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    In drei Jahren 1,49 Mio. Vollzeit-Jobs w e n i g e r in Deuschland ! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 08.10.05 15:11:15 von
    neuester Beitrag 16.10.05 22:18:10 von
    Beiträge: 61
    ID: 1.012.206
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      Avatar
      schrieb am 08.10.05 15:11:15
      Beitrag Nr. 1 ()
      In drei Jahren 1,49 Mio. Vollzeit-Jobs w e n i g e r in Deuschland !


      "Berichte von „Bild“-Zeitung und „Welt am Sonntag“, wonach in den vergangenen zwölf Monaten rund 400.000 versicherungspflichtige Arbeitsplätze in Deutschland verloren gingen, wollte der Sprecher nicht kommentieren. Unter Berufung auf das Statistische Bundesamt berichtete die „Bild“, es gebe nur noch knapp über 26 Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Verglichen mit Juli 2002 seien dies sogar mehr als 1,49 Millionen weniger. Laut „WamS“ erwartet Clement im nächsten Jahr nochmals 200.000 Stellen weniger als 2005. WELT.de"


      Das nenne ich echten Produktivitäts-Fortschritt!Allerdings zu Lasten vieler - zu Gunsten einiger Weniger...
      Avatar
      schrieb am 08.10.05 15:18:31
      Beitrag Nr. 2 ()
      Das sind so viele, wie Köln und Frankfurt Einwohner haben - zusammen!

      http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Gro%C3%9Fst%C3%A4dte_…
      Avatar
      schrieb am 08.10.05 15:39:59
      Beitrag Nr. 3 ()
      [posting]18.192.361 von webmaxx am 08.10.05 15:11:15[/posting]
      Avatar
      schrieb am 08.10.05 21:12:16
      Beitrag Nr. 4 ()
      Wenn die Schwarzen erst dran sind geht´s richtig in den Keller mit den Beschäftigtenzahlen.:(
      Avatar
      schrieb am 08.10.05 21:23:12
      Beitrag Nr. 5 ()

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      schrieb am 08.10.05 21:24:04
      Beitrag Nr. 6 ()
      [posting]18.196.347 von ConnorMcLoud am 08.10.05 21:12:16[/posting]versteh ja, daß du das schreiben m u ß t ,:D

      aber das Kernproblem ist ein globales, auf das national auch von den Sozis nur müde reagiert wurde.

      Der "Genosse der Bosse" hat den Kopf doch immer noch in irgendwelchen Unternehmerhintern...:mad:
      Avatar
      schrieb am 08.10.05 22:46:19
      Beitrag Nr. 7 ()
      Großbrittannien hatte eine M.Thatcher, die durch witschaftsliberale Reformen die Arbeitslosigkeit im wesentlichen beseitigt hat.
      Das Wahlergebnis hat gezeigt, dass die Mehrheit der Wähler in Deutschland links gewählt hat und die sich weiterhin die bequeme soziale Hängematte wünscht und daher wird es in Deutschland weiterhin bergab gehen.
      Andere Länder wie Österreich , Großbrittanien usw. werden uns alle wirtschaftlich überholen und sie haben es verdient.
      Die naiven Deutschen haben es nicht besser verdient und darüber freue ich mich sehr ! Selber schuld !
      Avatar
      schrieb am 08.10.05 22:58:33
      Beitrag Nr. 8 ()
      [posting]18.197.537 von StillhalterTrader am 08.10.05 22:46:19[/posting]Schadenfreude ist nicht gerade die positivste aller Tugenden...

      Steckt immer auch ein bißchen Verzweiflung dahinter, nichts an der Situation ändern zu können , oder?:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 08.10.05 23:14:56
      Beitrag Nr. 9 ()
      webmaxx
      Solange die Mehrheit in Deutschland links wählt und sich damit für die soziale Hängematte in Deutschland entscheidet, gibt es Null Hoffnung, dass Deutschland in dieser globalisierten Welt eine Chance hat , die Probleme zu lösen. Wenn in den letzten Jahren über 1 Mio sozialversicherungspflichtige Jobs vernichtet wurden, dann ist das eine Katastrophe hoch drei, da diese soziale Hängematte von keiner Regierung zukünftigt mehr finananziert werden kann , egal , ob das eine linke oder rechte Regierung sein wird !
      Aber Hauptsache , wir haben den Kündigungsschutz usw. verteidigt, darauf sind wir stolz !
      Avatar
      schrieb am 09.10.05 09:39:55
      Beitrag Nr. 10 ()
      [posting]18.197.912 von StillhalterTrader am 08.10.05 23:14:56[/posting]Es liegt nicht daran, daß Deutschland links wählt. Die Liberalen und Konservativen sind genauso hilflos und mutlos wie anderen. Der Sozialstaat ist nicht der Grund für unsere Probleme, auch wenn die Leistungen überzogen sind. Es macht keinen Sinn mit dem Osten zu konkurrieren. Wir müssen akzeptieren und lernen, daß wir Lebensstandard mit den aufstrebenden Drittländern abgeben und teilen müssen (ich wiederhole es zum xtenmal). Die Gründe habe ich schon in einem anderen Thread erwähnt.
      Sollte sich die Geisteshaltung nicht ändern, geht es noch schneller bergab. Die überwiegende Mehrheit ist noch diesem Wachstumsirrsinn verhaftet.
      Avatar
      schrieb am 09.10.05 09:58:46
      Beitrag Nr. 11 ()
      man auß auch einmal der Fairness halber konstatieren, die Politiker hätten ein besseres Wahlvolk verdient. Wie will man eine vernünftige und stetige Politik machen in einem Land, in dem der Wähler regelmäßig hin- und herschwankt zwischen infantilen Wein- und Wutkrämpfen und andererseits gläubigem Vertrauen in "Alles wird gut"-Versprechen.

      Nein, die deutschen Politiker haben ein besseres Volk verdient.
      Avatar
      schrieb am 09.10.05 22:56:58
      Beitrag Nr. 12 ()
      [posting]18.202.067 von smirnow am 09.10.05 09:58:46[/posting]Hoffe, das war Satire:rolleyes:

      Beim Kopf beginnt der Fisch zu stinken!

      Ähnlich wie eine gute Kindererziehung n u r durch eigenes Vorleben gelingen kann und nicht durch Predigten,

      sind es die anderen Wasser predigenden und selbst Wein saufenden, elitären, dekadenten und machtgeilen Poliiker, die das Land dem Abgrund näher bringen.


      _________________________________________________________

      Hier nochg ein historisches Beispiel zum Kampf gegen Arbeitslosigkeit (nicht gegen Arbeitslose!)

      "...
      Im Jahre 1934 bekam Hitler vom Institut für Konjunkturforschung Schützenhilfe, das eine Broschüre mit dem Titel "Parole: Motorisierung" herausgab. Bei der folgenden Internationalen Automobilausstellung rühmte sich der erste deutsche Autokanzler seiner Reformfreudigkeit mit den Worten:

      "Als ich vor einem Jahr die Ehre hatte, die erste Automobilausstellung im neuen Reich zu eröffnen, befand sich die deutsche Wirtschaft auf einem Tiefpunkt, der das Schlimmste befürchten ließ. Nur Maßnahmen von einschneidender Wirkung und größter Eindringlichkeit konnten vielleicht noch Abhilfe schaffen.

      Die Armee der Erwerbslosen, die Not ihrer Lebenshaltung, gaben den kategorischen Befehl, unter Verzicht auf alle wirtschaftlich-theoretischen Illusionen und Phantasien die Maßnahmen durchzuführen, die alleine noch geeignet sein konnten, dieser allgemeinen Not zu steuern. ... In einer Zeit, da über sechs Millionen Menschen erwerbslos waren, konnte die Wirtschaftspolitik sich nicht mit Plänen befassen, die normal, wenn überhaupt, nur schwer durchführbar sind, in einer solchen Krise aber geradezu als verbrecherische Illusionen gelten müssen. Hier mußte alles einem einzigen Befehl gehorchen: SCHAFFT ARBEIT!"

      Über 70 Jahre später heißt es: "Vorfahrt für Arbeit" (CDU), "Arbeit, Arbeit, Arbeit" (SPD), "Arbeit muss das Land regieren" (PDS) etc.
      So etwas wie allgemeine Arbeitszeitverkürzung war es wohl u.a., was Hitler mit "wirtschaftlich-theoretischen Illusionen" meinte. Die Realpolitik ist ja längst auch bei den Grünen angekommen; so ziemlich alle setzen auf Wirtschaftswachstum, statt auf wachsende Befreiung von der Lohnarbeit.
      Zu Beginn von Hitlers Amtszeit gab es 580.000 Pkw und 6 Millionen Arbeitslose in Deutschland. Heute gibt es in der BRD 80mal soviele Pkw und 5 Millionen Arbeitslose, also 1 Million weniger. So gesehen muss bloß die Zahl der Pkw noch einmal vervierhundertfacht (80 x 5) werden. Wenn das der Führer wüßte!...
      "
      http://www.kalaschnikow.net/de/index.php?id=994&rubrik=3
      Avatar
      schrieb am 09.10.05 23:17:23
      Beitrag Nr. 13 ()
      12,

      Hitler hatte einfach keine Angst vor den Wirtschaftsbossen und lies sich nicht erpressen.
      Avatar
      schrieb am 11.10.05 09:25:15
      Beitrag Nr. 14 ()
      In drei Jahren 1,49 Mio. Vollzeit-Jobs w e n i g e r in Deuschland !


      " Berichte von „Bild“-Zeitung und „Welt am Sonntag“, wonach in den vergangenen zwölf Monaten rund 400.000 versicherungspflichtige Arbeitsplätze in Deutschland verloren gingen, wollte der Sprecher nicht kommentieren. Unter Berufung auf das Statistische Bundesamt berichtete die „Bild“, es gebe nur noch knapp über 26 Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Verglichen mit Juli 2002 seien dies sogar mehr als 1,49 Millionen weniger. Laut „WamS“ erwartet Clement im nächsten Jahr nochmals 200.000 Stellen weniger als 2005. WELT.de"


      Das nenne ich echten Produktivitäts-Fortschritt! Allerdings zu Lasten vieler - zu Gunsten einiger Weniger...

      Warum sich das auch mit Merkel und Co nahezu ungebremst fortsetzen wird :

      "Interview:„Langfristig wird die Arbeit verschwinden“

      US-Ökonom Jeremy Rifkin:
      Deutschland führt Scheindiskussion
      "

      http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/916564…
      Avatar
      schrieb am 11.10.05 12:09:35
      Beitrag Nr. 15 ()
      "Lohnkosten sind das zentrale Problem"
      Exklusiv veröffentlicht die "Welt am Sonntag" in dieser und in der kommenden Ausgabe Auszüge aus dem neuen Buch Hans-Werner Sinns. In seiner Streitschrift erklärt der Ökonom, warum Firmen in Deutschland keine neuen Arbeitsplätze schaffen
      von Hans-Werner Sinn

      Als Oskar Lafontaine im Juli 2005 in einer groß aufgemachten Sondersendung der ARD gefragt wurde, ob er nicht auch glaube, daß Deutschland wegen seiner hohen Lohnkosten Schwierigkeiten habe, mit der Globalisierung zurechtzukommen, antwortete er, ein solches Problem könne er nicht erkennen, solange Deutschland Exportweltmeister sei. Die Exporterfolge bewiesen, daß die Lohnkosten kleiner als die Wertschöpfung seien, und deshalb müsse die Ursache für Deutschlands Problem anderswo liegen.


      Lafontaines Antwort ist symptomatisch, denn man hört sie nicht nur von der neuen Linken. Sie ist das Standardargument derer, die marktwirtschaftliche Reformen ablehnen und sie als neoliberalen Versuch interpretieren, das Rad der Geschichte zurückzudrehen und den Deutschen ihre mühsam erstrittenen sozialen Errungenschaften wieder abspenstig zu machen.


      Dennoch ist die Antwort falsch. Warum sie falsch ist, ist freilich auch den liberaleren Kräften des Landes, die die Reformen wollen, nicht klar. Deutschland hat ein Erkenntnisproblem. Die Globalisierung macht vielen Angst, aber dennoch scheinen die Exportdaten zu belegen, daß wir mit der Globalisierung prächtig zurechtkommen. Die Deutschen sind verwirrt, und diese Verwirrung ist verständlich. Beim Export sind wir immer noch sehr stark, auch wenn wir die Weltmarktanteile von einst nicht verteidigen konnten. Andererseits haben wir eine miserable Wachstumsperformance. Unter allen EU-Ländern ist Deutschland in den letzten zehn Jahren am langsamsten gewachsen.


      Viele sehen den Boom der Exporte als Beleg für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft samt ihrer Arbeitnehmer und führen die Wachstumsschwäche auf eine "fehlende Binnennachfrage" oder eine "schwache Binnenkonjunktur" zurück, die sie nicht durch außenwirtschaftliche Kräfte verursacht sehen. Mit seinem Gutachten "Erfolge im Ausland - Herausforderungen im Inland" macht sich der als "Die fünf Wirtschaftsweisen" bekannte Sachverständigenrat für die Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zum Protagonisten dieser Sichtweise. Manche, freilich nicht die Mehrheit des Rates, fordern sogar staatliche Maßnahmen zur Stützung der Binnenkonjunktur.


      Dieses Buch entwickelt eine andere Sicht der Dinge. Exportboom und innere Wachstumsschwäche sind keine getrennten Ereignisse, sondern ökonomisch eng zusammenpassende Teile eines Entwicklungsprozesses, bei dem sich die Wettbewerbsfähigkeit der Firmen und die Wettbewerbsfähigkeit der Arbeitnehmer voneinander loslösen, weil letztere den Sozialstaat, erstere aber Niedriglöhner aus aller Welt als Option vor Augen haben. Viele deutsche Firmen, die dem Standort treu bleiben, werden zwischen der Konkurrenz des deutschen Sozialstaats auf dem Arbeitsmarkt und der Niedriglohnkonkurrenz auf den internationalen Absatzmärkten zerrieben. Doch wer clever ist, überlebt, indem er sich auf die kapitalintensiven Endstufen der Produktion spezialisiert und vorgelagerte Teile seiner Wertschöpfungskette in Niedriglohnländer verlagert. Dies ist es, was ich als Basar-Effekt bezeichne. Oder er kann zumindest sein Kapital retten, indem er Ersatzinvestitionen in arbeitsintensive Produktionsprozesse unterläßt und sich statt dessen in den kapitalintensiven Exportsektoren engagiert, wo die Lohnkosten eine vergleichsweise geringe Rolle spielen. Beides führt zu hohen Exporten. Doch es entsteht immer mehr Arbeitslosigkeit mit offenkundigen Konsequenzen für das wirtschaftliche Wachstum.
      Der Exportboom könnte eine Art Supernova sein, die dem Sterben des Sterns vorausgeht. Mit meiner Theorie des pathologischen Booms der exportinduzierten Wertschöpfung, der durch das hohe deutsche Lohnniveau getrieben ist, versuche ich, einen Beitrag zur Lösung des deutschen Rätsels zu bieten. Das zentrale Problem ist und bleibt das Niveau der deutschen Lohnkosten, so unangenehm es allen Beteiligten ist und so groß der Bogen ist, den erfolgreiche Politiker um dieses Thema machen müssen. Kaum jemand will das Problem wahrhaben. Die Bürger verdrängen es und greifen deshalb nur allzugern nach dem Strohhalm, den populistische Politiker bieten. Kein Wunder, daß die Bewahrer des alten Sozialstaats soviel Zulauf finden und daß der Applaus um so größer ist, je platter die Argumente sind.

      Absonderlich ist es freilich, daß gerade die Linken glauben, die ökonomischen Gesetze des Kapitalismus ließen sich durch Wunschdenken überwinden. Das hat Marx stets von sich gewiesen, und genau deshalb wollte er ja die Revolution. Linke Politiker und Journalisten fabulieren vom Primat der Politik und halten die politische Macht für stärker als die ökonomischen Gesetze, nach denen die Integration der Weltwirtschaft vonstatten geht. Aber die Erfahrung bietet für eine solche Hoffnung kaum eine Basis. Wenn ein Land sich gegen die internationale Lohnkonkurrenz stemmt, indem es Löhne verteidigt, die nicht mehr marktgerecht sind, erzeugt es zwangsläufig immer mehr Arbeitslosigkeit und macht die Lage für die Arbeitnehmer eher noch schlimmer.

      In dieser schwierigen Lage ist es wichtig, daß die Politik die Zeichen der Zeit richtig interpretiert, denn nur dann ist sie in der Lage, sinnvoll zu reagieren und das Land für den verschärften internationalen Wettbewerb, den wir Globalisierung nennen, fit zu machen. Gute Politik setzt Erkenntnis voraus, und deshalb muß sie sich mit der Lösung des deutschen Rätsels befassen. Das deutsche Sonderproblem liegt in der mangelnden Kapazitätsausweitung und der fehlenden Bereitschaft der Unternehmen, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Es ist einzig und allein ein Standortproblem. Ob es sich lohnt, an einem Standort zu investieren, wird durch die Qualität des Standorts und seine Kosten bestimmt. (...) Letztlich bleiben nur die nationalen Löhne und die nationalen Steuern als standortrelevante Kosten übrig. Unter den Kosten für die Firmen sind sie es allein, die die Standortentscheidungen und mit ihnen die Entwicklung der Produktionskapazität und Beschäftigung wirklich bestimmen.


      Das ist ein ganz zentraler Punkt, den viele Nichtökonomen nicht verstehen. Weil sie den Einzelbetrieb im Blick haben, wo die Lohnkosten im Vergleich zu den Kosten der Vorprodukte gering sind, übersehen sie, daß die Vorproduktkosten selbst im wesentlichen Lohnkosten auf vorgelagerten Produktionsstufen sind. Dieses Erkenntnisdefizit erklärt, wieso Volkswirte die Öffentlichkeit mit dem Lohnkostenthema immer wieder von neuem nerven und nicht bereit sind, sich bei der Diskussion um Deutschlands Probleme auf die vielen "Nebenkriegsschauplätze" führen zu lassen, die von Medien und Politik eröffnet werden.


      Mit einem Wert von 27,60 Euro sind die westdeutschen Stundenlohnkosten praktisch gleichauf mit Dänemark, wo 28,14 Euro gezahlt werden, und Norwegen, wo sie 27,31 Euro betragen, die höchsten der Welt. Dies ist ein wichtiges Indiz bei der Beurteilung der Lohnkostenfrage. Es half wenig, daß die Gewerkschaften in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre bei den Lohnsteigerungen etwas vorsichtiger waren als früher. Dreißig Jahre aggressiver Lohnpolitik können nicht durch fünf bescheidenere Jahre kompensiert werden.Schließlich ist es ja nicht die jährliche Steigerung der Löhne, sondern ihr Niveau selbst, welches über die Arbeitsplätze entscheidet.
      Natürlich können die Arbeiter der deutschen Firmen teurer sein als ihre ausländischen Konkurrenten, wenn sie entsprechend besser sind. Doch ob die deutschen Arbeiter noch soviel besser sind, wie sie teurer sind, ist die Frage.

      Die deutschen Unternehmensleiter bezweifeln das jedenfalls vehement. Ihnen zufolge sind die Arbeitnehmer in den anderen Ländern mindestens ebenso motiviert und fleißig wie die deutschen, denn die alten Tugenden der deutschen Arbeiter haben sich im Laufe der Wohlstandsentwicklung eher verflüchtigt.

      Lesen Sie in der nächsten Woche: Die nachlassende Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands


      Artikel erschienen am 9. Oktober 2005
      Avatar
      schrieb am 11.10.05 12:24:30
      Beitrag Nr. 16 ()
      Über Herrn Sinn sind die Meinungen ja gespalten.
      Ich verstehe seine Argumentation, weil er Augen öffnet und die Probleme richtig anspricht.
      Für mich gehört Herr Sinn mit z. B. Herrn Miegel zu den wenigen, die die Wahrheit ansprechen und dafür noch Prügel bekommen. Aber Wahrheit tut weh, dass wissen die beiden wohl am Besten.
      Avatar
      schrieb am 11.10.05 12:30:49
      Beitrag Nr. 17 ()
      [posting]18.225.351 von MatthiasM. am 11.10.05 12:24:30[/posting]IRRTUM !

      Sinn und Miegel sind die größten verbeamteten Spinner hierzulande.

      Das größte Investitionshemmnis "Deutsche Bürokratie" wirst du bei diesen Typen nie finden.

      Die beiden kratzen mit schöner Regelmäßigkeit nur an der Oberfläche. Sind halt nur eine Art bezahlte "Auftrags-Gutachter"

      Lies mal J.Rifkin, dann siehst du klarer - und merkst, daß man die Sinn(-losen!) Erklärungen umgekehrt da genau reinpassen kann.

      "Interview
      „Langfristig wird die Arbeit verschwinden“

      US-Ökonom Jeremy Rifkin: Deutschland führt Scheindiskussion"

      http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/916564…
      Avatar
      schrieb am 11.10.05 12:38:14
      Beitrag Nr. 18 ()
      Genau deshalb ist der Sinn auch so verhasst, weil er das Umfeld nicht beschönigt oder abstrakt über irgendwelche statistischen Kenngrößen spricht/schreibt wie viele seiner Kollegen.

      Die arme Wurst, die bisher meinetwegen Altmetalle sortiert hat und mit seiner hoher Bruttomiete auch die Gewinne der Solaranlagenaktionäre finanziert, steht nun mal in direkter Konkurrenz zum polnischen Arbeitnehmer. Und nur wenn der Transport + Lohnkosten Polen teurer sind als Lohnkosten in D wird er langfristig seine Job behalten.
      Die Möglichkeit auf Umschulung zum Universitätsprofessor wird ihm nicht gegeben werden.
      Avatar
      schrieb am 11.10.05 13:05:31
      Beitrag Nr. 19 ()
      Dieses Land braucht

      - eine restriktive, gesunde Einwanderungspolitik

      - ein Standard-Grundeinkommen für jedermann, von Geburt an und steigend (=negative Einkommensteuer)

      - Steurvereinfachung a la Kirchhof

      - gewaltigen Bürokratieabbau

      - Ausgaben-Schwerpunkt Bildung und Innovation

      - Anschub-Investitionen für Großvorhaben wie Brauchwasserleitung bundesweit, Magnet-Tranport -Vakuumröhrensystem im Schildvortrieb, etc.

      - aber auch Umerziehung von Sozialschmarotzern (bei Politik und Management angefangen bis runter zum Kampfhundzüchter - ohne Ansehen der Nationalität !)
      Voraussetzung: Sinnvolle Arbeitsangebote für jeden, der sein Grundsicherungseinkommen (s.o.)mit zu versteuerndem Einkommenerhöhen möchte, statt mit Drogen- und Hundehandel.
      Avatar
      schrieb am 11.10.05 17:45:03
      Beitrag Nr. 20 ()
      "Das Ende der Arbeit" ist genau so ein sophistischer Schwachsinn wie das Geschwafel vom "Ende der Geschichte" damals ,als der Ostblock zusammenkrachte.

      Allerdings wundert es mich wenig, dass solche Argumentationen in Deutschland immer populärer werden,
      schliesslich haben Politiker, linke Populisten und Meinungsführer nicht den geringsten Schimmer, was zur Zeit in der Wirtschaft abläuft.

      Es ist einfach eine Tatsache, auf die Sinn auch immer hinweist, dass das Angebot an ausgebildeteten und auf dem Weltmarkt zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte seit dem Zusammenbruch des Ostblocks und der Öffnung Chinas sprunghaft gestiegen ist, während das Produktionskapital mit den bekannten Wachstumsraten relativ langsamer ansteigt. Zusätzlich sind die Märkte der entwickelten Länder weitgehend gesättigt, die Absatzmöglichkeiten für Produzenten also weniger planbar und unsicherer, die Produktzyklen schneller, der Kostendruck höher etc.

      All diese Punkte sprechen dafür dass man eben nicht, wie Rifkin etc. meint,die Produktion immer mehr automatisiert und damit immer mehr Kapital auf einem Arbeitsplatz konzentriert, während Arbeitskräfte in Entwicklungsländern weiter ganz ohne einfachste Maschinen etc auskommen sollen, sondern im Gegenteil nur die prozess- und verfahrenstechnisch notwendigen Produktionsteile automatisiert, während alle von Menschen durchführbaren Tätigkeiten auch von ihnen durchgeführt werden.


      Und genau dieser Prozeß läuft in China und in Osteuropa ab: Man kauft z.B. billige Werkzeugmaschinen mit 80% der Funktionalität und 50% der Kosten deutscher Standardmaschinen,aber 100% der Produktivität,spart sich den Be/Entlade-Roboter für 60000€ und stellt dafür einen Mitarbeiter für 200$/Monat an die Maschine für die Handling-Aufgaben.

      Die Vorteile dabei:
      - statt Maschinen wurden (wenn auch für deutsche Verhältnisse schlechtbezahlte) Arbeitsplätze geschaffen
      - Die Fertigung wird flexibler: läßt die Nachfrage nach, kann ich den Mitarbeiter an eine andere Maschine stellen, was ich mit dem Roboter nicht machen kann
      - Die Fertigung wird billiger: Der Roboter und die teurere deutsche Maschine kosten mich 1400€/Monat an Kapitalkosten und Abschreibung, die Mitarbeiter im 2-Schichtbetrieb 400$/Monat
      - Die Maschinen sind einfacher zu warten und zu verbessern, ich brauche keine teuren deutschen Servicetchniker und Programmierer, die Bediener verstehen den Produktionsablauf besser und können ihn selbsttätig optimieren
      -Die Kaptalbindung und damit das Risiko, bei fehlendem Absatz hohe Fehlinvestitionen getätigt zu haben,wird geringer

      BWLer nennen das ganze dann "Lean Production","Toyota Produktionssystem" etc., ich nenne es gesunden Menschenverstand, und diese Philosophie wird zur Zeit wieder verstärkt vom Werkzeugmaschinenbau über den Anlagenbau bis zur Auto-Industrie forciert. Das ganze zeigt auch, wie stark der Druck auf die deutschen Löhne noch werden wird, denn schließlich verdienen wir nicht ein vielfaches dessen von Chinesen, weil wir 10mal so schnell Teile zusammenmontieren, sondern weil wir eine hochautomatisierte, mit hohem Kapitaleinsatz fertigende Industrie haben, die sich aber aus oben genannten Argumenten nicht mehr rechtfertigen läßt.
      Avatar
      schrieb am 11.10.05 19:16:48
      Beitrag Nr. 21 ()
      #15,16,18 und 20: Zusammenfassend könnte man sagen, daß es wenig Sinn macht mit den aufstrebenden Ländern zu konkurrieren. Die können noch x Lohnerhöhungen fahren, es wird sich an unserer aktuellen Situation nichts ändern. Erschwerend kommt noch hinzu, daß diese Menschen so leben möchten wie wir und gegen diesen "Heisshunger" haben wir in unserer Sattheit keine Chance.
      Zusätzlich sind die Märkte der entwickelten Länder weitgehend gesättigt, ..... Das sehe ich auch so. Welche Strategien für die Zukunft bleiben dann? Darum geht es. Sinn, Miegel und Kirchhof stehen für Umbruch und Visionen. Denali hat m.E. den richtigen Ansatz angesprochen, indem er zuerst eine Änderung der Werteprioritäten verlangt, bevor überhaupt an Reformen zu denken ist. Und ohne diese o.g. Visionäre geht es m.E. überhaupt nichts (selbstverständlich können auch andere Namen stehen oder ergänzt werden, aber maximal 2).
      Wir brauchen dieses Moderatoren damit wir eine Diskussion um Werte beginnen können.
      Der alltägliche Wahnsinn wie Staatsverschuldung, Überregulierung, ausufernder Sozialstaat usw. muß natürlich bewältigt werden; schön wäre es wenn wir diese Aufgaben bereits mit einer neuen Vision anpacken würden.
      Avatar
      schrieb am 11.10.05 20:18:11
      Beitrag Nr. 22 ()
      [posting]18.230.601 von andichan am 11.10.05 17:45:03[/posting]Das muß dir der Neid lassen, du hast Mut... Schlaumeier.


      Erkenntnisse wie diese als "sophistischen Schwachsinn" (= debiler Trugschluß) zu bezeichnen, wo der Mann (Rifkin) fast das Gleiche sagt, nurvon einer höheren Warte aus und einen größeren Zeitraum - au weia:

      "Langfristig wird die Arbeit verschwinden.

      ...Allerdings meinte ich das wörtlich. Als ich dieses Buch
      1995 schrieb, waren weltweit 800 Millionen Menschen arbeitslos oder unterbeschäftigt. 2001 waren es schon mehr als eine Milliarde.
      Die Entwicklung ist eindeutig.
      ...
      Bleibt China. Keine Wirtschaft wächst so stark wie die der Chinesen.

      China ist faszinierend, ja. Aber schauen Sie mal genau hin. In den letzten sieben Jahren sind 15 Prozent aller chinesischen Jobs verschwunden. Auch der chinesische Boom kann an der Wahrheit nichts ändern.

      Welche Wahrheit meinen Sie?

      Die Wahrheit über die Unumkehrbarkeit dieser Entwicklung. Langfristig wird die Arbeit verschwinden.

      Warum?
      Schauen Sie in die Vergangenheit. Zehntausend Jahre haben sich Menschen andere Menschen als Sklaven gehalten. Nun reden wir uns gern ein, dass die Sklaverei abgeschafft wurde, weil wir so human geworden sind. Aber die Wahrheit ist: Durch die industrielle Revolution ist die Sklaverei überflüssig geworden. Ab einem bestimmten Zeitpunkt war es billiger, den Ofen eines Kohleofens zu füllen, als den Mund eines Sklaven.

      Und da sehen Sie Parallelen zu heute?

      Wir sind mitten in einer Umwälzung, die die industrielle Revolution noch übertrifft. Durch die ersten Mechanisierungsschübe verloren Millionen von Menschen ihre Jobs und wanderten vom Land in die Städte, um dort mit den Maschinen zusammen zu arbeiten. Aber die Computer und Informationstechnik von heute machen immer mehr Menschen ganz überflüssig. Selbst die billigste menschliche Arbeitskraft ist (künftig) teurer als die Maschine.
      ..."



      Selbstredend ist dieser Prozeß gleitend, als Entwicklung zu sehen. Und natürlich wird jeder Unternehmer immer, solange er die Wahl hat zwischen Mensch und Maschine, stets den ökonomisch vorteilhafteren Weg wählen.

      Wer den Hamburg Hafen (und damit alle anderen, weltweit, früher oder später) als Waren-Umschlagplatz anschaut, weiß doch,was Sache ist.
      Die Be-und Entladung von Schiffen erfolgt heute weitgehend computerisiert, die Arbeits-Brigaden von früher sind fast verschwunden.

      Auch die Airbus-Endfertigung - die angeblich 3000 Arbeitsplätze für Hamburg bringen wird - kann hier nur durch kräftige Subventionen erreicht werden - im Ausland erreicht man die gleiche Qualität dank Know-how-Export nämlich billiger (Beispiel auch: der Transrapid).

      Unbestritten ist, daß der "deutsche Sonderweg" dank begnadeter, selbstloser Politiker, selbstloser Lobbyisten und besonderer Bürokratensorgfalt im Vergleich um Einiges dorniger ausfällt als anderswo.

      Und daß gerade diese Ursachenvon den zitierten emeritierten Spinnern negiert wird, ist gewiß nicht zufällig und spricht doch für sich selbst....
      Avatar
      schrieb am 11.10.05 20:37:30
      Beitrag Nr. 23 ()
      Noch ein kleiner, "sophistischer" Nachschlag:

      "Wir vollziehen gerade einen Wandel hin zu einem Markt, der zum allergrößten Teil ohne menschliche Arbeitskraft funktioniert.
      Bis 2010 werden nur noch zwölf Prozent der arbeitenden Bevölkerung in Fabriken gebraucht. Bis 2020 werden es weltweit nur noch zwei Prozent sein.

      Das klingt unglaublich.

      Nicht unglaublicher, als was wir schon erlebt haben.
      Von 1982 bis 2002 stieg die amerikanische Stahlproduktion von 75 auf 102 Millionen Tonnen. Im selben Zeitraum nahm die Zahl der Stahlarbeiter von 289.000 auf 74.000 ab. In den 20 größten Volkswirtschaften der Erde sind zwischen 1995 und 2002 mehr als 30 Millionen Arbeitsplätze abgebaut worden. Wohin sie schauen, dasselbe Bild: Die Produktion steigt, die Produktivität steigt, aber die Arbeitsplätze nehmen ab.

      ...

      Ah, die sozialen Systeme. Darüber sprechen Sie hier schon seit Jahren, nicht wahr?
      Nun, ich will nicht sagen, dass es in Deutschland keinen Reformbedarf gibt. Aber wenn jemand daran denkt, den Weg der USA einzuschlagen, dann kann ich davor nur warnen.

      Je härter sie die Sozialsysteme beschneiden, desto eher tauchen die Probleme an anderer Stelle wieder auf. Schlechtere Gesundheit, größere Armut, weniger Sicherheit, mehr Kriminalität. Natürlich ist die US-Arbeitslosenquote niedriger als die deutsche. Aber bei uns sitzen allein zwei Millionen Leute in den Gefängnissen.
      Meinen Sie, das ist keine versteckte Arbeitslosigkeit? Glauben Sie mir, sie sind hier immer noch besser dran."


      Prof Jeremy Rifkin
      http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/916564…

      Diese Entwicklung gilt es, hier mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern.

      Die gnadenlose Profiteure dieser Entwicklung müssen in die gesamtgesellschaftliche Verantwortung genommen werden - je eher, desto besser.
      Avatar
      schrieb am 11.10.05 21:03:45
      Beitrag Nr. 24 ()
      ok, webmaxx,
      ich geb zu, mit der Eingangsformulierung hab ich Dampf abgelassen, war wohl zu starker Tobak...

      Grundsätzlich hat Rifkin ja auch Recht, dass mit wachsendem Wohlstand und Fortschritt die Arbeit weniger wird, und wir sind ja auch schon seit ein paar Generationen in dem Prozeß, dass die Lebensarbeitszeit bei wachsender Lebensqualität geringer wird.

      In unserer jetzigen Situation ist die Argumentation allerdings m.E. kontraproduktiv, denn ein Großteil der Menschheit muss erstmal auf das deutsche Niveau der Infrastruktur, des Know-Hows und der Industrialisierung kommen; und selbst Länder wie Japan und Korea mit einer Arbeitsdisziplin, die an Zombie-tum grenzt,und einer homogenen Bevölkerung, haben mehr als 40 Jahre für diese Entwicklung gebraucht;wie lange werden dann Länder vom Ausmaß von Subkontinenten und starken internen Spannungen dafür brauchen ? Zumal die Rückwirkungen auf die Weltwirtschaft und das weltweite Lohngefüge der Integration von 2 Mrd. Indern und Chinesen weit größer sein wird als der der 200 Mio Japaner und Koreaner. Und solange diese grandiose Aufbauleistung, das größte Investitionsprojekt der Geschichte nicht vollbracht ist, wird uns global gesehen die Arbeit nicht ausgehen. Die derzeitigen Probleme in Deutschland mit einem Mangel an Arbeit zu beschreiben, halte ich deswegen für falsch. Das Dilemma in Deutschland ist m.E. einfach, daß der Preis für den Produktionsfaktor Arbeit weltweit durch das Überangebot an Arbeitskräften gesunken ist und weiter sinkt, der Preis für Kapital und Rohstoffe aber steigt. Da Deutschland keine Rohstoffe hat, ein Großteil der Bevölkerung ausser ihrer Arbeitskraft nichts besitzt, und der Staat als Anwalt des kleinen Mannes kein Kapital angespart hat, sondern im Gegenteil Schulden gemacht hat, und das "humankapital" in Deutschland durch falsche Zuwanderung und Abkehr von der Wertegesellschaft abhanden gekommen ist, sehe ich keine Chance, wie Deutschland aus der Misere herauskommen soll. Ich persönlich denke, der Point of no return für Deutschland ist schon überschritten, und Miegel hat IMO das am Sonntag bei Christiansen auch fast so zum Ausdruck gebracht, als er davon sprach, dass die wirtschaftliche und gesellschaftliche Substanz Deutschlands marode ist, und die Zeitachse für das Gegensteuern extrem kurz geworden ist. Für mich sehe ich als Alternative nur, Kapital anzusparen, und sich im Ausland umzusehen
      Avatar
      schrieb am 11.10.05 21:35:06
      Beitrag Nr. 25 ()
      @koala: Das wir den Preiskampf aufgeben müssen, ist noch längst nicht gesagt. In China grassiert die Korruption, die Dich auch als Anleger in Form von Insiderhandel trifft. auch in anderen Ländern ist nicht alles prima.
      Gottseidank für die Deutschen muß man sagen.

      In den letzten Jahren stiegen auch die Rohstoffkosten massiv an. Die Zementwerke sind hier sicher, da können die Chinesen sonst welche Überkapazitäten aufbauen, schlicht aus dem Grunde, weil die Transportkosten zu groß sind. Selbst eine MIFA in Sangershausen kann sich gegenüber eine chinesische Konkurrenz behaupten. Bemerkenswert!

      Es ist auch immer wieder frappierend zu sehen, wie die Leute in Shanghai und Peking gekleidet sind. Vorgestern wurde auf BBC ein Interview mit einer chinesischen Bürgerberaterin gesendet. Die Gesprächspartner liefen derweil durch eine Pekinger Fußgängerpassage und die sah aus wie eine in sagen wir mal Karlsruhe. Diese nominelle Unterschied in den Löhnen spiegelt sich eben nicht in proportional niedrigerer Lebensqualität wieder. Und um webmaxx zu antworten, dort standen 5 Leute an einem Getränkestand, warteten auf Kunden und langweilten sich ein Runde.
      Ähnliche Quintessenz hat auch ein aktueller Artikel im Spiegel-Online "Für eine Handvoll Rupien".

      Zum Thema Sättigung: Ich lebe hier in Berlin und bemerke immer mehr offene und verdeckte Armut. Ich kann schon nicht mehr zu einem Einkaufsmarkt gehen, ohne dass davor ein Bettler steht. Einzig die Zeemann-Filialen florieren hier wirklich. Von Sättigung kann ich nichts spüren.

      @webmaxx: Die Steigerung der Produktivität, und nichts anderes ist die Automatisierung, ist ein Segen für die Menschheit, denn ansonsten würden wir noch 0.5/31/363 Tage ackern, um mit den erwirtschafteten Nahrungsmitteln mühselig überleben zu können.
      Avatar
      schrieb am 11.10.05 21:37:25
      Beitrag Nr. 26 ()
      Als Nachtrag zu der Produktivitätssteigerung:

      Natürlich steigt die Produktivität der US-Stahlindustrie (diese subventionierte und abgeschottete Pleite-Branche ist übrigens ein schlechtes Beispiel), wenn man sich auf die kapitalintensive Veredelung wie kaltgerolltes, galvanisiertes Blech konzentriert und die Vorprodukte wie Gusseisen aus Brasilien importiert. Die gleiche Entwicklung ist ja auch in osteuropäischen Stahlwerken zu sehen: Die Firmen dort hatten lange kein Geld,um in höherwertige Produktionsanlagen zu investieren, und konnten den Arbeitnehmern keine höheren Löhne zahlen. Mit dem Stahlboom konnten die Firmen in neue Anlagen investieren, die Produktivität erhöhen, und bei gleichbleibender Belegschaft mehr Gewinn machen und höhere Löhne zahlen. Die Frage ist einfach, wie schnell die Produktivität durch höhere Investitionen in den Entwicklungsländern gesteigert werden kann. Wenn das Angebot an Arbeitnehmern schneller als die Summe der Neuinvestitionen steigt, wird pro Arbeitnehmer eine geringere Investitionssumme übrigbleiben und die Produktivität nicht gesteigert werden können
      Avatar
      schrieb am 11.10.05 21:43:55
      Beitrag Nr. 27 ()
      [posting]18.233.848 von andichan am 11.10.05 21:03:45[/posting]Ne, ist okay,. du verträgst ja auch das Echo gut:D

      Ich empfinde deinen Beitrag in #20 auch sehr kompetent - nur die Schlußfolgerungen, die du ziehst, sind imho teilweise diskussionswürdig, teilweise überschneiden sie sich ja mit Rifkin.
      _______________________________________________________


      Deine Ausführungen in #24 sind mir gut verständlich, aber schwer zu beantworten , quantitativ wie qualitativ.

      Deinen Schlußteil betreffend, habe ich auf dieser Argumentationsebene ja weiter vorn in #19 schon Vorschläge für D gemacht, ohne große Hoffnung auf deren Durchsetzung, schon gar nicht in der aktuellen Situation:

      Dieses Land braucht

      - eine restriktive, gesunde Einwanderungspolitik

      - ein Standard-Grundeinkommen für jedermann, von Geburt an und steigend (=negative Einkommensteuer)

      - Steurvereinfachung a la Kirchhof

      - gewaltigen Bürokratieabbau

      - Ausgaben-Schwerpunkt Bildung und Innovation

      - Anschub-Investitionen für Großvorhaben wie Brauchwasserleitung bundesweit, Magnet-Tranport -Vakuumröhrensystem im Schildvortrieb, etc.

      - aber auch Umerziehung von Sozialschmarotzern (bei Politik und Management (Esser, Schrempp,Sommer) angefangen bis runter zum Kampfhundzüchter - ohne Ansehen der Nationalität !
      Voraussetzung: Sinnvolle Arbeitsangebote für jeden, der sein Grundsicherungseinkommen (s.o.)mit zu versteuerndem Einkommenerhöhen möchte, statt mit Drogen- und Hundehandel.


      Allerdings sehe ich eben auch den mörderischen Kapitaldruck in unseren Volkswirtschaften, verursacht durch das Zins-und Zinseszins-System , als eigentliche Hauptursache.
      Avatar
      schrieb am 11.10.05 21:47:20
      Beitrag Nr. 28 ()
      Ifo-Institut: Belebung bei Dienstleistung

      München - Das Ifo-Institut wird künftig monatlich einen Geschäftsklimaindex für die Dienstleistungsbranche veröffentlichen. Das Dienstleistungsgewerbe gewinne in Deutschland immer stärker an Bedeutung und müsse deshalb stärker berücksichtigt werden, sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn am Donnerstag in München. In den vergangenen Jahren habe der Sektor so viele Arbeitsplätze geschaffen, wie im Baugewerbe verloren gegangen seien. Auch die Wertschöpfung sei schneller gestiegen als in anderen Wirtschaftsbereichen.
      ...
      In Berlin arbeiten derzeit bei leicht steigender Tendenz rund 1,3 Millionen Menschen im Dienstleistungsgewerbe, heißt es bei der Industrie- und Handelskammer. Sie erbringen rund 65 Prozent der Wirtschaftsleistung der Stadt..... nic/dr
      http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/index.asp?ran=on&url=h…
      Avatar
      schrieb am 11.10.05 22:09:59
      Beitrag Nr. 29 ()
      Gerade eben lief auf arte übrigens eine gute Dokumentation
      über einen deutschen (Klein)Unternehmer in China auf arte, wird morgen Mittwoch um 16 Uhr wiederholt.
      Avatar
      schrieb am 11.10.05 23:12:53
      Beitrag Nr. 30 ()
      [posting]18.234.216 von puhvogel am 11.10.05 21:35:06[/posting]...da kann ich dir voll zuzustimmen, das habe ich hier schon mehrfach erklärt - nur für einige Wenige ist er eben etwas segensreicher - bestimmt nicht für die Berliner Bettler.

      Mir geht es eben hauptsächlich um die - für viele im Verborgenen liegende Systematik: wie hier anhand des Beispiels China :

      ...Gerechterweise muß man konstatieren, daß die Chinesen während des vorangegangenen Dollaranstieges den Währungs-Peg beibehielten und dadurch das Weltwährungssystem während der Asienkrise ganz entscheidend stabilisierten...
      Letztlich profitierten die Amerkikaner sogar von den horrenden Dollarreserven der Chinesen, solange diese in US-Treasuries investiert wurden; de facto wurden mit frisch gedruckten Yuan hunderte Milliarden US-Dollar angekauft und US-Trasuries finanziert.
      Im KLartext: Die chinesische Notenbank finanziert mit frischen Yuan (und die japanisache Notenbank mit frischen Yen) die ausufernden Schulden der Amerikaner.
      Das Ganze ist eine Art Symbiose, die stark an den Baron Münchhausen erinnert (der sich bekanntlich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen konnte). Treffender ist der Vergleich mit der Wechselreiterei, bei der sich zwei Habenichtse gegenseitig Wechsel ausstellen und diese zum Diskont einreichen. - So funktioniert moderne Geldschöpfung!
      Der einfachere Weg wäre natürlich, daß die jeweiligen Zentralbanken die eigenen Haushalts-Defizite per Gelddruckmaschine ausgleichen. Dies ist aber nirgendwo gesetzlich legitimiert...(warum wohl?)


      Diese Symbiose wurde aber zuletzt empfindlich gestört, als die Chinesen, statt weiter brav die amerikanischen Schulden zu finanzieren, damit begannen, Öl, Gold und Unternehmensbeteiligungen zu kaufen.
      Diese vorsichtige "Absetzbewegung" quittierten die Amerikaner mit verschärftem Druck und verhinderten auch erfolgreich die Übernahme amerrikanischewr Unternehmen wie Unocoal und Maytag...


      Fast wörtlich zitiert aus http://www.fm-inside-guide.de

      So läuft der Hase - und wenn er aus dem Ruder läuft, wird es fürchterlich - für die meisten von uns jedenfalls:mad:

      Wie gesagt, nur ein Beispiel für den Auslöser des von mir befürchteten Weltwirtschaftskollaps´. Und auch hier , hinter dieser momentan größten "Bubble", steckt der Kapitaldruck durch Zinsforderungen als Ursache .
      Avatar
      schrieb am 11.10.05 23:23:52
      Beitrag Nr. 31 ()
      ein Standard-Grundeinkommen für jedermann, von Geburt an und steigend (=negative Einkommensteuer)

      Wer soll diese Grundeinkommen bezahlen, bei dieser totalen Staatsverschuldung ?

      Die Heinzelmännchen oder wie oder was ?

      Hartz 4 hat doch gezeigt, dass sich nun alle, die halbwegs noch laufen können, Arbeitslosengeld II beantragen und der Bund vor Milliarden neuer Finanzschulden steht.

      Trotz Leistungskürzungen durch Hartz 4 steigen die Ausgaben für Arbeitslosenunterstützung, weil frühere Sozialhilfeempfänger jetzt als Arbeitssuchende umdefiniert wurden, ohne dass der Staat diesen Leuten Arbeitsplätze anbieten kann. Das ist ja der Schwachsinn der bisherigen Politik, über die man nur den Kopf schütteln kann !
      Avatar
      schrieb am 11.10.05 23:44:28
      Beitrag Nr. 32 ()
      [posting]18.235.094 von StillhalterTrader am 11.10.05 23:23:52[/posting]Stillhalter - da gibt es schon Möglichkeiten, laß dir doch mal was Kreatives einfallen...;)


      Im Ernst:

      Der Staat hat natürlich ein ganzes Bündel von Möglichkeiten - schöne und weniger schöne. Es läuft aber auf das solidarische Abgeben hinaus.

      Die Frage ist aber eher: Was ist politsch gewollt - was ist demokratisch durchsetzbar?

      Und da sieht es bei dem hiesigen Erkenntnishorizont (der Politiker, der Bevölkerung) eben sehr dürftig aus...

      Es ist,wie du ja das ja auch richtig siehst, besser, Arbeit zu finanzieren als Arbeitslosigkeit zu alimentieren.
      Avatar
      schrieb am 12.10.05 00:07:17
      Beitrag Nr. 33 ()
      webmaxx
      solidarische Abgeben
      Das sind Worthülsen, da wir in einer egoistischen Gesellschaft leben; wie der heutige ZDF Bericht (Frontal)
      deutlich zeigte, werden doch die solidarischen Sozialsysteme ausgenützt, dass nur so die Wände wackeln.
      Bei den Jugendlichen gab es 100 %ige Steigerungsraten bei den Leistungsempfängern nach Hartz 4.
      Das ganze Gerede von Clement & Co, dass jeder Jugendlichen ein Arbeitsplatz angeboten bekommt , stimmt halt nicht.
      Man hätte mit den Milliarden zunächst die Schaffung von Arbeitsplätze finanzieren müssen an statt diese Milliarden an Millionen von Arbeitslosen zu verteilen, was die Arbeitslosigkeit noch mehr verfestigen wird.
      Denn wer ein paar Jahre nichts mehr gearbeitet hat, ist kaum noch für eine vernünftige Arbeit einsetzbar !
      Schließlich kann man sich mit Arbeitslosengeld II und einigen Nebenjobs auch ganz gut durchschlagen und sich daran gut gewöhnen !
      Avatar
      schrieb am 12.10.05 02:07:56
      Beitrag Nr. 34 ()
      [posting]18.192.561 von Zaharoff am 08.10.05 15:39:59[/posting]
































      .........
      Avatar
      schrieb am 12.10.05 08:16:23
      Beitrag Nr. 35 ()
      [posting]18.234.216 von puhvogel am 11.10.05 21:35:06[/posting]@puhvogel: Wir stehen im globalen Wettbewerb. Es macht wenig Sinn auf andere Länder zu zeigen - wir müssen uns anpassen, und genau das ist nicht passiert.
      Da immer weniger Menschen am Marktgeschehen teilnehmen, wird die Armut zunehmen und auch transparenter. Leider, ein normaler Vorgang.

      @andichan #24: Die Ursachen sind bekannt. Aber Lösungsansätze sind gefragt und nicht Fahnenflucht. Miegel zeigt in seinem Buch Epochenwende Lösungsansätze, unter anderem das von Dir angesprochene Humankapital. Wie dieser Mann niedergemacht wurde ist schon sehr bedenklich für eine Gesellschaft die immer noch in alten Denkmustern verhaftet ist. Die Diskussion bewegt sich, wie Miegel sagt, seit Jahren im Kreise. Und nichts anderes sehr ich hier mittlerweile auch.
      Avatar
      schrieb am 12.10.05 09:42:40
      Beitrag Nr. 36 ()
      [posting]18.236.061 von koalabaer25 am 12.10.05 08:16:23[/posting]Ich stimme koalabaer total zu.
      Auch ich halte Miegel für sehr integer.
      Alle seine Argumente sind mir einleuchtend.
      Miegel sagt, was Sache ist, und redet nicht um den heißen
      Brei. Aber für viele ist das natürlich unangenehm.
      Also: Fertigmachen!
      Avatar
      schrieb am 12.10.05 21:29:46
      Beitrag Nr. 37 ()
      [posting]18.236.061 von koalabaer25 am 12.10.05 08:16:23[/posting]Müssen wir uns wirklich anpassen?

      Hier noch mal der wahre Grund für den "Globalisierungsdruck:

      "Phänomen Arbeitslosigkeit

      Wenn der Leser sich nun an die vier eingangs aufgelisteten Problemfelder erinnert, so wird deutlich, daß die unter 2. bis 4. erwähnten Probleme (Verschuldung, Auseinanderdriften von Arm und Reich, Umweltzerstörung/Wachs-tumszwang) bereits erklärt sind.

      Einer Erläuterung bedarf nur noch das Phänomen der Arbeitslosigkeit.

      Auch hier spielt der Zins eine wichtige Rolle: Bei jeder volkswirtschaftlichen Investi-tion ist man gezwungen, mindestens soviel Gewinn zu machen, wie das Kapital bringen würde, wenn es verzinst auf der Bank läge. Kann ein wirtschaftliches Unterfangen diese Bedingung nicht erfüllen, so ist es so gut wie unmöglich, Geld dafür zu bekommen. Das Kapital verweigert sich, der Zins wird zum Investitionshemmer. Man spricht in diesem Zusammenhang vom sogenannten Rentabilitätsprinzip (das Gegenteil dazu ist das Wirtschaftlichkeitsprinzip, d. h. ein Unterfangen lohnt sich bereits dann, wenn es sich selbst trägt).

      Die fatalen Folgen dieses Prinzips lassen sich gerade in Deutschland gut erkennen: Es gibt über vier Millionen Arbeitslose, obwohl es an Aufgaben, die gemacht werden müßten, gerade in den neuen Ländern wahrlich nicht mangelt. Das Kapital jedoch, anstatt sich bei geringerer Rendite dem Aufbau in den neuen Ländern zur Verfügung zu stellen, zieht renditeträchtige Langzeitverzinsungen der Devisen- und Aktienspekulationen vor. Wo das Geld wirklich gebraucht wird, ist es nicht, und wo es ist, wird es eigentlich nicht gebraucht.

      Neben der ungerechten Geldordnung ist die herrschende Bodenordnung das zweite Grundübel unseres Wirtschaftssystems. Diese wird genausowenig wie die Geldordnung als Problem erkannt, da das Recht auf Bodenbesitz vielen Menschen ebenso selbstverständlich ist, wie das Recht auf den Besitz an Gütern. Boden ist aber in vielerlei Hinsicht nicht mit anderen Gütern zu vergleichen: Zum einen ist Boden ein Gut, das jeder Mensch zum Leben braucht, zum anderen ist Boden nicht vermehrbar. Da man Boden also weder herstellen, noch verbrauchen kann (es sei denn, man vergiftet ihn!) sondern er eigentlich nur genutzt wrden kann, dürften am Boden eigentlich nur Nutzungsrechte bestehen. Dabei sollte jeder nur soviel Boden bekommen, wie er braucht bzw. bearbeiten kann.

      Diesen Forderungen wird die heutige Bodenordnung nicht gerecht. Boden wird als spekulative Kapitalanlage mißbraucht, durch Zurückhaltung künstlich zusätzlich verknappt und ist Quelle ungerechtfertigter Bereicherung einzelner. Über Mieten, Pachten und damit letztendlich allen Preisen entsteht auch hier, wie beim Zins, ein Geldstrom von der Arbeit zum Besitz.

      Die heutige Geld- und Bodenordnung, die ungerechtfertigte, arbeitsfreie Einkommen einiger auf Kosten der Allgemeinheit zur Folge hat, ist mithin die eigentliche Ursache zahlreicher Probleme unserer Zeit!"

      http://www.freiwirtschaft.de/index.htm
      Avatar
      schrieb am 12.10.05 23:58:13
      Beitrag Nr. 38 ()
      [posting]18.235.329 von StillhalterTrader am 12.10.05 00:07:17[/posting]- genau das ist aber die Aufgabe, vor der Deutschland steht.

      Nur muß dazu die von oben vorgelebte Ellenbogen- und Bereicherungsmentalität verschwinden - dann kommt auch dies gelebte Solidarität zustande - die übrigens Mißbrauch fast automatisch verschwinden läßt.

      Ich wiederhole mich: Es darf nicht mehr sein, daß sich einige Wenige immer exorbitanter bereichern und den Sozialstaat zum schlecht funktionierenden Reparaturbetrieb des Kapitalismus werden lassen...:mad:
      Avatar
      schrieb am 13.10.05 21:15:22
      Beitrag Nr. 39 ()
      Ich will den Thread nicht ausufern lassen, nur kurz noch zwei Statements:
      @webmax: das in #30 beschriebene Phänomen ist altbekannt und wird von Pimco als "Bretton woods 2" bezeichnet. Unter www.pimco.com gibts sehr lehrreiche Analysen zu dem Themen Zins-Entwicklung und -Einflüssen vom größten Anleihen-Fonds der Welt. Zu dem Thema fehlende Solidarität kann ich nur sagen, dass die meisten den Splitter im Auge des anderen sehen, aber nicht den Balken vorm eigenen Kopf: Solange Hartz-4er sich über mangelnde Solidarität der (finanziell) Reichen beklagen, aber nicht bereit sind von ihrem Reichtum an Freizeit etwas in Form von gemeinnütziger Arbeit abzugeben , ist Solidarität für mich nur eine billige Verschleierung dafür, den noch übrigen etwas besserverdienenden noch mehr Abgaben aufzuhalsen, denn die wirklich Reichen lassen ihr Vermögen schon längst übers Ausland laufen und sind nicht mehr greifbar.

      @koalabär: Hach, wenn es nur so wäre,dass die breite Masse die Probleme und Ursachen verstanden hätte, aber man sieht ja an der Behandlung von Miegel und Sinn in der Öffentlichkeit, dass dem nicht so ist. "Fahnenflucht" ist ein durchaus passender Ausdruck: Wie in einer Schlacht, in der der Feind über die Flanken die Linien schon durchbrochen hat, und das Zentrum noch die Front hält, diejenigen, die die Nachricht vom Einbruch bekommen haben, sich aber schon absetzen (ich spiel als einziges Computerspiel ab und zu "Rome:Total war" (Schlachtsimulation zur Römerzeit), das scheint langsam abzufärben:cool:)

      Humankapital ist gut und schön, ist auch meine Hoffnung, nur möchte ich folgende Anekdote zum besten geben:
      Auf einem Montageeinsatz in Japan bin ich 9 Uhr abends immer auf dem Rückweg zum Hotel an einem Gebäude vorbeigekommen, vor dem immer ein Haufen Kinder-Bikes rumstanden. Ich hab mir dabei gedacht: "Toll, dass es für die Jugendlichen hier Treffpunkte und Veranstaltungen gibt".Nach ein paar Tagen bin ich einmal abends an der Hinterseite des Gebäudes vorbeigegangen, und da sah ich durch die Fenster, dass die Kinder stocksteif in Reihen vor einer Tafel sassen,und den Aufschrieb eines Lehrers abschrieben. Es war eine "Juku", eine Zusatzschule am Abend, die nötig ist, um eine Chance bei den Aufnahmeprüfungen zu angesehenen weiterführenden Schulen zu haben. Nach Deutschland zurückgekehrt, war nach ein paar Wochen ein Artikel im Regionalteil der Zeitung meiner Heimadtstadt zu finden: Damals vor ich glaube 2 Jahren hatte unser Noch-Kanzler zum ersten Mal ins "Forschung-Bildung-Innovation"-Horn geblasen und Gelder für Schulen etc. springen lassen. Ich hab den Artikel als erstes für eine Satire gehalten: Da wurde gezeigt, was einzelne Schulen mit den Geldern gemacht haben : Die eine hat eine Pergola für die Schulmensa anbauen lassen, die nächste einen Töpferkurs organisiert und einen Schulgarten anlegen lassen, die dritte in einem vorrangig von Aussiedlern bewohnten Stadtteil Deutsch-Stützkurse für Grundschüler eingerichtet. Ich hatte erwartet, dass z.B. Chemie-Arbeitsgruppen mit Geld für mehr Experimente ausgestattet werden und Unterricht in neuen Fremdsprachen gefördert wird, Büchereien neue Bücher bestellen und Compuer und Software-Ausstattung verbessert wird. Ich habe mir diese Kontraste vorgestellt, und mir wurde klar, dass wir immer noch nicht mit den unseligen 68er-Einflüssen aufgeräumt haben, und wir damit zu kämpfen haben, Migranten überhaupt mal auf ein Basisniveau zu bringen, und so keine Chance haben werden
      Avatar
      schrieb am 13.10.05 21:55:55
      Beitrag Nr. 40 ()
      Nr.38
      "Nur muß dazu die von oben vorgelebte Ellenbogen- und Bereicherungsmentalität verschwinden - dann kommt auch dies gelebte Solidarität zustande - die übrigens Mißbrauch fast automatisch verschwinden läßt."

      Schönes Wunschdenken ! Da müßten zunächst die Politiker anfangen, die trotz miserabler Politik hohe Pensionen und Übergangsgelder kassieren, ohne dafür je Beiträge gezahlt zu haben. Kein Wunder , dass die kleinen Leute alles vom Staat auch beanspruchen, was sie nur kriegen können.
      Und in einer globalisierten Welt, hat der deutsche Staat keine Möglichkeiten, wenn die Reichen ihr Kapital im Ausland bunkern.
      Alles nur fromme Sprüche, die nie zu realisieren sind !
      Avatar
      schrieb am 14.10.05 08:54:03
      Beitrag Nr. 41 ()
      [posting]18.266.347 von andichan am 13.10.05 21:15:22[/posting]Hi andichan,

      deine Bemerkungen zur Solidarität sind treffend, aber dann kehrts du die Erkenntnis gleich wieder um: Ich kenne genug "vom System ausgestoßene" Leute, die händeringend Arbeit gesucht haben, und für sagen wir, 1200 Euro auch sofort fast alles arbeiten würden (obwohl sie vorher 6.000.-, in einem Fall 9.500,- x14 verdient hatten) - nur eben nicht für 1 Euro/Std.
      Das Angebot dieser Menschen, die bereit sind, einfach nur existenzsichernd zu arbeiten, ohne bitte sagen zu müssen: es steht doch längst!

      Die verlieren nämlich die Selbstachtung - und wie ihre Kinder die Situation erleben, kannst du dir vielleicht auch vorstellen.


      Kannst du dir vielleicht auch die wahre, erschreckende Langzeitwirkung bei diesen kommenden Generationen vorstellen ? Die glauben nichts und niemandem mehr...sehen nur, wie sie als AN vom Staat abgezockt werden. Und denen verkauf z.B. mal ne langfristig aufbauende und wirksame Geldanlage...

      Wo ist dann das Gegenangebot von der Kapitalseite, den "Systemgewinnern", die ja wenn solidarisch, analog Beschränkungen im Profit akzeptieren müßte, aber eben ganz cool Produktion - auch noch steuerbegünstigt - ins Ausland verlagert?


      Und - zu deinem Japan-Erlebnis: Es gibt hier sicher noch ein paar Fleißige, die sich auf den "Hosenboden setzen". Die Mehrheit aber reagiert auf Grund der - vorstehend beschrieben - gemachten Erfahrungen.

      Erschütternd auch zu lesen, wie diese Anschub-Gelder hier verwendet werden - es fehlt an klaren Vorgaben, Kontrolle und vor allem einer Zielsetzung. "Werte vermitteln" nannte man das früher mal.
      Avatar
      schrieb am 14.10.05 08:57:17
      Beitrag Nr. 42 ()
      [posting]18.266.861 von StillhalterTrader am 13.10.05 21:55:55[/posting]Siehst du ganz richtig.

      Aber nicht aufgeben! Diese Land wird um eine Werte-Diskussion nicht herumkommen.

      Und auf Grund dieser Wertediskussion müssen langfristig klare Zielsetzungen erarbeitet werden.

      Dann erst kann man poliitsch um die Maßnahmen streiten.
      Avatar
      schrieb am 16.10.05 00:36:13
      Beitrag Nr. 43 ()
      #42
      Unternehmer handeln nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten, um im Wettbewerb bestehen zu können und nicht nach irgendwelchen Werten; denn das würde zum Ruin eines Unternehmens führen.
      Eine Werte Diskussion hat keinen großen Nährwert, da diese diskutierten Werte in einer freitheitlichen Gesellschaft nicht durchgesetzt werden können.
      Avatar
      schrieb am 16.10.05 12:03:56
      Beitrag Nr. 44 ()
      Seehofer setzte sich auch mit der „angeblichen Hemmschwelle der Finanzierbarkeit“ von Verbesserungen auseinander. „Haupttreiber bei den Lohnnebenkosten war der Staat“, sagte der Sozialexperte. Die Lohnnebenkosten könnten um fünf Prozentpunkte niedriger liegen, „wenn versicherungsfremde Leistungen über Steuern finanziert würden“. So aber müssten die Sozialversicherungen jedes Jahr 50 Milliarden Euro etwa für die Wiedervereinigung beisteuern.
      http://www.sueddeutsche.de/,mucl3/muenchen/artikel/420/62358…

      Das wäre doch ein vernünftiger Ansatz um die Lohnnebenkosten zu senken. Warum sollen nur die Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Wiedervereinigung finanzieren?

      Man könnte z. B. die Mehrwertsteuer um 2 % erhöhen, um die Wiedervereinigungskosten auf alle Schultern zu verteilen :D
      Avatar
      schrieb am 16.10.05 13:00:02
      Beitrag Nr. 45 ()
      Moin,

      webmaxx hat Recht damit, dass man sich grundsätzlich mal über die Werte Gedanken machen muss - und zwar nicht nur hier in Deutschland.
      Diese Woche war in "Die Zeit" ein sehr,sehr interessanter Bericht ziemlich genau über dieses Thema.

      Wenn einer der prägenden Menschen der deutschen Wirtschaft ,Hans Graf von der Goltz, der Profitgier, der Verantwortungslosigkeit der Manager gegenüber der Gesellschaft und dem ach so hoch gelobten Shareholder-Value ziemlich kritisch gegenüber steht, sollte man doch zumindest mal aufhorchen.

      Wenn ich hier in diesem Forum lese,werde ich das Gefühl nicht los, dass hier User rumlaufen, die entweder selber selbstständig sind,was ich aber nicht glaube, da ein Unternehmer für so was so gut wie keine Zeit hat und wenn doch nicht so einen Schwachsinn schreiben würde, oder aber, was ich für wesentlich wahrscheinlicher halte- Hochschulabsolventen, die einen vernmeintlich sicheren , hochbezahlten Job haben und die Weisheit mit den Löffeln gefressen haben. So von sich eingenommen durch die Selbstbeweihräucherung scheinen genau diese Leute zu vergessen, dass Gesellschaft und miteinander leben keine Einbahnstrasse von Geben und Nehmen ist, dass zu einer ordentlichen,bewussten Führung nicht ein vielleicht sehr guter IQ von Nöten ist, sondern auch ein nicht minder guter EQ. Sonst funktioniert das nämlich alles auf Dauer nicht. Wir werden sehen, wo es hinführt, wenn man nur noch dem Mammon hinterherjagt, Gewinne immer weiter hochschraubt- wobei das Buch Otto´s " Die Grenzen des Wachstums" lesenswert ist, Mitarbeiter aus- und erpresst nur um selber von Gratifikationen oder Optionen ein Leben auf der scheinbaren Sonnenseite zu führen. Immer zu vergessend, dass Waren ja auch hier teuer verkauft werden wollen. Ist es nicht so, dass wenn ich jemanden Lohn bezahle, er auch meine Waren kaufen kann und somit über Umwege mein Geld wieder zu mir zurückbringt? Nur, wer soll sich sowas noch leisten, wenn ich nicht mehr bereit bin,jemanden seinen Lohn,wenn auch hohen, zu bezahlen, sondern ins wesentlich billigere Ausland gehe? Bin ich als Unternehmer dann auch bereit mein wesentlich billiger produziertes Produkt auch wesentlich billiger im wesentlich billigeren Ausland zu verkaufen? Nein, bin ich nicht, muss es aber, weil in den Hochlohnländern sich das nämlich dann fast niemand mehr leisten kann.

      Noch was anderes für die Schwarzseher: 40% der Investitionen der USA in Europa gingen letztes Jahr nach Deutschland-die anderen 60 % haben sich 24 weitere Mitgliedsstaaten geteilt. Irgendwie scheinen wir ja wirklch die allerletzten zu sein.
      Avatar
      schrieb am 16.10.05 13:15:18
      Beitrag Nr. 46 ()
      So lange Unternehmen in Deutschland mehr Geld für Abfindungen als für Einstellungen ausgeben, erübrigt sich aus meiner Sicht eine Wertediskussion.

      Die an der Börse notierten Unternehmen sind ihren Aktionären verpflichtet, nicht ihren Mitarbeitern, nicht dem Staat und schon gar nicht irgendwelchen "Werten".

      Würde man allerdings eine Wertediskussion führen, dass z. B. die Arbeit einer Krankenschwester oder einer Altenpflegerin auf Ein-Euro-Basis in der Gesellschaft "aufgewertet" werden soll, damit ist nicht mehr Geld gemeint, sondern Anerkennung, so kann ich dieser Diskussion nur voll zustimmen.

      Im übrigen halte ich den Zeitpunkt einer Wertediskussion für reichlich verlogen. Jahrzehntelang wurden die belohnt, die Mitarbeiter rausgeschmissen haben, es wurden die ausgelacht, die keinen Job bekamen und nun sollen wir uns plötzlich unserer "Werte" besinnen. Um welche Werte handelt es sich denn, derer wir uns besinnen sollen?
      Avatar
      schrieb am 16.10.05 13:38:43
      Beitrag Nr. 47 ()
      @StellaLuna,

      zu Deinem ersten Einwand gebe ich Dir recht.

      Punkt 2 schreit für mich nach einem Lachanfall.
      Was passiert denn als allererstes, wenn es bei AG´s mal nicht klappt?
      Richhhhhhtttiiiigggggg- Mitarbeiter werden entlassen,weil es am einfachsten ist und kurzfristig Erfolg verspricht. Was aber für wahre fehler dahinter stecken, interessiert niemanden-schon gar nicht die Aktionäre-da muss die Dividende stimmen. Und die paar,die was zu sagen haben,weil deren Aktienpaket gross genug ist,werden stillgehalten.
      Beispiel gefällig für genau so ein Unternehmen?
      Mercedes-was hat Mercedes alles für Fehler gemacht oder besser namentlich Schrempp?
      Und alles nur um sich Welt-AG schimpfen zu können.Hat ja auch eine kurze Zeit geklappt. Wer kommt denn für die Fehler auf? Schrempp? Ich lach mich kaputt,es trifft die Unschuldigsten am Härtesten,diejenigen, die brav und zuverlässig ihren Job gemacht haben und nicht der vom Grössenwahn bessesene Vortandsvorsitzende mit seinen Kollegen. Diese werden auch in Zukunft ein wunderbares Leben geniessen, obwohl sie eine Firma in die Sanierung getrieben haben,tausende Mitarbeiter auf die Strasse gedrängt haben. Womit haften denn solche Lezute? Mit einem Bruchteil dessen,was sie zu verantworten haben. Vielleicht wird jetzt klar, was mit Wertediskussion gemeint ist.

      Punkt 3 die Ein Euro jobbende Krankenschwester und deren Anerkennung:
      Sollte es Dein Ernst sein, wünsche ich Dir, das Dir jemand mal für Ein Euro die Stunde wohin tritt......

      Mal daran gedacht, dass dieses in etwa der Lohn ist, der in der Ukraine bezahlt wird, oder etwas mehr als in China?
      Hey, damit ist überhaupt nichts zu gewinnen-es sei denn, wir kappen hier die Kosten so, das die Relation wieder stimmt und ich mit einem Euro die Stunde genauso weit komme, wie mit dem jetzigen Geld. Aber das haut dann wieder nicht mit den Gewinnen der Unternehmen hin, die sinken dann ja auch dramatisch.

      Punkt 4:

      Ich denke grosse teile der bevölkerung haben schon begriffen auf welche Werte es ankommt, wenn man sieht, das Freundschaften wieder was zählen, Familien enger zusammen rücken. Wie wäre es mit Mitmenschlichkeit, Verantwortung und sozialer Gerechtigkeit?
      Und das ist keineswegs links, sondern in meinen Augen der einzige Weg, wie das Leben für alle, auch die Obersten lebenswert bleiben kann
      Avatar
      schrieb am 16.10.05 13:39:57
      Beitrag Nr. 48 ()
      [posting]18.301.684 von StellaLuna am 16.10.05 13:15:18[/posting]Das wäre wirklich eine Diskussion wo wir uns die Köpfe heiß reden könnten!:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 16.10.05 13:47:06
      Beitrag Nr. 49 ()
      Sollte es Dein Ernst sein, wünsche ich Dir, das Dir jemand mal für Ein Euro die Stunde wohin tritt......
      Mal daran gedacht, dass dieses in etwa der Lohn ist, der in der Ukraine bezahlt wird, oder etwas mehr als in China?
      - ich glaube nicht, dass in der Ukraine oder in China Arbeitslose in etwa 700,-/800 Euro pro Monat erhalten!

      Kürzlich wurde veröffentlicht, dass immer mehr Deutsche nach Indien gehen zum Arbeiten und zwar zu Löhnen die dort üblich sind. Diese Löhne liegen übrigens unter dem "Einkommen" (Miete + Nebenkosten + € 345,-)unserer ALG II-Empfänger.

      Lt. Seehofer könnten wir die Lohnnebenkosten um 5 % kappen, wenn wir die Wiedervereinigungskosten aus den Sozialversicherungen nehmen.

      Im übrigen sollten wir uns erst dann um eine Wertediskussion bemühen, wenn die Politik nicht mehr von Solidarität spricht aber Umverteilung meint.
      Solidarität gibt`s mitunter auch für umsonst, aber das scheint unseren Politikern und auch vielen Menschen im Lande entgangen zu sein.
      Avatar
      schrieb am 16.10.05 13:52:18
      Beitrag Nr. 50 ()
      [posting]18.301.776 von Albatossa am 16.10.05 13:39:57[/posting]Wenn ich die Begriffe "Werte" und "Solidarität" höre klingeln bei mir alle Alarmglocken. Ich sehe die große Gefahr, dass mit diesen beschönigenden Worthülsen die Abzocke perfektioniert werden soll.
      Avatar
      schrieb am 16.10.05 13:58:43
      Beitrag Nr. 51 ()
      Stella

      erstmal vorweg:

      Redest Du erst über etwas, wenn die Politik damit anfängt?

      Die Leute, die nach Indien gehen und dieses Geld verdienen,können auch mit diesem Geld dort leben. Wie gesagt, immer eine Sache der Relation wenn die Kosten hier nur 10% betragen was sie momentan betragen,komme ich auch mit 10 % des Lohnes aus. Aber wir sind dann wieder beim Gewinn,der beträgt dann auch nur noch 10%.
      Ich würde auch ins Ausland wechseln, wenn ich dort eine berufliche Perspektive hätte.

      Hm, das mit dem Arbeitslosengeld ist ein ziemlich gutes Argument.
      Andererseits, mit weniger würden sie verhungern-schon mal versucht mit 150 Euro im Monat hier über die Runden zu kommen?
      Dazu kommt, diese ach so gerechte Regelung, das jemand der unverschuldet nach 30 Jahren Arbeit arbeitslos wird, innerhalb kürzester zeit zum Sozialfall wird, weil er auf dem Arbeitsmarkt keine Chance mehr hat.
      Wo willst Du den Schnitt machen? Ich denke auch, dass es eine Menge Leute gibt, die das für sich ausnutzen und so einen beitrag zur Schieflage beitragen.
      Avatar
      schrieb am 16.10.05 14:52:15
      Beitrag Nr. 52 ()
      [posting]18.301.684 von StellaLuna am 16.10.05 13:15:18[/posting]Ich denke grosse teile der bevölkerung haben schon begriffen auf welche Werte es ankommt, wenn man sieht, das Freundschaften wieder was zählen, Familien enger zusammen rücken. Wie wäre es mit Mitmenschlichkeit, Verantwortung und sozialer Gerechtigkeit?

      1.Satz: Das sehe ich (leider) anders. Egoismus ist ausgeprägter denn je. Die Menschen haben Ängste und sie teilen diese Ängste mit anderen, mehr aber auch nicht. Die Scheidungsstatistik sagt was ganz anderes.

      2.Satz: Kann nur funktionieren, wenn wir bereit sind über einer Veränderung der Werteprioritäten zu diskutieren. Und das passiert nicht. Die Politik hat Ihre Chance zu einem Aufbruch leider schon vertan. Habe ich in einem vorangegangenen Posting erläutert.

      Schönen Sonntag
      Avatar
      schrieb am 16.10.05 17:20:54
      Beitrag Nr. 53 ()
      Wie wäre es mit Mitmenschlichkeit, Verantwortung - da kann ich zustimmen, das liegt auch überwiegend im privaten Bereich.

      Nicht zustimmen kann ich bei [/I] sozialer Gerechtigkeit [/I]. "Gerechtigkeit" ist trotz unserer Gesetze schwierig umzusetzen und in Verbindung mit "sozial" wird es ein Wischiwaschi und ist für mich undefinierbar und auch nicht umsetzbar. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Mensch in diesem Lande "soziale Gerechtigkeit" einklagen kann, und was man in diesem Lande nicht einklagen kann, das gibt es auch nicht :D

      Warum nicht klar sagen, dass es um Ansprüche geht, die man sich "erkauft" hat mittels Beitragszahlungen und dass es einen Anspruch gibt auf ein Existenzminimum in Notsituationen in Form von ALG II oder Sozialgeld.
      Wenn man die Ansprüche der Beitragszahler zu Gunsten der Nichtbeitragszahler kürzt, so ist das auch keine "soziale Gerechtigkeit" sondern ein extrem unsoziales Verhalten.

      Was bitte ist "soziale Gerechtigkeit"?
      Avatar
      schrieb am 16.10.05 18:18:49
      Beitrag Nr. 54 ()
      Hi, allerseits:
      gerade was den Verlust von "Vollzeit-Jobs" angeht, so sind die Lohnnebenkosten einfach viel zu hoch.
      Ich selbst musste jahrelang "geringfügig beschäftigt" arbeiten, ein großer Teil des in den USA boomenden "housing"-Sektors passiert hier durch "Schwarzarbeit". Selbst reguläre Handwerksbetriebe bieten an, die Hälfte von Reparaturen neben der Rechnung zu machen:laugh:, ich hab geglaubt, das gibt´s nicht, aber wieso soll xy für seine 100 Mark Badewanne an den Staat noch mals 100 Steuern zahlen. Alles Übertrieben und verkrustet in D!
      Avatar
      schrieb am 16.10.05 18:34:34
      Beitrag Nr. 55 ()
      und die paar Deppen, die noch einen Vollzeitjob haben, finanzieren die Wiedervereinigung, die Arbeitslosen und die Schwarzarbeiter :mad:
      Avatar
      schrieb am 16.10.05 20:01:05
      Beitrag Nr. 56 ()
      [posting]18.296.661 von StillhalterTrader am 16.10.05 00:36:13[/posting]ST,
      die Wertediskussion soll in der gesamten G e s e l l s c h a f t geführt werden!

      Die Unternehmen sind erst unter 3.) betroffen, genau wie die Sozialfälle, also bei der politischen Umsetzung.
      Avatar
      schrieb am 16.10.05 20:15:32
      Beitrag Nr. 57 ()
      Hallo webmaxx,
      ja, ich sehe die Problematik der Systemgewinner (internationales Kapital) und verlierer (deutsche Arbeitskräfte) ,die du in #41 beschreibst, und niemand sagt, daß ich selbst in 2,3 Jahren nicht auch meinen noch recht gut bezahlten Job verlieren werde, weil mein Arbeitgeber noch mehr Ingenieurleistungen outsource-t.
      Das darf aber nicht dazu führen, dass man vor der teilweise grausamen Realität die Augen verschließt oder sie nicht wahrhaben will.

      Du fragst, wie man das Kapital solidarisieren könnte, und erwähnst die Firmen, die ins Ausland verlagern. Dabei sind diese Firmen teilweise selbst getriebene. Wenn z.B. Black&Decker seine Fertigung nach China verlagert, dann haben deutsche Hersteller von Handwerkergeräten etc. nur die Wahl, nachzuziehen, oder sich auf hochpreisige Nischen gesundzuschrumpfen. Kann man den Firmen einen Vorwurf machen, wenn sie dann so handeln, oder sollte man nicht eher den Politikern in den Hintern treten, die für den Abbau von Handelsbeschränkungen sind, und die EU möglichst noch bis an den Euphrat erweitern wollen ? Eine richtige Politik wäre m.E. gewesen, die Ostintegration der EU zu verlangsamen und gewisse Importsteuern beizubehalten, und Arbeitnehmer über Bonuszahlungen und -Aktien am Firmenkapital zu beteiligen, Einwanderung rigoros zu beschränken, Kindersplitting statt Ehegattensplitting,
      Lohnersatzleistungen nur gegen gemeinnützige Arbeit, Förderung des Strukturwandels statt Subventionen etc. etc. Bis auf dein alternatives Zinssystem sind wir uns also weitgehend einig.
      Dafür ist es aber jetzt zu spät, wir haben die letzten 20 Jahre nicht nur verschlafen, sondern Schulden aufgebaut,und was noch schlimmer ist,Substanz in Form von Arbeitsplätzen, Kindern in stabilen Familien,mangelnder Arbeitseinstellung und Ausbildung verloren und dafür Migranten bekommen. Der Grund dafür ist, dass die Bevölkerung und Politiker nicht die geringste Ahnung von wirtschaftlichen Zusammenhängen haben, und einfachste Kausalketten wie hohe Zuwanderung -> Druck auf Löhne und Wachsen der Armut aus ideologischer Verblendung nicht wahr haben wollen.

      #45 gnomi,
      falls du mich mit dem überbezahlten Hoschschulabsolventen meinst, hast du ins Schwarze getroffen. Ich sehe jeden Tag, dass ich überbezahlt bin, weil ich mit Kollegen von Sub-Unternehmen mit wesentlich geringeren Löhnen, aber gleichem Tätigkeitsprofil zusammenarbeite.Dass dir "dem Mammon nachjagen" nicht gefällt, kann ich auch verstehen, aber man muss auch einsehen,dass in weiten Teilen der Welt
      zur Zeit in die Hände gespuckt werden muss, um mit den Fehlern von zig Jahren Kommunismus aufzuräumen, und wie bei uns damals nach dem Krieg zählt in diesen Phasen eben Geld und Materielles mehr als Schöngeistiges. Gierige Manager sind mir auch ein Graus, aber 1. ist niemand gezwungen,in solche Firmen zu investieren und 2. fallen sie volkswirtschaftlich nicht ins Gewicht, obwohl der moralische Schaden groß ist, die Argumentation mit ihnen verstellt aber die Sicht aufs Wesentliche.Dass das Wachstum zur Zeit allein schon wegen der Rohstoffknappheit nicht durchzuhalten ist,ist klar,aber wenn die Chinesen in 60 Jahren ihr Land aufgebaut haben werden, und die Bevölkerungskontrolle dort greift, wird das Wachstum (hoffentlich) bis dann abflachen, ansonsten werden die Energiepreise das Wachstum abwürgen. Für unsere Generation denke ich aber, dass das Wachstum durchaus etwas gemäßigter weiter gehen kann.Das Argument ,Arbeitern, die ohne Lohn nichts konsumieren können, halte ich für ein typisches "Was nicht sein darf, kann nicht sein"-Argument.
      Wenn das Handy in Deutschland nicht mehr für 30€/h sondern in Estland für 5€/h montiert wird, bedeutet das nur eine Umverteilung des Gelds und damit des Arbeitsergebnisses ,denn das Handy wird so oder so montiert.Der deutsche Arbeiter verliert sein Arbeitseinkommen, dafür kann das Handy billiger angeboten werden, und der Gewinn
      des Unternehmens steigt. Verlierer : Deutscher Arbeiter(--), Gewinner: der Konsument(+), Hersteller/Kapitalist(+),ausländischer Arbeiter (+). Das Ergebnis sehen wir ja darin, dass Konsumprodukte immer billiger werden, Luxusprodukte von "Kapitalisten" durchaus nachgefragt werden, aber Mittelklasseprodukte im Umsatz sinken.
      Dass in Deutschland durchaus investiert wird, glaube ich gerne: Immobilien sind hierzulande vergleichsweise billig, und es gibt genug mittelständische etc. Firmen, die technologisch gut aufgestellt sind,die aber nicht genug Eigenkapital haben, keinen Nachfolger finden,
      mit Restrukturierungen,Verlagerungen etc recht einfach wieder flott zu machen sind, oder man wie bei AMD ne halbe Million € pro Arbeitsplatz abkassieren kann. Ob all diese Investitionen besonders viele Arbeitsplätze in Deutschland schaffen, wage ich zu bezweifeln.
      Und nochmal: ich halte mich nicht für oberschlau,alle obengenannten Argumente habe ich als kleiner Amateurinvestor in diversen Artikeln gelesen und kann sie nachvollziehen,und obwohl es mich auch als Arbeitnehmer treffen kann, hilft es nicht, vor der Realität die Augen zu verschließen.Was mich erschreckt,ist,dass anscheinend Politiker nur noch mit plakativen oberflächlichen,teilweise hetzerischen Argumenten wie "Ackermann","Heuschrecken"
      argumentieren, anstatt die Lage kühl zu analysieren, sie dem Volk klarzumachen, und realistische Lösungen anzubieten.
      Avatar
      schrieb am 16.10.05 20:18:25
      Beitrag Nr. 58 ()
      [posting]18.301.684 von StellaLuna am 16.10.05 13:15:18[/posting]Stella, dieser Satz von dir ist einfach nicht richtig:
      So lange Unternehmen in Deutschland mehr Geld für Abfindungen als für Einstellungen ausgeben, erübrigt sich aus meiner Sicht eine Wertediskussion.

      Das ist imho doch ein Beweis dafür, daß eine solche "Wertediskussion" übehaupt noch nicht ernsthaft stattgefunden hat.

      Eine solidarische Aufgaben- und Belastungs-, aber auch Vergütungsteilung würde doch wahrscheinlich dazu führen, daß der Entlassene schneller wieder eingegliedert wird und damit auch die Grundlage für solche Abfindungszahlungen entfällt - zum Vorteil der Unternehmer!
      __________________________________________________________
      Ich verwende hier die Worte Werteduskussion und Solidarität (in einer Gemeinschaft füreinander einstehen) im ursprünglichen Sinn, nicht als abgedroschenen Schlagworte.

      Diese "Begrifflichen Definitionen" muß man wohl ganzan den Anfangstellen
      Avatar
      schrieb am 16.10.05 20:26:36
      Beitrag Nr. 59 ()
      [posting]18.303.498 von andichan am 16.10.05 20:15:32[/posting]andichan - das ist sehr richtig, was du schreibst.Dem ist nicht viel hinzuzufügen.


      Vielleicht liegen wir ja auch in der Ursachenforschung dafür beieinander:

      für mich entsteht der "globalisierungsdruck" für die Unternehmen zweifelsfrei und hauptsächlich in den Kapitalgestehungskosten durch unser monetäres Zinssystem, weil sich dadurch die Geldmengen immer weiter vom Warenumlaufwert absetzen.
      Avatar
      schrieb am 16.10.05 22:00:12
      Beitrag Nr. 60 ()
      möchte hier ergänzend zu unserem Thema auf diese Seiten hinweisen (sehr guter Tipp von roman5):

      http://www.jjahnke.net/schwerpunkte.html
      Avatar
      schrieb am 16.10.05 22:18:10
      Beitrag Nr. 61 ()
      ...so stellt sich der Vollzeit-Arbeitsplatzverlust grafisch dar:



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