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    Peak Oil und die Folgen (Seite 254)

    eröffnet am 05.05.10 21:10:24 von
    neuester Beitrag 15.06.24 07:52:02 von
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      schrieb am 24.08.15 21:48:33
      Beitrag Nr. 12.767 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 50.476.896 von Algol am 24.08.15 21:12:49Sehe ich insgesamt ähnlich.

      "Sicher, die EZB könnte auch jedem Bürger 1 Million drucken."

      So hätte ich es vereinfachen können. Und zwischen nichts und diesem Vorgehen gibt es natürlich sehr sehr viele Zwischenstufen. Mir ging es nur um die Aussage, dass die EZB keine Mittel mehr im Koffer hat. Theoretisch könnte sie natürlich auch so etwas machen. Ihr sind wenige Grenzen gesetzt (abgesehen von der direkten Staatsfinanzierung).

      "Die wahre Ursache der ständigen Versuche zu inflationieren, dürften auch da die Staatsschulden sein"

      Sicherlich und ein wenig hilft es natürlich auch. Weniger Anteil der Schulden muss netto bedient werden, die Zinsen bleiben tief und die Inflation geht ein wenig hoch. Bei dem Schuldenstand macht das sogar viel aus. Die Japaner, ähnlich wie die Amerikaner, hoffen darüberhinaus aber auch auf positive konjunkturelle Effekte. Wobei ich nicht sagen kann, ob es solche in nennenswerter Form auch wirklich gibt.

      Dass Deutschland profitiert, sehe ich genauso. Deutschland hat Vorteile, die andere Staaten nicht haben. Das begünstigt natürlich auch den Haushalt. Ohne Euro wäre es schwieriger einen Haushalt aufzustellen, bei dem Schulden/BIP sinkt.
      Avatar
      schrieb am 24.08.15 21:17:52
      Beitrag Nr. 12.766 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 50.476.896 von Algol am 24.08.15 21:12:49Es muss heißen:

      Negative Effekte moderater Deflation gibt es, was die Bevölkerung angeht, auch gar NICHT, wenn die Löhne stagnieren, die Kaufkraft steigt logischerweise, wenns billiger wird.
      Avatar
      schrieb am 24.08.15 21:12:49
      Beitrag Nr. 12.765 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 50.475.363 von TME90 am 24.08.15 18:55:47Hi TME,

      wir unterscheiden uns derzeit sowieso nur noch in Nuancen:

      Japan druckte sehr viel und man hat sich vor allem auch reale Effekte erhofft, indem man die negativen Effekte der Deflation "heilt".

      Ich behaupte mal, Japan ist angesichts der Außenumstände (Aufstieg Chinas, Demografie, stagnierende Löhne) mit moderater Deflation gut gefahren, der Lebensstandard ist ja auch immer noch sehr hoch.
      Negative Effekte moderater Deflation gibt es, was die Bevölkerung angeht, auch gar, wenn die Löhne stagnieren, die Kaufkraft steigt logischerweise, wenns billiger wird.
      Im Gegenteil, wenn die Preise steigen (Inflation) und die Löhne stagnieren, sinkt die Kaufkraft.
      Dass die Menschen Anschaffungen aufschieben, wenn Produkte möglicherweise später minimal billiger sind, halte ich für ein nicht plausibles Ammenmärchen.
      Die wahre Ursache der ständigen Versuche zu inflationieren, dürften auch da die Staatsschulden sein, bisher hat es in Jahrzehnten nicht geklappt (sic).

      Es ginge sogar weiter, da die EZB auch Papiere von Unternehmen kaufen kann. Theoretisch kann die EZB die Union mit Geld fluten, sodass alle Schuldenprobleme im Nu beendet sind.

      Sicher, die EZB könnte auch jedem Bürger 1 Million drucken.
      Die Vorstellung, auf die Art die Probleme lösen zu können, ist natürlich naiv und in der Historie gibt es diverse Beispiele, was dann passiert, aber das siehst du ja auch so.

      Zur Entschuldung: in Deutschland funktioniert es doch sogar, obwohl wir die schlimmste Demographie überhaupt aufweisen (haben Japan überholt).

      Wir profitieren aber von einer Sondersituation:
      Deutschland hat wettbewerbsfähige Unternehmen, gemessen daran ist der Euro (im Vergleich zur DM) eine unangemessene Weichwährung (noch größere Wettbewerbsfähigkeit).
      Und auch vom QE profitiert Deutschland überproportional. Staatsanleihen werden entsprechend der Wirtschaftskraft aufgekauft, am meisten also deutsche und deutsche gelten auch sonst als sicherer.
      Was also primär den Südeuropäern helfen soll (geradezu überlebenswichtig), nützt (derzeit) auch Deutschland.
      2 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 24.08.15 18:55:47
      Beitrag Nr. 12.764 ()
      Hey Algol,

      klar sinken auch die Zinserträge durch die Zentralbank, wenn die Zinsen fallen. Aber das ist für den Staat netto positiv, weil dann auch die Schulden weniger Zinsdienst verlangen.

      "Also bisher steigt die Inflation nicht im Westen"

      Genau, aber die EZB druckt ja auch nur relativ wenig im Vergleich zum BIP und der Gesamtverschuldung. Natürlich erhöht das Drucken die Inflation, aber anderes überwiegt eben. Derzeit verstärkt auch Öl, der Effekt fällt aber weg, sobald Öl ein Jahr lang nicht noch weiter fällt, weshalb z. B. auch die Bundesbank sich oft querstellt und sagt "wir haben keine Deflationsgefahr". Trotzdem ist die Inflation niedrig. Darum hat die EZB ja auch so viele Möglichkeiten, falls es weiterreichende Probleme bei den Staatsschulden gibt. Die Grenze bis zur wirklich schädlichen Inflation liegt weit entfernt.

      "Was ja auch nicht mehr geht"

      Darum sage ich es ja.

      "Es sieht aber nicht so aus, als hätten die Notenbanken die Situation unter Kontrolle"

      Wir reden hier ja über grundsätzliche Werkzeuge bei zukünftigen Krisen und deren Eintrittswahrscheinlichkeit. Die EZB hat derzeit ja gar nicht vor, zu viel zu erreichen. Was sie erreicht hat, ist dass die Zinsen für Spanien und Co. sehr niedrig liegen. Und das wurde relativ leicht erreicht. Natürlich überschätzen viele auch die Wirkung von Ankaufprogrammen, siehe Japan. Japan druckte sehr viel und man hat sich vor allem auch reale Effekte erhofft, indem man die negativen Effekte der Deflation "heilt".

      "und wenn ich mir die Blasenbildungen und folgenden crashs anschaue, bezweifle ich, dass die "Vermögenden" in gleichem Maße profitieren"

      Nunja, Geld ist ein Verteilungsinstrument. Niedrige Zinsen reduzieren nicht die Menge an Gütern und Dienstleistungen auf der Welt. Aber es führt in vielen Einzelfällen zu Problemen. Menschen, die gar nicht mehr sparen, weil es sich "nicht lohnt", Menschen, die sparen, aber zu wenig Zinsen erhalten, um damit eine gute Altersvorsorge zu erreichen etc...


      "sondern zusätzlich gab es als wesentliche Voraussetzung WACHSTUM, welches es ja auch nach deiner Einschätzung nicht mehr gibt (real). "

      Das gibt es natürlich schon noch, nur weniger und dazu abnehmend. Genauso steigt auch noch die Produktivität, aber ebenfalls weniger und abnehmend.


      "Eben nicht, mit QE erreicht man neben allerlei unberechenbaren Nebenwirkungen und mangelndem Druck Richtung Strukturreformen im besten Fall niedrige Zinsen. Die hat man aber schon..."

      Diese Nebenwirkungen sind die Gefahr. Darum sollte das auch die Ultima Ratio sein. Aber die Wirkung ist weiterreichend. Zuerst gibt es auch hier wieder nicht nur niedrige Zinsen und hohe Zinsen, sondern zig Zwischenstufen. Die Zinsen könnten in vielen Fällen natürlich durch die EZB weiter gesenkt werden. Zweitens geht es auch um den Bestand der EZB. Je mehr sie hat, desto mehr Zinsen spart der Staat durch die "Rücküberweisung". Theoretisch geht dieses Spiel soweit, dass der Staat netto keine Zinsen mehr zahlen muss (so etwas hat Urlaub ja oft eingebracht). Das wäre natürlich ein sehr schlechter Anreiz. Es ginge sogar weiter, da die EZB auch Papiere von Unternehmen kaufen kann. Theoretisch kann die EZB die Union mit Geld fluten, sodass alle Schuldenprobleme im Nu beendet sind. Nein, das will ich nicht (Nebenwirkungen)! Ich zähle nur auf, was die EZB für Möglichkeiten hat. Und sie hat weiterhin viele Möglichkeiten. Es geht einzig um die Aussage, dass die EZB nichts mehr machen kann, wenn es eine Krise gibt, das will ich klarstellen. Ich fordere NICHT, dass die Zentralbanken den Geldhahn weiter aufdrehen sollen.

      Zur Entschuldung: in Deutschland funktioniert es doch sogar, obwohl wir die schlimmste Demographie überhaupt aufweisen (haben Japan überholt). Wir haben geringes reales Wachstum, Bevölkerungsschwund, aber mit niedrigen Zinsen (so um die 0,7 %) und ein wenig Haushaltsdisziplin sinkt Debt/GDP plötzlich. Und theoretisch ginge noch viel mehr (was aber auch negative Effekte hätte).

      Der Weg der Entschuldung funktioniert auch mit wenig realem Wachstum oder gar keinem. Die Arbeitslosigkeit muss dabei auch nicht steigen. Daher ist so ein Zustand nachhaltig zu halten. Natürlich gibt es langfristige Risiken, die den Wohlstand zusätzlich bedrohen (z. B. Bevölkerungswachstum in Afrika, Klimawandel), aber wir haben keine Systemkrise.

      Zur Arbeitsmarktstatistik:

      Ich schaue mir diese immer bei Seeking Alpha an, wenn sie einmal im Monat veröffentlicht werden, aber ich habe einen gefunden:

      http://www.bls.gov/news.release/pdf/empsit.pdf
      3 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 24.08.15 18:13:52
      Beitrag Nr. 12.763 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 50.474.706 von Algol am 24.08.15 18:10:17Noch ein Nachtrag,

      Entschuldung per Inflation funktionierte früher nicht nur durch Lohn - Preis-Spiralen, sondern zusätzlich gab es als wesentliche Voraussetzung WACHSTUM, welches es ja auch nach deiner Einschätzung nicht mehr gibt (real).

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      schrieb am 24.08.15 18:10:17
      Beitrag Nr. 12.762 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 50.472.543 von TME90 am 24.08.15 15:37:53 Alle Zinserträge der Zentralbank landen beim Finanzministerium (Gewinnabführung)

      Genau, und da gibts zukünftig kaum noch was, wenn die Zinsen bei 0 sind...

      Die Inflation steigt, damit steigen die Steuereinnahmen und der Wert der Schulden sinkt.

      Also bisher steigt die Inflation nicht im Westen : Demografie, sinkende Rohstoffpreise, Globalisierung = Überangebot konkurrierender Arbeitskräfte, Internet (Preisvergleiche weltweit).

      Entschuldung auf die Art klappte FRÜHER als es noch Lohn-Preis-Spiralen gab, die gibts offenbar nicht mehr.

      Dafür braucht man die kurzfristigen Zinsen überhaupt nicht weiter senken.

      Was ja auch nicht mehr geht, wir haben ja zeitweise schon die gänzlich absurde Situation, dass man dem Finanzminister einen Bonus zahlt, um ihm Geld leihen zu dürfen (Negativ-Zins).

      Früher waren Raten von 4-5 % völlig gewöhnlich. Damit kommt man schon klar.

      Es sieht aber nicht so aus, als hätten die Notenbanken die Situation unter Kontrolle, bisher klappt die Entschuldung nicht, s.o.
      Umgekehrt gibt es Staaten, wie Russland, Brasilien, Türkei u.a., wo die Inflation schnell außer Kontrolle gerät.
      Bei der hohen Verschuldung kann man in Staaten wie Japan aber gar nicht mehr mit höheren Zinsen gegensteuern, das hätte den Staatsbankrott zur Folge.

      Wichtig ist für mich, wie hoch die Partizipation ist, wie viele Stellen netto neugeschaffen wurden, wie sich der durchschnittliche Stundenlohn entwickelt und wie sich die durchschnittliche Wochenarbeitszeit verändert. Die Berichte zeigen sogar, wo genau Stellen entstehen und wo sie wegfallen.

      Hast du einen Link?

      Deine Mail an fishy:

      2. Wir haben niedrige Zinsen und die Leitzinsschraube fällt weg.

      3. Wir haben niedrige Inflation und damit extrem hohes Potential bei Notkrediten und QE.


      Eben nicht, mit QE erreicht man neben allerlei unberechenbaren Nebenwirkungen und mangelndem Druck Richtung Strukturreformen im besten Fall niedrige Zinsen. Die hat man aber schon...

      Die niedrigen Zinsen führen dann aber dazu, dass Sparer Probleme bekommen, um vorsorgen zu können. Das führt zu einem Verteilungsproblem (soziales Problem) und kann Altersarmut für Teile der Bevölkerung bedeuten.

      So ist es, durchaus ein Problem, die Masse der Bevölkerung verarmt (und wenn ich mir die Blasenbildungen und folgenden crashs anschaue, bezweifle ich, dass die "Vermögenden" in gleichem Maße profitieren.)

      Geldpolitik sollte darüber hinaus niemals eingesetzt werden, um sich vor Strukturreformen drücken zu können. Die Nebenwirkungen von Geldpolitik sind durchaus nicht unerheblich.

      Korrekt
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 24.08.15 16:45:46
      Beitrag Nr. 12.761 ()
      Geldpolitik sollte darüber hinaus niemals eingesetzt werden, um sich vor Strukturreformen drücken zu können. Die Nebenwirkungen von Geldpolitik sind durchaus nicht unerheblich.
      Avatar
      schrieb am 24.08.15 16:43:07
      Beitrag Nr. 12.760 ()
      Zusammenfassung:

      - Die Fähigkeit Krisen zu überwinden ist heute NICHT niedriger als vor der Krise. Der Finanzsektor ist durch Basel III deutlich robuster aufgestellt, sodass eine Krise unwahrscheinlicher ist und wenn sie eintritt auch besser verkraftet werden kann. Der Unterschied ist hier enorm. Aus den Fehlern wurde gelernt (nicht an jeder Stelle) und das System wurde deutlich stabilisiert.

      - Zentralbanken haben dadurch dass die Inflation so niedrig ist (auch schon vor dem Ölpreiscrash), sehr gute Möglichkeiten der Stützung abseits der Leitzinsschraube.

      - Staaten brauchen wohl langfristig nominales Wachstum, um mit den Schulden leben zu können. Dafür ist reales allerdings nicht nötig. Die niedrigen Zinsen führen dann aber dazu, dass Sparer Probleme bekommen, um vorsorgen zu können. Das führt zu einem Verteilungsproblem (soziales Problem) und kann Altersarmut für Teile der Bevölkerung bedeuten.


      Das Hauptproblem für die Zukunft ergibt sich damit aus dem letzten Punkt. Hier gilt es politische Lösungen zu finden.
      Avatar
      schrieb am 24.08.15 16:31:29
      Beitrag Nr. 12.759 ()
      @ Fishy
      Das stimmt so nicht. Wenn die Produktivität steigt, das Wachstum aber bei 0 ist, dann steigt die Arbeitslosigkeit. Alte Weisheit. Wenn das Wachstum aber bei z. B. bei 0,3 % ist und der Produktivitätszuwachs auch, dann entsteht daraus keine Arbeitslosigkeit. Wir erleben eine Zeit, in der das Wachstum durch abflachende Produktivitätszuwächse ebenfalls abflacht. Deine Schwelle sinkt damit ebenfalls.

      Aber auf den Punkt bin ich aber schon längst eingegangen. Ich würde mir wünschen, dass du nicht bloß einen Satz liest und danach dagegenargumentierst, obwohl ich deine Argumente längst vorweggenommen und beantwortet habe, denn diese waren mir längst bewußt, bevor du sie angesprochen hast. Wachstum und Produktivität hängen zusammen. Deine Rationalisierungen (Beispiel) sind ja eben Produktivitätswachstum.


      "Wenn ich mich richtig erinnere studierst du wirtschaftswissenschaften."

      Nein.


      Zur Zentralbank:

      Das meiste deckt sich doch mit dem, was ich auch sagte. Strukturprobleme sind bereits wieder reale Probleme, auf diese habe ich verwiesen, das sind aber keine internen Probleme des Finanzsystems. Wenn es eine Vertrauenskrise in der Bankenlandschaft gibt, oder Staaten keine Refinanzierung mehr erhalten, dann können Zentralbanken einspringen. Ja, das erhöht langfristig die Inflation (das kann auch das Ziel sein). Aber es gibt nicht nur "keine Inflation" und "Inflation", sondern eine Bandbreite an Raten. Wir hatten in Vergangenheit viel höhere als heute. Nur weil der kurzfristige Zins auf 0 gesetzt ist, heißt das nicht, dass keine "Feuerkraft" mehr vorhanden ist. Um alleine 5 % Inflation zu erreichen, könnte die Zentralbank die Bilanzsumme so stark ausweiten, dass die Zinsen bei langfristigen Staatsanleihen deutlich fallen, dass die Zinserträge für das Finanzministerium deutlich steigen. Darüber hinaus würden bei 5 % Inflation grob auch 5 % mehr Steuereinnahmen p.a. folgen. So kann man sich entschulden, ganz ohne Crash. Und 5 % (das war ein Beispiel) hatte man historisch sehr oft. Das ist weit weg von jeder Hyperinflation.

      Wir sind weniger Finanzkrisengefährdet als früher. Alleine, weil die Banken oft doppelt so hohe Eigenmittelquoten aufweisen als vor der Krise. Und Notenbanken können Institute (und indirekt wie dargestellt Staaten) natürlich am Leben halten, dazu braucht es keine weiteren Leitzinsänderungen. Sie können Kredite an Banken vergeben und sie können Anleihen kaufen.

      Ich merke übringens auch schon wieder, wie du voreingenommen liest. Erstens selektiv und 2. interpretierst du Ansichten in meine Texte. Z. B. dass eine Politik mit ausufernder Geldpolitik bei anhaltenden Strukturproblemen tragbar sei. Genau das hatte man ja in Griechenland und natürlich ist das NICHT das Ziel. Ich sage nur, dass genügend Repertoire im Falle von Krisen bereitsteht, auch wenn die Zinsen bereits niedrig sind und das ist korrekt. Dazu ist die Aussage, dass die Bedingungen derzeit super sind und es darum sehr kritisch ist, wenn das globale Wachstum nicht besonders hoch ist, auch nicht korrekt. Wir haben schlicht eine andere Situation als vor der Finanzkrise (siehe vorherige Beiträge).

      1. Wir haben Staaten mit weniger Spielraum. Dabei sind Konjunkturpakete allerdings auch mit Vorsicht zu bewerten (Crowding Out, Time Lag).

      2. Wir haben niedrige Zinsen und die Leitzinsschraube fällt weg.

      3. Wir haben niedrige Inflation und damit extrem hohes Potential bei Notkrediten und QE.

      4. Wir haben sehr stark kapitalisierte Banken.

      5. Wir haben niedrige Ölpreise. Konsumenten profitieren, Produzenten leiden. Die verteilung ändert sich. Importeure sehen höhere Wechselkurse. Punkt 5 ist nicht klar positiv für die Welt. Positiv ist, dass die Ölmenge hoch ist, sodass es real gut läuft, also eine gute Menge an Inputfaktoren zur Verfügung steht, allerdings hatten wir auch keine Verknappung in den letzten Jahren.
      11 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 24.08.15 16:01:19
      Beitrag Nr. 12.758 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 50.470.752 von TME90 am 24.08.15 13:30:14
      Zitat von TME90: Aber das Rettungspotential der Notenbanken ist schlicht unbegrenzt.

      Das ist ein fataler irrtum. Beispiele, die diesen irrtum belegen gibt es in der wirtschaftsgeschichte genug.
      Indem zentralbanken die zinssätze nahe null gesetzt und ihre bilanzen ausgeweitet haben, haben sie kreditnehmern und banken zeit gegeben, ihre finanzen in ordnung zu bringen.
      Wenn aber die strukturellen probleme in den nächsten jahren nicht bereinigt werden führt ein weiteres aufblasen der geldmenge unweigerlich zur inflation.
      Zudem ist irgendwann der punkt erreicht an dem das vertrauen in eine währung verloren geht und dann geht es sehr schnell. Beispiele dafür gibt es genug.



      Auch der Kapitalismus braucht nicht dauerhaftes reales Wachstum.

      Auch das ist ein irrtum.
      Wirtschaftswachstum ist aus ökonomischer sicht notwendig, um eine erhöhung der arbeitslosenquote zu vermeiden.

      Zentraler punkt dabei ist die beschäftigungsschwelle.
      Diese besagt, ab welchem wirtschaftswachstum neue stellen entstehen. Probleme der beschäftigungsschwelle sind rationalisierungen, durch welche arbeitskräfte freigesetzt werden. Um diesen abbau auszugleichen, muss (bei gleich bleibendem arbeitsangebot) die wirtschaft wachsen.(Verdoorn-Gesetz, Okunsches Gesetz,..).

      Null wachstum führt also zur erhöhung der arbeitslosigkeit. Immer weiter steigende arbeitslosigkeit führt unweigerlich zu sozialen unruhen.


      Wenn ich mich richtig erinnere studierst du wirtschaftswissenschaften. Ich bin eigentlich techniker und habe nur ein paar semester auf der wirtschaftsuni studiert, aber was mich echt interessieren würde, gibt es bei euch professoren, die Deine thesen für richtig halten, oder sogar lehren? Ich kann das jetzt irgendwie nicht glauben.
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