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    MLP Massenflucht der \"Wiesloecher\"? (Seite 188)

    eröffnet am 03.07.07 10:43:18 von
    neuester Beitrag 06.06.24 13:29:27 von
    Beiträge: 4.589
    ID: 1.129.731
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    MLP
    ISIN: DE0006569908 · WKN: 656990 · Symbol: MLP
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      Avatar
      schrieb am 27.05.09 09:55:58
      Beitrag Nr. 2.719 ()
      Die glauben tatsächlich, dass sie uns immer noch verar...en können. Jetzt ist die Betreuungskomponente sogar schon als positive und grosszügige Zusatzleistung des Unternehmens einen Punkt im InfoForum wert.
      :laugh:Ich lache mich kaputt!:laugh:

      Hier nochmal die Fakten:
      - früher gab es einen Bonus, den man wirklich so nennen konnte, weil er bei vielen 10% des Einkommens ausgemacht hat. Der wurde zunächst ERSATZLOS gestrichen. :mad: Da waren sehr viele sehr wütend.:mad:
      - die sog. Betreuungskomponente wurde erst deutlich später auf erbitterte Kämpfe der Berater so spät und so niedrig wie möglich eingeführt. :cry:Hintergrund war die massive Unzufriedenheit mit MLP, weil selbst ein Strukturvertrieb wie Formaxx seine Leute diesbezüglich besser behandelt. :cry:
      - Für die Mehrheit dürfte die Betreuungskomponente jetzt unter 1000 Euro im Jahr betragen. Das ist lächerlich. Dafür kann kein Mensch auch nur ansatzweise hunderte von FIMs machen.:eek:
      - die ständige Änderung der Bedingungen für den Betreuungsfaktor hat jedem noch den letzten Nerv geraubt. Gerade, weil es erst nach dem Stichtag so streng wurde, dass fast alle mit unerwarteten massiven Kürzungen konfrontiert waren. Und nichts mehr ändern konnten, um doch noch das Geld zu kriegen.:mad:
      - die Betreuungsprovision wird an MLP (und ALLE anderen Marktteilnehmer) für die Betreuung der Verträge sowieso ausgeschüttet. Nur MLP gibt an die Leute, die die Betreuungsarbeit machen, praktisch nichts davon weiter. Konzern: Geld ohne Arbeit:mad:, Berater: kein Geld trotz Arbeit.:cry:
      - auf die grandiosen virtuellen Aktien im Rahmen der Unternehmensbeteiligungen mit Turbo und Biturbo etc. erwirbt nur ein winziger Prozentsatz der Berater nennenswerte Ansprüche. Ausgezahlt wird natürlich nur, wenn in mehreren Jahren bei Fälligkeit noch ein aktives Vertragsverhältnis besteht.:laugh:

      Ich glaube, wir sollten jedesmal, wenn die wieder von Bonus o.ä. reden, einfach weghören, uns keine Hoffnungen machen und ganz einfach den Kopf in den Sand stecken.:cool:
      Diese Strategie hat auf dem Konto keine nennenswert spürbaren Nachteile, erspart einem aber die doofen Gedanken an Verar...mung und die allzu leichte Suche nach besseren Alternativen. :cool:
      Avatar
      schrieb am 27.05.09 08:24:56
      Beitrag Nr. 2.718 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.250.954 von interna am 26.05.09 11:02:52Lieber MLPler,

      ist es wahr (mit der Bitte um massive Verbreitung), daß die Leute von ZSH

      40 Promille LV
      7 MB KV
      1,0% BP

      bekommen? Warum bekommen die möglicherweise so viel mehr? Sind die ZSHler bessere Berater/Menschen?

      Da gibt es für Euch MLPler nur drei Möglichkeiten:


      a)Zu ZSH wechseln!
      b) MLP verlassen!
      c) Euch bewußt weiter knechten lassen!


      Das ist doch mal ein wichtiger Punkte für die Hauptversammlung! Also, ich bitte um Widerlegung oder Bestätigung der oben genannten Provisionssätze!


      Viele Grüße - interna
      Avatar
      schrieb am 26.05.09 11:02:52
      Beitrag Nr. 2.717 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.250.567 von weisserkoenig am 26.05.09 10:21:25Auf deutsch heißt das

      Mehrfachagent mit Ausschließlichkeitsambitionen

      Und: Zahlen diese LV-Gesellschaften eine BP an Ihre Agenten?
      Avatar
      schrieb am 26.05.09 10:21:25
      Beitrag Nr. 2.716 ()
      Liebe LV-Fachverkäufer,
      die LV-Branche hat die eierlegende Wollmilchsau gefunden: es übernehmen einfach alle LV-Gesellschaften zusammen MLP. Zur Erhöhung der :laugh:Unabhängigkeit:laugh: wird das ganze prozentweise und noch kleiner gestückelt. Ihrem eigenen Vertrieb müssen die viel mehr bezahlen als Euch, also bleibt noch mehr bei denen und im Wasserkopf in Wiesloch hängen.
      Es sind inzwischen fünf Versicherungskonzerne und noch viel mehr Versicherungsunternehmen an MLP beteiligt. Allein aus dem Hause Talanx haben fünf LV-Gesellschaften MLP-Anteile. Das reicht locker für ein unabhängiges (!?!?!?!) BESTPARTNER-Konzept.

      "Niemand hat die Absicht, eine LV zu verkaufen".:laugh:
      Avatar
      schrieb am 26.05.09 00:09:58
      Beitrag Nr. 2.715 ()
      ..nach meinen infos ca.90 %... das ist ungeheuerlich und kein kavaliersdelikt mehr.. liebe ex-kollegen, wenn ihr JETZT nicht aufsteht und kategorisch dagegen vorgeht, dann seit ihr nicht mehr als lämmer auf der schlachtbank.. organisiert euch, lasst euch das nicht gefallen !

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      Kennen wir bei East Africa bislang nur die Spitze des Goldberges?!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 25.05.09 22:13:37
      Beitrag Nr. 2.714 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.218.764 von interna am 20.05.09 14:39:53Es ist Montag, es klingelt und wieder einer verläßt das meiner Meinung nach marode Schiff von MLP. Das ist bekannt. Was neu ist:

      Alle sind mehr als stinkesauer auf die ungeheuerlichen Abschläge bei den Bestandsprovisionen. Dieses Nachharken seitens der MLP-Führungsriege war offensichtlich mehr als der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen gebracht hat.

      Hallo MLPer, wieviel % seid Ihr denn "runtergerechnet" worden?

      :confused:
      Avatar
      schrieb am 20.05.09 14:39:53
      Beitrag Nr. 2.713 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.218.602 von weisserkoenig am 20.05.09 14:24:43Aber weisserkoenig,

      schlage mal von der Zeitschrift

      "DAS INVESTMENT 06/09" die Seite 57 auf:


      MLP hat profitabelste Berater

      STATISTIK: Mehr als 220.000 Euro Provisionserlöse erzielte jeder MLP-Berater im Durchschnitt im vergangenen Jahr. Damit sind MLP-Berater die profitabelsten Vertriebler im Vergleich der großen bankenunabhängigen Allfinanzvertriebe DVAG, AWD, MLP und OVB.

      ...

      220.000 € im Schnitt pro Berater!!!

      Ja, MLP hat es verstanden, Euch ohne Gnade zu melken! 220.000 € sind richtig "gut". Doch warum bleiben davon weniger als ca. 40% (= 88.000 €) auf GL-Ebene und nur ca. 67.000 € bei Euch (vor Kosten :mad: ) hängen?

      Es wäre sicherlich besser, der Durchnittsumsatz läge nur bei - sagen wir mal - stolzen 160.000 € (und die Kunden würden geschont, sowie die Nerven der Beraterinnen und Berater) und 75% = 120.000 € flössen an die Geschäftsstellen (und damit ca. 92.000 € an die Berater).

      Das wären ca. 25.000 € mehr pro Berater pro Jahr. Seltsam, diese Zahlen könnten doch etwas mit der BP zu tun haben ...!

      Nachdenkliche Grüße - interna
      Avatar
      schrieb am 20.05.09 14:24:43
      Beitrag Nr. 2.712 ()
      Wenn ich mir ansehe, dass von der Provision für die Klinikrente nicht nur MLP einen selbst für deren Verhältnisse überproportional grossen Happen abbekommt sondern auch noch ZUSÄTZLICH die bAV GmbH und die halbe Region die Hand aufhält, könnte ich durchdrehen.:mad:
      Avatar
      schrieb am 20.05.09 10:54:52
      Beitrag Nr. 2.711 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.209.094 von interna am 19.05.09 15:31:54Wer erkennt sich (teilweise/ganz) wieder von Euch MLPlern?

      Quelle: http://www.zeit.de/2009/20/Abzocker

      DIE ZEIT, 07.05.2009 Nr. 20 - 07. Mai 2009
      http://www.zeit.de/2009/20/Abzocker
      F I N A N Z B E R A T E R
      »Brutal viel Geld verdienen«
      Wie große Finanzvertriebe junge Menschen als Vertreter ködern – und sie manchmal
      nicht mehr gehen lassen
      VON TOBIAS ROMBERG
      Plaschka war mal eine große Nummer. Ein Umsatzbulle, wie man in der Branche
      sagt. Es hagelte Auszeichnungen, Geschenke, Reisen. Plaschka blühte auf in
      einer Welt, die ausschließlich aus Leistung und Anerkennung bestand. Immer
      höher, immer weiter. Stillstand ist der Tod, Zufriedenheit ein Fremdwort.
      Doch dann ist der Umsatzbulle zusammengebrochen: Überforderungssyndrom,
      Depressionen. Dazu Williams Christ, Doppelkorn, Jägermeister. Im Auto. Unter der
      Brücke. Auf einmal ist der Umsatzbulle ein angeschlagener Mann. Und muss sich
      trotzdem zur Wehr setzen.
      Der 51-Jährige sitzt im Wohnzimmer seines Hauses in einer niedersächsischen
      Kleinstadt. Neubaugebiet, Kleingärtnerverein ganz in der Nähe. Plaschka
      (der Name ist geändert) ist ein kerniger Typ. Breites Kreuz, kurze Haare,
      Geheimratsecken, Schnurrbart. Es geht ihm wieder besser, er trinkt nicht mehr. Auf
      dem Tisch zwei dicke Aktenordner: Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG),
      gesetzlich vertreten durch den Vorstandsvorsitzenden, Herrn Dr. Reinfried Pohl,
      gegen Michael Plaschka. Man kann auch sagen: Strukturvertrieb gegen Mensch.
      Plaschka sollte sich wieder einreihen, sollte weiter funktionieren. Man fürchtete, er
      könnte zur Konkurrenz gehen. Die größte Sorge war wohl eine andere: Wenn einer
      wie Plaschka geht, verdienen andere weniger. So ist das im Strukturvertrieb.
      In diesem Pyramidensystem erhält derjenige eine Provision, der ein Finanzprodukt
      verkauft. Aber auch derjenige, der den Verkäufer geworben hat. Und derjenige,
      der den geworben hat, der den Verkäufer geworben hat. Und so weiter.
      Das Bundesverbraucherschutzministerium hat jüngst eine Studie über
      Finanzvermittler herausgegeben. Darin steht: »Jede Hierarchiestufe verdient an
      den Untergeordneten direkt mit, weshalb die Vermittler in den unteren Rängen
      den größten Teil ihrer Provisionen nach oben abgeben müssen. Ausbildung findet
      begrenzt statt und meist nach organisationsinternen Standards.« In der Studie
      steht auch, dass die Kunden im Jahr bis zu 30 Milliarden Euro durch schlechte
      Finanzberatung verlören. Das liegt auch am Provisionssystem. Der Verkäufer wird
      nicht für gute Beratung, sondern für rasche Vertragsabschlüsse bezahlt.
      Das Geschäft boomt. Die DVAG hat gerade Rekordzahlen vorgelegt. Der Umsatz
      wuchs 2008 um 22 Prozent auf 1,22 Milliarden Euro. Die Finanzfirma ist ein
      Krisengewinner und profitiert von den Enttäuschungen, die viele Bürger mit
      Banken erlebten.
      Im System der Strukturvertriebe gibt es für Mitarbeiter zwei Möglichkeiten, Geld
      zu verdienen: Entweder man wird ein Topverkäufer, oder man sieht zu, dass unter
      einem eine breite, vielschichtige Pyramide entsteht. Deshalb werden immer neue
      Verkäufer in diese Welt gelockt. Sie werden auf der Straße angesprochen, an
      Unis mit Rhetorikseminaren geködert oder im Freundes- und Bekanntenkreis
      akquiriert. Versprochen wird ihnen die große Karriere: eigenes Büro, eigener
      Porsche, sechsstellige Monatsabrechnungen.
      »Neue Vermittler in diesen Systemen sprechen meist zuerst ihren eigenen
      Bekanntenkreis an und lassen sich dort weiterempfehlen«, heißt es in der Studie.
      »Nachdem dieser auf persönlichem Vertrauen gegründete Kundenkreis mit
      den Standardprodukten (in der Regel Riester-Renten, Bausparverträge und
      Lebensversicherungen) versorgt ist, verringern sich die Abschlusserfolge in einem
      solchen Maße, dass die meisten Strukturvermittler schon nach kurzer Zeit wieder
      aufgeben.« Nicht selten sei das persönliche Beziehungsnetz dann allerdings
      beschädigt.
      In den Strukturvertrieben weint man solchen Kurzzeitvertretern nicht groß
      hinterher. Anders ist es, wenn einer wie Plaschka gehen will, ein Hauptberuflicher,
      der fast 20 Jahre lang im Dienste der DVAG stand. Er hatte zwar keine große
      Pyramide unter sich, sondern immer nur ein paar Mitarbeiter, einige Schichten,
      aber er, der Umsatzbulle, verkauft selbst unheimlich gut. Lebensversicherungen,
      Bausparverträge und Investmentfonds.
      Für jeden Verkauf werden Plaschka Einheiten gutgeschrieben, für die er Geld
      erhält. Und je mehr Plaschka verkauft, desto mehr bekommt er für eine einzelne
      Einheit und desto mehr verdienen seine Vorgesetzten. In guten Monaten kassiert
      Plaschka 12.000 Euro. Bei denen über ihm in der Pyramide sollen es sechsstellige
      Monatsverdienste sein. Plaschka gehört zeitweilig zu den fünf Besten von gut
      30.000 Verkäufern. Er fährt ein ordentliches Auto, baut ein Eigenheim.
      Er will mehr. Mehr Einheiten, mehr Geld, mehr Anerkennung. Jemand könnte
      ihn überholen auf der Leistungsautobahn. Anfang 2007 startet Plaschka mit
      drei Kollegen, einer ist sein Bruder, eine Anwerbeoffensive. Die Pyramide unter
      Plaschka soll wachsen. Doch er übernimmt sich, das Vorhaben geht über seine
      Kräfte. Jetzt will er raus, möglichst sofort. Per Sonderkündigung wegen Krankheit.
      Das ist im November 2007.
      Aber das geht nicht so leicht. Plaschka steckt in einem System des wirtschaftlichen
      und psychologischen Drucks. Wer ranghoch geht, schadet anderen in der
      Struktur, gefährdet die Stabilität der Pyramide. Die DVAG, die einmal Plaschkas
      zweite Familie war, wird nun zum erbitterten Gegner. »Manche Arbeitsverträge
      halte ich für moderne Leibeigenschaft«, sagt Plaschkas Rechtsanwalt Kai
      Behrens, der zum DVAG-Spezialisten in Deutschland geworden ist: »Man
      kommt schnell rein, nach einer Weile aber nur schwer wieder raus.« Durch das
      System der Provisionen werden Abhängigkeiten geschaffen. Es gibt da diese
      Klausel in DVAG-Vermögensberater-Verträgen: Bei »großen« und lukrativen
      Finanzprodukten wie Lebensversicherungen werden Provisionen erst drei Jahre
      nach dem Verkauf ausgezahlt. Doch die DVAG zahlt ihren Vermögensberatern
      einen Großteil sofort aus, sonst hätte sie große Schwierigkeiten, Verkäufer zu
      finden. Wenn nun ein Mitarbeiter kündigt, fällt dieses »Entgegenkommen« sofort
      weg – und das bei Kündigungsfristen von bis zu drei Jahren. Das heißt dann für
      den Aussteiger: bis zu 36 Monate arbeiten, eventuell ohne zunächst auch nur
      einen Cent zu bekommen. Für die meisten Mitarbeiter ist das nicht zu finanzieren.
      Plaschka hatte, wie in Strukturvertrieben üblich und gewollt, Freundschaften zu
      etlichen DVAG-Kollegen gepflegt. Die Rechtsabteilung schickte ihm im Mai 2008
      eine Klage: Seine fristlose Kündigung sei unwirksam. Er müsse den Schaden
      ersetzen, der infolge der Einstellung seiner Vermittlertätigkeit entstanden sei.
      Vorläufiger Streitwert: 50.000 Euro. »Es ist ein brachiales, existenzvernichtendes
      System«, sagt Rechtsanwalt Behrens.
      Aber erfolgreich. Die DVAG ist in dieser ganz auf Geld fixierten Branche das
      nach Mitarbeiterzahl und Umsatz größte Unternehmen. Die anderen heißen
      AWD, MLP, OVB und Hamburg-Mannheimer Invest (HMI). Sie alle haben ihre
      besonderen Klauseln. Was bei der DVAG die Provisionsklausel, ist beim AWD
      die Honorarpraxis des sogenannten linearisierten Provisionsvorschusses: AWDMitarbeiter
      bekommen Provisionen, die sie noch nicht verdient haben, die man
      ihnen aber zutraut. Läuft es mal nicht so gut, wird der Vertreter zum Schuldner.
      Dennoch lassen sich junge Menschen in großer Zahl auf das Abenteuer ein. »Der
      deutsche Finanzvermittlungsmarkt außerhalb der Banken ist geprägt von einer
      kleingliedrigen Struktur mit vielen gering qualifizierten Akteuren«, heißt es in der
      Finanzvermittler-Studie. »Die gängigen Statistiken gehen von 400.000 bis 500.000
      Vermittlern aus.« Die Fluktuation ist hoch: »Jährlich werden nach Schätzungen
      befragter Experten mindestens zehn Prozent der Strukturvertriebsvermittler in
      Deutschland auf diese Weise ausgetauscht.« Die neuen Mitarbeiter werden von
      den Anwerbern dort gepackt, wo sie leicht zu bekommen sind. Es geht um den
      Traum vom großen Geld und von Anerkennung. Nicht mehr nur Durchschnitt sein,
      sondern etwas Besseres. Ein Adler sein, wie man das bei der HMI nennt.
      Ein Samstag im Spätsommer 2006. Münchner Mitarbeiter der HMI fahren
      Bewerber für das Grundseminar in das Hotel Alpenkönig in Seefeld, Tirol.
      Auf dem Parkplatz glänzen Porsches in der Sonne. Es herrscht Anzug- und
      Krawattenpflicht.
      In den vorausgegangenen Wochen haben HMIler der unteren Stufen Mitarbeiter
      rekrutiert. Sie haben die Leute in der Fußgängerzone angesprochen: »Hey Sie, Sie
      sehen so dynamisch und smart aus. Haben Sie nicht Lust, als Teamleiter nebenher
      viel Geld zu verdienen?« Wer anbeißt, sitzt einige Tage später in einem Büro der
      HMI und erfährt, dass es vorrangig um die Riester-Rente geht, die bei der HMI
      auch »Kaiser-Rente« genannt wird. Auf einem Flipchart wird der schnelle Weg zum
      großen Geld erklärt. Auch hier die Provisionspyramide, siebenstufig: Anfänger,
      dann Stufe eins bis sechs. Darüber schweben millionenschwere Generäle. »Es
      ist eine geile Chance, brutal viel Geld zu verdienen«, sagt der Vorgesetzte. Er
      schwärmt von einem 30-Jährigen, der einen 660-PS-Porsche fährt, und zeigt ein
      Video: Porsche-Fahrer halten Lobesreden auf die HMI, dazu satte Hip-Hop-Musik
      mit dem Text »Make the money«.
      Die etwa 30 Teilnehmer im Hotel Alpenkönig haben jeweils 135 Euro gezahlt, die
      sie zurückbekommen sollen, wenn sie der HMI einige Zeit die Treue halten. Das
      Bild eines Porsches wird an eine Leinwand geworfen. Der Referent stellt simple
      Fragen, fordert Applaus, wenn Seminarteilnehmer richtige Antworten geben. In den
      kommenden zwölf Stunden wird hier eine Show zelebriert, die manche Ehemalige
      als Gehirnwäsche bezeichnen. Geschulte Trainer hämmern den Teilnehmern ein,
      dass sie etwas Besseres seien, die Leistungselite. Adler eben.
      Den Höhepunkt bildet der Auftritt des 660-PS-Porsche-Fahrers am Samstagabend.
      »Er hat 350 Mitarbeiter, er liebt Autos, er reist gern, er züchtet Kois und hat sich
      gerade ein Pferd gekauft. Begrüßen Sie mit mir den Direktionsrepräsentanten
      der Stufe sechs«, sagt der Moderator. Applaus. Und dann steht er da.
      Maßgeschneiderter Anzug, dazu ein Hemd und eine Krawatte in rosa Farbtönen.
      Die Haare dynamisch nach oben gestylt. Er erzählt, dass er 1997 sein
      Grundseminar absolviert habe, und lässt seine Abrechnung aus dem Juli 1997
      auf die Leinwand werfen: 2200 Mark. Nebenberuflich, damals noch Zeitsoldat.
      Zehn Minuten später präsentiert er seine Abrechnung aus dem Juli 2004: 165.190
      Euro. Raunen im Publikum. Dann die erlösenden Worte: »Wenn man für etwas
      kämpft, dann schafft man das auch. Sie können das auch.« Er empfiehlt Biografien
      von Muhammad Ali und Arnold Schwarzenegger, dann ist die zweistündige Show
      vorbei, das Publikum elektrisiert.
      Es folgt ein Abend des Hochgefühls. Keiner stellt die Frage, die angebracht wäre:
      Wie viele kommen in dieser Pyramide nach oben? Oder die grundsätzliche Frage:
      Sollte das Geld, das in das exorbitante Einkommen dieses 30-jährigen Porsche-
      Fahrers fließt, nicht eher den Leuten zugutekommen, die ihm vertrauen und
      einen Rentenvertrag abschließen? Nichts gegen gute Bezahlung, aber wenn es
      um die Absicherung von Menschen geht, um Altersvorsorge, wäre dann nicht
      Verhältnismäßigkeit geboten?
      Die Seminarteilnehmer in Seefeld wittern aber die Chance, ein Adler zu werden,
      die große Beute zu reißen. Wie das funktioniert, erläutert ein Referent am nächsten
      Tag: »Suchen Sie neue Mitarbeiter. Das ist das passive Geld, das uns alle
      interessiert.« An einem einzigen Mitarbeiter, der seinen Weg nach oben mache,
      könne man eine Viertelmillion verdienen. Zum Abschluss trägt der Referent seine
      HMI-Fabel vor: die Geschichte eines Adlers, der im Glauben aufwächst, ein Huhn
      zu sein. Einst hatte ein Bauer ein Adler-Ei gefunden und es in den Hühnerstall
      gelegt. Vor seinem Tod wünscht sich der Vogel, der ein Leben lang vom Fliegen
      geträumt hat: »Ach, wäre ich bloß als Adler auf die Welt gekommen.« Den Neuen
      wird eingebläut: »Wir sind alle Adler.« Dann fahren sie nach Hause, in den großen
      Autos der Vorgesetzten. Solche Seminare finden bis heute in Seefeld statt, aber
      auch an vielen anderen Orten.
      Sabine Kregel hat so etwas erlebt. Ein HMIler sprach die heute 31-Jährige im
      Arbeitsamt Salzgitter an. Sie war beruflich unzufrieden, suchte eine Alternative,
      interessierte sich sofort dafür, nebenberuflich bei der HMI einzusteigen. Sie fährt
      zu einem Grundseminar, für das sie 250 Euro zahlt, lässt sich mitreißen. »Da
      lag eine Begeisterung in der Luft, die irgendwie seltsam war und furchterregend
      ansteckte«, sagt sie heute. Während des Seminars muss sie telefonisch
      einen Freund überzeugen, sie und einen Vorgesetzten noch am Abend für ein
      Beratungsgespräch zu empfangen. Am selben Abend durchforstet ein anderer
      Vorgesetzter Kregels Unterlagen, um zu sehen, ob es auch für sie etwas Besseres
      gibt. »Natürlich gab es etwas Besseres – eine Rentenversicherung über die HMI.
      Er wollte die Versicherung für mich abschließen, die Abschlussprämie sollte ich
      später bekommen.« Erst nach dem Wochenende kommt sie zur Vernunft, steigt
      aus, erhält noch einige Anrufe und einen unerbetenen Besuch am Arbeitsplatz.
      Plaschka, der DVAG-Umsatzbulle, hat Schlimmeres erlebt. Nach seinem
      Entschluss aufzuhören klingelt ein Weggefährte an seiner Tür, will ihn umstimmen.
      Er wird ausfallend und droht, dass Plaschka sein Haus und 40.000 Euro verlieren
      werde. Und all das, nachdem Plaschka fast 20 Jahre hauptberuflich für die DVAG
      geackert hatte.
      Seine Karriere hatte im Sommer 1985 begonnen. Damals wurde er Zeitsoldat.
      Ein Vorgesetzter sprach ihn an. Nun, da er Beamter auf Zeit sei, benötige er eine
      private Absicherung und könne vermögenswirksame Leistungen anfordern. Ein
      Oberleutnant erstellt eine »Vermögens- und Subventionsanalyse«, dann berät
      der Kompaniechef. Plaschka unterschreibt. Jetzt soll er auch Mitarbeiter werden.
      Er zögert. Hartnäckig schwärmt der Kompaniechef von Geld und Anerkennung.
      Irgendwann startet Plaschka seine Karriere bei der DVAG – zeitgleich mit dem
      Bruder. Sie sind zunächst »Vertrauensleute«, kassieren für Termine, die sie für
      Bekannte organisieren, die dann von Plaschkas Vorgesetzten beraten werden.
      Plaschka erlebt ein Seminar, »auf dem schon ordentlich geprotzt wurde«. Der
      gelernte Gas-Wasser-Installateur schaut in eine andere Welt, besucht Seminare
      und wird Vermögensberaterassistent. Im April 1990 steigt er hauptberuflich ein.
      Im Jahr 2000 erlebt Rechtsanwalt Kai Behrens ein DVAG-Seminar in
      Aschaffenburg: Umsatzbullen erhalten Auszeichnungen, ihre Autos werden auf
      dem Parkplatz bestaunt, geschulte Redner heizen ein. »Es war die perfekte
      Samstagabendshow, und ich dachte mir: Das kann doch alles nicht wahr sein!«
      Ein Freund hatte Behrens damals für das Seminar gewonnen. Zwei Jahre
      später braucht dieser Freund Behrens’ Hilfe: Die in Aussicht gestellte Karriere
      ist ins Stocken geraten, er will die DVAG verlassen. Nun beginnt eine ganz
      andere DVAG-Karriere – die des Rechtsanwalts Kai Behrens. Er kämpft für
      Vermögensberater und auch für ihre Kunden. Seit 2002 hat er 300 Mandanten
      vertreten. »Viele Aussteiger erfahren Aggressionen: Beleidigungen, Telefonterror
      und Hausbesuche«, sagt Behrens. Rabiater als alles, was er bisher gekannt habe.
      Dutzende Aktenordner mit der Aufschrift »DVAG« füllen eines der Regale
      im Büro von Behrens. Akribisch sammelt der 46-Jährige Material zur DVAG.
      Auf dem Tisch liegen ein Vermögensberatervertrag, eine Tabelle mit den
      Grundprovisionen, Informationen zum DVAG-Versorgungswerk, von dem
      hauptberufliche Mitarbeiter profitieren, die konstant Leistung bringen, und ein
      stern online- Artikel aus dem Jahr 2007: Die DVAG hatte sich an Kunden von
      Lebensversicherungen gewandt, die Verträge seien schlechter als die nun zu
      empfehlenden Riester-Renten. Die Umstellung erfolgte im Wesentlichen zum
      Wohle der Vermögensberater. Frische Provisionen flossen. Etliche Vermittler
      kämpfen um ihre eigene Existenz. Behrens rechnet vor: »Wenn man den
      Gesamtumsatz der Deutschen Vermögensberatung durch die Anzahl der
      Mitarbeiter teilt, kommt man auf einen Durchschnittsumsatz von etwas über
      2000 Euro monatlich. Wenn man sich überlegt, dass es Vermögensberater
      gibt, die monatlich 30.000 Euro und mehr erhalten, liegt es auf der Hand: Viele
      Vermögensberater haben existenzielle Probleme.«
      Ganz oben in der DVAG steht ein Mann, den sie den »Doktor« nennen: Reinfried
      Pohl. Er ist Milliardär und Übervater der mehr als 37.000 Vermögensberater.
      Der 80-Jährige hat den Finanzvertrieb 1975 gegründet. Für einen Rückzug fühlt
      er sich zu jung, aber unlängst hat Pohl die Weichen dafür gestellt, dass die
      Vertriebsfirma in Familienhand bleibt, und den Anteil seiner Söhne erhöht. Pohl
      schmückt sich und die DVAG mit Aushängeschildern und Werbepartnern wie
      Michael Schumacher, Otto Rehhagel oder Joachim Löw. Er pflegt auch wichtige
      Kontakte in die Politik. Er ist Duzfreund von Helmut Kohl, der heute Vorsitzender
      des DVAG-Beirats ist. Kohls früherer Kanzleramtsminister Friedrich Bohl saß
      viele Jahre im DVAG-Vorstand, bevor er im April an die Spitze des Aufsichtsrats
      wechselte. Dem Vorstand gehört seit April 2008 auch der ehemalige hessische
      Wissenschaftsminister Udo Corts an, der noch 2007 die Laudatio hielt, als das
      Land Hessen Pohl den Titel eines Professors verlieh. Auch Ex-Finanzminister
      Theo Waigel sitzt im neunköpfigen Aufsichtsrat.
      Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach am 20. November 2008 auf einer
      DVAG-Vertriebskonferenz zu über 8000 Vermögensberatern. Sie lobte das
      Familienunternehmen (»ein klassisches Konzept der sozialen Marktwirtschaft«)
      und schwärmte von einem Treffen vor vier Jahren: »Damals wie heute hat mich
      schon allein die Zahl der Vertriebsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter zutiefst
      beeindruckt, weil sie etwas über das Wurzelgeflecht aussagt, das ein Stück
      Sicherheit in unserem Lande schafft, wobei hinter jedem von Ihnen Engagement
      steht, die Fähigkeit, Menschen anzusprechen, kennenzulernen und ihnen
      beratend zur Seite zu stehen.« Überaus freundliche Worte an die versammelte
      Vertriebstruppe.
      Während die DVAG als der CDU nahestehend gilt, kann man dem AWD eine
      Nähe zur SPD attestieren. Im Wahlkampf 1998 finanzierte AWD-Chef Carsten
      Maschmeyer eine 600.000 Euro teure Kampagne für Gerhard Schröder: »Ein
      Niedersachse muss Kanzler werden.« Schröders Regierungssprecher Béla
      Anda ist seit April 2006 Kommunikationschef des AWD. Und gerade hat der
      Ex-»Wirtschaftsweise« Bert Rürup, SPD-Mitglied, als Chefökonom bei dem
      Finanzdienstleister angeheuert. Neben der personellen Nähe gibt es auch eine
      finanzielle Verbindung: In den Jahren 2004 bis 2006 spendete die DVAG 436.150
      Euro an die CDU. Auch andere Banken und Versicherer gaben großzügig, mehr
      als zehn Millionen Euro in zehn Jahren flossen an Parteien. Die Firmen konnten
      es sich leisten. Vor allem die Riester-Rente war ein Konjunkturprogramm für die
      Finanzbranche.
      Der DVAG-Gründer hat inzwischen auch eine gute Presse. Im August 2008
      nahm ihn das manager magazin auf die Titelseite. Die unglaubliche Karriere
      des Reinfried Pohl: Deutschlands bester Verkäufer , stand da. Von der Nummer
      wurden mehr als 162000 Exemplare verkauft, im Vormonat waren es 136.000 und
      im folgenden 125.000. Tatsächlich kaufte die DVAG 25.000 Exemplare des Heftes,
      wie die Manager Magazin Verlagsgesellschaft auf Anfrage bestätigt. »Eine Zusage
      oder Absprache« habe es vorher aber nicht gegeben. »Auch uns, den Vertrieb,
      hat die Nachfrage der Vermögensberatung überrascht«, sagt Vertriebschef Stefan
      Buhr. Der Verlag weist per Druckrechnung nach, dass er einen Nachdruck von
      28.000 Exemplaren hat anfertigen lassen. Auch für Plaschka war die DVAG
      lange eine Erfolgsstory. Doch dann wollte er mit seiner Anwerbeoffensive zu hoch
      hinaus. Auf eine Zeitungsanzeige hin melden sich 40 Bewerber. Plaschka investiert
      Zeit und Geld, er lässt das eigene Geschäft schleifen und bezahlt die protzigen
      Grundseminare für neue Bewerber. »Einen auf dicke Hose machen gehört auch
      zum Geschäft«, sagt er. Nach einem halben Jahr ist keiner der Bewerber mehr
      dabei. Und die Anfänger haben kaum Provisionen gebracht. »In diesen Monaten
      habe ich 20.000 Euro Privatgeld verbrannt«, sagt Plaschka. Dass ausgerechnet
      ihm das geschah. Dem Umsatzbullen.
      ZEIT ONLINE 2009
      Avatar
      schrieb am 19.05.09 15:31:54
      Beitrag Nr. 2.710 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.209.010 von weisserkoenig am 19.05.09 15:24:22Lieber weisserkoenig,

      mit Respekt aber: MLP kann Euch nicht mehr geben, sonst wären die ziemlich pleite. Stelle Dir mal vor, die hätten Euch in den letzten Jahren p.a. 30 Mio. an BP ausgeschüttet. Dann lägen die Barbestände ohne Swiss Life/Allianz & Co. massiv im roten Bereich und auch jetzt wieder fast bei 0 €. Das Unternehmen würde regelmäßig rote Zahlen schreiben.

      Solange nur ca. 40% (oder weniger :laugh::D:eek:) auf GL-Ebene bei Euch ankommen, sind die Absprünge von Deinen Kollegen programmiert. Denn das schlechte Gefühl in der Magengegeng bohrt jeden Tag, jede Stunde und oft kommt dann die Erkenntnis, daß es viele gute Alternativen gibt. Noch mal:

      Du wirfst wahrscheinlich über 15.000 - 20.000 € im Jahr an BP über Board. Liebst Du Leute wie GF, RS so sehr?

      :kiss::kiss:
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