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    Entwicklung USA - Volkswirte gefragt - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 27.04.00 18:53:28 von
    neuester Beitrag 29.04.00 11:03:36 von
    Beiträge: 12
    ID: 125.818
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      Avatar
      schrieb am 27.04.00 18:53:28
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hallo Volkswirte,

      im Spannungsfeld USA möchte ich nicht die Übersicht verlieren. Es stehen sich meiner Meinung nach derzeit konkurrierende Fakten gegenüber, die ich vielleicht nicht richtig einschätze:

      Die neuesten Marktdaten zeichnen erneut das Zinsgespenst an die Wand. Probates Mittel der US-Notenbank dagegen waren und sind Zinserhöhungen.

      Über 50 % der Bürger sind Aktionäre. Die Korrektur der letzten Zeit hat sicher deutlich Kapital vernichtet (wo auch wir im Euroland den Wertverlust spüren, obgleich er durch den schwachen Euro deutlich abgefedert wird).

      Obgleich die US-Wirtschaft auf einen sehr breiten Binnenmarkt zurückgreifen kann, schwächt der hohe Dollar doch die Wirtschaft, nach außen durch verminderte Exportchancen, nach innen durch preisgünstige Importe von "Weichwährungsländern".

      Wenn aber soviel Kapital durch die Korrektur vernichtet wurde, sinkt die Kaufkraft der Privatleute (Börsianer). Dann korregiert sich eine erhitzte Wirtschaft doch auch ohne Zinserhöhung ganz von selbst. Und wenn man das Wirtschaftswachstum der USA deutlich höher einschätzt als in Euroland, wo und wie werden die Nachteile des extrem starken Dollar weggesteckt?

      Vielleicht wisst ihr Antwort auf dieses Rätsel??

      Danke, Dieter
      Avatar
      schrieb am 28.04.00 08:18:27
      Beitrag Nr. 2 ()
      Dieter -

      ich bin ja von Hause aus Volkswirt und theoretisiere lieben gerne über volkswirtschaftliche Zusammenhänge.

      Erfolg an der Börse habe ich jedoch erst, seitdem ich dort konsequent meine gesamte Volkswirtschaftliche Erziehung auf dem Müll werfe und mich auf die betriebswirtschaftlichen Dinge beschränke.

      Mittelfristig (3-5 Jahre) sehe ich weiter sinkende Zinsen weltweit.

      Mittelfristig sehe ich keine Inflationsgefahr, eher eine Deflationsgefahr.

      Die Ungleichheit der Vermögensverteilung nimmt weltweit zu. Die Effizienz der Produktion nimmt zu. Das treibt die Preise für Produktivvermögen (Unternehmen, Aktien) nach oben. Wenn nun irgendwann die ärmeren 80% all´ diese Waren nicht mehr kaufen können, kann es zur Krise kommen.

      Mein Fazit: streuen: 50% USA 45% Europa 5% Asien und weitermachen wie bisher.

      Viele Grüße

      Max
      Avatar
      schrieb am 28.04.00 10:43:30
      Beitrag Nr. 3 ()
      Kann man es sich leisten, nicht in Dollar investiert zu sein (zumal fast alle Weltmarktführer amerikanische Werte sind) :eek:

      Avatar
      schrieb am 28.04.00 10:55:39
      !
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      Avatar
      schrieb am 28.04.00 11:00:37
      Beitrag Nr. 5 ()
      Harald

      d´accord

      man kann es sich NICHT leisten, NICHT in Dollar investiert zu sein, da dies die besten und größten Kapitalmärkte der Welt sind, fast alle Könige dort sind, die meisten Wachstumsunternehmen, etc., etc.

      Meine Empfehlung:

      45% Europa, 45% USA den Rest frei aufteilen. USA, Europa, Asien.

      Max

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      Avatar
      schrieb am 28.04.00 11:09:47
      Beitrag Nr. 6 ()
      Dips,

      Deine Argumente zielen doch letztendlich auf einen wie auch immer gearteten Versuch des Markttimings hin. Untersuchungen haben aber belegt, dass das nicht funktioniert.

      Ich zitiere aus

      http://www.towneley.com/html/study.htm

      Between 1926 and 1993, more than 99% of the total dollar returns were "earned" during only 5.9% of the months. For the 31-year period from 1963 to 1993, a scant 1.2% of the trading days accounted for 95% of the market gains.

      Wer mir erklärt, er wäre in der Lage diese 5,9% der Monate oder aber 1,2% der Tage durch Timing genau zu treffen ist ein Scharlatan. Wer die nicht triff verliert gegenüber demjenigen der ständig investiert bleibt immer Geld!


      Dr. Max,

      bisher galt der Grundsatz, wenn die Wallstreet hustet legt sich die Deutsche Börse mit Grippe ins Bett. Warum sollte das jetzt anders sein? Sind Versuche einer Marktdiversifizierung auf irgendwelche Länder nicht genauso erfolglose Timingversuche? Wenn Du einen Revolutionär oder König gefunden hast, kommt es wirklich darauf an, aus welchem Land der stammt?

      Diese Aufteilerei auf Länder / Kontinente / Regionen erinnert mich an diese witzigen Timingversuche:

      "Verringern Sie den Aktien-Anteil im Depot auf 62,367&,
      "Erhöhen Sie den Anteil Deutscher Aktien auf 5,423%
      usw. usw."

      Wenn ich mich daran hielte müsste ich doch unentwegt mein Depot umstrukturieren. Was tue ich denn z.B. wenn durch meine Aixtron und Nokia und deren gute Kursentwicklung der Anteil des europäischen Depots nach oben geht und die vorgeschriebene prozentuale Grenze des Gesamtdepots überschreitet? Europäer verkaufen, am besten noch diese Gewinner?

      NO WAY.

      All diese Aufteilungsempfehlungen erzeugen doch nur eines. Umsätze für die Broker und unentwegte Umschichtungen. Hin und Her macht die Taschen leer.

      Fragen über Fragen!

      Gruß, Volker
      Avatar
      schrieb am 28.04.00 11:14:30
      Beitrag Nr. 7 ()
      Hin- und Her macht die Taschen leer!

      Klaro!

      Die USA haben nun mal fast alle Könige der Welt und einen Großteil der Revoltuionäre. Für den Wachstumsinvestor führt daran kein Weg vorbei.

      Aber den Markt timen möchte ich nicht. Diversifizieren wohl schon (denn es gibt ja viel mehr Revoluzzer, als ich sie je in mein Portofolio aufnehmen kann. Irgendwie muss ich dann auswählen - und dann diversifizere ich auch).

      Max
      Avatar
      schrieb am 28.04.00 13:53:17
      Beitrag Nr. 8 ()
      Hallo Max, Harald und Volker,

      wer die Threats aufmerksam mitgelesen hat weiß ungefähr, welche Werte ich in meinen Depots habe (ein "Königs-Depot", eine "Spielewiese" und ein "Fixdepot"). Und nochwas, ich bezeichne mich als Langfristinvestor und will mein Depot garnicht immer nach irgendwelchen "Wetterfähnchen" umschichten, zumal ich von meinen Werten sehr überzeugt bin.

      Aber das Problem USA ist wirklich für mich ein Rätsel. Und wenn meine Annahme stimmt, dass alleine durch die Kurskorrektur ein nicht unbedeutender Entsparungseffekt in breiten Schichten der US-Bevölkerung stattgefunden hat, andererseits dort permanent das Zinsgespenst an die Wand gemalt wird, auf das die FED üblicherweise mit Zinserhöhung reagiert, seht ihr dann nicht die Gefahr, dass Greenspan mit Zinserhöhungen eventuell zu sehr auf das Bremspedal drückt und somit die US-Wirtschaft ins Stottern kommt?

      Immer noch wird das US-Wirtschaftswachstum deutlich höher gesehen als das anderer Märkte. Das ist für mich das zweite Mysterium. Unter dem unglaublich starken Dollar müssen die Exportchancen der US-Firmen leiden. Aber auch der Wind im US-Binnenmarkt wird schärfer wehen, da die anderen Länder günstiger in die USA exportieren können (und die USA ist ja ständig gegen Errichtung von Handelsschranken). Damit ist der US-Binnenmarkt also nicht zu schützen. Und selbst wenn man argumentiert, die global Player der US-Szene erzielen ihre Wertschöpfung auch oder überwiegend im Ausland, so wird doch im Mutterkonzern eine konsolidierte Bilanz aufgemacht, und zwar in Dolaar. Das kann doch in Anbetracht der Schwäche der Restwährungen nur bedeuten, dass die Zuwächse sowohl hinsichtlich Wachstum als auch Gewinn sich abflachen.

      Wo sind die Fehler in meiner Überlegung ??

      Liebe Grüsse, Dieter
      Avatar
      schrieb am 28.04.00 15:56:53
      Beitrag Nr. 9 ()
      Hallo zusammen,

      Auch ich bin Volkswirt und will auch mal meine Meinung kundtun:

      Obgleich die US-Wirtschaft auf einen sehr breiten Binnenmarkt zurückgreifen kann, schwächt der hohe Dollar doch die Wirtschaft, nach außen durch verminderte Exportchancen, nach innen durch preisgünstige Importe von "Weichwährungsländern".

      Nicht der Dollar ist stark, sondern der Euro ist schwach. Waehrend seit 1.1.1999 der Euro 25% seines Wertes verloren hat, haben andere Waehrungen (Can. Dollar, Mex. Peso, Jap. Yen, Koreanischer Won) rund 5% gegenueber dem USD zugelegt.

      Die USA betreiben ohnehin 90% ihres Handels mit Canada und Mexiko. Der Rest ist aufgeteilt zwischen Europa und Asien. Der schwache Euro stoert die USA also herzlich wenig.

      Die USA haben ein Handelsdefizit von ca. 3-4% vom GDP. Wenn der Euro schwach ist, umso besser: Dann koennen die USA ihre Importe zu guenstigeren Preisen finanzieren.

      Das Handelsdefizit wird sicherlich langfristig (laaaaangfristig :)) dafuer sorgen, dass der USD faellt. Ob er allerdings gegenueber dem Euro nennenswert fallen wird, ist dann auch wieder fraglich, denn wie oben schon erwaehnt ist Europa kein sonderlich wichtiger Handelspartner fuer die USA.

      Ein Handelsbilanzdefizit bedeutet zwangslaeufig einen Ueberschuss in der Kapitalbilanz (accounting identity). D.h. das Handelsdefizit wird durch auslaendische Investitionen in den USA finanziert. Solange also die USA fuer Investoren weiterhin so attraktiv bleiben, und die EU mit ihren Normen und ihrer Regulierungswut auf EU- und nationaler Ebene reichlich unattraktiv und abschreckend bleibt, wird sich also am Euro-Dollar Wechselkurs nicht viel aendern.
      Avatar
      schrieb am 28.04.00 21:52:57
      Beitrag Nr. 10 ()
      Hier ein Plot einiger Waehrungen gegenueber US-Dollar. Sehr aufschlussreich: Nicht der Dollar ist stark, sondern der Euro ist schwach!

      Avatar
      schrieb am 29.04.00 10:00:46
      Beitrag Nr. 11 ()
      Dieter -

      nochwas. Ein hoher Dollar muss nur ganz schwache Auswirkungen auf den Export haben.

      Die USA haben ein Handelsdefizit bei Gütern, einen Überschuss bei Dienstleistungen.

      Überhaupt kann man den Begriff "Export" bei globalen Unternehmen nicht mehr so anwenden. Die schichten einfach ihre Produktion um. Als ich glaube nicht, dass das bischen Wärhungsschwankung da einen sehr großen Einfluß hat.

      Max
      Avatar
      schrieb am 29.04.00 11:03:36
      Beitrag Nr. 12 ()
      Hallo allerseits,

      danke für eure Antworten. Leider muß ich gestehen, dass ich offenbar meine Hausaufgaben nicht gemacht hatte. Ich habe immer nur auf die Relation Euro / US$ gestarrt und andere Währungen aussen vor gelassen. Aber die Grafik von Moniac führt erschreckend vor Augen, was dem "armen Euro" derzeit passiert. Doch vielleicht ist das auch für uns alle eine Chance, uns für den Wettbewerb fit zu machen. Haben doch die Amis damals auch geschafft, als der Dollar schwächelte. In diesem Sinne einen schönen TAG DER ARBEIT.

      Dieter


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