IHU künftig eine VC-Gesellschaft ? Lest BörseNow vom Nov. - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 03.11.00 15:58:01 von
neuester Beitrag 05.11.00 11:29:34 von
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Ich schlage vor dass alle IHUler erst einmal das Special zu Venture Capital in der neuesten BörseNow lesen.
Da können sie sich ein Bild machen von dem was eine VC leisten muss. Jedenfalls meine ich dass IHU hierfür die Erfahrung fehlt ...
Aber was Positives: In der Münchener U-Bahn wirbt BEANS überall für ihren Stand auf der Systems....
Viel Spass bei den Hausaufgaben.
Da können sie sich ein Bild machen von dem was eine VC leisten muss. Jedenfalls meine ich dass IHU hierfür die Erfahrung fehlt ...
Aber was Positives: In der Münchener U-Bahn wirbt BEANS überall für ihren Stand auf der Systems....
Viel Spass bei den Hausaufgaben.
..
IMH hat endlich die Startseite ihrer Homepage angepasst. Das mit den Schriftweiten und sonstigen Darstellungsfehlern
passte allerdings in das momentane Erscheinungsbild. Im Rahmen der PR-Arbeit möglichst viel Negativum darstellen.
Ich denke meine Vermutungen werden sich schon sehr bald bestätigen....
Hier der komplette Auszug aus der Finance (abrufbar auf der Homepage):
Finance, November 2000
Börsennotiertes Risikokapital
Internet-Holding oder Venture Capitalist: Welches Modell taugt für die Börse?
Als die Beteiligungsgesellschaft InternetMediaHouse AG den Gang an den Neuen Markt wagte,
ahnte sie nicht, wie schwer dem Kapitalmarkt Verluste ohne Umsatz zu verkaufen sind – auch
wenn mittelfristig glänzende Gewinne winken. IMH zog die Konsequenz und richtete die
Geschäftsstrategie neu aus: Aus der Internet-Holding wird ein VC. Der Vorstand des
Unternehmens erläutert, welche Geschäftsmodelle sich aus seiner Sicht für eine
Börsennotierung eignen.
------
Die am Neuen Markt gelistete InternetMediaHouse (IMH) galt bislang als so genannte
Internet-Holding. Seit kurzem hat sie den Schwenk zu einer Beratungs- und
Beteiligungsgesellschaft vollzogen. Damit ist IMH jetzt de facto ebenso eine börsennotierte
Venture-Capital-Gesellschaft wie Knorr Capital Partner, TFG Venture Capital oder bmp. Andere
– zum Teil viel größere VC-Gesellschaften wie APAX und Wellington sind nicht börsennotiert.
Daneben findet man immer mehr so genannte Inkubatoren: „Brutzellen“ für junge Unternehmen
(vorwiegend aus dem Internetbereich).
Allen Beteiligungsgesellschaften gemeinsam ist, dass sie jungen Unternehmen aus der „New
Economy“ Kapital zur Verfügung stellen und im Gegenzug Anteile an diesen Firmen erhalten.
Doch wie unterscheidet sich das Geschäftsmodell der Internet-Holding von dem der
Venture-Capital-Gesellschaft? Und welches dieser Modelle gehört an die Börse oder vielleicht
überhaupt nicht dorthin?
Zu den genannten Formen gesellt sich zunehmend ein neuer Typus von
Beteiligungsunternehmen: Ableger von Großunternehmen – ursprünglich aus dem Medien- und
Technologiesektor, zunehmend auch aus anderen Bereichen wie Beauty und Lifestyle – wollen
mit dem Einstieg in das Beteiligungsgeschäft zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: den
strategischen Einstieg in interessante Bereiche der „New Economy“ und die eher taktische
Hoffnung auf ein rasantes Wertsteigerungspotenzial ihrer Beteiligungsunit. Auch für diese neuen
Gesellschaften stellt sich die Frage: Was bin ich – Holding oder VC? Und wenn ich an die
Börse will, was sollte ich dann sein?
Holding und VC messen Erfolg unterschiedlich. Eine Holding will möglichst alle Umsätze der
Tochtergesellschaften in ihre Bilanz integrieren. Dahinter steht das Ziel, mit dem
Umsatzwachstum ihrer Beteiligungen selbst auch zu wachsen und durch die Konsolidierung von
positiven Ergebnisbeiträgen der Tochtergesellschaften schließlich profitabel zu werden.Der
Anlagehorizont einer Holding in Reinform ist also ausschließlich langfristig: ein kurzfristiger
Verkauf von Firmenanteilen (auch nach Börsengängen der Tochtergesellschaften) ist nicht
vorgesehen, da er den Einfluss der Mutter auf die Töchter vermindert und ihre
Konsolidierungsfähigkeit gefährdet. Die Rentabilität der Holding hängt allein von den Töchtern
ab: Da die Holding selbst nur Kosten, aber keine Umsätze produziert, kann nur durch die
kumulierte Profitabilität der Töchter Gewinn erwirtschaftet werden.
Auch eine VC-Gesellschaft investiert – wie eine Holding – in Unternehmen, von denen sie sich
eine Wertsteigerung durch ihre Kapitalzufuhr erhofft. Im Gegensatz zu einer Holding möchte ein
VC diese Wertsteigerung aber in einem überschaubaren Zeithorizont durch den
gewinnbringenden Verkauf von Anteilen – den Exit – realisieren. Der Erfolg eines VC wird durch
den Internal Rate of Return (IRR) gemessen (dieser Wert gibt an, um wie viel sich das
eingesetzte Kapital jährlich im Mittel vermehrt hätte, würden alle Portfolio-Unternehmen zum
Zeitwert verwertet).
Umsatz und Ergebnis eines Unternehmens sind für einen VC nur insofern maßgebend, als sie
Parameter für den Zeitwert der Beteiligung sein können. Der Exit erfolgt oft nach einem
Börsengang, kann aber auch durch einen Trade Sale an einen strategischen Partner erfolgen.
Unterschiedliche Messgrößen des Erfolges führen zu unterschiedlichen Beteiligungsrichtlinien:
Holdings streben möglichst viele Mehrheitsbeteiligungen an, damit deren Umsatz in die
Holdingbilanz konsolidiert werden kann. VCs entscheiden über die Beteiligungshöhe eher vom
Standpunkt der Risikodiversifizierung und Wertschöpfungsoptimierung – bilanztechnische
Aspekte spielen nur bei börsennotierten VCs eine Rolle; Minderheitsbeteiligungen sind die
Regel.
You can’t eat the cake and keep it
Die unterschiedlichen Ansätze machen eins deutlich: Ein Unternehmen muss sich bei der
Beteiligungshöhe klar positionieren – ein bisschen Holding und ein bisschen VC kann nicht
funktionieren. Generell ist es allerdings sinnvoll, Elemente beider Ansätze zu verschmelzen. So
sollten die (Minderheits-)Beteiligungen nachhaltig vernetzt werden. Ohnehin sind Holding und
VC unter anderen Aspekten extreme Ausprägungen auf einem kontinuierlichen Spektrum und
miteinander verflochten.
Bei Internet-fokussierten Beteiligungsunternehmen kommt Kooperationen und Netzwerken aus
folgenden Gründen eine größere Bedeutung als in der Old Economy zu:
höhere Markt- und Wettbewerbsdynamik,
niedrigere Markeintrittsbarrieren,
kurzlebige Technologien,
oft noch offene und unerprobte Businessmodelle.
Für VCs bedeutet das eine stärker operative Ausrichtung: Die Controllingkomponente muss
verstärkt und das ständige Gespräch mit der Führung der Beteiligungen über eine mögliche
Anpassung des Geschäftsmodells gesucht werden. Internetholdings dagegen müssen
verwertungsgetriebener denken: Exitmöglichkeiten – zumindest durch die Integration in eine
Business Unit des Mutterhauses – sind von vornherein mit in Betracht zu ziehen.
Mit CMGI und IMH haben sich in jüngster Zeit zwei Unternehmen deutlich positioniert – wenn
auch völlig unterschiedlich. CMGI trennt schon seit einiger Zeit die Mehrheitsbeteiligungen
seiner Holding klar von den Minderheitsbeteiligungen seiner VC-Fonds. Kürzlich ging CMGI aber
einen wesentlichen Schritt weiter: Das Unternehmen konzentriert sich auf fünf operative
Geschäftsfelder und fasst Beteiligungen zusammen. Die zukünftig engere Führung durch die
Zentrale macht aus der Holding fast einen Konzern. Ziel ist es, den Breakeven schneller zu
erreichen und nicht zuletzt die Trendwende in der Kursentwicklung einzuleiten.
Den umgekehrten Weg – nämlich in Richtung einer eindeutigen Positionierung als VC – geht
IMH: Konsolidierungsfähige Beteiligungen werden konsequent auf ihr Wertsteigerungs- und
Verwertungspotenzial durchleuchtet – auch durch Fusionen: der Anteil von 13,5 Prozent, den
IMH heute an Europas führendem – aus dsf.de, ran-online und dem alten Sport1 entstandenen –
Sportinternetdienst Sport1 hält, ist werthaltiger als die zuvor an dsf.de gehaltenen 49 Prozent.
Nach einem ähnlichen Modell wird in Kürze die Blue Orbit AG ihren Wertbeitrag für IMH deutlich
steigern, auch wenn der neue Beteiligungssatz dann unter der Konsolidierungsgrenze liegt.
Außerdem hat die IMH in eine Reihe von Minderheitsbeteiligungen investiert, bei denen
vorhandenes Technologie-Know-how für die Unternehmen der IMH-Gruppe strategisch genutzt
werden kann und dadurch einen überproportionalen Wertbeitrag leistet.
Holdings brauchen kritische Masse für Börsenreife
Die Berichterstattungsanforderungen der Börse – insbesondere des Neuen Marktes – sind
zunächst einmal eher mit Holdings vereinbar, da die für Holdings relevanten Erfolgskennzahlen
Umsatz und EBIT auch die von der Börsenöffentlichkeit akzeptierten Mess-größen sind. Über
beide Zahlen muss quartalsweise berichtet werden.
Allerdings stehen Internet-Holdings vor einem großen Problem: Das Portfolio besteht oft
ausschließlich aus jungen Beteiligungen. Dadurch kann man in der Anfangsphase kaum
Ergebnisse produzieren, die den Erwartungen der Börse entsprechen. Denn bei
InternetBeteiligungen fallen oft operative Vorlaufverluste an, die zum Teil die Umsätze
überschreiten. Wird gleichzeitig aggressiv in junge Ventures investiert, laufen hohe Verluste bei
der Holding auf, die einem Anleger nicht mehr „verkauft“ werden können.
Manch ein Unternehmen sieht den Ausweg in der Verwässerung des Geschäftsmodells: Zur
Verbesserung der Ergebnissituation werden Teile der Beteiligungen verkauft. Damit läuft man
allerdings Gefahr, die operative Kontrolle über seine Beteiligungsunternehmen und damit die
Konsolidierungsfähigkeit zu verlieren – aus der Holding wird unfreiwillig ein VC.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, Quersubventionierungen durch das Mutterhaus oder
andere Unternehmensbereiche vorzunehmen. Das große Problem: Die für den langfristigen
Unternehmenserfolg unerlässliche transparente Geschäftssteuerung wird äußerst schwierig.
Nur zwei Pfade sind für eine Holding wirklich konsequent: Man geht sehr umsichtig vor und geht
nur solche neuen Beteiligungen ein, die Aussicht auf einen schnellen Breakeven versprechen.
Für dieses Ziel nutzt man alle Synergien innerhalb des bestehenden Beteiligungsnetzwerkes.
Damit sind allerdings die Wachstumsmöglichkeiten begrenzt und die Börsenfähigkeit eventuell
gefährdet.
Wenn das Portfolio bereits ausreichend groß ist, konsolidiert man die bestehenden
Beteiligungen, um möglichst schnell den Breakeven zu erreichen. Man wird wie CMGI zum
Konzern. Diese Möglichkeit bleibt jungen Holdings ohne kritische Masse in Teilbereichen des
Internets allerdings verwehrt.
Grundsätzlich gilt: Junge Internet-Holdings sind nur bedingt börsenfähig. Bereits vor dem Gang
an die Börse muss die kritische Masse erreicht werden, wenn das Geschäftsmodell nach dem
Börsengang beibehalten werden soll.
VCs mit fungiblen Anteilen sind ideal für die Börse.
Bei einem VC ergibt sich durch die Börsennotierung zunächst ein Widerspruch. Auch der VC
muss die Kennzahlen Umsatz und EBIT quartalsweise berichten. Auf der anderen Seite bilden
Umsatz und EBIT nur den Exitbereich ab: Ein reiner VC, dessen Anteil an Beteiligungen 20
Prozent nicht überschreitet, hat keine Umsätze außer den Beteiligungserlösen, die EBITs sind
die Differenz aus Verkaufs- und Einkaufspreis der veräußerten Beteiligungen – die nicht
verwerteten Wertsteigerungen werden nicht abgebildet.
Zur Rettung des Quartalsergebnisses, und damit des eigenen Aktienkurses, könnte ein
börsennotierter VC also geneigt sein, „Tafelsilber“ verkaufen. Er könnte Anteile zu früh verwerten
und die damit mögliche interne Wertschöpfung vernichten. Auf Dauer gibt es für einen
börsennotierten VC nur eine Lösung: Er muss eine Mindestzahl ebenfalls börsennotierter
Unternehmen in seinem Portfolio halten, um ständig „verwertbare“ Anteile im Köcher zu haben.
Der stabile Businesserfolg (auf Quartalsbasis) hängt also direkt von der Fähigkeit des VCs ab,
kontinuierlich weitere Beteiligungsunternehmen direkt oder indirekt (durch Trade Sales an
börsennotierte Unternehmen) an die Börse zu führen. Dann kann der VC nämlich durch gezielte
Verkäufe von Aktien der Beteiligungsunternehmen seine Quartalsergebnisse nach Belieben
steuern. Damit ist er der Idealtypus eines börsennotierten Unternehmens: Planzahlen können
mit hoher Sicherheit eingehalten werden.
passte allerdings in das momentane Erscheinungsbild. Im Rahmen der PR-Arbeit möglichst viel Negativum darstellen.
Ich denke meine Vermutungen werden sich schon sehr bald bestätigen....
Hier der komplette Auszug aus der Finance (abrufbar auf der Homepage):
Finance, November 2000
Börsennotiertes Risikokapital
Internet-Holding oder Venture Capitalist: Welches Modell taugt für die Börse?
Als die Beteiligungsgesellschaft InternetMediaHouse AG den Gang an den Neuen Markt wagte,
ahnte sie nicht, wie schwer dem Kapitalmarkt Verluste ohne Umsatz zu verkaufen sind – auch
wenn mittelfristig glänzende Gewinne winken. IMH zog die Konsequenz und richtete die
Geschäftsstrategie neu aus: Aus der Internet-Holding wird ein VC. Der Vorstand des
Unternehmens erläutert, welche Geschäftsmodelle sich aus seiner Sicht für eine
Börsennotierung eignen.
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Die am Neuen Markt gelistete InternetMediaHouse (IMH) galt bislang als so genannte
Internet-Holding. Seit kurzem hat sie den Schwenk zu einer Beratungs- und
Beteiligungsgesellschaft vollzogen. Damit ist IMH jetzt de facto ebenso eine börsennotierte
Venture-Capital-Gesellschaft wie Knorr Capital Partner, TFG Venture Capital oder bmp. Andere
– zum Teil viel größere VC-Gesellschaften wie APAX und Wellington sind nicht börsennotiert.
Daneben findet man immer mehr so genannte Inkubatoren: „Brutzellen“ für junge Unternehmen
(vorwiegend aus dem Internetbereich).
Allen Beteiligungsgesellschaften gemeinsam ist, dass sie jungen Unternehmen aus der „New
Economy“ Kapital zur Verfügung stellen und im Gegenzug Anteile an diesen Firmen erhalten.
Doch wie unterscheidet sich das Geschäftsmodell der Internet-Holding von dem der
Venture-Capital-Gesellschaft? Und welches dieser Modelle gehört an die Börse oder vielleicht
überhaupt nicht dorthin?
Zu den genannten Formen gesellt sich zunehmend ein neuer Typus von
Beteiligungsunternehmen: Ableger von Großunternehmen – ursprünglich aus dem Medien- und
Technologiesektor, zunehmend auch aus anderen Bereichen wie Beauty und Lifestyle – wollen
mit dem Einstieg in das Beteiligungsgeschäft zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: den
strategischen Einstieg in interessante Bereiche der „New Economy“ und die eher taktische
Hoffnung auf ein rasantes Wertsteigerungspotenzial ihrer Beteiligungsunit. Auch für diese neuen
Gesellschaften stellt sich die Frage: Was bin ich – Holding oder VC? Und wenn ich an die
Börse will, was sollte ich dann sein?
Holding und VC messen Erfolg unterschiedlich. Eine Holding will möglichst alle Umsätze der
Tochtergesellschaften in ihre Bilanz integrieren. Dahinter steht das Ziel, mit dem
Umsatzwachstum ihrer Beteiligungen selbst auch zu wachsen und durch die Konsolidierung von
positiven Ergebnisbeiträgen der Tochtergesellschaften schließlich profitabel zu werden.Der
Anlagehorizont einer Holding in Reinform ist also ausschließlich langfristig: ein kurzfristiger
Verkauf von Firmenanteilen (auch nach Börsengängen der Tochtergesellschaften) ist nicht
vorgesehen, da er den Einfluss der Mutter auf die Töchter vermindert und ihre
Konsolidierungsfähigkeit gefährdet. Die Rentabilität der Holding hängt allein von den Töchtern
ab: Da die Holding selbst nur Kosten, aber keine Umsätze produziert, kann nur durch die
kumulierte Profitabilität der Töchter Gewinn erwirtschaftet werden.
Auch eine VC-Gesellschaft investiert – wie eine Holding – in Unternehmen, von denen sie sich
eine Wertsteigerung durch ihre Kapitalzufuhr erhofft. Im Gegensatz zu einer Holding möchte ein
VC diese Wertsteigerung aber in einem überschaubaren Zeithorizont durch den
gewinnbringenden Verkauf von Anteilen – den Exit – realisieren. Der Erfolg eines VC wird durch
den Internal Rate of Return (IRR) gemessen (dieser Wert gibt an, um wie viel sich das
eingesetzte Kapital jährlich im Mittel vermehrt hätte, würden alle Portfolio-Unternehmen zum
Zeitwert verwertet).
Umsatz und Ergebnis eines Unternehmens sind für einen VC nur insofern maßgebend, als sie
Parameter für den Zeitwert der Beteiligung sein können. Der Exit erfolgt oft nach einem
Börsengang, kann aber auch durch einen Trade Sale an einen strategischen Partner erfolgen.
Unterschiedliche Messgrößen des Erfolges führen zu unterschiedlichen Beteiligungsrichtlinien:
Holdings streben möglichst viele Mehrheitsbeteiligungen an, damit deren Umsatz in die
Holdingbilanz konsolidiert werden kann. VCs entscheiden über die Beteiligungshöhe eher vom
Standpunkt der Risikodiversifizierung und Wertschöpfungsoptimierung – bilanztechnische
Aspekte spielen nur bei börsennotierten VCs eine Rolle; Minderheitsbeteiligungen sind die
Regel.
You can’t eat the cake and keep it
Die unterschiedlichen Ansätze machen eins deutlich: Ein Unternehmen muss sich bei der
Beteiligungshöhe klar positionieren – ein bisschen Holding und ein bisschen VC kann nicht
funktionieren. Generell ist es allerdings sinnvoll, Elemente beider Ansätze zu verschmelzen. So
sollten die (Minderheits-)Beteiligungen nachhaltig vernetzt werden. Ohnehin sind Holding und
VC unter anderen Aspekten extreme Ausprägungen auf einem kontinuierlichen Spektrum und
miteinander verflochten.
Bei Internet-fokussierten Beteiligungsunternehmen kommt Kooperationen und Netzwerken aus
folgenden Gründen eine größere Bedeutung als in der Old Economy zu:
höhere Markt- und Wettbewerbsdynamik,
niedrigere Markeintrittsbarrieren,
kurzlebige Technologien,
oft noch offene und unerprobte Businessmodelle.
Für VCs bedeutet das eine stärker operative Ausrichtung: Die Controllingkomponente muss
verstärkt und das ständige Gespräch mit der Führung der Beteiligungen über eine mögliche
Anpassung des Geschäftsmodells gesucht werden. Internetholdings dagegen müssen
verwertungsgetriebener denken: Exitmöglichkeiten – zumindest durch die Integration in eine
Business Unit des Mutterhauses – sind von vornherein mit in Betracht zu ziehen.
Mit CMGI und IMH haben sich in jüngster Zeit zwei Unternehmen deutlich positioniert – wenn
auch völlig unterschiedlich. CMGI trennt schon seit einiger Zeit die Mehrheitsbeteiligungen
seiner Holding klar von den Minderheitsbeteiligungen seiner VC-Fonds. Kürzlich ging CMGI aber
einen wesentlichen Schritt weiter: Das Unternehmen konzentriert sich auf fünf operative
Geschäftsfelder und fasst Beteiligungen zusammen. Die zukünftig engere Führung durch die
Zentrale macht aus der Holding fast einen Konzern. Ziel ist es, den Breakeven schneller zu
erreichen und nicht zuletzt die Trendwende in der Kursentwicklung einzuleiten.
Den umgekehrten Weg – nämlich in Richtung einer eindeutigen Positionierung als VC – geht
IMH: Konsolidierungsfähige Beteiligungen werden konsequent auf ihr Wertsteigerungs- und
Verwertungspotenzial durchleuchtet – auch durch Fusionen: der Anteil von 13,5 Prozent, den
IMH heute an Europas führendem – aus dsf.de, ran-online und dem alten Sport1 entstandenen –
Sportinternetdienst Sport1 hält, ist werthaltiger als die zuvor an dsf.de gehaltenen 49 Prozent.
Nach einem ähnlichen Modell wird in Kürze die Blue Orbit AG ihren Wertbeitrag für IMH deutlich
steigern, auch wenn der neue Beteiligungssatz dann unter der Konsolidierungsgrenze liegt.
Außerdem hat die IMH in eine Reihe von Minderheitsbeteiligungen investiert, bei denen
vorhandenes Technologie-Know-how für die Unternehmen der IMH-Gruppe strategisch genutzt
werden kann und dadurch einen überproportionalen Wertbeitrag leistet.
Holdings brauchen kritische Masse für Börsenreife
Die Berichterstattungsanforderungen der Börse – insbesondere des Neuen Marktes – sind
zunächst einmal eher mit Holdings vereinbar, da die für Holdings relevanten Erfolgskennzahlen
Umsatz und EBIT auch die von der Börsenöffentlichkeit akzeptierten Mess-größen sind. Über
beide Zahlen muss quartalsweise berichtet werden.
Allerdings stehen Internet-Holdings vor einem großen Problem: Das Portfolio besteht oft
ausschließlich aus jungen Beteiligungen. Dadurch kann man in der Anfangsphase kaum
Ergebnisse produzieren, die den Erwartungen der Börse entsprechen. Denn bei
InternetBeteiligungen fallen oft operative Vorlaufverluste an, die zum Teil die Umsätze
überschreiten. Wird gleichzeitig aggressiv in junge Ventures investiert, laufen hohe Verluste bei
der Holding auf, die einem Anleger nicht mehr „verkauft“ werden können.
Manch ein Unternehmen sieht den Ausweg in der Verwässerung des Geschäftsmodells: Zur
Verbesserung der Ergebnissituation werden Teile der Beteiligungen verkauft. Damit läuft man
allerdings Gefahr, die operative Kontrolle über seine Beteiligungsunternehmen und damit die
Konsolidierungsfähigkeit zu verlieren – aus der Holding wird unfreiwillig ein VC.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, Quersubventionierungen durch das Mutterhaus oder
andere Unternehmensbereiche vorzunehmen. Das große Problem: Die für den langfristigen
Unternehmenserfolg unerlässliche transparente Geschäftssteuerung wird äußerst schwierig.
Nur zwei Pfade sind für eine Holding wirklich konsequent: Man geht sehr umsichtig vor und geht
nur solche neuen Beteiligungen ein, die Aussicht auf einen schnellen Breakeven versprechen.
Für dieses Ziel nutzt man alle Synergien innerhalb des bestehenden Beteiligungsnetzwerkes.
Damit sind allerdings die Wachstumsmöglichkeiten begrenzt und die Börsenfähigkeit eventuell
gefährdet.
Wenn das Portfolio bereits ausreichend groß ist, konsolidiert man die bestehenden
Beteiligungen, um möglichst schnell den Breakeven zu erreichen. Man wird wie CMGI zum
Konzern. Diese Möglichkeit bleibt jungen Holdings ohne kritische Masse in Teilbereichen des
Internets allerdings verwehrt.
Grundsätzlich gilt: Junge Internet-Holdings sind nur bedingt börsenfähig. Bereits vor dem Gang
an die Börse muss die kritische Masse erreicht werden, wenn das Geschäftsmodell nach dem
Börsengang beibehalten werden soll.
VCs mit fungiblen Anteilen sind ideal für die Börse.
Bei einem VC ergibt sich durch die Börsennotierung zunächst ein Widerspruch. Auch der VC
muss die Kennzahlen Umsatz und EBIT quartalsweise berichten. Auf der anderen Seite bilden
Umsatz und EBIT nur den Exitbereich ab: Ein reiner VC, dessen Anteil an Beteiligungen 20
Prozent nicht überschreitet, hat keine Umsätze außer den Beteiligungserlösen, die EBITs sind
die Differenz aus Verkaufs- und Einkaufspreis der veräußerten Beteiligungen – die nicht
verwerteten Wertsteigerungen werden nicht abgebildet.
Zur Rettung des Quartalsergebnisses, und damit des eigenen Aktienkurses, könnte ein
börsennotierter VC also geneigt sein, „Tafelsilber“ verkaufen. Er könnte Anteile zu früh verwerten
und die damit mögliche interne Wertschöpfung vernichten. Auf Dauer gibt es für einen
börsennotierten VC nur eine Lösung: Er muss eine Mindestzahl ebenfalls börsennotierter
Unternehmen in seinem Portfolio halten, um ständig „verwertbare“ Anteile im Köcher zu haben.
Der stabile Businesserfolg (auf Quartalsbasis) hängt also direkt von der Fähigkeit des VCs ab,
kontinuierlich weitere Beteiligungsunternehmen direkt oder indirekt (durch Trade Sales an
börsennotierte Unternehmen) an die Börse zu führen. Dann kann der VC nämlich durch gezielte
Verkäufe von Aktien der Beteiligungsunternehmen seine Quartalsergebnisse nach Belieben
steuern. Damit ist er der Idealtypus eines börsennotierten Unternehmens: Planzahlen können
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