Wegen Tesla und Co: Glencore pusht Kobalt-Ausstoß und will kräftig wachsen!
Glencore baut aufgrund der steigenden Nachfrage aus der Elektroautoindustrie seine Kupfer- und Kobaltproduktion aus. Gleichzeitig wird händerrigend nach Vorkommen außerhalb des Kongos gesucht, vor allem in Nordamerika.
Kupfer und Kobalt im Fokus
Am gestrigen Dienstag hat Glencore seine Produktionszahlen für das erste Halbjahr veröffentlicht, wir hatten bereits kurz darauf Bezug genommen (siehe hier). Im Fokus stehen einmal mehr sogenannte Batteriemetalle, die aufgrund der dynamischen Expansion der Elektroautoindustrie stärker nachgefragt werden. Das Wachstum bei Teasla, BYD, aber auch den etablierten Autokonzernen schlägt sich direkt in einer höheren Nachfrage nieder. In diesem Falle sind das vor allem Kupfer, dessen Anteil im Elektroauto etwa doppelt so hoch ist wie bei einem Verbrenner, sowie Kobalt. Ohne Letzteres geht es gar nicht, denn Kobalt ist in jeder Lithium-Ionen-Batterie drin. Glencore sitzt hier am langen Hebel, denn die Eidgenossen haben 2008 die Katanga-Mine in der Demokratischen Republik Kongo gekauft. Ob dies in weiser Vorraussicht geschah, darf bezweifelt werden. Denn damals waren Elektroautos außerhalb einer Mini-Nische kein Thema. Man blickte vielmehr auf die Kupferproduktion. Kobalt fällt dabei lediglich als Beiprodukt an. 2017 war Glencore jedenfalls der größte Kobalt-Produzent der Welt. Man ist für etwa zwei Drittel des Weltmarktes verantwortlich.
Kobalt-Förderung steigt um 31 Prozent
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Im ersten Halbjahr warf Katanga 696.200 Tonnen Kupfer (+8% gegenüber Vorjahr) sowie 16.700 Tonnen Kobalt (+31,5%). ab. Ein Drittel der Kobalt-Produktion geht direkt nach China, denn Glencore hatte im März eine entsprechende Verkaufsvereinbarung mit der GEM-Gruppe getroffen (mehr hier). Katanga selbst war erst seit Dezember hochgefahren worden, daher erklärt sich auch das hohe Wachstum. Nun muss auch geliefert werden. Deshalb will Glencore auch die Produktion weiter steigern. Da passt es gut, dass der Kupfermarkt in den nächsten Jahren in einen Engpass läuft, unter anderem wegen schließender Minen und sinkender Kupfergrade (mehr hier). Denn es lohnt sich kaum, nur wegen Kobalt allein die Förderung hochzufahren. Doch Glencore hat hier ein zusätzliches Image-Problem. Nicht, dass man jemals als der gute Junge in der Branche galt. Aber Kobalt aus dem Kongo wird eng mit Kinderarbeit (mehr hier) und Korruption in Verbindung gebracht. Noch dazu ermitteln derzeit die US-Behörden gegen den Konzern.