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    My Channel und Tele Suedwest kooperieren / Tochterunternehmen der mb Software AG mit neuer Allianz - 500 Beiträge pro Seite | Diskussion im Forum

    eröffnet am 31.07.00 18:32:10 von
    neuester Beitrag 01.08.00 23:00:15 von
    Beiträge: 9
    ID: 200.849
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      Avatar
      schrieb am 31.07.00 18:32:10
      Beitrag Nr. 1 ()

      Software AG mit neuer Allianz

      Berlin verhindert.

      Im Juni beteiligte sich die mb Software AG mit 75 Prozent an den
      Berliner Multimedia-Expertern. F=FCr die Aussendarstellung will der
      mb-Konzern k=FCnftig die Erfahrungen der My Channel Multimedia GmbH
      nutzen.


      Kontakt:
      My Channel Multimedia GmbH
      Lentzeallee 1
      14195 Berlin
      Tel.: 030-84418950
      Fax: 030-84418949
      My Channel Presseinfos: www.my-newschannel.de/presse
      Mail: presse@mychannel.de
      Internet: www.mychannel.de
      www.pclock.de

      Avatar
      schrieb am 31.07.00 19:13:42
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hier die Meldung mit text: ;) (Kommt irgendwie besser...)

      My Channel und Tele Südwest kooperieren
      Tochterunternehmen der mb Software AG mit neuer Allianz
      (OTS-Meldung vom 31.7.2000)


      Berlin (ots). Die My Channel Multimedia GmbH erweitert ihre TV- und Internet-Aktivitäten. Mit
      sofortiger Wirkung kooperiert My Channel, die neue Tochtergesellschaft der am neuen Markt
      notierten mb Software AG, mit dem baden württembergischen TV-Dienstleister Tele Südwest. Durch
      die Zusammenarbeit stärken beide Unternehmen ihre TV-Kompetenz und sind in der Lage,
      bundesweit Live-Übertragungen im Fernsehen und im Internet mit mobilen Übertragungseinheiten
      und News-Helikopter anzubieten.

      Die Zusammenarbeit bewährte sich schon bei der Bilanz-Pressekonferenz der Banque Syz aus der Schweiz.
      Zum ersten Mal wurde im Internet eine Veranstaltung via Livestream und paralleler
      Simultan-Power-Point-Präsentation übertragen. My Channel Geschäftsführer Klaus Arth: "Mit unserer
      Internet-Erfahrung und der schnellen Ü-Wagen-Flotte der Tele Südwest sind wir in der Lage, sehr kurzfristig
      die reibungslose Übertragung von größeren und mittleren Veranstaltungen sicherzustellen - und das in allen
      Medien."

      Die My Channel Multimedia GmbH unterhält die erste deutsche TV-Fachredaktion "Internet", entwickelt neue,
      multimediale TV-Formate, erstellt mit eigenen Kamerateams und hochmodernen Schnittkapazitäten
      multimediale Inhalte für deutsche und internationale TV-Gesellschaften und für Business-Kunden. Im
      Kerngeschäftsbereich "Software" produziert und vertreibt My Channel Security-Technologien, insbesondere ein
      neuartiges Kinder- und Jugendschutzprogramm, das erstmals nahezu 100prozentigen Schutz vor nicht
      altersgerechten Programmen und Internetinhalten garantiert.

      Im Business-Segment hat My Channel eine neue Sicherheitstechnologie entwickelt, die
      Bildschirmarbeitsplätze zum ersten Mal effektiv vor Computersabotage schützt und nachhaltig
      Arbeitszeitverluste durch Fungames aller Art (z.B. "Moorhuhn") verhindert.

      Im Juni beteiligte sich die mb Software AG mit 75 Prozent an den Berliner Multimedia-Expertern. Für die
      Aussendarstellung will der mb-Konzern künftig die Erfahrungen der My Channel Multimedia GmbH nutzen.

      Kontakt:
      My Channel Multimedia GmbH
      Lentzeallee 1
      14195 Berlin
      Tel.: 030-84418950
      Fax: 030-84418949
      Mail: presse@mychannel.de
      Internet:
      www.mychannel.de
      www.pclock.de
      www.my-tv-channel.de

      Quelle: http://www.my-newschannel.de/presse/
      Avatar
      schrieb am 31.07.00 20:02:08
      Beitrag Nr. 3 ()
      Und warum ist MBS schon wieder unter 13E gefallen?

      Bye Hansi :)
      Avatar
      schrieb am 31.07.00 21:01:01
      Beitrag Nr. 4 ()
      Grosse Schirme, kleine Schirme
      Auf allen Kanälen der «Me Channel»
      Streaming-Provider bieten in eigenen Netzen, sogenannten Overnets, Services zur schnellen Übertragung von Multimedia. Daneben sind Satelliten-Anbieter gross im Kommen, die vor allem beim Video-on-Demand Chancen sehen. Für alle Varianten der Multimedia-Fernübertragung, für Webcasting, Video-on-Demand und Streaming, wird spezielle Client-Software benötigt. Mit knapp 30 Millionen Nutzern dominiert Real Networks mit dem Real- Player den Markt. Doch Microsoft holt mit kostenloser Software auf.

      Im Jahre 1995 - die Welt redete von der Medienkonvergenz und 500 Fernsehkanälen im trauten Heim - stand Eli Noam auf und erklärte die gesamte Diskussion kurzerhand für überflüssig. Nicht 500 Kanäle werden das Bild bestimmen, sondern unendlich viele, meinte Noam, Professor für Medienökonomie an der Columbia- Universität in New York. Bereits zur Jahrtausendwende werde die Cyber-Television das Bild bestimmen, werde das Vielkanalfernsehen bereits zur veralteten Ordnung zählen. «Wir bekommen nicht den Albtraum der Fernsehgegner, eine Zukunft mit 500 oder 5000 Sendern. Es kommt viel schlimmer. Es wird die Zukunft des einen, einzigartigen Kanals sein, des Kanals des persönlichen Zuschnitts», diagnostizierte Noam. Er definierte das Fernsehen der Zukunft als «Me Channel», als System, in dem sich jeder Mensch sein Fernsehprogramm zusammenstellen kann.

      Noams Rede vom interaktiven, dezentralisierten Cyber-TV beeindruckte manche Fachzirkel; die Bertelsmann-Stiftung legte eigens ein Büchlein zu dieser These auf. In nahezu jeder Rede über Zukunftsthemen schafft es der Vorstandsvorsitzende von Bertelsmann, Thomas Middelhof, Noams Version vom Cyber-TV einfliessen zu lassen - ohne freilich Noams Schlussfolgerung zu erwähnen, der das Ende der klassischen Medienkonzerne kommen sah.

      Technische Hindernisse
      Bei den Technikern wurde das Zukunftsszenario des New Yorker Professors ungleich skeptischer aufgenommen. Seine technische Beschreibung eines Cyber-TV, bestehend aus Video-Server-Systemen für das Internet, schnellen Netzwerkverbindungen, intelligenten Wählagenten und dem Intelligent Home Display Terminal auf PC/TV-Basis, wirkte auf sie allzu optimistisch. In einer Zeit, als Windows 95 auf den Markt kam, waren ruckelnde Videosequenzen im Briefmarkenformat das höchste der Gefühle. 1998 stellte der Informatiker Christian Huitema bei einer Genfer Tagung der Internet Society die Technik des IP-Multicasting vor, die am französischen Forschungsinstitut INRIA entwickelt worden war. Dabei wurden Multimedia-Inhalte über schnelle Backbones zu Verteilern geführt und erst von dort zu den einzelnen Empfängern geleitet.

      «Es wäre freilich schlimm, wenn unser Verfahren nur von TV-Anstalten aufgegriffen würde», resümierte Huitema seinerzeit. «Nein, das wäre geradezu optimal», entgegnete Eli Noam verschmitzt in der anschliessenden Podiumsdiskussion: «Jeder ist eine potenzielle Fernsehanstalt.»

      Den Datenstau umfahren
      Heute gibt es Firmen, die die Ideen des INRIA aufgegriffen haben und in eigenen Netzen, sogenannten Overnets, Services zur schnellen Übertragung von Multimedia anbieten. Sie nennen sich Streaming-Provider und sind Firmen mit dem grossem Wachstum. Amerikanische Firmen wie Abovenet, Akamai, Digital Islands oder die englische Madge.web gehören zu den Anbietern, die Server bei wichtigen Providern aufstellen und diese Server über eigene Datenleitungen beschicken. Auf diese Weise umgehen sie mögliche Datenstaus an den Peering Points des Internets, den Stellen, wo die Datenübergabe zwischen den verschiedenen Netzbetreibern stattfindet. Diese Technik ermöglicht Streaming Multimedia, den Versand von Audio- oder Videodateien, aber auch das Webcasting, die Verteilung von Rundfunk- oder TV-Sendungen im Internet.

      Daneben sind Satelliten-Anbieter gross im Kommen, die vor allem beim Video-on-Demand ihre Chancen sehen. Hier wird ein Video in VHS- Qualität mittels Streaming-Technik auf ein Abspielgerät wie etwa einen PC übertragen. Die Satellitenbetreiber Loral Space und Globalstar haben sich auf diese Variante spezialisiert und das Inflight Network (IFN) gegründet. Es versorgt Flugzeuge mit einem Internet-Anschluss, der an jeden Sitzplatz geführt werden kann. In der ersten Version, ab Januar 2001 in US-Flugzeugen im Einsatz, bringt das IFN 200 Kbit/s an jeden Sitzplatz, was mehr als das Dreifache einer ISDN- Verbindung darstellt. Im Jahre 2002 will man die Technik so weit haben, dass 800 Kbit/s möglich sind - das Übertragen von VHS-Videos benötigt 220 bis 500 Kbit/s. Aus einer Bibliothek von 10 000 bis 20 000 Filmen dürfe dann der Fluggast seine persönliche Vorführung zusammenstellen.

      Für alle Varianten der Multimedia-Fernübertragung - Webcasting, Video-on-Demand und Streaming - wird spezielle Software benötigt. Da sind zunächst die Media-Server, die Audio- und Videoinhalte in Abhängigkeit von der Qualität einer Datenleitung in Datenpäckchen zerlegen. Steigt die Nachfrage und somit die Zahl der Streams, wird die Aussendung von mehreren Servern gleichzeitig übernommen. Den gegenwärtigen Rekord hält eine deutsche Produktion, das Container-Spektakel «Big Brother» mit 80 000 Streams und fast 150 Servern, deren Netzlast für etliche Zusammenbrüche bei deutschen Providern sorgte. Was die Server aussenden, wird von Client-Software empfangen. Das können Player, spezialisierte Abspielsysteme sein oder auch Unterhaltungscenter, in denen Player, Suchmaschinen und elektronische Programmzeitschriften in einem einfach zu bedienenden Gerät vereint sind.

      Mit 28,9 Millionen Nutzern stellt der Real- Player von Real Networks die Hausmacht unter den Clients. Nach den Zahlen von Media Matrix liegt die Client-Software in den USA damit nach dem Internet Explorer, Word und dem Notepad von Windows an vierter Stelle auf der Rangliste der populärsten Software für den Endverbraucher. Noch stärker sind die Server-Zahlen: 85 Prozent aller Streaming-Server setzen Software von Real Networks ein. Doch hier holt der grosse Konkurrent Microsoft mit einem kostenlosen Windows Media Server kräftig auf - der Windows Media Player ist ohnehin Bestandteil der neueren Microsoft-Betriebssysteme. Neben den Angeboten von Microsoft und Real Networks rangiert Apples Quicktime-Produktfamilie auf einer Aussenseiterposition, die freilich komfortabel geworden ist: Real-Server können seit wenigen Wochen auch Quicktime-Inhalte verschicken.

      Virtuelle Realität
      Microsoft ist für seine Settop-Box Web-TV einer der grössten Lizenznehmer von Real Networks und besass bis vor drei Jahren gar ein Viertel dieser Firma. Umgekehrt hat Real Networks einige Codec-Verfahren von Microsoft lizenziert. Rob Glaser, Chef und Gründer von Real Networks, betont, dass sich seine Firma als Aggregator verstehe - sie sorge für die Plattform, auf der sich eine neue Unterhaltungsindustrie entwickeln könne. Dagegen ist Microsoft laut Glaser vom Betriebssystem-Gedanken besessen. Von 1983 bis 1993 war Rob Glaser einer der Cheftechniker bei Microsoft und unter anderem für die Multimedia-Komponenten von Windows und für die Encarta-CD-ROM verantwortlich.

      Als Aktienmilliardär verliess Glaser Microsoft, nachdem er sich mit Gates nicht über die Internet-Strategie der Firma hatte einigen können. Glaser engagierte sich in der «Bürgerrechtsbewegung» Electronic Frontier Foundation und unterhielt ein Forschungslabor, das sich mit der Übertragung von Audio über Internet-Verbindungen beschäftigte. Glaser schwebte eine Art Piraten- Radiosender vor, der abseits des Mainstreams unterdrückte Nachrichten über das Internet verbreitete. Damit kehrte Glaser zu seinen Wurzeln zurück: Bevor er bei Microsoft arbeitete, war er bei verschiedenen Protestgruppen aktiv, unter anderem in der Kampagne gegen das Atomwaffenprogramm von Ronald Reagan.

      Als einen der grössten Erfolge seiner politischen wie seiner geschäftlichen Laufbahn bezeichnet Glaser darum den Start des unabhängigen Belgrader Senders B2-92 im Internet im Jahre 1996 - ausgestattet mit der gerade erschienenen Software Real Audio. Ein anderer Erfolg war ein Jahr später, als Real Video auf den Markt kam, eine Sendung über den Stamm der Tlingit- Indianer, übertragen von Aktivisten, die heute das Free Speech Internet TV betreiben. Free Speech ist einer von rund 300 «TV»-Sendern und 1500 «Radio»-Stationen, die heute im Internet senden - und mithin der Beweis für die Richtigkeit der Geschäftsidee von Real Networks wie der Thesen von Eli Noam und seinem «Me Channel». Rob Glaser mag liberal gesinnt sein, die Preisgestaltung seiner Software ist es nicht: Eine Real-Server-Lizenz für 1000 Streams, die kleinste Konfiguration, kostet in Europa 75 000 Dollar pro Jahr. Das ist ein happiger Brocken für einen Internet-Provider, der vielleicht nur die Pressekonferenz eines Kunden in das Internet übertragen will.

      Kauf mich im «Me Channel»
      Zahlreiche Webcast-Dienstleister bieten audiovisuelle Inhalte in allen nur denkbaren Varianten an, die überwiegend kostenlos zu beziehen sind - sieht man von den Kosten ab, die den Telefongesellschaften für den Verbindungsaufbau bezahlt werden müssen.

      Nicht wenige Angebote setzen dabei auf den Effekt, den Eli Noam in seinen Überlegungen zum «Me Channel» als Mikromarketing analysierte. Rund um bestimmte Themen werden sich nach Noam allerkleinste Zuschauer-Communities bilden, die mit Zielgruppen-spezifischer Werbung bis hin zum Kauf-mich-Mausklick bedient werden können. «In den neuen Sendungen der Cyber- Television will Werbung nicht nur überreden, sondern ein Geschäft zum Abschluss bringen», heisst es in der Schrift aus dem Jahre 1995.

      Einen vorläufigen Höhepunkt der neuen Technik, Einnahmen im Streaming-Geschäft zu erzielen, demonstrierte die amerikanische Firma Princeton Video Image kürzlich auf der Real Europe, der europäischen Webcaster-Konferenz von Real Networks in Paris. Sie liess passend zur Europameisterschaft ein Fussballspiel für die Teilnehmer der Konferenz streamen. Leider hatte es einen kleinen Fehler: Der Ton des Kommentators fehlte, der Ball auch. Wer das Spiel mit Ball und mit Kommentar geniessen wollte, musste Geld bezahlen. Geht es nach Princeton Video Image, wird diese Form des Pay-TV Schule machen und führt den Internet-Sendern «endlich nennenswerte Einnahmen» zu. Vielleicht auch nicht: Das Spiel ohne Ball hatte einen eigenen ästhetischen Reiz.

      Neben dem «Herausrechnen» offeriert Princeton Video Image auch das «Hineinrechnen» von Inhalten in Real-Video- oder Windows-Media- Datenströme an: Die Software kann Werbe-Banden in den Sendungen mit landesspezifischer Werbung übertünchen oder auch anklickbare Charaktere oder Gegenstände einfügen.

      Das Handy als Flimmerkiste
      Streaming-Technologien stehen erst am Anfang. Sie wachsen mit den Bandbreite des Netzes und den Abspielgeräten, die jetzt erst möglich werden. Real Networks wendet sich wie Microsoft verstärkt den Appliances zu, die zur Audio- und Videoausgabe fähig sind. Als vorläufigen Höhepunkt konnte die Firma in der letzten Woche eine Vereinbarung mit Nokia unterzeichnen. Ziel ist es, die Real-Player-Technologie für die Telefone der nächsten Generation dann zur Verfügung zu haben, wenn UMTS marktreif wird. Im ersten Schritt portiert Real Networks seine Technologie auf das Betriebssystem Psion Epoc, in weiterer Perspektive sind alle Symbian-Geräte im Visier. Am superschnellen Handy der Zukunft werden wir dann ein Fussballspiel verfolgen können, mit oder ohne Ball. Ist Streaming Media auf allen Kanälen etabliert, könnte sich eine weitere Prognose von Eli Noam zur Cyber-Television bestätigen: In dem Masse, wie die Informationsproduktion steigt und die Kapazität bei der Informationsübertragung wächst, werden wir unsere Verarbeitungskapazität erhöhen müssen, meinte Noam pessimistisch. Im Klartext: Der Mensch muss unaufmerksamer werden und sich mit Informationshäppchen begnügen. Zum kleineren Schirm passt dann das geschrumpfte Hirn.

      Detlef Borchers

      Neue Zürcher Zeitung, 28. Juli 2000
      Avatar
      schrieb am 31.07.00 21:01:21
      Beitrag Nr. 5 ()
      Grosse Schirme, kleine Schirme
      Auf allen Kanälen der «Me Channel»
      Streaming-Provider bieten in eigenen Netzen, sogenannten Overnets, Services zur schnellen Übertragung von Multimedia. Daneben sind Satelliten-Anbieter gross im Kommen, die vor allem beim Video-on-Demand Chancen sehen. Für alle Varianten der Multimedia-Fernübertragung, für Webcasting, Video-on-Demand und Streaming, wird spezielle Client-Software benötigt. Mit knapp 30 Millionen Nutzern dominiert Real Networks mit dem Real- Player den Markt. Doch Microsoft holt mit kostenloser Software auf.

      Im Jahre 1995 - die Welt redete von der Medienkonvergenz und 500 Fernsehkanälen im trauten Heim - stand Eli Noam auf und erklärte die gesamte Diskussion kurzerhand für überflüssig. Nicht 500 Kanäle werden das Bild bestimmen, sondern unendlich viele, meinte Noam, Professor für Medienökonomie an der Columbia- Universität in New York. Bereits zur Jahrtausendwende werde die Cyber-Television das Bild bestimmen, werde das Vielkanalfernsehen bereits zur veralteten Ordnung zählen. «Wir bekommen nicht den Albtraum der Fernsehgegner, eine Zukunft mit 500 oder 5000 Sendern. Es kommt viel schlimmer. Es wird die Zukunft des einen, einzigartigen Kanals sein, des Kanals des persönlichen Zuschnitts», diagnostizierte Noam. Er definierte das Fernsehen der Zukunft als «Me Channel», als System, in dem sich jeder Mensch sein Fernsehprogramm zusammenstellen kann.

      Noams Rede vom interaktiven, dezentralisierten Cyber-TV beeindruckte manche Fachzirkel; die Bertelsmann-Stiftung legte eigens ein Büchlein zu dieser These auf. In nahezu jeder Rede über Zukunftsthemen schafft es der Vorstandsvorsitzende von Bertelsmann, Thomas Middelhof, Noams Version vom Cyber-TV einfliessen zu lassen - ohne freilich Noams Schlussfolgerung zu erwähnen, der das Ende der klassischen Medienkonzerne kommen sah.

      Technische Hindernisse
      Bei den Technikern wurde das Zukunftsszenario des New Yorker Professors ungleich skeptischer aufgenommen. Seine technische Beschreibung eines Cyber-TV, bestehend aus Video-Server-Systemen für das Internet, schnellen Netzwerkverbindungen, intelligenten Wählagenten und dem Intelligent Home Display Terminal auf PC/TV-Basis, wirkte auf sie allzu optimistisch. In einer Zeit, als Windows 95 auf den Markt kam, waren ruckelnde Videosequenzen im Briefmarkenformat das höchste der Gefühle. 1998 stellte der Informatiker Christian Huitema bei einer Genfer Tagung der Internet Society die Technik des IP-Multicasting vor, die am französischen Forschungsinstitut INRIA entwickelt worden war. Dabei wurden Multimedia-Inhalte über schnelle Backbones zu Verteilern geführt und erst von dort zu den einzelnen Empfängern geleitet.

      «Es wäre freilich schlimm, wenn unser Verfahren nur von TV-Anstalten aufgegriffen würde», resümierte Huitema seinerzeit. «Nein, das wäre geradezu optimal», entgegnete Eli Noam verschmitzt in der anschliessenden Podiumsdiskussion: «Jeder ist eine potenzielle Fernsehanstalt.»

      Den Datenstau umfahren
      Heute gibt es Firmen, die die Ideen des INRIA aufgegriffen haben und in eigenen Netzen, sogenannten Overnets, Services zur schnellen Übertragung von Multimedia anbieten. Sie nennen sich Streaming-Provider und sind Firmen mit dem grossem Wachstum. Amerikanische Firmen wie Abovenet, Akamai, Digital Islands oder die englische Madge.web gehören zu den Anbietern, die Server bei wichtigen Providern aufstellen und diese Server über eigene Datenleitungen beschicken. Auf diese Weise umgehen sie mögliche Datenstaus an den Peering Points des Internets, den Stellen, wo die Datenübergabe zwischen den verschiedenen Netzbetreibern stattfindet. Diese Technik ermöglicht Streaming Multimedia, den Versand von Audio- oder Videodateien, aber auch das Webcasting, die Verteilung von Rundfunk- oder TV-Sendungen im Internet.

      Daneben sind Satelliten-Anbieter gross im Kommen, die vor allem beim Video-on-Demand ihre Chancen sehen. Hier wird ein Video in VHS- Qualität mittels Streaming-Technik auf ein Abspielgerät wie etwa einen PC übertragen. Die Satellitenbetreiber Loral Space und Globalstar haben sich auf diese Variante spezialisiert und das Inflight Network (IFN) gegründet. Es versorgt Flugzeuge mit einem Internet-Anschluss, der an jeden Sitzplatz geführt werden kann. In der ersten Version, ab Januar 2001 in US-Flugzeugen im Einsatz, bringt das IFN 200 Kbit/s an jeden Sitzplatz, was mehr als das Dreifache einer ISDN- Verbindung darstellt. Im Jahre 2002 will man die Technik so weit haben, dass 800 Kbit/s möglich sind - das Übertragen von VHS-Videos benötigt 220 bis 500 Kbit/s. Aus einer Bibliothek von 10 000 bis 20 000 Filmen dürfe dann der Fluggast seine persönliche Vorführung zusammenstellen.

      Für alle Varianten der Multimedia-Fernübertragung - Webcasting, Video-on-Demand und Streaming - wird spezielle Software benötigt. Da sind zunächst die Media-Server, die Audio- und Videoinhalte in Abhängigkeit von der Qualität einer Datenleitung in Datenpäckchen zerlegen. Steigt die Nachfrage und somit die Zahl der Streams, wird die Aussendung von mehreren Servern gleichzeitig übernommen. Den gegenwärtigen Rekord hält eine deutsche Produktion, das Container-Spektakel «Big Brother» mit 80 000 Streams und fast 150 Servern, deren Netzlast für etliche Zusammenbrüche bei deutschen Providern sorgte. Was die Server aussenden, wird von Client-Software empfangen. Das können Player, spezialisierte Abspielsysteme sein oder auch Unterhaltungscenter, in denen Player, Suchmaschinen und elektronische Programmzeitschriften in einem einfach zu bedienenden Gerät vereint sind.

      Mit 28,9 Millionen Nutzern stellt der Real- Player von Real Networks die Hausmacht unter den Clients. Nach den Zahlen von Media Matrix liegt die Client-Software in den USA damit nach dem Internet Explorer, Word und dem Notepad von Windows an vierter Stelle auf der Rangliste der populärsten Software für den Endverbraucher. Noch stärker sind die Server-Zahlen: 85 Prozent aller Streaming-Server setzen Software von Real Networks ein. Doch hier holt der grosse Konkurrent Microsoft mit einem kostenlosen Windows Media Server kräftig auf - der Windows Media Player ist ohnehin Bestandteil der neueren Microsoft-Betriebssysteme. Neben den Angeboten von Microsoft und Real Networks rangiert Apples Quicktime-Produktfamilie auf einer Aussenseiterposition, die freilich komfortabel geworden ist: Real-Server können seit wenigen Wochen auch Quicktime-Inhalte verschicken.

      Virtuelle Realität
      Microsoft ist für seine Settop-Box Web-TV einer der grössten Lizenznehmer von Real Networks und besass bis vor drei Jahren gar ein Viertel dieser Firma. Umgekehrt hat Real Networks einige Codec-Verfahren von Microsoft lizenziert. Rob Glaser, Chef und Gründer von Real Networks, betont, dass sich seine Firma als Aggregator verstehe - sie sorge für die Plattform, auf der sich eine neue Unterhaltungsindustrie entwickeln könne. Dagegen ist Microsoft laut Glaser vom Betriebssystem-Gedanken besessen. Von 1983 bis 1993 war Rob Glaser einer der Cheftechniker bei Microsoft und unter anderem für die Multimedia-Komponenten von Windows und für die Encarta-CD-ROM verantwortlich.

      Als Aktienmilliardär verliess Glaser Microsoft, nachdem er sich mit Gates nicht über die Internet-Strategie der Firma hatte einigen können. Glaser engagierte sich in der «Bürgerrechtsbewegung» Electronic Frontier Foundation und unterhielt ein Forschungslabor, das sich mit der Übertragung von Audio über Internet-Verbindungen beschäftigte. Glaser schwebte eine Art Piraten- Radiosender vor, der abseits des Mainstreams unterdrückte Nachrichten über das Internet verbreitete. Damit kehrte Glaser zu seinen Wurzeln zurück: Bevor er bei Microsoft arbeitete, war er bei verschiedenen Protestgruppen aktiv, unter anderem in der Kampagne gegen das Atomwaffenprogramm von Ronald Reagan.

      Als einen der grössten Erfolge seiner politischen wie seiner geschäftlichen Laufbahn bezeichnet Glaser darum den Start des unabhängigen Belgrader Senders B2-92 im Internet im Jahre 1996 - ausgestattet mit der gerade erschienenen Software Real Audio. Ein anderer Erfolg war ein Jahr später, als Real Video auf den Markt kam, eine Sendung über den Stamm der Tlingit- Indianer, übertragen von Aktivisten, die heute das Free Speech Internet TV betreiben. Free Speech ist einer von rund 300 «TV»-Sendern und 1500 «Radio»-Stationen, die heute im Internet senden - und mithin der Beweis für die Richtigkeit der Geschäftsidee von Real Networks wie der Thesen von Eli Noam und seinem «Me Channel». Rob Glaser mag liberal gesinnt sein, die Preisgestaltung seiner Software ist es nicht: Eine Real-Server-Lizenz für 1000 Streams, die kleinste Konfiguration, kostet in Europa 75 000 Dollar pro Jahr. Das ist ein happiger Brocken für einen Internet-Provider, der vielleicht nur die Pressekonferenz eines Kunden in das Internet übertragen will.

      Kauf mich im «Me Channel»
      Zahlreiche Webcast-Dienstleister bieten audiovisuelle Inhalte in allen nur denkbaren Varianten an, die überwiegend kostenlos zu beziehen sind - sieht man von den Kosten ab, die den Telefongesellschaften für den Verbindungsaufbau bezahlt werden müssen.

      Nicht wenige Angebote setzen dabei auf den Effekt, den Eli Noam in seinen Überlegungen zum «Me Channel» als Mikromarketing analysierte. Rund um bestimmte Themen werden sich nach Noam allerkleinste Zuschauer-Communities bilden, die mit Zielgruppen-spezifischer Werbung bis hin zum Kauf-mich-Mausklick bedient werden können. «In den neuen Sendungen der Cyber- Television will Werbung nicht nur überreden, sondern ein Geschäft zum Abschluss bringen», heisst es in der Schrift aus dem Jahre 1995.

      Einen vorläufigen Höhepunkt der neuen Technik, Einnahmen im Streaming-Geschäft zu erzielen, demonstrierte die amerikanische Firma Princeton Video Image kürzlich auf der Real Europe, der europäischen Webcaster-Konferenz von Real Networks in Paris. Sie liess passend zur Europameisterschaft ein Fussballspiel für die Teilnehmer der Konferenz streamen. Leider hatte es einen kleinen Fehler: Der Ton des Kommentators fehlte, der Ball auch. Wer das Spiel mit Ball und mit Kommentar geniessen wollte, musste Geld bezahlen. Geht es nach Princeton Video Image, wird diese Form des Pay-TV Schule machen und führt den Internet-Sendern «endlich nennenswerte Einnahmen» zu. Vielleicht auch nicht: Das Spiel ohne Ball hatte einen eigenen ästhetischen Reiz.

      Neben dem «Herausrechnen» offeriert Princeton Video Image auch das «Hineinrechnen» von Inhalten in Real-Video- oder Windows-Media- Datenströme an: Die Software kann Werbe-Banden in den Sendungen mit landesspezifischer Werbung übertünchen oder auch anklickbare Charaktere oder Gegenstände einfügen.

      Das Handy als Flimmerkiste
      Streaming-Technologien stehen erst am Anfang. Sie wachsen mit den Bandbreite des Netzes und den Abspielgeräten, die jetzt erst möglich werden. Real Networks wendet sich wie Microsoft verstärkt den Appliances zu, die zur Audio- und Videoausgabe fähig sind. Als vorläufigen Höhepunkt konnte die Firma in der letzten Woche eine Vereinbarung mit Nokia unterzeichnen. Ziel ist es, die Real-Player-Technologie für die Telefone der nächsten Generation dann zur Verfügung zu haben, wenn UMTS marktreif wird. Im ersten Schritt portiert Real Networks seine Technologie auf das Betriebssystem Psion Epoc, in weiterer Perspektive sind alle Symbian-Geräte im Visier. Am superschnellen Handy der Zukunft werden wir dann ein Fussballspiel verfolgen können, mit oder ohne Ball. Ist Streaming Media auf allen Kanälen etabliert, könnte sich eine weitere Prognose von Eli Noam zur Cyber-Television bestätigen: In dem Masse, wie die Informationsproduktion steigt und die Kapazität bei der Informationsübertragung wächst, werden wir unsere Verarbeitungskapazität erhöhen müssen, meinte Noam pessimistisch. Im Klartext: Der Mensch muss unaufmerksamer werden und sich mit Informationshäppchen begnügen. Zum kleineren Schirm passt dann das geschrumpfte Hirn.

      Detlef Borchers

      Neue Zürcher Zeitung, 28. Juli 2000

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      Avatar
      schrieb am 31.07.00 21:02:39
      Beitrag Nr. 6 ()
      AN CrazyBroker,
      weil dies wieder so eine Kraut&Rüben Beteiligung der MB ist, von der noch niemand so genau weiß, wie dies alles in das Konzept von MB paßt. MB macht mit Internet-TV wieder ein neues Geschäftsfeld auf, ohne bisher für die Anleger deutlich gemacht zu haben wie eigentlich das Gesamtkonzept ausieht. Hauptvorwurf gegen Mursch auf der letzten HV war, daß niemand so recht erkennen konnte, wie eigentlich sein ganzes Beteiligungsportefeulle am Ende einmal strukturell zusammen gebracht werden oder zusammen passen soll.

      Ich denke, daß MB hier auch heute noch Erklärungsbedarf hat.

      Gruß, rider1
      Avatar
      schrieb am 31.07.00 21:11:40
      Beitrag Nr. 7 ()
      @rider1,

      Danke für Dein Statement!
      So langsam werde ich nervös weil wir uns den KGV von 1 in Worten eins nähern.

      Bye Hansi :)
      Avatar
      schrieb am 31.07.00 21:39:39
      Beitrag Nr. 8 ()
      @rider1

      Das stimmt, ich blicke auch nicht so recht durch, die vielen
      Beteilugungen an verschiedenen Firmen, ob das Sinn macht?

      Vielleicht weiß Mursch genau was wie zusammenpasst und wozu die eine
      oder andere Beteiligung gut ist, für den Außensteheneden ist jedoch
      dies nicht ersichtlich.

      Die "REAKKTOR Media" ist von einer GmbH in eine AG umgewandelt worden,
      d.h. die geht an die Börse (2001 oder 2002).

      Die "My Channel Multimedia GmbH Berlin" wird wahrscheinlich in ein
      bis zwei Jahren auch an die Börse gebracht.

      Nach der Umstrukturierung der mb ist ja extra der Bereich "Strategische
      Beteiligungen" geschaffen worden und einige Firmen wurden gekauft um
      nebenbei mit den IPO`s Geld zu verdienen, möglich ist es.


      Im Oktober fahre ich zur HV, vielleicht erfahre ich dann mehr.


      Beta
      Avatar
      schrieb am 01.08.00 23:00:15
      Beitrag Nr. 9 ()
      Mir wäre ehrlich gesagt sogar egal, wenn das KGV auf 0,1 bei Kursen von 13 Euro ginge, wenn dann nur die Hälfte des Gewinns als Dividende käme hätte ich eine Traumrendite. Also, lasst ruhig die Aktie in Ruhe, zur Not teilen sich die heutigen Aktionäre die Traumergebinsse der Zukunft unter sich auf. Kursziel sollte bis Jahresende trotzdem 65 Euro sein.

      m-m


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