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    Peak Oil und die Folgen (Seite 56)

    eröffnet am 05.05.10 21:10:24 von
    neuester Beitrag 09.05.24 20:49:47 von
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      schrieb am 14.06.20 22:11:30
      Beitrag Nr. 14.744 ()
      Vertrauen
      Anleihenemissionen werden wunderbar aufgenommen. Währungskurse sind ziemlich stabil. Ein Vertrauensproblem ist daher nicht ansatzweise vorhanden. 2008/2009 konnte ein einfacher Satz von Merkel/Steinbrück die Menschen beruhigen. QE hat 2008+ nicht ansatzweise das Vertrauen in Dollar und Euro beschädigt. Selbst jetzt fliehen Anleger in Dollar, obwohl die USA viel stärker getroffen sind als viele andere Länder. Der Mensch glaubt an den Dollar und den Euro. Und auch an den Yen, obwohl Japan eine völlig andere Vershculdungsdimension aufweist. Achja und ich halte die Inflationsraten für korrekt. Wer nicht selektiv schaut, sieht gut, dass der Mittelwert gut hinkommt. Man muss die Ausgaben eben auch gewichten. Miete, Nebenkosten, Versicherungen, Nahrung (gewichtet!!), Autos, Technik etc.

      Wie sich Italien und Co. Geld beschaffen? Über den Kapitalmarkt, Anleger, Banken und Versicherer kaufen die Anleihen. Die EZB hat einiges im Portfolio und es besteht auch das Vertrauen, dass die EZB im Zweifel einspringt - dieses Vertrauen besteht seit 2012. Auch hier gilt übrigens die Aussage, dass Italien in den vergangenen Jahrzehnten viel mehr Zinsen in Relation zum Steueraufkommen zahlen musste als heute.

      Derivate: Das kommt grob hin. Aber das ist nichts neues. Wir haben seit sehr langer Zeit völlig surreale Derivatevolumina. Übrigens ein Tipp: Brutto und Netto sind bei Derivaten etwas völlig anderes. Viele Insitute haben Positionen, die sich gegenseitig aufgeben. Das Volumen ist schwindelerregend, netto ist es nicht mehr ganz so absurd. Dazu haben wir heute viel stärker besicherte Derivatemärkte als vor der Finanzkrise (ene Lehre der Krise). Und wir haben keine extremen Nettopositionen (diesmal bezogen auf ein einzelnens Insitut) wie z. B. bei AIG. Die Finanzmarktregulierung hat enorm zugenommen. Das Derivaterisiko schätze ich heute als viel viel tiefer ein als vor der Finanzkrise.
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      Avatar
      schrieb am 14.06.20 20:21:59
      Beitrag Nr. 14.743 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 64.010.076 von TME90 am 14.06.20 11:05:31
      Ich denke Du hast bei Deiner sehr interessanten betrachtung einen wesentlichen punkt unerwähnt gelassen:

      Vertrauen

      Vertrauen in eine währung, ist der alles entscheidende faktor. Ist das vertrauen erst einmal verloren, beginnt eine unaufhaltsame währungsflucht - ein lawineneffekt. Hier hat weder der staat noch die notenbank wirkungsvolle möglichkeiten nachhaltig gegenzusteuern.

      Was wir momentan sehen ist ein gigantischer aufbau von schulden weltweit. Die gegenseite, also das vermögen bzw. das geld kommt aber immer weniger in der wirtschaft an. Jedoch werden damit immer mehr fiktive, surreale vermögen erschaffen.

      Es wird also mehr und mehr dafür verwendet imaginäre dinge zu kaufen, beispielsweise:
      Derivate - Wenn meine recherche stimmt, beträgt der weltweit im umlauf befindlichen wert der derivate ca. 1 billiarde US$!
      Da erscheint die us verschuldung bzw. das BIP ja lächerlich dagegen. (ca. ein fünfzigstel !)
      oder
      Kryptowährungen- über 5000 anarchistische kryptowährungen deren intrinsischer wert lächerlich ist.
      etc. etc.

      Das sind alles, im falle des falles, extreme brandbeschleuniger.

      Verstärkt wird das sichtlich überflüssige geld auch in vermeintlich sichere geldanlagen gesteckt. Dies hat enorme überbewertung zur folge. (immobilien, aktien, kunst, antiquitäten etc.)


      Wir leben in gefährlichen zeiten.

      Auch wenn durch die finanzielle repression, in der wir uns seit vielen jahren befinden, (die offiziellen inflationsraten sind eine lachnummer) immer wieder eine entschuldung zuläßt, ist der gesamttrend mehr als bedenklich.
      Wie sollen sich beispielsweise staaten wie italien oder spanieren in den nächsten jahren finanzieren? Sie könnten der anfang einer weltweiten lawine sein. Damit sind wir wieder beim anfangs erwähnten vertrauen. Es muß alles daran gesetzt werden, vertrauen gegenüber den währungen und den regierungen aufzubauen.
      Dazu ist es notwendig eine entsprechend strenge austeritätspolitik (natürlich nach der corona krise) durchzusetzen. Weiters ist es unbedingt notwendig, das inflationsziel sehr viel weiter nach oben zu setzen.


      Abschließend zum wichigsten (hier) - der ölpreis.

      Ich denke, der wird sich nie wieder erholen. Erdöl wird an zu vielen stellen substituiert und vor allen dingen immer schneller und in immer größeren mengen. Wurde ich beispielsweise, auch hier im thread, vor einigen jahren bezüglich elektromobiltät und erneuerbaren energien ausgelacht, so ist es mittlerweile fast für alle klar - das ist die zukunft.
      Auch wenn der niedrige ölpreis in manchen bereichen konjunkturbelebend sein mag, sehen wir dadurch jedoch gewaltigen deflationären druck.

      "Wirtschaftskrisen erkennt man daran, dass die bevölkerung aufgefordert wird, vertrauen zu haben."
      Kurt Tucholsky (1890-1935)
      Avatar
      schrieb am 14.06.20 20:03:12
      Beitrag Nr. 14.742 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 64.013.223 von TME90 am 14.06.20 18:50:53Tja, so ist das mit den chronischen Krisenvorhersagern. Die liegen immer wieder falsch - siehe auch im Peak-Oil-Bereich.
      Die liegen so lange falsch, bis sie eines Tages doch richtig liegen. Alles eine Frage des Timing.

      Und mal ganz im Ernst: es glaubt doch wohl keiner, unsere Turbo-Gesellschaft aus immer mehr Menschen würde es für alle Ewigkeit in dieser Form geben?

      Also: Roubini und die anderen Crash-Propheten haben recht! Die Frage ist nur wann. Vielleicht wirklich dieses Mal, vielleicht auch erst übernächstes Mal.
      Avatar
      schrieb am 14.06.20 18:50:53
      Beitrag Nr. 14.741 ()
      Roubini sagt IMMER eine Krise voraus :D Daher ist dieser Mensch grundsätzlich nicht ernstzunehmen.

      Zur Nachhaltigkeit: nach den massiven Maßnahmen 2009 und Anfang der 2010er erfolgte eine relative Entschuldung über nominales Wachstum. In Europa sogar sehr ausgeprägt nach der Eurokrise. Jetzt ist NICHT der Moment, den Haushalt auszugleichen. Jetzt muss genau das gemacht werden, was auch 2009 erfolgte.

      " Jein, ersteres stimmt, dass die Techs neue Höhen erklimmen, obwohl Rezessionen unbekannten Ausmaßes, Euro-Krisen, Schwellenland-Krisen etc. drohen, ist nicht rational begründet (bestenfalls mit der Liquiditätsschwemme)"

      Die Performance-Unterschiede seit Anfang Corona sind enorm, auch wenn in den letzten Wochen eine kleine Value-Aufholjagd stattfand. Das heißt, Liquidität hebt nicht den gesamten Markt stumpf hoch. Was die Geldpolitik bewirkt ist aber: Das Zinsniveau bleibt lange tief. Das bedeutet, dass zukünftigte Cashflows einen höheren Barwert haben. Dieser Effekt beeinflusst den Wert von Aktien unterschiedlich, je nachdem ob es Wachstums- oder Valueaktien sind.

      Bei Tech-Konzernen haben wir 2 Gründe, wieso sie deutlich outperformten. 1. Es sind Wachstumswerte mit starkem Barwertanteil am längeren Ende. Cashflows, die weiter entfernt sind, reagieren auf Zinsänderungen (Duration) deutlich stärker. Damit ist eine Outperformance von Techwerten rational. Wie stark diese vergangene Outperformance sein sollte, ist natürlich nicht objektiv beurteilbar. 2. Tech-Konzerne sind weniger von der Konjunktur abhängig, da sie von säkularen Trends profitieren, robuste Bilanzen und hohe Margen aufweisen. Einige profitieren sogar davon, dass diese Trends sich nun beschleunigen.

      Beides kombiniert bedeutet, dass der Wert von Techaktien bewertungstheoretisch tatsächlich sehr hoch liegen könnte. Wie hoch genau? Keine Ahnung. Aber es gibt durchaus plausible Gründe dafür, dass Anleger z. B. in den Nasdaq "flüchteten". Man erhält relativ robuste LANGFRISTIGE Cashflows, während der Opportunitätszins kollabiert.
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      Avatar
      schrieb am 14.06.20 17:52:16
      Beitrag Nr. 14.740 ()
      Ergänzend noch 2 Links:

      https://www.n-tv.de/wirtschaft/Staroekonom-Roubini-sagt-lang…

      Starökonom Roubini sagt lange Krise voraus

      ... "Das System ist krank, und deswegen gehen die Leute auf die Straße", so Roubini weiter. Die Unruhen nach dem gewaltsamen Tod des Schwarzen George Floyd in Minneapolis hätten auch einen sozialen Hintergrund. "Viele der nicht regulär Vollzeitbeschäftigten erhalten nach drei Monaten keine staatlichen Transfers mehr. Die können dann ihre Miete und ihre Telefonrechnungen nicht mehr bezahlen, Strom und Wasser werden abgestellt."

      Dass Donald Trump im Fall einer Niederlage bei den Präsidentschaftswahlen im November freiwillig das Weiße Haus räumt, glaubt Roubini nicht. Trump werde sich einer knappen Wahlniederlage nicht ohne Weiteres fügen. "Er wird China, Russland, Schwarzen oder Immigranten die Schuld geben und sich wie der Diktator einer Bananenrepublik aufführen. Er wird seine Anhänger zu den Waffen rufen, es laufen genügend bewaffnete weiße Faschisten herum. Die weist er oft genug auf den 2. Verfassungszusatz hin, der den Bürgern Waffenbesitz erlaubt."

      Natürlich alles nicht sicher, aber dass die Amerikaner einen offensichtlich psychisch schwer gestörten Typ ins Amt gehievt haben, dem auch zuzutrauen ist, dass er die Demokratie abschafft, sollte eigentlich ausreichen, die Märkte einbrechen zu lassen. Real geschieht das Gegenteil, die Kurse stiegen, weil er ja die Unternehmenssteuern gesenkt hat (was i.Ü. die Verschuldung zusätzlich in die Höhe treibt).
      So viel zum Thema selektive Wahrnehmung und allgemeine Verblödung, insbesondere der "Märkte".

      In Wahrheit ist natürlich alles sowieso viel komplexer, als sich hier in kurzen Beiträgen darlegen lässt.
      Und jeder kann sich stets irren (auch ich natürlich), es geht meist nur um Wahrscheinlichkeiten.

      Was die Zukunft der Menschheit angeht, so habe ich viele Elementar-Probleme überhaupt nicht benannt, auch natürliche, wie die Eruption von Supervulkanen oder Asteroiden-Impacts, oder Atomkriege, noch aggressivere Pandemien, alles nur eine Frage der Zeit.
      Auf der anderen Seite ist die Menschheit technisch natürlich auch erfinderisch, und es kann sein, dass in manchen Regionen der Lebensstandard nochmal ansteigt, bevor eine dieser Katastrophen Realität wird.
      Wobei allein der Klimawandel Dimensionen hat, die das Vorstellungsvermögen sprengen.
      Dagegen ist Corona irrelevanter Pipifax.

      Aber all das wurde hier schon ausführlich diskutiert, zurück zu Corona:

      https://www.manager-magazin.de/politik/weltwirtschaft/corona…

      Supermärkte nehmen Lachsprodukte aus Sortiment

      Sollte es sich bestätigen, dass der neue Corona-Ausbruch in China von importierten Lebensmitteln ausgelöst wurde, dann hätte das Virus bei allen bisher erzielten Erfolgen leider wieder eine ganz neue Relevanz.

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      Avatar
      schrieb am 14.06.20 14:32:33
      Beitrag Nr. 14.739 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 64.011.168 von Friseuse am 14.06.20 13:26:55Das Risiko ist seit Finanzkrise nicht das von Inflation, sondern im Gegenteil droht Deflation, Rezession, Zerfall. Darauf reagieren Notenbanken und Politik historisch einmalig entschieden und richtig. Dieses System ist auf Dauer haltbar


      Ich würde nicht davon ausgehen , dass notgeborene Verzweiflungsmaßnahmen als letzter (temporärer) Ausweg auf ewig funktioniert.

      Zweitens reagieren Börsen sehr sensitiv und differenzierend, eine Amazon steigt und eine TUI fällt. Für ein allgemeines und sehnsüchtig erfieberndes Crashgefühl gibt es keine Grundlage.

      Jein, ersteres stimmt, dass die Techs neue Höhen erklimmen, obwohl Rezessionen unbekannten Ausmaßes, Euro-Krisen, Schwellenland-Krisen etc. drohen, ist nicht rational begründet (bestenfalls mit der Liquiditätsschwemme)

      Drittens sortieren sich politische Spinner in Corona aus, für Menschen wird das Risikopotenzial populistisch erzählender und sich Themen inhaltlich verweigernder Politik am eigenen Leib erlebbar und augenscheinlich offenbar. Doof wird erkennbar blöd, von daher verlässt uns Trump bei der Wahl doch.


      Das wäre wünschenswert und wird sich teils hoffentlich bewahrheiten (sinkende Zustimmungswerte für Trump, Salvini, bei uns AfD)

      Anderseits gilt grundsätzlich Einsteins Bonmot von der Unendlichkeit menschlicher Dummheit, in letzter Zeit offenbar verschärft durch die sozialen Medien (jeder Schwachsinn wird verbreitet und vielen fehlt der Intellekt, solchen auch zu erkennen. Geglaubt wird, was ins eigene Wunsch- , bzw. Feindbild passt).

      Zusätzlich leider verschärft auch noch durch (menschgemachte) Umwelteinflüsse:

      https://www.focus.de/gesundheit/werden-menschen-duemmer-umwe…

      Dazu passend

      Viertens steht Zukunft bisher schon erkennbar und zunehmend hoch im Kurs

      denn dabei werden Realitäten wie Klimawandel, Überbevölkerung, Artensterben, kippende Weltmeere, Abholzung der Regenwälder usw.usw. gänzlich ausgeblendet.

      So lange sich das noch verdrängen lässt, könntest du hiermit (bei jederzeit auch möglichen crashs zwischendurch natürlich) Recht behalten:

      die aufgestaute Liquidität wird ihren Weg finden und insbesondere zu neuen Aktienhöchstständen führen.
      Avatar
      schrieb am 14.06.20 13:26:55
      Beitrag Nr. 14.738 ()
      Einige Anmerkungen mit der Bitte um Kritik:

      Das Risiko ist seit Finanzkrise nicht das von Inflation, sondern im Gegenteil droht Deflation, Rezession, Zerfall. Darauf reagieren Notenbanken und Politik historisch einmalig entschieden und richtig. Dieses System ist auf Dauer haltbar, nur bei Verhaltensänderung der Gestalter droht ein Crash. Corona eskalierte die Situation, änderte aber letztlich nichts an der Grundstruktur.

      Zweitens reagieren Börsen sehr sensitiv und differenzierend, eine Amazon steigt und eine TUI fällt. Für ein allgemeines und sehnsüchtig erfieberndes Crashgefühl gibt es keine Grundlage.

      Drittens sortieren sich politische Spinner in Corona aus, für Menschen wird das Risikopotenzial populistisch erzählender und sich Themen inhaltlich verweigernder Politik am eigenen Leib erlebbar und augenscheinlich offenbar. Doof wird erkennbar blöd, von daher verlässt uns Trump bei der Wahl doch.

      Viertens steht Zukunft bisher schon erkennbar und zunehmend hoch im Kurs, die aufgestaute Liquidität wird ihren Weg finden und insbesondere zu neuen Aktienhöchstständen führen.
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 14.06.20 12:42:31
      Beitrag Nr. 14.737 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 64.010.409 von Algol am 14.06.20 11:49:32Verschuldung
      Ich glaube auch nicht, dass wir sehr weit auseinander liegen, was das Thema angeht. Von MMT halte ich gar nichts. Wohl aber von massiven Maßnahmen in Krisen. Krasse Defizite zusammen mit Nullzinsen und QE waren genau das, was es 2009 brauchte, genau wie heute. Damals hätte es auch mehr sein können. Tragbarkeit wird durch die Zentralbankbilanz und das Zinsniveau ermöglicht. Die nachfolgende "Entschuldung" erfolgt nicht nominal, sondern eben durch nominales Wachstum > Neuverschuldung/BIP. So etwas gab es historisch sehr oft.

      Übrigens zahlten die USA in vergangenen Dekaden viel viel mehr Zinsen im Verhältnis zu den Steuereinnahmen als heute.


      Corona
      In den USA beunruigt mich aktuell nur, dass die Coronazahlen derart hoch bleiben. Das kann die wirtschaftliche Öffnung massiv hemmen. Und dann kann auch trotz harter Maßnahmen ein hoher nachhaltiger Schaden entstehen. Europa hat das Virus viel besser im Griff. Das moderne Asien sowieso.

      Die tiefen Zinsen senken sicherlich die langfristigen Kapitalmarktrenditen. Schlecht für mich und für den Sparer. Gut für den Schuldner. Schlecht für Altersarmut. Gut für Staatsausgaben. Schlecht für Blasengefahr. Schlecht für Anreize zur Verschuldung / Fragilität (hier steht aber Basel III als mächtiges Korrektiv entgegen).

      Niedrige Zinsen halten auch Unternehmen am Leben, aber das sehe ich weniger kritisch. Zu jedem Zinsniveau gibt es Unternehmen, die gerade so überleben und Zinserhöhungen nicht überstehen. So hat man vielleicht ein paar mehr davon, was preisdämpfend (Wettbewerb) wirken kann (wieder ein Grund, wieso man QE und Co. nicht wirklich einschätzen kann). Das kann tatsächlich die langfristige Entwicklung hemmen, da auch die starken Wettbewerber dünnere Margen haben (falls die tieferen Zinsen das nicht kompensieren) und somit weniger in Fortschritt investiert wird.

      Andererseits sehen wir aber ein sehr hohes Maß an Innovation eben durch die ganzen neuen extrem kapitalstarken Player, die ursprünglich aus anderen Branchen kommen und auch durch einen Kapitalmarkt, der bereit ist, neue Ideen durchzufinanzieren.
      Avatar
      schrieb am 14.06.20 11:49:32
      Beitrag Nr. 14.736 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 64.010.076 von TME90 am 14.06.20 11:05:31Thanks,

      begrüße stets deine fundierten Erläuterungen!

      Zum Inhalt,
      wir sind nicht so weit voneinander entfernt, ich erwarte zunächst auch weiterhin eher deflationäre Tendenzen.
      Und ob und wann Inflation , später irgendwann gar Hyperinflation ins Spiel kommt, weiß ich auch nicht, habe keine Glaskugel.
      Dass eine moderate Inflation sogar vorteilhaft wäre (Entwertung der Schulden), sehe ich auch so.

      Ich sehe allerdings (langfristig) durchaus höhere Risiken für eine aus dem Ruder laufende Inflation.
      Denn Staaten/Notenbanken stehen zunehmend mit dem Rücken zur Wand, die Gegenmaßnahmen werden stetig exzessiver und sind in ihrer Art ohne Präzedenzfall und in ihren Folgen gänzlich unerprobt.
      Bisher ohne gravierenden Folgen, wobei so unerheblich sind Vermögenspreisblasen und Entwertung von Sparvermögen ja nun auch nicht, ebenso wie durch die Eingriffe eigentlich nicht überlebensfähige Unternehmen künstlich am Leben erhalten werden.
      Es wäre naiv zu glauben, dass diese Entwicklung ewig und ungebremst so weiter gehen könnte, zumal ja auch die Globalisierung teilweise rückabgewickelt wird und auch die Ölpreise mal wieder steigen könnten.

      I.Ü. sehe ich auch in der Ökonomie zunehmend eine wachsende Irrationalität, wie ist zB deine Einschätzung der an Einfluss gewinnenden MMT:

      https://www.handelsblatt.com/politik/international/modern-mo…
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      Avatar
      schrieb am 14.06.20 11:05:31
      Beitrag Nr. 14.735 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 64.009.875 von Algol am 14.06.20 10:37:50Inflation

      Das ist die Frage. Vorerst: es geht nicht darum, sich reich zu drucken. Geld ist ein Instrument der Verteilung. Corona wirft die bisherigen Geldflüsse über den Haufen, was zu Pleiten führen kann. FED/Treasury versuchen, diese Flüsse einigermaßen zu stabilisieren, damit weniger langfristiger Schaden (Pleiten) entsteht. Sie bauen damit eine Brücke (z. B. bis zum Impfstoff/starker Medikation). Ich gehe nicht davon aus, dass die USA auch nur nahe an eine Verschuldungsquote (sagen wir auf Basis 2021) wie in Japan kommen werden. Wohl aber, dass die Verschuldung massiv steigen wird.

      Nun zur Inflation:

      1. Mehr Inflation ist ein Ziel der FED. Es wäre begrüßenswert, eine höhere Inflation zu erreichen.
      2. Der Ölpreis liegt ziemlich tief und dämpft Inflation
      3. Japan hatte und hat keine Hyperinflation. Vor allem wohl, da der Markt gesättigt ist. In z. B. der Weimarer Republik, afrikanischen Staaten fehlte genau dieser Punkt, der Markt war alles andere als gesättigt.
      4. Nach der Finanzkrise war die Inflation trotz QE unterdurchschnittlich und zwar wegen 5.
      5. der Haupttreiber des Geldmengenwachstums ist die Giralgeldschöpfung der Banken, diese ist in Zeiten großer Sorge gedämpft. Zusammen mit Konsumzurückhaltung entsteht ein großer deflationärer Druck. Staaten zusammen mit der Zentralbank sollten hier einspringen (großer Fehler in der Weltwirtschaftskrise).

      Höhere Inflationsraten kann ich mir gut vorstellen, wenn 5. durch eine stark anziehende Wirtschaft ebenfalls anzieht und auf eine größere Geldbasis trifft. Neu ist auch dieses starke Main-Street-Lending-Programm der FED in Kooperation mit der Treasury. Das könnte 5. kompensieren.

      Erstmal werden wohl Konsumzurückhaltung und tiefe Ölpreise die Inflation dämpfen. Anschließend könnte ich mir eine höhere Inflation vorstellen (was sinnvoll sein könnte je nach Dosis), aber natürlich keine Hyperinflation, das halte ich für absurd.

      Der Staat baut eine Brücke. Es geht darum, wann die Wirtschaft nachhaltig hochgefahren werden kann.
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