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    aaaaaaahhhhhhh neuer markt - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 12.10.01 23:30:42 von
    neuester Beitrag 12.10.01 23:51:52 von
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      schrieb am 12.10.01 23:30:42
      Beitrag Nr. 1 ()
      ein archiv text :

      immer gut zum nachdenken :D



      Reiche Verlierer Peter Brors, Michael Freitag

      Tristesse am Neuen Markt:


      Tausende Anleger haben hohe Summen verloren. Vielen Vorständen aber geht es trotz mieser Bilanzen prächtig. Sie verkauften rechtzeitig eigene Aktien. ... Der 5. Februar muss für Hero Alting ein guter Tag gewesen sein. Den vierzigsten Geburtstag im Blick, sah er die Zeit gekommen, sein Werk, die Sunburst Merchandising AG, in jüngere Hände zu legen. Vom Lichtdesigner für Rockkonzerte und Hersteller bedruckter Fan-T-Shirts hatte er es zum Vorstandsvorsitzenden gebracht. Die Aktie notierte in jenen Tagen in der Gegend von 16 Euro. Nicht übermäßig hoch, aber immerhin höher als vor der Ankündigung des Vorstands, die Prognosen für 2001 anzuheben. So bekam Alting einen anständigen Preis für das Aktienpaket, das er seinem Nachfolger Benjamin Gawlik verkaufte. Der 17. März muss für Gawlik der schlimmste Tag seines Lebens gewesen sein. Da will er nach eigener Aussage erfahren haben, dass nicht nur die Prognose für 2001, sondern auch der bis dahin angekündigte Gewinn für das Vorjahr Makulatur war – die ganze Bilanz eine Luftnummer, der Gewinn in Wahrheit ein Verlust. Der Kurs stürzte unter drei Euro. Gawlik und mit ihm Tausende Kleinanleger verloren innerhalb von Stunden Millionen. Reichtum auf Kosten der Kleinanleger Die Hero Altings sind überall. Etliche Vorstände haben ihre Aktien rechtzeitig verkauft, bevor es mit den Kursen nach unten ging. Längst sind sie schwer reich – unabhängig von ihrer eigenen Leistung, unabhängig davon, ob ihre Firmen florieren oder vor der Pleite stehen. Doch dem Aufstieg der Gründer und Großinvestoren steht der finanzielle Abstieg unzähliger Kleinanleger gegenüber. Die Bilanz des Neuen Markts fällt vier Jahre nach dem Start der Börse für Wachstumswerte ernüchternd aus: Der Crash hat so viel Kapital vernichtet wie kein anderes Börsenereignis in Deutschland. Vor einem Jahr noch steckten fast 250 Milliarden Euro Kapital in diesem Segment. Heute sind es weniger als 100 Milliarden. Der Nemax-All-Share-Index fiel seit seinem Höchststand am 10. März 2000 von 8 559 Punkten auf ein Tief von 1 596 Punkten. Auf etliche Vorstände und Aufsichtsräte der Unternehmen am Neuen Markt fällt derzeit ein schlechtes Licht. Seit Anfang März müssen sie offen legen, wie viele ihrer Aktien sie wann verkauft haben. So lässt sich verfolgen, wie sie durch den Verkauf größerer Aktienpakete den Niedergang der Kurse teilweise erheblich beschleunigten. Beispiel Intertainment AG: Als absehbar war, dass die Münchener Medienfirma aus dem Nemax 50 fliegen würde, begann Vorstand Rüdiger Bäres, 41, damit, Aktien zu verkaufen – „aus rein privaten Gründen“, wie Investor-Relations-Leiterin Marietta Birner erklärt. Am 1. März veräußerte der Intertainment-Gründer zunächst 27 504 Aktien, der Aktienkurs rutschte von 10,30 Euro auf 9,50 Euro. Einen Tag später warf Bäres weitere 33 030 Aktien auf den Markt, am Tag darauf nochmals 11 026. Der Kurs gab auf 8,70 Euro weiter nach. Keinen Handelstag ließ Bäres in den folgenden zwei Wochen aus. Am 14. März erreichte die Verkaufswelle ihren Höhepunkt: Der Firmenchef verschleuderte weitere 74 704 Stücke, der Kurs fiel auf 5,10 Euro. Bis zum 16. März trennte sich Bäres von 357 186 Aktien. Am Schlusstag des Ausverkaufs hatte der Kurs im Vergleich zum Stand Anfang März um mehr als die Hälfte nachgegeben. Medienunternehmer Bäres, der sich auf Premierenpartys gerne mal mit Hollywood-Größen wie Bruce Willis und Glamourgirls wie Verona Feldbusch zeigt, kassierte 2,4 Millionen Euro. Seine Aktionäre aber verloren ein Vielfaches. Das Kassemachen von Vorständen und Aufsichtsräten gehört inzwischen genauso selbstverständlich zum Neuen Markt wie zweistellige Kursstürze: Tag für Tag vergolden Gründer und Unternehmensbosse ihre Anteile – und katapultieren nicht selten damit den Kurs ihrer Unternehmen in die Tiefe. Beispiel CAA AG: Gabriele Müller und Hans-Peter Schmidt, Gründer und Vorstände des Filderstädter Softwareunternehmens, verkauften am 12. März insgesamt 15 000 Aktien zu einem Kurs von 28 Euro. Innerhalb von nicht einmal einer Woche stürzte daraufhin der Kurs auf weniger als 20 Euro ab. Beispiel IM Internationalmedia AG: Aufsichtsrat Mathias Deyle veräußerte am 8. März 11 000 Aktien des Münchener Medienunternehmens zu knapp 27 Euro. In den Tagen darauf gab der Kurs um fast 30 Prozent nach und fiel zeitweise unter 20 Euro. Hausgemachte Kurseinbrüche In diesen schlechten Börsenzeiten führen oft auch kleinere Verkaufsorders von Vorständen zu Kurseinbrüchen. „Die Umsätze mit den betreffenden Werten sind meistens sehr gering, so dass schon Verkäufe kleinerer Aktienpakete den Kurs drücken können“, erläutert Gerold Deppisch, Analyst bei der Stuttgarter GZ-Bank. „Außerdem werten es viele Aktionäre als schlechtes Zeichen, wenn sich Top-Manager, aus welchen Gründen auch immer, von einem Teil ihrer Bestände verabschieden“, ergänzt er. Bis zur Einführung der neuen Regeln am Neuen Markt gelangten derartige Vorgänge nur selten an die Öffentlichkeit. Auch im Fall des EM.TV-Chefs Thomas Haffa rätselt die Branche, warum er sich outete. Haffa hatte EM.TV-Aktien im Wert von rund 40 Millionen Mark verkauft – obwohl er sich nach einer Kapitalerhöhung gegenüber dem Konsortialführer WestLB verpflichtet hatte, keine Anteile abzustoßen.... Doch auch die strengsten Börsenregeln können nicht verhindern, dass die Vorstände ihre Unternehmen durch Missmanagement nach unten wirtschaften. Die Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz erwartet, dass am Neuen Markt künftig alles noch viel schlimmer kommt. „Die meisten der rund 340 Unternehmen“, urteilt DSW-Hauptgeschäftsführer Ulrich Hocker, „sind von Missmanagement und Unfähigkeit geprägt – in einigen Fällen womöglich sogar gepaart mit kriminellen Machenschaften.“ Das Missmanagement lässt sich auch mit Zahlen belegen: Allein im vergangenen Jahr verließen mehr als 170 Vorstände ihre Firmen – in 128 Fällen kurz vor oder nach einer Ergebniswarnung der betreffenden Unternehmen. So war es beispielsweise auch beim Wiener IT-Dienstleister Blue C, wo Finanzvorstand Folker Pieterse Mitte Januar seinen Job aufgab. Nur vier Wochen später korrigierte die Firma ihre Ergebnisprognose nach unten. Ruf vieler Fondsmanager beschädigt Auch an den Profis geht die Krise nicht spurlos vorüber. Die Baisse der Wachstumswerte hat den Ruf vieler Fondsmanager angekratzt. Etwa den Wassili Papas’, der den Uni Neue Märkte für die Fondsgesellschaft Union Investment managt. Der Fonds verlor binnen eines Jahres mehr als 70 Prozent an Wert. Den Verlust aber tragen nur die Kunden. Anleger-Schützer Hocker drückt es so aus: „Die professionellen Anleger schreiben die Kursrückgänge als Buchverluste ab, so mancher Kleinanleger dagegen sein mühsam erspartes Eigenheim.“ Allzu bereitwillig haben viele private Anleger in Firmen investiert, über die sie nicht viel mehr wussten, als dass sie an die Börse gingen. Die Gier und die von Anlegerpostillen noch angeheizte Hoffnung auf schnelle Gewinne von 100 Prozent und mehr haben bei vielen die Sicherungen durchbrennen lassen. Es galt nur noch: kaufen, kaufen, kaufen. Inzwischen sind etliche der Firmen konkursreif, deren Aktienkurse so blindlings nach oben getrieben wurden. So wie Telekomdienstleister Gigabell, der im September 2000 als erstes Unternehmen am Neuen Markt Pleite ging. Oder die Softwarefirma Teamwork, die auch Vorstandschef Heinz Ikenmeyer, einst Ostwestfalens Unternehmer des Jahres, nicht retten konnte. Auch die Bargteheider Micrologica AG stellte Insolvenzantrag. 134 Euro wurden am 2. März 1999 für die Anteile des Softwareherstellers gezahlt. Heute sind sie gerade noch 64 Cents wert. Dass der frühere Vorstandschef Kurt Kuhn rechtzeitig Aktien verkauft und seinen Schnitt gemacht hat, mag eine Firmensprecherin nicht bestätigen. Aber sie kündigt Neuigkeiten an: „Im Geschäftsbericht werden Sie zu dem Thema bald etwas finden.“ Auch Stephan Schambach gehört zu denen, die am Neuen Markt reich geworden sind. Seine Intershop Communications AG und ihre E-Commerce-Software gehörten lange zu den Lieblingen der Anleger – bis zum 2. Januar 2001. An diesem Tag gestand die ostdeutsche Vorzeigefirma, sie habe ihre Ziele deutlich verfehlt. Der Kurs brach um 70 Prozent ein. ... Sicher ist: Schambach, 30, hat rechtzeitig etwa fünf Prozent seiner Anteile verkauft. 450 000 Aktien im zweiten Halbjahr 1999 und 280 000 Aktien im ersten Quartal 2000. Etwa 30 Millionen Euro hat er dafür kassiert. Auch seine Co-Gründer versilberten einen Teil ihrer Aktien. Alles legal und auch lange bevor sie das Unternehmen in die Krise führten. Kürzlich hat Schambach die Führung des operativen Geschäfts abgegeben. Jetzt klappert er mögliche Kunden und Partner ab. Und Journalisten bittet er schon mal um Nachsicht: „Bitte schreiben Sie uns nicht allzu schlecht.“ (Handelsblatt.com, 28.3.01) Kommentar: Immer deutlicher wird, daß die Steigerung vieler Börsenwerte nur auf Manipulation und Betrug zurückzuführen war. Jedoch wollte von den Kleinanlegern vor einem Jahr kaum jemand etwas von der nackten Wahrheit hören. Man glaubte lieber den selbsternannten Experten, als einmal das System etwas näher zu durchdenken und logische Schlüsse daraus zu ziehen
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      schrieb am 12.10.01 23:37:28
      Beitrag Nr. 2 ()
      26.3.01 Viele Wege führen zur ersten Million Kolumne von Erwin Grandinger ... Wie das geht?


      Man könnte es so machen: Sie gründen eine Nonsens GmbH und beteiligen Fondsmanager und Journalisten privat am Firmenkapital. Dadurch lässt sich relativ einfach eine Emissionsbank finden, die sich den lukrativen Börsengang der zur Aktiengesellschaft umgewandelten Unternehmung nicht von einer anderen Bank wegschnappen lassen möchte. Die Emissionsbank sorgt nun dafür, dass bis zu 80 Prozent der Aktien den Alteigentümern, Konsortialbanken, deren Stammkunden, Fondsmanagern und dem vielgeliebten ‚Friends & Family`-Programm günstig überlassen wird (normalerweise eine Aktie zu einem Euro). Man verknappt also künstlich das Angebot, den Streubesitz. Die Erstzeichnung macht auf einen Schlag alle reich - doch nur auf dem Papier als Buchgewinn. Also müssen die ersten sechs Monate mit Verkaufssperre - die "lock up period" - clever überstanden werden. Zu diesem Zweck benutzt man wöchentlich oder häufiger nutzlose aber PR-wirksame Ad-hoc-Mitteilungen, über die man wahre oder auch weniger wahre Geschichten verbreitet. Der oder die ursprünglich am Firmenkapital beteiligten Journalisten, vorzüglich in Wochenpublikationen, erfinden gehaltvolle Titelüberschriften wie: "Die zehn besten Aktien um Millionär zu werden" und zufällig findet sich dann eine Aktienempfehlung der eigenen AG darunter. Der eigentlich mittelmäßige Fondsmanager, hoffentlich inzwischen preisgekrönt und medienbewährt, kauft weiter nach. Seine "Performance" steigt rapide. Er wird "berühmt". Zum Dank darf er möglicherweise in der 3Sat-Börse oder anderen Börsensendungen auftreten, um den Kurs der Nonsens AG durch Empfehlungen weiter zu treiben. Die Bank gewinnt, denn der Mittelzufluss in den Fonds steigt rapide. Flankierend dazu schreiben die Aktienanalysten der Emissionsbanken, deren Gehaltsniveau sowieso nicht mehr rational zu erklären ist, rasch eifrige Kaufempfehlungen. Alle verdienen so, unabhängig von der Geschäftsentwicklung der AG, so lange der Börsentrend nach oben zeigt. KGVs, KUVs, Umsatzerlöse, Gewinne, andere Kennziffern und das globale Umfeld spielen keine Rolle - so lange wie der Kurs steigt. Wer die Verkaufssperre auf diese Weise übersteht, wird nicht nur Millionär, sondern hat schlichtweg ausgesorgt. Denn jetzt wird wie wild verkauft. Die Geschäftsentwicklung der Nonsens AG nach sechs Monaten ist nicht mehr von Interesse. Leider, leider ging das Businessmodell nicht auf, so sagt das Management. Und wer als Alteigentümer innerhalb der Verkaufssperre Aktienpakete - unangemeldet und unveröffentlicht selbstverständlich - verkauft, und dies anschließend auch noch öffentlich zugibt, bleibt - Überraschung! - ungeschoren. Die Börsenaufsicht und Gerichte schauen geneigt zur Seite, die Börsenvorstände geben sich besorgt, lächeln und vergessen. Der Gesetzgeber, der sonst jede sinnlose Kleinigkeit überreguliert, hält Regelungen zum Schutz der Kleinanleger für nicht angebracht und überflüssig. ... Erwin Grandinger ist politischer Analyst bei Eurozone Advisors (Welt, 26.3.01) Kommentar: Die Kolumne drückt es deutlich aus, wie der Schwindel mit Aktien häufig ablief oder immer noch abläuft. Wie man auf solch einem Kartenhaus dann sogar die Altersversorgung langfristig aufbauen will, das bleiben die Verantwortliche schuldig. Viel zu wenig wird überhaupt nach der Ursache für den erzwungenen Börsenboom gefragt - nämlich die durch steigende Kapitalkosten rückläufige Unternehmensrendite und das entsprechende Ausweichen des Kapitals in die Spekulation.
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      schrieb am 12.10.01 23:51:52
      Beitrag Nr. 3 ()
      16.3.01


      Krise am Neuen Markt:

      Börsengurus mit ramponiertem Image Von Christian Baulig,

      Hamburg Die Rolle der Analysten - Teil 5 der Serie über den Aufstieg und Fall des Neuen Marktes. Henry Blodget hat seinen Glorienschein verloren. Der Staranalyst von Merrill Lynch, den New Yorks Geldmanager noch im Oktober zum "wichtigsten Analysten an Wall Street" gekürt haben, muss sich nun vor Gericht verantworten. Ein aufgebrachter Kleinanleger hat den smarten 35-Jährigen mit dem rotblonden Schopf auf 10 Mio. $ Schadensersatz verklagt. Yale-Absolvent Blodget hatte reihenweise Internetwerte empfohlen, selbst als sie schon das 100fache der Umsätze kosteten. Dann brach der Damm und Blodgets Tipps fielen ins Bodenlose. ... Das Beispiel des Filmhändlers EM.TV zeigt am deutlichsten, wie sehr die Analystengemeinde mit ihren Prognosen daneben lag. Nicht nur die Konsortialbanken WestLB, Bayerische Landesbank und HypoVereinsbank empfahlen die Aktie allzu lange zum Kauf. Fast alle Experten folgten den Kaufaufrufen der Konkurrenz. Während das Bankhaus Metzler, am 3. April 2000 bei einem Kurs von 85 Euro die Reißleine zog und zum Verkauf riet, bestätigte Merrill Lynch noch am 28. April bei einem Kurs von knapp 81 Euro seine Kaufempfehlung. Fünf Monate später und über 20 Euro niedriger ist die Traumfabrik für J.P. Morgan immer noch ein Kauf. M.M. Warburg bleibt diesem Votum sogar nach einem Kursrutsch auf 16 Euro bis zum 3. Dezember treu. Gestern notierte das Papier bei 6,30 Euro. Die Empfehlungen der Analysten dienen den Banken und Broker-Häusern als Verkaufshilfen für ihre Dienste. Mit den Berichten versuchen die Institute, Kapitalanlagegesellschaften, Pensionskassen und andere institutionelle Anleger von Investmentideen zu überzeugen, die sie dann auch gegen Provision abwickeln. Im Branchenjargon werden sie deshalb auch "sell side" genannt. ... Interessenkonflikte sind programmiert , wenn Analysten über Unternehmen schreiben, die zugleich potenzielle Kunden des Investmentarms ihrer Bank sind. Eine Fusion, eine Kapitalerhöhung oder einen Börsengang zu betreuen ist für die Geldinstitute lukrativer, als Handelsaufträge für eine Fondsgesellschaft auszuführen. Als Konsortialführer bei einem Börsengang kassiert die Bank bis zu fünf Prozent des Emissionserlöses. Handelt ein Fonds über die Bank, erhält sie nur ein paar Promille des Auftragsvolumens. Die Folge: Aktien kommen bei den Analysten tendenziell zu gut weg. Zum Verkauf eines Papiers raten die Experten nur selten. "Man schreibt ,halten‘ auf die Studie, intern kommuniziert man ,verkaufen‘", beschreibt Joeri Sels, Analyst der Bank Julius Bär, die Gepflogenheiten in der Branche. Die Schweizer Privatbank beteiligt sich nicht an Börsengängen. Dass sich Analysten nicht nur vom Wohl der Investoren leiten lassen, ist in der Branche ein offenes Geheimnis. "Oft stehen Interessen im Hintergrund", sagt Heinrich Durstewitz, Sprecher des Deutschen Investment-Trust (DIT). Negative Bewertungen verhageln das Geschäft . "Vor einem Jahr hätten sich institutionelle Investoren keine offene Kritik erlaubt, weil sie bei lukrativen Neuemissionen berücksichtigt werden wollten", sagt Jochen Klusmann, Chefanalyst bei der Bank Julius Bär. ... Zahlreiche junge Kollegen ließen sich hingegen von den blumigen Darstellungen ehrgeiziger Vorstandschefs einlullen. "Viele Analysten in Deutschland sind unerfahren" , sagt eine englische Finanzmarktexpertin, die lange in Frankfurt gearbeitet hat. Während Analysten in den USA eine jahrelange Ausbildung durchlaufen, belegen die Finanzexperten hier zu Lande meist nur mehrmonatige DVFA-Kurse. ... (FTD, 16.3.01) Kommentar: Immer deutlicher wird nun, daß die Aussagen der “Experten”kaum je das wert waren, was noch vor kurzem die meisten Leute meinten. Es handelte sich hier schlicht darum, die ahnungslose Bevölkerung zum Kauf von Aktien zu animieren. Konsequenz sollte nun sein, diesen “Experten” gar keinen Glauben mehr zu schenken und besser sich kritisch mit dem System und den logisch daraus folgenden Problemen auseinanderzusetzen. “Geldcrash- So retten Sie Ihr Vermögen” und “Börsenkrach und Weltwirtschaftskrise”)

      Ende des Bärenmarktes nicht in Sicht Rückfall beim Dax unter 5000 Punkte möglich - Börsengeschichte macht wenig Mut Die Berg- und Talfahrt des Deutschen Aktienindex hat auch auf lange Sicht kein Ende Foto: dpa Von Holger Zschäpitz München - Der Aufschwung trügt: Zwar konnten sich die Indizes am Donnerstag wieder etwas von ihren Tiefständen erholen, doch für Experten steht selbst nach dem Kursrutsch am Mittwoch das dicke Ende noch bevor: "Ein richtiger marktreinigender Ausverkauf war das noch nicht", sagt Gerhard Grebe, Stratege beim Bankhaus Julius Bär. Der Verkaufsdruck sei fast ausschließlich von japanischen Investoren gekommen, die ihre weltweit angelegten Gelder wegen der heimischen Bankenkrise abziehen mussten. "Der große Ausverkauf bei den Inländern steht noch aus", so Grebe. Dabei könne der Dax sogar bis auf 5500 Punkte abtauchen. Tatsächlich könnte es noch einmal schlimmer kommen, bevor es wieder aufwärts geht. "Die konjunkturelle Schwäche wurde bisher nur bei den Technologiewerten und nicht am breiten Markt gespielt", sagt Klaus Schlote, Stratege bei Dresdner Kleinwort Wasserstein. Er hält einen Rückgang des Dax auf unter 5000 Punkte für möglich. "Nach dem Einbruch der High-Tech-Werte folgt mit der Old Economy nun der zweite Teil der Baisse." Ein genauer Blick auf den Dax macht dies deutlich. Der Einbruch des deutschen Börsenbarometer, dass seit den Höchstständen im vergangenen März über ein Viertel des Wertes verloren hat, war allein auf die TMT-Sektoren, also Telekommunikation, Medien und Technologie zurückzuführen. Rechnet man Siemens, Epcos, Infineon und die Deutsche Telekom aus dem Dax heraus, konnte der Index binnen Jahresfrist sogar noch leicht zulegen. "Eine Korrektur, die ausschließlich auf einen Sektor beschränkt war, wäre historisch einmalig", so Schlote. ... (Welt, 16.3.01) Kommentar: Noch vor kurzer Zeit, vor allem am Jahresanfang, überboten sich die Analysten fast mit optimistischen Prognosen. Nun überbieten sie sich mit einer pessimistischen Sicht. Eigentlich hätte diesem Personenkreis doch die Überbewertung des Aktienmarktes, bei den dort vorhandenen Daten, schon längst aufgefallen sein müssen


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