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TecDAX – Sind zehn Jahre genug?
Ab Montag notiert Telefonica Deutschland im TecDAX und ersetzt dort Solarworld. Diese Auswechslung, die wieder einmal ein Solarunternehmen betrifft, ist die fünfzigste seit der Geburt des TecDAX vor zehn Jahren. Im Schnitt wurden jährlich fünf Titel ausgetauscht. Nur 7 der 30 Unternehmen waren seit dem Start ohne Unterbrechung dabei.
Die Wertentwicklung kann sich mit über 163% Rendite indes durchaus sehen lassen – auf den ersten Blick. Denn zum einen war der 24. März 2003 fast der perfekte Tag, um einen Index aus der Taufe zu heben, lag doch das Tief nach dem Platzen der Internetblase nur wenige Tage zurück. Zum anderen liefen die „Indexbrüder" MDAX und SDAX weitaus besser, selbst der vermeintlich schwerfällige DAX schaffte mit über 200% Kursgewinn deutlich mehr.
Einige Experten fordern daher, dass der zehnte Geburtstag des TecDAX zugleich der letzte sein sollte. Kritisiert wird insbesondere, dass die Aufteilung in Technologietitel und klassische Branchen überholt sei. In der Tat sind die Zeiten, als Titel aus der „New Economy" dominierten, lange vorbei. Medizintechnikfirmen wie Carl Zeiss Meditec, Drägerwerk, Sartorius oder Stratec Biomedical würden dem MDAX oder dem SDAX ebenso gut zu Gesicht stehen wie der Vakuumtechnik-Spezialist Pfeiffer Vacuum.
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Dennoch halten wir eine Neusegmentierung für überflüssig. Nur weil derzeit „Old Economy" stärker gefragt ist und mit Infineon bisher nur ein einziges TecDAX-Unternehmen in den DAX aufgestiegen ist, muss der Technologieindex nicht gleich eingestampft werden. Auch als Mahnmal gegen Börsenwahn und Kursexzesse würden wir ihn gerne behalten. Schließlich ist er der direkte Nachfolger des in Verruf geratenen Nemax 50. Die Rekordstände, die jener im März 2000 bei 9666 Punkten erreichte, werden Anleger allerdings so schnell nicht wieder sehen.