesem Ausmass zu?

      Das hat mit der neoliberalen Umverteilungs- und Enteignungspolitik zu tun. Mit einer Steuerpolitik, die auf die Interessen der Wohlhabenden ausgerichtet ist. Dazu gehören etwa Vorstösse zur Abschaffung der obersten Progressionsstufen und der Erbschaftssteuern für direkte Nachkommen. Zudem ist die schnelle Vermehrung ihrer Vermögen auch auf massive Gewinne auf den Finanzmärkten zurückzuführen. Während die Reichen also noch viel reicher wurden, stagnieren die Löhne der grossen Mehrheit - wie die Lohnstatistik des Bundes zeigt.

      Handelt es sich beim grossen Reichtum zumeist um verdienten Besitz oder um ererbten Besitz?

      Den meisten Superreichen wurde das Vermögen in den Schoss gelegt. ­Einige der reichsten Familien haben in den sogenannten Pionierjahren im 19. Jahrhundert angefangen, ihren Reichtum anzuhäufen, und sind heute schon in der dritten, vierten oder fünften Generation wohlhabend.

      Wenn vererbt wird, wird auch wieder verteilt. Das ist doch auch bei grossem Reichtum so ...

      Die wirklich Reichen haben in dieser Frage schon vorgesorgt. Einerseits durch Heiratspolitik, die heute allerdings nicht mehr so offensichtlich ist wie noch vor fünfzig Jahren - die Methoden haben sich verfeinert. Aber noch immer finden Menschen aus dem gleichen Milieu eher Gefallen aneinander - Bourdieu spricht von «Wahlverwandtschaften». Vor allem aber gründen vermögende Familien immer häufiger Stiftungen, um den Familienbesitz zusammenzuhalten.

      Sie haben versucht, sich den Reichen in einer ethnografischen Feldforschung zu nähern. Was heisst das genau?

      Die sozialen Unterschiede kann man nicht nur mit statistischen Daten einfangen. Mir schien es vielversprechender zu sein, mit einer qualitativen Forschung ans Thema heranzugehen: Ich habe mich in die Empfangshalle eines Luxushotels gesetzt und beobachtet, wie sich die Leute verhalten. Ich bin durch Villenquartiere spaziert, zum Beispiel am Suvrettahügel in St. Moritz. Ich habe mich als Journalistin - «under­cover» sozusagen - an Benefizgalas und ähnlichen Veranstaltungen eingeschlichen. Natürlich habe ich auch viel gelesen: neben den einschlägigen Wirtschaftsmagazinen auch die Klatschpresse.

      Welches Erlebnis hat sie besonders beeindruckt?

      Ich habe gestaunt über diesen Lebensstil. Das Ausmass des Reichtums habe ich mir vorher nicht vorstellen können. Bei einem Event in St. Moritz habe ich festgestellt, wie gut sich alle untereinander kennen. In St. Moritz fiel mir auch der Luxuskonsum auf. Wer besucht schon ein Geschäft, in dessen Schaufenster ein Collier im Wert von 120 000 Franken ausgestellt ist?

      Liess man Sie die «feinen Unterschiede» auch persönlich spüren, die nach Bourdieu ein wichtiges soziales Unterscheidungsmerkmal sind?

      Ja, die soziale Distanz wurde für mich sehr konkret erfahrbar. Oft fühlte ich mich fehl am Platz bei diesen gesellschaftlichen Ereignissen - wenn ich zum Beispiel etwas hilflos versuchte, Austern zu schlürfen, was ich zum ersten Mal in meinem Leben tat. Als ich am Suvretta­hügel mit Rucksack und Wanderschuhen unterwegs war, hat man mich zweimal angesprochen und gefragt, ob ich jemanden suche.

      Hat Sie bei Ihren Recherchen etwas besonders abgestossen?

      Wenn ich den Gesprächen zugehört habe, dann habe ich viel neoliberale Ideologie gehört. Zudem habe ich mich oft gestossen daran, wie sich beispielsweise an einer Benefizgala die Reichen als Wohltäter aufgeführt haben. Sie zelebrierten dabei ihre Werte und moralischen Qualitäten, verschafften sich nach aussen einen guten Ruf und stärkten nach innen das Gefühl, einer Gruppe von herausragenden Menschen anzugehören.

      Sie haben den Suvrettahügel in St. Moritz erwähnt. Das ist für Sie offensichtlich ein Inbegriff für akkumulierten Reichtum in der Schweiz?

      Ja. In der Schweiz gibt es keine expliziten «gated communities», Siedlungen mit Zugangskontrollen, wie beispielsweise in den USA. Aber es ist ähnlich. Ich habe diesen sozial exklusiven Raum als «soft enclosure» bezeichnet; die Zugangsschranken sind nicht materieller, sondern eher symbolischer Art. Viele Multimillionäre haben am Suvretta­hügel ihren Zweitwohnsitz. Mittendrin steht das traditionelle Nobelhotel Suvretta, wo man sich zur Pflege der Beziehungen trifft. Eine Investorengruppe um «Suvretta»-Besitzer Urs E. Schwarzenbach hat den Flugplatz in Samedan gekauft, der in grossen Finanzschwierigkeiten steckte, damit die Leute weiterhin mit dem Privatjet landen können. Das Milieu ist sehr international.

      Wie verhält sich Reichtum zur Macht?

      Die reichen Familien und Unternehmer stehen im Gravitationszentrum des Machtapparats, obwohl sie - mit wichtigen Ausnahmen wie zum Beispiel jener von Bundesrat Blocher - nicht im Parlament oder in der Regierung sitzen. Sie sind umgeben von Konzern- und Finanzeliten, also den Spezialisten der Kapitalverwertung, und von politischem Personal, das für die Wahrnehmung ihrer Interessen sorgt - in Wirtschaftsverbänden, in verschiedenen Stiftungen, Thinktanks, Universitätsräten und ausserparlamentarischen Kommissionen. Zudem üben sie direkten Einfluss auf die Massenmedien aus.

      Sind alle Reichen politisch rechts?

      Tendenziell schon - wobei die Ausnahme die Regel bestätigt. Einigen ist ein soziales Engagement wichtig, allerdings wollen sie selber darüber entscheiden, wo sie aktiv werden. Sie wollen möglichst wenig von ihrem Geld über Steuern umverteilen.

      Welche Schlussfolgerungen und Forderungen ziehen Sie aus Ihrer Erforschung der Reichen und des Reichtums?

      Wir müssen die Eigentumsverhältnisse in unserer Gesellschaft radikal infrage stellen. Die neoliberale Politik - in Wahrheit handelt es sich um einen Klassenkampf von oben - hat zu einer riesigen Ansammlung von Vermögenswerten an der Spitze geführt: 3 Prozent besitzen gleich viel wie die restlichen 97 Prozent zusammen. Es ist verrückt, wie man gleichzeitig auf die Armen losgeht und sie als Sozialschmarotzer bezeichnet.

      Sind denn die Reichen Sozialschmarotzer?

      Das ist ein blödes Wort. Aber sie sind unbestritten Profiteure des bestehenden Systems. Ihr Reichtum basiert auf der Arbeit der lohnabhängigen Bevölkerung.

      Um Steuervergünstigungen und Steuerschlupflöcher zu stopfen, muss man politische Mehrheiten finden. Gibt es in der Gesellschaft ein kritisches Bewusstsein über den akkumulierten Reichtum?

      Bei uns ist der Mythos vom Tellerwäscher, der zum Millionär aufsteigt, tief verankert. Wer es nicht nach oben schafft, ist selber schuld. Es wird ein sozialer Wettbewerb vorgegaukelt, und man glaubt, dass Reichtum durch harte Arbeit und Leistung erschaffen worden sei. Er sei also gerecht.

      Das ist er nicht?

      Nein, das ist er nicht. Die kleine Minderheit der Superreichen schafft es jedoch, sich den Ruf einer Leistungs­elite zu verschaffen. Sie deutet dabei Privi­legien in erworbene Qualitäten und eigene Leistungen um und ­verschleiert dadurch die realen Machtungleich­gewichte.


      Forschungsergebnisse von Sarah Schilliger sind enthalten im aktuellen Jahrbuch des linken Thinktanks «Denknetz»: Jahrbuch Denknetz 2007:

      «Zur politi­schen Ökonomie der Schweiz. Eine An­näherung». Edition 8. Zürich 2007. 200 Seiten. 23 Franken.


      Reichtum in der Schweiz


      Um die Reichen und ihren Reichtum hat sich die Sozialforschung in der Schweiz bislang nicht gekümmert. Einen ersten Schritt, um diese Erkenntnislücke zu schliessen, unternahm der Basler Soziologieprofessor Ueli Mäder zusammen mit der Soziologin Elisa Streuli. 2002 publizierten sie mit «Reichtum in der Schweiz - Portraits - Fakten - Hintergründe» eine Bestandesaufnahme. Daraus ­einige Zahlen:

      Die Einkommensunterschiede in der Schweiz sind sehr gross. Spitzenverdiener der multinationalen Konzerne erhalten ein Millionengehalt plus Bonus, plus Optionen auf eigene Aktien. Der Medianlohn (50 Prozent verdienen mehr, 50 Prozent weniger) beträgt etwa 60 000 Franken, für rund 10 Prozent aller Vollzeitstellen gibt es weiterhin nicht mehr als 3000 Franken netto.

      Die grossen Unterschiede bei den Einkommen verblassen angesichts der Unterschiede bei den Vermögen. Dort entscheidet sich nämlich, wer reich ist und wer wirklich reich: Zahlen der Steuerverwaltung aus dem Jahr 2003 zeigen, dass rund 163 000 Personen ein Vermögen von mehr als einer Million Franken besitzen. Zusammen kommen sie auf 540 Milliarden Franken. Das ist mehr als die Vermögen der restlichen 4,2 Millionen Steuerpflichtigen zusammengenommen.
      Avatar
      schrieb am 06.12.07 19:21:23
      Beitrag Nr. 200 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.684.696 von halihalo am 06.12.07 15:39:26..um es in worten von nassim taleb zu deuten...ist alles bei denen durch zufall entstanden..mit können..leistung..allein hat der reichtum wenig zu tun..:laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 07.12.07 10:24:32
      Beitrag Nr. 201 ()
      Tip: Hedge Fonds der Privatbank Reichmuth kaufen und reich werden!

      Lasst 529 Milliarden blühen: Derart reich waren die 300 Reichsten der Schweiz noch nie. Würden alle ihr Vermögen zusammenlegen, türmten sich 529 Milliarden Franken auf. Gegenüber dem Vorjahr sind sie um 74 Milliarden reicher geworden. (...) 19 neue Personen oder Familien mit einem Mindestvermögen von 100 Millionen Franken – so viel ist nötig für den Einzug unter die 300 Reichsten der Schweiz – werden in diesem Jahr in der Liste geführt. Darunter sind bekannte Namen zu finden: die Bankiers Karl und Christof Reichmuth. (...)

      www.wallstreet-online.de/community/thread/1133741-1.html

      Avatar
      schrieb am 17.12.07 18:22:39
      Beitrag Nr. 202 ()
      Vorstände mit Vollkasko

      Sie haben mit Fehlspekulationen eine komplette Bank verspielt. Aber die früheren Chefs der IKB fallen weich

      Von Rüdiger jungbluth

      Kurt Beck und Ingrid Matthäus-Maier gehören derselben Partei an. Als Vorsitzender der SPD hat Kurt Beck gerade mächtig auf den Putz gehauen. »Wenn Manager selbst bei einer Riesenpleite noch mit Millionen-Abfindungen nach Hause geschickt werden, kann ich den Zorn der Leute verstehen«, sagte er in einem Bild-Interview.

      Ingrid Matthäus-Maier hat gerade ganz praktisch mit so einer Riesenpleite zu tun – und auch mit Managern, die nach Hause geschickt wurden. Die frühere SPD-Politikerin ist seit Oktober 2006 Vorstandssprecherin der Staatsbank KfW, und diese ist wiederum Großaktionärin der IKB Deutsche Industriebank mit Sitz in Düsseldorf. Die IKB wäre Pleite gegangen, wenn sie nicht mit fünf Milliarden Euro Staatsgeld und einer weiteren Milliarde von anderen Banken gerettet worden wäre.

      Die Verlustgeschäfte kosteten vier der fünf Vorstände des Instituts den Job. Bankchef Stefan Ortseifen räumte seinen Posten Ende Juli unmittelbar nach Bekanntwerden der Schieflage. Einige Tage später legte Finanzvorstand Volker Doberanzke sein Amt nieder. Im Oktober gingen die Vorstände Markus Guthoff und Frank Braunsfeld von Bord.

      Bislang drang merkwürdigerweise nichts darüber in die Öffentlichkeit, wie die Verträge mit diesen Missmanagern beendet wurden. Eine erste Anfrage bei der IKB erbringt auch keinerlei Klarheit. Mit den Betroffenen sei »Vertraulichkeit vereinbart worden«, teilt das Institut lapidar mit. Ob Abfindungen gezahlt wurden, ob Übergangsgelder fließen, ob Bonifikationen vergangener Jahre zurückgefordert wurden – zu keiner dieser Fragen mag sich das Institut äußern. In Düsseldorf gilt das Gesetz der Omertà.

      Es geht um viel Geld. Ortseifens Vertrag war erst kurz vor der Beinahepleite verlängert worden und hatte eine Laufzeit bis Oktober 2012. Im vergangenen Geschäftsjahr, das im März 2007 endete, hatte der Banker neben einem Festgehalt von 504.000 Euro eine variable, erfolgsabhängige Vergütung von einer Million Euro erhalten. Hohe Erfolgsprämien von jeweils 750.000 Euro kassierten zusätzlich zu ihrem Festgehalt auch die Vorstände Doberanzke und Guthoff. Letzterer hatte ebenfalls kurz vor der Beinahepleite einen neuen Fünfjahresvertrag bekommen.

      Die Banker können sich außerdem auf hohe Pensionen freuen. Ortseifen hat die Zusage über ein lebenslanges Ruhegeld von 378.000 Euro im Jahr – das sind rund 100.000 Euro mehr, als die Bundeskanzlerin im Amt verdient.

      Ihre Pension steht den Bankern erst ab dem 63. Lebensjahr zu, bei vorzeitigem Ausscheiden haben sie aber laut Geschäftsbericht einen Anspruch auf ein Übergangsgeld. Nach den bankinternen Regeln soll es aber nur dann gezahlt werden, wenn die Vertragsbeendigung nicht auf ein persönliches Verschulden des jeweiligen Managers zurückgeht. Wie hält es die IKB nun mit dieser Regelung? Kein Kommentar.

      Es ist schon absurd: In Berlin debattiert eine Große Koalition über maßlose Manager, die viel verdienen, aber wenig leisten. Aber ausgerechnet bei der Bank, deren mittelbarer Großaktionär der deutsche Staat ist und deren Manager eine der größten Fehlspekulationen der deutschen Wirtschaftsgeschichte hingelegt haben, soll die Frage nach Vorstandsverträgen und Abfindungen unbeantwortet bleiben.

      Anfrage bei KfW-Chefin Ingrid Matthäus-Maier: Was weiß die Staatsbank über die Modalitäten der Vertragsbeendigungen bei ihrer Stieftochter IKB? Und welcher Linie folgt die KfW in dieser Frage? Die Antwort kommt prompt. Es handele sich zwar um »Angelegenheiten des Aufsichtsrats der IKB«, sie halte es aber »für dringend erforderlich«, dass die IKB nicht länger verheimliche, wie sie mit den Exvorständen verfahren sei, schreibt Matthäus-Maier. Sie bittet den IKB-Aufsichtsratsvorsitzenden und früheren E.on-Chef Ulrich Hartmann, »zum Thema Abfindungen für die ehemaligen Vorstandsmitglieder der IKB – soweit das rechtlich möglich ist – Klarheit für die Öffentlichkeit« zu schaffen.

      Und endlich fällt das Bankgeheimnis. Alle vier Vorstandsverträge seien ohne Abfindung beendet, wird nun mitgeteilt. Trotz der gewaltigen Verluste und verletzter Informationspflichten hat es aber auch keine fristlosen Kündigungen gegeben. Vielmehr erhalten Ortseifen und seine geschassten Kollegen noch bis Ende des Jahres ihre Vorstandsgehälter. Die Bonifikationen des vergangenen Geschäftsjahres dürfen sie behalten. Ein Rechtsgutachten habe ergeben, dass es keine Möglichkeit gebe, das Geld zurückzufordern, heißt es in Kreisen des Aufsichtsrats. Übergangsgeld werde zwar nicht gezahlt, aber ihre Pensionsansprüche dürfen die Banker ebenfalls behalten.

      Finanziell gesehen, müssen sich die gefallenen IKB-Manager also keine großen Sorgen machen. Das liegt auch daran, dass sie durch eine spezielle Managerhaftpflichtversicherung vor Schadensersatzansprüchen gut geschützt sind. Die Prämien für diese Versicherung zahlt das Unternehmen. Den Managern kann wenig passieren – selbst dann nicht, wenn sie ihre Pflichten verletzt haben, wofür es im Fall der IKB Indizien gibt.

      Bei der IKB hatten sich die Topleute sogar besonders gut abgesichert. Nach den Empfehlungen der Regierungskommission für gute Unternehmensführung (Corporate Governance) soll bei solchen Versicherungen immer ein angemessener Selbstbehalt vereinbart werden. Vorstände und Aufsichtsräte müssen dann wenigstens für einen Teil der von ihnen angerichteten Schäden persönlich aufkommen. Bei der IKB gilt das nicht. Hier entschieden sich die Verantwortlichen für eine Versicherung ohne jede Eigenbeteiligung. Die ist zwar teurer, sichert aber auch in schwierigen Zeiten einen guten Nachtschlaf.

      Ihren Vollkaskoschutz rechtfertigte die Bankspitze im Geschäftsbericht so: »Wir sind unverändert der Auffassung, dass die Vereinbarung eines Selbstbehalts nicht geeignet ist, die Motivation und das Verantwortungsbewusstsein zu verbesseren, mit denen die Organmitglieder der IKB ihre Aufgaben und Funktion wahrnehmen.« Es ist der letzte Satz im gemeinsamen Bericht von Vorstand und Aufsichtsrat zur Corporate Governance. Unterschrieben haben ihn Ulrich Hartmann und Stefan Ortseifen am 27. Juni 2007. Nur einen Monat später stand die Bank wegen verantwortungsloser Spekulationen vor dem Aus.


      DIE ZEIT, 13.12.2007 Nr. 5
      Avatar
      schrieb am 17.12.07 20:42:06
      Beitrag Nr. 203 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.794.010 von halihalo am 17.12.07 18:22:39..was solls..soviel wie jürgb.oder herr k..:D.können die nicht verdienen..die habens doch nicht drauf..:D:eek::D

      ..wer so blauaügig ist wie die und den herren der dtsch. bank jeden schrott abkauft..und diesen noch von denen verwalten lässt..wird nie so richtig gutes und sicheres geld verdienen..:D:D
      Avatar
      schrieb am 26.12.07 17:14:38
      Beitrag Nr. 204 ()
      Am Start und in Pole-Position: N1 Fund Allocation

      Nicu Harajchi is the co-founder and chairman of N1 Fund and has over 10 years of experience in the financial field. Before establishing N1 Fund, Mr. Harajchi joined K1 Global Ltd in 2003 as Regional Director of Sales for the K1 Global Ltd. Shortly after, he founded K1 Fund Distribution Ltd; the exclusive distribution company for K1 Fund and K1 Asset Management Ltd. During that assignment, Mr. Harajchi's responsibilities included portfolio management, building up and strengthening new and existing regional distribution channels, and creating strategic alliances and partnerships. These include distribution through institutions such as banks, securities houses and other well recognized high net worth advisers. Currently, Mr. Harajchi acts as chief portfolio manager of N1 Global Fund and sits on the board of the investment committee. As portfolio manager, Mr. Harajchi is responsible for actively building the portfolio, conducting stringent risk management, and carrying out strict due diligence procedures of the underlying managers, as well as constantly monitoring the portfolio for investment opportunities.

      www.N1Fund.com

      :D
      Avatar
      schrieb am 28.12.07 01:03:22
      Beitrag Nr. 205 ()
      Deine Daten währen ewig
      Das Internet hat ein Elefantengedächtnis: Nebensächliche, kompromittierende oder längst veraltete Informationen werden uns von Google wie neu verkauft.
      Von Karsten Polke-Majewski
      Dann kam diese E-Mail. Es ging um einen Artikel, erschienen vor sieben Jahren in der ZEIT, immer noch zu lesen im elektronischen Archiv von ZEIT online. Ein guter Text, wenn man davon absieht, dass seinetwegen plötzlich die wirtschaftliche Existenz eines ehrbaren Unternehmers auf dem Spiel stand.
      Das ging so: Ein heute erfolgreicher Geschäftsmann gehörte vor sieben Jahren zu den Verlierern der New Economy. Seine damalige Firma war Bankrott gegangen, und die ZEIT hatte der Frage nachgespürt, wie es dazu gekommen war. Der Mann gab damals bereitwillig Auskunft; mit vollem Namen ließ er sich zitieren. Der Text erschien auch in der Internetausgabe. Dort fand ihn die Suchmaschine Google bis vor wenigen Wochen noch als ersten Eintrag einer langen Liste. Potenzielle Auftraggeber lernten: Der Kerl ist ein Pleitier, und sagten ab.
      Die Episode offenbart, dass der Mensch, indem er das Internet schuf, auch seine Wahrnehmung der Welt grundlegend verändert hat. Nichts wird mehr vergessen, alles gespeichert und kein Fehler mehr vergeben.
      Mit Big-Brother-Visionen im Orwellschen Sinn hat das nur mittelbar zu tun. Denn alle, Bürger, Unternehmer, Politiker, auch staatliche Organe, sind diesem ewigen Erinnern ausgesetzt: In Pennsylvania wird eine Pädagogikstudentin nicht zum Examen zugelassen, weil sich auf einer Seite des Internettagebuchs MySpace ein Bild von ihr im Seeräuberkostüm findet, unterschrieben mit »betrunkener Pirat«. US-Vizepräsident Dick Cheney macht auf der Videoplattform YouTube mit einem Interview von sich reden, in dem er sich gegen einen Irakkrieg ausspricht. Das Video stammt von 1994. Unternehmen sehen sich ängstlichen Kundenanfragen zu Rückrufaktionen ausgesetzt, die schon Jahre zurückliegen.
      Es scheint, als sei der Zeitstrahl abgerissen. Die Menschen surfen durch das Netz und akzeptieren alles, was sie finden, als gegenwärtig. Ein Paradox: Nirgendwo wird so viel Vergangenes gespeichert wie hier, und nirgendwo wird es so wenig als vergangen wahrgenommen.
      Speichern ist in der digitalen Welt ungleich leichter als löschen
      Wie also funktioniert Erinnerung im Zeitalter des Internets? Google steht für absolute Gegenwart. Am Empfang des Unternehmens läuft ein Schriftband, das die neuesten Suchanfragen anzeigt. Jede Minute sind es 60 ausgewählte von vielen Zehntausend tatsächlich gestellten. Wie nur kann man sie alle beantworten? Indem man so viele Internetseiten wie möglich kennt. Und kennen heißt speichern, sagt ein Unternehmenssprecher. Was speichern Sie? »Alles: Websites, Weblogs, Bilder, Bücher, wissenschaftliche Dokumente, Videos.« Wird nie etwas gelöscht? »Nein.« Aber wie weit kann das gehen; gibt es denn keine Grenze? »Nein, die gibt es nicht. Google vergisst nichts.«
      Schon stellt das Unternehmen privaten Nutzern ein E-Mail-System zur Verfügung, dessen Speicher stetig wächst, sodass ein normaler Mensch dort vermutlich bald schon sämtliche elektronische Post ablegen kann, die er in seinem ganzen Leben jemals erhält. Er wird es tun. Denn speichern ist in der digitalen Welt ungleich leichter als löschen.
      So werden wir zu Informations-Messies. Wir horten, was wir wissen und erfahren. Wir kopieren und verschieben, ordnen zu, legen ab und vernachlässigen darüber die wichtigste Funktion des menschlichen Gedächtnisses: das Vergessen. »Das Gedächtnis produziert Sinn, und Sinn stabilisiert das Gedächtnis«, schreibt die Literaturwissenschaftlerin und Erinnerungsforscherin Aleida Assmann. Doch wenn man sich an alles gleichermaßen erinnert, geht dieser Sinn verloren – und mit ihm wir selbst. Denn nur wer vergisst, kann Wichtiges vom Unwichtigen scheiden. Woran wir uns erinnern, wird zu Bausteinen unserer Identität. Wenn Vergangenheit jedoch wahllos aufbewahrt wird, verliert sie ihren individuellen Wert, schreibt der Literaturwissenschaftler Roberto Simanowski.
      Das bedeutet nicht, dass das Vergessene auf ewig verschollen sein muss, ihm wird nur gerade kein Belang zugebilligt. Stattdessen landet es im Speicher. Der stiftet keinen Sinn und begründet keine Werte, er stellt aber Zusatzwissen bereit, welches wir nutzen können. Wissen, das zur Bewältigung der Gegenwart nicht vonnöten erscheint, kann später umso wichtiger werden. Irgendwo gespeichert, bleibt es verfügbar.
      Allerdings hat der Mensch noch nie einfach alles Wissen ungeprüft gespeichert. Für die digitale Technik ist Bedeutung jedoch keine Kategorie. Ihre Speicher- und Suchfunktionen unterscheiden noch nicht zwischen wichtig und verzichtbar. Zwar erdenken Internetvisionäre schon das semantische Netz, das die Inhalte von Websites ihrem Sinn und Wert nach erschließt. Doch bislang sind sie über Experimente nicht hinaus.
      Bis auf Weiteres bleibt das Besondere des Speichers Internet: »Was wahr und verbrieft, was falsch und erfunden, was individuelles Phantasma und was wissenschaftliche Recherche, was seriöse Information und was Blasphemie oder Pornographie ist, muss dort jeder selbst herausfinden«, schreibt Assmann.
      Denn im Netz werden Texte nicht nur gesucht und gelesen. Sie werden weitergereicht, kopiert, zerschnitten, einzelne Teile hier oder dort wiederverwendet, nicht immer mit einer Angabe der Quelle. Der Zusammenhang geht verloren, der Ursprung der Information verwischt. Unser eigenes Wort kann sich gegen uns wenden.
      Suchmaschinen befeuern diese Zerstörung des Kontextes noch. Denn was eine Suche zutage fördert, sind immer Momentaufnahmen: ein einzelner Weblog-Eintrag, ein Artikel, ein Eintrag in irgendeinem Forum. Von wann? Geschrieben in welchem Zusammenhang? Warum? Auf welchem Wissensstand? Alle diese Fragen bleiben zunächst unbeantwortet, denn Suchmaschinen arbeiten mit der Relevanz der Suchbegriffe, nicht chronologisch. Und sie definieren Relevanz anders, als der Nutzer erwartet, beispielsweise nach der Menge der gesetzten Links. So aber wird kein Kontext hergestellt, die Richtigkeit der Information nicht geprüft. Niemand weiß, ob jene amerikanische Examenskandidatin wirklich betrunken war. Auf dem Bild sieht man nur den Becher, nicht seinen Inhalt. Doch der Eindruck bleibt erhalten.
      Schlimmer noch: Sogar das, was wir selbst verwarfen, wird zum Beweis unserer Schuld. Deshalb plädiert James M. Rosenbaum, Richter im amerikanischen Bundesstaat Minnesota, schon dafür, gelöschte und von der Polizei wieder sichtbar gemachte Daten nicht als Beweismittel in Strafprozessen zuzulassen. Denn wer kann sagen, ob beispielsweise der Plan zu einem Bankraub nicht deshalb gelöscht wurde, weil der mutmaßliche Täter sich eines Besseren besann – und nicht, weil er seine Spuren verwischen wollte?
      Der Inhalt von E-Mails liegt genauso offen wie bei einer Postkarte
      Das Internet vergibt nichts. Verfehlungen der Vergangenheit können nicht gut gemacht werden. Die Mechanismen von Buße und Vergebung, die für unsere Gesellschaft konstitutiv sind, werden außer Kraft gesetzt. Selbst für einen Mörder ist in Deutschland die Haft als Weg zurück in die Gesellschaft gedacht. Das Internet aber hält die Strafe des ewigen Erinnerns bereit. Einzelpersonen und Unternehmen entscheiden, ob sie endet. Nur wenn ich einen belastenden Eintrag von meiner Seite lösche, ist der andere entlastet. Nur wenn Google die belastende Seite aus seinem Speicher löscht, wird sie nicht mehr gefunden.
      Na und? Schon immer haben sich Menschen an die Fehler anderer erinnert und sie ihnen vorgehalten, könnte man argumentieren. Ganze Apparate arbeiten daran, nicht nur staatlicherseits. Auch Informationsdienste wie die Schufa leben gut davon. Am Ende ist jeder selbst dafür verantwortlich, was er von sich nach außen trägt.
      Aber was ist schon außen? Das Internet löst nicht nur unseren Begriff von Raum und Zeit auf, sondern auch den von Privatheit. Es stellt sich vor als Ort mit geschützten Räumen, doch oft sind diese Räume so geschützt nicht. Suchabfragen werden gespeichert, der Inhalt von E-Mails ist so sicher verwahrt wie der einer Postkarte, Klickpfade können zurückverfolgt werden, geschlossene Communitys sind allzu häufig leicht zu knacken. Selbst wer sich unter Pseudonym im Netz bewegt, kann auffliegen. Manchmal reicht es schon aus, Interessen, Wortwahl, offenbarte Kenntnisse mit Informationen aus der realen Welt abzugleichen.
      Die sozialen Netzwerke des sogenannten Web 2.0 leisten dem falschen Eindruck von Privatheit noch Vorschub. Denn sie setzen darauf, dass man sich entblößt. Freunde findet dort, wer die gleiche Musik hört, dieselben Spiele spielt, den gleichen Krach mit den Eltern erlebt oder sexuell ähnlich orientiert ist. Millionenfach entäußern sich Menschen deshalb ihrer selbst. Ein Fest für die Bösartigen.
      »Wir müssen uns über elektronisches Vergessen und Vergeben Gedanken machen«, forderte der Bielefelder Künstler und Netzaktivist Padeluun 1997 in den Thesen für eine vernetzte Welt. Eine Idee, wie das aussehen könnte, kommt zehn Jahre später aus Harvard, vom Österreicher Viktor Mayer-Schönberger.
      Die Rettung könnte ein Verfallsdatum für Dateien sein
      Um Mayer-Schönbergers Vorschlag zu verstehen, muss man sich einige technische Gedanken machen. Alle Informationen, die im Internet zu sehen sind, organisieren sich als einzelne Dateien. Fotos und Filme werden hochgeladen, Texte in einzelnen Bausteinen abgespeichert. Diese Dateien haben sogenannte Metainformationen, die man nicht sieht, wenn man auf eine Website surft, die aber beispielsweise ihren Umfang und das Datum ihrer Veröffentlichung angeben. »Warum sollen Dateien in diesen Metainformationen nicht ein Verfallsdatum tragen?«, schlägt Mayer-Schönberger vor. Informationen, die man länger oder für immer erhalten will, müsste man dann aktiv sichern. Es entstünde eine neue Form der Konzentration und Hierarchie von gespeichertem Wissen. Banales verschwände, Wichtiges bliebe erhalten.
      Die Idee ist klug; dass sie umgesetzt wird, höchst unwahrscheinlich. Denn diejenigen, die mit der Auffindbarkeit möglichst jeder Information ihr Geld verdienen, arbeiten genau in die entgegengesetzte Richtung. Google speichert jeden Tag neue Websites, angeblich sind es inzwischen acht Milliarden; Eingeweihte sprechen sogar schon von 30 Milliarden. Ähnlich geht der Konkurrent Yahoo vor. Beide liefern sich außerdem einen Wettlauf darum, wer nicht mehr erreichbare Inhalte des Netzes besser erschließt. In Kalifornien hat sich derweil Spock.com vorgenommen, zur besten Personensuchmaschine der Welt zu werden. Alles über jeden soll dort gesammelt werden. Auf den Wahrheitsgehalt geprüft wird naturgemäß nichts.
      Wir Nutzer des Netzes werden darauf zurückgeworfen, genau darüber nachzudenken, was wir den Maschinen anvertrauen. Und in welcher Form. Ausgerechnet die Funktion des Internets, als interaktives Medium den gesellschaftlichen Diskurs voranzubringen, könnte sonst auf der Strecke bleiben. Schon ist in Amerika zu beobachten, dass sich Politiker im Netz besonders vorsichtig äußern. Nur wenn Altes als alt und Neues als neu erkennbar wird, kann das Netz seinen wahren Mehrwert entfalten. Denn blanke Information, losgelöst von Raum und Zeit, ist nichts – außer gefährlich.
      DIE ZEIT, 19.12.2007 Nr. 52
      Avatar
      schrieb am 28.12.07 12:10:08
      Beitrag Nr. 206 ()
      Jaja, das böse böse Internet ....

      K1 Group erläutert an jeder Ecke das "K1 Fund Allocation System (TM?)". Ist doch klar, dass
      bald jemand aufkreuzt und das Dings für sich vermarktet als "N1 Fund Allocation System (TM?)"

      www.K1Group.de
      www.N1Fund.com
      www.X1Fund.com

      Avatar
      schrieb am 28.12.07 16:07:05
      Beitrag Nr. 207 ()
      Du Lügner!
      Pinocchio war's an der Nase abzulesen. Aber wie erkennen Menschen wirklich, dass ihr Gegenüber die Unwahrheit sagt? Ein Gespräch mit dem Lügenexperten Marc-André Reinhard
      Herr Reinhard, die meisten Menschen glauben, erkennen zu können, wenn jemand lügt. Woran?

      Am klassischen Zappelphilipp-Stereotyp. Ein Lügner ist nervös, vermeidet Blickkontakt, spielt mit Gegenständen. Solche Signale sind aber bei genauer Analyse gar nicht vorhanden. Und das ist nicht überraschend, weil wir alle gleichzeitig Lügner und Detektor sind, also Erkenner von Lügen. Wir wissen, worauf wir achten sollten, um nicht erwischt zu werden.

      Wie haben Sie das getestet?
      Normale Fahrschüler wurden gefilmt, wie sie über ihre erfolgreiche Fahrprüfung erzählen. Die eine Hälfte hatte ihren Führerschein auch bereits in der Tasche – die »Ehrlichen«. Die »unehrliche« Hälfte würde ihre Prüfung allerdings erst in der nächsten Woche ablegen. Die Filme wurden Probanden gezeigt, die zwischen wahr und gelogen unterscheiden sollten. Die Trefferquote lag bei 54 Prozent – das ist kaum besser als raten.

      Woran liegt es denn, dass wir offenbar doch nicht besonders als Lügendetektor taugen?
      Die vermeintlichen Lügner-Stereotype sind einfach sehr schlechte Indikatoren, um Wahrheit und Lüge zu unterscheiden. Wenn Sie bei den Filmen den Ton abdrehen, dann werden die Ergebnisse schlechter. Die nonverbalen, rein visuellen Informationen leiten die Probanden in die Irre. Wird dagegen nur das Tonband des Films vorgespielt, sind die Trefferquoten wieder höher.

      Wieso fällt es so schwer, Lügen aufzudecken?
      Ganz einfach: Wir trainieren das nicht. Weil wir nie ein wirkliches Feedback bekommen. Wenn jemand Sie erfolgreich angelogen hat, dann wird er nie später sagen: »Übrigens, gestern hast du es nicht bemerkt, da habe ich dich angelogen.« Aber um wirklich etwas lernen zu können, müssten wir diese Informationen haben. Worauf hätte ich achten müssen? Wo hab ich mich reinlegen lassen? Verbrecher schneiden allerdings erheblich besser ab, mit etwa 65 Prozent Trefferquote.

      Was können Kriminelle besser als Normalbürger?
      Das sind Menschen, die mit Täuschung und Lüge »beruflich« zu tun haben. Wer davon lebt, soziale Normen und Gesetze zu übertreten, der fragt sich möglicherweise ständig: Wurde ich gerade betrogen? Habe ich erfolgreich gelogen? Das tun wir »Ehrlichen« aber im Alltag nicht. Denn dieses Misstrauen würde keine Beziehung – beruflich wie privat – überstehen.
      Interview: Stephanie Janssen
      DIE ZEIT, 27.12.2007 Nr. 01

      Was können Kriminelle besser als Normalbürger?
      Das sind Menschen, die mit Täuschung und Lüge »beruflich« zu tun haben.
      Avatar
      schrieb am 03.01.08 19:29:02
      Beitrag Nr. 208 ()
      Der Wow-Faktor
      Donnerstag, 3. Januar 2008
      Geschmacklos, vulgär und schrottig… wir wollen froh sein, dass wir den Großen Schrottmarkt von 2001 bis 2007 los sind. Als ich die Route 4 in Süd-Maryland herunterfuhr, kam ich an einem Schild vorbei, dass Werbung für eine Neubausiedlung machte.

      So viele Häuser schießen in der Gegend um Washington D.C. wie Unkraut aus der Erde, dass dem einen kaum das andere auffällt. Aber dieses Schild hat meine Aufmerksamkeit geweckt:
      “Der Wow-Faktor”, stand in großen, roten Buchstaben darauf. Ich blickte hinter das Schild und sah, worum es bei dem „wow“ ging. Die Häuser waren genauso wie all die anderen, die in den vergangenen 10 Jahren gebaut wurden – mit großen, trügerischen Fronten, die mit Klinker bekleidet sind, einige mit großen Tara-artigen Säulen... und Fenstern, die so groß sind, dass man sich bücken muss, um nach einem Stein zu suchen.

      Man könnte denken, dass sind langlebige, hübsche Häuser. Und dann sieht man die Vinylverkleidung und die kleinen Plastikfenster an der Seite. Sie sehen nur von vorne gut aus. Und auch dann nur, wenn man nicht zu genau hinsieht. Ohne Charme,… ohne Seele... flüchtig... routiniert... sie werden direkt nebeneinander gesetzt, wie die chinesischen Fernseher in den Billigläden. “Das ‘WOW’ muss ganz am Anfang kommen“, erklärt ein Bauunternehmer aus Miami. „Man bringt jemanden zu einem Haus... er muss in den ersten beiden Minuten „wow“ sagen... oder man wird es nicht verkaufen.“

      Vor zwei Jahren, hat er Häuser für vier Millionen Dollar auf einem Golfplatz in der Gegend von Boca Raton gebaut. Was hat man damals für 4 Millionen in Amerika bekommen? Deutlich mehr als in Großbritannien... aber immer noch nichts, was ein Mensch mit einem Sinn für Würde hätte haben wollen.

      Die Häuser waren so dicht zusammengestellt und dann mit den typischen tropischen Pflanzen bedeckt, so dass niemandem auffallen würde, wie klein die Grundstücke waren. Genauso wie die Fassaden der Häuser in Maryland Langlebigkeit vortäuschen, es jedoch die Langlebigkeit war, die ihnen am meisten fehlte.

      Die Fronten werden aus Stein und Marmor gebaut. Und wenn man die Eingangstür öffnet und den Flur sieht, dann raubt es einem den Atem. Wow. Man fühlte sich wie in einem florentinischen Palast... oder einer verlassenen Bank.

      Es gibt in diesen Häusern so viel Marmor, dass ich glaubte, ich sei in einem Steinbruch. Und die Decken sind gute sieben Meter hoch... mit weiten, geschwungenen Stufen, die sich auf das Oberdeck winden. Und dennoch hat es etwas Billiges... wirkt wie Fake... wie ein Hollywood-Set. Bei einer solchen Treppe kann man sich vorstellen, dass Rhett Butler ein Kassenmädchen hinaufträgt.

      Wow!, sagte ich. Ich hatte noch nie ein so außergewöhnlich scheußliches Haus gesehen.

      “Yeah… der erste Eindruck ist alles. Aber egal! Es ist das, was die Leute wollen. Und dann steigt es im Preis... oder zumindest war es einst so. Ich habe Geld verdient. Der Käufer hat Geld verdient. Es war eine Win-Win-Situation.“

      Hinter dem ersten Eindruck steht ein Mitleid erregendes durchschnittliches Haus, von der Sorte, wie sich ein Sportstar eines bauen würde. Es hatte z.B. ein Schlafzimmer mit einem Badezimmer so groß wie der Bahnhof Penn-Station in Washington. Ich blickte nach oben, um festzustellen, ob es über dem Bett vielleicht Spiegel gibt.

      Nein... der neue Besitzer würde diesen wohl selbst anbringen müssen. Auf der linken Seite gab es eine sehr praktische Sache – einen Balkon.

      Wenn die Immobilienkrise noch schlimmer wird, dann können sich diejenigen, die sich bei den Hypotheken übernommen haben, hinunterstürzen... und in der Nähe des 18. Lochs ertränken.

      “Werden diese Häuser immer noch verkauft“, wollte ich wissen. “Nee… es kann keiner mehr die Finanzierung bekommen.“

      Während der besten Tage der Kreditblase, war die Immobilienfinanzierung genauso trügerisch wie die Fassaden. Die jüngste Studie von Fitch stellte fest, dass bei fast allen der 45 untersuchten Akten von Kunden mit geringer Kreditwürdigkeit etwas faul war. Zwischen 2000 und 2006 stieg die Zahl der Berichte über verdächtige Hypotheken beim FBI um fast 800%. Die Gummiüberschuhe gehen davon aus, dass Hypothekenbetrug die Kreditgeber allein im vergangenen Jahr 4,3 Milliarden Dollar gekostet hat.

      Die Hausbesitzer haben gelogen, wenn es darum ging, wie viel sie verdienen oder wie viel Geld sie haben, die Gutachter haben gelogen, wenn es um den Wert der Sicherheit ging; und die Hypothekenunternehmen haben gelogen, wenn es um die Bedingungen des Kredits ging. Manchmal haben sie sich allesamt einander angelogen.

      Und dann kamen die Umpacker der Wall Street und tischten noch weitere faustdicke Lügen auf. Sie bündelten tausende trügerischer Hypothekenverträge und dann ist es ihnen irgendwie gelungen, dieses Zeug als „anlagefähig“ einzustufen, eine so spektakuläre Lüge mitten ins Gesicht, dass es einem fast die Nase abschlägt.

      Der erste Eindruck ist alles. Den Verantwortlichen wurden Hunderte von Millionen bezahlt, damit sie die Schönheitsoperationen durchführen – hier etwas Fett absaugen… hier ein bisschen Silikon hinzufügen. Milliarden wurden auch in die Hedgefonds gesteckt – bei denen man den Managern gewaltige Summen bezahlte, für die Hokus-Pokus-Investitionen, die nichts anderes waren als eine „bei Kopf gewinne ich, bei Zahl verlierst du“-Wette mit dem Geld anderer Leute.

      Und Private Equity war ein weiterer heißer Trend. Aber was taten die Chirurgen von Private Equity anderes, als zu zupfen und zu modellieren? Bilanzbögen und Erträge wurden aufgemotzt… bis man sie wieder auf die Straße schicken konnte. Jeder wollte etwas davon abhaben. Das Protzige, Sensationelle, Trendige, Hohle, Oberflächliche – stieg im Preis – von den Vorstadtghettos in Calvert County, Maryland bis zu den hochwertigen Aktien des Aktienmarktes von Shanghai.




      Und mit den Leuten, die diesen Schrott kauften, ließ sich nicht reden; sie waren Genies und sie hatten Geld, mit dem sie es unter Beweis stellen konnten. Gegen Ende musste man ein Dummkopf sein, um Geld zu verdienen, denn es waren die schlechtesten Investitionen, die am stärksten nach oben gingen.

      In der Kunstwelt hat dieser Große Schrottmarkt dazu geführt, dass die Preise für Wellblech und tote Tiere stiegen. Die Idee dahinter war, einen großen Eindruck zu machen – und das schnell. Und nichts hinterlässt einen größeren Eindruck als dickes Geld. Damien Hirsts mit Diamanten verkrusteter Totenschädel war ein dummes Spielzeug. Aber es war nicht in erster Linie das Werk, welches ein „wow“ hervorgerufen hat… sondern die Tatsache, dass irgendein Dummkopf 100 Millionen Dollar dafür bezahlt hatte.

      Wie sieht es mit dem Börsengang aus? Wie hoch fallen die Prämien in diesem Jahr aus? Für wie viel wurde das Haus am anderen Ende der Straße verkauft? Wie sehr sind die Aktien gestiegen? Wow! Was muss es für eine Überraschung sein, wenn das zu Ende geht… und die Zahlen in den Schlagzeilen zurückgehen?
      Avatar
      schrieb am 10.01.08 20:05:01
      Beitrag Nr. 209 ()
      Am Ziel vorbei
      Erstmals haben Forscher die Wirkungen der Riester-Rente untersucht. Ihr Fazit: Die Politik verschwendet Milliarden - und die Armen sparen weiter zu wenig
      Von Philip Faigle
      Giacomo Corneo staunte, als er die ersten Ergebnisse sah. Wie immer auch der Finanzwissenschaftler der Freien Universität Berlin die Daten drehte, das Ergebnis war verblüffend robust. Corneo hatte mit seinem Team untersucht, ob die Riester-Rente die Ersparnis von einkommensschwachen Haushalten erhöht und ob die Förderung mehr dieser Haushalte dazu bringt, Geld zurückzulegen. Das Fazit: Sie tut es nicht.
      Das Papier, das Corneo mit zwei weiteren Ökonomen anschließend verfasst hat, birgt einigen politischen Sprengstoff. Denn die Förderung, die dazu beitragen soll, dass Haushalte mit niedrigem Einkommen häufiger und mehr für die Altersvorsorge sparen, galt bislang als Erfolg: Mit zehn Millionen abgeschlossener Verträge rechnet die Bundesregierung bis Ende 2007. Diese Zahl sagt allerdings nichts darüber aus, ob die Haushalte wirklich mehr sparen oder ob sie nur Ersparnisse aus anderen Anlagearten abziehen. Genau dies, sagt Corneo, scheint bei Riester jedoch der Fall zu sein. „Die Förderung hat in erster Linie Mitnahmeeffekte“, sagt der Ökonom.
      Von den Riester-Zulagen profitieren offenbar vor allem jene, die ohnehin gespart hätten. Bezieher niedriger Einkommen sparen seit der Einführung der Riester-Rente weder häufiger noch legen sie mehr Geld beiseite. Das ist schlecht, denn die Förderung kostet den Staat jedes Jahr viel Geld. Ab dem Jahr 2009 kommen nach Schätzungen der Bundesregierung auf den Fiskus jährliche Steuerausfälle in Höhe von 12,5 Milliarden Euro zu. Besonders für die einkommensschwachen Haushalte sieht die Reform hohe Fördersätze vor.
      Die 2002 eingeführte, nach dem damaligen Sozialminister benannte Riester-Rente sollte den Pflichtversicherten eine Möglichkeit bieten, die Verluste bei ihren Rentenansprüchen auszugleichen. Der Staat fördert diese zusätzlichen Rücklagen für den Ruhestand mit Zuschüssen oder Steuervergünstigungen.
      Sparer profitieren dabei gleich mehrfach von der Riester-Reform: Zum einen durch die Förderung, die der Staat zahlt. Zum anderen, weil der Fiskus die Beiträge, Zulagen und Zinsgewinne der geförderten Produkte erst später besteuert. Das ist für die Sparer gut, weil die Steuersätze für Rentner meist geringer sind als für Arbeitnehmer. So lassen sich in aller Regel Renditen erzielen, die deutlich über denen nicht geförderter Produkte mit ähnlicher Risikostruktur liegen.
      Die Sparer haben nun zwei Möglichkeiten. Entweder sie legen mehr Geld zurück, weil durch die Förderung das Zinsniveau steigt. Oder sie schichten ihr Portfolio um und ziehen Geld aus anderen Anlageformen ab, um es in Riester-Produkte zu stecken. Im ersten Fall sorgen die Menschen mehr vor für das Alter, im zweiten Fall nicht. Corneos Studie zeigt nun, dass die Sparer in erster Linie Geld umgeschichtet haben, um es in die lukrativere Riester-Rente zu stecken. Die staatliche Förderung ist deshalb verschwendet, weil kein neues Sparvolumen entsteht, das den Alten der Zukunft als Vorsorge dienen könnte.
      Die Erkenntnis, dass Menschen so handeln, ist alles andere als neu. Seit Jahrzehnten führen Ökonomen in den USA eine Debatte darüber, ob Sparförderung Menschen dazu bringt, mehr für das Alter zurückzulegen. Der Streit endete gewissermaßen unentschieden. Zuletzt aber tendierte die Forschung dazu, anzunehmen, dass sich die Ersparnis nicht erhöht, wenn der Staat Förderung zuschießt – zumindest nicht so sehr, dass es die staatlichen Transfers rechtfertigen würde.
      Einziges Manko der Studie: Sie betrachtet nur den Zeitraum 2001 bis 2005. Möglich, dass sich in den vergangenen zwei Jahren die Ergebnisse geändert haben. Wahrscheinlich ist das nicht. Zwar schnellte zuletzt die Zahl der abgeschlossenen Riester-Verträge in die Höhe. Experten vermuten aber, dies liege unter anderem daran, dass seit 2006 Steuerprivilegien für Konkurrenzprodukte wie die Lebens- und Privatrentenversicherung abgeschafft wurden. Die Riester-Rente bekam dadurch neuen Schub - was aber bedeutet, dass weiterhin nur Geld umgeschichtet und nicht mehr vorgesorgt wird.
      Corneo hofft nun, dass weitere Studien die Effekte der Reform untersuchen. Kämen andere Forscher zu den gleichen Ergebnissen, würde er nicht zögern, die Reform als "gescheitert" zu bezeichnen.
      ZEIT online
      02/2008
      Avatar
      schrieb am 25.01.08 11:29:09
      Beitrag Nr. 210 ()
      Neue Meldung zu HH´s "Depot des Grauens" ...

      Betrugsvorwurf gegen Florian Homm: Investor klagt auf Schadensersatz

      Der amerikanische Großinvestor Jack Grynberg, ein bekannter Ölmillionär aus Denver im US-Bundesstaat Colorado, hat eine Betrugsklage gegen den in Verruf geratenen Hedgefund-Manager Forian Homm eingereicht. Grynberg wirft dem Hedge-Fund-Manager vor, seine Gelder entgegen der Angaben in den Funds-Prospekten statt in werthaltige Aktien in so genannte Pink Sheets gesteckt zu haben – außerbörslich gehandelte Billigst-Aktien von zweifelhaftem Wert. Er fordert die Rückzahlung der „gestohlenen Gelder“ und Schadensersatz.

      Quelle: www.capital.de/finanzen/100009313.html

      :D
      Avatar
      schrieb am 31.01.08 11:20:19
      Beitrag Nr. 211 ()
      You walk away
      MITTWOCH, 30. JANUAR 2008
      Dass die Moral nur allzu oft beim eigenen Geldbeutel aufhört ist nicht der Weisheit letzte Erkenntnis. Schon eher neu mutet hingegen die Erkenntnis an, dass unmoralisches Verhalten wie ein Bumerang zum Absender zurückkommen kann.

      Das erleben jetzt die Banken, unabhängig davon, ob sie bei der Hypothekenvergabe gegen geltende Gesetze verstossen haben. Und jetzt kommts noch dicker. In den USA gibt es einen neuen Trend unter klammen Immobilienbesitzern - just walk away. Völlig unethisch zwar, aber ökonomisch sehr sinnvoll.

      Seinen Verpflichtungen nachzukommen und die Schulden abbezahlen, dies gehörte früher zum ungeschriebenen Gesetz einer Gesellschaft. Dieses Gesetz - besser bekannt unter dem Begriff Moral ist ausser Mode gekommen. Zahlreiche Manager haben dies mit ihren goldenen Fallschirmen und hohen Gehältern bei schlechtem Geschäftsgang bewiesen und jetzt ist die Message auch ganz unten angekommen. Das Geschäft boomt!

      Haben Sie Probleme mit ihren Hypozins-Zahlungen, fragt die Website "you walk away" oder ist der Wert des Hauses unter den Wert Ihrer Hyposchulden gesunken? Haben Sie Probleme, Ihr Haus zu verkaufen und möchten Sie bis zu 8 Monate kostenlos wohnen?



      Was in Europa nach Bauernfängerei klingen würde, ist in den USA laut zahlreichen Bloggern völlig legal. Die Amerikaner können ihr Haus einfach stehen lassen, wenn sie sich beim Verkauf des Hauses keinen Gewinn mehr erhoffen. Die Hypothekarschulden beschränken sich nur auf das Haus. Der Gläubiger kann nicht auf die Ersparnisse des Schuldners zurück greifen. Diese Gesetzeslücke war bis anhin kein Problem, weil es zum moralischen Verständnis eines Schuldners gehörte, dass er alles tun würde, um die Schulden oder mindestens die Zinszahlungen begleichen zu können.

      Aber das war einmal und findige Geschäftemacher gehen sogar noch weiter und versprechen klammen Immobilienbesitzern - selbstverständlich auf Kredit und ohne Eigenkapital - kostenlos zu wohnen. Dies ist möglich, weil es bis zu 8 Monate dauert, bis der Gläubiger seine rechtlichen Möglichkeiten durchgesetzt hat. Dazu muss man wissen, dass der Gläubiger nicht der Verkäufer ist, sondern irgendwo auf der Welt auf seinen Anleihen sitzt, unter anderem auch in Europa, wie wir inzwischen wissen.

      Nochmals in Kürze: Die Website "you walk away" empfiehlt völlig legal ihren Kunden, wenn sie nicht mehr bezahlen können, weiter im Haus zu bleiben für maximal 8 Monate. Das einzige, was die Kunden bezahlen müssen, ist eine Beratungsgebühr an "you walk away" von US$ 995 für ca. eine halbe Stunde. Für beide ein gutes Geschäft. Mike Shedlock schreibt in seinem Blog, dass das unmoralische Verhalten in der Gesellschaft Entwicklungen möglich macht zu denen wir noch vor ein paar Jahren gesagt hätten: Dies kann nie passieren.
      Avatar
      schrieb am 04.02.08 15:35:43
      Beitrag Nr. 212 ()
      15/01/2008

      New fund of funds N1 opens in Hong Kong

      The knights of N1 launch in Hong Kong, offering a pair of quant-selected, global-themed funds of hedge funds. N1 Asset Management has opened in Hong Kong and is offering two new global funds of hedge funds. Its founders are a team of seasoned veterans previously from one of Germany’s oldest fund of hedge funds, named K1. The funds are the N1 Global Master SP, which starts with assets of $10 million, and its leveraged twin N1 Global II fund, which begins with assets under management of $35 million. The latter invests in the same underlying hedge funds as the first fund and is three to four times leveraged.

      N1 targets an aggregate of $200 million for the funds after 12 months, and has indicated that it already has investor commitments of that level. Anticipated returns are 10%-12% for the unleveraged fund on volatility of 2%-2.5% and 15%-20% for the leveraged fund on projected volatility of 5%. The investors at kick-off include European and Swiss private banks, high-net-worth individuals and private offices. N1 plans to shortly launch the same product in Japan for retail distribution. The funds have a quant approach to hedge fund manager selection. Their objective is to find low volatility managers producing repeatable non-correlated returns. Their key criteria are managers with a two-year track record, a minimum of $300 million in assets and a Sharpe Ratio of at least 1.0. The manager must have produced monthly returns that are 85% positive.

      Another quant criteria applied by N1 is that the maximum recovery period of any draw downs cannot ever exceed 3 months. For example, a hedge fund with a loss of -1% cannot take more than three months to offset that loss. The manager must have also produced monthly returns that are 80% positive. There is a maximum of 25% of the portfolio in any one strategy and no more than 5% in any one fund. At present, N1 invests in 43 funds. Fees are 2% and 20% for institutional investors and 3% and 20% for retail investors. Redemptions are monthly. The CEO and founder of N1 is Nicu Harajchi, who used to be managing director of K1 Fund Limited. He is joined by Army Yan, who is co-fund manager and has previously worked for several funds management companies in Hong Kong. The other co-fund manager is Kane Wong, who formerly worked at SHK Fund Management.

      “We’re doing this now because there’s so much investor liquidity here, but we’re not investing in Asia specific funds,” says Harajchi. “In fact only one fund is Asian. That’s because their track record is usually too short and they have been unable to prove themselves in a negative market environment. Asian funds are predominantly long/short in markets that do not offer sufficient tools to hedge themselves properly.” Service providers are PFPC Bank as administrator, HSBC Private Bank as custodian, Barclays Bank as leverage provider, and Walkers, Baker McKenzie and Ogiers as lawyers.

      :p
      Avatar
      schrieb am 04.02.08 17:18:21
      Beitrag Nr. 213 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.224.055 von halihalo am 31.01.08 11:20:19@halihalo,

      ich verstehe deine Meinung über unmoralisches Verhalten nicht: wenn es tatsächlich so ist, dass man den Banken in den USA nur gewissermaßen seinen Hausschlüssel übergeben muss, falls man die Hypothek nicht mehr bezahlen kann, weil dies vertraglich so geregelt ist, weshalb sollte ein Eigentümer dann mehr bezahlen?

      Solche impliziten Optionen findest du auch in Deutschland überall:

      als konventioneller Bausparer mit Alttarifen war es in Niedrigzinsphasen oft günstiger, auf ein Bauspardarlehen zu verzichten und ein Hypothekendarlehen abzuschließen.

      Bei Hypothekendarlehen mit mehr als 10-jähriger Zinsbindung kannst du nach 10 Jahren ohne Vorfälligkeitsentschädigung kündigen und ggf. günstiger neu abschließen.

      Bei aufgeschobenen Leibrenten kannst Du als Schwerkranker kurz vor Rentenbeginn das Kapitalwahlrecht ausüben anstelle einer lebenslangen Rente usw.

      Keine Frage der Moral, sondern eine der Kalkulation, und das sollten Institutionelle mindestens so gut können wie Privatpersonen.

      Grüße, billy-the-kid
      Avatar
      schrieb am 05.02.08 11:41:52
      Beitrag Nr. 214 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.261.956 von anleger16 am 04.02.08 15:35:43"The other co-fund manager is Kane Wong, who formerly worked at SHK Fund Management."

      SHK Fund Management: SHK ("Sun Hung Kai") Financial is one of Hong Kong's
      largest non-bank financial institutions with over HK$60 billion (US$7.69 billion) in
      assets under management.

      :p
      Avatar
      schrieb am 05.02.08 17:54:27
      Beitrag Nr. 215 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.270.063 von anleger16 am 05.02.08 11:41:52und noch einer der dir soooo ähnlich ist:p

      warum wohl:rolleyes::look:
      ich kenne die antwort:eek: weil ich dich kenne:cry:
      Avatar
      schrieb am 08.02.08 15:21:39
      !
      Dieser Beitrag wurde moderiert. Grund: auf eigenen Wunsch des Users
      Avatar
      schrieb am 08.02.08 15:24:01
      Beitrag Nr. 217 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.274.829 von halihalo am 05.02.08 17:54:27"Ich kenne die Antwort, weil ich dich kenne."

      A few highlights about the N1 Fund for your own benefit: The new fund will be managed using very similar strategy of the existing products which is to provide stable and low risk returns, target with 15% annual return with 5% volatility. The cost of setup is actually lower than the existing funds, such as administration fees, custodian fees, etc. More quantitative criterias will be applied in the new fund: such as max. recovery period of drawdowns should not exceed 3 months, etc. In short, we believe the fund will be performing more stable, consistent and better return.

      http://tw.myblog.yahoo.com/cw9998/article?mid=96

      :D
      Avatar
      schrieb am 10.02.08 18:08:04
      Beitrag Nr. 218 ()
      Avatar
      schrieb am 11.02.08 00:39:41
      Beitrag Nr. 219 ()
      Bankberater packen aus: "Ich habe Sie betrogen"

      Haben sie dir K1 Global Ltd. verkloppt als attraktive Anlage?

      Trotz fehlender Audits, d.h. keinerlei Nachweis der Performance?

      ;)
      Avatar
      schrieb am 11.02.08 11:02:55
      Beitrag Nr. 220 ()
      K1 Global Ltd. (K1 Allocation System, Minimum: USD 25 000)
      N1 Global Ltd. (N1 Allocation System, Minimum: USD 10 000)

      http://tw.myblog.yahoo.com/wesley-funds/article?mid=1673

      :D
      Avatar
      schrieb am 12.02.08 21:26:09
      Beitrag Nr. 221 ()
      Die Armutsgrenze liegt bei 2200 Franken für Alleinstehende, 3800 für Alleinerziehende mit 2 Kindern unter 16, und 4650 für Paare mit 2 Kindern. Wer monatlich weniger Einkommen als 2100 (respektive 3700 oder 4450) Franken hat, muss gemäss Definition «harte finanzielle Entbehrung» hinnehmen.



      Jede 11. Person ist arm
      In der Schweiz gibt es 380’000 Menschen, die mit Armut konfrontiert sind. Ihr Einkommen liegt häufig mehrere 100 Franken unter der Armutsgrenze.
      Wie das Bundesamt für Statistik heute mitteilte, waren 2006 9 Prozent der 20- bis 59-Jährigen in der Schweiz arm. Betroffen waren 380’000 Personen oder jede elfte Person. Der Anteil der Armen war von 2000 bis 2002 dank guter Konjunktur zurückgegangen – von 9,1 auf 7,2 Prozent der 20- bis 59-Jährigen. Danach stieg die Quote bis 2006 in Folge höherer Arbeitslosigkeit wieder nahezu auf das Niveau von 2000.

      Armut und Konjunkturverlauf
      Die Armutsquote reagiert mit einer gewissen Verzögerung auf den Konjunkturverlauf, schreibt das BFS. Die Arbeitslosenquote war 1998 bis 2001 von knapp 4 auf 1,7 Prozent zurückgegangen. Dann wuchs sie bis 2004 wieder auf knapp 4 Prozent. 2006 lag sie bei 3,3 Prozent.
      Als arm gelten jene Personen im Alter von 20 bis 59 Jahren, die in einem Haushalt leben, dessen monatliches Einkommen nach Abzug der Sozialversicherungsbeiträge und der Steuern unter der Armutsgrenze liegt. Die Armutsgrenze liegt bei 2200 Franken für Alleinstehende, 3800 für Alleinerziehende mit 2 Kindern unter 16, und 4650 für Paare mit 2 Kindern. Wer monatlich weniger Einkommen als 2100 (respektive 3700 oder 4450) Franken hat, muss gemäss Definition «harte finanzielle Entbehrung» hinnehmen.

      Der Anteil der Personen, die harte finanzielle Entbehrungen hinnehmen müssen, lag, nach einem Rückgang um 2002, 2006 bei 7,6 Prozent der 20- bis 59-Jährigen. Das ist leicht über dem Niveau von 2000 (7,5 Prozent).

      Andere Entwicklung bei den Working Poor
      Auf die Working-Poor-Quote hat die Entwicklung von Konjunktur und Arbeitslosigkeit einen geringeren Einfluss. Der Anteil der Personen, die in einem Haushalt leben, wo das Einkommen nicht für das Auskommen reicht, ging 2000 bis 2002 von 5 auf 3,9 Prozent zurück.
      Seither schwankt die Quote zwischen 4 und 4,5 Prozent, 2006 lag sie bei 4,5 Prozent. Das BFS erklärt den Rückgang des Anteils der Working Poor gegenüber 2000 mit dem relativ geringen Anstieg der Krankenkassenprämien 2005.
      Von den Armen gelten diejenigen als Working Poor, die mindestens eine Stunde pro Woche arbeiten und in einem Haushalt leben, der mindestens über ein volles Erwerbspensum verfügt (d.h. alle Haushaltsmitglieder arbeiten zusammen mindestens 36 Stunden pro Woche).
      Nicht alle sind gleich arm
      Im Durchschnitt liegt das Einkommen der armen Bevölkerung 21 Prozent unterhalb des Betrags, der als Armutsgrenze definiert ist. Das bedeutet, dass eine arme allein stehende Person ein Einkommen hat, das im Schnitt 460 Franken tiefer als die Armutsgrenze liegt. Bei einem Paar mit 2 Kindern liegt das Einkommen im Schnitt 980 Franken tiefer.
      Ein Fünftel der Armen (ungefähr 76’000 Personen) hat ein Einkommen, das knapp unterhalb der Armutsgrenze liegt. In vielen Fällen liegt das Haushaltseinkommen aber mehrere Hundert Franken unter der Armutsgrenze.
      Die BFS-Zahlen 2000 bis 2006 stützen sich auf die Daten der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung Sake. Sie basieren auf der detaillierteren und genaueren Bestimmung der Armutsgrenze, die das BFS schon letztes Jahr verwendet hat.
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      schrieb am 14.02.08 10:57:21
      Beitrag Nr. 222 ()
      Eine Koalition von Inkompetenz und Pseudo Kontrollorganen
      13.02.08 19:30 -
      Von: Frank Romeike [Chefredakteur RiskNET]

      In den vergangenen Wochen waren Politiker schnell dabei, Vorstände von Banken "gnadenlos" für Ihr Versagen im Zusammenhang mit der aktuellen Finanzkrise zur Verantwortung zu ziehen. Was in diesem Zusammenhang fast immer ausgeblendet wird, ist das Versagen der Politik in der Rolle ihrer Aufsichtstätigkeit der in den Subprime-Strudel geratenen Banken (allen voran die IKB, die SachsenLB und die WestLB) sowie der Regulatoren (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, BaFin). Die staatseigene KfW ist mit einem Anteil von 38 Prozent größter Aktionär der IKB. Unter der Überschrift „Die große Koalition der Unschuldigen“ kritisierte jüngst „Die Zeit“ das Versagen der größten deutschen Staatsbank, die durch Fehlspekulationen und das Versagen ihrer Aufseher fünf Milliarden Euro Steuergeld verliert. Im besten Fall, im schlechtesten Fall könnten es auch 15 Mrd. Euro sein.

      In der aktuellen Diskussion dreht sich die Frage nach der Schuld immer um die Rolle der Ratingagenturen und das Versagen der Unternehmenslenker. Die Frage nach der Rolle der Aufseher – in Form von Aufsichtsräten, Wirtschaftsprüfern und Regulatoren – wird nicht diskutiert. Und schon garnicht von der politischen Klasse. Mit fünf Mrd. Euro könnte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück gleich drei Exzellenzinitiativen zur Förderung der Spitzenforschung an Universitäten bezahlen, so „Die Zeit“. Mit 15 Mrd. Euro könnte er die aktuelle Neuverschuldung von 14,3 Mrd. Euro des Bundeshaushalts 2007 mit einem Schlag tilgen.

      Ein schlechter Witz: Komplexität als Entschuldigung
      „Es gibt Bankvorstände, die der Komplexität dessen, was sie tun, nicht gewachsen sind“, so die immer wiederholte Floskel von Peer Steinbrück. Man könnte ergänzen: Leider verstanden auch die Aufsichtsorgane viel zu wenig von den komplexen Produkten, die schließlich zur aktuellen Subprime-Krise geführt haben. In den Aufsichtsorganen der IKB bzw. KfW sitzen vor allem Politiker, so etwa Jörg Asmussen aus dem Bundesministerium der Finanzen oder Jens Baganz, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen. Und leider hat auch die dem Bundesfinanzministerium unterstellte BaFin in den vergangenen Monaten keine besonders glückliche Figur beim Krisenmanagement abgegeben.

      Ein Blick auf den Aufsichtsrat der KfW reicht aus, um sich das Ausmaß der (Risikomanagement- und Banken)Inkompetenz auch nur grob vorzustellen: Michael Glos (Bundesminister für Wirtschaft und Technologie), Peer Steinbrück (Bundesminister der Finanzen), Frank Bsirske (ver.di), Kurt Faltlhauser (Staatsminister des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen a.D.), Sigmar Gabriel (Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit), Peter Jacoby (Minister der Finanzen des Saarlandes), Roland Koch (Ministerpräsident des Landes Hessen), Oskar Lafontaine (Mitglied des Deutschen Bundestages), Helmut Linssen (Minister der Finanzen des Landes Nordrhein-Westfalen), Matthias Platzeck (Ministerpräsident des Landes Brandenburg), Horst Seehofer (Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz), Frank-Walter Steinmeier (Bundesminister des Auswärtigen), Heidemarie Wieczorek-Zeul (Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) verstehen sicherlich eine Menge von Selbstinzenierung, Rhetorik und politischem Theater, aber nur sehr wenig von komplexen Verbriefungstransaktionen, Special Purpose Verhicles und Risikomanagement.

      Bankfachleute oder Risikomanagement-Experten findet man in der Kontrollorganen nur wenige. Die Struktur von Conduits und Structured Investment Vehicles durch Asset-backed Commercial Papers (ABCP) haben nur noch wenige Experten verstanden. Diese haben weiter fleißig ihre Risiken in Pakete gepackt, weitergereicht, weiter verpackt, verkauft und die Intransparenz soweit erhöht, dass nur noch Verbriefungs- und Risikomanagement-Profis Risiken erahnen konnten. Ein Blick in die reale Welt der US-Immobilienmärkte hätte jedoch auch dem Nicht-Experten relativ schnell verdeutlicht, dass alle Marktteilnehmer auf einem Pulverfass saßen und die einzige Unbekannte im Spiel der Zeitpunkt der Explosion war.

      Die große Koalition der Unschuldigen
      Trotzdem fühlen sich alle Aufseher unschuldig. Und ein Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers bestätigt das grundsätzlich auch. Dessen Fazit lautete, „dass der Vorstand den Aufsichtsrat insgesamt nur unzureichend über das wirtschaftliche Gesamtbild der IKB informierte […] Dem Aufsichtsrat war es damit nicht möglich, die besondere Risikosituation, die zur Existenzkrise der IKB führte, zu erkennen.“

      Diese Sichtweise greift zu kurz. Eine steuernde Überwachung durch den Aufsichtsrat ist nur möglich, wenn dieser auch aktiv Informationen einfordert. Hierzu genügt ein Blick in den Deutschen Corporate Governance Kodex: Die Versorgung des Aufsichtsrats mit allen kontrollrelevanten Informationen ist entscheidende Voraussetzung einer funktionsfähigen Überwachung. Die Sicherstellung dieser notwendigen Informationsgrundlage der Überwachungstätigkeit ist Aufgabe des Vorstands ("Bringschuld") und des Aufsichtsrats ("Holschuld").

      KfW-Chefin Ingrid Matthäus-Maier verweist entschuldigend auf die hohe Komplexität der Geschäfte. Manche Verträge seien 400 Seiten dick und schwer zu durchschauen. Wer so agiert und nach dem Prinzip „Augen zu und durch“ ein Unternehmen führt, ist schlichtweg fehl am Platz und sollte sich auf weniger komplexe Themen konzentrieren (vielleicht gehört die politische Bühne dazu). Ein adäquates Risikomanagement unterstützt die Entscheider dabei, die Komplexität zu reduzieren und Entscheider in die Lage zu versetzen, bessere Entscheidungen zu treffen. Allerdings müssen die Erkenntnisse des Risikomanagements dann in den Entscheidungen auch berücksichtigt werden. Denn die Summe unserer Erkenntnisse besteht aus dem, was wir gelernt, und aus dem, was wir vergessen haben.

      Finanzzyklen haben ihren Ursprung in einer Woge von Optimismus
      Vergessen haben die meisten Marktteilnehmer, dass Finanzzyklen ihren Ursprung in einer Woge von Optimismus haben, in der Risiken massiv unterschätzt werden. Ergebnis: Eine überhöhte Kreditgewährung, ein übermäßiger Anstieg der Preise von Vermögenswerten, Überinvestitionen in Sachanlagen und in einigen Fällen ein allzu ausgabefreudiges Verbraucherverhalten. Schließlich müssen - wenn sich wieder realistischere Erwartungen dominieren - die während des Booms entstandenen Ungleichgewichte wieder korrigiert werden, was sowohl im Finanzsystem als auch in der Realwirtschaft zu erheblichen Turbulenzen führt. Und in der Retrospektive zeigt sich, dass die am stärksten ausgeprägten Finanzzyklen der letzten Jahrzehnte ihre Ursache in der Entwicklung der Immobilienpreise hatte. Stürmisch verlaufende Zyklen auf diesem Markt lagen vielen der Probleme zugrunde, mit denen Banken in Australien, Finnland, Japan, Norwegen, Schweden, den USA und dem Vereinigten Königreich in den vergangenen Jahrzehnten zu kämpfen hatten.
      Avatar
      schrieb am 26.02.08 14:58:28
      Beitrag Nr. 223 ()
      Frisch eingetroffen bezügl. HF von "Phantasy Islands" (BVI):

      Steward & Spencer International Ltd. (BVI)

      www.instock.de/Anlegerrecht/10179273

      :D
      Avatar
      schrieb am 11.03.08 10:44:13
      Beitrag Nr. 224 ()
      175 000 Dollar für eine Rede
      Von Sven Prange

      Erst gute Taten, dann gutes Geld: Als populärer Klimaheld hat Al Gore, der frühere US-Vizepräsident, den Friedensnobelpreis erhalten. Eine Auszeichnung, die auch seinem Konto nicht eben geschadet hat. Doch der ehemalige Vizepräsident verdient nicht nur als Klimaretter.


      DÜSSELDORF. Al Gores Privatvermögen soll sich seit Ende seiner Vizepräsidentschaft vor sieben Jahren von zwei Millionen auf bis zu 100 Millionen Dollar vermehrt haben. Allein 35 Millionen Dollar hat der 59-Jährige über eine Firma namens Carthage, die nach Gores Heimatort benannt ist, jetzt in die Capricorn-Investment-Gruppe aus dem kalifornischen Palo Alto gesteckt. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg, die sich auf die US-Finanzaufsicht SEC beruft.
      Al Gore und Capricorn, 2001 von Ex-Ebay-Chef Jeffrey Skoll gegründet, äußerten sich dazu nicht. „Er ist Privatmann und muss nicht über seine Finanzen informieren“, sagte Gores Sprecherin. Klar ist, dass Gore von dem Aufsehen, das seine Klimaschutzappelle erregen, gut lebt.
      Zwar spendet er die Gewinne aus dem Klimaschutzspektakel „Eine unbequeme Wahrheit“ der „Allianz für den Klimaschutz“. Allein das Begleitgeschäft dürfte aber schon lukrativ genug sein. Angeblich kassiert Gore pro Rede 175 000 Dollar. Und geredet hat er zuletzt viel.
      Gore ist in guter Gesellschaft. Nicht selten wird es für Spitzenpolitiker finanziell lukrativ, wenn sie aus ihren Ämtern ausgeschieden sind. Das beste Beispiel dafür ist Bill Clinton. Der ehemalige US-Präsident soll im ersten Jahr nach seiner Amtszeit neun Millionen Dollar Redehonorare kassiert haben.
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      Noch heute bekommt Clinton, der von der Agentur Harry Walker vermarktet wird, 150 000 Dollar pro Rede. Dieselbe Agentur vermarktet Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder. Der muss sich dem Vernehmen nach mit läppischen 75 000 Dollar pro Rede begnügen.
      Mit Blick auf seine anderen Posten, etwa als Berater beim Bankhaus Rothschild, dürfte auch er nicht darben. Besser steht Großbritanniens Ex-Premier Tony Blair da. Der soll für eine einzige Rede in China 340 000 Euro kassiert haben – und steht mit einem millionenschweren Jahressalär auf der Gehaltsliste von JP Morgan.
      Auch Gore verdient nicht nur als Klimaretter. Vor allem im Silicon Valley ist der Ex-Politiker gut im Geschäft. Den dortigen IT-Firmen galt schon zu Amtszeiten seine Fürsorge. „Da ist es klar, dass diese Leute ihm nach seiner Amtszeit treu bleiben“, sagt Ex-Kongressmitglied Tony Coelho. Demnach hat Gore bereits vor Jahren im Gegenzug für Beratungsleistungen lukrative Optionen von Google und Apple erhalten. Außerdem arbeitet Gore für Beratungs- und Investmentfirmen.
      Verdammt viel zu tun für einen, der das Klima retten will.


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