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    Hilfe! Prior sieht den DAX auf 11000 und chinesische Hausfrauen kaufen Aktien - Zeit zu verkaufen - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 23.05.07 22:10:04 von
    neuester Beitrag 28.09.09 14:50:39 von
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      schrieb am 23.05.07 22:10:04
      Beitrag Nr. 1 ()
      das kann nicht gut gehen...

      http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID6788988_REF…

      Egbert Prior: Jetzt steigt der DAX auf über 11.000 Punkte!
      Leser des Artikels: 1762

      Wir befinden uns mitten in einer Superhausse. Der DAX auf rund 7.700 Punkten. Eine Glückszahl! Seit März 2003 haben deutsche Standardwerte im Schnitt um 250 Prozent zugelegt. Dabei hat die kräftigste Stufe der Börsenrakete noch gar nicht gezündet. Bislang fand die Kursrallye nämlich weitgehend unter Ausschluß der Privatanleger statt. Zu sehr hatten sich die braven Sparer an den Exzessen des Neuen Markts die Finger verbrannt. Doch früher oder später findet auch das breite Publikum den Weg an den Aktienmarkt zurück. Das ist an der Börse so sicher wie das Amen in der Kirche. Hausfrauen, Milchmädchen und Taxifahrer brauchen nur noch ein Signal, um sich erneut in das Spielcasino Börse locken zu lassen. Und diesen Fanfarenstoß erwarte ich schon in den nächsten Wochen. Dann wird die Bild-Zeitung jubeln: DAX hoch wie nie! Denn bis zum Allzeithoch ist es nicht mehr weit. Vor gut sieben Jahren, am 7. März 2000, erklomm das Börsentier im Handelsverlauf mit 8.136 Zählern die bisherige Rekordmarke. Nur noch 6 Prozent sind wir davon entfernt. Dann ist der Weg frei bis auf über 11.000 Punkte!

      Wie komme ich auf diese Schnapsidee, werden Sie fragen? - Meine Rechnung ist ganz einfach: Auf Basis der laufenden Jahresgewinne beträgt das KGV der DAX-Gesellschaften im Schnitt 13. Das liegt in etwa auf dem Niveau des historischen Durchschnitts. Trotz der rasanten Kurszuwächse der letzten Jahre ist das Bewertungsniveau also weiterhin günstig. Schließlich verdienen unsere Unternehmen nach jahrelanger Durststrecke soviel wie noch nie und schütten Rekorddividenden aus. Wie verhält sich nun die Börse? - Nur höchst selten orientiert sie sich an dem fundamental gerechtfertigten fairen Wert. Statt dessen schwankt der Aktienmarkt stets zwischen den Polen: Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. In der letzten Superhausse, die im März 2000 endete, lag das KGV zum Schluß bei über 20. Nicht ungewöhnlich für eine Übertreibungsphase. Der DAX hat also noch ein Potential von mehr als 50 Prozent. Möglicherweise ist meine Prognose sogar noch zu konservativ. Läuft die Weltkonjunktur noch ein paar Jahre rund (die Unternehmensgewinne steigen also weiter), sind sogar DAX-Stände von 12.000, 13.000 oder gar 14.000 denkbar. Fazit: Wer jetzt nicht investiert, ist selber schuld!
      Avatar
      schrieb am 23.05.07 22:39:50
      Beitrag Nr. 2 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 29.443.330 von Rainolaus am 23.05.07 22:10:04Haben Nabil und Bier schon kapituliert? Das waren unsere traumhaft sicheren Gegenanzeiger. :cry: Warum schreiben die nicht mehr hier, kostenlos für alle ...?

      Frohen Tanz auf dem Vulkan. Kauft Aktien, Aktien! Beleiht eure Unterwäsche und kauft dafür Aktien. :p

      http://observer.guardian.co.uk/business/story/0,,2083529,00.…

      Is China's trick cycle on the turn?

      Even if the 'Shanghai bubble' bursts, the growth will go on, but there are roadblocks ahead for the nation that has that has transformed the global economy, writes Heather Stewart

      Sunday May 20, 2007
      The Observer

      China's stock market boom has all the classic signs of a bubble: taxi drivers poring over the markets pages, homeowners remortgaging to pile into equities, 30 million share-trading accounts opened in the last 12 months. The burgeoning middle classes have caught the trading bug, and their enthusiastic buying spree has sent prices rocketing. China-watchers are already asking how soon the boom will turn to bust; and how damaging the fallout could be for the rest of the world.

      'The Chinese stock market is just a gambling pit,' says John Calverley of American Express, author of Bubbles and How to Survive Them. He says the anecdotal tales of ordinary investors rushing to stake their savings on shares are clear evidence of 'irrational exuberance', as former Federal Reserve chairman Alan Greenspan once called it. The authorities in Beijing are keen to bring share prices under control, and have already raised interest rates and bank reserve requirements several times, most recently last Friday; but as Greenspan himself discovered, bringing about a soft landing in these circumstances is never an exact science. 'The challenge confronting the Beijing authorities is to find the happy medium between doing too much and too little,' explains Stephen Lewis of Insinger de Beaufort. 'If they are heavy-handed, the danger is they will precipitate a financial crisis as the bubble bursts. If, however, their response is too gentle, the bubble could well go on inflating. This would reduce the chances of a soft landing for China's asset markets.'

      http://business.timesonline.co.uk/tol/business/industry_sect…

      Uncertain whether to curb the frenzy or to goad it on, the Chinese media have regaled readers with tales of grandmothers betting the family savings, pensioners mortgaging their flats and students squandering their meagre grants on shares.

      Even schoolchildren given cash by relatives at this year’s spring festival have clubbed together to pile into investment funds.

      Among them are eight members of a class in a Nanjing primary school. One of them is Xiao Yue, 9, who boasted that he had already made £66 profit on an investment of £1,300, concluding: “What fun”.

      So far the fun has indeed been child’s play. China’s two principal exchanges, in Shanghai and Shen-zhen, have multiplied in value as more state-owned firms sell shares, domestic savers seek higher returns and foreign investors chase growth and a strengthening currency.

      Shanghai’s “A” share index closed this week at 4,218, having quadrupled since it touched a low of 998 in June 2005. A broader benchmark, the CSI 300 index, has risen 85% since the beginning of this year and trades on 43 times estimated earnings. By comparison, Hong Kong’s Hang Seng index is up just 5% and trades at 16 times earnings. ON Friday, partly in response to the runaway stock-market boom, partly to head off pressure ahead of a series of top-level meetings between China and America this week, the authorities in Beijing announced a range of restrictive measures.

      :cool:

      P.S. Bombige Stimmung im Mittleren Osten. :mad:

      P.P.S. Heute habe ich mein Depot geleert.
      Avatar
      schrieb am 23.05.07 22:41:26
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 29.443.330 von Rainolaus am 23.05.07 22:10:04Erstens kommt es immer anders und zweitens als man denkt

      Außerdem ist der Prior der groesste Dummschwaetzer den ich kenne, bzw. der beste Kontraindikator:keks:
      Avatar
      schrieb am 23.05.07 22:47:17
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 29.443.725 von KNORPEL am 23.05.07 22:41:26Was soll von jemanden halten, der mit seiner Prior Capital AG in einer Börsenhausse seit Juli letzten Jahres fast 30 % Kursverlust erliten hat.

      Seitdem ist doch fast alles gestiegen.

      Kurs heute glaube ich heute 1,44 Euro ...

      Mehr braucht man dazu nicht sagen

      Gruss

      moneyholic
      Avatar
      schrieb am 23.05.07 22:51:18
      Beitrag Nr. 5 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 29.443.708 von Kurswechsel am 23.05.07 22:39:50Haben Nabil und Bier schon kapituliert?

      Nabil vermisse ich sehr! Was haben wir hier zum Teil gelacht über den...



      @moneyholic

      Was soll von jemanden halten, der mit seiner Prior Capital AG in einer Börsenhausse seit Juli letzten Jahres fast 30 % Kursverlust erliten hat.


      wusste ich noch gar nicht. Passt scho...

      Zur Komplettierung der Verluste seit Juli steigt er jetzt kurz vor der Korrektur voll ein.



      wenn wir jetzt schon über sämtliche Börsenpfeifen reden fällt mir noch Marc Faber ein. Er bläst auch seit letztem Jahr zum Ausstieg.

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      Avatar
      schrieb am 24.05.07 07:46:26
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 29.443.845 von Rainolaus am 23.05.07 22:51:18Es geht nicht um "lachen" oder Ausdrücke wie "Pfeifen", die ich nie in den Mund nähme. Manch ein Gegenanzeiger war im Wortsinne Gold wert! Beleidigt man die Kuh, deren Milch man gerne hätte?

      Einschränken muß ich, daß der große Knall in China droht. Bei uns wächst die Wirtschaft wieder - langfristig gesehen. Eine Schockwelle aus China dürfte dennoch eine kleine Delle machen.
      Avatar
      schrieb am 24.05.07 10:15:40
      Beitrag Nr. 7 ()
      wie soll man denn die situation nun bewerten. gestern sprach in n-tv ein fondsmanager von einen rückschlagspotential in china von ca. 30 % auf sicht von 12 monaten.
      jetzt bin ich relativ stark in osteuropäische rohstoff titel investiert, da würde ein solche crash in china wohl unmittelbar durchschlagen. was soll ich nun tun. depot leeren wie der kollege es getan hat oder einfach die "delle" abwarten?
      Avatar
      schrieb am 24.05.07 10:41:58
      Beitrag Nr. 8 ()
      Avatar
      schrieb am 24.05.07 12:15:23
      Beitrag Nr. 9 ()
      Bei -30% wären wir nicht einmal beim Stande vom Jahresbeginn. Eine solche kleine Korrektur verdiente gewiß nicht den Namen Börsenkrach. Zu einem Krach gehört eine andere Dimension. Selbst nach Halbierung hätte sich der Index seit Januar 2006 noch fast verdoppelt. :eek:

      "Auf dem größten Aktienmarkt des Landes in Shanghai stieg der Composite-Index seit Januar 2006 von rund 1100 auf zuletzt 4270 Punkte - das ist Jahresrekord. Allein in den ersten Monaten des laufenden Jahres ging es um 85 Prozent in die Höhe."
      Avatar
      schrieb am 24.05.07 18:31:20
      Beitrag Nr. 10 ()
      Allmählich geht es in den Keller,
      erst noch langsam, dann wird's schneller!
      :)
      Avatar
      schrieb am 25.05.07 10:18:13
      Beitrag Nr. 11 ()
      aber was ist das faire niveau für den shanghai composite? war der voher unterbewertet? wohl kaum bei einem stabilen wachstum wirtschaftwachstum von 10 % p.a.

      was passiert wenn hier ein echter crash mit vielleicht 60 oder 70 % eintritt? sollte man vielleicht vorsichtig beginnen umzuschichten auf rentenpapiere?
      Avatar
      schrieb am 17.08.07 05:15:45
      Beitrag Nr. 12 ()
      "Dabei hat die kräftigste Stufe der Börsenrakete noch gar nicht gezündet."

      Doch, doch, sie hat gezündet, allerdings schon auf der Raketenabschußrampe. :kiss::D
      Avatar
      schrieb am 18.11.07 16:00:57
      Beitrag Nr. 13 ()
      17.11.2007 - 16:18 Uhr
      FTD: Experten rechnen mit Kursverlusten
      Führende Investmenthäuser prognostizieren nun endgültig das Ende der Börsenrally. Die globale Kreditkrise berge zu viel Unsicherheit - aus diesem Grund werde nun auch die Realwirtschaft geschwächt.

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      "Die Risiken für den Dax nehmen zu. Der Index mag nicht teuer sein, aber wir erwarten, dass die Unternehmensgewinne aufgrund des starken Euro und der Rohstoffpreise leiden werden", schreibt die US-Bank Goldman Sachs in ihrem Ausblick. Zudem seien die Finanzakteure nicht mehr bereit, Risiken einzugehen.

      Mit Teun Draaisma, der Europa-Strategen von Morgan Stanley, ist nun auch der bislang letzte Optimist ins Lager der Bären gewechselt. "Wir waren seit Mitte August bullish, doch jetzt ist eine Rezession wahrscheinlich", sagt Draaisma, der noch vor zwei Wochen eine Mega-Rally an den Börsen prophezeit hatte. Die Aussichten sind also schlecht, was auch zum Wochenschluss spürbar wurde, als die globalen Aktienindizes zum Teil nachgaben.

      Die Mehrheit der Strategen geht davon aus, dass es trotz weiterer Zinssenkungen in den USA dort zu einer Rezession kommt. Dabei dämpften die US-Währungshüter am Freitag erneut Spekulationen auf weitere schnelle Zinssenkungen. So sagte Fed-Gouverneur Randall Kroszner, die US-Wirtschaft werde nun eine "schwere Zeit" durchmachen". Die derzeitige geldpolitische Haltung sollte aber helfen, das durchzustehen.

      Hohe Volatilität an den Finanzmärkten

      Auch der Chef der regionalen Fed St. Louis, Willliam Poole, zweifelte die Notwendigkeit weiterer Zinssenkungen an. Die Fed scheint verhindern zu wollen, dass sich die Märkte auf eine erneute Zinssenkung am 11. Dezember derart einschießen, dass ein Ausbleiben für Turbulenzen sorgen würde. Offenbar geht die Fed von einem sehr schwachen vierten Quartal aus, so dass dies nicht automatisch zu weiteren Zinssenkungen führen müsste. Die Fed San Francisco erwartet etwa nur annualisiert 1,25 Prozent Wachstum.

      "Die Finanzmärkte befinden sich weiterhin in einer Phase erhöhter Volatilität. Das wird sich nicht ändern, solange die Folgen der Subprime-Krise auf die Bilanzen der Finanzinstitute unklar bleibt", sagen Experten der Deutschen Bank. In der vergangenen Woche hatten erneut zahlreiche Banken hohe Verluste aus ihren Kreditgeschäften gemeldet.

      Es grassiert die Furcht vor weiteren Abschreibungen auf hochriskante und wenig liquide Papiere, da diese Assets von den Banken selbst mit eigenen Berechnungsmethoden in der Bilanz bewertet werden, was eine Prüfung der Werthaltigkeit für Investoren erschwert. "Kurzfristig sind die Risiken groß,
      dass es zu einem US-Abschwung kommt. Dort könnte das Wachstum von 4,9 Prozent im dritten Quartal auf 1 Prozent im vierten Quartal sinken", schreiben Strategen von JP Morgan.

      Spannung vor Wachstums- und Inflationsprojektionen

      Mit Spannung erwarten Beobachter nun die neuen Wachstums- und Inflationsprojektionen der US-Notenbank bis 2009, die sie am Dienstag vorlegt. Überraschend schwache Daten zur US-Industrieproduktion nährten am Freitag Sorgen um die US-Konjunktur. "Es ist nicht mehr nur der Häusermarkt", sagte Ian Shepherdson, US-Chefvolkswirt bei High Frequency Economics. An der Wall Street will die Nervosität deshalb nicht abreißen.

      Der Volatilitätsindex VIX, ein Maß für die Unsicherheit am Markt, stieg vergangene Woche auf den höchsten Stand seit 2003. Mehr Ruhe wird wohl auch die anstehende verkürzte Handelswoche nicht bringen. Wegen des Feiertags ist die Börse geschlossen, am Freitag ist sie nur wenige Stunden geöffnet. "Die Händler werden gespannt auf das Verbrauchervertrauen am Dienstag warten", sagte Nick Perry, Analyst bei den Investmentberatern Schaeffer's Research.

      Die Umfrage unter 5000 US-Haushalten ist ein Indikator dafür, ob sich die Finanz- zu einer Konsumkrise ausweiten könnte. Die ersten Zeichen gebe es bereits, sagte Perry. Die Kaffeehauskette Starbucks erwartet zum Beispiel für die nächsten Monate schwächeres Wachstum. Wer seine Hypothek nicht bezahlen kann
      überlege zweimal ob er für einen Becher Kaffee bis zu 5 $ zahlt, begründet das der Analyst. Im Fokus der Investoren steht deshalb vor allem der Einzelhandel. Die Angst sei groß, sagte Perry, dass das Weihnachtsgeschäft die Erwartungen nicht erfüllt. Es startet nach dem Feiertag Thanksgiving an diesem Donnerstag.



      In den Vorjahren sei das Weihnachtsgeschäft oft mit einer Rally am Dow Jones einhergegangen. "Die bleibt dieses Jahr aus", erwartet Peter Cardillo, Chefökonom bei Avalon Partners. Er schließt sich damit den Meinungen der großen US-Banken an. Gestützt könnte seine Prognose spätestens im Dezember werden. Dann entscheidet die Notenbank Fed über eine erneute Zinssenkung. Bleibt die aus, würden die Erwartung der Investoren nicht erfüllt und "dann geht es für den Dow Jones weiter bergab", ist Cardillo überzeugt.

      Am Devisenmarkt wird sich das Auf und Ab zwischen dem Aufbau und der Auflösung von Carry Trades diese Woche voraussichtlich fortsetzen. Die Unsicherheit der Anleger machte sich zuletzt in sehr kurzfristigen Richtungsänderungen bemerkbar die auf die Schwankungen in der Anlegerstimmung zwischen steigender und sinkender Risikoscheu zurückzuführen waren. Dies sorgt für starke Kursschwankungen vor allem beim Yen. Devisenstrategen sind sich aktuell höchstens darin einig, dass die Volatilität bei den Carry Trades anhalten und der Yen weiter zulegen wird, sollte die Risikoaversion bestehen bleiben. Ansonsten gehen ihre Prognosen auseinander.

      Dollar bleibt der Prügelknabe

      Der Dollar legte vergangene Woche eine Verschnaufpause ein und bewegte sich gegenüber den meisten Währungen in einer engen Spanne. Eine stärker aufflammende Risikoscheu könne die US-Währung zwar kurzfristig nach oben treiben, so Martin McMahon, Devisenstratege bei Credit Suisse. "Wir sehen die mittelfristigen Aussichten für den Dollar aber abwärtsgerichtet." Auch für die Analysten der DZ Bank bleibt der Dollar "trotz der in den letzten Tagen zu beobachtenden leichten Stabilisierung der Prügelknabe".

      "Da diese Woche einige Daten zum US-Immobilienmarkt, der großen Achillesferse der US-Volkswirtschaft, veröffentlicht werden, lockt die Chance auf ein neues Allzeithoch des Euro zum Dollar", schreiben sie in ihrem Wochenausblick. Dagegen ist Stefan Schilbe Chefvolkswirt von HSBC Trinkaus & Burkhardt eher negativ für den Euro gestimmt und sieht durchaus die Gefahr eines Rückschlags, der die Gemeinschaftswährung unter 1,45 $ drücken könnte.



      Risikoscheu an den Rentenmärkten

      Auch an den Rentenmärkten ist die Risikoscheu weiterhin der beherrschende Faktor. Sie hängen dabei am Gängelband der Aktien und den Konjunktur- sowie Zinsaussichten in den USA. Strategen sind dabei über die weitere Richtung uneins.

      Aus Sicht der DZ-Bank-Experten fällt es den Staatsanleihen momentan sehr schwer weitere Kursgewinne zu erzielen. Sie rechnen diese Woche mit einer Abwärtsbewegung, "da die Wirtschaftsprognosen der US-Notenbank wohl tendenziell die Inflationssorgen betonen werden und daher enttäuschen dürften". Schilbe von HSBC erwartet dagegen, dass die US-Daten erneut schwach ausfallen und die Fantasie auf weitere Zinssenkungen der Fed wach halten, auch wenn die US-Notenbanker versuchten, hier gegenwärtig verbal gegenzusteuern.

      Sollte sich die Diskussion um eine größere Abschwächung der US-Wirtschaft verstärken und der Bund-Future die Marke von 114,73 Punkten überwinden, dann würde sich aus seiner Sicht erhebliches Aufwärtspotential eröffnen. Am Freitag schloss der Bund-Future schon im Plus.

      Autor/Autoren: Markus Zydra, Mark Schrörs, Doris Grass (Frankfurt) und Claas Tatje (New York)

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 27.11.07 07:44:39
      Beitrag Nr. 14 ()
      26.11.2007 - 22:42 Uhr

      FTD: Steile Talfahrt zu Wochenbeginn

      Die Stimmung an der Wall Street trübte sich ein, Finanztitel gerieten erneut unter Druck. Spekulationen, dass die Citigroup bis zu 45.000 Jobs streichen könnte, belasteten die Aktie der größten amerikanischen Bank.

      Im US-Einzelhandel verlief der Auftakt in das Weihnachtsgeschäft vergangene Woche durchwachsen. Der Dow-Jones-Index sank nach um 1,8 Prozent auf 12.743,44 Punkte. Der S&P-500-Index verlor 2,3 Prozent auf 1407,22 Punkte. Der Nasdaq Composite stürzte um 2,1 Prozent auf 2540 99 Punkte.

      Die Aktie der Citigroup verlor im Handelsverlauf um über 5 Prozent. Die Schweizer Großbank UBS stufte die Hypothekenaufkäufer Fannie Mae und Freddie Mac auf "neutral" herunter. Höhere Kreditkosten dürften deren Gewinnwachstum verlangsamen. Beide Aktien verloren rund 8 Prozent und haben seit Jahresanfang über 50 Prozent ihres Börsenwerts eingebüßt. Auch Lehman Brothers und Merrill Lynch verloren.

      Am abgelaufenen verlängerten Thanksgiving-Wochenende starteten 147 Millionen Amerikaner ihre Weihnachtseinkäufe. Zwar stieg der Gesamtumsatz im US-Einzelhandel, pro Kopf gaben die Amerikaner aber bisher weniger aus als im Vorjahr. Einzelhandelswerte wie Wal-Mart, Sears oder Circuit City drehten im Verlauf ins Minus. Zu den Gewinnern gehörten Onlinehändler wie Amazon. Ersten Schätzungen zufolge wurden allein am Montag Onlinebestellungen über rund 700 Mio. $ getätigt. Apple legten dank einer Kaufempfehlung zu.

      Autor/Autoren: Jens Korte (New York)

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 27.11.07 22:08:42
      Beitrag Nr. 15 ()
      27.11.2007 - 20:00 Uhr

      FTD: EZB stellt großzügig Geld bereit

      Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Banken der Euro-Zone bei ihrem wöchentlichen Wertpapierpensionsgeschäft großzügig Liquidität angeboten. Sie stellte den Instituten mit 178 Mrd. Euro rund 30 Mrd. Euro mehr Geld zur Verfügung, als sie nach ihren Berechnungen benötigen. Das Geld wird am Mittwoch gutgeschrieben.

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      "Der Tender war etwas teurer als der letzte, Sicherheitsdenken ist weiterhin vorhanden", sagte Jochen Teichmann, Geldhändler bei der DZ Bank. Die Gebote der Banken wurden ab einem niedrigsten Zins von 4,18 Prozent akzeptiert nach 4,17 Prozent in der Vorwoche, der gewichtete Durchschnittszins betrug 4,20 Prozent nach vormals 4,19 Prozent. Die Liquiditätsspritze sorgte für eine weitere Entspannung beim Tagesgeldzins, der bis zum frühen Nachmittag auf 3,93 bis 4,01 Prozent nachgab.

      Bei Termingeld bleibt die Lage dagegen angespannt. Der Satz für dreimonatige Euro-Ausleihungen stieg den zehnten Tag in Folge auf 4,72 Prozent. Teichmann zufolge könnte eventuell der Langfrist-Tender mit drei Monaten Laufzeit helfen, der heute ausgeschrieben wird.

      An den Rentenmärkten sackten vor allem die Kurse der Treasuries ab. Zehnjährige US-Bonds verloren einen vollen Punkt, ihre Rendite kletterte bis zum frühen Abend um 16 Basispunkte auf 4,00 Prozent. Zweijährige Titel rentierten 23 Basispunkte höher bei 3,04 Prozent. Die Finanzspritze Abu Dhabis für Citigroup sorgte für Erleichterung bei den Anlegern Und das trotz schlechter Neuigkeiten aus den USA: Die Hauspreise sanken im dritten Quartal um den Rekordwert von 4,5 Prozent gemessen am S&P/Case-Shiller-Index nach 3,3 Prozent im Vorquartal. Der Index des Verbrauchervertrauens des Conference Board fiel von 95,2 auf 87,3 Punkte im November - der niedrigste Stand seit zwei Jahren. Die US-Investmentbank Goldman Sachs kürzte ihre Zinsprognose für die USA um einen vollen Prozentpunkt und sieht den Tiefpunkt beim US-Leitzins bei 3 Prozent in den nächsten sechs bis neun Monaten. Die Chancen eines Abrutschens der US-Wirtschaft in die Rezession seien auf 40 bis 45 Prozent gestiegen. In Europa drückten der überraschend gestiegene Ifo-Index und die stark gestiegene Teuerung die Kurse. Der Bund-Future verlor bis 18.30 Uhr MEZ 23 Stellen auf 114,97 Punkte.

      Am Devisenmarkt gab der Yen nach, der Dollar stieg. Ein Euro kostete am frühen Abend 1,4811 $.

      Autor/Autoren: Doris Grass (Frankfurt)
      Avatar
      schrieb am 28.11.07 22:56:05
      Beitrag Nr. 16 ()
      28.11.2007 - 20:38 Uhr

      FTD: Geldspritze der EZB hilft nicht

      Die der Europäischen Zentralbank (EZB) hat am Geldmarkt nicht für Entspannung gesorgt. Die Banken in der Euro-Zone liehen sich bei der Notenbank Geld zu so hohen Sätzen wie seit April 2001 nicht mehr.

      Bei ihrem regulären Dreimonatstender teilte die EZB Banken 50 Mrd. Euro zum Durchschnitt von 4,7 Prozent zu und damit 70 Basispunkte über dem Leitzins. Geldhändler hatten nur mit einem Durchschnittszins von 4,65 Prozent gerechnet. Die Banken gaben Gebote über 132,4 Mrd. Euro ab.

      Der Run der Institute auf Liquidität, die über den Jahresultimo zur Verfügung steht, ist ungebrochen. Jürgen Neuner, Geldhändler bei der LBBW, bezeichnete den Tender als "sehr teuer". Viele Banken gingen mit Blick auf ihren Liquiditätsbedarf zum Jahresultimo offenbar auf Nummer sicher und böten schon jetzt höhere Zinsen, um bei der Zuteilung berücksichtigt zu werden.

      Beim Vormittagsfixing war der Zins für dreimonatige Euro-Ausleihungen, der Euribor, auf 4,743 Prozent gestiegen. [b]"Der Druck an den Geldmärkten wird zum Jahresende voraussichtlich eskalieren", schreiben Analysten von Goldman Sachs[/b]. Grund sei, dass die Banken ihre Bilanzen angesichts des Drucks auf ihre Eigenkapitalquoten stärken wollen. Zum Jahresende steigt die Nachfrage von Banken nach Bargeld traditionell, auch weil Kunden Geld für Weihnachtskäufe benötigen. Angesichts der aktuellen Finanzierungsprobleme ist der Anreiz, sich bei EZB-Auktionen liquide Mittel zu sichern, daher groß.

      Doch dieser "Jahresendeffekt" werde in diesem Jahr durch die infolge der Finanzturbulenzen gesunkenen Eigenkapitalquoten bei den Banken verstärkt. Besonders stark dürften sich laut Goldman die Renditeaufschläge für Dreimonatsgeld in Dollar und Pfund erhöhen. Aus Sicht der Analysten werden Maßnahmen der Zentralbanken daran bis Jahresende wenig ändern.

      Für eine gute Stimmung an den Aktienmärkten sorgte am Mittwoch Fed-Vize Donald Kohn. An den Rentenmärkten sorgten dessen Hinweise auf Zinssenkungen wegen der steigenden Aktienkurse jedoch nur kurz für Erleichterung. Kohn betonte, die jüngsten Turbulenzen hätten die Verbesserungen der Marktlage im September und Oktober zum Teil umgekehrt: "Sollten die stärkeren Turbulenzen anhalten, würde das die Möglichkeit einer weiteren Straffung der Finanzierungsbedingungen für Haushalte und Unternehmen erhöhen." Die jüngste Verschlechterung habe er nicht vorhergesehen, sagte Kohn.

      Die Aussagen sind bemerkenswert, weil die Fed in ihrem Protokoll von Ende Oktober Verbesserung der Liquiditätsprobleme attestiert und die beschlossene Zinssenkung um 25 Basispunkte auch deshalb als "knappe Sache" bezeichnet hatte. Kohns jetzige Aussagen verstärken Erwartungen, die Fed werde den Leitsatz bereits am 11. Dezember weiter zurücknehmen. Seit September hat sie ihn um 75 Basispunkte gesenkt.

      "Finanzmarktstörungen können die Abwärtsrisiken für die Wirtschaft erheblich erhöhen. Die Fed wird auf die jüngste Verschlechterung der Marktbedingungen mit einer weiteren Zinssenkung reagieren", sagte Kevin Logan, US-Chefvolkswirt bei Dresdner Kleinwort. Die Fed hat zuletzt aber versucht zu verhindern, dass die Märkte sich auf weitere Lockerungen fest einschießen. Kohn betonte im Hinblick auf den Wirtschaftsausblick, "die Unsicherheit erfordert eine flexible und pragmatische Geldpolitik".

      Bei Staatsanleihen stieg die Rendite zweijähriger US-Titel bis 19 Uhr MEZ um zehn Basispunkte, diejenige von deutschen Anleihen um zwölf Basispunkte. "Nach der ausgeprägten Rally am Anleihemarkt war es Zeit für eine Korrektur", sagte Karsten Linowsky, Zinsanalyst von Credit Suisse. Zu den schwachen Bondmärkten hätten auch die wachsende Geldmenge in der Euro-Zone sowie die enorm hohen deutschen Inflationsdaten vom Vortag beigetragen, sagte Eugen Keller von Bankhaus Metzler. Mit einer Trendwende rechnen Analysten deswegen nicht. "Der Geldmarkt zeigt, die Unsicherheit ist noch nicht vorüber", so Linowsky.

      Der US-Dollar befestigte sich erneut auf breiter Front. Für gute Stimmung sorgte wie am Vortag der Einstieg Abu Dhabis bei der Citibank. "Das hat signalisiert, die USA bleiben nicht im Regen stehen, von außen kommen Geldspritzen", so Keller Harte Fakten, die eine Dollar-Aufwertung rechtfertigen würden, gebe es aber nicht. Die Euro-Schwäche hatte sich schon am Vortag angekündigt, als der Dollar sich trotz schwacher Konjunkturdaten habe erholen können, sagte Rainer Sartoris, von HSBC Trinkaus & Burkhardt.

      Autor/Autoren: Yasmin Osman, Doris Grass und Mark Schrörs (Frankfurt)

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 29.11.07 15:42:01
      Beitrag Nr. 17 ()
      "...... Der DAX hat also noch ein Potential von mehr als 50 Prozent. Möglicherweise ist meine Prognose sogar noch zu konservativ. Läuft die Weltkonjunktur noch ein paar Jahre rund (die Unternehmensgewinne steigen also weiter), sind sogar DAX-Stände von 12.000, 13.000 oder gar 14.000 denkbar. Fazit: Wer jetzt nicht investiert, ist selber schuld!......."

      Wer Prior, Försch, Frick und Co. glaubt, ist selber schuld. Wie wahr. :rolleyes:


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      29. November 2007

      KREDITKRISE

      Geldquellen für US-Gemeinden versiegen

      Kein Geld für Schulen, Straßen, Flughäfen - in den USA kommen Städte und Gemeinden in Finanznot: Der sonst stabile Markt für Kommunalanleihen ist wegen der Kreditkrise durcheinander geraten.

      Hamburg - Gebäuderenovierungen, Parkpflege, Schulerweiterungen - teils äußerst wichtige Projekte bleiben derzeit in den USA auf der Strecke, weil der 2,5 Billionen Dollar schwere Markt für Kommunalanleihen in den USA in Folge der Kreditkrise unter Druck geraten ist. Das berichtet die "Washington Post" unter Berufung auf mehrere Stadtkämmerer.

      Grund für die Probleme ist demnach die Finanznot von speziellen Versicherern (bond insurance firms), die für die Deckung der Kommunalanleihen garantieren. Viele Versicherungen seien durch die US-Kreditkrise in finanzielle Schwierigkeiten geraten, weil sie für Verluste durch geplatzte Immobilienkredite zahlen und mit massiven Abschreibungen fertig werden müssten. Nun weigerten sie sich, für kommunale Anleihen zu garantieren.

      So muss Chicago dem Bericht zufolge auf die Ausgabe von Anleihen in Höhe von 960 Millionen Dollar verzichten. Miami zog eine Zusicherung zur Zahlung von 540 Millionen Dollar an einen Flughafen zurück, außerdem steht eine 350-Millionen-Dollar-Anleihe im Dezember für Schulen, Straßen und Parks auf der Kippe. Die Zinsen für Kredite, die die Kommunen aufnehmen wollen, seien drastisch gestiegen. Den Gemeinden bleibe nur, entweder teure Projekte abzusagen oder Geld für deutlich höhere Zinsen zu leihen - letztlich auf Kosten des Steuerzahlers.

      Die Zeitung berichtet unter Berufung auf Finanzexperten, Turbulenzen am Markt für Kommunalanleihen seien äußerst selten; solche Anleihen seien steuerbefreit und daher ein sicheres Investment für Anleger. "Wegen der Kreditkrise gibt es eine einzigartige und wohl auch unvorhersehbare Dynamik", zitiert die "Washington Post" die für die Finanzen eines Distrikts von Miami zuständige Lasana Mack.

      In den vergangenen Jahren konnten Städte und Gemeinden sich zu historisch niedrigen Zinsen Geld leihen. Diese Zeit sei jetzt aber für viele Kommunen vorbei, weil die Zinsen enorm angestiegen seien - für kommunale Anleihen teilweise um einen Prozentpunkt innerhalb der vergangenen Woche.


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      kaz
      Avatar
      schrieb am 29.11.07 21:37:42
      Beitrag Nr. 18 ()
      29.11.2007 20:07 Dax bei 9000 Punkten?

      Diesen Stand prognostizieren jedenfalls die Volkswirte großer Banken für Ende kommenden Jahres. Am Donnerstag bauten Dax & Co. erst einmal ihre Vortagesgewinne weiter aus - allerdings mit angezogener Handbremse. Ist trotzdem der Weg frei für eine neuerliche Kursrally?

      Die meisten deutschen Aktien haben am Donnerstag ihre kräftigen Vortagsgewinne weiter ausgebaut. Der L-Dax schloss bei 7760 Punkten, nachdem der Leitindex auf Xetra mit einem Plus von 0,54 Prozent auf 7765,19 Zähler aus dem Handel gegangen war.

      Der Dax konnte so am Donnerstag seinen Anstieg fortsetzen – allerdings mit deutlich weniger Schwung als noch am Vortag. "Es ist eher ruhig nach der Eindeckungswelle gestern", sagte ein Händler. Am Mittwoch hatte der Dax noch - beflügelt von starken Finanzaktien - 2,6 Prozent zugelegt.

      Marktstratege Christian Schmidt von der Helaba sprach trotz der Kursgewinne von einem weitgehend impulslosen Handel. Nachdem im Tagesverlauf der wichtige technische Widerstand von 7.780 Punkten nur kurz übersprungen worden sei, würden die Marktteilnehmer nun erst einmal Luft holen, meinte er.

      New York legt Verschnaufspause ein
      An den US-Börsen gab es den erwarteten leichten Kursrücksetzer. Zum Parkettschluss in Frankfurt lagen der Dow Jones und der marktbreite S&P500-Index jeweils mit 0,1 Prozent im Minus. Bereits zu Handelsbeginn hatten unerwartet schwache Geschäftszahlen aus dem Einzelhandel den Börsen Verluste eingebrockt. Auch schlechte Nachrichten vom Arbeitsmarkt drückten die Stimmung der Börsianer.

      Die deutschen Anleger schenkten den durchwachsenen Konjunkturdaten aus den USA kaum Beachtung. Vor allem die niedriger als erwartet ausgefallenen Verkäufe neuer Häuser im Oktober wurden ignoriert. Hierzulande sorgten vor allem einzelne Unternehmensnachrichten für Bewegung.

      ...........
      Avatar
      schrieb am 11.12.07 22:27:43
      Beitrag Nr. 19 ()
      11.12.2007 - 19:50 Uhr

      FTD: Banken reißen sich um EZB-Geld

      Die Banken der Eurozone haben für Notenbankgeld so hohe Aufschläge wie noch nie geboten. Die Institute kamen bei der Auktion von Dreimonatsgeld der Europäische Zentralbank (EZB) im Durchschnitt bei einem Zinssatz von 4,88 Prozent zum Zuge.

      Das war das höchste Niveau seit November 2000 und deutlich mehr als Marktteilnehmer erwartet hatten. Deren Prognose lag laut einer Reuters-Umfrage bei 4,79 Prozent. Händler machten für die hohe Nachfrage die durch die Kreditkrise bedingte Nervosität sowie das nahende Jahresende verantwortlich. Langfristige Mittel sind bei den Banken derzeit gefragt, weil das Jahresende naht, zu dem sie ein bestimmtes Liquiditätspolster benötigen. Wie gefragt die Mittel sind zeigen die hohen Renditeabstände zwischen Geldern, die noch in diesem Jahr fällig sind und Mitteln, die erst im Januar zurückgezahlt werden müssen: Die Spanne beträgt 0,85 Prozentpunkte.

      Insgesamt teilte die EZB langfristige Liquidität im Volumen von 60 Mrd. Euro zu
      - Banken hatten Bietungen im Umfang von 105,1 Mrd. Euro eingereicht. Zugleich entzog sie 21 Mrd. Euro überschüssige Mittel am Tagesgeldmarkt. Beim regulären Wochentender verlieh die EZB rund 35 Mrd. Euro mehr als benötigt wurde. Der Satz für dreimonatige Euro-Ausleihungen unter Banken (Euribor) kletterte den 20. Tag in Folge auf 4,93 Prozent. Die Differenz zum Leitzins liegt damit auf Rekordniveau. Mit Spannung schaut der Markt nun nächste Woche auf den Zwei-Wochen-Tender der EZB, der ebenfalls über den Jahresschluss hinausreicht. "Es wird eine breite Bietungsspanne erwartet", sagte Jochen Teichmann, Geldhändler bei der DZ Bank.

      Die Anleihekurse beendeten vor der US-Notenbanksitzung eine mehrtägige Verlustphase. Händler begründeten dies mit der Vorfreude auf die erwartete US-Zinssenkung. Auch das unerwartet schwache Ergebnis des ZEW-Index habe die Bondkurse gestützt, sagte der Nomura-Zinsstratege Charles Diebel.

      Der Index, der die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten abbildet, war im Dezember unerwartet stark gefallen. "Bei einigen Marktteilnehmern hat auch die Hoffnung eine Rolle gespielt, die Fed könnte stärker als erwartet die Zinsen senken", sagte Ralf Preusser, Rentenstratege der Deutschen Bank. Der Bund-Future stieg bis 19 Uhr MEZ um 12 Stellen auf 113,64 Punkte.

      Am Devisenmarkt geriet wegen des ZEW-Indexes zunächst der Euro unter Druck. Danach setzte sich eine positivere Stimmung durch. "Dazu haben die Nachrichten von Staatsfonds beigetragen, die bei UBS und Citi eingestiegen sind und auch die Aussicht auf eine Fed-Zinssenkung", sagte Ian Stannard, Devisenstratege von BNP Paribas. Niedrigzinswährungen wie Yen und Schweizer Franken gerieten unter Druck

      Autor/Autoren: Yasmin Osman und Doris Grass (Frankfurt)

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 12.12.07 08:19:53
      Beitrag Nr. 20 ()
      „Kleine“ US-Zinssenkung entäuscht die MärkteZinsentscheidung in den USA.

      Die US-Notenbank hat am Dienstag ihre Geldpolitik wie erwartet gelockert und den US-Leitzins um 25 Basispunkte auf 4,25 Prozent gesenkt. Doch da nicht wenige Akteure an den Aktienmärkten einen großen Zinsschritt für möglich gehalten hatten, reagierte die Wall Street mit kräftigen Kursverlusten. Der Dow gab fast 300 Punkte nach.

      An der New Yorker Börse gerieten die Kurse nach der Fed-Entscheidung ins Rutschen.
      Die US-Notenbank Fed kurbelt die von der Immobilienkrise gebeutelte Wirtschaft mit der dritten Zinssenkung in Folge an. Um eine Rezession in der weltgrößten Volkswirtschaft zu verhindern, reduzierten die Währungshüter am Dienstag den Leitzins wie erwartet auf 4,25 von 4,50 Prozent. Dadurch werden Kredite für Unternehmen und Verbraucher günstiger. Der Schlüsselzins in den USA liegt damit nur noch knapp über dem Niveau der Euro-Zone von vier Prozent.

      „Die heutige Entscheidung sollte zusammen mit den zuvor ergriffenen Maßnahmen helfen, ein moderates Wachstum zu sichern“, begründeten die Währungshüter ihren Schritt. Sie signalisierten zugleich ihre Bereitschaft, der Wirtschaft mit weiteren Zinssenkungen unter die Arme zu greifen. Die Finanzmärkte rechnen bereits fest mit einer weiteren Zinssenkung im Januar.

      Die Wall Street reagierte sehr enttäuscht auf die Entscheidung der Notenbank, da sich viele Börsianer eine größere Zinssenkung erhofft hatten. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte rund eine Stunde nach der Entscheidung 1,8 Prozent im Minus bei 13 480 Zählern, nachdem er zuvor noch leichte Gewinne verbucht hatte. Der Euro fiel unter die Marke von 1,47 Dollar.

      Jüngste Daten deuten der Notenbank zufolge eine Konjunkturabkühlung. Grund dafür seien die sich verschärfende Immobilienkrise sowie geringere Investitionen der Unternehmen und ein nachlassender Konsum der Verbraucher. Der Ausblick für Wachstum und Preisentwicklung sei vor diesem Hintergrund mit größeren Risiken behaftet, zumal sich die Krise an den Finanzmärkten verschärft habe.

      Bislang signalisieren ein robuster Arbeitsmarkt und ein stabiler Privatkonsum lediglich eine Abschwächung der weltgrößten Volkswirtschaft und keine Rezession. Die Währungshüter und viele Volkswirte machen sich jedoch große Sorgen, dass die angespannte Lage an den Kreditmärkten eine Rezession auslösen könnte. Angesichts der rasant zunehmenden Milliardenabschreibungen bei den Banken könnten diese ihre Kreditvergabe drastisch einschränken. Dies würde die Immobilienpreise weiter in den Keller drücken, den Konsum bremsen und Investitionen erschweren - die Folge wäre die gefürchtete Rezession.

      Der als Schlüsselzins geltende Zielsatz für Tagesgeld ist entscheidend für die Kosten der Kredite zwischen den Banken und ist nun mittlerweile einen ganzen Prozentpunkt niedriger als vor Beginn der Hypothekenkrise. Im Strudel der steigenden Zahlungsausfälle bei schlecht besicherten Immobilienkrediten hatte die Fed im September diesen Zins um einen halben Punkt und im Oktober um einen viertel Punkt gesenkt.

      Den Diskontsatz, zu dem sich die Banken direkt bei der Federal Reserve mit kurzfristigen Krediten versorgen können, senkte die Notenbank ebenfalls um einen viertel Punkt. Er beträgt jetzt 4,75 Prozent.

      Tokios Börse tendiert schwach

      Die Aktienbörse in Tokio hat am Mittwochvormittag in Folge der Vortagesverluste an der Wall Street und des erneut gestiegenen Yen schwach tendiert. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte fiel bis zur Handelsmitte deutlich um 294,85 Punkte oder 1,84 Prozent auf 15 749,87 Punkte. Der breit gefasste TOPIX büßte bis dahin um 26,42 Punkte oder 1,69 Prozent auf 1540,60 Punkte ein.

      Der Dollar tendierte in Tokio im frühen Geschäft schwächer bei 110,85-90 Yen nach 111,85-88 Yen am späten Vortag. Der Euro notierte zum Dollar leichter mit 1,4662-67 Dollar nach 1,4721-24 Dollar am späten Vortag. Zum Yen lag der Euro ebenfalls leichter bei 162,56-59 Yen nach 164,69-73 Yen am späten Vortag.
      [12.12.2007]
      Avatar
      schrieb am 12.12.07 08:51:31
      Beitrag Nr. 21 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.734.696 von Rainolaus am 12.12.07 08:19:53Kannst du mir mal verraten weshalb du immer nur dann auf der Bildfläche erscheinst wenn die Märkte mal runter gehen :confused:
      Avatar
      schrieb am 12.12.07 15:08:00
      Beitrag Nr. 22 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.734.922 von Oldieman am 12.12.07 08:51:31Es ist wohl weniger wichtig, ob ICH irgendwo erscheine oder die Finanz-Katastrophen unten in den Texten auf der Bildfläche erscheinen.
      Avatar
      schrieb am 12.12.07 15:11:07
      Beitrag Nr. 23 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.739.284 von Rainolaus am 12.12.07 15:08:00dax schießt auf über 8100 nach sonder-liquiditätsspritze der ezb
      Avatar
      schrieb am 12.12.07 15:19:40
      Beitrag Nr. 24 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.739.284 von Rainolaus am 12.12.07 15:08:00du mußt nicht alles glauben was da geschrieben steht. :eek:

      Schau lieber auf den Dax und Dow - da kommt Freude auf.:laugh:
      Avatar
      schrieb am 17.12.07 23:01:06
      Beitrag Nr. 25 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.739.342 von zehntausend am 12.12.07 15:11:07dax schießt auf über 8100 nach sonder-liquiditätsspritze der ezb

      welche von den 5000 Liquiditätsspritzen über insgesamt 1 Billion (oder liegen wir schon drüber wenn wir Europa und Amerika zusammenrechnen?) war denn keine Sonderspritze?
      Derartige Liquiditätsspritzen bringen ausserdem auch eine hohe Inflation!


      17.12.2007 - 22:22 Uhr

      FTD: Inflationsangst drückt Märkte ins Minus
      Die US-Märkte haben zum Wochenauftakt ihre Talfahrt fortgesetzt. Grund war die Sorge wegen eines Anstiegs der Inflation bei gleichzeitiger Abkühlung der US-Wirtschaft.

      Der S&P 500 verlor 1,5 Prozent, der Nasdaq Composite büßte 2,3 Prozent ein. Die Marktteilnehmer fürchten, dass die US-Notenbank Fed angesichts der jüngsten Inflationsdaten keine weitere Zinssenkung vornehmen wird. Zudem hat sich die Lage an den Finanz- und Kreditmärkten nicht entspannt. Analysten der Citigroup stuften die Titel von US-Banken herunter und begründeten dies mit dem schwierigen Umfeld, dem sie ausgesetzt sein werden.

      Vertieft wurden die Ängste um die Konjunktur durch die jüngsten Zahlen aus der Baubranche. Der Bauunternehmensindex ist den dritten Monat in Folge auf ein Rekordtief gefallen. Nicht einmal Übernahmen in Höhe von über 20 Mrd. $ konnten die Stimmung wenden.

      Das Industrieunternehmen Ingersoll Rand wird den US-Hersteller Trane für 10,1 Mrd. $ kaufen und damit den größten Kühlanlagenanbieter der Welt bilden. Trane-Papiere legten im New Yorker Handel um bis zu 24 Prozent zu. Der Öl- und Gasfeldausrüster National Oilwell Varco zahlt zudem 7,37 Mrd. $ in bar sowie Aktien für den Wettbewerber Grant Prideco. In der Branche hatte es zuletzt mehrere Übernahmen gegeben.

      Autor/Autoren: Ning Wang (New York)
      Avatar
      schrieb am 17.12.07 23:07:28
      Beitrag Nr. 26 ()
      17.12.2007 - 21:07 Uhr

      FTD: EZB kündigt Geldschwemme an

      Die Europäische Zentralbank (EZB) will Banken über den Jahreswechsel unlimitiert mit Liquidität versorgen, wenn diese beim aktuellen Zweiwochentender einen bestimmten Mindestzinssatz bieten. Die Notenbank hatte ein Hauptrefinanzierungsgeschäft mit Fälligkeit am 4. Januar ausgeschrieben.

      Die Währungshüter kündigten an, alle Banken, die 4,21 Prozent oder mehr bieten und über ausreichend Sicherheiten verfügen können, vollständig zu berücksichtigen.

      Normalerweise setzt sich die EZB bei ihren Geldauktionen ein Ziel für ihr Tendervolumen und verteilt dieses unter den Banken, wobei die Institute mit den höchsten Geboten zuerst kommen. Das kann bei extrem hoher Nachfrage dazu führen, dass der durchschnittliche Zuteilungssatz deutlich von der offiziellen Untergrenze von 4,0 Prozent abweicht.

      Den tatsächlichen Liquiditätsbedarf der Banken schätzt die EZB auf 260,7 Mrd. Euro. Der nun gewählte Satz von 4,21 Prozent, ab dem nun alle Gebote voll berücksichtigt werden sollen, entsprach dem Durchschnittsbietungssatz des letzten Wochentenders. Händler erwarten, dass die Maßnahme der EZB zu einer Entspannung am Geldmarkt führen könnte. "Das heißt, sie will nicht teurer werden", sagte Michael Schneider, Leiter des Liquiditätsmanagements der DZ Bank.

      "Die EZB ist dieses Jahr sehr innovativ, um dem Markt im Rahmen ihres Instrumentariums technisch unter die Arme zu greifen", lobte Schneider. "Tendenziell dürften die Termingeldsätze dann bei großzügiger Zuteilung der EZB zurückgehen." Zum Wochenauftakt hatten die Zinssätze für Termingeld nur teilweise nachgegeben. Tagesgeld in der Euro-Zone verteuerte sich auf 4,0 Prozent, nachdem die EZB über einen zweitägigen Schnelltender 36,6 Mrd. Euro an überschüssiger Liquidität aus dem Markt genommen hatte.

      Am Devisenmarkt konnte der US-Dollar weiter zulegen. Händler führten das auf die sinkende Hoffnung auf aggressive Zinssenkungen der Fed zurück. Nach unerwartet hohen Inflationsdaten aus den USA hatten Händler die Wetten auf eine Zinssenkung am 30. Januar von 100 Prozent auf 80 Prozent heruntergefahren. "Viele Marktteilnehmer haben Verkaufspositionen auf den Dollar geschlossen, um zum Jahresende noch Gewinne aus den Positionen mitzunehmen", so Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. Der Euro rutschte unter 1,44 $ und kostete gegen 19 Uhr MEZ 1,4382 $ nach 1,4430 $ am Freitag.

      Am Rentenmarkt profitierten Staatsanleihen von schwachen Aktien. Die deutsche Finanzagentur kündigte an, 2008 141 Mrd. Euro über Anleihen am Kapitalmarkt aufzunehmen und 72 Mrd. Euro über Geldmarktpapiere. Eine neue 30-jährige Bundesanleihe wird es 2008 nicht geben. Das existierende Papier wird aber zweimal aufgestockt.

      Autor/Autoren: Yasmin Osman und Doris Grass (Frankfurt)

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 06.01.08 21:13:41
      Beitrag Nr. 27 ()
      05.01.2008 - 18:44 Uhr

      FTD: Aktienmärkte "auf Messers Schneide"

      Die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten haben die Furcht vor einer Rezession der weltgrößten Volkswirtschaft geschürt. In der kommenden Woche dürfte es turbulent an den Aktienmärkten zugehen.
      Dass der Dax in absehbarer Zeit über 8000 Punkte klettert, gilt als so gut wie ausgeschlossen. Ein düsteres Konjunkturszenario gibt nach Ansicht von Analysten den Rentenmärkten weiter Auftrieb und belastet die Aktienmärkte. "Die Stimmung hat sich deutlich gedreht, die Rezessionsangst ist noch einmal richtig präsent geworden", sagt Helaba-Analyst Ralf Umlauf. "Diese Dynamik wird uns auch in der nächsten Woche weiter tragen", meinte auch Valentin Hofstätter, Zins- und Währungsstratege der Raiffeisen-Zentralbank Österreich (RZB).

      Schon in der abgelaufenen Woche fielen die Zehnjahresrenditen um rund 0,2 Prozentpunkte. Die Verzinsung zweijähriger US-Anleihen sank beinahe doppelt so stark. Die meisten Analysten sind angesichts des guten Jahresstarts aber skeptisch, dass der Spielraum für einen weiteren Renditerückgang in dieser Woche noch groß ist.

      Bedrückend wirkt dagegen das aktuelle Konjunkturszenario auf die Aktienmärkte. "Sie stehen auf Messers Schneide", sagte Steffen Neumann, Aktienanalyst der Landesbank Baden-Württemberg. Von den Konjunkturdaten der kommenden Woche erhoffen sich Beobachter kaum Impulse - auch keine positiven.

      Erschreckend viele Arbeitslose

      Grund für den Pessimismus waren die schlechten Arbeitsmarktdaten aus den USA vom Freitag. Die Arbeitslosenrate war im Dezember überraschend stark auf 5 Prozent gestiegen, nach 4,7 Prozent im Vormonat. In Europa litten vor allem exportorientierte Werte unter der Angst vor einer Schwäche der US-Wirtschaft. Der Dax verlor in der ersten Handelswoche des neuen Jahres 3,2 Prozent auf auf 7808 Punkte, der Stoxx 50 sank um 2,8 Prozent. In den USA sank der S&P 500 um 4,5 Prozent, der Nasdaq Composite gab sogar um 6,4 Prozent nach.

      Analysten sind sich darüber einig, dass es in der kommenden Woche an den europäischen Aktienmärkten zu deutlichen Ausschlägen kommen kann. "Auch nach unten", sagte Naumann. Dass etwa der Dax die 8000-Punkte-Marke in dieser Woche knacken könnte, glaubt derzeit kein Analyst. "Es herrscht eine große Unsicherheit, die für den Aktienmarkt schlecht ist und mit großer Wahrscheinlichkeit zu hoher Volatilität führen wird", sagte Marktstratege Tobias Basse von der NordLB.

      "Stimmung könnte rasch kippen"

      Neumann sieht Potenzial für Kursausschläge durch Unternehmensnachrichten. "Wenn es Anzeichen gibt, dass die Immobilienkrise auf andere Sektoren übergreift oder Unternehmen die Auswirkung der Krise als Begründung für schlechte Prognosen benennen, könnte die Stimmung rasch kippen", sagte der Aktienanalyst. Denn immerhin hätten sich die europäischen Aktienmärkte trotz hoher Ölpreise und starkem Euro bisher gut gehalten. Bei den Dax-Titeln etwa können die Verkehrszahlen der Lufthansa am Donnerstag interessant werden.

      In den USA wird der Aluminiumkonzern Alcoa traditionell als erstes Unternehmen die Ertragssaison einleiten. Es wird befürchtet, dass sich die Folgen der Subprime-Krise in den weiteren Quartalsergebnissen der Unternehmen widerspiegeln könnten. "Bei den fallenden Hauspreisen, dem Rekordpreis beim Öl und dem allgemein langsam wachsenden Gehältern sehen wir in der Ertragssaison dieses Jahr sicherlich genauer hin", sagte Nomura Securities Inc. Chefökonom David Resler.

      Nach Meinung von Stratege Basse werden die Aktienmärkte vor allem von makroökonomischen Themen bewegt. Die US-Notenbank Fed stecke durch die schwachen Konjunkturdaten und die hohe Inflationsgefahr in einem Dilemma. Die Hoffung der Aktieninvestoren, die Fed werde mit ihren Zinsentscheidungen helfen, habe sich zerschlagen. Laut Basse werde sie nicht hektisch mit deutlichen Zinssenkungen reagieren - "zum Leidwesen der Aktieninvestoren".

      Eine Zinssenkung in den USA gilt unter Anlegern als ausgemacht, nur das Ausmaß gilt als unklar: Nach den schlechten Beschäftigungsdaten stiegen an den Terminmärkten die Wetten auf eine Lockerung um einen halben Prozentpunkt von einem Drittel auf 50 Prozent.

      Leitzins in der Eurozone dürfte bei vier Prozent verharren

      Von der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag erwarten Analysten keine Hilfe für die Rentenmärkte, wo die Stimmung positiv ist. "Die Konjunkturdaten in dieser Woche haben keine vergleichbare Zugkraft und die Europäische Zentralbank wird wohl nicht gewillt sein, Zinssenkungen anzudeuten", warnte Umlauf. Die Notenbanker werden den Leitzins für die Eurozone wohl bei vier Prozent belassen. Auch Vertreter der US-Notenbank könnten die Feierlaune trüben. "Diese Woche treten viele Fed-Vertreter auf, die mit ihren Reden die Hoffnungen auf einen großen Zinsschritt dämpfen könnten", sagte Charles Diebel.

      Hinzu kommt, dass in der ersten vollen Handelswoche eine Emissionswelle auf die Märkte zurollt: Spanien, Niederlande, Italien, Großbritannien und die USA werden auf jeden Fall neue Anleihen platzieren, vermutlich auch Österreich. Daneben stehen die ersten Finanzinstitute in den Startlöchern, darunter die HSH Nordbank mit einem Schiffspfandbrief. "Das hohe Angebot könnte kurzfristig zu Rückschlägen führen", sagte Charles Diebel, Zinsanalyst von Nomura.

      Schlechte Karten hat der US-Dollar in dieser Woche. Der Zinsvorsprung zur Eurozone, der die US-Währung in den letzten Jahren gestützt hatte, hat sich mittlerweile ins Gegenteil verkehrt. Die Aussichten auf Zinssenkungen sind eine weitere Hürde. Nachdem der Euro sich über die Hürde bei 1,4750$ hat festsetzen können, hält Rainer Sartoris, Volkswirt von HSBC Trinkaus & Burkhardt nun auch eine Annäherung an das Rekordhoch für möglich.

      Autor/Autoren: Ute Göggelmann, Yasmin Osman (Frankfurt) und Ning Wang (New York)

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 06.01.08 21:14:48
      Beitrag Nr. 28 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.739.512 von Oldieman am 12.12.07 15:19:40du mußt nicht alles glauben was da geschrieben steht.

      Schau lieber auf den Dax und Dow - da kommt Freude auf


      immer noch?
      Avatar
      schrieb am 07.01.08 02:18:56
      Beitrag Nr. 29 ()
      06.01.2008 18:46

      WOCHENAUSBLICK: Unsicherheit dominiert die Börsen - Handel dürfte sich beleben

      In der zweiten Januarwoche wird der Handel an den weltweiten Aktienmärkten nach Einschätzung der Börsianer erst richtig losgehen. Viele Börsianer kehrten erst am Montag aus dem Weihnachtsurlaub zurück, sagten Händler zuletzt bei dünnen Umsätzen. Das Marktgeschehen sei zu Jahresbeginn von großer Unsicherheit geprägt, sagte Marktstratege Robert Halver von der Bank Vontobel. "Die Anleger orientieren sich noch, was das Jahr 2008 bringen kann."

      Dabei seien weiterhin die US-Konjunkturaussichten und die Auswirkungen der Hypothekenkrise das Thema auch am deutschen Markt, betonte Halver. Sorgen über steigende Inflationsraten würden unterdessen vom hohen Ölpreis angeheizt. Gleichzeitig brächten die geopolitische Lage und die Präsidentschaftswahl in den USA Unsicherheit. Grundsätzlich sind die Zeichen für 2008 laut Halver aber nicht nur negativ: "Mögliche Zinssenkungen und Liquiditätsmaßnahmen der Notenbanken stehen an - Aktien sind weiter ein attraktives Anlageinstrument." Er gehe auch nicht davon aus, dass die Unternehmensgewinne dramatisch einbrechen werden. Außerdem seien nach wie vor Übernahmeaktivitäten zu beobachten.

      EINZELHÄNDLER UND FLUGGESELLSCHAFTEN IM FOKUS

      Mehrere Einzelhändler geben im Wochenverlauf einen Zwischenbericht über ihren Geschäftsverlauf ab. Arcandor legt seine Zahlen am Dienstag vor, danach folgen Metro und Praktiker am Donnerstag. "Mit einer positiven Überraschung ist nicht zu rechnen. Nach der jüngsten Kursschwäche in dem Sektor könnten die Aktien aber auch bei erwartungsgemäßen Aussagen eine Gegenbewegung zeigen", sagte Jörg Heineke, Portfoliomanager beim Herald Fund Europe. Das Interesse liege vor allem auf dem Weihnachtsgeschäft, wobei die Erwartungen nach eher verhaltenen Aussagen von Einzelhandelsverbänden nicht sehr hoch seien.

      Desweiteren legen die Fluggesellschaften Air Berlin und Lufthansa am Mittwoch und Donnerstag ihre Verkehrszahlen im Dezember vor. Derzeit stünden hier aber andere Faktoren im Vordergrund, so dass die Verkehrszahlen die Aktien weniger bewegen dürften, so Heineke. Bei Lufthansa belaste der Ölpreisanstieg zusammen mit der konjunkturellen Abkühlung. Air Berlin werde thematisch jetzt von Übernahmefantasie bewegt, die durch die Beteiligungen von Vatas und der Deutschen Bank angeheizt werde. Unterdessen wird der Aluminiumkonzern Alcoa in der Woche traditionell die US-Berichtssaison einleiten.

      VOLKSWIRTE ERWARTEN ZINSENTSCHEIDUNG IN EUROPA

      Auf der Konjunkturseite steht laut Aktienhändlern eindeutig die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Fokus. Nach Einschätzung der DekaBank-Experten wird die EZB allerdings ihre Leitzinsen bis Ende 2008 bei 4,0 Prozent lassen. Für Deutschland werde am Mittwoch auch die Nettoproduktion des produzierenden Gewerbes im November veröffentlicht. Trotz Bahnstreiks dürfte sich die Produktion nach zwei Monaten Stagnation wieder erhöht haben, erwarten die Analysten der DekaBank./fat/gr

      --- Von Frederik Altmann, dpa-AFX ---

      AXC0024 2008-01-06/18:45
      Avatar
      schrieb am 07.01.08 11:22:43
      Beitrag Nr. 30 ()
      schaun wir mal ob die USA ihre Kursverluste heute weiter ausbauen.
      Avatar
      schrieb am 08.01.08 23:01:05
      Beitrag Nr. 31 ()
      US-Börsenschluss

      Konjunktursorgen bringen scharfe Verluste
      von Ning Wang (New York)


      Die US-Börsen haben die leichten Auftaktgewinne wegen schwacher Daten aus dem Immobiliensektor wieder abgegeben und deutlich verloren.

      Der Dow-Jones-Index fiel um 1,9 Prozent auf 12.589 Punkte. Der marktbreite S&P 500-Index gab 1,8 Prozent ab auf 1390 Punkte, der Nasdaq-Composite-Index verlor gar 2,4 Prozent auf 2440 Punkte.

      Die ausstehenden Hausverkäufe sind im November unerwartet um 2,6 Prozent gefallen. Insgesamt gingen die Hausverkäufe im vergangenen Jahr um 20 Prozent zurück. Zusätzlich dämpfte die Prognose des US-Immobilienverbandes die Stimmung. Dieser erwartet bis 2009 keine Erholung auf dem US-Immobilienmarkt. Die sinkende Nachfrage nach neuen Häusern schlug sich auch bei dem Bauunternehmen KB Home nieder. Für das vierte Quartal meldete der Konzern Verluste in Höhe von 773 Mio. $. Der Hypothekenanbieter Countrywide geriet erneut unter Druck, nachdem die "New York Times" von gefälschten Papieren im Zusammenhang mit dem Konkursverfahren eines Hausbesitzers berichtet hatte. Zudem nahmen die Insolvenzgerüchte bei Countrywide zu, die Aktie fiel um 25 Prozent.
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      schrieb am 10.01.08 18:45:39
      Beitrag Nr. 32 ()
      10.01.2008 - 11:38 Uhr

      DJ ZEW: Banken erwarten kein Aufwärtspotenzial bei Aktien
      MANNHEIM (Dow Jones)--


      Nach Einschätzung führender Finanzmarktanalysten von insgesamt 18 deutschen Banken, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) vierteljährlich befragt, werden die Zinsen im Euroraum innerhalb der nächsten Monate leicht fallen. Für die deutschen und europäischen Aktienmärkte erwarten sie keine großen Veränderungen, wie die am Donnerstag veröffentlichte Umfrage zeigt.

      Für die kurzfristigen Zinsen (Dreimonats-Euribor) prognostizieren die Experten demnach bis März einen durchschnittlichen Rückgang um 36 Basispunkte auf 4,40%. Bei den langfristigen Zinsen gehen sie von einem geringeren Rückgang um 17 Basispunkte auf 4,17% aus. Auf Sicht von sechs Monaten werden die kurz- bzw. langfristigen Zinsen nach Meinung der Analysten durchschnittlich auf 4,22% bzw. 4,23% fallen.

      Für die deutschen und europäischen Aktienmärkte erwarten die befragten Experten bis Jahresmitte geringes Aufwärtspotenzial, wie das ZEW weiter berichtet. Bei einer Ausgangsbasis vom 27. Dezember 2007 von 8.039 Punkten prognostizieren die Institute demnach bis Ende März 2008 einen leichten Rückgang des DAX auf 7.925 Punkte. Der DJ-Stoxx-50 wird nach durchschnittlicher Einschätzung auf 3.720 Punkte leicht steigen, der TecDAX wird in drei Monaten unverändert bei 970 Punkten notieren.

      Die Auswirkungen der Kreditkrise und die Korrektur des US-Immobilienmarktes sind die Gründe dafür, dass die Institute dem DAX für die kommenden Monate kein großes Aufwärtspotenzial zutrauen", kommentierte Gunnar Lang vom ZEW. Zur Jahresmitte erwarten zwölf Banken für den DAX laut ZEW einen Punktestand von mehr als 8.000 Punkten. Im Durchschnitt sehen sie den DAX bei 8.166 Punkten, den DJ-Stoxx-50 bei 3.845 Punkten und den TecDAX bei 1.026 Punkten.

      Insgesamt prognostiziert der Großteil der Banken vergleichbare Werte. Die Spannweite der Prognosen reichen beim DAX von 7.650 (Landesbank Berlin, Nord LB) bis zu 8.800 Punkten (Commerzbank).

      Webseite: http://www.zew.de

      DJG/ptt/apo

      (END) Dow Jones Newswires
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      schrieb am 11.01.08 21:36:53
      Beitrag Nr. 33 ()
      11.01.2008 20:28 Börse auf Rezessionskurs

      von Detlev LandmesserDie Börse scheint entschieden zu haben, ob die US-Notenbank eine Rezession noch verhindern kann oder nicht: Am Abend fielen die Kurse an der Wall Street weiter zurück.
      Die US-Indizes mussten bis zum Abend ihre Kursgewinne des Vortages wieder preisgeben, die Fed-Chef Ben Bernanke mit seinem Zinssenkungsversprechen ausgelöst hatte. Während sich der Xetra-Dax noch hauchdünn im Plus halten konnte, ging der L-Dax ein halbes Prozent tiefer mit 7.689,45 Punkten ins Wochenende.

      Die neueste Krisenmeldung kam von American Express. Der US-Kreditkartenanbieter äußerte sich für das gerade angelaufene Jahr vorsichtiger. Als Grund für die schwache Prognose nannte das Unternehmen sinkende Ausgaben seiner Kreditkartenkunden und befürchtete Zahlungsausfälle, die zu einem Sonderaufwand von 440 Millionen Dollar im vierten Quartal geführt hätten. Das Dow-Jones-Mitglied verlor zeitweise über zehn Prozent an Wert.

      Zudem berichteten US-Medien, die von der Finanzkrise besonders hart getroffene Investmentbank Merrill Lynch müsse nochmals 15 Milliarden Dollar abschreiben - weit mehr als bisher gedacht. "Alles, was Sie sehen, deutet darauf hin, dass sich die Probleme im Finanzsektor eher verschlechtern als verbessern", kommentierte ein US-Marktteilnehmer.

      Auch die Rettungsfusion zwischen der Bank of America und dem größten US-Baufinanzierer Countrywide konnte die Laune nicht bessern. Beide Titel standen in New York unter Druck – allerdings hatte die Countrywide-Aktie bereits am Donnerstag nach entsprechenden Gerüchten kräftig zugelegt. Über einen Aktientausch im Wert von etwa vier Milliarden Dollar übernimmt die Bank of America den schwer angeschlagenen Hypothekenkonzern, womit eine der größten Firmenpleiten im Zuge der Finanzkrise abgewendet werden dürfte.

      Ausdruck der Krisenstimmung war erneut der Goldpreis. Im New Yorker Handel erreichte der Preis für eine Feinunze in der Spitze 900,10 Dollar, womit die runde Marke von 900 Dollar erstmals geknackt wurde.
      Avatar
      schrieb am 12.01.08 15:59:49
      Beitrag Nr. 34 ()
      12.01.2008 - 12:24 Uhr

      FTD: Zeichen für Aktien stehen auf Sturm

      Die Finanzmärkte stehen in der kommenden Woche ganz im Zeichen der Quartalsergebnisse der großen US-Banken und zahlreicher Konjunkturdaten aus den USA. Die Furcht vor weiteren Milliardenabschreibungen und die Angst vor einer Rezession in den USA hält die Anleger immer fester im Griff.

      Werbung Bezüglich der Aktien ist das Lager der Pessimisten gewachsen. Entsprechend drohen nach den verhaltenen Verlusten der Vorwoche nach Ansicht von Strategen nun größere Kurseinbußen. Für den Euro sagen sie kurzfristig weitere Kursgewinne zum Dollar voraus. Den Staatsanleihen, die als sicherer Anlagehafen von den Anlegern in der jüngsten Vergangenheit bevorzugt wurden, trauen die Experten nach den starken Kursgewinnen aber nicht mehr allzu viel Aufwärtspotenzial zu.

      Seit Jahresbeginn sind die Börsen deutlich gefallen: der Nasdaq um rund 7 Prozent, der Dax um gut 4 Prozent und der Nikkei um fast 8 Prozent. Vergangene Woche gab der Dax um 1,2 Prozent nach. Der Londoner FTSE verlor sogar 2,3 Prozent und der Nikkei schloss 2 Prozent tiefer auf einem Zwei-Jahres-Tief.

      Angesichts der fortgesetzten Krise bei den Banken kann auch die Aussicht auf eine weitere Leitzinssenkung die Stimmung an der Wall Street derzeit nur zeitweise beflügeln. Fed-Chef Ben Bernanke hatte am Donnerstag deutliche Signale für kräftige Zinssenkungen gegeben. Die Stunde der Wahrheit schlägt diese Woche, wenn Citigroup am Dienstag, JP Morgan Chase am Mittwoch und Merrill Lynch am Donnerstag ihre Quartalszahlen vorlegen.

      Die Zeichen stehen auf Sturm. Bei Citigroup halten einige Analysten weitere Wertberichtigungen von bis zu 19 Mrd. $ für wahrscheinlich, bei Merrill Lynch ist von 12 Mrd. $ und mehr die Rede, bei JP Morgan von 3,4 Mrd. $. Sollten die Institute, die sich nach weiteren Finanzspritzen umsehen, diese nicht in ausreichendem Maße erhalten, ist für den Sektor und die US-Börsen nichts Gutes zu erwarten.

      Stimmung ist auf dem Tiefpunkt

      Hinzu kommt, dass die Erwartungen für das Gewinnwachstum der S&P-500-Unternehmen für 2008 so niedrig sind wie seit sechs Jahren nicht mehr, wie John Butters vom Finanzdienstleister Thompson Financial beklagt. Und die Stimmung unter den US-Privatanlegern ist nach einer Umfrage der American Association of Individual Investors auf dem tiefsten Stand seit 17 Jahren. Fast 60 Prozent rechnen in den nächsten sechs Monaten mit Kursverlusten.

      Daneben achten die Anleger darauf, wie sich die Krise auf die Bilanzen von Intel IBM und General Electric auswirkt. "Falls die Erwartungen bei den Industrieunternehmen zu positiv sind, dann kann der Aktienmarkt auch eine größere Abwärtsdynamik aufnehmen", warnt Christian Schmidt, Marktstratege der Helaba.

      Den Dienstag anstehenden US-Einzelhandelsumsätzen im Dezember kommt wegen des Weihnachtsgeschäfts besonders hohe Bedeutung zu. Am Mittwoch werden die US-Verbraucherpreise und am Donnerstag neue Zahlen aus dem Bausektor veröffentlicht.

      Die europäischen Börsen bleiben eng an die Wall Street gekoppelt. Daher rechnen Marktbeobachter auch zunächst mit Kursverlusten in Europa, wobei die Investoren zunehmend nervös agieren. "Die Nachrichten aus den USA schlagen durch, zumal der deutsche Aktienmarkt von amerikanischen und anderen ausländischen Investoren getrieben wird", sagt Klaus Schrüfer, Leiter Investmentstrategie bei SEB in Deutschland. "Die Stimmung ist schlecht."

      "Die Risiken sind gestiegen", sagt Christian Schmidt, Aktienstratege der Helaba. Die temporären Erholungen an den Börsen ob der Hoffnung auf fallende Zinsen in den USA seien nicht nachhaltig. "Immer mehr Marktteilnehmer gehen davon aus, dass es eine Rezession in den USA gibt", sagt Michael Sieghart, Fondsmanager der Deutsche-Bank-Tochter DWS. "Die Auswirkungen auf die Börsen sind im Augenblick sehr negativ. Es herrscht große Unsicherheit."

      Staatsanleihen im Seitwärtsgang

      Davon profitieren die Staatsanleihen der USA und der Eurozone mit massiven Kursgewinnen vor allem bei zweijährigen Papieren. Deren Renditen rutschten seit Jahresbeginn um 42 Basispunkte ab. Zwar sind Strategen für Rententitel grundsätzlich weiter positiv gestimmt, erwarten aber eine Verschnaufpause. Stefan Bielmeier, Deutschland-Chefvolkswirt der Deutschen Bank, rechnet in Europa mit einer Seitwärtsbewegung. Die Renditen hätten bereits ein relativ niedriges Niveau erreicht. "Da bräuchte es schon deutliche Impulse, um nach den kräftigen Kursgewinnen in der jüngsten Vergangenheit, noch weiter nach oben zu gehen", sagt er. Angesichts der zahlreichen US-Konjunkturdaten seien Überraschungen, aber eher auf der negativen Seite zu erwarten, als Daten, welche die Kurse der Bonds drücken.

      Der Euro dürfte seine Aufwärtsbewegung zum Dollar diese Woche fortsetzen. Strategen erwarten demnächst den Test neuer Höchststände. Nach Ansicht von Commerzbank-Analystin Antje Praefcke ist "der Weg frei für einen Anlauf auf die psychologische Marke von 1,50." Die Devisentrategen von Goldman Sachs sehen den Euro angesichts des Rezessionsszenarios binnen drei Monaten bei 1,51 $.

      Die Hausse bei Gold wird nach Ansicht von Analysten anhalten. Der Preis überschritt am Freitag erstmals die Marke von 900 $. Mehrere Strategen hoben ihre Prognosen an, die Marke von 1000 $ wird nach Ansicht vieler Experten noch dieses Jahr erreicht. Sie begründeten dies vor allem mit dem schwächeren Ausblick für den US-Dollar und der Anziehungskraft des Edelmetalls als Absicherung gegen Inflation.

      Autor/Autoren: Doris Grass, Elisabeth Atzler (Frankfurt) und Ning Wang (New York)

      (c) FTD
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      schrieb am 13.01.08 14:14:54
      Beitrag Nr. 35 ()
      13.01.2008 12:37 14 Milliarden für die Citigroup

      Die größte US-Bank Citigroup steht angeblich kurz vor einer neuen Finanzspritze von bis zu 14 Milliarden Dollar. Das Geld soll aus China und Kuwait stammen.
      Rund neun Milliarden kämen voraussichtlich von chinesischen Investoren, berichtet die "Financial Times" und beruft sich dabei auf mit den Verhandlungen vertraute Personen. Ein Staatsfonds aus Kuwait solle eine Milliarde Dollar beisteuern, zwei bis vier Milliarden sollten durch die Ausgabe von Aktien erlöst werden. An der genauen Zusammenstellung der Kapitalspritze werde bei der Citigroup noch gearbeitet. Möglicherweise könnten sich auch andere Investoren beteiligen.

      Etwas andere Zahlen hat das "Wall Street Journal". Die Zeitung berichtete im Internet, Investoren aus China und Saudi-Arabien wollten bis zu zehn Milliarden Dollar in die Citigroup stecken. Darunter sei der saudiarabische Prinz Alwalid bin Talal. Der größte private Aktionär der Bank werde seinen Anteil aber wohl unter fünf Prozent halten, um eine Überprüfung der Aufsichtsbehörden zu vermeiden. Als Investor aus China sei auch die China Development Bank im Gespräch. Es werde erwartet, dass sie rund zwei Milliarden Dollar in die Citigroup investiere.

      Etliche große US-Banken sind im Zuge der Krise am Hypotheken- und Immobilienmarkt ins Straucheln gekommen. Ein Ausweg ist für viele, sich frisches Kapital zu besorgen. Die Citigroup hat dies bereits im November getan. Sie verkaufte knapp fünf Prozent der eigenen Aktien an das Emirat Abu Dhabi für 7,5 Milliarden Dollar.

      Neue böse Überraschungen?
      Wie schlimm es um die Bank bestellt ist, wird sich nächste Woche zeigen. Die Citigroup eröffnet am Dienstag den Reigen der Banken-Quartalszahlen. Anleger befürchten, dass noch mehr böse Überraschungen in den Büchern der Banken schlummern. Erwartet werden weitere Milliardenabschreibungen infolge der Hypotheken- und Kreditkrise. Bereits im dritten Quartal hatten mehrere Kreditinstitute Milliardenbeträge abgeschrieben.

      Bei der Citigroup erwarten Experten zusätzliche Wertberichtigungen von bis zu 18 Milliarden Dollar. Offiziell rechnet die Bank für das vierte Quartal mit bis zu elf Milliarden Dollar.

      bs
      Avatar
      schrieb am 13.01.08 16:37:46
      Beitrag Nr. 36 ()
      13.01.2008 15:47 Das große Zittern

      Der Moment der Wahrheit naht. Citigroup, JP Morgan Chase und Merrill Lynch berichten in der kommenden Woche über das vergangene Quartal. Die Börse ist auf Schlimmes gefasst.
      Analysten rechnen mit den schlechtesten Quartalszahlen der US-Banken seit Jahren. Im Schnitt gehen sie bei den 15 größten Finanzinstituten des Landes ausnahmslos von rückläufigen Ergebnissen voraus. Mindestens vier dürften demnach sogar rote Zahlen schreiben: Marktführer Citigroup sowie die kleineren Geldhäuser KeyCorp, National City und Washington Mutual.

      Noch gespannter werden Investoren darauf schauen, ob in den Büchern weitere Risiken schlummern und wie stark die Krise an der Kapitaldecke zehrt. Für JP Morgan sagen Analysten Abschreibungen von 3,4 Milliarden voraus. Bei Merrill Lynch gehen die Experten von mindestens zwölf Milliarden Dollar aus, in Medienberichten ist gar von 15 Milliarden die Rede. Und bei der Citigroup werden Wertberichtigungen von bis zu 18 Milliarden Dollar erwartet.

      "Die Kreditmarktkrise schlägt nun voll durch", sagt Bill Hackney, Partner der Investmentfirma Atlanta Capital Management. Sein Haus habe das Engagement in Aktien von Geschäftsbanken drastisch auf das niedrigste Niveau seit Jahrzehnten zurückgefahren. Die Aktienkurse der US-Institute sind gegen den Markttrend 2007 und besonders im Schlussquartal kräftig nach unten gegangen. In Europa sieht das Bild ähnlich aus - auch hier warten Investoren daher gespannt auf die Quartalsberichte. In Deutschland bekennt als erstes die Deutsche Bank Farbe: Ihre Zahlen werden am 7. Februar erwartet.

      14 Milliarden für die Citigroup
      Stellenabbau und Dividendenkürzung
      Am härtesten wurde bisher die Citigroup von der Krise getroffen. Sie musste für das dritte Quartal 17 Milliarden Dollar abschreiben. Das war ein Schock für die Finanzwelt und kostete Citigroup-Chef Charles Prince den Job. Der neue Bankchef Vikram Pandit soll das Institut nun zurück in ruhiges Fahrwasser bringen. Seit Wochen wird über den Abbau Zehntausender der 330.000 Stellen spekuliert. Hierzu könnte die Citigroup bei Vorlage ihrer Zahlen am Dienstag Details nennen.

      Spekulationen über Dividendenkürzungen zur Stärkung der Kapitalbasis machen ebenfalls die Runde. Die Citigroup könnte möglicherweise die Dividende halbieren, wird gemunkelt.

      Finanspritzen aus dem Ausland
      Das "Wall Street Journal" berichtete diese Woche überdies, dass die Citigroup weiter auf der Suche nach ausländischem Kapital sei. Die Rede war von einer Finanzspritze über zehn Milliarden Dollar. Die Financial Times sprach gar von 14 Milliarden. Bereits im November verkaufte die Bank eigene Aktien von knapp fünf Prozent an das Emirat Abu Dhabi für 7,5 Milliarden Dollar.

      Dem "Wall Street Journal" zufolge verhandelt auch Merrill Lynch mit Investoren über eine weitere Beteiligung. Das Investmenthaus hatte Weihnachten von Singapur eine Geldspritze von fünf Milliarden Dollar erhalten.

      Das große Fressen
      Neben ausländischen Finanzspritzen, Dividendenkürzungen oder dem Zurückfahren von Aktienrückkäufen sind zusätzliche Kundeneinlagen eine weitere Möglichkeit für Banken, sich frisches Geld zu beschaffen. Einige Institute wie Countrywide locken Kunden deswegen seit einiger Zeit mit hohen Zinsen. Doch dies drückt auf die ohnehin seit zwei Jahren unter Druck stehenden Zinsmargen und belastet das Geschäftsergebnis damit zusätzlich. Der arg gebeutelte Hypothekenfinanzierer Countrywide ist der Pleite nur knapp entgangen, sie wurde durch die Bank of America übernommen.

      Das Beispiel wird wohl Schule machen. "Besonders bei Banken mit einer starken Abhängigkeit vom Hypothekengeschäft erwarten wir dieses Jahr einige erzwungene Fusionen", sagt Bill Hackney Partner der Investmentfirma Atlanta Capital Management.

      bs Überblick: Top-Themen










      13.01.2008 14:59 Eine Woche voller Zündstoff

      In der kommenden Woche ist der Terminkalender prall gefüllt. Nicht nur von den großen US-Banken, auch die Schwergewichte Intel, IBM und General Eletric berichten. Dazu gibt es noch etliche Konjunkturdaten - reichlich Impulse für die Börsen.
      "Wir werden weiter Turbulenzen sehen", fasst Aktienstrategin Susanne Lahmann von der Bremer Landesbank die Lage in der kommenden Woche zusammen. "Das Gezerre um Zinssenkungen und eine mögliche Rezession in den USA wird bis zur Zinsentscheidung der Fed Ende des Monats weitergehen."

      Die an Fahrt gewinnende US-Bilanzsaison sowie eine Reihe volkswirtschaftlicher Daten aus den USA könnten Aufschluss darüber geben, wie es um die Konjunktur in der weltgrößten Volkswirtschaft bestellt ist. Pessimistische Einschätzungen zu deren weiterer Entwicklung haben den Dax in der abgelaufenen Woche um gut ein weiteres Prozent auf 7717 Punkte gedrückt. Seit Jahresanfang beläuft sich das Minus somit auf rund vier Prozent.

      Mehr zum Top-Thema
      Chartserie: Die Hingucker der Woche
      Raum für positive Überraschungen
      So vorbelastet kann jede Nachricht, die eine weitere Abschwächung der US-Wirtschaft signalisiert, die Stimmung an den Börsen weiter trüben. Einige Experten gehen davon aus, dass eine Erholung noch Monate auf sich warten lässt. Einige gewinnen der schlechten Stimmung jedoch Positives ab: "Der Grundtenor ist negativ", erklärt Aktienstratege Hans-Jörg Naumer von Allianz Global Investors. Dies gebe Raum für positive Überraschungen. "Vielleicht haben wir das dicke Ende ja schon hinter uns."

      Sein Kollege Volker Borghoff von HSBC Trinkaus & Burkhardt sieht in der Bilanzsaison eine Chance für den Markt. "Die Unternehmen könnten mit ihren Berichten den Markt stabilisieren", erläuterte Borghoff. Die Stimmung in den Firmen sei sehr viel besser als bei den Börsianern.

      Üble Überraschungen in den Bilanzen?
      Ganz anders sieht das Jeff Buetow von XTF Global Asset Management. "Wenn die Bilanzsaison richtig loslegt, werden die Leute sehen, dass die Dinge schlimmer sind als sie dachten." Weil seiner Ansicht nach die Aktienkurse im nächsten halben Jahr nicht steigen werden, rät er Investoren gar, Anleihen zu kaufen.

      Jedenfalls werden Anleger genau hinschauen, was die großen US-Banken in den nächsten Tagen über ihr Schlussquartal berichten. Bei Citigroup, JP Morgan und Merrill Lynch werden weitere Milliardenabschreibungen erwartet. Daneben geben Schwergewichte wie Intel, IBM und General Electric Einblick in ihre Bücher. Auch bei ihnen wird von Interesse sein, ob die Subprime-Krise sich in den Zahlen niederschlägt. Außerdem gibt es noch etliche deutsche Unternehmen wie Südzucker und HeidelbergCement, die ihr Zahlenwerk präsentieren. Mehr dazu in unserer Chartserie: "Die Hingucker der Woche".

      Was verraten die Konjunkturdaten?
      Wenn auch die vielen Bilanzen in dieser Woche eindeutig Übergewicht haben, Anleger haben auch etliche Konjunkturdaten zu verarbeiten. Neue Erkenntnisse zum Konsum werden die Einzelhandelsumsätze für Dezember liefern, die am Dienstag veröffentlicht werden. Gleiches gilt für den Indikator zum Konsumentenvertrauen der Universität Michigan am Freitag. Die regionalen Umfragen unter den Unternehmen, die sich im Philly-Fed-Index und dem Empire State Index der Region New York widergespiegelt finden, werden zeigen, ob sich die bereits signalisierte industrielle Abschwächung auch im Januar fortsetzt.

      Das Augenmerk der Investoren ruht zudem auf den Inflationsdaten auf Erzeuger- und Konsumentenebene. Sollten die Zahlen gut ausfallen, dürfte dies Erwartungen beflügelnd, dass die US-Notenbank bei ihrer Sitzung Ende Januar den Leitzins um 50 und nicht nur um 25 Basispunkte senken wird, sagt John Praveen, Chefstratege bei Prudential International. In Deutschland dürfte allenfalls die ZEW-Konjunkturerwartungen am Dienstag von Interesse sein.

      bs Überblick: Top-Themen
      Avatar
      schrieb am 14.01.08 03:11:17
      Beitrag Nr. 37 ()
      13.01.2008 - 18:35 Uhr

      DJ EU/Barroso: Europas Wachstumsperspektiven weiterhin gut

      VALLETTA (Dow Jones)--Europas Wirtschaft ist nach Darstellung des Präsidenten der EU-Kommission, Jose Manuel Barroso, in einer grundlegend guten Verfassung. "Die Wirtschaft ist fundamental stark und wir sind zuversichtlich, dass die Wachstumsaussichten gut sind", sagte Barroso am Samstag in Valletta bei einer Konferenz zur Feier der Euro-Einführung in Malta. Er bezeichnete den Euro als "starke und verlässliche" Währung, ließ aber zugleich vorsichtig Kritik an dessen hohem Wechselkurs anklingen.

      Er glaube, dass die Führung des Euroraums verstärkt werden müsse, sagte er. Diese Formulierung kann so verstanden werden, dass die EU ihre Wirtschaftspolitik gleichberechtigt neben den Stabilitätsbestrebungen der Europäischen Zentralbank (EZB) sieht. Der Euro hatte in der Woche mit rund 1,47 USD/EUR nur drei Cent unter seinem Allzeithoch notiert. Sorgen bereitet der hohe Euro-Außenwert vor allem den exportorientierten Unternehmen des Euroraums.

      Vor allem Politiker in Frankreich und Italien haben sich in den vergangenen Monaten wiederholt besorgt über die Euro-Stärke geäußert. Der französische Präsident Nikolas Sarkozy forderte gar, Europa müsse den Euro-Kurs so steuern, dass er das Wirtschaftswachstum fördere. Deshalb müsse die Politik mit der EZB über deren Geldpolitik diskutieren können. Die EZB hat dies stets als unerlaubte Einmischung in ihre Angelegenheiten zurückgewiesen.

      Wirtschafts- und Währungskommissar Joaquin Almunia forderte am Samstag "Wachsamkeit" wegen der Euro-Stärke. Barroso sagte allerdings unter Verweis auf die Erfolge der deutschen Exportwirtschaft, es wäre falsch, dem Euro wirtschaftliche Probleme anzulasten.

      Von Christopher Emsden, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 111,
      konjunktur.de@dowjones.com
      DJG/DJN/hab/rio
      Avatar
      schrieb am 15.01.08 09:51:32
      Beitrag Nr. 38 ()
      15.01.2008 - 07:56 Uhr

      DJ EZB/Trichet warnt vor Risiken für US-Wirtschaft - Zeitung
      PARIS (Dow Jones)--


      Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, hat vor Risiken für die reale Wirtschaft infolge der Subprime-Krise gewarnt. Risiken sieht der EZB-Präsident insbesondere für die US-Konjunktur, wie die Zeitung "La Tribune" auf ihrer Webseite berichtet.

      Im Euroraum dürfte der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts im laufenden Jahr etwa 2% betragen, sagte Trichet, sprach aber von "protektionistischen Gefahren" am internationalen Horizont und den großen globalen Ungleichgewichten sowie dem Risiko weiterer Preiserhöhungen für Rohöl und Rohstoffe.

      Webseite: http://www.latribune.fr

      DJG/DJN/kth/sgs
      Avatar
      schrieb am 16.01.08 12:01:08
      Beitrag Nr. 39 ()
      16.01.2008 - 10:58 Uhr

      FTD: Höchste Inflationsrate seit 13 Jahren

      Die Lebenshaltungskosten sind 2007 wegen Preisschüben bei Energie und Lebensmitteln so kräftig gestiegen wie seit 13 Jahren nicht mehr. Vor allem die Stromkosten stiegen erheblich an.


      Die Verbraucherpreise legten um 2,2 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Einen stärkeren Preisauftrieb hatte es zuletzt 1994 mit 2,7 Prozent gegeben. 2006 hatte die Teuerungsrate noch bei 1,7 Prozent gelegen. Nach oben getrieben wurden die Preise auch von der Mehrwertsteuer, die zu Jahresbeginn von 16 auf 19 Prozent angehoben wurde, und einem Plus bei der Versicherungssteuer.

      Energie verteuerte sich im Jahresschnitt um 3,9 Prozent. Dabei stiegen die Strompreise mit plus 6,8 Prozent am stärksten. Kraftstoffe kosteten 4,1 Prozent mehr, während Heizöl 1,2 Prozent billiger war. Ohne Energie hätte die Teuerungsrate lediglich 1,9 Prozent betragen. Für Lebensmittel mussten die Haushalte im Schnitt 3,1 Prozent mehr hinblättern. Bei einzelnen Produkten lag die Teuerungsrate im zweistelligen Bereich, etwa bei Butter mit 19,1 Prozent und Vollmilch mit 10,3 Prozent.

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 16.01.08 13:28:41
      Beitrag Nr. 40 ()
      16.01.2008 - 12:40 Uhr

      FTD: 112 Milliarden Dollar Abschreibungen - und noch viel mehr

      Die Zahl ist gigantisch: Im Geschäftsjahr 2007 haben die Großbanken mehr als 112 Mrd. $ abgeschrieben. Doch das Schlimmste ist laut Experten noch nicht vorüber. Jetzt legen JP Morgan und Merrill Lynch ihre Quartalsergebnisse vor.

      Werbung Die Kreditkrise nimmt kein Ende: Nachdem die Citigroup am Dienstag Abschreibungen in Höhe von 18 Mrd. $ vornahm, belaufen sich die Wertberichtigungen der Großbanken weltweit laut Berechnungen der Deutschen Bank und der FTD auf über 112 Mrd. $. Um ihre Bilanzen zu stärken, haben die Kreditinstitute zusammen inzwischen mehr als 51 Mrd. $ von Investoren und Staatsfonds in aller Welt eingesammelt. Am Mittwoch wird JP Morgan Einblicke in das vierte Quartal geben, am Donnerstag folgt Merrill Lynch. "Am Ende des vierten Quartals können wir locker bei Abschreibungen in Höhe von 130 Mrd. $
      liegen", sagt Mike Mayo, Bankanalyst der Deutschen Bank. Schon jetzt sind die Anleger extrem nervös: Am Mittwoch verbuchte die britische Großbank HSBC in Hongkong den größten Verlust seit mehr als sechs Jahren - und bescherte dem Hang-Seng-Index den stärksten Absturz seit dem Terrorangriff vom 11. September.

      Der Höhepunkt der Kreditkrise kommt erst noch

      Ob große Adressen wie Citigroup oder Merrill Lynch, ob national aktive Spieler wie Wells Fargo oder Washington Mutual
      - sie alle hat die Kreditkrise erwischt. Und nicht nur die amerikanischen Häuser sind betroffen: Auch in Kanada und Deutschland hinterlassen die Marktturbulenzen Spuren. So musste die kanadische CIBC eine Kapitalerhöhung durchführen, in Deutschland schockte die Hypo Real Estate die Anleger mit Wertberichtigungen in Höhe von 390 Mio. Euro - was den größten Kursabsturz eines Dax-Werts aller Zeiten auslöste.

      Die Wirtschaftsweisen Peter Bofinger und Wolfgang Franz rechnen vor diesem Hintergrund mit einer weiteren Verschärfung der internationalen Finanzmarktkrise Den Höhepunkt der Finanzkrise erwarte ich erst für Mitte des Jahres", sagte Bofinger in einem Zeitungsinterview. Die jüngsten Abschreibungen und Belastungen seien für ihn nicht überraschend. "Die Zinsanpassungen für die Käufer von US-Immobilien kommen jetzt erst so richtig zum Tragen, und das erhöht ständig den Druck auf die Immobilienmärkte", sagte Bofinger. Pessimistisch äußerte sich auch Franz: "Ich fürchte, dass wir bei der Finanzmarktkrise noch nicht über den Berg sind", sagte Bofingers Kollege im Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. In diesen Wochen würden in den USA die Zinsanpassungen bei den Hypothekarkrediten nach oben erfolgen. Das werde einige Schuldner in Schwierigkeiten bringen, so dass die Ausfallwahrscheinlichkeiten dieser Kredite und damit der Abschreibungsbedarf bei den Banken auch hierzulande steigen werde.

      2008 wird für die Banken in Europa hart

      Auch den europäischen Banken steht deshalb ein hartes Jahr bevor. "Die meisten rechnen damit, dass sich die Turbulenzen noch länger hinziehen und das Umfeld bis Jahresende schwierig bleiben wird. Es wird volatil zugehen und von Furcht geprägt sein", orakelt Adrian Docherty, der bei BNP Paribas für die Bankberatung zuständig ist.

      Mit Spannung wird deshalb auf den Februar gewartet, wenn Schwergewichte wie UBS, Barclays und Royal Bank of Scotland (RBS) ihre Quartalsergebnisse vorlegen. Besonders für die britischen Banken wird es ungemütlich. In Großbritannien könnte sich die Wirtschaftsdynamik deutlich abschwächen: Die Hauspreise fallen, die Energiepreise steigen - beides belastet das verfügbare Einkommen der Verbraucher, was wiederum auch zu Ausfällen bei Hypothekarkrediten führen könnte Michael Helsby, Bankanalyst bei Morgan Stanley, revidierte seine Ergebnisprognosen für die Banken auf der Insel deshalb deutlich nach unten. Bei der RBS kürzte er sein Kursziel um sieben Prozent, bei Barclays um zwölf Prozent RBS wird am 28. Februar Zahlen vorlegen, im Dezember hatte die Bank Abschreibungen von 1,25 Mrd. Pfund angekündigt. Barclays veröffentlicht sein Zahlenwerk am 19. Februar und könnte die bisherigen Wertberichtigungen von 1,3 Mrd. Pfund weiter erhöhen.

      Autor/Autoren: Tobias Bayer (Frankfurt)

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 16.01.08 16:47:08
      Beitrag Nr. 41 ()
      Höhepunkt Mitte des Jahres

      Wirtschaftsweise rechnen mit Ausweitung der Finanzkrise

      16.01.2008
      Der Höhepunkt der vom US-Immobilienmarkt ausgegangenen Finanzmarktkrise steht nach Einschätzung der Wirtschaftsweisen Wolfgang Franz und Peter Bofinger erst noch bevor. Mitte dieses Jahres dürfte das Schlimmste überstanden sein, meinen die beiden Wirtschaftsexperten.

      Bild vergrößern Die Wirtschaftsweisen von links nach rechts: Wolfgang Wiegard, Peter Bofinger, Beatrice Weder di Mauro, Wolfgang Franz und der Vorsitzende Bert Rürup. AP „Die Zinsanpassungen für die Käufer von US-Immobilien kommen jetzt erst so richtig zum Tragen, und das erhöht ständig den Druck auf die Immobilienmärkte“, sagte der Würzburger Professor Bofinger der „Berliner Zeitung“. „Den Höhepunkt der Finanzkrise erwarte ich erst für Mitte des Jahres.“

      Auch Franz sagte der Zeitung: „Ich fürchte, dass wir bei der Finanzmarktkrise noch nicht über den Berg sind.“ Die anstehenden Zinserhöhungen würden noch „einige Schuldner in Schwierigkeiten bringen, so dass die Ausfallwahrscheinlichkeiten dieser Kredite und damit der Abschreibungsbedarf bei den Banken auch hierzulande steigen“ werde.
      Avatar
      schrieb am 16.01.08 18:55:51
      Beitrag Nr. 42 ()
      16.01.2008 17:45 Rezessionskurse
      von Lothar Gries

      Die Furcht vor einer Rezession hat auch am Mittwoch dafür gesorgt, dass die Anleger ihr Geld in Sicherheit bringen. Selbst die Preise für Öl und Gold gehen zurück. Dabei hält sich die US-Konjunktur bisher besser als erwartet.
      Die unerwartet guten Konjunkturdaten aus Amerika, wo die Industrieproduktion im Dezember auf dem Niveau des Vormonats verharrte, konnte die Kursverluste im Dax nur kurzzeitig verringen. Der deutsche Leitindex beendete den elektronische Handel mit einem Abschlag von 94 Punkten bei 7471 Zählern. Zu den Verlierern zählten erneut Finanzwerte, allen voran die Titel der Deutschen Börse, dicht gefolgt von der Postbank. Auch die Aktien der Commerzbank standen am Mittwoch auf der Verkaufsliste. Die unerwarteten Abschreibungen der Hypo Real Estate hätten die Glaubwürdigkeit des gesamten Bankensektors beschädigt, urteilte ein Händler Die Aktie des Immobilienfinanzierers konnte sich nach ihrem gestrigen Absturz etwas erholen und gewinnt 2,6 Prozent.

      Bei den Technologiewerten sind die Kursverluste erneut heftiger, der TecDax verliert mehr als vier Prozent. Grund ist erneut das Gemetzel der Solarwerte, die zweistellige Einbußen erleiden. Auch im MDax kam es zu heftigen Abschlägen, besonders bei Gildemeister und erstmals seit langem auch bei K+S

      Um 20 Uhr wird dann der Konjunkturbericht (Beige Book) der US-Notenbank die weitere Entwicklung der Börsen bestimmen. Händler in den USA erwarten trotz steigender Preise eine Zinsenkung von mindestens 50 Basispunkten.
      Avatar
      schrieb am 16.01.08 19:23:33
      Beitrag Nr. 43 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.072.443 von Rainolaus am 16.01.08 18:55:51Mensch Rainolausi hast du kein anderes Thema, hier lach mal wieder :

      Vier Geistliche sitzen nach getaner Arbeit am Montag zusammen.
      "Wisst Ihr," sagt der eine, "wir sind doch wirklich gute Freunde. Vielleicht
      nutzen wir die Gelegenheit einmal, um uns über unsere Probleme auszusprechen."
      Alle nicken zustimmend.
      "Lasst mich Euch anvertrauen, dass ich zuviel trinke.", bekennt der erste.
      Die anderen drei seufzen.
      Der zweite: "Da du, lieber Bruder, so ehrlich zu uns warst, wage ich zu gestehen,
      dass ich der Spielleidenschaft fröne. Mich hat sogar schon der Wunsch
      heimgesucht, Geld aus dem Opferstock zu nehmen."
      Wieder seufzen die anderen drei.
      Darauf sagt der dritte: "Liebe Brüder, ich bin ganz und gar ducheinander, ich
      habe Zuneigung zu einer Frau in meiner Gemeinde gefasst - und sie ist sogar
      verheiratet."
      Die anderen drei seufzen wieder.
      Schließlich soll der Vierte auch sein größtes Problem äußern, doch er sträubt
      sich noch. Die anderen drei reden ihm aber gut zu: "Mach Dir keine Gedanken, Dein
      Problem ist bei uns gut aufgehoben. Wir sind verschwiegen und werden niemandem
      etwas sagen."
      "Nun ja, ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll, aber mein Problem ist: Ich
      bin eine furchtbare Klatschtante und kann kein Geheimnis für mich behalten..."
      Avatar
      schrieb am 16.01.08 19:28:43
      Beitrag Nr. 44 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.072.825 von Oldieman am 16.01.08 19:23:33lach Du auch mal:


      wie nennt man eine Gurke mit Kopftuch?





      Gürkin.
      Avatar
      schrieb am 16.01.08 20:00:54
      Beitrag Nr. 45 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.072.897 von Rainolaus am 16.01.08 19:28:43Na also geht doch.:laugh:

      und morgen wirds grün :D

      Guten Abend :yawn:
      Avatar
      schrieb am 16.01.08 20:27:48
      Beitrag Nr. 46 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.073.372 von Oldieman am 16.01.08 20:00:54und morgen wirds grün

      an der Ampel vielleicht.

      Charttechnisch ist das Ding beim DJ schon gegessen. DAX mit schönem Doppeltop, US Dollar wird weiter zerlegt, woher nimmst Du noch Hoffnung?
      Avatar
      schrieb am 16.01.08 20:31:09
      Beitrag Nr. 47 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.073.769 von Rainolaus am 16.01.08 20:27:48nasdaq erobert grünes terrain
      und dax hat die 7500 zurückerobert
      daher! :D
      Avatar
      schrieb am 16.01.08 20:45:23
      Beitrag Nr. 48 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.073.797 von zehntausend am 16.01.08 20:31:09als Gegenreaktion wird´s vielleicht mal kurz grün.

      http://www.youtube.com/watch?v=3kcpin2JF-0
      Avatar
      schrieb am 17.01.08 16:05:51
      Beitrag Nr. 49 ()
      17.01.2008 - 15:19 Uhr

      FTD: Immobilienmarkt heizt Rezessionsangst an

      Schlechte Nachrichten vom US-Häusermarkt: Die Baubeginne fielen auf den tiefsten Stand seit 1991. Als Reaktion auf die Konjunkturkrise drängen Republikaner und Demokraten auf ein Konjunkturprogramm. Heiß erwartet wird die Rede von Fed-Chef Ben Bernanke.

      Die Warnsignale für die US-Konjuktur werden deutlicher: Die Baubeginne in den USA fielen im Dezember um 14 Prozent auf annualisiert eine Million. Das ist der tiefste Stand seit 1991. Bezogen auf das Gesamtjahr 2007 gingen sie um 25 Prozent zurück - der stärkste Rückgang seit 1980. Das vermeldete das amerikanische Wirtschaftsministerium am Donnerstag. Später wird sich US-Fed-Chef Ben Bernanke gegenüber dem Kongress zur aktuellen Situation äußern.

      Die Krise auf dem US-Immobilienmarkt weitet sich zusehends aus und beeinträchtigt auch die Realwirtschaft. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Volkswirte schätzen die Wahrscheinlichkeit, dass die USA in eine Rezession schlittern, auf 45 Prozent ein. Vorher waren sie von 40 Prozent ausgegangen. Nach ihrer Ansicht wird die US-Notenbank den Zinssatz im ersten Quartal um 75 Basispunkte, im zweiten Quartal um weitere 25 Basispunkte auf dann 3,25 Prozent senken.

      Erste Effekte gibt es bereits: Amerikanische Banken haben mehr als 100 Mrd. $
      abgeschrieben, die Kreditkosten erhöhen sich. Wichtige Konjunkturindikatoren wie der ISM-Einkaufsmanagerindex fielen zuletzt schwach aus. Die Arbeitslosenquote erreichte im Dezember mit fünf Prozent den höchsten Stand seit zwei Jahren. Der zuletzt veröffentlichte Anstieg um 18.000 Stellen war der niedrigste seit viereinhalb Jahren. "Die Verwerfungen auf dem Häusermarkt werden das Wirtschaftswachstum im ersten Halbjahr deutlich drücken", sagte Patrick Newport, Volkswirt beim Researchhaus Global Insight. "Die Bauwirtschaft schränkt sich ein und reagiert mit Preisanpassungen. Doch noch immer sind zu viele Häuser zu verkaufen."

      Konjunkturprogramm von 100 bis 125 Mrd. $

      Washington ist alarmiert und will mit einem Maßnahmenpaket eine Rezession abwenden. "Es besteht die dringende Notwendigkeit, etwas zu tun, und es jetzt zu tun", sagte die demokratische Parlamentspräsidentin, Nancy Pelosi. George W. Bush will sich der Sache unmittelbar nach seiner Rückkehr aus dem Nahen Osten am Donnerstag annehmen und mit Vertretern beider Parteien über Maßnahmen beraten.

      Das Konjunkturprogramm soll einen Umfang zwischen 100 und 125 Mrd. $ haben. Es sieht umfassende Steuererleichterungen sowohl für Privathaushalte als auch für Unternehmen vor. Neben der Immobilienkrise haben zuletzt ein kräftiger Anstieg der Arbeitslosigkeit und sinkende Einzelhandelsumsätze die Furcht geschürt, dass die weltgrößte Volkswirtschaft nach sechs Jahren Wachstum in eine Rezession abrutschen könnte.

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 17.01.08 16:10:44
      Beitrag Nr. 50 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.073.985 von Rainolaus am 16.01.08 20:45:23als Gegenreaktion wird´s vielleicht mal kurz grün.

      Also grün ist es schon den ganzen Tag, aber du scheinst gern auf der Verliererseite zu stehen :confused:
      Avatar
      schrieb am 17.01.08 18:48:29
      Beitrag Nr. 51 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.083.328 von Oldieman am 17.01.08 16:10:44@alter das-Glas-ist-halbvoll Mann
      Du kannst nicht wegreden, was die letzte Zeit passiert.


      17.01.2008

      17:37 Rezessionsangst übermannt die Börse

      von Mark EhrenBis zum frühen Nachmittag war die Welt an der Börse noch einigermaßen in Ordnung. Doch dann sorgten desaströse Konjunkturdaten für Gegenwind. Und auch US-Notenbankchef Ben Bernanke konnte das Ruder mit einer Rede nicht herumreißen.
      Der Notenbanker zeichnete vor einem Ausschuss des Kongresses ein düsteres Bild von der amerikanischen Wirtschaft. Der Ausblick habe sich weiter verschlechtert, die Abwärtsrisiken für das Wachstum hätten sich verstärkt.

      "Es hat sich bestätigt, was wir alle denken, nämlich dass die US-Wirtschaft sich schnell in eine Rezession dreht", sagte ein US-Marktbeobachter. Wegen den schwachen Aussichten bekräftigte der Fed-Chef seine Bereitschaft zu "substanziellen Schritten", um einem drohenden Wirtschaftsabschwung entgegenzuwirken.

      Die Lage auf den Finanzmärkten bleibt laut Bernanke fragil. Die Abschreibungen in Folge der Kreditkrise könnten die Marke von 100 Milliarden Dollar um "ein Mehrfaches" überschreiten, sollen seiner Meinung aber nicht über 500 Milliarden Dollar liegen.

      Doch damit nicht genug: Schlechte Nachrichten kamen auch vom Konjunkturindex der Federal Reserve Bank von Philadelphia. Der Index sackte von minus 1,6 Punkten im Dezember auf minus 20,9 Zähler im Januar. Das letzte Mal, als der Phili-Fed-Index auf einem so niedrigen Niveau notierte, befand sich die US-Wirtschaft in einer Rezession. Auch die Daten zum Wohnungsbau enttäuschten.
      Avatar
      schrieb am 17.01.08 23:37:02
      Beitrag Nr. 52 ()
      17.01.2008 20:01 An der Börse regiert die Angstvon Mark Ehren

      Im Abendhandel auf dem Frankfurter Parkett kam es noch dicker für die Anleger. Der Dax durchbrach die nächste Hunderter-Marke nach unten.
      Zum Handelsschluss lag der im Handel auf dem Frankfurter Parkett ermittelte L-Dax bei 7.384 Punkten und damit weiter 29 Zähler unter dem Xetra-Schlussstand. "Zurzeit spielt der Markt eine Rezession", kommentierte ein Händler die Verluste.

      Selbst die von US-Notenbankchef Ben Bernanke in Aussicht gestellt Zinssenkung beruhigte die Märkte nicht. "Die Frage ist nicht mehr ob eine Zinssenkung kommen wird, sondern wie hoch diese ausfällt", sagte ein Händler.

      Der Notenbanker zeichnete vor einem Ausschuss des Kongresses ein düsteres Bild von der amerikanischen Wirtschaft. Der Ausblick habe sich weiter verschlechtert, die Abwärtsrisiken für das Wachstum hätten sich verstärkt. Wegen den schwachen Aussichten bekräftigte der Fed-Chef seine Bereitschaft zu "substanziellen Schritten", um einem drohenden Wirtschaftsabschwung entgegenzuwirken.

      Die Lage auf den Finanzmärkten bleibt laut Bernanke fragil. Die Abschreibungen in Folge der Kreditkrise könnten die Marke von 100 Milliarden Dollar um "ein Mehrfaches" überschreiten, sollen seiner Meinung aber nicht über 500 Milliarden Dollar liegen.

      Doch damit nicht genug: Schlechte Nachrichten kamen auch vom Konjunkturindex der Federal Reserve Bank von Philadelphia. Der Index sackte von minus 1,6 Punkten im Dezember auf minus 20,9 Zähler im Januar. Das letzte Mal, als der Phili-Fed-Index auf einem so niedrigen Niveau notierte, befand sich die US-Wirtschaft in einer Rezession. Auch die Daten zum Wohnungsbau enttäuschten.

      Am Nachmittag hatte der Dax eine weitere Hiobsbotschaft - in diesem Fall von Merrill Lynch - noch einigermaßen gut weggesteckt. Die US-Großbank hat im vierten Quartal mit 9,8 Milliarden Dollar den größten Verlust in ihrer Geschichte der Bank erlitten. Grund waren weitere Abschreibungen in Höhe von 14,1 Milliarden Dollar aufgrund der Krise an den Finanzmärkten.
      Avatar
      schrieb am 17.01.08 23:59:31
      Beitrag Nr. 53 ()
      17.01.2008 - 23:18 Uhr

      DJ Wall Street schließt sehr schwach - Rezessionsangst belastet

      NEW YORK (Dow Jones)--Neue Rezessionsängste haben am Donnerstag die Aktienkurse an Wall Street sehr schwach schließen lassen. Unerwartet schwache Konjunkturdaten und enttäuschende Unternehmensbilanzen bestätigten die Anleger in ihren Befürchtungen, dass die Wirtschaftsleistung der USA schrumpfen könnte.

      Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) fiel um 2,5% bzw 307 Punkte auf 12.159. Damit hat der Index alle Gewinne aus dem vergangenen Jahr eingebüßt. Der S&P-500 verlor 2,9% bzw 40 Punkte auf 1.333 und schloss auf dem tiefsten Stand seit etwa einem Jahr. Außerdem notiert der Index nun rund 15% unter seinem Hoch, das er im vergangenen Jahr erreicht hatte. Von einem Bärenmarkt spreche man bei einem Fall um 20% unter das Rekordhoch auf eine Talsohle, merkte ein Beobachter an. Der Nasdaq-Composite gab um 2,0% bzw 48 Punkte auf 2.347 nach.

      Umgesetzt wurden 2,17 (Mittwoch: 2,11) Mrd Aktien. Dabei wurden 465 Kursgewinner gezählt, während 2.717 Titel Verluste verzeichneten. Unverändert schlossen 73 Titel.

      Nervosität brachte vor allem der Philadelphia Fed Index in den Markt, der im Januar auf einen Stand von minus 20,9 gefallen ist und damit den niedrigsten Wert seit Oktober 2001 erreicht hat. Im Dezember hatte der Index für die allgemeine Wirtschaftstätigkeit in der Region bei minus 1,6 notiert. Volkswirte hatten für Januar einen Indexstand von minus 3,0 prognostiziert. "Einen Rückgang in dieser Größenordnung gibt es außerhalb einer Rezession nicht", stellte ein Volkswirt fest. Belastend wirkten ferner die Daten zu den Baugenehmigungen und -beginnen, die für Dezember einen unerwartet deutlichen Rückgang aufwiesen.

      Der US-Notenbankchairman Ben Bernanke brachte in seiner Rede vor dem US-Kongress die Bereitschaft der Notenbank zu Zinssenkungen zum Ausdruck, wies aber auch darauf hin, dass die Krise an den Kreditmärkten ein Risiko für die Wirtschaft darstelle.

      Mit Merrill Lynch legte am Berichtstag eine weitere große US-Bank ein enttäuschendes Quartalsergebnis vor. Merrill musste infolge der Kreditkrise 16,7 Mrd USD abschreiben. Die Aktie fiel um 10% auf 49,45 USD. Im Gefolge von Merrill verloren Citigroup 4,9% auf 24,96 USD. Die Aktien der Anleiheversicherer Ambac und MBIA brachen um 52% auf 54,66 USD und um 31% auf 9,22 USD ein. Die Ratingagenturen Moody´s und Standard & Poor´s hatten signalisiert, dass Ambac und MBIA ihre Triple-A-Bonitätsnote verlieren könnten. Die Papiere von Lehman Brothers gaben um 5,9% auf 54,66 USD nach. Die Bank wird ihr Hypothekengeschäft massiv verkleinern und deshalb Mitarbeiter entlassen.

      Besser als der Markt liefen die Aktien der Bank of New York Mellon, die um nur 0,7% auf 44,77 USD fielen. Die Bank hatte es geschafft, das vergangene Quartal trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten und Fusionskosten mit einem Gewinn abzuschließen.

      DJG/cln

      (END) Dow Jones Newswires
      Avatar
      schrieb am 18.01.08 00:03:25
      Beitrag Nr. 54 ()
      Avatar
      schrieb am 18.01.08 14:52:05
      Beitrag Nr. 55 ()
      18.01.2008 - 12:53 Uhr

      DJ UPDATE: Kreditvergabekonditionen verschärfen sich im Euroraum

      Von Peter Trautmann
      DOW JONES NEWSWIRES

      FRANKFURT (Dow Jones)--Die Kreditvergabekonditionen im Euroraum haben sich im vierten Quartal des vergangenen Jahres vor dem Hintergrund der anhaltenden Finanzturbulenzen weiter verschärft. Wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Freitag aus ihrer vierteljährlichen Bankenumfrage berichtete, betraf die Verschärfung der Konditionen alle wichtigen Bereiche: Kredite an Unternehmen und Verbraucher sowie Hypothekendarlehen. Die Umfrage war von Dezember bis Anfang Januar unter knapp 90 Banken im Euroraum durchgeführt worden.

      Nach Angaben der EZB gaben für das vierte Quartal des vergangenen Jahres 41% (drittes Quartal: 31%) der Banken an, dass sie ihre Standards für die Kreditvergabe an Unternehmen restriktiver gestaltet hätten. Eine Lockerung der Kreditkonditionen wurde für nur 1% (0%) der Banken verzeichnet. Der diesbezügliche Saldo (restriktivere Kreditvergabe in Prozentpunkten abzüglich expansivere Kreditvergabe in Prozentpunkten) stieg auf plus 41 von plus 31 im dritten Quartal. Begründet wurde die Entwicklung mit den Turbulenzen an den Finanzmärkten und den damit verbundenen Schwierigkeiten für die Banken.

      Bei der Vergabe von Krediten zum Häuserkauf verschärften sich die Konditionen bei 26% (22%) der befragten Banken, während bei 4% (10%) eine Lockerung verzeichnet wurde - der Saldo stieg auf plus 21 von plus 12 im dritten Quartal. Während bei Verbraucherkrediten die Kreditvergabebedingungen im dritten Quartal per saldo noch gelockert worden waren, verschärften sie sich nun auch hier (Anstieg des Saldo auf plus 10 von minus 3).

      Zudem verzeichneten die befragten Institute der EZB zufolge eine Abkühlung der Kreditnachfrage. Insgesamt sei dabei aber die Nettonachfrage nach Unternehmenskrediten im vierten Quartal 2007 immmer noch leicht positiv geblieben, erklärte die EZB. Allerdings wurde eine negative Nettonachfrage nach Verbraucher- und vor allem nach Hypothekenkrediten verzeichnet.

      Wie die EZB weiter berichtet, waren die Konditionen für Unternehmenskredite im vierten Quartal stärker negativ von den Finanzturbulenzen betroffen als Kredite an private Haushalte. Für das erste Quartal 2008 geht zudem eine wachsende Anzahl von Banken davon aus, dass die Kreditkonditionen wegen der Finanzturbulenzen noch restriktiver gehandhabt werden.

      Darüber hinaus gaben die Banken an, dass die Refinanzierung für sie in den drei Schlussmonaten des vergangenen Jahres recht schwierig gewesen sei. Für das erste Jahresviertel 2008 erwarteten sie eine anhaltende Beeinträchtigung beim Refinanzierungsgeschäft, hieß es.

      Bankvolkswirte sagten, die Ergebnisse der Kreditumfrage bestätigten die konjunkturellen Abwärtsrisiken für den Euroraum. "Die finanziellen Bedingungen haben sich im vergangenen Quartal signifikant verschlechtert und sie dürften sich im ersten Quartal 2008 weiter eintrüben", sagte Laurent Bilke von Lehman Brothers. Die Situation sei problematischer, als die EZB dies bislang eingeräumt habe.

      Martin van Vliet, Ökonom bei ING Financial Markets, erklärte, dass die Tage des "einfachen Kredits" offenbar vorüber seien. "Die anhaltende Verschlechterung der Kreditmarktkonditionen liefert den geldpolitischen Tauben im EZB-Rat reichlich Munition, Forderungen nach höheren Leitzinsen entgegenzutreten", sagte er. Julian Callow von Barclays Capital meinte, die Kreditumfrage wird die Spekulationen über EZB-Zinslockerungen in diesem Jahr verstärken. Gegenwärtig liegt der wichtigste EZB-Zins bei 4,00%.

      -Von Peter Trautmann, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 297 25 313,
      peter.trautmann@dowjones.com
      DJG/ptt/kth
      Avatar
      schrieb am 18.01.08 14:56:56
      Beitrag Nr. 56 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.085.773 von Rainolaus am 17.01.08 18:48:29@alter das-Glas-ist-halbvoll Mann

      genau das solltest du dir merken, halbvoll und nicht halbleer :eek:


      Es ist grün - Zeit zu Kaufen. :laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 18.01.08 15:47:43
      Beitrag Nr. 57 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.096.231 von Oldieman am 18.01.08 14:56:56hier was für Dich Oldieman. Ganz nach Deinem Gusto schätze ich:

      18.01.2008 14:51 Beruhigungspille von General Electric

      Der US-Konzern General Electric ist weiterhin auf Rekordkurs. Das gibt Anlegern neue Hoffnung, denn der Mischkonzern gilt als Spiegelbild der US-Ökonomie. Rezessionsängste ade? Die Marktreaktionen legen diesen Schluss jedenfalls nahe.

      GE-Wolkenkratzer
      Nach den GE-Zahlen liegen die US-Futures deutlich im Plus, und auch der Dax überwand seine vormittägliche Schwäche: Am frühen Nachmittag lag er rund 0,9 Prozent im Plus, nur noch übertroffen vom MDax, der sogar über zwei Prozent zulegte, unter anderem angetrieben von Maschinenbauern wie GEA.

      Trotz der überschwänglichen Marktreaktionen sollte die "Spiegelbild"-Funktion von GE für die US-Wirtschaft auch nicht überbewertet werden: Mittlerweile erzielt das Unternehmen mehr als die Hälfte seiner Umsätze außerhalb der Vereinigten Staaten.

      Auch in Krisenzeiten gut?
      Bei General Electric hatten besonders der Infrastrukturbereich und das internationale Geschäft 2007 für Wachstum gesorgt. Im Schlussquartal 2007 steigerte GE den Gewinn um vier Prozent auf 6,7 Milliarden Dollar. Der Gewinn je Aktie stieg um 17 Prozent auf 68 US-Cent je Aktie. Analysten hatten im Schnitt genau mit diesem Betrag gerechnet.

      Der Umsatz kletterte um 18 Prozent auf 48,6 Milliarden Dollar. Der Konzern sei so aufgestellt, dass er auch in schwierigen Zeiten überdurchschnittlich abschneide, sagte GE-Chef Jeff Immelt. Zur breiten Palette von General Electric zählen Triebwerke, Schienenfahrzeuge und Kraftwerke, aber auch Medizintechnik und Haushaltsgeräte sowie viele weitere Produkte. Der Konzern ist auch einer der weltgrößten Finanzdienstleister.

      2008 weniger Gewinn als erwartet?
      Die Aussichten für das laufende Jahr sind gemischt: So rechnet GE mit einem kleineren Gewinnplus als von Analysten erwartet. Der Gewinn je Aktie dürfte von 2,20 auf 2,42 Dollar steigen. Branchenexperten hatten im Schnitt mit 2,43 Dollar je Aktie gerechnet. In seiner Banksparte GE Money erwartet der Konzern im ersten Quartal 20 Prozent weniger Gewinn als ein Jahr zuvor.

      Dagegen rechnet das Management beim Konzernumsatz mit einer Steigerung von 173 auf 195 Milliarden Dollar, während Analysten lediglich 189,66 Milliarden erwartet hatten.

      ag Überblick: Meldungen
      Avatar
      schrieb am 18.01.08 17:50:05
      Beitrag Nr. 58 ()
      aber auch die kleinste Erholing sei es auch nur durch short-squeeze wird weiter abverkauft.



      Kreditkrise weitet sich aus - Deutsche Bank betroffen

      Datum 18.01.2008 - Uhrzeit 17:27 (© BörseGo AG 2007, Autor: Rain André, Technischer Analyst, © GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)

      WKN: 514000 | ISIN: DE0005140008 | Intradaykurs:

      Frankfurt (BoerseGo.de) - Die amerikanische Immobilienkrise zieht immer weitere Kreise. Nach den hohen Ausfällen im Markt für private Baudarlehen geraten nun auch Teile des Gewerbeimmobilienmarktes unter Druck. Betroffen davon ist Medienberichten zufolge auch die Deutsche Bank. In Las Vegas drohe dem größten deutschen Kreditinstitut der Ausfall eines 760 Millionen Dollar (520 Millionen Euro) schweren Großkredits für ein Kasinoprojekt des Immobilienentwicklers Ian Bruce Eichner, schreibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) unter Berufung auf einen Artikel im "Wall Street Journal" (WSJ). Der Investor Eichner könne den Kredit nicht mehr refinanzieren, so das Blatt.

      Dem Bericht zufolge ist das aber noch nicht alles. In New York habe der Immobilienmogul Harry Macklowe Probleme, einen 5,8 Milliarden Dollar schweren Kredit für den Kauf von Bürogebäuden an die Deutsche Bank zurückzuzahlen. Macklowe habe in dieser Woche das als "Kronjuwel" in seinem Portfolio geltende New Yorker General Motors Building zum Verkauf gestellt, um im Februar auslaufenden Kredit bedienen zu können.

      Huw Van Steenis von Morgan Stanley rechnet laut FAZ damit, dass der im Jahr 2007 mehr als 320 Milliarden Dollar schwere Markt für Gewerbeimmobilien in diesem Jahr um 73 Prozent einbricht. "Das wird vor allem die Investmentbanken treffen, die bislang an diesen Transaktionen verdient haben", zitiert die Zeitung den Analysten. Davon seien besonders die amerikanischen Banken Bear Stearns, Lehman Brothers, Merrill Lynch und Wachovia sowie die europäischen Institute Deutsche Bank und Credit Suisse betroffen.
      Avatar
      schrieb am 18.01.08 21:08:30
      Beitrag Nr. 59 ()
      18.01.2008 20:15 Wieder Kursverluste

      von Karsten Leckebusch

      Die Börsianer im Abwärtsrausch. Fast 300 Punkte verlor der Dax in der vergangenen Handelswoche, auch am Freitag überwogen wieder die Kursverluste. Die Sorgen um die Entwicklung der US-Wirtschaft belastet die Märkte massiv.
      Gute US-Konjunkturdaten richteten am Freitag letztendlich nichts aus. Der Verbrauchervertrauensindex der Uni Michigan sowie die US-Frühindikatoren, die beide am Nachmittag veröffentlicht wurden, fielen besser aus als erwartet und sorgten für steigende Kurse an der Wall Street. Auch gute Unternehmenszahlen von General Electric hoben die Stimmung. Aber nur für kurze Zeit.

      Das angekündigte Konjunkturprogramm des US-Regierung, von dem sich die Anleger viel erhofft hatten, enttäuschte dann die Börse. Die US-Regierung will mit Steuererleichterungen auf breiter Basis in einem Umfang von etwa einem Prozent des US-Bruttoinlandproduktes die Rezessionsgefahren bannen.

      Ein Prozent des BIPs entsprechen etwa 140 bis 150 Milliarden Dollar. Sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen sollen nach Worten von US-Präsident George W. Bush davon profitieren, Unternehmen mehr investieren, Verbraucher mehr ausgeben. Volkswirte befürchten, dass das Konjunkturprogramm aber nicht den gewünschten Effekt haben könnte, außerdem hat das Programm ohne die Zustimmung der Demokraten im Kongress keine Chance, jemals verwirklicht zu werden.

      An der Wall Street wirkte die Vorstellung der Milliarden-Finanzspritze als herber Dämpfer. Die Indizes rutschten in den roten Bereich, und der Dax hinterher. Der deutsche Leitindex, der am Mittag noch bei knapp über 7.500 Punkten notiert hatte, verlor im Tagesvergleich 1,3 Prozent und beschloss die Woche bei 7.314 Punkten.
      Avatar
      schrieb am 20.01.08 11:01:57
      Beitrag Nr. 60 ()
      http://www.wiwo.twt.de/politik/der-staat-ist-einer-der-groes…

      Konjunkturkommentar

      Der Staat ist einer der größten Preistreiber


      19.01.2008 Malte Fischer 77 Bewertungen

      Teurere Nahrungsmittel, höhere Preise für Energie – die Inflation in Deutschland macht den Bürgern Angst. Dass die Politik mitverantwortlich ist, geht bisher weitgehend unter.

      Das Leben in Deutschland ist teuer geworden. Im vergangenen Jahr kletterten die Kosten der Lebenshaltung um 2,2 Prozent gegenüber 2006, so stark wie seit 1994 nicht mehr. Allein im Dezember lagen die Verbraucherpreise um 2,8 Prozent höher als vor Jahresfrist. Anfangs hatten Experten die Rückkehr der Inflation noch als vorübergehende Erscheinung abgetan. Doch mittlerweile hat sich das Meinungsbild gewandelt. Einen raschen Rückgang der Teuerungsrate erwartet kaum noch jemand. Im Gegenteil. Im Januar, so fürchten Beobachter, könnte die Inflation wieder über die Marke von drei Prozent schießen. Im Zentrum der öffentlichen Empörung stehen die explodierenden Preise für Energie und Nahrungsmittel, und die Schuldigen dafür sind schnell gefunden: die Chinesen, die uns die Milch wegtrinken, die Energieversorger, die ihre Marktmacht missbrauchen, die reichen Ölscheichs, die den Hals nicht voll kriegen. Doch einer der größten Preistreiber kommt in der öffentlichen Diskussion bisher ungeschoren davon: der Staat. Nicht nur die Kommunalgebühren für Müll und Abwasser steigen vielerorts, auch der öffentliche Nahverkehr wird immer teurer, vom Staatsbetrieb Bahn AG ganz zu schweigen. Und die Bundesregierung hat 2007 allein durch die höhere Mehrwert- und Versicherungsteuer rund einen Prozentpunkt zum Anstieg der Lebenshaltungskosten beigetragen. Dass sich jetzt die gleichen Politiker, die den Bürgern zuvor ins Portemonnaie gegriffen haben, hinstellen und schrumpfende Realeinkommen beklagen, ist an Chuzpe kaum zu überbieten. Haben wir uns schon an die Rolle des Opferlamms gewöhnt, das der Staat nach Belieben zur Ader lassen kann? Wenn Bundesfinanzminister Steinbrück mit stolzgeschwellter Brust verkündet, der Staat habe im vergangenen Jahr erstmals seit 1989 einen ausgeglichenen Haushalt geschafft, sollten wir ihm entgegenschmettern, dass er das nicht durch sparsames Wirtschaften, sondern durch einen Raubritterzug durch die Haushaltskassen der Bürger erreicht hat. Wollen wir wieder stabile Preise haben, müssen wir unsere Politiker unter Druck setzen, die Staatsausgaben endlich stärker zu kürzen. Nur so lässt sich der Spielraum für Steuersenkungen gewinnen, die den Bürgern höhere Realeinkommen bescheren.
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      schrieb am 20.01.08 15:40:44
      Beitrag Nr. 61 ()
      Avatar
      schrieb am 20.01.08 17:29:47
      Beitrag Nr. 62 ()
      20.01.2008 - 12:52 Uhr

      DJ EZB/Draghi: Konzentrieren uns weiter auf Preisstabilität

      BARI (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) stellt bei ihren Zinsentscheidungen weiterhin die Preisstabilität in den Mittelpunkt. Das betonte das italienische EZB-Rats-Mitglied Mario Draghi am Samstag. Die US-Notenbank hatte vor kurzem die Zinsen gesenkt, um einem Abschwung der US-Wirtschaft zu begegnen. Die EZB hingegen ließ in ihrer jüngsten Sitzung den Zinssatz unverändert, um die Preisstabilität zu sichern.

      Aussagen von EZB-Rats-Mitgliedern, das Wachstum in der Euro-Zone könne sich in diesem Jahr stärker abschwächen als erwartet, hatten im Markt zu Spekulationen geführt, die EZB könne von von ihrer Ausrichtung auf die Preisstabilität Abstand nehmen.

      Die durchschnittliche Inflationsrate der 15 Mitglieder umfassenden Euro-Zone erwartet Draghi bei 2,5% in diesem Jahr. Das liegt deutlich über dem festgesetzten Ziel von knapp 2%. Er erwartet nicht, dass die Inflation bis zum Jahr 2009 auf den Referenzwert sinken wird.

      Zur weltweiten Kreditkrise sagte Draghi, diese werde zur Abschwächung der Weltwirtschaft beitragen. Außerhalb der USA würden sich die Turbulenzen in diesem Zusammenhang aber nicht so stark niederschlagen. Jedoch warnte das EZB-Rats-Mitglied, dass es in den vergangenen Monaten Anzeichen einer Abschwächung der Konjunktur in der Euro-Zone gegeben habe. Er verwies dabei auf gesunkene Verbraucherausgaben, verursacht durch höhere Energie- und Nahrungsmittelpreise wie auch auf die ungewissen wirtschaftliche Aussichten.

      Webseite: http://www.ecb.int
      -Von Luca di Leo, Dow Jones Newswires; +49 (0)69-29725 300,
      konjunktur.de@dowjones.com
      DJG/DJN/nas
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      schrieb am 21.01.08 13:39:23
      Beitrag Nr. 63 ()
      21.01.2008 - 13:08 Uhr

      FTD: Dax erleidet Rekordverlust

      Anhaltende Rezessionsängste in den USA haben Europas Börsen zum Teil drastische Kursverluste beschert. Anleger trennten sich in Panikstimmmung quer durch alle Branchen von ihren Aktien. Besonderes hart traf es Finanztitel. Der Dax fiel unter die Marke von 7000 Punkten.

      Werbung Der Index der deutschen Standardwerte sackte um 5,4 Prozent auf knapp 6919 Punkte. Damit liegt er weit mehr als 10 Prozent unter seinem Stand vom Jahresanfang. Vor nicht einmal vier Wochen hatte der Index noch über 8000 Punkten notiert. Der europäische Stoxx 50 gab vier Prozent nach. Der Londoner FTSE-100 sank um 4,8 Prozent, der Pariser CAC 40 um 3 8 Prozent. Unterstützung aus den USA ist für die europäischen Märkte zum Wochenstart nicht zu erwarten: Die Wall Street bleibt wegen eines Feiertages geschlossen.

      Wie schon in Asien setzte vor allem die verschärfte Angst vor einer Rezession in den USA die Kurse unter Druck. Die Krise der WestLB drängte zudem in Deutschland Bankenwerte in den Vordergrund, die bereits durch die US-Hypothekenkrise gebeutelt werden: Die Landesbank erwartet für 2007 einen Verlust von 1 Mrd. Euro Das sind keine guten Nachrichten", sagte ein Händler. Der angekündigte Verlust sei ein weiterer Beweis dafür, dass die aktuelle Skepsis gegenüber Finanztiteln gerechtfertigt sei. Mit diesen dramatischen Verlusten hatte jedoch niemand gerechnet: Händler sprachen von Panikstimmung. "Hier herrscht die nackte Panik": So beschrieb ein Börsianer die Situation auf dem Parkett. Ein Händler sprach von einem "massiven Ausverkauf: "Dazu fällt einem nichts mehr ein."

      Im Dax gaben vor allem Finanzwerte massiv ab: Tief in die roten Zahlen rutschten die Papiere der Allianz, die um 8,8 Prozent einbrachen. Die Aktie der Commerzbank büßte 5,9 Prozent ein. Im Zusammenhang mit der US-Hypothekenkrise verdoppelte die US-Bank Bear Stearns ihre Prognose für Abschreibungen des Instituts Commerzbank. Für das vierte Quartal erwarteten die Experten nun Wertberichtigungen von 210 statt bisher 100 Mio. Euro. Die Vorhersage für den Gewinn wurde um fünf Prozent reduziert. Wegen der jüngsten Kursverluste bleibe die Einstufung mit "Outperform" jedoch unverändert, hieß es. Die Analysten der Deutschen Bank nahmen ihre Kaufempfehlung dagegen zurück und senkten das Kursziel.

      Die Deutsche Börse und die von der Hypothekenkrise gebeutelte Hypo Real Estate verloren 9,4 und 8,9 Prozent und waren damit die schwächsten Werte. Mit einem Minus von 5,3 Prozent lagen Siemens-Titel ebenfalls weit hinten. Nach einem Bericht der "Wirtschaftswoche" drohen dem Konzern wegen der Korruptionsaffäre Strafen von bis zu 4 Mrd. Euro von der US-Börsenaufsicht SEC. Es gab im Dax keinen Gewinner.

      Rio Tinto und BHP Billiton brechen ein

      Auch im Stoxx 50 standen Finanztitel geschlossen auf der Verliererseite: Anleger trennten sich von BNP Paribas, UBS, Credit Suisse und Société Generale, die zwischen 3,7 und 6,9 Prozent einbüßten. Einen Einbruch um 7,4 Prozent mussten die Papiere von BHP Billiton verkraften. Der Minenkonzern machte bislang noch kein erhöhtes Übernahmeangebot für den Konkurrenten Rio Tinto, obwohl das alte Angebot abgelehnt wurde. Rio Tinto sank um 7,6 Prozent.



      Rezessionsangst setzt Japan zu

      In Japan beendete der 225 Werte umfassende Nikkei-Index den Handel 3,9 Prozent niedriger bei 13.325 Punkten. Damit hat er seit Juli etwa eine Viertel seines Wertes aufgegeben. Der breiter gefasste Topix-Index verlor 3,6 Prozent auf 1293 Zähler. Besonders hart traf es Exportfirmen, die vom amerikanischen Markt abhängig sind. Toyota verlor 3,3 Prozent, Sony 2,1 Prozent. Im Zuge der Hypothekenkrise blieben auch Bankentitel weiter unter Druck. Mizuho- Financial-Aktien fielen um fast fünf Prozent. Die Börse in Hongkong lag 2,8 Prozent im Minus, in Seoul betrug der Verlust 2,9 Prozent. Auch die Aktienmärkte in Taiwan und Singapur lagen im Minus.

      Die US-Börsen hatten am Freitag leichte Verluste hinnehmen müssen.

      Autor/Autoren: Thomas Spinnler (Frankfurt)

      (c) FTD
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      schrieb am 21.01.08 13:56:02
      Beitrag Nr. 64 ()
      21.01.2008 - 12:42 Uhr

      DJ Europas Börsen im Ausverkauf - Panikverkäufe zu Wochenbeginn

      FRANKFURT (Dow Jones)--Massive Ausverkaufsstimmung herrscht zum Wochenbeginn an Europas Börsen. "Wir sehen jetzt richtige Panikverkäufe", sagt ein Händler. Die massiven Verkaufsvolumina würden auf keinerlei Kaufinteresse mehr stoßen. Die Kombination aus Kreditkrise und Rezessionsangst lasse den Marktteilnehmern keinerlei bullishe Perspektiven mehr. Die Aktienbestände würden ohne Rücksicht auf Branchenzugehörigkeit und Nachrichten auf den Markt geworfen, heißt es im Handel. "Die Anleger wollen einfach nur noch retten was zu retten ist und fliehen in Cash", so der Händler weiter. Der Euro-Stoxx-50 bricht gegen 12.25 Uhr um 4,8% oder 192 auf 3.804 Punkte ein, der Stoxx-50 gibt um 4% auf 132 auf 3.218 Punkte nach. Einzelne Länderbörsen wie der DAX brechen um knapp 6% ein. Technische Analysten tun sich derzeit schwer, Auffangmarken zu nennen. "Bei Panikverkäufen gelten technische Marken einfach nicht mehr", so ein Analyst.

      Banken und Versicherer unter Druck

      Vor allem Banken und Versicherer stehen zu Wochenbeginn unter Druck. Der Versicherer-Index bricht um 5,4% ein. Im Handel wird als Grund auf die US-Tochter der belgischen Dexia, Financial Security Assurance (FSA), verwiesen, die im Kreditversicherungsgeschäft tätig ist. Mit der Herunterstufung des US-Kreditversicherers Ambac am Freitag durch die Ratingagentur Fitch sind diese sogenannten "Monoliner" in den Blick geraten. Die Unternehmen "borgen" ihr gutes AAA-Rating an andere Kreditnehmer aus. Durch die Herabstufung Ambacs droht nun vor allem den US-Kommunen und -Staaten eine Verschlechterung ihrer Schuld. "Und hier liegt das Volumen wohl im Billionen-Bereich", so ein Händler. Dexia brechen um 6,6% auf 14,13 EUR ein.

      Versorger ebenfalls im Abwärtssog

      Selbst die Versorger, die sich seit Jahresstart gegenüber dem Gesamtmarkt gut gehalten hatten, geben am Montag nach. Der Sub-Index fällt um 4,2%. Die Bewertungen sind inzwischen sehr hoch, so ein Händler. Teilweise würden die Versorger KGVs eines Wachstumswertes aufweisen. Sollte die Bewertung in Richtung "Value" vollzogen werden, hätte der gesamte Sektor deutliches Abwärtspotenzial. Iberdrola geben um 5,5% auf 9,24 EUR nach, Gaz de France um 6,1% auf 36,99 EUR und E.ON um 5,7% auf 137,53 EUR.

      Minenwerte verlieren wegen schwindender Übernahmefantasie an Boden

      Auch die Minenwerte und der Sektor "Basic Ressources" fallen um 4,1%. Vor allem die schwindende Übernahmefantasie drückt die Werte. In der Vorwoche wurde darüber spekuliert, ob BHP Billiton das Übernahmeangebot für Rio Tinto in Höhe von 140 Mrd USD anheben wird. Beide Minenwerte mussten zum Wochenstart in Australien kräftige Kurseinbußen einstecken, nachdem das Angebot nicht erhöht worden war. Rio Tinto gaben 7.9% auf 114.25 AUD nach den kräftigen Gewinnen am Freitag nach, BHP fielen um 4,3%.

      In Europa setzt sich die Talfahrt fort: Rio Tinto fallen hier 5,8% auf 4.426 p. Lediglich XStrata zeigen sich mit minus 0,7% bei 3333 p relativ stark: Wie der "Observer" berichtet, stehen Anglo American oder Companhia Vale do Rio Doce möglicherweise vor einem Gebot für den Bergbau- und Rohstoffhandelskonzern Xstrata. Das Gebot soll über 35 Mrd GBP lauten. Bei Xstrata und Vale war kurzfristig keine Stellungnahme erhältlich.

      Philips mit guten Zahlen

      Eine positive Überraschung gibt es nur bei Philips: Die am Morgen vorgelegten Zahlen werden im Handel als überraschend gut eingestuft. Sowohl das EBITDA wie auch das Nettoergebnis seien oberhalb der Erwartung ausgefallen. Der Umsatz erhöhte sich um 8% auf 8,37 Mrd EUR und habe vor allem vom Wachstum in den Sparten Licht und dem Konsumentengeschäft profitiert. Auf Grund der guten Ertragslage erhöht Philips die Dividende auf 0,70 EUR. Das der Konzern das Umfeld als "schwierig" einstufe, stelle keine Überraschung dar. Wichtig seien die Aussagen zum Erreichen des 2010er Zieles. Philips gehören zu drei europäischen Titeln im Plus und legen 0,9% auf 24,61 EUR zu.

      DJG/mod/ros
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      schrieb am 21.01.08 19:47:28
      Beitrag Nr. 65 ()
      21.01.2008 - 19:14 Uhr

      FTD: Größter Crash seit dem 11. September

      Aus Furcht vor dem Übergreifen der US-Wirtschaftsschwäche auf die Weltwirtschaft haben Anleger massiv Aktien verkauft. Die Panikstimmung betraf zwar alle Branchen, besonders litten jedoch Finanztitel. Der Dax fiel bis unter die Marke von 6800 Punkten. Experten erwarten, dass es weiter bergab geht.

      Werbung Der Dax stürzte um 7,2 Prozent auf 6790 Punkte und schloss damit in der Nähe seines Tagestiefststands bei 6762 Punkten. Damit liegt er mehr als 16 Prozent unter dem Niveau vom Jahresanfang. Vor nicht einmal vier Wochen hatte der Index noch über 8000 Punkten notiert. Einen vergleichbaren Tagesverlust erlitt der Dax zuletzt am 11. September 2001, wo er mit Minus 8,5 Prozent aus dem Handel ging.

      Der europäische Stoxx 50 gab 5,8 Prozent nach. Der Londoner FTSE-100 sank um 5,5 Prozent, der Pariser CAC 40 um 6,8 Prozent.

      Wie zuvor in Asien, trieb die verschärfte Angst vor einer Rezession in den USA die Kurse in den Keller. In Deutschland sorgte zusätzlich die Krise der WestLB für Aufsehen.

      Der Einbruch betraf aber alle Märkte und alle Branchen in Europa: Ein Händler sprach von einem "schwarzen Montag". Ein weiterer gestand: "Dazu fällt einem nichts mehr ein." Mit rationalem Verhalten habe das nichts zu tun gehabt, sagte Christoph Schmidt, Analyst bei N.M. Fleischhacker und sieht darin eine Übertreibung: "Das waren Panikverkäufe, alle haben kapituliert."

      Giuseppe-Guido Amato, der Leiter des Aktienhandels beim Wertpapierhandelshaus Lang & Schwarz denkt nicht, dass die Talsohle schon erreicht ist: "So ein Tag bleibt nicht allein, das zeigt die Erfahrung. Das müsste 1,2,3 Tage so gehen dann kann man die Scherben auflesen und schauen, wer überlebt hat. Jetzt komme es auf die USA an, wenn da keine Erholung einsetze, dann könnte es weiter nach unten gehen.

      Impulse vom US-Aktienmarkt gab es am Montag nicht, an der Wall Street wurde wegen des Gedenktages zu Ehren Martin Luther Kings nicht gehandelt. Ein Blick auf die US-Futures ließ allerdings Düsteres ahnen: Der S&P-Future notierte 3 9 Prozent tiefer, der Nasdaq- und der Dow-Jones-Future waren 3,5 Prozent schwächer. Das deutete darauf hin, dass die US-Börsen am Dienstag mit deutlichen Kursabschlägen eröffnen könnten.

      Banken und Versicherungen verlieren am stärksten

      Im Dax gaben Finanzwerte massiv nach: Tief in die roten Zahlen rutschten die Papiere der Allianz, die um zehn Prozent einbrachen. Händler machten sich Sorgen um mögliche Belastungen bei der Tochter Dresdner Bank. Die Aktie der Commerzbank büßte 10,1 Prozent ein. Im Zusammenhang mit der US-Hypothekenkrise verdoppelte die US-Bank Bear Stearns ihre Prognose für Abschreibungen der Commerzbank: Für das vierte Quartal erwarteten die Experten nun Wertberichtigungen von 210 Mio. statt bisher 100 Mio. Euro. Die Vorhersage für den Gewinn wurde um fünf Prozent reduziert.

      Die Deutsche Börse rutschte 10,2 Prozent ins Minus. Die größten Verluste verzeichnete Hypo Real Estate: Nachdem sich die Papiere in der vergangenen Woche bereits um ein Drittel verbilligt hatten, rutschten sie um weitere 18,5 Prozent ab. Mit einem Minus von 8,5 Prozent lagen Siemens-Titel ebenfalls weit hinten. Nach einem Bericht der "Wirtschaftswoche" drohen dem Konzern wegen der Korruptionsaffäre Strafen von bis zu 4 Mrd. Euro von der US-Börsenaufsicht SEC. Es gab im Dax keinen einzigen Gewinner. "Alle kommen unter das gleiche Messer", sagte Schmidt.




      Rio Tinto und BHP Billiton brechen ein

      Auch im Stoxx 50 standen Banken geschlossen auf der Verliererseite: Anleger trennten sich von BNP Paribas, UBS, Credit Suisse und Société Generale und ING, die zwischen 6,7 und 10,5 Prozent einbüßten.

      Einen Einbruch von 10,4 Prozent mussten die Papiere von BHP Billiton verkraften. Der Minenkonzern machte bislang noch kein erhöhtes Übernahmeangebot für den Konkurrenten Rio Tinto, obwohl das alte Angebot abgelehnt wurde. Rio Tinto sank um zehn Prozent. Auch im Vergleich des Stoxx 600 waren die Rohstoff- und Energiekonzerne mit einem Minus von 5,2 Prozent der schwächste Sektor. Sinkende Öl- und Energiepreise sowie die Rezessionssorgen verstärkten die Bedenken um fallende Erlöse bei den Minenkonzernen.

      Rezessionsangst setzt Japan zu

      In Japan hatte der Nikkei-Index den Handel 3,9 Prozent niedriger bei 13.325 Punkten beendet. Damit hat er seit Juli etwa eine Viertel seines Wertes aufgegeben. Der breiter gefasste Topix-Index verlor 3,6 Prozent auf 1293 Zähler. Besonders hart traf es Exportfirmen, die vom amerikanischen Markt abhängig sind. Toyota verlor 3,3 Prozent, Sony 2,1 Prozent. Im Zuge der Hypothekenkrise blieben auch Bankentitel unter Druck. Mizuho- Financial-Aktien fielen um fast fünf Prozent. Die Börse in Hongkong lag 2,8 Prozent im Minus, in Seoul betrug der Verlust 2,9 Prozent. Auch die Aktienmärkte in Taiwan und Singapur schlossen im Minus.

      Autor/Autoren: Thomas Spinnler (Frankfurt)

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 22.01.08 07:00:15
      Beitrag Nr. 66 ()
      21.01.2008 - 22:11 Uhr

      FTD: Dax-Crash vernichtet 63 Milliarden Euro

      Der Dax ist mehr als sieben Prozent abgestürzt - der höchste Tagesverlust seit den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA. Von dort kommt auch dieses Mal die Gefahr für die Börsen: Europäische Spitzenpolitiker bangen um die US-Konjunktur.

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      "Ich hoffe, dass die Maßnahmen der US-Regierung und der Federal Reserve in den kommenden Tagen das Risiko einer Rezession kontern können", sagte der EU-Wirtschaftskommissar Joaquín Almunia. Der amtierende Ratsvorsitzende und slowenische Finanzminister Andrej Bajuk sagte: "Wir sind alle besorgt. Wir hoffen, dass es nicht so schlimm ist, wie es aussieht." Der Dax war am Montag mit 7,16 Prozent so steil abgestürzt wie seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 nicht mehr.

      Der Crash vernichtete 63 Mrd. Euro Börsenwert der 30 größten deutschen Aktiengesellschaften. Die Deutsche Börse verzeichnete in ihrem elektronischen Handelssystem Xetra ein Rekordvolumen. Insgesamt seien rund 1,8 Millionen Handelsgeschäfte bewältigt worden, teilte das Unternehmen am späten Montagabend in Frankfurt mit. Der bisherige Rekord habe bei 1,4 Millionen Transaktionen am 17. August vergangenen Jahres gelegen. Der europäische Stoxx 50 brach mit 6,4 Prozent ebenfalls massiv ein, ähnlich wie praktisch weltweit sämtliche relevanten Aktienindizes.


      Der Crash ist eine Reaktion auf die enttäuschende Aufnahme des geplanten US-Konjunkturpakets an der Wall Street Ende vergangener Woche. US-Präsident George W. Bush will die Wirtschaft angesichts der Kreditkrise mit insgesamt 145 Mrd. $ stützen - war damit aber auf tiefe Skepsis gestoßen. Wegen des Martin-Luther-King-Tags blieben die US-Börsen am Montag geschlossen und konnten keine neuen Impulse liefern. In Deutschland verschärften zudem die Probleme der WestLB die Vertrauenskrise der Banken - Finanztitel gehörten zu den stärksten Verlierern im Dax.

      Marktstrategen fürchten jetzt einen weiteren Ausverkauf. "Wir sehen heute eine gewisse Kapitulation bei den Anlegern", sagte Gerhard Schwarz, Leiter globale Aktienstrategie von Unicredit. "Ihnen fehlt jedes Anzeichen dafür, dass die Kurse wieder steigen. Wenn die US-Märkte nicht einmal positiv auf das angekündigte US-Konjunkturpaket reagieren, schwindet der Glaube an eine Trendwende."





      Glos versucht zu beruhigen


      Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) versuchte am Montag, Konjunktursorgen für Deutschland zu zerstreuen. Es gebe keinen Grund zur Sorge, sagte er. Holger Schmieding, Europa-Chefvolkswirt der Bank of America, rechnet dagegen bei einem weiteren Dax-Minus von fünf Prozentpunkten im Vergleich zum Jahresstart mit einer Wachstumsdelle. "Das könnte 0,25 Prozentpunkte Wachstum kosten", sagte er. Grund seien hauptsächlich die pessimistischeren Erwartungen der Unternehmer. Auch Nout Wellink, Mitglied im Rat der Europäischen Zentralbank, warnte am Montag bereits vor einem schwächeren Wachstum in Europa.



      Die sich ausbreitenden Rezessionsängste lasteten auch auf dem Euro, der unter die Marke von 1,45 $ abrutschte. Auch die Notierungen für Rohöl und andere Rohstoffe gaben nach.

      Die Risikoscheu ließ Anleger aus Hochzinswährungen wie dem südafrikanischen Rand und dem brasilianischen Real flüchten. Stattdessen schichteten sie in sichere Anlagen wie kurzfristige deutsche Staatsanleihen um. Die Rendite zweijähriger Schatzanweisungen schrumpfte um 0,127 Prozentpunkte auf 3,349 Prozent.

      Die größten Dax-Verluste16.10.1989 Der Dax stürzt um 12,8 Prozent ab - bis heute der größte Tagesverlust. Die Nachricht dass ein Firmenzukauf der Fluglinie United Airlines wegen Finanzierungsproblemen platzt, hatte zuvor den Dow Jones um 6,9 Prozent absacken lassen. Anleger sahen dies als Signal, dass Banken künftig bei der Kreditvergabe zögerlicher sein könnten. 19.10. 1987 Am Schwarzen Montag wird der Dow Jones um 22,6 Prozent in die Tiefe gerissen. Der Dax verliert 9,3 Prozent. Hauptgrund seien geldpolitische Differenzen der Industrieländer gewesen, lautet eine Theorie. Eine andere besagt, dass die Umstellung auf Börsencomputer, die ab bestimmten Kursverlusten automatische Verkaufsorders abgeben, den Crash auslöste 11.9.2001 Die Anschläge in den USA lassen weltweit Kurse einbrechen. Der Dax verliert 8,5 Prozent.

      Autor/Autoren: Wolfgang Proissl (Brüssel), Doris Grass, Mark Böschen, Yasmin Osman, Elisabeth Atzler (Frankfurt) und Ulrike Müller (Berlin)

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 22.01.08 14:27:07
      Beitrag Nr. 67 ()
      22.01.2008 13:50 Weltweiter Aktien-Ausverkauf, Teil 2

      Der Kursrutsch an den asiatischen Börsen hat sich auch am Tag danach mit unverhohlener Wucht fortgesetzt. In Indien musste gar der Handel ausgesetzt werden. Doch in Europa sieht es gar nicht so schlecht aus. Alle Augen blicken nun gen USA.

      Ein verzweifelter Händler in Bombay
      Der deutsche Leitindex Dax weitete bis Dienstagmittag den Verlust vom Montag von gut 7 Prozent um über zwei Prozent auf 6630 Zähler aus. Vor allem Titel von Banken und Versicherern standen unter enormen Abgabedruck. Allerdings sei mittlerweile eine leichte Erholung spürbar, glauben Händler. Zu Handelsauftakt war der Dax noch um bis zu 5,4 Prozent abgerutscht. Auch der europäische Leitindex EuroStoxx 50 konnte seine Eröffnungsverluste von bis zu 4,70 Prozent im frühen Handel rasch reduzieren und lag zuletzt mit 1,20 Prozent im Minus.

      Größter Tagesverlust der Geschichte
      Zuvor hatte die Angst vor einer US-Rezession an den asiatischen Börsen die Kurse weiter massiv nach unten gedrückt. Der indische Leitindex Sensex brach am Dienstagmorgen um mehr als zwölf Prozent ein und verzeichnete damit den größten Tagesverlust in der Geschichte der Börse in Bombay. Chaos brach aus. Der Handel an der wichtigsten indischen Börse musste kurz nach Beginn für eine Stunde ausgesetzt werden. Der indische Finanzminister P. Chidambaram rief die Anleger zur Ruhe auf.

      Der Nikkei 225 in Tokio sackte um 5,65 Prozent auf dem tiefsten Stand seit September 2005. Auch die Börsenkurse in China stürzten nach weiteren Panikverkäufen erneut schwer ab. Der Shanghai-Index der wichtigsten Börse auf dem chinesischen Festland rutschte bei Handelsschluss um 7,22 Prozent, nachdem er bereits am Vortag fünf Prozent abgesackt war. Der Kurssturz sei der schwerste seit mehr als sieben Monaten.

      Auch in Neuseeland und Australien setzten die Börsen ihre Talfahrt fort. So sackte in Australien der All Ordinaries Index um 5,7 Prozent ab. Das war der zwölfte Rückgang in Folge - die längste Verluststrecke seit 25 Jahren.

      Warten auf den großen Unbekannten USA
      Die Märkte richten nun ihre Augen gen USA "Die große Unbekannte ist der US-Aktienmarkt und seine Reaktion auf die Vorgabe aus Asien und Europa", betonte ein Händler. Zum Wochenstart waren die Börsen in New York wegen des "Martin Luther King"-Feiertages geschlossen geblieben. Der Future auf den Dow Jones liegt zur Stunde rund 500 Punkte unter seinem Freitagschluss. "Die Nervosität ist sehr hoch", betonten Händler.

      Auch bei der US-Notenbank Fed scheinen die Nerven blank zu liegen. Sie könnte angesichts der Talfahrt der weltweiten Börsen nach Einschätzung von Marktbeobachtern bereits am heutigen Dienstag vor US-Handelsbeginn den Leitzins senken. Allerdings sei die Gefahr hoch, dass die reine Ankündigung einer Zinssenkung nicht ausreiche, um an der US-Börse einen Ausverkauf wie an anderen großen Börsen zu verhindern, schreibt Commerzbank-Experte Peter Müller in einer Studie vom Dienstag.

      Ölpreis im Tiefflug
      Doch ein winziger Trost bleibt Anlegern ebenso wie denjenigen, die nicht am Aktienmarkt investiert sind, dafür aber heizen und Auto fahren: Öl ist so billig wie schon lange nicht: Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im März sank am Dienstag im elektronischen Handel in New York auf bis zu 85,41 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Anfang Dezember. Denn sollte sich die Weltkonjunktur deutlich abschwächen, dürfte auch die Nachfrage nach Rohöl erheblich sinken.

      Unterdessen konnte der Goldpreis zunächst nicht von der weiter herrschenden Panik an den internationalen Aktienmärkten profitieren. An der Börse in London kostete das eigentlich als "Krisengewinnler" geltende Edelmetall zu Handelsbeginn 851,45 Dollar je Feinunze, das waren rund 15 Dollar weniger als am Montagabend.

      ag Überblick: Top-Themen
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      schrieb am 22.01.08 15:27:08
      Beitrag Nr. 68 ()
      22.01.2008 - 14:34 Uhr

      DJ US-Notenbank senkt überraschend Leitzinsen um 75 Basispunkte

      WASHINGTON (Dow Jones)--Die Federal Reserve hat am Dienstag überraschend ihre Geldpolitik gelockert. Gut eine Woche vor der offiziellen Sitzung des Offenmarktauschusses (FOMC) beschloss die Notenbank, ihren Zielsatz für Tagesgeld um 75 Basispunkte auf 3,50% zu senken. Gleichzeitig wurde der Diskontsatz um denselben Betrag auf 4,00% zurückgenommen.

      Im Markt hatte es zuvor bereits Spekulationen gegeben, dass die Fed außer der Reihe ihre Zinsen senken könnte, um größeren Verwerfungen an der Wall Street vorzubeugen, nachdem es am Montag in Europa zu massiven Kursverlusten bei Aktien gekommen war. In den USA waren die Börsen am Montag geschlossen. Für Dienstag hatte die Indexfutures hohe Kursverluste angedeutet.


      DJG/ptt/kth
      Avatar
      schrieb am 22.01.08 17:08:44
      Beitrag Nr. 69 ()
      Einfach zu schön. Muss man sich nochmal auf der Zunge zergehen lassen.....:D:D:D

      -

      Egbert Prior: Jetzt steigt der DAX auf über 11.000 Punkte!

      Wir befinden uns mitten in einer Superhausse. Der DAX auf rund 7.700 Punkten. Eine Glückszahl! Seit März 2003 haben deutsche Standardwerte im Schnitt um 250 Prozent zugelegt. Dabei hat die kräftigste Stufe der Börsenrakete noch gar nicht gezündet. Bislang fand die Kursrallye nämlich weitgehend unter Ausschluß der Privatanleger statt. Zu sehr hatten sich die braven Sparer an den Exzessen des Neuen Markts die Finger verbrannt. Doch früher oder später findet auch das breite Publikum den Weg an den Aktienmarkt zurück. Das ist an der Börse so sicher wie das Amen in der Kirche. Hausfrauen, Milchmädchen und Taxifahrer brauchen nur noch ein Signal, um sich erneut in das Spielcasino Börse locken zu lassen. Und diesen Fanfarenstoß erwarte ich schon in den nächsten Wochen. Dann wird die Bild-Zeitung jubeln: DAX hoch wie nie! Denn bis zum Allzeithoch ist es nicht mehr weit. Vor gut sieben Jahren, am 7. März 2000, erklomm das Börsentier im Handelsverlauf mit 8.136 Zählern die bisherige Rekordmarke. Nur noch 6 Prozent sind wir davon entfernt. Dann ist der Weg frei bis auf über 11.000 Punkte!

      Wie komme ich auf diese Schnapsidee, werden Sie fragen? - Meine Rechnung ist ganz einfach: Auf Basis der laufenden Jahresgewinne beträgt das KGV der DAX-Gesellschaften im Schnitt 13. Das liegt in etwa auf dem Niveau des historischen Durchschnitts. Trotz der rasanten Kurszuwächse der letzten Jahre ist das Bewertungsniveau also weiterhin günstig. Schließlich verdienen unsere Unternehmen nach jahrelanger Durststrecke soviel wie noch nie und schütten Rekorddividenden aus. Wie verhält sich nun die Börse? - Nur höchst selten orientiert sie sich an dem fundamental gerechtfertigten fairen Wert. Statt dessen schwankt der Aktienmarkt stets zwischen den Polen: Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. In der letzten Superhausse, die im März 2000 endete, lag das KGV zum Schluß bei über 20. Nicht ungewöhnlich für eine Übertreibungsphase. Der DAX hat also noch ein Potential von mehr als 50 Prozent. Möglicherweise ist meine Prognose sogar noch zu konservativ. Läuft die Weltkonjunktur noch ein paar Jahre rund (die Unternehmensgewinne steigen also weiter), sind sogar DAX-Stände von 12.000, 13.000 oder gar 14.000 denkbar. Fazit: Wer jetzt nicht investiert, ist selber schuld!


      :laugh::laugh::laugh::rolleyes::p
      Avatar
      schrieb am 22.01.08 19:33:12
      Beitrag Nr. 70 ()
      22.01.2008 18:24 Nur nicht panisch werden!

      Aktionärsschützer raten Privatanlegern, nach den massiven Kurseinbrüchen kühlen Kopf zu behalten. Sie sollten nicht in Panik verfallen und geduldig sein, bis es wieder bergauf gehe.
      Ruhe bewahren und das Depot absichern, empfiehlt die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). "Panisch Aktien aus dem Depot zu verkaufen, macht wenig Sinn", sagt DSW-Sprecher Jürgen Kurz. Er rät, die Depots mit Stop-Loss-Limits gegenüber künftigen Abstürzen sichern.

      In Festgeld parken
      Daniela Bergdolt empfiehlt, flüssiges Kapital als Festgeld erst mal zu parken und die weitere Entwicklung abzuwarten. Ob wir es wirklich mit einer dauerhafte Korrektur zu tun haben, könne man derzeit nicht sagen. Nach Kursstürzen wie in den vergangenen Tagen könne es schnell auch mal wieder nach oben gehen. Bergdolt: "Gefährlich wird es erst, wenn es kontinuierlich in kleinen Schritten abwärts geht."

      Nur Mutige sollen kaufen
      Erste Hoffnungsschimmer hat Bergdolt ausgemacht. Es gebe schon wieder die ersten Käufer im Markt. Privatanleger sollten aber nur zukaufen, wenn sie mutig sind und nicht auf das Geld angewiesen seien.

      Es kann noch tiefer gehen
      Vorsichtiger drücken sich die Experten der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) aus. Die Kurse hätten durchaus noch Potenzial nach unten, glaubt Markus Straub von der SdK. Er rät daher zur defensiven Anlagestrategie.

      Anleger sollten jetzt abwarten, rät SdK-Vorsitzender Klaus Schneider, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Viel schlimmer könnte es nicht werden. Es werde bestimmt nicht noch mal ein Kurseinbruch von zehn Prozent geben, glaubt er.
      Avatar
      schrieb am 28.01.08 01:38:16
      Beitrag Nr. 71 ()
      27.01.2008 - 17:16

      Hedgefonds: Der Horror

      London (BoerseGo.de) - Glaubt man der renommierten Times of London, stehen zahlreiche europäische Hedgefonds vor einem Desaster. In ihrer Online-Sonntagsausgabe schreibt das Blatt, bis zu zehn europäische Hedgefonds hätten vergangene Woche ihre Auszahlungen an ihre Klienten eingestellt. Die Zahlungseinstellungen seien Notmaßnahmen gegen einen drohenden Kollaps der Hedgefonds. Bereits schon vor den Turbulenzen der vergangenen Woche hätten etwa zwei Drittel der in London ansässigen Hedgefonds zwischen 4 und 10% ihres Werts verloren. Der Schaden habe sich vergangene Woche deutlich verschlimmert.
      Avatar
      schrieb am 28.01.08 08:05:28
      Beitrag Nr. 72 ()
      28.01.2008 - 06:55 Uhr

      DJ AUSBLICK/Monetäre Dynamik im Euroraum auch im Dezember hoch

      Von Hans Bentzien
      DOW JONES NEWSWIRES

      FRANKFURT (Dow Jones)--Das Geldmengenwachstum im Euroraum dürfte im Dezember nahe dem im November erreichten Rekordniveau geblieben sein. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte gehen davon aus, dass die breit gefasste Geldmenge M3 gegenüber dem Vorjahresmonat um 12,1% zugenommen hat.

      Im November hatte diese Rate 12,3% betragen. Auf Monatssicht wird für Dezember mit einer M3-Zunahme von 0,8% gerechnet. Für den Dreimonatsdurchschnitt des M3-Jahreswachstums wird ein Anstieg auf 12,2% von 11,9% im Vormonat erwartet.

      Die Europäische Zentralbank (EZB), die der Geldmengenentwicklung im Rahmen ihrer geldpolitischen Analyse große Bedeutung beimisst, wird die Daten am Montag um 10.00 Uhr MEZ veröffentlichen. Beobachter verweisen darauf, dass die aktuellen Daten angesichts der Verzerrungen an den Finanzmärkten mit erhöhter Vorsicht zu genießen sind. So wird die Möglichkeit gesehen, dass das Geldmengenwachstum aufgrund von inländischen Portfolioumschichtungen kurzfristig noch zunimmt.

      Die EZB selbst hatte zuletzt erneut darauf hingewiesen, dass die Geldmengenentwicklung von Portfolioumschichtungen verzerrt sein dürfte. Am grundsätzlichen Bild einer hohen monetären Dynamik ändere dies jedoch nichts. Beobachter haben allerdings darauf aufmerksam gemacht, dass die EZB in ihrem jüngsten Monatsbericht erstmals darauf verzichtet hat, dem tatsächlichen M3-Wachstum ihren Referenzwert von 4,5% gegenüberzustellen.

      Die Jahreswachstumsrate der Geldmenge M3, auf der die "monetäre Säule" der geldpolitischen Lagebeurteilung der EZB ruht, liegt schon seit Jahren deutlich oberhalb dieses Referenzwerts. Gleichwohl hält sie als einzige bedeutende Zentralbank weltweit an einer hervorgehobenen Stellung der monetären Analyse fest.

      Die EZB ist auf die Gewährleistung mittelfristiger Preisstabilität verpflichtet, die sie bei einem Anstieg der Verbraucherpreise von knapp 2% (Jahresrate) gegeben sieht. Zuletzt hatte die Teuerung im Euroraum 3,1% betragen. Gegenwärtig rechnet die EZB damit, dass die Rate bis zum nächsten Jahr auf unter 2% zurückgehen wird.

      Vor dem Hintergrund einer sich andeutenden Konjunkturabschwächung und der entschlossenen Leitzinssenkungen der US-Notenbank erwarten immer mehr Volkswirte, dass die EZB ihren bei 4,00% liegenden Leitzins in den nächsten Monaten senken wird. Allerdings deutet in der Kommunikation der EZB derzeit noch nichts in diese Richtung.

      -Von Hans Bentzien, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 297 25 313,
      Hans.Bentzien@dowjones.com
      DJG/hab/kth
      Avatar
      schrieb am 30.01.08 12:15:15
      Beitrag Nr. 73 ()
      30.01.2008 - 11:04 Uhr

      DJ Bundesbürger erwarten negative Wirtschaftsentwicklung - Stern

      HAMBURG (Dow Jones)--Die Bundesbürger schätzen die wirtschaftliche Lage des Landes pessimistisch ein. Wie das Hamburger Magazin "Stern" am Mittwoch vorab unter Berufung auf eine Umfrage der Zeitschrift und des Fernsehsenders RTL berichtete, glauben nur noch 22% der Bundesbürger an eine positive Wirtschaftsentwicklung. Das seien acht Prozentpunkte weniger als Anfang Januar.

      45% der Befragten befürchteten der Umfrage zufolge eine wirtschaftliche Abwärtsbewegung. Anfang Januar seien es noch 38% gewesen. Zur schlechten Stimmung beigetragen hätten vor allem die Kusstürze an der Börse vergangene Woche, aber auch die geplante Entlassung von mehreren tausend Mitarbeitern im Bochumer Nokia-Werk und der befürchtete Stellenabbau bei der Westdeutschen Landesbank.

      Das Forsa-Institut befragte rund 2.500 repräsentativ ausgewählte Bundesbürger.

      Webseite: http://www.stern.de

      DJG/phf/hab
      Avatar
      schrieb am 31.01.08 10:19:20
      Beitrag Nr. 74 ()
      31.01.2008 09:18 Fed nach Zinssenkung unter Beschuss

      Die US-Notenbank hat den Leitzins abermals kräftig gesenkt und damit die Kritiker auf den Plan gerufen: Kommt die Zinssenkung noch rechtzeitig, und wirkt sie überhaupt? Oder macht sich die Fed damit nur zum Knecht der Finanzmärkte?

      An den amerikanischen Börsen ist die zweite kräftige Senkung des US-Leitzinses binnen weniger Tage jedenfalls einfach verpufft. Die US-Notenbank nahm am Mittwoch den Satz für Tagesgeld wie erwartet um 50 Basispunkte auf 3,00 Prozent zurück. Erst am Dienstag vergangener Woche hatte sie den Leitzins überraschend um 0,75 Prozentpunkte verringert.

      Der Dow-Jones-Index fiel nach einem kurzen Aufbäumen unmittelbar nach Bekanntgabe des Zinsschnittes jedoch unter dem Eindruck schlechter Konjunkturdaten und der drohenden Herabstufung der Kreditversicherer um 0,30 Prozent auf rund 12.443 Punkte. Der marktbreitere S&P-500-Index gab sogar 0,48 Prozent nach. Der Euro quittierte die neuerliche Leitzinssenkung mit deutlichen Kursgewinnen und stieg zeitweise um knapp einen US-Cent auf bis zu 1,4881 Dollar.

      "Zinssenkungen sind ein Krisensignal"

      Notenbank kämpft gegen den Abschwung
      Lob von US-Analysten
      Mit der neuerlichen Leitzinssenkung liegt der Zielsatz für Tagesgeld nunmehr so niedrig wie seit Juni 2005 nicht mehr. Die beiden jüngsten Entscheidungen der Federal Reserve sind die stärkste Zinssenkung in einem solch kurzen Zeitraum seit Anfang der 1980er Jahre.

      US-Analysten lobten den Schritt der Währungshüter um Fed-Chef Ben Bernanke: "Sie sind nicht im Panik-Modus. Sie schauen auf die Realwirtschaft, und was die braucht sind niedrigere Zinsen", sagte Währungsstratege Ken Landon von JP Morgan Chase in New York. Aus Sicht der Bank of America signalisiert die neuerliche Zinssenkung unterdessen die große Sorge der Währungshüter um die Konjunktur. Offenbar schätze sie die Gefahr einer Rezession in den USA als recht groß ein, sagte Bank-of-America-Ökonom Holger Schmieding.

      Banken reichen Zinssenkung nicht weiter
      Die Fed will mit der neuerlichen Zinssenkung das Wachstum stimulieren. Sinkende Zinsen sollen Kredite für Unternehmen und Haushalte verbilligen und so die Konjunktur ankurbeln. Doch Kritiker monieren, dies sei reines Wunschdenken. Tatsächlich kommen bereits die vergangenen Fed-Zinssenkungen nicht in Form von neuen Krediten in der Realwirtschaft an, sondern werden von den Banken in deren Bilanzen absorbiert.

      Wo früher noch freizügig Konsum-Kredite auf runtergerutschte Eigenheime gegeben wurden, herrschen seit Ausbruch der Krise im Sommer 2007 straffere Kreditstandards. "Die Banken haben sich an diesem Modell ordentlich die Finger verbrannt", sagte Fairesearch-Chefvolkswirt Eberhardt Unger im Gespräch mit boerse.ARD.de. Die Institute würden deshalb die Zinssenkungen nicht an die Haushalte weitergeben, sondern sie lieber selbst kassieren, um ihre angeschlagene Ertragslage zu verbessern.

      Wie stark die Finanzmarktkrise mittlerweile die Konjunktur in den USA beeinträchtigt, hatten bereits am Nachmittag veröffentlichte Konjunkturdaten gezeigt. Demnach wuchs das Bruttoinlandsprodukt in den USA im vierten Quartal nur noch mit einer Jahresrate von 0,6 Prozent nach 4,9 Prozent im Quartal zuvor. Der frühere Chef der Federal Reserve, Alan Greenspan, hält ein Abrutschen in die Rezession inzwischen für sehr wahrscheinlich.

      Dagegen kritisierte der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, die Zinssenkung als übereilt. "Die jüngsten Konjunkturdaten, vor allem zu den langlebigen Gütern, signalisieren keine Rezession in den USA", sagte Walter der "Berliner Zeitung". Gerechtfertigt wären Zinssenkungen aus seiner Sicht nur, wenn "die Rezession da und die Inflation weg ist", sagte Walter. Dies sei aber nicht der Fall.

      Inflationsgefahr wächst

      Die Zinssenkung der Fed sei daher riskant, denn sie habe große Nebenwirkungen, betonte Walter. Wenn die Fed den Geldhahn weiter aufdrehe, drohe die Gefahr einer neuen Vermögenspreisblase. Auch Helaba-Experte Mirko Pillep kritisierte die neuerliche Zinssenkung als "Beruhigungspille für die Märkte". Die Fed lege ihr Augenmerk eher auf die Märkte als auf die Inflation. In der Tat hat das billige Geld bereits jetzt wie im makroökonomischen Lehrbuch hohe Inflationsraten im Schlepptau. Zuletzt stiegen die Preise in den USA um über vier Prozent.

      Fed-Kritiker wie Finanzmarkt-Experte Unger monieren auch, Bernanke habe der strauchelnden US-Konjunktur zu spät unter die Arme gegriffen. Schließlich werden Zinssenkungen der Fed erst mit einer Verzögerung von sechs bis zwölf Monaten wirksam – also dann, wenn die US-Wirtschaft den meisten Volkswirten zufolge schon wieder aus dem Gröbsten heraus sein sollte.

      Fed signalisiert weitere Zinssenkungen
      Trotzdem scheint Ben Bernanke sein Pulver noch lange nicht verschossen zu haben. Die Fed stellte am Mittwochabend klar, dass sie im Bedarfsfall zu einer weiteren Lockerung der Geldpolitik bereit ist. "Der Ausschuss wird zeitnah reagieren um Risiken entgegen zu treten." Die Finanzmärkte stünden "unter beträchtlichem Stress". Darüber hinaus hätten sich die Kreditbedingungen verschärft. An den Terminmärkten signalisierten die Futures eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte Mitte März.

      Dass das Ende der Zinssenkungsfahnenstange noch lange nicht erreicht ist, verrät dabei allein ein Blick in die Geschichte: Bernankes Vorgänger an der Spitze der Fed, Alan Greenspan, hatte von 2001 bis 2003 den Leitzinssatz von 6,5 auf 1,0 Prozent gesenkt und damit den Konsumboom bewusst angeheizt, um eine Rezession zu vermeiden. Den Kursverfall an den Börsen konnte er allerdings nicht abwenden.

      ag Überblick: Top-Themen
      Avatar
      schrieb am 31.01.08 13:03:27
      Beitrag Nr. 75 ()
      31.01.2008 - 11:03 Uhr

      DJ XETRA-VERLAUF/Kreditkrise zieht Aktienkurse erneut nach unten

      FRANKFURT (Dow Jones)--Neues Ungemach droht den Aktien von der Krise an den Kreditmärkten und lässt den DAX am Donnerstagvormittag seinen Rückzug fortsetzen. Die Rating-Agentur Standard & Poor's hat sich am Vorabend negativ zu mehr als 8.000 Immobilienanleihen und anderen Finanzprodukten im Volumen von 534 Mrd USD geäußert. Dies belastet europaweit die Aktienmärkte. Der DAX büßt um 10.53 Uhr 1,6% oder 107 Punkte auf 6.768 ein, nachdem er im Tagestief auf 6.731 Punkte abgetaucht war.

      Die drohende Abstufung der Ratings für Kreditversicherer durch Standard & Poor's ließ den positiven Zinseffekt schnell verpuffen", merkt Manfred Jakob von der SEB Bank an. Die US-Notenbank hatte am Mittwochabend den Leitzins zwar wie mehrheitlich erwartet um weitere 50 Basispunkte auf 3,00% gesenkt, dies hatte die Aktien an Wall Street aber nur kurz befeuert.

      Fundamental wichtig seien im weiteren Tagesverlauf die Verbraucherpreise in der Eurozone und der Index der Einkaufsmanager Chicago am Nachmittag. Überlagert würden diese Zahlen jedoch vom US-Arbeitsmarktbericht am Freitag.

      Finanzwerte wie Commerzbank (-4%) Hypo Real Estate (-3,3%) und Deutsche Bank (-1,6%) geben deutlich nach. Hier dürften die Aussagen von Standard & Poor's wirken, sagen Händler. Die Aussicht auf weitere Abschreibungen auf Investments in den USA lasse Anleger erneut den Rückzug aus dem mit Risiken behafteten Finanzsektor antreten. Schwäche zeigt auch der Automobilsektor: Die Kursverluste reichen von 2,1% für BMW bis zu 2,9% für Continental.

      Metro werden von überraschend schwachen deutschen Einzelhandelsumsätzen im Januar und einer Kurszielsenkung belastet. Die Aktie büßt 2% auf 54,26 EUR ein. J.P. Morgan hat das Kursziel für den Handelskonzern um 6 auf 58 EUR gesenkt. Arcandor handeln hingegen leicht im Plus, nachdem die Commerzbank die Kaufempfehlung nach dem Ergebnisausweis bestätigt hat.

      Infineon haben nach vorübergehenden Aufschlägen von 3% nun ebenfalls ins Minus gedreht und geben um 0,1% nach. SAP handeln 0,5% leichter. Das Unternehmen könnte sich mit weiteren Klagen des Kontrahenten Oracle ausgesetzt sehen wegen Verletzung von Patentrechten, heißt es. Zudem hat Lehman Brothers das Kursziel für SAP um 5 auf 35 EUR gesenkt.

      Auch Altana werden nach Gewinnen zum Auftakt verkauft und büßen 1,4% auf 14,81 EUR ein. Norbert Barth von der DZ Bank wertet die Geschäftszahlen 2007/2008 von Altana positiv und bestätigt die Aktie mit "Kaufen". Symrise fallen um 4,7% auf 15,99 EUR. Die Papiere des Wettbewerbers International Flavors & Fragrances (IFF) waren am Mittwoch an Wall Street nach Ausweis von Geschäftszahlen um rund 10% eingebrochen.

      Epcos verlieren im Fahrwasser des Gesamtmarktes nach Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2,1% auf 9,52 EUR, nachdem die Aktie zunächst noch deutlich gestiegen war. Die Landesbank Baden-Württemberg hat Epcos mit "Kaufen" bestätigt. Wirecard profitieren dagegen von soliden Zahlen für 2007 und ziehen um 3,2% auf 10,33 EUR an.

      DJG/bek/gos
      Avatar
      schrieb am 02.02.08 09:52:22
      Beitrag Nr. 76 ()
      01.02.2008 - 09:01 Uhr

      China und seine Buchstaben – Nach A, B und H kommen jetzt die S-Aktien

      Auch wenn sich die Börsen in den USA gestern noch einmal von ihrer freundlichen Seite präsentiert haben: Mit Blick auf die schlechten Konjunkturdaten (die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung sind extrem und vor allem deutlich stärker als erwartet gestiegen) und all das, was die Analysten so über die Lage in den USA von sich geben, kann einem für die Zukunft schon Angst und Bange werden. Sein Geld an der Wall Street anlegen? Viele Anleger können sich für ihr hart verdientes Geld zurzeit wohl etwas Besseres vorstellen.

      Europa als Alternative? Auch da kommen einem schnell Zweifel, auch deshalb weil der Aufschwung des Dax zu großen Teilen offenbar ausländischen Investoren zu verdanken war. Deutsche Anleger können es jedenfalls nicht gewesen sein, wenn man den Statistiken des Deutschen Aktieninstituts und dem Fondsverband BVI Glauben schenken mag. Demnach haben sich die Deutschen vom Aktienmarkt in den vergangenen Jahren sukzessive zurückgezogen. Gekauft haben also wohl die Ausländer. Wahrscheinlich auch die Amerikaner, denn die hatten dank ihrer ständig steigenden Immobilienpreise und immer neuer Kredite ja genügend Geld zur Verfügung. Doch das dürfte in Zukunft anders aussehen und so fürchten Analysten bereits eine massive Verkaufswelle deutscher Aktien durch amerikanische Investoren. Die brauchen schließlich jeden Cent, um ihre Hypotheken zurückzuzahlen und die Zwangsversteigerung ihres Eigenheims zu verhindern.

      Also richten wir den Blick ein bisschen weiter nach Osten und siehe da, es findet sich tatsächlich ein Hort der Glückseeligkeit. Die Chinesen scheint die ganze Subprime-Krise nämlich nicht wirklich zu interessieren. Der Aktienmarkt boomt, die Wirtschaft brummt und die Bevölkerung freut sich (mehr oder weniger) auf die Olympischen Sommerspiele im eigenen Lande. Und von der früher von Skeptikern immer wieder angemahnten hohen Bewertung der Aktienmärkte ist auch kaum noch was zu hören. Zumal das ja nicht für alle Aktien gilt. So sind die in Singapur notierten China-Aktien mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 18 zum Beispiel deutlich günstiger als die an den Festlandbörsen in Shanghai und Shenzhen gelisteten A- und B-Aktien.

      Der Grund für diese Unterschiede: Der Chinese an sich darf in Sachen Aktienkauf noch lange nicht alles machen, was er will. Mit anderen Worten: Für chinesische Privatanleger war es bislang nicht möglich, die in Singapur gehandelten S-Aktien zu kaufen. Und so stürzten sie sich eben auf die A- und B-Aktien, die mittlerweile entsprechend teuer sind. Aus dem gleichen Grund hinkten auch die in Hongkong gelisteten H-Aktien lange Zeit dem Heimatmarkt hinterher. Hier wurden die Investitionsbeschränkungen jedoch mittlerweile gelockert, was die Kurse dort umgehend beflügelte. Und genau so soll es jetzt auch mit den S-Aktien passieren, weil sich auch hier in Sachen Investierbarkeit für Chinesen etwas tun soll. Eine heiße, aber sicher nicht unspannende Wette.

      Und wie es so üblich ist, hat der erste Emittent diese Vorlage direkt aufgenommen und ein entsprechendes Zertifikat emittiert. So können Anleger mit dem neuen China S-Shares Indexzertifikat der ABN Amro auf die Kursentwicklung der 50 größten chinesischen Unternehmen mit Börsennotiz in Singapur setzen. Die spiegeln nämlich den FTSE ST China Index wider, der als Basiswert für dieses Zertifikat dient (WKN: AA0R9M).

      Thomas Koch
      Avatar
      schrieb am 03.02.08 00:03:58
      Beitrag Nr. 77 ()
      http://www.wiwo.de/politik/rezessionen-sind-ein-oekonomische…

      Rezessionen sind ein ökonomisches Naturgesetz

      02.02.2008 Bert Losse

      Rezessionen sind keine Katastrophe, sondern ein ökonomisches Naturgesetz – und eine Chance zum Neuanfang. Diese Erkenntnis haben wir Nikolai Kondratieff zu verdanken.

      Es ist der 7. September 1938, als Uniformierte den Häftling Nikolai Dmitrijewitsch Kondratieff vor ein russisches Militärtribunal zerren. Die Verhandlung ist kurz, das Urteil wird noch am selben Tag vollstreckt: Kondratieff wird erschossen. Das Verbrechen des langjährigen Leiters des Moskauer Konjunkturinstituts: Er hatte nachgewiesen, dass kapitalistische Wirtschaftssysteme nicht zwangsläufig zusammenbrechen, sondern sich in Krisen dank der Marktkräfte aus sich selbst heraus erneuern können. Das machte ihn in den Augen des kommunistischen Diktators Josef Stalin zum Konterrevolutionär.

      Der 1892 geborene Kondratieff gilt heute als Pionier der Konjunkturtheorie. In aufwendigen empirischen Studien untersuchte er, wie sich über einen Zeitraum von rund 140 Jahren die Produktion, Preise, Zinsen, Löhne, Wertpapierkurse und Außenhandelsströme in England, Frankreich und den USA entwickelt hatten. Dabei entdeckte er einen immer wiederkehrenden langfristigen Zyklus, ein geradezu zwangsläufiges Auf und Ab der Wirtschaft im Zeitraum von 45 bis 60 Jahren.

      Wie kommen diese langen Wellen zustande? Was sind ihre Bestimmungsfaktoren? Kondratieff sieht als wichtigste Antriebskraft eine systemimmanente Dynamik des Kapitalismus. Für den Ökonomen ist jede Produktionsweise irgendwann ausgereizt. Wenn Produktionsfaktoren knapper und teurer werden und die Gewinne der Unternehmen dauerhaft zurückgehen, beginnt ein makroökonomischer Suchprozess nach neuen Wachstumspotenzialen und Produktionsmethoden. Am Ende jedes großen Zyklus steht zwar zunächst eine große Rezession. Daran aber schließen sich sowohl fundamentale wirtschaftliche als auch gesellschaftliche und institutionelle Umwälzungen an, die einen Produktivitätssprung und neuen Aufschwung generieren.

      Diese Theorie hat der Ökonom Joseph A. Schumpeter später verfeinert und den langen Wellen den Namen „Kondratieff-Zyklus“ verpasst. Heute lassen sich historisch fünf lange Wellen identifizieren, an deren Anfang stets eine wegweisende Basisinnovation stand. Dies waren zunächst Dampfmaschine, Eisenbahn, Elektrotechnik und chemische Synthese (siehe Grafik). Nach dem Zweiten Weltkrieg begann nach Ansicht vieler Ökonomen eine vierte Welle mit dem Vormarsch des Autos als Massenverkehrsmittel. Dieser Zyklus wurde in den Siebzigerjahren durch das Zeitalter der Informations- und Kommunikationstechnik abgelöst.

      Und auf welcher Welle befinden wir uns jetzt? Für viele Ökonomen markiert das Platzen der New-Economy-Blase um die Jahrtausendwende das Ende des fünften Zyklus. Der renommierte US-Ökonom Robert Gordon warnt deshalb vor der Hoffnung, die US-Wirtschaft werde nach dem Ende der derzeitigen Wirtschaftskrise rasch wieder zu Wachstumsraten von drei bis vier Prozent wie in den vergangenen 15 Jahren zurückkehren. In empirischen Studien zeigt Gordon, dass die Produktivitätszuwächse durch den Einsatz von Computer und Internet immer geringer werden. Erst eine neue technologische Revolution könne die US-Wirtschaft wieder auf einen höheren Wachstumspfad hieven. Wissenschaftler wie Leo Nefiodow, Autor des Buches „Der sechste Kondriatieff“, sehen vor allem Branchen wie Gesundheit und Biotechnologie als möglichen Träger eines neuen Zyklus, da dort enorme Produktivitätsreserven schlummerten.

      Schlagworte zum Thema
      FinanzkriseKonjunkturRezession Die vergangenen Jahrhunderte haben aber auch gezeigt, dass lange Kondratieff-Zyklen unstet verlaufen und von kurzfristigeren konjunkturellen Schwankungen durchzogen sind. Forscher haben drei weitere – kürzere – Zyklen identifiziert. Der nach dem US-Nobelpreisträger Simon Kuznets benannte Kuznets-Zyklus umfasst 15 bis 20 Jahre. Der Juglar-Zyklus dauert zwischen sieben und zwölf Jahre und der Kitchin-Zyklus zwischen drei und fünf Jahre. „Was wir derzeit in den USA erleben, ist das Ende eines Juglar-Zyklus“, sagt Ökonom Nefiodow. Die Rezession komme spätestens Ende 2008 und werde mit Verzögerung auch Deutschland treffen. Bleibt zu hoffen, dass danach der sechste Kondratieff schnell an Tempo gewinnt.
      Avatar
      schrieb am 05.02.08 18:48:00
      Beitrag Nr. 78 ()
      http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_275548

      05.02.2008 16:36 Neuer Crash nur eine Frage der Zeit?

      von Angela Göpfert

      Viele Analysten hinken mit ihren Gewinnschätzungen für US-Unternehmen der Realität hoffnungslos hinterher. Diese sind oftmals viel zu optimistisch, Kritiker sagen auch: "blauäugig". Müssen sie aber reihenweise revidiert werden, dann drohen neue Kursstürze.
      Die Konsenszahlen der Analysten unterstellen für den marktbreiten S&P 500 immer noch ein Gewinnwachstum von 17 Prozent im Jahr 2008. Doch woher nehmen US-Analysten ihren Optimismus? Schließlich häufen sich im Moment katastrophale Konjunkturdaten. Am Dienstag ist der Einkaufsmanagerindex für den US-Dienstleistungsbereich eingebrochen.

      Enttäuschende Ausblicke
      Erst am Freitag gab das US-Handelsministerium bekannt, dass die größte Volkswirtschaft der Welt im Januar erstmals seit viereinhalb Jahren Stellen eingebüßt hatte. Und laut der aktuellen Sentix-Einschätzung hat sich die Wirtschaftslage in den USA drastisch verschlimmert: Sie bricht massiv ein von minus 18 auf minus 43. Im November lag der entsprechende Wert noch bei exakt Null.

      Auch an enttäuschenden Ausblicken von US-Unternehmen mangelt es derzeit nicht. Yahoo schmierte in der vergangenen Woche in wenigen Minuten um zehn Prozent ab, weil die Online-Anzeigen - ein verlässlicher Frühindikator für die Stimmung im Unternehmen - schwächelten. Und UPS-Chef Kurt Kuehn gab jüngst einen schwammig-düsteren Ausblick: "Wir erwarten, dass das erste Quartal das schwierigste im Jahr werden wird."


      Mehr zum Top-Thema
      "Zahllose Gewinnwarnungen drohen"
      Sind Aktien im Moment nur optisch günstig?
      Dax-Aktien extrem günstig?
      Trotzdem sehen manche Marktbeobachter in den derzeit niedrigen Kursen günstige Kaufgelegenheiten. Dabei verweisen sie oftmals auch auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis, um zu beweisen, wie günstig eine Aktie doch sei. Beim Kurs-Gewinn-Verhältnis wird der Kurs der Aktie in Relation zu dem für den Vergleichszeitraum gegebenen beziehungsweise erwarteten Gewinn je Aktie gesetzt. Tatsächlich sehen auf diesem Niveau viele Aktien billig aus.

      Das globale KGV liegt laut Schätzungen von Lehman Brothers unter zwölf, etwa acht Prozent unter dem letzten Tiefstand von 1990. Aktien von Dax-Unternehmen sind mit einem Durchschnitts-KGV von elf sogar noch günstiger bewertet. Nach Daten von Andreas Hürkamp, Aktienstratege der Commerzbank, sind die Dax-Werte gemessen an heutigen Kursen und den für 2008 von Analysten im Schnitt geschätzten Unternehmensgewinnen damit so günstig wie seit November 1990 nicht mehr. Langfristig liegt der Mittelwert für Dax-Aktien bei 16.

      "Völlig unrealistische" Prognosen
      Doch die KGVs sind nur solange günstig, wie man den Gewinnprognosen der Analysten Glauben schenkt. Sinken aber die erwarteten Unternehmensgewinne, dann steigen die Kurs-Gewinn-Verhältnisse, und viele Unternehmen sind plötzlich gar nicht mehr so billig.

      Die derzeitigen Gewinnschätzungen der US-Analysten seien "völlig unrealistisch", warnt denn auch Carsten Klude, Chefstratege von M.M. Warburg, im Gespräch mit boerse.ARD.de. "Sollte es tatsächlich zu einer US-Rezession kommen, dürfte sich das Vorzeichen bei den Gewinnschätzungen umdrehen: Statt einem Plus von 17 Prozent hätten wir dann ein Minus von 17 Prozent."

      Revisionen bald an der Tagesordnung?
      Selbst für den Fall, dass eine Rezession vermieden würde, wovon die Analysten der DZ Bank überzeugt sind, halten sie die aktuellen Gewinnschätzungen für das laufende und für das nächste Quartal für zu optimistisch und damit für korrekturbedürftig. Von fundamentaler Seite würden für die Wall Street somit zurzeit keine positiven Impulse ausgehen.

      Auch laut der Deutschen Bank zeigt der Trend für Revisionen der Unternehmensgewinne weltweit weiter abwärts. "Die Senkung der Gewinnschätzungen haben sich den fünften Monat in Folge fortgesetzt", heißt es in einem kurzen Marktkommentar. Für den MSCI World Index sei das Revision-Verhältnis auf -0,24 gefallen von -0,18 im vergangenen Monat und -0,09 vor drei Monaten. Die Revisionen würden vor allem von niedrigeren Gewinnschätzungen in den USA getrieben.

      Dax mit großem Abwärtspotenzial
      Eine massenhafte Revision der Gewinnerwartungen muss allerdings nicht zwingend zu einem Absturz der Aktienkurse führen. "Die niedrigen Bewertungen zeigen bereits, dass die Investoren und Marktteilnehmer nicht mehr an dieses optimistische Szenario der Analysten glauben. Da wurden schon viele Fragezeichen in die Kurse miteingearbeitet", sagt Aktienstratege Klude.

      Dagegen betont Eberhardt Unger, Chefvolkswirt beim unabhängigen Research-Institut Fairesearch, im Gespräch mit boerse.ARD.de: "Allein aufgrund dieser fundamentalen Überlegungen hat der Dax Potenzial bis auf unter die 6.000er-Marke." In einem sind sich beide Experten allerdings einig: Die Bodenbildung beim Dax sei noch lange nicht erreicht. Im Laufe des ersten Halbjahres 2008 würden sich noch weitaus günstigere Einstiegskurse bieten.
      Avatar
      schrieb am 05.02.08 20:08:15
      Beitrag Nr. 79 ()
      http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_275574

      05.02.2008 17:54 Total-Ausverkauf im Dax

      Am deutschen Aktienmarkt herrschte am Dienstag eine denkbar schlechte Stimmung. Der Dax büßte 235 Punkte ein. Auslöser waren neu aufgeflammte Rezessionsängste in den USA. Die Wahrscheinlichkeit für einen Einbruch der US-Wirtschaft ist gestiegen.
      Zumindest kommentierten viele Marktbeobachter die am Nachmittag veröffentlichen US-Konjunkturdaten ziemlich drastisch. Ein Beispiel: "Ein katastrophales Ergebnis, das eindeutig auf Rezessionsniveau liegt", sagte Ralf Umlauf von der Helaba. Im Januar brach der ISM-Einkaufsmanagerindex für den US-Dienstleistungsbereich von 54,4 Punkten im Vormonat auf 41,9 Stellen ein. Volkswirte hatten im Schnitt nur mit einem leichten Rückgang auf 53,0 Zähler gerechnet.

      Der Dax beendete den Handel 6.765 Punkten und damit 3,36 Prozent unter Vortagesniveau. Zeitweise war der Index sogar bis auf 6.744 Zähler abgesackt. Selbst die lange Zeit noch starken Aktien der Energie-Riesen Eon und RWE erwischte es bis Handelsschluss. Zeitweise hatten sie von Übernahmespekulationen profitiert. Die spanische Alba Holding führt laut Reuters Gespräche über die Zukunft des heimischen Energiesektors mit den deutschen Konzernen. Das sorgt für Fantasie und treibt die beiden Papiere.

      MAN trotz guter Zahlen abwärts
      Einer der größten Dax-Verlierer war der Maschinen- und Nutzfahrzeugbauer MAN. Der Konzern peilt weiter ein durchschnittliches Umsatzwachstum von zehn Prozent pro Jahr an, sagte Vorstandschef Hakan Samuelsson. 2008 solle der Umsatz um mindestens fünf Prozent zulegen, 2007 stieg er um 19 Prozent auf 15,5 Milliarden Euro. Diese verhaltene Prognose reichte, um den Aktienkurs des Unternehmens auf Talfahrt zu schicken. Belastet wurde der Titel auch die anhaltenden Probleme bei der geplanten Fusion mit Scania.

      Deutsche Bank schwächelt
      Die Aktien des Bankhauses standen ebenfalls unter Druck. Grund ist ein "Handelsblatt"-Bericht, demzufolge der US-Immobilienmogul Harry Macklowe einen Ende der Woche fälligen Kredit im Wert von 5,8 Milliarden US-Dollar nicht zurückzahlen kann. Die Zeitung beruft sich auf Insider. Die Deutsche Bank lehnte eine Stellungnahme ab. Gleichzeitig senkte die Citigroup ihr Kursziel vor den am Donnerstag anstehenden Jahreszahlen des Frankfurter Kreditinstituts von 78 auf 68 Euro und empfahl die Aktie zum Verkauf. Auch die Société Générale nahm ihr Kursziel auf 65 Euro zurück.

      Hypo Real Estate erneut unter Druck
      Die Aktien der Hypo Real Estate (HRE) mussten kräftig Federn lassen. Der Immobilienfinanzierer stößt Händlern zufolge bei seiner geplanten Übernahme des US-Reits Quadra Realty Trust auf Widerstand. Die Aktionäre Third Avenue Management und VR Global Partners hätten das Angebot als zu niedrig bezeichnet. "Das ist negativ für die Aktie, da die Übernahme möglicherweise teurer wird als geplant", sagte ein Börsianer.

      Solarwerte auf der Sonnenseite
      Bis zum Handelsschluss erwischte es im TecDax auch die Solaraktien. Einige gute Meldungen hatten zunächst noch Rückenwind gegeben. Der Solartechnikhersteller Solon treibt baut für 25 Millionen Euro ein weiteres Werk in Italien. Die Aktie des Konkurrenten Ersol ist von der Commerzbank von "Hold" auf "Buy" angehoben worden. Außerdem wurde das Kursziel mit 72 Euro bestätigt. Der Einstieg von Ventizz Capital bei der Dünnschichtsparte des Solarzellenherstellers sei positiv zu werten, hieß es zur Begründung. Der Solarzellen-Riese Q-Cells hat seine Ziele für 2007 nach eigener Auskunft erreicht. "Ich bin sehr zufrieden damit, wie 2007 gelaufen ist", sagte Firmenchef Anton Milner den Finanzmagazin "Focus-Money". Insgesamt brach der TecDax um fast fünf Prozent ein.

      Gewinnwarnung bei Heidelberger Druck
      Damit schlug er sich sogar noch etwas schlechter als MDax, der um 4,6 Prozent einknickte. Der mit Abstand größte Verlierer in dem Index war der Druckmaschinenhersteller Heidelberger Druck mit einem Kursverlust von 16 Prozent. Der Konzern erwartet im laufenden Jahr nur noch ein Betriebsergebnis von knapp über dem Vorjahreswert von 300 Millionen Euro. Damit revidierte das Unternehmen seine Prognose von 330 bis 345 Millionen Euro nach unten. Im angelaufenen dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres sind die Gewinn- und Umsatzzahlen deutlich niedriger ausgefallen als erwartet. Der Überschuss sank auf 42,3 Millionen Euro, 62 Prozent weniger als im Vorjahr, während der Umsatz um 3,5 Prozent auf 928 Millionen Euro zurückging. Zudem hat der Konzern seine Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr 2007/08 (Ende März) gedämpft.

      Affi kommt voran
      Die Aktie von Europas größte Kupferhütte Norddeutsche Affinerie war der einzige Gewinner im MDax. Das Unternehmen zeigt sich zuversichtlich, die 25 Prozent der Anteile am belgischen Kupferhersteller Cumerio von der österreichischen A-Tec angedient zu bekommen. "Wir glauben, dass sie uns die Anteile anbieten werden", sagte ein Unternehmenssprecher in einem dpa-AFX-Gespräch.

      Optimismus bei Hannover Rück
      Der weltweit viertgrößte Rückversicherer Hannover Rück will seinen Gewinn im laufenden Jahr - exklusive eines einmaligen Steuereffekts - weiter nach oben schrauben. Außerdem sieht sich das Unternehmen von der Subprime-Krise nur kaum betroffen. Die Abschreibungen für 2007 hielten sich auf jeden Fall im angekündigten Rahmen von 10 Millionen Euro, sagte Vorstandschef Wilhelm Zeller.

      Da ist Musik drin
      Die Aktie der Musikproduktionsgesellschaft 313music JWP haussierte an Dienstag. Das Unternehmen hat die schwedische Pop-Gruppe Rednex unter Vertrag genommen, die in der Vergangenheit schon einige Nummer-eins-Hits hatte.

      Überblick: Börsentrend
      Avatar
      schrieb am 05.02.08 22:38:49
      Beitrag Nr. 80 ()
      05.02.2008 20:02 Die Baisse nimmt wieder Fahrt auf

      von Mark Ehren

      Die Kursgewinne der vergangenen beiden Handelstage haben sich am Dienstag als Strohfeuer erwiesen. Der Dax durchbrach gleich mehrere Hundertermarken nach unten. Im späten Handel sah die Welt nicht besser aus.
      anz im Gegenteil: Der L-Dax baute die zuvor erlittenen Kursverluste sogar weiter aus. Das Börsenbarometer lag um 20.00 Uhr bei 6.740 Punkten und damit weitere 25 Zähler unter dem Xetra-Schlussstand.

      Den ganzen Tag über notierte das Börsenbarometer im Minus. Am Nachmittag beschleunigte sich der Kursverfall nach den sehr schlechten US-Konjunkturdaten noch einmal. Im Januar brach der ISM-Einkaufsmanagerindex für den US-Dienstleistungsbereich von 54,4 Punkten im Vormonat auf 41,9 Stellen ein. Volkswirte hatten im Schnitt nur mit einem leichten Rückgang auf 53,0 Zähler gerechnet. "Das ist der Tropfen, der das Prognosefass zum Überlaufen bringt. Der Index war bisher ein guter Indikator für eine Rezession und er ist jetzt auf Rezessionsniveau", sagte Gabrielle Widmann von der Deka Bank.
      Avatar
      schrieb am 06.02.08 07:57:33
      Beitrag Nr. 81 ()
      06.02.2008 - 06:43 Uhr

      DJ Aktien Hongkong brechen ein - US-Vorgaben belasten HSI

      HONGKONG (Dow Jones)--Negative Vorgaben aus den USA haben die Aktienkurse in Hongkong am Mittwoch einbrechen lassen. Wegen der Feiertage zum chinesischen Neujahrsfest endete der Handel an der Börse Hongkong schon nach der ersten Sitzungshälfte. Am Donnerstag und Freitag findet kein Handel statt. Der Hang-Seng-Index (HSI) beendete den letzten Handelstag im Jahr des Schweins um 5,4% bzw 1.339 Punkte niedriger bei 23.469 Punkten. Das Umsatzvolumen betrug 70,66 Mrd HKD. In den USA hatten unerwartet schwache Konjunkturdaten neue Ängste vor einer Rezession geschürt. An Wall Street gaben die Aktienkurse daraufhin deutlich nach.

      Die Liste der Verlierer unter den Blue Chips wurde von China Merchants angeführt, die um 9,9% auf 15,34 HKD einbrachen, nachdem Goldman Sachs die Titel auf "Sell" zurückgestuft hatte. Die Aktien des Wettbewerbers Cosco Pacific verloren 9,8% auf 15,34 HKD. Goldman hatte zwar das Kursziel für Cosco Pacific gesenkt, die Kaufempfehlung aber bekräftigt. Chalco gaben um 7,2% auf 12,30 HKD nach, nachdem BHP Billiton das Übernahmegebot für Rio Tinto aufgestockt hatte. In der vergangenen Woche hatte die Muttergesellschaft von Chalco, Chinalco, gemeinsam mit Alcoa eine 12%-Beteiligung an Rio Tinto erworben.

      DJG/DJN/cln
      Avatar
      schrieb am 06.02.08 16:04:46
      Beitrag Nr. 82 ()
      06.02.2008 - 15:09 Uhr

      FTD: Die Verleugnung eines Bärenmarktes

      Die meisten Anleger lieben Kursgrafen. Dummerweise betrachten sie dabei allerdings meistens die falschen Zeiträume. Ah, der Dax ist über die vergangenen vier Wochen um 14 Prozent gefallen. Oh, er liegt damit quasi nur noch auf dem Niveau des Vorjahres. Na, dann muss das Schlimmste ja vorbei sein.

      Werbung Das höchste der Gefühle ist dabei ein Rückblick bis zum März 2003, als der jüngste "Bullenmarkt" begann. Aber war das überhaupt ein richtiger Bullenmarkt? Denominiert man den MSCI Welt in Euro und berücksichtigt man zudem die hiesige Verbraucherpreisentwicklung, lag der Weltindex Ende Januar real auf dem Stand vom Sommer 2005. Aber wenn's nur das wäre: Der reale, in Euro denominierte MSCI Welt notiert damit auch gerade mal auf dem Stand vom Sommer 1997. Gegenüber dem tränenreichen Tief vom März 2003 entspricht das einem Plus von real 36 Prozent. Doch Kurszuwächse von zwei Fünfteln und - viel - mehr hat der japanische Topix seit 1990 vier Mal verzeichnet. Und würde man deshalb von einem Bullenmarkt in Japan sprechen?

      Prima, werden die meisten nun denken. Nach einer Dürreperiode von zehn Jahren müssen Aktien ja billig sein. Nur ist dem leider nicht so. Die Fallgrube, in der wir uns bewegen, ist nämlich weit früher geschaufelt worden. Denn zwischen Mitte 1982 und Mitte 1997 hatten sich die Kurse in Europa und den USA verachtfacht, während das nominale BIP sich gerade verzweieinhalbfacht hatte; selbst in Japan, wo die Baisse längst im vollen Gange war, notierten die Kurse im Sommer 1997 noch um das gut Dreifache über dem Stand von 1982, wobei sich das BIP nicht mal verdoppelt hatte.

      Inflation, Deflation?

      Die 80er und - dann nur noch im Westen -
      90er, das waren Bullenmärkte. Und sie hängen uns bis heute nach. Denn selbst wenn man die irren Jahre um 2000 respektive 1989 (Japan) im Durchschnitt mitberücksichtigt, liegt das Verhältnis der Aktienkurse zum nominalen BIP in den USA und Europa sogar heute noch um rund ein Drittel über dem Mittelwert seit 1970, in Japan knapp darunter.

      Aber sollten die Kurse in der derzeitigen Lage überdurchschnittlich hoch sein? An den geschätzten Gewinnen gemessen schon, obgleich die Margen in den USA und Japan bereits mächtig unter Druck stehen und auch in Europa die Zweifel an den Prognosen zunehmen. Doch selbst wenn man einmal von längerfristigen Unwägbarkeiten wie Demografie, Bildungsmisere, Sozialsysteme, Geopolitik, Klima oder Protektionismus absieht, verbreitet das wirtschaftliche Bild wenig Mut.

      In den USA sind die Schulden aller inländischen Sektoren über die vergangenen zehn Jahre um mehr als 26.000 Mrd. $ gestiegen, bei einem kumulierten nominalen BIP-Wachstum von annualisiert etwa 5 600 Mrd. $. Im Euro-Raum ist die konsolidierte Bilanzsumme des Bankensystems in dieser Zeit um gut 12.000 Mrd. Euro explodiert, bei einem nominalen BIP-Anstieg von rund 3 000 Mrd. Euro.

      Da muss man Scheuklappen aufsetzen, um künftig das Lieblingsszenario der Börse -
      gutes Wachstum bei Inflationsraten von zwei Prozent - zu unterstellen. Es geht im Grunde nur noch um eine Alternative: Weginflationierung der Schulden oder Schuldendeflation.


      Scheuklappen


      Wie immer geben die USA den Takt vor und haben bereits die Realzinsen in negatives Terrain geschleust, ein Fiskalprogramm aufgelegt und mit allerlei interventionistischen Mitteln eine Kreditmarktstabilisierung zu erreichen versucht, um eine Schuldendeflation wie in Japan zu verhindern. Aber nehmen wir mal an, es klappt. Dann gibt es zwei Möglichkeiten. Erstens: Die Schulden steigen ungehemmt, der Dollar schmiert ab, die Inflation zieht an. Dann dürfte die konventionelle Munition der Fed - der Realzins - ein für alle mal verschossen sein, da die Schuldner erst recht keinen "normalen" Realzins mehr verkraften könnten. Beim nächsten Unfall bliebe nur die Option, Dollars vom Himmel regnen zu lassen, indem die Fed die Regierung direkt mit frischem Zentralbankgeld versorgt.

      Möglichkeit zwei ist, dass selbst all die hektischen jüngsten Maßnahmen der US-Politik das System diesmal nicht stabilisieren können, weil die geschundenen Banken den überforderten und defizitären Schuldnern nun eben keinen Kredit mehr einräumen - oder nur zu mörderischen Konditionen. Dann käme Helikopter-Ben wohl sofort angeflogen.

      Wie die 70er im Westen und die 90er in Japan gezeigt haben, ist aber sowohl Inflation als auch Deflation Gift für Aktien; in beiden Fällen sind die Kurse real um die Hälfte gefallen. Gut möglich, dass die Anleger - kurzsichtig, wie sie sind - vorläufig auf den "Erfolg" der US-Wirtschaftspolitik setzen. Denn es stimmt ja , dass technische Faktoren zunächst für eine Kurserholung sprechen. Das allerdings im Rahmen eines Bärenmarktes. Solange man diesen nicht mal wahrhaben will, ist er nicht vorbei.

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 08.02.08 08:07:11
      Beitrag Nr. 83 ()
      Hedgefonds: Schlimmster Monat seit acht Jahren
      7. Februar 2008 – 19:00

      New York (BoerseGo.de) -
      Viele Anleger vertrauen auf Hedgefonds. Sie glauben, dass diese Finanzkonstruktionen überdurchschnittliche Gewinne bei geringen Risiken abwerfen. Die Realität sieht anders aus. Der Crash am Aktienmarkt hat auch diese Finanzvehikel erfasst. Die auf Hedgefonds spezialisierte Beobachtungsfirma Hennessee Group LLC. stellt fest, dass die Hedgefonds in diesem Januar ihre schlimmsten Verluste seit April 2000 erlitten. Der von Hennessee berechnete Hedgefonds-Index, der die Performance von etwa 1.000 Hedgefonds-Verwaltern erfasst, fiel im Januar um 2,75%. -
      (© BörseGo AG 2008, Autor: Maier Gerhard, Redakteur, © GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
      Avatar
      schrieb am 07.03.08 15:23:05
      Beitrag Nr. 84 ()
      07.03.2008 14:01 US-Kreditkrise sagt "hello again"

      In den USA hatten neue Hiobsbotschaften im Zusammenhang mit der Kreditkrise für einen regelrechten Ausverkauf bei den Finanzwerten gesorgt. Das lässt die Finanztitel auch am Freitag weltweit einbrechen.

      Die US-Kreditkrise lässt Finanztitel reihenweise einbrechen
      Im deutschen Leitindex Dax übernimmt die Aktie des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate das Schlusslicht, nachdem sie bereits am Donnerstag knapp fünf Prozent an Wert eingebüßt hatte. Auch an den übrigen europäischen Märkten brechen die Finanztitel ein. So notieren HSBC-Papiere 2,9 Prozent im Minus, nachdem sie tags zuvor bereits 2,5 Prozent abgeben mussten. Die Barclays-Aktie büßt nach vier Prozent am Donnerstag auch am Freitag erneut über drei Prozent ein.

      Carlyle-Papiere vom Handel ausgesetzt
      In Amsterdam setzte die niederländische Börsenaufsicht Carlyle-Papiere vorübergehend vom Handel aus, nachdem sich der Wert der Aktie am Donnerstag bereits mehr als halbiert hatte. Die Probleme mit bestimmten Hypotheken-Anleihen bei einer niederländischen Tochter der US-Beteiligungsgesellschaft hätten sich in den vergangenen Tagen dermaßen ausgeweitet, dass die Liquidität des Unternehmens ernsthaft in Gefahr sei, teilte Carlyle am Freitag mit.

      Auch im Nikkei 225, der mit 12.782 Punkten auf dem niedrigsten Stand seit rund sechs Wochen geschlossen hatte, traf es Titel aus dem Immobiliensektor am schwersten: Hier brachen Mitsui Fudosan um 7 Prozent und Mitsubishi Estate um 7,1 Prozent ein. Im Banken-Segment stürzten Mizuho Financial um 5,8 Prozent und Mitsubishi UFJ um 4,2 Prozent ab.

      Hypo Real Estate stürzt schon wieder ab

      "Risiken breiten sich aus"
      Schuld an dem zweitägigen Kursrutsch der Finanztitel sind neue Hiobsbotschaften von der US-Kreditkrisenfront vom Donnerstag: So war auf dem kriselnden US-Immobilienmarkt die Zahl der Zwangsvollstreckungen zum Ende des vergangenen Jahres auf einen neuen Höchststand gestiegen. Die Nachricht, dass die Geldspritze für den angeschlagenen Anleihenversicherer Ambac ausbleiben werde, sorgte zusätzlich für schlechte Stimmung.

      Negativ auf die Märkte wirkten sich auch Meldungen über Nachforderungen bei Thornburg aus. Der Hypothekenfinanzierer teilte mit, eine Säumnisanzeige von JPMorgan Chase erhalten zu haben. Die Papiere stürzten daraufhin 51 Prozent ab. "Die Risiken im Finanzsektor breiten sich weiter aus", sagte Jim Awad von Stewart Asset Management.

      Wall Street gibt Richtung vor
      Auf den Verkaufslisten der Wall-Street-Anleger standen im Sog von Thornburg auch die Aktien der Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac: Sie fielen auf den tiefsten Stand seit über einer Dekade.

      Gespannt warten die Investoren nun auf den US-Arbeitsmarktbericht um 14.30 Uhr. Dabei dürften die Zahlen das Bild einer sich weiter abschwächenden US-Wirtschaft zeichnen, hieß es bei der HSH Nordbank. Sollten sich derartige Befürchtungen allerdings nicht bestätigen, rechnen Marktbeobachter mit einer leichten Erholung der Märkte.

      ag Überblick: Top-Themen
      Avatar
      schrieb am 16.03.08 16:17:57
      Beitrag Nr. 85 ()
      FTD: Bear Stearns schockt Wall Street
      14.03.2008 - 21:01


      Die US-Börsen haben am letzten Handelstag der Woche deutlich nachgegeben. Die Nachricht von Liquiditätsproblemen bei der US-Investmentbank Bear Stearns schockte die Anleger. US-Konjunkturdaten verpufften wirkungslos.

      Der Dow-Jones-Index der 30 größten Industriewerte verlor 1,6 Prozent auf 11.951 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index gab um 2,1 Prozent auf 1288 Zähler nach, und der Technologieindex Nasdaq Composite sank um 2,3 Prozent auf 2212 Punkte. Im Wochenvergleich hielten sich die Indizes dagegen noch recht gut. Der Dow gewann 0,5 Prozent, der S&P-500 verlor 0,4 Prozent und der Nasdaq Composite notierte auf dem gleichen Niveau, wie vor fünf Tagen.

      Das Top-Thema an der Wall Street waren die Liquiditätsprobleme der US-Investmentbank Bear Stearns. Das Unternehmen hatte zugegeben, dass sich die Liquiditätssituation in den vergangenen 24 Stunden "signifikant" verschlechtert hat. JP Morgan sichert die Finanzierung von Bear Stearns für die kommenden 28 Tage und arbeitet mit der Investmentbank an einer dauerhaften Finanzierungslösung. JP Morgan sichert sich seinerseits über das sogenannte "Discount Window" der Fed in New York ab. Die Aktien von Bear Stearns brachen um 47,4 Prozent ein.

      Auch die übrigen Finanzwerte wurden von der schlechten Nachricht erneut ins Minus gedrückt. Die Titel von Lehman Brothers gaben um 14,6 Prozent nach, die Citigroup verlor 6,1 Prozent und Goldman Sachs verbilligte sich um 5,2 Prozent.

      Die positiven Konjunkturdaten vom frühen Nachmittag verpufften damit wirkungslos. Die Inflationsrate gab im Februar von 4 3 auf 4 Prozent nach, die Kernrate sank von 2,5 auf 2,3 Prozent und bleibt damit weiter oberhalb des von der Fed erwünschten Niveaus. Der Fokus der Notenbank liegt aber derzeit auf den konjunkturellen Abwärtsrisiken. "Gleichwohl dürfte die Fed mit Erleichterung zur Kenntnis nehmen, dass der Preisauftrieb zuletzt zumindest nicht zugenommen hat", schrieben die Analysten der Postbank. "Schon im März dürfte die Preisentwicklung vor allem mit Blick auf die Energiepreise aber wieder ungünstiger ausfallen."

      Autor/Autoren: Alexander Brückner (Frankfurt)

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 17.03.08 01:47:41
      Beitrag Nr. 86 ()
      JPMorgan Chase kauft angeschlagene Bear Stearns
      16. März 2008 | 13:44 | shanghai/washington

      Die US-Handelsbank JPMorgan Chase kauft die vor dem Konkurs stehende US-Investmentbank Bear Stearns. JPMorgan Chase zahle zwei Dollar pro Aktie, teilte die angesehene Bank am Sonntagabend in einer Presseerklärung mit.
      Wegen massiver Liquiditätsprobleme hatte die Federal Reserve am Freitag Bear Stearns mit einer Notfinanzierung gestützt. Die Bank zog deswegen auch die Veröffentlichung ihrer Quartalszahlen auf Montag vor. Dann will auch US-Präsident Bush mit führenden Finanzpolitikern über die angespannte Lage am Finanzmarkt infolge der Immobilienkrise beraten.

      Nach Gerüchten über finanzielle Engpässe machten Kreisen zufolge mehrere Großbanken, darunter die Commerzbank, und Hedge-Fonds seit mehreren Tagen keine Geschäfte mehr mit dem US-Institut. Die Aktien verloren am Freitag 45 Prozent.

      © SN/SW
      Avatar
      schrieb am 17.03.08 01:57:13
      Beitrag Nr. 87 ()
      Finanzkrise
      Wirtschaft in Not – die Notenbank legt nach
      Von Tim Höfinghoff und Nadine Oberhuber


      15. März 2008 Nächste Woche müssen sie liefern. Und es steht zu fürchten, dass die Nachrichten verheerend werden: Die Investmentbank Goldman Sachs wird ihren Geschäftsbericht abgeben, außerdem legen Bear Stearns, Lehman Brothers und Morgan Stanley Zahlen vor. „Das erste Quartal wird für alle Banken äußerst schwierig“, sagt Gerd Häusler, Führungskraft der Bank Lazard und davor beim Internationalen Währungsfonds.

      Am Freitag hat die Investmentbank Bear Stearns die Finanzwelt mit der Nachricht geschockt, dass sie kurz vor dem Kollaps steht. Nur eine großzügige Finanzspritze der New Yorker Notenbank verhinderte vorerst den Zusammenbruch der fünftgrößten Investmentbank an der Wall Street.

      Nun kann auch Bear-Stearns-Chef Alan Schwartz nicht mehr anders, als einzuräumen, dass seine Bank in der Liquiditätsklemme steckt. Zuvor hatte er von solchen Problemen nichts wissen wollen. Obwohl es immer wieder entsprechende Gerüchte gab. Nun wird seine Bank wohl von JP Morgan übernommen.

      Die Zeiten sind dramatisch an der Wall Street. Einen Rettungseinsatz wie diesen, bei dem die Notenbank einem einzelnen Institut mit Geld unter die Arme greift, hat es seit Jahrzehnten nicht gegeben. Das letzte Mal eilte die Fed einer Bank in den 60er Jahren zur Hilfe. Dass bei einer solchen Rettung wirklich Geld floss, passierte zuletzt in den 30er Jahren. Nun wird zwar am 27. März ohnehin ein Programm der amerikanischen Notenbank anlaufen, das den Finanzmarkt mit bis zu 200 Milliarden Dollar stützen soll. Auf einen Teil dieser Summe hätte auch Bear Stearns zugreifen können. Aber das wäre wohl zu spät gewesen.

      Freilich, Fed-Chef Ben Bernanke hat in den vergangenen Wochen viel Geld für die Märkte nachgeschossen. Aber dieser Eingriff im Einzelfall ist dramatisch: Normalerweise ist die Notenbank dazu da, die Märkte mit ausreichend Geld zu versorgen. Dass sie jetzt bei einem einzelnen Unternehmen einspringt, heißt: Die Bedeutung dieser Bank ist zu groß, als dass die Notenbank ihren Untergang riskieren könnte.

      Fed-Chef Ben Bernanke fürchtet größere Bankenpleiten
      Die Insolvenz hätte der Dammbruch sein können. Die Welle, die danach über die Märkte geschwappt wäre, hätte viele andere mitgerissen. Mehr noch: Es geht jetzt um die „Funktionsfähigkeit des gesamten Finanzsystems“, begründeten die Notenbanker ihre Entscheidung. Die nämlich hätte der plötzliche Kollaps von Bear Stearns gefährdet. Nicht nur in den Vereinigten Staaten.

      Die Abschreibungen summieren sich weltweit auf 200 Milliarden Dollar

      Seit einem halben Jahr schwelt die Krise in Amerika nun schon. Das Debakel auf dem amerikanischen Immobilienmarkt hatten schon etliche kommen sehen: Die Häuserpreise stiegen, Kredite wurden auch an schlechte Schuldner ausgegeben, aber dann auch noch in Form verbriefter Wertpapiere von Bank zu Bank weiterverkauft. Bis hinterher keiner mehr so genau wusste, wer welche Risiken übernommen hatte. Die Immobilienblase schwoll immer mehr an. Bis sie schließlich platzte.

      Die Investmentbank Bear Stearns hat am Freitag die Finanzwelt geschockt
      Die ersten größeren Kreditpakete konnten nicht mehr zurückgezahlt werden. Wer im Besitz der verbrieften Hypotheken war, bangte ebenfalls um sein Geld. Die Banken mussten den Wert ihrer Vermögensanlagen massiv berichtigen. Weltweit summieren sich die Abschreibungen im Finanzbereich auf 200 Milliarden Dollar. Viele Experten rechnen damit, dass es am Ende doppelt so viel sein wird.

      Die Aktienmärkte reagierten darauf mit Kursstürzen. So traf die Krise zuerst Hypothekenbanken, dann auch die Kreditversicherer der Banken, später die Anleihenversicherer und Großbanken. Aber das ist noch nicht der höchste Pegelstand: Mit Bear Stearns steht jetzt erstmals einer Investmentbank das Wasser bis zum Hals. Sie war besonders aktiv im Geschäft mit hypothekenbesicherten Papieren. Aber nicht nur das: Sie arbeitete auch eng mit anderen Banken zusammen und mit Hedge-Fonds. Die könnten nun die nächsten Opfer sein. Denn sie haben im großen Stil in vermeintlich sichere Wertpapiere investiert und solche Geschäfte mit Krediten gegenfinanziert.

      Neue Hiobsbotschaften gibt es fast jede Woche

      Auch wenn die Papiere dramatisch an Wert verlieren: Ihre Kredite müssen sie trotzdem bedienen – und dafür wohl einen Teil der Wertpapiere zu Tiefstkursen verkaufen. Das bringt sie noch stärker in Not und könnte der Beginn eines Teufelskreises sein, warnt der amerikanische Nationalökonom Nouriel Roubini: „Viele Finanzinstitute geraten gerade in ernste Liquiditäts- und Solvenzprobleme. Vielleicht werden jetzt bald ein paar Private-Equity-Fonds mit dem Bauch nach oben schwimmen und auch ein paar Hedge-Fonds. Es trifft jeden Tag jemanden.“

      Neue Hiobsbotschaften gibt es fast jede Woche: Gerade schockierte die Beteiligungsgesellschaft Carlyle den Markt damit, dass ihr Fonds-Tochterunternehmen CCC am Ende ist. Carlyle gehört neben Blackstone und KKR zu den größten Private-Equity-Firmen der Welt.

      Zwischen den Banken hat sich zudem eine ernste Vertrauenskrise breitgemacht. Keine leiht der anderen mehr Geld, weil keine weiß, welche Risiken ihr Gegenüber in den Beständen hat. Auch die Kunden erhalten immer seltener Geld zu erträglichen Konditionen. „Die Fed hat den Zugang zu Geld leichter gemacht. Aber damit ist das Problem nicht gelöst“, sagt Dirk Schumacher, Europavolkswirt von Goldman Sachs, „die Krise hat sich mittlerweise auf alle Bereiche des Kreditmarktes ausgeweitet.“ Inzwischen sind auch die Autokredite und die Kreditkartenbranche betroffen.

      Der Aktienkurs von Bear Stearns fiel am Freitag um 50 Prozent

      Die Amerikaner geben weniger Geld aus. Gleichzeitig entwertet das Eingreifen der Fed den Dollar von Stunde zu Stunde. Und die Angst vor der Stagflation wächst. Es geht also längst nicht mehr nur um die Liquidität der Banken.

      Unternehmen und Anleger stecken auch an den Börsen enorme Verluste ein: Der Aktienkurs von Bear Stearns fiel am Freitag um 50 Prozent. Deren mächtigster Investor, Milliardär Joseph Lewis, verlor so eine Milliarde Dollar. Die Rettungsaktion der Fed riss die Kurse auf breiter Front in die Tiefe. Die Anleger flohen in Gold und Rohstoffe, der Kurs des Dollar sinkt und der des Euro steigt stetig. Nun ist die Angst da: Trifft die Krise in Amerika auch Europas Wirtschaft? Darunter leiden die Aktienkurse exportabhängiger deutscher Unternehmen.

      Die Frage ist: Wie schlimm wird es wirklich? Die kühnsten Pessimisten fürchten, dass es zur Systemkrise kommt, dass gar das gesamte Finanzsystems kollabiert. Dann nämlich, wenn der Damm mit der ersten Riesenpleite bricht. Wenn sich dann eine Welle ergießt, die nicht nur über die Großen des Finanzsystems schwappt, sondern reihum große Konzerne erfasst. Wenn das Vertrauen in die Aktienmärkte wegbricht, die Anleger ihr Geld vollständig abziehen.

      Nur eines ist sicher: Solche Pegelstände wie derzeit hat es seit 30 Jahren nicht mehr gegeben. Mit dem Eingriff bei Bear Stearns hat die Fed einen Sandsack nachgelegt, damit der Damm hält, der die Wirtschaft stützt. Kommende Woche müssen die Banken liefern und haben hoffentlich noch einen Sack in Reserve.
      Avatar
      schrieb am 17.03.08 10:20:07
      Beitrag Nr. 88 ()
      "What goes up must come down."
      Chinesische Weisheit

      --
      Avatar
      schrieb am 17.03.08 11:40:17
      Beitrag Nr. 89 ()
      Experten erwarten Horror-Börsenwoche
      Die Osterwoche droht für Börsianer zum Debakel zu werden: In den USA legen vier Investmentbanken Quartalszahlen vor. Experten erwarten das Schlimmste, nachdem Bear Stearns am Freitag knapp dem Kollaps entging.


      Hamburg - Gleich für Montag hat US-Präsident George W. Bush zur Krisensitzung gerufen: Mit Finanzminister Henry Paulson, Notenbankchef Ben Bernanke sowie den Chefs der Börsenaufsicht SEC und der Commodity Futures Trading Commission will er über die Börsenbeben der vergangenen Woche und mögliche weitere Maßnahmen gegen die Kreditkrise beraten. Die Eile, mit der das Treffen einberufen wurde, wundert nicht. Den Börsen steht eine harte Woche bevor, das ist jetzt schon sicher.

      Börsianer: Der Einfluss der Fed auf das Geschehen an den Aktienmärkten nimmt ab
      Gleich vier große US-Investmentbanken werden ihre Quartalszahlen vorlegen - und die Angst vor bösen Osterüberraschungen infolge der Kreditkrise ist groß. Vor allem nach dem Schock vom Freitag: Da entging Bear Stearns nur knapp dem Kollaps, nachdem sich binnen 24 Stunden dramatische Liquiditätslücken aufgetan hatten. Die Lage war so dramatisch, dass die US-Notenbank Fed und JPMorgan Chase Geld zuschießen mussten - eine einmalige Situation. Die Bear-Stearns-Aktie verlor 45 Prozent an Wert, die Börsen sackten von einer Minute zur anderen ab (mehr...).

      Mit Sorge blicken Experten nun auf den Montag, da wird Bear Stearns das Ausmaß der Probleme erläutern. Das Investmenthaus hat die Veröffentlichung der Bilanz von Donnerstag vorgezogen - dies könnte bedeuten, dass etwas Wichtiges verkündet werden solle, sagt Rebecca Engmann Darst, Analystin bei der Interactive Brokers Group. Es gebe Spekulationen, dass Bear Stearns Ziel einer Übernahme werden könnte, möglicherweise durch JPMorgan Chase - das wäre noch ein glimpfliches Ende. Dem "Wall Street Journal" zufolge wird tatsächlich fieberhaft ein Käufer für die Bank gesucht. Offen sei aber, ob die Investmentbank zuvor zerschlagen oder als Ganzes verkauft werden soll. Doch für das Investmentbanking und den Aktien- und Anleihenhandel wird es wegen der Finanzkrise wohl kaum Interessenten geben.

      Wenig hoffnungsfroh stimmt auch eine Erklärung des chinesischen Brokerhauses CITIC Securities, es könne nicht garantieren, dass es die angepeilte Investition von etwa einer Milliarde Dollar in Bear Stearns tatsächlich tätigen werde. Beide Seiten hatten sich im Oktober eigentlich auf eine strategische Allianz verständigt, die eine gegenseitige Beteiligung vorsah und mit der Bear Stearns seine Präsenz in Asien stärken wollte.
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      schrieb am 28.04.08 09:01:05
      Beitrag Nr. 90 ()
      FTD: Inflation, Deflation, Preisstabilität
      27.04.2008 - 21:19

      Dafür, wie erstaunlich sie ist, wird eigentlich wenig Aufheben darum gemacht. Denn die Polarisierung der Finanzmärkte ist extrem.

      Etwas zugespitzt formuliert, könnte man sagen, dass die Anleger an den Rohstoffmärkten Inflation spielen, jene an den Anleihemärkten Deflation - und jene an den Aktienmärkten Preisstabilität. Die drei Szenarien können offenbar nicht gleichzeitig aufgehen und verlangen völlig verschiedene Vermögensallokationen. Wer hat die besten Argumente?

      Jene der Rohstoffanleger sind sicher nicht von der Hand zu weisen. In den USA ist die Geldmenge "Money of Zero Maturity" zwischen dem ersten Quartal 1995 und dem vierten Quartal 2007 um 92 Prozentpunkte schneller gestiegen als das nominale BIP. Im Euro-Raum hat die Geldmenge M3 um 68 Prozentpunkte und in Japan die Geldbasis um 100 Prozentpunkte rascher zugelegt als das nominale BIP. In China hat M2 über die vergangenen zwölf Jahre gar um 204 Prozentpunkte stärker zugenommen als das nominale BIP. Selbst wenn man von der Geldmengenaufblähung in den Öl produzierenden Ländern absieht, sollte das wohl für eine kleine Inflation ausreichen.

      Zwar notieren die meisten Rohstoffe inzwischen weit über ihren Grenzkosten. Aber wie die Nachfrage steigen die Grenzkosten rapide. In China, wo der Leitzins um 15 Prozentpunkte unter dem Nominalwachstum liegt, berichten Kaufleute von galoppierenden Löhnen. Dabei steigen die US-Importpreise aus China jetzt schon um 4 %. Gleichzeitig unterschreitet der US-Leitzins das Nominalwachstum um beinahe drei Prozentpunkte. Perfekte Bedingungen für eine Lohn-Preis-Spirale.

      Gegengewalten

      Selbst im Euro-Raum mit seiner als so rigide empfundenen Geldpolitik liegt der Leitzins um 0,4 Prozentpunkte unter dem Nominalwachstum, während der japanische Leitzins nicht einmal die Preissteigerungsrate von 1,2 % abdeckt. Wie können sich Rentenanleger da in Europa, Japan und Amerika mit Renditen auf zehnjährige Staatsanleihen in der Nähe der Inflationsraten begnügen?

      Nun, eine zu lockere Geldpolitik muss eben nicht zwangsläufig in Inflation münden, sondern kann, wie Japan zeigt, auch Deflation zeitigen. Das liegt an jenem Schlendrian, der sich bei monetärer Überflutung regelmäßig breitmacht und dafür sorgt, dass Investitionen getätigt werden, die keinen Sinn ergeben - und Kredite vergeben werden, die nicht zurückbezahlt werden können. Kapitalfehlallokation und Überschuldung werden so lange überdeckt, wie die monetär induzierten Blasen wachsen. Platzen sie, übersteigen die Schulden mitunter das Vermögen. Kredite können nicht bedient werden, die Banken knausern, die aggregierte Nachfrage fällt, die Arbeitslosigkeit steigt, das Realeinkommen sinkt, die Zahlungsausfälle nehmen noch zu. Es kann sich eine deflationäre Spirale entwickeln, gegen die mit den herkömmlichen Mitteln der Geldpolitik nur schwer anzukommen ist.

      Das Dumme ist nun, dass die derzeit von Blasenwirtschaft und Überschuldung betroffenen Ökonomien wie die USA, Großbritannien oder Spanien seit Jahren über ihre Verhältnisse gelebt haben, also hochdefizitär sind. Sie sind daher quasi auf eine Basiskreditversorgung angewiesen, nur um das laufende Ausgabenniveau zu "halten". Doch wie witzeln die Briten über die Bilanzen der Banken: "On the left side nothing seems to be right, on the right side nothing seems to be left."

      Glückseligkeit

      Die geschundenen Banken werden daher den Teufel tun, überschuldete und defizitäre Kunden zu erträglichen Konditionen mit dem nötigen Kredit zu versorgen, zumal der Verbriefungsmarkt ausgedörrt ist. Es ist also schwer zu erkennen, wie die übliche monetäre Transmission - Zinssenkung, Kreditwachstum, Güternachfrageplus, Vermögenspreisanstieg - in dieser Krise vonstatten gehen soll.

      Dennoch lautet die Wette am Aktienmarkt darauf, dass die Geldpolitik das Ruder im Verbund mit der Fiskalpolitik herumzureißen vermag. Dabei überwiegen die Deflations- die Inflationssorgen eindeutig, wie die positive Korrelation zwischen Aktienkursen und Anleiherenditen zeigt. Dass die Wirtschaft nicht dauerhaft unter ihrem Potenzial wachsen darf, weil das einen Teufelskreis bewirken würde, ahnen also selbst die Aktienanleger. Derweil gilt ihnen die Inflation aber schon als besiegt, sobald die Industrieländer für ein paar Quartale unterhalb ihres Potenzials bleiben. Mit Blick auf die Überlegungen der Rohstoffanleger ist das barer Unfug, den sich die Aktionäre indes einreden müssen, weil sie wissen, dass Inflation die Aktienbewertung ruiniert.

      Insgesamt scheinen die Rentenanleger die besten Argumente zu haben. Nur könnten die Rohstoffanleger am Ende dennoch recht bekommen. Denn wenn die Rentenszenarien aufgehen, wird sich die Geldpolitik nicht mehr lange mit herkömmlichen Mitteln begnügen.

      (c) FTD
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      schrieb am 01.07.08 16:12:08
      Beitrag Nr. 91 ()
      UPDATE: DIW sieht Aufschwung in Deutschland noch nicht am Ende
      01.07.2008 - 14:25

      Von Beate Preuschoff und Andreas Kißler
      Dow Jones Newswires

      BERLIN (Dow Jones)--Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat am Dienstag seine Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum 2008 deutlich angehoben und erwartet nun eine Steigerung um 2,7%. Im kommenden Jahr werde das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1,2% zulegen, prognostizierten die Berliner Wirtschaftsforscher.

      Das sieht nach einem Absturz aus, ist aber keiner", sagte DIW-Präsident Klaus F. Zimmermann bei der Vorlage der aktuellen DIW-Konjunkturprognose am Dienstag in Berlin. Der Rückgang 2009 werde durch einige Sonderfaktoren stark überzeichnet. Fast 0,4 Prozentpunkte gingen allein auf den Kalendereffekt zurück. Des Weiteren verzerre der sprunghafte Anstieg der wirtschaftlichen Leistung im ersten Quartal 2008 das Konjunkturbild.

      Wir sehen daher wenig Grund zum Pessimismus", sagte Zimmermann. Die deutsche Konjunktur bleibe trotz der vermehrten Herausforderungen in ruhigem Fahrwasser. "Der Aufschwung geht in Deutschland trotz des etwas ungünstigeren weltwirtschaftlichen Umfeldes und der gestiegenen Inflation in eine weitere Runde", hebt das DIW hervor.

      Die hohe Inflation stelle derzeit allerdings das größte Hindernis für ein stärkeres Wachstum dar. Sie zögere insbesondere die seit langem fällige Erholung des privaten Konsums weiter hinaus. "Ein Konsumrausch steht uns nicht bevor; Wir stagnieren letztendlich 2008 auf dem Konsumniveau des Jahres 2006", sagte DIW-Konjunkturexperte Stefan Kooths.

      Erst im nächsten Jahr werde sich der Konsum aufgrund der nachlassenden Inflation wieder etwas stärker beleben und zunehmend zum Impulsgeber für die Wirtschaft werden. 2008 rechnet das DIW mit einem Anstieg des privaten Konsums um 0,8% und im kommenden Jahr um 1,3%. Die Verbraucherpreise dürften laut DIW im laufenden Jahr um 2,7% und im kommenden Jahr um 2,2% steigen.

      Im laufenden Jahr seien es vor allem die Ausrüstungsinvestitionen der Unternehmen, die den Aufschwung trieben. Dabei erwartet das DIW kaum Beeinträchtigungen der Finanzierung von Investitionen durch die Finanzkrise.

      Die Finanzkrise hat sich im Moment noch nicht deutlich in der konjunkturellen Entwicklung niedergeschlagen, und wir erwarten das auch nicht", sagte Christian Dreger, Leiter der DIW-Konjunkturabteilung. Selbst wenn es zu Kreditklemmen kommen sollte, könnten und würden die Unternehmen wegen ihrer im Vergleich zu den Vorjahren besseren Ausstattung mit Eigenkapital ihre Investitionen stärker durch Eigenmittel tätigen.

      Die Importe werden laut DIW in diesem Jahr aufgrund der sich belebenden Binnenkonjunktur deutlich wachsen und 2009 die Exporte übersteigen. Dank ihres speziellen Produktportfolios würden die deutschen Exporteure aber ihre Weltmarktanteile halten können. Das DIW geht davon aus, dass sich die Ausfuhren im laufenden Jahr um 7,6% und im kommenden Jahr um 5,2% erhöhen.

      Die Arbeitslosigkeit kann nach DIW-Einschätzung 2008 im Jahresdurchschnitt um circa 300.000 Personen zurückgeführt werden. 2009 werde es keinen weiteren Abbau der Arbeitslosigkeit mehr geben. Im Jahresschnitt rechnen die DIW-Experte mit 3,437 Millionen Arbeitslosen im Jahr 2008 und 3,442 Millionen Arbeitslosen in 2009. "Der Beschäftigungsaufbau kommt 2009 zum Stillstand", sagte Zimmermann. Die Zahl der Erwerbstätigen sieht das DIW 2008 bei 40,220 Millionen und 2009 bei 40,335 Millionen.

      Die öffentlichen Haushalte erzielen im laufenden Jahr voraussichtlich einen Überschuss von 7,3 Mrd EUR und im kommenden Jahr von knapp 8 Mrd EUR. "Bei alldem darf die Wirtschaftspolitik nicht in Aktionismus verfallen" rät das DIW. Für die Fiskalpolitik sei der Budgetausgleich über den Konjunkturzyklus hinweg wichtiger als Steuersenkungen, die neue Löcher in die öffentlichen Kassen rissen. "Wer Abgabensenkungen fordert, muss Finanzierungsvorschläge auf den Tisch legen", forderte Zimmermann.

      Handlungsbedarf sieht das DIW Berlin vor allem für die Geldpolitik: "Obwohl wir in erster Linie eine importierte Inflation haben, könnten moderate Zinserhöhungen hilfreich sein, die Erwartungen der Märkte zu stabilisieren und die Inflation einzudämmen". Dabei sollten die Notenbanken ihr Vorgehen stärker international abstimmen. Das DIW erwartet bis Ende 2009 zwei EZB-Zinserhöhungen von jeweils 25 Basispunkten auf eine Leitzinsniveau von dann 4,5%.

      "Die vielerorts erwartete Dämpfung aufgrund der Wachstumsschwäche in den USA ist ausgeblieben", hob das DIW hervor. Dafür sei in erster Linie die stärkere Entkopplung zwischen den Wachstumszentren der Weltwirtschaft verantwortlich. Die Weltwirtschaft hänge nicht mehr von der US-Wirtschaft ab, die Wachstumstreiber seien jetzt China und Indien. Allerdings sei die steigende Nachfrage dort auch die Hauptursache der anziehenden Inflation.

      Webseite: http://www.diw.de/
      -Von Andreas Kißler und Beate Preuschoff, Dow Jones Newswires,
      +49 (0)30 - 2888 4118, berlin.de@dowjones.com
      DJG/bep/ank/hab

      (END) Dow Jones Newswires

      July 01, 2008 08:25 ET (12:25 GMT)
      Avatar
      schrieb am 01.07.08 19:47:49
      Beitrag Nr. 92 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.413.412 von Rainolaus am 01.07.08 16:12:08Schau schau Rainolaus hast du die Seiten gewechselt :confused:

      Dich kenn ich eher als Mahner und Bären !:D
      Avatar
      schrieb am 04.07.08 14:24:12
      Beitrag Nr. 93 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.415.345 von Oldieman am 01.07.08 19:47:49mit dem Thread hatte ich doch zu der Zeit auch genau Recht gehabt. War ein schöner Austiegszeitpunkt.

      here we go (um meiner Linie treu zu bleiben):

      http://www.wiwo.de/unternehmer-maerkte/deutschen-banken-fehl…
      Avatar
      schrieb am 04.07.08 18:25:13
      Beitrag Nr. 94 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.439.171 von Rainolaus am 04.07.08 14:24:12War ein schöner Austiegszeitpunkt.

      Dem kann ich mitnichten zustimmen, hätte nicht die Gewinne erzielt wenn ich da raus wär. Der ideale Zeitpunkt war Ende 12/08.
      Jetzt ist es noch zu früh zum Einstieg.
      Avatar
      schrieb am 04.07.08 18:27:25
      Beitrag Nr. 95 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.441.379 von Oldieman am 04.07.08 18:25:13Jetzt ist es noch zu früh zum Einstieg.

      hört, hört... wir sind uns einig...
      Avatar
      schrieb am 07.07.08 09:53:14
      Beitrag Nr. 96 ()
      Die grosse Finanzkrise hat eben erst begonnen

      US-Studie beziffert Verluste der Finanzinstitute auf 1600 Milliarden Dollar

      von MARCO ZANCHI

      Wer annimmt, die Misere finde bald ein Ende, der irrt. Geht es um Abschreibungen, Verluste und frisches Eigenkapital, hat die Krise für Banken erst begonnen. Die zu erwartenden Verluste werden sich auf 1600 Milliarden Dollar summieren. Davon sei erst ein Bruchteil an die Oberfläche gekommen. Zu diesem Schluss kommt eine vertrauliche Studie, die der SonntagsZeitung vorliegt.

      Das ist aber noch nicht alles. Während Banken ihr Ehrenwort abgeben, kein weiteres Kapital zu benötigen, heisst es im Papier von Bridgewater Associates: «Wir haben grosse Zweifel, dass es den Finanzinstituten gelingen wird, genügend neues Eigenkapital aufzunehmen, um die Verluste zu decken. Das wird die Kreditklemme verschlimmern.»

      «Wenn das alles stimmt», sagt Charles Wyplosz, Professor an der Universität Genf, «werden etliche Finanzinstitute Pleite gehen.» Das Analysepapier gilt in Fachkreisen nicht nur wegen seines Inhalts als «hot», sondern auch wegen des Absenders: Bridgewater Associates ist der zweitgrösste Hedge Fund der Welt. Die Köpfe dahinter gelten als brillant, allen voran Ray Dalio, der die Firma vor über dreissig Jahren gegründet hat.

      26 600 Milliarden Dollar Schulden gelten als riskant

      Die Firma gehört zu den grossen Namen in der Branche. Gewicht haben ihre Makro-Analysen vor allem auch bei Notenbankern - einige Notenbanken sind Kunden von Bridgewater. Die Schweizerische Nationalbank sagt auf Anfrage, sie kommentiere solche Studien grundsätzlich nicht.

      Was steht für die Banken auf dem Spiel? Um die Dimension der Krise für Finanzinstitute zu ermitteln, hat Bridgewater berechnet, wie hoch die zu erwartenden Verluste auf einer breiten Palette risikobehafteter schuldenbasierter US-Vermögenswerte wie Hypotheken-, Kredit- oder Kreditkartenforderungen ausfallen werden. Denn man wisse grundsätzlich, wer wie viel wovon in den Büchern halte. Der Bestand dieser risikobehafteten Vermögenswerte beläuft sich wertmässig auf 26 600 Milliarden Dollar. Die Verluste darauf werden sich auf 1600 Milliarden Dollar summieren, wenn alle Vermögenswerte zu Marktpreisen bewertet werden und nicht nur die in verbriefter Form gehaltenen, schreibt Ray Dalio.

      Ein klassischer Kredit ist nicht zu Marktpreisen bilanziert, denn er wird nicht gehandelt. Bezogen auf die 26 600 Milliarden Dollar entsprechen die Verluste einer Wertminderung von 6 Prozent. Wenn die Marktpreise steigen, reduziert sich der Verlust; wenn die Kurse fallen, steigen die Verluste.

      Die grössten Verluste stehen den US-Kreditbanken bevor

      Bisher haben Finanzinstitute erst Verluste von 400 Milliarden Dollar eingeräumt, rechnet Bridgewater vor. Nicht-US-Banken - allen voran die UBS - lieferten mit 238 Milliarden Dollar den grössten «Beitrag» daran. Die höchsten Verluste stünden den US-Kreditbanken bevor. Das sind Namen wie Citigroup, Bank of America und J.P. Morgan Chase und viele kleinere, hier zu Lande unbekannte Institute.

      Warum? Weil die Vergabe von Krediten ihr Kerngeschäft ist und sie den Hauptteil der betroffenen Vermögenswerte halten. Aber auch, weil ein grosser Teil davon aus klassischen Kreditforderungen besteht, die anders als verbriefte Hypotheken nicht gehandelt werden und deren Wert in der Bilanz noch nicht berichtigt worden ist. «Wenn wir zu heutigen Marktpreisen bewerten, haben wir einen weiten Weg vor uns, denn diese Institute haben erst einen Sechstel der erwarteten Verluste eingestanden, die sie als Folge der Kreditkrise erleiden», schreibt Bridgewater. Fünf Sechstel entsprechen knapp 500 Milliarden Dollar.

      Die grosse Frage lautet: Schaffen es die Banken, die Verlustlöcher mit neuem Eigenkapital zu stopfen? Allein bei den genannten US-Kreditinstituten geht es um über 400 Milliarden Dollar, schätzt Bridgewater. Die Bankindustrie habe nicht genug gesunde Institute, um die kranken zu absorbieren, während sich Bankaktien in freiem Fall befinden. Und die Staatsfonds aus dem mittleren Osten haben den Appetit verloren.

      Die internationale Verflechtung macht alles viel komplizierter

      Falls es den Banken, wie Dalio befürchtet, nicht gelingen wird, genügend frisches Eigenkapital zu mobilisieren, wären sie gezwungen, Vermögenswerte zu veräussern - und zwar in einem Konjunkturabschwung. Das könnte eine klassische Todesspirale nach unten auslösen, da Verkäufe von Vermögenswerten deren Kurse drücken, was wiederum die Bankbilanzen schwächt und weitere Verkäufe nach sich ziehen würde. «Wir stehen wieder vor einer Lawine Not leidender Vermögenswerte, die enorm ist im Vergleich mit jeder denkbaren Nachfrage danach», sagt Dalio.

      Erschwerend komme hinzu, dass «clevere» Investoren im Frühjahr grosse Mengen verbriefter Kredite gekauft hätten, als deren Preise sanken - in der Hoffnung, ein Schnäppchen zu machen. Sollten die Preise weiter fallen, gerieten diese Investoren massiv unter Druck, vor allem die vielen, die mit gepumptem Geld unterwegs sind.

      Was stimmt Dalio so pessimistisch? Die USA stecken in einem grossen Entschuldungsprozess; einem «classic deleveraging», so wie Japan in den Neunzigerjahren oder viele Länder während der Weltwirtschaftskrise in den Dreissigerjahren oder die Entwicklungsländer während ihren Schuldenkrisen. Nur sei diesmal alles viel komplexer, vor allem wegen der enormen internationalen Verflechtung des Finanzgeschäftes. Erschwerend kommt hinzu, dass die US-Konsumenten überschuldet sind, der Zugang zu billigem Geld nun aber versperrt ist.

      Zudem sind die USA von ausländischem Kapital abhängig, um einen Lebensstil zu finanzieren, der über ihren Verhältnissen liegt. «Die Aussichten für den Dollar sind düster. Sehr, sehr düster», sagt ein ehemaliger Notenbanker der SonntagsZeitung.

      Der wirkliche Abschwung wird in den USA erst beginnen

      Bisher seien die finanziellen Probleme als Folge der Finanzkrise gross und die wirtschaftlichen klein gewesen, weil die wirtschaftlichen den finanziellen jeweils mit zeitlicher Verzögerung folgen. Nach einem durch Liquiditätsspritzen der US-Zentralbank induzierten kurzen Aufbäumen zwischen März und Juni stünden Wirtschaft und Finanzsystem der USA nun an der Schwelle zum wirklichen Abschwung, sagt er. Das als Folge der Krise schlechtere Kreditumfeld in der Realwirtschaft werde nun negativ auf den Finanzsektor rückkoppeln.

      Phase eins der Kreditkrise war geprägt durch den Kollaps des Immobilienmarkts in den USA und den Crash im Markt für Subprime-Hypotheken. Phase zwei - eine Art Atempause - fing mit der Rettung der US-Investmentbank Bear Stearns Mitte März an. Diese lief im Juni aus, als der Optimismus an den Finanzmärkten sich wieder verflüchtigte. Nun beginnt Phase drei. «Bridgewater ist auf der pessimistischen Seite, keine Frage», sagt George Magnus, Senior Economic Adviser der UBS in London, «aber Bridgewater hat absolut Recht.»
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      schrieb am 07.07.08 15:08:44
      Beitrag Nr. 97 ()
      FTD: Rohstoffrally weckt Subprime-Erinnerungen
      07.07.2008 - 14:03


      CDO, SIV oder Conduit: Die Kreditkrise wurde nicht zuletzt durch komplizierte und intransparente Finanzprodukte ausgelöst. Diese Entwicklung hat jetzt auch den Rohstoffmarkt erreicht - und weckt Angst vor dem Platzen einer neuen Blase.

      Collateralized Debt Obligations (CDOs) waren lange Zeit nur etwas für den Kreditmarkt. Doch die Investmentpools sind schon längst auch unter Rohstoffinvestoren verbreitet. "Commodity Linked Structured Notes" hat sie die Finanzbranche getauft. Sie finden reißenden Absatz: Barclays Capital beziffert die Neuemissionen solcher strukturierter Produkte im ersten Halbjahr auf 7,8 Mrd. $. Das ist doppelt so viel wie 2007. "Der Fokus der Anleger verschiebt sich langsam weg von simplen Swaps. Sie wollen ausgefeiltere Strategien anwenden", schreiben die Barclays-Capital-Analysten.

      Blase oder nicht Blase? Seit Wochen debattieren die Experten, ob der Anstieg der Rohstoffpreise - vor allem des Ölpreises - fundamental gerechtfertigt ist oder nicht. Während Befürworter der Rally stets auf Angebot und Nachfrage verweisen und geopolitische Risken betonen, trauen Kritiker der Entwicklung nicht. Sie sehen Parallelen zu historischen Marktexzessen. Der Boom in strukturierten Produkten, die sich der Kontrolle durch die US-Terminbörsenaufsicht Commodity Futures Trading Commission (CFTC) entziehen, ist aus ihrer Sicht ein weiters Indiz für eine Übertreibung. Ihr Argument: Spekulanten wie Hedge-Fonds, Investmentbanken, aber auch große Pensionsfonds pumpen Kapital in Rohstoffe und wenden dabei inzwischen ähnliche Strategien an wie einst auf den Kreditmärkten.

      9000 Mrd. $ in Rohstoff-Derivaten geparkt

      Zu den profiliertesten Vertretern dieser These zählt Mike Rothman. Er arbeitete als Energieexperte für Merrill Lynch und wurde mehrmals zu einem der besten Analysten gekürt. In der Vergangenheit galt er als Rohstoffbulle, weil er zu Beginn des Jahrtausends einen Anstieg des Ölpreises vorhersagte. Jetzt, als Ölexperte beim New Yorker Beratungshaus ISI Group, ist er ins Lager der Skeptiker gewechselt. Den Anstieg auf knapp 150 $ je Barrel (je 159 Litern) kann er nicht nachvollziehen.

      Eine mögliche Ursache für die gewaltige Verteuerung von Rohstoffen wie Öl sind außerbörsliche Engagements von Finanzinvestoren. Dazu zählen Swaps, Commodity Linked Discount Bonds und eben Commodity Linked Structured Notes. Laut einer Statistik der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich belief sich das ausstehende Volumen dieser Rohstoffprodukte Ende 2007 auf 9000 Mrd. $. Rothman sorgt sich: Was passiert, wenn diese Positionen aufgelöst werden?

      Darauf hat die CFTC auch keine Antwort. Die 1974 ins Leben gerufene Behörde gilt traditionell als Wall-Street-freundlich - und muss sich jetzt heftige Kritik der Politik gefallen lassen. Der Agrarausschuss des US-Repräsentantenhauses hält diese Woche mehrere Anhöherungen ab und will wissen, wie sich die Spekulation auf die Preise auswirkt und wie das maßgebliche Gesetz, der Commodity Exchange Act, angepasst werden sollte. Bisher behauptete die CFTC immer, dass Finanzinvestoren die Notierungen nicht treiben. Noch in einer Anhörung im Mai hielt CFTC-Chefökonom Jeffrey Harris an dieser These fest.

      Aufsicht: Budget niedriger als 1976

      Doch inzwischen hat sich die Sicht der Dinge geändert: Die Behörde will ab Mitte Juli Daten von Banken sammeln und in einem Bericht darlegen, ob außerbörsliche Engagements die Preise beeinflussen. Besonders von Interesse sind Swap-Positionen. Über Swaps wetten viele Indexinvestoren auf steigende Preise. Diese Finanzinstrumente werden momentan nicht als "spekulativ" erfasst und unterliegen auch nicht entsprechenden Anforderungen für die Hinterlegung von Sicherheiten.

      Grundlage dieser Regelung ist der Commodity Futures Modernization Act (CFMA), der 2000 verabschiedet wurde und maßgeblich von dem Swaphändlerverband ISDA und dem texanischen Energiehändler Enron beeinflusst wurde. Die Frau von Senator Phil Gramm, der sich für den CFMA damals stark machte, saß im Enron-Verwaltungsrat. Heute ist Gramm Berater des republikanischen Präsidentschaftskandidaten John McCain.

      Sollte die CFTC aber außerbörsliche Transaktionen stärker überwachen als bisher, stellt sich die Frage nach dem Budget und der personellen Ausstattung der Behörde. 2007 hatte die Aufsicht 437 Mitarbeiter, zwölf Prozent weniger als 1976 Das Budget lag im vergangenen Jahr bei 98 Mio. $, das ist ein Zehntel dessen, über das die Börsenaufsicht SEC verfügen kann.

      Autor/Autoren: Tobias Bayer (Frankfurt)

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 09.07.08 16:22:37
      Beitrag Nr. 98 ()
      GfK: Arbeitslosigkeit und Inflation führen Sorgenliste an
      09.07.2008 - 10:43


      NÜRNBERG (Dow Jones)--Die Entspannung der Lage auf dem Arbeitsmarkt zeigt nach einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) Wirkung. Die Sorge der Deutschen um die Arbeitslosigkeit gehe zum zweiten Mal in Folge deutlich zurück, erklärte die GfK am Mittwoch. Auf die Frage, welches die größten Herausforderungen im Lande seien, hätten im April 2008 zwar insgesamt noch 53% der Befragten die Arbeitslosigkeit genannt, vor zwei Jahren jedoch habe dieser Anteil bei 80% gelegen. An Brisanz gewonnen hätten dagegen vor allem die Sorge um die Preis- und Kaufkraftentwicklung, sowie um Renten, Altersversorgung und die Bildungspolitik.

      Dabei ist die Sorge über die Entwicklung von Preisen und Kaufkraft laut Gfk "explodiert": Im vergangenen Jahr habe sich dieses Thema mit 18% bereits auf Rang 2 der wichtigsten Herausforderungen geschoben und erfahre nun mit einer Verdoppelung auf 37% einen immensen Bedeutungsschub.
      Avatar
      schrieb am 10.07.08 14:29:27
      Beitrag Nr. 99 ()
      10.07.2008 12:02 IEA erwartet höhere Ölnachfrage

      Die Internationale Energie-Agentur IEA hat ihre Prognose für den globalen Ölbedarf 2008 etwas angehoben. An den Terminmärkten wurde das zunächst mit einem leicht steigenden Ölpreis quittiert.
      Die IEA als Organisation der Konsumentenländer hatte in der vergangenen Woche ihre Erwartungen für die Ölförderung der kommenden Jahre nach unten revidiert. Auf dem Weltölkonkress in Madrid debattierte sie über die Versorgungssicherheit. Nun unterstrich sie ihren Standpunkt von der Nachfrageseite: Die Agentur erhöhte erstmals seit Monaten ihre Vorhersage zum weltweiten Ölbedarf. Die globale Nachfrage würde in diesem Jahr voraussichtlich um ein Prozent auf 86,9 Millionen Barrel pro Tag steigen. Im letzten Ausblick vor einem Monat sprach die IEA noch von einem Anstieg um 0,9 Prozent.

      Im nächsten Jahr werde die globale Nachfrage weiter steigen, so die IEA in ihrem neuen Monatsbericht, und zwar um ein Prozent auf 87,7 Millionen Barrel pro Tag. Getrieben werde die Nachfrage vor allem vom wirtschaftlichen Aufstieg der aufstrebenden Schwellenländer. Der hohe Ölpreis und die wirtschaftliche Schwäche in den USA führe zwar zu einer nachlassenden Nachfrage der OECD-Länder, so die IEA. "Doch das wird durch das robuste Wachstum in den Entwicklungsländern ausgeglichen."

      Öllager füllen sich kaum
      Die IEA äußerte sich zudem zur Angebotsseite. Sie rechnet wegen der hohen Ölpreise damit, dass die Öllagerbestände in den OECD-Ländern im zweiten Quartal unterdurchschnittlich gewachsen sind. Laut vorläufiger Daten für Juni dürften sie täglich um 100.000 Barrel auf 23,9 Millionen Barrel gestiegen sein.

      In den vergangenen fünf Jahren war das Wachstum stärker. In diesem Zeitraum hätten sich die Öllagerbestände im zweiten Quartal durchschnittlich um 900.000 Barrel pro Tag erhöht. Die IEA begründet das nachlassende Wachstum mit den gesunkenen Lagerbeständen in den USA.

      Am Donnerstagmorgen wurde das Fass Öl in Asien für knapp 137 Dollar gehandelt. Nach dem IEA-Bericht stieg der Ölpreis erst leicht an, fiel dann aber wieder zurück. Am Nachmittag wird noch die OPEC ihren Ausblick 2008 veröffentlichen.

      Die IEA warnte schon in ihrem jüngst vorgestellten Energie-Ausblick bis 2013 vor einer Öl-Verknappung. "Wir sind ganz klar im dritten Ölpreis-Schock", sagte der Chef der Energieagentur, Nobuo Tanaka. Das spricht für einen weiter steigenden Ölpreis.

      bs Überblick: Top-Themen
      Avatar
      schrieb am 10.07.08 15:48:19
      Beitrag Nr. 100 ()
      USA beraten über Notfallplan

      "Fannie und Freddie sind insolvent"


      15:02:31 Uhr - 10.07.2008
      Die US-Regierung erwägt einem Zeitungsbericht zufolge einen Rettungsplan für die schwer angeschlagenen Hypotheken-Giganten Fannie Mae und Freddie Mac. Der Kapitalbedarf der Unternehmen ist offenbar enorm, es geht um einen hohen zweistelligen Milliardenbetrag.

      HB NEW YORK. Wie das "Wall Street Journal" am Donnerstag berichtete, laufen die Beratungen hierzu im Finanzministerium und den zuständigen Aufsichtsbehörden bereits seit einigen Monaten. Angesichts der zuletzt drastischen Kursverluste hätten die Pläne jedoch mittlerweile konkretere Züge angenommen, da ihr Überleben für die Stabilität des US-Immobilienmarkt entscheidend sei, berichteten drei nicht namentlich genannte Insider der Zeitung.

      "Der Kongress sollte zugeben, dass die Gesellschaften insolvent sind. Nur aus Prestigegründen erlaubt er ihnen weiter zu existieren, und das wird vom Steuerzahler finanziert", sagte der frühere Präsident der Federal Reserve Bank von St. Louis, William Poole jetzt gegenüber Bloomberg News.

      Investoren gehen seit langem davon aus, dass die US-Regierung einen Zusammenbruch der beiden Institute nicht zulassen wird. In diesem Fall würde nämlich ein echter Kollaps des US-Immobilienmarktes drohen, weil sie den Markt für Hypotheken nach dem Rückzug vieler Banken derzeit fast allein am Laufen halten. Fannie und Freddie befinden sich zwar in Privatbesitz, aber angesichts der engen Verzahnung mit der Politik erwarten die Finanzmärkte stillschweigend, dass der Staat letztlich für die Schulden der beiden weitgehend geradestehen wird. Wie allerdings dabei die Aktionäre wegkommen würden, steht in den Sternen.

      Die Talfahrt der Unternehmen an der Börse hat sich dennoch in den vergangenen Tagen wegen der Spekulationen über neue Milliardenlöcher noch einmal dramatisch beschleunigt. Die Titel von Freddie Mac büßten am Mittwoch noch einmal rund ein Viertel ihres Wertes ein, die Titel von Fannie Mae rutschten um 13 Prozent. Der Investmentbank Lehman Brothers zufolge benötigen die Institute wegen einer anstehenden Änderung in der Rechnungslegung möglicherweise bald insgesamt 75 Mrd. Dollar an frischem Kapital. Börsianer fürchten, dass misstrauische Investoren dieses Geld nicht lockermachen werden.

      Vergangenen August kosteten die Aktien der Hypothekenverleiher noch jeweils fast 70 Dollar. Nun sind die Titel von Freddie Mac für gut zehn Dollar zu haben, für Fannie Mae-Aktien müssen Anleger nur noch 15 Dollar hinblättern. Insgesamt haben die Aktionäre dadurch mittlerweile rund 100 Mrd. Dollar verloren.
      Avatar
      schrieb am 11.07.08 11:30:43
      Beitrag Nr. 101 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.480.789 von Rainolaus am 10.07.08 15:48:1911.07.2008 10:01
      Staatsgarantie für Fannie und Freddie


      Die Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac sind offenbar tatsächlich "too big to fail": Die US-Regierung hat Gerüchten über eine Insolvenz der Institute widersprochen und klar gestellt: Zur Not zahlt der Steuerzahler.
      Hält seine schützende Hand über Fannie und Freddie: Noch-US-Präsident George W. Bush
      Am Donnerstagnachmittag hatte noch die Aussage des ehemaligen Fed-Gouverneurs William Poole, Fannie und Freddie seien faktisch zahlungsunfähig, die Aktienmärkte nach unten gerissen. Freddie Mac und Fannie Mae traten diesen Gerüchte zwar entschieden entgegen.

      Doch erst als die US-Aufsichtsbehörde für Hypothekenfinanzierer (OFHEO) versicherte, die beiden Institute verfügten über ausreichend Kapital, konnte das die aufgeregten Gemüter an der Wall Street wieder beruhigen. Zudem erklärte eine Sprecherin des US-Präsidialamtes, die Regierung bereite ein Gesetz für die beiden Immobilienfinanzierer vor, das den Märkten Vertrauen einflößen werde.

      Übernahme nicht ausgeschlossen
      Ein wenig Vertrauen machte sich daraufhin auch im frühen asiatischen Handel und zu Handelsauftakt an der Frankfurter Börse breit: Der Dax startete zunächst mit einem leichten Plus von rund sechs Punkten in den Freitagshandel, drehte aber kurz darauf ins Minus.

      Auch ein neuer Bericht der Online-Ausgabe der "New York Times" am Freitag, wonach die US-Regierung gar eine Übernahme von Freddie Mac und Fannie Mae erwägt, sollte sich die Lage der Institute verschlechtern, konnte die Märkte nicht nachhaltig beruhigen. In diesem Falle müsste der amerikanische Steuerzahler für weitere Ausfälle bei Hypothekenkrediten gerade stehen.

      Der Dollar legte nach Bekanntwerden der Nachricht zunächst auf breiter Front zu. Dagegen dürften die Aktien der Institute am Freitag weiter unter Druck geraten, wären sie doch im Falle einer Staatsübernahme wenig oder gar nichts mehr wert.

      Warnung vor zuviel Optimismus
      "Die Anleger stürzen sich auf jede kleine positive Nachricht, besonders wenn es um diese Hypothekenfinanzierer und die US-Regierung geht", kommentierte Mona Chung von Daiwa Asset Management in Hongkong. Es scheine sich aber erneut nur um eine vorübergehende Lösung des Problems zu handeln. Was die Unruhen im Finanzsektor angehe, sei immer noch kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen.

      Experten gehen seit langem davon aus, dass die US-Regierung einen Zusammenbruch der beiden Institute nicht zulassen wird. Diese seien einfach "too big to fail": In diesem Fall würde ein echter Kollaps des US-Immobilienmarktes drohen, weil Fannie und Freddie den Markt für Hypotheken nach dem Rückzug vieler Banken fast allein am Laufen halten. Die beiden Institute haben seit Ausbruch der US-Immobilienkrise mit einer immer wachsenden Anzahl von Kreditausfällen zu kämpfen.
      ag
      Avatar
      schrieb am 12.07.08 18:45:52
      Beitrag Nr. 102 ()
      Finanzkrise: "Sturm, den die USA noch nie zuvor erlebt haben" - 12.07.2008 | 10:10 | (DiePresse.com)
      http://diepresse.com/text/home/wirtschaft/finanzkrise/398106


      Der größte Bankencrash seit 1984 schockiert die USA: Die Bankenaufsicht schließt die Hypothekenbank IndyMac. Im Falle einer Pleite der ebenfalls angeschlagenen Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac droht ein völliger Kollaps des Immobilienmarkts. Der größte Bankencrash seit 24 Jahren erschüttert die USA. Die US-Bankenaufsicht übernimmt den in Nöte geratenen Hypothekenfinanzierer IndyMac. Auch Spekulationen um eine drohende Pleite der zwei größten amerikanischen Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac haben bei der US-Regierung die Alarmglocken schrillen lassen: Finanzminister Henry Paulson und die Aufsichtsbehörden intensivierten am Freitag ihre Krisengespräche auf höchster Ebene. Im Mittelpunkt stehe eine Unterstützung der beiden Institute in ihrer "gegenwärtigen Form", sagte Paulson.

      Größte Bankenpleite seit 1984

      Der staatliche Einlagensicherungsfonds der US-Banken (FDIC) übernahm am Freitag den größten unabhängigen börsennotierten US-Hypothekenfinanzierer IndyMac, der in Kapitalnöte geraten ist, und sucht nun nach einem Käufer. IndyMac ist das zweitgrößte Finanzinstitut in der US-Geschichte, das seine Geschäfte einstellen muss und die fünfte Bankenpleite in den USA im heurigen Jahr. Der FDIC rechnet mit Kosten zwischen vier und acht Milliarden Dollar. Der Zusammenbruch von IndyMac ist laut "spiegel.de" der größte Banken-Crash in den USA seit dem Kollaps der Continental Illinois National Bank im Jahr 1984. Die Bausparkassen-Aufsicht OTS machte den New Yorker Senator Charles Schumer für die IndyMac-Pleite mitverantwortlich. Seine Äußerungen von Ende Juni, in denen er angezweifelt habe, dass das Unternehmen die Häuserkrise überleben könne, hätten zu einem Ansturm der Sparer auf die Konten und damit zu einem rasanten Kapitalabfluss geführt. Allein in den folgenden elf Geschäftstagen hätten Sparer mehr als 1,3 Milliarden Dollar bei IndyMac abgezogen. Der demokratische Politiker wies die Anschuldigungen zurück und warf der Aufsichtsbehörde im Gegenzug vor, ihre Arbeit vernachlässigt und IndyMac nicht an seiner verlustträchtigen Kreditvergabe-Praxis gehindert zu haben.

      "Befinden uns inmitten eines Tsunamis"

      "Wir befinden uns inmitten eines Tsunamis im Finanzsektor. Dies ist ein Sturm, den die USA zuvor noch nie erlebt haben", sagte Peter Kenny, Direktor von Knight Equity Markets. In den Medien wurde über eine staatliche Übernahme zur Rettung der Immobilien-Finanzierer Fannie Mae und Freddie Macspekuliert. Ihre Aktien befanden sich am Freitag an der Börse praktisch im freien Fall. "Heute liegt unser Hauptaugenmerk darauf, Fannie Mae und Freddie Mac in ihrer derzeitigen Form zu unterstützen, weil sie eine wichtige Aufgabe erfüllen", erklärte US-Finanzminister Henry Paulson am Freitag. Mit einer entsprechenden gesetzlichen Regelung solle das Vertrauen in die Immobilienfinanzierer gefördert werden, erklärte er mit Blick auf das derzeit im Kongress debattierte Immobiliengesetz. Die "New York Times" hatte am Freitag berichtet, die beiden Finanzinstitute sollten nach den Plänen der Regierung unter staatlichen Schutz gestellt werden, sollte sich ihre Lage weiter verschlechtern. Derzeit seien Fannie Mae und Freddie Mac aber nicht in einer Krise, die ein Einschreiten der Regierung erfordere.

      Ausfall der Finanzierer kaum verkraftbar

      US-Branchenführer Fannie Mae und Nummer zwei Freddie Mac stehen hinter mehr als der Hälfte aller Hypotheken in den USA. Schon jetzt belasten ihre Probleme die ohnehin gebeutelten Finanzmärkte massiv. Ein Ausfall wäre laut Experten kaum verkraftbar. Die dramatische Entwicklung weckt böse Erinnerungen an das Schicksal der Investmentbank Bear Stearns, die im Frühjahr wegen drohender Insolvenz unter dem Druck der Regierung und der Behörden ihrem Notverkauf zustimmen musste. Fannie Mae und Freddie Mac hätten eine "wichtige öffentliche Aufgabe", betonte Paulson. Mit den Äußerungen wollte er die Märkte beruhigen. Die Aktien erholten sich zwar etwas von ihren schlimmsten Verlusten zu Handelsbeginn, Händler zeigten sich aber enttäuscht von den ihrer Ansicht wenig konkreten Aussagen des Ministers. Sollte die öffentliche Hand einspringen, würden die Aktien praktisch wertlos und der US-Steuerzahler müsste für weitere Ausfälle bei Hypothekenkrediten geradestehen, berichtete die "New York Times". Eine völlige Verstaatlichung sei letztlich verworfen worden, da sich durch die enormen Außenstände beider Banken die Staatsschulden zu stark erhöhen würden. Schon jetzt besitzen die vom Staat gegründeten Institute allerdings gewisse Garantien, die sie bei Kapitalengpässen unter staatliche Kontrolle stellen würden.

      Abwärtsspirale dreht sich immer schneller

      Das Problem: Machen Insolvenzgerüchte erst einmal die Runde, dreht sich die Abwärtsspirale immer schneller. Für die Institute wird es immer teurer, sich Kredite und frisches Kapital zu verschaffen. Der Ex-Präsident der regionalen Notenbank von St. Louis, William Poole, hatte die Finanzierer als praktisch zahlungsunfähig bezeichnet. In den vergangenen neun Monaten schrieben die Institute zusammen Verluste von rund 11 Mrd. Dollar (6,95 Mrd. Euro). Fannie Mae besorgte sich zudem eine milliardenschwere Kapitalspritze, Freddie Mac war damit bisher erfolglos. Seit Beginn der US-Immobilienkrise brachen die Aktienkurse der beiden Gesellschaften um rund 90 Prozent ein. Zum Wochenschluss fielen die bereits am Vortag massiv abgestürzten Papiere weiter deutlich: Fannie verlor bis Mittag (Ortszeit) rund 30 Prozent auf 9,22 Dollar, Freddie 28 Prozent auf 5,74 Dollar. Freddie und Fannie haben Schuldverschreibungen im Volumen von insgesamt fünf Bill. Dollar in ihren Büchern, was mehr als einem Drittel des US-Bruttoinlandsprodukts entspricht. Im Falle einer Pleite würde ein völliger Kollaps des US-Immobilienmarktes drohen, weil die beiden Firmen den Markt für Hypotheken nach dem Rückzug vieler Banken derzeit fast allein am Laufen halten. Investoren gehen deshalb davon aus, dass die US-Regierung einen Zusammenbruch der beiden Institute mit allen Mitteln verhindern will.

      "Das war nur eine politische Show"

      Der New Yorker Dow Jones-Index verlor nach den Äußerungen Paulsons über zwei Prozent und rutschte zum ersten Mal seit zwei Jahren unter die Marke von 11.000 Punkten. "Das ist keine gute Nachricht für den Dollar und für die Aktienmärkte. Ich verstehe nicht, was noch passieren muss, bis die Regierung Freddie Mac und Fannie Mae rettet", sagte Analyst Firas Askari von BMO Capital Markets. Auch Michael Woolfolk von der Bank of New York Mellon zeigte sich von der Ankündigung enttäuscht. "Das war nicht das, was die Märkte erwartet haben, sondern lediglich eine politische Show. Er (Paulson) hat lediglich sein Cheer-Leader-Outfit im Schrank gelassen."

      Avatar
      schrieb am 15.07.08 10:55:30
      Beitrag Nr. 103 ()
      FTD: Washington Mutual droht Milliarden-Verlust
      15.07.2008 - 09:47


      Die Kreditkrise in den USA reißt jetzt auch die größte Sparkasse des Landes nach unten. Dem Institut droht nach Einschätzung von Lehman ein Verlust von 26 Mrd. $. Die Aktien brechen ein.

      Der Großteil des Verlusts gehe auf das Hypothekengeschäft zurück, teilte Lehman-Brothers-Analyst Bruce Harting am Montag mit. Demnach wird Washington Mutual nicht in die Gewinnzone zurückkehren solange sich die Kreditkosten nicht normalisieren. Dies dürfte erst im zweiten Halbjahr 2009 der Fall sein. Washington Mutual werde zudem gezwungen sein, kurzfristig seine Finanzreserven massiv aufzustocken.

      Die Aktie des Instituts brach am Montag in New York um mehr als 30 Prozent ein, nachdem Sorgen über mögliche weitere Zusammenbrüche von US-Hypothekenfinanzierern die Börsen belastet hatten. Die Kreditkrise hatte Washington Mutual bereits im ersten Quartal einen Verlust von 1,14 Mrd. $
      eingebrockt.

      Ende Juni hatte Lehman-Analyst Harting bereits geschrieben, Washington Mutual müsse in den kommenden Jahren bis zu 30 Mrd. $ für Verluste aus Kreditgeschäften beiseite legen. Die Bank müsse möglicherweise ihre Prognose für Ausfälle im Zusammenhang mit Darlehen für Einfamilienhäuser in den nächsten drei bis vier Jahren von 12 auf 19 Mrd. $ erhöhen. Die 30 Mrd. $ beinhalteten zusätzliche mögliche Verluste aus weiteren Kreditgeschäften. Anfang Juni hatte die UBS die Ausfälle von Washington Mutual auf etwa 27 Mrd. $ geschätzt.

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 16.07.08 08:03:06
      Beitrag Nr. 104 ()
      Devisen: US-Finanzkrise treibt Euro zeitweise auf neuen Rekordstand zum Dollar
      15.07.2008 - 17:03


      FRANKFURT (dpa-AFX) - Die jüngste Zuspitzung der US-Finanzkrise hat den Euro am Dienstag zeitweise auf einen neuen Rekordstand getrieben. In der Spitze kletterte die Gemeinschaftswährung bis auf 1,6038 US-Dollar. Damit wurde der Mitte April erreichte alte Rekordwert von 1,6018 Dollar übertroffen. Am späten Nachmittag kostete der Euro noch 1,5980 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittag auf 1,5990 (Montag: 1,5847) Dollar festgesetzt. Der Dollar war 0,6254 (0,6310) Euro wert.

      "Die Angst ist groß, dass in den USA noch nicht alles ausgestanden ist",sagte Devisenexperte Thomas Amend vom Bankhaus HSBC Trinkaus. Dies belaste den Dollar. Der jüngste Kursschub beim Euro sei durch die nach wie vor hohe Unsicherheit an den Finanzmärkten ausgelöst worden. Belastet von anhaltenden Sorgen um die Finanzkrise verzeichneten die Börsen rund um den Globus erneut kräftige Verluste. Sichere Anlagen wie Gold oder Rohstoffe waren hingegen gefragt. Ein bereit angelegtes Rettungspaket von US-Regierung und Notenbank für die angeschlagenen US-Hypothekenfinanzierer konnte die Stimmung zuletzt nicht grundlegend aufhellen.

      Selbst ein unerwarteter Einbruch der ZEW-Konjunkturerwartungen in Deutschland bremste den Euro-Höhenflug am Mittag kaum. "Der Blick geht wieder verstärkt in Richtung Vereinigte Staaten", betonte Amend. Dort zeichne sich nach wie vor keine nachhaltige Erholung ab. So mache die enttäuschende Entwicklung der Einzelhandelsumsätze im Juni wenig Mut für die kommenden Monate. Trotz umfangreicher Steuer-Schecks erhöhten sich die Umsätze nur leicht. Auch US-Notenbankpräsident Ben Bernanke habe kein sonderlich optimistisches Konjunkturbild gezeichnet. Vor dem Hintergrund der erhöhten Inflationsrisiken nehme die US-Notenbank derzeit eine neutrale Position ein. Rückendeckung durch höhere Leitzinsen in den USA für den Dollar sei somit vorerst nicht in Sicht, sagte Amend.

      Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,79555 (0,79750) britische Pfund , 167,48 (169,24) japanische Yen fest. Auch Gold war gefragt: Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 986,00 (968,00) Dollar gefixt. Die 1.000-Dollar-Marke rückt damit wieder in Reichweite./jha/stw

      Quelle: dpa-AFX
      Avatar
      schrieb am 16.07.08 21:29:55
      Beitrag Nr. 105 ()
      moin moin, seit langer langer Zeit gucke ich mal wieder hier rein.
      Wollte mal wissen ob zufällig jmd weiß was der alte Egbert Prior
      aktuell im Depot hat. Weiß das jmd ??
      Gibs hier überhaupt jemanden der den Brief noch im Abo hat ?

      hmm

      Lg

      818
      Avatar
      schrieb am 16.07.08 22:18:05
      Beitrag Nr. 106 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.524.325 von 818 am 16.07.08 21:29:55Vielleicht ein paar Intershop oder Kabel-New-Media.
      Avatar
      schrieb am 17.07.08 15:09:22
      Beitrag Nr. 107 ()
      17.07.2008 14:15
      JP Morgan trotzt der Krise


      Anleger sind erleichtert: Die Kreditkrise hat die US-Großbank JP Morgan Chase im zweiten Quartal weniger stark getroffen als befürchtet. Das hilft auch der Aktie der Deutschen Bank und dem Dax nach oben.

      Unterm Strich verdiente JP Morgan nur noch halb so viel wie vor einem Jahr. Der Überschuss sackte im zweiten Quartal von 4,23 Milliarden auf rund zwei Milliarden Dollar. Das entspricht einem Gewinn je Aktie von 0,54 Dollar.

      Zehn Cent besser als erwartet
      Dennoch schlug sich die Bank besser als viele Wettbewerber und übertraf die Erwartungen der Experten. Analysten hatten mit zehn Cent weniger Gewinn je Aktie gerechnet.

      Wegen der Kreditkrise fielen erneut Abschreibungen von 1,1 Milliarden Dollar an. Im ersten Quartal waren die Belastungen freilich deutlich höher gewesen. Von Januar bis Ende März waren Abschreibungen von 2,6 Milliarden Dollar fällig geworden.

      Bear-Stearns-Übernahme belastet
      Ohne die Übernahme von Bear Stearns wäre der Gewinn um einer halbe Milliarde Dollar höher ausgefallen. JP Morgan hatte die in Turbulenzen geratene Bank für nur 1,7 Milliarden Dollar übernommen. Mittlerweile hält die Großbank 40 Prozent an Bear Stearns.

      Die guten Quartalszahlen beflügeln die Aktien von JP Morgan. Vorbörslich legen sie um fast sechs Prozent zu. Im Sog von JP Morgan kann auch die Aktie der Deutschen Bank ihre Kursgewinne ausbauen. Auch der Dax profitiert vom JP Morgan-Schub.

      Es bleibt schwierig
      Allerdings sieht JP Morgan-Chef Jamie Dimon noch kein Ende der Krise. Er warnte vor weiteren Belastungen. "Wegen der substanziellen Risiken, die wir noch in den Büchern haben, ist es durchaus wahrscheinlich, dass dies im restlichen Jahr und darüber hinaus unser Geschäft betreffen wird", erklärte er. Das gesamtwirtschaftliche Umfeld, so Dimon, werde schwach bleiben oder sich sogar weiter abschwächen.
      nb
      Avatar
      schrieb am 18.07.08 13:04:29
      Beitrag Nr. 108 ()
      Finanzkrise belastet den US-Rentenmarkt
      18.07.2008 - 11:46


      Hamburg (aktiencheck.de AG) - Bis vor wenigen Wochen waren die Analysten der HSH Nordbank AG noch relativ sicher, dass die Finanzmarktspannungen mit den Liquiditätsproblemen von Bear Stearns und der anschließenden Rettungsaktion Mitte März ihren Höhepunkt hinter sich gelassen hätten.

      Die Ereignisse der letzten Tage würden gewisse Zweifel an dieser Sicht aufkommen lassen. Zu dem Konkurs der Regionalbank IndyMac habe sich ein noch schwerwiegenderes Problem gesellt: Refinanzierungsprobleme bei den Hypothekenfinanzierern Fannie Mae und Freddie Mac, die durch Garantieerklärungen des US-Schatzamtes zunächst eingedämmt worden seien. Es bestehe die Möglichkeit, dass die beiden Agencies vom Staat übernommen würden, was aus Sicht der Analysten ein Schreckensszenario darstellen würde: Die Investoren würden höhere Risikoprämien auf T-Notes verlangen und die Inflationsängste würden steigen, was die Renditen zusätzlich treiben würde - und das alles in einem rezessiven Umfeld.

      Das Basisszenario der Analysten sei, dass dieses Schreckensszenario abgewendet werden könne. Bis zum Jahresende würden sie jedoch keine Zinserhöhung, sondern eine letzte Zinssenkung sehen, die zur Stabilisierung des Finanzsektors dienen solle - trotz der auf 5% gestiegenen Inflationsrate. Erst für das kommende Jahr würden die Analysten steigende Leitzinsen prognostizieren (dann allerdings kräftig). Die langfristigen Renditen würden schon eher nach oben driften und zur Jahresmitte 2009 die 5%-Marke erreicht haben. (17.07.2008/ac/a/m)Marktbericht-Datum: 17.07.2008

      Quelle: Finanzen.net
      Avatar
      schrieb am 21.07.08 10:28:04
      Beitrag Nr. 109 ()
      ÜBERBLICK/Konjunktur, Zentralbanken - 9.00 Uhr-Fassung
      21.07.2008 - 09:00

      BMF erwartet deutlichen BIP-Rückgang im zweiten Quartal

      Das Bundesfinanzministerium (BMF) rechnet mit einer konjunkturellen Abschwächung, die vor allem im zweiten Quartal zu einem spürbar niedrigeren Wachstum geführt haben dürfte. "Für das zweite Quartal ist, auch wegen der vorangegangenen witterungsbedingten Übersteigerungen, mit einem deutlichen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) gegenüber dem Vorquartal zu rechnen", heißt es im BMF-Monatsbericht, der am Montag veröffentlicht wurde.

      Aufträge im deutschen Bauhauptgewerbe im Mai gefallen

      Der Auftragseingang im deutschen Bauhauptgewerbe in Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten ist im Mai deutlich zurückgegangen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, ergab sich verglichen mit dem Vorjahresmonat ein Minus von 7,0%. Die Baunachfrage verringerte sich im Hochbau um 11,7%, im Tiefbau nahm sie um 2,0% ab.

      Sarkozy verstärkt Attacke auf EZB - FTD

      Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy will die Europäische Zentralbank (EZB) zwingen, künftig Sitzungsprotokolle zu veröffentlichen. Die EZB dürfte dies als direkten Angriff auf ihre Unabhängigkeit werten, schreibt die "Financial Times Deutschland" (FTD).

      BoE/Blanchflower erwartet längere Schwächephase - Zeitung

      Die britische Wirtschaft befindet sich nach Einschätzung von David Blanchflower, Ratsmitglied der Bank of England (BoE), wahrscheinlich schon in einer Rezession und dürfte drei bis vier Quartale schrumpfen. In einem Interview mit der Zeitung "Guardian" sagte Blanchflower, dass die Risiken für dieses Szenario abwärts gerichtet seien, weshalb er einen Leitzins deutlich unter dem derzeitigen Niveau von 5,00% bevorzugen würde.

      DJG/apo

      END) Dow Jones Newswires

      July 21, 2008 03:00 ET (07:00 GMT)
      Avatar
      schrieb am 21.07.08 10:30:44
      Beitrag Nr. 110 ()
      Britische Häuserpreise auf Jahressicht gefallen - Rightmove
      21.07.2008 - 09:05


      LONDON (Dow Jones)--Die britischen Häuserpreise haben nach einer Erhebung des Maklerunternehmens Rightmove im Juli 2008 den ersten Rückgang binnen Jahresfrist seit Beginn der Aufzeichnungen im August 2002 aufgewiesen. Der durchschnittliche Preis für ein Eigenheim ist demnach um 2,0% gefallen, wie Rightmove am Montag mitteilte. Binnen Monatsfrist ergab sich ein Minus von 1,8% auf 235.219 GBP, der höchste Wertverlust, der jemals für einen Juli registriert wurde.

      Die Verkäufer haben letztlich realisiert, dass sie ihre Konkurrenten von Beginn an unterbieten müssen und nicht den Markt zuerst testen und später ihre Preise senken können", kommentierte Miles Shipside von Rightmove. Eine aggressive Preisstrategie zu einem frühen Zeitpunkt könnte sich auszahlen, da die Preise noch weiter fallen dürften.

      Für Juni hatten allerdings bereits Immobilienfinanzierer wie Halifax oder Nationwide auf Basis eigener Daten deutliche Preisrückgänge gegenüber dem Vorjahresmonat ausgewiesen. Nationwide zufolge lagen die britischen Hauspreise im Juni auf Jahressicht um 6,3% niedriger. Vor dem Hintergrund der scharfen Korrektur am britischen Immobilienmarkt sehen viele Ökonomen inzwischen Großbritannien direkt auf den Weg in eine Rezession.
      Avatar
      schrieb am 21.07.08 10:33:44
      Beitrag Nr. 111 ()
      US-Konjunktur im Fokus
      18.07.2008 - 18:07


      Wien (aktiencheck.de AG) - Während der letzten Wochen erhöhte sich der Stress für die US-Konjunktur, berichten die Analysten der Erste Bank.

      Neben neuen Rekordhochs beim Ölpreis habe sich die Finanzmarktkrise neuerlich zugespitzt. Ein Research Bericht der Investmentbank Lehman Brothers, laut dem die Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac einen Kapitalbedarf von USD 75 Mrd. hätten, falls derzeit diskutierte neue Bilanzierungsregeln in Kraft treten sollten, habe für Adrenalin und Kursschübe gesorgt. Der ehemalige FED Gouverneur Poole habe dann noch ein Schäuflein nachgelegt und die beiden Institute faktisch insolvent genannt. Damit nicht genug, habe der Hypothekenfinanzierer IndyMac tatsächlich Insolvenz angemeldet, die Geschäfte würden aber vom Einlagensicherungsfonds weitergeführt.

      IndyMac habe letztes Jahr USD 77 Mrd. an Hypotheken generiert und damit an 9. Stelle in den USA gelegen. Die Bilanzsumme sei aber mit USD 32 Mrd. relativ gering, da die Hypothekardarlehen zur Verbriefung an andere Institute weitergereicht worden seien. Zum Vergleich: Freddie Mac und Fannie Mae würden Kredite im Ausmaß von USD 5.000 Mrd. halten. Ein weiterer Bericht von Lehman Brothers, der die zu erwartenden Verluste von Washington Mutual, der größten US-Sparkasse (Bilanzsumme: USD 343,9 Mrd.) auf USD 25 Mrd. im laufenden Jahr geschätzt habe, habe die Serie der Horrormeldungen abgerundet. Die Bekanntgabe von Washington Mutual, über USD 40 Mrd. liquide Mittel zu verfügen, habe die Situation vorerst entspannt.

      Entscheidend für den weiteren Verlauf der Krise werde das Schicksal der beiden großen Institute Fannie Mae und Freddie Mac sein. Das US-Finanzministerium arbeite bereits an einem Rettungsplan, was zur Beruhigung der Situation der letzten Tage beigetragen habe. Verschwommen im Hintergrund höre man zwar das Moral Hazard Argument (d.h. das Bewusstsein, im Notfall gerettet zu werden, führe zu Wettbewerbsverzerrung und subopitmaler Ressourcen-Allokation), aber schlussendlich werde aus Sicht der Analysten kein Weg an einem Auffangnetz der öffentlichen Hand vorbeiführen. Als Sofortmaßnahme sei den beiden Hypothekenfinanzierern bereits der Zugang zum Discount Window der FED, also die Möglichkeit der Belehnung von diversen Wertpapieren, gewährt worden.

      Von Seiten der Regierung habe Finanzminister Paulson vorgeschlagen, die bereits bestehenden Kreditrahmen der Institute beim Finanzministerium von jeweils USD 2,25 Mrd. zu erhöhen. Weiter solle die öffentliche Hand die Möglichkeit erhalten, Anteile von Freddie Mac und Fannie Mae zu erwerben. Die Entscheidung darüber sollte demnächst im US-Kongress fallen. Ob von diesen Möglichkeiten schlussendlich Gebrauch gemacht werde, bleibe abzuwarten, vorerst hätten die vorgeschlagenen Maßnahmen die Märkte stabilisiert, was wohl das wichtigste sei. Kürzlich seien Meldungen aufgetaucht, wonach Freddie Mac plane, eine Kapitalerhöhung im Umfang von USD 10 Mrd. durchzuführen.

      Im derzeitigen Krisenumfeld würden Makroindikatoren eine untergeordnete Rolle spielen. Da sich die Ereignisse überstürzen würden und sich damit die Ausgangsbasis für die weitere wirtschaftliche Entwicklung permanent ändere, würden Makroindikatoren selbst der jüngsten Vergangenheit nur sehr bedingt Schlüsse auf die Zukunft zulassen. Auch wenn es im derzeitigen Umfeld kaum zu glauben sei, habe die Konjunktur im zweiten Quartal etliche Marktteilnehmer positiv überrascht, wobei an erster Stelle die Mitglieder des FOMC Ausschusses zu nennen seien.

      Bei der jüngsten Sitzung sei die BIP-Prognose gegenüber April deutlich angehoben worden. Habe man im Frühjahr noch eine Wachstumsrate für das Jahr 2008 in der Bandbreite von 0,3 bis 1,2% erwartet, so seien die Erwartungen im Juni auf eine Bandbreite von 1,0 bis 1,6% gestiegen. Die Schätzungen für die Inflation seien ebenfalls angehoben worden, wobei aber weiterhin davon ausgegangen werde, dass diese auf die Bereiche Energie und Nahrungsmittel beschränkt bleibe; dementsprechend sei die Bandbreite für die Kerninflation 2008 unverändert bei 2,2 bis 2,4% geblieben. Der IMF habe ebenfalls neue Prognosen veröffentlicht, wobei die Wachstumserwartungen für die USA für 2008 von 0,5% auf 1,3% angehoben worden seien.

      In einem sehr schwierigen Umfeld habe die Konjunktur bisher ihre Robustheit bewiesen. Dass dies auch auf das Konjunkturpaket der Regierung zurückzuführen gewesen sei, sei in diesem Zusammenhang sekundär. Natürlich würden sich die Schäden, die der Konjunktur bisher zugefügt worden seien, noch nicht zur Gänze abschätzen lassen, genauso wenig wie eine neuerliche Zuspitzung der Finanzmarktkrise und/oder ein weiterer Anstieg des Ölpreises ausgeschlossen werden könnten.

      Die Risiken für die Konjunktur würden also sicherlich nach unten weisen. Gleichzeitig seien aber bereits Selbstheilungskräfte am Werk. Der Benzinverbrauch reagiere in den USA bereits auf die Rekordpreise. Der übliche Anstieg der Produktion (Verbrauch) während der Sommermonate sei bisher ausgeblieben und die Benzinproduktion liege derzeit ca. 4% unter dem entsprechenden Vorjahreswert.

      Das möge sich nicht nach viel anhören, die USA würden aber ca. 25% des Weltölbedarfs verbrauchen. Natürlich könnten andere Märkte diesen Rückgang wettmachen, aber es stelle sich die Frage, wie wahrscheinlich es sei, dass andere Länder bei den derzeitigen Preisen ihren Verbrauch erhöhen würden. Dies werde noch unwahrscheinlicher, wenn man bedenke, dass in China geringere Subventionen die Preise erst kürzlich um 17% hätten steigen lassen. Den Analysten scheine eine Stabilisierung oder sogar ein leichter Rückgang der Ölpreise das wahrscheinlichste Szenario zu sein. (18.07.2008/ac/a/m) Marktbericht-Datum: 18.07.2008
      Avatar
      schrieb am 22.07.08 09:01:56
      Beitrag Nr. 112 ()
      PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
      22.07.2008 - 06:42


      INFLATION - Die Lohnpolitik muss sich nach Ansicht von Gesamtmetall-Chef Martin Kannegiesser im Herbst auf eine deutliche Konjunkturabschwächung einstellen. Forderungen nach Inflationszuschlägen wies er strikt zurück. (Handelsblatt S. 4)

      GEWINNE - Deutschlands Konzerne müssen im zweiten Quartal mit Gewinnrückgängen rechnen. Bei den 110 größten börsennotierten Unternehmen zeichnen sich Einbußen beim Nettogewinn von 18% ab. Selbst ohne die Banken und Versicherungen beträgt das Minus 7%. (Handelsblatt S. 12)


      WTO - Die Europäer fahren in der WTO-Runde einen harten Kurs. Die Wirtschaftsmächte haben zum Auftakt der Welthandelsrunden wenig Kompromissbereitschaft gezeigt. Frankreich schloss Zugeständnisse Europas aus. (FTD S. 9)

      DATENSCHUTZ - Die Deutsche Telekom sieht keine Notwendigkeit, Konsequenzen aus der Spitzelaffäre zu ziehen. Nach Informationen aus Branchenkreisen weist die Konzernführung Mängel am eigenen Datenschutzsystem zurück. Demnach biete das Telekomsystem einen absolut wirkungsvollen Datenschutz und erfülle alle gesetzlichen Vorgaben. (Handelsblatt S. 3)

      DJG/pi/apo

      END) Dow Jones Newswires

      July 22, 2008 00:42 ET (04:42 GMT)

      Copyright (c) 2008 Dow Jones & Company, Inc.
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      schrieb am 23.07.08 13:54:07
      Beitrag Nr. 113 ()
      Sinkender Ölpreis
      Anleger übersehen Alarmsignal
      Georgios Kokologiannis


      13:23:41 Uhr - 23.07.2008

      Die Börsianer sind wieder dazu übergegangen, tapfer die Augen davor zu verschließen, dass die Gefahr eines Bärenmarktes noch lange nicht gebannt ist.

      Über 700 Punkte schoss der Dow Jones innerhalb von fünf Handelstagen nach oben. Die Anleger auf dem deutschen Markt folgten den US-Vorgaben sklavisch und trieben den Dax um mehr als acht Prozent in die Höhe.

      Bisher bewahrten in erster Linie die Stützungsaktionen der US-Notenbank die Finanzmärkte vor einem Kollaps: Fed-Chef Bernanke senkte die Leitzinsen jenseits des Atlantiks in rekordträchtigem Tempo, überflutete die weltweit bedeutendste Volkswirtschaft regelrecht mit Liquidität. Und die internationalen Finanzmärkte dankten es ihm mit der herbeigesehnten Reaktion. Ein Börsencrash im Zuge der US-Kreditkrise ist bisher ausgeblieben.

      Doch spätestens nach den jüngsten Inflationsdaten aus den USA dämmert es heimlich auch den liquiditätstrunkendsten Optimisten: Weitere Zinssenkungen durch die Fed wird es nicht geben. Die Teuerungsrate in der größten Volkswirtschaft der Welt ist auf fünf Prozent geklettert - dem höchsten Wert seit 17 Jahren. Die Realeinkommen sinken bereits deutlich.

      Die US-Notenbanker könnten sich schon in der nächsten Sitzung gezwungen sehen, den Zinshebel in einem hektischen Manöver in Richtung Schubumkehr zu reißen. Zu groß ist die Gefahr, dass der Zweifrontenkampf der US-Wirtschaft sonst von Dauer sein wird: Gegen die Rezession auf der einen und eine völlig entfesselte Geldentwertung auf der anderen Seite. Das Gespenst der "Stagflation" lässt grüßen.

      Doch der Schreck im Angesicht dieser nüchternen Erkenntnis währte scheinbar nur kurz.

      Schon haben die Börsenbullen einen neuen Rettungsanker ausgemacht: Steigende Zinsen? Ja, die sind bekanntlich Gift für die Aktienmärkte - aber was soll? Dieses Mal wird doch alles anders kommen, denn der fallende Ölpreis verheißt Rettung.

      Dass die seit kurzem sinkenden Ölpreise nicht Heilsbringer, sondern ein weiteres Alarmsignal sind und auf einen Wendepunkt im globalen Konjunkturzyklus deuten, wird noch zu gerne ignoriert.
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      schrieb am 23.07.08 13:54:49
      Beitrag Nr. 114 ()
      Bank von England bei Zinsentscheid zerstritten
      23.07.2008


      Die Führungsspitze der Bank von England war sich über die jüngste Zinsentscheidung so uneinig wie seit mehr als zwei Jahren nicht mehr. Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Sitzungsprotokoll der britischen Notenbank hervor.

      HB LONDON. Mitte Juli stimmte demnach zwar die große Mehrheit der neun Mitglieder des geldpolitischen Komitees dafür, den Leitzins für Großbritannien bei fünf Prozent zu belassen. Je ein Geldpolitiker sprach sich jedoch für eine Zinserhöhung beziehungsweise eine Senkung des Schlüsselzinssatzes aus. Eine solche Dreiteilung der Stimmen gab es zuletzt im Mai 2006.

      Grund für die Unsicherheit des Zentralbankrats ist die schwierige Gemengelage in der britischen Wirtschaft, der sich die Bank von England gegenübersieht. Einerseits steigt die Inflation von Monat zu Monat, andererseits macht sich die Krise an den Immobilien- und Finanzmärkten ausgehend von den USA nun auch in Großbritannien immer stärker bemerkbar. Analysten hatten dennoch mit einem eindeutigeren Votum gerechnet und lediglich eine abweichende Stimme erwartet.

      Die meisten Experten gehen derzeit davon aus, dass die britische Zentralbank den Leitzins in den kommenden Monaten nicht antasten wird. Wegen der sich abzeichnenden Abschwächung der Konjunktur rechnen viele Beobachter mittelfristig mit sinkenden Zinsen.

      Das nun veröffentlichte Protokoll der Sitzung vom 9. und 10. Juli zeigt aber, dass es bislang offenbar keinen Konsens über einen solchen Fahrplan zu geben scheint.

      Besorgnis äußerte die Bank von England in dem Protokoll über die hohe Inflation, die derzeit rund doppelt so hoch ist wie das Inflationsziel der Zentralbank von zwei Prozent. Kurzfristig könne der geldpolitische Rat wenig tun, um etwa durch eine Zinserhöhung in diesem Monat den Anstieg der Inflation zu bremsen, heißt es in dem Protokoll.

      Dennoch könnte er ein starkes Signal senden, dass er auf den Kampf gegen die Teuerung fokussiert sei und weiterhin dabei bleibe, die Inflation mittelfristig auf die Zielmarke zurück zu bringen. Es sei entsprechend bereits ein "starkes Signal" in Zeiten einer Abschwächung des Wirtschaftswachstums, den Leitzins stabil zu halten.

      Von einigen Analysten wurden die in dem Sitzungsprotokoll enthaltenen Aussagen als Hinweis auf kurzfristig unveränderte Zinsen in der zweitgrößten europäischen Volkswirtschaft interpretiert.

      "Es sieht so aus, also sollten die Zinsen für einige Monate unverändert bleiben", sagte etwa ING-Ökonom James Knightley. "Wir zweifeln daran, dass es zu Zinserhöhungen kommt, wenn man sich die schwache Konjunktur anschaut (...) und berücksichtigt, dass der jüngste Rückgang des Ölpreises auch den Inflationsausblick senkt." Investec-Chefvolkswirt Philip Shaw sagte dagegen: "Der Zinsausblick ist unsicherer geworden. Das Komitee hat sich ernsthaft mit einer Straffung der Geldpolitik (...) auseinandergesetzt."
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      schrieb am 23.07.08 15:18:39
      Beitrag Nr. 115 ()
      Europäische Aktien
      Der Trend zeigt nach unten


      Achim Matzke
      23.07.2008

      Der Dow Jones Euro Stoxx 50, der die 50 führenden Standardwerte der Euro-Zone beinhaltet, steckt in einem Baisse-Trend. Zuvor hatte der Index - ausgehend von Kursen um 1 847 Punkten im März 2003 - eine fast fünfjährige Hausse durchlaufen. Eine Bodenbildung bei den europäischen Aktien zeichnet sich vorerst nich ab.

      FRANKFURT. Im Sommer 2007 erreichte der Index ein Jahreshoch bei rund 4 573 Zählern, danach bildete sich eine Seitwärtspendelbewegung heraus, die den Charakter einer Dreiecksformation aufweist.

      Im vierten Quartal 2007 steckte der Index in diesem Dreieck unterhalb der gestaffelten Widerstands-Zone von 4 550 bis 4 580 fest, dennoch konnte der Dow Jones Euro Stoxx 50 noch den gut dreijährigen Hausse-Trend verteidigen. Zum Jahreswechsel ist der Index dann mit einem Verkaufssignal aus der Dreiecksformation und dem alten Hausse-Trend herausgefallen.

      Die Schwächephase, die durch den aktuell bei rund 3 600 Punkten liegenden Baisse-Trend begrenzt wird, setzt sich bisher aus drei mittelfristigen Trends zusammen: Dem Abwärtstrend im ersten Quartal dieses Jahres mit einem Kursrutsch von 4 500 auf 3 420 Punkte. Einem Erholungs-Trend von Mitte März bis Mitte Mai von 3 420 auf 3 900 Punkte, wobei der Bereich um die 3 900 Punkte erneut mittelfristig als massive Widerstandszone bestätigt wurde. Und nach den neuen Verkaufssignalen seit Mitte Mai ist es wieder zu einem neuen Abwärtstrend gekommen, so dass insgesamt bereits ein stattlicher Verlust von rund 33 Prozent vorliegt.

      Aufgrund der überverkauften Lage sollte nun jederzeit eine Aufwärtsrally einkalkuliert werden. Allerdings fehlen nach dem Setzen neuer Jahrestiefs die mittelfristig überzeugenden Argumente, dass der Index bereits in eine technische Bodenformation eingetreten ist.

      Die technische, defensive Haltung gegenüber dem Euro Stoxx 50 sollte daher erst gelockert werden, wenn eindeutige Hinweise vorliegen, dass der Aktien-Index den Baisse-Trend wieder verlässt. Diese eindeutigen Hinweise fehlen bislang aber noch. Der Autor ist Analyst bei Commerzbank Corporates & Markets.
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      schrieb am 24.07.08 09:54:58
      Beitrag Nr. 116 ()
      ÜBERBLICK/Konjunktur, Zentralbanken - 9.00 Uhr-Fassung
      24.07.2008 - 09:00


      Neuseelands Notenbank senkt Leitzins um 25 Basispunkte

      Die neuseeländische Zentralbank hat am Donnertag überraschend ihre Geldpolitik gelockert und weitere Leitzinssenkungen in den kommenden Monaten in Aussicht gestellt. Mit der ersten Senkung seit fünf Jahren wird der geldpolitische Schlüsselsatz um 25 Basispunkte auf 8,00% zurückgefahren, wie die Notenbank mitteilte.

      Brasiliens Notenbank erhöht Leitzins um 75 Basispunkte

      Die brasilianische Zentralbank hat ihre Geldpolitik etwas stärker als erwartet gestrafft. Angesichts einer starken Binnennachfrage und eines hohen Inflationsdrucks sei einmütig beschlossen worden, den Leitzins um 75 Basispunkte auf 13,00% zu erhöhen, erklärte der Geldpolitische Ausschuss im Anschluss an seine Sitzung.

      Japans Handelsbilanzüberschuss im Juni stark gefallen

      Der Überschuss in der japanischen Handelsbilanz ist im Juni gegenüber dem Vorjahresmonat stark gefallen, wobei die Exporte zum ersten Mal seit über viereinhalb Jahren zurückgingen. Der Aktivsaldo sank um 88,9% auf 138,6 Mrd JPY, wie das Finanzministerium in Tokio mitteilte.

      BoJ/Mizuno plädiert für vorerst stabilen Leitzins

      Trotz der steigenden Preise für Lebensmittel und Erdöl hat sich ein führender Währungshüter Japans wegen der hohen Unsicherheit über die weitere Wirtschaftsentwicklung für einen vorerst stabilen Leitzins ausgesprochen. Um einen wichtigen Beitrag für ein nachhaltiges Wachstum zu leisten, sollte die Bank of Japan (BoJ) ihren Leitzins derzeit unverändert lassen, sagte Atsushi Mizuno, der als unerbittlichster geldpolitischer Falke im BoJ-Rat gilt, bei einer Rede.

      Preisdruck in den USA laut Beige Book gestiegen

      Der Preisdruck in den USA ist nach einer Erhebung der US-Notenbank im Juni und Anfang Juli weiterhin hoch oder sogar gestiegen, was nicht zuletzt auf höhere Input-Preise zurückzuführen sei. Zugleich habe sich die Wachstumsdynamik in den USA im Zuge geringerer Konsumausgaben und einer rigideren Kreditvergabe erneut leicht abgeschwächt.

      US-Repräsentantenhaus verabschiedet Hilfspaket zur Häuserkrise

      Das US-Repräsentantenhaus hat ein milliardenschweres Gesetzespaket verabschiedet, mit dessen Hilfe die Häuserkrise in den USA eingedämmt werden soll. Der Gesetzestext wurde mit 272 gegen 152 Stimmen angenommen. Er sieht unter anderem Umschuldungshilfen des Staates für in Schwierigkeiten geratene Hausbesitzer vor.

      DJG/apo

      END) Dow Jones Newswires

      July 24, 2008 03:00 ET (07:00 GMT)
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      schrieb am 24.07.08 09:57:07
      Beitrag Nr. 117 ()
      FTD: Autofirmen rüsten sich für schwere Zeiten
      24.07.2008 - 07:07


      Volkswagen, Fiat und PSA Peugeot Citroën bereiten sich nach guten Quartalszahlen auf ein zunehmend widriges Geschäftsumfeld vor. Die guten Bilanzen können nicht darüber hinwegtäuschen: Hohe Rohstoffpreise und Benzinkosten beuteln die Branche.

      "Die Rahmenbedingungen sind schwieriger geworden und stellen die Automobilindustrie vor erhebliche Kraftanstrengungen", sagte VW-Chef Martin Winterkorn am Mittwoch. Die düstere Einschätzung über die Entwicklung der Autokonjunktur teilt auch Christian Streiff, Chef von Peugeot Citroën: "Wir sind uns alle bewusst, dass dieses Jahr und auch die weitere Zukunft Unwägbarkeiten bereithält", sagte er.

      Zwar legten VW, Peugeot Citroën und Fiat allesamt Zahlen vor, die über den Erwartungen der Börse lagen. Allerdings warnten die Konzerne gleichzeitig vor Risiken und Unsicherheiten für das künftige Geschäft wie den hohen Benzinpreis, steigende Rohstoffkosten, teure Klimaschutzvorgaben, den starken Euro sowie schwache Verkaufszahlen in westlichen Märkten.

      Analysten sehen deshalb große Herausforderungen auf die Branche zukommen. "Der Test, welches Geschäftsmodell funktioniert und wer am besten aufgestellt ist, kommt erst in den nächsten Monaten", sagte Georg Stürzer von Unicredit.

      An der Börse überwog am Mittwoch die Erleichterung über die guten Zahlen. Seit Wochen wird spekuliert, dass Autokonzerne ihre Ziele für das Gesamtjahr zurücknehmen müssten. VW, Peugeot Citroën und Fiat bestätigten jedoch ihre Vorgaben und beflügelten damit auch Aktienkurse anderer Autohersteller. "Die Konzerne wiederholten zwar alle ihre Ziele. Aber wir denken, dass Unheil droht und die zweite Jahreshälfte hart wird", so Analyst Adam Jones von Morgan Stanley Am Donnerstag legen Daimler und Renault Quartalszahlen vor.

      Bislang gelten die US-Hersteller Chrysler, Ford und General Motors wegen verfehlter Modellpaletten mit zu vielen spritfressenden Autos als die am schwersten von den Problemen getroffenen Hersteller.

      VW, Fiat und Peugeot Citroën profitieren dagegen von ihrem breiten Angebot an Kleinwagen. Zudem hatten alle drei europäischen Massenhersteller in den vergangenen Jahren Sanierungen mit Zigtausend Jobkürzungen durchgezogen, was die Kosten drückte.

      Der VW-Konzern steigerte mit seinen Tochtermarken, darunter Audi, Skoda und Seat den Umsatz im ersten Halbjahr um drei Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 56,5 Mrd. Euro. Der operative Gewinn wuchs um 22 Prozent auf 3,4 Mrd. Euro. An der Börse stieg der VW-Aktienkurs um 6,9 Prozent auf 209,55 Euro.

      VW-Finanzchef Hans Dieter Pötsch deutete für die nächsten Monaten Preiserhöhungen an, da VW die gestiegenen Kosten vor allem für Stahl nicht mehr abfedern könne.

      Auch Fiat-Chef Sergio Marchionne skizzierte ein nüchternes Bild. Seiner Meinung nach wird der Absatz in Europa 2008 um vier Prozent abnehmen. Fiat reagiert darauf, indem die Produktion gedrosselt wird. Die höheren Rohstoffkosten bezifferte Fiat für dieses Jahr auf 950 Mio. Euro. Im zweiten Quartal stieg der Umsatz um 12 Prozent auf 17 Mrd. Euro. Der Nettogewinn wuchs um 19 Mio. Euro auf 646 Mio. Euro. Analysten zweifelten am Ausblick für 2009. "Ich glaube nicht, dass sie die Prognose einhalten", sagte Massimo Vecchio von Mediobanca. Fiat gehe für das nächste Jahr von einer zu guten Wirtschaftslage aus.

      PSA Peugeot Citroën steigerte den Gewinn um 50 Prozent und übertraf damit leicht die operative Zielrendite von 3,5 Prozent, die Konzernchef Streiff für das Gesamtjahr als Ziel ausgegeben hatte. Der Aktienkurs des Konzerns kletterte um 9,2 Prozent auf 34,90 Euro nach oben.

      Streiff prophezeite "eine deutliche Verlangsamung im zweiten Halbjahr". Und dann rutschte dem Manager, der auch den europäischen Branchenverband ACEA führt, sogar das Wort heraus, das alle Automanager noch meiden: "Krise".

      Doch immerhin bekräftigte Streiff die Ziele für dieses Jahr. Demnach will PSA die Rendite auf dem Wert halten, der im ersten Halbjahr erreicht wurde, und fünf Prozent mehr Autos als im Vorjahr absetzen. Richtig schwierig wird es für den Konzern aber 2009. Dann schlagen die teuren Rohstoffpreise richtig durch, weil lang laufende Kontrakte mit Stahllieferanten enden, die PSA bislang noch von der vollen Wucht der Entwicklung verschonen.

      Autor/Autoren: Oliver Wihofszki (Stuttgart), Lutz Meier (Paris) und Andre Tauber (Mailand)

      (c) FTD
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      schrieb am 24.07.08 15:14:33
      Beitrag Nr. 118 ()
      Ford weist Nettoverlust von 8,7 Mrd USD im 2. Quartal aus
      24.07.2008 - 13:15


      DEARBORN (Dow Jones)--Der US-Automobilhersteller Ford Motor Co hat im zweiten Quartal einen deutlichen Nettoverlust eingefahren. Abschreibungen von 8 Mrd USD vor Steuern haben den Nettoverlust auf 8,7 Mrd USD steigen lassen. Das bedeutet einen Verlust je Aktie von 3,88 USD, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

      Vor Sonderposten wurde ein Nettoverlust von 1,4 Mrd USD verbucht, ein Minus von 0,62 USD je Anteilsschein. Von Thomson Reuters befragte Analysten hatten zuletzt mit einem Verlust von 0,27 USD je Aktie gerechnet.

      Im Vorjahr hatte das Unternehmen noch einen Nettogewinn von 759 Mio USD bzw 0,31 USD je Aktie erzielt.
      Avatar
      schrieb am 24.07.08 15:32:05
      Beitrag Nr. 119 ()
      BDI: ifo-Index bestätigt gedämpfte BDI-Prognose für 2009
      24.07.2008 - 14:45


      BERLIN (Dow Jones)--Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) rechnet mit dem Ende des Aufschwungs in Deutschland und sieht seine eigene pessimistische Prognose für das kommende Jahr durch den aktuellen Rückgang des ifo-Geschäftsklimaindex bestätigt.

      Im nächsten Jahr droht die deutsche Wirtschaft empfindlich in die altbekannte Wachstumsschwäche zurückzufallen", erklärte BDI-Hauptgeschäftsführer Werner Schnappauf am Donnerstag in Berlin. Noch arbeiteten die Unternehmen die hohen Auftragsbestände ab und auch die Beschäftigung steige weiter. Im kommenden Jahr jedoch rechnet der Industrieverband mit "einem signifikanten Wachstumsrückgang".

      Der BDI sieht sich angesichts der aktuellen ifo-Daten in seiner gedämpften Konjunkturprognose für 2009 bestätigt", sagte Schnappauf. Mit Blick auf das heraufziehende Wachstumstief stünden die strukturellen Probleme der Wirtschaft in unverminderter Schärfe auf der Agenda. Dazu gehöre auch eine möglicherweise wieder ansteigende Arbeitslosigkeit, sagte der BDI-Hauptgeschäftsführer. "Die Politik muss statt Verteilungsfragen die Wachstumsthemen ins Zentrum stellen - für mehr Wohlstand und mehr Arbeitsplätze", forderte Schnappauf.

      2009 wird das Wirtschaftswachstum nach BDI-Einschätzung voraussichtlich weniger als 1,5% betragen. Im laufenden Jahr hält der Verband weiterhin einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von knapp 2% für möglich.
      Avatar
      schrieb am 27.07.08 11:34:54
      Beitrag Nr. 120 ()
      VDA erwartet Preiserhöhungsrunde bei dt Autoherstellern - EamS
      25.07.2008 - 20:19


      MÜNCHEN (Dow Jones)--Autokäufer müssen sich in den kommenden Monaten offenbar auf Preiserhöhungen bei deutschen Autoherstellern gefasst machen. Angesichts "kräftig steigender Stahlpreise geraten unsere Unternehmen - Hersteller wie Zulieferer - unter Kostendruck, der zumindest teilweise weitergegeben werden muss", erklärte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) Matthias Wissmann gegenüber " uro am Sonntag" (EamS) laut Vorabbericht vom Freitag.

      Bereits bei der Vorlage der Halbjahreszahlen am vergangenen Montag hatte auch VW-Vertriebsvorstand Detlef Wittig Preiserhöhungen bei Europas größtem Autohersteller angedeutet. Zur Begründung verwies er ebenfalls auf die jüngsten Preissteigerungen vor allem bei Stahl.

      Unterdessen erwartet der VDA steigende Beschäftigungszahlen in der Branche: Für das Gesamtjahr 2008 werde man "erneut höher liegen als im Vorjahr", sagte Wissmann der Wirtschaftszeitung. Allein in den vergangenen zwölf Monaten habe sich die Beschäftigung in der deutschen Automobilindustrie um 2% auf insgesamt 756 000 Stellen erhöht.

      Webseiten: http://www.vda.de
      http://www.finanzen.net

      DJG/kth

      (END) Dow Jones Newswires

      July 25, 2008 14:19 ET (18:19 GMT)
      Avatar
      schrieb am 27.07.08 11:35:56
      Beitrag Nr. 121 ()
      UPDATE: US-Ordereingang langlebiger Güter nimmt Rezessionsängste
      25.07.2008 - 16:47


      WASHINGTON (Dow Jones)--Der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter in den USA ist im Juni überraschend gestiegen. Bankvolkswirte zeigten sich angesichts der Robustheit des verarbeitenden Gewerbes positiv überrascht. "Die Entwicklung gibt der Hoffnung Auftrieb, dass sich das verarbeitende Gewerbe einer Rezession entziehen kann", erklärte Bernd Weidensteiner von der Commerzbank. Postbank-Ökonom Heinrich Bayer erwartet angesichts der Orderdaten, "dass die US-Wirtschaft auch weiterhin einen Absturz in die Rezession vermeiden kann".
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      Wie das US-Handelsministerium am Freitag mitteilte, legten die Orders gegenüber dem Vormonat um 0,8% zu. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten hingegen mit einem Rückgang um 0,5% gerechnet. Der Vormonatswert wurde zudem auf plus 0,1% (vorläufig: 0,0%) nach oben revidiert. Für den Ordereingang ohne den Transportbereich wurde für Juni ein Plus von 2,0% gemeldet. Der Mai-Wert wurde mit minus 0,5% angegeben.

      Bayer wies darauf hin, dass die Kernaufträge in den vergangenen vier Monaten dreimal kräftig gestiegen sind. Für das zweite Quartal ergebe sich ein Auftragsplus ohne den Transportsektor von 3,0% gegenüber dem Vorquartal. "Üblicherweise sind dies klare Anzeichen eines beginnenden Aufschwungs in der Industrie", sagte der Postbank-Ökonom.

      Allerdings sähen die Zahlen besser aus als sie sind. Der Zuwachs im zweiten Quartal resultiere fast ausschließlich auf Orders des Verteidigungssektors. Ohne diese würden die Aufträge auf eine stagnierende Industrie hinweisen, in der es gleichzeitig boomende und stark rezessive Branchen gebe, je nachdem ob begünstigt durch den Dollar oder belastet von dem Energiepreisen, erklärte Bayer.

      Bei den Auftragseingängen außerhalb des Rüstungsbereichs ergab sich im Juni eine Zunahme um 0,1%, nach einem Rückgang um 0,6% im Mai. Die Bestellungen für zivile Investitionsgüter ohne Flugzeuge, die als wichtige Messgröße für die Unternehmensausgaben gelten, kletterten um 1,4%; im Vormonat war ein Minus von 0,1% registriert worden.

      Die Auslieferungen für zivile Investitionsgüter ohne Flugzeuge sind damit nach Berechnungen der Commerzbank im zweiten Quartal um 1,5% gestiegen. "Das unterstützt unsere Prognose eines deutlich positiven Wachstumsbeitrags der Anlageinvestitionen für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal", sagte Weidensteiner. Die BIP-Prognose der Bank lautet auf ein annualisiertes US-Wachstum von 2,5% zwischen April und Juni. Die Stärke der Orders sei nicht zuletzt auf das dynamischere Exportgeschäft zurückzuführen, begünstigt von dem schwachen Dollar.

      James Knightley von ING sagte, dass sich die Auftragslage in der zweiten Jahreshälfte vor dem Hintergrund strafferer Kreditvergabebedingungen und eines sich abschwächenden Konsums wieder verschlechtern werde. Für das zweite Quartal rechnet der Ökonom aber noch immer mit einem soliden BIP-Zuwachs von annualisiert 3,0%. Eine erste Schnelleinschätzung der BIP-Daten wird am kommenden Donnerstag veröffentlicht. Konsensumfragen deuten derzeit auf ein Wirtschaftswachstum von 2,0%.
      Avatar
      schrieb am 28.07.08 15:12:14
      Beitrag Nr. 122 ()
      Iran: Politische Krise könnte Ölpreis auf 500 USD treiben
      28.07.2008 - 14:20


      TEHERAN (Dow Jones)--Politische Spannungen in der Golfregion könnten nach Ansicht des iranischen OPEC-Vertreters zu einer "Explosion des Ölpreises" führen und den Preis bis auf 500 USD pro Barrel in die Höhe treiben. "Sollte der Dollar weiter abwerten und die politischen Krisen sich zuspitzen, wird der Ölpreis bis auf 500 USD steigen", sagte Mohammed Ali Khatibi, Irans Gouverneur bei der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC), in einem am Montag veröffentlichten Interview mit dem Magazin "Shahrvand-e-Emrooz".

      Vor dem Hintergrund der angespannten Situation zwischen Iran, den USA und Israel warnte Khatibi vor einem großen Lieferstopp und einer Blockade der Straße von Hormus: "Sollte es einen Krieg in der Region geben, dann würde nicht nur das iranische Erdöl die ausländischen Märkte nicht mehr erreichen, sondern das Erdöl der gesamten Region." Durch die Meeresstraße von Hormus fließen rund ein Viertel der globalen Ölexporte.
      Avatar
      schrieb am 28.07.08 16:04:37
      Beitrag Nr. 123 ()
      Angst vor Gewinnwarnungen lässt Europabörsen schwächer tendieren
      28.07.2008 - 12:47


      FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen befinden sich am Montagmittag auf dem Rückzug. Händler sprechen von einer gedrückten Stimmung und der Gefahr weiterer Gewinnwarnungen. Der schwächere GfK-Indikator zum Konsumklima in Deutschland sei ebenfalls ein Warnsignal.

      Mit Erleichterung wird die Verabschiedung des milliardenschweren Hilfspakets für Hausbesitzer und Banken im US-Senat zur Kenntnis genommen. Das Gesetz sieht unter anderem Umschuldungshilfen für in Schwierigkeiten geratene Hausbesitzer vor. Auch den US-Finanzinstituten soll mit dem Notpaket unter die Arme gegriffen werden, vor allem den krisengeschüttelten Hypothekenfinanzierern Fannie Mae und Freddie Mac. Sie verwalten rund 40% der privaten Immobilienkredite in den USA.

      Der Euro-Stoxx-50 verliert gegen 12.45 Uhr rund 0,9% oder 31 auf 3.320 Punkte, der Stoxx-50 verliert 0,9% bzw 27 auf 2.831. Von den Verlusten ausgenommen sind die Rohstoffwerte, die von guten Vorgaben profitieren. Ryanair lassen Fluggesellschaften abstürzen Die schwachen Ryanair-Zahlen lassen den Sektor der Fluggesellschaften um 3,2% einbrechen. Der Ticketerlös sei um 8% auf 42 Mio EUR zurückgekommen, gegenüber einem angestrebten Wachstum von 5%, haben die Iren eingestanden. Belastend wirkten sich die neue Routen aus, zudem lag Ostern in diesem Jahr bereits im ersten Quartal. Nun müsse darauf geschaut werden, ob die eingeleiteten Sparmaßnahmen zum gewünschten Erfolg führten. Ryanair selbst hält nun einen Verlust in diesem Jahr für wahrscheinlich, einige Analysten haben in ihren Schätzungen noch eine schwarze Null. Die Aktie bricht um 14% ein, während Lufthansa um 2,9% abgeben. Schlechte Nachrichten aus Spanien belasten den Bankensektor

      Auch der Bankensektor steht mit 2% Minus unter Druck. Die am Morgen vorgelegten Zahlen der BBVA belegen nach Einschätzung eines Händlers das Ausmaß der Immobilienkrise in Spanien. Die Kreditausfälle seien im abgelaufenen Quartal deutlich angesprungen und belasteten das Ergebnis. Das NPL-Ratio, das Verhältnis notleidender Kredite (non-performing loans) zum Darlehensbestand, sei auf 1,15% nach zuvor 0,86% gestiegen. Dies sei allerdings im internationalen Vergleich weiterhin ein niedriger Wert. Das Nettoergebnis sei damit im zweiten Quartal mit 1,16 Mrd EUR deutlich unterhalb der Erwartung von 1,47 EUR EUR ausgefallen. BBVA sinken um 1,3% auf 11,85 EUR. Der Stern leuchtet nicht mehr so hell: Autowerte unter Druck

      Die Autowerte leiden mit einem Abschlag von 1,6% weiterhin unter den schwachen Daimler-Zahlen. Auch neue Prognosen von Honda und Toyota erregen Unmut. Toyota hat das Absatzzahl gesenkt, Honda den Ausblick. Fiat verlieren 4,3% auf 11,16 EUR, Renault 3% auf 55,15 EUR. TNT leiden unter schwachen Zahlen

      TNT brechen um 8% auf 21,90 EUR ein, nachdem das Unternehmen enttäuschende Zahlen vorgelegt hat. Sowohl im Express- wie auch im Briefgeschäft wurde die Markterwartung verfehlt. Der Ausblick des Unternehmens wird als sehr ambitioniert eingestuft, das Erreichen dürfte schwierig werden, so ein Händler. Deutsche Post geben 1,9% auf 15,61 EUR nach.
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      schrieb am 28.07.08 20:27:19
      Beitrag Nr. 124 ()
      IWF: Risiken aus Finanzkrise für US-Gesamtwirtschaft gestiegen
      28.07.2008 - 17:18


      WASHINGTON (Dow Jones)--Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht erhöhte Gefahren, dass die Finanzkrise auf die US-Gesamtwirtschaft durchschlägt. Zudem drängt die Sonderorganisation der Vereinten Nationen die US-Regierung dazu, das Geschäftsmodell der beiden staatsnahen Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac zu überprüfen. Der IWF-Direktor für Kapitalmärkte, Jaime Caruana, sagte am Montag bei einer Pressekonferenz, der Ausblick für die Wirtschaft werde getrübt von der Kapitalknappheit der Banken, der strengeren Kreditvergabe und eingeschränkten Konsumausgaben der Verbraucher.

      Die Banken hätten rund drei Viertel der Abschreibungen in Höhe von 400 Mrd USD durch erfolgreiche Kapitalerhöhungen kompensiert, sagte Caruana. Allerdings seien die Kreditausfälle und die Zwangsversteigerungen immer noch im Steigen begriffen. Eine Stabilisierung des Häusersektors sei notwendig, um die Lage am Finanzmarkt zu verbessern, doch "ein Boden für den Häusermarkt ist noch nicht sichtbar".

      DJG/DJN/apo

      END) Dow Jones Newswires

      July 28, 2008 11:18 ET (15:18 GMT)

      Copyright (c) 2008 Dow Jones & Company, Inc.
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      schrieb am 28.07.08 22:58:59
      Beitrag Nr. 125 ()
      FTD: Toyota im Strudel des Abschwungs
      28.07.2008 - 21:13


      Der neue Branchenführer gerät auf dem US-Markt bereits in Schieflage. Das Unternehmen senkte seine Absatzprognose für dieses Jahr. Einziger Trost: Der Konkurrenz geht es nicht besser.

      Toyota werde weltweit nun voraussichtlich 9,5 Millionen Fahrzeuge verkaufen, teilte das japanische Unternehmen am Montag mit. Bislang hatte Toyota einen Absatz von 9,85 Millionen Fahrzeugen in Aussicht gestellt.

      Die weltweite Fahrzeug-Produktion bei Toyota dürfte damit um ein Prozent auf 8,43 Millionen Fahrzeuge fallen - das wäre der erste Rückgang seit sieben Jahren Allerdings macht auch der Konkurrenz bei General Motors (GM) in Detroit die Schwäche auf dem Heimatmarkt zu schaffen, die sie bereits zu Fabrikschließungen und Stellenstreichungen zwang.

      Die kräftig gestiegenen Spritpreise und die Finanzkrise bereiten den Autobauern derzeit Kopfzerbrechen, da in den USA der Verkauf der bislang beliebten und hochmotorisierten Autos leidet. Toyota hat in den USA, seinem wichtigsten Einzelmarkt, vor allem mit der schrumpfenden Nachfrage nach schweren Pick-Ups und spritschluckenden Geländewagen zu kämpfen. Der Konzern erwartet deshalb dort nun einen Absatzrückgang um sieben Prozent auf 2,44 Millionen Fahrzeuge und setzt auf die Produktion spritsparender Autos.

      Aber auch die Nachfrage in den westeuropäischen Märkten entwickelt sich schwächer als erwartet. In Europa geht Toyota nun von einem Absatz von 1,19 Millionen statt wie bisher von 1,27 Fahrzeugen aus. Zudem senkte der Autohersteller seine Absatzprognose für Lateinamerika, Japan und den Rest Asiens bis auf China. Dort wird ein Absatzplus von 40 Prozent erwartet.

      Toyota hat in diesem Jahr erstmals den US-Konkurrenten GM von der weltweiten Spitzenposition beim Absatz verdrängt. Seit Jahresbeginn verkaufte Toyota weltweit fast 300.000 Autos mehr als die Opel-Mutter GM. Bei GM sanken die Verkäufe dagegen um fünf Prozent auf knapp 2,29 Millionen Wagen. Nach dem ersten Halbjahr führt Toyota damit mit rund 4,82 Millionen Fahrzeugen gegenüber 4,54 Millionen bei GM.

      (c) FTD
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      schrieb am 29.07.08 07:43:06
      Beitrag Nr. 126 ()
      FTD: Zehn lange Aktien-Jahre
      28.07.2008 - 21:13


      Langfristig sind Aktien immer attraktiv, heißt es gemeinhin. Eine solche Behauptung kann man immer untermauern, so man es nur will. Wir haben selbst einmal gerechnet.

      Es ist viel darüber berichtet worden, dass der Dax im Juli zeitweise unter seinem Hoch vom Juli 1998 notiert hat, per saldo also für zehn Jahre auf der Stelle getreten ist. In den meisten Publikationen wird dies indes als Ausnahme dargestellt, da Aktien höchstens kurzfristig riskant seien, die Anleger langfristig hingegen für die Inkaufnahme des zusätzlichen Risikos belohnt würden.

      Grundsätzlich ist dagegen natürlich nichts einzuwenden; es stimmt desto eher, je länger die lange Frist definiert ist. Aber wer den japanischen Bärenmarkt seit 1990, die wenig erfreulichen Jahrzehnte nach 1929 oder auch den - realen -
      Stillstand des S&P 500 zwischen Anfang der 60er und den frühen 90ern vor Augen hat, kann schon seine Zweifel hegen, ob die vergangenen zehn Jahre -
      immerhin keine ganz kurze Periode - tatsächlich die Ausnahme waren.

      Rechnen wir also einmal selbst und verwenden dabei die monatlichen Bundesbankdaten für den Dax, die bis zum Dezember 1959 zurückreichen, Dividenden einschließen, Steuern und Gebühren hingegen vernachlässigen. In dieser Zeit gab es 463 monatliche Beobachtungen für die Zehnjahresrendite des Dax, beginnend ab dem Dezember 1969. Und tatsächlich: In 85 Prozent der Fälle war die kumulierte Zehnjahresrendite positiv. Insofern kann man schon sagen, dass die vergangenen zehn Jahre die Ausnahme gebildet haben, zumal man bis in die frühen 80er zurückblicken muss, um die letzten Dürren auszumachen.

      Verbraucherpreise um 36 Prozent gestiegen

      Das Dumme ist nur, dass in Deutschland im Betrachtungszeitraum auch die Verbraucherpreise um durchschnittlich 36 Prozent zugenommen haben, wenn man sie über zehn Jahre kumuliert. Aktien hält man aber nicht, um in zehn Jahren mehr DM oder Euro zur Verfügung zu haben, sondern um sich mit der Vermögensposition auch mehr Güter leisten zu können. Bereinigt man den Dax also um die Verbraucherpreise, war die kumulierte reale Zehnjahresrendite im Beobachtungszeitraum aber bloß in zwei Dritteln aller Fälle positiv.

      Das mag immer noch die Regel sein, wenn auch nur noch eine sehr weiche. Aber inwiefern haben die Anleger auch eine zufriedenstellende reale Rendite erwirtschaftet, sind also hinreichend für das übernommene Risiko entschädigt worden? Sagen wir, dass das ab einer durchschnittlichen realen jährlichen Rendite von fünf Prozent über zehn Jahre der Fall ist, obwohl das bei einer mittleren realen Rendite auf deutsche Staatsanleihen von 3,7 Prozent im Beobachtungszeitraum beinahe lächerlich ist. Mit diesem Kriterium gerechnet, waren die realen Renditen im Beobachtungszeitraum nur in 47 Prozent aller Fälle tolerabel.

      Nun kann man daraus nicht schließen, wie die nächsten zehn Jahre werden, und ausnahmsweise wollen wir auch nicht fundamental argumentieren. Nörgler hingegen könnten schon deshalb die Nase rümpfen, weil der Dax sich seit August 1982 real fast verachtfacht hat. Ob er da wohl wirklich billig ist, wie alle sagen?

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 29.07.08 11:18:58
      Beitrag Nr. 127 ()
      BdB: Inflation und weitere Belastungen trüben Konjunkturaussicht
      29.07.2008 - 10:30


      BERLIN (Dow Jones)--Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) erwartet für Deutschland eine verhaltene konjunkturelle Dynamik im zweiten Halbjahr 2008 und eine deutliche Wachstumsverlangsamung im kommenden Jahr.

      Die deutsche Konjunktur wird gegenwärtig gleich von mehreren Belastungsfaktoren in die Zange genommen", erklärte Manfred Weber, Geschäftsführender Vorstand des Bankenverbandes, am Dienstag bei der Vorstellung des BdB-Konjunkturberichts für den Monat Juli. Er verwies auf den zunehmende Inflationsdruck, die ausgeprägte Konjunkturschwäche in den USA, die konjunkturellen Abkühlung bei wichtigen Handelspartnern sowie der hohe Euro-Kurs.

      Während die Wachstumsprognose für das laufende Jahr unverändert bei 2,25% bis 2,5% liege, habe sich der Ausblick für 2009 eingetrübt. Obwohl im kommenden Jahr bei einem voraussichtlich wieder etwas nachlassenden Preisdruck mit einer allmählichen konjunkturellen Besserung zu rechnen ist, sei im Jahresdurchschnitt nur mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 1% bis 1,5% zu rechnen, heißt es im BdB-Konjunkturbericht. Zuvor hatte der verband ein Wachstum von knapp 2% erwartet.

      Der höhere Preisdruck mache sich inzwischen auch bei wichtigen Handelspartnern bemerkbar und schmälere zudem die Kaufkraft der privaten Haushalte. "Auch für die Weltwirtschaft werden die deutlich anziehenden Inflationsraten zu einem ernsthaften Risiko", stellte Weber fest.

      Allerdings hält der Bankenverband für das kommende Jahr eine geringere Inflation wieder für möglich. "Voraussetzung dafür ist aber neben einer nachhaltigen Beruhigung der Ölpreisentwicklung, dass die Wirtschaftspolitik nicht die Fehler der 1970er Jahre wiederholt", heißt es im Konjunkturbericht. Damals sei der ölpreisbedingte Inflationsschub durch überzogene Lohnabschlüsse und kreditfinanzierte Konjunkturprogramme zusätzlich angeheizt worden.

      Werden diese negativen Erfahrungen berücksichtigt, besteht eine realistische Chance, dass die Inflationsrate in Deutschland im zweiten Halbjahr 2009 wieder bei der 2%-Marke liegen könnte", heißt es weiter.

      Konjunkturprogramme zum gegenwärtigen Zeitpunkt lehnt der Bankenverband als "völlig unangebracht" ab. Dafür bestehe selbst mit Blick auf die ungünstigeren Prognose für 2009 "überhaupt kein Anlass". Die wirtschaftspolitischen Möglichkeiten, den mit den hohen Energiepreisen einhergehenden Kaufkraftschwung abzufedern seien sehr begrenzt.

      Versuche, die höheren Energiekosten durch entsprechende Lohnsteigerungen auszugleichen, würden den Preisauftrieb in Deutschland weiter beschleunigen und könnten eine gefährliche Lohn-Preis-Spirale in Gang setzen, die die realen Einkommen der Arbeitnehmer nicht verbessert", sagte Weber. Aus ökonomischer Sicht seien auch staatliche Maßnahmen, mit denen die Energiepreise subventioniert würden, nicht zu empfehlen.

      Ausdrücklich stellt sich der Bankenverband hinter die Priorität der Europäischen Zentralbank (EZB), ihre Geldpolitik vorrangig am Ziel der Preisniveaustabilität auszurichten. Dies sei der klare gesetzliche Auftrag an die EZB. "Gerade in der gegenwärtigen Situation ist es wichtig, beim Stabilitätsziel einen klaren Kurs zu halten, denn ein hohes Maß an Preisstabilität ist die zentrale Voraussetzung für mehr Wirtschaftswachstum und Beschäftigung", sagte Weber.

      Als "nach wie vor sehr gering" beurteilt der Bankenverband die realwirtschaftlichen Auswirkungen der Finanzmarktturbulenzen in Deutschland. Ihren stärksten Niederschlag hätten sie im hohen Abschreibungsbedarf zahlreicher Banken gefunden. Restriktionen bei der Kreditvergabe in Deutschland seien jedoch nicht festzustellen, heißt es im BdB-Konjunkturbericht.
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      schrieb am 29.07.08 11:31:45
      Beitrag Nr. 128 ()
      29.07.2008 10:40 Merrill muss Milliarden abschreiben

      Erneut gibt es negative Nachrichten von der Wall Street. Die US-Investmentbank Merrill Lynch muss abermals Milliarden abschreiben. Die Bank tritt nun mit einer Kapitalerhöhung die Flucht nach vorn an.
      Vor Steuern würden im dritten Quartal etwa 5,7 Milliarden Dollar abgeschrieben, dafür seien dann aber umfangreiche Risiken nicht mehr in den Büchern, teilte das drittgrößte US-Institut nach US-Börsenschluss am Montag mit.

      Besorgte Aktionäre
      Prompt folgte die Reaktion auf die Hiobsbotschaft. Die Aktien der von der Finanzkrise gebeutelten Investmentbank gaben nachbörslich zunächst nach, erholten sich aber wieder. Branchenexperten zeigten sich enttäuscht und besorgt über die Nachricht. Zudem gibt es Zweifel, ob es dem erst seit Dezember amtierenden Merrill-Chef John Thain gelingen wird, die Bank wieder profitabel zu machen.

      Erst vor zwei Wochen hatte die Bank für das zweite Quartal einen Verlust von 4,9 Milliarden Dollar bekannt gegeben, weil Abschreibungen von mehr als neun Milliarden Dollar vorgenommen werden mussten. Merrill Lynch ist eines der am stärksten von der Kreditkrise betroffenen Institute. Insgesamt musste das Unternehmen mehr als 40 Milliarden Dollar abschreiben.

      Finanzspritze durch Kapitalerhöhung
      Mit einem Doppelschlag will Merrill Lynch nun wieder Geld in ihre Kasse spülen. Die Bank plant, problematische Wertpapiere zu verkaufen und gleichzeitig ihr Kapital zu erhöhen. Eine Finanzspritze in Höhe von 8,5 Milliarden Dollar soll die Ausgabe neuer Aktien bringen. Auch einer der größten Aktionäre der Bank, die Temasek Holding aus Singapur, beteiligt sich den Angaben zufolge an der Kapitalerhöhung. Dieser hat sich dazu verpflichtet, Aktien im Wert von 3,4 Milliarden Dollar kaufen. Am 17.Juli hatte Thain vor Analysten noch erklärt, die Bank sei derzeit der Ansicht, mit ihrer Kapitaldecke in einer komfortablen Situation zu sein.

      Verkauf von problematischen Wertpapieren
      Neben der Kapitalerhöhung plant die Investmentbank den Verkauf von Schuldverschreibungen. Ursprünglich haben diese den Angaben zufolge einen Wert von 30,6 Milliarden Dollar gehabt, zum Ende des zweiten Quartals haben sie noch mit 11,1 Milliarden Dollar in den Büchern gestanden. Nun will Merrill Lynch die Wertpapiere für 6,7 Milliarden Dollar an eine Tochter von Lone Star Funds abgeben.

      suma
      Avatar
      schrieb am 30.07.08 11:27:33
      Beitrag Nr. 129 ()
      VDMA: Auftragseingänge sinken im Juni um 5% gegen Vorjahr
      30.07.2008 - 10:00


      FRANKFURT (Dow Jones)--Der Auftragseingang im deutschen Maschinen- und Anlagenbau ist im Juni erneut gesunken, wenn auch weniger dynamisch als im Vormonat. Der Auftragseingang ging binnen Jahresfrist um real 5,0% zurück, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Mittwoch mitteilte. Im Mai war ein Minus von 12% verzeichnet worden. Während die Inlandsnachfrage im Juni noch um 1% zulegte, fiel der Ordereingang aus dem Ausland jedoch um 7%.

      In dem von kurzfristigen Schwankungen weniger beeinflussten Dreimonatsvergleich April bis Juni 2008 ergab sich den Angaben zufolge ein Zuwachs von 5,0% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wobei die Inlandsaufträge um 2,0% höher lagen und die Auslandsorders ein Plus von 6,0% aufwiesen. "Während Produktion und Umsatz der Branche weiter ungebremst nach oben klettern, reagierte der Bestelleingang abermals auf die verlangsamte Weltkonjunktur und andere Widrigkeiten im Geschäft mit Investitionsgütern", betonte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. Die Halbjahresbilanz falle mit einem Orderplus von 4% jedoch positiv aus.
      Avatar
      schrieb am 30.07.08 11:28:46
      Beitrag Nr. 130 ()
      IT/Erzeugerpreise Juni mit stärkster Jahresteuerung seit 2003
      30.07.2008 - 10:28


      ROM (Dow Jones)--Die italienischen Erzeugerpreise für gewerbliche Produkte sind im Juni mit der höchsten Jahresrate seit Beginn der Datenreihe im Januar 2003 gestiegen. Der Erzeugerpreisindex legte gegenüber dem Vormonat um 0,8% und im Jahresvergleich um 8,2% zu, wie die Statistikbehörde Istat am Mittwoch berichtete. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten im Mittel mit einem monatlichen Plus von 0,9% und einer Jahresteuerung von 8,3% gerechnet.

      Im Mai waren die Preise auf Monatssicht um 1,5% und im Jahresvergleich um 7,5% gestiegen. Die Preise für Energie zogen der Statistikbehörde zufolge im Juni auf Monatssicht um 2,0% und im Jahresvergleich um 23,8% an. Ohne Berücksichtigung von Energie stiegen die Erzeugerpreise gegenüber dem Vormonat um 0,5% und im Jahresvergleich um 4,2%.

      Zwischen Januar und Juni erhöhten sich die Preise auf Erzeugerebene um 6,7% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Beobachter rechnen wegen der nur langsam auslaufenden Ölpreishausse für die kommenden Monate mit einem anhaltend starken Teuerungsdruck.
      Avatar
      schrieb am 01.08.08 12:07:29
      Beitrag Nr. 131 ()
      FTD: Inflation verschärft Dilemma der EZB
      01.08.2008 - 10:50


      Angetrieben von hohen Öl- und Nahrungspreisen ist die Inflation in der Euro-Zone im Juli auf 4,1 Prozent geklettert. Das ist der höchste Stand seit Einführung des Euro - und verschärft die bereits schwierige Lage für die Europäische Zentralbank (EZB).


      "Der Spagat zwischen Preis- und Konjunkturentwicklung im Euro-Raum wird immer größer", sagte Matthias Rubisch, Volkswirt der Commerzbank. "Für die EZB verschärft sich ihr Dilemma weiter", hieß es in einer UBS-Studie.

      Die EZB kämpft derzeit einerseits mit der zu hohen und weiter steigenden Inflation. Da zugleich die Inflationserwartungen anziehen, hat sie Anfang Juli ihren Leitzins trotz Finanzkrise noch mal von 4,0 auf 4,25 Prozent angehoben. Andererseits trübt sich das Konjunkturbild stark ein. Den jüngsten Absturz einer Reihe von Stimmungsindikatoren bezeichnete BNP Paribas als "Blutbad", einige fürchten gar eine Rezession. Das würde sinkende Zinsen im Euro-Raum nahelegen.

      Bislang konzentriert sich die EZB, die am kommenden Donnerstag tagt, aber auf die Inflationsrisiken. Diesen Eindruck bestätigte am Donnerstag auch EZB-Ratsmitglied Nout Wellink. "Unsere erste Priorität ist, die Inflation im Zaum zu halten", sagte der niederländische Notenbankchef der belgischen Zeitung "Trends". "Man kann überlegen, ob eine sich abschwächende Wirtschaft die Inflation herunterzieht. Aber der Punkt ist, dass wir verhindern müssen, dass sich die Inflationserwartungen verändern."

      Nachlassender Preisdruck

      Die EZB fürchtet, dass über steigende Inflationserwartungen eine Lohn-Preis-Spirale in Gang kommt, sodass sich die hohe Teuerung verfestigt. Sie scheint deshalb durchaus bereit, den Zins im Notfall weiter anzuheben. Die Politik kritisiert indes zunehmend, die EZB verschärfe den Abschwung unnötig.

      Wenngleich die Teuerung nun noch auf 4,2 Prozent oder etwas höher steigen könnte gehen die meisten Ökonomen davon aus, dass der Preisdruck ab Herbst nachlässt -
      weil der Abschwung starke Preis- und Lohnanstiege verhindere und sich die Rally etwa beim Ölpreis abgebremst habe. "Wenn sich der Ölpreis stabilisiert, wird die Inflation sehr schnell sehr stark zurückgehen", sagte UBS-Europa-Chefvolkswirt Stephane Deo.

      Sollte sich der Ölpreis um 120 $ je Barrel (159 Liter) stabilisieren, hält er es sogar für möglich, dass die Euro-Inflation bereits im Dezember auf nur noch 3,1 Prozent sinkt. Viele andere prognostizieren rund 3,5 Prozent. Beides wäre aber immer noch deutlich über den knapp 2,0 Prozent, die die EZB anstrebt.

      Mit dem Rückgang der Teuerung zum Jahresende werden laut Ken Wattret, Europa-Chefvolkswirt bei BNP Paribas, auch die Inflationserwartungen zurückgehen Dann werde auch die EZB zunehmend auf die Wachstumsrisiken blicken, glaubt Thomas Mayer, Europa-Chefökonom der Deutschen Bank. "Die Konjunkturschwäche im zweiten Quartal hat die EZB erwartet. Aber ein schwaches drittes Quartal wird ihren hartnäckigen Konjunkturoptimismus in Zweifel ziehen." Wie die meisten Experten erwartet er, dass die EZB den Satz erst mal bis Jahresende bei 4,25 Prozent hält.

      Autor/Autoren: Mark Schrörs (Frankfurt)

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 01.08.08 14:20:32
      Beitrag Nr. 132 ()
      http://reboundhotstocks.blogspot.com/2008/08/general-motors-…

      Dramatischer Verlust für General Motors: Der größte US-Autobauer hat im zweiten Quartal ein Minus von 15,5 Milliarden Dollar eingefahren. Das übertrifft die schlimmsten Erwartungen von Analysten.
      Detroit - Die Autoindustrie steckt weltweit in der Krise. Gleich drei der großen Autobauer vermeldeten heute dramatisch schlechte Quartalszahlen. US-Marktführer General Motors etwa: Im Vorjahr hatte der Konzern noch einen Gewinn von 891 Millionen Dollar erzielt - jetzt machte er in drei Monaten einen Verlust von 15,5 Milliarden Dollar. Das ist der drittgrößte Quartalsverlust in der Geschichte von GM. Der Umsatz brach um 18 Prozent auf 38,2 Milliarden Dollar ein. Die Hauptgründe: Das schleppende Nordamerikageschäft sowie die Kosten für den Abbau von Arbeitsplätzen. Der Konzern baut derzeit wie seine US-Wettbewerber Ford und Chrysler massiv Stellen ab. Die Produktion wird von schweren Geländewagen auf sparsamere kleinere Autos umgestellt. So will der Konzern aus der Dauerkrise kommen. In den vergangenen drei Jahren hatte er besonders wegen des schwachen US-Marktes insgesamt bereits Verluste von über 50 Milliarden Dollar eingefahren. Im ersten Quartal dieses Jahres kamen weitere 3,3 Milliarden hinzu. Die deutsche Tochter Opel hatte es 2007 zum zweiten Mal in Folge in die schwarzen Zahlen geschafft.
      BMW-Aktienkurs stürzt ab
      Die Probleme auf dem US-Markt sind auch ein Hauptgrund für die massiven Probleme von BMW. Der Münchner Autobauer hatte heute ebenfalls mit dramatisch schlechten Quartalszahlen aufgewartet - und die Anleger zusätzlich noch mit einer Gewinnwarnung
      geschockt (mehr...). Insgesamt schrumpfte der Vorsteuergewinn des Unternehmens im Vergleich zum Vorjahreszeitraum im abgelaufenen Quartal um 44 Prozent auf 602 Millionen Euro. Der Umsatz sank um 0,9 Prozent auf 14,6 Milliarden Euro. Die Ergebnisprognose von 3,78 Milliarden Euro nahm der Autobauer deshalb zurück. Man rechne jetzt nur noch mit einer Umsatzrendite vor Steuern von vier Prozent, teilte das Unternehmen mit. Experten berechneten aus der Vorgabe ein neues Gesamtziel von 2,3 Milliarden Euro. Der Aktienkurs rauschte daraufhin nach unten - zwischenzeitlich um über zehn Prozent.
      BMW habe in den USA Probleme, für zurückkommende Leasing-Wagen die ursprünglich eingeplanten Preise zu erzielen, erklärte der Autobauer die Gewinnwarnung unter anderem. Alleine die erhöhte Risikovorsorge für Kreditausfälle und sinkende Autopreise am US-Markt hätten im zweiten Quartal mit 459 Millionen Euro zu Buche geschlagen. Auch die steigenden Öl- und Rohstoffpreise machen dem Konzern zu schaffen.
      Nissan-Gewinn bricht um über 40 Prozent ein
      Krisenkandidat Nummer drei am Freitag: Nissan. Der Betriebsgewinn des japanischen Autobauers ist im ersten Geschäftsquartal um 46 Prozent eingebrochen. Und auch Nissan leidet vor allem an den Absatzproblemen in den USA, dem größten Markt des von Renault kontrollierten Unternehmens.
      Avatar
      schrieb am 12.08.08 10:58:28
      Beitrag Nr. 133 ()
      FTD: Konjunktursorgen dämpfen Kauflust
      12.08.2008 - 10:03


      Die europäischen Märkte haben trotz guter US-Vorgaben leichte Verluste verzeichnet. Vor allem die Milliardenabschreibungen der UBS ließen keine Stimmung aufkommen. Finanzwerte fielen in die Verlustzone.

      Neben den rückläufigen Rohstoffpreisen hilft den Exportwerten zunehmend auch die Abwertung des Euro gegen den Dollar, schreiben Jan Krämer und Richard Hinz von Commerzbank Private in einem Tagesausblick. Obwohl der Euro unterhalb der Marke von 1,5 $ blieb, konnte er den Märkten jedoch zumindest zum Handelsstart keine Impulse verleihen.

      Auch die positiven Vorgaben aus den USA fanden keine Beachtung. Die Furcht vor einer stärker nachlassenden europäischen Konjunktur überwiegt. Dass erkenne man daran, dass die Kursentwicklung an der Wall Street nicht in gleichem Umfang nachvollzogen werde, sagte ein Händler. Für Bewegung in die eine oder die andere Richtung könnte die US-Handelsbilanz sorgen, die am Nachmittag veröffentlicht wird.

      Finanzwerte leiden unter UBS

      Negativ auf die Stimmung wirkten sich die Quartalszahlen der UBS aus, obwohl sie weitestgehend innerhalb der ohnehin niedrigen Erwartungen lagen: Die Schweizer Großbank nahm im zweiten Quartal weitere Abschreibungen von 5,1 Mrd. Franken vor. Sie verbuchte einen Verlust von 358 Mio. Franken. Der Ausblick ist trübe: Die UBS rechnet nicht mit einer Verbesserung des wirtschaftlichen Umfeldes in der zweiten Jahreshälfte. Mit einem Minus von 2,9 % war sie schwächster Stoxx-Wert.

      Die Verluste der UBS brachten auch andere Banken in Bedrängnis: Barclays, BNP Paribas, und Credit Suisse sanken zwischen 0,7 % und 1,6 %. Im Dax verloren die Aktien der Deutschen Bank 1,3 %.

      Noch tiefer ins Minus sank die Münchener Rück mit einem Abschlag von 1,5 %: Dem Rückversicherer drohen weitere Abschreibungen. Im Juni habe es unrealisierte Verluste auf Wertpapiere von knapp 2,7 Mrd. Euro gegeben. Wenn diese Investments sechs Monate lang im Minus sind oder 20 % ihres Einkaufswertes verlieren, muss der Dax-Konzern sie abschreiben.

      Zu den wenigen Werten, die den Handelstag mit positiven Vorzeichen begannen, gehörten Daimler und Henkel, die jeweils 0,3 % zulegten.

      Konjunktursorgen dämpfen Stimmung in Asien

      In Tokio gab der Nikkei-Index knapp 1 %
      auf 13.303 Punkte nach. Der Topix-Index verlor 0,7 % auf 1271 Punkte. Auch die Börsen in Taiwan, Südkorea und Shanghai notierten schwächer. Die japanischen Börsen belasteten Sorgen um eine Abkühlung der japanischen und chinesischen Wirtschaft sowie ein starker Preisanstieg im Großhandel die Märkte. Zu den Verlieren gehörten Stahlhersteller und Minenbetreiber.

      Positiv nahmen Händler dagegen den Anstieg des Dollarkurses und den Rückgang des Ölpreises auf. Davon profitierten vor allem stark exportabhängige Unternehmen aus der Elektronik- und Automobilbranche. Um 1,7 % im Plus lag dagegen der Aktienmarkt in Hongkong. Auch die Börse in Singapur tendierte leicht höher. Zu den Verlierern auf dem Parkett gehörten die Papiere des Stahlkonzerns Nippon Steel, die 4,6 Prozent nachgaben. Auch die Aktien von Sumitomo Metal Mining verbilligten sich um 3,1 %.

      Am Montag hatten die Börsen in New York wegen des stärkeren Dollar und dem Rückgang des Ölpreises fester geschlossen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gewann 0,4 % auf 11.782 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index schloss 0 7 % fester bei 1305 Zählern. Der Index der Technologiebörse Nasdaq legte gut ein Prozent auf 2439 Punkte zu.

      Autor/Autoren: Thomas Spinnler (Frankfurt)

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 12.08.08 10:59:42
      Beitrag Nr. 134 ()
      FTD: Reiche Privatkunden ziehen Milliarden ab
      12.08.2008 - 09:48


      Die Schweizer Großbank hat im zweiten Quartal 2008 weitere Abschreibungen von 5,1 Mrd. Franken auf ihre Investitionen im US-Kreditmarkt vornehmen müssen. Das Pikante daran: Vermögende Privatkunden kehrten der UBS den Rücken.

      Die schlechten Ergebnissen der vergangenen Monate haben das Vertrauen der Kunden in die UBS erschüttert. Die Vermögensverwaltung der Schweizer Bank musste im zweiten Quartal einen Netto-Geldabfluss von 17,3 Mrd. Franken (10,7 Mrd. Euro) hinnehmen. Analysten hatten nur mit einem Minus von 5 Mrd. Franken gerechnet. Der Abfall ist bezeichnend: Im vergangenen Jahr verbuchte die UBS in jedem Quartal im Schnitt Zuflüsse von 37,9 Mrd. Franken.

      Der Verlust betrug 358 Mio. Franken (220 Mio. Euro). Das Ergebnis liegt im Rahmen der Erwartungen. Die UBS hatte bereits angekündigt, dass sie für das zweite Quartal ein leicht negatives Ergebnis oder sogar eine schwarze Null erwartet. Dies schafft die Bank jedoch nur, da sie eine Steuergutschrift wegen vorangegangener Verluste von etwa 3 Mrd. Franken (1,87 Mrd. Euro) einrechnet.

      Künftig will die Bank ihre drei Geschäftsbereiche als selbstständige Einheiten mit erweitertem operativem Entscheidungsspielraum und verstärkter Ergebnisverantwortung führen. Dabei sollen variable Lohnbestandteile an das Ergebnis der einzelnen Bereiche geknüpft werden. Zuletzt hatte die Bank vor allem im Investmentbanking trotz großer Probleme hohe Gehälter an einige Mitarbeiter gezahlt. Die UBS kündigte zudem an, weiter weltweit in das Vermögensverwaltungsgeschäft zu investieren. "Ziel ist, sowohl die Präsenz in internationalen Wachstumsmärkten als auch die führende Position in der Schweiz zu stärken", hieß es.

      Probleme an allen Fronten

      Die UBS hat derzeit gleich an mehreren Fronten zu kämpfen: Nicht nur setzt die Kreditkrise der Schweizer Bank schwer zu das Institut hat auch juristischen Ärger in den Vereinigten Staaten. Ein Ausschuss des amerikanischen Senats bezichtigte die UBS der Beihilfe zur Steuerhinterziehung und zitierte seitenweise aus internen Unterlagen. Zudem verglich sich die Bank am Freitag mit den US-Behörden im Streit um Auktionsanleihen, sogenannten "Auction Rate Securities" (ARS). Die Schweizer erklärten sich bereicht, für 19,4 Mrd. $ solche Wertpapiere von den Investoren zurückzukaufen.

      Die UBS gehört zu den Kreditinstituten, die die Turbulenzen an den Kapitalmärkten besonders schwer erschwischt haben. 2007 hatte die UBS bereits 21 Mrd. Franken abgeschrieben, im ersten Quartal 2008 kamen weitere 19 Mrd. Franken hinzu. Die Bank schrieb damals einen Verlust von 11,5 Mrd. Franken (7,1 Mrd. Euro).

      Die Bank hat bereits zwei Kapitalerhöhungen hinter sich. Das alles spiegelt sich in der Kursentwicklung wider: Die UBS-Aktie verlor seit Jahresbeginn 56,3 Prozent. Zum Vergleich: Der Schweizer SMI-Index büßte über den selben Zeitraum nur 15,8 Prozent ein, der Dow-Jones-Euro-Stoxx-Banks-Index 31,2 Prozent.

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 12.08.08 11:05:09
      Beitrag Nr. 135 ()
      FTD: Wirtschaftsflaute drückt Euro
      12.08.2008 - 07:20


      Noch nie hat der Euro so einen Kursrutsch erlebt wie in der vergangenen Woche. Das stimmt Ökonomen optimistisch, am Beginn einer nachhaltigen Abwertung zu stehen.

      "Das ist die Trendwende", sagte Sebastian Wanke, Europaökonom der Deka-Bank. Das sieht auch Antje Praefcke so, Währungsanalystin der Commerzbank. Die Marke von 1,60 $ zum Euro, die Investoren bis vor Kurzem noch im Visier hatten, sei "abgeblasen".

      Ende vergangener Woche kollabierte der Euro zum Dollar. Bis zum Montagmorgen war er zeitweise sogar unter die psychologisch wichtige Marke von 1,50 $ gerutscht. In weniger als zwei Handelstagen verlor er mehr als 6 Cent. So stark verbilligte sich die Gemeinschaftswährung noch nie seit ihrer Einführung. Seit November 2001 hatte der Euro beständig an Wert zugelegt.

      Experten sind sich einig, dass die heftige Abwertung vor allem eine Reaktion auf die schnelle und deutliche Eintrübung der Konjunktur in der Euro-Zone ist. Praktisch alle großen Volkswirtschaften des Währungsgebiets könnten auf eine Rezession zusteuern. Zu lange hatten Investoren diese trüben Aussichten angesichts der drohenden US-Rezession unterschätzt und sogar ignoriert, wie Ökonomen betonten. Gleichzeitig sorgen sich die Anleger inzwischen weniger um die Konjunktur in den USA.

      "Es gibt eine Verschiebung der konjunkturellen Erwartungen", sagte Stefan Bielmeier, Europaökonom der Deutschen Bank. Und diese ist dramatisch, wie das übereinstimmende Urteil der Fachleute lautet. Auslöser für den jüngsten Kursrutsch waren Aussagen von Jean-Claude Trichet, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB). Nach der Zinssitzung vergangenen Donnerstag hatte er stärker als zuvor die Wachstumsrisiken betont und vor einem "besonders schwachen" zweiten und dritten Quartal gewarnt.

      Die Äußerungen belasteten den Euro. Eine Währung verliert an Attraktivität, wenn sich der Ausblick des entsprechenden Wirtschaftsraums verschlechtert. So dämpfte Trichet Spekulationen, dass der Euro-Leitzins noch weiter steigt. Noch Anfang Juli hatten ihn die Währungshüter von 4,0 auf 4,25 Prozent angehoben und sich sogar die Tür für weitere Schritte offen gelassen. Damals waren die Notenbanker von einer robusten Konjunktur im Euro-Raum ausgegangen, was der Gemeinschaftwährung zusätzlichen Auftrieb gab.

      Tatsächlich hielt sich lange der Eindruck, dass die Euro-Zone der Finanzkrise und der US-Wachstumsschwäche vergleichsweise gut widerstehen könnte. Trichets Aussagen gelten vielen als Eingeständnis, dass die EZB den Abschwung in Europa unterschätzt hat.

      Im Gegenzug sind die Sorgen um die US-Wirtschaft zwar noch nicht völlig verschwunden. Doch im Frühjahr hatte sich das Wachstum von 0,9 auf 1,9 Prozent -
      in einer aufs Jahr hochgerechneten Rate - sogar deutlich beschleunigt. Die Dollar werde aufsteigen wie "Phoenix aus der Asche", hieß es jetzt in einer Studie der Commerzbank. Die Märkte glaubten, dass die US-Wirtschaft es wieder einmal schafft, eine Krise schnell zu bewältigen. Dazu habe auch die US-Notenbank beigetragen, die schnell auf die Finanzkrise reagierte.

      Doch nicht nur der Euro hat einen Kursverfall erlebt. Auch die Ölnotierungen sind wegen der trüberen Aussichten der Weltkonjunktur scharf eingebrochen. Von seinem Höchststand bei rund 147 $
      Mitte Juli hat sich der Ölpreis 30 $ entfernt. "Das gibt dem Dollar Auftrieb und erklärt einen Teil des Euro-Kursrutsches", sagte Veronique Riches-Flores, Europa-Chefökonomin bei der Société Générale.

      Angesichts der Wucht dieses Verfalls rechnen Experten zwar damit, dass der Euro zeitweise wieder etwas zulegt. Das sei aber nicht nachhaltig. "Die Stimmungsindikatoren liefern überhaupt keine Anzeichen, dass es zu einer Stabilisierung der Konjunktur, geschweige denn zu einer Trendwende kommt", sagte Wanke. Und David Bloom, oberster Währungsstratege bei der Großbank HSBC, sagte: "Der Euro muss einfach schwächer werden, um die schwache Konjunktur zu stützen."

      Eine Hoffnung, die Riches-Flores nicht teilt: "Wir glauben, dass die Investoren momentan die US-Konjunktur zu optimistisch sehen." Zum Jahresende könnte der Euro bei 1,60 $ notieren, wenn es gut laufe bei 1,55 $. Andere sind da optimistischer: Die HSBC-Analysten rechnen bis Ende Dezember mit 1,45 $. Und die Experten der Deka-Bank sehen den Euro auf Sicht von zwölf Monaten bei 1,42 $.

      Autor/Autoren: Ulrike Heike Müller (Berlin) und Mark Schrörs (Frankfurt)

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 12.08.08 11:43:02
      Beitrag Nr. 136 ()
      http://www.wiwo.de/finanzen/welche-branche-kippt-als-naechst…

      Welche Branche kippt als nächste?
      Mark Boeschen (Frankfurt), Stefan Hajek


      12.08.2008 Jetzt kommentieren! 3 (1)
      Druckversion Artikel senden Bookmarks Artikel merken: x im Browser Webnews Del.Icio.Us Mister Wong Tausendreporter Linkarena Y!GG Google mein Yahoo! Banken und Autobauer hat die Börse bereits nach unten gerissen. Von vielen anderen Unternehmen aber erwartet der Markt noch viel zu viel. Welche Branchen akut gefährdet sind, wo Anleger jetzt noch sicher sind.

      Die Chemie gerät in raueres Fahrwasser dpa-dpaweb Die Handelsschranke des Börsenmaklers Baader, genau in der Mitte des Frankfurter Parketts, muss dem Druck eines Schwergewichts standhalten: Die Allianz hat soeben eingestanden, dass sie ihre Gewinnziele nicht schaffen wird. In dem Rondell aus weißem Glas, hinter ihrem Schutzwall aus Computermonitoren, hämmern zehn Männer und zwei Frauen Kommandos in die Tastaturen. Das Ergebnis ihrer Hackerei wird erst verspätet sichtbar: Die schwarze Anzeigetafel mit den Dax-Kursen hat einen Aussetzer. Erst mit sechs Minuten Verspätung springt sie am vergangenen Donnerstag laut ratternd wieder an – und zeigt für die Allianz-Aktie vier Prozent Minus. Innerhalb weniger Minuten sind zwei Milliarden Euro Börsenwert weg.

      An der Börse hakt mehr als nur die Dax-Tafel: Die Zeiten, als Vorstände mit immer höher geschraubten Gewinn- und Umsatzprognosen entzückten, sind erst einmal passé. Kein Tag vergeht ohne Gewinnwarnung. Welche Branchen jetzt noch sicher sind? „Falsche Frage“, entgegnet ein Aktienhändler von Baader. „Wir reden derzeit nur davon, was als Nächstes verkauft wird.“

      Branchen-Überblick
      Wie der globale Abschwung die Branchen trifft: Lesen Sie einen Überblick über die Aussichten der zwölf wichtigsten im Dax vertretenen Branchen
      Zuerst traf die Finanzkrise, die vor gut einem Jahr durch faule US-Hypotheken ausgelöst wurde, die Banken. Versicherungen beutelt die Krise – mit Verzögerung – jetzt ähnlich hart. US-Gigant AIG meldete am Mittwoch für das zweite Quartal 5,4 Milliarden Dollar Verlust, das zweitschlimmste Ergebnis in der Geschichte des Unternehmens; die Aktie wurde tags darauf 18 Prozent billiger gehandelt – der schwächste Handelsstart seit 26 Jahren. In Europa verprellten Münchener Rück, Hannover Rück und Swiss Re die Aktionäre.

      Die erste Industrie-Branche, die der Abschwung auch an der Börse erfasste, war die Autoindustrie. Die US-Hersteller General Motors und Ford wanken, und die erfolgsverwöhnten deutschen Luxuskarossenbauer Daimler und BMW kommen durch steigende Stahlpreise, den teuren Euro und die zunehmende Konsum-Unlust der Käufer gleich von drei Seiten unter Druck.

      Wo die Gewinne herkommen sollen, bleibt ein Geheimnis“, so Eberhardt Unger, Leiter Volkswirtschaft beim unabhängigen Analysehaus Fairesearch in Frankfurt, „die Weltkonjunktur kühlt sich immer deutlicher ab. Das wird 2009 noch längst nicht ausgestanden sein.“ US-Ökonom Nouriel Roubini, der als einer der Ersten vor der Finanzkrise warnte, sieht die USA „derzeit in der zweiten Phase einer tiefen, langwierigen Rezession“. Und die reißt die Welt mit.

      Gefährdet sind jetzt Maschinenbau und Technologie, aber auch Stahl und Chemie. Sie alle sind Spätzykliker. Das heißt: Die zu erwartende Abkühlung der Weltwirtschaft wird sie deutlich später treffen als die konsumnahen Branchen wie Auto und Handel. Projekte bei Investitionsgütern brauchen lange Vorlaufzeiten. Deshalb sind die Auftragsbücher für 2008 voll – noch. Die Chemie- und Stahlbranche können die immer noch hohen Rohstoffpreise noch gut an ihre Kunden weitergeben. Das aber muss nicht so bleiben, sobald diese nicht mehr so viel bestellen.

      Erste Spuren werden sichtbar. So fielen die Auftragseingänge in der deutschen Industrie im zweiten Quartal 2008 um 4,1 Prozent gegenüber dem ersten Quartal – das ist der stärkste Rückgang seit der Rezession 1992/93. „Auch die deutsche Wirtschaft wird sich – trotz ihrer enormen strukturellen Vorteile – einem weltweiten Konjunkturabschwung nicht dauerhaft entziehen können“, warnte die Bank of America am vergangenen Mittwoch ihre Profi-Anlegerkunden.

      „Jetzt tritt genau das ein, wovor wir uns seit Ausbruch der Finanzkrise im August 2007 gefürchtet haben“, sagt Unger von Fairesearch, „die Finanzkrise ist dabei, die reale Wirtschaft mit in den Strudel zu reißen – und Europas Konjunktur wird sich auch diesmal nicht von einer schwachen US-Wirtschaft abkoppeln können.“

      Experten beunruhigt dabei vor allem das enorme Tempo, mit dem der Wechsel von Wachstum auf Rückgang vor sich geht. „Noch ist die Lage gar nicht so schlecht, aber wir fallen von einem exzellenten ersten Quartal 2008 doch erstaunlich schnell im Wachstum zurück“, sagt Roland Ziegler, Aktienstratege der BHF-Bank.

      Besonders drastisch ist der plötzliche Abschwung im Exportgeschäft – in den vergangenen Jahren war es die treibende Kraft der deutschen Industrie. Die Aufträge aus dem Ausland gingen zwischen April und Juni sogar um 5,8 Prozent zurück. Zwar sind die Auftragsbücher für 2008 noch voll, aber „kein Mensch vergibt derzeit Aufträge für 2009“, sagt Hendrik Leber, Chef der Fondsgesellschaft Acatis.

      Das Exportgeschäft ist umso wichtiger für die deutsche Wirtschaft und die Börse, weil von Binnennachfrage und Konsum kaum Unterstützung zu erwarten ist. Denn anders als in Spanien, Großbritannien oder den USA gab es in den fetten Jahren von 2004 bis 2007 in Deutschland keine großen Lohngeschenke und erst recht keine Schwemme privater Kredite. Nach wie vor drehen die Konsumenten in Deutschland jeden Groschen zweimal um.

      Auch Autos mögen die Verbraucher nicht mehr kaufen
      So darf es niemanden wundern, dass die Aktien aus dem Einzelhandel in den vergangenen zwölf Monaten der drittschwächste Sektor nach den Finanzaktien und der Baubranche waren. Abseits der Börse sieht es nicht besser aus: Die Traditionshandelsketten Hertie und SinnLeffers mussten in den vergangenen Tagen Insolvenz anmelden.

      Auch Autos mögen die Verbraucher nicht mehr kaufen, und das weltweit. In den USA sind General Motors, Ford und Chrysler sogar von der Pleite bedroht. Das signalisieren zumindest die Preise, die gezahlt werden müssen, um sich mit Derivaten gegen den Ausfall ihrer Anleihen abzusichern. Einem Zusammenbruch von Ford geben die Anleihe-Investoren Wahrscheinlichkeiten von über 70 Prozent. Dass Chrysler zahlungsunfähig wird, gilt am Kreditmarkt als noch wahrscheinlicher.

      Ein solcher Konkurs würde Börsen und Anleihemärkte stark belasten: Allein Ford steht mit 63 Milliarden Dollar bei den Anlegern in der Kreide. Hinzu kommen Milliardenbeträge an Kreditderivaten, die an die Autobonds gekoppelt sind. „Ein Zusammenbruch hätte Auswirkungen auf alle Finanzdienstleister, auf Banken noch mehr als auf Versicherer“, sagt Jörss von Sal. Oppenheim. Auch am US-Dollar ginge das nicht vorüber – er würde weiter fallen.

      Sollte aber der Euro noch weiter aufwerten, wäre das Gift für Europas ohnehin gebeutelte Autobauer. Daimler gab jüngst eine Gewinnwarnung aus, der Münchner Wettbewerber BMW sorgte mit einem düsteren Geschäftsausblick für Entsetzen an der Börse. Der Stoxx-Branchenindex Automobil büßte seit Ausbruch der Finanzkrise vor einem Jahr rund 30 Prozent ein.

      Noch gibt es an der Börse Oasen der Stabilität: Während verbrauchernahe Branchen wie Autos und Einzelhandel abgestraft wurden, blieben andere weitgehend von der Baisse verschont – obwohl sie stark von einer brummenden Konjunktur abhängen. So konnten Stahl- und Chemiewerte ihr hohes Niveau bisher verteidigen. Hier verbergen sich die nächsten Wackelkandidaten.

      „Die gute bis sehr gute Auftragslage 2008 in vielen Branchen wie Chemie und Maschinenbau überdeckt bis jetzt die kommenden Probleme“, meint Klaus Schlote, Geschäftsführer von Solventis Research in Frankfurt, „die nackte Wahrheit kommt erst im Herbst und Winter auf den Tisch: Kommen genug Folgeaufträge für 2009 herein oder nicht?“

      Eher nicht. „Wir müssen uns für das kommende Jahr Sorgen machen“, sagt Bernd Meyer, Leiter für europäische Aktienstrategie bei der Deutschen Bank, „das Wachstum wird gerade in Europa noch einmal deutlich stärker zurückgehen als von 2007 auf 2008. Denn die bislang boomenden Entwicklungsländer spüren dann die geringere Nachfrage aus den Industrieländern.“ Meyer geht daher für 2009 nur von fünf Prozent Gewinnplus der Firmen aus „und selbst das ist noch sehr, sehr optimistisch“. Die von den Analysten im Durchschnitt erwarteten 14 Prozent Gewinnwachstum 2009 für europäische Aktien seien „ein Witz“, sagt Meyer.

      Viele Aktien sind billig
      „In Abschwüngen der Weltkonjunktur fallen die Unternehmensgewinne normalerweise etwa zweieinhalb Jahre lang“, sagt Philip Isherwood, Aktienstratege bei Dresdner Kleinwort in London, „angesichts der enormen Probleme ist mir schleierhaft, weshalb der Abschwung ausgerechnet diesmal schneller ausgestanden sein soll als früher.“ Merkwürdiger Widerspruch: Die Volkswirte der großen Banken prognostizieren im Durchschnitt einen Rückgang des weltweiten Wirtschaftswachstums von 1,4 Prozent 2008 auf nur noch 0,8 Prozent 2009; zugleich gehen die Aktienanalysten derselben Banken aber von einem zweistelligen Gewinnwachstum der Unternehmen 2009 aus.

      „Dabei ist klar, dass eine solche Verlangsamung der Weltwirtschaft unweigerlich Druck auf die Unternehmensgewinne ausüben würde“, sagt Christoph Riniker, Aktienstratege bei der Bank Julius Bär in Zürich. Zumal Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen nach den Rosskuren der Jahre 2001 bis 2005 in den meisten Unternehmen keine Optionen mehr darstellen.

      Zugegeben, viele Aktien sind billig. „Europäische Aktien kosten nur noch das 10,7-Fache der erwarteten Gewinne, so wenig wie seit 1990 nicht mehr“, sagt Isherwood. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Dax-Aktien liegt zurzeit sogar knapp unter zehn. Doch die Papiere sind zu Recht billig – weil die Gewinnschätzungen in vielen Branchen immer noch zu hoch sind.

      Nehmen die Analysten diese weiter zurück, steigen die KGVs. Relativ sicher fahren Anleger in den kommenden Monaten mit Unternehmen, deren Produkte immer gekauft werden, egal, was die Konjunktur macht. „Das Problem dabei ist nur, dass viele defensive Aktien wie Versorger und Nahrungsmittelhersteller bereits sehr teuer sind, weil viele Marktteilnehmer seit geraumer Zeit dorthin geflüchtet sind“, gießt Dresdner-Stratege Isherwood Wasser in den Wein.

      Attraktiver werden könnten 2009 ausgerechnet die Sektoren, die dem Gesamtmarkt im langen Aufschwung seit 2004 am weitesten hinterherhinkten. Dazu zählen vor allem Pharma-Aktien. Eine Wette wert dürften auch Einzeltitel sein, die aufgrund von Sonderfaktoren – hoher Kassenbestand, überproportional stark gefallener Kurs, niedrige Bewertung, Übernahme-fantasie – gute Chancen haben, sich gegen den Trend ihrer Branche zu behaupten.
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      schrieb am 13.08.08 18:41:20
      Beitrag Nr. 137 ()
      Deutsches BIP 2Q schrumpft zwischen 0,5% und 0,7% - Kreise
      13.08.2008 - 17:25


      BERLIN (Dow Jones)--Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im zweiten Quartal nach Angaben eines Regierungsvertreters zwischen 0,5% und 0,7% gegenüber dem Vorquartal gesunken. Das zuvor mit 1,5% ausgewiesene BIP-Wachstum für das erste Quartal sei nach unten revidiert worden, sagte er zudem am Mittwoch zu Dow Jones Newswires. Das Statistische Bindesamt will die vorläufigen Wachstumszahlen am Donnerstag um 8.00 Uhr in Wiesbaden bekanntgeben.

      Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte haben eine Schrumpfung der deutschen Volkswirtschaft um 0,7% im zweiten Quartal prognostiziert. Die Ökonomen erwarten eine Abnahme der Wirtschaftsleistung vor allem aufgrund von Rückgängen im Bausektor, nachdem dort die Aktivitäten im ersten Quartal von dem milden Winter profitiert hatten.
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      schrieb am 13.08.08 18:43:29
      Beitrag Nr. 138 ()
      US-Medien berichten von zweideutigen Signalen
      Bush warnt die Russen
      13.08.2008


      Nach anfänglicher Zurückhaltung schalten sich die USA nun verstärkt in den Kaukasus-Konflikt ein. US-Präsident George W. Bush hat Russland aufgefordert, seine Zusagen einzuhalten und die Krise in Georgien zu beenden. Die Russen müssten aufhören vorzurücken und seine Truppen zurückziehen. Doch Moskau hat noch ein Ziel.

      HB/mbr WASHINGTON/MOSKAU. US-Präsident Georg W. Bush hat sich besorgt über eine mögliche Verletzung der Waffenruhe in Georgien durch Russland geäußert. Die US-Regierung erwarte, dass Moskau sämtliche Truppen aus Georgien abziehe und die vereinbarte Feuerpause einhalte, sagte Bush.

      Es sei besorgniserregend, dass russische Truppen Ziele in Georgien bombardierten, Straßen sperrten und den Hafen von Poti blockierten. Diese Aktionen widersprächen den Zusagen Moskaus. Sie stellten die Frage nach den wahren Intensionen der russischen Führung. Die USA unterstützten vorbehaltlos die Souveränität und nationale Integrität Georgiens, betonte Bush. Es gelte darum, ein freies Georgien zu verteidigen. Die USA würden beginnen, massiv humanitäre und zivile Hilfe nach Georgien zu bringen. Die Regierung in Tiflis galt bislang als einer der engsten Verbündeten Washingtons unter den ehemaligen Sowjetrepubliken.

      Zweideutige Signale aus Washington?

      Offenbar hoffte Georgien bei seinem Angriff auf Südossetien auf größere Unterstützung der USA. "New York Times" und "Los Angeles Times" berichteten, es habe durchaus zweideutige Signale aus Washington gegeben. Während die US-Regierung der Ansicht war, darauf hingewirkt zu haben, einen Waffengang zu verhindern, habe die die Regierung in Tiflis vor allem ermutigende Worte aus Amerika wahrgenommen.

      Georgien hatte Ende voriger Woche mit einer Offensive versucht, die Kontrolle über Südossetien zurückzugewinnen. Russland hatte mit einer Gegenoffensive reagiert und die georgischen Truppen zurückgeschlagen.

      Nach fünftägigen Kämpfen im Kaukasus haben Russland und Georgien einem Friedensplan zugestimmt, der sich aber schon nach wenigen Stunden als brüchig erwies. Ungeachtet der Vereinbarung rückten am Mittwoch 50 russische Panzer in die strategisch wichtige georgische Stadt Gori ein, wie der Nationale Sicherheitsrat in Tiflis mitteilte. Russische Soldaten seien anschließend plündernd durch die Stadt gezogen. Der georgische Präsident Micheil Saakaschwili warf Russland vor, sich der Energierouten durch sein Land bemächtigen zu wollen.

      Westliche Diplomaten in Tiflis bestätigten am Abend, dass ein russischer Konvoi aus Panzern und Wagen mit Geschützen von Gori aus in Richtung Tiflis in Bewegung gesetzt hatte. Er sei aber vorher von der Straße abgebogen und im Gebiet um Gori verblieben. Dort würden weiterhin systematisch georgische Militäreinrichtungen zerstört. Zudem "gibt es Augenzeugenberichte aus georgischen Dörfern in Süd-Ossetien, dass dort Erschießungen der georgischen Bevölkerung durch Süd-Osseten oder Kosacken-Verbände stattfinden. Wir konnten sie aber bisher nicht überprüfen."

      Der Generalstab in Moskau dementierte die Berichte als "Desinformation". Es würde lediglich militärisches Material aus georgischen Basen abtransportiert, hieß es.

      Laut Moskauer Armeeführung wurden bei den Gefechten 74 russische Soldaten getötet und 171 verwundet. Zuvor hatte der russische Vize-Generalstabschef Anatolij Nogowizyn die Kämpfe in der südossetischen Hauptstadt Tchinwali mit der "Schlacht von Stalingrad" verglichen. "Es gibt keine Wasserversorgung, alle Schulen, Kindertagesstätten und das Krankenhaus wurden gleich am ersten Tag zerstört." Der General kündigte an, dass der Auftrag der Friedenstruppen korrigiert werden müsse. "Der bisherige Mechanismus wird so nicht weiter funktionieren", sagte er vor Journalisten. Welche Veränderungen vorgenommen werden würden, sei eine politische Entscheidung.

      Moskau will Saakaschwilis Kopf

      Außenminister Sergej Lawrow forderte, dass gegen den georgischen Präsidenten Saakaschwili vor dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag Anklage wegen Völkermords und ethnischer Säuberungen erhoben wird. "Die vom Tifliser Regime in Südossetien begangenen Verbrechen verdienen es, vom Internationalen Tribunal behandelt zu werden", sagte er. Saakaschwili "tötet unsere Bürger, zivile Einwohner, indem er den Befehl erteilt, Frauen und Kinder mit Panzern zu überfahren". Auch Georgien verklagte Russland mittlerweile vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag wegen "ethnischer Säuberungen".

      Nach Angaben von Diplomaten bei den Vereinten Nationen bereiteten Vertreter Frankreichs und der USA einen Entwurf für eine Resolution des Uno-Sicherheitsrats vor. Darin solle das militärische Vorgehen Russlands verurteilt und zu einem Waffenstillstand aufgerufen werden. Der Text werde voraussichtlich spätestens am Dienstagmorgen den Ratsmitgliedern zugestellt. Russland könnte als Vetomacht allerdings jede unliebsame Resolution des Gremiums stoppen.

      Die Nato kündigte eine von der Regierung in Moskau beantragte Sondersitzung des Nato-Russland-Rats an. Das Treffen auf Botschafterebene solle am Dienstag in Brüssel stattfinden, sagte der russische Botschafter Dmitri Rogosin.

      Die EU will sich an der Überwachung des brüchigen Waffenstillstands beteiligen. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) stockt dazu ihr Kontingent um 100 auf 300 Kontrolleure auf, wie der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier nach einem Sondertreffen der EU-Ressortchefs mitteilte.

      Viele EU-Länder seien bereit, Beobachter nach Georgien zu entsenden, sagte der französische Außenminister und amtierende EU-Ratsvorsitzende Bernard Kouchner. Die Gemeinschaft strebe dafür aber ein Mandat der Vereinten Nationen an, in deren Sicherheitsrat Russland ein Vetorecht hat. "Wir sind entschlossen, vor Ort zu handeln", sagte Kouchner.

      In der Frage von Schuld und Konsequenzen sind die Länder gespalten. Großbritannien warf Russland eine offene Aggression vor, die nicht ohne Folgen etwa für die Verhandlung über ein neues Partnerschaftsabkommen bleiben dürfe. Ein französischer Regierungsvertreter gab dagegen dem georgischen Präsidenten Micheil Saakaschwili die Schuld an der Eskalation des seit 1992 schwelenden Konflikts, warf den Russen allerdings eine Überreaktion vor.

      Die Schuld für die Eskalation des Konflikts liege bei beiden Seiten, deutete US-Außenamtssprecher Robert Wood in Washington an. Die Frage, welche Lektion Georgiens Nachbarstaaten aus der passiven US-Haltung in dem Konflikt ziehen sollten, beschied Wood wie folgt: "Die Vereinigten Staaten sind ein verlässlicher Partner in der Welt." Offenbar sahen die Diplomaten die Brisanz des Konflikts nicht kommen.
      Avatar
      schrieb am 13.08.08 18:44:25
      Beitrag Nr. 139 ()
      FTD: Dax rauscht in den Keller
      13.08.2008 - 14:47


      Alarmstimmung an den Börsen: Die europäische Leitindizes notieren am Nachmittag tief im Minus. Neben schwachen Prognosen einer US-Investmentbank spielen laut Händlern auch charttechnische Bewegungen eine Rolle.

      Der Dax verlor 1,7 % auf 6472 Punkte. Europas Stoxx 50 büßte 1,9 % ein, Frankreichs CAC 40 und der Londoner FTSE 100 sanken um 1,9 und 1,5 %.

      Vor allem Finanzaktien standen auf den Verkaufslisten: Bereits am Montag hatte die US-Bank JP Morgan erneute Abschreibungen samt düsteren Ausblicken geliefert und damit die Investoren verängstigt. Damit relativeren sich die Hoffnungen vieler Anleger, dass die weltweite Hypothekenkrise ein schnelles Ende nehmen könnte. Dazu kamen Rezessionsängste, die sich in Asien verdichten. Japans Wirtschaftskraft war im zweiten Quartal unerwartet stark gesunken. Schwache Vorgaben waren für die europäischen Börsen die Folge.

      Bis zum späten Mittag lag der Dax noch weniger als 1 % im Minus, ehe auch charttechnische Gründe für den Kursrutsch verantwortlich waren, meinten Händler. Der Dax hattte tagelang an der Marke von 6500 Punkten geknabbert, war aber gescheitert.

      Der Branchenindex Banken im Stoxx 600 sackte um 4 % ab und lag damit im Sektorenvergleich hinten. Der Stoxx-Branchenindex für Einzelhändler fiel um 4,2
      %.

      Die zehn größten Verlierer im Stoxx 50 kamen allesamt aus der Finanzbranche. In London erwischte es die britischen Institute Royal Bank of Scotland, HBOS und Barclays, deren Titel zwischen 5 und 6,5 % einknickten. In Paris gab Société Générale um 5,5 % nach, BNP Paribas verlor 4 %.

      In der Schweiz sanken UBS und Credit Suisse um 5,7 und 4,5 %. An der Frankfurter Börse verbilligten sich Deutsche Bank und Commerzbank um 4,2 und 5,7 %. Die Aktie des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate sackte um 4,4 % ab: Weitere Abschreibungen in der Bilanz des Münchner Instituts waren ein zusätzlicher Belastungsfaktor.

      Auch Auto-Aktien geben nach

      Ebenfalls auf der Verliererliste im Dax waren Auto-Aktien. Händler verwiesen darauf, dass beispielsweise BMW in den vergangenen drei Handelstagen um 16 % zulegeten und nun eine Korrekturphase eintrete. Das Papier fiel um 6 % und lag damit am Dax-Ende, Konkurrent Daimler gab 3,5 % nach.

      Im Stoxx 50 waren die Gewinne von Bergbaukonzernen augenfällig, steigende Metallpreise kamen den Titeln zugute. Die in London gelisteten Aktien von Rio Tinto, Anglo American und BHP Billiton stiegen von 2,4 bis 4,3 % und lagen damit auf den Spitzenpositionen. Ebenfalls hoch in der Anlegergunst war der Versorger Eon: Die Aktie kletterte rund 1,8 %, nachdem der Konzern die Prognose für seinen Nettogewinn um fünf bis zehn Prozent erhöht hatte.

      Asiens Märkte mit roten Vorzeichen

      Ängste über eine weitere Abschwächung der Weltwirtschaft hatten die Börsen in Fernost zuvor ins Minus gezogen. Nach schlechten US-Vorgaben sorgten sich die Händler besonders um Japans Wirtschaft, die im zweiten Quartal schrumpfte und damit Rezessionsängste verstärkte. Der negative Trend zog Unternehmen aus allen Branchen ins Minus, zu den größten Verlierern zählten Finanztitel. Schwache Unternehmenszahlen belasteten zudem auch Internet- und Werbefirmen.

      So schloss in Tokio der 225 Werte umfassende Nikkei 2,1 % tiefer bei 13.023 Punkten. Der marktbreite Topix verlor annähernd 2 % auf 1246 Zähler. Auch die Aktienmärkte in Südkorea, Hongkong, Taiwan, Singapur und der chinesische Leitindex in Schanghai notierten tiefer.

      Am Dienstag hatte der New Yorker Aktienmarkt wegen neuer Abschreibungen in der Finanzbranche und Sorgen vor einer weiteren Abschwächung der Weltwirtschaft im Minus geschlossen. Der Dow Jones verlor 1,2 % auf 11.642 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 schloss ebenfalls 1,2 % schwächer bei 1289 Zählern. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gab um 0,4 % nach und ging mit 2430 Punkten aus dem Handel.

      Autor/Autoren: Max Bolze und Sven Lilienthal (Frankfurt)

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 13.08.08 18:45:19
      Beitrag Nr. 140 ()
      FTD: Bärenmarkt ohne Ende
      13.08.2008 - 15:02


      War es das nun, oder kommt noch etwas? Die Frage, ob die Aktienmärkte ihren Tiefpunkt erreicht haben oder ob der eigentliche Absturz erst noch kommt, entzweit derzeit die Finanzmarktexperten. Zieht man Durchschnittswerte aus der Vergangenheit heran, dürfte die Baisse noch andauern.

      Einige von ihnen versuchen es nun mit dem Blick in die Vergangenheit. Dauer und Tiefe eines "typischen" Bärenmarkts können bei der Einschätzung der gegenwärtigen Aktienbaisse helfen, so die Vermutung. Interessant ist das deshalb, weil die ersten Wochen nach dem Tief normalerweise besonders hohe Kursgewinne aufweisen.

      Nach einer Faustregel herrscht ein Bärenmarkt, wenn die Kurse eines wichtigen Index seit dem jüngsten Hoch um 20 Prozent zurückgegangen sind. Für Europas Märkte, beobachtet etwa an Dax und Stoxx 50, gilt das schon seit Januar, für den MSCI World seit Mitte Juli. Diese Definition ist jedoch umstritten. Einigen Experten ist sie zu formalistisch. Zudem ist sie nicht völlig eindeutig. So gibt es auch Theoretiker, die von einem Bärenmarkt seit 2000 sprechen - und die Erholung seit 2003 bloß als Bärenmarktrally sehen. Für andere wiederum ist der Aufwärtstrend seit 2003 nur durch eine Korrektur getrübt, aber nicht beendet.

      Nach der allgemein gebräuchlichen Definition gab es in den USA in den vergangenen 100 Jahren 19 Bärenmärkte, das haben die Analysten von JP Morgan errechnet. Europa hatte seit 1970 immerhin fünf: während der ersten Ölkrise Mitte der 70er-Jahre, im berüchtigten Oktober 1987, während der ersten Irakkrise 1990 bis 1991, der Asien- und Russlandkrise 1998 sowie 2000 bis 2003 nach dem Platzen der Technologieblase.

      Im Schnitt dauerten diese in Europa 15 Monate, der Verlust gegenüber dem jeweiligen letzten Hoch lag duchschnittlich bei 38 Prozent. Der kürzeste Bärenmarkt war schon nach einem Monat vorbei, der heftigste währte über drei Jahre. Noch länger dauerte nur die Baisse während der Weltwirtschaftskrise in den 30er-Jahren. Bis die Verluste wieder aufgeholt waren, brauchte es im Schnitt immerhin 31 Monate, im Extremfall sogar über vier Jahre.

      Wo stehen die Märkte im Vergleich dazu heute? Seit dem letzten Höchststand im Oktober 2007 dauerte der aktuelle Bärenmarkt zehn Monate, und der MSCI Europe fiel im Maximum um 29 Prozent. Für einen typischen Bärenmarkt ist der bisherige Kursverlust also noch immer relativ schwach. Das spricht dafür, dass ein weiterer Rückgang zu erwarten ist - zumal viele Beobachter die aktuelle Bankenkrise als besonders dramatisch einschätzen. Wie stark die Gewinne noch einbrechen werden, ist dabei völlig offen.

      Für einige Experten ist das Ende der Baisse allerdings nahe. Die Statistik deute jedenfalls darauf hin, dass der gegenwärtige Bärenmarkt schon in diesem Quartal seinen Tiefpunkt markieren könnte, sagt Alex Hinder, Vermögensverwalter in Zürich. "Der gegenwärtige Bärenmarkt ist zwar bislang noch relativ schwach, dafür dauerte er schon vergleichsweise lange", so Hinder.

      Die genaue Dauer eines Bärenmarkts ist für Experten spannend, weil die Erholung in den ersten Wochen nach dem Tiefpunkt meist schnell abläuft. "Nach dem Ende eines Bärenmarkts hat etwa der Schweizer Aktienmarkt nach rund drei Monaten bereits die Hälfte des Kursverlusts wettgemacht", sagt Hinder. Das gelte in der Tendenz auch für andere Aktienmärkte.

      Experten rätseln daher, welche Signale den Tiefpunkt möglichst gleichzeitig erkennen lassen. "Eindeutiges Signal für die Erholung ist immer eine Verbesserung der volkswirtschaftlichen Daten. Allerdings warten die Aktien nicht so lange. Sie drehen normalerweise etwa sechs Monate vor den Makrodaten", sagt Mislav Matejka von JP Morgan.

      Allerdings sind auch volkswirtschaftliche Daten kein sicheres Hilfsmittel. Meist gingen Bärenmärkte zwar mit Rezessionen einher. Der Zusammenhang ist aber nicht besonders eng: "Die Rezession Anfang der 80er-Jahre war zwar schwer, der Bärenmarkt damals aber relativ schwach", schreibt Carl Mason von BNP Paribas. "Dagegen fiel die US-Börse im Herbst 1987 um über 30 Prozent, aber die Rezession kam erst Jahre später."

      Autor/Autoren: Hubert Beyerle

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 13.08.08 18:54:47
      Beitrag Nr. 141 ()
      Sagt alles und nix. Könnte vorbei sein muss aber nicht. Was denn ? Ist es vorbei oder nicht. Festlegen wollen wir uns aber auch nicht.
      Avatar
      schrieb am 15.08.08 15:42:06
      Beitrag Nr. 142 ()
      15.08.2008 14:43 Einstürzende Metallpreise

      Die Preise für Edel- und Basismetalle hängen am Tropf des Dollar. Gibt der Dollar nach – so ziehen die Metallpreise an und umgekehrt. Der aktuelle Dollaranstieg führt daher zum Kursrutsch bei Metallen.

      Gold hat an Glanz eingebüßt

      Der Goldpreis hat seine Talfahrt fortgesetzt und ist deutlich unter die Marke von 800 Dollar gesunken, die Feinunze (etwa 31 Gramm) notiert am Nachmittag bei 787 Dollar. Der Dollar ist dagegen deutlich gestiegen, kletterte am Morgen auf ein Sechs-Monats-Hoch zum Euro. Die Gemeinschaftswährung hat in den letzten zehn Tagen gegenüber dem Dollar etwa acht Cent verloren. Auch bei Kupfer und Zink gab es kein Halten mehr. Kupfer verbilligte sich um 1,7 Prozent auf 7.235 Dollar je Tonne; Zink fiel auf bis zu 1.620 Dollar, damit hat das zum Rostschutz verwendete Metall binnen Monatsfrist rund ein Viertel seines Wertes eingebüßt. Für Analyst Edward Meir von MF Global sind mit diesem Kursrutsch "die Bären zurück".

      Inflations- und Krisenwährung

      Gold scheint derzeit auch als Absicherung in der Krise bzw. als Schutz gegen eine hohe Inflation ausgedient zu haben. Die Inflationsängste haben mit dem sinkenden Ölpreis etwas abgenommen. Vor allem Hedgefonds reduzieren ihre Positionen in Rohstoffen und legen ihr Geld nach Ansicht von Rohstoffanalysten stattdessen in Währungen an.

      Es gibt auch einen Zusammenhang zwischen dem Goldpreis und der Finanzkrise, was man seit Juli vergangenen Jahres deutlich beobachten kann. Besonders deutlich wurde dieser Zusammenhang in der ersten Hälfte des Jahres. Die fallenden Aktienkurse und der schwache Dollar hatten eine wahre "Kauforgie" ausgelöst, so der Hedge-Fonds-Manager Paul Touradji im März dieses Jahres. Da schnellte der Goldpreis auf ein Rekordhoch von gut 1.030 Dollar je Feinunze, ist aber seitdem um mehr als 25 Prozent gesunken. Auch der Preis für Silber ging in den Keller, Silber hat sich in den letzten Wochen um mehr als 30 Prozent verbilligt.

      Physische Nachfrage gedämpft
      Die physische Nachfrage nach Gold lag in den vergangenen Monaten darnieder. Neben dem hohen Preis waren auch saisonale Gründe dafür verantwortlich. Denn die Schmuckindustrie, die mit Abstand am meisten Gold verbraucht, hält sich bis zum Ende des Sommers gewöhnlich mit Käufen zurück. Das meiste Gold wird in Indien verbraucht, aber die indischen Goldeinfuhren sind noch im Juli um 56 Prozent eingebrochen auf rund 30 Tonnen.

      Gold überverkauft?
      Frank Schallenberger von der Landesbank Baden-Württemberg hält das fundamentale Umfeld bei Gold weiter für intakt: Die weiterhin hohen Inflationsraten und die labilen Finanzmärkte sprächen für das Gold, schreibt Schallenberger in einer aktuellen Studie. Politische Konflikte wie in Georgien würden verdeutlichen, dass der Krisenbonus sich für Gold wieder ausweiten könnte. Außerdem könnten wichtige indische Festtage und das Weihnachtsgeschäft den Preis für das gelbe Metall wieder nachhaltig nach oben bringen. Deshalb rät er, bei Preisen von unter 800 Dollar zuzugreifen.

      dh
      Avatar
      schrieb am 15.08.08 19:56:18
      Beitrag Nr. 143 ()
      geklaut von oldman aus dem RSM Thread:

      Massenflucht aus Gold und Euro

      Von Michael Mross
      Freitag, 15. August 2008

      Rohstoffe Limit Down. Dollar steigt auf 5-Monats-Hoch. Gold-Crash von historischer Dimension.


      Derzeit sind die Mainstream-Medien voll von merkwürdigen Thesen, warum Edelmetalle fallen und der Dollar steigt. Am interessantesten finde ich immer noch die „Analyse“, dass das Gold fällt, weil der Dollar steigt. Dem könnte man nur noch hinzufügen: „Und Nachts ist es kälter als draußen“.

      Die von den Marktteilnehmern andressierte Korrelation zwischen Dollar und Gold bzw. Edelmetallen hat sich fest in die Hirne eingraviert, weil es eben vordergründig so aussieht, als ob es so sei.

      Die FTD schreibt zum Beispiel: „Es ist die viel zitierte Abhängigkeit des Goldpreises zum Dollar, die einmal mehr deutlich geworden ist. Am Freitag kostete der Euro nur noch 1,4720 $. Der Dollar legt damit seit fünf Wochen zur Gemeinschaftswährung ununterbrochen zu. Gegenüber dem Euro notiert er auf dem höchsten Stand seit fünfeinhalb Monaten, zum Yen sogar seit sieben Monaten. "Die Schwäche des Goldes ist vor allem eine Stärke des Dollar", sagte Carsten Fritsch, Rohstoffanalyst bei der Commerzbank.“

      Dazu ist zu sagen, dass, nur weil etwas immer wieder neu zitiert wird, es deshalb noch nicht wahr ist! Aber die meisten Marktteilnehmer haben sich daran schon gewöhnt, so dass diese Korrelation gar nicht mehr in Frage gestellt wird. Dabei sind die Kursbewegungen von Gold und Dollar sehr unterschiedlicher Natur.

      Gold wir derzeit nur an den Terminmärkten nach unten geprügelt. Und zwar in einer Art und Weise, die historisch einmalig sein dürfte. Von Tokio über Singapur, von London bis nach New York heisst es nur: Limit down.


      Massen an Goldkontrakten werden auf den Markt geworfen. Ein solches Angebot wird natürlich überhaupt nicht verkraftet und führt zu entsprechenden Kursverlusten.

      Viele Kenner der Goldszene interpretieren diese Erscheinung als ziemlich „außergewöhnlich“. Einige sprechen unverhohlen von Manipulation.

      Das Ziel: Ein sinkender Goldpreis soll die Stabilität der Währungen suggerieren – und vor allem eine Währung ist damit gemeint: Der US Dollar.

      Der renommierte Börsendienst „Casey's Daily Resource“ vermutete unlängst direkte Manipulationen des Goldpreises und geht davon aus, dass die dahinter stehenden Kräfte Gold weiter nach unten drücken werden, bis der letzte Goldbulle verkauft hat.

      Das gleiche Schema laufe auch bei Silber: „Es sei qualvoll, illegal und manipuliert … und es macht kein Spass, sein Edelmetall-Portfolio dahin schmelzen zu sehen. Man müsse aber das Schlimmste befürchten“ – so das Fazit.

      Ein ganz anderes Thema ist das Verhältnis des Euro zum Dollar. Und hier spielt eine ganz unterschiedliche Musik, die völlig unabhängig vom Goldpreis ist. Hier wird nämlich in Devisenkreisen unverhohlen das Auseinanderbrechen des Euros diskutiert.

      Ein Devisenhändler aus Tokio diskutierte mit mir darüber, dass die Süd-Schiene der Eurozone über kurz oder lang unweigerlich weg brechen wird.

      Es sei nur eine Frage der Zeit, bis die PIGS das Handtuch schmeißen. PIGS (Portugal, Italien, Griechenland, Spanien) dürften aber vorher den ganzen Euroraum nach unten ziehen. Die Rezession sei unvermeidlich und sie würde zu einer Zerreißprobe für den Euro. „Who will pull out of the Euro first“ – lautet die Frage. Nicht “ob” sondern “wann”!

      Vor diesem Hintergrund dürfte der Euro weiter abschmieren. Denn die Talfahrt in Europa hat gerade erst begonnen. Die eigentlichen Probleme stehen noch vor der EZB. Zinssenkungen sind so gut wie sicher.

      Womit sich wiederum die Frage stellt, ob man unter dieser Voraussetzung nicht im Dollar besser aufgehoben ist, zumindest für eine gewisse Zeit. Allein diese Interpretation, zusammen mit der technisch überverkauften Situation beim Dollar führen derzeit zur Erholung der US-Devise.

      Doch am Ende des Tages haben beide Währungen schwerste Probleme. Was eigentlich für Gold spricht. Doch darin sind sich offenbar alle Notenbanken dieser Welt einig: Gold muss fallen.

      Darüber hinaus gibt es auch noch ein ganz anderes Szenario: Die Depression. Die Vorstellung, dass die Notenbanken die Schulden der Welt einfach weg inflationieren können, scheint wohl zunächst eher naiv. Das Platzen der globalen Kreditblase führt weltweit zunächst zu extremen Kontraktionsprozessen. Und diese werden derzeit durch sinkende Rohstoffpreise reflektiert. Das bedeutet: Wir gehen erst durch einen deflationären, depressiven Zyklus mit einer hyperinflationären Explosion am Ende dieser Bewegung.

      Insofern sollte man die niedrigen Goldpreise durchaus als Geschenk sehen – aber auch als Warnung. Das, was sich derzeit an den Märkten weltweit ereignet, ist kein gutes Omen. Und es ist auf keinen Fall gut für Aktienmärkte.
      Avatar
      schrieb am 18.08.08 09:43:33
      Beitrag Nr. 144 ()
      18.08.2008 09:06 Finanzkrise länger als gedacht?

      Ein paar Mal schon wurde der Anfang vom Ende der Finanzkrise beschworen. Wenn stimmt, was der Morgan-Stanley-Vizechef Walid Chammah in einem Interview sagte, dürften wir uns wohl eher am Ende des Anfangs befinden.
      In einem Interview mit dem „Handelsblatt“ wagt Chammah einen vagen, aber düsteren Ausblick auf die Zukunft: Er rechnet nicht mit einem schnellen Ende der Finanzkrise: Wahrscheinlich werde sie erst "zwischen dem nächsten Jahr und 2010" beendet sein so Chammah.

      Abschied von den goldenen Zeiten
      Chammah schließt auch weitere Bankenzusammenbrüche als Folge der Krise nicht aus: "Wir werden wohl mehr Pleiten von kleinen US-Regionalbanken sehen, die sich auf das Hypothekengeschäft konzentriert haben." Allerdings waren auch größere Institute im Rahmen der Krise ins Wanken geraten. Die Beinahe-Pleite der beiden halbstaatlichen US-Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac vor einigen Wochen konnte nur durch Eingriffe der US-Notenbank und der US-Regierung abgewendet werden.

      Von Eigenkapitalrenditen in Höhe von 25 Prozent können sich die Banken seiner Einschätzung nach ebenfalls verabschieden: "Ich rechne in der Branche in der Regel eher mit Renditen von 15 bis 20 Prozent", sagte Chammah.

      USA bleibt an der Spitze
      Vor einer Veränderung in der Bankenlandschaft fürchtet sich Chammah nicht, die weltweite Führungsrolle der großen US-Banken sieht er nicht gefährdet – besonders asiatischen Banken spielten zwar eine immer wichtigere Rolle im internationalen Bankgeschäft. "Aber sie befinden sich noch in einer frühen Entwicklungsphase. Sie haben die Größe, besitzen die notwendige Marktkapitalisierung, benötigen aber noch Fähigkeiten, um ausgefeilte Bankgeschäfte auf höchstem Niveau anzubieten.“

      "Ausgefeilte Bankgeschäfte auf höchstem Niveau"
      Ursache der Finanzkrise war die Verbriefung von Hypotheken niederer Bonität in komplexe Wertpapiere. Diese sogenannten Subprime-Hypotheken wurden an Investoren verkauft. Ratingagenturen, wie Moody's und Standard & Poor's, bewerteten die strukturierten Produkte mit viel zu optimistischen Bonitätsnoten. Als schließlich immer mehr Amerikaner ihre Hypotheken nicht mehr zurückzahlen konnten, gerieten die Märkte ins Taumeln.

      Seit Ausbruch der Krise im Juli des vergangenen Jahres mussten Banken bis jetzt rund 400 Milliarden Dollar abschreiben. Damit wäre immerhin beinahe die Hälfte überstanden: Einige Analysten hatten prophezeit, dass die Belastungen insgesamt 1000 Milliarden Dollar erreichen werden.

      ts Überblick: Meldungen
      Avatar
      schrieb am 18.08.08 09:51:53
      Beitrag Nr. 145 ()
      ÜBERBLICK/Konjunktur, Zentralbanken - 9.00 Uhr-Fassung
      18.08.2008 - 09:00


      Bank of Japan sieht Wirtschaftslage zunehmend düsterer - Nikkei

      Der Geldpolitische Rat der Bank of Japan (BoJ) wird einem Zeitungsbericht zufolge seine Einschätzung der Wirtschaftslage senken, nachdem zuletzt eine Reihe sehr negativer Konjunkturdaten eingegangen war. Es werde erwartet, dass die Ratsmitglieder bei ihrer zweitätigen Sitzung, die am Montag begonnen hat, zu dem Schluss kommen, dass die Wirtschaft stagniert, berichtet die Zeitung "Nihon Keizai" (Montagausgabe) ohne Hinweis auf Quellen.

      Bundesregierung will auf Konjunktur Rücksicht nehmen - FTD

      Die große Koalition will ihre steuer- und finanzpolitischen Entscheidungen im Oktober als Paket beschließen und dabei einen Schock für die Bürger in Form höherer Belastungen vermeiden. Das berichtet die "Financial Times Deutschland" (FTD). Im Finanzministerium wie im Kanzleramt hieß es, die Festsetzung der Sozialbeiträge und Verbesserungen etwa beim Kindergeld müssten als Einheit betrachtet werden.

      Rightmove: Britische Hausverkäufer senken ihre Preise

      Britische Hausverkäufer haben nach einer Erhebung des Immobilienmaklers Rightmove im August die größte jährliche Preissenkung seit mindestens sechs Jahren vorgenommen. Der durchschnittliche Angebotspreis für ein Eigenheim ging binnen Jahresfrist um 4,8% zurück, wie Rightmove berichtete. Dies ist das höchste jährliche Minus seit Beginn der Datenreihe im Jahr 2002.

      Russische Industrieproduktion Juli steigt um 3,3% zum Vormonat

      Die russische Industrieproduktion ist im Juli gegenüber dem Vormonat unbereinigt um 3,3% gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat legte sie 3,2% zu, wie die Statistikbehörde Rosstat berichtete.

      DJG/apo

      END) Dow Jones Newswires

      August 18, 2008 03:00 ET (07:00 GMT)

      Copyright (c) 2008 Dow Jones & Company, Inc.
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      schrieb am 18.08.08 09:56:31
      Beitrag Nr. 146 ()
      PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
      18.08.2008 - 06:51


      FINANZKRISE - Morgan-Stanley-Vizechef Walid Chammah rechnet nicht mit einem schnellen Ende der Finanzkrise. Wahrscheinlich werde sie erst "zwischen dem nächsten Jahr und 2010" beendet sein, sagte Chammah. Eigenkapitalrenditen von 25% gehören nach seiner Einschätzung erst einmal der Vergangenheit an. "Ich rechne in der Branche in der Regel eher mit Renditen von 15 bis 20%", sagte er. (Handelsblatt S. 2)

      CHINA - China verliert als Standort in der Weltwirtschaft an Bedeutung. Ursachen sind deutlich gestiegene Lohnkosten, Probleme bei Produktqualität und Know-how-Schutz sowie explodierende Frachtkosten. Als Folge überdenken ausländische Firmen immer häufiger ihre Engagements im China. (Handelsblatt S. 1)

      STROM - Das Urteil des Bundesgerichtshofs im Streit um die Netzentgelte dürfte für die Versorger teuer werden. Nach dem Erfolg im Verfahren gegen Vattenfall wird die Bundesnetzagentur auch an Hunderte andere Stromunternehmen millionenschwere Rückforderungen stellen. (Handelsblatt S. 11

      ÖKOGERÄTE - Bundeswirtschaftsminister Michael Glos will den Kauf sparsamer Haushaltsgeräte bezuschussen. Er prüfe eine Energiesparprämie, sagte der CSU-Politiker. (Handelsblatt S. 4)

      WASSER - Wasser wird in Deutschland nicht teurer. Für die kommenden zwölf Monate erwarten die Experten der Beratungsgesellschaft NUS Consulting "keine wesentlichen Änderungen der Wasserpreise". Allerdings entdecken die Experten bei ihrem weltweiten Vergleich der Wasserpreise ein sehr hohes Preisniveau in Deutschland. (Welt S. 9)

      ARBEITSLOSE - Die Bundesagentur für Arbeit will mehrere tausend Langzeitarbeitslose zur Versorgung von Demenzkranken in Pflegeheimen umschulen. (FAZ S. 9)

      ZINSEN - Die von den Banken lange vernachlässigten Sparer profitieren mittlerweile von der Branchenkrise. Die Institute haben die Zinssätze für Fest- und Tagesgeld seit Ausbruch der Finanzkrise im Durchschnitt sogar stärker angehoben als die Kreditzinsen für Privatkunden. (Handelsblatt S. 21)

      EINWEGFLASCHEN - Der rasante Verfall der Mehrwegquote in Deutschland hat sich auch im ersten Halbjahr 2008 fortgesetzt. So sank der Anteil der Mehrwegflaschen bei alkoholfreien Getränken auf nur noch 27,2%, heißt es. (Welt S. 10)

      DJG/pi/apo

      END) Dow Jones Newswires

      August 18, 2008 00:51 ET (04:51 GMT)

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      schrieb am 26.08.08 08:36:21
      Beitrag Nr. 147 ()
      Irrationale Investoren
      Von Ken Fisher


      07:01:43 Uhr - 26.08.2008

      Anders als bei einer Blase gibt es keine Bezeichnung für das Gegenteil. Jeder fürchtet Blasen. Leute definieren sie auf verschiedene Weisen, aber immer als etwas wie andauernde irrationale Euphorie und superhohe Preise, die anschließend abstürzen. Sogar der Otto-Normalverbraucher kennt und fürchtet Blasen.

      Doch gibt es kein Wort für das Gegenteil einer Blase oder der Angst davor - der heutigen Situation von anhaltend irrationalem Trübsal und Pessimismus. Es ist auch nicht "Depression" - ein grundlegender Wirtschaftsbegriff. Wenn man Pessimismus während einer Blase sieht, gilt man als verrückt. Jetzt gilt man als verrückt, wenn man Optimismus diagnostiziert. Menschen können den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen und glauben, sie seien in einer Wüste! Der Fehler liegt darin, die nennen wir sie einfach mal "umgekehrte Blase" nicht zu erkennen. Ohne eine Bezeichnung dafür erkennen Anleger sie nicht. Echte Blasen sind ohnehin schwer zu sehen. Doch umgekehrte Blasen sind unsichtbar. Investoren erkennen die Irrationalität nicht.

      Warum irrational? In dieser sich seitwärts bewegenden Weltwirtschaft mit großen Stärken und Schwächen, richten sich sämtliche Blicke zu sehr darauf, kleine Negativpunkte überzubetonen und das Positive zu ignorieren. Investoren sehen die Schwierigkeiten von Fannie Mae als riesig an. Doch finanziell gesehen entspricht das angeblich "schlimmste vorstellbare Problem" von Fannie in etwa der Größenordnung von dem, was Dow Chemical eben bezahlt hat, um das mittelgroße Unternehmen Rohm & Haas zu kaufen.

      Als der relativ unbekannte US-Ökonom Kenneth Rogoth hochtrabend von sich gab, dass das Schlimmste noch bevorstehe, waren die deutschen Medien wie versteinert. Ich bin mir sicher, dass nur wenige Leser ihn vorher überhaupt kannten. Doch als die US-Wirtschaft die Erwartungen im zweiten Quartal übertraf während die Lagerbestände sich sogar reduzierten, wurde beides nicht wahrgenommen. Als die Lagerbestände dann im Juli wieder stiegen, war dies eine große Sache.

      Wir werden dies durchstehen, und Aktien werden wieder steigen. Wann? Ich weiß es nicht. Aber bei einer umgekehrten Blase verhält es sich, wie Franklin Roosevelt einmal sagte: "Das Einzige, vor was man sich fürchten sollte, ist die Angst selbst". gastautor@handelsblatt.com
      Avatar
      schrieb am 26.08.08 14:36:06
      Beitrag Nr. 148 ()
      DEVISEN/Unerwartet schwacher ifo schickt Euro unter 1,46 USD
      26.08.2008 - 13:05


      FRANKFURT (Dow Jones)--Belastet von einem deutlich unter den Erwartungen ausgefallen ifo-Geschäftsklimaindex für August verliert der Euro im Lauf des Dienstagvormittag deutlich Boden gegenüber dem Dollar und notiert gegen 12.45 Uhr unter der Marke von 1,46 USD. Besonders negativ habe bei dem Stimmungsindikator für die deutsche Volkswirtschaft der Rückgang der Erwartungskomponente überrascht, sagt Brian Mandt, Ökonom im volkswirtschaftlichen Research der Postbank. Diese Subkomponente liege nunmehr so niedrig wie seit gut 15 Jahren nicht mehr und befinde sich damit auch unterhalb des Durchschnitts der vergangenen zehn Jahre.

      Der Markt hat vor diesem Hintergrund das Thema gespielt, dass die Europäische Zentralbank schneller als bislang erwartet ihre Geldpolitik lockern muss", sagt ein Devisenhändler. Allerdings sei die Reaktion angesichts der kaum vorhandenen Liquidität deutlich zu heftig ausgefallen. Doch selbst wenn die für den Nachmittag erwarteten US-Konjunkturdaten schlechter als erwartet ausfallen sollten, sei nicht mit einer Umkehr der gegenwärtig Greenback-freundlichen Stimmung zu rechnen. "Kommt eine Gegenbewegung, sollte sie auf dem Niveau von 1,4640 USD gedeckelt sein", sagt der Marktteilnehmer.

      Darüber hinaus werde die europäische Gemeinschaftswährung von Berichten belastet, dass die chinesische Notenbank die Dollar-Mindesreserveanforderungen für die Geschäftsbanken des Landes angehoben habe: "Das wäre so etwas wie eine versteckte Intervention zugunsten der US-Landeswährung gewesen."

      Die Feinunze Gold kostet am Dienstagmittag 808,60 USD, nachdem sie am Montag gegen 17.00 Uhr mit 821,20 USD umgegangen war.
      Avatar
      schrieb am 26.08.08 14:36:59
      Beitrag Nr. 149 ()
      FTD: Ifo-Index fällt auf Dreijahrestief
      26.08.2008 - 14:02


      Der Index des Münchner Ifo-Instituts ist im August auf 94,8 Punkte gefallen - "durchaus dramatisch", sagte ein Analyst dazu. Damit ist die Stimmung in der deutschen Wirtschaft so schlecht wie seit drei Jahren nicht mehr. Jetzt droht eine Rezession.

      Der Index sackte das dritte Mal in Folge ab, was laut einer Faustformel für eine bevorstehende konjunkturelle Flaute spricht. "Die deutsche Wirtschaft gerät damit zunehmend in konjunkturell schwieriges Fahrwasser", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn am Dienstag. Im Juli hatte der Index noch bei 97,5 Punkten gelegen. Für den August hatten Analysten im Durchschnitt mit 97,1 Zählern gerechnet. Der Index wird monatlich durch die Befragung von rund 7000 Unternehmen mehrerer Branchen nach ihren Einschätzungen zur derzeitigen Situation und nach den Zukunftsperspektiven ermittelt. Er gilt als wichtigster Frühindikator der deutschen Wirtschaft.

      Der Teilindex für die Erwartungen in sechs Monaten fiel von 89,9 auf 87,0 Punkte, die Einschätzung der aktuellen Lage von 105,6 auf 103,2 Zähler. Der Dax baute in einer ersten Reaktion seine Verluste aus, fing sich dann jedoch wieder. Der Euro hingegen rutschte auf ein Halbjahrestief. Analysten sehen nun eine höhere Wahrscheinlichkeit für sinkende Zinsen in der Eurozone. Die Gemeinschaftswährung sackte bis auf 1,4587 $ ab und notierte zuletzt bei knapp über 1,46 $. Im späten US-Geschäft waren für 1 Euro noch 1,4750 $ gezahlt worden.

      "Das ist ein herber Rückschlag - wir haben nicht damit gerechnet, dass der Ifo-Index erneut so deutlich zurückgeht", sagte Volkswirtin Antje Hansen von HSBC Trinkaus. "Daraus ergeben sich keine guten Aussichten für das zweite Halbjahr - die Wahrscheinlichkeit einer Rezession ist gestiegen."

      "In meinen Augen sind die Daten durchaus als dramatisch zu betrachten", kommentierte Marktstratege Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank die Zahlen. "Der Konjunktureinbruch, der sich in vielen anderen Bereichen bereits gezeigt hat, wird sich fortsetzen - das zeigen die Daten."

      Vor allem in der Industrie kühlt sich das Klima deutlich ab. Viele Unternehmen bekämen bereits die nachlassende Nachfrage durch einen rückläufigen Auftragseingang zu spüren, sagte Ifo-Konjunkturexperte Gernot Nerb der Deutschen Presse-Agentur dpa. Auch vom Exportgeschäft erwarten sich die Industriefirmen weniger Unterstützung. "Die Produktionserwartungen fallen entsprechend negativer aus", sagte Nerb. Das schlage sich auch auf die Beschäftigungspläne nieder. Nach dem Aufbau der vergangenen Monate wollen sich viele Unternehmen mit Neueinstellungen jetzt eher zurückhalten und ihre Beschäftigtenzahlen nur noch stabil halten.

      Auch in der krisengeschüttelten Bauwirtschaft und im Einzelhandel trübte sich das Geschäftsklima ein. Am Bau schätzten die Unternehmen sowohl ihre derzeitige Lage als auch ihre Zukunftsperspektiven ungünstiger ein. Die Einzelhändler zeigten sich zwar mit ihrer momentanen Situation etwas weniger unzufrieden als zuvor, ihr Ausblick auf die kommenden Monate fiel aber nochmals skeptischer aus als im Vormonat. Dass sie sich kaum Hoffnung auf eine Konsumbelebung machen können, bestätigte die am Dienstag veröffentlichte Konsumklimastudie des Marktforschungsunternehmens GfK: Demnach ist die Verbraucherstimmung im August auf den niedrigsten Stand seit fünf Jahren gesunken.

      Einzig der Großhandel schätzte laut Ifo-Konjunkturtest seine aktuelle Lage im August unverändert leicht positiv ein. Auch seine Perspektiven bewertete die Branche weniger kritisch.

      Die Erfolge am Arbeitsmarkt werden sich nach Einschätzung des Ifo-Instituts wegen der schwächeren Konjunkturperspektiven zunächst nicht fortsetzen lassen. Der Ausbau der Beschäftigung werde langsam zum Stillstand kommen. Im Juli waren in Deutschland 3,21 Millionen Arbeitslose registriert. Die Arbeitslosenquote lag bei 7,7 Prozent -
      viel weniger als in den vergangenen Jahren.

      Deutschland drohe trotz trüberer Konjunkturaussichten keine "echte Rezession" mit einer rückläufigen Wirtschaftsleistung, sagte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Abberger. Eine "technische" Rezession mit zwei Quartalen nacheinander im Minus sei aber nicht auszuschließen. Nichtsdestoweniger verliere die Wirtschaft an Tempo. Vor allem die Perspektiven für den Export sähen die Unternehmen mittlerweile pessimistischer.

      (c) FTD
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      schrieb am 27.08.08 09:39:01
      Beitrag Nr. 150 ()
      FDIC: 117 US-Banken in Schwierigkeiten - höchstes Niveau seit 2003
      26.08.2008 - 22:31


      WASHINGTON (dpa-AFX) - Die Zahl der US-Banken mit Problemen ist auf einem hohen Stand wie seit dem Jahr 2003 nicht mehr. Die Anzahl der Banken und Bausparkassen in Schwierigkeiten sei im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorquartal von 90 auf 117 gestiegen, teilte der US-amerikanische staatliche Einlagensicherungsfonds (Federal Deposit Insurance Corp./FDIC) zudem am Dienstag in Washington mit. Die Gewinne der insgesamt etwa 8.500 Banken seien aufgrund der Krise am Häuser- und am Kreditmarkt im zweiten Quartal um 86 Prozent auf 5 Milliarden Dollar gesunken./FX/wiz/ck
      Avatar
      schrieb am 04.09.08 07:57:58
      Beitrag Nr. 151 ()
      4. September 2008 - 06:40

      AUTO/Hersteller erleiden im August in den USA hohe Absatzeinbrüche


      FRANKFURT (AWP International) - Die meisten Autohersteller haben im August im weltgrössten Automarkt, den Vereingten Staaten, einen Absatzeinbruch erlitten. Die drei amerikanischen Hersteller General Motors, Ford und Chrysler mussten sogar starke Rückgänge hinnehmen. Sogar der Musterknabe unter den Autobauern, Toyota, verkaufte weniger Autos als vor einem Jahr. Ausnahmen waren BMW und der wiedererstarkende Volkswagen-Konzern.

      General Motors (GM) , der grösste amerikanische Hersteller, verkaufte in Nordamerika nach 144.516 Autos vor einem Jahr nur noch 124.441 Wagen. Insgesamt verringerte sich der Absatz aller Konzernmarken um 20,4 Prozent auf 308.817 Fahrzeuge, darunter auch Lastwagen, Pick-Ups und Geländewagen. GM hat bereits auf die stark schrumpfende Nachfrage reagiert und schraubte im August die Produktion stark herunter - um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

      Ford , zweiter der traditionsreichen US-Konzerne, brach beim Absatz sogar um ein Viertel ein. Der Absatz schrumpfte von 203.001 auf 151.021 Fahrzeuge. Inklusive der Ford-Tochter Volvo sank die Zahl der verkauften Fahrzeuge sogar um 26,6 Prozent auf 155.690 Stück. Für Ford ist das Schlimmste noch nicht überstanden. Für das zweite Halbjahr rechnet der Konzern im Heimatmarkt mit einer Verschlechterung der Bedingungen und will deswegen die Produktion stärker drosseln als bislang angekündigt. Zwischen Juni und Ende Dezember sollen nur noch 890.000 Fahrzeuge gebaut werden, 50.000 weniger als bisher geplant. Ford hatte in diesem Jahr bereits mehrmals das Produktionsziel gekappt und Mitte Mai angekündigt, dass die Krise in den USA länger anhalten wird als gedacht und daher auch im kommenden Jahr nicht mit schwarzen Zahlen zu rechnen ist.

      Chrysler, der dritte im Bunde der grossen drei US-Konzerne verkaufte nur 26.016 Pkw. Vor einem Jahr konnte die ehemalige Daimler-Sparte noch 42.308 an den Mann bringen. Beinahe alle Untermarken verzeichneten Rückgänge. Ausnahmen waren Town & Country sowie Charger. Einschliesslich Pickups und Geländewagen, der Stärke von Chrysler fanden die 110.235 Fahrzeuge einen Käufer nach 168.203 ein Jahr zuvor.

      Die meisten ausländischen Autohersteller verzeichneten ebenfalls Rückgänge im amerikanischen Markt. Daimler , die ehemalige Konzernmutter von Chrysler, verkaufte von der Hausmarke Mercedes-Benz nach 20.980 Fahrzeugen vor einem Jahr nun 18.507 Stück. Der Kleinwagen smart, der erst seit Januar in den USA angeboten wird, kam im August auf 2.420 verkaufte Fahrzeuge.

      Porsche erlebte in den USA und Kanada sogar einen Einbruch um 45 Prozent auf 1.516 Stück und begründete das Debakel mit dem anstehenden Modellwechsel. Bei Autos aus der 911er-Reihe schrumpfte der Absatz um 58 Prozent auf 366 Stück. Porsche bietet ab September neue 911er-Modelle in den USA und Kanada an. Der Absatz des Geländewagens Cayenne sei um neun Prozent auf 832 Fahrzeuge gefallen. Aus der Boxster-Baureihe verkaufte Porsche im August in Nordamerika 318 Fahrzeuge - ein Minus von 66 Prozent.

      Der japanische Autobauer Toyota Motor konnte den Absatzrückgang mit 211.533 Fahrzeugen auf 9,4 Prozent begrenzen. Den grössten Absatzanteil bei den Pkws der Marke Toyota machten der Camry und der Camry Hybrid aus. Besonders gut verkaufte sich der Toyota Yaris, dessen Absatz um 20,5 Prozent stieg. Auch Hybrid-Fahrzeuge waren gefragt. Insgesamt verkaufte die Sparte Toyota im August 18.146 Stück, bei Lexus betrug die Zahl 1.383 mit Hybrid-Antrieb ausgestattete Wagen.

      Ungebremster Nachfrage erfreute sich BMW dank dem Mini und dem Sport-Geländewagen. BMW verkaufte im August 30.931 Fahrzeuge, 1,0 Prozent mehr als im Vorjahr. In den vergangenen sechs Monaten wurden vor allem im Nordosten der USA Premium-Marken nachgefragt. Dennoch sank der Absatz von der Marke BMW erneut um 5,6 Prozent auf 19.653 Stück. Besonders stark war erneut die Nachfrage nach dem MINI mit einem Plus von 34,1 Prozent auf 5.469 Autos. Die Zahl der verkauften Sport-Geländewagen (Sport Activity Vehicles) stieg um 1,3 Prozent auf 5.809 Stück.

      Auch der Massenhersteller Volkswagen konnte den Absatz mit 22.292 Autos um 2,9 Prozent steigern. Dabei verzeichnete das Modell Jetta mit einem Absatz von 11.217 (Vorjahr: 8.714) den besten Monat seit Mai 2006. VW profitierte dabei nach eigenen Angaben vom Trend zu spritsparenden Fahrzeugen in den USA. Der Jetta ist das wichtigste Modell für VW in den USA. Der Absatz des Geländewagens Touareg brach dagegen um ein Viertel auf 527 Fahrzeuge ein./fn
      AWP
      Avatar
      schrieb am 04.09.08 18:11:47
      Beitrag Nr. 152 ()
      FTD: EZB fürchtet drastische Teuerung
      04.09.2008 - 16:47


      Die Europäische Zentralbank bleibt ihrer Linie treu und belässt den Leitzins bei 4,25 Prozent - trotz Konjunkturflaute und Kritik an ihrer Politik. Sorgen machen den Währungshütern vor allem Konjunktur und Verbraucherpreise.

      Der Schritt des EZB-Rats vom Donnerstag, nicht an der Zinsschraube zu drehen, war von Analysten erwartet worden. Experten rechnen frühestens für Anfang des nächsten Jahres mit einer Zinssenkung, falls die Teuerung bis dahin nachlässt. Die Anleger reagierten enttäuscht, dass die EZB trotz der Konjunkturabkühlung keine Zinssenkung andeutete. Der Dax lag am Nachmittag mit 1,7 Prozent im Minus.

      Die Notenbank hatte den Leitzins im Sommer erhöht, um die Teuerungsrisiken mittelfristig in den Griff zu bekommen. Dieser Schritt war von Experten angesichts der Wirtschaftsflaute in der Euro-Zone heftig kritisiert worden. In den vergangenen Tagen verlor der Euro im Vergleich zum Dollar deutlich an Wert und rutschte zeitweise unter die Marke von 1,44 $.

      Die Finanzkrise und die hohen Ölpreise belasten die Wirtschaft im Euro-Raum nach Einschätzung der EZB allerdings stärker als bislang angenommen. Die Ökonomen der Bank senkten deshalb ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr von 1,8 auf 1,4 Prozent. Für 2009 gehen sie nur noch von 1,2 Prozent aus statt wie bisher von 1,5 Prozent.

      EZB wegen Teuerung in Sorge

      Die Verbraucherpreise werden den Währungshütern zufolge weiter kräftig steigen. Sie rechnen mit einer durchschnittlichen Teuerungsrate von 3,5 Prozent in diesem Jahr. Bislang waren sie von 3,4 Prozent ausgegangen. Für 2009 schraubten sie ihre Vorhersage von 2,4 auf 2,6 Prozent hoch. Die EZB sieht stabile Preise mittelfristig nur bei Werten von knapp unter zwei Prozent gewährleistet.

      EZB-Präsident Jean-Claude Trichet sprach von einem "beängstigenden Inflationslevel". Zudem gebe es die sehr große Sorge, dass eine Lohn-Preis-Spirale die Teuerung anheizen könne. Ob die Notenbank in diesem Jahr noch einmal an der Zinsschraube drehen werde, ließ Trichet offen: "Wir sind niemals vorab festgelegt, wir tun, was für die Preisstabilität nötig ist." Die EZB steckt derzeit in einem Dilemma: Sie will mit ihrer Zinspolitik an der Preisfront für Entspannung sorgen, darf jedoch zugleich die Auswirkungen auf das schwächelnde Wachstum nicht außer Acht lassen.

      "Jeder, der gehofft hatte, dass sich die EZB ein bisschen in Richtung Zinssenkung bewegt, ist enttäuscht worden", sagte Carsten Klude, Volkswirt von MM Warburg: "Die Inflationsrisiken stehen für die EZB weiter im Vordergrund. Wir bewegen uns allenfalls im Schneckentempo Richtung Zinssenkung, da muss aber noch mehr Druck auf die EZB in den kommenden Monaten entstehen."

      Michael Schubert von der Commerzbank sagte, der Notenbankchef habe sich wenig bewegt. "Trichet hat gleichzeitig betont, dass sich die EZB sehr stark um eine Lohn-Preis-Spirale sorgt. Damit ist auf absehbare Zeit die Tür für Zinssenkungen zu."

      Der für den Euro-Raum zuständige Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer, sagte der "Frankfurter Rundschau", die Zinserhöhung Anfang Juli sei angesichts der sich abkühlenden Konjunktur ein Fehler gewesen. "Die EZB hat die Wachstumskräfte überschätzt und die Finanzkrise sowie den Ölpreisschock unterschätzt."

      Die Inflationsgefahren seien geringer als von der Notenbank befürchtet. "Der Höhepunkt der Inflation ist überschritten. Von nun an geht es bergab." Mayer erwartet, dass die Inflationsrate schon im kommenden Jahr wieder dem EZB-Ziel von unter zwei Prozent entsprechen wird.

      Die EZB hatte zuletzt allerdings bereits klar gemacht, sich nicht von ihrer Linie abbringen zu lassen. "Ich glaube, die Diskussion über sinkende Zinsen in Europa ist verfrüht", sagte Bundesbankpräsident Axel Weber jüngst. Das EZB-Ratsmitglied hatte selbst eine Zinserhöhung nicht ausgeschlossen, sollten sich die Konjunkturaussichten wie von ihm erwartet ab Jahresende aufhellen.

      EZB-Ratsmitglied Michael Bonello ließ durchblicken, dass die Zentralbank ihren Leitzins in diesem Jahr nicht mehr antastet. Die Einschätzung der Finanzmärkte, dass der Leitzins vorerst unverändert bleibt, entspreche der Linie der EZB.

      Auch die britische Notenbank ließ ihren Leitzins wie von Experten erwartet den fünften Monat in Folge unverändert. Der Leitzins betrage weiterhin 5,0 Prozent, teilte der geldpolitische Ausschuss der Notenbank in London mit. Volkswirte hatten dies wegen der anhaltend hohen Inflation und zugleich hoher konjunktureller Risiken erwartet. Zuletzt hatte die Bank of England den Leitzins im April um 0,25 Punkte gesenkt.

      (c) FTD
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      schrieb am 05.09.08 10:15:38
      Beitrag Nr. 153 ()
      05.09.2008 09:17 Hält die dramatische Flucht aus Aktien an?

      von Angela Göpfert

      Die globalen Aktienmärkte sind regelrecht abgeschmiert. Ein Kursminus von rund drei Prozent war am Donnerstag in Frankfurt und New York sowie am Freitag in Asien allemal drin. Die Märkte haben dadurch bedenkliche charttechnische Signale geliefert. Tatsächlich mangelt es Anleger auch heute nicht an handfesten Gründen, sich zu sorgen.
      Vor allem die gestrigen Arbeitsmarktdaten sorgen nach wie vor für helle Aufregung auf dem Parkett: Laut einem Bericht des Arbeitsministeriums war die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche überraschend angestiegen. Zudem bauten die US-Firmen laut der privaten Arbeitsagentur ADP im August 33.000 Stellen ab - deutlich mehr als erwartet. Dies ließ viele Anleger für den heute anstehenden monatlichen Arbeitsmarktbericht das Schlimmste befürchten.

      Zudem wurden dadurch Sorgen über eine weitere Abkühlung der US-Wirtschaft verschärft. Der US-Notenbanker Richard Fisher streute noch Salz in diese offene Wunde der Finanzmärkte, indem er darauf hinwies, die US-Wirtschaft werde in diesem und auch in den nächsten Quartalen ein kraftloses Wachstum erleben.

      EZB fehlt Handlungsspielraum
      Alle Zeichen auf Rezession


      Auch hierzulande grassiert eine ausgeprägte Wachstumsschwäche. Das hat der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, den Anlegern schmerzlich ins Gedächtnis gerufen, als er am Donnerstag die Wachstumsprognosen für den Euro-Raum sowohl für dieses als auch für das kommende Jahr nach unten korrigierte (siehe unser Artikel EZB fehlt Handlungsspielraum).

      Tatsächlich waren die jüngsten Konjunkturdaten aus Deutschland und der Eurozone überraschend schlecht ausgefallen. So sanken in der Eurozone die Einzelhandelsumsätze im Juli weiter. Und in Deutschland verzeichneten die Auftragseingänge zum achten Mal in Folge einen Rückgang. Nach Einschätzung der Commerzbank sind dadurch die Risiken einer Rezession in Deutschland und dem Euroraum weiter gestiegen.

      Keine Unterstützung von der EZB

      Für die EZB sind dies dennoch keine guten Gründe, die Leitzinsen zu senken und dadurch für eine Belebung der Konjunktur zu sorgen. Das hat Trichet auf der gestrigen Pressekonferenz mit seiner Betonung der mittelfristigen Inflationsrisiken klar gestellt. Investoren stieß diese ausgesprochen "hawkishe" Argumentation zusätzlich auf. "Die Aussicht auf sinkende Zinsen hätte dem Aktienmarkt ein bisschen Unterstützung gegeben", sagte Aktienstratege Carsten Klude von MM Warburg.

      Diese wieder belebten Konjunkturängsten dies- und jenseits des Atlantiks ließen die Anleger scharenweise Reißaus aus Aktien nehmen. In den USA bauten die wichtigsten Indizes ihre Kursverluste im Handelsverlauf am Donnerstag immer weiter aus. Der Ausverkauf wurde nur durch die Schlussglocke beendet - die wichtigsten Indizes schlossen rund drei Prozent im Minus praktisch auf Tagestiefstständen.

      Bedenkliche charttechnische Signale

      Gleiches Spiel beim deutschen Leitindex Dax: Dieser büßte am Donnerstag ebenfalls knapp drei Prozent ein und schloss bei 6.280 Zählern ebenfalls auf einem Tagestiefststand. Die charttechnischen Signale, die dadurch gesendet werden, sind mehr als bedenklich: Nicht nur haben sowohl Dax, als auch die US-Indizes Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq-Composite im Laufe des gestrigen Handelstages mehrere Unterstützungslinien reihenweise nach unten durchbrochen.

      Mit dem Schluss auf Tagestiefsständen wurde auch ein so genanntes "closing tail" ausgebildet. Dies spreche dafür, dass sich die Bewegungsdynamik deutlich erhöhen würde, meinen die Aktienmarktanalysten der Helaba. Es müsse "unweigerlich davon ausgegangen werden, dass die alten Tiefststände in Küzre wieder zur Disposition stehen".

      Auch die Analysten vom Maklerhaus Lang & Schwarz betonen in ihrem "Daily Trader", sowohl für den Dow-Jones-Index als auch für den Dax sei die kurz- und mittelfristige Indikatorenlage "eindeutig negativ". Tatsächlich scheint es beim Dax weiteres Korrekturpotenzial zu geben: Er startet mit einem Verlust von 0,8 Prozent in den Freitagshandel.

      Purer Fluchtinstinkt

      Zuvor hatten bereits die asiatischen Märkte einen Kurseinbruch vollzogen. In Tokio standen nach dem Anstieg der japanischen Landeswährung Yen auf ein 13-Monats-Hoch unter anderen Aktien von exportorientierten Unternehmen auf der Verliererseite. Denn während der Euro nicht von der Schwäche des Dollars profitieren könne, komme den Niedrigzinswährungen Schweizer Franken und Japanischer offenbar das Carry-Trade-Unwinding zugute, betont Unicredit-Analyst Kornelius Purps.

      Neben diesen Devisen dienten den Anlegern weltweit vor allem Staatsanleihen als sicherer Hafen. Dagegen konnte Gold von seinem Mythos als sicherer Hafen überhaupt nicht profitieren, die als inflationssicher geltende Anlage notierte unter der Marke von 800 US-Dollar je Feinunze und damit in großer Nähe zu ihrem Sechs-Monats-Tief. Anleger scheinen das Prinzip "Cash is King" mehr denn je zu beherzigen. Alan Ruskin, internationaler Aktien-Chefstratege bei RBS Greenwich Capital, kommentierte daher den Ausverkauf an den Aktienmärkten: "Das ist keine Flucht in Qualität, das ist einfach nur eine Flucht."
      Avatar
      schrieb am 05.09.08 15:36:19
      Beitrag Nr. 154 ()
      UPDATE: EZB will ihre Bilanz in Ordnung halten
      05.09.2008 - 13:44
      (NEU: Aussagen von Willem Buiter)


      Von Hans Bentzien
      DOW JONES NEWSWIRES

      FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) achtet nach Aussage von Direktoriumsmitglied Lorenzo Bini Smaghi bei ihren Hilfsmaßnahmen zur Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit der Geldmärkte darauf, keine Risiken für die eigene Bilanz einzugehen. Die EZB halte sich bei Solvenzproblemen fern, helfe aber bei Liquiditätsengpässen, sagte Bini Smaghi am Freitag in Frankfurt auf der 10. Konferenz "The ECB and its Watchers", die vom Center for Financial Studies ausgerichtet wird.

      Die EZB soll für ein ordentliches Funktionieren des Marktes sorgen, aber auch ihre eigene Bilanz in Ordnung halten", sagte er. Allerdings räumte der Italiener ein, dass sich Liquiditäts- und Solvenzprobleme im vornherein nicht zuverlässig voneinander unterscheiden ließen. Die EZB habe in den vergangene Monaten viel für die Wiederherstellung geordneter Marktverhältnisse getan, sei dabei aber immer innerhalb ihres operativen Rahmens geblieben.

      An diesem Rahmen hatte die Notenbank am Donnerstag einige viel beachtete Änderungen vorgenommen, unter denen die Einführung eines pauschalen Risikoaufschlags von 12% für mit Aktiva besicherte Wertpapieren (ABS) herausstach, die als Sicherheit in Refinanzierungsgeschäften mit der EZB eingesetzt werden. Bini Smaghi sagte dazu, die Marktteilnehmer hätten ihren Sicherheitseinsatz "verständlicherweise optimiert", was die EZB beachten müsse. Zudem habe sie Aspekten der Finanzinnovation Rechnung tragen müssen.

      Willem Buiter, Professor an der London School for Economics und früheres Mitglied des geldpolitischen Rats der Bank of England (BoE), bezeichnete die Anpassungen der EZB-Regeln als "notwendig, überfällig, aber minimal". Er warnte davor, dass Verluste die Bilanz einer Zentralbank belasten und sie damit in der Verfolgung ihres geldpolitischen Mandats behindern könnten.

      Auch die Möglichkeit einer Zentralbank-Insolvenz sei nicht völlig von der Hand zu weisen. Buiter verwies darauf, dass die EZB eine relativ kleine Bilanz habe, über kein "fiskalisches Backup" verfüge und dass zudem keine Verpflichtung zur Rekapitalisierung durch die nationalen Notenbanken exisitiere.

      Nach EZB-Angaben hat sich der Anteil von ABS am gesamten Sicherheitenaufkommen seit Beginn der Finanzkrise stark erhöht, während sich der Anteil von Staatsanleihen von rund 30% auf unter 20% verringerte. Bini Smaghi räumte ein, dass es in einigen Marktsegmenten zu Überreaktionen auf diese Anpassungen kommen könnte. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet war bereits am Morgen auf eine entsprechende Frage dem Eindruck entgegengetreten, die EZB habe mit ihrem veränderten Sicherheitenmanagement eine Zinserhöhung durch die Hintertür vorgenommen.

      Auch Buiter sagte, es sei vor dem Hintergrund der Liquiditätskrise eine merkliche Liquiditätsverknappung vermieden worden. Er kritisierte den Sicherheitsabschlag von 12% auf ABS als zu gering. Dies sei weniger als das, wass die BoE bei hypothekenbesicherten Papieren im Rahmen ihres speziellen Liquiditätsprogramms verlange. Das ehemalige MPC-Mitglied forderte, die Bilanz der Zentralbanken von riskanten Papieren freizuhalten. So habe die "Rettung" von Northern Rock durch die BoE und von Bear Stearns durch die Fed von Vornherein in die Zuständigkeit des jeweiligen Finanzministeriums gehört.
      Avatar
      schrieb am 05.09.08 16:44:39
      Beitrag Nr. 155 ()
      05.09.2008 15:06 US-Arbeitsmarktdaten schüren Panik

      Die Arbeitsmarktdaten vom Vortag verhießen schon nichts Gutes. Doch die schlimmsten Befürchtungen der Anleger wurden von den monatlichen Arbeitsmarktzahlen noch übertroffen. Die Panik ist da.
      Der Dax, der vor Veröffentlichung der Daten 1,4 Prozent im Minus notierte, weitete seine Verluste deutlich aus. In der Spitze gab der deutsche Leitindex 2,5 Prozent auf 6.124 Zähler nach und näherte sich so seinem Jahres-Verlaufstief von 5.999 Punkten weiter an. Auch die US-Futures schmierten weiter ab und lassen einen Einbruch der wichtigsten Indizes zum Handelsauftakt an der Wall Street erwarten.

      Arbeitslosenquote auf höchstem Stand seit 2003
      Denn in den USA ist die Zahl der Beschäftigten im August stärker als erwartet zurückgegangen, was auf eine ausgeprägte Wachstumsschwäche der US-Wirtschaft hindeutet. Außerhalb der Landwirtschaft sei die Beschäftigtenzahl um 84.000 zum Vormonat gesunken, teilte das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington mit. Volkswirte hatten mit einem Rückgang um 75.000 Stellen gerechnet.

      Die Arbeitslosenquote stieg damit auf den höchsten Stand seit gut viereinhalb Jahren. Sie erhöhte sich von 5,7 Prozent im Vormonat auf 6,1 Prozent. Das ist der höchste Wert seit Dezember 2003. Zugleich war der August der achte Monat in Folge, in dem die US-Wirtschaft Stellen abbaute.

      Vormonate ebenfalls schlechter

      Und als ob diese negative Nachrichtenflut nicht schon reichte, musste die US-Behörde nun auch den bislang ausgewiesenen Beschäftigungsabbau für die Juni und Juli revidieren: Insgesamt seien in den beiden Vormonaten 58.000 Stellen mehr als bisher errechnet abgebaut worden. Demnach lag der Beschäftigungsabbau im Juni mit 100.000 Stellen fast doppelt so hoch als zuvor mit 51.000 Stellen ausgewiesen. Der Abbau für Juli wurde von 51.000 auf nunmehr 60.000 Stellen revidiert.

      Am Vortag hatten bereits der Arbeitsmarktreport des privaten Dienstleisters ADP sowie die Statistik zu den wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe eine krasse Eintrübung am US-Arbeitsmarkt signalisiert (siehe auch unser Artikel Dramatische Flucht aus Aktien).

      ag
      Avatar
      schrieb am 07.09.08 11:02:19
      Beitrag Nr. 156 ()
      geklaut aus dem FR THread:


      Ein dramatischer Machtwechsel in der Weltwirtschaft bahnt sich an.

      Regeln : Jeder gegen jeden. Alles ist erlaubt.

      Bisher dominierten die USA als einzig verbliebene Weltmacht die Weltwirtschaft, Finanz- und Rohstoffmärkte.

      Wie das funktionierte?
      Mit dem Öl-Dollar Standard wurde sichergestellt, dass die Ölrechnungen in aller Welt mit Dollar zu bezahlen waren. Das zwang alle Staaten dieser Welt, große Dollarreserven vorzuhalten. Widerstand hierzu wurde im Keim erstickt, indem die USA die arabische Halbinsel fest in der Hand behielt. Hier lagern allein 60 % der Weltölreserven. Die riesige US Militärmaschine machte es möglich.

      Nun wollen der Iran, Venezuela, Indien, Russland und China das Öl aber künftig nicht mehr in Dollar abrechnen. Das bringt den Dollar als Weltleit- und Weltreservewährung in Gefahr.

      30 Jahre lang hat die USA über seine Verhältnisse gelebt und es geschafft, die Schulden in alle Welt zu verkaufen. 30 Jahre auf Pump gelebt und jetzt brennen die Sicherungen durch. Jetzt braucht die USA täglich 2 Milliarden $ Geldzufluss aus aller Welt, sonst gehen die Lampen aus.

      China sitzt auf 1 Billion $ wertverfallender US Schatzbriefe, wertverfallender Fannie May und Freddie Mac Aktien und Anleihen, und last but not least 0,6 Billionen US Dollar. Russland sitzt ebenfalls auf 1 Billion $. Indien, den arabischen Staaten und Europa geht es nicht besser. Wie aber aus dem Dollar lösen ohne selbst Schaden zu nehmen?

      Bislang arbeiteten die Zentralbanken gemeinsam an der Stützung des Dollar. Aber wie lange noch, angesichts der in immer schnellerer Folge platzenden US Blasen? Jeder Wirtschaftsraum ist bereits bestrebt, sich gegen die Folgen des drohenden Untergangs der USA zu schützen.

      Aber nicht nur Staaten sind an diesem 1. Finanz-Weltkrieg beteiligt.
      500- 600 Billionen Derivate ( das 7 – 8–fache Bruttosozialprodukt der ganzen Welt ) vagabundieren um die Welt und bilden die Basis für Pensions-, Lebensversicherungs- und Rentenzusagen.

      Halten wir uns vor Augen : Derivate sind im Kern nur verbriefte Kredite an Emittenten. Geht der Emittent pleite , verliert der Besitzer seinen kompletten Einsatz. Derivate gehören nicht mal zum Sondervermögen.

      Alle Pensions- und Hedgefonds, Banken und Versicherer dürften wohl derzeit eifrig bemüht sein Abnehmer zu finden. Da immer weniger Dumme gefunden werden, verfallen die Derivate in hoher Geschwindigkeit. Das macht Banken und demnächst auch Pensionsfonds insolvent.

      Bitte betrachten Sie die folgende Gemengelage, ohne das Ihnen übel wird !!

      - Währungsturbulenzen
      - US Stagflation tritt offen zu Tage
      - Eskalierende Kredit-/ Bankenkrise
      - Sorgen zum Übergreifen der Bankenkrise auf die Realwirtschaften der USA, Asien, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Griechenland, und Italien
      - Verwerfungen auf den Geld-/Finanzmärkten
      - Dramatische Verstärkung der Manipulation der US Finanzsysteme
      - Ausufernde Geldmengenerweiterung in den USA
      - US Autokonzerne komplett konkursgefährdet
      - US Eigenheimindustrie komplett konkursgefährdet
      - US Anleihenversicherer komplett konkursgefährdet
      - Diverse US Investment- und Hypothekenbanken konkursgefährdet
      - Diverse US Pensionsfonds konkursgefährdet
      - Diverse US Hedgefonds konkursgefährdet
      - Diverse US Airlines konkursgefährdet
      - Inflationsrate inzwischen in mehr als 50 Ländern oberhalb von 10 Prozent.
      - Massiv steigende Nahrungsmittelpreise
      - Massiv steigende Rohöl-, Benzin-, Energie- und Rohstoffpreise
      - Hungerunruhen in mehr als 30 Ländern
      - Sorgen über bevorstehenden Angriff Russlands auf GUS Staaten
      - Sorgen über bevorstehenden Angriff des Iran durch USA oder Israel
      - Die enge Verzahnung von Öl, Dollar und US Anleihen ( Das Privileg der internationalen US Reservewährung und der Dollar-Öl-Deckung ) wird offensichtlich.
      - Massiver Wertverfall der US Immobilien, der Spanischen Immobilien, der britischen Immobilien, der Irischen Immobilien, der Baltischen Immobilien und Isländischen Immobilien.
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      schrieb am 08.09.08 08:53:11
      Beitrag Nr. 157 ()
      US-Haushaltsdefizit deutlich über Vorjahresniveau
      08.09.2008 - 08:09

      WASHINGTON (Dow Jones)--Der US-Haushalt hat in den ersten elf Monaten des laufenden Fiskaljahrs ein Defizit von 486 Mrd USD verzeichnet. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte sich der Fehlbetrag noch auf 212 Mrd USD belaufen, wie das Congressional Budget Office (CBO) am Freitag mitteilte. Das laufende Fiskaljahr hat am 1. Oktober 2007 begonnen. Für September rechnet das CBO mit einem Überschuss. Im gesamten Fiskaljahr 2007/2008 sei ein Haushaltsdefizit von 400 Mrd USD zu erwarten, hieß es weiter.

      DJG/DJN/kth/sgs
      (END) Dow Jones Newswires

      September 08, 2008 02:09 ET (06:09 GMT)

      Copyright (c) 2008 Dow Jones & Company, Inc.
      Avatar
      schrieb am 08.09.08 15:33:11
      Beitrag Nr. 158 ()
      Aktiencrash und Investitionsflaute
      Kurse brechen erneut ein


      Von Norbert Häring und Christian Schnell
      14:58:24 Uhr - 08.09.2008

      Den Aktiengesellschaften in den USA und in Europa droht nach Ansicht prominenter Bankanalysten ein Gewinneinbruch. Dadurch könnten die Aktienmärkte, die am Donnerstag und Freitag bereits scharfe Verluste hinnehmen mussten, in einen Abwärtssog geraten. Analysten warnen zudem vor zu hohen Gewinnerwartungen.

      FRANKFURT. Der bekannte Aktienstratege Albert Edwards von der französischen Großbank Société Générale warnt vor einer Kernschmelze von Wirtschaft und Aktienmarkt. "Wir erreichen jetzt den Punkt, an dem die Unternehmen es aufgeben, ihre ausgewiesenen Gewinne nach oben zu manipulieren und zugeben, dass sie im freien Fall sind", schreibt Edwards in einer drastischen Warnung an Kunden.

      Edwards, der im Jahr 2000 zu den ersten gehörte, die vor dem Aktiencrash am Ende der New-Economy-Hysterie warnten, verweist vor allem auf das Auseinanderklaffen von Gewinnentwicklung der Gesamtwirtschaft und den Zahlen der Aktiengesellschaften. Während in den USA die gesamtwirtschaftlichen Gewinne im zweiten Quartal um zwölf Prozent unter Vorjahresniveau lagen, wiesen die Aktiengesellschaften (ohne Finanzinstitute) einen Gewinnzuwachs von rund zehn Prozent aus. Edwards warnt davor, sich der Hoffnung hinzugeben, dass Europas Aktiengesellschaften sich aufgrund des fallenden Eurokurses von der Entwicklung in den USA abkoppeln könnten. Seit Jahresanfang hat der Deutsche Aktienindex (Dax) 25 Prozent an Wert verloren, der Euro Stoxx 50 sogar 28 Prozent. Die großen amerikanischen Indizes haben dagegen nur 15 Prozent nachgegeben.

      Jacques Cailloux, der Europa-Chefvolkswirt der Royal Bank of Scotland verweist darauf, dass die amerikanischen Konjunkturindikatoren von den Finanzmärkten in Europa aus gutem Grund stärker beachtet werden als die europäischen. So hat Edwards berechnet, dass sich historisch die Kurse europäischer Aktien relativ zu den amerikanischen um so schlechter entwickeln, je schlechter die Einkaufsmanager in den USA Lage und Aussichten einschätzen.

      Zunehmend sind auch Warnungen vor einer Rezession in Europa zu hören. Thomas Mayer, Europa-Chefvolkswirt der Deutschen Bank, gehört zu denen, die überzeugt sind, dass Europa weniger gut durch die Wirtschaftsabschwächung kommt als die USA. Er sieht den Euroraum im zweiten Halbjahr in eine Rezession rutschen.

      In Deutschland und Europa mehren sich die Zeichen, dass die Unternehmen mindestens genauso stark von der Abkühlung der Weltwirtschaft betroffen sind wie die US-Firmen. Nachdem am Donnerstag ein neuerlicher Rückgang der Auftragseingänge der deutschen Industrie bekannt wurde, kam am Freitag eine neue Hiobsbotschaft. Die Industrieproduktion brach im Juli um 1,8 Prozent zum Vormonat ein. "Besorgniserregend" findet dies Jan Gengel von der Berliner Weberbank. "Insbesondere Deutschland, in den letzten Jahren das Zugpferd der Eurozone, schwächelt nun dramatisch", sagt er.

      Die Konsequenz wird so nach Ansicht vieler Experten sein, dass die Mehrzahl der Unternehmen in den nächsten Wochen und Monaten ihre Erwartungen für dieses und das nächste Jahre reduzieren wird. Speziell die stark zyklischen Branchen dürften das zuerst zu spüren bekommen. So leidet beispielsweise weltweit der Technologiesektor unter der Auftragsflaute in Europa und Asien.

      Er dürfte nicht die Ausnahme bleiben. Besonders bei Automobilherstellern, Banken und Industrietiteln dürfte die Nachfrageabschwächung keine Quartalsangelegenheit bleiben. Es dürfte sich vielmehr um einen länger laufenden Anpassungsprozess handeln, so dass die 2009er-Schätzungen zu optimistisch sind, heißt es von der DZ Bank.
      Avatar
      schrieb am 15.09.08 21:56:25
      Beitrag Nr. 159 ()
      FTD: Lehman-Kollaps läßt Märkte erzittern
      15.09.2008 - 18:48


      Das Chaos in der US-Finanzbranche hat die europäischen Märkte durchgeschüttelt. Anleger stießen Finanztitel ab, die zum Teil drastische Einbußen verzeichneten. Gegenmaßnahmen der EZB fruchteten nicht - die Investoren sehnen jetzt Hilfe der US-Notenbank Fed herbei.

      Der Dax schloss mit einem Minus von 2,7
      % bei 6064 Punkten. Zeitweise hatte der Leitindex bei 5942 Punkten gelegen - so tief wie zuletzt Anfang Oktober 2006. Der Stoxx 50 fiel um 4,1 %. In Paris stürzte der CAC 40 um 3,8 % ab, der FTSE 100 rutschte um 3,9 % ins Minus.

      Grund für den Kursrutsch waren Hiobsbotschaften aus der US-Finanzbranche: An der Wall Street sprachen Börsianer von einem "Schwarzen Sonntag", nachdem die US-Regierung und die Fed sich geweigert hatten, der Pleitebank Lehman Brothers mit Steuergeldern unter die Arme zu greifen und sie stattdessen kollabieren ließen. Außerdem hatte die Bank of America völlig überraschend den Konkurrenten Merrill Lynch übernommen.

      Das Signal war deutlich: Selbst Großbanken können sich nicht mehr sicher sein und "too big to fail" fühlen. Und die Krise in der US-Bankenbranche könnte sich weiter zuspitzen. Weitere Schwelbrände drohen zu entflammen. Nach drastischen Kursverlusten kämpft der US-Versicherer AIG ums Überleben, die größte US-Sparkasse Washington Mutual steht wegen Finanzproblemen bereits unter verschärfter Behördenaufsicht.

      Marktteilnehmer erwarten nun eine Senkung des US-Leitzinses, der aktuell 2,0 % beträgt. Die US-Notenbank will am Dienstag auf einer regulären Sitzung des Offenmarktausschusses über die Zinsen entscheiden. Analysten von Merrill Lynch halten in einer aktuellen Analyse eine Senkung um einen halben Prozentpunkt für möglich. "In diesem Marktumfeld ist es für die Fed nicht sinnvoll, abzuwarten", schreiben David A. Rosenberg und Drew T. Matus.

      Anleger steuern sichere Häfen an, der Goldpreis steigt

      Christoph Schmidt, Analyst bei N.M. Fleischhacker führte die Tatsache, dass es die Börsen nicht noch dramatischer traf, auf die Spekulation über Zinssenkungen zurück. "Wir haben eine Baustelle nach der anderen im Finanzsektor und das ausgerechnet in der Verfallswoche", sagte er.

      Die Europäische Zentralbank (EZB) pumpte unterdessen 30 Mrd. Euro in den Markt. Die Refinanzierungsoperation habe eine Laufzeit von einem Tag, teilte die EZB mit. Zur Beruhigung trug das allerdings kaum bei: Angst und Ungewissheit bestimmten das Anlegerverhalten. Viele flohen in die als sicherer Hafen geltenden Anleihen: In den USA stiegen die Futures für zehnjährige Staatsanleihen um volle zwei Punkte und verzeichneten damit ihren stärksten Sprung an einem Tag seit mehr als 20 Jahren. Rohstoffe brachen hingegen ein: Der Ölpreis fiel um bis zu 7 $ je Barrel (159 Liter) auf unter 95 $, einige Basismetalle kosteten bis zu 8 % weniger. Lediglich Gold als ebenfalls sicherer Anlagehafen zog auf 780,80 $ je Feinunze an.

      BNP sucht sichere Häfen

      Die Verluste gingen zwar durch alle Branchen, am härtesten erwischte es jedoch Banken und Versicherungen. Die Gewinne der leichten Aufwärtstendenz seit Anfang September wurden komplett verschlungen. Papiere der Deutschen Bank stürzten um 6,4 % ab, Postbank und Commerzbank sanken um 7,3 % und 9 %. Commerzbank-Titel waren zeitweise für 15 Euro zu haben, der niedrigste Preis seit Dezember 2004. Bei Handelsschluss kosteten sie 15,91 Euro.

      Im Stoxx 50 waren die Einbrüche noch schärfer. HBOS-Anteile brachen um 17,6 %
      ein. Im Handelsverlauf hatten sie sich um mehr als ein Viertel verbilligt. UBS und Société Générale büßten 14,5 % und 9,6 % ein.

      In einer aktuellen Marktanalyse setzten die Experten von BNP darauf, dass der Markt zwischen guten und schlechten europäischen Banken differenzieren werde: "Wir glauben, dass Namen wie BNP (minus 7,2 %) und SocGen, zusammen mit den italienischen Banken wie sichere Häfen aussehen", teilten die Analysten mit. "Wenn sichere Häfen in dieser Welt existieren."

      Im Stoxx gab es nur Verlierer, im Dax verzeichneten immerhin drei Unternehmen signifikante Gewinne: Henkel, SAP und Bayer gingen mit Aufschlägen zwischen 2,1
      % und 2,7 % aus dem Handel.

      Feiertag schützt Japan vor Kurseinbruch

      Der Kollaps der US-Investmentbank Lehman Brothers trieb am Montag die Börsen in Asien ins Minus. Während in Japan, Südkorea und Hongkong wegen Feiertagen nicht gehandelt wurde, verloren die Indizes in Australien mit 1,4 % und Singapur mit 1,6 % deutlich.

      Autor/Autoren: Thomas Spinnler (Frankfurt)

      (c) FTD
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      schrieb am 16.09.08 11:38:27
      Beitrag Nr. 160 ()
      Riesiger Kapitalbedarf Angst um Europas Banken

      Michael Maisch

      09:58:26 Uhr - 16.09.2008 Jetzt kommentieren! 0 (0)
      Druckversion Artikel senden Bookmarks Artikel merken: x im Browser Webnews Del.Icio.Us Mister Wong Tausendreporter Linkarena Y!GG Google mein Yahoo! Angesichts der neuen Eskalationsstufe an den Finanzmärkten fürchten viele Investoren neue Abschreibungen und zusätzlichen Bedarf an Geld. Unter den europäischen Instituten geriet am Montag besonders die britische Hypothekenbank HBOS unter die Räder.

      Auch der Wert der Schweizer Vorzeigebank UBS brach am Montag zweistellig ein. Reuters LONDON. Die Welle der Angst schwappte am Montagmorgen über den Atlantik. Große europäische Bankenwerte wie das britische Hypothekenhaus HBOS, die Schweizer Großbank UBS, oder die belgisch-niederländische Fortis brachen an den Börsen zweistellig ein. Gleichzeitig stiegen die Risikoaufschläge am Markt für Kreditausfallversicherungen für die Finanztitel auf dem alten Kontinent rapide an.

      Verantwortlich für das Misstrauen der Anleger ist vor allem die Furcht der Investoren vor neuen Abschreibungen und zusätzlichem Kapitalbedarf. "Alle haben Angst, dass diese Institute noch einmal frisches Geld brauchen, und dass es ihnen niemand geben wird", warnte ein Londoner Investmentbanker. "Wir haben es hier nicht mit einer US-Krise, sondern mit einer Krise des gesamten Finanzsystems zu tun."

      Mario Draghi, Leiter des Financial Stability Forum, fürchtet, dass die Banken weltweit noch einmal 350 Mrd. Dollar frisches Kapital brauchen. Das wäre noch einmal die Summe, die die Geldhäuser bereits bei den Investoren eingesammelt haben, um die Löcher zu stopfen, die die Kreditkrise in ihre Bilanzen gerissen hat. Weltweit mussten die Banken bislang rund 510 Mrd. Dollar für Schäden aus der Kreditkrise abschreiben.

      Unter den europäischen Instituten geriet am Montag vor allem die größte britische Hypothekenbank HBOS unter die Räder. Das Geldhaus verlor bis zum Nachmittag rund ein Viertel seines Börsenwertes. "Im Hinblick auf HBOS haben wir eine besonders vorsichtige Haltung eingenommen", warnen die Analysten von Cazenove. HBOS hat gerade erst mit Mühe und Not eine Kapitalerhöhung über vier Mrd. Pfund hinter sich gebracht, aber Experten befürchten, dass der Geldbedarf damit noch nicht gedeckt sein könnte.

      In einer ähnlichen Situation befindet sich die drittgrößte britische Bank Barclays, die am Wochenende noch als möglicher Retter von Lehman Brothers gehandelt wurde. Am Montag brachen die Aktien des Geldhauses allerdings um mehr als zehn Prozent ein. Seit Wochen machen in London Spekulationen die Runde, dass Barclays bei seinen Abschreibungen für die Kreditkrise nicht so rigoros vorgegangen ist wie die Konkurrent und in der Bilanz noch üble Überraschungen lauern könnten.

      Die krisengeschüttelte Schweizer Großbank UBS verlor am Montag mehr als 15 Prozent an der Börse. Am Wochenende waren in der Schweizer Presse Berichte aufgetaucht, dass UBS noch einmal fünf bis sechs Mrd. Franken für Schäden aus der Finanzkrise abschreiben muss. Allerdings weißen die Analysten von Vontobel darauf hin, dass die Eigenkapitalbasis der Schweizer Bank deutlich stabiler sei als bei Lehman oder Merrill Lynch. Die Experten des Bankhauses Sal. Oppenheim betonen, dass UBS über Reserven von sieben bis acht Mrd. Franken verfüge, mit denen das Geldhaus zusätzliche Abschreibungen abfedern könne.

      Zu den großen Verlierern an der Börse zählten auch die Royal Bank of Scotland (RBS) und der Benelux-Finanzkonzern Fortis. Beide hatten gemeinsam mit dem spanischen Bankhaus Santander im vergangenen Jahr in der teuersten Übernahmeschlacht der Finanzgeschichte den niederländischen Konkurrenten ABN Amro geschluckt. Zumindest RBS und Fortis haben sich mit dem teuren Zukauf verhoben und mussten ihre Aktionäre um frisches Kapital bitten. Die Analysten von Dresdner Kleinwort halten es inzwischen für möglich, dass Fortis seine Selbständigkeit aufgibt, und sich in eine Fusion mit der französischen Großbank BNP Paribas flüchtet.

      Angesichts der neuen Eskalationsstufe der Finanzkrise sei die Gefahr groß, dass eine ganze Reihe von Banken noch einmal frisches Kapital braucht, "aber das wird hart, sehr hart", warnt der Europachef einer großen Investmentbank. Kapitalerhöhungen im Finanzsektor hätten überhaupt nur dann noch eine Chance, wenn man den Investoren garantieren könne, dass es sich dieses Mal wirklich um die letzte Runde handle. Aber wer könne das derzeit schon garantieren.

      Aber es gibt auch gute Nachrichten für die europäischen Banken. Martin Faust, Professor an der Frankfurt School of Finance, erwartet, dass Institute, die bislang gut durch die Finanzkrise kamen, an Marktmacht gewinnen werden. "Die Geldhäuser auf dem alten Kontinent werden erstarken - auch die Deutsche Bank", prophezeit Faust. Dagegen seien die amerikanischen Banken stark geschwächt und würden in nächster Zeit eine geringere Rolle in der Welt spielen.
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      schrieb am 16.09.08 11:39:57
      Beitrag Nr. 161 ()
      FTD: "Die Krise fängt jetzt erst richtig an"
      16.09.2008 - 10:34


      Wer ist der Nächste? Das fragen sich die Kommentatoren der internationalen Tageszeitungen mit Blick auf die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers. Lob erhält der US-Finanzminister, denn Henry Paulson will kollabierende Banken künftig ihrem Schicksal überlassen.

      "Nachdem solche Giganten ins Wanken geraten oder eingestürzt sind, von denen dies niemand niemals geahnt hätte, fragt sich jetzt der Normalverbraucher: Wer ist der nächste? Die Kreditkrise ist nicht zu Ende - es ist zu befürchten, dass sie jetzt erst richtig anfängt."

      "Der Standard" (Wien, Österreich):


      "Eines hat das vergangene Jahr gelehrt: Es gibt keinen raschen, schmerzlosen Ausweg aus dem Schlamassel, in das gierige Manager und achtlose Aufseher die Finanzwelt geführt haben. Banken und Anleger müssen gezwungen werden, Risiko wieder richtig einzuschätzen und nur in jene Papiere zu investieren, die sie verstehen. Der Weg dorthin ist hart. Aus Angst vor dem Mega-Kollaps haben Notenbanker und Regierungen den Banken jahrelang Freifahrtscheine ausgestellt, die von diesen hemmungslos missbraucht wurden. Wenn das US-Bankensystem die Krise übersteht, dann könnte wieder Vernunft in die Finanzwelt einkehren. Aber die nächsten Tage werden die Welt noch viel an Nerven kosten."

      "La Tribune" (Paris, Frankreich):


      "US-Finanzminister Henry Paulson wird wirklich die Bazooka herausholen. Und sich nicht mehr damit begnügen, jedes Wochenende einen neuen Untergang in der amerikanischen Finanzwelt abzuwenden. Die Märkte lassen ihm kaum eine Wahl. Ende Juli spielte der US-Finanzminister noch den starken Mann und versicherte, dass er schon bei einer bloßen Erwähnung einer Staatshilfe für die größten Hypo-Finanzierer Fannie Mae und Freddie Mac keinen Finger mehr rühren würde. Vor acht Tagen musste er ihre faktische Verstaatlichung akzeptieren. Die Paulson-Methode stößt klar an ihre Grenzen. Zuerst verlegte er sich auf die Verschärfung der Regeln. Doch die können vielleicht die nächste Krise abwenden, aber nicht die aktuelle. Dann hat Henry Paulson vom Rettungsplan für Bear Stearns bis heute auf die Regelung jedes Einzelfalls gesetzt. Das hat zwar verhindert, dass eine spektakuläre Insolvenz zur Systemkrise führt. Doch das ersetzt keine Politik. Der Finanzplanet kann nicht bis zur US-Wahl am 4. November warten."

      "Tages-Anzeiger" (Zürich, Schweiz):


      "Das amerikanische Finanzsystem durchläuft die schlimmste Krise seit der Depression der frühen 30er Jahre. Das Vertrauen der Investoren ist stark angeschlagen, nicht einmal die Banker trauen einander noch über den Weg. Dies erklärt, warum eine Rettung des Traditionshauses Lehman Brothers so schwierig ist und warum die 158 Jahre alte Bank wahrscheinlich liquidiert werden muss. Die Finanzkrise ist das Produkt einer langen Phase des extremen Laisser-faire in der Politik und der viel zu lockeren Geldpolitik eines Alan Greenspan. Es wird nicht Wochen oder Monate dauern, bis die Trümmer dieser Ära weggeräumt sind. Es wird wohl Jahre brauchen, die Banken zu stabilisieren und eine neue Kultur der kontrollierten Risikofreude heranzubilden. Darin liegt die vorrangige Aufgabe einer Regierung, nicht in der "Rettung" von maroden Finanzhäusern."

      "Information" (Kopenhagen, Dänemark):


      "US-Finanzminister Hank Paulson hatte kaum die Papiere zur Nationalisierung der Hypothenbanken Fannie Mae und Freddie Mac unterschrieben, als dasselbe Klagelied von der bekannteren Investmentbank Lehman Brothers losging. Das Eingreifen Paulsons im ersten Fall war notwendig. Über 80 Prozent der privaten Immobilienkredite waren hier aufgenommen. Aber es gibt Grenzen für das, was eine Regierung tun kann und soll. Denn die US-Regierung hat ja nicht zum ersten Mal eingegriffen. Dadurch ist eine Erwartungshaltung entstanden, wonach der Staat eine Art Sicherheitsnetz schafft, wenn Finanzeinrichtungen in Not geraten. Diese Auffassung versucht Paulson jetzt entgegenzuwirken. Deshalb hat er am Wochenende signalisiert, dass die Bush-Regierung nicht eingreifen und auch Lehman Brothers übernehmen wird. Das zeugt von Paulsons gesundem Menschenverstand."

      "Ein fast undenkbares Ereignis"



      "La Stampa" (Turin, Italien):

      "Das Herz des amerikanischen Finanzsystems macht eine dramatische Verwandlung durch. Ein Prozess irreversibler Veränderung, den es so seit 1929 nicht mehr gegeben hatte. Erst vor zehn Tagen war der amerikanische Staat gezwungen, die beiden Hypothekenfinanzierer- Giganten Fannie Mae und Freddie Mac zu retten
      (...). Am vergangenen Wochenende wurden hingegen die großen Wall-Street-Häuser, die das Herz des globalen Finanzsystems sind, von einem heftigen Ruck erschüttert. Nach Wochen intensivster Verhandlungen, um einen Käufer zu finden, hat Lehman Brothers in New York Insolvenz angemeldet: Ein fast undenkbares Ereignis."

      "La Repubblica" (Rom, Italien):


      "Dies ist die andere Seite des "amerikanischen Traums". Der amerikanische Alptraum. Die Lehman-Katastrophe, die sich jetzt nur zwei Wochen nach der Rettung der beiden wichtigsten halbprivaten Hypothekenfinanzierer Freddie Mac und Fannie Mae durch die Regierung ereignete, sorgt für Panik in der Finanzindustrie. Denn die hielt sich für unsinkbar und erlebt jetzt den Untergang einer "Titanic" nach der anderen.

      Dies ist ein Beispiel für die Triumphe und die unvermeidlichen und notwendigen Katastrophen, die in einem skrupellosen Wirtschafts- und Finanzsystem Bettler in Milliardäre und mit der gleichen Tobsucht Milliardäre in Bettler verwandeln. (..
      ) Es gäbe kein Amerika ohne die Desaster, die den Kontinent zerstört und dann wieder aufgebaut haben."

      "The Times" (London, Großbritannien):


      "Wenn man fragt, wer Schuld am Zusammenbruch der Bank Lehman Brothers ist, hört man zwei Worte als Antwort: Dick Fuld. Herr Fuld war seit 1994 der herrische Chef bei Lehman, der viertgrößten Investmentbank der USA. (...) Herr Fuld war ein dreister Mogul der Wall Street, der seine Kollegen öffentlich niedergemacht hat. Er war gut darin, etwas geradeheraus zu sagen. Aber er war weniger gut im Zuhören. Und letztendlich führte er sich selbst und alle um ihn herum in die Irre, indem er sagte, er und seine Bank hätten die nötigen Maßnahmen getroffen, um dem Sturm auf dem Finanzmarkt zu trotzen."

      (c) FTD
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      schrieb am 16.09.08 14:37:50
      Beitrag Nr. 162 ()
      IMK: Deutschland gerät in Rezession
      16.09.2008 - 13:45


      BERLIN (Dow Jones)--Deutschland wird nach Erwartung des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung in eine Rezession geraten. Das sagten die gewerkschaftsnahen Wirtschaftsforscher am Dienstag in einer Aktualisierung ihrer Konjunkturprognose voraus und senkten die Erwartung für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) 2008 auf 1,7% von 1,8%und 2009 auf 0,4% von 0,9%.

      "Die Krise auf den internationalen Finanzmärkten schwächt auch die deutsche Wirtschaft zusehends", erklärte das IMK. Die noch relativ hohe Wachstumsrate 2008 beruhe auf Sondereffekten und spiegele "den starken Verlust an konjunktureller Dynamik nicht wider". Sowohl die Nachfrage nach Investitionsgütern als auch die Auslandsnachfrage seien bereits in den vergangenen Monaten deutlich zurückgegangen. Der private Konsum könne die Konjunktur weiterhin nicht stützen, wenn die Reallohnentwicklung weiter relativ schwach bleibe und der Arbeitsplatzaufbau zum Stehen komme.

      2009 werde die deutsche Wirtschaft im Jahresdurchschnitt lediglich um 0,4% wachsen. "Deutschland gerät damit in eine Rezession", prognostizierte das Institut. Erst im Verlauf des kommenden Jahres, wenn sich der Einfluss der Finanzmarktkrise allmählich abschwäche und vor allem die Konjunktur in den USA wieder an Tempo gewinne, dürfte sich die konjunkturelle Dynamik wieder etwas beschleunigen.

      Ein wesentlicher Grund für die verschlechterten Wachstumsaussichten sei der ausgeprägte Rückgang bei den Investitionen. Diese seien von den Turbulenzen auf den Finanzmärkten besonders betroffen. Angesichts der schlechten globalen Absatzaussichten sowie der ungünstigeren Finanzierungsbedingungen würden sie im Verlauf rückläufig sein. Aufgrund der verschlechterten weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen verlören auch die Exporte merklich an Schwung. Da allerdings die Importe gleichfalls beachtlich an Dynamik einbüßten, werde vom Außenbeitrag in diesem Jahr abermals ein bedeutender Wachstumsimpuls ausgehen.

      Bei alledem werde sich die Arbeitsmarktsituation verschlechtern. Der Beschäftigungsanstieg falle in diesem Jahr geringer aus als 2007. Im kommenden Jahr werde die Beschäftigung sogar wieder etwas sinken. Da das Arbeitsangebot aus demographischen Gründen sinke, werde sich diese Entwicklung aber nicht bei der Arbeitslosigkeit niederschlagen. Die Arbeitslosenquote werde 2008 und 2009 bei 7,5%im Jahresdurchschnitt liegen.

      Die Prognose des IMK basiert nach dessen Angaben auf der Annahme, dass sich der Ölpreis im kommenden Jahr auf 110 USD pro Barrel einpendeln wird. Zwar werde die Aufwertung des Euro noch einige Zeit nachwirken, allerdings werde im weiteren Prognosezeitraum von einer Verringerung des Außenwerts des Euro ausgegangen. Im Jahresdurchschnitt 2008 wird demnach ein Wechselkurs von 1,50 US-Dollar je Euro unterstellt. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach der Erwartung der Ökonomen ihren Leitzins vor allem wegen der aus ihrer Sicht derzeit zu hohen Inflationsrisiken erst zu Beginn von 2009 senken.
      Avatar
      schrieb am 17.09.08 15:42:53
      Beitrag Nr. 163 ()
      US-Leistungsbilanzdefizit im 2Q etwas höher ... (zwei)
      17.09.2008 - 14:55


      Das Defizit im Handel mit Gütern und Dienstleistungen erhöhte sich im Vergleich zum Vorquartal auf 180,6 Mrd USD nach einem Minus von revidiert 177,1 (vorläufig: minus 174,9) Mrd USD in den Monaten Januar bis März.

      Dagegen wies die Einkommensbilanz den Angaben zufolge einen positiven Saldo von 27,3 Mrd USD aus. Im ersten Quartal war hier ein Plus von 33,2 Mrd USD registriert worden. Auch beim Dienstleistungsverkehr wurde im zweiten Quartal ein Überschuss registriert, der sich auf 35,8 Mrd USD von 33,9 Mrd USD im Vorquartal ausweitete.

      An den Finanz- und Devisenmärkten wird der Fehlbetrag in der US-Handels- und Leistungsbilanz mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Zur Finanzierung der Defizite benötigen die USA massive Kapitalzuflüsse aus dem Ausland. Sollten diese Zuströme ausbleiben, droht eine Dollar-Abwertung mit entsprechenden Auswirkungen für die Weltwirtschaft.
      Avatar
      schrieb am 18.09.08 21:24:51
      Beitrag Nr. 164 ()
      FTD: Die schwarze Woche
      18.09.2008 - 20:32


      Die Folgen der Lehman-Pleite fressen sich nun durch die Finanzmärkte weltweit. Eine Beruhigung wird erst dann einsetzen, wenn klar wird, dass trotz aller bitteren Verluste keine weiteren großen Dominosteine mehr umfallen.

      Diese Woche wird in die Geschichtsbücher eingehen: Sie begann mit der größten Wall-Street-Pleite aller Zeiten, dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers, der die US-Regierung demonstrativ die Überlebenshilfe verweigert hatte.

      Sie setzte sich fort mit einer der spektakulärsten Rettungsaktionen aller Zeiten als sich die Notenbank über Nacht als Haupteigentümer des wankenden Versicherungsriesen AIG einsetzte - obwohl sie nicht einmal für die Versicherungsaufsicht zuständig ist.

      Und sie geht zu Ende mit blanker Panik an den Geld- und Kreditmärkten, weil die Banken sich untereinander nun überhaupt nicht mehr trauen.

      Was das staatliche Krisenmanagement gebracht hat, ist bisher kaum zu sagen. Es ist nicht sauber zuzuordnen, welchen Effekt auf der einen Seite die AIG-Rettung hatte, und was auf der anderen Seite die Folgewirkungen der bewusst in Kauf genommenen Lehman-Pleite sind. Fest steht allerdings, dass mit der Verstaatlichung des Versicherungsriesen zunächst einmal ein enormer Risikofaktor für das Finanzsystem reduziert worden ist - auch wenn die Umstände dieser Aktion alles andere als vertrauensbildend waren.

      Dass die Lehman-Pleite ganz erhebliche Schockwellen auslösen würde, war von Anfang an klar. Regierung und Notenbank setzen aber darauf, dass das Finanzsystem diese Erschütterungen letztlich verkraftet. Die Probe auf das Exempel vollzieht sich nun Stück für Stück an den Märkten.

      Mitte der Woche nahm erst einmal das allgemeine Misstrauen drastisch zu. Auf die veröffentlichten Zahlen der Banken gibt seit dem Fall Lehman nun wirklich keiner mehr viel. Und nicht nur bei der deutschen KfW wird deutlich, bis wohin sich die Verluste aus der Lehman-Pleite durchfressen können.

      Viele Banken parken ihre kostbare Liquidität daher sogar lieber mit negativem Zins - also Wertverlust! - in kurzfristigen Staatspapieren, als sie einem anderen Finanzhaus zur Verfügung zu stellen, das vielleicht morgen nicht mehr zahlt. Leerverkäufer, die auf fallende Kurse und Pleiten weiterer Banken spekulieren, sorgen für zusätzlichen Druck.

      Um die Spannungen zu mildern, stellten die Notenbanken am Donnerstag gemeinsam die riesige Summe von 180 Mrd. $ an Liquidität bereit. Die Investmentbank Morgan Stanley sucht offenbar hektisch einen Fusionspartner, der ihr neue Stabilität verschafft.

      Letztlich wird eine Beruhigung aber erst dann einsetzen, wenn klar wird, dass trotz aller bitteren Verluste keine weiteren großen Dominosteine mehr umfallen. Einstweilen wäre es schon ein kleiner Fortschritt, wenn an diesem Wochenende einmal kein Notgipfel der Wall-Street-Größen stattfinden müsste. Aber nicht einmal darauf ist Verlass.

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 18.09.08 21:30:25
      Beitrag Nr. 165 ()
      FTD: Anleger leihen Uncle Sam Geld für lau
      18.09.2008 - 20:33


      Nach der Pleite von Lehman Brothers fliehen die Investoren in sichere Anlagen. Die Bewegung nimmt panische Züge an, schließlich steht die Geldmarktrendite in den USA auf dem tiefsten Niveau seit dem Zweiten Weltkrieg - ein beispielloses Misstrauensvotum gegen das Bankensystem.

      Sicherheit ist so teuer, wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. In den USA sind Anleger nun sogar bereit, dem Staat für ein paar Monate Geld zu leihen, ohne Zinsen zu erhalten. Die Rendite so genannter T-Bills mit einmonatiger und dreimonatiger Laufzeit pendelten gestern nahe der Nulllinie. Am Mittwochabend waren sie zeitweise sogar leicht in den negativen Bereich gerutscht. Anders gesagt: Anleger waren sogar bereit, dem Staat Geld dafür zu zahlen, dass sie ihm Geld leihen durften.

      Anleihe-Experten erklären dieses höchst ungewöhnliche Phänomen mit der extremen Risikoangst der Anleger. Außerdem ist die Nullrendite für Fachleute auch ein Beleg dafür, wie tief Profiinvestoren nach der Pleite von Lehman Brothers dem US-Bankensektor misstrauen: Sie deponieren das Geld lieber beim Staat als bei der Bank.

      "Eine Null-Rendite ist eine extreme Ausformung der Flucht in sichere Werte", sagt Daniel Pfändler, ein Anleihe-Experte von Dresdner Kleinwort. Anleger könnten beim Kauf von T-Bills derzeit zwar nichts gewinnen, aber auch nichts verlieren. "Das ist fast schon ein Zeichen für Panik", sagt er.

      Geldmarktfonds in Schwierigkeiten

      "Mitauslöser für den Run auf US-Schatzanweisung waren die Verluste des Geldmarktfonds Reserve Primary Fund wegen der Lehman-Pleite", sagte Ralf Preusser, Rentenstratege der Deutschen Bank in London. "Das scheint andere Geldmarktfonds dazu veranlasst zu haben, riskante Vermögenswerte zu liquidieren, und das Geld in solche T-Bills zu investieren", sagt er.

      Der Reserve Primary Fund hatte durch die Lehman-Insolvenz so viel Geld verloren, dass seine Top-Bonitätsnote "Aaa" von der Ratingagentur Moody's auf die Risiko-Note "B" gesenkt wurde. Das signalisiert, dass die Gelder der Anleger nun sehr unsicher sind. Das ist schon deshalb dramatisch, weil Geldmarktfonds als extrem sichere Anlageform gelten.

      Nun scheint einigen Investoren nichts mehr sicher genug zu sein, nicht einmal ein Guthaben bei der Bank. "Auch ein Guthaben auf einem Bankkonto ist wie ein Kredit, den ich der Bank gebe. Wenn das Vertrauen in den Bankensektor schrumpft, vermeiden Großinvestoren selbst solche Risiken," sagt Preusser. Großinvestoren haben noch ein spezielles Problem: "Da es bei institutionellen Anlegern um riesige Beträge geht, profitieren sie nicht von Einlagensicherungseinrichtungen" erklärt der Deutsche-Bank-Stratege.

      Händler: "Alles ist möglich"

      Eine umfangreichere Einlagensicherung würde noch immer nicht alles Ungemach abfedern: "Selbst wenn das Geld vielleicht durch einen Sicherungsfonds geschützt ist, dann komme ich im Zweifel nicht sofort an die Gelder heran", erklärt Pfändler. Außerdem gebe es in den USA auch Zweifel an der dortigen Einlagensicherung.

      Das Misstrauen sitzt tief: "Nach der Lehman-Pleite wird in den USA nun alles für möglich gehalten", sagt Huth. Die Renditeentwicklung bei den T-Bills zeige, dass sich viele Anleger nicht trauten, ihr Geld bei einer Bank zu parken. "Keine Rendite ist ihnen lieber als Unsicherheit", sagt LBBW-Experte Huth. Wie weit der Vertrauensverlust reicht, zeigt ein Blick auf den so genannten Ted-Spread - das ist der Renditeabstand zwischen dreimonatigen Schatzanweisungen der US-Regierung und der Zinssatz, zu dem Anleger Geld für drei Monate an eine Bank verleihen. "Dieser Renditeabstand ist auf 300 Basispunkte gestiegen. Das ist der höchste Aufschlag seit 1982", sagt Huth.

      Autor/Autoren: Yasmin Osman (Frankfurt)

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 22.09.08 17:02:59
      Beitrag Nr. 166 ()
      Das Ende der Finanzkrise? Noch lange nicht

      Meiner Einschätzung nach stehen wir jetzt an einer Zeitenwende. Bislang haben die USA die Fahne der freien Märkte hoch gehalten. In Zeiten von boomenden Geschäften und vor allem üppigen Bonuszahlungen an die Manager der Finanzindustrie war das auch opportun.

      Nun gerät die Branche in die Krise und die Rufe nach einem Eingreifen des Staates werden laut. In den USA macht schon das Wort von der „Volksrepublik Wall Street“ die Runde. Nun hat die Macht in Washington die Finanzwelt der Wall Street übernommen.

      Trotz aller Skepsis: Es ist gut, dass die Krise zu einem Umdenken innerhalb der Finanzwelt und auch von Seiten der Politik geführt hat. Wenn dies als einer der Effekte der Finanzkrise in die Geschichte eingehen wird, dann ist das positiv zu bewerten. Auf der anderen Seite muss man auch immer wieder sehen, zu welchem Preis das Ganze passiert ist. Hier ist von Seiten der USA mehr Geld in den Markt gepumpt worden, als bisher für den Irak-Krieg in fünf Jahren. Und bis nicht vor allzu langer Zeit galt dies als die größte Geldverschwendung der USA.

      Das Eingreifen der USA in die Finanzkrise ist aber auch keine „Geldverschwendung“. Es ist eine dringend notwendige Rettungsaktion für das Bankensystem in den USA, das in seiner bisherigen Form die Existenz der US-Wirtschaft in Frage gestellt hat.

      Autor: Stock Day Report
      Avatar
      schrieb am 23.09.08 15:39:54
      Beitrag Nr. 167 ()
      FTD: Gegen die Finanzkrise hilft nur Gier
      23.09.2008 - 15:10


      Das Problem dieser Tage ist nicht Gier, sondern die extremen Angstattacken an den Märkten. Der Wendepunkt der Krise kann nur mit der Rückkehr der Gier kommen.

      Zugegeben, keiner weiß, wie diese Finanzkrise am besten überwunden werden kann. Eines ist aber klar: Sie wird nie überwunden werden, wenn all die Denker und Lenker Gehör finden, die jetzt ihre innere Pastorentochter entdeckt haben und auf sämtlichen Kanälen gegen die Gier und das böse Streben nach schnellem Geld wettern.

      Denn Finanzmarktpsychologie ist nun einmal im Kern sehr einfach: Menschen, die über Geld verfügen, sind ständig hin- und hergerissen zwischen Angst und Gier. Zwischen der Sorge, das mühsam Errungene wieder zu verlieren, und der faszinierenden Hoffnung, es noch kräftig zu vermehren.

      Dagobert Duck spürt diese zwei Herzen in seiner Brust, an den realen Märkten gewinnt phasenweise stets eines der Gefühle die Oberhand - und prägt dann das, was alle Welt den Trend nennt.

      Psychologisch leiden die Märkte momentan an extremen Angstattacken: Hinter jedem Firmenschild und in jedem Wertpapier wird mit guten Gründen ein Abgrund vermutet die Massenflucht aus dem Risiko und in die allerletzten Horte der Sicherheit führt sogar dazu, dass kurzfristige US-Staatsanleihen noch mit Nullrendite begehrt sind.

      Das Problem dieser Tage ist nicht die Gier, sondern deren plötzliches, vollständiges Verschwinden. Ein Wendepunkt der Krise wird erst dann erreicht, wenn die Gier wieder zurückgekehrt ist.

      Etwas mehr Dankbarkeit bitte

      Denn man kann es ja auch so sehen: Extremen Risiken stehen jetzt hohe Gewinnchancen gegenüber; nicht jedes dubiose Papier wird am Ende so wertlos sein wie es heute scheint. Das ist ein starkes Argument für Risikofreudige, die dem schnellen großen Geld nachjagen.

      Wohlgemerkt: Dies hier ist keinesfalls der Tipp an die Leser einzusteigen! Aber etwas mehr Dankbarkeit und Respekt haben die Gierigen schon verdient, die die Finanzwelt am Ende retten müssen.

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 24.09.08 09:43:33
      Beitrag Nr. 168 ()
      ÜBERBLICK/Konjunktur, Zentralbanken - 9.00 Uhr-Fassung
      24.09.2008 - 09:00


      Aufträge im deutschen Bauhauptgewerbe im Juli gestiegen

      Der Auftragseingang im deutschen Bauhauptgewerbe in Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten ist im Juli gestiegen, was vor allem an der starken Baunachfrage im Tiefbau lag. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch berichtete, ergab sich verglichen mit dem Vorjahresmonat ein Plus von 3,0%. Die Baunachfrage verringerte sich im Hochbau um 9,9%, im Tiefbau nahm sie dagegen um 17,4% zu.

      US-Notenbank weitet Dollar-Liquiditätsoperationen aus

      Die US-Notenbank hat eine Ausweitung ihrer Dollar-Liquiditätsoperationen mit anderen Zentralbanken angekündigt. Angesichts der anhaltenden Verspannungen an den Geld- und Kreditmärkten vereinbarte die Federal Reserve mit den Notenbanken von Australien, Schweden, Norwegen und Dänemark eine Devisen-Swap-Linie über insgesamt 30 Mrd USD.

      US-Börsenaufsicht fordert Regulierung für Kreditderivate

      Die US-Börsenaufsicht SEC will den Markt für Kreditderivate regulieren. Bei einer Anhörung vor dem Bankenausschuss forderte SEC-Chairman Christopher Cox am Dienstag die Zuständigkeit für den bislang unregulierten Markt für sogenannte Credit-Default-Swaps (CDS), der ein Volumen von rund 58 Bill USD hat. Da die Käufer von Kreditabsicherungen keine entsprechenden Anleihen besitzen müssen, gebe es keine Beschränkungen für Leerverkäufe.

      IWF/Strauss-Kahn sieht keine globale Rezession - FAZ

      Die Weltwirtschaft wird nach Einschätzung von Dominique Strauss-Kahn, geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF), im laufenden Jahr nicht in eine Rezession abrutschen. "Wie es im Augenblick aussieht, wird weder die amerikanische Wirtschaft noch die Weltwirtschaft in eine Rezession gleiten", sagte Strauss-Kahn im Interview mit der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ).

      IWF senkt BIP-Wachstumsprognosen für Australien

      Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognosen für das australische Wirtschaftswachstum angesichts der weltweiten konjunkturellen Abkühlung nach unten korrigiert. In der vom IWF veröffentlichten Mitteilung zu den "Artikel-IV-Konsultationen" heißt es aber gleichzeitig, das Land werde den jüngsten weltweiten Abschwung voraussichtlich recht gut überstehen.

      BoE/Blanchflower sieht Notwendigkeit für Zinssenkungen - Presse

      Angesichts einer sich abzeichnenden Rezession im Großbritannien hat sich David Blanchflower, Mitglied des geldpolitischen Rats (MPC) der Bank of England (BoE), für rasche Zinssenkungen ausgesprochen. Da die britische Wirtschaft "in einer Anzahl von Quartalen" schrumpfen dürfte, sei eine "entschlossene und baldige" Lockerung der Geldpolitik nötig, sagte Blanchflower der Zeitung "The Guardian".

      Bank of Japan bietet erstmals Dollar-Liquidität an

      Japans Notenbank hat dem Geldmarkt erstmals Dollar-Liquidität zur Verfügung gestellt und ein Feinsteuerungsgeschäft über 30 Mrd USD mit einer Laufzeit von einem Monat ausgeschrieben. Die Ergebnisse der Auktion werden allerdings erst in der Nacht zum Donnerstag bekannt gegeben. Die US-Währung erhält die BoJ im Rahmen einer Devisen-Swaplinie von der Federal Reserve.

      US/Ergebnis der Auktion 52-wöchiger Schatzwechsel

      Bei der Auktion 52-wöchiger US-Schatzwechsel hat sich am Dienstag ein durchschnittlicher Zinssatz von 1,945% ergeben. Bei Geboten von 61,36 Mrd USD wurden 20,00 Mrd USD zugeteilt, davon 366,53 Mio USD auf Nichtwettbewerbsbasis, wie die Federal Reserve mitteilte. Der durchschnittliche Abgabepreis stellte sich auf 98,02 USD entsprechend einem Kuponäquivalent von 2,012%. Der höchste Zinssatz lag bei 1,955%, der niedrigste bei 1,840%.
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      schrieb am 25.09.08 10:18:54
      Beitrag Nr. 169 ()
      FTD: Leerverkaufsverbot verfehlt Wirkung
      25.09.2008 - 00:29


      Das Verbot ungedeckter Leerverkäufe zeigt am deutschen Aktienmarkt kaum Wirkung. "Im Großen und Ganzen hat sich nichts geändert", sagte ein Aktienhändler, der nicht genannt werden wollte.

      Im Grunde sei die Sperre "blödsinnig", meinte ein anderer Händler, der bei diesem heiklen Thema anonym bleiben wollte. Man könne trotzdem Aktien leer verkaufen. Laut Marktbeobachtern konnte man lediglich am Montagmorgen registrieren, dass sich einige Finanzaktien aufgrund des Verbots stabilisierten. Seitdem zeige die Einschränkung für die Kursverläufe keine Wirkung mehr. "Man kann keine spürbare Entlastung der Märkte feststellen", meinte ein weiterer Händler. Die Gebühren für die Aktienleihe seien auch nur leicht gestiegen.

      Die deutsche Aufsicht BaFin hatte am Freitagabend ungedeckte Leerverkäufe von elf hiesigen Finanzkonzernen bis Jahresende untersagt. Ähnlich gingen Aufsichtsbehörden etlicher anderer EU-Staaten wie Belgien, Frankreich, Luxemburg den Niederlanden und Österreich vor. In den USA und Großbritannien allerdings, wo Bankaktien in den vergangenen Wochen noch einmal besonders gelitten haben, sind die neuen Regeln strenger: Das Verbot gilt dort sowohl für ungedeckte als auch für gedeckte Leerverkäufe. Die US-Wertpapieraufsicht SEC dehnte es auf 830 Titel, darunter auch Industrieaktien, aus.

      Anleger - oft Hedge-Fonds und bis zur Zuspitzung der Finanzkrise Eigenhandelsabteilungen von Banken - nutzen Leerverkäufe, um auf fallende Aktienkurse zu wetten. Sie veräußern dabei geliehene Aktien am Markt. Sinkt der Kurs der Papiere, decken die Investoren sich billiger wieder ein und geben die Aktien dem Leihgeber zurück. Diese Kursdifferenz streicht der Anleger als Gewinn ein, wobei er für die Leihe eine Gebühr zahlen muss. Durch Leerverkäufe kann der Verkaufsdruck auf einen Titel stark zunehmen und den Zugang zu frischem Kapital erschweren.

      In Deutschland ist der Effekt der Leerverkaufsbegrenzung vor allem so gering, weil sie sich nur auf ungedeckte Leerverkäufe bezieht. Dabei verkaufen Anleger Aktien und leihen sie sich erst danach. Das funktioniert, weil sie oft nicht sofort an den Käufer liefern müssen Gerade bei den sehr liquiden Dax-30-Werten ging das reibungslos. Bei normalen Leerverkäufen erfolgt erst die Leihe und danach der Verkauf am Markt. Durch die BaFin-Einschränkung ändere sich jetzt nur die Reihenfolge, meinte ein Aktienhändler. Eigentlich könne man alle Handelsansätze weiterverfolgen.

      Die Verwirrung um die genauen Regeln der BaFin hat sich inzwischen etwas gelegt. Die Aufsicht veröffentlichte am Montagabend Details. Unklar ist einigen Marktteilnehmern aber immer noch, wer zu den Börsenmaklern (Market-Maker) zählt und doch für Terminkontrakte ungedeckte Leerverkäufe nutzen darf. "Jeder nennt sich jetzt Market-Maker", meinte ein Aktienhändler. Zudem zweifeln Marktteilnehmer weiter, ob die BaFin das Verbot überhaupt durchsetzen kann. Sie rechnen damit, dass eine Kontrolle mit Riesenaufwand verbunden ist.

      Am Aktienmarkt wurde das deutsche Verbot als "nicht konsequent" bezeichnet. Man wolle Leerverkäufe nicht komplett verteufeln, sagte eine Sprecherin der Aufsicht Das neue Verbot solle "Signalcharakter" haben.

      Auf die strengeren Regeln in Großbritannien haben Anleger hingegen mit Vorsicht reagiert. Die Investoren seien sehr beunruhigt, sagte Julian Pittam, Managing Director des Datendienstleisters Data Explorers, der Zahlen zur Höhe ausgeliehener Aktien ermittelt. Es sei noch zu früh, die genauen Folgen zu sehen Die Anleger sind in Wartestellung", sagte Pittam. Sie seien derzeit damit beschäftigt, sich einzudecken und so Leerverkaufspositionen glatt zu stellen. Die britische Finanzaufsicht FSA hat den Investoren auch eine Meldepflicht für Leerverkäufe auferlegt, die am Dienstag in Kraft trat. In Deutschland müsse für eine solche Meldepflicht erst das Wertpapierhandelsgesetz geändert werden.

      Hedge-Fonds, die oft Leerverkäufe für ihre Anlagestrategie einsetzen, hätten sich relativ gelassen gezeigt, sagte ein Aktienhändler. Letztlich seien Wetten auf fallende Kurse auch in London über Terminkontrakte immer noch möglich. Stark getroffen werden allerdings die Hedge-Fonds, die sich vor allem auf US-Aktien konzentrieren.

      Autor/Autoren: Elisabeth Atzler (Frankfurt)

      (c) FTD
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      schrieb am 25.09.08 10:20:51
      Beitrag Nr. 170 ()
      FTD: Ifo - keine Zeit fürs Schönreden
      25.09.2008 - 00:29


      Vor ein paar Wochen galt die Warnung vor Rezessionsgefahren noch als böse Miesmacherei. Die Ergebnisse der Ifo-Konjunkturumfrage beweisen das Gegenteil: Minister und Währungshüter haben die Lage viel zu lange und unverantwortlich schöngeredet.

      Der Absturz der Ifo-Geschäftsklimawerte hat ein Tempo erreicht, das atemberaubender ist als nach dem Platzen der New-Economy-Blase - als Deutschland in eine Dauerflaute rauschte, die vier bittere Jahre anhielt. Und das Bedenkliche ist, dass der Pessimismus der Unternehmen auch durch den zwischenzeitlichen Fall von Ölpreisen und überteuerten Euro-Kursen kaum gebremst worden ist.

      Das Bedenkliche ist auch, dass der Abwärtstrend schon da war, bevor sich die Finanzkrise vergangene Woche so dramatisch zuspitzte. Das Ifo-Institut sammelte 60 Prozent der Antworten schon vor der Lehman-Pleite. Was zum einen bedeutet, dass mögliche realwirtschaftliche Folgen des Debakels, wie etwa ein erneuter Dollar-Absturz oder höhere Zinsen, in den Einschätzungen der Firmen zu den eigenen Geschäftserwartungen noch gar nicht berücksichtigt sind. Es lässt zum zweiten vermuten, dass Deutschland von einer eigenen Abschwungdynamik erfasst scheint, die nur bedingt mit der Wall Street zu tun hat, was umgekehrt auch bedeutet, dass es der deutschen Wirtschaft wenig helfen würde, wenn es den Amerikaner gelingt, die akute Vertrauenskrise an den Finanzmärkten schon bald zu stoppen.

      Die Europäer haben schon auf die erste Welle der Finanzkrise und die Turbulenzen an Öl- und Devisenmärkten fahrlässig reagiert: indem die Notenbank ihre Zinsen noch anhob und darauf verzichtete, der Euro-Aufwertung etwas entgegen zu setzen, während die EU-Finanzminister es nicht für nötig erklärten, die Konjunktur nach dem Ölpreisschock zu stützen. In Deutschland gab es im Gegenteil Anfang 2008 sogar eine Unternehmensteuerreform, die de facto die Konjunktur gebremst hat -
      weil die Abschaffung der degressiven Abschreibungen, die als Gegenfinanzierung diente, zu einem regelrechten Einbruch der jahrelang boomenden Investitionen geführt hat. Hier, im Hausgemachten, liegen die wichtigsten Ursachen des rasanten deutschen Abschwungs.

      Bis kürzlich gab es noch die Resthoffnung, dass sich der Abschwung vielleicht doch noch als halb so wild erweisen wird - weil der Ölpreis rapide sinke und auch der Euro wieder billiger werde. Gewagt: Seit sich die Finanzkrise zugespitzt hat, kursieren neue Ängste vor einem Dollarabsturz, hat sich der Euro wieder stark verteuert, und sind die Ölpreise wieder über 100 $ gestiegen. Keine Zeit für Schönredner.

      Autor/Autoren: Thomas Fricke

      (c) FTD
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      schrieb am 26.09.08 10:15:35
      Beitrag Nr. 171 ()
      Avatar
      schrieb am 26.09.08 10:17:04
      Beitrag Nr. 172 ()
      FTD: Irland rutscht in die Rezession
      26.09.2008 - 00:29


      Auf der Insel ist eine 25-jährige Erfolgsgeschichte vorläufig zu Ende: Als erstes Euroland meldete Irland zwei Quartale in Folge eine schrumpfende Wirtschaftsleistung. Das Land leidet unter dem Einbruch des Immobilienmarktes.

      Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging zwischen April und Juni um 0,8 Prozent zurück und sank damit im zweiten Quartal hintereinander, teilte das Amt für Statistik am Donnerstag mit. Im ersten Quartal war die Wirtschaftsleistung um 1,3 Prozent zurückgegangen.

      Von einer Rezession wird gesprochen, wenn das BIP in zwei Quartalen hintereinander im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nicht wächst oder zurückgeht. Im vergangenen Jahr war die Wirtschaft Irlands noch um sechs Prozent gewachsen.

      In Irland hat es einen massiven Rückgang auf dem Immobilienmarkt gegeben, der zu sinkenden Verbraucherausgaben und einem Einbruch bei den Investitionen geführt hat. Die Europäische Kommission erwartet, dass auch Deutschland, Spanien und Großbritannien bald in die Rezession gleiten.

      (c) FTD
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      schrieb am 26.09.08 11:03:16
      Beitrag Nr. 173 ()
      26.09.2008 09:23 Auf dem Boden der Realität
      von Mark Ehren


      Die größte Pleite der US-Geschichte und ein Rettungsplan, der ebenfalls scheitern könnte, sind zu viel für den Dax. Das Börsenbarometer verliert deutlich und fällt unter die runde Marke von 6.100 Punkten.
      Erst vor wenigen Stunden musste die amerikanische Sparkasse Washington Mutual ihre Pleite eingestehen. Damit müssen die Börsen die größte Pleite der US-Geschichte verkraften. "Das könnte die Spekulationen anheizen, dass auch nicht alle europäischen Banken ungeschoren davonkommen", sagte ein Marktbeobachter. Und tatsächlich: Die "üblichen Verdächtigen" wie Commerzbank, Deutsche Bank und Hypo Real Estate verlieren im Dax überdurchschnittlich.

      Die amerikanischen Behörden schlossen in der Nacht zu Freitag die zweitgrößte Sparkasse des Landes. Nach Angaben des US-Einlagensicherungsfonds FDIC übernimmt die US-Bank JPMorgan Chase große Teile des Konkurrenten für 1,9 Milliarden Dollar. Washington Mutual hatte im Vorfeld des Zusammenbruchs erhebliche Mittelabflüsse verbucht, was schließlich zur Pleite führte.

      Rettungspaket verzögert sich

      Auch von dem Rettungspaket, auf das die Finanzmärkte sehnsüchtig warten, gibt es nicht unbedingt positive Nachrichten. Zunächst sah es nach einer Einigung zwischen Demokraten und Republikanern aus. Doch in der Nacht zu Freitag haben sich dann die Verhandlungen festgefahren - hier scheint der Wahlkampf im Vorfeld der US-Präsidentenwahl schon seinen Schatten voraus zu werfen.
      Avatar
      schrieb am 26.09.08 12:33:39
      Beitrag Nr. 174 ()
      26.09.2008 10:35 Finanzwerte leiden unter Washington Mutual-Kollaps

      Der Zusammenbruch der US-Sparkasse Washington Mutual hat die Finanzwerte erneut auf Talfahrt geschickt. Der Stoxx-Banken-Index fällt deutlich. Am Schlimmsten erwischt es die belgische Fortis-Gruppe.
      Zu den größten Verlierern zählen am Morgen die Aktien der Hypo Real Estate und der Commerzbank. Die Titel beider Häuser verlieren bis zu vier Prozent, nachdem sie gestern noch deutlich zulegen konnten. Auch die Schweizer UBS muss zeitweise um mehr als fünf Prozent abgeben. Der europäische Stoxx-Banken-Index fällt am Morgen um 1,8 Prozent.

      Rettungspaket für Fortis?
      Am Schlimmsten erwischt es den belgisch-niederländischen Finanzkonzern Fortis, dessen Papiere bereits gestern um über 20 Prozent auf den tiefsten Stand seit 14 Jahren eingebrochen waren. Die Probleme sind so dramatisch, dass sich die belgische Regierung eingeschaltet hat. Laut Brüsseler Finanzministerium wird derzeit mit der Bankenaufsicht und der Zentralbank wegen Fortis verhandelt. Im Tagesverlauf ist eine Mitteilung geplant.

      Der Finanzkonzern Fortis erwägt einem Medienbericht zufolge erstmals auch den Verkauf Teilen des Kerngeschäfts, um seine Kapitalbasis zu stärken. "Tafelsilber könnte für einen angemessen Preis verkauft werden", berichtet am Morgen die belgische Wirtschaftszeitung "De Tijd“ unter Berufung auf eine Finanzkreise.

      Am Donnerstag hatte Fortis Marktspekulationen über Liquiditätsengpässe zurückgewiesen. Gerüchte wonach die niederländische Zentralbank die heimische Rabobank um Unterstützung gebeten hatte, wurden allerdings dementiert. Auch ein Sprecher von Rabobank wies diese Spekulation zurück.

      Sparkassen und Allianz beruhigen ihre Kunden
      Der Zusammenbruch und hastige Weiterverkauf von Washington Mutual an JP Morgan zeigt allerdings, dass die Finanzkrise immer weitere Kreise zieht. Von den Problemen können sich auch die europäischen Banken und Versicherungen nicht abkoppeln.

      Der deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) stellte unterdessen klar, dass es sich bei Washington Mutual nicht um eine Sparkasse im deutschen Sinn handele. Weder entspreche das Geschäftsmodell dem der deutschen Sparkassen, noch sei dieses Kreditinstitut mit den deutschen Sparkassen verbunden. "Kein Anleger muss sich Sorgen um Einlagen bei seiner Sparkasse machen. Diese sind sicher", betonte DSGV-Präsident Heinrich Haasis.

      Auch die Allianz versuchte am Vormittag ihre Kunden zu beruhigen und versicherte, sie sei in der Finanzkrise "auf Kurs". Für Kunden bestehe kein Anlass zur Sorge, der Konzern habe keine Schwierigkeiten bei Liquidität, sei ausreichend kapitalisiert und könne seinen Verpflichtungen wie üblich nachgehen.

      Die über Nacht gestartete Rettungsaktion für die Washington Mutual wird von Börsianern zwiespältig aufgenommen. Einig sind sie sich aber über die dringend notwendige Umsetzung des Rettungsplans. "Das Rettungspaket muss schnell durch", sagte ein Händler. Die Verhandlungen über das Rettungspaket für die bedrängte US-Finanzbranche waren in der Nacht ins Stocken geraten. Ein Krisengespräch im Weißen Haus brachte bisher keinen Durchbruch. Grund dafür waren hauptsächlich Differenzen im republikanischen Lager. Zuvor hatte es noch geheißen, es gebe eine prinzipielle Übereinkunft zu dem Plan, den US-Banken für bis zu 700 Milliarden Dollar faule Kredite und Wertpapiere abzukaufen.

      lg Überblick: Meldungen
      Avatar
      schrieb am 26.09.08 12:37:01
      Beitrag Nr. 175 ()
      26.09.2008 06:24
      Zusammenbruch von Sparkasse WaMu - Größte Pleite der US-Geschichte


      Größte Banken-Pleite der US-Geschichte: Die einst führende amerikanische Sparkasse Washington Mutual (News) (WaMu) <WM.NYS> <WMI.FSE> ist unter den Lasten der Kreditkrise zusammengebrochen. In einem Notverkauf wird sie zu weiten Teilen vom Finanzkonzern JPMorgan Chase <JPM.NYS> <CMC.ETR> übernommen. Das teilte die US-Sparkassenaufsicht am Donnerstagabend (Ortszeit) in New York mit. Inmitten des politischen Tauziehens um das staatliche Milliarden-Rettungspaket für die Bankenbranche hat die Finanzkrise damit einen neuen dramatischen Höhepunkt erreicht.

      J.P. Morgan Chase, die drittgrößte US-Großbank, zahlt 1,9 Milliarden Dollar für die von Washington Mutual übernommenen Einlagen und Filialen. Die Sparkasse mit Sitz in Seattle (US- Bundesstaat Washington) erlitt in der Kreditkrise Milliardenverluste. Sie büßte in diesem Jahr mehr als 90 Prozent ihres Börsenwerts ein.

      KEINE AUSREICHENDE LIQUIDITÄT

      WaMu habe keine ausreichende Liquidität mehr gehabt, so die US- Sparkassenaufsicht OTS (Office of Thrift Supervision). Das Institut wurde deshalb zunächst unter staatliche Kontrolle gestellt. Der anschließende Verkauf an J.P. Morgan habe keine Auswirkungen für die Kunden und deren Einlagen von knapp 190 Milliarden Dollar. Die Filialen würden am Freitag wie gewohnt ihre Türen öffnen. Aktionäre und Gläubiger der Sparkasse gehen allerdings den Angaben zufolge leer aus.

      Die Sparkasse hatte sich während des Immobilienbooms massiv auf dem Hypothekenmarkt engagiert und verhoben. Zuletzt fielen der Aufsicht zufolge in drei Quartalen hintereinander insgesamt 6,1 Milliarden Dollar Verlust an. Verschärft wurden die Probleme durch den Kurssturz der Aktie und eine Herabstufung durch Ratingagenturen auf "Schrott"-Niveau. Am Schluss wurde die Lage lebensbedrohlich: In den vergangenen zehn Tagen hätten Kunden scharenweise insgesamt 16,7 Milliarden Dollar an Guthaben abgehoben, so die Aufsicht.

      EINLAGENSICHERUNGSFONDS WIRD NICHT BELASTET

      Dank der Übernahme werde der Einlagensicherungsfonds der Branche durch den Zusammenbruch nicht belastet, teilten die Behörden mit. Sonst hätte dies laut Analysten über 20 Milliarden Dollar gekostet. WaMu hatte zuletzt eine Bilanzsumme von mehr als 300 Milliarden Dollar. Bei der zuvor größten US-Bankenpleite war im Jahr 1984 die Continental Illinois Corp. zusammengebrochen mit einem im Vergleich weit kleineren Vermögenswert von damals 40 Milliarden Dollar.

      Die Sparkasse beschäftigte zur Jahresmitte mehr als 43.000 Mitarbeiter in über 2.200 Zweigstellen verteilt auf 15 US- Bundesstaaten. Zuletzt strich WaMu tausende Stellen und kürzte das Geschäft mit Hauskrediten radikal.

      Wegen ihrer Probleme stand die Sparkasse bereits unter verschärfter staatlicher Aufsicht und hatte ihren Chef ausgewechselt. Erst vergangene Woche stellte sie sich selbst zum Verkauf. Mehrere Banken winkten aber Medienberichten zufolge ab.

      JP MORGAN HAT AUCH SCHON BEAR STEARNS ÜBERNOMMEN

      J.P. Morgan Chase übernahm im Zuge der Finanzkrise in diesem Jahr bereits die notleidende US-Investmentbank Bear Stearns. Auch damals war der Staat am Zustandekommen des Geschäfts beteiligt. Der Finanzkonzern gab zudem bereits vor einigen Monaten ein Angebot für WaMu ab, blieb damals aber erfolglos.

      Allein seit Anfang vergangener Woche fielen der Kreditkrise reihenweise große US-Finanzhäuser zum Opfer. Die Investmentbank Lehman Brothers meldete Teilinsolvenz an und wird zerschlagen. Wettbewerber Merrill Lynch rettet sich in die Arme der Bank of America. Der Versicherungsriese AIG musste vom Staat durch einen Mega-Kredit vor dem Aus bewahrt werden und steht vor dem Verkauf weiter Konzernteile. Im laufenden Jahr war in den USA vor WaMu zudem bereits ein Dutzend kleinerer und mittelgroßer Banken zusammengebrochen.

      Die Rettungsaktion für WaMu wurde an der Wall Street in ersten Reaktion noch in der Nacht zwiespältig aufgenommen. Der Kauf sei ein Zeichen der Stärke von J.P. Morgan Chase und damit positiv für den Finanzmarkt. Zugleich zeige die jüngste Notübernahme aber auch, dass die Kreditkrise noch lange nicht ausgestanden sei, so Experten./fd/DP/she

      ISIN US9393221034 US46625H1005

      AXC0005 2008-09-26/06:23
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      schrieb am 26.09.08 15:35:41
      Beitrag Nr. 176 ()
      US-Wirtschaft wächst noch schlechter als erwartet
      15:07:50 Uhr - 26.09.2008


      Die US-Wirtschaft ist im zweiten Quartal nicht so stark gewachsen wie zunächst berichtet, während die Unternehmensgewinne einen abermaligen Rückgang verzeichnet haben.

      HB WASHINGTON. Die Wirtschaft der USA ist im zweiten Quartal etwas schwächer als erwartet und zunächst berechnet gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei annualisiert um 2,8 Prozent gestiegen, teilte das US-Handelsministerium am Freitag in Washington in einer dritten Schätzung mit. In der Zweitschätzung war noch ein Wachstum von 3,3 Prozent ermittelt worden. Volkswirte hatten mit einer Bestätigung der Zweitschätzung gerechnet.
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      schrieb am 26.09.08 15:41:04
      Beitrag Nr. 177 ()
      24.09.2008 12:29:00 APA - Austria Presse Agentur

      Finanzkrise - Bank-Panik in Hongkong

      Vor Filialen der Hongkonger Bank of Asia haben sich am Mittwoch lange Schlangen mit Kunden gebildet, die ihr Geld zurückverlangten. Die Bank ist Gegenstand unbestätigter Gerüchte, denen zufolge ihre Stabilität infrage steht. Das Institut sprach von "böswilligen" Gerüchten, die jeder Basis entbehren würden.
      Vor Filialen der Hongkonger Bank of Asia haben sich am Mittwoch lange Schlangen mit Kunden gebildet, die ihr Geld zurückverlangten

      "Die Bank of Asia steckt nicht in finanziellen Schwierigkeiten", betonte der stellvertretende Bank-Chef Joseph Pang gegenüber Reportern. Die Aktie des Unternehmens gab dennoch sieben Prozent nach.

      Die Kunden ließen sich auch nicht schnell beruhigen. So sagte etwa die 48-jährige Cindy Li, sie sei sehr besorgt. Die Kellnerin hob ihre gesamten Ersparnisse von 200.000 Hongkong-Dollar (17.492 Euro) ab. (Schluss) re/ags
      Avatar
      schrieb am 28.09.08 19:37:58
      Beitrag Nr. 178 ()
      28.09.2008 12:47
      US-Kongress einig über Bailout für Finanzindustrie
      DJ US-Kongress einig über Bailout für Finanzindustrie


      Von Michael R. Crittenden und Siobhan Hughes
      DOW JONES NEWSWIRES

      WASHINGTON (Dow Jones)--Der US-Kongress hat sich auf einen Plan zur Rettung der US-Finanzindustrie im Volumen von 700 Mrd USD geeinigt. Finanzminister Henry Paulson sowie die demokratischen Mehrheitsführer des Repräsentantenhauses und des Senats, Nancy Pelosi und Harry Reid, erklärten am frühen Sonntagmorgen (Ortszeit), das Finanzministerium dürfe problematische Wertpapiere für 700 Mrd USD aufkaufen. "Ich denke, wir haben es geschafft", sagte ein sichtlich erschöpfter Paulson kurz nach Mitternacht.

      Eine Einigung verkündeten auch die demokratischen Vorsitzenden der Finanzausschüsse von Repräsentantenhaus und Senat, Barney Frank und Christopher Dodd. Allerdings verwiesen die in den frühen Morgenstunden noch Anwesenden darauf, dass der Plan nun noch in schriftliche Form gebracht werden müsse, was noch in der Nacht geschehen solle. Mit einer offiziellen Verlautbarung wurde noch für Sonntag (Ortszeit) gerechnet. Einige Abgeordnete hatten eine Mitteilung bis zur Eröffnung der asiatischen Märkte am Montagmorgen gefordert. Einbezogen in die Verhandlungen waren auch Finanzmarktexperten wie Warren Buffett.

      Aus dem von Pelosi am Morgen vorgestellten Entwurf des Plans geht hervor, dass der Staat im Gegenzug für seine Finanzhilfe Anteile an den Finanzinstituten erwirbt. Der Staat würde an den Gewinnen der Institute beteiligt und hätte im Falle einer Insolvenz ein erstes Zugriffsrecht auf ihre Vermögenswerte, so dass die eingesetzten Steuergelder gesichert wären.

      Erweitert wurde der Kreis der potenziellen Hilfsempfänger. Nach Angaben von Pelosis Büro wird das Finanzministerium auch Papiere von Rentenversicherern, Bundesstaaten und Kommunalbanken kaufen, zu deren Kunden Familien mit kleineren und mittleren Einkommen zählen.

      Ein demokratischer Mitarbeiter des Repräsentantenhauses sagte, das Finanzministerium könnte dem Plan zufolge von Instituten Garantien fordern, die es bis zur Endfälligkeit jener Papiere halten würde, die es über Auktionen oder direkt von den Instituten gekauft habe.

      Ferner werden den an dem Programm beteiligten Instituten Beschränkungen bei Gehalts- und Bonusprogrammen auferlegt. Danach soll es neben allgemeinen Gehaltsbeschränkungen keine Entlassungen mit "goldenem Handschlag" mehr geben. Zudem soll es die Möglichkeit geben, Bonuszahlungen zurückzufordern, wenn sich die Annahmen, unter den sie genehmigt wurden, später als falsch erweisen sollten.

      Das ausgehandelte Paket sieht nach Angaben von Pelosis Büro auch die Möglichkeit vor, dass das Finanzministerium in Zahlungsschwierigkeiten geratenen Hausbesitzern neue Hypothekenverträge anbietet. Möglich wären demnach auch Steuernachlässe für von einer Kreditkündigung bedrohte Haushalte sowie für Kommunalbanken, die Aktien der Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac besessen haben.

      Die Umsetzung des Programms soll von einem Ausschuss beider Kongresshäuser überwacht werden. Entgegen den ursprünglichen Planungen sollen Entscheidungen des Treasury im Rahmen den Rettungsplans juristisch angreifbar sein.


      -Von Michael R. Crittenden und Siobhan Hughes,
      Dow Jones Newswires; 202-862-9273;
      michael.crittenden@dowjones.com; siobhan.hughes@dowjones.com
      DJG/DJN/hab/nas
      Avatar
      schrieb am 29.09.08 09:54:28
      Beitrag Nr. 179 ()
      Avatar
      schrieb am 29.09.08 12:01:32
      Beitrag Nr. 180 ()
      29.09.2008 10:37 Entsetzen in Europa
      von Detlev Landmesser

      Kaum haben die USA ihr Rettungspaket geschnürt, brennt es im europäischen Finanzsektor lichterloh. Die überraschende Not-Rettung der Hypo Real Estate hinterlässt Sprachlosigkeit – aber auch andere Finanztitel brechen ein.
      Die Hypo Real Estate, immerhin ein Dax-Konzern, hatte größere Probleme stets weit von sich gewiesen. Für diesen Vertrauensbruch wurde die Aktie mit dem größten prozentualen Tagesverlust einer Aktie in der Geschichte des Dax bestraft. Der Titel brach am Morgen um bis zu 75,5 Prozent auf 3,30 Euro ein.

      Am Sonntag war bekannt geworden, dass der Immobilien- und Staatsfinanzierer nach tagelangen Geheimverhandlungen von einem Bankenkonsortium finanziell aufgefangen werden musste. Nach unbestätigten Meldungen haben private und öffentlich-rechtliche Institute bis zu 35 Milliarden Euro bereitgestellt. Die Bundesregierung flankierte das Paket mit einer Staatsgarantie.

      Die Schreckensmeldungen schicken auch andere deutsche Finanztitel in den Keller. Am stärksten erwischt es die Commerzbank, die fast ein Viertel an Wert verliert. Deutsche Bank und Allianz büßen jeweils über sechs Prozent ein.

      Marktteilnehmer zeigten sich verärgert. "Das Erschreckende ist, dass man den Banken nichts mehr glauben kann", sagte ein Händler. "Wenn man sich den Kursverlust am Freitag anschaut, wussten hier einige wieder mal mehr", kommentierte ein anderer. Seiner Einschätzung nach werden noch weitere Banken "den Finger heben müssen".

      Auch in anderen europäischen Finanzzentren brennt es lichterloh. Offenbar konnte die Fortis-Bank nur durch ein massives Eingreifen der Benelux-Staaten gerettet werden. Die Regierungen Belgiens, der Niederlande und Luxemburgs stecken insgesamt 11,2 Milliarden Euro in die Großbank, womit Fortis zu 49 Prozent verstaatlicht wird. Auch Fortis hatte mit wachsweichen Aussagen existenzbedrohende Probleme stets geleugnet. Nun erklärte der niederländische Finanzminister Wouter Bos, der Finanzkonzern hätte ohne staatliches Eingreifen möglicherweise "nicht bis Montagabend überlebt".

      Mit der Dexia scheint den Belgiern das nächste Problem zu erwachsen: Der belgische Staatsfinanzierer lehnte es ab, Berichte über eine dringend benötigte Kapitalerhöhung zu kommentieren. Die Aktie bricht um mehr als 30 Prozent ein.

      In Paris verloren die Papiere der Credit Agricole und der Societe Generale zehn beziehungsweise sieben Prozent an Wert. In London stürzten Royal Bank of Schotland mit einem Minus von über elf Prozent am deutlichsten.

      Krise kommt über die Passivseite

      Offensichtlich kommt die Krise nun nicht mehr nur über die Bewertungsseite, also über faule Kredite und Kreditpapiere auf der Aktivseite der Bilanz, sondern auch über die Finanzierungsseite: Die Hypo Real Estate stolperte offenbar vor allem über ihre Tochter Depfa Bank, die sie erst im vergangenen Oktober gekauft hat. Der Staatsfinanzierer hatte seine Kredite vergleichsweise kurzfristig bei anderen Banken refinanziert. Im Zuge der Krise ist diese Quelle weitgehend versiegt.

      Das lenkt den Fokus auf die immer heiklere Refinanzierung der Institute, die mit dem heutigen Tag noch schwieriger geworden ist. Da der Anleihemarkt für Banken fast ausgetrocknet ist, suchen die Finanzkonzerne händeringend nach anderen Finanzierungsquellen. Die Commerzbank hat derzeit unter den privaten Geldhäusern das größte Problem. In den kommenden zwölf Monaten muss das Geldhaus, das gerade die Übernahme der Dresdner Bank geschultert hat, Anleihen im Wert von 56 Milliarden Euro zurückzahlen. Bei der Deutschen Bank sind es 40, bei der Hypo Real Estate 37 Milliarden Euro.
      Avatar
      schrieb am 30.09.08 06:55:35
      Beitrag Nr. 181 ()
      ROUNDUP: Börsenkurse brechen nach Scheitern von US-Rettungsplan ein
      30.09.2008 - 05:59


      WASHINGTON/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Das Scheitern des US-Rettungsplans über 700 Milliarden Dollar für den Finanzsektor hat die Börsenkurse einbrechen lassen. Der US-Leitindex Dow Jones erlitt am Montag auf absoluter Basis den höchsten Tagesverlust seiner Geschichte. Unmittelbar nach Bekanntwerden des Scheiterns war es an der Wall Street sogar kurzzeitig zu einem regelrechten Ausverkauf gekommen. Die Anleger flüchteten in den sicheren Hafen der Staatsanleihen und sorgten damit beim Dow Jones für einen absoluten Verlust von bis zu 777,68 Punkten - damit war der Dow in Punkten stärker gefallen als am 11. September 2001. Beim finanzlastigen S&P-500-Index kam es zum größten prozentualen Verlust seit Oktober 1987. Auch die Technologiebörsen verzeichneten überaus hohe Abschläge. Der US- Nachrichtensender CNN bilanzierte, es seien etwa 1,2 Billionen Dollar (835 Milliarden Euro) an Börsenwert vernichtet worden.

      Auch Asiens Leitbörse in Tokio geriet in den Abwärtssog. Der 225 führende Werte umfassende Nikkei notierte am Dienstag zur Handelsmitte einen heftigen Abschlag von 544,54 Punkten oder 4,64 Prozent bei 11 199,07 Punkten. Der breit gefasste TOPIX gab bis dahin um 51,30 Punkte oder 4,55 Prozent auf 1076,57 Punkte nach. Die Aktienmärkte in Sydney, Seoul und Hongkong gingen auf Talfahrt. Auch die Börsen im brasilianischen São Paulo, in Mexiko und Argentinien gingen in den Keller.

      KRISE HÄLT AN

      US-Präsident George W. Bush und sein Finanzminister Henry Paulson wollen mit führenden Republikanern und Demokraten im Kongress zusammentreffen, um doch noch eine Lösung zu finden. Zugleich signalisierten Parlamentarier beider Parteien ihre weitere Gesprächsbereitschaft. Eine konkrete Strategie aber, wie weitere Unruhe auf den internationalen Finanzmärkten zu verhindern ist, ließen die Beteiligten nicht erkennen.

      228 Parlamentarier hatten am Montag gegen das Kompromisspaket votiert, das der Kongress erst am Wochenende in Marathonsitzungen mühsam ausgearbeitet hatte. Lediglich 205 Abgeordnete stimmten zu. Vor allem Republikaner waren dagegen. Sie lehnten derartig gigantische staatliche Eingriffe in die Privatwirtschaft ab, da letztlich der Steuerzahler dafür aufkommen müsse. Wie es konkret weitergehen wird, war zunächst völlig unklar. Am Dienstag gebe es aber wegen eines Feiertags sehr wahrscheinlich keine neue Parlamentsvoten, hieß es. „Die Abstimmung ist gescheitert, doch die Krise hält an“, sagte die demokratische Präsidentin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi.

      Ziel des Programms war es, den praktisch eingefrorenen Kreditfluss wieder in Gang zu setzen und weitere Turbulenzen auf den Finanzmärkten zu verhindern. Experten hatten immer wieder gewarnt, falls Washington nicht ein klares Zeichen setzt, drohten Panik und weltweite Kettenreaktionen an den Märkten. Ein erster Entwurf der Regierung war bereits am Donnerstag auf Ablehnung gestoßen.

      GRÖSSTE RETTUNGSAKTION DER DEUTSCHEN GESCHICHTE

      Und auch immer mehr europäische Großbanken - wie der deutsche Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) – brauchen milliardenschwere Staatshilfe zum Überleben. Im schlimmsten Fall macht die größte Rettungsaktion in der Geschichte der Bundesrepublik mit einem Umfang von bis zu 35 Milliarden Euro das Ziel der großen Koalition zunichte, 2011 - erstmals seit gut 40 Jahren
      - einen Etat ohne neue Schulden aufzulegen. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) verteidigte in Berlin die „richtige und erforderliche“ Entscheidung, um eine „geordnete Abwicklung“ des Instituts in den nächsten Jahren zu ermöglichen und den „freien Fall“ zu verhindern. Eine „ungeordnete Abwicklung“ oder eine Insolvenz hätten erheblichen Schaden für den deutschen Finanzmarkt und die deutsche Wirtschaft bedeutet.

      Sollte die Bürgschaft aufgrund von Verlusten in Anspruch genommen werden, entfielen in einem ersten Schritt von den dann 14 Milliarden Euro knapp zwei Drittel (60 Prozent) auf die Banken. Einen zweiten Teil müsste der Bund allein tragen. Damit muss der Steuerzahler im schlimmsten Fall mit 26,6 Milliarden Euro einspringen. Die Hypo Real Estate spezialisiert sich auf die Finanzierung gewerblicher Immobilien wie Bürogebäude oder Hotels sowie auf Infrastrukturprojekte wie Straßen oder Eisenbahnen. Die aktuelle Schieflage wurde durch die irische Tochter Depfa ausgelöst, die kurzfristig nicht genügend Mittel am Geldmarkt für das Tagesgeschäft leihen konnte.

      EUROPÄISCHE BANKEN IM SOG

      Auch der belgisch-niederländische Bankkonzern Fortis und der britische Baufinanzierer Bradford & Bingley konnten nur mit staatlicher Unterstützung die Pleite vermeiden. Bei Bradford & Bingley, der achtgrößten Bank Großbritanniens, springt der Steuerzahler für Hypotheken und Kredite in Höhe von 63 Milliarden Euro ein. Die Spareinlagen und das Filialnetz werden für und 770 Millionen Euro vom spanischen Bankenriesen Santander übernommen. Es geht um 2,7 Millionen Kunden mit Einlagen von 25 Milliarden Euro. Mit der Verstaatlichung muss die öffentliche Hand schon zum zweiten Mal in diesem Jahr eine Bank retten. Im Februar übernahm der Staat die Hypothekenbank Northern Rock.

      Fortis wurde in einer gemeinsamen Aktion gleich mehrerer Länder vor dem Zusammenbruch bewahrt. Die Regierungen Belgiens, der Niederlande und Luxemburgs legten am Sonntagabend 11,2 Milliarden Euro auf den Tisch. Belgien übernimmt für 4,7 Milliarden Euro 49 Prozent der Anteile des belgischen Zweigs von Fortis. Die Niederlande investieren vier Milliarden Euro für ebenfalls 49 Prozent an der Fortis Bank Niederlande. Luxemburg zahlt für 49 Prozent der Aktien an der Fortis Banque Luxembourg 2,5 Milliarden Euro./pm/DP/zb

      Quelle: dpa-AFX
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      schrieb am 30.09.08 13:45:10
      Beitrag Nr. 182 ()
      Avatar
      schrieb am 01.10.08 10:13:24
      Beitrag Nr. 183 ()
      FTD: Profis trauen nur Barem und Immobilien
      01.10.2008 - 09:03


      Angesichts der schwierigen Lage an den Finanzmärkten suchen deutsche Profianleger ihr Heil in Immobilien. Während nur wenige Investoren neue Anlagen in Aktien und Anleihen riskieren, wagen sie sich deutlich forscher an Immobilien heran.

      Diese Entwicklung war bereits in den Vormonaten zu beobachten. Die derzeit wackelige Situation vieler Finanzinstitute treibt die Profis zudem verstärkt in Liquidität. Sie wollen ihre Barreserven zunächst weiter aufstocken. Das hat die aktuelle Umfrage von Feri Rating & Research, einer Tochter des Vermögensberaters Feri, und der FTD ergeben. Seit Sommer 2004 befragt Feri monatlich Altersversorger, Genossenschaftsbanken und Sparkassen, Industrieunternehmen sowie Versicherer nach Markteinschätzungen und Anlageabsichten. Im September nahmen 73 Investoren teil, die zusammen rund 315 Mrd. Euro verwalten.

      Einmal im Quartal erkundigt sich Feri neben Aktien und Anleihen auch nach Immobilien. Seit März ist das Interesse der Anleger an dieser Anlageklasse deutlich gestiegen. Im März gaben 40 Prozent der Profis an, auf Sicht von zwölf Monaten ihren Immobilienanteil am Gesamtportfolio erhöhen zu wollen. Im Juni waren es 46 Prozent, inzwischen ist der Anteil auf 50 Prozent gestiegen. Dabei macht sich natürlich auch der Bewertungseffekt bemerkbar, da Aktien zuletzt noch einmal stark an Wert verloren haben und ihr Anteil am Portfolio damit sinkt. Die Vorsicht am Aktien- und Rentenmarkt ist derzeit aber so groß, dass hier die geplanten Engagements deutlich geringer ausfallen.

      Im September geben nur drei Prozent der Anleger an, die Immobilienquote zu senken. 47 Prozent wollen sie beibehalten - die hohe Zahl der Zögernden belegt die hohe allgemeine Risikoaversion. Besonders aktiv aufstocken wollen Altersversorger: 62 Prozent wollen den Immobilienanteil ausbauen. Von den Versicherern sind es 57 Prozent. Zurückhaltender agieren Banken und vor allem Industrieunternehmen.

      Marktbeobachter führen das große Interesse an Immobilieninvestments zum einen auf den allgemeinen Nachholbedarf in dieser Anlageklasse zurück und zum anderen auf die anhaltenden Turbulenzen am Finanzmarkt. Im Schnitt lag die Immobilienquote zuletzt bei knapp sieben Prozent Nun scheinen die Profis bei den sinkenden Preisen Chancen am Immobilienmarkt zu wittern.

      Die heimischen Immobilieninvestoren favorisieren den deutschen Markt weiterhin klar. 50 Prozent der Befragten finden Deutschland "besonders attraktiv" als Anlageregion. Allerdings ist der Vorsprung geschmolzen - im Juni nannten noch 67 Prozent der Anleger Deutschland als Anlageziel Nummer eins. Im März waren es sogar noch 80 Prozent.

      Hinter Deutschland rangiert der asiatisch-pazifische Raum, gefolgt von Osteuropa, Skandinavien und Österreich. An dieser Reihenfolge hat sich zuletzt nichts geändert. Auf Nordamerika, wo die Lage an den Immobilienmärkten besonders brenzlig ist, setzen immerhin noch zwölf Prozent der Investoren.

      Insgesamt sind die Anleger äußerst nervös, was sich besonders am Aufbau von Liquidität ablesen lässt. Sie wollen vorerst Geld horten und geldmarktnahe Anlagen auf dem aktuellen Niveau belassen. Nur elf Prozent der Befragten planen einen Liquiditätsabbau.

      Die Unsicherheit zeigt sich auch an den von Monat zu Monat schwankenden Einschätzungen zu Aktien und Renten. In den vergangenen Jahren hatten sich die Marktbewertungen nur geringfügig und selten ruckartig bewegt. Im September blicken die Anleger nun wieder viel pessimistischer auf Aktien als in den Vormonaten. Der Erwartungsindikator für Aktien, der sich am europäischen Börsenindex Stoxx 50 orientiert, sackt von plus 28 im August auf jetzt plus neun ab. Das heißt, dass 41 Prozent der Investoren auf Sicht von sechs Monaten mit steigenden Aktienkursen rechnen und 32 Prozent mit fallenden. Der Rest geht von unveränderten Notierungen aus. Die Skepsis zieht auch Zurückhaltung bei der Anlage nach sich. Der Umschichtungsindikator, der sich aus geplanten und realisierten Käufen sowie Verkäufen zusammensetzt, sinkt von plus zwei auf minus eins. Das liegt auch daran, dass besonders Versicherer und Banken zuletzt kräftig Aktien verkauften.

      Für Anleihekurse sind die Investoren hingegen optimistischer, wobei ihre Einschätzungen zuletzt besonders stark hin und her pendelten. Der Erwartungsindikator für Renten, der sich am Bund-Future, dem Terminkontrakt auf eine langfristige Bundesschuldverschreibung, bemisst, erholt sich von 2 auf 15. Unentschieden betrachten die Anleger die Entwicklung zehnjähriger deutscher Staatsanleihen: Etwa je ein Drittel erwartet steigende, gleich bleibende und fallende Zinsen. Der Umschichtungsindikator fällt hingegen von 20 auf 11: Die Anleger drosseln ihre Neuinvestitionen erheblich; Banken wollen Renten sogar verkaufen. Insgesamt zeigt sich die Unsicherheit der Anleger auch darin, dass weit über die Hälfte der Befragten sowohl das Aktien- als auch das Anleiheportfolio vorerst unangetastet lassen wollen. Dafür wollen sie noch mehr Liquidität horten.

      Autor/Autoren: Elisabeth Atzler

      (c) FTD
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      schrieb am 01.10.08 12:49:08
      Beitrag Nr. 184 ()
      UBS: Milliarden-Aktienpaket verschollen
      Mittwoch, 1. Oktober 2008

      Hedgefonds in Panik: Durch die Lehman Pleite kommen Fonds nicht mehr an ihre Aktien heran. Betroffen: Ein Großaktionär von UBS. Das Problem könnte dramatische Folgen haben. 40 Milliarden eingefroren.
      UBS Großaktionär Luqman Arnold wollte eigentlich morgen auf der Hauptversammlung bei UBS mitstimmen. Immerhin hält seine Beteiligungsgesellschaft Olivant rund 3% an UBS, Wert: 1,5 Milliarden Franken.

      Doch das ist nur Theorie, denn tatsächlich kann Arnold derzeit über seine Aktien nicht verfügen, weil sie bei Lehman lagern und dort geht nichts mehr. Olivant-Chef Luqman Arnold ist perplex: «Wir wissen nicht einmal mehr, wie viele Aktien wir besitzen.» Resultat: Das Stimmrecht ist nicht nutzbar.

      Doch es kann auch schlimmer kommen. Theoretisch ist es denkbar, dass die Aktien von Olivant in die Konkursmasse von Lehman eingehen. Das liegt an komplizierten angelsächsischem Recht.

      Lehman war sogenannter Prime Broker. Das bedeutet, die Investmentbank leiht Hedgefonds Geld gegen Sicherheiten. Diese Sicherheiten sind in erster Linie Aktien. Werden die Aktien jedoch beim Broker "hinterlegt", dann gehören sich nach angelsächsichem Recht der Bank - zumindest vorrübergehend. Geht die Bank jedoch pleite, dann gbit es ein Problem.

      Der Schweizer Tages-Anzeiger berichtet:

      Ein nie dagewesener Fall


      Prime Broker waren der lukrativste Teil der Investmentbanken. Sie stellen Hedge-Funds Fremdkapital gegen Sicherheiten zur Verfügung und streichen dafür einen Zins ein, die sogenannte Prime Rate.
      Als Sicherheiten dienen in vielen Fällen Wertpapiere. Olivant ist die erste Investmentgesellschaft, die offen über ihr Prime-Broker-Problem spricht. Sie ist aber nicht das erste Finanzunternehmen, das davon tangiert ist. Der Sturz von Lehman Brothers hatte vorletzte Woche bei verschiedenen britischen Hedge-Funds Panik ausgelöst. Unternehmen wie GLG Partners, Amber Capital und Ramius realisierten sehr schnell, dass sie nicht mehr an ihre Anlagen im Wert von 40 Milliarden Dollar herankamen.

      Auch ihre Wertschriften waren beim europäischen Lehman-Arm aufbewahrt. Auch diese Hedge-Funds sind in eine Falle getappt, von der niemand wusste, dass sie überhaupt existierte. Die Lage für sie ist angesichts der anhaltend unsicheren Finanzmärkte doppelt gefährlich. Sie können nicht reagieren und sind teilweise handlungsunfähig geworden.

      Das Prime-Broker-Problem ist eine neuartige Spielart der Finanzkrise. Es ist ohne jedes Vorbild. Denn niemals zuvor ist ein Prime Broker Pleite gegangen. Der Fall erschien undenkbar. Regeln für die Lösung des Problems gibt es deshalb genauso wenig wie Präzedenzfälle, an die sich die geschädigten Investmentgesellschaften und Hedge-Fonds jetzt halten könnten.

      Gemäss britischem Recht wird das Ausleihen von Aktien als Besitzerwechsel taxiert. Mit womöglich weit reichenden Konsequenzen: Selbst wenn der letzte Inhaber ausgemacht wird, können die eingefrorenen Wertschriften nur im Rahmen einer Globallösung aus der Lehman-Affäre wieder herausgezogen werden.
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      schrieb am 01.10.08 16:19:49
      Beitrag Nr. 185 ()
      01.10.2008 15:36 Wie sicher ist mein Konto?
      von Detlev Landmesser


      Das verunsichert auch in Gelddingen erfahrene Anleger: Ringsum werden Banken aus höchster Not gerettet, mit Lehman Brothers gab es bereits eine spektakuläre Pleite. Wie ist es um die Sicherheit der Einlagen bei Banken und Sparkassen bestellt?

      Ein Szenario, das sich niemand wünscht

      Für schlaflose Nächte gibt es aber keinen Grund. Denn das deutsche Sicherungssystem ist in der Welt vorbildlich. Die erste Sicherungsstufe hat der Gesetzgeber eingezogen: Gemäß einer EU-Verordnung müssen alle deutschen Kreditinsitute Einlagen ihrer Kunden für den Insolvenzfall absichern. Dieser von oben verordnete Schutz reicht bis maximal 20.000 Euro pro Anleger.

      Mit Einlagen sind Sichteinlagen, also Girokonten, sowie Termin- und Spareinlagen einschließlich auf den Namen lautender Sparbriefe gemeint. Die häufig kursierenden 20.000 Euro sind aber nur eine „Hausnummer“. Viel wichtiger als diese gesetzliche Mindestsicherung sind die freiwilligen Sicherungssysteme der drei deutschen Institutsgruppen.

      Die meisten deutschen Privatbanken gehören dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) an. Der Schutz dieses Fonds geht weit über die gesetzliche Sicherung hinaus – bis zur jeweiligen Sicherungsgrenze des betroffenen Instituts.

      Wo die jeweilige Sicherungsgrenze liegt, hängt von der Höhe des haftenden Eigenkapitals der Bank ab, also von ihrer Größe – bei den kleinsten Instituten liegt sie übrigens bei 1,5 Millionen Euro pro Person. Die Sicherungsgrenzen der rund 180 Mitglieder können Anleger beim BdB abfragen (vgl. Link). Bisher wurde der Fonds immerhin bei 24 Insolvenzfällen in Anspruch genommen – kein Kunde blieb dabei auf seinen Forderungen sitzen.

      Dem Fonds gehören auch viele ausländische Banken an. Insgesamt kann die Einlagensicherung ausländischer Institute aber deutlich unter der deutscher Banken liegen. Einen Überblick über die Absicherung der einzelnen Institute bietet etwa die Frankfurter FMH Finanzberatung auf ihrer Internetseite (vgl. Link). Wer ganz sicher gehen will, sollte zudem selbst bei ausländischen Instituten die Höhe der Einlagensicherung erfragen.

      Sparkassen und Genossenschaftsbanken mit eigener Sicherung
      Auch Kunden von Sparkassen und genossenschaftlichen Instituten sind für den Fall der Fälle bestens abgesichert. Die 443 Sparkassen bilden mit den neun Landesbanken und zehn Landesbausparkassen sowie der DekaBank einen Haftungsverbund. Damit sichern die Mitglieder der Sparkassen-Finanzgruppe gegenseitig ihre Kundenguthaben ab – und zwar in unbegrenzter Höhe. Anders als bei den Banken hat dieses Sicherungssystem Insolvenzen einzelner Institute bisher verhindert.

      Ähnlich organisiert ist der Haftungsverbund der Genossenschaftsbanken, zu denen die Volks- und Raiffeisenbanken sowie die Sparda-Banken gehören. Auch hier gilt die versprochene Sicherung in unbegrenzter Höhe.

      Anders als bei den Privatbanken erstreckt sich die Sicherung der öffentlich-rechtlichen Institute auch auf Inhaberschuldverschreibungen – sprich auch Zertifikate – sofern deren Emittenten aus dem Sparkassen- beziehungsweise genossenschaftlichen Sektor kommen.

      Einlagen- versus Institutssicherung
      Auch wenn das Geld sicher ist – bei der Insolvenz einer Privatbank sind auch die Kundeneinlagen erst einmal gesperrt. In diesem Fall wird die Bank nämlich schlicht und einfach für den Kundenverkehr geschlossen, und es wird eine Weile dauern, bis der Kunde wieder über die Einlagensicherung an sein Geld oder aber an sein Schließfach kommt.

      Anders bei den Haftungsverbünden der Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken: Die Verbandsvertreter beteuern, dass wegen der Institutssicherung der Sparkassen – bei den Genossenschaftsbanken heißt es Institutsschutz – kein Institut jemals geschlossen würde. Eine Sperrung der Guthaben sei also unmöglich; im Zweifel bekomme der Kunde von Problemen seiner Filiale überhaupt nichts mit.

      Wenn alle Stricke reißen...
      So beruhigend die Sicherungssysteme sind – die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers hat dennoch Fragen aufgeworfen. Schließlich gehört die deutsche Tochter von Lehman dem Einlagensicherungsfonds an, was die Gemeinschaftseinrichtung bis zu sechs Milliarden Euro kosten könnte. Nach Angaben des Bundesfinanzministeriums übersteigt dieser Betrag die derzeitigen Mittel des Fonds. Das bedeutet, dass die Banken im Fall der Fälle Mittel in den Fonds nachschießen müssen.

      Das würden sie zweifellos tun – aus wohlverstandenem Eigeninteresse. Dass Kunden tatsächlich Einlagen bei einem deutschen Institut einbüßen, wäre der größte anzunehmende Unfall in der Branche, der das Vertrauen auf Jahre hinaus beschädigen würde. Ein Fall, den die deutsche Kreditwirtschaft um jeden Preis zu verhindern gewillt ist.

      Das ist auch der Politik bewusst, die bei einer krisenhaften Häufung der Insolvenzen und einer Überforderung des Systems ohne Zweifel mit Steuer- oder Zentralbankgeldern eingreifen würde. Von einem solchen Krisenszenario ist die Kreditwirtschaft aber gottlob weit entfernt.
      Avatar
      schrieb am 01.10.08 16:23:06
      Beitrag Nr. 186 ()
      FTD: Die Anleger merken es nicht einmal
      01.10.2008 - 15:19


      Wie sehr die Blasenmentalität unsere Sinne verwirrt hat, erkennt man schon daran, dass viele momentan nur von einer kurzen Unterbrechung des Bullenmarktes ausgehen. Dabei treten die Weltaktienmärkte im Grunde schon seit fast 15 Jahren auf der Stelle - und sind immer noch teuer.

      An den Aktienmärkten geht es so erstaunlich zu, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Am Montag lag der MSCI Welt gerade noch um sieben Prozent über dem tränenreichen Niveau vom März 2003, wenn man ihn in Euro umrechnet und die Inflation berücksichtigt. Das bedeutet gleichzeitig, dass der in realen Euro denominierte Weltindex bloß noch einen Hauch über dem Niveau vom Januar 1994 notierte. Gegenüber Januar 1990 (bis dahin geht der Euro-Verbraucherpreisindex zurück) waren die Kurse am Montag real um läppische 16 Prozent höher. Und für jene mit Sparverträgen: Der Euro-Kurs des MSCI Welt vom Montag lag um 16 Prozent unter dem realen Mittel seit 1990. Inklusive Dividenden ergab sich vor Steuern und Gebühren seit Anfang 1990 in Euro eine durchschnittliche reale Jahresrendite von weniger als drei Prozent (zehnjährige Bundesanleihen 4,5 Prozent).

      An sich ist das nichts Ungewöhnliches, denn derlei Phasen hat es schon öfter gegeben. Erstaunlich ist allerdings, dass Aktien in der ganzen Zeit eigentlich immer als attraktiv gegolten haben - und dass die Anleger den Banken ihre Analysen immer noch abnehmen. Zwar kann man nicht sagen, dass die Aktienstrategen derzeit euphorisch wären. Aber wenn man ihre Abhandlungen so durchblättert, kann man schon graue Haare kriegen: Der Rettungsplan sei nur aufgeschoben, nicht aufgehoben, heißt es da, konzertierte Zinssenkungen seien möglich, im schlimmsten Fall werde die Fed das System einfach monetisieren. Jedenfalls könnten US-Regierung, Kongress und Zentralbank der Kernschmelze an den Märkten nicht mehr lange tatenlos zuschauen, und so seien die Abwärtsrisiken nun endgültig begrenzt.

      Für Leute, deren Zeithorizont sich eher auf Wochen als auf Jahre erstreckt, sind derlei Überlegungen durchaus plausibel. Aber die zugrunde liegende Annahme, dass die Welt nach der Kreditkrise der Welt vor der Kreditkrise zumindest annähernd gleichen wird, ist schon mehr als verwegen. Dass die Gewinne künftig nur noch ein Schatten derjenigen aus der Ära billigen Geldes sein könnten, dass Geldschwemme und Überschuldung das System auf Jahre hin destabilisieren dürften und dass daher höhere Risikoprämien erforderlich sein würden, ziehen nur wenige in Betracht.

      Um zu erahnen, was auf dem Spiel steht, muss man sich vor Augen führen, dass das Verhältnis von US-Marktkapitalisierung zu BIP selbst am Montag noch leicht über dem Durchschnitt seit 1952 lag. Und verkürzt man den Durchschnitt auf die Zeit zwischen 1952 und 1996, als Alan Greenspan vor dem irrationalen Überschwang gewarnt hatte, lag das Verhältnis von US-Börsenwert zu BIP sogar am Montag noch um ein Viertel über seinem früheren Mittel. 1982, als ein Riesenbullenmarkt begann, der uns bis heute nachhängt, war dieses Verhältnis um 45 Prozent unter dem Durchschnitt. Es stehen noch viele erstaunliche Dinge am Aktienmarkt bevor.

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 02.10.08 15:36:10
      Beitrag Nr. 187 ()
      FTD: Finanzkrisen sind die schlimmsten Krisen
      02.10.2008 - 15:03


      Das sogenannte Rettungspaket wird wohl kommen. Doch die Zweifel wachsen, ob es eine harte Landung der US-Konjunktur verhindern kann. Der Währungsfonds vergleicht die aktuelle Krise mit historischen Stressperioden. Das Ergebnis ist erschreckend.

      Der Internationale Währungsfonds (IWF) ist äußerst skeptisch, was die Aussichten für die amerikanische Konjunktur angeht. In dem am Donnerstag vorgestellten ersten Kapitel des halbjährlichen Weltwirtschaftsausblicks verglich die Organisation die aktuelle Krise mit historischen Stressperioden. Das Fazit: Wenn Turbulenzen des Finanzsystems einem wirtschaftlichen Abschwung vorausgehen, dann fällt letzterer deutlich härter aus Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es in den USA zu einem harschen Abschwung kommt", schrieben die Experten.

      Der mit Spannung erwartete Bericht folgt auf eine Serie an enttäuschenden Konjunkturdaten aus den USA. Anfangs hatten Experten gehofft, dass die aggressive Senkung des Leitzinses durch die Notenbank Fed und ein milliardenschweres Konjunkturpaket der Regierung ausreichen, um eine Rezession zu verhindern. Doch inzwischen verdichten sich die Anzeichen, dass es zu einem harten Abschwung kommt. Der am Donnerstag veröffentlichte Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe - der wichtigste Frühindikator - stürzte im September von 49,9 auf 43,5 Punkte ab. Das ist der tiefste Stand seit Oktober 2001.

      Unterstützt wurde das schwache Bild am Donnerstag von der Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung. Sie stieg auf das Siebenjahreshoch von 497.000. Die Gesamtzahl der Unterstützungsempfänger stieg auf den höchsten Stand seit 2003.

      Hohe Verschuldung der Haushalte gefährlich

      In der Analyse untersuchte der IWF 113 Stressperioden des Finanzsystems, die in den vergangenen 30 Jahren in 17 Ländern aufgetraten waren. 43 dieser Krisen gingen vom Bankensektor aus, 50 von den Kapitalmärkten und 20 von den Währungsmärkten. 29 dieser Phasen mündeten in einen Abschwung, 29 in eine Rezession, 55 blieben vergleichsweise folgenlos.

      Die Schlussfolgerung: Krisen des Bankensystems resultierten in einem zwei- bis dreimal so heftigen Abschwung, der zwei- bis viermal so lange dauerte wie andere Schwächephasen. Konkret beliefen sich die Verluste der Wirtschaftsleistung nach Bankenkrisen auf drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts bei Abschwüngen und viereinhalb Prozent bei Rezessionen.

      Im Falle der aktuellen Krise sprächen gleich mehrere Faktoren dafür, dass die wirtschaftlichen Konsequenzen hart ausfielen. Erstens seien die Hauspreise und das Kreditvolumen vor den Finanzmarktturbulenzen kräftig gestiegen. Und zweitens seien die Haushalte in den USA hoch verschuldet. "Diese Ungleichgewichte bei den Haushalten sind entscheidend dafür, ob aus einem Abschwung eine Rezession wird." Gegen eine Rezession sprächen die starken Bilanzen der US-Unternehmen und die aggressive geldpolitische Lockerung der Fed.

      Die Gesetzgeber in aller Welt drängte der IWF darauf, die Kapitalbasis der Banken zu stärken. In den USA segnete der Senat bereits ein 700 Mrd. $ schweres Rettungspaket ab, in Europa wird über eine ähnlichen Schritt diskutiert. Offen ist allerdings, wie der Kapitalpuffer der Finanzinstitute erhöht werden kann.

      Autor/Autoren: Tobias Bayer (Frankfurt)

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 06.10.08 09:21:33
      Beitrag Nr. 188 ()
      06.10.2008 08:50
      Presse: Weiteren deutschen Banken drohen Liquiditätsengpässe


      Hamburg (BoerseGo.de) - Neben der Hypo Real Estate drohen offenbar weiteren deutschen Banken Liquiditätsengpässe. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Spiegel" müssen weitere deutsche Banken größere Summen refinanzieren - wer ihnen die mehr als 200 Milliarden Euro leiht, sei völlig offen.

      Dem Vernehmen nach hat sich vor allem die Landesbank Baden Württemberg insgesamt rund hundert Milliarden Euro geliehen, die bis Ende 2009 sukzessive fällig werden. Zählt man die kurzfristigen Forderungen an die LBBW-Töchter Sachsen LB und Landesbank Rheinland Pfalz dazu, erhöhe sich der Betrag um weitere 13,5 Milliarden Euro.

      Auch die Bayerische Landesbank müsse in dem Zeitraum 43 Milliarden Euro umschulden, bei der WestLB und bei der Eurohypo seien es jeweils rund 30 Milliarden Euro.
      (© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Gansneder Thomas, Redakteur)
      Avatar
      schrieb am 06.10.08 10:53:50
      Beitrag Nr. 189 ()
      FTD: Bundesregierung bürgt für 568 Mrd. Euro
      06.10.2008 - 08:48


      Rettungsaktion für Sparer: Während mit Hochdruck eine Lösung für das Überleben der Hypo Real Estate gesucht wird, springt die Bundesregierung den Bürgern bei. In einer einmaligen Aktion stellt der Staat eine Garantie in Höhe von 568 Mrd. Euro für private Spareinlagen in Aussicht. Damit sollen Panikreaktionen vermieden werden.

      "Wir sagen den Sparerinnen und Sparern, dass ihre Einlagen sicher sind", sagte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Sonntag in Berlin. Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) betonte, Sparer könnten sich darauf verlassen, nicht "einen Euro ihrer Einlagen zu verlieren".

      Die Einlagengarantie soll laut Finanzministerium für alle Girokonten, Spareinlagen und Termingelder von Privatpersonen bei nationalen Kreditinstituten gelten. Die Zusage decke damit insgesamt 568 Mrd. Euro ab.

      Mit diesem drastischen Schritt will Berlin verhindern, dass panische Anleger wegen der Zuspitzung der Finanzkrise massenhaft ihr Geld abziehen - und damit weitere Banken zusammenbrechen lassen. "Panik unter den Bankkunden und einen Run auf die Bankschalter können wir uns wahrlich nicht leisten", sagte der haushaltspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Steffen Kampeter der FTD.

      Die Maßnahme illustriert, wie groß die Gefahr für Deutschlands Finanzsystem aus Sicht der Regierung nach dem Beinahekollaps des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate ist. Nach dem Scheitern des ersten Rettungspakets konnten sich Regierung und Finanzbranche am Sonntag erst nach einer mehrstündigen Krisensitzung in Berlin um kurz vor 23 Uhr auf ein neue Lösung einigen. Die sieht vor, dass die HRE einen zusätzlichen besicherten Liquiditätskredit über 15 Mrd. Euro vom privaten Banksektor erhält.

      Viele besorgte Anleger heben wegen der Finanzkrise offensichtlich bereits ihr Geld ab. "Wir erleben in ganz Europa einen signifikanten Anstieg des Bargeldbedarfs", sagte ein Sprecher des Finanzministeriums. Alle Notenbanken hätten dieses Signal. Mit der Staatsgarantie wolle die Regierung die Bürger beruhigen.

      Auch Irland und Griechenland hatten bereits Staatsgarantien für private Spareinlagen abgegeben. Dublin will in den kommenden zwei Jahren mit bis zu 400 Mrd. Euro für Einlagen einstehen. Im ausgetrockneten Geldmarkt des Landes sorgte die Ankündigung für frische Liquidität, weil Kapital nach Irland floss. Kanzlerin Merkel hatte den Alleingang der irischen Regierung in ungewöhnlich harschen Worten kritisiert.

      Die gesetzliche Einlagensicherung in Deutschland deckt bislang höchstens 20.000 Euro ab. Für Schäden über diese Summe hinaus springt der Einlagensicherungsfonds der Privatbanken ein. Allerdings hatte Finanzminister Steinbrück nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers Zweifel an der Belastbarkeit der privaten Sicherungseinrichtung geäußert. Deren Lage sei "wahrscheinlich mehr als höchst angespannt".

      Das neue Rettungspaket für die Hypo Real Estate war nötig geworden, nachdem sich der Kapitalbedarf des schwer angeschlagenen Immobilienfinanzierers als erheblich höher herausgestellt hatte als bislang vermutet. Prüfungen der Deutschen Bank ergaben, dass der Konzern kurzfristig weitere 20 Mrd. Euro braucht. Bis Mitte kommenden Jahres gehe es zusätzlich um eine Finanzierungslücke von 70 bis 90 Mrd. Euro, hieß es aus Branchenkreisen. Das erste Rettungspaket von Regierung und Finanzbranche hatte Notkredite über 35 Mrd. Euro bereitgestellt. Davon sollte die Branche 15 Mrd. und die Bundesbank 20 Mrd. beisteuern. Das Risiko der Kredite hätte in erster Linie der Staat getragen - mit einer Ausfallbürgschaft in Höhe von 26,5 Mrd. Euro.

      Ein ähnliches Modell ist auch für das neue Rettungspaket geplant. Teilnehmer der Krisensitzung im Finanzministerium waren neben Staatssekretär Jörg Asmussen die Chefs von Deutscher Bank und Commerzbank, Josef Ackermann und Martin Blessing, Sparkassenchef Heinrich Haasis Bankenverbandspräsident Klaus-Peter Müller sowie die Chefs von Bundesbank und Finanzaufsicht, Axel Weber und Jochen Sanio.

      Unions-Fraktionschef Volker Kauder kündigte am Abend jedoch an, der Bund werde seine Bürgschaftszusagen nicht erhöhen. Über die 26,5 Mrd. Euro hinaus sei "vom Bund nichts zu erwarten".

      Zuvor hatte Finanzminister Steinbrück eine komplette Verstaatlichung der Hypo Real Estate abgelehnt: Die Risiken dürften nicht "einseitig" vom Steuerzahler übernommen werden. Steinbrück und Merkel kritisierten das Konzernmanagement scharf. Er sei "entsetzt" über das neue Milliardenloch, sagte der Minister.

      Riskante Geschäfte der irischen Tochter Depfa hatten die Hypo Real Estate in Not gebracht. Die irische Regierung machte am Sonntag klar, dass Dublin dem Institut nicht finanziell helfen will.

      Die europäischen G8-Staaten Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien bekannten sich bei ihrem Krisengipfel am Wochenende in Paris zum Kampf für Europas Geldhäuser. "Wir haben uns feierlich darauf verpflichtet, die Finanz- und Bankinstitute gegen die Krise zu verteidigen", sagte der französische EU-Ratsvorsitzende Nicolas Sarkozy. Die Europäer wollen bis Monatsende neue Bilanzregeln für Banken einführen, um auf die Lockerung der Regeln in den USA zu reagieren. Darüber hinaus soll jede Regierung bei der Rettung von Geldhäusern nach eigenen Mitteln und Methoden verfahren, sich aber mit den EU-Partnern abstimmen.

      Ein europaweites Rettungspaket nach US-Vorbild scheiterte am heftigen Widerstand aus Berlin. Das Repräsentantenhaus hatte am Freitag nach zähem Ringen dem Plan zugestimmt, kriselnden Banken für bis zu 700 Mrd. $ Ramschanleihen abzukaufen.

      Autor/Autoren: Birgit Marschall (Berlin), Nina Luttmer (Frankfurt) und Wolfgang Proissl (Brüssel)

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 06.10.08 17:32:16
      Beitrag Nr. 190 ()
      Panik an der Börse in Brasilien - Handel in São Paulo ausgesetzt
      06.10.2008 - 16:40


      SÃO PAULO (dpa) - Die internationale Bankenkrise hat zum Wochenstart an der Börse im brasilianischen São Paulo Panik ausgelöst. Schon 18 Minuten nach dem Beginn der Geschäfte wurde der Handel am größten Aktienmarkt Lateinamerikas am Montag ausgesetzt, nachdem der Leitindex Bovespa um mehr als zehn Prozent abgesackt war. Der so genannte Circuit Breaker wird in der südamerikanischen Wirtschaftsmetropole bei einer Veränderung von mehr als zehn Prozent automatisch benutzt, um die Marktteilnehmer zu beruhigen.

      Nach einer halben Stunde wurde der Handel wieder aufgenommen. Kurz nach 11.00 Uhr Ortszeit hatte der Bovespa allerdings um 10,5 Prozent auf rund 39.824 Punkte nachgegeben. Wenn der Bovespa um insgesamt 15 Prozent im Vergleich zum Schlussniveau des Vortags einbrechen sollte, würde der Handel für eine weitere Stunde gestoppt werden./er/DP/she

      Quelle: dpa-AFX





      US-Ökonomen erwarten mehrheitlich Rezession - NABE-Umfrage
      06.10.2008 - 16:36


      WASHINGTON (Dow Jones)--Die US-Wirtschaft dürfte nach Einschätzung der meisten Volkswirte bis Jahresende in eine Rezession fallen. Dies ist das Ergebnis einer am Montag veröffentlichten Umfrage der National Association for Business Economics (NABE). Demnach rechnen zwei Drittel der 48 befragten Ökonomen aus US-Unternehmen damit, dass die US-Wirtschaft im dritten und im vierten Quartal geschrumpft ist bzw. schrumpfen wird. Ab der Mitte 2009 wird allerdings mit einer soliden konjunkturellen Erholung gerechnet, erklärte der Verband.

      Bis Ende 2009 erwarten die befragten Ökonomen zudem wieder ein annualisiertes Wirtschaftswachstum von 3%. Die NABE-Umfrage fand in den meisten Fällen im Zeitraum zwischen dem 8. und 19. September statt. Zu einer Anfang Oktober gestellten Sonderfrage zu den Auswirkungen des Rettungsplans für den US-Finanzsektor äußerten sich die Experten zuversichtlich. Demnach rechnen sie damit, dass der 700-Mrd-USD-Plan das US-Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr um 0,75 Prozentpunkte anheben wird. Zudem werde die Arbeitslosenquote einen halben Prozentpunkt niedriger liegen als ohne den Plan.

      Die Experten gaben ferner an, keine weiteren Zinssenkungen durch die US-Notenbank zu erwarten. Vielmehr werden ungeachtet der drohenden Rezession und der jüngsten Verschärfung der Finanzkrise ab Frühjahr 2009 Zinserhöhungen vorhergesagt.





      FTD: Fed überschüttet Markt mit neuen Milliarden
      06.10.2008 - 16:02


      Die amerikanische Notenbank verdoppelt ihre Tenderprogramm auf 900 Mrd. $. Gleichzeitig wird die Fed ab sofort auf Mindestreserven Zinsen zahlen. Die Spannungen auf dem Geldmarkt bleibt indes nach wie vor hoch. Die Banken erwarten noch mehr Unterstützung.

      Die US-Notenbank Federal Reserve weitet ihren Kampf gegen die Liquiditätskrise aus. Dazu stockte sie die Geldspritzen erneut deutlich auf. So wird das Volumen unter der Term Auction Facility (TAF) verdoppelt. Die TAF-Auktionen mit 28 und 84 Tagen Laufzeit werden jeweils auf 150 Mrd. $ erhöht, genauso wie die beiden Auktionen im November. Insgesamt beläuft sich das TAF-Programm damit auf 900 Mrd. $.

      Das TAF-Programm führte die Notenbank im Dezember 2007 ein. Dabei handelt es sich um ein Kreditfenster für Geschäftsbanken, bei dem die Fed eine breite Palette an Sicherheiten akzeptiert. Andere neue Instrumente wie die Primary Dealer Credit Facility und die Term Securities Lending Facility richteten sich dagegen vor allem an Investmentbanken.

      Die Fed reagiert damit auf die anhaltenden Spannungen auf dem Geldmarkt. Selbst trotz der koordinierten Aktionen mit anderen Notenbanken ist es den Währungshütern in Washington nicht gelungen, die hohen Leihsätze auf dem Interbankenmarkt zu senken. Der Grund: Die Banken misstrauen sich gegenseitig. Gleichzeitig bleibt die Nachfrage nach Dollar-Liquidität hoch, weil gerade viele europäische Banken ihre Bilanz schrumpfen und auf Dollar laufende Verbindlichkeiten zurückfahren.

      Libor-Sätze legen zu

      Der Londoner Interbankensatz Libor für Dollar-Ausleihungen über Nacht kletterte am Montag um 37 Basispunkte auf 2,37 Prozent. Die Rate für dreimonatige Ausleihungen verharrte auf dem höchsten Niveau seit Januar. Die Differenz zwischen dem Libor und dem Overnight-Index-Swap-Rate, ein Maß für die Knappheit an Bargeld, hielt sich ebenfalls nahe eines Rekordhochs. "Die Situation bleibt enorm angespannt. Wir brauchen wahrscheinlich noch mehr Unterstützung von den Zentralbanken", sagte Cyril Beuzit, Leiter Zinsstrategie bei BNP Paribas.

      Die Fed kündigte zudem an, ab sofort auf Mindestreserven der Banken Zinsen zu zahlen. Ursprünglich sollte diese Änderung ab Oktober 2011 greifen. Doch angesichts der Krise des US-Bankensystems werden die Zinszahlungen bereits ab Oktober 2008 einsetzen. Der Zinssatz wird bei dem Leitzins minus zehn Basispunkte entsprechen. "Das gibt uns eine bessere Möglichkeit, auf die Situation auf den Kreditmärkten einzuwirken und gleichzeitig den Leitzins auf dem angestrebten Niveau zu halten", hieß es in der Stellungnahme der Fed.

      Außerdem weitete die Notenbank die Hilfe für Geldmarktfonds aus. Nachdem mehrere Fonds in Schieflage geraten waren, erlaubte es die Fed nun einer Bank, ihrem Geldmarktfonds Vermögenswerte abzukaufen. "Wir sind offen, ähnliche Anliegen zu gestatten", kündigte die Fed an.

      (c) FTD
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      schrieb am 07.10.08 11:12:45
      Beitrag Nr. 191 ()
      FTD: Managerhaftung ist kaum durchsetzbar
      07.10.2008 - 10:32


      Die Möglichkeiten, Manager im Zuge der Finanzkrise in Regress zu nehmen, sind laut Experten in Deutschland äußerst begrenzt.

      "Nach geltendem Recht ist es sehr schwierig, Manager zur Verantwortung zu ziehen", sagte Axel Halfmeier, Professor für deutsches und internationales Privat- und Wirtschaftsrecht an der Wirtschaftsuniversität Frankfurt School of Finance & Management. Grund sei neben der im internationalen Vergleich unterentwickelten Rechtsgrundlage auch die Schwierigkeit, Verstöße im Nachhinein nachzuweisen.

      Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Sonntag mit Blick auf die Rettung des Hypothekenfinanzierers Hypo Real Estate gedroht, dass "diejenigen, die unverantwortliche Geschäfte gemacht haben, zur Verantwortung gezogen werden". Mit der sich zuspitzenden Krise und der wachsenden Belastung der Steuerzahler durch staatliche Eingriffe gewinnt die Debatte um Konsequenzen für Bankmanager an Brisanz. Neben einer grundlegenden Reform der Vergütungssysteme wird eine stärkere Haftung gefordert. Experten bewerten Merkels Äußerung daher in erster Linie als politisches Signal.

      Bislang ist der Spielraum gering. Haftungsansprüche gibt es lediglich gegenüber der Gesellschaft, für die ein Manager arbeitet. Der Aufsichtsrat muss hier gegen den Vorstand tätig werden - laut Halfmeier eine hohe Hürde. "Da die beiden Gremien oft eng miteinander verbunden sind, ist die Hemmschwelle hoch."

      Kommt es zu einem Verfahren, sorgt eine Umkehrung der Beweislast zwar für eine gewisse Erleichterung. Aber dennoch ist Fehlverhalten schwer zu belegen. Damit Haftungsansprüche geltend gemacht werden können, muss bewiesen sein, "dass der Vorstand nicht die wesentlichen Informationen eingeholt oder grob fahrlässig gehandelt hat", so Dieter Lehner, Partner bei der Kanzlei Zirngibl Langwieser. Experten schätzen, dass dies im Zusammenhang mit den unberechenbaren Verwerfungen an den Finanzmärkten schwer nachzuweisen sein dürfte. "Eine ganz einfache Schadensersatzhaftung wird man hier nicht konstruieren können", sagte beispielsweise ein Anwalt mit Blick auf die Hypo Real Estate.

      Als Konsequenz aus der Krise plädieren Experten wie Professor Halfmeier dafür, vor allem die Haftung von Managern gegenüber Aktionären zu stärken. Entsprechende Pläne, die noch von der rot-grünen Bundesregierung angedacht worden waren, hatte die Große Koalition fallen gelassen. "Wir brauchen ein neues Instrumentarium, mit dem solche Massenschäden abgewickelt werden können", forderte Halfmeier.

      Autor/Autoren: Christine Mai (Frankfurt)

      (c) FTD







      EZB-Einlagen- und Ausleihfazilität am Montag stark genutzt
      07.10.2008 - 10:17


      FRANKFURT (Dow Jones)--Die Einlagen- und Ausleihfazilitäten der Europäischen Zentralbank (EZB) sind am Montag weiter stark genutzt worden. Wie die EZB am Dienstag mitteilte, parkten Banken des Euroraums in der mit 3,25% verzinsten Einlagenfazilität 42,550 Mrd EUR. Zugleich wurden über die Spitzenrefinanzierungsfazilität 13,561 Mrd EUR zu einem erhöhten Zinssatz von 5,25% ausgeliehen.

      Die anhaltenden Turbulenzen auf den Finanzmärkten haben die Kreditvergabe zwischen den Banken wegen mangelnden Vertrauens untereinander erschwert, was der wesentliche Grund für die hohe Nachfrage nach EZB-Geld ist. Außerdem habe wohl auch das Ende der Mindestreserveperiode zu der starken Beanspruchung der Fazilitäten beigetragen, sagten Beobachter.

      Der Zinssatz für Tagesgeld am Interbankenmarkt erreichte am Dienstag ein Jahreshoch. Nachdem die EZB einen liquiditätsabsorbierenden Tender angekündigt hatte, stieg der Tagesgeldsatz auf 5,00% und markierte damit den höchsten Stand im laufenden Jahr. Am Morgen hatte der Satz noch bei 4,10% belegen. Der Leitzins der EZB liegt bei 4,25%.
      Avatar
      schrieb am 07.10.08 12:42:59
      Beitrag Nr. 192 ()
      Die Milliarden helfen nichts mehr !!! Es wird noch ganz dick kommen, 1929 laesst gruessen. Wartet mal, bis die ersten deutsche Grossbanken pleite sind...
      Avatar
      schrieb am 07.10.08 12:44:16
      Beitrag Nr. 193 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.431.645 von Rainolaus am 06.10.08 10:53:50" Viele besorgte Anleger heben wegen der Finanzkrise offensichtlich bereits ihr Geld ab. "Wir erleben in ganz Europa einen signifikanten Anstieg des Bargeldbedarfs", sagte ein Sprecher des Finanzministeriums. Alle Notenbanken hätten dieses Signal. Mit der Staatsgarantie wolle die Regierung die Bürger beruhigen. "

      Was nuetzt eine Staatsgarantie, wenn der Staat pleite ist ????
      Es kommt noch viel schlimmer
      Avatar
      schrieb am 07.10.08 16:37:57
      Beitrag Nr. 194 ()
      http://www.netzeitung.de/vermischtes/1179557.html

      Verlierer der Finanzkrise richtet Massaker an
      07. Okt 16:04

      Polizisten bringen eine Leiche aus dem Haus in Los Angeles
      Foto: AP


      Noch vor einiger Zeit verdiente er pro Jahr 1,2 Millionen Dollar, dann verlor er seinen Job und sein Vermögen. Nach Auffassung der Polizei sah der arbeitslose Finanzberater seine schreckliche Tat als «einzigen akzeptablen Ausweg».

      Die Finanzkrise hat in den USA ein Familiendrama ausgelöst, bei dem sechs Menschen starben. Weil die Börsenkurse abstürzten und sein einst stattliches Vermögen vernichteten, hat ein arbeitsloser Finanzberater in Los Angeles im US-Bundesstaat Kalifornien seine Ehefrau, seine drei Söhne sowie seine Schwiegermutter erschossen. Anschließend tötete der 45-Jährige sich selbst.

      Der Familienvater, der früher für die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Price Waterhouse und das Filmstudio Sony Pictures arbeitete, habe drei Briefe am Tatort mit Hinweisen auf sein Motiv hinterlassen, schrieb die «Los Angeles Times» am Montag.

      Der 45-Jährige, der noch vor einiger Zeit über ein Jahreseinkommen von 1,2 Millionen Dollar verfügte, habe die Tat offenbar als «einzigen akzeptablen Ausweg» gesehen, sagte der stellvertretende Polizeichef von Los Angeles, Michel Moore. «Wir befinden uns in schwierigen Zeiten.»

      Die Familientragödie ereignete sich nach Ermittlungen der Polizei am Wochenende in einem großzügigen Einfamilienhaus in einem der wohlhabenden Vororte von Los Angeles. Die drei gemeinsamen Söhne des Ehepaars sind 7, 12 und 19 Jahre alt, wie die «Los Angeles Times» berichtete. «Das ist eine perfekte amerikanische Familie, die absolut zerstört wurde», sagte Moore. Der Mann sei über seine finanzielle Situation völlig verzweifelt gewesen.

      Alle Opfer lagen in ihren Schlafzimmern

      Das Verbrechen kam erst Montagmorgen ans Tageslicht, nachdem die 39-jährige Ehefrau der aus Indien stammenden Familie nicht zur Arbeit erschien. Als die Polizei wenig später in das Haus eindrang, machte sie die grausige Entdeckung. Als erste fanden die Polizisten die Leiche der 69 Jahre alten Schwiegermutter.

      Alle Opfer waren in ihren Schlafzimmern, alle starben durch Kopfschüsse, berichtete die Zeitung unter Berufung auf die Polizei. Die Leiche des Vaters sei im Schlafzimmer der beiden jüngsten Kinder gefunden worden, er habe die Pistole noch in seinen Händen gehalten, schrieb die «Los Angeles Times».

      «Er liebte seine Kinder mehr als jeder andere Vater», sagte ein Nachbar. Andere Nachbarn meinten, der Mann habe in letzter Zeit einen «sehr angespannten» und psychisch nicht stabilen Eindruck gemacht. Er habe sich bereits Mitte September eine Pistole gekauft, sagte Moore.

      Nachbarn zufolge wohnte die Familie seit zwei Jahren in dem Villen-Viertel im San Fernando Valley, nördlich von Los Angeles. «Sie waren eine sehr nette Familie», zitierte die Zeitung eine Nachbarin. «Nichts deutete darauf hin, dass sie Probleme hatten.» (dpa)
      Avatar
      schrieb am 08.10.08 13:39:18
      Beitrag Nr. 195 ()
      FTD: Leitindex für Tage vom Handel ausgesetzt
      08.10.2008 - 12:33


      Die Finanzkrise erschüttert die internationalen Börsen. Besonders hart trifft es Russland. Darum greift die Moskauer Hauptbörse erneut zu drastischen Mitteln und setzt den Aktienindex MICEX bis Freitag vom Handel aus. Das Ziel: Schlimmeres zu verhindern.

      Nach einem heftigen Kurssturz im Eröffnungsgeschäft hat die Moskauer Börse den Aktienindex ausgesetzt. Von Mittwoch 9.05 Uhr MESZ bis zum 10. Oktober werde der Handel gestoppt, teilte der Börsenbetreiber mit. Das Barometer war in den ersten 35 Minuten um 14,35 Prozent gefallen. Der RTS-Index verlor innerhalb von 30 Minuten mehr als 11 Prozent und wurde für eine Stunde ausgesetzt. Die Börsen hatten am Montag ihre bislang schwersten Ein-Tages-Verluste verzeichnet.

      Am Dienstag hatte es dann nur noch leichte Verluste gegeben, nachdem Präsident Dmitri Medwedew neue Maßnahmen angekündigt hatte, um die Liquidität im Bankensystem zu verbessern. Der Staat stellt demnach den Banken zusätzlich knapp 27 Mrd. Euro (950 Mrd. Rubel) bereit, um eine Kreditklemme aufzuweichen. Medwedew forderte zudem rasche internationale Maßnahmen, um die "großflächige Finanzkrise" zu bewältigen. Allein bis zu rund 14 Mrd. Euro der Finanzhilfen soll die größte Bank des Landes, die staatliche Sberbank, erhalten. Der Branchenzweite VTB soll etwa 5,6 Mrd. Euro bekommen und der Rest auf kleinere Institute verteilt werden.

      Zuletzt hatten die Börsen in Russland bereits mehrfach mit einer Aussetzung des Handels für Stunden oder auch längere Zeit auf die Kursstürze reagiert. "Extreme Situationen erfordern extreme Maßnahmen", sagte Aktienstratege Tobias Basse von der Nord/LB gegenüber FTD.de. "Damit soll natürlich verhindert werden, dass die Kurse ins Bodenlose stürzen." Allerdings schaffe das auch nicht gerade Vertrauen weil internationale Investoren nicht mehr kaufen oder verkaufen könnten.

      Auf dem Papier schien Russland lange zu den Ländern zu gehören, die von der in den USA ausgebrochenen Krise am wenigsten betroffen sind. Das Land hat die drittgrößten Devisenreserven der Welt, ist fast frei von Staatsschulden und profitiert kräftig von seinen riesigen Öl-, Gas- und Metallvorkommen. Doch die große Abhängigkeit vom Rohstoffexport, die Verunsicherung der Märkte im Zuge des Georgien-Krieges im August und ein politischer Kurs, der ausländische Investoren verschreckte, hat Russland mitten in die Krise hinein gezogen.

      Die führenden Unternehmen des Landes bekommen den kräftigen Preisverfall bei Öl- und Metallen deutlich zu spüren. Zudem haben sich Analysten zufolge zahlreiche der mächtigen Oligarchen verwundbar gemacht, indem sie ihre unternehmerische Expansion über Kredite finanzierten, die mit den Aktien ihrer Firmen besichert sind.

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 09.10.08 09:05:32
      Beitrag Nr. 196 ()
      09.10.2008 - 08:33

      FTD.de dokumentiert die dramatischen Ereignisse der Finanzkrise.

      Artikel-Sammlungen im Überblick:

      Ticker zur Finanzkrise als RSS-Feed

      Das Bankenbeben

      Märkte in Aufruhr

      Analyse des Desasters

      Die Kollateralschäden

      Die Ursprünge der Finanzkrise

      08.30 Die isländischen Behörden werden auch die größte Bank des Landes unter ihre Fittiche nehmen. Nach der Nummer drei Glitnir und der Nummer zwei Landsbanki werde Island auch die Kontrolle über Branchenführer
      Kaupthing übernehmen, erklärte die Regulierungsbehörde FME. Die inländischen Spareinlagen bei Kaupthing seien garantiert und die Bank werde ihren Betrieb wie bisher fortführen.

      08.20 Der Euro hat sich unter der Marke von 1,37 $ eingependelt. Im frühen Handel kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,3641 $. Ein Dollar war 0,7329 Euro wert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwoch noch auf 1,3731 (Dienstag: 1,3632) $ festgesetzt. Der Euro hatte am Vortag zwischenzeitlich von der ersten gemeinsamen Leitzinssenkung führender Notenbanken der Welt seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 profitiert

      08.17 Der Dax-Future ist mit einem leichten Plus gestartet. Der Terminkontrakt notierte in den ersten Handelsminuten elf Punkte höher bei 5068 Zählern. Daraufhin berechneten Banken und Broker den Dax zur Eröffnung 0,2 Prozent über seinem Vortagesschluss von 5013 Punkten.

      08.15
      Frankreich, Belgien und Luxemburg haben sich nach luxemburgischen Angaben auf Staatsgarantien für das angeschlagene Finanzinstitut Dexia geeinigt. Minister der drei Länder hätten sich bei einem nächtlichen Treffen in Brüssel darauf verständigt, Staatsgarantien für die Bemühungen von Dexia abzugeben, Geld zu leihen, sagte Luxemburgs Haushaltsminister Luc Frieden in einem Radio-Interview. Laut Verhandlungskreisen wird Belgien 60,5 Prozent der Garantien übernehmen, Frankreich 36,5 Prozent und Luxemburg 3 Prozent.

      08.00 Am Tag nach der koordinierten Zinssenkung durch mehrere wichtige Notenbanken dürfte der deutsche Aktienmarkt leicht im Plus in den Handel starten Banken und Brokerhäuser sehen den Dax am Donnerstag zur Eröffnung wenige Zähler über seinem Vortagesschluss von 5013 Punkten. Am Mittwoch war der deutsche Leitindex um 5,9 Prozent abgerutscht.

      07.54 Die Sorge vor einem globalen Wirtschaftsabschwung hat die Ölpreise im asiatischen Handel weiter sinken lassen. Ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte West-Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im November kostete am im frühen Handel 87,61 $ und damit 1,34 $ weniger als zum Handelsschluss am Vortag. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent sank um 1,36 $ auf 83,00 $.

      07.53 Angesichts der dramatischen Lage im Finanzsektor denkt die US-Regierung auch über eine teilweise Verstaatlichung von Banken nach. Das verlautete aus Regierungskreisen in Washington. Die vom Kongress jetzt im Rahmen des 700 Mrd. $ umfassenden Rettungspakets gewährten Vollmachten zum Umgang mit der Finanzkrise eröffneten der Regierung eine Reihe von Möglichkeiten, hieß es. Ein derartiger staatlicher Einstieg bei Banken wäre zu vergleichen mit dem Vorgehen der britischen Regierung.

      07.36 Die japanische Zentralbank hat dem Geldmarkt angesichts der Finanzkrise am Donnerstag weitere Liquidität in Rekordhöhe zur Verfügung gestellt. Am 17. Handelstag in Folge pumpte die Bank of Japan (BoJ) erneut in zwei Schritten 4,0 Billionen Yen (29,2 Mrd. Euro) in den Markt, um für Stabilität zu sorgen. Das war die bislang größte Tagesoperation an einem Tag zur Bereitstellung zusätzlicher Liquidität. Auf diese Weise versucht die Zentralbank die Kosten für kurzfristige Kredite im Interbankengeschäft zu drücken, um die Banken des Landes dazu zu bewegen, sich gegenseitig mehr Mittel zu leihen.

      Trotz der konzertierten Zinssenkung durch sechs der größten Zentralbanken der Welt vom Vortag blieben die Kreditbedingungen angesichts der weiterbestehenden Unsicherheit im Markt angespannt. Die von den Banken erhobenen Kosten für gegenseitige Ausleihungen sind gestiegen, weil das Vertrauen als Folge der globalen Finanzkrise stark angeschlagen ist. Unterdessen wies der neue japanische Ministerpräsident Taro Aso seine Koalitionsregierung an, neben einem bereits geplanten milliardenschweren Konjunktur-Notprogramm weitere zusätzliche Maßnahmen auszuarbeiten, um die Wirtschaft anzukurbeln.

      06.41 An der Tokioter Börse notierte der Nikkei-Index der 225 führenden Werte zum Ende des Vormittagshandels mit 1,25 Prozent im Plus bei 9318 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index legte um rund 1,8 Prozent auf 915 Punkte zu. Der Handel am Vormittag verlief insgesamt jedoch eher richtungslos. Händler erklärten dies mit der Unsicherheit über die Auswirkungen der Leitzinssenkungen wichtiger Notenbanken sowie mögliche weitere Maßnahmen der Regierungen und Notenbanken zur Stützung der Märkte.

      Schuldenuhr wird erweitert

      06.27 Die Schuldenuhr in New York kann mit der Rekordverschuldung nicht mehr Schritt halten. Als kurzfristige Abhilfe wird nun das Dollarzeichen auf der Anzeigetafel zu einer Eins an der ersten Stelle der neuen Schuldenzahl umfunktioniert. Die Uhr misst die rasant steigende Verschuldung der USA derzeit mit 10,2 Billionen $. Die Betreiber der riesigen Uhr, die Immobilienunternehmerfamilie Durst, will im nächsten Jahr die Schuldenuhr gleich um zwei Stellen erweitern.


      05.49 Nach dem deutlichen Rückgang des Ölpreises plant die Opec offenbar ein Sondertreffen zur Kürzung der Förderung. Die Gemeinschaft habe zu einer außerordentlichen Zusammenkunft aufgerufen, bestätigte Venezuelas Präsident Hugo Chavez am Mittwoch in einer Fernsehansprache. Über Ort oder Termin des Treffens machte er keine Angaben. Nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Algeriens APS sollen die Gespräche am 18. November in Wien vorgesehen

      05.28 Die belgische Regierung verhandelt weiter mit den französischen Aktionären über die Rettung der Hypothekenbank Dexia. Bis zur Brüsseler Börsenöffnung um 9.00 Uhr solle eine Lösung gefunden werden, berichtete die belgische Nachrichtenagentur Belga. Die Aktie des französisch-belgischen Bankhauses hatte am Mittwoch um 15 Prozent nachgegeben. Die Verhandlungen begannen am Mittwochabend in Brüssel und zogen sich die ganze Nacht hin.

      23.01 Der vom amerikanischen Staat mit einer Mega-Kapitalspritze vorerst gerettete US-Versicherungsriese AIG bekommt einen weiteren milliardenschweren Kredit der Notenbank. Die Fed versorgt den Konzern mit bis zu knapp 38 Mrd. $ (28 Mrd. Euro) an zusätzlichem frischem Geld. Als Sicherheit bekomme die Notenbank im Gegenzug festverzinsliche Anleihen Das teilten die zuständige regionale Notenbank von New York und das Unternehmen nach US-Börsenschluss mit.

      Die Fed hatte AIG Mitte September in letzter Minute ein Darlehen von 85 Mrd. $
      gewährt und bekam im Gegenzug Anspruch auf 80 Prozent der Anteile an dem Konzern AIG war wegen Milliardenverlusten aus riskanten Finanzgeschäften an den Rand des Abgrunds geschlittert. Der Versicherer will durch den Verkauf umfangreicherer Konzernteile das Darlehen der Notenbank möglichst schnell zurückzahlen und damit wieder eigenständig werden.


      22.31 Nach einer Berg- und Talfahrt haben die US-Börsen erneut mit kräftigen Verlusten geschlossen. Der Dow Jones stand zum Handelssschluss bei 9256 Punkten
      - und damit fast 200 Punkte oder 2 % niedriger als am Vortag. Auch der breit gefasste S&P 500 gab deutlich ab, ebenso wie der Composite-Index der Computerbörse Nasdaq. Es ist der sechste Handelstag in Folge, an dem die Wall Street Kursverluste erlebt. Die konzertierte Zinssenkung der sieben wichtigsten Notenbanken weltweit verpuffte.

      Paulson: "Wichtige Herausforderungen stehen noch aus"

      21.39 Die Regierungen müssen weiterhin eigene und gemeinsame Maßnahmen ergreifen, um die so dringend benötigte Liquidität zu gewährleisten", sagte der Minister zwei Tage vor einem Treffen mit seinen G7-Kollegen. Als weitere Ziele nannte er die Stärkung der Finanzinvestitionen durch die Bereitstellung von Kapital und einen Schutz der Ersparnisse der Bürger. Paulson zufolge bleibt die Lage auf dem globalen Finanzmarkt bedenklich angespannt. Er unterstrich die Notwendigkeit nach einer schnellen Umsetzung des 700-Mrd.-$-Programms.


      Nach Paulsons Meinung haben die Tumulte auf dem Finanzmarkt die US-Wirtschaft bereits ernsthaft getroffen, aber die Regierung wird das historisch einmalige Rettungspaket rasch auf den Weg bringen. Der Finanzminister Paulson mahnte zur Geduld. "Die Tumulte werden nicht abrupt enden und wichtige Herausforderungen liegen noch vor uns".

      21.31 Die US-Wirtschaft wird nach Einschätzung des US-Forschungsinstituts Conference Board bis ins Jahr 2009 hinein schrumpfen. Im ersten Quartal des kommenden Jahres sei mit einem Rückgang von 0,7 Prozent zu rechnen, im zweiten Quartal mit minus 0,3 Prozent, teilte das Institut mit. Demnach würde der Abschwung seinen Höhepunkt im vierten Quartal 2008 erreichen: Hier erwarten die US-Forscher ein Minus von 1,1 Prozent, nach einem Minus von 0,5 Prozent im dritten Quartal. Im zweiten Vierteljahr des kommenden Jahres gehen sie von einer US-Arbeitslosenrate von 7,0 Prozent aus.

      Das Marktumfeld sei in den USA und in Übersee viel schlechter, als es noch vor wenigen Wochen erwartet worden sei, erklärte das Institut weiter. Es sei mit keiner Verbesserung auf dem Immobilienmarkt vor dem Ablauf des ersten Halbjahres 2009 zu rechnen. Die Kreditvergabe zwischen den Banken und das Vertrauen in die Märkte werde sich in den kommenden Wochen erholen, wenn die Maßnahmen der Regierung greifen würden.

      21.25 Die angeschlagene Mittelstandsbank IKB kämpft weiter mit hohen Verlusten. Im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres 2008/09 (per Ende Juni) sei ein Fehlbetrag von 540 Mio. Euro aufgelaufen, teilte das an den Finanzinvestor Lone Star verkaufte Institut mit. Ein Jahr zuvor waren es 502 Mio. Euro gewesen. Während im Geschäft mit Firmenkunden, Immobilienkunden und strukturierten Finanzierungen ein Gewinn von 49 (Vorjahr 51) Mio. Euro anfiel, schlugen Bewertungseffekte mit minus 468 (546,3) Mio. Euro zu Buche. Hinzu kamen Abschreibungen auf Finanzanlagen von 96,2 Mio. Euro.

      Nun leidet die Düsseldorfer Bank auch unter der verschärften Finanzkrise. "Die weitere Entwicklung der IKB hängt in starkem Maße davon ab, dass sich die Bank adäquat refinanzieren kann. Dafür sind neben der Kapitalerhöhung eine Normalisierung der Kapitalmärkte und die Wiederherstellung von Vertrauen in die Banken generell erforderlich", hieß es in der Mitteilung. Die KfW hatte die IKB noch vor dem Verkauf mit 1,25 Mrd. Euro an frischem Kapital ausgestattet. Die EU-Kommission muss dem allerdings noch zustimmen.

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 16.10.08 08:17:13
      Beitrag Nr. 197 ()
      FTD: Wie das US-Rettungspaket funktioniert
      16.10.2008 - 07:19


      250 Mrd. $ will die amerikanische Regierung in ihr Bankensystem pumpen. Bisher blieb die große Erleichterung an den Märkten allerdings aus, da viele Fragen noch offen sind. FTD.de erklärt, wie Washington die Finanzbranche retten will.

      Die Summen sind gewaltig. 700 Mrd. $ genehmigte der US-Kongress für die Rettung des Bankensystems. 250 Mrd. $ davon sollen direkt als Eigenkapital in die Banken fließen. Der amerikanische Finanzminister bezeichnete den Schritt als bedauerlich, aber absolut notwendig: "Dass die Regierung Anteile an Firmen erwirbt, ist für viele Amerikaner zweifelhaft. Auch für mich. Jedoch gibt es dazu keine Alternative. Wenn es keinen Kredit gibt, werden Verbraucher und Unternehmen ihre Ausgaben senken, was wiederum zu mehr Arbeitslosigkeit führt."

      FTD.de erklärt den Ansatz der US-Regierung und beschreibt Vor- und Nachteile.

      Wie sieht das Rettungspaket der USA aus?

      Das Troubled Asset Relief Program (TARP) der US-Regierung hat ein Umfang von 700 Mrd. $. Ursprünglich war vorgesehen, den Banken problematische Wertpapiere abzukaufen. Seitdem europäische Staaten -
      allen voran Großbritannien - jedoch bei ihren Finanzinstituten einsteigen, musste auch US-Finanzminister Henry Paulson umschwenken.

      Der aktuelle Plan sieht nun vor, dass Washington 250 Mrd. $ über stimmrechtslose Vorzugsaktien in US-Banken investiert. Eine erste Tranche ist bereits definiert: An neun Banken - Citigroup, Goldman Sachs, Wells Fargo, JP Morgan, Bank of America, Merrill Lynch, Morgan Stanley, State Street und Bank of New York - wird der Staat Anteile von 125 Mrd. $ erwerben. Der Rest soll kleineren Instituten zur Verfügung gestellt werden. Der Staat setzt sich allerdings Grenzen: Sein Anteil darf ein Prozent der risikogewichteten Aktiva einer Bank nicht unter- und drei Prozent nicht übersteigen.

      Der zweite Schritt fällt unter das Stichwort "Temporary Liquidity Guarantee Program" (TLGP). Die Leitung hat nicht das Finanzministerium, sondern die Einlagensicherung FDIC. Demnach garantiert die Regierung Verbindlichkeiten, die vor dem 30. Juni 2009 begeben wurden. Diese Garantie gilt für drei Jahre. Darunter fallen unbesicherte Bankkredite und Interbankgeschäfte. Begrenzt ist das versicherte Volumen auf 125 Prozent der am 30. September 2008 ausstehenden Bankverbindlichkeiten, die bis zum 30. Juni 2009 fällig werden. Außerdem weitet die FDIC den Einlagenschutz auf alle Konten aus.

      Welche Gegenleistung müssen die Banken erbringen?

      Der Staat bekommt im Gegenzug für die 125 Mrd. $ Kapital Vorzugsaktien, die ihm eine Dividende von fünf Prozent garantieren. Außerdem erhält er Optionen. Deren Anzahl liegt bei 15 Prozent der erworbenen Vorzugsaktien. Der Ausübungspreis bestimmt sich dann nach den jeweils 20 vergangenen Handelstagen. Die Laufzeit liegt bei zehn Jahren.

      Zwar hat die Regierung kein Stimmrecht und auch keinen Sitz im Aufsichtsrat. Dennoch ist der Einstieg des Staates mit Auflagen verbunden. Sie betreffen vor allem die Vergütung des Managements. Zwar gibt es keine Gehaltsobergrenzen, jedoch sollen die Anreize für kurzfristiges, riskantes Verhalten minimiert werden. Generöse Abfindungen - "Goldene Handschläge" - sind verboten. Außerdem wird das Steuerrecht verschärft. Demnach unterliegen Zahlungen oberhalb von 500.000 $ der Unternehmenssteuer. Aktuell liegt das Limit bei 1 Mio. $.
      Dividenden an die privaten Aktionäre dürfen weiterhin gezahlt werden. Allerdings hat der Staat Priorität.

      Unter dem TLGP-Programm fallen Gebühren an. Das bedeutet, dass die Banken für die Liquiditätsgarantien zahlen müssen. Die FDIC verhängt einen Aufschlag von 75 Basispunkten auf das Volumen jeden Schuldenpapiers, das unter dem TLPG begeben wird. Außerdem verlang die Behörde zehn Basispunkte für die Versicherung reiner Transaktionskonten.

      Inwiefern profitieren die Banken von dem Programm?

      Aus Sicht der Experten profitieren die Banken gleich in mehrer Hinsicht von dem Rettungspaket. Einmal nimmt durch die Rekapitalisierung die Systemgefahr für das Finanzwesen ab. Ed Najarian, Bankenexperte bei Merrill Lynch, geht davon aus, dass sich die Kernkapitalquote großer US-Regionalbanken von 8 Prozent auf bis zu 11 Prozent erhöhen wird. Zum zweiten sollte das Vertrauen in den Interbankenmarkt steigen und damit die Leihsätze wie der Libor sinken. "Das ist bisher der größte Schritt, um die Kapitalbasis der Banken zu stärken und ihre Refinanzierungsmöglichkeiten zu verbessern", sagte Jason Goldberg, Bankanalyst bei Barclays Capital. "Die Aktion sollte auch die Pleiten großer Häuser verhindern."

      All das kommt zu vergleichsweise geringen Kosten. So ist die Dividende von fünf Prozent eher tief. Der legendäre Investor Warren Buffett ließ sich seinen Einstieg bei Goldman Sachs mit einer Dividende von zehn Prozent bezahlen. Auch die japanische Bank Mitsubishi UFJ sicherte sich zehn Prozent zu, als sie sich für 9 Mrd. $ bei Morgan Stanley einkaufte.

      Aus Sicht der Experten von Goldman Sachs sind insbesondere gesunde Banken die Gewinner des Stützungsprogramms. "Es scheint eher an stabile Banken adressiert zu sein", urteilen Ed McKelvey und Alec Philips von Goldman Sachs. Allerdings argumentiert das Wall-Street-Haus hier nicht uneigennützig. Schließlich gilt es selbst als gut kapitalisiert. Bei bedrohten Finanzinstitute würde die Regierung anders vorgehen, so McKelvey und Philips. Das würde dann eher an den Einstieg bei den Hypothekenfinanzierern Fannie Mae und Freddie Mac sowie dem Versicherer AIG erinnern, bei denen die Regierung die volle Kontrolle übernommen hätte.

      Wo liegen die Nachteile der Stützungsaktion?

      Ein großer Nachteil: Das Finanzministerium hat nur geringe Durchgriffsrechte auf die Banken. Die Vorzugsaktien sind stimmrechtslos. Dementsprechend wenige Möglichkeiten hat die Regierung, auf die Kreditvergabe der Banken einzuwirken. Paulson stellte in einer Rede zwar klar, dass die Banken "das Geld nicht horten, sondern auch vergeben sollen". Mehr als eine Aufforderung ist das aber nicht, was viele kritische Stimmen nach sich zieht.

      Der zweite Nachteil: Wie ist es um die zahlreichen kleineren Banken und Bausparkassen bestellt, die schon in Schwierigkeiten stecken? Heather Wolf und Erika Penala, Analystinnen bei Merrill Lynch befürchten, dass die Kapitalaufnahme nicht ausreicht, das notwendige Verschwinden von Banken im Zuge der Krise verhindert wird und Dividendenkürzungen sich häufen werden. "Wir haben noch zahlreiche Fragen. Eine davon lautet beispielsweise, ob das Programm dazu führt, dass Kreditverluste nicht rechtzeitig erkannt werden", schreiben Wolf und Penala.

      Der dritte Nachteil: Werden die US-Banken den neun Banken folgen und vom dem Angebot der Regierung Gebrauch machen? Barclays-Capital-Analyst Goldberg ist skeptisch. "Im vergangenen Jahr nutzten Citigroup, JP Morgan und andere Institute das Diskontfenster der Notenbank. Viele Banken indes warteten ab. Jetzt stellt sich die Frage, ob nicht wieder genau das Gleiche geschieht."

      Autor/Autoren: Tobias Bayer (Frankfurt)

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 21.10.08 13:46:05
      Beitrag Nr. 198 ()
      FTD: Die größten Händlerskandale
      21.10.2008 - 12:47


      Jerôme Kerviel von Société Générale, Nick Leeson von Barings: Das sind wohl die berühmtesten Fehlspekulanten der Welt. Nun gibt es eine neue peinliche Händlerpanne. Citic aus Hongkong verzockte Milliarden am Devisenmarkt. FTD.de gibt einen Überblick über Pleiten, Pech und Pannen.

      Die Wette ging nicht auf: Citic Pacific, ein Stahl- und Gebäudekonzern in Hongkong, setzte darauf, dass der australische Dollar aufwertete. Doch es kam anders: Die Währung stürzte um 30 Prozent gegenüber dem US-Dollar ab. Die Folge ist dramatisch: Ein Verlust von rund 15,5 Mrd. Hongkong-Dollar (2 Mrd. $). Das ist mehr als das dreifache das Halbjahresgewinns. Am Dienstag war die Aktie im freien Fall und verlor 47 Prozent. Das ist der größte Einbruch seit achtzehn Jahren.

      Der Finanzdirektor Leslie Chang und der Kontroller Chau Chi Yin, die verantwortlich für die Hedging-Geschäfte waren, wurden gefeuert. Üblicherweise verwenden Industriekonzerne wie Citic solche Geschäfte, um sich gegen Währungsschwankungen abzusichern, nicht jedoch, um spekulative Positionen einzugehen. Marktteilnehmer zeigten sich fassungslos: "Das Cowboy-Hedging hat dazu geführt, dass Citic nun auf horrenden Verlusten sitzt", sagte Anil Daswani, ein Analyst bei Citigroup.

      Citic Pacific ist nicht das erste Unternehmen, bei dem einzelne Mitarbeiter mit Derivatespekulationen große Summen verzockten. FTD.de gibt einen Überblick.

      2008: Société Générale, 4,9 Mrd. Euro

      Jérôme Kerviel ist jetzt schon eine Berühmtheit. Im Internet hat der 31-jährige Skandalhändler der Société Générale (SocGen) einen großen Fanclub, es gibt Comics, die seine Geschichte nachzeichnen Es ist eine Geschichte, die nach wie vor unglaublich ist: Kerviel, ein einfacher Aktienhändler, der keine Eliteuniversität besucht hat, beschert der Großbank Société Générale im Januar mit nicht genehmigten Wetten auf den Dax einen Verlust von 4,9 Mrd. Euro.

      Nicht nur der finanzielle Schaden ist immens, sondern auch der Ruf von SocGen als führendes Derivatehaus ist angekratzt. Mehrere Berichte - unter anderem auch von der Notenbank - werden veröffentlicht, die dem Institut Mängel im Risikomanagement und der Handelsüberwächung vorhalten.

      Noch heute sind die Wogen nicht geglättet. Die juristischen Auseinandersetzung dauern an. So wirft Kerviel der Bank vor, der Verlust sei erst durch das abrupte Auflösen der Positionen zustande gekommen. Vergangene Woche wurde Kerviel mit dem Mann gegenübergestellt, der die Handelsgeschäfte rückgängig machte: Maxime Kahn, Leiter des Optionsgeschäfts.

      2007: Crédit Agricole, 250 Mio. Euro

      Richard Bierbaum kannten nur die wenigsten. Doch der Kredithändler der Crédit-Agricole-Tochter Calyon gelangte im Herbst vergangenen Jahres zur zweifelhaften Berühmtheit: Das Management der französischen Bank beschuldigte ihn, mit nicht autorisierten Transaktionen 250 Mio. Euro in den Sand gesetzt zu haben. Bierbaum findet das nicht Ordnung. Seine Antwort: "Meine Chefs wussten, was ich tat. Sie nannten mich nicht umsonst 'The Golden Child' des Kredithandels."

      2007: WestLB, 604 Mio. Euro

      Die Düsseldorfer Landesbank WestLB hatte schon viel erlebt. Doch das Jahr 2007 wird sicherlich in bleibender Erinnerung bleiben: Mit einer Wette auf die Differenz zwischen VW-Stamm- und Vorzugsaktien fuhren der WestLB-Händler Friedhelm Breuers einen heftigen Verlust ein, der zu einem Schaden von 604 Mio. Euro führte. Nicht nur das: Vorstandschef Thomas Fischer und weitere Kollegen mussten zurücktreten und sehen sich jetzt Klagen gegenüber, die Anteilseigner müssen 2 Mrd. Euro nachschießen, und der neue Mann an der Spitze, Alexander Stuhlmann, arbeitet an einer Notfusion mit der Helaba.

      2007: Bank of Montreal, 663 Mio. $

      Der Handel mit Erdgas an den US-Terminbörsen wird umgangssprachlich nur "Gas Vegas" genannt. Einen Grund für diese Bezeichnung lieferte die kanadische Bank of Montreal (BMO), die sich mit Wetten auf den Gaspreis kräftig verspekulierte. Hinter dem auf 663 Mio. $
      geschätzten Debakel steht aber nicht nur eine falsche Einschätzung des Marktes, sondern auch eine Männerfreundschaft: Die zwischen dem damaligen Leiter des Energiehandels bei BMO, Kevin Lee, und Kevin Cassidy, damals Vorstandschef des elektronischen Brokerhauses Optionable. Der Vorwurf: Lee erhöhte stetig den Wetteinsatz, um die Verluste zu kompensieren. Cassidy half ihm dabei mit nicht korrekten Bewertungen der Positionen.

      2006: Amaranth, 6 Mrd. $

      Via dem Instant-Messaging-System ICQ schrieb Brian Hunter, Chefhändler des Hedge-Fonds Amaranth, an einen Kollegen: "Das wird uns eine CFTC-Untersuchung bescheren." Recht hatte er. Der Kollaps des kanadischen Hedge-Fonds, der sich mit Wetten auf den Erdgas-Preis verhob, beschäftigte nicht nur die Gerichte und die US-Terminbörsenaufsicht CFTC, sondern auch die amerikanischen Verbraucher: 100.000 Erdgaskontrakte soll Hunter zeitweise in seinem Portfolio gehabt haben. Das entspricht 23 Prozent des Jahresverbrauchs amerikanischer Haushalte. Mit schnellem Handeln an der leicht regulierten OTC-Plattform der Intercontinental Exchange (ICE) soll er auch den Börsenpreis beeinflusst haben. Das Resultat: Inzwischen arbeitet Washington daran, die Gesetzeslücke zu schließen und auch die ICE einer stärkeren Überwachung zu unterstellen.

      2004: China Aviation Oil, 550 Mio. $

      Es begann mit einer Wette auf den Ölpreis, die nicht aufging: Der Singapur-Tochter des Kerosin-Händlers China Aviation Oil (CAO) drohte ein Verlust in Höhe von 550 Mio. $. Doch CAO-Chef Chen Jiulin wollte das nicht wahrhaben und teilte weder der Börse noch der Öffentlichkeit etwas über das Minus mit. Noch im Oktober verkaufte er den unwissenden Investoren 15 Prozent an CAO, nur um einen Monat später Gläubigerschutz zu beantragen. Chen Jiulins Entschuldigung: Er sei davon ausgegangen, dass die Muttergesellschaft in Peking für die Verluste aufkomme.

      2002: Allfirst, 691 Mio. $

      Als der Währungshändler John Rusnak im Gefängnis bereits einige Zeit abgesessen hatte, sagte er in einem Interview: "Obwohl ich hinter Gittern sitze, bin ich erleichtert, davon weg zu sein." Doch das Gewissen dürfte ihn trotzdem drücken: Rusnak setzte als Trader bei Allfirst in Baltimore 691 Mio. $ in den Sand. Das führte zum Verkauf der Bank. Allied Irish Banks veräußerte den Mehrheitsanteil an Allfirst an M&T Bank Corp in Buffalo. Die krempelte den Laden um, 1100 Menschen verloren ihren Job.

      1999: Plains All American, 160 Mio. $

      Auch Pipeline-Gesellschaften können es nicht lassen: Ein Trader von Plains All American wettete im November 1999 an der US-Energiebörse Nymex auf den Ölpreis - und setzte 160 Mio. $ in den Sand. Damals hielt das Unternehmen Verkaufspositionen von 12 Millionen Barrel (ein Barrel entspricht 159 Litern) zur Lieferung im Dezember und einer Million Barrel für Januar. Nach Angaben von Plains All American betrug das Minus der Position 77 Mio. $. Weitere 83 Mio. $ kostete es, sie abzubauen.

      1997: National Westminister Bank, 125 Mio. $

      National Westminister hatte bis 1997 einen tadellosen Ruf. Dann kam Kyriakos Papouis. Der Juniortrader jonglierte mit Zinsoptionen - so erfolgreich, dass ihn die US-Investmentbank Bear Stearns abwarb. Doch kurz nach Papouis Abgang fiel dem Management von NatWest auf, dass die Bewertung des Optionsportfolios zu hoch ausfiel. Und zwar für die Jahre 1995 und 1996. Die Analysten fällten ein vernichtendes Urteil - und zwar über NatWest Zwei Jahre ist echt eine lange Zeit, um eine Bank an der Nase herumzuführen. Die Risikomanagement-Systeme sollte das eigentlich entdecken", sagte damals ein Bankanalyst von Bear Stearns.

      1996: Deutsche Morgan Grenfell, 279 Mio. $

      Er war ein Star: Peter Young leitete die European-Growth-Funds bei Deutsche Morgan Grenfell. Das verwaltete Vermögen überschritt Mitte der 90-er Jahre die Milliardenschwelle. Doch die Anerkennung reichte Young nicht. Mit komplizierten Deals investierte er in obskure Firmen und wirtschaftete in die eigene Tasche. Demnach soll er beispielsweise einen Optionsschein gekauft haben, der ihm das Recht gab, Aktien an dem Unternehmen Sensonor zu kaufen. Für seinen Fonds kaufte er weitere 1699 Optionsscheine, die er später in Aktien wandelte. Das Ergebnis: Mit seinem Optionsschein - dem "Golden Bond" - hatte Young auf einmal das Recht auf 441.800 Aktien. So wurde aus einem Investment von 8600 Pfund ein Gewinn von 2 Mio. Pfund. Für seinen Arbeitgeber aber war das Manöver teuer: Deutsche Morgan Grenfell zahlte 279 Mio.
      $, um die Fonds zu stützen. Young musste vor Gericht. Seine Verteidigungsstrategie: Er gab sich verwirrt und erschien in Frauenkleidern.

      1996: Sumitomo, 2,6 Mrd. $

      Zehn Jahre konnte Yasuo Hamanaka ungestört arbeiten. Der Kupferhändler handelte in diesem Zeitraum weit über seinen Limiten und wurde beschuldigt, durch physische Käufe des Metalls andere Marktteilnehmer mit Verkaufspositionen in die Enge zu treiben. Am Ende hatte Sumitomo den Schaden: Stolze 2,6 Mrd. $.

      1995: Barings Bank, 1,4 Mrd. $

      Nick Leeson fiel in der Schule nicht gerade als Talent auf. Seinen High-School-Abschluss verpasste er dank eines nicht bestandenen Mathe-Tests. Doch nur ein paar Jahre später hatte er es zum Manager of Futures Markets bei der 232 Jahre alten Barings Bank gebracht. Seine Wetten an den Terminmärkten gingen allerdings nicht auf. Leeson verbarg die Verluste in dem speziellen Handelskonto mit der Nummer 88.888 - einer chinesische Glückszahl. Es half nichts, Barings brach unter den Schulden zusammen.

      1994: Codelco, 200 Mio. $

      Am Ende hat es sich nicht gelohnt: 200 Mio. $ hatte Juan Pablo Davila bei Wetten auf den Kupferpreis verloren und musste dann noch drei Jahre wegen Steuerbetrugs ins Gefängnis. Doch das war nicht alles. Es stellte sich heraus, dass Davila von den Metallbrokern Sogemin Metals und Metallgesellschaft versteckte Zahlungen erhielt, um Handelsaufträge über diese Häuser abzuwickeln. Sogemin Metals zahlte 7,5 Mio. $ an Codelco, um den Gerichtsstreit beizulegen.

      Autor/Autoren: Tobias Bayer (Frankfurt)

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 21.10.08 15:31:18
      Beitrag Nr. 199 ()
      FTD: Pakistan vor dem Finanzkollaps
      21.10.2008 - 14:17


      Die asiatische Atommacht gilt als wichtiger Verbündeter des Westens. Nun droht die Zahlungsunfähigkeit. Nachdem Saudi-Arabien und China die Bitte um Hilfe ablehnten, bleibt nur noch der IWF als Hoffnung. Auch andere Staaten brauchen dringend Unterstützung.

      Pakistan verhandelt mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) über einen Milliardenkredit. Nach Angaben des IWF benötige das Land 10 Mrd. $, um einen Zahlungsausfall in den kommenden zwei Jahren zu verhindern. "Die Regierung kam auf eine Summe von 3 bis 4 Mrd. $.
      Wir sind der Ansicht, dass 5 Mrd. $ dieses und 5 Mrd. $ nächstes Jahr realistisch sind", sagte IWF-Direktor Mohsin Khan in einem Interview. Die Gespräche zwischen dem Land und dem Währungsfonds werden momentan in Dubai geführt.

      Das Land leidet unter einem sich abschwächenden Wirtschaftswachstum und hohen Auslandsverbindlichkeiten. Der Währungsfonds rechnet für das erste Halbjahr 2009 mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 3,5 Prozent. Im vergangenen Jahr hatte die Volkswirtschaft noch um 5,5 Prozent zugelegt. Die Währungsreserven gingen zuletzt um mehr als 74 Prozent auf 4,3 Mrd. $ zurück. Das erhöht die Gefahr, dass das Land seine Verbindlichkeiten von rund 3 Mrd. $
      nicht bezahlen kann.

      Pakistan hat für den Westen eine enorme politische Bedeutung. Die USA zählt das Land zu seinen Verbündeten im Kampf gegen den Terrorismus und unterstützt es finanziell. So stellten die Vereinigten Staaten 10 Mrd. $ zur Verfügung und erließen 1 Mrd. $ Schulden. Doch momentan bleibt Pakistan die Hilfe versagt: China wies die Bitten um Hilfe zurück, auch Saudi-Arabien weigerte sich, bei Öllieferungen Konzessionen zu machen.

      Südkorea will zweites 1997 verhindern

      Das Beispiel Pakistan zeigt, wie der Abschwung der Weltwirtschaft um sich greift. Nicht nur Banken sind betroffen, sondern inzwischen auch ganze Volkswirtschaften - in Europa und in Asien. Besonders dramatisch ist die Situation in Island. Die Insel im Nordatlantik ist de-facto zahlungsunfähig, nachdem die drei größten Finanzinstitute des Landes verstaatlicht wurden und ausstehende Verbindlichkeiten nicht tilgen können. Nach Informationen der Fincancial Times wird die isländische Regierung einen Kredit vom IWF und skandinavischen Notenbanken in Höhe von 6 Mrd. Euro bekommen.

      In Südkorea werden Erinnerungen an die Asienkrise von 1997 wach. Damals musste das Land einen IWF-Kredit beantragen und harte Auflagen in der Fiskal- und Geldpolitik akzeptieren. Das Jahr 2008 ist zwar mit der Situation vor elf Jahren nicht vergleichbar. "Die Zahlungsfähigkeit Koreas ist aktuell nicht bedroht. Es ist unwahrscheinlich, dass sich die Situation wie 1997 verschlechtert", sagte Tom Byrne, Analyst bei der Ratingagentur Moody's.

      Jedoch stehen dem Land turbulente Zeiten bevor. Im zweiten Quartal wuchs die Wirtschaft mit 4,8 Prozent so langsam wie seit Anfang 2007 nicht mehr, es wurden so wenig Arbeitsplätze wie seit vier Jahren nicht mehr geschaffen. Der Aktienindex Kospi verlor dieses Jahr 35 Prozent, der koreanische Won büßte 30 Prozent ein. Nachdem die koreanischen Banken Probleme hatten, sich Auslandskredite zu beschaffen, musste die Regierung einspringen und ein Paket von 130 Mrd. $ auflegen. 100 Mrd. $ sind dabei Garantien für Verbindlichkeiten, 30 Mrd. $ stehen für die Rekapitalisierung zur Verfügung.

      Zuvor hatten bereits Australien und Hongkong ähnliche Rettungspakete auf den Weg gebracht. Das Problem Südkoreas: Zu zwölf Prozent hängt die Refinanzierung der Banken vom Ausland ab. Der koreanische Präsident Lee Myung Bak hält die aktuelle Krise für schlimmer als die Asienkrise: "1997 war das auf Asien beschränkt. Jetzt stürzt aber die gesamte Weltwirtschaft ab", sagte Lee.

      Auch die Ukraine befindet sich in einer schwierigen Situation - und wird wohl Hilfe vom IWF beantragen. Russland unterstützt die Kreditaufnahme. "Wir müssen uns an die Krise 1997 und 1998 erinnern, als die Hilfe nicht rechtzeitig kam, um die Krise einzudämmen", sagte Russlands Finanzminister Alexei Kudrin am Dienstag. "Wir werden das Recht der Schwellenländer verteidigen", sagte Kudrin, der im Verwaltungsrat des IWF sitzt.

      In den Staaten der ehemaligen Sowjetunion schwächte sich das Wachstum zuletzt ab Statt mit 8,6 Prozent wie in 2007 werde die Region nur noch mit 7,2 Prozent wachsen, schätzt der Währungsfonds. Russland ist mit Kapitalabflüssen im großen Stil konfrontiert. Laut Kudrin sei es wahrscheinlich, dass 2008 mehr Kapital abfließe als zufließe. Allein in der Zeit zwischen August und September zogen Investoren 33 Mrd. $ ab. Die Analysten von Unicredit schätzen den gesamten Abfluss seit August auf 63 Mrd. $.

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 22.10.08 11:43:40
      Beitrag Nr. 200 ()
      FTD: Katastrophentag für die BayernLB
      22.10.2008 - 09:03


      Die BayernLB verliert beim Finanzmarkt-Mikado - und schlüpft als erste unter den Rettungsschirm des Bundes. Anstatt eine Fehlleistung einzugestehen, versucht eine völlig erschöpfte Führungsmannschaft in München, das als Erfolg zu verkaufen.

      "Am Ende wird alles gut", sagt ein BayernLB-Mitarbeiter ins Mikrofon, um die Lautsprecher vor Beginn der Pressekonferenz zu prüfen. Die Medienvertreter müssen da doch noch zwei Stunden in der zum Konferenzraum umfunktionierten Galerie der Bayerischen Landesbank warten. Dann kommen sie, die drei mächtigsten Männer der Landesbank: Gezeichnet von einer fast fünfstündigen Krisensitzung des Verwaltungsrates geben sie den größten Verlust, aber auch die größte Rettungsaktion in der Geschichte der BayernLB bekannt.

      Die Anstrengungen der Sitzung sind Vorstandschef Michael Kemmer, dem Verwaltungsratsvorsitzenden, Bayerns Finanzminister Erwin Huber (CSU) und Bayerns Sparkassenpräsident Siegfried Naser ins Gesicht gezeichnet. Die Bank wird in diesem Jahr voraussichtlich 3 Mrd. Euro Verlust machen, und der Bund muss zur Absicherung eine Finanzspritze von 5,4 Mrd. Euro geben. Eine weitere Milliarde Euro sollen der Freistaat und die Sparkassen zusätzlich einzahlen. Insgesamt bekommt die Bank damit 6,4 Mrd. Euro frisches Geld.

      Damit wird die zweitgrößte Landesbank die erste Bank der Republik, die definitiv unter den Rettungsschirm des Bundes schlüpft. Vorstandschef Kemmer zieht einen Vergleich aus der Spielerwelt: "Es läuft ein bisschen wie beim Mikado. Es stört uns aber nicht, wenn wir eine Bresche für andere geschlagen haben, dann ist das richtig."

      Huber, Kemmer und Naser schieben die Schuld für das Debakel der Münchner Bank auf die weltweite Finanzmarktkrise. Die Schieflage der BayernLB müsse im weltweiten Kontext gesehen werden, sagt Sparkassenpräsident Naser. Global würden Hunderte Milliarden in die Stützung der Banken gepumpt - jetzt bekomme die BayernLB eben auch Staatshilfe. Dass die bayerische Bank an institutionelle Kunden in Island Kredite über etwa 1,5 Mrd. Euro vergab, auf die jetzt Wertberichtigungen von etwa 800 Mio. Euro anfallen, ist erst auf Nachfrage zu erfahren. "Das war über Jahre ein hochprofitables Geschäft", sagt Kemmer.

      Jetzt steigt der Bund bei der BayernLB ein, die bisher dem Land Bayern und den bayerischen Sparkassen je zur Hälfte gehört. Wie hoch der Anteil des Bundes letztendlich wird, ist noch nicht klar. Es hängt zum einen davon ab, welchen Wert die Bank tatsächlich hat. Zum anderen wollen Landesbank und Sparkassen prüfen, ob sie ein Paket mit strukturierten Wertpapieren im Volumen von rund 20 Mrd. Euro nicht doch ausgliedern, um damit die Kapitalspritze des Bundes zu mindern.

      Fest steht aber bereits, dass die BayernLB durch den Einstieg des Bundes für die nächsten Jahre keine Dividende mehr an die Sparkassen und das Land zahlen darf. Wie zu hören ist, trifft die angestrebte Deckelung der Bezahlung des Bankchefs auf jährlich 500.000 Euro den amtierenden BayernLB-Chef Kemmer nicht sonderlich hart: Er soll schon jetzt deutlich weniger als 1 Mio. Euro jährlich verdienen. Auf die Frage einer Journalistin, ob sich Kemmer für Fehler entschuldigen will, zitiert der Bankchef die Bibel: "Wer ohne Sünde sei, der werfe den ersten Stein." Er sei ein nüchterner Mensch und halte nichts von theatralischen Entschuldigungen - aber, räumt er ein: "Das Thema quält uns natürlich." Er sagt auch: "Es wird kein Weiter so geben."

      Finanzminister Huber liest sichtlich angeschlagen das Sechs-Punkte-Rettungsprogramm für die Bank herunter. Offiziell spricht er davon, dass der Verwaltungsrat "einstimmig ein Zukunftskonzept beschlossen hat". Neben den Kapitalmaßnahmen und der Aussetzung der Bonuszahlungen für den Vorstand kündigt Huber auch tiefgreifende Umstrukturierungen an: Bei der Bank sollen in den nächsten drei Jahren insgesamt 400 Mio. Euro eingespart werden. "Ohne Stellenabbau ist so etwas nicht möglich", sagt ein Insider. Über Details sei auf der Verwaltungsratssitzung aber noch nicht gesprochen werden.

      Um jeden Verdacht der Vorabinformation schon im Keim zu ersticken, sagt Huber, dass er erst am Dienstag von den Quartalszahlen der BayernLB und der neuen Verlustprognose gehört habe. Er steht massiv unter Druck: CSU-Insider gehen davon aus, dass der Niederbayer dem neuen Kabinett nicht mehr angehören wird. Die Lage der Landesbank ist ein Schlüsselthema bei den laufenden Koalitionsverhandlungen der CSU mit der FDP. Am Mittwoch werden die Ergebnisse in die Koalitionsverhandlungen eingebracht. Am Donnerstag tagt das Kabinett dann in einer Krisensitzung - Thema Landesbank.

      Die Verantwortlichen wurden ohnehin von Bayerns neuem Ministerpräsidenten Horst Seehofer mächtig unter Druck gesetzt: Der designierte CSU-Vorsitzende will endlich Klarheit haben, bevor er mit der FDP den Haushalt für den Freistaat aufstellt. "Hier will einer einen reinen Tisch haben, bevor er anfängt", heißt es in der Sparkassenorganisation. Damit Sparkassenpräsident Naser künftig nicht mehr einseitig nur dem CSU-Lager zugerechnet wird, hat er kürzlich seine Parteimitgliedschaft zurückgegeben.

      Autor/Autoren: Gerhard Hegmann (München)

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 22.10.08 11:47:38
      Beitrag Nr. 201 ()
      FTD: Eine unschöne Bescherung für den Handel
      22.10.2008 - 10:34


      Mitten in Finanzkrise und Abschwung redet der Einzelhandel das wichtige Weihnachtsgeschäft schön. Mit der Realität hat das nicht viel zu tun. Es zeichnet sich längst ab, dass die Stimmung der Konsumenten kippt.

      Spekulatiuskekse und Printen allein reichen nicht aus. Das Gebäck liegt zwar schon seit Wochen in den Regalen der Supermärkte und Discounter, doch Weihnachtsstimmung ist beim Verbraucher angesichts der düsteren Konjunkturaussichten trotzdem noch nicht aufgekommen. Seit voriger Woche nun hauen Deutschlands Einzelhändler kräftig auf die PR-Trommel, um bei den Kunden die Kauflust zu wecken. Das einzige Konzept, das sie im trüben Nachrichtenumfeld haben, ist allerdings ein ziemlich simples -
      Optimismus zu verbreiten.

      Das Kalkül: Nur wer sich keine Sorgen um die Zukunft macht, schaut nicht so sehr aufs Geld. Mit der Realität hat das allerdings nicht viel zu tun. Die Stimmung unter den Verbrauchern ist ohnehin schon schlecht. Und der bevorstehende Abschwung droht den Einzelhandel übel zu erwischen. Sollten Finanz- und Wirtschaftskrise auf den Arbeitsmarkt durchschlagen, kann aus der Kaufzurückhaltung schnell ein regelrechter Käuferstreik werden. Schon durch die Angst vor einem Jobverlust kann die Stimmung kippen.

      Und so kündigte Edeka vergangene Woche an, bis Ende 2010 rund 25.000 neue Stellen zu schaffen - just an dem Tag, an dem die Beratungen des Bundestags über das Rettungspaket für Banken und die Absatzrückgänge in der Autobranche Schlagzeilen machten. Edekas Ankündigung ließ den Konkurrenten Rewe sofort nachziehen. Der Kölner Konzern stellte ebenfalls 25.000 neue Jobs in Aussicht.

      Der Neujahrskater kommt

      Solcher Aktionismus lässt sich leicht erklären: Das Vorweihnachtsgeschäft ist für die Einzelhändler von herausragender Bedeutung. In dieser Zeit erwirtschaftet die Branche rund ein Fünftel ihres Jahresumsatzes. Das gilt für den Lebensmitteleinzelhandel, mit Abstrichen für den Textilhandel, ganz besonders für Parfümerien, Spielwaren- und Elektronikhändler und natürlich für die größtenteils siechen Warenhäuser. Der Chef des Arcandor-Konzerns, Thomas Middelhoff, hatte darum vorsorglich schon vor Wochen angekündigt, man habe "die Chance, bei der Warenhaustochter Karstadt ein besseres Weihnachtsgeschäft als im Vorjahr zu haben". Metro-Chef Eckhard Cordes wagte sich nicht ganz so weit vor, sagte aber kürzlich, er sei "verhalten zuversichtlich, dass wir ein ordentliches Weihnachtsgeschäft haben werden".

      Schöne Aussichten also - wenn nicht jetzt schon so gut wie sicher wäre, dass die Händler Neujahr mit einem Kater aufwachen.

      Ihre Prognosen wirken im aktuellen, von Rezessionsängsten geprägten Umfeld geradezu entrückt. Nach Einschätzung des Marktforschungsinstituts GfK dämpfen die Turbulenzen an den Börsen die Konsumstimmung in Deutschland deutlich. Bislang hat sich die Krise zwar auf weite Teile des Einzelhandels noch nicht signifikant ausgewirkt. Die Hersteller langfristiger Konsumgüter hat sie aber bereits getroffen. Die Automobilindustrie etwa leidet deutlich unter der Kaufzurückhaltung der Kunden.

      Im Stillen hoffen die Einzelhändler, es zumindest über das Weihnachtsgeschäft ohne krasse Einbrüche zu schaffen. Die Chancen dafür stehen schlecht. Wann die Stimmung kippt, ist reine Psychologie. Rewe-Chef Alain Caparros warnte vergangene Woche daher eindringlich vor Schwarzmalerei - was von der Branche als Replik auf Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub gewertet wurde. Der hatte den Handel Mitte der Woche mit einer Brandrede in helle Panik versetzt, wonach das schwächste Weihnachtsgeschäft seit Langem zu erwarten sei. Eine Einschätzung, die auch von einem aktuellen Stimmungsspiegel der Handelsberatung BBE gestützt wird. Demnach befürchtet mittlerweile jeder dritte Händler Umsatzeinbrüche in den kommenden Monaten.

      Tatsächlich werden weder die Sonntagsreden der Konzernchefs noch Jubelstudien wie jene, die kürzlich von der Arcandor-Versandhandelstochter Quelle lanciert wurde, die Verbraucher in Kaufstimmung bringen. Nach der Studie beeinflusst die drohende Rezession bei 72,2 Prozent der Befragten den Weihnachtseinkauf noch nicht. Dieses Ergebnis könnte auch von einem Wunschzettel an den Weihnachtsmann stammen.


      Kein Aufschwung im Abschwung


      Der aktuelle Abschwung ist besonders bitter, weil der Aufschwung der vergangenen Jahre nie im Einzelhandel angekommen ist. Jahr für Jahr übertrafen sich die Händler mit optimistischen Endjahresprognosen - und zeigten sich nach Silvester regelmäßig enttäuscht. 2006 etwa machten sie unter anderem die höheren Aufwendungen für die Altersvorsorge verantwortlich. 2007 bremste angeblich die Mehrwertsteuererhöhung die Kauflust der Kunden.

      Verantwortlich für die Misere ist aber natürlich nicht nur die Politik. Dem Handel ist es nicht gelungen, Konzepte zu finden, um Kunden in die Läden zu locken. Die Konkurrenz aus dem Netz wie der Onlinehändler Amazon verbuchte dagegen steile Wachstumsraten, gerade in der Vorweihnachtszeit. Im Abschwung bleiben den Händlern daher erneut nur Durchhalteparolen.

      Man möchte die Geschichte vom "ordentlichen" Weihnachtsgeschäft ja gern glauben. Allein: Warum sollte der Aufschwung ausgerechnet im Abschwung ankommen?

      Autor/Autoren: Katja Wilke

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 22.10.08 11:54:02
      Beitrag Nr. 202 ()
      Sanio warnt deutsche Versicherer vor Folgen der US-Finanzkrise
      Von Jan Dams Und Karsten Seibel 18. Januar 2008, 04:00 Uhr

      Allianz und Münchener Rück sehen wenig Gefahr


      Berlin/Frankfurt - Wenig war von Jochen Sanio in den vergangenen Monaten öffentlich zu hören. Das Einzige, was man so einigermaßen genau vom Chef der Finanzaufsicht BaFin wusste, war: Er beschäftigt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit mit den Auswirkungen der US-Immobilien- und Finanzkrise auf das deutsche Bankensystem. Sagen wollte er zuletzt vermutlich schon deshalb nichts mehr, weil er Anfang August für riesiges Aufsehen gesorgt hatte, als er wegen der Probleme der Mittelstandsbank IKB vor der größten Bankenkrise seit dem Jahr 1931 gewarnt und damit einen Aufschrei ausgelöst hatte.

      Zum Neujahrsempfang seines Hauses am Mittwoch aber kam der BaFin-Chef um offene Worte nicht herum. Als würde es nicht reichen, dass weltweit tätige Banken seit einem guten halben Jahr nun schon Monat für Monat neue Abschreibungen auf ihre strukturierten Wertpapiere vermelden müssen, sieht Sanio nun auch noch Gefahr bei der Versicherungsbranche. "Versicherer investieren nicht in einem Vakuum, und so sind auch bei ihnen strukturierte Produkte gelandet", sagte er. Noch sind die finanziellen Folgen dieser Krise für die Assekuranz aus seiner Sicht zwar begrenzt, aber der BaFin-Chef sieht Ansteckungsgefahren und hohe Reputationsrisiken.

      Wenn Sanio von international tätigen Finanzkonglomeraten der Versicherungsbranche spricht, kann er in Deutschland nicht allzu viele Firmen meinen. Denn außer dem Allfinanzkonzern Allianz, der Münchener Rück und der Versicherungsgruppe Talanx gibt es nicht viele deutsche Firmen der Branche, die im großen Stil im Ausland aktiv sind. Und wenn er vor Ansteckungsgefahren aus dem Bankgeschäft warnt, dann bleibt fast nur die Allianz mit ihrer Tochter Dresdner Bank übrig. Das Geldhaus musste schon einmal fast 600 Mio. Euro wegen der Subprime-Krise abschreiben. Branchenbeobachter rechnen mit weiteren Wertberichtigungen. Die Analysten der Privatbank Sal. Oppenheim gehen für das vierte Quartal noch einmal von rund einer Mrd. an Abschreibungen bei der Tochter aus.

      Mit Sorge wird bei der Finanzaufsicht in Bonn zudem offenbar auf ein 19 Mrd. Euro großes Wertpapierportfolio an sogenannten strukturierten Finanzprodukten bei der Allianz selbst geschaut. Gerade die Preise solcher Produkte waren in den vergangenen Monaten immer wieder unter Druck geraten. Die Allianz verwies aber erst in dieser Woche vor Analysten und Investoren in New York darauf, dass in diesem Portfolio "nahezu kein Subprime" vorhanden sei - also keine Produkte, die etwas mit den Ausfall gefährdeten zweitklassigen US-Immobilienkrediten zu haben. Die Allianz erneuerte zudem noch einmal die Gewinnprognose für 2007 von unter dem Strich acht Mrd. Euro.

      Ähnlich unaufgeregt gibt man sich nach den Sanio-Äußerungen bei der Münchener Rück. Eine Sprecherin verwies auf die Aussagen von Ende November, die weiterhin gültig seien. Damals kündigte das Management "möglicherweise weitere Belastungen" an. Die Größenordnung sei allerdings zu vernachlässigen, hieß es. Bislang hatte der Rückversicherer wegen der Krise lediglich Aufwendungen in Höhe von 150 Mio. Euro. Die Aktionäre gehen offenbar von nichts anderem aus. Allianz- und Münchener-Rück-Aktien notierten im Handelsverlauf nahezu unverändert.

      Erstaunlich ist, dass Sanio ausgerechnet jetzt vor jenen Risiken warnt. Keiner weiß besser als der BaFin-Chef, welche Gefahren solche Aussagen bergen. Denn nehmen die ohnehin verunsicherten Anleger sie eins zu eins für bare Münze, können ungewollte Kursreaktionen das Ergebnis sein. Ein Abrutschen der Aktienkurse bei Allianz und Münchener Rück aber dürfte auch nicht im Interesse der Finanzaufsicht sein.

      Möglicherweise aber erinnert sich Sanio noch schmerzlich an das Jahr 2002. Damals fielen die Aktienkurse in rasantem Tempo, die Eigenkapitalquoten vieler Versicherer gerieten unter Druck. Die Branche schien vor dem Abgrund zu stehen. Die BaFin aber wurde geprügelt, weil sie zu spät auf die Folgen der Krise aufmerksam wurde.
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      schrieb am 23.10.08 08:03:29
      Beitrag Nr. 203 ()
      PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Finanzmärkte, Branchen
      23.10.2008 - 06:47


      KREDITE - Die schlechten Quartalszahlen von American Express waren womöglich nur ein erstes Warnsignal. Auf die USA könnte eine Welle weiterer Kreditausfällen zurollen, die den angeschlagenen Banken zusätzliche Verluste bescheren würden. US-Haushalte schieben derzeit 950 Mrd USD Schulden, die durch Kreditkartenzahlungen entstanden sind, vor sich her. (FAZ S. 11)

      HAUSHALT - Führende Haushaltspolitiker haben vor einem drastischen Anstieg der Neuverschuldung des Bundes auf bis zu 30 Mrd EUR im Jahr 2009 gewarnt. Bisher sind im Etatentwurf 10,5 Mrd EUR an neuen Schulden eingeplant. (FTD S. 9)

      TELEKOMMUNIKATION - Deutsche Telekommunikationsunternehmen werden womöglich ihre Zusammenarbeit mit der Polizei bei der umstrittenen Vorratsdatenspeicherung einstellen. Damit droht der Branchenverband VATM. Er fordert eine rasche Regelung der Politik über die Entschädigung für Datenabfragen. (FTD S. 11)

      BANKEN - Die KfW könnte erst der Anfang staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen gegen Banken wegen Fehlern in der Finanzkrise sein. Nach Informationen der Münchener Staatsanwaltschaft liegen auch gegen das Management der Hypo Real Estate und der BayernLB rund ein Dutzend Strafanzeigen vor. (Handelsblatt S. 1)

      DJG/pi/apo

      END) Dow Jones Newswires

      October 23, 2008 00:47 ET (04:47 GMT)

      Copyright (c) 2008 Dow Jones & Company, Inc.
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      schrieb am 23.10.08 09:59:16
      Beitrag Nr. 204 ()
      FTD: Bank-Manager sollen zurückzahlen
      23.10.2008 - 08:32


      Hohe Rückforderungen: Die Fehlspekulationen in der Finanzbranche führen einem Zeitungsbericht zufolge zu Sanktionen gegen deutsche Bankmanager. Die Krisenbank IKB greift als erste hart durch - und verklagt ihren Ex-Vorstandschef auf Erstattung der Tantiemen.

      Die Privatbank IKB verklage den ehemaligen Vorstandschef Stefan Ortseifen auf Rückzahlung von Tantiemen in Höhe von 805.000 Euro und geht gegen drei weitere Ex-Manager vor, schrieb die "Süddeutsche Zeitung". Ein amtierender Vorstand musste auf Druck des Aufsichtsrats bereits 558.000 Euro erstatten.

      Die IKB, die Mitte 2007 wegen Fehlspekulationen in Milliardenhöhe beinahe pleitegegangen wäre und vom Staat gestützt werden musste, greife damit als erste Bank hart durch. Gegen Ex-Vorstandschef Ortseifen, der Mitte 2007 entlassen wurde, ist eine Klage anhängig, bestätigte die IKB der "Süddeutschen Zeitung". Ortseifen wiederum klagt gegen seine Entlassung.

      (c) FTD
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      schrieb am 27.10.08 10:10:17
      Beitrag Nr. 205 ()
      Dax-Konzernen brechen Gewinne weg
      Von Ulf Sommer


      08:33:30 Uhr - 27.10.2008

      Bei der heute startenden Berichtssaison zum dritten Quartal könnte es Ertragswarnungen und Gewinneinbrüche hageln. Experten befürchten, dass die Prognosen vieler Dax-Konzerne der Realität weit hinterher hinken. Die exportorientierten Unternehmen leiden unter ihrer globalen Ausrichtung. Nahezu alle Branchen sind von der Krise betroffen.

      Hat die Krise die gesamte Branche erfasst? Die Prognosen der Dax-Konzerne werden Aufschluss geben. dpa DÜSSELDORF. Daimler gab den Vorgeschmack auf die heute startende Berichtssaison: eine saftige Ertragswarnung für das laufende Jahr und obendrein drastisch herabgesetzte Prognosen für 2009. Nichts anderes erwarten Experten für die meisten anderen Konzerne auch. Nach ohnehin schon herben Gewinneinbrüchen in den ersten beiden Quartalen droht den 30 größten deutschen Konzernen diesmal mindestens eine Halbierung ihrer Nettogewinne gegenüber dem starken Vorjahr.

      "Die Krise erreicht die Realwirtschaft und erfasst nahezu alle Branchen", sagt Michael Köhler von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Zehn der 30 Dax-Konzerne berichten in dieser Woche über das abgelaufene Quartal und äußern sich über die Zukunft.

      Einschließlich eines voraussichtlichen außerordentlichen Verlusts des Versicherungsriesen Allianz - aus der aufgegebenen Dresdner-Bank-Beteiligung - erwarten die Dax-Konzerne einen Rückgang beim Nettogewinn von mehr als 80 Prozent. Dies ergaben Berechnungen der LBBW in Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt. Bei allen Konzernen zusammen bleiben demnach unter dem Strich nur zwei Mrd. Euro übrig. Entschließt sich der eine oder andere noch zu einer Milliardenabschreibung, dann droht den 30 größten deutschen Unternehmen erstmals seit über fünf Jahren sogar ein Quartalsverlust.

      Weil auch die letzten drei Monate keine Besserung versprechen, dürften die Gewinne im Gesamtjahr um mindestens ein Drittel gegenüber 2007 einbrechen. Analysten der internationalen Großbanken rechnen nach Daten des Finanzspezialisten Ibes zwar nur mit einem Minus von zwölf Prozent. Doch die Prognosen hinken schon lange der Realität hinterher. Im Januar lagen die Schätzungen für 2008 noch bei einem Plus von zwölf Prozent.

      Experten vermuten, dass besonders konjunkturempfindliche Konzerne wie der Stahlriese Thyssen-Krupp und der LKW-Hersteller MAN die Erwartungen für das restliche Jahr und 2009 senken werden. Allein Firmen in den relativ konjunkturresistenten Branchen Pharma und Energie dürften noch ungeschoren davonkommen.

      Mussten im letzten Quartal neben den Banken bereits die Automobilfirmen Daimler und BMW empfindliche Einbußen hinnehmen, so infiziert der Abschwung nun das gesamte verarbeitende Gewerbe, den Handel und den Technologiesektor.

      Exemplarisch dafür steht Europas Softwareriese SAP. Noch im Sommer spekulierten die Finanzmärkte, dass SAP seine Prognose anheben könnte. Doch wenig später sprach Vorstandssprecher Léo Apotheker von einer unvorhersehbaren und "nie da gewesenen Entwicklung". Weil viele Kunden Investitionen auf Eis gelegt hätten, warnte SAP vor niedrigeren Erträgen. Die Walldorfer treten nun ihrerseits auf die Kostenbremse und schließen nach jahrelangem Stellenaufbau einen Personalabbau nicht aus. Morgen präsentiert SAP seine Bilanz.

      Grund für den plötzlichen, dramatischen Einbruch ist die globale Ausrichtung fast aller Dax-Konzerne. Genauso wie diese jahrelang vom investitionsgetriebenen Weltwirtschaftsboom profitierten und ihre Wettbewerber in Rest-Europa in den Schatten stellten, leiden die exportorientierten Konzerne jetzt unter der wegbrechenden Nachfrage aus den USA, den Schwellenländern und vor allem Osteuropa. Bis vor wenigen Wochen boomten die Länder noch und schienen die These zu bestätigen, sich vom US-Abschwung abkoppeln zu können.

      Doch das ist jetzt ebenso Makulatur wie die Vorstellung, wonach die Unternehmen ihre Ertragsernte für 2008 aufgrund üppiger Überhangaufträge weitgehend eingefahren haben. Tatsächlich trifft dies nicht für Großkonzerne mit hoher Tagesproduktion zu, sondern allenfalls für hochspezialisierte Nischenanbieter in der zweiten Reihe.

      So koppelt sich der Bochumer Maschinenbaukonzern Gea bislang vom schwachen Branchentrend ab und sieht keine Veranlassung, seine erhöhte Jahresprognose zurückzunehmen. Dank insgesamt guter Auftragslage winkt den 50 Unternehmen in der zweiten Reihe (MDax) denn auch im abgelaufenen Quartal nochmals ein dickes Gewinnplus von durchschnittlich 40 Prozent. Doch ebenso wie im Abschwung 2001 dürften die mittelgroßen Firmen der Entwicklung bei den Großen nur hinterherhinken. Einbrüche drohen 2009.
      Avatar
      schrieb am 27.10.08 14:07:50
      Beitrag Nr. 206 ()
      FTD: Finanzkrise verteuert Kredite
      26.10.2008 - 22:48


      Die Finanzkrise schlägt auf die Kreditvergabe an Unternehmen in Deutschland durch. Noch gibt es keine Kreditklemme wie beim Interbankenhandel - doch Unternehmen mit Kapitalbedarf müssen sich auf eine restriktivere Kreditvergabe, größere Sicherheitsforderungen und vor allem höhere Zinsen einstellen.

      Das ist das Ergebnis einer FTD-Befragung von Unternehmen, Branchenverbänden und Volkswirten. Die deutschen Autobauer befürchten, dass die Bankenkrise bei Teilen der Zulieferindustrie eine Kreditklemme auslösen könnte, und fordern ein Eingreifen der Politik. Bislang hatte die Bundesregierung gehofft, dass das Rettungspaket für die Banken ein Überspringen der Krise auf die Industrie verhindern werde.

      Die Banken versuchten jetzt immer häufiger, die Konditionen laufender Kreditverträge zu verändern oder höhere Zinsen durchzusetzen, heißt es aus Industriekreisen. Die Maßnahmen reflektieren das zuletzt stark gestiegene Ausfallrisiko der Kredite, da sich die Wirtschaft in Europa bereits auf Schussfahrt in eine tiefe Rezession befindet. Das belegt auch der am Freitag veröffentlichte Einkaufsmanagerindex.

      Nach FTD-Informationen gibt es bereits Gespräche mit der Bundesregierung darüber wie vor allem kleineren Zulieferern geholfen werden kann. Ein Sprecher des Verbands der Automobilindustrie (VDA) sagte: "Die Wertschöpfungskette im Automobilbau darf nicht beim Thema Finanzierung abbrechen." Bei einem Hersteller hieß es, Zulieferer hätten sich bereits mit der Bitte um Vorfinanzierung gemeldet, weil sie keine Kredite mehr bekämen. Wenn die Banken trotz des Rettungspakets kein Geld mehr gäben, müsse man nach Wegen suchen, solche Firmen direkt zu unterstützen. "Die Hersteller können nicht die Aufgabe der Banken übernehmen", sagte der VDA-Sprecher.


      Kreditklemme Erste Anzeichen Ein Drittel der Ökonomen des FTD-Schattenrats sieht eine Kreditklemme: Investitionen würden schon leiden.Einen echten "Credit-Crunch" sehen die Ökonomen bei Firmenkrediten aber noch nicht. Für die Hälfte der Ökonomen sind abgelehnte Kredite bislang Einzelfälle.Schattenrat Die FTD befragt regelmäßig gut ein Dutzend Topökonomen zu aktuellen Fragen.

      Immer mehr Unternehmen haben in den vergangenen Tagen im Zuge ihrer Quartalsberichterstattung Schwierigkeiten in der Finanzierung von Investitionsprojekten als Grund für trübe Ausblicke angeführt. Bei der Oktober-Umfrage des FTD-Konjunkturschattenrats gab bereits ein Drittel der Topökonomen an, die Investitionen der Unternehmen litten schon in nennenswertem Maße unter der Kreditkrise.


      Daten weisen auf Expansion der Geldvergabe hin


      Zwar weisen die jüngsten Daten über die Kreditvergabe in Deutschland sogar noch auf eine Expansion der Geldvergabe durch Banken an Unternehmen hin. "Diese Zahlen stammen jedoch vom August. Sie sind ein Blick in den Rückspiegel", sagte Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz Dresdner. Laut der vierteljährlichen Befragung der Europäischen Zentralbank im Zuge des "Bank Lending Survey" haben die Banken der Euro-Zone bereits vier Quartale in Folge die Standards bei ihrer Kreditvergabe verschärft. Die Zuspitzung der Ereignisse seit Anfang Oktober ist dabei bislang weder in offiziellen Statistiken noch in den regelmäßigen Umfragen zum Kreditklima der KfW Mittelstandsbank oder des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung erfasst.

      In Bankenkreisen wird zwar der Eindruck einer Kreditklemme zurückgewiesen. Allerdings gibt es Anzeichen dafür, dass zumindest ein Teil der Institute Kredite restriktiver vergibt. Dies geschieht auch mit Blick auf den nahenden Jahresabschluss. "Viele Banken haben ihre Bücher schon geschlossen", sagte ein Banker. "Angesichts der volatilen Märkte wollen viele keine größeren Posten mehr in die Bilanz nehmen." Dieser Trend werde sich mit dem Heranrücken des Jahresendes noch verstärken.

      Autor/Autoren: Christian Kirchner, Christine Mai (Frankfurt), Kirsten Bialdiga (Düsseldorf), Peter Ehrlich und Thomas Fricke (Berlin)

      (c) FTD
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      schrieb am 29.10.08 10:12:26
      Beitrag Nr. 207 ()
      FTD: Weltfinanzsystem droht Mega-Domino-Day
      29.10.2008 - 09:19


      Banken wanken, Hedge-Fonds sind in Not, Unternehmen streichen ihre Prognose und Staaten kollabieren. Das ist nicht neu. Doch laut der britischen Notenbank drohen weltweite Dominoeffekte. Die drastische Warnung: Die Lage ist so instabil "wie seit Menschengedenken nicht".

      Die Bank of England (BoE) sieht die Gefahren der Kreditkrise noch bei weitem nicht ausgestanden. In ihrem am Dienstag veröffentlichten halbjährlichen Bericht "Financial Stability Review" weist die Notenbank besonders auf Risiken in Schwellenländern und bei Hedge-Fonds hin. "Die Instabilität des Finanzsystems in der jüngsten Vergangenheit ist so groß wie seit Menschengedenken nicht. Angesichts des Abschwungs der Weltwirtschaft wird das System auch weiterhin unter Stress stehen", sagte John Gieve, stellvertretender Gouverneur der BoE.

      Die Analyse fällt deutlich pessimistischer aus als im Mai. Damals schrieben die Experten der Notenbank, dass die Investoren die Preise und Risiken vieler Vermögenswerte übertrieben skeptisch einschätzten. Seitdem jedoch spitzte sich die Situation deutlich zu: Nach dem Zusammenbruch der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers am 15. September, geriet der gesamte Kapitalmarkt in Aufruhr. Die britische Regierung reagierte als erste in Europa und stellte ihre Banken unter Schutz. So wurde die Royal Bank of Scotland teilverstaatlicht.

      Wertberichtigungen bei 2800 Mrd. $

      Doch jetzt gewinnen weltweit Konjunkturrisiken an Bedeutung. Die Wirtschaft Großbritanniens schrumpfte im dritten Quartal so stark wie seit 1990 nicht mehr. Premierminister Gordon Brown schlug deshalb vor, Haushaltsregeln außer Kraft zu setzen, um die schwächelnde Wirtschaft mit höheren Staatsausgaben stützen zu können.

      Für die Banken ist das eine Bedrohung. Nicht nur seien die Institute in den USA, Europa und Großbritannien nach Abschreibungen auf besicherte Wertpapiere, Unternehmensanleihen und anderen Finanzinstrumenten in Höhe von 2800 Mrd. $
      geschwächt, so die BoE. Ein Abschwung der Wirtschaft könnte zudem dazu führen, dass die Unternehmen viele ausstehende Kreditlinien ziehen - und die Branche noch weiter belasten. Die Zentralbank beziffert allein für Großbritannien die mögliche Belastungen aus solchen Linien auf 160 Mrd. Pfund.

      Aus Sicht der BoE entspannte sich die Situation auf dem Interbankenmarkt zuletzt. Die Gefahren seien aber nicht ausgeräumt, schreibt die Notenbank im Finanzstabilitätsbericht. "Ein Risiko besteht darin, dass verschuldete Investoren wie Hedge-Fonds ihre Positionen auflösen müssen, um ihren Verpflichtungen nachzukommen."

      Die gesamte Branche leidet momentan. Im dritten Quartal lag die durchschnittliche Rendite der Hedge-Fonds bei einem Minus von über zehn Prozent. Das führt dazu, dass die Anleger ihre Geld zurückverlangen - was zusätzlichen Druck auslöst. Aber auch die verschärfte Kreditvergabe der Banken ist für die Abwärtsspirale mitverantwortlich. So verlangen die Institute inzwischen mehr Sicherheiten.

      Gefahr Schwellenländer

      Das könnte wie ein Boomerang zurüsckschlagen. Denn die Malaise der Hedge-Fonds-Branche sei auch für die Banken problematisch, so die BoE: "Dachfonds, die in Hedge-Fonds investieren, haben Kreditlinien bei Banken. Kommen sie in Liquiditätsengpässe, ziehen sie die Kreditlinien, was den Engpass wiederum auf die Banken übertragen würde."

      Das zweite große Risiko geht laut der BoE von den Schwellenländern aus. Das Beispiel Island zeige die Gefahren einer großen Abhängigkeit von Finanzierung aus dem Ausland. Auch bei anderen Ländern in Osteuropa und der ehemaligen Sowjetunion sei das der Fall, schreibt die Zentralbank: "Negative Entwicklungen in den Schwellenländern könnten auch das Finanzsystem der Industriestaaten belasten. Große Banken beispielsweise, die in Schwellenländern engagiert sind, könnten mit großen Verlusten konfrontiert sein."

      Autor/Autoren: Tobias Bayer (Frankfurt)

      (c) FTD
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      schrieb am 03.11.08 13:58:07
      Beitrag Nr. 208 ()
      Banken helfen Hausbesitzern
      Von Rolf Benders 03.11.2008


      Die USA versuchen einen der Auslöser der aktuellen Finanzkrise in den Griff zu bekommen: US-Institute wollen die Hypothekendarlehen angeschlagener Hausbesitzer in großen Maßstab erleichtern - um eigene Verluste einzudämmen, verhandeln sie die bedrohten Kredite neu.

      Mit der Neuverhandlung von vom Ausfall bedrohten Hypotheken versucht JP Morgan Chase den Totalausfall der Darlehen und die Zwangsversteigerung der Gebäude zu verhindern. ap NEW YORK. Die Großbank JP Morgan Chase beginnt diese Woche damit, vom Ausfall bedrohte Hypotheken im Volumen von 70 Mrd. Dollar neu zu verhandeln. Damit sollen der Totalausfall der Darlehen und die Zwangsversteigerungen der Gebäude verhindert werden. "Es ergibt keinen Sinn einfach die Entwicklung abzuwarten", sagte Charles Scharf, Chef der JP Morgan Privatkundenabteilung. Es wird erwartet, dass andere Banken dem Beispiel folgen werden, nachdem die US-Regierung Milliarden an Steuergeldern zur Verfügung gestellt hat, um das System zu stabilisieren.

      Die seit eineinhalb Jahren anhaltende Finanzkrise begann unter anderem, weil US-Hausbesitzer minderer Bonität (Subprime) Hypotheken mit zunächst extrem niedriger, in späteren Jahren aber steil ansteigender Zinsbelastung von den Banken erhielten. Dies war so lange kein Problem, wie steigende Hauspreise eine vorzeitige Ablösung der Darlehen mit neuen Hypotheken ermöglichten. Als die Immobilienpreise zu bröckeln begannen, brach dieses System in sich zusammen. Die in alle Welt weiterverkauften Kredite fielen aus und stürzten die internationale Finanzbranche in die Krise.

      Damit nicht noch mehr Kredite platzen, will JP Morgan den Schuldnern nun unter anderem einen festen Hypothekenzins anbieten und so das Ausfallrisiko deutlich senken. Dies dürfte die Bank Milliarden an Zinseinnahmen kosten. Die Alternative wäre in vielen Fällen aber, dass Kredite ausfallen und im derzeit angespannten US-Immobilienmarkt der Notverkauf der Häuser nur einen Bruchteil der Summe wieder einspielen würde. Die Bank JP Morgan, die vergangene Woche 25 Mrd. Dollar aus dem Regierungsprogramm zur Rettung des US-Finanzsystems erhalten hatte, wollte sich zu den Auswirkungen der Maßnahme auf das Geschäftsergebnis nicht äußern.

      Vor dem Hintergrund der aktuellen Kritik in der Öffentlichkeit an Dividenden- und Bonuszahlungen in Milliardenhöhe durch gerade mit Staatsgeldern gestützte Finanzinstitute dürften andere Banken dem Beispiel von JP Morgan folgen. Sollte es ihnen mit solchen Initiativen gelingen, die Zahl der Zwangsversteigerungen von Häusern einzudämmen, dürfte dies auch helfen den US-Bankensektor zu stabilisieren. Jede Zwangsveräußerung drückt die Immobilienpreise in der jeweiligen Nachbarschaft weiter und bringt weitere Hausbesitzer in Bedrängnis.

      Diese Abwärtsspirale hat in den USA seit Jahresbeginn zu so vielen Kreditausfällen geführt, dass 17 vor allem kleinere Banken zusammenbrachen. Erst an diesem Wochenende traf es mit der Freedom Bank aus Florida erneut ein Regionalinstitut.

      Während der private Bankensektor kurzfristig versucht, eine weitere Eskalation der Krise zu vermeiden, zeichnet sich für die Zukunft eine stärkere Rolle des Staates am amerikanischen Immobilienmarkt ab. So schlug Notenbankchef Ben Bernanke in einer Rede die Schaffung eines staatlichen Anleiheversicherers nach dem Beispiel der Einlagensicherungsanstalt FDIC vor. Damit soll der derzeit praktisch unmöglich gewordene Verkauf von Hypothekenanleihen wieder angekurbelt werden.

      Als Alternative präsentierte Bernanke die Schaffung einer mit einem Pool von qualitativ hochwertigen Krediten gedeckten, staatlich regulierten Anleihe. Letztlich läuft dies auf einen Pfandbrief nach deutschem Vorbild hinaus. Dieser gilt als besonders ausfallsicher, weil damit nur Kredite refinanziert werden dürfen, die gesetzlich vorgegebenen Standards entsprechen. Zwar hat auch der Pfandbrief in der Krise Schwierigkeiten bekommen. Über lange Zeit war er aber für viele Immobilienfinanzierer die einzige Chance, Papiere im Markt zu platzieren.

      Dem ohnehin angeschlagenen US-Immobilienmarkt droht eine Abwärtsspirale. Schätzungen zufolge dürften 7,3 Millionen US-Bürger bis 2010 ihre Hypotheken nicht bedienen können. Das sind drei Mal so viele wie im langjährigen Schnitt. Die Ratingagentur Moody´s schätzt, dass 4,3 Millionen davon ihre Häuser in einem Notverkauf verlieren werden.

      Konjunktureinbruch

      Weil über so vielen Menschen das Damoklesschwert der Privatinsolvenz schwebt, halten sich die Bürger beim Konsum zurück. Es droht eine Rezession, denn schon im dritten Quartal schrumpfte die US-Wirtschaft, weil der private Verbrauch drastisch zurück ging. Ohne ein Ende der Immobilienkrise dürfte sich der Konsum nicht erholen.
      Avatar
      schrieb am 07.01.09 15:37:22
      Beitrag Nr. 209 ()
      FTD: Zocken versus Investieren
      07.01.2009 - 14:17


      Nichts gegen die laufende kleine Rally. Aber sofern als Grund dafür die Bewertung angeführt wird, ist das schon possierlich.

      Lassen wir die Kreditkrise mal kurz beiseite. Denn sie wird uns zwar jahrelang, aber wohl nicht jahrzehntelang beschäftigen (die Schulden werden vermutlich schneller weginflationiert werden, als die armen Besitzer von Staatsanleihen es sich vorstellen können). Sind Aktien auf dem gegenwärtigen Niveau dann ein klarer Kauf? Immerhin notiert der MSCI Welt trotz der jüngsten Erholung um 45 Prozent unter der Spitze im Jahre 2007. Da sollte man doch meinen, dass auf Sicht von - sagen wir - 20 Jahren durchaus einiges drin ist.

      Der Verfügbarkeit halber an den Daten der Fed gemessen, notierten die nichtfinanziellen US-Kapitalgesellschaften zum Ende des dritten Quartals mit dem 7,7-Fachen der operativen Mittelzuflüsse (angenähert durch die "Total Internal Funds" zuzüglich aufgeschütteter Dividenden). Der Durchschnitt seit 1952 beläuft sich auf sieben, das Mittel bis zum Anfang des irrationalen Überschwangs 1996 auf 6,25. Durch die Kursverluste seit Ende September dürfte das Kurs-Cashflow-Verhältnis auf unter sieben gefallen sein, sofern (!) man konstante Mittelzuflüsse unterstellt. Nur war es in den frühen 80ern (Inflation) auf bis zu 3,3 gesunken und belief sich seit 1952 immerhin in 20 Quartalen unter vier. Zudem baut die derzeitige Bewertung auf einer noch hohen Rentabilität auf. So konnten die nichtfinanziellen US-Kapitalgesellschaften im dritten Quartal Mittelzuflüsse von elf Prozent des BIPs erzielen, bei einem Durchschnitt von 9,6 Prozent und einem Tiefstwert von 7 4 Prozent. Wenn diese Quote 2025 zufällig wieder auf 7,4 Prozent fiele, wären die Mittelzuflüsse selbst bei einem mittleren realen Wachstum von 2,5 Prozent dann real kaum höher als heute (wegen des zunehmenden Staatseinflusses sind 2,5 Prozent gewagt). Und falls die schwachen Mittelzuflüsse dann - wie Mitte der 70er - auch noch mit einem mageren Multiplikator bedacht werden würden, drohten sogar auf lange Sicht noch reale Kursverluste.

      In Europa und Japan sind Aktien nach den meisten Kriterien billiger als in den USA. Aber gerade in Europa ist das Kurs-Cashflow-Verhältnis deutlich über den Tiefständen in den 70ern und 80ern geblieben. Aktien sind, kurzum, attraktiver geworden, aber angesichts der großen weltwirtschaftlichen Ungleichgewichte noch längst nicht attraktiv genug. Das hält die Zocker nicht vom Zocken ab, aber die Investoren vom Investieren.

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 07.01.09 15:39:38
      Beitrag Nr. 210 ()
      FTD: US-Notenbank debattiert Inflationsziel
      07.01.2009 - 12:33

      Der Zins auf einem historischen Tief, die Fed-Bilanz wegen Wertpapierkäufen aufgebläht: Vertreter der US-Notenbank sorgen sich um die Glaubwürdigkeit der Geldpolitik - und diskutieren das Für und Wider von klaren Zielgrößen.


      Innerhalb der amerikanischen Notenbank wächst die Sorge, dass das Vertrauen in die Geldpolitik wegen des starken Lockerungskurses der vergangenen Monate und der starken Ausweitung der Fed-Bilanz sinkt. Deshalb denken Fed-Offizielle verstärkt über das Für und Wider von klaren quantitativen Zielen für die Inflation und das Wachstum der Reserven nach.

      Das geht aus dem am Dienstagabend veröffentlichten Protokoll der Dezember-Sitzung der Notenbank hervor. Darin heißt es: "Die Teilnehmer diskutierten, ob eine explizitere Indikation über das langfristige Niveau der Inflation nach außen sinnvoll sei, um Beschäftigung und Preisstabilität zu gewährleisten." Weiter führten die Notenbanker aus: "Klarheit in dieser Hinsicht könnte verhindern, dass die Öffentlichkeit von einer stark sinkenden Teuerung ausgeht."

      Nicht nur Inflationsziele wurden debattiert. Auch das Wachstum der Reserven und der Geldmenge war ein Thema: "Vorteile und Nachteile von quantitativen Zielen für Bankreserven und die Geldmenge wurden abgewogen. Befürworter solcher Ziele argumentierten, dass so eine deflationäre Entwicklung verhindert werden könnte", heißt es in dem Protokoll.

      Angst um die Unabhängigkeit der Zentralbank

      Die Diskussion folgen auf einen historisch beispiellosen Kurs der Fed. Nicht nur senkte die US-Notenbank den Leitzins auf das Rekordtief von 0 bis 0,25 Prozent. Sie weitete überdies durch Wertpapierkäufe ihre Bilanz auf 2200 Mrd. $ und die Geldmenge von 825 Mrd. $ im Dezember 2007 auf 1658 Mrd. $ ein Jahr später aus. Verantwortlich für das Anschwellen der Bilanz waren neue Fazilitäten wie beispielsweise die Term Auction Facility, die Term Securities Lending Facility und ein Aufkaufprogramm für hypothekenbesicherte Wertpapiere.

      Kritiker wie der Volkswirt John Taylor von der Stanford University und Vince Reinhart vom American Enterprise Institute befürchten, dass die Fed so ihre geldpolitische Glaubwürdigkeit untergräbt und ihre Unabhängigkeit von der Politik einbüßt. Sie fordern deshalb verbindliche Vorgaben. Reinhart, der lange Zeit für die Fed gearbeitet hatte, sprach in einem Aufsatz von einem "großen Experiment" der Notenbank, das besser erklärt werden müsste und forderte Zielgrößen für das Reservewachstum. Taylor wiederum spricht sich seit Jahren für ein explizites Inflationsziel aus.

      Die Debatte gewinnt nun auch innerhalb der Fed an Fahrt. James Bullard, Präsident der Distriktnotenbank St. Louis, befürwortete am 3. Januar öffentlich ein explizites Inflationsziel, das die "Risiken für die Volkswirtschaft verringern würde": "Ich bin sehr besorgt über die Unabhängigkeit der Zentralbank
      "

      Bernanke: Verfechter eines Inflationsziels

      Ein explizites Inflationsziel wird bereits unter anderem praktiziert von der Europäischen Zentralbank (EZB), Bank of England, der australischen und neuseeländischen Zentralbank, der Bank of Canada und der schwedischen Riksbank. Laut Fed-Chef Ben Bernanke zeichnet sich solch eine Politik erstens durch ein klares quantitatives Teuerungsziel und eine entsprechende frühzeitige Kommunikation aus. Befürworter sehen darin den Vorteil dass die Geldpolitik der Zentralbanken glaubwürdiger wird und die Inflationserwartungen besser verankert werden.

      Notenbankpräsident Bernanke selbst gilt als Verfechter eines expliziten Inflationsziels. 1999 veröffentlichte er gemeinsam mit Thomas Laubauch, Frederic Mishkin und Adam Posen ein Buch über das Thema. In einer Rede im März 2003 sprach er sich dafür aus, dass die Notenbank sich ein solches Ziel gibt. "Ich bin davon überzegt, dass ein explizites Inflationsziel eine wertvolle Information für die Öffentlichkeit darstellt und die Entscheidungsfindung der Geldpolitik noch zusätzlich transparenter macht", sagte Bernanke.

      Solch ein Inflationsziel sei durchaus vereinbar mit dem dualen Mandat der Fed, sagte Bernanke. Während die EZB nur auf die Preisstabilität zu achten hat, muss die amerikanische Notenbank sowohl die Inflation als auch die Beschäftigung in den Blick nehmen. "Persönlich sehe ich darin keinen Zielkonflikt. Allerdings könnte es durchaus passieren, dass der Kongress und die Öffentlichkeit das leicht missverstehen und den Eindruck gewinnen könnte, dass die Teuerung nun wichtiger wird als die Beschäftigtung", sagte Bernanke.

      Autor/Autoren: Tobias Bayer (Frankfurt)

      (c) FTD
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      schrieb am 08.01.09 11:02:23
      Beitrag Nr. 211 ()
      UPDATE: Weltwirtschaftskrise setzt deutschen Exporteuren hart zu
      08.01.2009 - 10:45


      (NEU: Kommentare von Bankvolkswirten, Hintergrund)

      FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Handelsbilanzüberschuss ist im November vor dem Hintergrund der starken weltwirtschaftlichen Abkühlung deutlich niedriger ausgefallen als erwartet. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mitteilte, wies die Handelsbilanz einen Überschuss von 9,7 Mrd EUR auf. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen positiven Saldo von 16,2 Mrd EUR erwartet. Im Berichtsmonat wurden demnach Waren im Wert von 77,1 Mrd EUR ausgeführt und Waren im Wert von 67,4 Mrd EUR eingeführt.
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      Grund für den geringer als erwarteten Überschuss war angesichts der globalen Wirtschaftskrise ein Einbruch bei den Ausfuhren, der die deutschen Exporteure hart getroffen haben dürfte. Die Ausfuhren verringerten sich demnach im November saison- und kalenderbereinigt um 10,6% gegenüber dem Vormonat. Das war der stärkste Rückgang innerhalb eines Monats seit dem Jahr 1990, wie ein Sprecher von Destatis sagte. Auf Jahressicht lagen die Exporte um 11,8% niedriger. Die Importen fielen im November um 5,6% zum Vormonat und um 0,9% zum Vorjahr.

      Im November 2007 hatte der Saldo in der Außenhandelsbilanz noch 19,4 Mrd EUR betragen. Die Zahlen von Destatis zeigen, dass die Nachfrage nach Produkten deutscher Unternehmen sowohl innerhalb als auch außerhalb der Eurozone deutlich zurückging. Für die Leistungsbilanz insgesamt, die unter anderem auch den Handel mit Dienstleistungen umfasst, wiesen die Statistiker für November einen Überschuss von 8,6 (November 2007: 19,7) Mrd EUR aus.

      In den ersten elf Monaten des Jahres 2008 betrug der Wert der Ausfuhren nach weiteren Angaben von Destatis 927,8 Mrd EUR, während das Volumen der Einfuhren auf 758,8 Mrd EUR beziffert wurde. Gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum lagen die Exporte damit um 4,0% höher. Die Importe stiegen um 7,3%. Der kumulierte Außenhandelsüberschuss belief sich im Zeitraum Januar bis November auf 169,0 Mrd EUR, für die Leistungsbilanz wurde ein Wert von plus 148,0 Mrd EUR ausgewiesen.

      Bankvolkswirte sprachen vor allem mit Blick auf den Export von katastrophalen Daten. Die Daten würden darauf hinweisen, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal 2008 kräftig gefallen sei. Die weiteren Aussichten seien düster.

      Die Daten stützen unsere Sicht, dass das deutsche BIP im vierten Quartal um den Rekordbetrag von 2% gegenüber dem dritten Quartal gefallen ist", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Dabei dürften die Nettoexporte im Schlussviertel des vergangenen Jahres seiner Einschätzung nach wohl 1,5 Prozentpunkte von der BIP-Entwicklung abgezogen haben. Krämer betonte zudem für 2009 weiterhin von einem Rekordrückgang der deutschen Wirtschaftsleistung zwischen 2% und 3% auszugehen.

      Carsten Brzeski von ING Bank sagte ebenfalls, die BIP-Entwicklung im vierten Quartal dürfte desaströs ausgefallen sein. Zudem bleiben die Aussichten für die deutsche Exportentwicklung seiner Auffassung nach "alles andere als rosig", vor allem, weil der Auftragseingang der Industrie seit Dezember 2007 im freien Fall sei. "Ein weiterer Schaden am deutschen Wachstumsmotor ist wahrscheinlich", sagte Brzeski.
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      schrieb am 08.01.09 11:05:25
      Beitrag Nr. 212 ()
      Weniger Umsatz
      Finanzkrise erreicht den Modehandel


      Die schlechte Wirtschaftslage drückt auf die Kauflust der Deutschen. Jedes zweite Modegeschäft in Deutschland musste 2008 Umsatzeinbußen hinnehmen, insgesamt sanken die Einnahmen der Branche um vier Prozent. Sogar die sonst konsumstarke Vorweihnachtszeit hat die Hoffnungen der Händler enttäuscht.

      HB DÜSSELDORF. Die Finanzkrise hinterlässt auch in der Modebranche ihre Spuren: Im vergangenen Jahr sanken die Umsätze im deutschen Modehandel um vier Prozent, wie die Fachzeitschrift "TextilWirtschaft" in Frankfurt in einer eigenen Branchenumfrage ermittelte. Nach starken Hochs und Tiefs im ersten Halbjahr habe sich die Situation in der zweiten Jahreshälfte 2008 zugespitzt. Seit Juni seien die Erlöse im Modehandel auf Talfahrt, die wichtigen Monate November und Dezember hätten keine Besserung gebracht, teilte die Zeitschrift aus dem Deutschen Fachverlag mit.

      Die Ertragslage habe sich vergangenes Jahr für jedes zweite Geschäft schlechter entwickelt als erwartet, nur 28 Prozent hätten ihr Ergebnis verbessern können. Die Erwartungen für das neue Jahr seien gedämpft. Lediglich 27 Prozent rechneten mit höheren Umsätzen, 46 Prozent hingegen hätten sich auf weitere Einbußen eingestellt. Als häufigster Grund hierfür werde die schlechte Wirtschaftslage genannt, die sich nach Einschätzung von 93 Prozent der Modehändler negativ auf das Konsumklima auswirken werde.
      Avatar
      schrieb am 08.01.09 11:09:23
      Beitrag Nr. 213 ()
      US-Börsen gestern mit teils deutlichen Abschlägen
      08.01.2009 - 10:23

      Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Die US-Börsen mussten gestern teils deutliche Abschläge hinnehmen, so die Analysten der Helaba.

      Seit dem 1. Dezember hätte es keine Kursverluste mehr in dieser Größenordnung gegeben. Der Russel 2.000-Index habe 3,42% verloren und damit die schwächste Tagesperformance vollzogen. Insgesamt belastend hätte sich ein deutlicher Absturz der Ölpreise, aber auch eine Umsatzwarnung von Intel und die zuletzt von Alcoa (-10,2%) veröffentlichten Negativmeldungen, ausgewirkt. Nicht zuletzt sei der Arbeitsmarktbericht der Arbeitsagentur ADP enttäuschend ausgefallen. Wie es geheißen habe, seien in der Privatwirtschaft 693.000 im Dezember abgebaut worden. Dies sei der höchste Wert seit dem Jahr 2001.

      Der Ölpreis habe unter einem überraschenden Anstieg bei den Lagerdaten zu leiden gehabt. In den USA stünden heute die Erstanträge auf Arbeitslosenversicherung auf der Agenda. Im Konsens werde mit einem Wert von 545.000 Anträgen gerechnet. Darüber hinaus werde die Zinsentscheidung der Bank of England im Blickpunkt stehen. Trotz der Tatsache, dass in den vergangenen Monaten die Leitzinsen massiv gesenkt worden seien, würden die Analysten eine weitere Reduzierung des Zinsniveaus für wahrscheinlich halten.

      Ein Blick auf den Chart des Dow Jones zeige deutlich, dass der Index an einer recht bedeutsamen Widerstandsmarke, dem 38,2%-Fibonacci-Retracement im Bereich von 9.069 Punkten, gescheitert sei. Da die Trendfolge-Indikatoren wie der DMI, aber auch der Moving Average, noch immer negativ zu interpretieren seien, werde die Gefahr eines deutlicheren Rücksetzers wesentlich größer. (08.01.2009/ac/a/m)Marktbericht-Datum: 08.01.2009


      Quelle: Finanzen.net
      Avatar
      schrieb am 12.01.09 11:14:15
      Beitrag Nr. 214 ()
      EZB-Einlagenfazilität stärker genutzt
      12.01.2009 - 09:24

      FRANKFURT (Dow Jones)--Die Banken der Eurozone haben per Sonntag in der mit 2,00% verzinsten Einlagenfazilität der Europäischen Zentralbank (EZB) 315,254 (Vortag: 265,526) Mrd EUR deponiert. Wie die EZB am Montag mitteilte, liehen sich die Banken aus der Spitzenrefinanzierungsfazilität 1,460 (1,837) Mrd EUR zu einem Zinssatz von 3,00%.

      Ab 21. Januar 2009 wird die EZB den früheren Zinsabstand von 200 Basispunkten zwischen Einlagen- und Spitzenrefinanzierungsfazilität wiederherstellen. Für Einlagen erhalten die Banken dann einen Zinssatz, der 100 Basispunkte unter dem Leitzins liegt. Um sich mit zusätzlichen Mitteln auszustatten, müssen sie 100 Basispunkte über dem Leitzins zahlen.

      Der Geldmarkt des gemeinsamen Währungsgebiets funktioniert derzeit nur eingeschränkt, da sich die Banken untereinander nur noch wenig trauen.
      Dies führt dazu, dass sie überschüssige Mittel lieber bei der EZB anlegen, obwohl sie dort eine niedrigere Verzinsung erhalten. Zugleich hat die EZB ihre Liquiditätsversorgung über verschiedene Tendergeschäfte stark erhöht.

      Webseite: http://www.ecb.int
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      schrieb am 12.01.09 12:25:24
      Beitrag Nr. 215 ()
      Deutsche-Bank-Chefvolkswirt warnt vor Deflation

      Düstere Prognose: Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank befürchtet in den nächsten zwei Jahren anhaltend fallende Preise. Die Folgen für die deutsche Wirtschaft könnten fatal sein - weniger Konsum und in der Folge ein Einbruch der Produktion.

      Frankfurt am Main - Deflation statt Inflation: Nach Ansicht von Norbert Walter, Chefvolkswirt bei der Deutschen Bank, droht Deutschland schon bald eine Deflation. "Die Inflationsangst wird in den nächsten zwei Jahren aus der Debatte verschwinden, weil wir über Deflation reden", sagte Walter den "Stuttgarter Nachrichten" und der "Kölnischen Rundschau" vor der entscheidenden Sitzung des Koalitionsausschusses zum zweiten Konjunkturpaket. Nach Ansicht von Walter werden die Verbraucherpreise schon bald unter das Vorjahresniveau rutschen.

      spiegel.de
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      schrieb am 12.01.09 13:13:59
      Beitrag Nr. 216 ()
      Firmen malen schwarz, Analysten rosa
      Von Ulf Sommer
      12.01.2009


      Fragt man die deutschen Unternehmen, dann droht 2009 der Absturz. Fragt man dagegen die Analysten, dann winkt nach dem Einbruch 2008 im zweiten Halbjahr diesen Jahres bereits die Erholung. Zweifel am notorischen Optimismus der Analysten sind allerdings angebracht: Schon im abgelaufenen Jahr irrte die Zunft gewaltig.

      Bild vergrößern Während Analysten auf eine schnelle Trendwende setzen, stellen sich viele Unternehmen auf eine lange Talfahrt ein. dpa DÜSSELDORF. Auf zwölf Prozent taxierten die Analysten vor einem Jahr den Anstieg des Nettogewinns bei den 30 Dax-Konzernen. Jetzt droht ein Einbruch um 25 Prozent. Und selbst das erscheint angesichts laufend sinkender Gewinnschätzungen fraglich.

      Auf neun Prozent taxieren die Analysten nun für 2009 den Anstieg des Nettogewinns bei den Dax-Konzernen. Dabei gehen die Experten davon aus, dass vor allem die Banken und Versicherungen angesichts der Milliardenabschreibungen im vergangenen Jahr nun wieder durchstarten, ihre Gewinne verdoppeln und so Schwächen bei etlichen Industriekonzernen ein wenig kaschieren können. Doch selbst für äußerst konjunktursensible Unternehmen wie den Mischkonzern Siemens und den Düngemittelspezialisten K+S prognostizieren Analysten nach Angaben des Finanzdatenspezialisten Factset für 2009 ein Gewinnplus von 35 und 22 Prozent. Und das, nachdem K+S seinen Gewinn im abgelaufenen Jahr dank schnell steigender Kalipreise bereits verfünffachen konnte. Angesichts sinkender Aufträge aus der Landwirtschaft, wie K+S bereits einräumte, erscheint ein neuerlicher Anstieg unwahrscheinlich.

      Anders als die Analysten, die auf eine schnelle Trendwende setzen, stellen sich die meisten Unternehmen auf eine tiefe und lange Durststrecke ein. 35 der 43 vom arbeitgebernahen IW-Institut befragten Wirtschaftsverbände gehen für 2009 von einer niedrigeren Produktion oder einem geringeren Umsatz gegenüber dem Vorjahr aus. Neben den gebeutelten Banken und Versicherungen rechnen besonders die Automobil-, aber auch die klassischen Industriebranchen mit geringeren Aufträgen. Daimler-Chef Dieter Zetsche geht davon aus, dass die Geschäfte noch einmal schlechter werden, ehe es wieder aufwärts geht. Eine Prognose wagt er aber nicht. "Es gibt keinen Grund davon auszugehen, dass es besser wird", sagt Hakan Samuelsson, Chef des Lkw-Herstellers MAN.

      Die Chemieindustrie stellt sich auf den ersten Produktionsrückgang seit 2001 ein. BASF spiegelt den abrupten Niedergang eindrucksvoll wider: Noch im Oktober hatte Unternehmenschef Jürgen Hambrecht es für unwahrscheinlich gehalten, dass der Konzern wieder in eine Lage wie in der Rezession 2001/02 komme. Doch schon drei Monate später stellt sich BASF mit Kurzarbeit und Stilllegungen auf noch härtere Kürzungen ein als damals. Abnehmer aus der Autoindustrie, der Bau- und Textilbranche haben ihre Aufträge drastisch zurückgefahren. Hinzu kommt, dass etliche petrochemische Anlagen im Mittleren Osten ausgerechnet 2009 ihren Betrieb aufnehmen, wodurch das Angebot sogar noch steigt. Obendrein ist es BASF nicht gelungen, mit der Übernahme des amerikanischen Katalysatorenherstellers Engelhard ein Stück konjunkturresistenter zu werden. Das Gegenteil tritt ein: Katalysatoren werden im Abschwung nicht gebraucht, weil sich Autos besonders schlecht verkaufen.

      Und doch gibt es deutsche Unternehmen, an denen der Abschwung bislang vorbei geht. Der Stromversorger RWE will seine Dividende erhöhen, weil das Ergebnis in den vergangenen Quartalen unerwartet stark gestiegen ist. Eon hält an seinen ambitionierten Zielen fest und erwartet unverändert einen Anstieg von fünf bis zehn Prozent beim Konzernüberschuss. Die Versorger machen für sich geltend, dass in der gesamten Nachkriegsgeschichte der Stromverbrauch nie stärker als zwei Prozent gesunken ist. So resistent zeigte sich keine andere Branche.

      Robust gibt sich auch die jahrelang unter dem Wettbewerb kleinerer Anbieter leidende Deutsche Telekom. Der Ex-Monopolist erwartet für 2009 ein "stabiles bis leicht steigendes" Betriebsergebnis und zeigt sich "sehr zuversichtlich", die Ziele für das abgelaufene Geschäftsjahr zu erreichen. FMC schließlich spielt schon lange in einer ganz anderen Liga. Der Dialysespezialist erhöht Quartal für Quartal seine Prognosen und zeigt sich von der Wirtschaftskrise vollkommen unbeeindruckt.
      Avatar
      schrieb am 12.01.09 13:14:48
      Beitrag Nr. 217 ()
      FTD: Banken droht über 1400 Milliarden Verlust
      12.01.2009 - 11:48


      Der Internationale Währungsfonds ist skeptisch für die Finanzindustrie - und wird nach Aussagen seines Chefs die Verlustprognose für die Banken deutlich erhöhen. Gerade das vierte Quartal werde für die Institute "hässlich" werden, fürchten Analysten.


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      Der Internationale Währungsfonds (IWF) wird seine Schätzung für die weltweiten Verluste und Abschreibungen im Zuge der Finanzkrise deutlich erhöhen. Die Prognose werde "klar" über der aktuellen Vorhersage von 1400 Mrd. $ an Verlusten hinausgehen, sagte IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn in einem Interview.

      Nicht nur für die Banken, sondern auch für die globale Wirtschaft ist Strauss-Kahn pessimistisch. Die Prognose für das Wachstum für die Weltwirtschaft werde wahrscheinlich nach unten revidiert, sagte der IWF-Chef und wiederholte damit Warnungen aus dem Dezember. Um ärmeren Ländern helfen zu können, benötige der IWF 150 Mrd. $ an zusätzlichem Kapital. Für die Finanzierung wolle er den Druck auf Ländern mit hohen Währungsreserven erhöhen, sagte Strauss-Kahn.

      Im November schätzte der Währungsfonds den Zuwachs des globalen Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2009 auf 2,2 Prozent. Für die USA geht die Washingtoner Institution von einem Minus von 0,7 Prozent, für Japan von Minus 0,2 Prozent und für die Euro-Zone von einem Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent aus.

      Banken steht "hässliches" viertes Quartal bevor

      Der IWF schürt damit Sorgen vor einer weiteren Zuspitzung der Finanzkrise und einer globalen Rezession. Die 1400-Mrd-$-Schätzung datiert aus dem Oktober. Doch seitdem ist keine nachhaltige Besserung in Sicht: Das vierte Quartal fiel für die Banken mehr als enttäuschend aus.

      Goldman Sachs wies den ersten Milliardenverlust seit dem Börsengang 1999 aus, auch Morgan Stanley schlitterte wieder in die rote Zahlen. Credit Suisse kündigte bereits an, allein in Oktober und November 3 Mrd. Franken Verlust angehäuft zu haben. Auch für die Commerzbank und die Deutsche Bank wird mit Fehlbeträgen gerechnet. Die Experten von Morgan Stanley prophezeien ein "hässliches Quartal" für die gesamte Branche.

      Es wäre bereits die zweite Revision für den IWF. Noch im April war der Fonds von nur 945 Mrd. $ an Verlusten ausgegangen. Einher gehen die Verluste und Abschreibungen mit einem großen Kapitalbedarf der Banken. Ihn taxiert der IWF für die kommenden Jahren auf 675 Mrd. $.
      Avatar
      schrieb am 14.01.09 16:25:29
      Beitrag Nr. 218 ()
      14.01.2009 15:36 US-Daten schocken Wall Street

      Von wegen Weihnachts-Shopping: Der Einzelhandelsumsatz in den USA ist im Dezember mehr als doppelt so stark eingebrochen wie von Experten befürchtet. Die Wall Street eröffnet im Minus.
      Zu Handelsauftakt verliert der Dow-Jones-Index der Standardwerte 1,7 Prozent, der S&P 500 und der Nasdaq-Composite notieren knapp zwei Prozent im Minus.

      Zuvor hatte bereits der Dax seine Verluste ausgeweitet. Der deutsche Leitindex durchbrach die runde Marke von 4.500 Punkten nach unten, er schmierte um knapp vier Prozent ab und markierte bei 4.464 Zählern ein neues Tagestief.

      Weniger Weihnachtsgeschenke?
      Schuld daran sind die um 14.30 Uhr veröffentlichten Daten zum Einzelhandelsumsatz. Offenbar haben die US-Verbraucher nämlich wegen der immer tieferen Rezession auf ausgedehnte Einkaufstouren vor Weihnachten verzichtet.

      Die Einzelhändler erlösten 2,7 Prozent weniger als im Vormonat, wie das Handelsministerium am Mittwoch mitteilte. Analysten hatten im Schnitt lediglich mit einem Rückgang um 1,2 Prozent gerechnet.

      Ohne Autobranche noch schlimmer dran
      Ohne den Autohandel hatten die Händler sogar 3,1 Prozent weniger in den Kassen - ein Rekordrückgang. Analysten hatten hier nur ein Minus von 1,3 Prozent veranschlagt.

      Erschreckend sind auch die November-Zahlen, die stark nach unten korrigiert werden mussten: Der Einzelhandelsumsatz im November war um 2,1 Prozent eingebrochen, ursprünglich war nur von einem Minus von 1,8 Prozent die Rede. Ohne die Automobilbranche sah es noch verheerender aus: Hier wurde das entsprechende Minus von 1,6 auf 2,5 Prozent revidiert.

      Kein Vorteil für den Euro?
      Die Umsätze im Einzelhandel gelten als wichtiger Indikator für das Wachstum der weltgrößten Volkswirtschaft, diese hängt zu etwa zwei Dritteln vom privaten Konsum ab.

      Die europäische Gemeinschaftswährung kann von den miserablen US-Daten überraschenderweise nicht profitieren – im Gegenteil: Der Euro verliert weiter und rutscht zeitweise gar unter die Marke von 1,31 Dollar.

      ag



      FTD: Ackermann im Milliardenloch
      14.01.2009 - 15:17


      Das größte heimische Geldinstitut hat für das vierte Quartal sowie für das Gesamtjahr hohe Fehlbeträge gemeldet. Auslöser waren die Turbulenzen nach dem Kollaps der US-Investmentbank Lehman Brothers. Eine Dividende will Josef Ackermann den Aktionären dennoch zahlen. Und der Einstieg der Post ist perfekt.

      Die Deutsche Bank erwartet für das vierte Quartal 2008 einen Verlust nach Steuern in der Größenordnung von 4,8 Mrd. Euro, teilte der Branchenprimus am Mittwoch in Frankfurt am Main mit. Für das Gesamtjahr 2008 geht das Institut von einem Konzernverlust nach Steuern von rund 3,9 Mrd. Euro aus.

      Dennoch sollen die Aktionäre für das abgelaufene Jahr eine Dividende von 50 Cent je Aktie erhalten. Das Papier der Deutschen Bank brach in einer ersten Reaktion um 8 Prozent ein und riss den deutschen Aktienindex mit in die Tiefe.

      "Wir sind über das Ergebnis im vierten Quartal, das zu einem Verlust im Gesamtjahr geführt hat, sehr enttäuscht. Das extrem schwierige Marktumfeld hat einige Schwächen in der Bank aufgezeigt", sagte Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann.

      Das Institut habe eine Reihe von Schritten beschlossen, mit dem diese Schwächen behoben werden sollten und sei bereits dabei, sie umzusetzen. So hat die Deutsche Bank Risikopositionen abgebaut und Handelsstrategien, die von den Marktturbulenzen besonders betroffen waren, zurückgefahren oder eingestellt. Weitere Anpassungen sollen demnach folgen.

      Zwar haben die schweren Verwerfungen nach dem Kollaps der US-Investmentbank Lehman Brothers im September auch der Konkurrenz das vierte Quartal verhagelt. Goldman Sachs etwa meldete im Dezember den ersten Quartalsverlust seit dem Börsengang 1999. Die schlechten Ergebnisse sind aber dennoch ein herber Rückschlag für Ackermann. Der Schweizer hat die Deutsche Bank von einer stark deutsch geprägten Geschäftsbank zu einem global ausgerichteten Geldinstitut geformt. Im Jahr 2007 fuhr er Rekordergebnisse ein - mit einem Vorsteuergewinn von 8,7 Mrd. Euro und einem Konzernüberschuss von 6,5 Mrd. Euro. Lange hatte sich das Institut in der Krise besser geschlagen als viele Instute.

      Mittlerweile haben die Verluste die Bank allerdings so angegriffen, dass sie die Deutsche Post als Großaktionär ins Boot holen muss, um den geplanten Einstieg bei der Postbank zu sichern. Das größte deutsche Institut kann die erste Tranche nicht ganz in bar bezahlen. Daher soll die Deutsche Bank nun teilweise in eigenen Aktien zahlen.

      Der Vertrag solle nun in drei Teilen umgesetzt werden, teilten beide am Mittwochmittag mit. In einem ersten Schritt bis 27. Februar werde die Deutsche Bank 50 Millionen Aktien der Postbank - das entspricht rund 22,9 Prozent -
      voraussichtlich im Rahmen einer Sachkapitalerhöhung im Wert von 1,1 Milliarden Euro erwerben. In der Folge werde die Post rund acht Prozent am Grundkapital der Deutschen Bank halten. Die Post könne die Aktien dann marktschonend veräußern. Zugleich kaufe das Frankfurter Institut mit Bargeld eine Pflichtumtauschanleihe der Deutschen Post, die nach Ablauf von drei Jahren inklusive Zinsen in rund 27,4 Prozent der Aktien der Postbank getauscht werden soll. Für die verbliebenen Anteilsscheine der Postbank bestünden weiterhin Kaufoptionen auf Seiten der Deutschen Bank und Verkaufsoptionen auf Seiten der Post. Der Barwert der gesamten Transaktion entspreche 4,9 Mrd. Euro.

      Mithilfe dieser Transaktion kann der Marktführer sein Kapital schonen. Die Bank teilte mit, sie erwarte eine Kernkapitalquote nach den Eigenkapitalregeln Basel II von 10 Prozent. Dabei sei eine Dividende von 50 Cent je Aktie berücksichtigt. Damit erreicht das Institut zwar seine eigene Zielvorgabe. Kritiker halten das Eigenkapital aber dennoch seit längerem für viel zu klein im Vergleich zur Bilanzsumme. Die Deutsche Bank hat daher begonnen, die Bilanzsumme zu reduzieren und rechnet auch im vierten Quartal mit Fortschritten. Sie betonte, dies habe nicht zu einer geringeren Kreditvergabe an den Mittelstand geführt.

      Die Bank säubert zudem weiter ihre Bilanz. So verringerte sie Risikopositionen bei Krediten für fremdfinanzierte Übernahmen (Leveraged Loans) zum Jahresende auf unter 1 Mrd. Euro, von 11,9 Mrd. Euro per Ende des dritten Quartals.

      Die Pressemitteilung der Deutschen Bank im Wortlaut:

      Deutsche Bank gibt Eckdaten zum Ergebnis im vierten Quartal 2008 bekannt

      FRANKFURT AM MAIN, 14. Januar 2009 - Die Deutsche Bank (XETRA: DBKGn.DE/ NYSE: DB) hat heute vorlaufige, noch nicht testierte Eckdaten zu ihrem Ergebnis im vierten Quartal 2008 bekannt gegeben.

      Verlust im vierten Quartal: Die Deutsche Bank geht gegenwärtig für das vierte Quartal 2008 von einem Verlust nach Steuern in der Größenordnung von 4,8 Mrd. Euro aus. Die außerordentlich schwierigen Marktbedingungen haben die Ergebnisse aus dem Verkauf und Handel von Wertpapieren (Sales & Trading) belastet. Davon waren insbesondere der Handel mit Kreditprodukten (einschließlich des Eigenhandelgeschäfts), das Aktienderivategeschäft sowie der Aktieneigenhandel betroffen. Das Quartalsergebnis spiegelt daruber hinaus die Reduzierung von Risikopositionen und weitere Maßnahmen zum Risikoabbau wider. Des Weiteren wurde das Quartalsergebnis durch wesentliche Zuführungen zur Vorsorge fur bestimmte Monoline-Versicherer sowie durch andere positive und negative Sonderfaktoren, die auch Reorganisations-aufwendungen umfassen, belastet. Fur den Unternehmensbereich Asset and Wealth Management erwartet die Bank im vierten Quartal 2008 ebenfalls einen Verlust. Dieser ergibt sich im Wesentlichen aus einer Abschreibung auf immaterielle Vermogenswerte in DWS Scudder sowie aus materiellen Zuschussen zu Geldmarktfonds.

      Für das Gesamtjahr 2008 geht die Deutsche Bank für den Konzern gegenwärtig von einem Verlust nach Steuern in der Größenordnung von 3,9 Mrd. Euro aus.

      Geringer Effekt aus der Bewertung eigener Verbindlichkeiten zu Marktwerten: Die Deutsche Bank nutzt auch weiterhin nur in vergleichsweise geringem Umfang die Möglichkeit, ihre eigenen Verbindlichkeiten unter Anwendung der Fair-Value-Option zu Marktwerten zu bilanzieren. Hätte die Bank die Fair-Value-Option auf alle begebenen verbrieften Verbindlichkeiten angewendet, wären im Gesamtjahr 2008 zusatzliche Gewinne vor Steuern von mehr als 5,5 Mrd. Euro angefallen.

      Kapitalstärke: Zum Ende des vierten Quartals 2008 erwartet die Deutsche Bank eine BIZ-Kapitalquote (Tier 1) in Höhe der veröffentlichten Zielgröße von 10 Prozent. Dabei ist eine Dividendenabgrenzung fur das Geschäftsjahr 2008 von 50 Cent pro Aktie berucksichtigt.

      Weiterer Fortschritt bei der Reduzierung der Leverage Ratio: Global Markets hat im vierten Quartal 2008 seine nicht derivativen Handels- und sonstigen Aktiva in einer Größenordung von ca. 300 Mrd. Euro reduziert. Dieser signifikante Abbau resultiert aus den Initiativen der Bank, die Leverage Ratio in diesem Bereich zu verringern. Er wurde jedoch durch einen deutlichen Anstieg der Marktwerte von Derivaten infolge außergewöhnlicher Volatilitaten und extremer Bewegungen der Zinsstrukturkurve uberlagert. Nach IFRS konnen diese Positionen nur in sehr begrenztem Umfang mit entsprechenden negativen Marktwerten saldiert werden. Der Abbau von Aktiva während des vierten Quartals hat die Kreditvergabe der Bank an den deutschen Mittelstand nicht beeinträchtigt. Die Bank erwartet, dass sie ihre Leverage Ratio gemäß Zielgrößendefinition zum Jahresende gegenuber dem dritten Quartal 2008 weiter verbessern wird.

      Deutlicher Abbau von Kreditrisikopositionen: Die Risikopositionen der Bank bei (zum Fair Value bewerteten) Krediten und Kreditzusagen im Leveraged- Finance-Bereich verringerten sich von 11,9 Mrd. Euro zum Ende des dritten Quartals auf unter 1 Mrd. Euro zum Jahresende 2008. Daruber hinaus reduzierte die Bank im selben Zeitraum die Risikopositionen aus gewerblichen Immobilienkrediten (zum Fair Value bewertet und unter Berücksichtigung von Risikoabbaumaßnahmen) von 8,4 Mrd. Euro auf unter 3 Mrd. Euro.

      Korrektur-Maßnahmen: Der Vorstand hat im vierten Quartal eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, von denen einige bereits bis zum Ende des Quartals umgesetzt wurden und sich insoweit bereits im Ergebnis des vierten Quartals niedergeschlagen haben. Weitere Maßnahmen werden in 2009 folgen.

      Dr. Josef Ackermann, Vorsitzender des Vorstands, erklärte: "Wir sind uber das Ergebnis im vierten Quartal, das zu einem Verlust im Gesamtjahr gefuhrt hat, sehr enttäuscht. Das extrem schwierige Marktumfeld hat einige Schwächen in der Bank aufgezeigt. Wir haben eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, um diese Schwächen zu beheben. Die Umsetzung dieser Maßnahmen ist bereits im Gange.

      Unsere Kapitalstärke, die wir erfolgreich aufrecht erhalten haben, ermöglichte es uns, diesen extrem schwierigen Marktbedingungen Stand zu halten und die notwendigen Schritte zum Risikoabbau zu ergreifen. Wir haben unsere Risikopositionen bei Leveraged Finance, gewerblichen Immobilien und anderen wesentlichen Bereichen deutlich reduziert und erwarten keine weiteren materiellen negativen Effekte aus diesen Bereichen. Wir haben Handelsstrategien, die durch die Marktturbulenzen am meisten betroffen waren, zurückgefahren oder vollständig eingestellt. Wir haben unsere Handelsaktiva signifikant verringert und auf diese Weise unsere Leverage Ratio reduziert."

      Das Ergebnis für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2008 wird die Deutsche Bank, wie vorgesehen, am 5. Februar 2009 veröffentlichen.

      Autor/Autoren: Christine Mai (Frankfurt)

      (c) FTD



      FTD: Banken verschwiegen Madoff-Warnungen
      14.01.2009 - 15:02


      Bereits 2007 gab es zahlreiche Warnungen vor Geschäften mit dem US-Investor Bernard Madoff. Analysten hatten sogar empfohlen, ihn von der Liste der Fondsmanager zu streichen. Unternommen wurde jedoch nichts - mit gravierenden Folgen.

      Laut einem Bericht des "Wall Street Journal" vom Mittwoch hat es auch bei der Genfer Vermögensverwaltungsbank Union Bancaire Privée (UBP) nicht an internen Warnungen vor Anlagen in Hedgefonds gefehlt, die von dem inzwischen des Betrugs verdächtigten Wall-Street-Veteranen Bernard Madoff geführt wurden. Die Bank selbst wollte die Meldung nicht kommentieren bis die Untersuchungen in den USA abgeschlossen seien.

      Anfang 2007 hätten UBP-eigene Analysten Bedenken über Madoffs Geschäfte angemeldet und empfohlen, ihn von der Liste der zugelassenen Fondsmanager zu streichen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Kreise sowie UBP-interne E-Mails weiter. Hohe UBP-Manager hätten darüber diskutiert, es blieb jedoch unklar, was unternommen worden sei. UBP hatte Medienberichten zufolge zuletzt Kundengelder von rund 700 Mrd. $ in Madoff-Produkte investiert. Mitte 2008 verwaltete UBP insgesamt 126 Mrd. Franken an Kundengeldern.

      Zu den Madoff-Opfern zählen namhafte Banken, Universitäten und Wohltätigkeitsorganisationen. Im Zusammenhang mit dem Betrugsfall mussten bereits zahlreiche Fonds aufgelöst werden. Dem 70-Jährigen wird vorgeworfen, vertrauensselige Investoren mit einem Schneeballsystem um 50 Mrd. $ erleichtert zu haben. Noch kurz vor seiner Festnahme wollte er den Ermittlern zufolge Reste des Firmenvermögens durch 100 schon unterschriebene Schecks von mehr als 173 Mio
      $ an Freunde und Familie ausschütten.

      Börsenaufsicht SEC unter Druck

      Der Skandal ist auch ein peinliches Beispiel für das Versagen der US-Aufsicht über die Finanzmärkte. Die Börsenaufsicht SEC deckte trotz vieler klarer Tipps den Riesenschwindel nicht auf. Sie räumte inzwischen schwere Fehler ein. In der Bankenwelt schöpften viele Häuser laut Medien schon lange Verdacht und machten mit Madoff keine Geschäfte. Doch öffentlich schwiegen sie - wie in der Finanzbranche üblich.

      Damit wird der mutmaßlich größte Betrugsfall aller Zeiten schon jetzt zum Problem für die designierte Chefin der Aufsichtsbehörde, Mary Schapiro, denn auch ihr war Madoffs System nicht aufgefallen. Außerdem werden ihr zwei Falschaussagen vor zwei Jahren vorgeworfen: Mit irreführenden Aussagen soll sie die Fusion zweier Regulierungsorganisationen vorangetrieben haben. Ihr Gehalt soll daraufhin um 57 Prozent gestiegen sein.

      Die Behörde steht bereits massiv unter Druck: Kritiker geben ihr eine Mitschuld an der Eskalation der Finanzkrise, weil sie unter anderem die Investmentbanken nicht streng genug beaufsichtigt habe. Damit hat die SEC keine guten Karten, wenn der neue US-Präsident Barack Obama wie angekündigt die Zuständigkeiten für die US-Finanzaufsicht zwischen den einzelnen Behörden neu ordnet.

      (c) FTD



      FTD: Das Citigroup-Imperium zerbröselt
      14.01.2009 - 14:32


      Der geplante Verkauf von Smith Barney an Morgan Stanley bedeutet für die Citigroup das Ende einer Ära: Analysten erwarten, dass die Abstoßung der Brokerage-Abteilung lediglich den Auftakt für zahlreiche Anteilsverkäufe darstellt, die das Ende der Universalbank in ihrer jetzigen Form bedeuten.

      Diese war 1998 entstanden, als John Reed und Sandy Weill Citicorp und Travelers fusioniert hatten. "Ihr Traum, ein monumentales globales Finanzunternehmen aufzubauen, ist zu Ende", sagt Ladenburg-Thalmann-Analyst Richard Bove. Auch die mexikanische Tochter Banamex dürfte in absehbarer Zeit verkauft werden, erwartet Bove. Andere Analysten sehen zudem die Töchter in asiatischen Ländern auf dem Prüfstand, darunter das lukrative Chinageschäft. "Wir sind in der Demontierungsphase", sagt Citi-Investor William Smith von SAM Advisors.

      Citigroup bestätigte am Dienstag Verhandlungen mit Morgan Stanley, 51 Prozent der Brokersparte Smith Barney abzugeben. Dies könnte Citi einen Ertrag von 2,5 bis 3 Mrd. $ bringen. In drei bis fünf Jahren könnte Morgan Stanley den durch die Fusion entstehenden Brokerriesen komplett übernehmen.

      Die Citigroup-Anteilseigner reagierten ernüchtert auf die Verkaufsverhandlungen. Die Citigroup-Aktie pendelte am Dienstag zwar nur knapp über dem Schlusskurs vom Montag. Zu Wochenbeginn war die Aktie allerdings mit 17 Prozent unter die Räder gekommen und notiert mehr als ein Fünftel tiefer als noch vor einer Woche.


      Strategiewechsel eingeleitet


      "Sie verkaufen eine ihrer Kronjuwelen. Das macht man nur, wenn man muss", sagt Bill Fitzpatrick, Analyst bei Optique Capital Management. Analysten erwarten für das Institut, das mit Kapitalspritzen von insgesamt 45 Mrd. $ und einer Bürgschaft von mehr als 300 Mrd. $ durch Washington gestützt wurde, einen milliardenschweren Verlust im vierten Quartal 2008. Auch der Ausblick für das neue Jahr fällt pessimistisch aus.



      Mit den Verkaufsverhandlungen über die Brokersparte hat Citi-Chef Vikram Pandit einen Strategiewechsel eingeleitet: Noch im Dezember hatte er Smith Barney für unverkäuflich erklärt und bekräftigt, die Bank in ihrer jetzigen Form erhalten zu wollen. Dies dürfte auf eine Einmischung Washingtons zurückzuführen sein. "Die Regierung hat für unbestimmte Zeit die Kontrolle über Citigroup übernommen" sagt Christopher Whalen von Institutional Risk Analytics. Durch die Kapitalspritzen ist die Regierung inzwischen der größte Anteilseigner der einst größten US-Bank.

      Der Einfluss Washingtons und die anstehende Aufspaltung der Bank könnten auch das Ende Pandits bedeuten. "Es wird Managementwechsel geben, ähnlich wie bei Fannie Mae und Freddie Mac", sagt Whalen. Die beiden Hypothekenfinanzierer waren im September unter staatliche Kontrolle gestellt worden, dabei hatte Washington auch einen Führungswechsel erzwungen. Pandit, der seit etwas mehr als einem Jahr im Amt ist, könnte dabei auch seine Nähe zum einstigen Citigroup-Berater Robert Rubin zum Verhängnis werden. Rubin hatte am Wochenende Fehler bekannt und war zurückgetreten. Laut Medienberichten steht auch Aufsichtsratschef Win Bischoff vor der Ablösung bei der Citigroup.



      Morgan Stanley nutzt die missliche Lage der Citigroup, um sich zu günstigen Bedingungen die Kontrolle über das lukrative Geschäft mit deren wohlhabenden Privatkunden zu sichern. Der durch die Fusion entstehende Broker hätte, falls es keine Abgänge geben sollte, mehr als 23.000 Mitarbeiter und wäre das größte Unternehmen seiner Art.

      Seit Morgan Stanley im September den Sonderstatus als Investmentbank aufgegeben hatte, versucht das Institut, seine Einlagenbasis zu erweitern, um in dem nach dem Wall-Street-Kollaps dramatisch veränderten Geschäftsumfeld bestehen zu können. Mehrere Großbanken haben ihre Beratertätigkeit ausgebaut und wollen den einstigen Investmentbanken Morgan Stanley und Goldman Sachs in deren Schlüsselsparten Konkurrenz machen: Bank of America hat durch die Fusion mit Merrill Lynch mehr als 18.500 Finanzberater, auch JP Morgan Chase hat durch die Bear-Stearns-Übernahme zahlreiche begehrte Wall-Street-Experten hinzugewonnen. Der angestrebte Smith-Barney-Deal ist daher für Morgan von Bedeutung, um die Position im Vergleich zu diesen Häusern zu stärken.

      Über Gewinner und Verlierer der Transaktion zwischen Morgan Stanley und der Citigroup hat sich auch der Aktienmarkt eine klare Meinung gebildet. Morgan-Stanley-Aktien legten seit Aufkommen der Gerüchte um die Citigroup am vergangenen Freitag in einem schwachen Markt um rund fünf Prozent zu, während die Citigroup um knapp 20 Prozent einbrach. Inzwischen beträgt der Börsenwert der Citigroup nur noch 31,4 Mrd. $, die Aktie hat seit den Höchstkursen des Jahres 2007 90 Prozent an Wert verloren. Morgan Stanley brachte es per am Dienstag auf einen Börsenwert von 20,2 Mrd. $.

      Über die Ergebnisse des vierten Quartals 2008 und des Gesamtjahrs legt Citigroup nächste Woche Donnerstag Rechenschaft ab. Analysten rechnen im Schnitt derzeit für das abgelaufene Quartal mit einem Verlust je Aktie von 1,14 $ - bei einem Aktienkurs von zuletzt 5,70 $.

      Autor/Autoren: Sebastian Bräuer (New York)

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 15.01.09 11:06:59
      Beitrag Nr. 219 ()
      Autobranche
      Pkw-Neuzulassungen auf 15-Jahres-Tief
      15.01.2009


      2008 war das schwärzeste Jahr für die europäische Autoindustrie seit langem. Der Verband der europäischen Automobilhersteller (ACEA) hat errechnet, dass so wenig Autos neu zugelassen worden sind wie vor 15 Jahren. Aber zwei Autobauer sind die großen Gewinner, und die kommen aus Deutschland.

      HB BRÜSSEL. Die Pkw-Neuzulassungen in Europa sind im vergangenen Jahr auf den tiefsten Stand seit 15 Jahren gesunken. Mit 14,7 Millionen Fahrzeugen habe der Rückgang knapp acht Prozent betragen, teilte der Verband der europäischen Automobilhersteller am Donnerstag mit und bestätigte damit die Zahlen des Verbandes der deutschen Automobilhersteller VDA vom Vortag.

      Im Zuge der zunehmenden Finanz- und Wirtschaftskrise verloren die Käufer besonders in der zweiten Jahreshälfte die Lust am Autokauf. In Westeuropa fiel der Rückgang mit mehr als acht Prozent stärker aus als in den neuen EU-Mitgliedsstaaten, die ein Minus von knapp einem Prozent verbuchten.

      Besonders hart getroffen wurden die Märkte in Island und Irland. Zweistellige Minusraten verbuchten aber auch die Volumenmärkte in Spanien, Italien und Großbritannien. In Deutschland ging die Nachfrage um rund zwei Prozent zurück. Zuwachsraten verzeichneten die Märkte in Belgien und der Schweiz sowie, gestützt von steuerlichen Maßnahmen, in Portugal und Finnland.

      Die VW-Gruppe blieb trotz eines Rückgangs von 4,4 Prozent mit knapp über 3 Millionen Neuzulassungen der stärkste Hersteller in Europa. Von den Konzernmarken konnte allein Audi mit Plus 0,2 Prozent einen Zuwachs verbuchen. Die Premium-Wettbewerber BMW und Daimler verzeichneten Rückgänge von 3,5 Prozent beziehungsweise knapp sechs Prozent, wobei die Kernmarken BMW und Mercedes stärker Feder lassen mussten als die kleineren Konzernmarken. Positiv entwickelte sich die Daimler-Kleinwagenmarke smart, die um 7 Prozent zulegen konnte.

      Von den europäischen Ablegern der US-Hersteller schlug sich Ford Motor mit einem Minus von rund vier Prozent noch besser als die GM-Tochter Opel, die ein Minus von 14 Prozent einstecken musste. Auch die französischen Hersteller und Fiat lagen, mit Ausnahme der rumänischen Renault-Tochter Dacia, im Minus.

      Vom allgemeinen Negativtrend abkoppeln konnten sich die japanischen Hersteller Nissan Motor und Mazda Motor sowie die mittlerweile zum indischen Tata-Konzern gehörende Marke Jaguar.



      UPDATE: Europas Pkw-Zulassungen auf tiefstem Stand seit 1993
      15.01.2009 - 09:55
      von Hans Bentzien
      DOW JONES NEWSWIRES


      FRANKFURT (Dow Jones)--Die Pkw-Nachfrage ist in Europa im vergangenen Jahr eingebrochen, wobei die Absatzverluste in Deutschland vergleichsweise niedrig blieben und die deutschen Hersteller in der Krise Marktanteile hinzugewannen. Wie der Verband der Europäischen Autohersteller (ACEA) am Donnerstag mitteilte, sank die Zahl der neu in der EU und den EFTA-Staaten zugelassenen Pkw um 7,8% auf 14,712 Mio, das war der tiefste Stand seit 1993. Im Jahr 2007 waren 15,960 Mio Stück zugelassen worden.

      In Westeuropa unterschritt der Absatz das Vorjahresniveau um 8,4%, alleine im vierten Quartal ging er um 19,3% zurück. Im Dezember sank der Absatz in den EU/EFTA-Staaten auf Jahressicht um 17,8% auf 924.646 Pkw. Besonders deutlich waren die Rückgänge im letzten Monat des Jahres in Irland (minus 49,9%), Spanien (minus 21,2%), Großbritannien (minus 15,8%) und Frankreich (minus 13,3%). In Deutschland belief sich das Minus auf 6,6%. In Westeuropa lag der Pkw-Absatz im Dezember um 18,5% unter dem Niveau des Vorjahresmonats.

      Dabei mussten die deutsche Hersteller unterschiedlich hohe Absatzrückgänge hinnehmen. Bei der VW-Gruppe sank der Absatz im Dezember auf Jahressicht um 5,5% auf 190.924 Stück, bei Daimler um 15,4% auf 47.050 Fahrzeuge und bei der BMW-Gruppe um 20,5% auf 53.688 Stück. Über das Jahr gesehen sank der Absatz der VW-Gruppe um 4,2%, der Daimler-Absatz um 6,2% und der Absatz der BMW-Gruppe um 3,7%.

      Dies war allerdings mit einem Zuwachs bei den Marktanteilen verbunden. Der Marktanteil der VW-Gruppe in den EU-27- und Efta-Staaten stieg 2008 auf 20,4% (Vorjahr: 19,5%), der Daimler-Marktanteil auf 5,7% (5,5%) und der Marktanteil von BMW auf 5,9% (5,6%). Wie der VDA mitteilte, steigerten die deutschen Hersteller ihren Marktanteil in Westeuropa 2008 um einen halben Prozentpunkt auf über 47%. In den neuen EU-Ländern blieb ihr Anteil mit rund 44% auf hohem Niveau.

      Das laufende Jahr steht für die deutschen Automobilhersteller zwar im Zeichen eines stark in Mitleidenschaft gezogenen Verbrauchervertrauens, doch dürften sie auf der anderen Seite stark vom Konjunkturpaket der Regierung und anderen von der Politik gesetzten Rahmenbedingungen profitieren.

      Als Teil des in dieser Woche vorgestellten Konjunkturpakets erhalten Fahrzeughalter eine Abwrackprämie von 2.500 EUR, wenn sie ihr altes Fahrzeuge stilllegen und ein neues Fahrzeug kaufen. Experten rechnen damit, dass dies die Zahl der Neuzulassungen um bis zu 300.000 erhöhen könnte.

      Zudem will die Regierung die Kfz-Steuer bis zum Sommer in eine emissionsabhängige Steuer umwandeln, was den Kauf von Neuwagen gleichfalls attraktiver macht. Außerdem hat die Bundesregierung dazu beigetragen, dass die EU ihre Klimaschutzforderungen an die Kfz-Industrie so modifiziert, dass die deutschen Hersteller nicht ganz so hart betroffen sind wie zuvor befürchtet.
      Avatar
      schrieb am 19.01.09 12:47:18
      Beitrag Nr. 220 ()
      FTD: 2010 soll wieder Wachstum bringen
      19.01.2009 - 12:03


      Am Horizont erscheint ein Hoffnungschimmer: Schon in der zweiten Jahreshälfte soll es wieder etwas aufwärts gehen. Europa wird der Prognose zufolge dann wieder ein kleines Wachstum beschert. Die Aussicht für das laufende Jahr sieht aber sehr düster aus.

      Nach Prognosen der EU-Kommission wird das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland 2010 wieder um 0,7 Prozent wachsen, nachdem für das laufende Jahr ein Rückgang um 2,3 Prozent erwartet wird. Für die 27 EU-Länder insgesamt prognostiziert die Kommission ein Minus von 1,8 Prozent in diesem Jahr und eine Erholung mit 0,5 Prozent Wachstum 2010.

      Die Wirtschaft der Euro-Zone werde in diesem Jahr um 1,9 Prozent schrumpfen, teilte die EU-Kommission am Montag in Brüssel mit. Die Wirtschaft im Euro-Gebiet ist bereits seit dem zweiten Quartal 2008 auf Talfahrt. Für 2010 erwartet die Behörde ein Plus von 0,4 Prozent.

      Der Chefvolkswirts der Allianz, Michael Heise, teilt die Einschätzung, dass die deutsche Konjunktur bereits Mitte 2009 wieder anziehen könne. Im Wirtschaftsmagazin "impulse" prognostizierte er, wegen der rückläufigen Rohstoffpreise werde die Kaufkraft steigen und der Abschwung dadurch nicht allzu stark ausfallen. "Der sinkende Ölpreis ist der beste Konjunkturstimulus", sagte Heise. Die Gefahr einer Deflation sehe er nicht. Die Verkaufspreise bei gleichzeitigem Rückgang der Inflation seien derzeit stabil. Davon profitiere das Wirtschaftswachstum.

      Viele EU-Länder stemmen sich mit milliardenschweren Konjunkturprogrammen gegen die Krise. Deutschland mobilisiert mit beiden Konjunkturpaketen rund 80 Mrd. Euro für Steuererleichterungen und öffentliche Investitionen. Gemeinsam wollen die EU-Länder die Wirtschaft mit 200 Mrd. Euro stützen. Die Konjunkturprogramme und die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank ermöglichten eine schrittweise Erholung ab der zweiten Hälfte dieses Jahres, sagte EU-Wirtschafts- und Finanzkommissar Joaquin Almunia.

      Die Defizitgrenze des EU-Stabilitätspaktes kann eingehalten werden

      Kehrseite der Medaille ist ein starker Anstieg der Staatsverschuldung. Für die Euro-Zone rechnet die Kommission in diesem Jahr mit einem Defizit von durchschnittlich rund vier Prozent des BIP. Während Deutschland mit einer Neuverschuldung von 2,9 Prozent 2009 die Defizitgrenze des Stabilitätspakts von drei Prozent gerade noch einhalten kann, liegt die Prognose für die Neuverschuldung 2010 bei 4,2 Prozent des BIP.

      Nach dem 2005 reformierten Stabilitätspakt ist ein vorübergehendes Überschreiten der Drei-Prozent-Schwelle im Fall einer schweren Wirtschaftskrise möglich, ohne dass Strafzahlungen drohen Doch müssen die EU-Länder die nächste Konjunkturerholung zu einem Abbau der Verschuldung nutzen. Almunia sagte, um das Vertrauen in die Wirtschaft zu stärken, müssten sich die Regierungen zur Konsolidierung der Haushalte verpflichten.

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      Avatar
      schrieb am 30.01.09 10:57:22
      Beitrag Nr. 221 ()
      FTD: Hypo Real Estate fleht um Staatseinstieg
      30.01.2009 - 10:32


      Kurz vor einem Spitzentreffen von Regierungsvertretern bettelt die taumelnde Immobilienbank um Staatsbeteiligung. Denn die Hypo Real kommt nicht auf die Beine: Ihr Chef Wieandt hält weiteren Geldbedarf für möglich.

      Die schwer angeschlagene Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) hat noch einmal nachdrücklich um eine staatliche Beteiligung geworben. "Wir würden es sehr begrüßen, wenn der Bund bei uns einsteigen und den Fortbestand der Hypo Real Estate langfristig sichern würde", sagte HRE-Vorstandschef Axel Wieandt der "Bild"-Zeitung vom Freitag.

      Allerdings lasse sich nicht garantieren, dass es danach keinen weiteren Geldbedarf geben werde. Er könne nicht ausschließen, dass die HRE in den nächsten Monaten noch mehr Staatshilfen brauche, sagte der Chef des Geldhauses. "In diesen Zeiten kann niemand etwas ausschließen. Die Rahmenbedingungen an den Märkten können sich ständig positiv wie negativ verändern."

      Er sei überzeugt davon, dass sein Kreditinstitut überlebensfähig sei. Wieandt kündigte an, das Pfandbriefgeschäft werde bei den Geschäften künftig im Mittelpunkt stehen. Dieses speziell besicherte Wertpapier habe sich auch in der aktuellen Krise bewährt.


      Spitzentreffen ohne Merkel

      Am Freitag beraten Spitzenvertreter der Regierung über einen möglichen Einstieg des Bundes bei der HRE - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird an den Gesprächen aber nicht teilnehmen. Das Münchner Institut soll Finanz- und Parlamentskreisen zufolge Kapital von mindestens 10 Mrd. Euro bekommen. Dafür dürfte dem Staat die Mehrheit an der Bank zufallen. Bei dem Treffen soll es auch um die Auslagerung risikoreicher Papiere von Banken in dezentrale Bad Banks gehen, um die Bilanzen zu entlasten.

      Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) erwägt sogar, die schwer angeschlagene Bank komplett zu verstaatlichen. "Man kann nicht auf Dauer Milliardensummen in ein großes schwarzes Loch pumpen, ohne dass sich etwas verbessert. Also müssen wir auch die Voraussetzungen für eine mögliche Verstaatlichung prüfen, um eine grundlegende Sanierung maßgeblich mitzubestimmen", sagte der SPD-Politiker der "Berliner Zeitung".

      Der Bund und andere Banken hatten den Staats- und Immobilienfinanzierer mit Finanzhilfen in Höhe von 92 Mrd. Euro vor der Pleite bewahrt. Die notwendigen Summen erhöhten sich ständig, was den Ruf nach einer Verstaatlichung des Instituts lauter werden ließ.

      Das Problem: Durch das Finanzmarktstabilisierungsgesetz ist eine Staatsbeteiligung ohne Zustimmung der Aktionäre bisher auf 33 Prozent begrenzt. Die Einberufung einer Hauptversammlung gilt aber als zu aufwendig. Deshalb überarbeitet das Finanzministerium derzeit das Gesetz. Größter Einzelaktionär der HRE ist der US-Finanzinvestor J.C. Flowers mit knapp 25 Prozent. Der Rest ist in Streubesitz.

      Indes lehnt Unionsfraktionschef Volker Kauder weitere Finanzhilfen für die Banken ab. Der CDU-Politiker sagte der "Süddeutschen Zeitung", er schließe aus, dass der Staat noch mehr Geld zur Rettung des Bankensystems zur Verfügung stelle. Die Banken bereiteten ihm nach zwar wie vor am meisten Sorgen. Er lehne es jedoch ab, dass der Staat in eine Rolle komme, "in der er plötzlich Unternehmen und ihre Geschäftspolitik bewertet um Kredite, Bürgschaften oder gar Beteiligungen zu prüfen".

      In diesem Zusammenhang zeigte er sich auch skeptisch, ob der Staat dem angeschlagenen Automobilzulieferer Schaeffler bei der laufenden Übernahme von Continental unter die Arme greifen sollte. Er habe dabei "erhebliche Vorbehalte" sagte Kauder.

      (c) FTD







      30.01.2009 10:08 An Tokios Börse geht die Angst um

      Beim weltgrößten Autobauer Toyota dürfte der Verlust dreimal so hoch ausfallen wie erwartet. Und auch um Honda, Toshiba, Nintendo und Fujitsu ist es extrem schlecht bestellt. Die Regierung gab der Börse in Tokio dann den Rest.
      Kurz vor Handelsbeginn hatte sie mitgeteilt, dass die Industrieproduktion des Landes im Dezember angesichts der Weltwirtschaftskrise im Vergleich zum Vormonat um 9,6 Prozent eingebrochen ist - so stark wie noch nie. Japan steuert damit so gut wie sicher in die schlimmste Rezession seiner Nachkriegsgeschichte.

      Ein Analyst der japanischen Großbank Mitsubishi UFJ Securities bezeichnete die Zahlen als "entsetzlich" und einen "ziemlichen Schock". "Japans Wirtschaft fällt über die Klippe", meinte ein weiterer Analyst in Tokio. Volkswirte sprechen von einer völlig "neuen Dimension" der Krise.

      Nikkei durchbricht wichtige Marke nach unten
      Die Unternehmen reagieren auf die verheerende Wirtschaftslage mit Massenentlassungen. Die Arbeitslosenquote schoss innerhalb eines Monats von 3,9 Prozent auf 4,4 Prozent hoch und damit so schnell wie seit 42 Jahren nicht mehr, wie die japanische Regierung ebenfalls am Freitag verkündete.

      Der japanische Nikkei-Index der 225 führenden Werte rauschte daraufhin wieder unter die psychologisch wichtige Marke von 8.000 Punkten. Zum Handelsschluss notierte er 3,1 Prozent tiefer bei 7.994 Zählern. Der breit gefasste Topix büßte ebenfalls rund drei Prozent ein.

      Aktien von Honda und Toyota brechen ein
      In den Börsen-Horror-Cocktail mischten sich dabei auch zahlreiche katastrophale Unternehmensbilanzen. So musste Honda angesichts der weltweiten Absatzkrise zum vierten Mal seine Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr senken. Der zweitgrößte japanische Autobauer erwartet nun einen Einbruch des operativen Ergebnisses um 85 Prozent auf 140 Milliarden Yen.

      Damit stünde Honda aber noch besser da als die Konkurrenz. Toyota, die weltweite Nummer eins, hatte bereits angekündigt, dass sie dieses Jahr zum ersten Mal seit 14 Jahren einen operativen Verlust einfahren werde. Einem Bericht der japanischen Tageszeitung "Nikkei" vom Freitag zufolge dürfte der Verlust aber fast dreimal so hoch ausfallen wie von Toyota bislang erwartet. Zudem drohen Toyota auch in der Nettobilanz rote Zahlen. Aktien des Börsenschergewichts verloren über vier Prozent, Honda-Aktien brachen sogar um neun Prozent ein.

      Wii von Nintendo doch nicht so begehrt?
      Doch nicht nur die Autokonzerne, auch die großen japanischen Elektronikkonzerne sind fest im Würgegriff der Rezession. So gaben Nintendo-Aktien um 12,4 Prozent nach. Der Konzern strich die angepeilten Verkaufszahlen für seine Spielekonsole Wii und seine Gewinnprognose zusammen.

      Der japanische Elektronikkonzern Fujitsu schrieb im dritten Quartal rote Zahlen und strich seine Jahresprognose wegen der gesunkenen Nachfrage um zwei Drittel zusammen. Der Nettogewinn dürfte sich lediglich auf 60 Milliarden Yen (508 Millionen Euro) belaufen, teilte Fujitsu nach Börsenschluss in Tokio mit. Zuvor war Fujitsu noch davon ausgegangen, dass sich der Reingewinn auf 100 Milliarden Yen mehr als verdoppeln würde.

      Exportlastigkeit rächt sich
      Der Elektronikkonzern Toshiba warnte vor dem größten Verlust der Firmengeschichte in diesem Geschäftsjahr. Bereiche der Chip-Sparte könnten dem Konzern zufolge ausgegliedert werden, um sie mit anderen Unternehmen zusammenzuschließen. Aktien von Toshiba rauschten am Freitag um über 17 Prozent in den Keller.

      Die japanischen Unternehmen leiden besonders unter der wegbrechenden Nachfrage aus dem Ausland. Denn Japans Aufschwung der vergangenen Jahre war quasi rein vom Export und Investitionen im Ausland getrieben.


      ag Überblick: Meldungen
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      schrieb am 15.03.09 17:28:57
      Beitrag Nr. 222 ()
      Peking fordert Washingtoner Garantien für US-Staatsanleihen
      Freitag, 13. März, 04:17 Uhr


      Peking (AP) China ist über die Sicherheit seiner in US-Staatsanleihen angelegten Währungsreserven besorgt. Ministerpräsident Wen Jiabao forderte am Freitag vor Journalisten in Peking Washington zu einer glaubwürdigen Wirtschaftspolitik auf. Diesen Artikel weiter lesen
      Er erinnerte daran, dass China nun der größte Gläubiger der USA sei und erklärte: «Wir haben einen riesigen Betrag Darlehen in den Vereinigten Staaten. Natürlich sind wir über die Sicherheit unserer Anlagen besorgt. Ehrlich gesagt, ich bin ein bisschen besorgt.» Schätzungen zufolge hat China fast die Hälfte seiner Devisenreserven von 2 Billionen Dollar in US-Staatsanleihen und ähnlichen Papieren investiert.

      Wen sagte weiter, im Kampf gegen die Auswirkungen der internationalen Wirtschaftskrise werde seine Regierung gegebenenfalls ein zweites Konjunkturprogramm auflegen. China habe «angemessene Munition» dafür. Angesichts eingebrochener Exporte kurbelt China die Binnennachfrage mit einem 4 Billionen Yuan (463 Milliarden Euro) schweren Pogramm unter anderem zum Ausbau der Infrastruktur an. Das Parlament billigte zum Abschluss seiner Jahrestagung die entsprechende Regierungsvorlage, mit der ein Wirtschaftswachstum von 8 Prozent erreicht werden soll.

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      schrieb am 15.04.09 15:01:38
      Beitrag Nr. 223 ()
      Alles schon überstanden?
      Von Inga Frenser


      Die US-Großbank Goldman Sachs meldet Rekordgewinne, Volkswagen verkauft in China so viele Autos wie nie zuvor und deutsche Exporte brechen zwar ein, jedoch nicht mehr so stark wie erwartet. Was ist los mit der Krise – alles schon überstanden?
      Zumindest sieht es so aus, als würde sich der konjunkturelle Abschwung verlangsamen. Positive Zahlen bei den Autobauern: Absatzrekorde bei Porsche, gute Aussichten bei BMW und Daimler. Opel kommt mit der Kleinwagenproduktion dank Abwrackprämie kaum noch hinterher. Nach Opel will jetzt auch BMW seine Kurzarbeit aussetzen.
      Selbst die sensible Börse hat sich von dramatischen Kurseinbrüchen weit entfernt. Am Morgen drehte der Dax nach einer anfänglichen Schwächephase wieder ins Plus. Allein in den letzten Wochen stiegen die Börsen weltweit um durchschnittlich fast ein Viertel. Einer der Gründe: Die Börse bildet nicht die Gegenwart, sondern die Zukunft ab. Grund zur Hoffnung?

      Positive Zahlen kommen aus der die Baubranche: Der größte deutsche Baukonzern Hochtief meldet volle Auftragsbücher, und auch andere Unternehmen sehen dank der Milliardeninvestitionen durch die Konjunkturpakete in naher Zukunft weitere Aufträge. Ebenso der Einzelhandel: Bislang kann der von der Krise keine großen Klagelieder singen. Im Gegenteil. Die Kauflust der Deutschen scheint ungetrübt.
      In jüngster Zeit habe es „vorläufige Anzeichen“ gegeben, dass sich der heftige Abschwung verlangsame, sagte US-Notenbankchef Ben Bernanke. Wenn sich die Lage beruhige, sei dies der erste Schritt auf dem Weg zur Erholung. Allerdings werde es keinen nachhaltigen Aufschwung geben, solange sich das Finanzsystem und die Kreditmärkte nicht stabilisierten.
      „In zunehmendem Maße laufen Konjunkturdaten ein, die es den Marktteilnehmern ermöglichen, eine Bodenbildung zumindest schon einmal zu diskutieren, und das nimmt die Börse bereits vorweg“, sagte Folker Hellmeyer, Chefstratege bei der Bremer Landesbank.

      Trotzdem warnen Wissenschaftler davor, jetzt schon von einem Ende der Krise zu sprechen. „Die verhaltenen Anzeichen, dass sich die Krise abschwächen könnte, zeichnen sich nur in Prognosen ab, die sich auf eine lange Zeitspanne konzentrieren“, sagt Prof. Dr. Volker Nitsch, Wirtschaftsexperte der FU-Berlin. Davon sei nichts für die aktuelle Wirtschaftsleistung relevant.
      Denn bislang vertreten die Wissenschaftler vor allem eine These: Die Krise ist bei den Deutschen noch gar nicht richtig angekommen. Nach Auslaufen der Kurzarbeit-Programme wird es im Sommer zu Massenentlassungen kommen – zumindest dann, wenn die Unternehmen noch immer kein Ende der Krise absehen können, meint Wirtschaftsexperte Dr. Michel Hüther, Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).
      Die positiven Konjunkturmerkmale und Zahlen aus einzelnen Unternehmen könnten aber genau dabei helfen. Sobald Unternehmen überzeugt sind, dass der Tiefpunkt der Krise erreicht ist und es nun nur noch bergauf gehen kann, werden sie möglicherweise von Entlassungen absehen, um sich für die Zukunft zu rüsten.
      „Entscheidend für die weitere Entwicklung“, so Prof. Dr. Rudolf Hickel, Wirtschaftsexperte der Uni Bremen, „ist die Substanz der deutschen Wirtschaft.“
      Vor allem die Internationale Konkurrenzfähigkeit sei hervorragend, so der Wissenschaftler. „Dies erklärt auch, warum es auch wieder positive, jedoch nicht zu verallgemeinernde Unternehmensdaten gibt.“ Wenn die weltweit die Wirtschaft wieder anzieht, dann sei Deutschland an der Spitze dabei“, so Hickel. „Spätestens im Frühjahr 2010 wird die Talsohle durchschritten sein.“ Dann geht es wirklich wieder bergauf.
      Avatar
      schrieb am 24.06.09 08:01:33
      Beitrag Nr. 224 ()
      Harvard-Professor sagt deutschen Absturz voraus

      http://www.welt.de/finanzen/article3979428/Harvard-Professor…
      Avatar
      schrieb am 17.07.09 10:35:23
      Beitrag Nr. 225 ()
      US-Banken
      USA vor größter Bankenpleite seit Lehman
      17.07.2009


      Bis vor wenigen Tagen war der US-Mittelstandsfinanzierer CIT nur Experten bekannt. Bald dürfte die Bank genauso in aller Munde sein wie Lehman. Denn wenn CIT pleite geht, dann hätte das massive Auswirkungen. Derzeit versuchen Gläubiger und Regierung alles, um noch zu einer Lösung zu kommen. Doch es bleiben nur Stunden.

      Bei CIT wird es richtig eng. Quelle: Reuters handelsblatt.com HB NEW YORK. Viele der größten Gläubiger des angeschlagenen US-Mittelstandsfinanzierers CIT hielten nach übereinstimmenden Medienberichten am Donnerstagnachmittag eine Telefonkonferenz ab. Bei dem Krisengespräch wollten sie beraten, welche Optionen ihnen blieben, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person.

      CIT steht vor dem Bankrott. Eine Insolvenz wäre die größte Bankenpleite seit dem Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers im September. Letzte Rettungsgespräche zwischen dem New Yorker Unternehmen und der US-Regierung waren am Mittwoch gescheitert.

      Rund zehn bis 15 Gläubiger mit Forderungen von jeweils mindestens 500 Mio. Dollar beteiligten sich den Angaben nach an der Telefon-Runde. Darunter sei die Pacific Investment Mangagement Co, eine Sparte des Münchner Versicherungsriesen Allianz.

      Das "Wall Street Journal" berichtete, dass die Beteiligten über ein Umstrukturierung der Schuldenlast verhandelten. Der Rettungsplan sehe die Umwandlung fünf Mrd. Dollar Schulden in Beteiligungen vor. Hinzu sollten neue Kredite von zwei bis drei Mrd. Dollar kommen, die von den bisherigen Gläubigern der Bank garantiert werden sollen.

      CIT hatte noch im Dezember Regierungshilfen in Höhe von 2,3 Mrd. Dollar aus dem Rettungsprogramm für die Finanzbranche (TARP) erhalten. Viele kleine und mittelständische Unternehmen sind von den Krediten der CIT abhängig. Das Institut finanziert beispielsweise kleinere Fluggesellschaften, Eisenbahnen oder Einzelhändler.

      CIT selbst meint, es sei sehr unwahrscheinlich, dass der Staat noch kurzfristig einspringe. CIT verhandelt jetzt mit Gläubigern. Dem US-Sender CNBC zufolge könnte CIT aber schon am Freitag einen Antrag auf Gläubigerschutz stellen. Auch die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) rechnet mit einem Bankrott, sollte CIT keine neuen Staatshilfen erhalten. Die einzige Rettung wäre offenbar, wenn die US-Regierung ihre Meinung ändert und CIT mit dem Prädikat "to big to fail" versieht, also zu wichtig, um fallengelassen zu werden-

      Nach Angaben aus dem Finanzministerium war bei den Rettungsgesprächen deutlich geworden, dass sich die finanzielle Lage von CIT zu sehr verschlechtert hatte. Zudem habe das Unternehmen nicht gezeigt, dass es sich privates Kapital sichern könne, um zahlungsfähig zu bleiben. Laut einem Bericht des "Wall Street Journals" hatte das CIT-Management versucht, sich bei bestehenden Geldgebern einen Übergangskredit von mindestens zwei Mrd. Dollar zu sichern.

      Das Finanzministerium erklärte weiter, der Vergabe von Staatshilfen an einzelne Unternehmen seien Grenzen gesetzt. Auch in finanziell harten Zeiten sei die Schwelle sehr hoch. Nach Meinung von Analysten signalisiert der Fall, dass die Regierung die Wirtschaft nicht mehr von systemrelevanten Risiken bedroht sieht. Größeren Geldhäusern wie der Citigroup und dem Versicherer AIG war die Regierung in der Vergangenheit zur Seite gesprungen.

      CIT ist in Hinblick auf die Vermögenswerte zwar nur ein Neuntel so groß wie Lehman Brothers. Dennoch könnte die Insolvenz gravierende Folgen haben. Betroffen wären vor allem die Kreditmärkte. Der Grund: Kreditrisiken von CIT sind nach Angaben von S&P in fast 1 900 sogenannten synthetischen Collateralized Debt Obligations (CDO) vertreten. Das sind Portfolios, die mit Kreditausfallversicherungen auf bestimmte Unternehmen unterlegt sind. Europäische Investoren wären besonders betroffen, weil Absicherungen auf CIT in 64 Prozent aller europäischen CDO enthalten ist. Weltweit hat der Markt für synthetische CDO ein Volumen von rund 600 Mrd. Dollar.

      CIT hatte bereits im Dezember Regierungshilfen in Höhe von 2,3 Mrd. Dollar aus dem Rettungsprogramm für die Finanzbranche (Tarp) erhalten. Viele kleine und mittelständische Unternehmen sind von den Krediten der CIT abhängig. Der Konzernvorstand hatte sich vor einigen Jahren entschieden, vermehrt in hochriskante Wertpapiere wie die sogenannten Subprime-Hypotheken zu investieren. Dadurch geriet CIT zu Beginn der Finanzkrise vor zwei Jahren deutlich unter Druck. Seit Ende 2007 hat CIT Verluste in Höhe von 3,3 Mrd. Dollar verbucht.

      Traditionshaus

      Das vor 101 Jahren ist in St. Louis im Bundesstaat Missouri gegründete Finanzunternehmen CIT ist vor allem auf die Finanzierung des US-Mittelstandes konzentriert. Nach eigenen Angaben hat CIT rund eine Mio. Kunden, vornehmlich kleine und mittlere Unternehmen. Dabei ist CIT vor allem auf Factoring spezialisiert. Das heißt, es übernimmt die Forderungen eines Unternehmens an dessen Kunden. Dafür erhalten die mit CIT arbeitenden Firmen gegen Zins und/oder Abschlag das Geld.

      Bewegte Geschichte

      An der Börse wird CIT erstmals 1924 notiert. 2001 werden erste Anteilsscheine an der Börse verkauft. 2001 übernahm Tyco International CIT für etwa zehn Mrd. Dollar, musste die Firma aber ein Jahr später wegen zu hoher eigener Schulden wieder verkaufen. In der aktuellen Finanzkrise kaufte CIT eine kleine Bank in Utah und beantragte die Lizenz als Bankkonzern. Mit dieser Lizenz in der Tasche konnte sich CIT um Hilfen aus dem Bankenrettungsfonds Tarp bewerben und erhielt 2,3 Mrd. Dollar. Geht CIT jetzt in Pleite, wird der Staat wohl erstmals eine signifikante Summe aus dem 700 Mrd. Dollar schweren Tarp-Programm völlig abschreiben müssen.
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      schrieb am 25.07.09 13:08:27
      !
      Dieser Beitrag wurde moderiert. Grund: auf eigenen Wunsch des Users
      Avatar
      schrieb am 02.08.09 10:23:39
      Beitrag Nr. 227 ()
      Fünf weitere US-Banken brechen zusammen

      http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE57001F20090801
      Avatar
      schrieb am 09.08.09 15:42:30
      Beitrag Nr. 228 ()
      ja an Egbert erinnere ich mich noch aus seiner Zeit beim Ploto-Brief!
      Eurogas
      Deben Air
      Commerce one
      China Construktion
      Mania
      PCCW
      Senetek
      Tege
      usw.
      alles Rohrkrpierer, hat mich ein kleines Vermögen gekostet.
      Absoluter Kontraindikator dieser Mensch.
      Hat keine Ahnung , nicht nur von Unternehmen, ganz besonders von wirtschaftlichen Zusammenhängen, ein Heiko Thieme Verschnitt!
      Ist vermutlich wie ein Kollege von ihm, von Beruf Bäcker!
      Avatar
      schrieb am 07.09.09 12:23:41
      Beitrag Nr. 229 ()
      FTD: Bild des Schreckens
      07.09.2009 - 11:04


      Die US-Arbeitslosenquote steigt auf 17 Prozent, beschäftigt werden nur noch Beamte und Krankenschwestern, doch Aktien sind bewertet, als stünden die USA vor einer Blüte. Da graust's.

      An den Aktienmärkten zucken sie nur noch mit den Schultern. Aber in der breitesten offiziellen Abgrenzung beläuft sich die US-Arbeitslosenquote nun auf 16,8 Prozent. Die nichtagrarische Beschäftigung lag im August um 6,2 Prozent unter dem Vorjahr, wenn man vom Staat sowie vom Gesundheits- und Sozialwesen absieht, dessen Kosten aus dem Ruder laufen, wie die aktuellen Reformbemühungen zeigen. Eine wenig beachtete Randnotiz ist übrigens, dass die Pharmaerzeugerpreise im Zuge der Debatte um hübsche 7,1 Prozent steigen. In der obigen Abgrenzung sind seit Ende 2007 rund 7,7 Millionen Stellen flöten gegangen Dabei hat allein der US-Bund in den vergangenen zwölf Monaten ein Defizit von 1506 Mrd. $ fabriziert, um die Wirtschaft anzukurbeln. Das Bild des Schreckens wird komplettiert, wenn man bedenkt, dass die Zahl der nichtagrarischen Arbeitsplätze, die außerhalb des Staats- und Gesundheitssektors angesiedelt sind, gerade noch 30 Prozent der Bevölkerung entspricht. Im verarbeitenden Gewerbe schuften keine neun Prozent der Beschäftigten mehr. Wie die USA da jemals ihr strukturelles - im Gegensatz zum zyklisch bedingten -
      Leistungsbilanzdefizit durchgreifend verringern wollen, bleibt ein Rätsel. Ohne breit angelegte Bildungsprogramme und eine saftige Dollar-Abwertung scheint das jedenfalls kaum möglich.

      Anders als die Renten- lassen sich die Aktienanleger allerdings nicht von derlei Grässlichkeiten entmutigen. Stattdessen freuen sie sich darüber, dass das Tempo der Stellenverluste von Depressions- auf Rezessionsniveau nachgegeben hat. Emsig suchen sie nach Zeichen einer Belebung des US-Arbeitsmarkts vielleicht noch in diesem Jahr. Hoffen wir's. Denn wenn zentralbankfinanzierte Staatsausgaben den Abschwung nicht aufhalten, was dann? Nur ist das noch lange kein Grund, US-Aktien mit dem 1,4-fachen Umsatz zu bezahlen.

      (c) FTD
      Avatar
      schrieb am 28.09.09 14:50:39
      Beitrag Nr. 230 ()


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