Milliarden für Aktionäre
Deutsche Bank will mehr Rendite einfahren, baut 3500 Stellen ab
Deutsche-Bank-Chef Sewing will den Kurs von Deutschlands größter Bank ankurbeln und hat umfangreiche Aktienrückkäufe und ein höheres Renditeziel angekündigt. Wird sein Plan gelingen?
- Deutsche Bank will Aktienrückkäufe und höheres Renditeziel zur Kursankurbelung nutzen.
- Gewinn der Bank im 4. Quartal um 30% gesunken, aber nicht so stark wie erwartet.
- Bank plant Abbau von 3500 Arbeitsplätzen und will mehr als 8 Milliarden Euro an Aktionäre ausschütten.
Die Deutsche Bank gab am frühen Donnerstag bekannt, dass ihr Gewinn im vierten Quartal um 30 Prozent gesunken sei, da Restrukturierungskosten und andere einmalige Ausgaben das Ertragswachstum überstiegen hätten. Allerdings fiel der Rückgang nicht so stark aus wie von Analysten befürchtet. Zudem kündigte das Institut den Abbau von 3500 Arbeitsplätzen an.
Der auf die Anteilseigner entfallende Nettogewinn belief sich im Quartal auf 1,26 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte das Institut noch einen Gewinn von 1,803 Milliarden Euro erzielt. Analysten hatten nach Informationen von Reuters mit einem Gewinn von rund 700 Millionen Euro gerechnet.
Die Deutsche Bank hob zudem ihr mittelfristiges Renditeziel an und hat angekündigt, in den kommenden Jahren mehr als acht Milliarden Euro an die Aktionäre auszuschütten, da Vorstandschef Christian Sewing den Aktienkurs in die Höhe treiben will.
Die größte deutsche Bank will im ersten Halbjahr 1,6 Milliarden Euro an die Anleger zurückgeben, unter anderem durch einen Aktienrückkauf im Wert von 675 Millionen Euro, wie sie am Donnerstag mitteilte. Die Bank hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 Erträge in Höhe von 32 Milliarden Euro zu erwirtschaften, nachdem sie in den vergangenen zwei Jahren ihre bisherigen Prognosen übertroffen hat.
Die Titel kletterten als Spitzenreiter im DAX im Nachmittagshandel um fünf Prozent auf 12,62 Euro. In den vergangenen sechs Monaten haben sie über 26 Prozent zugelegt.
Geplante Kosteneinsparungen, die die in Frankfurt ansässige Bank bereits angekündigt hatte, werden zu einem Abbau von rund 3.500 Stellen führen, vor allem im Back-Office-Bereich, wie die Deutsche Bank weiter mitteilte.
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Sewing verstärkt seine Bemühungen, den Aktienkurs, der seit seinem Amtsantritt weitgehend auf der Stelle getreten ist, wieder in die Höhe zu treiben, da er eine aktivere Rolle bei der Bankenkonsolidierung in Europa spielen will. Nachdem die Bank im vergangenen Jahr von steigenden Zinsen profitierte, sieht sie sich nun mit einer Verlangsamung des Handels, hoher Inflation und Investitionen zur Behebung von Kontrollmängeln konfrontiert.
Die Ergebnisse der Bank für das vierte Quartal verdeutlichen diese Herausforderung. Zwar stiegen die Erträge im Vergleich zum Vorjahr um rund fünf Prozent, doch blieben sie hinter den Schätzungen der Analysten zurück, da die Performance der riesigen Handelssparte für festverzinsliche Wertpapiere schwächer als erwartet ausfiel und die Erträge um rund ein Prozent stiegen. Dennoch übertraf der deutsche Kreditgeber den durchschnittlichen Rückgang von 9,7 Prozent an der Wall Street.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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