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    Unternehmensbewertung praktisch & konkret (0) - Fragen, Vorschläge, Ideen... - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 11.12.00 01:16:07 von
    neuester Beitrag 09.01.01 11:39:00 von
    Beiträge: 72
    ID: 314.432
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      Avatar
      schrieb am 11.12.00 01:16:07
      Beitrag Nr. 1 ()
      Tach zusamm`,

      vor ein paar Wochen hatte ich mich in einem anderen Thread ‚selbstverpflichtet`, einen Thread zum Thema "Unternehmensbewertung" aufzumachen. Der Grund dafür soll hier auch nicht verschwiegen werden, denn er hat mir die Jahresperformance verhagelt und kann mich -wenn mir sowas nicht nochmal passiert- ein weiteres Arbeitsjahr bis zur FU kosten:
      in der Annahme auf eine absolute Zukunftstechnologie gestoßen zu sein, hatte ich mir nach ca. einjähriger Beobachtung (ich traue mir ja fast so wenig wie einem Analysten) zu Beginn diesen Jahres eine mittelprächtige Position in Lernout & Hauspie aufgebaut (für nicht Geschädigte: das ist eine belgische Softwarefirma, die zumindest bis vor kurzem an der NASDAQ und EASDAQ als Weltmarktführer in Sachen Sprachtechnologie gehandelt wurden, nun so gut wie zahlungsunfähig ist, in den USA von der Börsenaufsicht wegen des Verdachts auf geschönte Umsatzzahlen und anderes betrügerisches Bilanztuning vom Handel ausgeschlossen wurde, mit einem Tag Verspätung dann auch in Europa von den Kurslisten verschwand und nun auch in Belgien die Staaatsanwaltschaft im Haus hat). Wegen der Undurchschaubarkeit der anhängigen Verfahren gegen L&H und einer möglichen Ermittlungsdauer von mehreren Jahren, habe ich den Wert mittlerweile als Totalverlust abgeschrieben. Da es ein ‚Depotturbo` sein sollte, war mein (mentaler) S/L bei 50% und meine Reaktionsmöglichkeit = 0, denn die Handelsaussetzung in den USA ließ die Kurse innerhalb eines Tages in Europa schnell noch ins Bodenlose fallen, bevor ich das überhaupt mitbekommen und reagieren konnte. Und auf sowas steh` ich ja überhaupt nicht..., also will ich eine Firma anhand verläßlicher, nachprüfbarer Zahlen beurteilen können, bevor ich mir davon was ins Depot lege.

      Nachdem ich nun immer mal wieder recherchiert und hin- & herüberlegt habe, kann ich nicht umhin zu sagen, daß ich ganz schön blauäugig war - die Thematik "Unternehmensbewertung" scheint unerschöpflich zu sein. Ich finde nicht nur immer mehr Material (das ich dann mal erstens lesen und zweitens verstehen muß...), sondern die verschiedenen Ansätze der Unternehmensbewertung gehen nicht nur von z.T. völlig verschiedenen Grundannahmen aus, sondern benutzen auch noch gemeinerweise unterschiedlichste Kennzahlen!
      Will ich dann nach dem einen oder anderen Modell eine Firma bewerten, stelle ich fest, daß ich an die Daten, die ich dafür brauche, nicht rankomme, oder falls doch, halt nur mit einem schon detektivischen Forschungsaufwand. Strafverschärfend kommt noch hinzu, daß es hier (im einfachen Fall) eine leichtere Sprachverwirrung gibt, je nachdem, ob es sich um eine deutsche, europäische oder amerikanische Firma handelt und nach welchem Standard die dann ihre Zahlen aufbereiten (asiatische Firmen habe ich deshalb mal gleich weggelassen... ;) ). Im komplizierteren Fall ist die Sprachverwirrung babylonisch, weil mir manche Begriffe überhaupt noch nicht über den Weg gelaufen sind, also möglicherweise eine firmenspezifische Eigenerfindung zur Vernebelung klarer und nachvollziehbarer Aussagen darstellen.
      Natürlich weiß ich, daß es sowohl in den USA als auch in Europa (recht unterschiedliche) Bilanzierungsvorschriften für an amtlichen Börsen zugelassene Papiere gibt, allerdings glaube ich auch, daß wohl die wenigsten Anleger/innen sich vor dem Kauf einer Aktie immer die letzterreichbare Bilanz und die aktuellsten Quartalszahlen besorgen. Selbst wenn das wer täte: kann ein normalsterblicher Aktieninteressent das wirklich im Zweifelsfall auch richtig interpretieren? Auch wenn ich in Europa oder den USA bisher nicht verhungert bin, für das jeweilige Wirtschaftschinesisch fehlt mir jedes weitergehende Verständnis.

      Lange Rede, kurzer Sinn: wenn ich mich weiterhin in Richtung FU bewegen möchte, muß ich mich mit dem Thema "Unternehmensbewertung" intensiver auseinandersetzen als bisher. Ein paar Eckdaten und ein ‚gutes Gefühl` für eine Branche, einen Trend oder eine einzelne Firma schützen in den volatilen und möglicherweise bärigen Börsenzeiten nicht vor unnötigen Verlusten oder falschen Anlageentscheidungen. Ein paar mögliche Fragen habe ich ja mittlerweile (s.o.) gefunden:

      Welche Ansätze zur Unternehmensbewertung gibt es? Sind diese Bewertungsmodelle für uns ‚Amateurbörsianer/innen` praktisch handhabbar? Daraus ergeben sich weitere Aspekte wie Aussagekraft zu verschiedenen Faktoren, Bedeutung dieser Faktoren für die zukünftige Unternehmensentwicklung, Gewichtung solcher Faktoren und Bedeutung dieser Gewichtung für die Analyseaussage, welche Gründe sprechen in welcher Situation für oder gegen eine bestimmte Bewertungsmethode usw. .

      Wo finde ich die notwendigen Daten für eine Unternehmensbewertung?Kann ich alles im Internet finden? Muß man sich vielleicht nicht Fachzeitungen oder -magazine reinziehen? Sind diese Daten verläßlich? Was bilden die häufig anzutreffenden relativen Zahlen eigentlich genau ab? Was entspricht den deutschen Ausdrücken bei Firmen, die nur in englischer Sprache bilanzieren?

      An welchem Punkt endet die rationale Analyse und wo beginnt die subjektive Interpretation / Spekulation? Warum geht der Kurs eines Unternehmens mit besten Kennzahlen nach der XY-Methode nach Süden anstatt stracks nach Norden? Welchen Einfluss haben Marktsituationen, ‚Modebranchen` oder Trends auf Unternehmensbewertungen?

      So viele Fragen. Gibt`s nicht einfach ein Standardwerk dazu, das man ein für alle Mal liest und dann Bescheid weiß? ... Wie schaut`s aus? Ist das ein Thema, das Euch auch interessiert? Falls ja: was sind Eure Fragen? Habt Ihr vielleicht sogar die eine oder andere Antwort?

      Heute ist nicht alle Tage, morgen schreib` ich wieder, keine Frage! :)

      PaulPanther, der jetzt mal die Bettkarte stempelt
      Avatar
      schrieb am 11.12.00 12:30:37
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hi Paulchen,

      um eine deiner Fragen zuerst zu beantworten
      Dieses Thema interessiert mich exorbitant!
      Ich beschaeftige mich seit ca. einem 1/2 jahr mit Unternehmensbewertung. Da ich keinen wirtschaftlichen sondern einen naturwissenschaftlichen backround habe besitze ich auch fuer die Unternehmensbewertung keine Vorbildung.
      Meine Literaturrecherche, die sogar die BWL-Studiumsunterlagen meines Schwagers einschloß haben mich noch nicht zu dem Standartwerk gebracht.
      Zur Zeit arbeite ich meistens mit dem Discounted-Earning-Modell und benutze dabei die Grundzuege wie sie auf beschrieben sind. Grundlage dabei sieht die Gewinnprognosen fuer die naechsten 7 Jahre und genau da faengt meines Erachtens die Spekulation an. Gerade bei Firmen die heute noch keine schwarzen Zahlen schreiben sind solche Prognosen extrem unsicher.

      Also, lass und dieses wichtige Thema gemeinsam angehen, Informationen und Quellen zusammentragen und noch mehr Analysten arbeitslos machen weil wir es selbst besser koennen.

      In diesem Sinne
      glueckauf
      jaroel
      Avatar
      schrieb am 11.12.00 12:50:31
      Beitrag Nr. 3 ()
      hallo paul & jaroel,
      auch ich bin hier wissensdurstig - habe allerdings so gut wie gar nix beizutragen - ich taube nuss auf dem gebiet!
      im BO-special 1/2001 ist ein artikel "bilanzen lesen" - ein wegweiser durch den verwirrenden zalendschungel in geschäftsberichten - anhand des beispiels der dt. telekom - aber nichtmal den versteh ich!
      ausführlich beschrieben - aber schlecht erklärt!
      werd hier zumindest stille leserin - und fragenstellerin werden.
      bussl aus wien,
      ulrike
      Avatar
      schrieb am 11.12.00 13:34:28
      Beitrag Nr. 4 ()
      Hallo Paule,

      da ist ja spitze, genau der richtige "Ergänzungsthread" zu meiner Pionierstrategie.
      Genau das Thema Unternehmensbewertung bereitet mir große Kopfschmerzen, zumal es mir dabei ähnlich geht, wie wienerin.
      Ich habe erst in den letzten "häßlichen" Monate die wichtigkeit vo Unternehmensbewertung erkannt, mich aber seither nur sehr oberflächlich mit diesem Thema befaßt.
      Schon alleine das lesen von Bilanzen bereitet mir Kopfzerbrechen, da hier häufig unterschiedliche Bezeichnungen für gleiche Zahlen auftauchen, bzw. überall verschiedene Zahlen zu lesen sind.

      Deshalb wäre für mich als allererstes mal interessant, wie man eine Bilanz liest, welche Werte essentiel sind und welche nur abgeleitet. Auch ist für mich oft schwer ersichtlich auf was sich die einzelnen Zahlen beziehen (vor oder nach Steuern, Gesamtkapital oder Eigenkapital, incl. oder excl. einmaliger Investitionen etc...)
      Und dann ist noch das Problem, das selbe auch im englischen zu können.

      Mich persönlich interessieren hier hauptsächlich die Größen:
      Umsatz
      Umsatzrendite
      Eigenkapitalquote
      Eigenkapitalrendite
      Gewinn pro Aktie

      Dies sind Größen unter denen ich mir etwas vorstellen kann (glaube ich zumindest) und die mir auch sehr vielsagend im Bezug auf das Unternehmen erscheinen.
      Doch schon bei so einfachen Größen habe ich schwierigkeiten die entsprechenden Zahlen den Bilanzen zu entnehmen.

      Ich werde hier also auch eifrig mitlesen und dumme Fragen stellen.

      @Jaroel,
      mir kommt es immer mehr so vor, als hätte ich in Dir einen Bruder im Geiste gefunden. Würde mich freuen, wenn wir hier gemeinsam an den 3 Fronten Unternehmens auswahl, Unternehmensbewertung und Stop-Loss zu einer Synthese kämen.

      Gruß,
      MarkV
      Avatar
      schrieb am 11.12.00 14:09:53
      Beitrag Nr. 5 ()
      Hallo PaulPanther, jaroel, wienerin und MarkV

      Dieses Thema interessiert mich auch brennend. Vielleicht kann ich hier mitdiskutieren, vorallem da mir BWL kein Fremdwort ist. Ich bin dipl Controller und arbeit zur Zeit in der Revision. Meine Grundausbildung für BWL habe ich bei dem Institut Oekreal in Zürich absolviert.

      Mein Problem liegt eher im Bereich, woher kriege ich vernünftig und vorallem richten Zahlen.

      Gruss Ruedi :cool:

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      Avatar
      schrieb am 11.12.00 14:44:32
      Beitrag Nr. 6 ()
      Hallo zusammen,

      es gab hier im Board mal das schöne Beispiel der Hi-Tech Pommes-Bude von unserem Bimbes. Ich möchte ein paar Probleme der Bewertung an diesem Beispiel einmal aufzeigen.

      Nehmen wir mal folgendes an:
      Die PB (Pommes-Bude) macht einen Gewinn von 100.000
      bei einem Umsatz von 750.000.
      Um den Unternehmenswert zu ermitteln müßte als erstes geprüft werden welche Risiken verborgen sind. Z.B. Standortfrage, Mietverträge, Alleinstellungsmerkmal, Patent auf die Currysauce usw.
      Danach würde man nach den Zukunftsperspektiven prüfen. Umsatz- und Gewinnwachstum, ist eine spezielle Bratwurst in der Entwicklung, sind Kostensenkungen realisierbar wie z.B. eine bessere und billigere Fritte.
      Wenn man diese Überlegungen nicht anstellt ergibt sich eigentlich eine einfache Wertermittlung. Was würde ein Investor an Verzinsung haben wollen?
      Langfristiges Mittel von 30j. Anleihen ca 6%. Auf diese 6% gibt es einen Risikozuschlag von je nach Branche 2-6%. Nehmen wir bei der PB mal 4% an so kommen wir auf eine Rendite von 10% die ein Investor beim Kauf der PB für sein Geld haben will.
      Das heißt in unserem Falle, daß die PB einen Ertragswert von 1.000.000 hat. Dinge wie Substanzwert und ähnliches sollten wir hier erstmal vergessen.
      Nicht berücksichtigt sind jetzt die Zukunftsaussichten und genau da fängt das Problem an. Wie sind die Aussichten bei der Einführung der neuen Bratwurst zu sehen. Welche Umsatzsteigerungen sind zu erzielen und welche Gewinnsteigerungen sind auf grund der Umsatzsteigerungen und der Kostensenkung zu erzielen.
      Wenn man auch diese Fragen versucht hat zu beantworten bleibt noch das Problem in welchem Zeitraum ist das zu realisieren.
      Wenn man glaubt, daß in 3 Jahren der Umsatz der PB auf 1.000.000 gesteigert werden kann und das Ergebnis um 100% auf 200.000 steigt dann wäre bei gleicher Bewertung das Unternehmen in 3 Jahren 2.000.000 wert. Wenn aber ein Investor heute schon diese 2 Mio bezahlen soll dann hat er bereits die Zukunft bezahlt. Nach den aktuellen Zahlen ist die PB mit 2 Mio überbewertet. Wenn dann die Ergebnisse nicht so eintreffen wie geplant gibt es ein Problem. Treten die Ergebnisse aber so ein dann ist das Unternehmen in 3 Jahren 2 MIO wert. Damit können Kurs(Wert)steigerungen aber nur dann eintreten wenn die weitere Zukunft immer neues Wachstum und zusätzliche Erträge bringen.
      Das ist ein Teufelskreis und die meisten Unternehmen nach dieser Rechnung schon heute zu teuer.

      So, daß sollte erstmal als Diskussionsstoff reichen.

      Gruß Rolf, der noch nie so viel auf einmal geschrieben hat.
      Avatar
      schrieb am 11.12.00 14:46:01
      Beitrag Nr. 7 ()
      Salut Unternehmensbewerter/innen,

      ich stelle hier mal einige Texte ueber das Ertragswertmodell (Discouted-Earning-modell) von performaxx.de rein, die mir sehr geholfen haben. Sie haben mich sogar zum Ertragswertmodell-Fan gemacht, seit einiger Zeit arbeite ich haupotsächlich damit.
      Viel Spass beim Lesen
      glueckauf
      jaroel

      Bewertungstheorie


      Einleitung
      Grundlagen
      Konstante Gewinne - ewige Rente
      Der Zinssatz



      Einleitung

      Nachdem wir das Ertragswertmodell nunmehr fast ein Jahr anwenden,
      kommen wir dem vielgeäußerten Wunsch nach, es Ihnen in einem
      dedizierten Artikel näher vorzustellen.

      Ausgangspunkt unserer Erläuterungen ist der häufig angewandte
      Bewertungsmaßstab KGV. Dieser weist jedoch investitionstheoretische
      Unzulänglichkeiten auf: Wie hoch ist das faire KGV einer Aktie? Man
      könnte sagen, das faire KGV ist so hoch wie das durchschnittliche
      Gewinnwachstum der nächsten Jahre. Diese Vermutung macht sich
      der KGV-Wachstumsvergleich (PEG-Ratio) zunutze. So weit, so gut.
      Aber weshalb ist die Bewertung fair, wenn das KGV und das
      Gewinnwachstum genau gleich groß sind? Besonders gute
      Unternehmen, wie z. B. Microsoft, weisen seit Jahren ein höheres KGV
      als ihr langfristiges Gewinnwachstum auf. Man hätte dennoch einen
      eindeutigen Fehler begangen, wenn man die Microsoft-Aktie aufgrund
      dieser Erkenntnis nicht gekauft hätte. Umgekehrt ist plausibel, daß für
      Unternehmen mit unsicheren Wachstumsaussichten ein KGV, der
      kleiner als das Ertragswachstum ist, angebracht wäre. Somit steht fest,
      daß ein Verhältnis von eins keine hohe Aussagekraft für den fairen Wert
      eines Unternehmens hat. Zudem wird der (so bedeutsame) Einfluß der
      Zinsen auf die Bewertung des jeweiligen Unternehmens überhaupt
      nicht berücksichtigt. Daher können weder das einfache KGV noch das
      PEG-Ratio aus investitionstheoretischer Sicht überzeugen.
      Avatar
      schrieb am 11.12.00 15:13:23
      Beitrag Nr. 8 ()
      Hi Freunde,
      und hier geht es gleich weiter
      glueckauf jaroel



      Grundlagen

      Der grundlegende Gedanke des Ertragswertes ist, daß ein
      Unternehmen - vereinfacht gesagt - soviel wert ist wie die Summe der
      Gewinne, die es in den Jahren seiner Existenz erwirtschaftet hat.
      Vereinfacht ist diese Aussage deshalb, weil sie einen wichtigen Faktor
      außer Acht läßt: Wann werden diese Gewinne erzielt.? Kein Anleger will
      heute Geld für ein Unternehmen bezahlen, welches erst in zehn Jahren
      Gewinne macht, denn dann würde er einen gleich hohen Rückfluß auf
      seine Investition erst in zehn Jahren bekommen. Er möchte sein
      Investment jedoch verzinst wissen. Der Anleger will also deutlich
      weniger bezahlen als er in zehn Jahren zurückbekommt, denn sonst
      würde er sich auf das Geschäft nicht einlassen und sein Geld statt
      dessen auf ein Sparbuch legen. Wenn ein Sparbuch 3% Zinsen abwirft,
      wären 10.000 DM in zehn Jahren um den Faktor 1,03 hoch 10, also
      13.439 DM angewachsen. Der Anleger ist also bereit, für eine
      Rückzahlung von ca. 13.500 DM in zehn Jahren am heutigen Tag
      10.000 DM zur Verfügung zu stellen. Ähnlich verhält es sich bei einem
      Unternehmen. Erwartet der Anleger, daß das Unternehmen im Jahr
      2009 einen Gewinn je Aktie von 13,50 DM erzielt, so ist er bereit, heute
      maximal 10 DM für diesen Gewinn zu bezahlen. Er teilt also den
      erwarteten Gewinn durch 1,03 hoch 10 und erhält so den Preis, den er
      heute dafür zahlen würde. Das Unternehmen wird im Normalfall
      natürlich nicht ausschließlich im Jahr 2009 Gewinn erzielen, sondern
      auch in den Jahren vorher und nachher. Der Anleger muß also zu
      jedem zukünftigen Gewinn einen Betrag errechnen, den er heute dafür
      zu zahlen bereit wäre. Addiert ergeben diese Beträge den fairen
      Unternehmenswert. Diese Rückrechnung auf den Gegenwartswert
      nennt man Diskontierung. Die Formel für den diskontierten Gewinn
      lautet:

      Wert am heutigen Tage = Gewinn des Jahres X geteilt durch 1,03 hoch
      der Zahl der Jahre, die X in der Zukunft liegt.

      Der Faktor 1,03 wurde hier natürlich nur wiedergegeben, um den
      Vergleich mit dem Sparbuch nicht zu verlassen. Tatsächlich hängt er
      davon ab, wieviel Rendite der Investor auf sein eingesetztes Kapital
      fordert bzw. fordern kann. Verlangt der Anleger 5% jährliche Rendite, so
      muß er mit einem Faktor von 1,05 diskontieren. Fordert er 10%, lautet
      der betreffende Diskontierungsfaktor 1,10 usw.

      Der Wert des gesamten Unternehmens errechnet sich also wie folgt:

      Unternehmenswert = Gewinn des Jahres 2000 geteilt durch
      (Diskontierungsfaktor D hoch 1) + Gewinn 2001 geteilt durch (D hoch 2)
      + Gewinn 2002 geteilt durch (D hoch 3) + Gewinn 2003 geteilt durch (D
      hoch 4) + ...
      Avatar
      schrieb am 11.12.00 15:15:54
      Beitrag Nr. 9 ()
      Wen es interessiert liesst hier weiter

      jaroel



      Konstante Gewinne - ewige Rente

      Der erechnete Unternehmenswert wird, da man prinzipiell eine endlose
      Unternehmensdauer unterstellt, unendlich weit in die Zukunft
      fortgesetzt. Das Problem hierbei liegt auf der Hand: Wenn Sie die Reihe
      unendlich in die Zukunft fortsetzen wollten, müßten Sie "unendlich"
      lange rechnen. Glücklicherweise vereinfachen die wirtschaftlichen
      Realitäten gepaart mit einer mathematischen Gesetzmäßigkeit dieses
      Problem:

      Auch wenn ein Unternehmen derzeit noch sehr stark wächst, wird sich
      das Wachstum mit der Zeit abschwächen, da sich das Marktpotential
      erschöpft und Konkurrenz auftritt. Ab einem gewissen Jahr werden die
      Gewinne - so die Modellvorstellung - auf dem erreichten Niveau
      verharren. Diesen Zustand der konstanten Gewinne, die unendlich weit
      in die Zukunft reichen, nennt man "Ewige Rente" (die begriffliche Nähe
      zu dem Ruhegeld älterer Menschen hat übrigens keine tiefere
      Bedeutung).

      Wie wir gleich sehen werden, vereinfacht die Modellannahme ewig
      stagnierender Gewinne unser Problem erheblich. Wenn wir den ewig
      konstanten Gewinn mit E und den Diskontierungsfaktor mit D
      bezeichnen, dann läßt sich der Wert einer ewigen Rente mit der
      folgenden Formel beschreiben:

      Ewige Rente = ( E / D) + (E / D^2) + (E / D^3) + (E / D^4) + ...

      Bei einer solchen Summe handelt es sich - wie die Mathematiker
      sagen - um eine geometrische Reihe. Es gilt dabei der
      Zusammenhang:

      Ewige Rente = E / D + E / D^2 + E / D^3 + E / D^4 + ... = E / (1 - (1/D)) = E
      * D / (D-1)

      Der konstante ewige Gewinn ab einem bestimmten Jahr läßt sich also
      mit der simplen Formel E/(D-1) berechnen.

      Im Ertragswertmodell wird der Unternehmenswert nun in zwei Phasen
      berechnet. Zunächst wird eine Phase wachsender Gewinne
      angenommen, beispielsweise bis zum Jahr 2006, die auf die
      Gegenwart diskontiert werden:

      Diskontierter Wert der Wachstumsphase = Gewinn 2000 / D + Gewinn
      2001 / D^2 + ... + Gewinn 2006 / D^7 ...

      Danach wird eine Phase endlos stagnierender Gewinne (Ewige Rente)
      angenommen, beispielsweise ab dem Jahr 2007:

      Diskontierter Wert der Ewigen Rente = Ewige Rente/D^7

      Der Gesamtwert des Unternehmens ergibt sich dann aus der Addition
      der diskontierten Werte von Wachstumsphase und Ewiger Rente.

      Ab welchem Zeitpunkt wird nun die Ewige Rente angesetzt? Hier gibt es
      keine starre Regel, pragmatisch würde man sagen: Ab dem Zeitpunkt,
      wo es den Unternehmenswert nicht zu sehr verfälscht, wenn man
      konstante Gewinne annimmt. Das Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW)
      empfiehlt in seiner neusten Stellungnahme (Stand Januar 1999) eine
      Wachstumsphase von 3-5 Jahren, bevor die ewige Rente einsetzt. Dies
      erscheint uns jedoch für junge Wachstumsunternehmen zu gering.
      Daher unterstellen wir - entsprechend früheren Verlautbarungen des
      IDW - eine Wachstumsphase von 8 Jahren.
      Avatar
      schrieb am 11.12.00 15:19:11
      Beitrag Nr. 10 ()
      und der letzte Teil unserer Einfuehrungsvorlesung
      jaroel


      Der Zinssatz

      Der Zinssatz, mit dem die Diskontierung erfolgt, richtet sich nach zwei
      Bedingungen:

      Höhe des risikolosen Zinssatzes (z. B. Umlaufrendite)
      Höhe des Marktrisikos

      Zunächst ist klar, daß der Investor auf sein eingesetztes Kapital
      mindestens den Zins erhalten möchte, den er bekäme, wenn er das
      Geld in eine sichere Anlage (z. B. Bundesanleihen) stecken würde.
      Tatsächlich wird er jedoch einen noch höheren Zinssatz fordern, weil er
      bei der Aktienanlage ein hohes Risiko eingeht. Bei der Geldanlage in
      Aktien konnte im langjährigen Durchschnitt bisher eine Rendite von ca.
      11% pro Jahr erzielt werden. Bei einer Umlaufrendite von derzeit 5,2%
      beträgt der Risikoaufschlag des Gesamtmarkts somit 5,8%. Nun gibt
      es Aktien, die ein höheres und solche, die ein geringeres Risiko als der
      Gesamtmarkt aufweisen. Entsprechend wird der Risikoaufschlag bei
      manchen Aktien über 5,8% liegen, bei anderen Aktien unter 5,8%. Der
      Faktor, um den der Risikoaufschlag einer Aktie über dem des Marktes
      liegt, nennt sich Betafaktor (abgekürzt mit einem griechischen "ß")
      Somit ergibt sich als Formel für den Diskontierungszins:

      Diskontierungszins = risikoloser Zins + ß * Marktrisikoprämie

      ß = 1 bedeutet gleiches Risiko wie der Markt
      ß < 1 bedeutet geringeres Risiko als der Markt
      ß > 1 bedeutet höheres Risiko als der Markt

      Wie wird nun dieser Faktor für Zwecke der Ertragsdiskontierung
      festgelegt? Mathematisch errechnet sich der Betafaktor als Quotient der
      Kovarianz der Rendite des Wertpapiers mit der Rendite des
      Marktportfolios (z. B. Index) und der Varianz der Rendite des
      Marktportfolios. In der Praxis wird er jedoch aufgrund von einer
      Renditeregression des betrachteten Unternehmens auf den durch
      einen Index angenäherten Markt gemessen. Klingt kompliziert, läßt sich
      aber gut veranschaulichen. Wenn ein Unternehmen in der
      Vergangenheit stärkere Renditeausschläge als der Gesamtmarkt
      aufwies, erhält es einen Betafaktor größer 1. Umgekehrt erhält es einen
      Betafaktor kleiner 1, wenn es bei den entsprechenden Markt- bzw.
      Indexschwankungen weniger stark reagierte.

      Bei Neuer Markt- und Nebenwerten ergeben sich i. d. R. Betafaktoren
      über 1, häufig zwischen 1,1 und 1,3, mithin Diskontierungszinssätze
      von 11,6 bis 12,7%. Leider ist es sehr schwer, Betafaktoren zuverlässig
      zu bestimmen, da die meisten Aktien nur sehr kurze Zeit am Neuen
      Markt notieren. Zudem kann es durchaus sein, daß eine Aktie, die ein
      hohes unternehmerisches Risiko aufweist, aufgrund der Irrationalität
      des Marktes trotzdem über eine gewisse Zeit recht genau dem
      Indexverlauf folgt. Daher ziehen wir es vor, das unternehmerische
      Risiko nach subjektiven Kriterien wie z. B. Konkurrenzsituation und
      Markteintrittsbarrieren zu beurteilen und danach den Betafaktor zu
      bemessen.

      Um auf das eingangs besprochene PEG-Ratio zurückzukommen:
      Tatsächlich ergibt sich bei vielen Unternehmen ein PEG-Ratio von etwa
      eins, wenn sie jeweils beim fairen Wert auf Ertragswertbasis notieren.
      Die interessantesten Investmentchancen ergeben sich jedoch häufig
      bei Unternehmen, die vom Durchschnitt abweichen, und die bei einem
      PEG-Ratio von über eins notieren (Microsoft). Des weiteren zeichnet
      sich das Ertragswertmodell durch eine größere Weitsicht aus. So ist es
      möglich , Unternehmen zu bewerten, die derzeit noch Verluste machen
      und erst in einigen Jahren profitabel werden. Als Beispiel hierfür mag
      amazon.com dienen.
      Avatar
      schrieb am 11.12.00 18:24:51
      Beitrag Nr. 11 ()
      Hallo, Fundis ;)

      Unternehmensbewertung - ein weites Feld... ;)

      Ich hab` mich auch schon mit dem Discounted-Earning-Modell beschäftigt und bin zu dem Schluss gekommen, dass es sich relativ schlüssig und sinnvoll anhört. Mir stellt sich jetzt jedoch die Frage, woher ich zur Berechnung die nötigen Gewinnreihen bis ins Jahr 2007/08 erhalten soll! Meines Wissens existiert keine Adresse, die für nahezu alle Werte aktuelle Gewinnschätzungen präsentiert.
      Also: Prinzipiell `ne wirklich gute Sache, doch an den zur Realisierung notwendigen Informationen hapert`s...

      Wiwodave :)
      Avatar
      schrieb am 11.12.00 22:34:17
      Beitrag Nr. 12 ()
      Hallo wienerin,


      ich lese hier ab und zu mit, obwohl ich wenig Zeit habe.

      Daß Du, eine der Säulen der 50er, jetzt zugibst, daß Du keine Bilanzen lesen kannst, hat mich doch stutzig gemacht. Ehrlich gesagt, mir ist sogar die Spucke weggeblieben.

      Sag mir bitte, daß das ein schlechter Scherz ist.

      Erläutere mir bitte auch, was Deine Ausbildung ist. Ich hatte mal vor langer Zeit hier auf einen Thread verwiesen, wo ein 14-Jähriger im Internet zum Analysten wurde. Ich dachte, wenigstens hier, wären die Leute kompetenter.



      Papa
      Avatar
      schrieb am 12.12.00 00:13:56
      Beitrag Nr. 13 ()
      Hallo Ihr Unternehmensanalysten,

      Ich bin zwar BWLér und Controller, habe aber auch für die Unternehmensanalyse kein einheitliches Grundmodell gefunden.

      Bei der Unternehmensanalyse versuche ich verschiedene Aspekte zu berücksichtigen:

      - Die Marktstellung
      - Das Top-Management
      - Die betriebswirtschaftliche Unternehmenssituation

      Dabei unterscheide ich in der Informationsphase wiederum folgende Aspekte, die ich versuche zu berücksichtigen:

      - Unternehmensfakten
      - Aktuelle Unternehmennachrichten
      - Öffentliche momentane Meinungsbildung

      Die Unternehmensfakten, sprich mein Zahlendatenmaterial beziehe ich aus Wallstreet-Online und Onvista. Das muß mir reichen.

      Die Aktuellen Unternehemennachrichten hole ich unterschiedlich aus verschiedenen Quellen (Magazine, Internet).

      Die öffentliche Meinungsbildung erfolgt auch über Magazine, Börsensendungen und nicht zuletzt auch hier über das Board.

      Aus allen drei Aspekten versuche ich dann mir ein eigenes Urteil zu erlauben. Wenn ich dabei ein gutes Gefühl habe, kaufe ich den Wert. Habe ich kein gutes GEfühl, lasse ich es sein.

      Zu allererst aber lese ich mich erst ein. D.h. ich suche nach Berichten von diesen Unternehmen (meistens aus den Börsenmagazine, Internetbörsen-Newsletter, die ich versuche ein Jahr aufzubewahren).

      Jetzt habe ich in etwa so ein Feeling, was das Unternehmen macht. Wenn ich in der Auswahlphase bin, lege ich für jeden Kandidaten eine Mappe an. Alles was mir unter die Finger kommt zu diesem Zeitpunkt wird gesammelt, wobei ich mir einen festen Zeitpunkt setze, wann die Recherche aufhören soll.

      Danach ist die Zahlenanalyse dran.
      Hier werte ich erstmal alles SEiten die z.B. unter Onvista für das in Frage kommende Unternehmen aus. Diese kommen in eine Exceltabelle.

      Um ein Unternehmen bewerten zu können, bedarf es m.E.Unternehmenvergleiche innerhalb der selben Branchen.
      Also werte ich alle zur Verfügung stehenden Branchenvergleiche nach dem selben Muster wie oben aus und kopiere diese in eine separate Exceldatei.

      So jetzt hat man erstmal das Grundzahlenmaterial.

      Von den in Frage kommenden Kandidaten werden die jeweiligen Kennzahlen zuerst einmal nebeneinander gestellt.

      Das fängt mit dem Umsatz an und hört mit dem Gewinn auf.
      KGV, PEG einfach alles was man kriegen kann.

      Da ich unmöglich wissen kann, welche durschnittlichen BWL-Kennzahlen für jede mögliche Branche gut ist, überdurchschnittlich gut und super ist, bilde ich mir aus den WErten, von denen ich mittlereile sowieso schon überzeugt bin einen jeweiligen Durchschnitt.
      Den jeweils besten Wert pro Kriterien wird herausgehoben.
      Dabei habe ich keinen einheitlichen Maßstab, welches Kriterium jetzt übergewichtet sein soll, da ich immer nach der jeweiligen Risikoklasse, die ich gerade untersuche unteschiedlich vorgehe.

      Bei meinen konservativen WErten spielt das KGV eine wichtige Rolle und die vergangenheitsorientierte Betrachtung der Umsatz- und Gewinnentwicklung.

      Bei meinem spekualtiven Werten spielt das PEG eine gewichtige Rolle. Bei Forschungsintensiven Unternehmen der Anteil der Forschung am Gesamtumsatz.

      Für mich persönlich kann es gar kein Einheitschema geben für alle Einzelwerte dieser Welt, da sie zu unterschiedlich sind.

      Man muss sich m.E. nur bewußt sein, in welcher Kategorie man sich befindet. Bin ich im Biotechbereich muß ich andere Kriterien heranziehen, als in meiner ersten Risikoklasse, in der sich z.T. die Größten der Großen befinden...

      Mir ist nur bei mir persönlich aufgefallen, daß trotz der umfangreichen (auch zahlenmässigen) Analyse, letztendlich der Bauch entscheidet. Das finde ich auch OK, da ich mich ja vorher sowieso nur für Kandidaten entschieden haben, die keine Pommesbude darstellen...

      Ich hoffe, es war nicht zu chaotisch dargestellt, aber für mich gibt es wiegesagt keine EINHEITSMETHODE.

      Liebe Grüsse

      Rolf
      Avatar
      schrieb am 12.12.00 02:32:57
      Beitrag Nr. 14 ()
      Tach zusamm`,

      und uff! Ich bin verblüfft!! Mit solchen geballten Rückmeldungen zu einem zwar grundlegenden, aber auch sehr drögen Thema hatte ich nicht gerechnet. Vielen Dank für Euer Interesse! Wenn ich es richtig sehe, haben wir hier (bei den Schreibenden) eine solide Mehrheit von betriebswirtschaftlichen Laien auf dem dem Weg zum gemeinsamen ‚Fernstudium` in Begleitung von zwei Profi-BWLern - Ruedi & Rolf: Ihr laßt uns doch hoffentlich nicht alleine?!

      Wie jaroels Einführungsvorlesung zeigt, haben wir scheinbar auch schon in der einen oder anderen Weise versucht, uns anhand der uns zur Verfügung stehenden Quellen selbst schlau zu machen. Wenigstens für mich kann ich sagen, daß ich dabei an die Grenzen dessen gestoßen bin, was ich mir glaube allein beibringen zu können. Mir ist es deshalb wichtig, einen ganz praktischen Austausch in Gang zu setzen, bei dem wir sicherlich auch irgendwann bei größeren theoretischen Zusammenhängen landen. Ein Stück weit ist wienerins Thread über die mir immer noch nicht geheuren Optionen & Optionsscheine ein gutes Beispiel: zuerst eignen wir uns das Wissen an und dann probieren wir es aus.

      Hierzu möchte ich deshalb eine Verabredung vorschlagen:
      1. Diesen Thread hier benutzen wir nicht für die inhaltliche Arbeit, sondern zum Sammeln der Ideen, Verabreden von Projekten, Vorschlägen zum weiteren Vorgehen usw. .
      2. In einem neuen Thread, den ich je nach Euren Ansichten ab Mittwochabend eröffnen würde, beginnen wir mit der Praxis unserer virtuellen Arbeitsgemeinschaft.
      3. Wir fangen ganz bescheiden an und kümmern uns zunächst mal um die Klärung der am häufigsten auftauchenden Begriffe, z.B. wie sie Markus schon mal begonnen hat aufzuzählen.
      4. Und dann kann es praktisch werden: wir versuchen die Kennzahlen anhand unserer jeweiligen ‚Lieblingsfirmen` zu überprüfen (nix gegen die Pommesbude, supermausi, aber mir wäre da Eurofins oder eine andere ausländische Firma schon lieber, da dabei dann auch die realen Recherche-, Startup- und Branchenprobleme deutlich werden können; aber Dein Beitrag hat Dich schon zum ‚Supervisor` -ts, fängt ja auch mit ‚super` an!- für diese Arbeitsphase gemacht!).
      5. Dabei werden wir vermutlich schon auf Probleme stoßen, wie sie Rolf in der Schilderung seines persönlichen Vorgehens beschrieben hat: für die eine Firma ist z.B. das KGV eine sinnvolle Meßgröße, eine andere hat nicht mal eines. Also gilt es zu klären, in welchen Fällen (Branchen, Märkten, Status der Firma...) wir mit welchen Meßgrößen zu verläßlichen Aussagen kommen können.
      6. Wenn wir diesen ‚Werkzeugkasten` zusammengestellt und ausprobiert haben, könnten wir uns nach meiner Vorstellung dann an bestimmte Methoden der Unternehmensbewertung heranwagen, in denen unsere Meßgrößen und Kennzahlen in allen möglichen Zusammenhängen eingesetzt werden (wobei mich persönlich auch immer noch ein Stück der Hintergrund interessiert: wer hat das System zu welchem Zweck entwickelt und was weiß man -z.B. in der Fachliteratur- über seine Stärken und Schwächen? vgl. z.B. wiwodaves Anmerkung zu den Gewinnschätzungen bis zum Rentenalter...).
      7. Wenn wir dann die Fundamental-Gurus sind (strebe ich persönlich aber nicht unbedingt an ;) ), bleibt immer noch eine Frage offen: wie verhalten sich die Anwendung faktenorientierter Unternehmensbewertung und technische Analyse zueinander? Eine Frage, die ich mir seit heute endgültig stellen muß, denn nach z.T. mehr als fünf Jahren sind bei mir in den letzten 14 Tagen alle meine Basisaktien (‚blue chips`) per S/L rausgeflogen, nachdem ich so lange mit ihnen und den jeweils angepaßten S/L`s gelebt habe. Bin ich da mit meiner Rechnerei einfach ein Opfer der Massenpsychologie geworden...?
      8. Sollten wir was zusammenbekommen, von dem auch andere später mal profitieren können, würde ich mich bereiterklären, unsere gemeinsamen Ergebnisse ein wenig aufzubereiten und dann als PDF- oder Worddatei in unserer Datenbank bei e-groups zu deponieren.

      So weit mein Vorschlag zum Vorgehen. Unzulässigerweise habe ich an der einen oder anderen Stelle schon kommentiert und meinen persönlichen Senf dazugetan, aber wenn ich mal hier sitze und schreibe, kommt mir einfach zu viel in den Sinn.... Ich hoffe, Ihr seht mir das nach.

      Also, was meint Ihr? Da ich fachlich nicht übermäßig viel beitragen kann, übernehme ich gerne sowas wie die Moderatorenrolle, kümmere mich um den Thread usw., aber mir liegt sehr viel daran, daß wir die Inhalte gemeinsam erarbeiten. Deshalb sind natürlich auch diejenigen, die bisher ‚nur` mitlesen, herzlich eingeladen, sich zu Wort zu melden. Haut in die Tasten, Leute!

      Bis morgen, äh..., gleich, wenn ich hoffentlich mal früher an den privaten Schreibtisch komme (noch`n Grund, die FU erstrebenswert zu finden)! :)

      PaulPanther
      Avatar
      schrieb am 12.12.00 10:36:07
      Beitrag Nr. 15 ()
      Guten Morgen PaulPanther und die 50-er,

      also BWL-Profi bin ich nicht, schon gar nicht was Bilanzierung und Unternehmensbewertungen angeht.

      Die Vorgehensweise, die Du vorgeschlagen hast, finde ich gut
      M.E. ist es wichtig, daß wir zuerst eine einheitliche Definition und Informationsstand haben, was bestimmte Auswahlkriterien angehen. Damit wir alle von dem Gleichen reden.

      Ich schlage deshalb vor, daß wir mit Punkt 3 beginnen und einmal alle Auswahlkriterien hier auflisten um dann später eine gemeinsame Definition zu finden.

      Also da wären schon mal folgende Kriterien, die mir so ad hoc einfallen:

      - Bruttoumsatz
      - Nettoumsatz
      - Marktkapitalisierung
      - Streubesitz
      - Ergebnis pro Aktie
      - Dividendenrentabilität
      - KGV
      - PEG
      - KUV
      - KCV
      - F+E Ausgaben in % zum Umsatz
      - % Entwicklung der Vergangenheit (Umsatz, Gewinn etc.)
      - % Entwicklung Prognose "
      - Marktanteilsentwicklung in %
      - Durchschnittliche Börsenumsätze
      - Durchschnittliche Schwankungsbreite (Woche, Monat, Jahr)

      Was meint Ihr: Gibt es noch mehr Kriterien ?
      Wir können diese ja erstmal auflisten. Wenn wir dann (nach einer festgelegten Zeit) alle Kriterien hier in diesem Thread gepostet haben, könnten wir im zweiten Schritt eine klare Definition erarbeiten und die Begriffe evt. sogar in einzelne Bereiche clustern (z.B. alles was zu Umsatzbeurteilung, alles was mit Gewinnen zu tun hat etc.).

      Was haltet Ihr davon ?

      Liebe Grüsse

      Rolf
      Avatar
      schrieb am 12.12.00 11:02:17
      Beitrag Nr. 16 ()
      @Papa Bernecker

      Ich glaube schon, das die gute Wienerin Bilanzen lesen kann, wenn die Firmen ihre Bilanzen lesbar haben möchten, ich glaube aber nicht, das irgendwer hier im Forum eine Bilanz zu lesen versteht, die nicht verstanden werden soll....aus welche Gründen auch immer.
      Wir alle sind nun mal auf die Informationen angewiesen, die wir verstehen sollen und die die Unternehmen rausrücken. Daran scheitern ja auch Analysten, die nix anderes zu tun haben als Firmen zu bewerten.

      IXC
      Avatar
      schrieb am 12.12.00 11:37:18
      Beitrag Nr. 17 ()
      Hallo zusammen,

      ich halte es auch fuer einen guten Vorschlag erstmal die Begriffe zu klaeren, damit wir alle die gleiche Diskussionsbasis haben.
      Nachdem wir diese Begrifflichkeiten definiert haben, suchen wir uns die raus, die fuer uns am wichtigsten sind. Mir persoenlich ist die Anzahl der Vorschlaege von Learner viel zu hoch aber ich lass mich gerne Ueberzeugen das sie alle wichtig sind.
      Bisher waren bei meinen Recherchen und Bewertungen die entscheidenden Groessen nur:
      Umsatz und Gewinn mit dem Fokus auf Gewinn.
      Daraus lassen sich viele weitere Groessen ableiten, allerdings einige der oben genannten auch nicht.
      Als dritten Schritt, nachdem wir uns auf die wichtigsen kennzahlen geeinigt haben kommt der wichtige Punkt der verlaesslichen und belastbaren Infomationsquellen um fuer diese Kennzahlen Daten zu erhalten.
      Darauf folgt dann der ultimative Schritt aus diesen Zahlen einen fairen Unternehmenswert zu erhalten.

      Also, ich bin mit Pauls Vorschlag einverstanden, es gibt einiges zu tun aber gemeinsam werden wir es schaffen.

      Schon mal vorneweg, danke fuer dein Engagement Paul.

      glueckauf
      jaroel
      Avatar
      schrieb am 12.12.00 11:52:34
      Beitrag Nr. 18 ()
      Hallo Zusammen


      Hier wie versprochen mein Beitrag zur Unternehmensbewertung:

      Wer heute einen Titel kaufen oder verkaufen will, ist gut beraten, die betreffende Unernehmung genau zu prüfen und detailliert zu bewerten. Denn gut bewertet ist halb gewonnen. Wie wird nun aber der faire, das heisst "richtige", Wert einer Aktie ermittelt? In der Aktienanalyse werden unterschiedliche Kennzahlen herangezogen, die sonderbare Namen tragen wie KGV, EV/EBITDA, PEG-Ratio, um nur einige zu nennen. Diese Kennzahlen helfen dem Anleger auf der Suche nach fehlbewerteten Titeln. Was steckt nun aber hinter diesen Abkürzungen? Grundsätzlich haben alle diese Bewertungszahlen den gleichen Zweck. Sie geben Aufschluss darüber, wie viel bezahlt werden muss, damit an der Gewinnentwicklung der betreffenden Gesellschaft partizipiert werden kann.

      Wie wertvoll ist das KGV?

      Das KGV, zu Englisch P/E-Ratio (price earnings ratio), steht für Kurs/Gewinn Verhältnis und zeigt auf, wie oft mit dem Aktienkurs der Gewinn pro Aktie bezahlt wird. Lange Zeit galt das KGV als unangefochtenes Mass, um Aktien zu bewerten. Die Faustregel dazu lautet: Je tiefer das KGV, desto günstiger ist eine Aktie. Bei Nestle zum Beispiel rechne ich für das Jahr 2000 mit einer P/E-Ratio von 22,8x. Der Aktuelle Kurs von CHF 3`550.--, dividiert durch den Gewinn pro Aktie (englisch "earnings per share", EPS) von CHF 155.70, ergibt das KGV. Isoliert betrachtet liefert die Kennzahl relativ wenig Informationen. Das KGV bringt erst im Zeitvergleich oder im Unternehmensvergleich brauchbare Inormationen. Mittels dieser Zahl lässt sich ohne grossen Aufwand ein erster Quervergleich zwischen verschiedenen Aktien ziehen. Kaufentscheide sollten wir aber nie allein aufgrund eines tiefen KGV treffen, denn es berücksichtigt weder das Titelrisiko noch das künftige Gewinnwachstumspotential einer Unternehmung. Zudem sind, besonders in länderübergreifenden Vergleichen, die Unterschiede in der Buchhaltungspraxis mit zu berücksichtigen. Wie sollen wir uns nun aber verhalten, wenn zwei Unternehmen ähnliche KGV aufweisen? Neuer Bewertungskriterien können uns aus diesem Dilema helfen. Eines der beliebtesten ist das Verhältnis zwischen EV und EBITDA.

      OK, das wars für`s erste, der nächste Teil erfolgt morgen.

      Gruss Ruedi
      Avatar
      schrieb am 12.12.00 14:18:10
      Beitrag Nr. 19 ()
      AN IXC,

      sei nicht so blauäugig.


      Lies genau das Posting der Wienerin. Da gibt sie zu, daß sie sich bei Börse-Online (BO) über Bilanzen weiterbilden will und dann sagt sie, daß sie auch deise Ausführungen nicht versteht!

      Es geht gar nicht darum, daß die Unternehmen schwer verständliche Bilanzen schreiben.


      Übrigens: Ich versteh die Ausführungen bei BO :)



      Papa
      Avatar
      schrieb am 12.12.00 15:49:20
      Beitrag Nr. 20 ()
      Naja, ich kenn mich auch nicht aus...

      Meine Aktien suche ich nach mehreren Kriterien aus:

      1. hat sie Fantasie bzw. kann sie es bekommen?

      2. fundamentale Bewertung wie folgt:

      2.1. Umsatzwachstum der nächsten Jahre und das bisherige
      2.2. ev. auch Gewinnwachstum
      2.3. Vergleich KUV und KGV
      2.4. Marktkapitalisierung/KUV/KGV Vergleich in der Branche
      2.5. Überlegung: Welche Marktkap. halte ich für gut möglich?

      Ach ja: Es darf nicht nur das Umsatzwachstum beachtet werden, man muß auch auf die max. mögliche umsatzrendite achten... bei pharmafirmen sind gut 50% drin, bei chipbrokern kaum über 5%... nicht zu unterschätzen!

      Hoffe auch was beigetragen zu haben...

      Grüße

      :cool: casel
      Avatar
      schrieb am 12.12.00 16:15:15
      Beitrag Nr. 21 ()
      @PapaB.
      Na und? Wo ist das Problem?
      Nobody is perfect und das hat auch niemend behauptet, auch wienerin nicht.
      Das ist ja das schöne hier, daß jeder seine Stärken und Schwächen und daß man diese nicht verheimlichen muß, frei nach dem Motto: "Es gibt keine dummen Fragen, sondern nur dumme Antworten". So, und nur so können wir alle VONEINANDER profitieren.
      Daß das Lesen einer Bilanz wohl elementar ist, ist wohl richtig, deshalb muß es aber trotzdem dem wirtschaftswissenschaftlich unbedarften nicht leicht fallen.
      Wenn man wie ich Naturwissenschaftler ist oder wie Wienerin Psychologin, dann stand das halt nicht auf dem Lehrplan.
      Genauso wenig, wie auf deinem Stundenplan wohl das Lesen eines ternären Phasendiagrams oder eines Ellingham-Plotts stand.

      Deshalb brauchen wir ja solche Threads wie diesen, damit wir alle nicht dumm sterben müssen.
      Gruß,
      MarkV
      Avatar
      schrieb am 12.12.00 17:53:51
      Beitrag Nr. 22 ()
      @markV
      danke für die Unterstützung, hätte ich nicht besser schreiben können

      IXC
      Avatar
      schrieb am 12.12.00 18:30:17
      Beitrag Nr. 23 ()
      Guten Abend,

      viele wichtige Kennzahlen sind hier schon aufgezählt
      worden.

      Ich möchte zusätzlich die Frage der Liquidität aufwerfen, die
      besonders bei Unternehmen, die noch keine nennenswerten
      Umsätze und keine Gewinne erzielen, von großer Bedeutung ist.

      Ebenso sind Unternehmen mit mangelhafter Eigenkapitalaus-
      stattung und mit Vermögensgegenständen, die weder verwertbar
      noch beleihbar sind, wie z.B. immaterielle Werte, Know-how
      oder Entwicklungen, in ihrem Bestand aufgrund ihrer unge-
      sicherten Liquidität gefährdet, selbst bei guter Ertragslage.
      Als Kennziffer für die Eigenfinanzierungskraft erscheint
      mir auch der Cash-flow wichtig, dessen Bedeutung nach meiner persönlichen
      Meinung in den letzten Jahren zugunsten des EBITDA verloren
      hat (ich kann mich aber auch täuschen).

      Eine weitere Kennzahl finde ich persönlich sehr interessant.
      Es ist der Umsatz pro Mitarbeiter. Im Vergleich innerhalb der
      Branche ist es ein deutlicher Hinweis auf Rentabilität und
      Produktivität. Am Beispiel Kontron, Jumptec, Radisys
      ist mir das heute so richtig deutlich geworden, und
      die Unterschiede sind doch erstaunlich.

      Rentabilität und Produktivität führen direkt zur Bedeutung
      der nicht aus dem Jahresabschluß ersichtlichen Bewertungsfaktoren.
      Für die Bewertungist es wichtig, ob die Rentabilität in
      Zukunft gesichert sist. Dies hängt wesentlich von Faktoren ab,
      die nicht aus dem Jashresabschluß ersichtlich sind, weil die
      Bilanz nur eine unvollständige Momentaufnahme der
      Vermögenslage zu einem bestimmten Stichtag ist und die
      G+V nur die Ertragslage einer abgegrenzten Vergangenheitsperiode
      darstellt.
      Einflußfaktoren für die zukünftige Entwicklung sind
      stichpunktmäßig:
      - Marktsituation und Marktstellung
      - Unternehmenkonzept (Strategie und Organisation)
      - Management und Mitarbeiter
      - Außeneinflüsse

      Soviel von mir. Es ist hier eh schon sehr viel gesagt worden,
      deswegen bin ich nur auf Dinge eingegangen, die bisher noch nicht
      angesprochen worden sind.
      Ganz wunderbar finde ich die Einführung der Ertragswertmethode,
      die jaroel eingangs gepostet hat.

      Herzliche Grüße und Entschuldigung für die Einmischung
      Chairwoman
      Avatar
      schrieb am 12.12.00 19:27:05
      Beitrag Nr. 24 ()
      Hallo 50 er,

      @PapaBernecker
      Ulrike, unsere Wienerin ist ein Juwel, die wesentlich dazu beigetragen hat, daß wir uns in unseren 50-er Club wohlfühlen.
      Es gab Zeiten, da wären wir ohne Ulrike als Club nur die Hälfte wert! Sie ist nicht nur eine Freundin von mir, sondern sie ist eine "Institution" im 50-er Club!!!

      50-er Club ohne Ulrike ist für mich wie "Weihnachten feiern ohne meine Familie".

      Das Ulrike keine Bilanzen lesen kann, stört mich nicht die Bohne. WER von uns kann denn eine BILANZ wirklich richtig analysieren ?

      Aber zurück zum Thema: Wie stehst Du denn zu dem eigentlichen Thema, der Unternehmensbewertung ?Welche Kriterien sind für Dich wichtig, Welche sind entscheidend ?

      @Alle
      Puh, da kommt ja einiges zusammen. Eine erste Definition haben wir auch schon (KGV). Paulchen, Du Threadinitiator: Wollen wir die möglichen Kriterien erst mal alle auflisten und dann jeweils eine Definition suchen, um dann konkret zu überlegen, welches Kriterien wir für welche Analyse benötigen ?

      Wie sind Deine Vorstellungen ?
      Klasse finde ich es, daß wir dann unter E-Group unter einem LInk die "Gesammelten Werke" runterladen können. Dafür schon mal ein herzliches Dankeschön...

      Liebe Grüsse

      Rolf
      Avatar
      schrieb am 12.12.00 21:22:40
      Beitrag Nr. 25 ()
      Hallo Learner,

      versteht mich bitte nicht falsch, ich bin im Internet sehr vorsichtig geworden. Ich hab einiges an Geld durch Internet-Tipps verloren.

      Welche Fundamentaldaten für mich wichtig sind?

      Also, zunächst lese ich die Bilanzen der Unternehmen:)

      Wichtig für mich sind KGV, KUV, KCV (kann man z.B. bei Onvista bekommen).

      Wichtig für mich ist auch die Qualität des Managements, die Konkurrenzsituation etc.


      Papa
      Avatar
      schrieb am 12.12.00 22:08:19
      Beitrag Nr. 26 ()
      Hallo

      Hier kommt schon der zweite Teil

      Was steckt hinter EV/EBITDA

      Unter EV/EBITDA wird nichts anderes verstand als das Verhältnis zwischen Unternehmenswert und operativem Ergebnis. EV steht für Enterprise-Value, deutsch Unternehmenswert. Die Berechnung des EV ist einfach. Die notwendigen Daten können dem Geschäftsbericht des entsprechenden Unternehmens entnommen werden bzw. lassen sich daraus berechnen. Der Wert entspricht der Summe aus Börsenkapitalisierung, Nettoschulden (verzinsliches Fremdkapital minus flüssige Mittel) und Minderheiten. Die Nettoschulden sollten zum Buchwert bewertet sein. Die Minderheitsanteile und die Erträge nicht konsolidierter Gesellschaften, die in der Bilanz zu Buchwerten ausgewiesen sind, müssen zuerst bewertet werden. Die Minderheiten können zum Beispiel bewertet werden, indem der Gewinn/Verlust der Minderheiten mit dem KGV der Aktie mulitpliziert wird. Der Nenner der Kennzahl ist der ETITDA, was für "Earnings before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization" steht und den opeativen Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Amortisationen auf immateriellen Anlagen meint. Welche Informationen können nun aus dieser Verhältniszahl gewonnen werden? Die Ratio zeigt an, wie teuer das Unternehmen ist. Im Unterschied zum KGV, das auf dem Reingewinn basiert, stützt sich die Kennzahl EV/EBITDA auf das opeative Ergebnis einer Unternehmung ab. Indem Finanzschulden und liquide Mittel in die Unternehmensbewertung einfliessen, trägt die Kennzahl der Bilanzstruktur Rechnung. Diese Betrachtungsweise ist insbesondere aus Sicht eines übernehmenden Unternehmens sinnvoll. Je tiefer die Zahl, desto billiger die Transaktion. Wie das KGV hat die EV/EBITDA Kennzahl für eine einzelen Aktie nur dann eine Aussagekraft, wenn sie mit den Kennzahlen anderer Titel des gleichen Sektors oder Marktes verglichen wird.

      Beispiel Danone: EV/EBITDA für 2000 (in Mio. EUR)
      ---------------------------------------------------------
      Börsenkapitalisierung......................18`884
      + bewertete Minderheiten..................2`116
      + Nettoverschuldung..........................3`780
      ---------------------------------------------------------
      = Enterprice Value EV......................24`780

      operatives Ergebnis (EBIT)...............1`510
      + Abschreibungen..................................748
      + Amortisationen....................................108
      ---------------------------------------------------------
      = EBITDA..............................................2`366

      EV/EBITDA............................................10.5x


      Vorteile gegenüber dem KGV

      Mit der Anwendung der EV/EBITDA Ratio können einige der Schwächen des KGV eliminiert werden. Einer der Hauptkriterien bezüglich des KGV ist, dass die Bewertung durch unterschiedliche Rechnungslegungsstandards verzerrt wird. Der Vergleich von KGVs genügt oft nicht, weil die einzelnen Reingewinne der Unternehmung nur beschränkt vergleichbar sind. Die unterschiedlichen Abschreibungspraxen und Goodwill Amortisationen werden beim EBITDA ausgeklammert.

      Nachteile des EV/EBITDA

      Der grösste Nachteil dieser Kennzahl ist die Nichtberücksichtigung der Steueraufwendungen. Ein Unternehmen mit tiefer Steuerrate ist bei gleichem EV/EBITDA mehr wert als ein gleiches mit einer höheren Steuerquote. Die Kennzahl gibt auch keine Auskunft darüber, wie hoch die Investitionen sein sollten, damit die künfitg zu erwartenden Betriebsgewinne erzielt werden können. Ungeeignet ist die Kennzahl für Bank- und Versicherungsaktien, da diese kein Betriebsergebnis im engeren Sinne ausweisen. (Aber wer kauft schon Aktien von Banken und Versicherungen???) Ein weiterer Nachteil ist die statische Betrachtung. Dem zukünftigen Gewinnwachstum wird nur beschränkt Rechnung getragen. Von Bedeutung bei der Bewertung von Unternehmen ist vor allem auch die zukünftige Entwicklung der EV/EBITDA Ratios.

      So das war`s für heute, morgen meines achtens die wichtigste Kennzahl, die PEG-Ratio. Also bis morgen.

      Gruss Ruedi
      Avatar
      schrieb am 12.12.00 22:30:00
      Beitrag Nr. 27 ()
      Hallo 50-er,

      @Dr. Einstein
      Du machst Deinem Namen aller Ehre, Klasse !
      Jetzt haben wir schon für zwei wichtige Kriterien von Dir eine erstklassige Erläuterung hier erhalten. Wir kommen der Sache immer näher...

      @PapaBernecker
      Wir benutzen zum großen Teil die selben Kriterien.
      Wie gehts Du heran um Aussagen über das Top-Management treffen zu können ?
      Da nicht alle Top-Manager unserer potentiellen Kaufkandidaten uns bekannt sind, ist dies unter Umständen sehr schwierig.

      Liebe Grüsse

      Rolf, der in den nächsten Tagen mal Sun Mircrosystem nachrichtenmässig näher betrachten will, da sie sich doch bedrohlich meinem SL nähert...
      Avatar
      schrieb am 13.12.00 02:08:32
      Beitrag Nr. 28 ()
      Tach zusamm`, Ihr Lieben,

      es ist kaum zu glauben: Ihr seid einfach nicht zu bremsen! Da bekomme ich ja direkt ein schlechtes Gewissen, daß ich mich ausgerechnet heute kürzer fassen will. Hinter mir liegt einer der unangenehmeren Arbeitstage und hundemüde bin ich auch.

      Trotzdem eine Vorbemerkung: ich habe mich gefreut zu lesen, daß nun auch Papa Bernecker die Kurve gekriegt hat und an den Inhalten mitstrickt. Natürlich ist es ärgerlich, wenn man aufgrund windiger Geschichten aus dem Internet Geld in den Sand setzt, aber erstens -und das gilt auch für diesen Thread- ist jeder ganz allein für das verantwortlich, was er oder sie aus den hier zusammengetragenen und diskutierten Inhalten macht und einige von uns kennen zweitens wienerin als eine liebe, hilfsbereite und verantwortungsvolle ‚Clubberin` (Nürnberger/innen, bitte nicht granteln, daß ich hier ein Fachwort klaue und sinnentstellend verwende... :) ), die nicht nur einen beispielhaften Thread zum Thema Optionen / Optionsscheine durchgezogen hat, sondern auch in den periodisch auftretenden Gruppenhydraulikphasen der 50er einen aus meiner Sicht sehr wohltuenden Einfluß hat. Wie sie habe ich trotz einer nicht üblen Ausbildung bis zu meinem ca. 40. Lebensjahr nie eine Veranlassung gehabt, mich mit BWL im Allgemeinen oder gar Bilanzen im Besonderen auseinanderzusetzen, denn für die Haushaltskasse reichten die vier Grundrechenarten. Wenn Markus sich hier schon als Naturwissenschaftler outet, kann ich noch eins drauf tun: ich bin Geisteswissenschaftler mit allerlei staatlichen Examen und dekliniere Dir gerne mal die Mehrwerttheorie vor und zurück, was ja entfernt sogar noch was mit unserem Thema zu tun hat. Will sagen: keine Panik, wir sind durchschnittlich ein paar Jahre älter als 14, gerne mal albern, aber weder unterbelichtet noch darauf aus irgendwen reinzulegen: wir sind die Guten! Da wir nicht allwissend sind, tragen wir halt die Bruchstücke unserer gesunden Halbbildung zusammen und weil das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile, bin ich nach den bisherigen Beiträgen ganz guter Dinge, daß wir hier gemeinsam was auf die Reihe bekommen.

      Und nun zu den vielen tollen Beiträgen: Erbarmen!!! Nicht so schnell! Nicht so viel auf einmal! Das hier sollte doch bloß die Stelle sein, an der wir die Ideen sammeln, um im ‚richtigen` Thread damit zu arbeiten. Was meint Ihr wohl, warum ich diesem Ding hier die Nummer ‚0` gegeben habe!? Ich konkretisiere mal meinen gestrigen Vorschlag noch ein wenig, bevor mir die Augen zufallen (das ist nicht mitleidheischend gemeint, ab jetzt übernehme ich nur keine Garantie mehr für die Rechtschreibung und die Logik der folgenden Sätze ;) ):

      1. Das grundsätzliche Verfahren scheint Euer Einverständnis gefunden zu haben (wer jetzt nicht ‚STOP!` ruft, hat verloren, muß für immer schweigen oder mit einem Kasten Alt zum nächsten K/D-Treffen in Köln erscheinen).
      2. Das KGV scheint die Meßgröße zu sein, die nicht nur sogar in meinen Schmalspurkenntnissen vorkommt, sondern auch von den meisten anderen hier benutzt wird. Also werde ich
      3. alle Beiträge dazu mal zusammenkopieren, doppelt Gemoppeltes rauslöschen und die Begriffserläuterung, die bisher vorliegenden Beispielrechnungen dazupacken und dahinter die Beiträge stellen, die Nutzen und Grenzen dieser Meßzahl diskutieren (da habe ich noch `ne Ergänzung aus Amiland zu: das ‚dynamische KGV`, gehört inhaltlich wohl vor Ruedis Ausführungen zum EV/EBITDA) .
      4. Gegen 21 Uhr morgen abend schaue ich nochmal in diesen Thread hier, ob es weitere Ergänzungen gegeben hat, baue die ggfs. ein und eröffne dann den U-Thread mit der Nummer 1, in den ich das dann alles reinstelle.

      Wenn Ihr einverstanden seid, nenne ich nicht hinter jedem Zitat einzeln Verfasser oder Verfasserin, sondern schreibe einen kleinen Einleitungstext, in dem ich a) auf diesen unseren ‚Werkstattthread` hinweise und nenne alle, die sich bis dahin beteiligt haben. Das ist natürlich blanke Faulheit ;) , denn so habe ich nicht nur ein bißchen weniger zu tippen, sondern habe es auch einfacher, hinterher die einzelnen Abschnitte oder Kapitel (hey, Rolf: schreiben wir womöglich an der ersten Fortsetzungsserie für das 50er Club Magazin oder wird das gar das erste Buch der Erfolgsreihe ‚Was Ihr immer schon mal über den Börsendschungel wissen wolltet, aber Euch außer den 50ern niemand zu sagen wagte!`) für die Datenbank aufzubereiten.
      Das Ergebnis können wir dann ja diskutieren, vielleicht bekommen wir so eine Arbeitsstruktur und ein Strickmuster zur Sicherung der Ergebnisse, mit dem wir leben können. Und wie immer: das ist bloß ein Vorschlag, wem was Besseres einfällt, der / die ist chronisch aufgerufen, das schleunigst zu posten.

      Zum Schluß noch eine Bitte: außer Ruedi hat bisher niemand hier ein praktisches Rechenbeispiel für`s KGV gebracht. Wer ein wenig Zeit erübrigen kann, könnte vielleicht mal anhand des letzten Kaufes (oder der Recherche, wenn es dann keiner geworden ist) noch so eine Beispielrechnung aufmachen und verraten, wo die Zahlen herstammen...

      Und nun: gute Nacht Freunde, es ist Zeit für mich zu geh`n ... :)

      PaulPanther, der sich morgen auch nochmal um den Wiederaufbau seines ausgestoppten Basiswertedepots kümmern muß

      PS: Und morgen, morgen fasse ich mich wirklich kurz und gehe früher schlafen!!!
      Avatar
      schrieb am 13.12.00 07:29:41
      Beitrag Nr. 29 ()
      Hi Rolf,

      über das Management eines Unternehmens informiere ich mich über die Medien (Zeitungen etc.). Wie soll man es ansonsten machen?

      Managern wie von Metabox oder em.tv vertraue ich nicht mehr. Das sind Abzocker.


      :(


      Papa
      Avatar
      schrieb am 13.12.00 08:39:56
      Beitrag Nr. 30 ()
      Mensch Paule,
      da hast Du Dir ja etwas vorgenommen!
      Ich denke, auch wenn Du hier nich jedes einzelne Zitat einem konkreten Autor zuweist, wirst Du nicht unter den Verdacht der Faulheit geraten.

      @Dr.Einstein,
      Du schreibst: Die Berechnung des EV ist einfach. Die notwendigen Daten können dem
      Geschäftsbericht des entsprechenden Unternehmens entnommen werden bzw. lassen sich daraus berechnen

      Doch schon hier fangen meine Probleme an. Wenn man in einem Sektor heimisch ist fällt einem manchmal gar nicht mehr auf, daß gewisse Begriffe nicht zur normalen Allgemeinbildung zählen.


      Ich habe mir mal den Geschäftsbericht 1999 von Singulus vorgenommen und die von Dir genannten Größen gesucht, um Deine Gedanken nachzuvollziehen. Dabei bin ich aber schon auf unüberwindliche Schwierigkeiten gestoßen.
      (Wenn ich in der Folge schreibe: "Hab ich nicht gefunden", so mag mir das auch beim schnellen Querlesen entgangen sein)
      Fangen wir also mal von vorne an:
      Der Wert entspricht
      der Summe aus Börsenkapitalisierung, Nettoschulden (verzinsliches Fremdkapital minus flüssige Mittel) und Minderheiten


      Börsenkapitalisierung habe ich NIRGENDS im Geschäftsbericht gefunden. Bei der Unternehmensbewertung bei der Comdirect findet man die Marktkapitalisierung. Ist das das selbe?
      Und was genau ist damit gemeint? Anzahl der ausgegebenen Aktien multipliziert mit dem Aktienkurs?
      Nettoschulden, verzinsliches Fremdkapital, flüssige Mittel: auch diese Begriffe hab ich nicht gefunden.

      Ist "verzinsliches Fremdkapital" gleich Verbindlichkeiten?
      Sind "Flüssige Mittel" gleich dem Umlaufvermögen oder den Aktiva?
      Was sind Minderheiten? :confused: Da sehe ich in der Bilanz garnichts, das ich damit in Verbindung bringen könnte.

      Auch zu Amortisationen immaterieller Anlagen fällt mir überhaupt nichts ein.
      Wie Du siehst muß ich mir erst einmal das Grundvokabular aneignen und ich glaube, daß ich hier nicht der einzige bin.

      @Paule (als Initiator und Moderator dieses Threads),
      Aus dem oben geschriebenen heraus möchte ich folgendes Vorschlagen:

      1) Einen Thread über Definition und Aussagekraft einzelner wichtiger Kennzahlen
      Hier könnten auch die Quellen gesammelt werden, bei denen man die Benötigten Zahlen zur Berrechnung dieser Kennwerte finden kann.

      2) Ein Wörterbuch Thread, in dem man einfach nach Begriffsdefinitionen fragen kann und in dem Synonyme und englische Übersetzungen gesammelt werden.

      3) Später dann vielleicht noch einen Beispielthread, in dem an konkreten Beispielen mal das gelernte durchgespielt wird.


      Gruß,
      MarkV
      Avatar
      schrieb am 13.12.00 10:14:01
      Beitrag Nr. 31 ()
      Guten Morgen zusammen

      Also wie versprochen der letzte Teil.

      Die PEG-Ratio

      Um den Gewinnwachstumsaussichten mehr Gewicht zu geben, wird in der Aktienanalyse die PEG-Ratio herangezogen. Das Kürzel PEG steht für "price earnings to growth"-Ratio und setzt das KGV in Relation zum erwarteten Gewinnwachstum der kommenden Jahre. Die PEG-Ratio wird berechnet, indem das KGV durch das durchschnittliche Gewinnwachstum pro Aktie dividiert wird. Um die PEG-Ratio zu ermitteln, wird bei meiner Aktienanalyse das KGV durch das durchschnittliche Gewinnwachstum über die nächsten fünf Jahre geteilt. Dieser Zeithorizont ist nicht zwingend. Genauso könnte der durchschnittliche Gewinn über die nächsten drei oder acht Jahre verwendet werden. Auch diese Kennzahl sollte nicht isoliert betrachtet werden. Erst im Branchenvergleich kann sie nützliche Informationen liefern. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die einzelnen Bewertungsmethoden nur durch die optimale Vereinigung der Kennzahlen von Nutzen sein können. Abschliessend sei noch erwähnt, dass ein Investitionsentscheid nicht einzig auf quantitative Informationen abgestützt sein sollte. Nicht quantifizierbare Faktoren, so genannte "soft factors" - wie eine überzeugende Strategie der Unternehmung oder die Fähigkeit des Managements - müssen unbedingt mit berücksichtigt werden.

      Zum Schluss nochmals ein Beispiel:

      Ich verglich folgte Werte: Danone, Nestle und Unilever

      Im Vergleich der drei europäischen Nahrungsmittelmultis Nestle, Danone und Unilever sind die Unilever-Aktien auf KGV Basis 2000 günstiger als die Nestle oder die Danone Aktien. Die Nestle Aktien schneiden ihrerseits mit einem KGV von 23.4x besser ab als diejenigen von Danone. Die Analyse des EV/EBITDA gibt ein anderes Bild. Die Nestle Aktien sind bei dieser Betrachtung mit einem EV/EBITDA 2000 von 10,4x die attraktivste Investitionsmöglichkeit, gefolgt von den Danone Aktien (10,5x). Die beiden erweisen sich in Bezug auf die operative Ertragskraft wesentlich günstiger als die Aktien von Unilever (12,2x). Im PEG-Vergleich schwingt Unilver aber wieder oben auf. Diese Betrachtungsweise und uner Einbezug der "soft factors" hatte ich mich für Unilever entschieden.

      Kurse vom 1.6.2000.................Danone......Nestle....Unilever
      ----------------------------------------------------------------------------------
      KGV 2000(S).............................25.9x..........23.4x......21.6x
      EV/EBITDA 2000 (S)................10.5x...........10.4x......12.2x
      5-Jahres Gewinnwachstum......10%............10%........14.1%
      PEG-Ratio.................................2.59............2.34.......1.53
      ----------------------------------------------------------------------------------

      Hier sollten eigentlich die drei Charts erscheinen, was bei mir offensichltich nicht funktioniert, kann mir jemand sagen wie ich Charts von einer WEB Seite in meine Posting kopieren kann?

      Dann also die Kursentwicklung ohne Chart

      Nestle: Kurs am 1.6.2000.........3`120
      ...........................1.12.2000........3`830...+ 22%

      Danone: Kurs am 1.6.2000...........200
      ...........................1.12.2000..........230...+ 15%

      Unilever: Kurs am 1.6.2000..........81
      ..........................1.12.2000........108...+ 33%

      Fazit: Der Investionsentscheid für Unilver war goldrichtig.

      Also PaulPanther jetzt kannst du daran gehen, die Zusammenfassung zu schreiben, viel Glück.

      Gruss Ruedi
      Avatar
      schrieb am 13.12.00 10:29:32
      Beitrag Nr. 32 ()
      Hallo MarkV

      Du hast vollkommen recht. Es ist tatsächlich, teils mit wirklich unüberwindbaren Schwierigkeiten verbunden, den EV zu berechnen. Die meisten Geschäftsberichte beinhalten die Daten nicht oder ungenügend. Im Internet habe ich auch noch keine verlässliche Quelle gefunden, die mir diese Daten zur Verfügung stellt.

      Beim vorher gepostete Beispiel, handelt es sich um Unternehmen, die diese Zahlen für die Berechnung des EV veröffentlichen.

      Ich bentutze vielfach dann einfach der Wert der Börsenkapitalisierung, was eigentlich den Wert des Unternehmens darstellen sollte. Wenn jemand weiss, woher wir die Zahlen für die genaue Berechnung des EV erhalten können, wäre ich sehr dankbar.

      Gruss Ruedi
      Avatar
      schrieb am 13.12.00 12:50:40
      Beitrag Nr. 33 ()
      Hallo zusammen,

      danke fuer die schoenen Beitraege, Ruedi. Sie zeigen sehr deutlich, dass eine klare Definition und Bestimmung des Gewinns das A und O einer jeden Unternehmensbwertung ist.
      ich schlage daher vor, dass wir uns in einem ersten Thread nur dem Gewinn widmen und dabei die folgenden Fragen klaeren.
      - welche verschiedenen Arten von Gewinn gibt es und wie werden sie definiert (Nettogewinn, Brutogewinn, Ergebnis, EBITDA, etc..)?
      - welche Gewinnarten gehen in die Parameter KGV, PEG, etc. ein?
      - wie bestimme ich die verschiedenen Gewinnarten aus der Gewinn- und Verlustrechnung?
      - wo kriege ich verlaessliche Daten ueber den Gewinn her

      Ich meine es lohnt sich, den Gewinn ausfuehrlich zu diskutieren, so vermeiden wir Missverstaendnisse in der weiteren Diskussion.
      Natuerlich steht es ausser Frage, dass wir letztendlich alle durch diese Diskussion gewinnen werden.

      In diesem Sinne
      Glueckauf jaroel
      Avatar
      schrieb am 13.12.00 13:15:46
      Beitrag Nr. 34 ()
      Noch weiteres zu Enterprise Value, eine der entscheidenden Groessen bei der Berechnung des Unternehmenswertes:

      Die Finanzkennzahl Enterprise Value im Verhaeltnis zum EBITDA

      Die Finanzanalyse und ihre Methoden haben in den letzten Jahren auch ausserhalb der Investmentwelt grosse Beachtung gefunden. Die beschleunigte Dynamik und die Globalisierung der Kapitalmaerkte, die verbesserte Transparenz sowohl der Maerkte selbst als auch der zu analysierenden Firmen und nicht zuletzt die reizvollen Gewinnaussichten haben bewirkt, dass immer mehr Ressourcen zur Neu- und Weiterentwicklung von Bewertungsmethoden freigesetzt wurden. Der Grad an Verfeinerung und Vertiefung der Modelle hat dermassen zugenommen, dass oftmals zur Einschaetzung einer Gesellschaft eine Vielzahl von markttechnischen und betrieblichen Daten und Annahmen notwendig sind.

      Die einen schwoeren auf die technische Analyse und sammeln akribisch jede einzelne Marktinformation, waehrend andere versuchen, die Unternehmung bis ins kleinste Detail zu durchleuchten. Ratios wie das Verhaeltnis zwischen Boersenkurs und Gewinn pro Aktie (P/E) oder Boersenkurs im Verhältnis zum Cashflow (P/CF) quantifizieren das Bewertungsniveau einer Aktie und sind daher zur Bewertung eines Unternehmens enorm wichtig.


      Enterprise Value/EBITDA

      Im Gegensatz zu den gängigen Kennzahlen wie P/E und P/CF ist das Verhaeltnis zwischen Enterprise Value und EBITDA noch relativ unbekannt, nimmt jedoch in der Finanzanalyse einen immer wichtigeren Platz ein. Es scheint deshalb angebracht, den Dividend und den Divisor dieser Kennzahl kurz zu definieren, um dann anschliessend Anwendungsbeispiele aus der Praxis zu praesentieren:

      Enterprise Value in seiner woertlichen Uebersetzung ins Deutsche bedeutet Unternehmenswert.

      Man meint damit die Summe aus Eigenkapital und verzinslichem Fremdkapital, nach Abzug der liquiden Mittel, wobei das Eigenkapital zu Marktpreisen bewertet wird, waehrend beim Fremdkapital der Buchwert zur Anwendung kommt. Weist eine Gesellschaft einen grossen Bestand an liquiden Mitteln auf, welche das verzinsliche Fremdkapital uebersteigen (verzinsliches Fremdkapital - liquide Mittel <0), wird der Unternehmenswert tiefer ausfallen als die Boersenkapitalisierung. Bei einer Gesellschaft mit einer Nettoverschuldung (verzinsliches Fremdkapital - liquide Mittel >0) ist der Unternehmenswert hoeher als die Marktkapitalisierung.



      Tabelle 1 zeigt die Addition zur Berechnung des Unternehmenswertes. Bei boersenkotierten Gesellschaften ist zu beachten, dass alle Aktienkategorien, also auch die nichtkotierten, in die Berechnung des Marktwertes einfliessen.

      Der Divisor der Kennzahl ist der EBITDA oder "Earnings before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization". Es ist nichts anderes als der operative Gewinn vor Finanzertraegen und -aufwendungen sowie vor Steueraufwendungen (EBIT) zuzueglich der Abschreibungen auf Sachanlagen (D = Depreciation) und der Amortisation auf immaterielle Anlagen (A = Amortization). Mit der Addition der Abschreibungen und Amortisation, den meist wichtigsten nichtliquiditaetswirksamen Aufwendungen, erhaelt man eine Art "operativen Cashflow", der im Gegensatz zum traditionellen Cashflow nicht durch unterschiedliche Berechnungsarten verzerrt wird.

      Aus der Tabelle 2 kann die Zusammensetzung des EBITDA entnommen werden.




      Bevor man den Quotienten daraus berechnen kann, muss noch eine Angleichung vorgenommen werden. Bei der konsolidierten Rechnungslegung werden alle Gesellschaften vollkonsolidiert, die zu mehr als 50% der Gruppe angehoeren. Die gruppenfremden Anteile werden lediglich vom Reingewinn subtrahiert und als Minderheitsanteile ausgewiesen. In der Bilanz erscheinen ebenfalls Minderheitsanteile, die den Buchwert der Fremdanteile am Eigenkapital der Mehrheitsbeteiligungen quantifizieren.

      Der EBITDA und das Fremdkapital schliessen darum diese Minderheitsanteile ein. Der Marktwert aller Aktien reflektiert aber lediglich den Wert des Eigenkapitals ausschliesslich Minderheitsanteile, die ja in der Bilanz separat ausgewiesen sind. Es gibt verschiedene Methoden, diese Differenz zu beseitigen. Die Erlaeuterungen aller Methoden wuerden den Rahmen dieses Beitrags sprengen. Die Methode, die angewendet wird, berechnet den fiktiven Marktwert der Minderheitsanteile in der Bilanz, indem die für das Jahr 1998 geschaetzten Minderheitsanteile des Jahresergebnisses mit der aktuellen P/E-Ratio der Aktie multipliziert und der Marktkapitalisierung hinzugefuegt werden. Man erhaelt damit sozusagen die Marktkapitalisierung des Konzerns.



      Tabelle 3 veranschaulicht die Korrekturmethode. Bei der ueberwiegenden Mehrheit kotierter Unternehmen faellt dieser Aspekt kaum ins Gewicht, weisen doch die meisten unbedeutende Minderheiten auf. Verfolgt jedoch eine Gesellschaft bewusst eine Beteiligungsstrategie, wie z.B. Holderbank oder Gurit, so kann diese Korrektur von Bedeutung sein.


      Was sagt die Ratio aus?

      Welche Informationen koennen nun aus dieser Verhaeltniszahl gelesen werden? Grundsaetzlich haben alle Bewertungskennzahlen den gleichen Zweck. Sie geben Aufschluss, wieviel man bezahlen muss, um an der Gewinnentwicklung der Gesellschaft, deren Aktie man analysiert, zu partizipieren. Die Ratio EV/EBITDA zeigt an, wie teuer das Unternehmen ist, wenn man es unter dem Aspekt der operativen Ertragskraft betrachtet.

      Da das Erarbeiten von Finanzertraegen oftmals nicht zu den Stammaktivitaeten der Gesellschaften gehoert und sie - mit wenigen Ausnahmen - nicht Jahr für Jahr wiederholt werden koennen, ist die Betrachtungsweise auf operativer Basis eine wertvolle zusaetzliche Information. Durch die Vereinheitlichung der Rechnungslegung dank IAS (International Accounting Standards) und FER (Fachkommission für Empfehlungen zur Rechnungslegung) hat sich auch die Vergleichbarkeit der Gewinnabschluesse unter den Gesellschaften stark verbessert und draengt die Cashflow-Ratios in den Hintergrund. Die zahlreichen Uebernahmen und Fusionen, denen als Bewertungsgrundlage meist die EV/EBITDA Ratio diente, haben die Wichtigkeit dieser Kennzahl vom angelsaechsischen Raum her weltweit untermauert. Ein weiterer Vorteil ist, dass auch die Bilanzstruktur miteinbezogen wird, indem die Schulden und die Liquiditaet in die Unternehmensbewertung einfliessen.

      Wuerde ein Investor die Gruppe akquirieren wollen, so muesste er nicht nur alle Aktien aufkaufen, sondern auch die Schulden der Gesellschaft uebernehmen, haette aber gleichzeitig auch Zugriff zu den liquiden Mitteln der Gruppe.





      Die Tabellen 4 und 5 zeigen ein konkretes Beispiel mit drei Gesellschaften aus der Spezialitaetenchemie, Clariant, Ciba Specialty Chemicals und EMS-Chemie.

      Betrachtet man die Tabelle 4 naeher, so sieht man, dass mit dem traditionellen P/E-Vergleich die Clariant Aktien bei weitem die guenstigsten sind, gefolgt von der EMS. Die Titel der Ciba Specialty Chemicals sind mit einem P/E 98E von 18.5x die teuersten. Eine Analyse mit dem EV/EBITDA Verhaeltnis (siehe Tabelle 5) ergibt eine andere Bewertungsreihenfolge. Obwohl auch in diesem Vergleich Clariant mit einem EV/EBITDA 98E von 7.1x die attraktivste Investitionsmoeglichkeit darstellt, erweist sich Ciba Specialty in bezug auf operative Ertragskraft wesentlich guenstiger als die EMS-Chemie Aktie. Dies mag nicht weiter erstaunen, erwirtschaftet doch EMS einen wesentlichen Teil ihres Jahresergebnisses mit Finanzertraegen aus den liquiden Mitteln.

      Obwohl die EV/EBITDA-Ratio wesentliche zusaetzliche Informationen vermittelt, so weist es auch Nachteile gegenüber der P/E Ratio auf. Zum einen sind in der Verhaeltniszahl die Steueraufwendungen nicht beruecksichtigt. Andererseits ist die Analyse der Banken- und Versicherungsbranche auf diesem operativen Level nicht ueblich. Die Verhaeltniszahl gibt weiter auch keinen Aufschluss über die notwendigen Investitionen, welche die Gesellschaft getaetigt hat oder taetigen muss. Mit einer Erweiterung des Modells ist es jedoch moeglich, auch diese Komponenten miteinzubeziehen. Wuerde man anstelle des EBITDA den operativen Free Cashflow nach Steuern (EBIT x [1-Steuersatz]+Abschreibungen-Investitionen in Sachanlagen - Investitionen in Umlaufvermoegen] einsetzen, liesse sich die Kennzahl EV/Free Cashflow berechnen.


      Konklusion

      Die Ratio EV/EBITDA bringt sicherlich eine zusaetzliche Betrachtungsdimension in die Analyse von Unternehmen ein. Die Anwendung darf jedoch nur zusammen mit den traditionellen Kennzahlen erfolgen. Schliesslich sollte ein Investitionsentscheid nicht einzig auf quantitative Informationen abgestuetzt sein. Weitere nicht quantifizierbare Fakoren (sog. Soft factors), wie eine ueberzeugende Strategie des Unternehmens oder die Vertrauenswuerdigkeit des Managements, muessen unbedingt beruecksichtigt werden. "Investing is most intelligent, when it is most businesslike".



      Der Free Cash flow als Basis für Unternehmensbewertungen

      Sogenannte Fachleute der Unternehmensbewertung verschleiern mit angelsaechsischen Fachausdrücken haeufig Schwaechen in ihren Bewertungskonzepten. Der gesunde Menschenverstand als Grundlage der Betriebswirtschaftslehre macht aber schnell einsichtig, dass der Wert einer Unternehmung dem Wert aller kuenftig zufliessenden Gelder entspricht - dem Free Cash flow. Ergänzend ist nur noch ein Kapitalisierungssatz zu bestimmen, in den die wohlerwogenen Risiken und Chancen eingehen.

      Vor einigen Monaten war ich als Zuhoerer bei einem boersennotierten Unternehmen zu Gast, wo ein bekannter Investment Banker seinen Bewertungsvortrag mit den Worten beendete:
      «Gemaess unserer Analyse wird die Aktie Ihrer Unternehmung 20 bis 50% unter ihrem ‹fairen Wert› und sogar 40 bis 70% unter ihrem ‹strategischen Wert› gehandelt. Sie sind daher mit der Herausforderung konfrontiert, diese Differenz zu schliessen.» Der Vortrag war gespickt gewesen mit Ausdruecken wie EBITDA Multiple, WACC, CAPM und vielen anderen mehr. Es war offensichtlich, die Zuhoerer konnten dem Vortragenden kaum folgen, verstanden vieles nicht und waren irgendwie trotzdem beeindruckt. Ob dies die Folge der gekonnten Praesentation oder der gut klingenden Schlussfolgerung war, war für mich schwer auszumachen.


      Ueberlegener gesunder Menschenverstand

      Fuer mich zeigt dieses Ereignis einmal mehr, wie sehr wir uns alle anstrengen muessen, diese immer feiner gelegten Fachschleier mit aller Konsequenz zu lueften. Betriebswirtschaftliche Zusammenhaenge sind in der Regel sehr einfach zu verstehen. Keine grossen Theorien, keine schoen klingenden Fremdwoerter, nur der gesunde Menschenverstand und der Wille, das im Schlauch fliessende Wasser und nicht den neuen Schlauch zu sehen, sind entscheidend.


      Zukuenftige Geldfluesse vor Finanzierung

      So wie der Gewerbetreibende die Entwicklung seines Kassabestandes beobachtet, so fragt der Investierende, ob seinen Investitionsausgaben eine genuegende Hoehe von zukuenftigen Geldeinnahmen gegenueberstehen wird. Dieses Grundprinzip wird auch bei der Unternehmensbewertung angewendet: Der Wert einer Unternehmung entspricht dem Wert aller zukuenftig anfallenden Geldfluesse als Folge des betrieblichen Geschehens. Dazu gehoeren selbstverstaendlich auch Geldfluesse aus weiteren Investitionsvorgaengen, werden solche doch noetig, will man den Fortbestand des Unternehmens auf lange Zeit sichern.

      Der Begriff des Free Cash flow (FCF) ist Ausdruck dieser Denkhaltung. Die aus dem betrieblichen Geschehen heraus erzeugten (eventuell benoetigten) Geldfluesse entscheiden ueber den Unternehmenswert. Es sind also die Geldfluesse, ueber die frei disponiert werden kann. Also auch der zukuenftige Reingewinn ist nicht Basis für die Unternehmensbewertung, wie der Chefredaktor einer Wirtschaftszeitung kuerzlich nach seiner «Harvard- Schnellbleiche» seinen Lesern glaubhaft machen wollte. Dies waere nur dann zu vertreten, wenn zukuenftige Investitionen und Abschreibungen etwa gleich gross sind, also wenn die Unternehmung nicht mehr waechst.

      Die Finanzierungsseite findet keine Beachtung; die Art, wie die erzeugten (benoetigten) Geldmittel verwendet werden, etwa zur Rueckzahlung (Aufnahme) von Krediten oder zur Bezahlung von Dividenden, hat keinen Einfluss.
      Die Berechnung des zukuenftig anfallenden FCF geschieht in der Regel mit der Mittelflussrechnung, was bedeutet, dass die Summe aus Reingewinn und Abschreibungen, was in der Praxis leider noch allzu oft mit Cash flow bezeichnet wird, wirklich nicht dem Free Cash flow entspricht, der für eine saubere Unternehmensbewertung entscheidend ist.


      Das Gesamtvermoegen als Ausgangspunkt

      Die Theorie der Unternehmungsbewertung hat seit eh und je zwischen der sogenannten Brutto- und der Nettomethode unterschieden. Bei der Bruttomethode wird zuerst der Wert des Gesamtvermoegens bestimmt, von dem dann das Fremdkapital subtrahiert wird, um zum gesuchten Wert des Eigenkapitals zu kommen. Bei der Nettomethode wird aus den zukuenftigen Free Cash flows dieser Wert direkt errechnet. Die Theorie hat immer darauf hingewiesen, dass die Bruttomethode besser ist, weil sie das Fremdkapital so beruecksichtigt, wie es effektiv vorhanden ist, und nicht einfach, wie in der Nettomethode, eine branchenuebliche Finanzierung annimmt.

      Wird zuerst der Wert des Gesamtvermoegens bestimmt, dann muss man vom FCF vor Zinsen ausgehen. Warum? Der Wert des Gesamtvermoegens, also das, was auf der linken Bilanzseite aufgeführt ist, ist unabhängig von der Art, wie dieses finanziert wird. Dies ist aber nicht so bei der Nettomethode, denn der Wert des Eigenkapitals haengt auch davon ab, wie das Fremdkapital verzinst werden muss. Dieser methodische Unterschied, der auch zu verschiedenen Kapitalisierungssaetzen fuehrt, kann nicht genuegend herausgestrichen werden.

      Oft erleben wir in der Praxis, wie unserioes Brutto- und Nettomethode und die damit zusammenhaengenden Ausgangsgroessen (vor oder nach Zinsen) angewendet werden. So kommt es vor, dass bekannte Treuhaender, Merger- und Akquisitionsspezialisten sowie Management Consultants von der an sich besseren Bruttobetrachtung ausgehen, also vom ermittelten Gesamtvermoegen das vorhandene Fremdkapital subtrahieren, aber für die Berechnung vom Ergebnis nach Zinsen ausgehen. Aber auch das Umgekehrte findet statt, das heisst, man geht von einem Wert vor Zinsen aus und schliesst trotzdem direkt auf den Wert des Eigenkapitals.
      Dies mag vielleicht etwas schulmeisterlich klingen. Ist man aber mit einer konkreten Situation konfrontiert, dann erkennt man die Groesse der entsprechenden Bewertungsunterschiede. Dies vor allem, wenn auch bei der Wahl des Kapitalisierungssatzes aehnlich geflunkert wird.


      Der Kapitalisierungssatz zeigt das Risiko

      Soll der Wert des Gesamtvermoegens aus den zukünftigen FCF (vor Zinsen) bestimmt werden, dann muessen diese mit einem Zinssatz diskontiert werden, der dem gewichteten Zinssatz entspricht, der von den verschiedenen Geldgebern erwartet wird (WACC = weighted average cost of capital). Dieser Zinssatz liegt auf der Hoehe der erwarteten Gesamtkapitalrentabilitaet dieser Unternehmung. Er ist in jedem Fall kleiner als die von den Inhabern allein erwartete Eigenkapitalrentabilitaet, die bei der Nettomethode zur Anwendung kommt und allenfalls mit dem sogenannten capital asset pricing model (CAPM) berechnet werden kann.

      Das Risiko, sich in einer Unternehmung zu engagieren, wird damit im Zinssatz und in keiner anderen Groesse beruecksichtigt. Es ist daher unverstaendlich, wenn in einem Bewertungsgutachten zu lesen ist: «Die so ermittelten FCF-Zahlen haben wir pauschal mit einem Risikoabschlag von 25% versehen, um der heute nicht abschliessend zu beurteilenden Zukunftserwartung Rechnung zu tragen.»

      Ab und zu stehen wir unter dem Eindruck, dass Unternehmungsbewertungen je nach der Optik des Bewertenden gefaerbt sind. Der Investmentbanker, dessen Entgelt in der Regel mit zunehmendem Transaktionswert steigt, rechnet tendenziell optimistisch, verwendet daher lieber hohe FCF-Werte (z. B. vor Zinsen und Steuern, obschon Steuern Ausgaben wie andere auch sind) und bevorzugt, mit kleinen Zinssätzen zu diskontieren (bzw. setzt die sogenannten Multiples hoch an).


      Multiples und Substanzwert nur als Hilfen

      Multiples, die in der Zeit des Konglomerat- Denkens, also vor etwa zwei Jahrzehnten, schon einmal eine Bluete erlebten, sind wieder in. Vom Spezialisten hoert man zum Beispiel: «Fuer die aehnliche Gesellschaft X wurde ein Wert bezahlt, der 2,2mal so gross ist wie der Umsatz oder 12,5mal dem Reingewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) entspricht. Werden diese Multiples auf Ihr Unternehmen angewendet, so ergibt dies einen Wert von a Mio. beziehungsweise b Mio., je nachdem, ob der Umsatz mit 2,2 oder der EBITDA mit 12,5 multipliziert wird.»
      Sicher, die heutigen Multiples werden in der Regel branchenspezifisch errechnet. Sie gehen aber trotzdem davon aus, dass alle Unternehmen dieser Branche bezueglich heutiger Leistung und zukuenftiger Aussichten miteinander verglichen werden können. Wird beispielsweise von einem Reingewinn vor Zinsen und nach Steuern ausgegangen (einem EBIAT-Multiple), dann wird ein Unternehmen um so hoeher bewertet, je hoeher die EBIAT-Marge und je groesser der heutige Umsatz ist. Unternehmen, die sehr viel für die Zukunft vorgekehrt, etwa aufwendige Forschung betrieben haben, unausgelastete Kapazitaeten und damit relativ hohe Abschreibungen aufweisen, werden daher unterbewertet. Man kann auch nicht davon ausgehen, dass Unternehmen einer Branche zukuenftig aehnlich wachsen werden.

      Mit Multiples lassen sich hoechstens Wert- Groessenordnungen bestimmen. Der serioese Unternehmer wird niemals zulassen, dass eine derart oberflaechlich bestimmte Kenngroesse über die endgueltige Bewertung seiner Unternehmung entscheidet. Dies gilt insbesondere für die vielen KMU, die oft ueber so spezifische Faehigkeiten und Zukunftsaussichten verfuegen, dass der Branchen- Multiple dies nicht wiedergeben kann.

      Multiples sind fuer uns, wie der Substanzwert, hoechstens Bewertungshilfen. Hilfen, mit denen die FCF-Prognosen hinterfragt und damit genauer analysiert werden koennen. Sie koennen niemals die Auseinandersetzung mit der Zukunft ersetzen. Diese ist in einer serioes durchgefuehrten Unternehmungsbewertung einfach notwendig. Nur in jenen Faellen, wo der Kaufpreis für eine Unternehmung an die dann effektiv eintretende Entwicklung gebunden ist, kann die Diskussion über die Zukunft eingeschraenkt stattfinden.

      Bei Interesse noch viel mehr zu anderen Kriterien im neuen Jahr, dann habe ich mehr Zeit zur Verfuegung.

      Schoene Gruesse

      keep shaking :)
      Avatar
      schrieb am 13.12.00 20:36:37
      Beitrag Nr. 35 ()
      N`Abend zusamm`,

      um es gleich zu sagen: auch wenn ich mir das gestern noch nicht vorstellen konnte: Katastrophentage kommen scheinbar nicht allein, sondern mindestens im Doppelpack und sind wohl auch noch steigerungsfähig. Anstatt mich gemütlich zuhause mit unserm Thread zu beschäftigen, sitze ich noch im Büro, wo ich mir gerade eine Zigaretten- und Kaffepause genehmigt habe, um mal ins Board zu schauen und vorsorglich Abbitte zu leisten, denn wenn ich hier in gut einer Stunde etwa rauskomme fahre ich noch was durch die Gegend und schmeiße mich zuhause bloß noch in die Ecke oder direkt ins Bett.
      Aber nicht ohne vorher noch Chairwoman in unserer Runde zu begrüßen, was ich gestern glatt verschlampt habe. Heute ist keep shaking zu uns gestoßen und hat gleich einen langen Beitrag eingestellt, den ich mal erst verdauen muß.

      Zum Praktischen -wenigstens ganz kurz, auch wenn die Zigarette schon beendet ist:

      Was haltet Ihr von MarkV`s und jaroels Vorschlägen zum weiteren Vorgehen?

      Persönlich möchte ich nur darauf hinweisen, daß wir nach meinem Verständnis mit einer Konzentration auf das Thema "Gewinne" eine Einschränkung vornehmen würden und uns nur mit solchen Unternehmen auseinandersetzen würden, die überhaupt welche vorzuweisen haben. Damit scheiden aber viele von denen aus, die derzeit nur rote Zahlen produzieren, aber wegen der Zukunftsphantasien vielen hier im 50er Club ein Engagement wert zu sein scheinen.
      Wenn ich Markus richtig verstehe, schlägt er eine Erweiterung zum von mir vorgeschlagenen Vorgehen vor (Wörterbuchthread) und möchte die praktischen Beispiele (die bisher nur in Ruedis Beiträgen vorkommen) später gesondert als Übung durchprobieren.

      In Eile... :(

      PaulPanther, der auf bessere Tage hofft
      Avatar
      schrieb am 13.12.00 21:30:25
      Beitrag Nr. 36 ()
      Habe momentan keine Zeit, diesen thread buchstäblich durchzuackern, aber da ihr wohl gerade am Sammeln von möglichen Bewertungsmaßstäben seid, hier etwas, das ich mal aufgeschnappt habe, wo es speziell um forschungsintensive Firmen mit roten Zahlen ging (zB. Biotech):
      Dabei werden die Ausgaben für Forschung&Entwicklung als eine Art Gewinn mit dem Umsatz in Beziehung gebracht.
      In etwa werden diese Ausgaben zu den roten Zahlen dazuaddiert und erhält aus dem Wachstum des Resultates eine Kennzahl.
      Habt ihr sowas schon auf eurer Liste ?
      Wenn nicht, könnte ich das mal raussuchen und etwas detailierter bringen.

      Gruß
      Forticus
      Avatar
      schrieb am 13.12.00 22:06:53
      Beitrag Nr. 37 ()
      Hallo Ruedi,

      Du willst wissen, wie Du einen Chart ins board stellen kannst:

      Mit der rechten Maustaste den Chart anklicken, auf Eigenschaften gehen, dort die http...-Adresse markieren, rechte Maustaste - kopieren, in Dein Postin stellen, dann vor die Adresse schreiben , dann sollte es funktionieren.

      Derzeit bekomme ich allerdings keine smilies ins Posting.

      Gruss eschi
      Avatar
      schrieb am 14.12.00 01:22:39
      Beitrag Nr. 38 ()
      Hallo 50-er,

      ich finde die Vorschläge gut, daß wir uns erstmal nur auf die Kennzahlen konzentrieren, die mit dem Unternehmensgewinn zu tun haben

      @Allen Neuen
      Herzlich Willkommen im 50-er Club Forum !

      Liebe Grüsse

      Rolf, der nach langer langer Zeit mal wieder ausgiebig Schach gespielt hat...
      Avatar
      schrieb am 14.12.00 08:11:35
      Beitrag Nr. 39 ()
      Hallo Dirk

      Danke für den Tip. Ich versuch es mal mit dem Chart der Nasdaq.



      Was muss ich vor die Adresse schreiben?? Kann das nicht lesen.Eventuel img

      Gruss Ruedi
      Avatar
      schrieb am 14.12.00 08:18:25
      Beitrag Nr. 40 ()
      Hallo Paule,
      Gewinne ist doch o.k. als Einstieg. Da grenzt man doch kein Unternehmen aus. Schließlich geht es hier um das Verständnis der Kennzahlen und die können nun mal auch negativ sein.
      Vielleicht verstehe ich dann irgendwann einmal, warum Unternehmen, die jedes Jahr mehr Verluste machen die Gunst der Anleger finden können ;)

      Gruß,
      MarkV
      Avatar
      schrieb am 14.12.00 08:25:04
      Beitrag Nr. 41 ()
      @Dr. Einstein

      versuchs mal damit
      mit der rechten Maustaste den anklicken, Grafikadresse
      kopieren

      dann
      (img)mit der Rechten Maustaste Grafikadresse einfügen(/img)

      Klammern sind eckige Klammern (kann ich als Text jetzt
      hier nicht darstellen)

      Gruß
      cw
      Avatar
      schrieb am 14.12.00 08:45:05
      Beitrag Nr. 42 ()
      hallo Ruedi,

      weiß auch nicht, warum da so ein komisches Ding kam, aber chairwomen hat die Frage schon beantwortet.

      Gruss eschi
      Avatar
      schrieb am 14.12.00 10:21:59
      Beitrag Nr. 43 ()
      Hallo Zusammen

      Ich liefere euch noch die Chart`s der Unternehmen, die ich im Beispiel aufgeführt habe.









      Gruss Ruedi
      Avatar
      schrieb am 14.12.00 12:25:24
      Beitrag Nr. 44 ()
      Hallo Ruedi,

      jetzt hast Du aber zugeschlagen mit den Charts, echt toll!!

      Gruss eschi
      Avatar
      schrieb am 14.12.00 16:37:44
      Beitrag Nr. 45 ()
      Hallo PaulPanther

      Ich hoffe die Katastrophentage häufen sich bei dir nicht. Zwei sind ja wohl genug.

      Zu deiner Frage: "Was haltet Ihr von MarkV`s und jaroels Vorschlägen zum weiteren Vorgehen?"

      Finde die Idee von beiden sehr gut. Sollten aber vorwiegend mit vielen Beispielen agieren, um einen praktischen Bezug zu den verschiednen Kennzahlen zu erhalten. Bei den Gewinnzahlen können wir uns auf dienigen beschränken die einen Einfluss auf bestimmte Indikatoren, wie EBIT, EBITDA, KCV und KGV beschränken. Wichtig dabei sind vorallem die Gewinnwachstums Aussichten für eine Periode von 5 - 8 Jahre.

      Ich versuche heute Abend mal, die Kennzahlen der schönen neuen (Glasfaser-)Welt zu analysieren. Die Unternehmen in diesem Bereich sind: Nortel Network, Lucent und Ciso System.

      Das wichtigste für mich ist, wo her kriegen wir die verd... Zahlen her. Ich versuch es mal bei unsere Research Abteilung (leider nur Schweizer Aktien), wie die zu ihren Zahlen kommen. Wenn jemand sonst noch eine Idee hat, wäre ich sehr froh.

      Gruss Ruedi
      Avatar
      schrieb am 14.12.00 16:42:19
      Beitrag Nr. 46 ()
      CASH FLOW
      (Extrakt aus einer Veröffentlichung der ehemaligen Bayerischen Vereinsbank, fand ich als Begriffserklärung besonders verständlich)

      Der Cash Flow ist eine ergänzende Orientientierungsgröße für die Ertragskraft und darüber hinaus für das Selbstfinanzierungspotential einer Unternehmung,
      Die englische Bezeichnung sagt allerdings in der wörtlichen Übersetzung „Kassenfluß"
      wenig über den Inhalt des Begriffes aus. Umschreibungen in deutscher Sprache, wie
      Nettobargeldzustrom, Finanzüberschuss oder selbsterwirtschaftete Mittel, haben sich nicht durchsetzen können und sind auch inhaltlich mit dem Cash-flow-Begriff nicht deckungsgleich.
      Im Grunde will man mit dem Cash flow jenen Teil der Umsatzerlöse erfassen, der nach dem
      Abzug aller Ausgaben, wie z.B. für Material, Löhne und Gehälter, Zinsen und Steuern,
      übrigbleibt und für die Dividende, die Finanzierung von Investitionen und die Tilgund von Verbindlichkeiten zur Verfügung steht.

      In der wissenschaftl. Diskussion und auch in der Praxis hat man sich dennoch nicht auf einen einheitlichen Cash-Flow-Begriff einigen können, so daß vor einer Verwendung von Cash-flow-Zahlen für Vergleichszwecke stets zu klären ist, wie sich die Größe zusammensetzt.
      Die am häufigsten verwendete Cash-Flow-Größe enthält folgende Positionen:

      Jahresüberschuss(=Dividende+Rücklagenzuweisung aus dem Ergebnis)
      bzw. Jahresfehlbetrag
      + Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Sach- und Finanzanlagen
      +/- Veränderung der langfristigen Rückstellungen
      + ao.bzw. periodenfremde Aufwendungen
      ao.bzw. periodenfremde Erträge

      Der Cash Flow kann als Maßstab für die Ertragskraft nur mit gewissen Vorbehalten herangezogen werden, weil er z.B. die gesamten Abschreibungen enthält, die zweifellos überwiegend echten Aufwand darstellen und keinesfalls als Gewinn betrachtet werden dürfen.
      Für einen Teil der einbezogenen Rückstellungen trifft dasselbe zu. Der Cash Flow eignet sich daher lediglich als zusätzliches Kriterium zur Beurteilung der tatsächlichen Gewinnentwicklung

      Wie sinnvoll aber eine Cash-Flow-Untersuchung als Ergänzung zur Gewinnermittlung sein kann, zeigt das folgende Beispiel: Ein Unternehmen verfolgt eine zyklische Investitionspolitik; nach einem Jahr mit überdruchschnittlich hohen Investitionen steigt der Abschreibungsbedarf an, während die Rendite der Neuinvestitionen noch niedrig ist. Der Gewinn geht dadurch bei gleichbleibender Ertragskraft zurück. Umgekehrt kann eine Phase niedriger Investitionen sinkenden Abschreibungsbedarf zu Folge haben, der bei unveränderter Ertragskraft zum Ausweis höherer Gewinne führt. In diesen beiden Fällen bewahrt ein Blick auf die Entwicklung des Cash flow vor Fehlschlüssen.

      Die Aussagekraft von Cash-flow-Kennzahlen im Zeit oder Betriebsvergleich ist entscheidend
      davon abhängig, ob auch vergleichbare Größen gegenübergestellt werden. Das heißt: Man kann den Cash flow eines anlageintensiven Unternehmens nicht mit dem eines lohnintensiven Betriebes vergleichen, da die Abschreibungen zwangsläufig ein ganz unterschiedliches Gewicht haben und
      die Personalkosten nicht im Cash flow erfasst werden. Es sollten deshalb nach Möglichkeit nur branchenverwandte Unternehmen mit ähnlicher Kostenstruktur für eine Cash-Flow-Analyse ausgewählt werden.
      Avatar
      schrieb am 14.12.00 17:18:49
      Beitrag Nr. 47 ()
      Hallo Doc,
      Wenn Du`s gerne Praxisorientiert hast, dann mach doch Du den Beispiel-Thread auf, an dem wir das"erlernte" demonstrieren.

      Gruß,
      MarkV
      Avatar
      schrieb am 14.12.00 18:21:21
      Beitrag Nr. 48 ()
      Hallo Doc,

      echt Klasse Deine Beiträge.

      Wegen den Gewinnkriterien schaue doch mal unter onvista.de als eine mögliche Anlaufstelle nach. Allerdings kenne ich auch keinen Link der Gewinnprognose über einen langen Zeitraum veröffentlicht.

      Ich werde mal in den nächsten Tagen alle Kriterien für meine Depotkandidaten Energie- und Umweltkontor, sowie für den Logistikbereich raussuchen.

      Was machen wir denn nun mit konkreten Zahlen zu Unternehmen, die wir bewerten wollen ?

      Soll ich z.B. auf Wochenende mal versuchen das Zahlenmaterial für die o.g. Firmen HIER in diesem Thread reinstellen, oder wollen wir für praktische Beispiele einen eigenen Thread aufmachen ?

      Liebe Grüsse

      Rolf
      Avatar
      schrieb am 14.12.00 18:33:33
      Beitrag Nr. 49 ()
      Das Shareholder Value ist eine weitere Grösse zur Unternehmensanlayse:


      I.

      Nahezu alle börsennotierten deutschen Unternehmen haben inzwischen dem Thema "Shareholder Value" breiten Raum gewidmet. Mehr noch allerdings hat dieses Thema die Öffentlichkeit bewegt. Kirchen, Gewerkschaften und Sozialpolitiker haben z. T. erschreckend kritische Anmerkungen zu diesem Thema in die Öffentlichkeit hineingetragen. Den Streit, der um den Begriff Shareholder Value entstanden ist, machen die zwei folgenden Zitate deutlich:

      Walter Riester, zweiter Vorsitzender der IG Metall, steht dem Konzept ablehnend gegenüber: "Die Managementstrategien sollen sich nur noch auf ein einziges Ziel ausrichten: das Mehren des Reichtums der Aktionäre. Dieser Tunnelblick ist gesellschaftspolitisch schädlich." Ulrich Hartmann, Vorstandsvorsitzender der VEBA AG, vertritt die Gegenposition: "Ich halte es für eine völlig schiefe Diskussion, den Shareholder Value-Ansatz in einen Gegensatz zur sozialen Verpflichtung der Unternehmen, insbesondere gegenüber den Mitarbeitern, zu stellen. Im Gegenteil: Der Shareholder Value-Ansatz, wie wir ihn verstehen, kommt nicht nur den Aktionären, sondern auch den Mitarbeitern zugute."

      Dr. Manfred Ebner, der Mann, der den Shareholder Value nach Europa brachte, definiert dieses Unternehmensführungskonzept folgendermaßen: "Es sollte eigentlich klar sein, dass Risikokapital in Form von Aktien eine höhere Rendite abwerfen muss als risikoloses Kapital. Ich bin nun der Meinung, daß es Ziel und Aufgabe des Managements jedes Unternehmens ist, den Wert der Gesellschaft nachhaltig zu mehren und damit dem Kapitalgeber - also dem Aktionär - einen angemessenen Ertrag zu erwirtschaften. Das ist Shareholder Value."

      Die Gegner des Shareholder Value führen als Beweis der Schädlichkeit des Konzeptes gerne einen Vergleich der Aktienkurse und der Anzahl der Arbeitslosen in Deutschland durch. Die Aktienkurse, gemessen am DAX, hatten in den ersten drei Monaten des Jahres um fast 25% zugelegt und bewegten sich auf einem Rekordniveau. Gleiches gilt leider auch für die Zahl der Arbeitslosen. Mit 4,35 Mio. Menschen suchten im März 2000 in Deutschland so viele Menschen wie noch nie nach dem 2. Weltkrieg Arbeit. Sind die Gewinne der Aktionäre auf Kosten der Arbeitnehmer entstanden? Stehen wir damit vor einem Konflikt zwischen Kapital und Arbeit, der unser Gesellschaftssystem nachhaltig erschüttern wird? Diesen Eindruck könnte man gewinnen, wenn man die Diskussion in Deutschland über den Shareholder Value verfolgt.

      Von Seiten der Gewerkschaften wurde Mitte letzten Jahres sogar die Frage aufgeworfen, ob das Shareholder Value-Konzept gegen die Sozialbindung des Eigentums, die sich aus Artikel 14 des Grundgesetzes ergibt, verstösst. Es ist m. E. ganz klar erforderlich, dass wir hier die Dinge wieder zurechtrücken und mit dem erforderlichen Augenmass und mit Sachlichkeit behandeln.

      Das Shareholder Value-Konzept wird den sozialen Frieden in Deutschland, nebenbei bemerkt ein wichtiger Standortfaktor, nicht nachhaltig stören. Im folgenden möchte ich vielmehr zeigen, dass gerade die stärkere Berücksichtigung der Interessen der Aktionäre Chancen bietet, unsere Unternehmen für den zunehmenden internationalen Wettbewerb fit zu machen und damit in naher Zukunft die so dringend notwendigen Arbeitsplätze zu schaffen.

      Zunächst möchte ich die betriebswirtschaftlichen Grundlagen und vor allem die Instrumente, die dieses Konzept Unternehmensführungen an die Hand gibt, vorstellen. Daraus geht nach meiner Auffassung schon eindeutig hervor, dass die Kritiker des Shareholder Value weit über das Ziel hinausgeschossen sind.



      II.

      Dass sich Unternehmen in Deutschland mit Shareholder Value befassen, ist eher neu, in den USA dagegen, im Land der klassischen "Equity Culture", die Regel. Seit langem ist es dort Bestandteil der Firmenphilosophie, dass die Anleger die Qualität des Managements auch an der langfristigen Entwicklung des Aktienkurses beurteilen. Ein nachhaltiger Erfolg ist danach an den Kapitalmärkten nur erreichbar, wenn die Interessen der Aktionäre ernst genommen und auch ausreichend berücksichtigt werden.

      In den USA hielt der Shareholder Value-Ansatz bereits in den achtziger Jahren Einzug in die Führungsetagen der Unternehmen. Ausgangspunkt für die Entwicklung des Konzeptes war die Tatsache, dass sich Ende der siebziger und Anfang der achtziger Jahre zwar die Wachstumsraten der Gewinne und der Umsätze vieler Unternehmen erhöhten, dies sich aber nicht oder nicht in ausreichendem Masse in der Aktienkursentwicklung widerspiegelte. Die bis dahin zur Steuerung der Unternehmen eingesetzten Instrumente und Bewertungsmethoden wie "Gewinn pro Aktie" oder "Eigenkapitalrentabilität" waren also nicht geeignet, um den "Aktienmehrwert" zu messen. Speziell Gewinnwachstum führt nicht automatisch zu einer Erhöhung des Unternehmenswertes.

      Der Ausgangspunkt für die Bestimmung des Shareholder Value bildet das Konzept des "Discounted Cash flow". Dabei versteht man unter dem Cash flow den Betrag an liquiden Mitteln, der dem Unternehmen für neue Investitionen und für die Ausschüttung an die Kapitalgeber in Form von Zinsen und Dividenden zur Verfügung steht. Da die Sicherheit mit der zukünftige Erträge auch tatsächlich erwirtschaftet werden können mit zunehmendem Planungshorizont abnimmt, müssen zukünftige Cash flows auf den Gegenwartswert abgezinst werden. Der Diskontierungssatz entspricht dabei den Kapitalkosten. Ergebnis dieser Rechnung ist der Unternehmenswert, von dem sich dann der Shareholder Value leicht ableiten lässt, indem der Marktwert der Schulden des Unternehmens vom errechneten Wert abgezogen wird.

      Für den Aktionär ist die absolute Höhe des Shareholder Value noch nicht die ausschlaggebende Grösse. Interessanter ist in diesem Zusammenhang die Frage, ob ein Unternehmen in Zukunft dauerhaft einen zusätzlichen Wert schaffen kann. Dies kann ein Unternehmen, indem es in Projekte investiert, deren Rendite oberhalb der Kapitalkosten liegt.
      Zur Steuerung eines Unternehmens reicht die Berechnung des gesamten Shareholder Values nicht aus, da dadurch der Beitrag einer einzelnen Investition oder eines Geschäftsbereiches noch nicht erfasst werden kann. Vielmehr ist es notwendig, Investitionen in den Geschäftsbereichen vorzunehmen, die den höchsten Wertzuwachs versprechen. Dazu ist es erforderlich, das Discounted Cash flow-Modell auch in den einzelnen operativen Einheiten zur Steuerung einzusetzen. Diese Vorgehensweise führt dazu, daß sich ein Unternehmen auf seine eigenen Stärken konzentriert.
      Tatsächlich gilt die Beschränkung eines Unternehmens auf seine Kernkompetenzen als eine der wichtigsten Shareholder Value-Strategien mit dem Ziel der Maximierung des künftigen Cash Flows. Dieser steht dann zur Ausschüttung oder Reinvestition zur Verfügung. Beides erhöht den Marktwert des Unternehmens, was sich im Falle einer börsennotierten Aktiengesellschaft in einem höheren Kurs ausdrückt. Damit liegt der Vorteil des Shareholder Value-Konzeptes für die Eigenkapitalgeber klar auf der Hand. Aus Sicht der Aktionäre ist der Kerngedanke des Shareholder Value-Konzeptes das Ziel, langfristig überdurchschnittliche Renditen auf das eingesetzte Kapital zu erwirtschaften.



      III.

      Was langfristig den Aktionärsinteressen dient, müsste eigentlich auch allen anderen Interessen Rechnung tragen. Dies wird jedoch nicht immer deutlich, teils auch zuwenig erkannt. Kritiker beklagen, dass ein konsequentes Shareholder Value-Konzept die Interessen der übrigen "Stakeholder", d.h. der Mitarbeiter, Gläubiger, Lieferanten, Kunden und Öffentlichkeit, vernachlässigt. Angeblich könne die Orientierung am Aktienkurs die Unternehmensführung veranlassen, kurzfristigen Massnahmen zur Steigerung des Aktienkurses den Vorzug vor sich erst mittel- bis langfristig auszahlenden Strategien einzuräumen. Verwiesen wird dabei u.a. auf US-amerikanische Manager, die angeblich dem kurzfristigen Quartalsergebnis mehr Beachtung schenken als dem langfristigen Wohlergehen des Unternehmens. Kritisch betrachtet wird auch die Tatsache, dass die Einführung eines Shareholder Value-Konzeptes oftmals mit Restrukturierungsmassnahmen verbunden ist. Dies kann zu Verkäufen von unrentablen Unternehmensteilen und zur Freisetzung von Mitarbeitern führen.

      Diese Sichtweise lässt drei Aspekte unberücksichtigt. Auch das US-amerikanische Verständnis des Shareholder Value-Konzeptes stellt nicht auf eine kurzfristige Steigerung des Aktienkurses ab. So richtet sich z.B. die Anlagestrategie der meisten US-amerikanischen Pensionsfonds auf eine langfristige Beteiligung am Unternehmen aus. Es wird versucht, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln Einfluss auf die Geschäftspolitik zu nehmen und dadurch eine Steigerung des Unternehmenswertes zu erreichen.
      Des weiteren kann die Einführung eines Shareholder Value-Konzeptes nicht die Ursache für notwendige Restrukturierungen eines Unternehmens mit den damit eventuell verbundenen negativen Auswirkungen für die Beschäftigten sein. Vielmehr liefert sie in den meisten Fällen nur die Einsicht, dass diese Maßnahmen zur Wettbewerbsverbesserung durchgeführt werden müssen, um langfristig nicht aus dem Wettbewerb auszuscheiden, was zwangsläufig viel größere Arbeitsplatzverluste bedeuten würde.

      Der dritte Aspekt ist, dass die Steigerung des Unternehmenswertes im Interesse aller Beteiligten liegt und Grundvoraussetzung für die Befriedigung aller Anspruchsgruppen ist. Die Begründung dafür ist vergleichsweise einfach. Oftmals wird die deutsche Führungsmentalität gegenüber der angelsächsischen durch den Begriff "Konsensmanagement" abgegrenzt. Damit ist gemeint, dass deutsche Manager eher den Ausgleich zwischen den unterschiedlichen Interessengruppen suchen, während angelsächsische Unternehmensführungen sich eher den Interessen der Aktionäre verpflichtet fühlen. Dabei wird oft vergessen, dass die Steigerung des Unternehmenswertes die essentielle Aufgabe der Unternehmensführung sein muss. Insofern ist das Shareholder Value-Konzept, was sein Ziel betrifft, keine revolutionäre Neuerfindung, sondern es stellt der Unternehmensführung ein Instrumentarium zur Verfügung, dieses Ziel besser und schneller zu erreichen. Die Erhöhung des Unternehmenswertes sichert langfristig das Bestehen des gesamten Unternehmens. Auf den Kapitalmärkten sichert ein hoher Unternehmenswert die Eigenkapitalbeschafftungsmöglichkeiten zu möglichst geringen Kosten. Der kostengünstige Zugang zu Eigenkapital hat eine zentrale, geschäftspolitische Bedeutung für jedes Unternehmen. Eine ausreichende Eigenkapitalbasis ist Voraussetzung für Investitionen in zukunftsträchtige Produkte und Produktionsverfahren. Nur so bleibt ein Unternehmen wettbewerbsfähig, kann Gewinne erzielen, Gläubiger bedienen, Steuern zahlen und sichere Arbeitsplätze bieten.

      Diese stark innerbetriebliche Sichtweise muss noch um die aktuelle Situation auf den Kapitalmärkten ergänzt werden. Der weltweite Wettbewerb um die knappe Ressource Kapital hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Besonders die großen institutionellen Anleger agieren inzwischen weltweit und fordern im Interesse ihrer Kunden eine angemessene Verzinsung des eingesetzten Kapitals. Darüber hinaus werden gerade von dieser Anlegergruppe die Aktionärsinteressen immer stärker wahrgenommen, was den Performancedruck auf die Unternehmensführungen erheblich erhöht.



      IV.

      Deutsche Manager erkennen zunehmend die Vorteile einer aktionärsorientierten Ausrichtung ihrer Geschäftspolitik. Die Steigerung des Unternehmenswertes wird von mehr und mehr Gesellschaften als oberstes Ziel der Geschäftspolitik genannt. Nach aussen deutlich wird dies nicht nur durch das Bekenntnis der Vorstände, dem Shareholder Value verpflichtet zu sein, sondern vielmehr durch den Einsatz der unterschiedlichen Instrumente, die zur Umsetzung des Konzeptes zur Verfügung stehen.
      In erster Linie ist hier die Bereitschaft der Unternehmen zu nennen, den Anlegern, aber auch anderen interessierten Gruppen transparent gegenüberzutreten. Die Bilanzierung nach international anerkannten Standards ist dazu ein wichtiger Beitrag. Diesen Schritt hat inzwischen auch bei uns eine ganze Reihe von Unternehmen vollzogen. Im Gegensatz zu unserem nationalen Bilanzrecht sind internationale Standards stärker anlegerorientiert und führen zu einer deutlich verbesserten Offenlegung in den Bilanzpositionen. Das Unternehmen wird insgesamt wesentlich transparenter.

      Durch einheitliche internationale Regelungen verbessern sich die Kapitalaufnahmemöglichkeiten deutscher Unternehmen deutlich. Abschlüsse der international agierenden Konzerne werden unmittelbar vergleichbar und erleichtern damit die Arbeit der Analysten entscheidend. Für die Unternehmen bedeutet dies den Wegfall der durch die Erstellung eines zusätzlichen Abschlusses notwendige Doppelbelastung.

      Auch für deutsche Unternehmen gilt, dass die beste Unternehmensstrategie wenig wert ist, wenn Aktionäre und potentielle Anleger darüber nicht ausreichend informiert werden. Deshalb sind eine aktionärsorientierte Informationspolitik und eine regelmäßige Kommunikation mit den Anlegern ein unerläßlicher Baustein des Shareholder Value-Konzeptes. Verstärkte Investor Relations-Massnahmen bieten den Anlegern bessere Informationen über das Unternehmen, vermindern dadurch ihr Anlagerisiko und die von ihnen geforderte Risikoprämie. Dies soll und wird sich positiv auf den Börsenkurs auswirken. Darüber hinaus tragen Investor Relations-Massnahmen mit dazu bei, Anleger langfristig an das Unternehmen zu binden und die Eigenkapitalbeschaffung auch in schwierigen Kapitalmarktzeiten zu erleichtern. Dies gilt insbesondere für die internationalen Kapitalmärkte. Geschäftsberichte in englischer Sprache, Road-shows und One-on-One-Meetings müssen vermehrt Einzug in die Investor Relations-Massnahmen der international nach Kapital suchenden deutschen Unternehmen finden.

      Ein weiteres Indiz für die Ernsthaftigkeit der Bemühungen der deutschen Unternehmen, Shareholder Value zu schaffen, ist die vermehrte Einführung von leistungsorientierten Vergütungssystemen. Variable Einkommensanteile, die an den Erfolg des börsennotierten Unternehmens gebunden sind, werden zum üblichen Standard. Dabei sind auch Aktienoptionspläne in der Diskussion. Sie tragen entscheidend dazu bei, die Interessen der Vorstandsmitglieder und der Leitenden Angestellten mit den Interessen der Aktionäre in Übereinstimmung zu bringen.
      Die Entlohnung der Führungskräfte wird bewusst an den Wert gebunden, den sie für die Aktionäre schaffen. Je höher der durch die Vorstandsmitglieder und anderen Führungskräfte geschaffene Shareholder Value ist, desto höher kann und soll auch ihr materieller Vorteil aus der Ausübung von Aktienoptionen sein. Dadurch verbessert sich nicht nur die Ertragskraft und die Eigenkapitalbasis der Unternehmen, sondern der gesamte Finanzplatz Deutschland kann davon profitieren. Die stärkere Nutzung von Aktienoptionsplänen für Führungskräfte wird dazu beitragen, dass deutsche Unternehmen für in- und ausländische Investoren attraktiver werden. Der dem Bundeskabinett vorliegende Entwurf eines Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) beinhaltet weitgehende Vereinfachungen für die Unternehmen bei der Begebung von Aktienoptionen zur Vergütung des Managements. Der Gesetzentwurf entspricht weitgehend den Vorschlägen, die das DAI in dieser Sache unterbreitet hat. Leider sieht der Gesetzentwurf nicht die Erfassung aller Organmitglieder einer Gesellschaft vor. Für eine konsequente Shareholder Value-Orientierung deutscher Unternehmen wäre es wünschenswert, dass Aktienoptionen auch zur Vergütung von Aufsichts- oder Beiratsmitglieder benutzt werden können. In vielen Gesellschaften ist deren Beitrag zu einer positiven Unternehmensentwicklung erheblich.

      Was für die Führungskräfte eines Unternehmens gilt, gilt natürlich auch für die übrige Belegschaft. Eine Beteiligung am Unternehmen steigert die Motivation und Identifikation der Arbeitnehmer mit der Gesellschaft und erhöht damit die Produktivität. Mitarbeiterbeteiligungsprogramme sind deshalb ein wichtiger Bestandteil eines Shareholder Value-Konzeptes. Innovative Mitarbeiterbeteiligungsmodelle, die eine Kreditfinanzierung mit gleichzeitiger Kursabsicherung beinhalten, bieten für Arbeitnehmer und Arbeitgeber attraktive Konditionen, um dieses Instrument verstärkt zu nutzen. Gerade in der Beteiligung der Mitarbeiter sehe ich einen wichtigen Beitrag des Shareholder Value-Konzeptes zur Überbrückung des Gegensatzes von Kapital und Arbeit. Es muß uns in Deutschland gelingen, Arbeiter und Angestellte verstärkt am wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen teilhaben zu lassen. Die Mitarbeiterbeteiligung durch Aktien ist dafür ein hervorragendes Instrument. Bei Mannesmann hält die Belegschaft ca. 8% des Grundkapitals. Die Mitarbeiter der börsennotierten Gesellschaften in den USA sind durchschnittlich sogar mit 10% an ihrem Unternehmen beteiligt.

      Mehr und mehr orientieren sich auch die institutionellen Investoren an den Shareholder Value-Aktivitäten der Gesellschaften. Nach dem angelsächsischen Vorbild werden deutsche Fondsmanager zunehmend aktiv bei der Wahrnehmung von Aktionärsinteressen. Einige Investmentfonds sind dazu übergegangen, den direkten Kontakt mit den Unternehmen, deren Anteile sie in ihrem Portefeuille halten, zu suchen. Gespräche mit Vorständen und Auftritte auf Hauptversammlungen werden inzwischen als ein Mittel angesehen, um mittel- bis langfristig die Performance einzelner Aktien zu verbessern und dadurch die Rendite des Gesamtportfolios zu maximieren. Die aktive Wahrnehmung von Aktionärsinteressen verbessert die Kontrollfunktion des Kapitalmarktes und verringert damit mögliche Fehlallokationen des Kapitals.



      V.

      Das Shareholder Value-Konzept hat aber nicht nur gesamtwirtschaftlich positive Auswirkungen. Nach einer Untersuchung der SGZ-Bank erzielen Unternehmen, die nach Shareholder Value-Prinzipien geführt werden, eine bessere Performance für den Aktionär. Wenn ein Anleger zwischen Januar 1992 und Juli 1997 unter den 30 DAX-Werten diejenigen ausgewählt hat, die konsequent eine aktionärsfreundliche Strategie verfolgten, erreichte er eine Rendite von 27%. Wer dagegen in Unternehmen investierte, die nach Meinung der SGZ-Bank nicht unter Shareholder Value-Gesichtspunkten geführt wurden, konnte nur eine Rendite von knapp 20% erwirtschaften. Dieser Renditevorsprung von 7 Prozentpunkten bedeutet, dass ein Anleger im betrachteten Zeitraum auf einen Vermögenszuwachs von 50% verzichtet hat.

      Entgegen der allgemein leider noch vorherrschenden Meinung ist die Aktie auch für den Privatanleger ein hervorragend geeignetes Anlageinstrument. Allerdings sollten dabei zwei Anlagegrundsätze beachtet werden, um das Risiko der Aktienanlage zu minimieren. Wer eine Direktanlage in Aktien betreibt, sollte auf eine ausreichende Streuung innerhalb seines Depots achten. Hält ein Anleger Aktien von mehreren Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen, ist das Depot insgesamt gegen Kursschwankungen einzelner Aktien relativ unempfindlich. Der zweite Grundsatz, den Anleger bei der Aktienanlage beachten sollten, ist die Langfristigkeit des Engagements. Die Aktie ist ein langfristiges Anlageinstrument. Ein Anleger, der diese beiden Grundsätze beachtet, erzielt mit Aktien mit hoher Wahrscheinlichkeit ein überdurchschnittliches Anlageergebnis.

      Das Zeitalter der Aktie als Anlage- und Finanzierungsinstrument hat begonnen. Mit dem Börsengang der Deutschen Telekom AG ist es endlich auch in Deutschland gelungen, das Interesse der Privatanleger auf die Aktie zu lenken. Dies ist angesichts der Probleme der gesetzlichen Rentenversicherung auch dringend nötig. Aufgrund des langfristigen Renditevorteils der Aktie gegenüber anderen Anlageformen wird sie in Zukunft eine weitaus stärkere Rolle in der privaten und betrieblichen Altersvorsorge spielen. Für die Unternehmen bedeutet dies eine Verbesserung der Eigenkapitalbeschaffungsmöglichkeiten. Gleichzeitig müssen sie sich aber auch stärker an den Interessen der Eigenkapitalgeber orientieren.



      VI.

      Deutsche Unternehmen verstehen den Shareholder Value-Ansatz als eine langfristige Strategie, deren Oberziel die kontinuierliche Erhöhung des Unternehmenswertes ist. Keinesfalls geht es darum, kurzfristig eine möglichst hohe Dividende auszuschütten, sondern vielmehr durch konsequente Ausrichtung des Unternehmensportfolios nachhaltige Ertrags- und Renditeverbesserungen zu erzielen. Ein in diesem Sinne verstandenes Shareholder Value-Konzept bedeutet nicht die Abkehr von dem in Deutschland üblichen Konsens zwischen den unterschiedlichen Interessengruppen. Vielmehr wird hierdurch stärker als bisher der globale Wettbewerb um Kapital bei der Unternehmenspolitik berücksichtigt - zum Nutzen aller Beteiligten.

      Shareholder Value-Konzepte werden sich weiter durchsetzen. Eine treibende Kraft sind dabei die bereits erwähnten institutionellen Anleger, die ihre Investitionen mehr und mehr als Beteiligungen sehen, deren Wert langfristig steigen muss. Aber auch die Konkurrenzsituation auf den Warenmärkten wird die deutschen Unternehmen verstärkt dazu zwingen, in Wachstumregionen wie z. B. Osteuropa zu investiern. Dazu benötigen sie Eigenkapital, das aller Voraussicht nach nicht nur am heimischen Kapitalmarkt aufgenommen werden kann. Um auf internationalen Kapitalmärkten konkurrenzfähig zu sein und langfristig auch zu bleiben, muss die Rendite für die Anleger angemessen sein. Die Angleichung der Rechnungslegungssysteme führt zu mehr Transparenz in den Bilanzen deutscher Unternehmen. Dies wird es den Anlegern erleichtern, dort zu investieren, wo sie die höchste Rendite erwarten. Dadurch erhöht sich natürlich der Druck auf die Unternehmensführungen, die zur Sicherung der Eigenkapitalbasis ihres Unternehmens bemüht sein werden, den Unternehmenswert weiter zu steigern.

      Aber nicht nur der Druck von aussen wird dem Shareholder Value-Ansatz zur weiteren Verbreitung verhelfen. Die Erkenntnis, dass die bisher verwendeten überwiegend aus dem Rechnungswesen stammenden Kennziffern zur Steuerung eines Unternehmens nicht mehr ausreichend sind, um langfristig die Eigenkapitalversorgung zu sichern, wird sich weiter verbreiten. Die erste Reaktion der deutschen Unternehmen auf die Wachstums- und Innovationsschwäche waren Kostensenkungsmassnahmen durch Änderungen der Organisationsstrukturen. Dies kann aber langfristig nicht ausreichend sein, um die internationale Konkurrenzfähigkeit unserer Unternehmen zurückzuerlangen. Vielmehr wird es darauf ankommen, die Stärken der einzelnen Unternehmen zu erkennen und auszubauen. Dazu ist der Shareholder Value-Ansatz ein geeignetes Instrument.


      Schoenen Abend noch zusammen.

      Gruss
      keep_shaking
      Avatar
      schrieb am 14.12.00 18:50:33
      Beitrag Nr. 50 ()
      2 tage keine zeit – und schon entsteht hier ein richtiges „lehrbuch“!

      @ papa bernecker,
      nett, wenn du mich als eine „säule der 50er“ siehst – ich fasse das mal als kompliment auf – den rest deines postings vom 11. & 12.12. finde ich dann schon weniger nett.
      es ist kein schlechter scherz: ich kann tatsächlich keine bilanzen lesen!
      natürlich weiss ich mit unternehmenskennzahlen wie umsatz, gewinn, KGV, KUV, ... was anzufangen – aber das heisst noch lange nicht, dass ich bilanzen lesen kann. unter konzernbilanz verstehe ich nicht die unternehmensdaten, die du zu jeder aktie bei WO, onvista oder yahoo findest – sondern den geschäftsbericht eines unternehmens.
      und wenn du die ausführungen von BO verstehst – schön für dich – gratuliere!
      für mich ist in dem zitierten artikel, wo anhand der unternehmensdaten der dt. telekom erklärt werden soll, warum bereits in der bilanz 1999 ersichtlich war, dass die aktie stark einbrechen wird, die argumentation zwar schlüssig, aber leider nicht nachvollziehbar, wie sowas aus der bilanz zu filtern ist ohne die entsprechenden zusatzinfos (sozusagen gut geschrieben, aber schlecht erklärt) – und genau dieser artikel hat auch dazu geführt, dass ich zu dem schluss kam: ich kann keine bilanzen lesen.
      meine ausbildungen werde ich dir nicht erläutern – diese arroganz steht dir einfach nicht zu – und wäre ich hilfsarbeiterin an einem fabriksfliessband ginge es dich einen feuchten dreck an! meine wertschätzung gilt diesen menschen jedenfalls genauso wie hochgebildeten anderen. die berufliche ausbildung eines menschen sagt nicht immer viel aus über dessen bildung. es soll auch menschen geben, die sich im selbststudium wissen aneignen, für das sie keine unversitären scheine vorzuweisen haben.
      ich fühle mich bei gott nicht kompetenter als irgendwelche anderen user in diversen boards – ich schreibe hier mit, weil ich den wissensaustausch nicht nur für nützlich erachte, sondern auch zu achten weiss - und weil ich die grundsätzlich gegenseitige wohlwollende haltung sehr schätze.
      ich bringe das ein, was ich an wissen und beiträgen zu geben habe (oder glaube zu haben) und wenn ich mal einen griff daneben mache und einen thread eröffne, der kaum jemanden interessiert, na dann verschwindet er ja von selbst wieder in der versenkung.
      und ich bin hier, weil ich vom wissen anderer profitieren kann.
      und ich habe hier freunde gefunden – auch wenn’s bislang „nur“ virtuelle sind, weil ich noch immer keinen der 50er persönlich kennengelernt habe.

      markus, ixc, rolf und paul panther danke ich für die moralische unterstützung, allen anderen für die bisherigen und zukünftigen konstruktiven beiträge – ich darf hoffentlich noch viel von euch lernen.

      wienerin, die’s noch lange nicht mit löffeln gefressen hat und sich immer noch als lernende (nicht nur in sachen börse) versteht.

      ps.: und folgenden kleinen untergriff @pb kann ich mir nun doch nicht verkneifen:
      ich habe noch keine aktien gekauft, nur weil irgend ein wurschtel sie im internet empfohlen hat – ich schau mir die dinger auch selber an und versuche, mir ein eigenes urteil zu bilden, bevor ich eine aktie kaufe (was nicht heisst, dass ich noch nie danebengegriffen habe) – allerdings sehe ich das dann als MEINE EIGENE fehleinschätzung und nicht als schlechten tipp.
      Avatar
      schrieb am 15.12.00 14:21:39
      Beitrag Nr. 51 ()
      Hallo Ruedi,

      ich finde Deine Bewertungsmaßstäbe wirklich gut, daher würde es mich auch interessieren, welche Werte dur derzeit im Depot hast, falls Du diese posten möchtest.

      Gruss eschi - der nun in Dr. Einsteins Heimatland aufbricht
      Avatar
      schrieb am 15.12.00 17:00:35
      Beitrag Nr. 52 ()
      Hallo Dirk

      Hier mein bescheidenes Depot, ist ein wenig Biotech lastig. Aber bin der gleichen Überzeugung wie Shaky, Biotech ist die Zukunft. OS Scheine habe ich zur Zeit keine mehr im Depot. Möchte aber im nächsten Jahr vermehrt OS handel.

      Biotech:

      Applera Cel. Gen. Corp. (Vormals Celera)
      Millennium Pharma
      Vertex

      Telekommunikation:

      Mobilcom
      Nortel Network

      Fond: Unineumarkt, Luxenburg.

      Unilver habe ich Anfangs Dezember wieder verkauft.

      Liquidität: 10TSD

      Du siehst alles langfristige Investitionen, die Liq. möchte ich für das Zocken mit OS aufbewahren, sobald ich Sattelfest bin (bin immer noch bei den Trockenübungen)steige ich ein.

      Gruss Ruedi
      Avatar
      schrieb am 15.12.00 17:01:27
      Beitrag Nr. 53 ()
      Tach zusamm`,

      da ich computertechnisch vorübergehend ein wenig gehandicapt bin, hier nur kurz das Neueste aus meiner Reihe

      Kleine Katastrophen, Teil 3 und (hoffentlich) Schluß
      Wahrscheinlich fragt Ihr Euch alle, wenn Ihr nicht gerade mit Problemen der Unternehmensbewertung beschäftigt seid (bei den derzeitigen Kursverläufen können wir mit fast jedem Unternehmen täglich neue Szenarien rechnen...), ob es möglich ist, mit einem Funktelefon des Herstellers S. mit der Rekordbilanz ein Auto des Herstellers B. mit den eingepreisten Katastrophen k.o. zu kriegen. Ich kann Euch seit gestern versichern: es ist einfacher als Ihr denkt!!!
      Dieser Beweis hat mich den gestrigen Vormittag gekostet und ein paar Mark, die ich doch schon lange wegen L&H nicht mehr habe. Es geht ungefähr sot: leicht verschlafen ins Auto steigen, das Funktelefon lässig ans Bordnetz anschließen und dann mit dem vom Hersteller gelieferten stromführenden Kabel in die Nähe des Bordsteckers kommen... Übrigens lernt Ihr nur so, wo überall in einem modernen Auto Relais versteckt sind und wie sie abgesichert werden (jedenfalls nicht einfach nur mit den Sicherungen im leicht zugänglichen Kasten im Motorraum).
      Wenn man so beschwingt in den Tag gestartet ist und dann noch eine Stunde im Stau steht, geht einem das Tagwerk zwangsläufig etwas schneller von der Hand. Bei mir ging`s so schnell, daß ich einen Löschbefehl nach einer Probeinstallation auf diesem Rechenknecht hier blitzschnell zwei Mal bestätigt habe und nun so langsam das fälschlich komplett gelöschte Verzeichnis wieder per Hand rekonstruiert habe (klar, daß das heute nicht mehr so einfach geht wie mit ‚nem ollen DOS-Rechner, wo die Undelete-Funktion Teil des Betriebssystems war).
      Sobald ich den fehlenden Kram wieder benutzbar habe, mache ich Feierabend und arbeite dann meinen Rückstand hier auf. Morgen gegen Mittag könnte es dann den ersten Teil unseres Definitions- und Diskussionsthreads (zunächst KGV) geben. Bevor wir weitere Threads aufmachen, sollten wir ruhig zunächst mal alles hier in unsere ‚Werkstatt` packen, umkopieren kann ich`s ja dann immer noch.

      Ich melde mich aber wohl am späteren Abend nochmal. Bis dahin

      liebe Grüße! :)

      PaulPanther mit den elektrischen Fingern
      Avatar
      schrieb am 16.12.00 01:13:38
      Beitrag Nr. 54 ()
      Hallo Zusammen

      Um im Markt der Telkommunikationsausrüster erfolgreich zu sein, ist besonders die Beherrschung der zunehmenden Netzwerkkomplexität entscheidend. Daneben gilt es auch, bei hoher Finanzierungskraft technologische hochverlässliche Gesamt-Lösung mit kurzer Entwicklungszeit und zu möglichst tiefen Kosten anzubieten. Meine drei nordamerikanischen Favoriten weisen dies Fähigkeiten am ausgeprägtesten auf. Die folgende Tabelle zeigt ihre technologische Positionierung in den einzelnen Wachstumsmärkten und deren Potenzial:

      Bereich............................Potenzial..............Nortel...........Lucent................Cisco
      Optische Netzwerke .....USD90 Mrd. ...........++....................+.....................+
      Globaler Marktanteil 1998...........................26%...............29%..................0%
      Globaler Marktanteil.2000...........................43%.................15%...............3%

      Opt. Komponenten USD 25 Mrd..............+... .......++.......................

      Mobilinfrasturktur...USD 120 Mrd......+.........+..............+


      Vergleich Nortel, Lucent und Cisco

      Die kanadische Nortel Networks ist mittlerweile die mächtigste Anbieterin im Glasfaserbereich. Mit dem Erwerb der Cambrian Systems und diversen Starups löste sei Ende 1998 ihren Hauptkonkurrenten Lucent an der Spitze ab. Zu verdanken hat dies Nortel ihrer technologischen Führerschaft. Aufgrund von weiterem Umsatzwachstum und Marktanteilsgewinnen erwarte ich eine Steigerung der Betriebsgewinnmarge.

      Lucent Technologies wurde 1996 von AT&T abgetrennt. Restrukurierungsbetrebungen führen zur Fokussierung auf wachstumsträchtigere Segmente wie optische Netzwerke oder Internet- und Metro-Infrastruktur. Im mobilen Bereich beginnt Lucent als eine der ersten Firmen mit der kommerziellen Nutzung von GPRS (General Packed Radio Services) mit One.Tel (Australien). Durch Umstrukturierungen werden Marktanteilsgewinne in höhermargigem Business angestrebt. Sicherlich überraschte die technologische Entwicklung Lucent; meiner Meinung nach ist die Korrektur des Aktienkurses aber zu harsch ausgefallen. Das momentan geringe Anlegervertrauen könnte vorübergehend für erhöhte Schwanungen sorgen.

      Cisco System ist weltweit führend in der Entwicklung und Herstellung von Internet- und Netzwerkprodukten. 1999 begann das Unternehmen mit dem Erwerb von Cerent und Monterey Network das kühne Vorhaben, in den Glasfaserbereich vorzustossen. Cisco hat alle Karten in der Hand, auch künftig das beeindruckende Wachstum, die grosse Pricing-Power wie auch die hohen Betriebsgewinnmargen von 22% beizubehalten. Die phänomenale Kursperformance der letzten Jahre führte zu einer ausgesprochen hohen Börsenkapitalisierung von rund USD 350 Mrd, wa.

      Gruss Ruedi
      Avatar
      schrieb am 16.12.00 01:20:21
      Beitrag Nr. 55 ()
      Hallo Zusammen

      Um im Markt der Telkommunikationsausrüster erfolgreich zu sein, ist besonders die Beherrschung der zunehmenden Netzwerkkomplexität entscheidend. Daneben gilt es auch, bei hoher Finanzierungskraft technologische hochverlässliche Gesamt-Lösung mit kurzer Entwicklungszeit und zu möglichst tiefen Kosten anzubieten. Meine drei nordamerikanischen Favoriten weisen dies Fähigkeiten am ausgeprägtesten auf. Die folgende Tabelle zeigt ihre technologische Positionierung in den einzelnen Wachstumsmärkten und deren Potenzial:

      Bereich........................Potenzial...................Nortel..............Lucent............Cisco
      Optische Netzwerke USD 90 Mrd.............. ++....................+.................... +
      Globaler Marktanteil 1998........................... 26%.................29%............... 0%
      Globaler Marktanteil 2000........................... 43%.................15%............... 3%

      Opt. Komponenten USD 25 Mrd................+.......................++
      Mobilinfrasturktur USD 120 Mrd................+......................+......................+


      Vergleich Nortel, Lucent und Cisco

      Die kanadische Nortel Networks ist mittlerweile die mächtigste Anbieterin im Glasfaserbereich. Mit dem Erwerb der Cambrian Systems und diversen Starups löste sei Ende 1998 ihren Hauptkonkurrenten Lucent an der Spitze ab. Zu verdanken hat dies Nortel ihrer technologischen Führerschaft. Aufgrund von weiterem Umsatzwachstum und Marktanteilsgewinnen erwarte ich eine Steigerung der Betriebsgewinnmarge.

      Lucent Technologies wurde 1996 von AT&T abgetrennt. Restrukurierungsbetrebungen führen zur Fokussierung auf wachstumsträchtigere Segmente wie optische Netzwerke oder Internet- und Metro-Infrastruktur. Im mobilen Bereich beginnt Lucent als eine der ersten Firmen mit der kommerziellen Nutzung von GPRS (General Packed Radio Services) mit One.Tel (Australien). Durch Umstrukturierungen werden Marktanteilsgewinne in höhermargigem Business angestrebt. Sicherlich überraschte die technologische Entwicklung Lucent; meiner Meinung nach ist die Korrektur des Aktienkurses aber zu harsch ausgefallen. Das momentan geringe Anlegervertrauen könnte vorübergehend für erhöhte Schwanungen sorgen.

      Cisco System ist weltweit führend in der Entwicklung und Herstellung von Internet- und Netzwerkprodukten. 1999 begann das Unternehmen mit dem Erwerb von Cerent und Monterey Network das kühne Vorhaben, in den Glasfaserbereich vorzustossen. Cisco hat alle Karten in der Hand, auch künftig das beeindruckende Wachstum, die grosse Pricing-Power wie auch die hohen Betriebsgewinnmargen von 22% beizubehalten. Die phänomenale Kursperformance der letzten Jahre führte zu einer ausgesprochen hohen Börsenkapitalisierung von rund USD 350 Mrd, was 20 Mal dem Umsatz (USD 18 Mrd.) entspricht. Zudem leigt das derzeitige Umsatzwachstum bei 60%, es dürfte aber künftig sinken.

      ...........................................................Nortel.............Lucent.............Cisco
      KGV 2000 (S)...................................52.6x...............17,7x..............103,3x
      EV/EBITDA 2000(S)........................9.2x.................35.0x..............60.8x
      5 Jahres Gewinnwachstum...........26%.................19%...............30%
      PEG Ratio.........................................2.3x..................2,3x................2,0x

      Im Vergleich der drei nordamerikanischen Telekommunikationsausrüster Nortel, Lucent und Cisco sind die Lucent Aktien auf KGV Basis 2000 günstiger als die Nortel und Cisco Aktien. Die Nortel Aktien schneiden ihrerseits mit einem KGV von 52.6x besser ab als diejenigen von Cisco.

      Die Analyse der EV/EBITDA gibt ein anderes Bild. Die Nortel Aktien sind bei dieser Betrachtung mit einem EV/EBITDA 2000(S) von 9.2x die weitaus attraktivere Investition als die beiden anderen. Im PEG Vergleich schwingt Cisco nur geringfügig oben auf.

      So das war es vorerst. Jetzt ist PaulPanther an der Reihe diese vielen Information zu sortieren und das weitere Vorgehen zu bestimmen.

      Gruss Ruedi
      Avatar
      schrieb am 16.12.00 08:55:11
      Beitrag Nr. 56 ()
      @alle

      Habe die bislang besten Infos in geballter Form bei fool.de
      gefunden - ist recht umfänglich und deshalb lieber der Link
      für Euch. In USA ist fool.com übrigens eine der meist besuchtesten Finanzseiten überhaupt;dort werden auch ständig neue Ansätze zur Unternehmensbewertung diskutiert

      http://www.fool.de/schule/aktienbewertung/aktienbewertung01.…

      @ wienerin,

      laß Dich doch nicht so in Rage bringen; viele vermeintliche "Bilanzkenner" haben nicht annähernd Deine Erfahrungen u. Erfolge an der Börse. Im übrigen sagt Die Bilanz (zumindest nach unserem Bilanzrichtliniegesetz) einer AG ausgesprochen wenig aus; interessanter wäre dann bitte schön schon die Kostenrechnung zu kennen - aber das ist ein anderes Thema.

      Ansonsten finde ich die Ausführungen hier spitze.

      Viele Grüße

      Leckerli
      Avatar
      schrieb am 16.12.00 19:41:40
      Beitrag Nr. 57 ()
      Interessante Beiträge keep_shaking und chairwoman,

      nur, wo habt Ihr das her? Mich würde die Quelle interessieren. Bei Euren Texten ist es klar, daß es hier reinkopiert wurde, aber könnt Ihr mir die Quelle nennen? Ich will da weiter lesen, wenn ich die Quelle kenne, weil ich sie interessant finde.


      @wienerin
      Ich halte das für blauäugig, was Du sagst. Das sind die gängigen Sprüche: "Jeder ist für sich selbst verantwortlich, ich mach nicht das, was mir ein wurschtl sagt etc".
      Fakt ist, daß der Mensch ein Herden"tier" ist und sich sozial von anderen beeinflussen läßt.
      Ich sag nur eins: CMGI.:)



      Papa
      Avatar
      schrieb am 17.12.00 19:44:36
      Beitrag Nr. 58 ()
      @ papa:
      stimmt - ich habe ca. 3.000,- € mit einem cmgi-call in den sand gesetzt, und die 50 aktien in meinem depot zeigen auch ein minus von 78% an.
      allerding habe ICH mich entschieden, auf cmgi zu setzen - und es war MEINE fehlentscheidung!
      für den verlust mache ich niemanden sonst verantwortlich - hat mich ja niemand mit vorgehaltener pistole dazu gezwungen. und wenn ich den tipp von shaky hatte - so war`s nur eine anregung - und keine kaufaufforderung.

      wer ist denn für deinen RFMD-trade zuständig? der 14-jährige aus dem wo-board?
      muss auch wehgetan haben! war ja kein pipifax mehr.
      lass mal die finger von den heissen tipps - und von kreditfinanzierten aktien besser auch.

      coole grüsse aus wien! :cool:
      Avatar
      schrieb am 17.12.00 20:23:15
      Beitrag Nr. 59 ()
      Na ja, über RFMD kan ich mich nicht beklagen, weil ich sie wiedergekauft und in kürzester Zeit mein Kapital verdreifacht habe, denn RFMD ist seitdem massiv angestiegen:)

      Ganz im Gegensatz zu CMGI, eine Aktie, die den Bach runtergeht:)

      Lies auch folgenden Thread hier durch: Thread: CMGI - bald ein Pennystock?


      P.S. Mich interessiert wenig, ob Du CMGI wegen Tipps aus dem Internet gekauft hast, mich interessierte vielmehr, daß Du keine Bilanzen lesen kannst. Ich find das nicht schön.


      Papa
      Avatar
      schrieb am 17.12.00 21:52:55
      Beitrag Nr. 60 ()
      @Wienerin

      Hi Ulrike,

      hast Du es nötig Dich zu rechtfertigen?
      Laß Dich doch nicht provozieren, schon garnicht von jemandem der hinterher alles gewußt hat.

      Gruß Rolf
      Avatar
      schrieb am 17.12.00 22:43:12
      Beitrag Nr. 61 ()
      @PapaBernecker,


      tja,du mußt dich hier leider mit Dilettanten herumschlagen.
      Ich habe es nämlich riskiert,einige Postings loszulassen,obwohl ich auch keine Bilanzen lesen kann....
      Wenns gar zu schlimm mir uns Deppen werden sollte,mußt du dir eventuell ein anderes Forum suchen....
      Mir tut es wirklich leid,daß ich es absoluter Investmentdepp riskiere,dir Superbilanzenleser die Zeit zu stehlen.Es ist verdammt traurig,daß einige von uns so blöd sind.
      Verzeihe uns,oh Papa Bernecker!

      Es grüßt mit schiefem Grinsen Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 17.12.00 23:24:56
      Beitrag Nr. 62 ()
      schließe mich supermausi und hornwatz an ;) .

      cmgi wird wegen unserer düsseligkeit und ökonomischem unvermögen morgen schon dicht machen :laugh: .
      ulrike :kiss: , laß uns dann ne mark aus dem fenster werfen und den ganzen laden kaufen :laugh::laugh::laugh: .

      guß penny - düsselig :cool:
      Avatar
      schrieb am 18.12.00 01:02:45
      Beitrag Nr. 63 ()
      Hi Leute,
      Hi Papa bernecker,

      wer Bilanzen lesen kann, kann sich freuen, nützt ihm aber auch nichts.
      Sonst wäre ja nur der an der Börse erfolgreich, der Bilanzen lesen kann und alle anderen würden überteuerte Unternehmen kaufen und sich ruinieren.
      Mein damaliger Prof. für Finanzierung, Unternehmensrechung und Börsenwesen galt unter den BWL Studenten als fundierter Kenner der Börse, dessen Tipps so begehrt waren, das seine Vorlesung sogar von Ingenieuren und Architekten besucht wurden.
      Man sagte er habe ein Büro bei der Deutschen Bank und sei dort Berater für Unternehmensbewertungen.

      Eines Tages war Schluß mit Vorlesungen, denn mein Prof, der sicherlich Bilanzen lesen konnte, hatte sich an der Börse ruiniert.
      Sein Haus wurde zwangsversteigert, sein Lehrstuhl abgesägt und auch bei der Deutschen Bank war er nicht mehr unter seiner Telefonnummer zu erreichen.

      Dies ist mitlerweile 15 Jahre her, aber mir war klar: Bilanzen lesen können und Börsenerfolg sind verschiedene Schuhe.

      Aber da Papa bernecker ja fit ist im bilanzieren, würde ich mich freuen, wenn er einen thread eröffnet und uns Bilanzdeppen mal einen kleinen Exkurs gibt.
      Wäre doch für alle gewinnbringender als wienerin zu provozieren.

      Grüße vom Bimbes
      Avatar
      schrieb am 18.12.00 08:10:53
      Beitrag Nr. 64 ()
      @papabernecker

      du schreibst
      Na ja, über RFMD kan ich mich nicht beklagen, weil ich sie wiedergekauft und in kürzester Zeit mein Kapital verdreifacht habe, denn RFMD ist seitdem massiv angestiegen


      ach was? am 19.10.00 hast du geschrieben:


      von PapaBernecker 19.10.00 16:20:

      Hallo 50er,
      nur kurz.
      Obwohl mich meine Bank nicht dazu gezwungen hat, habe ich den kreditfinanzierten Teil meiner RFMD-Aktien verkauft und einen Verlust von ca. 68.000 DM realisiert.




      damals standen sie bei ca. 14 us dollar, da hast du verkauft - und nicht gekauft, heute stehen sie uebrigens bei 27 us dollar, verdreifacht haben sie sich zu keiner zeit. also bleib hier mal ganz bescheiden auf dem teppich und werde nicht ausfallend.

      bilanzen lesen ist eine sache, die richtigen bilanzen zu besitzen und zu garantieren, dass diese auch noch 100prozentig stimmen, eine ganz andere.

      man sollte sich in diesem thread wieder auf das wesentliche konzentrieren.

      keep shaking leute.


      gruss
      shakes - live in sun city :eek:
      Avatar
      schrieb am 18.12.00 08:39:06
      Beitrag Nr. 65 ()
      Tach zusamm`,

      @ Papa Bernecker: Deine Beiträge unterscheiden sich leider gravierend von denen der übrigen 50er in diesem Thread. Ich möchte Dich deshalb bitten zu überlegen, ob Du hier weiter mitmachen möchtest. Solltest Du zu Sachlichkeit und dem hier üblichen freundlichen Umgangston zurückfinden, bist Du selbstverständlich weiter gerne gesehen - für persönliche Anmache, unsachliche Angriffe und andere destruktive Äußerungen ist hier definitiv kein Platz. Es soll andere Boards geben, wo solche Grobheiten üblich sind, vielleicht bist Du dort besser aufgehoben.

      @ alle: Bitte reagiert nun nicht mehr auf auf die Angriffe PB`s. Sollte er nicht zum hier herrschenden Miteinander zurückfinden können, löst sich das Problem nach unseren bisherigen Erfahrungen am ehesten durch Ignorieren. Unsere Ansicht haben wir in mehreren Beiträgen nun hinreichend deutlich gemacht. Danke Euch!

      Und sonst: ... war meine voreilige Löschaktion doch gravierender als angenommen. Ich muß mir nun mal erst die neueste Version der Norton Utilities besorgen, bevor ich mit dem betroffenen Rechner wieder arbeiten kann, da weitere Benutzung die Dateien, die ich eigentlich noch brauche, gefährdet. Sorry, aber das sollte sich heute abend wieder beheben lassen.

      Einen guten Start in die (für die meisten wohl) letzte Arbeitswoche dieses bescheidenen Börsenjahres! :)

      PaulPanther

      PS: Hey Shakes, schick doch mal was von der Sonne rüber!!! :D
      Avatar
      schrieb am 18.12.00 09:37:54
      Beitrag Nr. 66 ()
      Hallo Zusammen

      Schade um diesen Thread. Er hatte so gut angefangen, und jetzt :confused: :confused:, Polemik nur noch Polemik wo man hinsieht. Was soll das, ist dass der neue Stil bei den Fünfziger :confused:

      Es mag wohl stimmen, das Bilanz lesen keine Garantie für den Börsenerfolg ist, jedoch ist zu bedenken, dass Fundamentales Wissen über ein Unternehmen einer von vielen wichtigen Bausteine für den Erfolg darstellt. Ich gehe mit bimesverwalter einig, seinen Kaufentscheid nur auf eine Bilanzanalyse abzustützen wäre fahrlässig. Da gibt es aber noch ander Fundamentale Daten, die bei der Beurteilung eines Unternehmen helfen kann. In disem Sinne hoffe ich, dass es diesem Thread wieder um das Thema geht. PaulPanther, wo bist du? Wie soll es weiter gehen? Willst du die Führung dieses Thread den Polemikern überlassen?

      Gruss Ruedi
      Avatar
      schrieb am 18.12.00 10:07:44
      Beitrag Nr. 67 ()
      Hallo,

      sorry an alle,die bisher in diesem Thread sachlich und fundiert ihre Meinung geäußert haben.Zeitgenossen wie PapaBernecker verführen mich leider ab und an zu weniger kontrollierten Ausfällen.
      Zum Thema:Natürlich ist es sinnvoll,bevor man eine Aktie kauft,das Unternehmen vorher zu "bewerten" und sich Kenngrößen anzuschauen.Ich mache das selbstverständlich auch.Nur:Es gibt leider kein Patentrezept für eine "faire" Unternehmensbewertung,da einfach zu viele Faktoren aufeinander einwirken.Das KGV für sich alleine sagt gar nichts,das Gewinnwachstum für die nächsten zwei Jahre alleine sagt genausowenig,usw.usf.,erst die Verküpfung vieler unterschiedlicher Parameter macht ein Urteil möglich.
      Meiner Meinung nach ist diese Verknüpfung auf eine "wissenschaftliche" Art nicht möglich.Man wird immer auf ein gewisses Maß an "Intuition" bei der Bewertung der Fakten angewiesen bleiben.Börse wäre sehr einfach,wenn das anders wäre.
      Ich sehe deshalb wenig Sinn in irgendwelchen pauschalen Rechnereien zur Unternehmensbewertung.Hinzu kommt ja auch noch,daß die Informationen ständig changieren und die Zahlen,mit denen man arbeitet,falsch sein können.

      Viele Grüße Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 18.12.00 10:29:07
      Beitrag Nr. 68 ()
      hallo papa bernecker!

      ich würde dir empfehlen, etwas besseer auf deinen ton aufzupassen, du verärgerst die anderen leute sonst... ich wollte mich lieber erst raushalten, aber...

      jeder macht fehler, auch ich, ich habe mal fonds als zu konservativ kritisiert und das wohl auch in einem etwas zu anmaßendem stil... ich wurde auch darauf hingewiesen und habe meinen fehler gesehen und mich dafür auch entschuldigt und versuche immer, rücksicht auf andere zu nehmen. das kann ich dir auch empfehlen.

      ich kann übrigens auch keine bilanzen lesen und hatte mich auch mal für cmgi interessiert, zum glück aber nicht gekauft! bilanzen sind nicht alles, wichtiger ist die psychologie, aber die bilanzen müssen natürlich sauber sein. beurteilen kann ich das allerdings nicht, muß mich hier auf andere verlassen. außerdem ist bilanzbuchhalter ein schwerer Beruf, den man nicht im Handumdrehen erlernt - also erwarte bitte nicht, daß wir das alle können.

      ich hoffe, dich mal zum nachdenken angeregt zu haben. ich hoffe, daß wir und wieder vertagen - ich bin am allerwenigsten an konflikten interessiert - ein gemeinsames ziel - ein gemeinsamer weg!

      grüße von

      :cool: casel
      Avatar
      schrieb am 18.12.00 10:36:25
      Beitrag Nr. 69 ()
      hallo ruedi & alle anderen lehrmeister hier,
      an dieser stelle nochmals ein grosses danke für eure bemühungen, uns in die kunst des bilanzen-lesens einzuführen.
      sorry, wenn ich hier unsachliches reingebracht habe - hab halt auch mal einen dicken hals bekommen.
      nun aber schluss damit!
      bussl aus wien,
      ulrike
      Avatar
      schrieb am 03.01.01 00:41:42
      Beitrag Nr. 70 ()
      Tach zusamm`,

      nach meinem (selbstverschuldeten) Datenverlust habe ich nun zwar meinen Rechner wieder in Ordnung, bin aber wie meine Frau völlig von der Rolle. Gestern Nacht ist mein bester Freund völlig unerwartet gestorben.
      Bitte seht es mir nach, wenn ich erst in 10 oder 14 Tagen mit unserem Thread "Unternehmensbewertung" weitermache.

      Bis dahin wünsche ich Euch einen besseren Start ins neue Jahr als ich ihn erlebt habe

      PaulPanther
      Avatar
      schrieb am 03.01.01 13:03:57
      Beitrag Nr. 71 ()
      las dir zeit, paulchen

      im prinzip muss ich horni recht geben. eine "bewertung" eines unternehmens, wie auch immer die vorgehensweise sein soll, bringt dich nicht viel weiter.

      nur mal zwei beispiele von sog. guten fundamentalen firmen: daimler-chrysler und singulus.

      so, und nun?

      was bringt kgv, ebit und sonstige kennziffern, wenn entweder das management nicht gut genug ist oder die anleger das segment einfach meiden, wo diese firmen aktiv sind?

      klar, da hilft nur intuition weiter.....da ist schluss mit analysieren.....

      aber auch ich bin mancherorts mit meinem latein am ende....:


      wenn ich heute sehe, wo firmen, denen ich "phantasie" und riesen wachstum zutraue, wie comroad, d.logistics oder eine ariba stehen, muss ich zugeben, ich verstehe selbst nichts von aktien.
      denn die aktuellen kurse haben überhaupt nichts mit meiner einschätzung sowie "bewertung" zu tun, die ich diesen firmen zukommen lasse. selbst wenn sie doppelt so hoch stehen würden, wären sie für mich noch äusserst günstig!

      tja, müssig, leute, macht mal, werde eifrig mitlesen und euch gerne weitere "kennzahlen" sowie theoretische ansätze liefern....allein mir fehlt der glaube, das dies irgend etwas bringt.


      gruss
      shakesbier - der biotechaktionär *phantasie ist alles, was mein depot am leben erhält* :eek:
      Avatar
      schrieb am 09.01.01 11:39:00
      Beitrag Nr. 72 ()
      Hi Unternehmensbewerter,

      mit dieser hier vorhandenen geballten Kompetenz versuche ich mich mal an einer konkreten Anwendung der Unternehmensbewertung.
      Mehr dazu in Thread: Kein Titel für Thread 723255130

      glueckauf
      jaroel


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