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    Bündnis für Erziehung - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 20.04.06 21:31:27 von
    neuester Beitrag 07.06.06 13:20:13 von
    Beiträge: 57
    ID: 1.055.079
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      schrieb am 20.04.06 21:31:27
      Beitrag Nr. 1 ()
      Die deutsche Bundesregierung schließt mit der katholischen und der evangelischen Kirche ein "Bündnis für Erziehung". Kindern in Deutschland sollen schon von klein an "Werte" vermittelt bekommen.

      Selten waren sich Politik und Kirchen so einig.:D

      Da die drei großen politischen Parteien CDU/CSU/SPD auf dem künftigen Wählermarkt nicht ins Hintertreffen geraten wollen wurde ein Wählerprofil über das Elektrorat der politischen Parteien erstellt. Und siehe da, der künftige Medianwähler ist konfessionsgebunden. Mit dem schrumpfenden Klientel von Industriearbeitern lassen sich künftig keine politischen Wahlen mehr gewinnen, so die Überlegungen der Politikwissenschaftler.

      Die katholische sowie die evangelischen Kirchen gehen davon aus, in naher Zukunft, nur noch zwei Drittel ihrer heutigen Mitgliederzahl zu haben. Das Finanzvolumen der Kirchen werde sich in den nächsten Jahren halbiert haben, so die Experten der Kirchen.
      Die Vertreter der Kirchen kammen daher zum Schluss, dass neue Einnahmequellen erschlossen werden müssen um das finanzielle Überleben der Kirchen langfristig zu sichern. Ökonomisch betrachtet lasse sich im Erziehungswesen viel Geld verdienen, so die Überlegung der Kirchenleute.

      Wir haben nun beobachten können, dass Politik und Kirchen handfeste Interessen haben die nur noch gegenseitig der Befruchtung bedürfen.

      Morgen oder demnächst gehts weiter.:)

      Vor 100 Jahren wurde in Frankreich die Trennung von Staat und Religion Gesetz.:D

      Und bei uns in Deutschland wird ein "Bündnis für Erziehung" Gesetz.
      Avatar
      schrieb am 20.04.06 22:04:22
      Beitrag Nr. 2 ()
      wie wäre es, wenn ihr dafür sorgen würdet, daß eure Studenten nicht die Unis der umliegenden Staaten blockieren müssen ? :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 21.04.06 09:11:32
      Beitrag Nr. 3 ()
      Frau von der Leyen als Speerspitze der Kirchenfunktionäre...

      Dieses Land ist dem Untergang geweiht.

      :mad: :cry:
      Avatar
      schrieb am 21.04.06 10:24:44
      Beitrag Nr. 4 ()
      Die Werte sehen dann so aus:

      Sex vor der Ehe ist Teufelswerk, es sei denn, die Alte wird schwanger.
      Es gibt keine Macht, die nicht von Gott kommt, also gehorche dem Landesvater genauso wie dem leiblichen und dem Vater im Himmel.
      Avatar
      schrieb am 21.04.06 10:43:38
      Beitrag Nr. 5 ()
      Wen möchtest Du den noch einladen?
      Vielleicht die muslimischen Vertreter, damit Elemente der Scharia berücksichtigt werden.

      Trotz Säkularisierung bleibt das Fundamnet europäischer Werte das Christentum.
      Nur Dummköpfe verkennen das, und ruinieren so unser Staatswesen.

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      schrieb am 21.04.06 12:12:14
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.267.741 von cajadeahorros am 21.04.06 10:24:44Besteht bei Dir die Wertediskussion nur aus Sex ?
      Vermittlung von Werten bedeutet dann die Bedienung eines Kondomautomaten ? Und wer zwar ein Handy bedienen kann bis der Arzt kommt aber zu blöd ist einmal am Tag eine Pille einzuwerfen der bekommt die Beratungsstellen mit SMS angeliefert ?

      Wenn das deine armselige Wertediskussion ist dann brauchen wir bei der nächsten Gesprächsrunde die Moslems garnicht einzuladen, die überrollen eine solche unterirdische Subkultur spielend.
      Avatar
      schrieb am 21.04.06 12:26:45
      !
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      Avatar
      schrieb am 21.04.06 12:54:13
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.269.501 von farniente am 21.04.06 12:12:14Was möchte mir denn der Familienmensch v.d.L. sonst noch vermitteln außer, daß reicher Kindersegen das beste auf Erden ist (solange man nach 5 Jahren Assistenzärztin, einigen Jahren Bummelstudium und 3 Jahren Stadtrat auf einen Ministerposten befördert wird, also keine materiellen Sorgen haben muß).
      Avatar
      schrieb am 21.04.06 13:36:51
      Beitrag Nr. 9 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.269.501 von farniente am 21.04.06 12:12:14Das Thema ist zu wichtig, als das man es derart primitiv abgehandeln sollte!
      Avatar
      schrieb am 21.04.06 13:42:05
      Beitrag Nr. 10 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.270.112 von cajadeahorros am 21.04.06 12:54:13Das Fundament meiner Werte resultiert aus der Aufklärung und der französischen Revolution. Das diese beiden Prozesse stattgefunden haben, nun daran ist natürlich das Christentum mit schuld, aber gewollt haben dass diese bigotten Moralsauertöpfe bestimmt nicht. Wenn es nach diesen Leuten gegangen wäre, dann würden wir doch heute noch im Schlamm liegen und uns unserer Geschlechtsteile schämen, um auch das Thema Sex nicht auszusparen. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 21.04.06 13:48:37
      Beitrag Nr. 11 ()
      Endlich besinnen wir uns wieder auf unsere christlich-abendländischen Traditionen und Sitten!

      Die verlottert und verluderten 68er-Zeiten sind nun endgültig vorbei!
      Avatar
      schrieb am 21.04.06 13:55:13
      Beitrag Nr. 12 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.270.835 von CaptainFutures am 21.04.06 13:48:37:laugh: Aber captainfuture, die langhaarigen Penner haben den PC , das Fundament unserer Weltwirtschaft,erfunden - schon vergessen. Solarzellen fand schon Einstein klasse, aber der war ja auch ein wenig verlottert und sicher auch verludert. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 21.04.06 14:00:28
      Beitrag Nr. 13 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.270.701 von Tetris am 21.04.06 13:36:51In meinem Posting nehme ich Bezug auf ein Posting.
      Es wäre sehr angenehm wenn Du nicht nur diagonal lesen würdest um dann ein leicht dümmliches Posting zu schreiben, sondern wenigstens versuchen würdest den Gesamtzusammnehang zu erkennen.

      Wenn Du mein Posting dann immernoch primitiv findest dann erkläre es und zick hier nicht nur herum.
      Avatar
      schrieb am 21.04.06 14:06:17
      Beitrag Nr. 14 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.270.768 von inhalator am 21.04.06 13:42:05Die französische Revolution war eine Revolution gegen den Feudalismus, - hat aber christliche Werte nicht grundsätzlich in Frage gestellt.
      Diese prägen bis heute unsere rechtsstaatlichen Ideen, und dies widerspricht auch nicht der Tatsache, das ein Staat säkularisiert ist.

      Und was meinst Du eigentlich mit "diese beiden Prozesse" wenn du von der franz. Revolution sprichst?

      Denkst Du eigentlich nach bevor Du postet?
      Avatar
      schrieb am 21.04.06 14:09:22
      Beitrag Nr. 15 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.270.986 von farniente am 21.04.06 14:00:28Sorry, mein Fehler!!!
      Posting von mir bezog sich auf #7 von cajadedeahorros
      Avatar
      schrieb am 21.04.06 14:25:04
      Beitrag Nr. 16 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.271.100 von Tetris am 21.04.06 14:09:22Ich war sogar noch primitiver aber das war scheinbar zu beleidigend für die arme Ministerin und wurde gelöscht.

      Angesichts diverser anderer Postings hielt ich es für das genau richtige Niveau.
      Avatar
      schrieb am 21.04.06 15:53:39
      Beitrag Nr. 17 ()
      Ja, es sind die Vertreter des ungezügelten Kapitalismus die dem Milieu der Unterprivilegierten einen neuen Wertekanon vermitteln möchten. Soziale Ungerechtigkeiten führen zu gesellschaftlichen Spannungen, dem möchte man schon bei Zeiten vorbeugen. In der indischen Gesellschaft ist ein Kastenwesen verwurzelt. Soziale Spannungen entladen sich nach unten, immer gegen den Schwächeren.
      Wie kann man das vermitteln von Respekt, als neues bedeutsames Erziehungsziel, anders interpretieren?
      Avatar
      schrieb am 21.04.06 16:14:23
      Beitrag Nr. 18 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.271.060 von Tetris am 21.04.06 14:06:17Ich denke manchmal nach, nicht immer. Aber wenn ein Satz ein "und" enthält, ist das meistens ein Aufzählung und das sind dann mindestens zwei verschiedene Sachen. Oder aber zwei Prozesse.

      Was deine Bemerkung in Bezug auf die französiche Revolution und der Verhältnis zur Kirche betrifft, kann man nur anmerken, dass die Kirche eine große Stütze des Feudalstaates war und eben desghalb in Frankreich daraufhin Staat und Kirche getrennt wurden. Um es auf ein einfacheres Bildungsniveau herunterzubringen, hast du sicherlich mal einen Film über die "Drei Musketiere" gesehen und wer war da der Bösewicht? Richtig - Kardinal Richelieu. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 21.04.06 16:44:01
      Beitrag Nr. 19 ()
      :kiss:
      Avatar
      schrieb am 21.04.06 16:44:51
      Beitrag Nr. 20 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.274.349 von farniente am 21.04.06 16:44:01für tetris
      Avatar
      schrieb am 21.04.06 18:16:11
      Beitrag Nr. 21 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.270.911 von inhalator am 21.04.06 13:55:13die langhaarigen Penner haben den PC , das Fundament unserer Weltwirtschaft,erfunden

      :laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 21.04.06 18:18:46
      Beitrag Nr. 22 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.271.060 von Tetris am 21.04.06 14:06:17Ist doch immer wieder lustig wenn sich diese kommunistischen Heiden zum Thema Religion äußern möchten! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 21.04.06 20:45:23
      Beitrag Nr. 23 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.273.629 von inhalator am 21.04.06 16:14:23Is schon klar, das Du dein Geschichtswissen aus dem Unterhaltungssektor saugst.

      Kirche und Glaube sind auch zwei paar Schuhe. Allein die Tatsache, das in den Verfassungen der europäischen Nationen immer der christliche Bezug zu finden ist, widerlegt ja wohl die unsinnige Behauptung, die franz. Revolution hätte sich gegen die christliche Religion gerichtet.
      Avatar
      schrieb am 22.04.06 14:47:37
      Beitrag Nr. 24 ()
      Ein Vordenker, vor der französische Revolution war Charles-louis de Secondat, Baron de la Bre`de et de Montesquieu - einer der Väter des westlichen Verfassungsstaates befasste sich damit , dass man Wissenschaft und politische Theorie aus dem Normenkorsett der Theologie befreien sollte. Der soziologisch denkende Jurist befasste sich mit der staatlich politischen, gesellschaftliche-sozialen und der ökonomische Macht. Montesquieu war der Auffassung, da der Mensch zum Machtmissbrauch und zum Exzessiven neigt, dass jede Macht durch eine Gegenmacht begrenzt werden müsse.

      "Religiöse Werte sind nicht auf die katholische und evangelische Kirche beschränkt, meinten Kritiker von "Bündnis für Erziehung". Kein Kritiker, konnte ich weit und breit beobachten , der als Verfechter des Laizismus auftrat. Keiner in Deutschland, der die radikale Trennung von Staat und Kirche fordert. Keiner der sich über den kirchlichen Einfluss im Erziehungswesen erregt.

      Nun ja, wir stehen noch am Anfang wo Gottvertrauen den Menschen prägen soll.:D



      Wird das "Bündnis für Erziehung" der Mentalität eines Volkes oder der der europäischen Gesellschaft angepasst? Auch die Frage sollte beantwortet werden, geht es um die Zukunft der Europäischen Union oder die des deutschen Volkes.

      Unser gegenwärtiger Wertekanon wird von einer belehrenden Betrachtung biblischer Gleichnisse bestimmt, dies ist zur Zeit jedenfalls meine Aufffassung. Selbst die Größen der "Kulturschaffenden" haben in der Regel nicht weiters getan als biblische Gleichnisse in einem nur etwas anderem Gewand zu interpretieren.

      "Gleichnis vom barmherzigen Samariter" Lukas-Evangelium Kap 10 , Vers 30 bis 37 oder "Gleichnis vom verlorenen Sohn" Lk 15, 11 bis 32.


      Ich beschäftige mich noch mit der Frage, ob christliche Wertevorstellungen im Milieu der Unterprivilegierten die Quellen des Leidens abtöten können.:D

      Die christliche Erziehung,in der Welt von Morgen, in der globalisierten Weltwirtschaft, paßt das zusammen?
      Avatar
      schrieb am 22.04.06 14:59:51
      Beitrag Nr. 25 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.278.310 von Tetris am 21.04.06 20:45:23Und genau diesen engen christlichen Bezug zu Tradition und Sitte werden wir in unserer abendländischen Kultur und Gesellschaft wieder herstellen und befördern!
      Avatar
      schrieb am 23.04.06 13:33:11
      Beitrag Nr. 26 ()
      Quellenhinweis:http://de.today.reuters.com/news/newsArticle.aspx?type=topNe…


      Der Zentralrat der Muslime in Deutschland bezeichnete es als Affront, dass die Ministerin nur die christlichen Kirchen zu dem Bündnis eingeladen habe. "Hier werden alle Nicht-Christen ausgegrenzt", sagte der Vorsitzende des Zentralrats, Axel Ayyub Köhler, der "Passauer Neuen Presse" (Freitagausgabe). Die CDU-Politikerin habe nicht bedacht, dass in Ballungsgebieten längst die Nicht-Christen in Kindergärten und Schulen in der Überzahl seien.


      Tja, Herr Axel Ayyub Köhler, wir haben in Deutschland schlichtweg folgendes Problem, wer bestimmt im Islam was islamisch ist? Unter uns leben Kinder die durch arabisch bez. osmanische Einflüsse geprägt wurden.
      Als oberste geistliche Instanz für islamische Gläubige türkischer Herkunft ist wohl der in der türkischen Stadt Ankara lebende Prof. Ali Bardakoglu zuständig. Für die Gläubigen aus dem arabischen Raum, wer ist da zuständig?
      Herr Köhler, benennen sie demnächst doch einge Namen die nach ihrer Auffassung zu dem "Bündnis für Erziehung" unbedingt gelanden werden sollten.
      Avatar
      schrieb am 23.04.06 13:54:36
      Beitrag Nr. 27 ()
      Christliche Erziehung gefragt wie nie

      Kirchliche Schulen können viele Bewerber nicht aufnehmen / Gymnasien ab 5. Klasse beliebt

      Die katholischen und evangelischen Schulen können ihre Schüler oft nur durch Losverfahren auswählen. Religiöse Bildungseinrichtungen sind gefragt wie nie. Etwa 13 200 Kinder besuchen christliche Schulen - rund 1 300 mehr als vor zwei Jahren. Grund für das starke Interesse: Vielfach wird - anders als an staatlichen Schulen - der gymnasiale Zweig bereits ab der fünften Klasse angeboten. Eltern versprechen sich zudem eine bessere Ausbildung ihrer Kinder, nicht zuletzt in Religionsfragen.

      Besonders gefragt ist etwa die katholische El Salvator Schule in Reinickendorf. "Wir könnten eine zweite Schule daneben stellen. Die wäre sofort ausgebucht", sagt Angela Schneider vom Erzbistum. Ähnlich sehe die Situation im Märkischen Viertel aus. Dass beide Bildungseinrichtungen die Nachfrage nicht erfüllen können, liegt nach Ansicht der Bildungsreferentin am Umland. Eltern aus Hohen Neuendorf oder Schildow bildeten Fahrgemeinschaften, um den Nachwuchs in die katholische Schulen zu bringen. "Leider hat die Kirche kein Geld für Schulgründungen", sagt Schneider. Und die Bischofskonferenz unterstütze dies - anders als die evangelische Kirche - finanziell nicht.

      Bei den Protestanten sieht die Lage ähnlich aus. Die evangelische Grund- und Realschule in der Charlottenburger Guerickestraße kann für beide Zweige jeweils 56 Schüler aufnehmen. "Wir haben aber eine Warteliste von vier Seiten ", sagt Leiter Eckart Jendis. Fast die gleiche Entwicklung melden die Einrichtungen in Spandau und Steglitz. Und obwohl die Evangelische Schule Frohnau erst im Januar einen neuen Klassentrakt erhalten hat, reicht der Platz nicht aus. Pro Jahrgang können zwei Klassen unterrichtet werden. Ein Lehrer sagt: "Das ist ein Bruchteil der Schüler, die eigentlich interessiert waren."

      "Etliche Absagen"

      Nach den Sommerferien startet das erste evangelische Gymnasium in den östlichen Bezirken. Die Köpenicker Einrichtung bietet zunächst 52 Jugendlichen in zwei fünften Klassen Platz. Bisher haben sich mehr als 80 junge Leute beworben. "Von etlichen Absagen" spricht die dortige Arbeitsstellenleiterin Religionsunterricht, Annekathrin Seeber. Die 49-Jährige glaubt, dass Eltern - selbst aus Mahlsdorf oder Rudow - ihre Kinder wegen des musischen Zweigs mit Chor und Orchester anmelden. Auch die geplante wöchentliche Andacht dürfte viele Eltern anlocken. Ihr schwebt bereits ein Schülergebetskreis vor: "Locker, fröhlich, freiwillig."

      Aber längst nicht alle Interessenten werden registriert. "Wenn klar ist, dass die Plätze nicht ausreichen, ist Schluss", sagt Schneider. Schließlich könnten sich die Schulen nicht dauernd mit ohnehin aussichtslosen Bewerbungen beschäftigen. Eckart Jendis in Charlottenburg versucht einen anderen Weg. Mit jedem Kind wird trotz zeitlicher Belastung ein Gespräch geführt. "Wir berücksichtigen auch Herkunft und soziale Umstände." So lernen bei ihm farbige Kinder, drei krebskranke Schüler und ein Kind im Rollstuhl.

      ------------------------------

      Religiös geprägt // An kirchlichen Schulen sind derzeit 6 980 katholische und 6 221 evangelische Schüler angemeldet. Die Einrichtungen gelten als Schulen freier Träger und sind staatlich anerkannt.

      Katholische Grundschulen: Bernhard Lichtenberg (Spandau), Herz Jesu (Charlottenburg), Salvator (Waidmannslust), St. Alfons (Marienfelde), St. Franziskus (Schöneberg), St. Hedwig (Mitte), St. Ludwig (Wilmersdorf), St. Marien (Buckow), St. Martin (Märkisches Viertel), St. Mauritius (Lichtenberg), St. Paulus (Moabit), St. Ursula (Zehlendorf), St. Hildegard (Marienfelde).

      Katholische Oberschulen: Liebfrauen (Charlottenburg), Salvator (Reinickendorf), St. Franziskus (Schöneberg), St. Marien (Buckow), Theresienschule (Weißensee). Das grundständige Gymnasium Canisius-Kolleg (Tiergarten) untersteht dem katholischen Jesuitenorden, die anderen Schulen dem Erzbistum Berlin. Das Canisius-Kolleg gilt wie das evangelische Gymnasium Zum Grauen Kloster als eine der besten Berliner Schulen. Das Kolleg hatte etwa 500 Bewerber für rund 120 Plätze. Die Auswahl ist mit einem Test in Mathematik und in einem Aufsatz getroffen worden.

      Evangelische Grundschulen: Evangelische Grundschulen Charlottenburg, Spandau und Steglitz (alle mit Realschulzweig), Lichtenberg (mit Ganztagsschule im Aufbau), Mitte, Pankow.

      Evangelische Oberschulen: Evangelische Schule Charlottenburg, Gymnasium Zum Grauen Kloster (Wilmersdorf), Evangelische Gesamtschule (Neukölln), Evangelische Schule Frohnau, Internatsschule Königin-Luise-Stiftung (Dahlem). Die Evangelische Schule in Köpenick eröffnet nach den Sommerferien.

      Jüdische Schulen: Heinz-Galinski-Grundschule (Charlottenburg), Oberschule (Realschule und Gymnasium (Mitte).

      Islam: Die islamische Grundschule in Kreuzberg unterrichtet Mädchen und Jungen bis zur sechsten Klasse.

      Gebühren: Alle Schulen nehmen - abhängig vom Elterneinkommen - Schulgeld zwischen 45 und 125 Euro monatlich, an der Jüdischen Oberschule bis 220 Euro monatlich. An allen Schulen ist es möglich, vom Schulgeld ganz oder teilweise befreit zu werden oder ein Stipendium zu bekommen.

      Religion in der Schule: In katholischen Schulen gehört das tägliche Gebet zum Unterricht. An evangelischen Schulen wird meistens einmal wöchentlich zu einer Andacht eingeladen. An allen religiös gebundenen Schulen ist die Teilnahme am Religionsunterricht Pflicht. Die meisten Schulen nehmen auch nicht religiös gebundene Schüler auf.

      http://www.berlinonline.de/dossier/schulpolitik/2005/blz_250…

      Wir erleben gerade eine wahre Renaissance des abendländischen Christentums in Deutschland! :kiss:

      Christliche Werte und Erziehung boomen in Deutschland! :eek:
      Avatar
      schrieb am 23.04.06 14:08:03
      Beitrag Nr. 28 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.287.033 von CaptainFutures am 23.04.06 13:54:36Eltern versprechen sich zudem eine bessere Ausbildung ihrer Kinder, nicht zuletzt in Religionsfragen. - der besseren Ausbildung wegen, da kann ich zustimmen, aber was die Religionsfragen anbelangt, da habe ich so meine Zweifel :laugh:

      Angesichts der vielen Kirchenaustritte in den letzen Jahren und der leeren Kirchen - viele werden geschlossen oder anderweitig verwendet - kann ich nicht glauben, dass Eltern ihre Kinder den christlichen Religionen zuführen wollen. Man muß keiner Religion angehören um christliche Werte zu vermitteln.
      Avatar
      schrieb am 23.04.06 14:37:08
      Beitrag Nr. 29 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.287.071 von StellaLuna am 23.04.06 14:08:03ein dümmeres Argument ist Dir nicht eingefallen :laugh:
      Avatar
      schrieb am 23.04.06 14:37:44
      Beitrag Nr. 30 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.287.071 von StellaLuna am 23.04.06 14:08:03Die Zahlen sprechen für sich! :D:kiss:
      Avatar
      schrieb am 23.04.06 15:28:29
      Beitrag Nr. 31 ()
      Ein neuer gipfel wird erklommen, das bündnis für erziehung.

      Was die anmerkungen zur bürgerlichen revolution betrifft, möchte ich diskret darauf aufmerksam machen, daß die vordenker dieser revolution, d'Holbach, La Mettrie, Diderot, d'Alembert mit dem christentum exakt überhaupt nichts im sinn hatten.
      In Deutschland kann man ja, wenn es wissen möchte (unterstelle ich keinesfalls), mal bei Lessing, Fichte, Hegel, Feuerbach, Stirner und Schopenhauer nachlesen, was die bürgerliche philosophie mit dem christentum vorhatte. Auch der raffinierteste exeget wird in dieser hinsicht nicht viel herausquetschen können, weil da nämlich nichts ist.

      Die einzige frage, die sich in diesem zusammenhang aufdrängt:
      Welche vorteile verspricht "man" sich von diesem coup?

      Die in #1 angesprochene "Befruchtung" - wunderbare bezeichnung - könnte die schlichte erklärung sein.
      Avatar
      schrieb am 23.04.06 15:34:27
      Beitrag Nr. 32 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.287.198 von CaptainFutures am 23.04.06 14:37:08scheint aber trotz allem Deinen Intellekt zu überfordern :p
      Avatar
      schrieb am 23.04.06 15:40:06
      Beitrag Nr. 33 ()
      @captain

      Kirchenaustritte

      Jahr Evangelische Kirche Katholische Kirche
      1970 202.823 69.454
      1980 119.814 66.438
      1985 140.553 74.112
      1987 140.638 81.598
      1988 138.700 79.562
      1989 147.753 93.010
      1990 144.143 143.530
      1991 237.874 167.933
      1992 361.256 192.766
      1993 284.699 153.753
      1994 290.302 155.797
      1995 296.782 168.244
      1996 225.602 133.275
      1997 196.602 123.813
      1998 182.730 119.265
      1999 192.880 129.013
      2000 188.557 129.496
      2001 171.789 113.724
      2002 174.227 119.405
      2003 177.162 129.598
      2004 141.567 101.252

      Und ein Teil der Menschen, die aus der Kirche ausgetreten sind, bevorzugen konfessionelle Schulen - wie soll das funktionieren, wenn Eltern die religiösen Werte nicht nur nicht schätzen sondern sie ihren Glauben auch nicht praktizieren?
      Avatar
      schrieb am 23.04.06 15:41:54
      Beitrag Nr. 34 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.287.364 von StellaLuna am 23.04.06 15:34:27Nö ich finds gut daß endlich wieder das Christentum in unserer abendländischen Gesellschaft etabliert und befördert wird! :p
      Avatar
      schrieb am 23.04.06 16:12:51
      Beitrag Nr. 35 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.287.386 von CaptainFutures am 23.04.06 15:41:54wenn's nicht in Bigotterie ausartet und sich die Fundamental-Christen nicht durchsetzen, könnte das in der Tat unserer Gesellschaft gut tun. Nur schade, dass sich in der Vergangenheit so wenig Menschen auf unsere christlichen Werte besonnen und ihren Kindern keinerlei Werte vermittelt haben.

      Im Äthiopier-srd wären übrigens christliche Werte auch angebracht :)
      Avatar
      schrieb am 23.04.06 16:26:10
      Beitrag Nr. 36 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.287.462 von StellaLuna am 23.04.06 16:12:51Deine Befürchtungen sind unbegründet, da es diese Art von "Christen" schon seit über 500 Jahren nicht mehr gibt. :)
      Avatar
      schrieb am 23.04.06 17:26:06
      Beitrag Nr. 37 ()
      Warum hat dann Opus Dei ca. 50.000 Mitglieder. Also Leute die den Teufel austreiben, bzw. wie der Papst so etwas befürworten gibt es genug. Solche Werte sollen also vermittelt werden. Zumal ja der Gott der Christen , Juden undMoslems eigentlich in Den Haag einsitzen müßte, wegen der Sache mit der Sintflut. Eindeutig Völkermord und der verjährt bekanntlich nie. :laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 23.04.06 18:37:47
      Beitrag Nr. 38 ()
      # 30,

      Ah, Gotthold Ephraim Lessing, ein Drama mit den Titel "Nathan der Weise".

      Meine Interpretation, Gott liebt weniger die ideologische Position sondern mehr die seelische und geistige Bindung, sprich die Liebe.


      Aber ich glaube, Theodor Lessing mit seiner Aussage, "hinter jedem Zoro, immer ein künftiger Nero steht", hat auch nicht unrecht.
      Avatar
      schrieb am 23.04.06 19:05:32
      Beitrag Nr. 39 ()
      Wann bauen wir endlich die ersten Kirchen in der Türkei, Saudi-Arabien und im Iran? :confused:
      Avatar
      schrieb am 24.04.06 13:41:10
      Beitrag Nr. 40 ()
      Qoellenhinweis: "Der Spiegel", Nr. 17 vom 24.4.06, Seite 30
      Titel: Lächelnd beim Tischgebet

      Textauszug: Es war auch dieses erzkonservative Weltbild, gegen das sich der Protest der 68er Generation wendete. Sie rebellierten gegen die drei magischen "K": Kinder, Küche, Kirche.

      Ich glaube, die Alt-68er werden sich noch an die damals geführte Wertediskussion erinnern, wo sich Männer gefragt haben, welche Frau könnte man eigentlich bedenkenlos heiraten. In der Vorstellung der Männer konnten Frauen geheiratet werden die mindestens eine zweijährige Hauswirtschaftlehre in einer katholischen Bildungseinrichtung absolvierten.
      Avatar
      schrieb am 24.04.06 18:06:28
      Beitrag Nr. 41 ()
      Quellenhinweis:http://www.dradio.de/dlf/sendungen/campus/492952/

      CAMPUS & KARRIERE


      24.04.2006 · 14:35 Uhr
      Eine Modellkrippe soll die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern bereichern. (Bild: AP) Erziehen studieren
      Hildesheimer Hochschule richtet Modellkrippe ein
      Von Axel Hammerl
      Als Reaktion auf die PISA-Ergebnisse soll die frühkindliche Bildung verbessert werden. Dazu gehört vor allem auch, dass das Personal besser geschult wird. Ab dem kommenden Wintersemester bietet die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, kurz HAWK, in Hildesheim einen Bachelor-Studiengang "Bildung und Erziehung im Kindesalter" an. Bundesweit einmalig ist dabei die Kombination mit einer Modellkrippe.

      Die Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen in ihrem Element: Beim Spielen mit Kindern. Die Hildesheimer Kombination von Modellkrippe und Studiengang hält sie für sehr gelungen:

      Das Projekt ist ein Trendsetter für die Hochschulen und Universitäten, denn hier werden Kinder mitten hinein genommen in das Leben der Hochschule, die jungen Eltern werden bestätigt, dass es ein gemeinsames Anliegen von Gesellschaft und Eltern ist, diese Kinder groß zu ziehen, und es wird gleich für die Kinder auch ein Raum geschaffen, wo sie mit Neugierde und Spaß lernen können, ganz von früh an.

      Das pädagogische Konzept dazu haben sich die Hildesheimer von den Schweden abgeguckt, Der so genannte phänomenografische Ansatz wird dort seit den 90er Jahren erfolgreich praktiziert. Jedes Kind wird dabei in seinem Lernprozess dadurch unterstützt, dass man besonders auf dessen subjektive Wahrnehmung eingeht. Die Kinder können weitgehend selbst bestimmen, wann sie lieber basteln, malen, spielen oder experimentieren. Dabei werden sie von den Erzieherinnen und von Studierenden beobachtet. Aufgrund solcher Beobachtungen erhalten die Kinder individuelle Spiel und -entwicklungspläne. Die Verantwortliche für das pädagogische Modellkonzept Professorin Silke Hetzer:

      Bei dem Ansatz wird davon ausgegangen, dass Kinder keine Antworten von ihren Erzieherinnen bekommen, sondern aufgrund von Experimentierfreudigkeit oder wie Kinder ihre Welt verstehen, die Antworten selber finden. Das heißt unsere Erzieherinnen werden den Kindern Methoden an die Hand geben, wie man selber sich Phänomene der Welt erklären kann. Das ist der Forscherdrang im Kind und das wird zum Ausgangspunkt gemacht.

      Im Juni nimmt die Modellkrippe ihren Betrieb auf. 36 Kinder werden dann dort spielen und lernen können, zwei Drittel von ihnen werden Kinder von Studierenden oder Beschäftigten der HAWK sein. Die Krippe will ihre Öffnungszeiten an deren Bedürfnisse anpassen. Projektleiterin Ingrid Haasper:

      Wir haben eine flexible Bringphase, die um 7:30 beginnt, weil um 8 bei uns schon Vorlesungen beginnen; wir haben bis jetzt eine Abholzeit am Abend bis 18 Uhr und wir streben an mittelfristig auch Betreuungszeiten am Wochenende anzubieten - wir haben Masterstudiengänge, die im Block durchgeführt werden...

      Die Modellkrippe ist eng verzahnt mit dem neuen Bachelor-Studiengang "Bildung und Erziehung im Kindesalter", der ab dem kommenden Wintersemester angeboten wird. Studierende werden in der Modellkrippe Praktika machen und die Entwicklung der Kinder wissenschaftlich begleiten. Die Ergebnisse ihrer Beobachtungen werden wiederum in den Studiengang einfließen. Ein wesentlicher Bestandteil des neuen Studienganges. Doch zu der akademischen Erzieherinnenausbildung in Hildesheim gehört noch mehr. Noch einmal Silke Hetzer.

      Neu ist, dass wir sozusagen die Theorien frühkindlicher Bildung, dazu gehört insbesondere die Neurobiologie, aber auch Unterschiede im Lernverhalten oder aber auch moderne Ansätze wie das early excellence Center aus England zum Bereich frühkindlicher Bildung oder Schweden, der schwedische Bildungsplan, dass das in der Ausbildung mit vermittelt wird, das wird in den bisherigen Lernfeldern frühkindlicher Bildung in der Erzieherinnenausbildung kommt das nicht vor.

      Außerdem geht man in Hildesheim davon aus, dass Erzieherinnen künftig auch Leitungsfunktionen einnehmen werden. Sozialmanagement ist daher ein fester Bestandteil des Curriculums.

      Der niedersächsische Wissenschaftsminister Lutz Stratmann zeigte sich heute sehr angetan von dem neuen Studiengang.

      Wir brauchen auch akademische Angebote, Studiengänge, wie sie jetzt hier in Hildesheim an der Fachhochschule angeboten werden sollen und ich bin mir ziemlich sicher, dass das auch in Deutschland an weiteren Hochschulen der Fall sein wird.

      Besser ausgebildete Erzieherinnen sollen zu besseren Leistungen der Kinder führen. Will Deutschland international mithalten -so die Devise -, so muss in puncto frühkindlicher Erziehung vieles nachgeholt werden. Projektleiterin Ingrid Haasper bringt es auf den Punkt:

      Die Krippenbetreuung bisher läuft unter dem Label Betreuung: satt, warm, trocken, glücklich. Wesentlich ist, denke ich, dass auch die frühkindliche Bildung von Kindern unter drei Jahren eben nicht nur als Betreuung, sondern auch als Bildung begriffen wird und als Voraussetzung für erfolgreiches Lernen in späteren Lebensphasen.

      Für den
      Bachelor-Studiengang "Bildung und Erziehung im Kindesalter" können sich Interessierte noch bis zum 15. Juli bewerben.




      Ich komme kaum hinterher meine Gedanken einzubringen und jetzt sind wir schon beim Pädagogischen:D
      Mit dem Wörtern Erziehung und erziehen habe ich so meine Probleme. Ich meine, Tiere werden erzogen bez. abgerichtet. Ich spreche lieber davon, Menschen auf ihrem Lebensweg zu begleiten. Stehen Kinder nicht unter dem Leistungsdruck ehrgeiziger Eltern? Versuchen wir nicht Menschen charakterlich, körperlich, geistig zu formen? Welche pädagogischen Kniffe müssen angewandt werden damit Menschen geistige Nahrung aufnehmen?
      Mal sehen wie ich Zeit habe.:D
      Avatar
      schrieb am 25.04.06 07:49:43
      Beitrag Nr. 42 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.299.712 von 887766 am 24.04.06 18:06:28Van der Leyen im Morgenmagazin:

      "Kindererziehung ist Ausbildung für die Eltern, sie nützt daher dem Arbeitgeber".

      Wie konnte ich so dumm sein und das bisher übersehen, daß die Verwendbarkeit der ArbeitnehmerInnen mit der Anzahl der erzogenen Kinder zunimmt.

      Also, liebe Landsleute: Nehmt eure Kinder von der Schule, nehmt ihnen die Verhütungsmittel weg, dann klappts auch irgendwann vielleicht mit dem Arbeitsplatz.
      Avatar
      schrieb am 25.04.06 09:08:30
      Beitrag Nr. 43 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.305.104 von cajadeahorros am 25.04.06 07:49:43Naja, die Frau hat in einem Recht, wenn man Kinder hat, wird man an seine Grenzen geführt und lernt sich selber besser kennen und wenn man Glück hat wird man Erwachsen. Wenn dein dreijähriges Kind sich im Geschäft heulend auf den Boden wirft, weil es kurz vor dem Mittagessen ist und es deshalb keine Süßigkeiten gibt, mußt du lernen ruhig zu bleiben. Danach ist Stress im Beruf Pillepalle.

      Ansonsten möchte ich mit der Frau Leyen nicht einer Meinung sein.
      Avatar
      schrieb am 25.04.06 17:48:13
      Beitrag Nr. 44 ()
      Welches Thema wurde von der Familienministerin Ursula von der Leyen bislanng stiefmütterlich behandelt?:eek:

      Benötigen die Rechte der Ehe (von Mann und Frau) nicht einen neuen gesellschaftlichen Stellenwert?
      Man bedenke, dass in Frankreich 48,3 Prozent der Kinder außerhalb von Ehen zur Welt kommen. Einen ähnlichen Trend können wir auch für Deutschland beobachten.

      Ein Kind benötigt beide Elternteile, nicht?
      Avatar
      schrieb am 28.04.06 14:55:37
      Beitrag Nr. 45 ()
      Quellenhinweis: http://www.kath.net/detail.php?id=13491


      Eva Herman: Suizidale Karrierefrauen sind am Ende ihrer Kräfte




      Eine Journalistin die sozialpsychologische Bücher schreibt, darüber sollten wir diskutieren.:D

      Um arbeitssüchtige Karrierefrauen in einer Gesellschaft der gleichzeitig die Arbeit ausgeht. Über Frauen, die nur noch für ihren Job existieren. Über Frauen, die sich über ihre Arbeit definieren und die fast alles tun um diesen nicht zu verlieren. Über die Liebessehnsucht, Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit. Über die Werte und Normen über die Karrierefrauen diskutieren.


      Ich bin ein interessierter Beobachter.
      Avatar
      schrieb am 28.04.06 23:44:17
      Beitrag Nr. 46 ()
      Quellenhinweis:http://www.berlin-institut.org/

      Das Diskussionspapier," Emanzipation oder Kindergeld?" ist lesenwert.

      An den dramatisch niedrigen Geburtenziffern ist nicht die Emanzipation, sondern das konservative Mütterbild schuld, sagt Reiner Klingholz, Direktor des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung.

      Sind nicht die Verhütungsmittel mit ein Grund für die dramatisch niedrigen Geburtenziffern? Wie wird es werden in einer Gesellschaft der die Arbeit ausgeht mit der Emanzipation?
      Avatar
      schrieb am 29.04.06 14:49:56
      Beitrag Nr. 47 ()
      Quellenhinweis: Hannoversche Allgemeine Zeitung, 29./30.April 2006,

      Zeitungsartikel: Ursula von der Leyen Die Erzieherin

      Textauszug: Frau von unheimlichen Gewicht

      Von der Leyen hat sich in Berlin in so kurzer Zeit als politisches Gewicht etabliert, dass manchmal selbst ihrem engsten politischen Umfeld schwindelig wird. vielen anderen aber ist die regelrecht unheimlich: So klar, so eindeutig hat selten ein politiker seine Überzeugung gelebt und sein Leben als Programm vertreten, an dem auch andere sich ein Beispiel nehmen sollten.:laugh::laugh::laugh:




      Frage, was macht eigenlich Frau Bundesfamilienministern Ursula von der Leyen was nicht Alt-Bundespräsident Prof.Dr. Roman Herzog schon vor Jahren von der Politik forderte.:eek:

      Welchem Wertekanon Frau Leyen folgt konnte man beobachten als sie als niedersächsische Sozialministerin die staatlichen finanziellen Mittel für die Drogenhilfe bez. für das Blindengeld zusammenstrich.

      Frau Ursula von der Leyen, tut genau das, was Kampagnenplanner bez Berater ihr aufzeigen. Nicht mehr und nicht weniger.
      Avatar
      schrieb am 29.04.06 15:00:07
      Beitrag Nr. 48 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.364.174 von 887766 am 28.04.06 14:55:37Eva Herman: Suizidale Karrierefrauen sind am Ende ihrer Kräfte - sollte Eva Herman das so gesagt haben, so gibt das einen tiefen Einblick in ihre Psyche. Man könnte sogar unterstellen, dass sie suicidgefährdet ist, woher sonst sollte sie dieses Wissen haben?
      Avatar
      schrieb am 29.04.06 16:32:28
      Beitrag Nr. 49 ()
      # 47,

      ich glaube nicht, dass Frau Herman damit zum Ausdruck bringen wollte das Karrierefrauen symptomatisch an suizidale Fantasien leiden. Allerdings sollt man dieses Thema nicht nur am weiblichen Geschlecht festmachen.

      Psychische Erkrankungen sind ja ein Tabuthema in Deutschland, warum nur?
      Avatar
      schrieb am 30.04.06 14:01:40
      Beitrag Nr. 50 ()
      Quellenhinweis: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom Samstag, 29.April 2006, Seite 10



      Religion und Nation

      In der Türkei entzieht sich der Islam mehr und mehr seinem nationalistischen Auftrag

      von Rainer Hermann


      Istanbul, 28. April

      Nationalfeiertage sind in der Türkei Rituale. Von Jahr zu Jahr laufen sie gleich ab, mit der Regelmäßigkeit von Präzisionsuhren. Jede Abweichung läßt aufhorchen. An jedem 23. April feiert die Türkei das "Fest des Kindes". Denn am 23. April 1920 hatte Atatürk in Ankara vom Pult seiner Nationalversammlung aus die Republik ausgerufen. Er kappte alle Bande zum Sultanat und Kalifat in Istanbul. Den kommenden Generationen eröffnete sich damit eine neue Perspektive. Daher dürfen Kinder an jenem Tag die Sessel der Bürgermeister und des Parlamentspräsidenten einnehmen.
      In diesem Jahr wich Parlamentspräsident Arinc vom Ritual ab. Er hielt an jenem Tag vor den Kindern und Honoratioren eine programmatische Rede, in der er eine neue Verfassung forderte, die die Rechte des einzelnen betont und nicht die des Staates. Sie sollte auch das Prinzip des Laizismus neu definieren. Mit der Rede empfahl sich Arinc als Kandidat der AKP für die Nachfolge des im kommenden Jahr aus dem Amt scheidenden Staatspräsidenten Sezer. Nicht unerwartet erregte die Aufforderung, über die Praxis des Laizismus nachzudenken, Reaktionen. Die eine Seite warnt gebetsmühlenartig vor der "Tür", die sich für eine Islamisierung öffne; dem halten die anderen entgegen,nun solle sich der Staat auch bei der Religion zurückziehen. Denn in der Türkei trennt der Laizismus nicht Religion und Staat. Der türkische Laizismus schreibt vielmehr vor, daß lediglich die Religion nicht auf die Politik einwirken soll, daß der Islam aber verstaaatlicht ist. Die Politik wirkt auf die Religion ein, und sie soll es auch. So hatten die Grüpnder der Republik um Atatürk die Religionsbehörde "Diyanet Isleri Baskanligi" als eines der Instrumente konzipiert, eine türkische Nation zu formen und eine gesellschaftliche Einheit zu schaffen. Denn mit dem Ende des Osmanischen Reichs und der Ausrufung der Republik hatte es wohl einen neuen Staat gegeben. Der aber hatte noch keine Nation, war erst auf der Suche nach seine Identität. Dazu beitragen sollte auch die türkische Spielart des Laizismus. Mit ihm setzt die Politik den Islam von oben als Mittel zur Schaffung einer nationalen Einheit ein.Lange störte niemanden der Widerspruch, daß sich die Nation der säkuloaren Republik auch über die Zugehörigkeit zum sunnitishcen Islam definiert.
      Beim deutschen Ableger des Diyanet, der Ditib, ist diese türkisch-nationalistische Komponente weiter spürbar. Das Diyanet selbst ist unter Leitung des seit fast vier Jahren amtierenden Reformtheologen Bardakoglu theologischer geworden, intellektueller, und es entzieht sich zunehmend seinem nationalistischen Auftrag. Zu einem Schwwerpunkt hat Bardakoglu gemacht,die Stellung der Frau zu verbessern. Er hat Frauen als Predigerinnen (vaize) berufen und zu stellvertretenden Muftis (müftü). Er will die Moschee wieder zu einem Raum machen, in dem auch die Frauen ihren Platz haben. Selbst ihm wr es im Februar indes zu weit gegangen, als Frauen von bekannten AKP-Politikern zu einem Freitagsgebet in einer großen Istanbuler Moschee ohne Kopftücher in der ersten Reihe neben Männern Platz genommen haben. Die Kontroverse, die sie damit hervorgerufen haben, zeigte indes, wie lebendig in der Türkei die öffentliche Diskussion über die Reform des Islams geworden ist. Themen wie "Menschenrechte" und "Frauen" nehmen in den Freitagspredigten, die das Diyanet landesweit verschickt, einen breiten Raum ein. Andererseits versteht sich das Diyanet, das wird etwa bei Bardakoglus Äußerungen zur Homosexualität deutlich, auch als Bollwerk für einen "kulturellen Protektionismus", der nicht alle Werte gutheißt, wie sie der Westen praktiziert. Der einzelne hatte in der Türkei stets die Freiheit, seinen Glauben zu praktizieren. Die Initiativen mehren sich, nun auch Religionsfreiheit zu gewähren, also das Praktizieren von Religion in Gemeinden zu sichern. Als Durchbruch gilt, daß in Diyarbakir eine türkisch-protestantische Gemeinde eine eigene Kirche bauen durfte und andere Städte ausdrücklich Kirchenbauplätze zuweisen. Das Diyanet will zwar weiter keine alevitischen Geistlichen ("dede") anstellen, aber das Kulturministerium will sie besolden.
      In bezug auf das Diyanet wird auch darüber dikutiert, ob die Dekane der Theologischen Fakultäten ein Vorschlagsrecht für dessen Präsidenten erhalten sollen, dieser also nicht mehr allein von der Regierung ernannt wird. Lange hatte die Türkei an der Fiktion einer von oben definierten, homogenen Nation festgehalten. Heute ist die Gesellschaft jedoch pluralistisch geworden.





      Wir sollten sehr auf der Hut sein, dass nicht der " Herr Prof.Ali Bardakoglu aus Ankara" die deutsche Kulturentwicklung beeinflusst. Bei der Vermittlung des Islam geht es auch um die Gefühlswelt, die ist eben nur in der Muttersprache möglich, sagt " Herr Prof.Ali Bardakoglu aus Ankara". :eek:
      Wir im Land der Dichter und Denker sollten wissen, dass Muttersprache Identität ist, sprich Kultur, nicht?

      Wie sagt, Herr Axel Ayyub Köhler ( Posting 24): "Die CDU-Politikerin habe nicht bedacht, dass in Ballungsgebieten längst die Nicht-Christen in den Kindergärten und Schulen in der Überzahl seien.
      Avatar
      schrieb am 06.05.06 17:15:02
      Beitrag Nr. 51 ()
      Posting 45, 47 und 48


      Quellenhinweis: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom Samstag, 6.Mai 2006, Seite 57

      Artikel: Bei männern streikt das Herz, bei Frauen die Psyche

      Was beruflicher Streß bei Führungskräften anrichtet


      Textauszug: Auch mit Streß gehen Männer und Frauen unterschiedlich um. Typisch für Männer ist, daß sie zu hyperaktivität und Aggressivität neigen", sagte Bettina Begerow (Anmerkung: Dr. Bettina Begerow ist Sportwissenschaftlerin an der Deutschen Sporthochschule Köln). gestreßte Frauen hingegen neigen zu Depressionen, Ängsten, Selbstzweifeln und zögen sich zurück.
      Viele weibliche Führungskräfte griffen ähnlich wie ihre männlichen Kollegen in Streßsituationen zur Flasche. Alkoholsucht unter Managerinnen? "Das ist durchaus ein Thema", sagt Begerow. "Insbesondere scheinen kinderlose Frauen betroffen zu sein." Sie wertet das es als Kompensationsverhalten. "besonders wenn ihnen bewußt wird, daß ihre biologische Uhr abgelaufen ist und sie für die Karriere alles geofert haben." Das werden in Zukunft nicht wenige sein. Denn schon jetzt bleiben über 40 Prozent der Akademikerinnen kinderlos.
      Die derzeitige wirtschaftliche Situation in Deutschland schlägt aber nicht nur hochqualifizierten Frauen auf das Gemüt. "Auch unter männlichen Führungskräften nehmen psychische und psychosomatische Erkrankungen zu", sagt Weber. (Anmerkung von mir: Prof.Dr. Andreas Weber, wissenschaftlicher Geschäftsführer an der Deutschen Sporthochschule Köln.)
      Avatar
      schrieb am 13.05.06 15:16:16
      Beitrag Nr. 52 ()
      Quellenhinweis: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Samsatag, 13.Mai 2006, Seite 17

      Frauen, Familie und Beruf

      Autor: Professor Dr. Manfred Spieker

      Der Verfasser lehrt Christliche Sozialwissenschaften an der Universität Osnabrück


      Textauszug: Warum werden in Deutschland so wenig Kinder geboren? Liegt es an der finanziellen Belastung die Kinder für ihre Eltern mit sich bringen? An der Transferausbeutung der Familien in unserem Sozialversicherungssystem? An der familienfeindlichen Emanzipationsideologie, der Einführung der harmonellen Empfängnisverhütung und der Freigabe der Abtreibung, den kennzeichen der sechziger und siebziger jahren? An der durch Reformen des Scheidungsrechts begünstigten Instabilität von Ehe und Familie? An der Bindungsangst der jungen Generation? An der mangelnden Vereinbarkeit von Beruf und Familie? An den fehlenden Kinderbetreungseinrichtungen? Solange über die Ursachen des Gebutenrückgangs kein Konsens zu erzielen ist, so lange wird eine erfolgsversprechende Therapie nicht zu entwickeln sein.


      Was hat der Professor eigentlich noch versäumt zu erwähnen, wenn wir über die Kinderlosigkeit vieler akademisch gebildeten Frauen diskutieren? Ursache könnte auch schlicht unser gewöhnlicher Alltag sein. Akademikerinnen wachsen in der Regel in behüteten Familienverhältnissen auf, nicht? Sind es nicht die kleinen Dinge die uns auf den Keks gehen? Zum Beispiel, die täglichen Brotkrümmel die Familienmitglieder einfach liegenlassen zu entfernen. Sprich, das hinterherputzen.
      Avatar
      schrieb am 13.05.06 17:03:19
      Beitrag Nr. 53 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.294.541 von 887766 am 24.04.06 13:41:10In den Mühlen der Fürsorge
      Marcus Hammerschmitt 13.05.2006

      Die jüngste Vergangenheit der schwarzen Heimpädagogik
      "Wenn du nicht brav bist, kommst du ins Heim!" Solche Sprüche gehörten früher durchaus zum rhetorischen Arsenal der Erziehung. Wer das zu hören bekam, wusste wahrscheinlich nicht viel Konkretes über das Leben von Heimkindern, aber soviel war klar: Heimkindern ging es schlecht. Wie schlecht es Heimkindern in der Bundesrepublik bis in die Siebziger des letzten Jahrhunderts hinein ging, wird erst heute deutlich, weil einige von ihnen ihr Schweigen über die Zustände brechen, denen sie ausgesetzt waren.

      Einer, der ihnen zugehört hat, ist der Buchautor und Journalist Peter Wensierski. Er hat sich bereits mit einem Band über das Schicksal von Priesterkindern hervorgetan (zusammen mit Annette Bruhns), seit einigen Jahren ist ihm die jüngste Geschichte der deutschen Heimpädagogik ein Anliegen.

      Was er in verschiedenen Artikeln und neuerdings einem Buch namens "Schläge im Namen des Herrn" zusammengetragen hat, besagt, dass das Netz der westdeutschen Kinder- und Jugendheime bis in die Siebziger hinein eher einem Kindergulag glich als einem Fürsorgesystem. 3000 und mehr Heime gab es in dieser Zeit, zu 80 Prozent waren sie in christlicher Hand, die katholischen Einrichtungen überwogen bei weitem. Wensierski rechnet mit mehreren Hunderttausend Menschen, die durch diese Einrichtungen gegangen sind.

      Die Aussagen von Ehemaligen, die er dokumentiert, lassen den Schluss zu, dass dort Körperstrafen der entwürdigendsten Art, sexueller Missbrauch, Zwangsarbeit unter unmenschlichen Bedingungen nicht nur in Einzelfällen, sondern geradezu alltäglich vorkamen. Öfter ist auch von der zwangsweisen Medikamentenverabreichung zur Ruhigstellung der Kinder und Jugendlichen die Rede. Demütigung, Quälereien bis hin zur Folter, eine umfassende Entrechtung der Heimzöglinge sind üblich gewesen.

      Freistatt mit seiner Presstorfproduktion, mit seinen Schlossereien und Schmieden war als reiner Wirtschaftsbetrieb konzipiert, der die billigen Arbeitskräften ausnutzte. Wenn nicht gerade Choräle gesungen wurden, mussten die 14- bis 21-Jährigen im Sommer wie im Winter im Moor Torf stechen und pressen.

      Wer bei Fluchtversuchen erwischt wurde, musste beim Torfstechen Kettenhosen tragen, die nur Trippelschritte erlaubten. Im Dortmunder Vincenzheim dagegen ging es eher musisch zu:

      --------------------------------------------------------------------------------

      "Wir waren jugendliche Zwangsarbeiter", brachte es das ehemalige Heimkind Gisela Nurthen aus dem Dortmunder Vincenzheim auf den Punkt. Schweigend mussten sie und die anderen Mädchen stundenlang mit den schweren Laken und Tüchern an der großen Heißmangel stehen. Wer unerlaubt sprach, riskierte Schläge. Gesungen werden durfte - aber nur Marienlieder.

      Die christliche Gehirnwäsche fehlte nie

      Neben dem täglichen Terror durch Missbrauch, Ausbeutung und Unterdrückung stand auch in den Einrichtungen zweier ehemaliger Heimkinder das Beten ganz hoch im Kurs, die im März diesen Jahres bei Johannes B. Kerner von ihrem Leidensweg berichteten.

      Es ist besonders dieser Aspekt der moralischen und religiösen Unterfütterung widerlichster Gemeinheiten, der den Opfern von damals zu schaffen macht – und die Abwehr und Verleugnung, auf die sie treffen.

      --------------------------------------------------------------------------------

      Ich glaube, fast alle Betroffenen werden ähnliches erfahren haben: Man erzählt von seiner Heimzeit, und es wird nicht geglaubt, was man erzählt, meistens heißt es: "Das hast Du erfunden". Diese Erfahrung macht uns traurig, wütend und unduldsam, aber wir müssen uns auch fragen, ob dies nicht eine verständliche Reaktion ist. Wir müssen den Menschen erzählen, dass uns wieder und wieder Gerüche, Bilder, Worte, Farben anspringen, die uns von einem Augenblick auf den anderen, auch wenn wir lange Zeit nicht daran gedacht haben mögen, wieder in die Heimsituation bannen.
      Verein ehemaliger Heimkinder e.V.

      Unter dem Deckmantel der christlichen Wertevermittlung lief also ein System der Überausbeutung wie geschmiert, das für manche der Insassen mit dem Tod durch Suizid endete, und für sehr viele mit einer zerstörten Jugend, die bis heute nachwirkt. Warum aber kamen die Kinder und Jugendlichen überhaupt in die Heime?

      Im repressiven Gesellschaftsklima der Adenauerzeit galt nicht nur als heimwürdig, wer keine Eltern mehr hatte, sondern schon, wer durch "Herumtreiberei", Schulschwänzen oder "Aufsässigkeit" aufgefallen war. Das Kind einer alleinerziehenden Mutter zu sein, war ein großer Risikofaktor.

      Schwärzeste schwarze Pädagogik

      Bei Mädchen reichte es oft allein, dass sie mit 15 oder 16 einen Freund hatten, und von den Nachbarn bei den Jugendämtern als "sittlich verwahrlost" denunziert wurden. Der Begriff, der die Zusammenarbeit von Jugendämtern und Heimen in diesem Zusammenhang am besten beschreibt, ist wohl der des Komplizentums. Weil man damals mit 21 erst erwachsen wurde, hatte man eine mehrjährige Heimkarriere vor sich, wenn man in diesem Alter in die Fürsorgemühlen geriet.

      Liest man die Berichte der Betroffenen, hört man ihnen zu, dann stellt sich unweigerlich die Frage, wie faschistisch eigentlich der westdeutsche Postfaschismus war. Über Jahrzehnte hinweg wurden in einem Staats, der sich als parlamentarische Demokratie begriff, an verborgenen Orten die schwärzesten Formen der schwarzen Pädagogik betrieben, und erst dreißig Jahre nach der Abschaffung dieser durch und durch kranken Form der Fürsorge finden die Opfer von damals zaghaft zu einer eigenen Stimme, unter anderem durch selbstorganisierte Kongresse, die Gründung von Interessengemeinschaften, Vereinen und Klagen vor Gericht.

      Was hat eigentlich damals dazu geführt, dass diese Ausbeutungs- und Unterdrückungsmaschinerie gegen Kinder und Jugendliche an ihr Ende kam? Es waren zu einem guten Teil die Aktionen von Leuten, die später glaubten, Guerillakonzepte aus der 3.Welt zur Verbesserung der Verhältnisse in der BRD benutzen zu können.

      Ulrike Meinhof mit dem Drehbuch zu ihrem Film "Bambule" und die sogenannte Heimkampagne von 1969 getragen von verschiedenen Gruppen, aus denen später die RAF hervorging, hatten einen erheblichen Anteil an der Sichtbarmachung des Elends in den Heimen.

      Zeit des Totschweigens vorbei

      Teilweise waren es auch Verzweiflungstaten der Insassen selbst, die ein weiteres Wegschauen verunmöglichten. Am 14. Juli 1973 zum Beispiel brannten zwei männliche Heiminsassen die sogenannte Moorkirche der bereits erwähnten Diakonie Freistatt nieder.

      In anderen Heimen kam es zu Unruhen, die öfter als "aufstandsartig" beschrieben werden. Vereinzelt versucht man es auf kirchlicher Seite heute noch mit Mauern und Abwiegeln,aber viele der Organisationen, die damals dabei waren - katholische, evangelische wie staatliche -, entschuldigen sich derzeit mit vielen guten Worten bei ihren ehemaligen Opfern.

      Das ist ein wichtiger Schritt. Aber Worte allein sind kostengünstig, das Verlangen nach einer finanziellen Entschädigung trifft hingegen noch auf taube Ohren. Ob das noch lange so bleiben wird, ist nicht sicher, auf jeden Fall ist die Zeit des Totschweigens vorbei.

      Kann das alles nie wieder passieren?

      Erst vor kurzem wurde die von christlichen Eiferern betriebene Herz-Jesu-Schule in Saarbrücken teilweise geschlossen, weil sich herausstellte, dass dort Körperstrafen nicht gerade selten waren. Eine Grundschule und ein Internat, die vom selben Trägerverein betrieben werden, bleiben bestehen.

      Man kann sich auch fragen, was in den Erwachsenen vorgeht, die früher Heimkinder waren, wenn sie heutzutage Frau van der Leyen zu Gesicht bekommen, die zusammen mit der katholischen und der evangelischen Kirche "Erziehungsbündnisse" zur besseren Wertevermittlung in der Gesellschaft propagiert.

      Oder wie sie sich fühlen angesichts der konzertierten Anstrengungen führender Vertreter des Christentums und ihrer politischen Sprachrohre die "religiöse Gefühle" und christliche Werte vor so gefährlichen Dingen wie Hollywoodfilmen, Zeichentrickserien und Theaterstücken schützen wollen. Ich vermute, es kommt ihnen die Galle hoch. Verständlich wäre es.
      http://www.heise.de/tp/r4/artikel/22/22605/1.html

      Frau von der Leyen verdient einen Orden für Ihr Erziehungsbündnis und die Einbeziehung der Kirchen! Die Kirchen wissen, wie man Werte vermittelt.
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      schrieb am 15.05.06 20:11:25
      Beitrag Nr. 54 ()
      # 52,



      Hallo StellaLuna,

      bei den konfessionsgebundenen "Erziehern" begann die berufliche Karriere vor 1945.
      Deutsche Christen war eine Bezeichnung für eine 1932 unter starker Einflußnahme der NSDAP entstandene Glaubensbewegung innerhalb der der deutschen evangelischen Kirche. Ihr Ziel war, die 28 selbständigen Landeskirchen und die Gruppen unterschiedliche Bekenntnisrichtungen innerhalb der evangelischen Kirche zu eine "Reichskirche" unter ihrer Einflußnahme und Kontrolle zu vereinigen und zentral zu lenken. Auf ihrer ersten Reichstagung im Apriel 1933 - kurz nach der Machtübernahme hieß es entsprechend: Der Staat Adolf Hitler ruft nach der Kirche, die Kirche hat den Ruf zu hören.
      Quellenangabe: 1.Reichstagung der Deutschen Christen in Berlin am 3. und 4.4.1933; zit. nach K. Zentner, Drittes Reich, Seitre 386 (2)

      Die ideologisch natinalsozialistisch geprägten Mitarbeiter fanden auch im Nachkriegs-Deutschland ihre beruflichen Betätigungsfelder, leider. Der deutsche Zeitgeist, nach 1945 bis in die siebziger Jahre.
      Was uns fehlt, ist ein kleiner Adolf.
      Unter Adolf hätte es das nicht gegeben.
      Diese Redewendungen waren unter den Deutschen, wie schon gesagt, bis in die siebziger Jahre weit verbreitet.
      Die Kirchen und uneheliche Kinder, ein weiters Kapitel.
      Die Aberkennung von Bürgerrechten, Zuchthaus, auch dies ein Kapitel.
      Unsere älteren Mitmenschen in Deutschland wissen noch um die Schuld der Kirchen, Gott sei Dank.
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      schrieb am 17.05.06 15:02:54
      Beitrag Nr. 55 ()
      Unwürdige Kinderheime


      Behinderte kinder fristen in Rumänien laut einer Hilfsaktion auch 17 Jahre nach dem Sturz des ceausescu-Regimes vielfach ein menschenunwürdiges Dasein. die internationale Organisation für die rechte geistig behinderter rügt die rümänische Regierun. demnach werden geistig behinderte und zurückgebliebene kinder häufig in Heimen mit entwürdigenden Lebensbedingungen untergebracht. ap



      Tja, die Menschlichkeit

      Was mich an einer Religion fasziniert, ist nicht die Lehre, es sind die Menschen.
      Avatar
      schrieb am 02.06.06 21:38:46
      Beitrag Nr. 56 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.555.430 von StellaLuna am 13.05.06 17:03:19# 52,

      Quellenhinweis: http://www.main-rheiner.de/tagblatt/region/objekt.php3?artik…



      Als Irrenanstalt eine vorbildliche Einrichtung
      1815 richtete das Herzogtum Nassau im Kloster Eberbach das erste Krankenhaus für Geisteskranke ein







      1811 wurde im ehemaligen Zisterzienserkloster ein Korrektionshaus für "Arbeitsscheue und Landfahrer" untergebracht.
      im August 1815 kamen die ersten "Geisteskranken" hinzu.

      Vom 30.05.2006

      Das Herzogtum Nassau war in mancher Hinsicht Vorbild für die übrigen deutschen Staaten - oder hätte es zumindest sein können. Die Heil- und Pflegeanstalt im ehemaligen Kloster Eberbach, später auf dem nahen Eichberg, gehörte zu diesen vorbildlichen Einrichtungen. Unser Autor Hans Dieter Schreeb schildert in einer Serie ihre Geschichte.


      Von

      Hans Dieter Schreeb

      Als das Herzogtum Nassau 1806 ausgerufen wurde, gab es im ganzen Land zwischen Main, Rhein und Sieg keine einzige "Irrenanstalt". Geistesverwirrte und geisteskranke Menschen wurden bis dahin entweder zu Hause gepflegt oder wie Verbrecher in Kerkern gehalten. Welches Schicksal den Kranken traf, war im Wesentlichen eine Geldfrage: Wohlhabende Familien konnten sich Pfleger leisten, arme nicht. Im Allgemeinen endeten "schwermütige" oder gar "rabiate" Arme in "Armenhäusern" oder in Zellen schrecklicher Gefängnisse.

      Am Ende des 18. Jahrhunderts beschrieb Joseph d´Aquin, Arzt des Hótel-Dieu zu Chambéry (Savoyen) die Situation in den Eichberg


      Irrenanstalten so: "Diese Unglücklichen, die die furchtbarsten menschlichen Nöte erleiden, werden schlechter behandelt als Verbrecher und Bedingungen unterworfen, die schlimmer sind als die der Tiere. Ich habe sie nackt gesehen und mit Lumpen bedeckt. Sie hatten lediglich Stroh, um sich gegen die feuchte Kälte des Steinbodens zu schützen, auf dem sie liegen. Ich habe gesehen, daß sie erbärmlich ernährt wurden, weder Luft zum Atmen hatten, noch Wasser, um ihren Durst zu stillen, noch die lebensnotwendigsten Dinge. Sie waren der brutalen Beaufsichtigung wahrhafter Kerkermeister ausgeliefert. Ich habe sie in engen, schmutzigen und stinkenden Verschlägen ohne Licht und Luft gesehen. Sie waren in Höhlen angekettet, in denen man nicht einmal wilde Tiere einsperren würde, die die Regierungen als Luxus in den Hauptstädten unterhalten."

      Immerhin gab es Beispiele, dass es auch anders gehen konnte. Die Reichsstadt Frankfurt am Main hatte bereits um 1600 ein städtisches "Tollhaus" eingerichtet. Später wurde die wohltätige Einrichtung umgetauft in "Allgemeiner Almosenkasten". Dieses vorbildliche Haus für "Irre und Idioten" wurde seit 1700 von einem "Hauß- und Pfleg-Vater" und seit 1776 auch von einer "Dollhauß-Mutter" geführt. Die Hausväter waren häufig gleichzeitig Glöckner an einer der Frankfurter Kirchen und erhielten für ihre Tätigkeit im Tollhaus zunächst nur "freye Wohnung im Dollhauß" und "wöchentlich vor Speiß und Tranck einen Gulden und drey Brod".

      Bis auf den heutigen Tag ist die Bezahlung in Psychiatrischen Einrichtungen am unteren Level!

      Was die Verpflegung der im Frankfurter Tollhaus "befindlichen und zur Verpfleg- und Versorgung ihm anvertrauten Wahnsinnigen, Rasenden und anderen elenden Leuten betraf", gab es für den Hausvater umfangreiche "Instructionen": "...zu rechter ordentlichen Mittags- und Abends-Zeit ihr Essen und Trincken nach Nothdurfft, und zwar so viel reichen, daß sie damit vergnügt seyn können, und nicht darüber zu klagen haben mögen."

      Unruhige Irre (oft auch an Epilepsie Leidende) wurden hier und anderswo an die Betten gefesselt, auf Stühle geschnallt, in Zwangsjacken fixiert oder über viele Stunden in Wannen mit - je nachdem - kaltem oder warmem Wasser gesetzt. Ende des 18. Jahrhunderts und zu Anfang des 19. Jahrhunderts kamen neue Ideen auf. Man fing an, die Geisteskranken als Kranke zu sehen, nicht mehr als von Gott Verfluchte.

      Adolph Freiherr von Knigge, der sich den Frankfurter "Armenkasten" angesehen hatte: "Ich muß bei dieser Gelegenheit mit wahrem, aufrichtigem Lobe der Einrichtung Erwähnung tun, welche im Tollhause in Frankfurt am Main herrscht. Man läßt dort die Wahnsinnigen unter unmerklicher Beobachtung frei im Hause und Garten herumgehn, und der Zuchtmeister verfährt so sanft und liebreich mit ihnen, daß viele derselben nach einigen Jahren völlig geheilt wieder herauskommen, und eine größere Anzahl wenigstens nur melancholisch bleibt, allerlei Handarbeit zu verrichten imstande ist, indes diese Menschen in manchen andern Hospitälern, durch Einsperren und Härte, vielleicht im höchsten Grade wütend geworden sein würden."

      Ab 1785 wurde im Frankfurter Kastenhospital Arbeit als therapeutisches Mittel angewandt. In der Arbeitstherapie wurde auf Bestellung, zum Verkauf und für den Eigenbedarf gewerkelt: Verrichtet wurden Roßhaarzupfen, Strohdeckenflechten, Strick- und Näharbeiten. Da der Kasten-Hospitalmeister am Erlös beteiligt war, hatte er ein persönliches Interesse an dieser Form der Arbeitsförderung. 1829 weisen die Dokumente des Hospitals als therapeutischen Erfolg nach, dass die Arbeit "eines der vorzüglichsten Heilmittel für Geistes- und Körperkranke" ist. Ebenfalls einleuchtend: "Um die Pfleglinge hierzu aufzumuntern, und um auch einiges Interesse mit ihrer Tätigkeit zu verbinden, sind Prämien das geeignetste Mittel."

      Wesentlich erstaunlicher: Den Kranken wurden Rechte gewährt. Die Insassen erhielten das Recht auf Beschwerde. Vorher waren Aufsässigkeit und freche Widerworte hart geahndet worden.

      Die verschiedenen Nassauer Ländchen gingen mit ihren "Gemütskranken" weniger menschenfreundlich um. Gefährliche Irre wurden in den Zuchthäusern von Diez und Dillenburg untergebracht. Allerdings hatte schon 1790 eine Kommission, die das Diezer Zuchthaus visitiert hatte, befunden: "Für Wahnsinnige, die des Verstandes beraubt und zur Arbeit untüchtig sind, ist der Aufenthalt im Zuchthaus durchaus sehr nachtheilig und gefährlich."

      Die "Erleichterung und möglichste Hebung dieser Art menschlicher Leiden erfordert eine ganz andere und eine besondere Aufsicht und Sorgfalt." Die Staatskammer erwiderte knapp, die Errichtung eines Toll- und Narrenhaues sei "zur Zeit nicht ausführbar". Grund: Kein Geld!

      Kurz nach der Jahrhundertwende von 1800 kamen die Dinge in Fluss. Für das brandneue Herzogtum Nassau (ab 1806) wurde eine Medizinalreform entworfen und auch verabschiedet, die geradezu einzigartig war. Sie sollte "jedem Einwohner des Landes eine billige und nicht zu entfernte ärztliche Hilfe verschaffen".

      In diesem Zusammenhang wurde auch der Bau einer landeseigenen Irrenanstalt diskutiert. Die Sanitätskommission hielt die bisherige Praxis für verfehlt, sowohl was die Verwahrung der Kranken in Gefängnissen anging wie die häusliche Pflege. Sie argumentierte: In Privathäusern fehlten nun mal "Hilfsmittel zur Cur" wie Bäder und "Douchen" sowie "Sicherheits-Oerter". Vor allem fehle hier der Arzt mit "Scharfblick, Beobachtungsgeist, Witz, gutem Willen, Beharrlichkeit, Geduld, Übung, einem imponierenden Körper und einer Miene, die Ehrfurcht gebietet."

      Ab 1808 nahm sich eine "Irren-Kommission" des Problems an. Verschiedene Möglichkeiten wurden durchdacht. Nach einigem Hin und Her wurde beschlossen, die nassauischen Geisteskranken in Zukunft im ehemaligen Zisterzienserkloster Eberbach im Rheingau unterzubringen. Hier war 1811 ein "Korrektionshaus" eingerichtet worden, eine Mischung aus Gefängnis und Arbeitshaus. Sozusagen Wand an Wand mit den Arbeitsscheuen, Landfahrern und was sonst noch eingesperrt wurde, sollten die Irren verwahrt werden.

      Im August 1815 bezogen die ersten Kranken die neue Einrichtung. Rund zehn Jahre später lobte der damalige Direktor die Staatsregierung: "Dem menschenfreundlichen Sinne und der tiefen Einsicht, welcher dem Höchsten Edikt und der Nassauischen Irrenhausordnung zu Grunde lag, gebührt die dankbarste Anerkennung." Allerdings könne es damit sein Bewenden nicht haben.

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      schrieb am 07.06.06 13:20:13
      Beitrag Nr. 57 ()
      Quellenhinweis: Hannoversche Allgemeine Zeitung, 7.Juni 2006, Nr. 130, Seite 3

      "Die Leute werden mit Bedauern reagieren"


      Zwischen Schock und Enttäuschung: Wie die niedersächsische CDU das Ende der Ehe von Christian Wulff aufnimmt.

      Von Klaus Wallbaum

      Hannover. Keine vier Wochen ist es her, dass in der neuen Biografie über den niedersächsischen Ministerpräsidenten - Titel "Der Marathonmann" - Szenen einer heilen Welt beschrieben wurden. Die Familie, heißt es in dem Buch, "ist das Wichtigste in Christian Wulffs Leben". Und über seine Frau Christiane sagt der Politiker: Sie sorgt dafür, dass ich auf dem Teppich bleibe."
      Seit Beginn dieser Woche sieht die Wirklichkeit im Hause Wulff anders aus, die Ehe ist gescheitert und die Familie zerbrochen. Im Leben des Ministerpräsidenten gibt es jetzt eine neue Frau, sie heißt Bettina Körner und ist 32 Jahre alt.
      Die Trennung einer langjährigen Partnerschaft, die täglich hundertmal in Deutschland passiert, wird bei einem Prominenten wie Wulff plötzlich zum Politikum. Einer wie er ist für viele ein Vorbild, verkörpert Werte und Maßstäbe für seine Anhängerschaft. Das gilt für ihn, einen der beliebtesten deutschen Regierungschefs, in besonderem Maße."Viele haben in Wulff das Idealbild eines Familienvaters gesehen - aber nur, weil sie es wollten und nicht, weil es so gewesen wäre", sagte gestern eine Parteifreundin. Entsprechend groß sei nun die Enttäuschung.
      Die ersten beiden Male, als Wulff Ministerpräsident werden sollte, 1994 und 1998, tat er das mit dem Slogan "Ehrlich, mutig, klar".
      Er wollte sich abgrenzen von prinzipienlosen 68ern, zu denen er Gerhard Schröder rechnete, von denen, die von Treue, Seriosität und Verlässlichkeit nichts wissen wollen. Dieses Image des braven Schwiegersohns verschaffte Wulff Sympathien beim konservativen Flügel der Union. Später dann war Wulff es oft leid, als "der Langweiler" abgetan zu werden. Mit dem politischen Erfolg wuchsen sein Selbstbewusstsein und seine Ausswtrahlungskraft - und offenbar wuchs auch die Entfremdung von seiner Frau. Droht ihm nun, da das lange gewahrte Bild einer heilen Familie zerbrochen ist, der Sturz in den Abgrund?
      In Wullfs Umgebung ist man bemüht, Normalität auszustrahlen. Gestern war ein üblicher Arbeitstag, Wulff hatte mehrere interne Besprechungen in Hannover, abends gab es einen als nicht öffentlich angekündigten Empfang. Erst heute folgen öffentliche Auftritte.Die Staatskanzlei schweigt zu Wulffs Privatangelegenheiten - ganz anders als bei der Trennung Gerhard Schröders von seiner Frau Hiltrud vor neuen Jahren, als noch offizielle Pressemitteilungten verbreitet wurden. Mit den Worten "Nächste Woche ist die Sache wieder vergessen" trösten sich Wulffs engste Mitarbeiter. In der Parteizentrale meldeten sich noch keine Mitglieder - vermutlich deshalb, weil die Nachricht sich erst allmählich verbreitet.
      Bernd Huck aus Braunschweig, ein langjähriger Weggefährte Wulffs, glaubt nicht an ein Scherbengericht der Parteibasis: "Die Leute werden es mit Bedauern registrieren, nicht mit Häme oder Schadenfreude." Anders nämlich als Gerhard Schröder in den neunziger in den neunziger Jahren habe Wulff seine Ehe nicht vermarktet, die öffentlichen Auftritte seiner Frau Christiane blieben auf ein kleines Maß beschränkt. Deshalb könne er jetzt auch mit Verständnis rechnen. Eva Möllring, Vorsitzende der Frauen-Union und Frau des Finanzmninisters, spricht von einer "Überraschung" für die Partei: "Viele hätten das nicht erwartet. Ich kann noch nicht beurteilen, sie die Basis darauf reagiereen wird."
      Wulff werde es schwieriger haben über Familienpolitik zu reden, da "es auch bei ihm letztlich nicht funktioniert hat" vermutet Harald Noack, Kreisvositzender der Göttinger CDU. Hier zeige sich "die viel zu hohe Belastung für Amtsträger": "Die Politiker reden von Familie und haben keine Zeit dafür, weil die Beanspruchung zu groß ist. Es ist problematisch, dass der Politikbetrieb es nicht ermöglicht, Freiräume für das Privatleben zu gewähren."
      Es gibt viele in der CDU,die Wulffs Ehe als "seine Privatangelegenheit" bezeichnen. Die Partei sei viel aufgeklärter als früher, die Toleranz sei ausgeprägter. Unvorstellbar sei es vor 30 Jahren noch gewesen, dass eine geschiedene Protestantin CDU-Bundesteagsabgeordnete im katholischen Emsland wird - mittlerweile ist dies Wirklichkeit. Aber auch andere Stimmen sind zu hören. In Südoldenburg, wo die CDU so stark und so katholisch ist wie nirgendwo in Deutchland, äußert sich der frühere Landrat Clemens-August Krapp kritisch: Die Leute seien aufgewühlt und betroffen, viele hätten gedacht, "Wulffs Verhältnisse seien geordnet". Als Vorbild für Ehe und Familie scheide der Ministerpräsident nun aus , urteilt Krapp0, fügt aber hinzu: "Es ist seine Sache, wir können ihm keine Vorschriften machen".



      Anmerkung: Bettina Körner ist allein erziehende Mutter eines zweijährigen Sohnes aus einer früheren Beziehung.

      Quellenhinweis: Hannoversche Allgemeine Zeitung, 7.Juni 2006, nr. 130, Titelseite.

      Textauszug: CDU-Generalsekretär Roland Pofalla bomardiert derzeit von Berlin aus seine Partei mit Dutzenden von sogenannten "Leitfragen". Es geht darum, in der Partei bundesweit eine Grundsatzdebatte anzuschieben, die am Ende in ein neues Programm fürs 21. Jahrhundert münden soll.
      Unter Punkt 8 liest man in Pofallas Papieren: "Was bedeutet Familie und Ehe für uns?"


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