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    Abgeltungssteuer: Anleger haben Angst - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 07.07.06 09:56:13 von
    neuester Beitrag 09.07.06 11:18:50 von
    Beiträge: 19
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      schrieb am 07.07.06 09:56:13
      Beitrag Nr. 1 ()
      HANDELSBLATT, Freitag, 07. Juli 2006, 08:38 Uhr


      Unternehmensteuerreform


      Anleger in Angst vor Abgeltungsteuer


      Von Donata Riedel und Axel Schrinner


      Aktienexperten beobachten mit zunehmender Sorge die Pläne der Bundesregierung für eine Abgeltungsteuer auf private Kapitaleinkünfte. „Selten drohte deutschen Anlegern eine derart dramatische Steuererhöhung“, warnt Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz.




      BERLIN / DÜSSELDORF. Die Spitzen von Union und SPD haben zu Wochenbeginn beschlossen, mit der Unternehmensteuerreform zum 1. Januar 2008 eine Abgeltungsteuer auf Zinsen, Dividenden und Kursgewinne einzuführen. In einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe von Finanzpolitikern unter Leitung von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) und Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) wird erwogen, gleichzeitig das Halbeinkünfteverfahren abzuschaffen: Damit müssten Dividenden künftig komplett und nicht mehr nur zur Hälfte versteuert werden. Die neue Abgeltungsteuer würde auch auf Kursgewinne aus Aktienverkäufen erhoben.

      Bislang sind Kursgewinne nur dann steuerpflichtig, wenn sie innerhalb der Spekulationsfrist von einem Jahr realisiert werden und die Freigrenze von 512 Euro im Jahr überschreiten. Für Aktien gilt innerhalb der Spekulationsfrist wie bei Dividenden das Halbeinkünfteverfahren. Die Gewinnthesaurierung in Kapitalgesellschaften wird also begünstigt, da ausgeschüttete Dividenden steuerpflichtig, Kursgewinne vielfach steuerfrei beim Aktionär sind.

      Steinbrück will die Abgeltungsteuer 2008 mit 30 Prozent einführen und den Satz ein Jahr später auf 25 Prozent senken. Bei Zinseinkünften wäre dies für alle, deren Einkommensteuersatz über 30 bzw. 25 Prozent liegt, von Vorteil. Bei Dividenden wird es für Anleger teuer: Heute müssen sie maximal den halben Spitzensteuersatz plus Soli (22 Prozent) zahlen. „Alle Details sind noch völlig offen“, sagt allerdings der CDU-Finanzpolitiker Otto Bernhardt.

      Grundsätzlich befürworten Finanzexperten der Kreditwirtschaft die Abgeltungsteuer: Bei einem niedrigen Satz, maximal 20 Prozent, so Steuerexperte Heinz Udo Schaap vom Bankenverband, läge sie in der Nähe des Eingangssteuersatzes von 15 Prozent. Sie könnte dann einfach von den Banken abgeführt werden; eine Veranlagung wäre überflüssig. Mit 25 Prozent oder gar 30 Prozent würde die Regierung diesen immensen Vorteil zum Bürokratieabbau aus der Hand geben.

      Die privaten Veräußerungsgewinne stehen seit Jahren im Fokus sozialdemokratischer Finanzminister. Zuletzt scheiterte 2003 Hans Eichel am unionsdominierten Bundesrat mit seinem Versuch, mit einem Steuervergünstigungsabbaugesetz die Besteuerung privater Veräußerungsgewinne einzuführen: Er wollte eine Pauschalsteuer von 15 Prozent; das Halbeinkünfteverfahren sollte bleiben.




      Für Finanzwissenschaftler und Verfassungsjuristen ist nahezu einhellig klar, dass Veräußerungsgewinne Einkommen sind und somit steuerpflichtig sein müssten. Der Einstieg in die Besteuerung birgt für den Gesetzgeber allerdings das Risiko, Turbulenzen an den Finanzmärkten auszulösen: Vor dem Stichtag dürften viele Anleger bis dahin steuerfreie Gewinne schnell realisieren wollen. Hinzu kommt, dass wahrscheinlich auch Investmentfonds in großem Stil verkauft würden. „Es kommt da sehr auf die Übergangsregeln an“, sagt Petra Kachel vom Deutschen Aktieninstitut.

      Eichel plante damals, für Aktien, die beim Stichtag steuerfrei gewesen wären, zehn Prozent des Kursgewinns zur Besteuerung heran zu ziehen. Fairer gegenüber den Anlegern wäre es, sagt Kachel, eine Stichtagsregel einzuführen: „Alles, was bei Einführung der Abgeltungsteuer steuerfrei wäre, würde es bleiben, Gewinne ab dann nicht mehr.“

      Unter Daytradern, die heute ihre Spekulationsgewinne mit Verlusten verrechnen können, kursiert zudem die Angst, dass eine anonyme Abgeltungsteuer den Verlustabzug verhindern könnte. Kachel hält diese Sorge allerdings für unbegründet: Es gebe genügend Urteile, die dem entgegen stünden. Außerdem könnten Gewinne und Verluste aus Spekulationsgeschäften über Depot-Auszüge einfach nachgewiesen werden. Fraglich ist allerdings, wie die Depotbank, die die Steuer ja an den Fiskus überweisen soll, davon Kenntnis erlangen soll, wenn beispielsweise Ehepaare mehrere Depots unterhalten.

      Wenn es der Bundesregierung nicht gelingt, die Abgeltungsteuer attraktiv zu gestalten, dürften viele Anleger einen Bogen um Deutschland machen – etwa mit einem Depot bei einer ausländischen Direktbank. Da Veräußerungsgewinne nicht unter die EU-Zinssteuerrichtlinie fallen, dürfte es dem deutschen Fiskus schwer fallen, solche Depots aufzuspüren.

      Schon heute gilt unter vielen Daytradern ein Depot bei einer US-Bank als absolutes Muss. Wer diese Gewinne ehrlich in Deutschland versteuern will, stünde künftig vor der Frage: Gilt für diese Einkünfte der Abgeltungsteuersatz – oder müssen sie den vollen Steuersatz zahlen?
      http://www.handelsblatt.com/Recht-Steuern/Meldungen/pshb/fn/…
      Avatar
      schrieb am 07.07.06 10:00:02
      Beitrag Nr. 2 ()
      HANDELSBLATT, Freitag, 07. Juli 2006, 09:18 Uhr


      Abgeltungssteuer


      Kommentar: Abkassiert


      Von Axel Schrinner


      Kontrollmitteilung, Kontenabfrage, EU-Zinssteuer, Abgeltungsteuer: Es ist nicht ganz einfach, sich als Anleger im Durcheinander nationaler und europäischer Steuerregeln zurechtzufinden.


      Daher der Reihe nach: Nach ewigen Verhandlungen entschieden die EU-Finanzminister 2003, europaweit keine pauschalen Steuern auf Kapitaleinkünfte zu erheben. Vielmehr wurde ein System von Kontrollmitteilungen installiert. Seit Juli 2005 muss jede Bank in der EU die Behörden über Kapitaleinkünfte von Kunden aus allen EU-Staaten informieren.

      Um alle Staaten einzubinden, gelten für die Steuerfluchtburgen Ausnahmen: Österreichische, luxemburgische und Schweizer Banken dürfen ihre Kunden fragen, ob diese statt einer Kontrollmitteilung eine anonyme Quellensteuer von zunächst 15 Prozent bevorzugen – oder lieber gleich in steuerfreie Anlagen ausweichen wollen.

      Da in Deutschland Kontrollmitteilungen mit der Union nicht zu machen waren, räumte Rot-Grün im Windschatten der Anti-Terror-Gesetzgebung dem Fiskus das Recht ein, sämtliche Konten eines Bürgers per Knopfdruck aufzuspüren. Bei Verdacht auf Steuerhinterziehung kann dann bei der Bank nachgeforscht werden.

      Die geplante Abgeltungsteuer läutet nun einen Paradigmenwechsel ein: Die Banken werden Erfüllungsgehilfen des Finanzamts. Der Fiskus will gar nicht mehr wissen, wer Kapitaleinkünfte in welcher Höhe hat. Der Finanzminister will schlicht Steuern kassieren und keinen Ärger mit prozessierenden Anlegern haben.

      Bleiben dabei Werbungskosten, Freibeträge und Verlustverrechnungsmöglichkeiten auf der Strecke, wird dies sehr billigend in Kauf genommen. Dass dann auch noch die Spekulationsfrist abgeschafft und bei Börsenzockern die Hand aufgehalten werden kann, lässt das Herz jedes Finanzministers höher schlagen.


      http://www.handelsblatt.com/Recht-Steuern/Meldungen/pshb/fn/…
      Avatar
      schrieb am 07.07.06 10:17:16
      Beitrag Nr. 3 ()
      Jetzt erst mal abwarten und keine Panik. Außerdem haben die Finanzgerichte auch noch ein Wörtchen mitzureden. Und ob 30% Abgeltungssteuer ohne der Möglichkeit Verluste zu verrechnen verfassungskonform ist wage ich zu bezweifeln. Es kann nicht sein, daß eine der Einkommensarten gegenüber den anderen so ungleich behandelt wird.
      Wenn die Pläne so verwirklicht werden sollten werden die Gerichte in Stress kommen.
      Ist dann aber ein zeitliches Problem.....
      Avatar
      schrieb am 07.07.06 10:24:28
      Beitrag Nr. 4 ()
      welche us oder europäische dierktbank bevorzugt ihr ?
      Avatar
      schrieb am 07.07.06 13:10:19
      Beitrag Nr. 5 ()
      was immer auch kommt: DANKE für die Info ;)

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      schrieb am 07.07.06 13:19:53
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.449.265 von VauAcht am 07.07.06 13:10:19-----Schon heute gilt unter vielen Daytradern ein Depot bei einer US-Bank als absolutes Muss. Wer diese Gewinne ehrlich in Deutschland versteuern will, stünde künftig vor der Frage: Gilt für diese Einkünfte der Abgeltungsteuersatz – oder müssen sie den vollen Steuersatz zahlen?---------


      SO EIN schwachsinn

      Alle Banken bei denen daytradern handeln-machen das über die Tochter in Deutschland!!

      und das wird wegen der günstigen gebühren gemacht, aber nicht wegen Steuerhinterziehung-deutsche banken sind noch unfähiger steurtaugliche bescheinigungen auszustellen, als ausländische...
      Avatar
      schrieb am 07.07.06 14:24:09
      Beitrag Nr. 7 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.449.410 von Freibauer am 07.07.06 13:19:53#64 von Freibauer

      <<<SO EIN schwachsinn

      Alle Banken bei denen daytradern handeln-machen das über die Tochter in Deutschland!!>>>


      Toll, hier spricht ein echter Fachmann. Vor soviel Sachverstand kann man nur schamvoll in der Erde versinken!

      Hittfeld
      Avatar
      schrieb am 07.07.06 17:58:28
      Beitrag Nr. 8 ()
      Gilt diese "Abgeltungssteuer" auch für Banken, Investmentbanken, Hedge-Fonds und Versicherungsgesellschaften?

      Vor allem die ausländischen Investmentbanken werden wohl keinen "roten Heller" hierlassen.
      Avatar
      schrieb am 07.07.06 20:27:39
      Beitrag Nr. 9 ()
      der ganze Abgeltungskram wird frühenstens 1.1.2008 eingeführt. Ihr habt also noch ne Menge Zeit, euch was zu überlegen.

      Erstmal aber muss der Gesetzentwurf des Herrn Steinbrück auf den Tisch. Dann wird der von Experten, sogenannten Experten, selbsternannten Experten diskutiert palavert und zerquatscht. Am Ende steht die hoffentlich eine Fondslösung wie bei der sagenhaften Krankheitsreform. Ich denke da an dieses total gerechte Modell: Alle Anleger müssen ihre ihre Depots auf die Bundesregierung übertragen die diese dann gerecht unter der Bevölkerung aufteilt. So wäre es am besten. Vollkommen gerecht. Warum sollte einer mehr haben als andere. Nur weil er fleißiger oder cleverer war als andere? So geht es nicht. Ich weiß, es wird dann sehr schwer mit der SPD-Linken. Hier würde man, glaube ich, gerne noch alle Aktienbesitzer bestrafen, weil sie Aktien hatten. Ein paar Jahre Haft - ab 1 Mio Euro dann lebenslänglich - darüber könnte man ja noch reden. Möge die Gerechtigkeit endlich siegen. :D:laugh:

      Mfg

      Melmaq
      Avatar
      schrieb am 07.07.06 20:55:06
      Beitrag Nr. 10 ()
      Das Schlimmste bei den geplanten Verschärfungen finde ich die Heucheleien der Politiker. Was wird gejammert, dass die Bürger sooo wenig für’s Alter vorsorgen. Was wird bedauert, dass wir in Deutschland keine Aktienkultur haben. Doch die selben Politiker machen mit ihrem rigiden Griff ins Portmonee der Anleger selbst alles zunichte und sind dann auch noch „erstaunt“ wenn immer mehr Geld ins Ausland abfließt.

      Dass man überhaupt darüber nachdenkt, das Halbeinkünfteverfahren bei Aktien abzuschaffen ist der Hammer schlechthin. Schließlich wurde dieses Verfahren als Kompensation für den Wegfall des Anrechnungsverfahrens (KSt-Gutschrift in Höhe von 3/7) eingeführt. Offensichtlich glaubt man, dass weite Teile der Bevölkerung dies schon vergessen haben. Unfassbar.
      Avatar
      schrieb am 08.07.06 10:00:07
      Beitrag Nr. 11 ()
      @Agio noch ist nichts konkret beschrieben und nur die verhandelnden Politiker wissen mehr. Wenn sie das Halbeinkünfteverfahren absetzen und eine pauschale Abgeltungssteuer erheben, fände ich das sehr gut.

      Jedoch nur, wenn sie auch die Institutionellen Anleger mit zur Kasse bitten.

      Und darauf muß man achten. Wenn man wieder nur die "natürlichen Personen" schröpft, dann muß aufbegehrt werden.

      Ansonsten wird da ein Wulst an Verwaltung abgebaut und nach dem Quellensteuer-Prinzip verfahren- eine "EINFACHE STEUER"!

      Ich bin überrascht über den Steinbrück, denn das hätte ich ihm nicht zugetraut.
      Avatar
      schrieb am 08.07.06 10:40:42
      Beitrag Nr. 12 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.461.865 von Dorfrichter am 08.07.06 10:00:07"Jedoch nur, wenn sie auch die Institutionellen Anleger mit zur Kasse bitten."


      Dies ist nicht möglich.
      Beispiel 3 AGs A, B und C

      C Tochter von B schüttet Gewinne an B aus
      B wiederum schüttet einen Teil der Gewinne von C wiederum an A aus.
      A wiederum zahlt Dividende an Privataktionäre.
      Wäre der klassische Fall einer Mehrfachbesteuerung.
      In Zahlen
      1000 -30% -> 700 Gewinnbesteuerung bei C
      700 -25% -> 525 -> Dividende an B
      525 -25% -> 393,75 -> Dividende an A
      393,75 -25% -> 295,31 -> Nettodivivdende die der private Anleger erhalten würde


      Wäre eine Besteuerung der Gewinne von C von 70% !!!
      Avatar
      schrieb am 08.07.06 10:55:56
      Beitrag Nr. 13 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.462.019 von Durchschnitt am 08.07.06 10:40:42Man kann sie aber andererseits nicht ungeschoren ziehen lassen. Dann käme doch mein immer wieder eingeforderter Zwangsabschlag auch für institutionelle Anleger über die Dividendenbesteuerung (50%) gerade richtig.

      Das funktioniert doch auch nach dem Quellenbesteuerungsprinzip!
      Avatar
      schrieb am 08.07.06 10:57:33
      Beitrag Nr. 14 ()
      Eine Abgeltungssteuer auf Dividenden ist kompliziert und Bedarf Ausnahmeregelungen.
      Eine einfache Lösung könnte sein.
      Sämtliche Gewinnausschüttungen sind steuerfrei.
      Denkbar wäre, dass ausbezahlte Gewinne nur in der AG besteuert werden.
      Einführung einer abgeltenden GewinnausschüttungsSteuer von zB 15%
      Beispiel 1000 Gewinn
      1000 - 30% -> 700 Unternehmenssteuern
      700 - 15% -> 595 GewinnausschüttungsSteuer

      Die Besteuerung erfolgt nur im Unternehmen.
      Gewinne die ein Unternehmen ausbezahlt sind dann immer steuerfrei.

      Erhält ein Unternehmen Dividenden von einem anderen Unternehmen kann gewählt werden zwischen Weitergabe( Ausschüttung ) und Investitionen.
      Im Fall einer Investition erhält das Unternehmen die GewinnausschüttungsSteuer zurück.

      Problem: Wie behandle ich ausländische Unternehmen
      Mein Vorschlag: ausländische Unternehmen erhalten kein Rückerstattung. Vielleicht zu überlegen ob statt 15 nur 10% angesetzt werden.
      ...

      Nur mal so eine Überlegung
      ...
      Avatar
      schrieb am 08.07.06 11:04:15
      Beitrag Nr. 15 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.462.084 von Durchschnitt am 08.07.06 10:57:33Ich bin aber trotz Deiner Einwände, die mir einleuchten davon überzeugt, daß genau HIER eine gerechte Lösung liegt. Man kann nicht immer nur "narürlichen Personen" Steuern aufdrücken und den Institutionellen die höchsten Steuergeschenke machen.

      Wie wird denn das in den USA bei den Institutionellen abgehandelt? Die hatten doch eine fast 50%ige Dividendenbesteuerung auf Aktien, die sie im letzten Jahr stark absenkten auf 15%.
      Avatar
      schrieb am 08.07.06 11:30:10
      Beitrag Nr. 16 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.462.109 von Dorfrichter am 08.07.06 11:04:15"Man kann nicht immer nur "narürlichen Personen" Steuern aufdrücken und den Institutionellen die höchsten Steuergeschenke machen."


      Ihre Sichtweise ist so absolut gesehen falsch.
      Dividenden sind bereits versteuerter Geweinn.
      Man muss diese Problematik nur mal mit der Vorsteuerproblematik vergleichen.
      Für Unternehmen ist die Umsatzsteuer eine Steuer, die letztendlich nur einmal bezahlt wird: Vom Endverbraucher
      Avatar
      schrieb am 08.07.06 12:59:15
      Beitrag Nr. 17 ()
      @Durchschnitt ich gebe muß Ihnen hier widersprechen. Klar, der Gewinn ist bereits versteuert, aber bei der AG! Nicht jedoch beim ANLAGEKAPITAL. Und das ist auch der Grund, warum die westlichen Nationen in eine Schuldenfalle tappen, aus der sie niemals mehr rauskommen werden.

      Das Anlagekapital ist es, das ungebremst sich vermehrt und weltweit agiert ohne jegliches Regularium. Die nationalen Frustrationen rühren sämtlich daher, ohne jedoch mal näher in Betrachtung zu kommen.

      Nun mögen Sie sagen, daß "Anlagekapital" auch "Investivkapital" ist, das ist auch richtig. Jedoch steht dieses Kapital zum Risiko in keinem Verhältnis mehr.

      Erst gestern las ich, daß Banken über einen Fonds nun ihre Risiken bei Krediten von Personengesellschaften über spezielle Fonds abdecken möchten. Das Risiko wird komplett verlagert auf die vielen Millionen von Menschen.

      Das Geld versammelt sich so in immer weniger Händen und ganze Nationen verarmen durch die "Privatisierung".

      Ich habe hier seit längerer Zeit eine gaz dezidierte Meinung, die sich nun stark verfestigt.
      Avatar
      schrieb am 08.07.06 14:08:02
      Beitrag Nr. 18 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.463.318 von Dorfrichter am 08.07.06 12:59:15Dorfrichter,
      Ihre Sichtweise ist insofern falsch, da sie die Problematik nur aus "Sicht der Börse" sehen.

      Ich hingegen sehe das Problem vor allem auch aus Sicht der Familienunternehmen (Kapitalgesellschaften wie AG, GmbH, etc.), die ebenso wie börsengelistete Unternehmen Gewinne an die Eigner ausschütteten.

      Eine 50% Abgeltungssteuer auf Gewinnausschüttungen auf "Familienunternehmen" würde das Sterben dieser vehement beschleunigen.
      Die Heuschrecken (Equity Fund) würde es freuen.

      Familienunternehmen müssen heute oft verkauft werden, da sich die Familie, vor allem im Erbschaftsfall, sich den Luxus einer Familiengesellschaft nicht mehr leisten können.
      Die Folgen für Deutschland: Weniger Wettbewerb durch Konzentration und der Verlust unzähliger Arbeitsplätze.
      Avatar
      schrieb am 09.07.06 11:18:50
      Beitrag Nr. 19 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.464.680 von Durchschnitt am 08.07.06 14:08:02@Durchschnitt wir sind nicht sehr weit auseinander, -viele Schnittstellen und doch keine Lösung. Das liegt aber weniger an uns, sondern am politischen Willen daran etwas zu ändern.

      Dennoch bin ich der Meinung, daß das Zusammenwerfen von GmbH´s und AG´s in Kapitalgesellschaften bei Steuergesetzgebung sich schon alleine schon deswegen fatal sich auswirkt, da sich alleine bei der Gründung einer GmbH eine viel niedrigere Kapitaldecke vorhanden ist, als bei einer AG.

      Bei vor allem großen AG´s gibt es ja nichtmal mehr Eignerfamilien (wenn es die überhaupt gab-siehe ALLIANZ oder DEUTSCHE BANK), bei der man zu berücksichtigen hätte, daß diese Gründer tatsächlich Ihr Geld einbrachten als natürliche Personen). So gesehen versteckt sich das Anlagekapital (oder besser setzt sich auf ein System), das in unvertseuerter Form wandert.
      __________________________________________________

      Gut, wir sagen immer wir legen in einer "kapitalistischen Gesellschaft"-eine Floskel, bei der die wenigsten Menschen den Versuch machen sie zu durchleuchten. Ich denke, in der Lage zu sein, groß zu umreißen, wie die fiskalpolitischen Entscheidungen einseitig dafür sorgen, daß ein so schweres Ausbluten unserer Wirtschaft einhergehend mit massiven Stellenabbau überhaupt möglich wurde.

      Da, wenn man genau hinschaut, sich Möglichkeiten auftun, die bei vernünfiger Steuergesetzgebung dies überhaupt nich möglich gewesen wäre. Das massive Abwandern von Kapital, das gelenkt wurde und wird von der Hochfinanz(bitte unterstellt mir jetzt nicht wieder was, aber es gibt keinen besseren Begriff für die privaten Notenbanken) seine Hebelinstrumente(Optionen und Hedge-Fonds) aber auch die kritische Masse einer Anteilsbeteiligung in Aktien sind bestens geneigt bei willfähriger Steuerpolitik, einem Land einen solchen Nackenschlag zu geben, daß es sich über Jahrzehnte nichtmehr erholt.

      Vor allem UNTEN kann schwerlich noch was Neues nachwachsen, da Risikokapital über Basel II nur noch ganz selektiv eingesetzt wird.

      Und so wachsen sie, die Giganten der Wirtschaft, die Konkurrenz wird aufgekauft, zerschlagen, verscherbelt, was nicht zum Geschäftsmodell paßt und der Gewinn steuerfrei einkassiert.

      Der Staat sitz auf den Folgelasten, deren enorme Schäden riesige Haushaltslöcher verursachen, Schäden, die man selbst verursachte, ja sogar förderte.


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