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    Nun endlich mal was Positives. - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 06.07.01 11:19:06 von
    neuester Beitrag 06.07.01 11:50:21 von
    Beiträge: 2
    ID: 433.347
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      schrieb am 06.07.01 11:19:06
      Beitrag Nr. 1 ()
      FAZ:

      Liebesakkord

      Die Liebe auf den ersten Blick ist seit jeher fast jedermanns Traum. Doch wann werden solche Träume war? Pläne sind die Träume der Realisten, hat irgend jemand einmal gesagt, und deshalb gibt es jetzt in den Vereinigten Staaten das "Speeddating". Hierbei sitzen sich zahlreiche Männer und Frauen (bis zu zweihundert sollen es schon während einzelner Veranstaltungen gewesen sein) in zwei Reihen gegenüber. Der Gong ertönt, sieben Minuten lang erzählen sie einander, soviel sie können, über sich, dann rücken die Männer einen Stuhl weiter, und die Prozedur beginnt von vorn: Flirten im Akkord. Richard Gosse, Vorsitzender von "American Singles", des größten gemeinnützigen Singles-Verbandes der Welt, hält das Verfahren für die schnellste, wirksamste, häufig billigste und auch heißblütigste Methode der Partnerfindung. In aller Regel zahlt man etwa fünfundzwanzig Dollar Teilnahmegebühr; das ist in der Tat außerordentlich günstig, wenn man bedenkt, daß dafür die Kontaktaufnahme mit fünfzehn bis zwanzig Personen möglich wird. Erfunden hat diese Partnervermittlungsmethode eine jüdische Glaubensgemeinschaft in New York, die sich auch den Begriff "Speeddating" hat patentieren lassen. Sie verspricht sich davon die gezielte Verheiratung von gleichgesinnten Gläubigen. Man erahnt das Potential, das hinter dem Verfahren steckt: In der Auswahl der Auswahlkriterien hat der Veranstalter freie Hand; wer sich da gegenübersitzt, ist seine Entscheidung: blonde oder brünette, katholische oder evangelische, schlaksige oder kompakte, Säufer oder Abstinenzler, Skins oder Punks. Speeddating verweist ebenso in die Vergangenheit wie in die Zukunft. Glanz und Elend der alteuropäischen Heiratspolitik scheinen hier auf: die Verkuppelung der Gleichrangigen als Garantie für familiäre, konfessionelle, staatliche Stabilität. Das kann auch schiefgehen. Der New Yorker Glaubensgemeinschaft wird hiermit das Studium der prekären Zweierbeziehung von Wilhelm Zwo und Edward dem Siebten dringend ans Herz gelegt: Neffe und Onkel ärgerten einander erst bei Regatten und dann auf dem Felde. Zugleich erkennen wir die Parallelität zu Wissenschaftsereignissen der Gegenwart: Die Glaubensgemeinschaft erprobt, gelingt es nur, die per Speeddate Verbandelten zur Fortpflanzung zu bewegen, das Klonen mit den Mitteln der Frommen. Aus Gleich entstehe Gleich, damit dem Leib der Konfession auf ewig neue Organe eingepflanzt werden können. Hier ist Vorsicht geboten, wie manch verzogener Sprößling deutscher Pfarrhaushalte bezeugt und auch das wahre Wort des Dichters: Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche.
      Avatar
      schrieb am 06.07.01 11:50:21
      Beitrag Nr. 2 ()
      7 Min.? Wenn´s Bier kommt ist der Flirt vorbei. :laugh:


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