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    Diese Abwesenheit des Rechts (Anarchie, rechtsfreie Räume) - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 10.09.05 21:48:27 von
    neuester Beitrag 14.09.05 17:22:42 von
    Beiträge: 12
    ID: 1.006.062
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      schrieb am 10.09.05 21:48:27
      Beitrag Nr. 1 ()
      Viele wünschen sich das ja, gerade von Links aussen. Aber jetzt bilden sich die ersten dieser Zonen und ich glaube nicht, dass dies gefällt. Beispiel eins gefällt den Linken bestimmt nicht, die "national befreiten Zonen im Osten". Aber ob das hier viel besser ist....? Im Mulit-Kulti-Land???

      http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,373861,00.h…

      Der Mut der Mütter
      Von Ferda Ataman

      In den dunklen Ecken Kreuzbergs scheuchen türkische Frauen neuerdings Dealer auf. Die "Mütter ohne Grenzen" wollen ihre Kinder vor dem Drogensumpf schützen, der sich im Kiez gefährlich ausbreitet.


      Berlin - In einer Ecke Kreuzbergs, die ohne weiteres als "Klein-Istanbul" durchgehen könnte, treffen sich zehn Frauen nachts vor dem Gemischtwarenladen Smyrna. Sie zählen durch, stülpen sich weiße Kittel mit ihrer Aufschrift über und ziehen - jede bewaffnet mit einer Taschenlampe - schnell ab. "Wenn nicht wir - wer dann?" und "Heute mein, morgen dein Kind kann betroffen sein" steht auf ihren Überziehern. "Dealer raus!" Das ist ihr Motto.

      Was bewegt ein Dutzend Mütter dazu, nachts mit Taschenlampen auf Dealersuche zu gehen? Drogenhandel ist in Großstädten nichts besonders, viele Menschen haben sich an den täglichen Wahnsinn gewöhnt - und gucken weg. Doch vor etwa fünf Wochen wollten eine Reihe türkischer Mütter nicht mehr wegsehen: Ein zwölfjähriger Junge aus der Nachbarschaft wurde mit einer großen Tüte voll "Gras" und ein paar Pillen in der Hand zugedröhnt von einigen Nachbarinnen erwischt. Es gab Tumult auf der Straße. Alle mischten sich ein in den Streit um die Frage, was zu tun sei mit diesem Knaben.

      Ihnen wurde klar: es muss etwas geschehen in Kreuzberg. Die 42 jährige Sozialarbeiterin Güner Arkis gründete zusammen mit zwei Freundinnen eine Bürgerinitiative. Die Gruppe wuchs und man begann, Unterschriften zu sammeln. Schnell entwickelte sich ein Kampf um die ausgelegten Unterschriftenlisten, die die Jungs aus der Szene verschwinden ließen. Die Frauen erkannten: hier braucht es mehr. Und sie begannen sich nachts zu treffen, um den Dealern von Angesicht zu Angesicht Paroli zu bieten.


      Die Wahrnehmungen der türkischen Mütter - benutzte Heroinspritzen auf Spielplätzen, zugedröhnte Junkies im Hausflur und immer mehr Jugendliche, die dealen - werden durch die Kriminalitätsstatistiken belegt: 2004 waren deutschlandweit knapp zehn Prozent aller Tatverdächtigen in Rauschgiftdelikte verwickelt. Rund fünf Prozent aller Krimineller waren Kinder, insgesamt 115 770. Auch die Berliner Zahlen bestätigen: Die so genannte "Jugenddelinquenz" bei Rauschgiftdelikten steigt. Waren es 1991 in Berlin noch 932 Tatverdächtige unter 21 Jahren, sind es 2003 bereits 3584 - fast viermal so viele. Gravierender noch ist die Entwicklung bei Kindern unter 14 Jahren: Seit 1991 ist die Zahl der tatverdächtigen Kinder in Berlin von sechs auf 78, um das 13fache, gestiegen.

      Die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen in Berlin ist in allen Altersgruppen überproportional hoch. Kein Wunder, möchte man fast meinen, bei einer Arbeitslosenquote von 52 Prozent unter den Berliner Türken. Zum schnellen und einfachen Geldverdienen bietet sich der Drogenhandel förmlich an. "Unser Kreuzberg ist zu einem Umschlagplatz für Drogen geworden. Man kann keine 100 Meter laufen, ohne alles Mögliche angeboten zu bekommen" erklären die "Mütter ohne Grenzen" einstimmig. Und da die Kleinen nicht strafmündig sind, werden sie gerne für die größeren Mengenlieferungen engagiert.

      Die Polizei kennt die "Pappenheimer" auch, erklärt Claudia Frank von der Pressestelle der Berliner Polizei. "Doch die Menge der beigefügten Drogen reicht oft nicht für einen Haftbefehl aus". Die "Mütter ohne Grenzen" lächeln nur, wenn sie solche Aussagen hören. "Uns wird immer gesagt, der ′behördliche Aufwand′ sei zu groß, um jeden Drogenhehler in Haft zu nehmen", regt sich Arkis auf. "Wenn wir die Polizei anrufen, kommen die entweder gar nicht oder erst nach Stunden." Dealende Jugendliche scheinen kein Notfall zu sein.

      Bei ihrer Nachstreife erinnert alles ein wenig an Gangster-Filme aus Hollywood, wo afroamerikanische Jugendliche auf Basketball-Plätzen abhängen und Hip-Hop Musik aus Ghettoblastern hören. Die Damentruppe begegnet schon in der ersten dunklen Ecke hinter dem Sportplatz zwei auffälligen Jugendlichen. "Wir wollten nur frische Luft schnappen" sagen die Jungs auf Türkisch. "Und was wir hier machen, wisst ihr ja" antwortet eine der Frauen. Mehr passiert nicht. Mit zackigen Tempo ziehen sie weiter.

      "Ihr links rum, wir rechts." Sie patrouillieren immer die gleiche Route: ein paar Hinterhöfe und dunkle Spielplätze. "Alles was wir tun ist, wir leuchten sie an und sagen ′Haut ab!′." Sie sagt "Aydinlatiyoruz" - das heißt auf Türkisch "anleuchten", aber auch "aufklären". Anzeigen wollen sie aber niemanden. "Wir haben so schon genug Probleme" erklärt Arkis.

      Mütter bedrohen hier Mütter

      Sie kennen die Dealer und die Dealer kennen sie. Arkis wurde deswegen mit dem Leben ihres Sohnes bedroht. In der Szene werden Mütter gegen Mütter aufgehetzt. "Frustrierend ist, dass es Frauen aus dem Kiez waren," erzählt sie. "Sie ließen mich wissen, dass man meinen Sohn bereits im Auge hätte". Und was macht eine Mutter, wenn das Leben ihres Sohnes bedroht ist? "Ich kann nicht anders, ich muss weiter machen." Ihre Kinder sind auch schon erwachsen, erklärt sie. Um all die Kleinen in der Gegend müsse man sich viel mehr sorgen.

      Mit dem Schritt in die Öffentlichkeit liefen der Initiative die Männer weg. "Als wir uns nachts zum ersten Mal trafen, waren plötzlich keine mehr dabei" bemerkt Arkis ein wenig bitter. Die Frauen erklären sich das so: Mütter haben, wenn es darauf ankommt, eben doch mehr Verantwortungsgefühl für ihre Kleinen, als die Väter. Als die Aktionen gefährlich und unangenehm wurden, sprangen die Männer ab. Vielleicht fürchten sie sich mehr vor der Missgunst der Szene, so die alleingelassenen Mütter.

      Die ausgelegten Unterschriftenlisten, der Informationsstand am Kottbusser Tor, die Banner und Kleiderkittel - alles wird bei "Mütter ohne Grenzen" aus eigener Tasche finanziert. Um ein wenig Einnahmen zu machen, haben sie ein Logo entworfen und Buttons gemacht. Darauf ist eine Fledermaus gezeichnet. "Sie ist wie wir, nachtaktiv und blind, aber sie nimmt trotzdem alles in ihrer Umgebung wahr. Und ihr Lebensraum ist durch Menschenhand zerstört. Genau wie bei uns", sagt Günseli Boga.

      Seit über 30 Jahren leben die Frauen in Kreuzberg und sie lieben ihren Kiez. "Aber manchmal haben wir das Gefühl, man überlässt uns uns selbst" sagt Arkis mit ernstem Gesicht. Immerhin scheinen sie selber erste Erfolge zu erzielen: "Die ersten Male sind uns mindestens 20, 25 Dealer begegnet, die wir kannten", erklärt Deniz Kilic. Diese Runde waren es nur noch drei.

      Dass Bürgermeisterin Cornelia Reinauer meint, sie sorge sich um die mutigen Mütter, ändert nichts. Aus ihrer Sicht gibt es keine Alternative. "Ich bin nicht daran gewöhnt, Vater Staat zu vertrauen. In meiner Heimat sterben Menschen vor Hunger", trotzt Arkis. Also kämpfen sie weiter. Ohne die Polizei. Und ohne Männer.
      Avatar
      schrieb am 10.09.05 21:53:15
      Beitrag Nr. 2 ()
      man kann sich jetzt natürlich auch auf den Standpunkt stellen, dass es doch super läuft, da die Frauen ja vielleicht schaffen die Dealer zu vertreiben.

      Das ist aber eben nur die eine Möglichkeit. Die weniger wahrscheinliche.
      Wahrscheinlicher ist, dass das Recht des Stärkeren siegt. Die Dealer sind brutaler, sie sind rücksichtloser, die Polizei guckt weg und nicht einmal in der Bevölkerung finden die Frauen vollständigen Rückhalt.
      Man töte eine oder zwei davon und der Spuk hat ein Ende. Ob jemand den Mut hat, an der Aufklärung der Morde mitzuwirken, ist fraglich. Er könnte ja der Nächste sein.
      Bemerkenswert, dass nicht einmal die Frauen selbst sich irgendetwas von der Polizei versprechen, außer zusätzliche Problem.....:rolleyes:
      Herzlichen Glückwunsch.:mad:
      Wir sind wirklich schon sehr nah am Abgrund, wenn solche Zonen sich etablieren können.
      Avatar
      schrieb am 11.09.05 21:44:24
      Beitrag Nr. 3 ()
      interessiert keinen.....?? :confused:

      Muss wohl noch schlimmer werden.
      Avatar
      schrieb am 11.09.05 22:01:27
      Beitrag Nr. 4 ()
      Warum es keinen interessiert ß

      Vielleicht weil es in dem Artikel "nur" um Ausländer geht.
      Fakt ist es betrifft auch deutsche,

      Das massive Drogenproblem am Kotti gibt es seit midestens 1986.Man konnte dort immer unter Polizeischutz ( Ironie,für die die es nicht kapieren ) Heroin kaufen.
      Ende der achtziger haben mal Autonome Gruppen versucht was gegen die Dealer zu unternehmen. ( Von Aufklärungsarbeit durch Flugblätter bis hin zu auf die Fresse Aktionen).Naja,da es aber verboten ist andere zu verdreschen wurden diese Aktionen von der Polizei unterbunden.
      Was mit dem Weggucken bezweckt wird oder ob es einen Zweck hat weiß ich nicht.Welchen Schaden es für die Gesellschaft hat aber ganz genau.

      P.S:
      Ich kann mir nicht vorstellen daß diese Zustände das sind, was Menschen die sich selbst als Anarchisten bezeichenen sich wünschen.
      Ich finde es schade das hier die Gewaltherrschaft der harten Drogen und allem was dazugehört gleichgesetzt wird mit Theorien, mit denen sich der Threaderöffner offensichtlich noch nicht ausreichen auseinandergesetzt hat.
      Ist halt das Politikforum und nicht das Sozialforum.
      Schade
      Avatar
      schrieb am 11.09.05 22:13:53
      Beitrag Nr. 5 ()
      natürlich ist das nicht das, was sich Anarchisten wünschen. Aber es ist das realistische Szenario, das sich in Gesellschaften etabliert, in denen es keine Ordnungsmacht mehr gibt.

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      Avatar
      schrieb am 11.09.05 22:24:12
      Beitrag Nr. 6 ()
      Das ist nicht ganz korrekt,da die Selbstregulierungsversuche ja verhindert wurden. :D

      Mal abgesehen davon hast du auch nicht beachtet wie sich die Anwohner verhalten würden wenn sie nicht im Hinterkopf hätten das es da ja eine Institution gibt die sich drum zu kümmern hat.(Das sie es nicht tat oder tut hatten wir ja schon )-Ich wette die Wenigsten haben nichts dagegen,wenn sowas in ihrer Nachbarschaft geschieht.
      Avatar
      schrieb am 12.09.05 00:13:34
      Beitrag Nr. 7 ()
      Avatar
      schrieb am 12.09.05 20:53:07
      Beitrag Nr. 8 ()
      den letzten Satz hab ich nicht kapiert, die Wenigsten haben nichts gegen was....??

      Ansonsten trifft es zu, dass man sich in solchen Situationen dann doch ganz gern darauf besinnt, dass dafür ja eigentlich die Polizei - der Staat zuständig sei.....nur geht genau dahin auch meine Warnung. Vielleicht ist es zu spät, wenn man in solch einer Situation ist bzw. sich solche Situationen bundesweit ausbreiten.

      Und im Prinzip ist es mir dabei auch relativ egal, ob sich eine anarchische Gesellschaft auf einer isolierten Insel mit ausgewähltem Personal verwirklichen ließe. Zu unserer Gesellschaft gehören halt auch genügend Leute, mit denen ich keinerlei Bedürfnis verspüre, so ein Experiment einzugehen. Da halt ich es lieber mit der APPD und deren dritter Zone "für Gestörte und Psychopathen". Was die da ausprobieren, um ihre Härte zu steigern, wäre zwar eventuell interessant, mir fehlt es aber an Überlebensfähigkeit in einem solchen Umfeld.
      Avatar
      schrieb am 12.09.05 21:50:32
      Beitrag Nr. 9 ()
      Die Abwesenheit von Recht mag alles mögliche sein, aber nicht Anarchie. Anarchie heißt gottverdammtnochmal Ordnung ohne Herrschaft oder Abwesenheit von Herrschaft. Es ist ein Mythos, dass dies gleichbedeutend mit Chaos ist- oder rechtlosen Zuständen.

      Ein Mythos, geprägt vom System, zur Systemerhaltung. Und nur weil alle in der Matrix es falsch nachplappern wird es deswegen nicht richtiger...
      Avatar
      schrieb am 13.09.05 08:29:47
      Beitrag Nr. 10 ()
      ...Deine Theorien kannst Du gern woanders diskutieren. In der Praxis läuft es bei Abwesenheit von Ordnung mit dem vorhandenen Personal aber nun mal wie im Beitrag Nr. 1 beschrieben.

      Erfinde den Menschen neu und fang von vorne an. :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 13.09.05 15:42:35
      Beitrag Nr. 11 ()
      Anarchie bedeutet nicht Abwesenheit von Ordnung. Sondern Abwesenheit von Herrschaft.

      ( archè, Hierachie, Patriarch )


      Dein Verstand lässt Herrschaft als einzige mögliche Ordnung übrig, das ist aber quatsch. Wie schon gesagt. Und nun leg` dich wieder schlafen.
      Avatar
      schrieb am 14.09.05 17:22:42
      Beitrag Nr. 12 ()
      Deine Theorien kannst Du in der Pfeife rauchen, solange sie in der Praxis nicht funktionieren. Und da die Menschen nun mal immer wieder aufs Neue von den herrschenden Verhältnissen verdorben werden - ....:rolleyes:


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