checkAd

    Celera G. 99% Erbgutentschlüsselung = wissensch. Humbug... - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 08.04.00 11:14:44 von
    neuester Beitrag 10.04.00 21:04:27 von
    Beiträge: 15
    ID: 113.855
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 1.349
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 08.04.00 11:14:44
      Beitrag Nr. 1 ()
      und medizinisch nicht verwertbar. Denn die einzelnen Gene
      sind die eigentlichen Baupläne. Die wichtigen Sequenzen in den Genen wurden nicht entschlüsselt. Das internationale
      Human Genom Projekt will verhindern, das Venter seine unvollständigen Daten patentieren läßt! CCelera wollte wahrscheinlich nur seinen Aktienkurs pushen!
      Avatar
      schrieb am 08.04.00 13:29:41
      Beitrag Nr. 2 ()
      Und nur am Rande:

      Meines Wissens ist das Genom "kartographiert"

      und noch lange nicht "entschlüsselt",

      welches Gen bzw. welche Sequenz für welchen Bereich

      der Physiognomie/ Habitus/ Verhalten usw..des

      Menschen verantwortlich ist.

      Ich will nix schlechtmachen, aber es ist doch

      ein himmelweiter Unterschied,

      ob ich das Layout einer Platine (als Laie)

      vor mir sehe und dieses geometrisch erfassen kann,

      deshalb habe ich keine Ahnung wie dieses Elektronische Bauteil

      in seiner gesamten Komplexität funktioniert.

      (und soweit ist Celera meiner Meinung nach):

      Das Kartographieren (wirklich eine Super Leistung, Hut ab)

      ist beendet, JETZT kommt die viel mühseligere Arbeit

      des teilweisen kennenlernens und Verstehens der Sequenzen.

      MFG, der in Gentechnik nicht so bewanderte KF2
      Avatar
      schrieb am 08.04.00 13:37:40
      Beitrag Nr. 3 ()
      Wo ihr recht habt, da habt ihr recht.
      Ich versuche das auch schon seit einiger Zeit in die Welt zu tragen , es will mir aber nicht gelingen.
      Der Puhvogel
      Avatar
      schrieb am 08.04.00 15:20:51
      Beitrag Nr. 4 ()
      Hi Leute,
      zu der Meldung ist noch folgendes anzumerken:
      Die Methode von Celera zur Entschlüsselung des Erbguts ist, das gesamte Genom in Millionen kleiner Schnipsel an definierten Bindungsstellen zu zerpflücken. Die einzelnen Schnipsel werden voneinander getrennt und einzeln analysiert. Lediglich diesen Schritt hat Celera mit dem menschlichen Genom nun abgeschlossen.

      Die eigentliche Arbeit steht aber noch bevor. Nun muss mit einer gigantischen Computerleistung das Geschnipsel wieder zusammengesetzt werden. Dies geschieht, indem das Genom mit 11 verschiedenen Genscheren aufgetrennt wird und dann analysiert wird. Es entstehen so 11 verschiede Datensätze. Der Computer vergleicht die Genschnipsel der 11 Datensätze auf Überlappungen und setzt so das Puzzle in mühevoller Kleinarbeit zum kompletten Datensatz zusammen.

      Dass dieser Ansatz funktioniert, hat Celera bereits bewiesen, indem auf diese Art das komplette Genom der Fruchtfliege Drosophila entschlüsselt wurde (Ende 1999). Das menschliche Genom soll Mitte bis Ende 2000 zusammengesetzt sein.

      Celera hat bei seinen Untersuchungen das Genom eines einzigen Menschen analysiert. Die Ergebnisse der Analyse dienen dann als Referenz, um die Unterschiede in den Genen einzelner Menschen zueinander zu ermitteln (sogenannte SNP`s). Um den Ursachen für Erbkrankheiten oder Nebenwirkungen von Medikamenten zu ermitteln, ist es wichtig diese SNP`s zu kennen. Hier ist nach meiner Ansicht Curagen Corp. führend.

      Wesentlich wichtiger als die blose Aneinanderreihung von Gendaten (die Buchstaben im Genom) ist es, den Sinn der Information (die Story des Buches) zu erfassen. Mit der Analyse des Genoms allein ist dies nicht zu erreichen. Es stellt lediglich die Basis dar, auf der die Entwicklung neuer Medikamente möglich werden soll.

      Gruss Greg1966
      Avatar
      schrieb am 08.04.00 16:38:02
      Beitrag Nr. 5 ()
      Noch ein Artikel dazu:


      Das Erbgut ist noch längst nicht enträtselt
      Lilo Berg

      Wer nicht Biologie studiert, versteht die Welt kaum noch. Gestern hieß es, das menschliche
      Erbgut sei entschlüsselt. Für die meisten Nicht-Biologen bedeutet das: Der geheime Bauplan
      ist enträtselt, der Mensch ist ganz und gar durchschaubar geworden.

      Davon sind wir aber noch weit entfernt. Was jetzt vorliegt, ist bloß ein riesiges ungeordnetes
      Puzzle mit Millionen von Schnipseln, deren Bedeutung niemand kennt. Um dieses Puzzle
      herum formieren sich derzeit Forscher aus aller Welt. Jeder von ihnen versucht, einen guten
      Platz zu ergattern, um an möglichst viele Puzzleteile heranzukommen. Was die einzelnen
      Fragmente bedeuten, ist so gut wie unbekannt. Die Entschlüsselung des menschlichen Erbguts
      wird womöglich noch Jahrhunderte dauern. Erst dann wird man vielleicht wissen, welche
      Funktion die 140 000 Gene haben und wozu die weitgehend unerforschten Abschnitte
      zwischen den einzelnen Genen gut sind.

      Wahrscheinlich wird man im Laufe der Zeit lernen, aus dem geheimnisvollen Code des Erbguts
      die Anlagen für Krebs oder Bluthochdruck herauszulesen. Ob dieses Wissen allerdings hilft,
      die Krankheiten zu heilen oder gar ganz auszumerzen, bezweifeln selbst Forscher, die uns
      heute mit leuchtenden Augen von den ungeheuren Möglichkeiten der Genomforschung
      erzählen.

      Nach den ernüchternden Erfahrungen mit der Gentherapie sind viele Wissenschaftler
      vorsichtiger mit ihren Versprechungen geworden. Ginge es nach den Ankündigungen mancher
      Mediziner Anfang der neunziger Jahre, müssten heute zumindest einige Kranke nach dem
      Austausch defekter Gene durch gesundes Erbmaterial genesen sein. Im Laufe der Jahre zeigte
      sich jedoch, dass bereits das Einfachste ungeheuer schwer ist: Gene in die kranken Zellen
      hineinzubekommen und sie dazu zu bringen, sich an der richtigen Stelle im Innersten der Zelle
      einzuklinken. Und so harmlos, wie immer behauptet wurde, ist die Behandlungsform offenbar
      auch nicht: Einige Gentherapie-Patienten sind in den USA an den Folgen der Experimente
      gestorben. Zwar halten viele Wissenschaftler nach wie vor an der Idee fest, Krankheiten durch
      Eingriffe ins Erbgut sozusagen an der Wurzel zu heilen. Aber das Konzept ist wieder weit
      zurückgefallen - ins Reich der Grundlagenforschung.

      Weit schnellere Fortschritte dürfte die bessere Kenntnis der menschlichen Gene in anderen
      Medizinbereichen bringen: bei der Diagnostik von Krankheiten und bei der individuellen
      Anpassung von Medikamenten. Derzeit ist die Medizin in weiten Bereichen eine
      Erfahrungswissenschaft, und viele Behandlungen sind eigentlich Schrotschussmethoden. So
      profitiert zum Beispiel nur ein Drittel aller Brustkrebspatientinnen von einer vorbeugenden
      Chemotherapie nach der ersten Operation. Die anderen zwei Drittel erleiden nur die
      Nebenwirkungen. Noch vermögen die Ärzte aber nicht zu erkennen, welche Patientin zu
      welcher Gruppe gehört. Das genauere Wissen um den menschlichen Bauplan könnte dabei
      helfen, die Frauen herauszufischen, deren Genmerkmale einen Nutzen der Chemotherapie
      erwarten lassen. Ähnlich verhält es sich mit Bluthochdruckmedikamenten und vielen anderen
      Arzneien: Wirksamkeit und Verträglichkeit hängen oft vom individuellen "Genotyp" ab. Schon
      in einigen Jahren sollen Patienten im großen Stil darauf getestet werden.

      Dann sind wahrscheinlich auch Genchips frei erhältlich, die es erlauben, aus einigen Tropfen
      Blut das Risiko für hunderte von erblich bedingten Krankheiten herauszulesen. Sie zeigen zum
      Beispiel, dass eine Frau bis zum sechzigsten Lebensjahr mit 70-prozentiger Wahrscheinlichkeit
      an Brustkrebs erkranken wird. In England wollen einige Versicherungen ihre Neukunden zu
      derartigen Prüfungen verpflichten. Noch lehnen die deutschen Assekuranzen ein solches
      Vorgehen ab. Aber es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis die Diskussion darüber auch bei
      uns in Gang kommt.

      Spätestens dann wird jeder spüren, welche Folgen das Humangenomprojekt haben kann.
      Noch ist Zeit, sich für die dann kommenden Debatten mit Wissen zu wappnen. Denn die
      Entscheidung über die Nutzung des menschlichen Erbguts sollte nicht nur den Biologen
      überlassen bleiben.


      Im Prinzip ist das ähnlicher Unterschied, ob man das Wetter mißt oder ob man es vorhersagt.
      Ich glaube persönlich zusätzlich, dass die Ursache der meisten genetisch bedingten Krankheiten durch eine Vielzahl von Genen verursacht wird.
      Der Körper ist jedenfalls meistens kein lineares System.

      Der Puhvogel

      Trading Spotlight

      Anzeige
      InnoCan Pharma
      0,2170EUR +3,33 %
      Unfassbare Studie – LPT-Therapie bewahrt Patient vor dem Tod!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 08.04.00 22:05:16
      Beitrag Nr. 6 ()
      Hallo Puhvogel,

      herzlichen Dank für diese Zeilen, die doch sicher vielen, die nicht so tief in der Materie stecken den Zahn gezogen haben dürfte, daß wir jetzt alle bald 150 Jahre alt werden. Dennoch denke ich, und das dürfte sicherlich auch einige der Boardteilnehmer interessieren, werden klevere Biotech-Unternehmen ein Wahnsinnsgeld verdienen, indem sie uns "bessere Medikamente" verkaufen. Dein Bild mit der Schrottflinte hat mir in diesem Zusammenhang sehr gut gefallen. Um in diesem Bild zu bleiben ist es bei den Medikamenten, die heute im Einsatz sind, leider nicht immer gesagt, ob die Flinte überhaupt geladen ist, oder Kimme und Korn richtig justiert sind ....
      Ich will damit nur sagen: Sicherlich werden die Medizinischen Erfolge für die nächten Jahre nicht die geheimen oder offenen Wünsche von uns allen erfüllen, aber wenn man bedenkt, daß die heutige Medizin weit überwiegend an Symptomen herumdoktert und nur die wenigsten Krankheiten überhaupt geheilt werden können, dann werden wir für Medikamente neuerer Generationen in der Hoffnung auf ein bißchen mehr Leben oder Lebensqualität auch jede Menge Geld ausgeben.

      Viele Grüße NL
      Avatar
      schrieb am 08.04.00 23:17:44
      Beitrag Nr. 7 ()
      ich weiß nicht, bin kein Biologe und kann die Erfolgsmeldung nicht eindeutig in der Wichtigkeit einstufen, aber eines ist für mich schon beeindruckend, für wie nichtig und unbedeutend hier alle die Meldung halten. Habe jedenfalls eine solche Erfolgs-Meldung zum ersten Mal gehört und ebenfalls Kommentare von Auch-Wissenschaftlern, daß daran schon mehrere Forschungsinstitute gearbeitet haben, weil dies die Grundlage für weitere Vorschungsarbeiten auf diesem Gebiet darstellt.
      Kann mich nicht erinnern, daß irgendjemand aus dieser Firma behauptet hätte, daß es nun keine Rätsel mehr gäbe. Es beschleunige, und das scheint mir interessant, lediglich die Forschungsarbeit im Kampf gegen schwere Krankheiten zu beschleunigen und sind bereit, Ihre Ergebnisse weiter zu geben. Das sie dies wahrscheinlich nicht kostenlos tuen werden ist auch für mich als Laie verständlich. Geschäft ist Geschäft und Zeit kostet Geld. Wird jede Firma für sich entscheiden müssen, ob sie das Fahrad zwei Mal erfinden wollen oder nicht - wenn es preiswerter ist, warum nicht! Ist bloß beeindruckend für mich, wieviel Fachkräfte und Studenten auf einmal anwesend sind, welche sich hier über die Tragweite der Info im klaren sind und es als eher unwichtig eizustufen. Warum sind es wieder Mal die Amis, die es als erste veröffentlichen - und die Deutschen wußten es eigentlich schon lange? Haben wahrscheinlich mehr auf Tasche!
      Bin aber wie gesagt kein Bio-Student und kann auf diesem Gebiet nur Infos verarbeiten!
      Ist nur , wie schon gesagt, beeindruckend für mich, mit welcher Überheblichkeit neue Forschungsfortschritte in Deutschland kommentiert werden!
      Hoffe, Ihr nehmt mir mein comment nicht all zu übel - bin ebend kein Medi-Student, wie Ihr!
      Weiter gute Geschäfte und haut die Aktie raus!
      Avatar
      schrieb am 09.04.00 22:42:03
      Beitrag Nr. 8 ()
      erwähnen sollte man vielleicht das Celera schon über 6000 Patentanträge gestellt hat.

      um ein bißchen Licht ins dunkel zu bringen poste ich hier einen Artikel von heise.de:



      Speed matters

      Florian Rötzer 27.03.2000
      Celera, im Wettlauf mit dem Human Genome Project bei der Entzifferung der menschlichen Gene, vervollständigte die Sequenzierung des Fruchtfliegengenoms in Rekordzeit

      Schon im Dezember hatte Celera gemeldet, dass das Genom der Fruchtfliege (Drosophila melanogaster), seit fast 100 Jahren das Lieblingstier der Genetik, vollständig sequenziert wurde. Jetzt wurden die Ergebnisse in der Zeitschrift Science veröffentlicht, können vom Internet abgerufen oder auf einer CD-ROM gelesen werden. Damit ist nicht nur die genetische Information des bislang ersten Insekts des größten Organismus und des ersten Organismus mit einem zentralen Nervensystem entschlüsselt, sondern auch ein Wettlauf entschieden worden, der auf den Gewinner bei der Sequenzierung des menschlichen Genoms weist.






      Manche bezeichnen das entschlüsselte Genom der Fruchtfliege als den "Rosettastein für die Sequenzierung des menschlichen Genoms", um die es natürlich eigentlich geht, auch wenn die Fruchtfliege viele der Gene besitzt, die auch beim Menschen vorhanden sind und sie daher als wichtiger Modellorganismus gilt. Obgleich die Grundlage des Erfolgs von einem internationalen amerikanischen, europäischen und kanadischen Konsortium unter der Leitung des Berkeley Drosophila Genome Project (BDGP) gelegt wurde, so waren bis 1998 nur 25 Prozent des Genoms sequenziert worden.

      Dann aber stieg Celera mit Craig Venter in das Unternehmen mit einem neuen Verfahren und einem großen Park von modernsten Sequenzierungsmaschinen ein, um beim Genom der Fruchtfliege zu demonstrieren, wer im Wettlauf um den wirklichen Goldenen Gral der Genetik, das menschliche Genom, die Nase vorn haben wird ( Wer gewinnt den Wettlauf?). Celera vergleicht diese Geschwindigkeit damit, dass die Sequenzierung des ersten Organismus, Haemophilus influenzae, mit nur zwei Millionen Basenpaaren ein Jahr gebraucht habe, früher wäre man mit anderen Verfahren sogar noch langsamer gewesen. Der Erfolg bei der Fruchtfliege führte auch zu einer Umgestaltung der Website des Unternehmens, auf dem jetzt das Motto "Speed matters" prangt, was natürlich bedeuten soll, dass man mit Celera am schnellsten zum Ziel kommt und dann auch die Besitzansprüche auf geistiges Eigentum an Genen einheimsen kann, was die Shareholder bei der Stange und neue anlocken soll. Craig Venter meinte denn auch: "Wir sind hundertprozentig sicher, dass es keine Probleme bei der Zusammenführung des menschlichen Genoms geben wird."

      Nach nur knapp einem Jahr wurde die Sequenzierung des Genoms der Fruchtfliege nicht nur in Rekordzeit abgeschlossen, sondern Celera kann auch melden, dass die von Beteiligten am Human Genome Project vielfach kritisierte "Shotgun"-Methode sich als erfolgreich gezeigt hat: eine Genauigkeit von 99,99 Prozent der sequenzierten genetischen Information meldet Celera, was schon fast an Wahlergebnisse der ehemaligen kommunistischen Staaten erinnern mag. Das verdankt sich der geringen Variation bei den gezüchteten Laborfliegen, für das menschliche Genom ist man schon mit einem Fehler auf 10000 Basenpaaren zufrieden. Während die Wissenschaftlers Fruchtfliegen-Konsortiums ebenso wie das von öffentlichen Geldern finanzierte HPG kleine Teile des sequenzierten genetischen Codes zu Segmenten erweitert, um daraus das gesamte Genom zusammenzubauen, fügt die "Shotgun"-Methode das Genom in einer Berechnung das Genom aus vielen Millionen kleiner Fragmente zusammen.

      Celera hat in Zusammenarbeit mit dem BDGP und der Baylor University das noch nicht ganz vollständige Genom veröffentlicht und die ausdrücklich "Version 1" genannten Daten der Allgemeinheit kostenlos zugänglich gemacht. Nach den Angaben der Wissenschaftler wurden 97 Prozent der DNS-Sequenzen entziffert, die 99 Prozent des gesamten Genoms aus 250 Millionen Basenpaaren darstellen sollen, die auf vier Chromosomen verteilt sind und 13600 Gene enthalten. Damit hat die Fruchtfliege nur doppelt soviele Gene wie die einzellige Hefe, deren Genom auch vollständig sequenziert wurde, und erstaunlicherweise erheblich weniger als 18000 Gene des Wurms C. elegans ( Ein kleiner Wurm macht Karriere). Beim Menschen geht man davon aus, dass sein Genom zwischen 80000 und 100000 Gene enthält. Das ist natürlich schon noch einmal etwas anderes. Nicht sequenziert wurden neben kleinen Auslassungen der genetischen Sequenzen, die man bald nachholen will, die gesamte strukturelle DNA, die vermutlich keine Gene enthält, aber auch mit den verfügbaren Techniken nicht sequenziert werden kann, weil hier tausende Male dieselben Basenpaare wiederholt werden. Vollständigkeit ist mithin ein relativer Begriff.

      Möglicherweise aber gab es für die schnelle offizielle Veröffentlichung des sequenzierten Genoms auch andere Gründe. Vor kurzem sind Verhandlungen zwischen Celera und dem HGP abgebrochen worden, die darauf abzielten, eine ähnliche Kooperation wie im Fall der Fruchtfliege auch bei der Sequenzierung des menschlichen Genoms einzugehen, weil man dem Unternehmen vorwarf, dass es die Ergebnisse nicht der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen und damit eine Art Monopol an den genetischen Informationen des Menschen errichten wolle ( Patentierung des menschlichen Genoms). Kurz darauf hatten Blair und Clinton gefordert, dass die Sequenzierungsergebnisse beim menschlichen Genom der Allgemeinheit zur Verfügung stehen sollten, worauf gleich die Wertpapiere von Gentechnik-Firmen, darunter natürlich auch Celera, große Verluste erfahren haben ( Wissenschaftler sollen die Informationen über das menschliche Genom frei zur Verfügung stellen). Celera betont daher in der Presseerklärung, dass die sequenzierten Daten allen Wissenschaftlern kostenlos über die Website der Firma und der öffentlichen Datenbank GenBank zugänglich gemacht worden. Bei der Veranstaltung, auf der der Erfolg gefeiert wurde, gab es für 1300 anwesenden Fruchtfliegenforscher für jeden auch das sequenzierte Genom auf einer CD-ROM. Dabei handelt es sich allerdings nur um die Rohdaten. Wer diese in einer aufgearbeiteten Form durchsuchen und analysieren will, muss aber bei Celera Gebühren bezahlen. Venter allerdings hebt hervor, dass Celera mit der Veröffentlichung des Fruchtfliegengenoms mehr Daten als jeder andere Konkurrent der Öffentlichkeit zugänglich gemacht habe - und kündigt auch gleich wieder an, dass man vermutlich bis zum Sommer auch das menschliche Genom veröffentlichen werde. Er hat auch in Gerald M. Rubin, dem Leiter des Berkeley Drosophila Genome Project, einen Mitstreiter gefunden, dessen Anpreisung der "fruchtbaren Zusammenarbeit" auf der Website von Celera daher auch an prominenter Stelle steht: "Why, you might ask, am I so willing to go out on a limb in defense of a company that is sometimes portrayed as the Darth Vader of genomics? Precisely because I believe that image is wrong and because I believe our collaboration-contrary to all negative expectations - could serve as a model for future collaborations between the public and private sector. It worked."

      Allerdings ist auch das Genom der Fruchtfliege für die medizinische Forschung interessant. Man geht davon aus, dass zwei Drittel der 13600 Fruchtfliegengene in ähnlicher Form auch beim Menschen vorkommen. Wenn man einmal weiß, welche Aufgaben diese haben, könnte man auch besser verstehen, welche Bedeutung sie für den Menschen haben. Von den 289 Genen, von denen man weiß, dass sie bei Menschen zu Krankheiten führen, sollen 175 auch im Genom der Fruchtfliege vorkommen. Und dabei ist die Fruchtfliege als Modellorganismus sogar noch besser geeignet als Mäuse oder andere komplexere Tiere, die dem Menschen ähnlicher sind. Moralische Bedenken gibt es wohl kaum, beispielsweise bei der Fliege einzelne Gene auszuschalten, um zu sehen, welche Funktionen sie zu haben. Von Vorteil aber ist vor allem, dass die Fliegen wegen ihres kurzen Lebenszyklus von 10 Tagen es einfacher machen, die Auswirkungen von Eingriffen schneller feststellen zu können. Auch hier also zählt der Wahlspruch von Celera "Speed matters", der natürlich auch ein Angriff auf die mit Steuergeldern finanzierte Forschung an den Universitäten ist und herausstellen soll, dass kommerzielle Forschung schneller, billiger und besser ist.

      Neu: Das Human Genome Project will vor dem kommerziellen Konkurrenten Celera eine vorläufige Sequenzierungsversion des menschlichen Genoms veröffentlichen.







      Speed matters III

      Florian Rötzer 06.04.2000
      Celera verkündet im Wettlauf um die Entschlüsselung des menschlichen Genoms den Sieg über das internationale Human Genome Project

      Celera macht immer mehr Dampf bei der Entschlüsselung des menschlichen Genoms und hat heute gemeldet, dass die Sequenzierungsphase des Genoms eines Menschen abgeschlossen sei und man daran gehe, die Fragmente des Gencodes mit neuen Programmen in die korrekte Anordnung zu bringen. Insgesamt habe man das menschliche Genom in Form von geklonten Basenpaaren 11 Mal sequenziert, so dass es jetzt zu 99 Prozent erfasst sei.






      Im Wettlauf zwischen Celera und dem Human Genome Project, einem mit öffentlichen Geldern finanzierten internationalen Konsortium von Forschungsinstitutionen, scheint das von Craig Venter geleitete Unternehmen nun endgültig die Nase vorne zu haben. Erst vor wenigen Tagen hatte das HGP noch angekündigt ( Speed matters II), dass zumindest eine vorläufige Version des menschlichen Genoms bis Ende Juni festiggestellt sein würde, wodurch man Celera zuvorkommen wolle. Celera hatte seine endgültige Version für den Sommer angekündigt, lag aber bei der Sequenzierung des Heiligen Grals der Gentechnik bereits vorne.

      Bislang wurde von manchen Wissenschaftlern bezweifelt, dass es mit der von Celera eingesetzten "Shotgun"-Technik, bei der DNA-Fragmente von beiden Enden her sequenziert und dann nach statistischen Verfahren zusammengesetzt werden, möglich sein werde, eine korrekte und genaue Anordnung der kleinen Fragmente des genetischen Codes zu leisten. Bei dem wesentlich langsameren Verfahren des HGP wird der genetische Code Stück für Stück sequenziert. Nachdem jedoch Celera in Zusammenarbeit mit dem Berkeley Drosophila Genome Project in Rekordzeit das Genom der Fruchtfliege, das bislang größte Genom eines Lebewesens, nahezu vollständig und angeblich mit einer Genauigkeit von 99,9 Prozent sequenziert hatte ( Speed matters), machte das Unternehmen nicht nur den Slogan "Speed matters" zu seinem Leitspruch, sondern Venter betonte auch, dass man ebenso erfolgreich, schnell und genau auch das menschliche Genom sequenzieren werde. Begonnen hatte Celera damit erst im September des letzten Jahres.

      Celera kündigt an, jetzt nicht nur die erfassten DNA-Fragmente zum gesamten Genom zusammenzuführen, sondern auch die noch bestehenden Lücken zu schließen und weiterhin das menschliche Erbgut nach den SNPs (single nucleotide polymorphisms) zu sequenzieren. Das Genom der Menschen weist eine Vielzahl von solchen unterschiedlichen Allelkombinationen auf, die für die Anfälligkeit für Krankheiten und für therapeutische Eingriffe wichtiger sind als die Rohdaten des gesamten Genoms. Mit der Vervollständigung der Sequenzierung in den nächsten Monaten werde Celera eine Datenbank mit den genetischen Informationen von insgesamt sechs Männern und Frauen aus unterschiedlichen ethnischen Abstammungen, die anonym bleiben, erstellen. Gleichzeitig mit der Entzifferung des Genoms will man dadurch auch die genetischen Variationen zwischen Individuen erfassen. Die Datenbank mit dem geordneten Genom soll es dann "weltweit den Wissenschaftlern und unseren Kunden ermöglichen", wie Craig Venter sagt, "unsere Daten zu verwenden, um wichtige medizinische Fortschritte zu leisten."

      Angeblich will Celera die Rohdaten kostenlos allen Wissenschaftlern zur Verfügung stellen. Zum offenen Streit zwischen Celera und dem HGP ist es über die Frage gekommen, ob und in welcher Form die Daten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Nachdem sich Blair und Clinton nach dem Scheitern der Kooperationsverhandlungen eingeschaltet und gefordert hatten, dass zumindest die Sequenzierungsdaten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollten, betonte Celera, dass man die Rohdaten selbstverständlich veröffentlichen werde, aber eine aufbereitete Version weiterhin nur gegen Gebühren anbieten wolle. Einen Pluspunkt in dieser Frage ergab sich für Celera durch die Zusammenarbeit bei der Entzifferung des Fruchtfliegengenoms mit dem Drosophila Genome Project, ebenfalls wie das HGP ein Konsortium von mit Steuergeldern finanzierten Forschungsinstitutionen. Die Rohdaten wurden veröffentlicht, wer diese in einer aufgearbeiteten Form durchsuchen und analysieren will, muss wiederum Gebühren bezahlen. Celera hat im Wettlauf mit anderen Unternehmen bereits über 6000 Patentanträge auf menschliche Gene eingereicht und angekündigt, dies auch weiter zu machen. Gerade mit den SNPs versucht Celera Geld zu machen. Informationen über genetische Varianten verkauft das Unternehmen an Pharmafirmen, die damit Medikamente für bestimmte genetische Profile zu entwickeln suchen (siehe dazu auch Ein nachahmenswertes Open Source Modell in der Genforschung)

      Und natürlich stiegen nach Ankündigung des Erfolgs für den voraussichtlichen Sieger im Wettlauf um die Entschlüsselung des menschlichen Genoms gleich einmal die Aktien des Unternehmens um 50 Prozent. Schließlich hat Celera, ganz im Sinne von "Speed matters", auch gleich angekündigt, dass man jetzt mit der Sequenzierung des Genoms der Maus beginne. Das Genom der Maus sei entscheidend für die Wissenschaftler, die mit Mäusemodellen zur Erforschung der Biologie des Menschen und zur Entwicklung therapeutischer Anwendungen arbeiten. Überdies biete der Vergleich des Genoms der Maus mit dem des Menschen viele neue Möglichkeiten der Genforschung.







      Speed matters IV

      Florian Rötzer 07.04.2000
      Craig Venter von Celera über die Veröffentlichung der Sequenzierungsdaten des menschlichen Genoms, Patente auf menschliche Gene und die stümperhafte Arbeit des Human Genome Project

      Craig Venter kündigte den Erfolg von Celera, das Genom des ersten Menschen fast vollständig sequenziert zu haben, während der Sitzung eines für wissenschaftliche Fragen zuständigen Unterausschusses des US-Kongresses an, die gestern stattfand. Nachdem Bill Clinton zusammen mit Tony Blair vor einigen Wochen eine Erklärung veröffentlicht hatten, in der sie, allerdings ohne großen Nachdruck, forderten, dass das menschliche Genom als Besitz der Menschheit nicht zum geistigen und damit kommerziellen Eigentum von Firmen werden sollte, brachen die Börsenwerte einiger Gentechnikfirmen ein. Insgesamt kam es zu Verlusten in Höhe von 50 Milliarden Dollar in der Biotech-Branche.






      Die Anleger hatten wohl befürchtet, dass den Unternehmen, die auf die Erforschung und Aneignung menschlicher Gene setzen, der Boden unter den Füßen weggezogen werden könnte, was sich allerdings bei der kurzen, äußerst zurückhaltenden Erklärung keineswegs herauslesen ließ, die eher einen vagen moralischen Ton hatte: "Um das ganze Versprechen dieser Forschung zu realisieren", so heißt es in der Erklärung, "sollten die fundamentalen Rohdaten des menschlichen Genoms, wozu die DNA-Sequenzen und ihre Varianten gehören, allen Wissenschaftlern auf der ganzen Welt frei zur Verfügung stehen." Das Weiße Haus ließ auch gleich verlauten, dass keine politischen Konsequenzen auf die Erklärung folgen werden, aber an der Börse reagiert man stets empfindlich. Auch die Aktienwerte von Celera fielen bei dieser Gelegenheit um die Hälfte, schließlich war die Firma mit der Kritik auch gemeint, die vor allem die Absicht hatte, das mit öffentlichen Geldern finanzierte internationale Konsortium des Human Genome Project und deren Praxis zu stärken, die sequenzierten Daten des menschlichen Genoms umgehend zu veröffentlichen.

      Die Erfolgsmeldung von Celera ( Celera verkündet im Wettlauf um die Entschlüsselung des menschlichen Genoms den Sieg über das internationale Human Genome Project hatte gleich zur Folge, dass nicht nur die Aktien der Firma, sondern auch die anderer Gentech-Unternehmen wie Incyte oder Genome Therapeutics steil nach oben kletterten. Craig Venter jedenfalls nahm die Anhörung zum Anlass, sich noch einmal über die Politik der Veröffentlichung der Daten von Celera, über den Erwerb von Patenten und die Unterschiede zwischen dem Vorgehen des HGP und von Celera auseinander zu setzen. Das Statement von Venter findet sich auf der Website von Celera.

      Die Frage der Veröffentlichung der Daten und der Patentierung von menschlichen Genen hatte zu einem Konflikt bei den Kooperationsverhandlungen zwischen dem HGP und Celera geführt. Mitglieder des HGP warfen Celera vor, sich nicht nur der veröffentlichten und kostenlos zugänglichen Daten des HGP zu bedienen, sondern ein Monopol über das menschliche Genom anzustreben. Allerdings ist Celera inzwischen in Verhandlungen mit den National Institutes of Health (NIH) über ein neues Kooperationsabkommen eingetreten. Hier wird festgehalten, dass die Ziele der beiden Projekte sich ergänzen und dass beide Parteien auch hinsichtlich der Patentierung des menschlichen Genoms übereinstimmen. Patente auf Gene sollen, wie Venter auch wieder während der Anhörung betonte, nur dann bewilligt werden, wenn ihre Funktion detailliert beschrieben wurde, nicht aber, wenn es sich nur um zufällige oder unbekannte Sequenzen handelt. Damit setzt sich Celera, wenn es sich denn daran hält, von der Praxis anderer kommerzieller Konkurrenten ab, die wie Incyte oder Humane Genome Sciences angeblich, wie kritisch bei der Anhörung vermerkt wurde, jeden Tag die vom HGP im Internet veröffentlichten Sequenzierungsdaten herunterladen und dann gleich Patentanträge stellen, wenn sie Gene gefunden haben.

      Craig erklärte, Celera sei vornehmlich ein "Informationsunternehmen", das genetische Daten sammelt und aufbereitet in Datenbanken für Kunden zur Verfügung stelle. Die sequenzierten Rohdaten habe man stets der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung gestellt. Für die Benutzung der Datenbanken verlangt man allerdings Gebühren. Für Universitäten würde man beim menschlichen Genom eine "sehr niedrige" Gebühr für ein Jahresabonnement zwischen 5000 und 15000 Dollar verlangen, für andere Unternehmen seien die Gebühren höher. Auf den Vorwurf, dass eine Zurückhaltung und die private Aneignung der Daten die Forschung behindern könnten, antwortete Venter, dass man den Wissenschaftlern, die die Daten benutzen wollen, keine Restriktionen setzen werde. Sie können Forschungsergebnisse, die aufgrund der Daten entstanden sind, veröffentlichen und versuchen, ihre Entdeckungen als geistiges Eigentum zu schützen. Schützen wolle man allerdings die Gesamtinformationen der Datenbank, damit nicht Konkurrenten die Informationen verkaufen können. Im Hinblick auf die Frage der kostenlosen Zugänglichkeit oder des gebührenpflichtigen Zugangs zog Venter einen Vergleich, der wohl das Problem herunterspielen sollte: "Wenn Sie eine Zeitung an Ihrer Türe nehmen, dann ist das für Sie ziemlich zugänglich. Sie erinnern sich wahrscheinlich nicht daran, dass sie für den Zugang ein Abonnement bezahlen, und Sie behaupten sicher nicht, dass das Zeitungsunternehmen Geheimnisse schützt oder den Zugang zu den Nachrichten über aktuelle Ereignisse beschränkt, nur weil sie eine Abonnementgebühr bezahlen."

      Was die Patentierung von Genen angeht, stand Celera unter Kritik, weil das Unternehmen bislang mehr als 6000 vorläufige Patentanträge gestellt hat. Venter betont, dass man sich damit nur absichern will, innerhalb eines Jahres möglicherweise einen Patentantrag auf die neuen Entdeckungen stellen zu können. Durch die vorläufigen Patentanträge reserviere man für sich lediglich diese Möglichkeit, ohne sie deswegen auch wahrnehmen zu müssen. Celera habe ein Team, das nur für die Identifizierung neuer Gene bei Menschen zuständig ist, aber man strebe nur die Patentierung von etwa 300 der insgesamt 100000 menschlichen Gene an, die medizinisch bedeutsam sind. Und um die wissenschaftliche Forschung zu fördern, werde man auch keine exklusiven Lizenzrechte vergeben.

      Venter, der in seinem Statement betonte, dass seine mit fortgeschrittensten Technologien ausgestattetes Unternehmen ausschließlich privatwirtschaftlich finanziert ist, zog bei der Gelegenheit auch über das HGP her, auch wenn er die Bereitschaft versicherte, wie beim Genom der Fruchtfliege mit dem HGP kooperieren zu wollen. Mitglieder des HGP hatten stets kritisiert, dass die Shotgun-Methode von Celera im Unterschied zum eigenen Ansatz, den Gencode Stück für Stück zu sequenzieren, keine genauen und vor allem nur unvollständige Ergebnisse liefern würde. Venter hält dem den Erfolg bei der Sequenzierung des Fruchtfliegengenoms und die Absicht des von NIH finanzierten Projekts zur Sequenzierung des Genoms der Maus vor, dazu die Shotgun-Methode zu verwenden, weil sie "schneller, billiger und von gleicher oder besserer Qualität als die herkömmliche Methode" sei.

      Venter meinte, dass mit der Gründung von Celera auch viele Forscher in dem öffentlich finanzierten Projekt plötzlich zu einer meist vorteilhaften Anerkennung der Dringlichkeit und des Konkurrenzdrucks gekommen seien: "Wir alle profitieren von der Beschleunigung der Arbeit. Wir bei Celera verstehen, `dass Geschwindigkeit zählt`. Aber, Herr Vorsitzender, ich finde mich jetzt in der seltsamen Position, Sie warnen zu müssen, dass in dem Wettlauf bei der Vervollständigung des menschlichen Genoms das mit öffentlichen Gelder finanzierte Human Genome Project einen Punkt erreicht hat, wo die Qualität und die wissenschaftlichen Maßstäbe der Geschwindigkeit geopfert werden. ... Vor zwei Jahren wurde bereichtet, Dr. Collins (der Leiter des HGP) habe gesagt, Celera würde eine Mad Magazine Version des menschlichen Genoms herstellen. Ironischerweise finde ich mich jetzt in der Position des Warners, der sagt, dass es eine solche Version geben wird, aber dass sie nicht von Celera kommt." Die von Collins unlängst für Juni angekündigte Arbeitsversion bestünde aber bislang nur aus 500000, durchschnittlich 8000 Basenpaaren langen Fragmenten, zwischen denen jeweils Löcher vorhanden seien. Das sei eine "ungeordnete Sammlung", die in keiner Weise bald abgeschlossen werden könne.

      Umstritten ist freilich schon, was überhaupt eine abgeschlossene Version des menschlichen Genoms ist. Im Unterschied etwa zu Bakterien, bei denen das gesamte Genom sequenziert werden kann, haben Tiere und daher auch Menschen große Bereiche der DNA, die mit den gegenwärtig zur Verfügung stehenden Verfahren nicht analysiert werden können. Normalerweise enthalten diese Regionen in aller Regel nur sich wiederholende "Junk-DNA" und wahrscheinlich kaum Gene. Nur 3 Prozent der insgesamt 3 Milliarden Basenpaare codieren Gene. Aber auch in den Regionen mit vielen Genen gibt es häufig "Löcher", die nicht sequenziert werden können. Für Celera ist ein Genom vollständig sequenziert, wenn die Regionen, die Gene codieren, weitgehend vollständig sequenziert wurden und die DNA-Fragmente so angeordnet werden können, dass sie der Reihenfolge auf den Chromosomen entsprechen. Die Kluft zwischen einem vollständigen und dem gesamten Genom ist dabei natürlich groß.
      Avatar
      schrieb am 09.04.00 23:13:29
      Beitrag Nr. 9 ()
      Hallo rich,

      vielen Dank für die Info!
      Langer: Keine Sorge, es will Dir niemand Deine Aktie kaputtreden. Aber wenn Du schon keine Ahnung bzgl. der Wertung solcher Meldungen hast, dann solltest Du doch eigentlich froh sein, wenn jemand seine Meinung dazu sagt. Wenn Dich nur die Werbesprüche des Unternehmens interessieren, dann bist Du auf deren Homepage besser aufgehoben.
      Und lass die Studenten in Ruhe! Man könnte meinen Du hättest ein Problem damit.
      Viele Grüße NL
      Avatar
      schrieb am 09.04.00 23:55:47
      Beitrag Nr. 10 ()
      hi leute,

      ich sag euch was: man braucht in keinester weise "vom fach" zu sein um
      hinsichtlich der geldanlage die situation richtig einzuschätzen können:

      human genome UND celera gehören als eine langfristanlage in jedes depot!
      was in 10 oder 20 jahren sein wird kann niemad von euch voraussagen, oder hat
      ende der 80er einer von euch darüber nachgedacht, daß wir im frühjahr 2000 im
      internet gegen 0 uhr über irgendwelche biotech-aktien diskutieren? genaus wird es auch im
      bereich der genforschung sein. nur mit dem unterschied, daß wir heute etwas schlauer
      sind - wir müssen nämlich garnicht genau wissen, was konkret irgendwann möglich
      oder noch unmöglich ist. wir müssen nur erahnen, welches die technologie der zukunft
      sein wird oder werden könnte. und das biotechnologie in diesem jahrhundert - und hier
      speziell die gentechnologie - zumindest sehr sehr gute chancen auf ein "treppchen-platz"
      hat, kann wohl niemand ernsthaft bezweifeln!

      daher (auch wenn es etwas bauernhaft klingt): sch.. egal ob (jetzt noch) medizinisch humbug oder nicht,
      die beiden unangefochtenen marktführer der genfoschung muß man sich ganz einfach in sein depot
      legen und mal 20 -30 jahre liegen lassen (falls keine übernahme oder so was). ich halte es nicht für völlig
      unrealistisch, daß man sich allein mit dieser strategie seine "rente" verdient.

      ciao,

      Mr. Montana
      Avatar
      schrieb am 10.04.00 10:31:36
      Beitrag Nr. 11 ()
      genau "jeep",
      mit anderen Worten, alles PAPPALAPAPP, was die da veröffentlicht haben - bleiben wir also lieber bei den Firmen, welche noch am Suchen sind und vielleicht auch mal was haben. Wenn sie dann mal was haben sollten, natürlich auch gleich verkaufen, weil uninteressant, weil ohne weitere Fantasie.
      Ist schon beeindruckend, zu welcher Art von Kommentaren sich die deutschen Bios durchringen können. Gott sei Dank werden sie sicherlich kein allzu großes Schwergewicht bei der Beantragung des geforderten Patentverbotes im Amiland darstellen können.
      Für mich sind das einfach nur schlechte Verlierer, wenn sie im TV erklären, daß man selber schon viel weiter sei - drägt sich dann natürlich die Frage auf, warum sie den aktuellen (weiteren!)Stand der Forschung nicht schon längst der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt haben, wenn man doch ernsthaft daran interessiert wäre, solche Forschungsergebnisse der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen!
      Ich denke, sie haben sich verpokert und wollten mit noch mehr Ergebnissen glänzen - und nun wurde ihnen die Chow durch einen anderen gestohlen, welcher sich mit weniger zufrieden gab. Ich hoffe, CELERA kommt mit dem Patentantrag durch, gegen den Willen der (deutschen) Kirche und sonstigen Professoren, schon allein, weil ich investiert bin. Das Amiland hat die härtesten Arzneimittel-Kontrollgesetze der Welt und werden auch solche Patente human absichern können!
      Ist meine Meinung! Denke, diese Aktie wird ihren Weg nach oben machen, schon allein, weil sie nun jeder kennt und auf sich aufmerksam gemacht hat.
      Weiterhin gute Geschäfte!
      Avatar
      schrieb am 10.04.00 11:55:00
      Beitrag Nr. 12 ()
      hallo "NicolasLuca",
      wollte Dich nicht persönlich verletzen und angreifen und habe logischer Weise auch nichts gegen Studenten, habe mir nur erlaubt zu bemerken, daß ich kein BIOLOGIE!!!-Student bin.
      Wenn ich also ALLE Studenten in Ruhe lassen soll, kann ich auch nicht mehr in den Spiegel schauen. Warum also so gereizt?
      Sollte nur ein kritischer Beitrag werden,
      nicht mehr und nicht weniger.
      Dachte, ist hier ein Discusionsboard und kein Sprachrohr für einige wenige!
      Verzeihe mir also meine kritischen Gedanken! Werde mich in Zukunft mit meiner Meinung etwas zurückhalten.
      Avatar
      schrieb am 10.04.00 14:44:03
      Beitrag Nr. 13 ()
      Hallo Der Lange,

      begraben wir das Kriegsbeil, okay?

      Niemand ist hier auf wen losgegangne,

      haben wir vielleicht alle ein wenig mit

      unseren Reaktionen übertrieben.

      Informativ und sachlich diskutiert haben

      wir doch, so soll es ja sein.

      Peace, KF2
      Avatar
      schrieb am 10.04.00 14:47:18
      Beitrag Nr. 14 ()
      Bin zwar kein Student mehr, hoffe aber dennoch mitdiskutieren zu dürfen.
      Folgender Kommentar - Titel "Ein kräftiger Schub für die Aktien" - steht heute in der Ärztezeitung (auszugsweise):

      "Vor wenigen Wochen waren es 97 Prozent, jetzt sind es bereits 99 Prozentdes menschlichen Genoms, die US-Forscher Dr. C.Venter mit seinem Unternehmen Celera G. sequenziert haben will. Allerdings gibt es dazu bisher nur die Ankündigung des Genforschers Ende vergangener Woche vor Mitgliedern des US-Repräsentantenhauses und die Pressemitteilung des Mutterunternehmens Perkin-Elmer Corp.
      Das reicht aber aus, um die Phantasien an der Börse zu beflügeln......
      War es das, was Venter mit seiner Ankündigung wollte? Fast sieht es so aus.
      Seit der vorletzten Ankündigung Venters Anfang des Jahres hat sich nämlich nur wenig geändert.Noch immer verwendet er zur Genomentschlüsselung eine Methode, die sehr viele Daten liefert, die aber mit Hilfe von Computern noch zu einem Gesamtbild zusammengefügt werden müssen.Das wird noch Wochen bis Monate dauern. Und: Andere Genomforscher gehen davon aus, daß die gewonnenen Sequenzierdaten eine menge Fehler enthalten. Mit seiner letzten Ankündigung hat Venter zumindest zwei Dinge erreicht: im Gespräch zu bleiben und andere Biotec-Unternehmen für die Börse wieder interessant zu machen."

      Der Verfasser dieses Kommentars hat seine Meinung und Informationen zweifelsohne von Experten der deutschen Biotec-Szene und ich meine, aus diesen Zeilen ein wenig den "Neid der Besitzlosen" herauszuhören.
      Insofern kann ich Dem Langen in seiner Einschätzung zustimmen.
      Avatar
      schrieb am 10.04.00 21:04:27
      Beitrag Nr. 15 ()
      Fällt Celera heute noch unter 100? Gelegenheit zum VORkaufen?


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Celera G. 99% Erbgutentschlüsselung = wissensch. Humbug...