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    Arbeitswelt und Scheinwelt - Großes Jammern im Krauterland - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 02.05.09 09:03:36 von
    neuester Beitrag 04.05.09 23:20:07 von
    Beiträge: 8
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      schrieb am 02.05.09 09:03:36
      Beitrag Nr. 1 ()
      Leitartikel: Dieser 1. Mai war ein verlorener Tag
      Arbeitswelt und Scheinwelt

      Von Gerd Held 2. Mai 2009

      Menschen, Transparente, Lautsprecher, Beifall - auch in diesem Jahr erweckten die Mai-Kundgebungen den Eindruck einer großen Einigkeit. Der Eindruck täuscht. Stärker als in den vergangenen Jahren waren an diesem 1. Mai ganz unterschiedliche Erfahrungen und Anliegen auf der Straße.

      Da gab es auf der einen Seite die Arbeitnehmer, die in der Krise um ihren Arbeitsplatz bangen und die in den vergangenen Wochen viel unternommen haben, um ihre Betriebe zu retten. In vielen Abteilungen ist unstrittig, dass es zu Anpassungen kommen muss. Betriebsräte haben erhebliche Zugeständnisse gemacht. Hier ist die Sozialpartnerschaft lebendig. In der Realität des Betriebs wissen die Mitarbeiter, dass auch die Kapitaleigner hohe Verluste haben, Unternehmen unter Druck stehen. Eine in diesen Tagen veröffentlichte Umfrage der IG-Metall-Jugend zeigt keine große Zukunftsangst und keine umstürzlerische Stimmung unter den Auszubildenden. Bei Opel kann man es sich nicht leisten, über eine "Krise des Kapitalismus" zu orakeln. Neues Kapital wird dringend gesucht.


      Es waren aber auch ganz andere Kräfte unterwegs.

      Sie sehen jetzt die Stunde gekommen, um eine Art Dolchstoßlegende zu verbreiten. Die Wirtschaftskrise, so ist an diesem 1. Mai tausendfach behauptet worden, sei durch "die Manager" verursacht. Deshalb sollen "die Reichen" jetzt zahlen.
      Wenn also Opel einen Investor findet, soll dieser erst mal höhere Steuern für sein Engagement zahlen.
      Arbeitnehmer, die erheblichen Lohnkürzungen zugestimmt haben wie bei Daimler, mussten sich den Ruf "Wir zahlen eure Krise nicht" anhören.
      Trotz der Anklagen gegen "die Marktradikalen" wird sich mancher im Stillen doch gefragt haben, ob es denn falsch war, dass sein mittelständisches Unternehmen auf den Weltmarkt gegangen ist. Und wie haben sich die Industriegewerkschafter gefühlt, wenn die Fahne für Lohnerhöhungen im öffentlichen Dienst, für Rentenerhöhungen, für ein arbeitsunabhängiges Grundeinkommen und für ein Hochschulstudium gratis geschwenkt wurde?

      Es sind völlig verschiedene Welten, die da Seit' an Seit' marschierten.

      Eine Welt der Arbeit, der betrieblichen Realwirtschaft, in der Sozialpartnerschaft geübt wird.

      Und eine zweite Welt, die nicht Tag für Tag Erträge erwirtschaften muss, sondern vom Steuerzahler lebt und durch die Schuldenpolitik scheinbar von der Krise ausgespart ist. In dieser Umverteilungswelt findet man nie Schuldige und Spekulanten. Auch das wolkigste Projekt gilt als Zeichen von Engagement. Schulden, die in der Realwirtschaft längst zum Konkurs geführt hätten, sind hier kein Problem. So kann sich diese Scheinwelt einen Radikalismus leisten, der in den Betrieben völlig fehl am Platz ist. Der Radikalismus kann ohne Gefahr, etwas zu verlieren, "Wut" zur Schau tragen, mit "sozialen Unruhen" spielen.


      Dieser 1. Mai hat deutlich gemacht, wie weit diese Scheinwelt in die Gewerkschaftsbewegung eingewandert ist. Hier liegt eine große Verantwortung bei der SPD. Die Redner der SPD hätten darüber aufklären müssen, dass die Krise nichts mit einem Missverhältnis zwischen "Arm und Reich" zu tun hat.

      Die Redner hätten insbesondere vor der Konjunkturprogrammlüge warnen müssen. Wer hier das Vermögen "der Reichen" verheizt, wie es die Linke fordert, verheizt in Wahrheit die zukünftige Finanzierbarkeit der Betriebe.
      Die deutsche Sozialdemokratie hat jedoch nicht auf Aufklärung gesetzt, sondern in die Kampagne gegen "die Schuldigen" eingestimmt. Dabei hat sie gar nicht gemerkt, dass das Thema der Konjunkturprogramme von der Arbeit wegführt und nur den allgemeinen Verbraucher anspricht. Dass die Linke mit der Arbeitswelt wenig zu tun hat, ist bekannt. Aber erst ein Umfallen der SPD verschiebt wirklich die Mitte in unserem Land.

      Der 1. Mai ist nicht nur ein Lobbytag, an dem man ins Grüne fährt. An diesem Tag kann zum Ausdruck kommen, wie sehr das Wohl des Landes von den im Erwerbsleben Stehenden abhängt. Ein Tag, an dem die Welt der Arbeit ihren Realismus geltend macht und die Scheinwelt der sozialen Umverteilung in die Schranken weist. Versuche, "Arbeit" aus der Mitte unserer Gesellschaft zu verdrängen, gibt es viele. Umso deutlicher muss bekräftigt werden, wie sehr unsere Freiheit an diesem Eckwert hängt. So gesehen war dieser 1. Mai 2009 ein verlorener Tag.

      http://www.welt.de/die-welt/article3662049/Arbeitswelt-und-S…
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      schrieb am 02.05.09 09:05:37
      Beitrag Nr. 2 ()
      Die deutsche Sozialdemokratie braucht nur das schwedische Modell übernehmen, da gibt es noch viele Möglichkeiten zum Krauter-Quälen.
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 09:08:06
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.081.908 von knuspelhuber am 02.05.09 09:05:37Der Satz aus #1 gehört hervorgehoben:

      Trotz der Anklagen gegen "die Marktradikalen" wird sich mancher im Stillen doch gefragt haben, ob es denn falsch war, dass sein mittelständisches Unternehmen auf den Weltmarkt gegangen ist.
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 09:40:39
      Beitrag Nr. 4 ()
      Es sind völlig verschiedene Welten, die da Seit' an Seit' marschierten. - und das ist gut so! Wäre es anders, wäre man sich einig, und hätte man nur "eine Welt" im Blickfeld, wäre das die ideale Voraussetzung für soziale Unruhen - so aber... :D
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 12:05:12
      Beitrag Nr. 5 ()
      zum Thema:

      Wird die große Wut in Deutschland kommen?
      Thread: Wird die große Wut in Deutschland kommen?

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      schrieb am 03.05.09 16:34:31
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.081.906 von knuspelhuber am 02.05.09 09:03:36Und wie haben sich die Industriegewerkschafter gefühlt, wenn die Fahne für Lohnerhöhungen im öffentlichen Dienst, für Rentenerhöhungen, für ein arbeitsunabhängiges Grundeinkommen und für ein Hochschulstudium gratis geschwenkt wurde?

      Es sind völlig verschiedene Welten, die da Seit' an Seit' marschierten.


      Interview mit Susanne Wiest
      zum Thema Grundeinkommen

      http://www.youtube.com/watch?v=enYSgc9Zf_M
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 08:45:26
      Beitrag Nr. 7 ()
      Großes Jammern im Krauterland

      04.05.2009, 07:22 Uhr
      DIHK-Präsident Driftmann
      Erbschaftsteuer bedroht Mittelstand
      von Andreas Rinke und Klaus Stratmann

      In der Wirtschaftskrise birgt die Erbschaftsteuerreform neuen Zündstoff: Die Verknüpfung von Steuerbefreiung und konstanter Beschäftigung wirke in der Rezession katastrophal, kritisiert DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann im Gespräch mit dem Handelsblatt.

      http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/erbschaftste…
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 23:20:07
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.081.906 von knuspelhuber am 02.05.09 09:03:36Krauterland, Großes Jammern, verlorener Tag, Lobbytag, Marktradikale, Fahne für Lohnerhöhung, Scheinwelt der sozialen Umverteilung....

      Was für ein großartiges Vokabular. Was für eine Verachtung spricht aus diesen wenigen Worten. Die Polarisierung der Gesellschaft nimmt ihren Lauf. Dass ausgerechnet die Urheber dieser Worte von der Gefahr eines Radikalismus dieser Gesellschaft orakeln, ist mehr als nur selbstentlarvend.

      Dass ein "Experte" wie knuspelhuber diesem Unsinn auf den Leim geht ist nachvollziehbar. Aber dass die Schlappen-Flicker aus den Katakomben der Welt-Redaktion sich zu einer solchen verbalen Orgie herablassen ist schon bezeichnend für dieses System.

      Schicksal nimm deinen Lauf.


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