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    Warum ist der ATX so unterbewertet? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 23.04.20 17:02:52 von
    neuester Beitrag 29.04.20 14:03:20 von
    Beiträge: 5
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      schrieb am 23.04.20 17:02:52
      Beitrag Nr. 1 ()
      Bin heute etwas großvolumiger in den ATX eingestiegen. Die derzeitige Bewertung ist schon erstaunlich. Als Deutscher bin ich nicht so nah an den Unternehmen dran. Wieso notieren die Wert mit solchen Abschlägen im Vergleich zu anderen Europäischen Ländern? Dies wundert mich umso mehr als dass Österreich doch recht früh aus der Krise rauszukommen scheint.



      Avatar
      schrieb am 24.04.20 20:16:14
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ich bin Östereicher und wäre jetzt auch fast in den ATX eingestiegen, da er tatsächlich einer der Indizes ist bei welchen im Verhältnis theoretisch am meisten zu holen wäre, wenn er wieder hoch kommt. Meiner Meinung nach wird es aber länger dauern und es gibt jetzt wesentlich bessere Schätze.

      Das Problem beim ATX ist zum einen die sehr wenig enthaltenen Titel, sind ja nur 20 Unternehmen, dabei ist der Fokus ganz klar im Finanzbereich mit ~ 30% , 20% Energie, und 20% Industrie.

      Banken haben aufgrund der Finanzkrise nicht den besten Ruf und sind nicht überall gut aufgestellt. In D gibt es dahingehend bereits erste Abstufungen. Wobei ich sagen muss das die Banken in AT sehr fest sind, seit 2008/09 gab es viele Maßnahmen um zukünftig besser durch die Krisen zu kommen. Auch machen die aktuell kritischen Kredite im Bereich Tourismus und Gastronomie nur um die ~10% aus. Schlechte Kredite sind seit ~2009 kaum mehr möglich und die Kurve ging dahingehend stark zurück. Sie werden aber demnächst kaum großartig Gewinne erzielen können.

      Energie, Industrie und Immobilien sind wie ich finde generell stark betroffen. Zweitgrößte Position mit über ~ 10 % die OMV - aktuell Thema Ölkrise.. dahingehend ist es auch für Schöller Bleck sehr kritisch, da sie Bohrwerkzeuge für die Ölbohrungen herstellen, ein Bereich wie wir wissen welcher nicht nur kurzfristig, sondern langfristig zurückgehen wird.
      Industrie v.a. Stahl hat es ebenfalls sehr schwer, siehe Salzgitter in D - hier bei uns die Voest wird es nicht besser treffen. Wer hat jetzt einen Kopf für Immobilien?

      Tatsächlich sehr große Gewinner hier in AT war die Baubranche, allen voran die Strabag (nicht im ATX). Die hat es 1x hart getroffen, daraufhin kündigte das Unternehmen die Mitarbeiter in einem Frühwarnsystem des Arbeitsmarktservice an - es ging um 10k Mitarbeiter.
      1-2 Tage später verkündete die Regierung gravierende Maßnahmen (auch wegen Strabag) im Bereich der Kurzarbeit an. Strabag verkündete dann das alle in Kurzarbeit gehen können. Ich stieg sofort am Tiefstand ein und bin jetzt bei ~+60% wieder raus. Ebenfalls hervorragend macht sich die Post, naja jeder bestellt online und wer stellt zu? :)

      Ein weiteres Problem beim ATX sind die sehr stabilen Unternehmen, durch diese Stabilität gibt es kaum große Neuerungen, aber auch keine großen Verluste, daher häufig eine Seitwärtsbewegung, nicht zu vergleichen mit z.B. dem MDAX.

      Dein Einstieg war bestimmt kein Fehler, es war und ist nach wie vor ein guter Zeitpunkt v.a. als Einheimischer. Über kurz wobei eher lang wird der ATX wieder hoch kommen, wenn er oben ist schätze ich wieder einen seitwärtigen Kurs.
      Kurzfristig glaube ich wird der ATX aufgrund der Banken, der Industrie & Energie nicht so schnell hochkommen, auch wenn wir als Österreich aktuell sehr gute Corona-Prognosen haben - ich schätze du wirst einen langen Atem benötigen, aber es wird jetzt langsam immer weiter nach oben gehen, einen weiteren Einbruch kann ich mir nicht vorstellen.
      Wenn die Bevökerung wieder mehr Vertrauen hat, sich vom Schock erholt hat, Versicherungen und Banken wieder mehr Zulauf erhalten wir der ATX wieder kommen.
      Avatar
      schrieb am 27.04.20 11:48:14
      Beitrag Nr. 3 ()
      Danke für Deine Einschätzung, die mir weiterhilft, da man hier in D wenig von solchen Nachrichten mitbekommt.

      Mir ist ansonsten noch hängengeblieben, dass Österreich als das Tor zu Investitionen in Osteuropa gilt (u.a. auch die Banken). Auch Osteuropa hat ja solche hohen Multiples (allen voran Russland). Das mag also auch eine Rolle spielen, wobei Osteuropa bzgl. Corona auch nicht unbedingt problematisch ausschaut und mich auch die Osteuropäischen niedrigen Multiples faszinieren. Mein Eindruck ist das internationale Investoren auf diesen Märkten einfach nicht so aktiv sind, aber kann natürlich auch Quatsch sein.

      Noch eine vielleicht doofe Frage: Ist der ATX eigentlich vom möglicherweise einbrechenden Tourismus abhängig? Vermutlich wenn dann eher indirekt. Oder spielt das gar keine Rolle?
      Avatar
      schrieb am 28.04.20 19:29:22
      Beitrag Nr. 4 ()
      Bezüglich der Banken findest du hier einen guten Überblick:
      https://www.erstegroup.com/de/research/report/de/SR168996

      Indirekt hat der Tourismus bestimmt einen Einfluss auf den ATX, der ist aber bei weitem nicht so stark wie bei anderen Indizies, es gibt keine großen Reiseveranstalter und auch keine Fluglinie. Lediglich ein Unternehmen hat direkt mit dem Tourismus zu tun, es beliefert die Fluglinien mit Essen, hat Restaurants etc., aber auch eine sehr niedrige Gewichtung von 1-2%

      Der ATX ist aktuell sehr stark, was vor allem mit den neuen Lockerungen ab Mai zu tun hat, auch kehrt hier tatsächlich schon eine Art Normalität ein. Die Coronazahlen werden jeden Tag geringer, ich befürchte jedoch das hier alle zu optimistisch sind.

      Die Arbeitslosenzahlen sind enorm, meine Frau ist ebenfalls Unternehmerin und hat bis heute noch keine Unterstützungsgelder erhalten, obwohl längst angefordert. In den Medien hört man zwar stetig das ~35 Mrd. zur Verfügung gestellt werden mit dem Slogan "koste es was es wolle", in der Realität ist es aber weniger schön.
      Alleine der bürokratische Aufwand für Unternehmer entsprechende Anträge zu stellen ist sehr hoch, auch sind die Auszahlungen sehr gering - im Gegensatz zu D. Was mir in D besonders gut gefallen hat war die Aussage "wir zahlen sofort aus und kümmern uns später um die Bürokratie".

      Hier bei uns ist das leider anders, meine Frau hat seit 6 Wochen keinen Umsatz mehr und wartet noch immer auf die Unterstützung vom Staat, bei natürlich laufenden Kosten - wird sich nicht jeder leisten können.
      Ein weiterer sehr großer Teil dieses Hilfspaketes sind lediglich Bankgarantien bzw. Kredite - kurzfristig kann sich damit ein Unternehmer retten, aber wie soll er das zurückzahlen wenn er x Monate keinen Umsatz gemacht hat?

      Große Unternehmen sind natürlich auch von den kleineren abhängig, wie ein Uhrwerk greift alles ineinander, daher der Einwurf der kleinen Unternehmer welche im Laufe des Jahres durchaus einen indirekten Einfluss auf den ATX haben werden.

      Man wird wohl erst in einigen Monaten sehen wo die Reise langfristig hingeht, wobei das gilt auf für den DAX.
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 29.04.20 14:03:20
      Beitrag Nr. 5 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 63.487.562 von power87 am 28.04.20 19:29:22Ja, wobei man nicht vergessen darf, dass Realwirtschaft und Finanzsystem schon immer weitgehend entkoppelt auf solche Krisen reagiert haben. Die "rein" realwirtschaftlichen Krisen waren für Aktien schon immer leichter verdaubar als Finanzkrisen. Noch haben wir keine Finanzkrise und es sieht bei all den lockeren Liquiditätsmassnahmen auch nicht so aus, dass wir noch eine bekommen. Ich denke dass die Geldschwemme die Kurse noch weiter treiben kann.
      Zumindest beim ATX ist viel Risiko eingepreisst. Das wird schon gutgehen. Kanzler Kurz hat bisher auch immer schnell gehandelt mit glücklichem Händchen bei seinen politischen Massnahmen (wirkt zumindest für Deutsche Aussenstehende und mit unseren eher letargischen politischen Verhältnissen so). Daher bin ich zuversichtlich für die österreichische Wirtschaft.

      Bis jetzt geht das Konzept ja auf. Die annualisierte Rendite (nach einer Woche) beträgt immerhin schon 5471%.💕 Nimm das Warren.:D


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