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    Verunsichert durch Berater - Bei Aktienfonds bleiben oder auf ETF wechseln? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 17.05.21 19:22:30 von
    neuester Beitrag 15.08.21 00:25:22 von
    Beiträge: 12
    ID: 1.347.718
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      schrieb am 17.05.21 19:22:30
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hallo alle zusammen 🙂

      ich bespare seit 2007 einen (über einen Finanzberater vermittelten) weltweit anlegenden Aktienfonds (WKN: A0M2LE).
      Jedoch habe ich mich bisher nie wirklich für den Fonds interessiert und habe hier voll auf den Berater vertraut.

      Seit einigen Wochen hat sich das geändert. Ich habe begonnen mich aktiv mit dem Thema zu beschäftigen
      und realisiere nun, daß der Fonds relativ teuer ist und eine eher unterdurchschnittliche Performance hat.

      Daher war meine Überlegung den Fonds aufzulösen und zukünftig in ETFs zu investieren.

      Davon rät mir nun mein Finanzberater vehement ab. Sein Hauptargument dabei ist, daß ein aktiv gemanagter
      Fonds, der die Wertpapiere selber im Depot hat viel sicherer durch Krisenzeiten kommt, als ein passiver ETF.
      Er führt dabei immer wieder die Lehman-Pleite an und das ETFs heute auf so einen Crash katastrophal reagieren
      würden. Er geht sogar so weit zu sagen, daß ETF's vom Grundsatz her spekulative Zockerinstrumente seien.

      Ich habe daher auch die Meinung eines unabhängigen Honorarberaters eingeholt, der wiederum genau das
      Gegenteil sagt. Raus aus dem teuren aktiven Fonds und rein in günstige ETFs. Das ist dessen Meinung.

      Und ich stehe nun da und wittere von beiden Seiten ein gewisses Eigeninteresse. Der Finanzberater will seine
      laufenden Provisionen nicht verlieren und der Honorarberater möchte mir gerne kostenpflichtig ein neues
      Depot zusammenstellen.

      Wem kann ich nun trauen…?

      Sind ETFs wirklich in Krisenzeiten so viel gefährlicher als aktive Fonds?

      Über eure Meinung würde ich mich sehr freuen und bedanke mich schon jetzt für eure Hilfe 😀

      //christian
      2 Antworten
      Avatar
      schrieb am 17.05.21 22:09:10
      Beitrag Nr. 2 ()
      EXIF,
      auweia A0M2LE ein Dachfonds. Da lassen Fondsmanager andere Fondsmanager für sich arbeiten. Alle kassieren natürlich Gebühren. Ein Honorar-Berater ist wohl auch nicht billig. Bau doch deinen eigenen Fonds auf. Man muß nicht BWL studiert haben. Nimm Firmen, die dir etwas sagen. Selbst entscheiden, macht auch mehr Spaß.

      Daß alle ETF passiv sind, glaube ich nicht. Der Unterschied zu anderen Fonds besteht nur darin, daß ETF eben über eine Börse gehandelt werden. Mein Vorschlag: laß A0M2LE im Depot stehen. Kauf von jetzt an Aktien nach eigenem Geschmack. Du siehst im Depot, was sich besser entwickelt.
      Avatar
      schrieb am 17.05.21 22:32:00
      Beitrag Nr. 3 ()
      Hier fehlt die eigene Zieldefinition, zweitens ist das gewählte Instrument dem Kunden nicht klar als vorteilhaft definiert und offenbar fehlt dies objektiv.

      Drittens beherbergt die ETF-Szene ein mit Lehman vergleichbares Crashpotential in 2024 ungefähr. Gucken wir uns unsere Aufsichtsbehörden an, die merken doch schon eine Wirecard oder Greensill nicht.

      Fremde Welten
      Avatar
      schrieb am 17.05.21 23:36:15
      Beitrag Nr. 4 ()
      Ich finde den Fond jetzt gar nicht unterdurchschnittlich. In zehn Jahren mehr als verdoppelt.
      Der MSCI World ist auch ungefähr in dem Bereich unterwegs.
      Ich halte an sich alle Argumente für aktiv gemanagte Fonds für an den Haaren herbeigezogen.
      Wenn eine Krise kommt, können oder werden die tollen Fondsmanager auch bloß nicht besser reagieren als ein passiver ETF.

      Letzten Endes braucht man auch keinen Honorarberater. Der MSCI World oder noch besser MSCI All country world ist schon ziemlich gut und eigentlich kaum zu schlagen. Alles drum herum (zB. ergänzende Spezial-ETF) ist nur Optik.
      Avatar
      schrieb am 18.05.21 10:21:37
      Beitrag Nr. 5 ()
      Vielen lieben Dank für eure Antworten und eure Vorschläge 🙂

      Meine Zieldefinition ist der Aufbau einer privaten Altersvorsorge. Der Anlagehorizont sind etwa 20 Jahre.
      Ich hätte also noch Zeit den einen oder anderen Crash wieder auszugleichen.

      Und Crash ist hier ein gutes Stichwort. Ich würde als Neuling gerne verstehen, warum mein Finanzmakler
      in ETFs ein so großes Risiko sieht? Wenn ich mir die Charts beispielsweise eines iShares MSCI World
      über die letzten 14 Jahre ansehe und mit den Charts „meines“ aktiven Fonds vergleiche, dann sehe
      ich die gleiche Kursbewegung.

      Sicher, beim ETF sind die Kursbewegungen etwas heftiger und beim aktiven Fonds fallen die Bewegungen
      etwas sanfter aus. Aber letztendlich reagieren beide auf Ereignisse am Markt mehr oder weniger gleich –
      sei es die Lehman-Pleite oder die Corona Pandemie. Beide Kurse brechen ein und erholen sich wieder.

      Ich würde daher für mich sehr gerne verstehen, was einen aktiven Fonds in solchen Situationen sicherer und
      einen ETF unsicherer macht.
      2 Antworten

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      Avatar
      schrieb am 18.05.21 10:38:19
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 68.225.341 von EXIF am 18.05.21 10:21:37Vielleicht geht es Deinem Berater eher um ein systematisches Risiko.

      Bei ETFs gibt es auch sogenannte synthetische Produkte, die Ihren Index über einen Swap mit einer Partnergesellschaft abbilden.
      Geht diese pleite, fällt somit der Partner des ETFs weg und es könnte zu Zahlungsausfällen kommen.

      Daher häufig besser physische ETFs kaufen, die die Produkte / den Index selbst abbilden.
      Avatar
      schrieb am 18.05.21 12:47:07
      Beitrag Nr. 7 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 68.225.341 von EXIF am 18.05.21 10:21:37
      Zitat von EXIF: Ich würde als Neuling gerne verstehen, warum mein Finanzmakler
      in ETFs ein so großes Risiko sieht?


      Ein ETF investiert in alle Aktien eines Aktienindex, z.B. dem DAX. Die einzelnen Aktien sind dabei unterschiedlich gewichtet - so hat eine große SAP etwa einen größeren Anteil als eine "kleine" Delivery Hero.

      Der ETF kauft also mehr SAP-Aktien als Delivery Hero-Aktien, weil er den Index möglichst genau abbilden will.

      Das bedeutet also, dass er mehr von den Aktien kauft, die bereits gut gelaufen sind und damit eine Aufwärtsbewegung noch verstärkt. Die Aktie wird dann noch teurer, die Gewichtung im Index steigt und der ETF muss noch mehr kaufen und so weiter.

      Das Risiko, das viele in ETFs sehen, ist genau die umgekehrte Situation: Es kommt zu einem Kursrückgang, ETFs werfen die hoch gerichteten Aktien auf den Markt. Zusätzlich kriegen Anleger kalte Füße und verkaufen ihre ETF-Anteile, was weiteren Druck auf die Kurse erzeugt.

      Die Befürchtung deines Beraters ist also, dass ein zu hoher Anteil von ETFs am Aktienbesitz einen Crash verstärken könnte. Ob das gerechtfertigt ist, weiß ich nicht - das wird sich zeigen, wenn es mal soweit sein sollte.

      Alternativ befürchtet dein Finanzberater aber auch nur, dass er bei einer ETF-Anlage von dir weniger Provisionen bekommt...
      Avatar
      schrieb am 18.05.21 16:33:38
      Beitrag Nr. 8 ()
      Vielen Dank für die gute Erklärung, JuliaPapa!!! Das erscheint mir logisch.

      Aber haben Fondsmanager in so einem Szenario dann überhaupt noch Werkzeuge an der Hand,
      um so einer Entwicklung entgegensteuern zu können?

      Wenn durch den Automatismus im ETF massenweise SAP Anteile verkauft werden, dann gerät
      doch auch ein Fondsmanager eines aktiven Fonds unter Druck, der die SAP Aktie ebenfalls in seinem
      Portfolio hat.

      Die einzigen Möglichkeiten, die er oder sie dann noch haben ist doch entweder auch zu verkaufen,
      um die Verluste für den Fonds zu minimieren oder die Aktie zu halten, in der Hoffnung den Kurs
      am Markt dadurch zu stabilisieren. Sehe ich das richtig?

      Wenn ja, dann würde dies doch bedeuten, daß ETFs in einer Krise als Brandbeschleuniger dienen
      aber wenn es brennt, hängen wir alle mit drin, egal ob aktiver Fonds oder ETF.

      Kann man das etwa so sagen?




      Mein Finanzberater lehnt übrigens generell alle ETFs ab, egal welche Replikationsmethode sie haben.

      Bei synthetischen ETFs warnt er in Kriesenzeiten vor einem Totalverlust, weil man keine echten
      Aktien im Depot hat, sondern im Zweifelsfall nur "Luft".

      Und bei einem physischen ETF räumt er ein, daß hier zwar echte Wertpapiere gekauft werden, diese aber
      ebenfalls nicht immer beim ETF Anbieter selbst liegen, sondern in externen Lagerstellen oder an andere
      Banken verliehen werden.

      Dies ist aus seiner Sicht ein unkalkulierbares Risiko.
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 18.05.21 21:25:23
      Beitrag Nr. 9 ()
      Ich finde es immer lustig was für Missverständnisse über synthetische ETF bestehen.

      Alle tun immer als wäre es Folgendes: ​
      Man gibt 100 T€ einem Anbieter und der verbucht das als Gebühr und es nichts physisch da.

      Tatsächlich kauft der Anbieter davon einen Korb aus Aktien und nur die Differenz zwischen der Wertentwicklung des Aktienkorbs und des geswappten Index wird durch den Emittenten ausgeglichen. Alles andere wäre auch Wahnsinn.

      Ich habe mal gelesen, es gab ein ETF auf den Japanischen Aktienindex, der tatsächlich physisch ausschließlich DAX-Werte enthielt.

      Wenn jemand andere Kenntnisse zu synthetischen ETF hat, bin ich gern Lernbereit.
      Avatar
      schrieb am 30.05.21 00:57:09
      Beitrag Nr. 10 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 68.219.440 von EXIF am 17.05.21 19:22:30Hallo @EXIF ,

      man kann z.B. vergleichen wie die Charts von einigen ETFs im Verhältis zueinander verlaufen, um sein Kapital rechtzeitig umschichten zu können.

      Ein Beistiel:

      Es ist zu erkennen, dass sich bei Energy Select Sector SPDR Fund (XLE) im Vergleich zu SPDR S&P 500 ETF Trust (SPY) eine umgekehrte SKS-Formation gebildet hat:





      Logo geht man davon aus dass XLE besser als SPY laufen wird. Und so kann man viele Charts und Kursverläufe im Verhältnis zueinander vergleichen und bullische Formationen rechtzeitig erkennen.
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 02.06.21 20:40:05
      Beitrag Nr. 11 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 68.347.622 von Malecon am 30.05.21 00:57:09Wie viel Prozent Performance hat Ihr Depot im Jahr? Ging die Strategie in der Vergangenheit auf?
      Avatar
      schrieb am 15.08.21 00:25:22
      Beitrag Nr. 12 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 68.230.123 von EXIF am 18.05.21 16:33:38Hallo zusammen!

      Ich finde es schonmal sehr gut, wenn man sich selber um seine Finanzen kümmert, sprich seine Einnahmen und Ausgaben kennt und entsprechend steuern kann und sich schließlich (sofern vorhanden) auch kritisch mit seinen Investitionen bzw. Anlageprodukten befasst.
      Der benannte Fonds A0M2LE sieht für mich auf den ersten Blick gar nicht so schlecht aus. Trotz der wirklich extrem hohen Kosten (laufende Kosten von ca. 3,47 % p.a. !!!) zeigt der Fonds dennoch eine sehr gute Wertentwicklung von ca. 10 % p.a. über die letzten 10 Jahre. Im Zweifel würde ich diesen Fonds, wie bereits zuvor von alzwo in einem der vorherigen Beiträge erwähnt hat, weiterlaufen lassen und mir zudem nebenbei ein neues Depot aufbauen.

      Die ETF-Panikmache kann ich persönlich auch nicht verstehen. Der Einsturz im Corona-Crash betrug im DAX übrigens 38,79 %. Der Kurs brach vom Höchststand 13.790 am 25.02.2020 innerhalb von ca. 3 Wochen bis zum Tiefkurs am 18.03.2020 (jeweils die Schlusskurse) ein. Auch Tagesverluste von über 10 % waren dabei. Vergleicht man nun die Performance von den Indizes mit entsprechenden ETFs, aber auch mit Einzelaktien oder auch mit Blick auf das eigene Depot, lässt sich doch nur eines sagen: hier ging erstmal alles in die Knie. Den Versuch den Markt zu schlagen kostet Geld und schaffen nachweislich auch nur die wenigsten. Wer im Crash verkauft, steigt meist später wieder teurer ein. Jeder versucht an der Börse immer besser zu sein als der Andere, muss sich letzten Endes aber immer wieder der Realität stellen: Der Markt hat immer Recht! Hier macht es meiner Meinung nach auch keinen großen Unterschied, ob ein ETF oder Fonds passiv oder aktiv gesteuert ist. Wenn das so wäre, würde einfach jeder den einen Fonds kaufen und alle wären Reich...
      Wieviel Crash benötigt es denn dann, damit das ETF-System zusammenbricht? Meiner Meinung nach würde solch ein System nur zusammenbrechen, wenn eine extreme Paniksituation aufkommt und plötzlich ein Großteil der Anleger seine ETF-Anlagen auflösen und tatsächlich ihr Geld in BAR ausgezahlt haben wollen.
      Noch zum Thema Bankberater vs. Honorarberater: Hier muss man auch den Unterschied beachten. Der Bankberater bekommt für die Beratung (egal ob diese nun gut oder schlecht sein mag) erst einmal kein Geld. Er profitiert infolge der Produktvermittlung durch die zukünftigen Provisionen. Es ist also logisch, dass er die entsprechenden Produkte anbietet und daran interessiert ist, dass die Kunden auch langfristig dort investiert bleiben. Ein Honorarberater wird hingegen für seine Beratung bezahlt. Er ist somit nicht an irgendwelche Produkte gebunden und kann somit "persönlicher" auf seine Kunden eingehen. Und auch hier gibt es bei beiden Vor- und Nachteile. Es sind im Endeffekt aber auch nur zwei Menschen, die dennoch ein Stück weit auch ihr Verständnis von der Börse und der Finanzwelt weitergeben und auch in irgendeiner Form davon profitieren wollen.

      Dies ist allerdings auch nur meine persönliche Sicht der Dinge!


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