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    Steinbrück im TV-Duell überzeugender - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 18.05.05 09:18:42 von
    neuester Beitrag 18.05.05 11:26:20 von
    Beiträge: 15
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      schrieb am 18.05.05 09:18:42
      Beitrag Nr. 1 ()
      Steinbrück im TV-Duell überzeugender
      Steinbrück im TV-Duell überzeugender

      Schlagabtausch im TV: Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD/l.) und CDU-Herausforderer Jürgen Rüttgers. (Foto: AP) Bochum - Fünf Tage vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen haben sich Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) und sein CDU-Herausforderer Jürgen Rüttgers ein zweites TV-Duell geliefert. Dabei warf Rüttgers der Landesregierung erneut wirtschaftspolitisches Versagen vor. "Rot-Grün ist die Koalition der Massenarbeitslosigkeit", sagte der CDU-Politiker in der Bochumer Jahrhunderthalle. Steinbrück betonte, dass trotz aktueller Probleme in der 39-jährigen SPD-Ära auch vieles richtig gelaufen sei. Rüttgers warf er Wankelmütigkeit vor. In einer Blitzumfrage nach dem Duell sagten 47 Prozent der Befragten, Steinbrück sei überzeugender gewesen, 31 Prozent sprachen sich für Rüttgers aus.

      Steinbrück: Jugendarbeitslosigkeit gesenkt

      Aktuell sei es in NRW gelungen, zumindest die Jugendarbeitslosigkeit deutlich zu senken, sagte Steinbrück in der vom WDR und vom ZDF ausgestrahlten 60-minütigen Diskussion. Die Voraussetzungen für mehr Wachstum seien durch Unternehmenssteuern gelegt, die niedriger seien als zu Zeiten von "Kohl und Rüttgers". Rüttgers nannte die Kapitalismuskritik eine Politik nach dem Motto "Spalten statt Versöhnen". Steinbrück seinerseits verwies auf millionenschwere Abfindungen für Manager, während andere Probleme hätten, zehn Euro Praxisgebühr zu zahlen.

      Bundespolitische Dimension betont

      Beide räumten die bundespolitische Dimension der Landtagswahl am 22. Mai ein. Falls Rot-Grün verliere, werde es für Bundeskanzler Gerhard Schröder bestimmt nicht bequemer, sagte Steinbrück. Aber auch nach einer Niederlage wäre Rot-Grün in Berlin nicht am Ende. Rüttgers widersprach Spekulationen, die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur könnte nach einem CDU-Sieg in NRW vorgezogen werden. Es bleibe dabei, dass darüber Ende des Jahres entschieden werde.

      Rüttgers: Steinbrück größter Schuldenmacher

      Rüttgers nannte Steinbrück den "größten Schuldenmacher in der Geschichte des Landes Nordrhein-Westfalen ". Steinbrück erklärte, dass die Ausgaben des Landes strikt heruntergefahren worden seien, aber in Zeiten einer wirtschaftlichen Stagnation sei die Konsolidierung der Finanzen fast unmöglich.

      Zuschauer sehen Steinbrück vorn

      Nach dem TV-Duell befragte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap im Auftrag des WDR 1.000 wahlberechtigte Zuschauer in NRW. Knapp die Hälfte (47 Prozent) sah in Steinbrück den glaubwürdigeren Duellanten, für gut ein Drittel gab Rüttgers ein besseres Bild ab. Auch die Wähler, die sich noch nicht entschieden haben, sahen Steinbrück vor Rüttgers (46 zu 22 Prozent).

      Ministerpräsident "sympathischer"

      Steinbrück konnte bei allen Fragen zum persönlichen Profil der Spitzenkandidaten punkten. Er war für die Befragten sympathischer, kompetenter, verständlicher, glaubwürdiger und tatkräftiger. Die überzeugenderen inhaltlichen Argumente hatte bei drei von fünf Politikfeldern (Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Bildung) Jürgen Rüttgers. Bei den Themen Finanz- und Energiepolitik lag Steinbrück vorn.

      Bei Direktwahl bliebe Steinbrück vorn

      Wenn eine Direktwahl des Ministerpräsidenten möglich wäre, würden die Befragten mehrheitlich (54 Prozent) Steinbrück bevorzugen, Rüttgers käme auf 39 Prozent. Der CDU-Spitzenkandidat konnte das eigene Lager noch einmal mobilisieren. Vor dem Duell sprachen sich 65 Prozent für ihn als Ministerpräsidenten aus, nach dem Duell 81 Prozent der CDU-Anhänger. Steinbrück verbesserte die bereits hohe Zustimmung im SPD-Lager um einen Punkt auf 94 Prozent.

      Am 22. Mai wählen 13,3 Millionen Bürger einen neuen Landtag im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen. Zuletzt hatte Rot-Grün in den Umfragen aufgeholt und den sehr großen Rückstand auf CDU und FDP auf rund sechs Prozentpunkte verringert. (pf/dpa)
      Avatar
      schrieb am 18.05.05 09:37:06
      Beitrag Nr. 2 ()
      Dienstag, 17. Mai 2005
      Lächeloffensive für NRW
      Steinbrück verliert nach Punkten

      Fünf Tage vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen haben sich Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) und sein Herausforderer Jürgen Rüttgers (CDU) ein zweites TV-Duell geliefert. Rüttgers warf der Landesregierung erneut wirtschaftspolitisches Versagen vor. "Rot-Grün ist die Koalition der Massenarbeitslosigkeit", sagte der CDU-Politiker in der Bochumer Jahrhunderthalle. Steinbrück betonte, dass trotz vieler aktueller Probleme in der 39-jährigen SPD-Ära auch vieles richtig gelaufen sei. Rüttgers warf er erneut Wankelmütigkeit in politischen Fragen vor.

      Aktuell sei es in NRW gelungen, zumindest die Jugendarbeitslosigkeit deutlich zu senken, sagte Steinbrück in der 60-minütigen Diskussion. Die Voraussetzungen für mehr Wachstum seien durch Unternehmenssteuern gelegt, die niedriger seien als zu Zeiten von "Kohl und Rüttgers." Was bedeutet, dass auf der Steuerseite nichts mehr gemacht wird, um den Reformprozeß voran zu treiben. Rüttgers nannte die Kapitalismuskritik eine Politik nach dem Motto "Spalten statt Versöhnen." Steinbrück seinerseits verwies auf millionenschwere Abfindungen für Manager, während andere Probleme mit zehn Euro Praxisgebühr hätten.

      Auswirkungen auf die Bundespolitik

      Beide räumten die bundespolitische Dimension der Landtagswahl am 22. Mai ein. Falls Rot-Grün verliere, werde es für Bundeskanzler Gerhard Schröder bestimmt nicht bequemer, sagte Steinbrück. Aber auch nach einer Niederlage wäre Rot-Grün in Berlin nicht am Ende. Rüttgers widersprach Spekulationen, die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur könnte nach einem CDU-Sieg in NRW vorgezogen werden. Es bleibe dabei, dass darüber Ende des Jahres entschieden werde.

      Steinbrück will keine höhere Mehrwertsteuer

      Rüttgers nannte Steinbrück den "größten Schuldenmacher in der Geschichte des Landes Nordrhein-Westfalen". Steinbrück erklärte, dass die Ausgaben des Landes strikt heruntergefahren worden seien, aber in Zeiten einer wirtschaftlichen Stagnation sei die Konsolidierung der Finanzen fast unmöglich.

      Trotzdem ist der Ministerpräsident offen für eine Debatte über eine Erhöhung der Mehrwertsteuer. Man könne darüber reden, ob eine Erhöhung der richtige Ansatz sei, um die damit verbundenen Mehreinnahmen zur Senkung der die Arbeit belastenden Kosten der Sozialversicherungen einzusetzen, sagte Steinbrück.:eek: Es könne "sehr ruhig" darüber debattiert werden, ob die Abgaben für die Sozialversicherungen durch eine stärkere Steuerfinanzierung ergänzt werden könnten, fügte er hinzu. Für eine Haushaltskonsolidierung dürften die Mehreinnahmen aber nicht eingesetzt werden.

      Rüttgers erteilte einer Mehrwertsteuererhöhung dagegen eine klare Absage: "Wer die Mehrwertsteuer erhöht, der würgt die Nachfrage ab und macht dann alles nur schlimmer." Zuletzt hatte es indes auch Stimmen aus den Reihen der Union gegeben, die Mehrwertsteuer anzuheben, um die Arbeitskosten zu senken.

      Lächeln und Karten legen

      Mit Hilfe eines Stapels von Karteikarten konfrontierte Rüttgers Steinbrück immer wieder mit nicht erreichten Zielen in der Wirtschafts-, Arbeits- und Haushaltspolitik. Anders als in der ersten TV-Runde fiel Steinbrück seinem Gegner aber nicht mit einem Stakkato von Gegenargumenten ins Wort, sondern parierte kontrollierter. "Seien Sie doch nicht so nervös, Herr Rüttgers", wiederholte er schmunzelnd einen Ratschlag, den Rüttgers ihm in der ersten TV-Runde mit auf den Weg gegeben hatte. Er stichelte gegen die Stichwort-Kartei seines Widersachers. "Ich hätte gern die Zitaten-Sammlung von Ihnen, Herr Rüttgers. Ihr Zettelkasten ist hoch interessant."

      Die Fragen der Moderatoren Jörg Schönenborn und Maybrit Illner kreisten vor allem um den Arbeitsmarkt, neue Interview-Ansätze gab es nicht.

      Mehr Arbeit und weniger Geld

      Einig sind beide Spitzenkandidaten in zwei Punkten: In Deutschland müsse für das gleiche Geld wieder mehr gearbeitet werden. Und angesprochen auf Meinungsverschiedenheiten mit ihren potenziellen Koalitionspartnern von FDP beziehungsweise Grüne betonten beide, dass sie sich nicht vom kleineren Bündnispartner herumkommandieren lassen werden. Rüttgers will nicht so radikal aus den Kohle-Subventionen aussteigen wie die FDP; Steinbrück will die von den Grünen propagierte Windkraft-Förderung zurückschrauben.
      Nicht "aus Liebe zu Nordrhein-Westfalen" :laugh:

      Im Schlusswort warb Rüttgers mit ernstem Blick für die Abwahl von Rot-Grün. "Sie haben die Chance, den Wechsel herbeizuführen. Wir schaffen den Neuanfang." Auf den emotionalen Appell, "aus Liebe zu Nordrhein-Westfalen" verzichtete er im zweiten Fernsehduell.

      SPD wählen – Steinbrück kriegen

      Dagegen appellierte Steinbrück eindringlich an die Macht des Wählers und mahnte: "Wenn ich als Ministerpräsident nicht alles rosarot male, dann glauben Sie auch nicht denen, die alles schwarz in schwarz malen." Während Rüttgers gleich zu Beginn mit besseren Umfragewerte "in allen Kompetenzfeldern" aufgetrumpft hatte, setzte Steinbrück in seinem Schlusswort auf seine höheren Sympathiewerte in den Umfragen. "Wenn Sie Steinbrück haben wollen, müssen Sie die SPD wählen. Und wenn Sie die SPD wählen, dann kriegen Sie Steinbrück."

      Rüttgers legt zu

      Steinbrück hatte nach einer Umfrage das erste TV-Duell der beiden Kontrahenten am 05. Mai für sich entscheiden können. 48 Prozent der Befragten hatten damals in einer Erhebung des Forsa-Instituts erklärt, der Regierungschef habe gewonnen, während 24 Prozent Rüttgers als Sieger sahen. Das zweite TV-Duell ging nach Erhebungen von dimap nicht ganz so deutlich an den Amtsinhaber. 47 Prozent sahen Steinbrück vorn, 31 Prozent der Befragten hielten diesmal Rüttgers für überzeugender. Damit konnte der Herausforderer klar Boden gut machen.
      Enger Schlussspurt

      In Nordrhein-Westfalen wird am kommenden Sonntag ein neuer Landtag gewählt. Nachdem CDU und FDP über Wochen einen Vorsprung in Umfragen von rund zehn Prozent halten konnten, hatten SPD und Grüne nach jüngsten Umfragen den Abstand verkürzen können. Der Abstand zu CDU und FDP war demnach auf rund sechs Prozentpunkte verringert.
      Avatar
      schrieb am 18.05.05 09:38:21
      Beitrag Nr. 3 ()
      Man muß sich fragen, ob die Leute tatsächlich so blöd sind und glaubt man den Umfragen, muß die Antwort "Ja" lauten.

      Steinbrück wird als glaubwüridger und sympathischer empfunden. Rüttgers hingegen liegt bei sämtlichen Kompetenzfeldern vorne. Ihm wir eher zugetraut, daß er eine bessere Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik macht. Aber wen würden die Deppen direkt wählen? Steinbrück!

      Politik ist mittlerweile wirklich zu einem reinen Beliebtheitswettbewerb verkommen!
      Avatar
      schrieb am 18.05.05 09:52:23
      Beitrag Nr. 4 ()
      Gibt es neueste Umfrageergebnisse nahc diesem Fernsehduell ? Ich überlege mir nämlich, ob es sich lohnen sollte ein paar Euronen auf den Aussenseiter Steinbrück zu setzen.............Vor dem letzten Fernsehduell war das CDU/FDP-Lager noch mit 6 % vorne.............
      Avatar
      schrieb am 18.05.05 09:55:04
      Beitrag Nr. 5 ()
      #4....Zwischen 6 und 10% Vorsprung für Schwarz-Gelb.

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      schrieb am 18.05.05 09:55:07
      Beitrag Nr. 6 ()
      Wenn man die beiden Berichte auf ihre sachaussagen reduziert(inclusive erster topic:D), ist steinbrück der überzeugendste größte schuldenmacher in der geschichte des landes nordrhein-westfalen, mit weniger überzeugenden inhaltlichen argumenten, der nach punkten verliert, bei den unternehmenssteuern keinen handlungsbedarf sieht, obwohl immer noch keine besserung zustande kam, hingegen aber in erwägung zieht die mehrwertsteuer zu erhöhen:eek:sic! und die von ihm mitgetragene windkraft zu beschneiden, was man wohl bei koalitionverhandlungen mit den grünen getrost wieder vergessen kann.

      :laugh::laugh::laugh:

      und die presse macht daraus einen blumigen hochgesang auf steinbrück und die spd. zum kotzen
      Avatar
      schrieb am 18.05.05 09:57:51
      Beitrag Nr. 7 ()
      Dazu vielleicht mal die jüngste Umfrage von Forsa, Stand 18.05.2005:


      Rot-Grün stagniert, Schwarz-Gelb legt zu

      Union und FDP sind in der Wählergunst weiterhin im Aufwind. Beide Parteien gewannen nach der wöchentlichen Forsa-Umfrage im Auftrag des Hamburger Magazins " Stern" sowie des Fernsehsenders RTL im Vergleich zur Vorwoche je einen Punkt hinzu: Die Union stieg auf 46, die FDP auf 9 Prozent.

      Unverändert blieben die Werte für die SPD, die bei 28 Prozent stagniert, sowie für die Grünen, denen 8 Prozent ihre Stimme geben würden. Die PDS sank um einen Punkt auf 4 Prozent, für " sonstige Parteien" würden sich 5 Prozent entscheiden (-1). Mit zusammen 55 Prozent haben CDU/CSU und FDP nun einen Vorsprung von 19 Prozentpunkten vor SPD und Grünen mit zusammen 36 Prozent.
      Avatar
      schrieb am 18.05.05 10:13:14
      Beitrag Nr. 8 ()
      Steinbrück ernüchtert, Basis enttäuscht


      Sie hatten auf ein Aufbruchssignal gehofft, auf einen Ruck, der noch einmal die letzten Kräfte mobilisieren sollte. Aber irgendwie hat Peer Steinbrück die SPD-Basis im zweiten TV-Duell enttäuscht. Ein Stimmungsbericht aus Münster.

      Es ist gegen elf, eine Stunde vor Mitternacht. Zwanzig, vielleicht dreißig Genossen und Sympathisanten sind es, die ausgeharrt haben an den Tischen des Münsteraner "Marktcafés" am Domplatz - einer bodenständigen Kneipe mit Bistro-Flair. Einige trinken Tee, viele Bier, die meisten Weißbier. Der junge Genosse wirkt enttäuscht. "Nun ja", sagt der Student, "wir hatten gehofft, Steinbrück bläst noch mal zum Angriff. Aber er hat sich zu staatsmännisch gegeben. Er hat eher auf Halten gespielt". Nein, der Regierungschef hat die hochgesteckten Erwartungen seiner Münsteraner Genossen nicht vollends erfüllt an diesem Abend. Sicher, sympathischer als der CDU-Mann Rüttgers kam er auch in diesem zweiten TV-Duell rüber, das am Dienstagabend im WDR gezeigt wurde. Auf den ersten Blick gewann er auch in der Blitz-Umfrage von Infratest-Dimap, die aber schon auf den zweiten Blick Ernüchterndes hervorbrachte für die SPD-Anhänger: Für überzeugender hielten die Fernseh-Zuschauer die Argumente des Herausforderers - das schmerzt.


      Politik-Match auf der Leinwand

      Im Marktcafé hatten sie das Politik-Match auf einer Leinwand gezeigt - dort, wo sonst Fußball läuft. Bundesliga. Sechzig oder sogar siebzig Menschen waren der Einladung des SPD-Unterbezirks gefolgt. Das ist viel. Auch in der Düsseldorfer Zentrale hatten sie in der vergangenen Woche zuallererst auf die Münsteraner verwiesen, als es um eine jener TV-Duell-Partys ging, die die SPD im Online-Mitmach-Center organisiert und vermittelt. Die Münsteraner SPD ist aktiv. Und sie ist jung. Anders als man es bei der gerne mal etwas verstaubten SPD erwarten würde, waren am Dienstagabend vor allem junge Sympathisanten gekommen, um zu sehen, wie sich Steinbrück und Rüttgers den Fragen der Moderatoren Jörg Schönenborn von der ARD und Maybrit Illner vom ZDF stellen würden. Ansonsten war alles, wie es das Klischee vorschreibt. Irgendjemand hatte rote SPD-Luftballons an einer Säule des Cafés befestigt, auf den Tischen standen Schilder mit der Aufschritt "Klarer Kurs - Peer Steinbrück".
       

      Hoffen auf ein Aufbruchssignal

      Die Genossen hatten spekuliert, sie hatten gehofft, auf eine Wiederholung jenes Erfolgs, den Steinbrück vor knapp zwei Wochen hatte verbuchen können. Damals war es dem SPD-Spitzenmann gelungen, die Basis noch einmal zu mobilisieren, sie noch einmal aus der Reserve zu locken, ihr Hoffnung zu geben in diesem Wahlkampf, der für Rot-Grün schon verloren zu sein schien. "Das erste Duell hat uns einen richtigen Schub verpasst", sagt ein Mitarbeiter der Landtagsabgeordneten Svenja Schulze. Er trägt ein eng anliegendes Juso-Shirt, wirkt hip und passt so ebenfalls zu der Studenten- und Verwaltungsstadt Münster, in der alles einen Tick leichter, einen Tick hipper und einen Tick intellektueller zu sein scheint als in der NRW-Problemzone Ruhrgebiet. Für die interne Mobilisierung der Genossen sei das erste Duell jedenfalls sehr wichtig gewesen, sagt der Mann im Juso-Jersey, den Steinbrück habe zugepackt - und außerdem sei es ihm damals gelungen, den Abstand von Rot-Grün auf Schwarz-Gelb in den Umfragen erheblich zu verringern.
       

      Bei den Genossen brach Jubel aus

      Damals. Auch an diesem Abend wirkte Steinbrück sympathischer als Rüttgers. Der CDU-Mann schien maskenhaft-wächsern, was auch dadurch nicht besser wurde, dass ihm die Maskenbildnerin die Augenbrauen offenbar zu sehr gefärbt hatte. Er schien seine Texte mechanisch aufzusagen, auswendig gelernt - geradezu wie einst Edmund Stoiber im Bundestagswahlkampf 2002. Steinbrück dagegen war selbstsicher, überlegen - vielleicht zu demonstrativ selbstsicher. Auch an diesem Abend setzte er auf Angriff, fiel Rüttgers wiederholt ins Wort, sagte ihm, er solle nicht so nervös auftreten, und runzelte jedes Mal oberlehrerhaft die Stirn, wenn Rüttgers auch nur zu Rede ansetzte. Am Schluss warf er seine gesammelten Sympathiewerte in die Waagschale: "Wenn Sie Steinbrück haben wollen, müssen sie SPD wählen, und wenn sie SPD wählen, kriegen sie Steinbrück," sagte er zur Kamera gewandt.
       

      Ernüchternde Umfrage-Ergebnissen

      Bei den Genossen im Marktcafé kam das gut an - auch wenn einige sich wunderten, dass es in der Debatte in erster Linie um hochtrabende Themen ging. Gejohlt wurde immer dann, wenn Steinbrück Rüttgers ordentlich zurechtstutzte. "Steinbrück ist einfach menschlicher", sagte auch ein Beobachter, der sich ausdrücklich keiner Partei zugerechnet wissen wollte. "Der kommt besser an". Gejubelt wurde auch noch, als die WDR-Moderatorin das Ergebnis einer Blitzumfrage von Infratest-Dimap bekannt gab: Steinbrück erschien den befragten Bürgern demnach sympathischer, kompetenter, glaubwürdiger und sogar tatkräftiger als Rüttgers. "Das Dazwischenreden hat sich gelohnt", sagt einer der Neutralen. Die Ernüchterung folgte für die Genossen auf dem Fuß. Obwohl Steinbrück kompetenter wirkte, sagte die Mehrheit, dass Rüttgers in fast allen Sachfragen die überzeugenderen Argumente auf seiner Seite hatte als der amtierende Regierungschef - ob in Wirtschaftsfragen, beim Arbeitsmarkt, in der Bildungspolitik oder den Finanzen. Nur beim Thema Energie schnitt Steinbrück besser ab. Ob dieses gemischte Ergebnis gut genug ist, die vielen zögerlichen Wähler der SPD zu mobilisieren oder sogar Stimmen von potenziellen CDU-Wählern zurückzugewinnen, darf bezweifelt werden. "Wir bräuchten noch zwei Wochen", unkte deshalb auch ein SPD-Mann zu vorgerückter Stunde, "dann könnten wir es schaffen." Diese Zeit haben sie nicht. Am Sonntag schon kann alles vorbei sein.
      Avatar
      schrieb am 18.05.05 10:17:27
      Beitrag Nr. 9 ()
      Viel zu lachen hat die SPD derzeit nicht in Nordrhein-Westfalen. Wenige Tage vor der Landtagswahl liegt Schwarz-Gelb in der Wählergunst weit vor Rot-Grün. Nur den Ministerpräsidenten Steinbrück würden die Bürger gerne behalten.

      Die Wähler in Nordrhein-Westfalen schätzen den SPD-Spitzenkandidaten Peer Steinbrück, haben aber genug von der SPD. "Viele Leute sagen: Steinbrück ja, aber SPD nein."
      Bei den letztlich entscheidenden Parteipräferenzen liegen CDU und FDP klar vorne. Wäre der Düsseldorfer Landtag Ende April gewählt worden, hätte Schwarz-Gelb eine klare Mehrheit von 52 Prozent der Stimmen erhalten, Rot-Grün wäre lediglich auf 42 gekommen.
      Avatar
      schrieb am 18.05.05 10:23:37
      Beitrag Nr. 10 ()
      Wie immer bei sowas. Die Roten haben Steinbrück besser gesehen, die Schwarzen Rüttgers. Fast alles Wunschdenken.
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 18.05.05 10:25:53
      Beitrag Nr. 11 ()
      Zum Glück wählen wir aber keine Direktkandidaten, sondern die Parteien. Und von SPD und Grünen haben die Leute einfach die Nase gestrichen voll.

      Ansonsten wäre ein Vorsprung von unglaublichen 19% (Forsa) für CDU und FDP gar nicht zu erklären.
      Avatar
      schrieb am 18.05.05 10:57:22
      Beitrag Nr. 12 ()
      Bin mal gespannt auf die neueste Umfrage nach dem Duell.:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 18.05.05 11:01:04
      Beitrag Nr. 13 ()
      [posting]16.642.673 von ConnorMcLoud am 18.05.05 10:57:22[/posting]... die folgen bereits in vier Tagen! :D
      Avatar
      schrieb am 18.05.05 11:22:35
      Beitrag Nr. 14 ()
      Falsch, die folgt heute.;)
      Avatar
      schrieb am 18.05.05 11:26:20
      Beitrag Nr. 15 ()
      [posting]16.643.031 von ConnorMcLoud am 18.05.05 11:22:35[/posting]... wieso, arbeiten Forsa und Kampa etwa noch dran? :laugh:


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