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    Zinsanhebung der EZB - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 24.04.01 16:51:47 von
    neuester Beitrag 17.09.01 17:34:26 von
    Beiträge: 40
    ID: 388.267
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      Avatar
      schrieb am 24.04.01 16:51:47
      Beitrag Nr. 1 ()
      wäre ein Traum um nicht in eine Hyperinflation zu steuern.

      Wer den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflationsrate kennt,
      der weiß auf was ich hinaus will.

      Das Geldmengenwachstum in den USA ist in den letzten Wochen
      derart expansiv, dass die jetzt schon hohen Inflationsraten in einem
      halben oder einem Jahr Richtung 5-6% tendieren sollten.

      Da Infaltion auch inportiert wird, sollte die EZB die Zinsen
      demnächst nicht senken, besser erhöhen, um den Preisauftrieb
      in Euroland zu bremsen.

      In den USA ist eigentlich das rennen um gesunde Inflationsraten schon gelaufen,
      jetzt ist nur noch die Frage, wie hoch sie wird und wann die
      Notenbank die Zinsen wieder anhebt (Greenspann in der Klemme).

      Auffällig in diesem Zusammenhang sind die stark gestiegenen
      Zinsen am langen Ende (USA), wird da wohl schon auf steigende Zinsen
      spekuliert? Fragen über Fragen.

      Meine Vision:

      Aktienmarkt: Könnte sich noch etwas halten vielleicht bis Juni, danach
      spätestens Herbst der totale Einbruch. Wieso? Viele glauben an
      eine Erholung im zweiten Halbjahr, nur hat der Aktienmarkt die Tendenz
      solche erwarteten Erholung vorher einzupreisen.

      Devisenmarkt: Euro wird an Stärke gewinnen, Kapiatlflucht aus Amerika.

      Gold/Silber: Inflation=Preisanstieg bei Edelmetallen, Flucht in Sicherheit.

      Zinsen: Sollten vor Goldhype nochmal kräftig fallen, wird
      sicher zuerst als sicherer Hafen gesucht, ist aber die Realverzinsung
      (30jährigen-Inflationsrate) bei null oder darunter, ab in die Metalle.

      So, nun können wir diskutieren.

      intertainment
      Avatar
      schrieb am 24.04.01 17:03:39
      Beitrag Nr. 2 ()
      ... diskussion eröffnet:

      was werden deiner meinung nach die aktienmärkte im herbst einpreisen ? wenn sie dann einbrechen sollten, müßten sie ja eine dicke rezession über den nächsten jahreswechsel einpreisen. wenn wir aber jetzt eine erholung im herbst in ´ne rally packen, warum sollte dann die erholung sich nicht fortsetzen ?

      mfg
      Avatar
      schrieb am 24.04.01 17:03:51
      Beitrag Nr. 3 ()
      ja, eines der möglichen Szenarien. Problem ist der Zinseszinseffekt, darum brauchen wir immer wieder Kapitalvernichtung in grossem Masse. (siehe: Silvio Gesell!!)
      Avatar
      schrieb am 24.04.01 17:06:34
      Beitrag Nr. 4 ()
      Warum sollte die Inflation derart anziehen?
      Können die Firmen dann soviel höhere Preise
      durchsetzten? Dann werden ja ihre Gewinne explodieren!
      :laugh: :laugh: :laugh:
      Wie soll da die Börse crashen?
      Avatar
      schrieb am 24.04.01 17:06:52
      Beitrag Nr. 5 ()
      Ja, gehe durchaus konform.
      Aber die Explosion beim Gold glaube ich erst wenn ich
      es sehe, die FED passt wie ein Augure darauf auf das
      Gold gedeckelt bleibt.

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      Avatar
      schrieb am 24.04.01 17:15:24
      Beitrag Nr. 6 ()
      Tach...

      Grundsaetzlich gebe ich Dir ja Recht, aber erhoehen kann die EZB die Zinsen nun wirklich nicht. Das EURO Wachstum wird wohl sukzessive gegen/ unter 2% laufen, die Inflation nach den juengsten Daten heute eher leicht anziehen, das muesste die EZB wohl tolerieren...

      In den USA ist die Frage, ob die Konjunktur ab Jahresmitte wirklich wieder stark anzieht (ich glaub` nicht, naechte Quartalsergebnisse Anfang Juli abwarten und auf den Outlook achten...)

      Die Zinsen werden in den Staaten wohl noch ein bisschen weiter rutschen weil Alan nichts besseres einfaellt.

      Den Aktien in den USA wird es dann allerdings auch nicht mehr helfen, da die wahnsinnig hohen KGVs ihren Tribut fordern wenn die Zahlen schlecht bleiben (US Stocks down ab Juli...)

      Vielleicht fuehrt das auch zu Umschichtungen in EURO Aktien da die KGVs relativ gesehen guenstiger sind bei besserer wirtschaftlicher Perspektive. (= festerer EURO)

      Die Renditen in EUROLAND werden ihren Vorsprung sukzessive weiter ausbauen (ueber weiter sinkende Zinsen in den USA) und ebenfalls KApital aus dem USD Raum anlocken. (= festerer EURO)

      Und die Ueberraschung wird sein, dass EUROLAND nicht mit den USA in die roten Zahlen rutscht (Wachstum)...

      Nochmal festerer EURO...

      Also: ab Juli:
      - festerer EURO
      - Schwaechere Aktien (vor allen Dingen in USA)
      aber sukzessive festere Aktien in der Euro Zone (Herbst)
      - sukzessive schwaechere USD Zinsen bei u.v. EUR Saetzen...


      Na?
      Avatar
      schrieb am 24.04.01 17:16:16
      Beitrag Nr. 7 ()
      :laugh:

      Jaja, all die geldtheoretiker im Board --------



      :D Dazu gehört aber mehr als im BWL-Studium mal was von Makroökonomik aufgeschnappt zu haben :laugh:
      Avatar
      schrieb am 24.04.01 17:17:16
      Beitrag Nr. 8 ()
      Ab 1. Januar 2002 gibt es den Euro auch als Bargeld. Und um sicherzugehen werden 70 % mehr Noten gedruckt, als es derzeit in DM gibt. Wirkt sich das auch auf die Inflation aus?
      Avatar
      schrieb am 24.04.01 17:18:41
      Beitrag Nr. 9 ()
      Und zum GOLD:

      Aufgrund der dicken Bestaende der Notenbanken (und im speziellen Russland) werden die froh sein, was auf hoeheren Kursen abgeben zu koennen... da kann man sich nur die Finger verbrennen... jede Rallye sollte von Zentralbankseite im Keim erstickt werden, gerade von Russland, die brauchen Devisen ohne Ende...
      Avatar
      schrieb am 24.04.01 17:22:16
      Beitrag Nr. 10 ()
      Bat2k1 - :D

      Aber da steckt was erstaunlich interessantes drin - es gibt eine Theorie, nach der die Geldscheine in den türkischen Matratzen daran Mitschuld tragen, dass es dem Euro so schlecht geht.

      Argumentationskette: Der DM-Bargeldumlauf in Osteuropa ist im Laufe der Jahrzehnte immens groß geworden, nu steht langsam die Umstellung auf den Euro bevor, und in den entsprechenden Ländern wird daher vorwiegend auf den Dollar umgestellt, und zwar seit einiger zeit schon.
      Daraus folgt, dass also der Umtausch von DM in Dollar einen größeren Einfluß auf den Wechselkurs genommen hatte.
      Die Theorie kommt von Sinn - auch kein Geldtheoretiker, aber immerhin... ;)
      Avatar
      schrieb am 24.04.01 17:22:43
      Beitrag Nr. 11 ()
      ...unterm Strich; daß die Zinsen am langen Ende steigen,
      bedeutet nichts anderes, als daß die Mehrheit der Bondtrader
      mit einer Erholung der Wirtschaft rechnet und die sind allemal
      ernster zu nehmen, als all die Pseudoanalysten etc. die sich
      im Dunst der Aktienmärkte einen Namen zu machen versuchen ;)
      Avatar
      schrieb am 24.04.01 17:28:42
      Beitrag Nr. 12 ()
      Stimmt, in Osteuropa (vor allem Balkan und Türkei) befinden sich nach Angaben der Zentralbank rund 30 % des gesamten DM-Bestandes im Umlauf.
      Avatar
      schrieb am 24.04.01 17:32:22
      Beitrag Nr. 13 ()
      In diesem Jahr werden die Zinsen wohl nicht mehr erhöht.

      Ich denke das es Ende Januar 2002 soweit sein wird.
      Avatar
      schrieb am 24.04.01 17:35:50
      Beitrag Nr. 14 ()
      @wise_man

      Zu den hohen Goldbeständen der Nationalbanken empfehle ich Dir folgenden Thread über das
      Gold der Bundesbank http://www.wallstreet-online.de/ws/community/board/thread.ph…
      ganz schön lang, aber auch erschreckend!!!

      @neemann
      Um als Wirtschaftsexperte zu gelten braucht man natürlich kein Wirtschaftswissenschaftliches
      Studium sondern lediglich das Parteibuch der SPD, Armani-Anzüge, und eine Zigarre im Mund.

      mfg
      Schließer
      Avatar
      schrieb am 24.04.01 19:26:16
      Beitrag Nr. 15 ()
      @steidl

      Ja, es wird eine Rezession eingepreist, rein vom Papier haben wir noch nicht mal eine. Aktien sind oft im letzten Drittel einer Rezession am billigsten.


      @coolman

      Die Produzentenpreis bei den Amis sind jetzt schon um die 4,5% und die Produzentenpreise haben einen Vorlauf vor den Konsumentenpreisen=Inflation.
      Außerdem ist das Geldmengenwachstum immer!!! der Wegweiser für die Preissteigerung, mit einem gewissen time lag. Geldmengenwachstum in den letzten Wochen in nie da gewesener höhe.


      @wise_man

      Kann mir eine outperformance der europ. Aktien nicht vorstellen, dafür sind die Märkte weltweit schon zu sehr zusammen gewachsen.
      Gold: wenn einmal alles in Gold rennt, wird die Nachfrage wohl kaum gedeckt. Und wer verkauft bei anzeihenden Kursen?
      Avatar
      schrieb am 25.04.01 14:41:57
      Beitrag Nr. 16 ()
      EZB: M3-Verzerrung durch `vermarktbare Finanzinstrumente` ist Problem

      FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hält die Verzerrung beim Wachstum der Geldmenge M3 durch
      die Einrechnung "vermarktbarer Finanzinstrumente" von Nicht-EU-Ausländern für ein zunehmendes Problem. Konkrete
      Schritte zur Entschärfung der angeblichen Verzerrung wollte ein EU-Sprecher am Mittwoch in Brüssel nicht benennen.

      Presseberichten zufolge wird die EZB in den kommenden Tagen ihre Methode zur M3-Berechnung umstellen und die
      vermarktbaren Finanzinstrumente von Nicht-EU-Ausländern nicht mehr berücksichtigen. Vermarktbare Finanzinstrumente
      beinhalten unter anderem Rückkaufsvereinbarungen sowie Anteile an Geldmarktfonds.






      :D Die Meldung kommt mir gerade recht - vielleicht erklärt mir mal jemand den genauen Zusammenhang zwischen Inflation und geldmenge .... nachdem er mir erklärt hat, wie man Geld misst. :)
      Avatar
      schrieb am 25.04.01 17:01:24
      Beitrag Nr. 17 ()
      @Neemann

      Die Geldmenge ist der Vorlaufer der Inflation, da die Geldmenge in den letzten
      Wochen und Monaten stark gestiegen ist, ist mit einer weiter
      anziehenden Inflation zu rechnen. Habe vor mir einen schoenes
      Diagramm liegen, man sieht darauf, dass das time lag etwa 1-2
      Jahre ist, d.h. Preissteigerungen laufen der Geldmenge hinterher.
      Denke, das im naechsten Jahr die Zinsen wieder angehoben werden.
      Avatar
      schrieb am 25.04.01 17:04:37
      Beitrag Nr. 18 ()
      tach+moin-schon wach ???
      Avatar
      schrieb am 25.04.01 17:16:41
      Beitrag Nr. 19 ()
      @intertainment,
      wenn es denn so einfach wäre; der streit der Geldtheoretiker, welche geldmenge zugrundezulegen ist, was hineinbezogen werden muß, welchen Einfluß die Umlaufgeschwindigkeit etwa hat etc. - man kann es eher auf den Punkt bringen: Steigende Geldmenge ist eine notwendige Bedingung für anhaltende Inflation, aber auf mittlere Sicht keine hinreichende.

      Ich würde auch eher annehmen, daß wir auf Sicht von 12-24 Monaten höhere Zinsen haben werden als heute, aber selbst eine moderate Zinssenkung dürfte sich kaum mit dem Verweis auf die Geldmenge M3 odersonstwelche abbügeln lassen.
      We will see
      Avatar
      schrieb am 25.04.01 17:22:55
      Beitrag Nr. 20 ()
      @Neemann

      Die Geldmenge in Europa ist ja relativ gering, daher waere etwas Luft,
      aber Amerika ueberschwemmt die Welt mit Geld.
      Avatar
      schrieb am 25.04.01 17:31:02
      Beitrag Nr. 21 ()
      @intertainment

      Japan mit Nullzinspolitik nicht zu vergessen!!!

      Die Inflation ist auf dem Vormarsch, hoffentlich bleibt EZB-Düse hart!

      mfg
      Schließer
      Avatar
      schrieb am 27.04.01 09:47:33
      Beitrag Nr. 22 ()
      Das hat die EZB gut gemacht, sie achtet auf die Preissteigerung und das ist wichtig!

      IWF kritisiert die EZB wegen Nichtsenkung der Zinsen.
      EZB-Düse bleib hart!!!
      Avatar
      schrieb am 27.04.01 09:58:22
      Beitrag Nr. 23 ()
      @intertainment,

      nicht dass ich hier zum Verfechter der Zinssenkung gemacht werde, nur weil ich an einigen Stellen wiederspreche.
      Meine Aussagen bezogen sich auf die Probleme der messung/Abgrenzung der Geldmenge und den Einfluss der Geldmenge auf die Inflation; solange der Hauptdruck durch eine schwache Währung und hohe Rohölpreise zustande kommt, läßt sich auch mit eisernen Zinsen nichts erreichen.

      Mag einer behaupten, mit höheren Zinsen würde der Kurs der Währung steigen und damit Inflationsdruck genommen - mag sein, muss aber nicht, der Zusammenhänge gibt es viele.
      Trägt die EZB ihren Teil dazu bei, dass die Konjunktur abgewürgt wird, kann es zum genauen Gegenteil kommen: Infolge des verstärkten Konjunktureinbruchs verliert die Aussenwährung weiter an Wert und die Inflation nimmt sogar zu.

      Deine Überzeugung, die EZB möge gar die Zinsen demnächst anheben, ist mir jedenfalls unverständlich.
      Avatar
      schrieb am 27.04.01 09:59:53
      Beitrag Nr. 24 ()
      Intertainment:

      Duisenberg macht schon das richtige.
      Allerdings wird es noch zu Knubbeleien mit Amerika führen. Mögen sie nicht zu heftig werden.
      Avatar
      schrieb am 27.04.01 10:07:43
      Beitrag Nr. 25 ()
      @Neemann

      hauptsächlich geht es mir ja um die amerikanische Preissteigerung und die haben ja (bisher!) keine schwache Währung.

      Außerdem wurden viele Inflationswellen von einem Ölpreisschock ausgelöst, schau in die siebziger Jahre.

      Zu Europa: Finde es zeigt Charakter, dass sich die EZB nicht von dem Druck von außen erweichen läßt. So baut sie noch nie dagewesene Reputationen auf.
      Avatar
      schrieb am 27.04.01 10:19:29
      Beitrag Nr. 26 ()
      @intertainment,

      die Ölpreisrezession der 70er ist wohl kaum mit heute vergleichbar - dazu sind die makroökonomischen Faktoren heute einfach zu unterschiedlich;
      nebenbei ist es doch eine simple Aussage, daß Ölpreisschocks Inflation mit sich bringen - es geht vielmehr um die Frage, inwieweit sich diese mit der Geldpolitik bekämpfen läßt;
      Monetäre Maßnahmen funktionieren nur gegen eine Überhitzung der Konjunktur - die kühlt sich aber deutlich ab, was gilt es da zu bekämpfen?

      Und deine Einlassungen zur geldmenge sind ebenso unverständlich: Soll die EZB etwa die $-Geldmenge berücksichtigen? Wo kommt denn solch - mal nett ausgedrückt - origineller Gedanke her?
      Avatar
      schrieb am 27.04.01 10:24:05
      Beitrag Nr. 27 ()
      Nochmal:

      EZB kann natürlich nicht die Geldmenge der USA steuern.

      Inflation läßt sich durch steigende Zinsen bekämpfen, allerdings hat der liene Alan das Problem einer kommenden Rezession, also muß er senken. Was die Märkten jetzt blühen könnte ist eine Stagflation im Sinne der siebziger Jahre, Preisteigerungen bei lahmender Wirtschaft.
      Avatar
      schrieb am 27.04.01 10:27:12
      Beitrag Nr. 28 ()
      Viele Tippfehler, sorry.
      Avatar
      schrieb am 27.04.01 10:28:25
      Beitrag Nr. 29 ()
      Schon wieder, höre auf für heute.

      Tschau
      Avatar
      schrieb am 27.04.01 10:38:04
      Beitrag Nr. 30 ()
      Deie Meinung kommt auch nur aus der Tagespresse, nicht?

      Ich habs grad ausgeführt: Mit steigenden Zinsen kann man via Währungsabschwächung ebenso Inflationsdruck verstärken; gibt hinreichend Theorien, die diese Vermutung ebenfalls untermauern.
      Avatar
      schrieb am 27.04.01 11:18:56
      Beitrag Nr. 31 ()
      @ intertainment-bitte lesen und nachdenken !!!!

      Zinsen runter!

      Von Martin Stephan
      Es ist für den unabhängigen Betrachter schon zum Verzweifeln, überall sehen die sogenannten Experten einen beängstigenden Inflationsanstieg. Sicher, die absolute Inflationsrate liegt in der EU mit 2,9 Prozent auf einem ärgerlich hohen Niveau, wobei der deutliche Inflationsanstieg in Deutschland auf inzwischen 2,8 Prozent fast noch schwerer wiegt. Da scheint doch jedwede Zinssenkungsaufforderung an die EZB geradezu gefährlich zu sein - so schnell, wie sich unser schönes Geld entwertet...

      Gut, das es die EZB so einfach hat: Sie ist nur der Geldwertstabilität verpflichtet und eben dieser Geldwert ist in Gefahr, die Inflationszahlen lügen nicht!
      Das Problem liegt denn auch in der Herangehensweise der Zentralbänker sowie der Analysten und Volkswirte an das Problem "Stabilität", denn: Inflation ist eben nicht gleich Inflation. Hier nach dem `Schema F` zu analysieren, ist ein Kardinalsfehler, der sich irgendwann rächen wird.

      Die EZB hat mit Ihrer Betrachtungs-Sturheit was die Inflations angeht, übrigens einen prominenten Vordenker: Die gute alte Deutsche Bundesbank. Auch diese Institution bekämpfte Anfang der 90er Jahre den wiedervereinigungsbedingten Inflationsschub in Deutschland mit drakonischen Zinserhöhungen. Das Emporschnellen des Preisauftriebs mit einer Steigerungsrate von jährlich nicht einmal 4 Prozent wurde mit Letzinsen von oberhalb von 8 Prozent bekämpft - mit durchschlagendem Erfolg: So sank nicht nur die gesamtdeutsche Inflationsrate binnen eines Jahres auf unter 2,5 Prozent, auch die Konjunktur kippte ab und bescherte Deutschland jahrelanges reales Nullwachstum.

      EZB würgt Konjunktur ab

      Was hat nun die heutige Situation mit der damaligen gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht allzuviel: Durch das insgesamt zu hohe, da politisch motivierte, Umtauschverhältnis von Ost- zu Westmark entstand eine zu hohe Nachfrage auf dem Konsumgütermarkt, die zu höheren Preisen führte. Das ist klassische Inflation, wie man sie aus dem Lehrbuch kennt. Sie untergräbt den Geldwert und muss von der Zentralbank bekämpft werden, sofern diese die entsprechende Aufgabe hat.

      Der Vorwurf an die Deutsche Bundesbank kommt denn auch von einer anderen Seite: Das Problem ist die der Inflationsrate NACHGELAGERTE Geldpolitik! Niemand besser als eben die Bundesbank wusste haargenau, wieviel Geld im Osten Deutschlands im Umlauf war. So war klar ersichtlich, dass die Konsumwut in den neuen Budesländern ein jähes Ende finden würde und nicht zu einem Dauerproblem mutieren würde, so dass der Vorlauf der Leitzinsen von stellenweise 4 vollen Prozentpunkten oberhalb der Inflationsrate nie notwendig war, um den Nachfrageüberhang zu beseitigen. Denn leider kämpft man mit einem zu hohem Zinsniveau AUCH gegen die Konjunktur und die ist im allgemeinen deutlich schneller zu beeindrucken und letztlich abzuwürgen als die überbordene Nachfrage der Verbraucher...

      Ohne Geld keine Nachfrage


      Doch zurück in die Gegenwart. Wie sieht es heute aus, woher kommt der derzeitige Preisauftrieb in Europa? Ist er nachhaltig oder ebenso vorübergehend wie die damalige berechenbare Kaufwut in Ostdeutschland? Ist die jetzige Geldentwertung überhaupt nachfragegetrieben und ist das am Ende überhaupt entscheidend?
      Hier die Antworten: Ein Blick in den "Warenkorb" gibt Aufschluss darüber, wo das Geld geblieben ist. Besonders stark sind im April - wen wundert`s - die Preise von Mineralölprodukten und Lebensmitteln nach oben ausgeschlagen. Hier sind die Verursacher der "Geldentwertung" zu finden.

      Ist dies jetzt ein Grund zur Beunruhigung?
      Ich meine: Ja, allerdings! Es ist beunruhigend, dass dem europäischen Geldumlauf Mittel entwendet werden, die dringend benötigt werden und jetzt auf der Nachfrageseite fehlen! Denn: Die Preiserhöhungen im Lebensmittelbereich sind BSE- und MKS-getrieben, sie sind einmalig und nicht nachhaltig!
      Die Preiserhöhungen bei Mineralölprodukten sind zum einen steuer- und zum zweiten ölpreisbedingt. Im ersten Fall behält der Staat das vereinnahmte Geld - ein "Ökosteuer-Konjunktur-Programm", das diese Mittel wieder freisetzt, ist nicht existent. Im zweiten Fall kassieren größtenteils die Ölexporteure die Gelder - ein Rückfluss in die Abnehmerländer wie Deutschland findet, wenn überhaupt, nur sehr zeitverzögert über Kapitalinvestitionen statt. Ob der Anstieg der Mineralölpreise nachhaltig sein wird, kann nicht mit Sicherheit entschieden werden. Er darf aber eher angezweifelt werden, wie die vergangenen Jahrzehnte zeigen.

      Vorbild: USA

      Welche Auswirkungen haben diese preistreibenden Komponenten nun auf die Nachfrage und die Konjunktur in Europa?
      Da sich kein Verbraucher und kein Unternehmen diesen Mehrausgaben nachhaltig entziehen kann, fehlen an anderer Stelle Gelder und Mittel und daher sinkt die Nachfrage, sowohl auf dem Konsumgüter- als auch auf dem Investitionsgütermarkt. Dem kann mit ZINSSENKUNGEN entgegen gewirkt werden! Doch das darf die EZB nicht! Ihre überholten Modelle, die immer nachgelagerte Entscheidungen mit sich führen, verbieten es ihr. So ist eine vorbeugende Politik gänzlich unmöglich, sehr zum Leidwesen aller Wirtschafts-Beteiligten.

      Und sollten bespielsweise die Rolölpreise international weiter anziehen, dann wir die Inflationsrate gar nicht mehr auf EZB-konforme Werte zurückkommen und noch weniger Geld dem Euro-Kreislauf zur Verfügung stehen, die Konjunktur noch schlechter laufen...
      Doch der Zentralbank sind die Hände gebunden!

      Die Forderung muss daher lauten:
      Die EZB muss endlich einen wichtigeren Auftrag als die Geldwertstabilitätssicherung bekommen: Sie muss die Preisentwicklung UND die Euro-Konjunktur im Auge haben, und zwar nicht nur nachgelagert sondern VORAUSSCHAUEND. Willkommen im 21. Jahrhundert!

      So macht es zum Beispiel die US-Notenbank... und die US-Konjunktur, Arbeitgeber und Arbeitnehmer UND die Staatskassen auf Bundes- und Kommunal-Ebene danken es ihr. Und das - oh Wunder - bei Geldwertstabilität...


      27.04. - 09:52 Uhr
      Avatar
      schrieb am 27.04.01 11:28:04
      Beitrag Nr. 32 ()
      Der zentrale Punkt ist die Frage nach diskretinären und stetigen Inflationskomponenten.
      Die 70er waren gezeichnet durch die drastischen Arbeitskämpfe zur Durchsetzung höherer Löhne (erinnert sich jemand an die 15%-Forderungen der ÖTV?) Da etwa liegen Gründe für sich verstärkende Effekte - die Arbeitnehmer versuchen am Boom überproportional teilzuhaben und verstärken den lohninduzierten Preisauftrieb, welcher wieder zu höheren Lohnforderungen im jahr darauf führt etc.

      Nun findet derzeit eine sehr moderate Lohnentwicklung statt und insofern liegen hier zumindest keine vermuteten stetigen Inflationssorgen; mir erkläre bitte mal einer, wo die stetigen komponenten denn nun herkommen? :confused:
      Avatar
      schrieb am 27.04.01 12:49:19
      Beitrag Nr. 33 ()
      Amerika fordert Europa zur Zinssenkung auf!!!

      Frechheit!
      Die Amis sollten sich mal Gedanken über ihre Geldmenge machen




      Wenn das man nicht Bubble-Economy ist, dann weiß ich es auch nicht mehr!
      Avatar
      schrieb am 08.05.01 17:34:28
      Beitrag Nr. 34 ()
      Inflation weiter auf den Vormarsch (USA).

      Die Inflation war nach Alan G. immer dann kein großes Problem, wenn die Produktivität mit steigt. Allerdings haben ist die Produktivität jetzt sogar gefallen.
      Weiter als sehr kritisch sind die Lohnstückkosten mit einen Anstieg von 5,2 einzuschätzen. Ich vermute, wie bekommen eine Stagflation im Sinne der 70ziger Jahre.

      Hier die Meldung:


      US/Produktivität ex Agrar fällt erstmals seit 6 Jahren
      Washington (vwd) - Die Produktivität außerhalb der Landwirtschaft ist in den USA im ersten Quartal nach vorläufiger Rechnung überraschend um saisonbereinigt um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal gefallen. Analysten hatten dagegen mit einem Anstieg von gut einem Prozent gerechnet. Wie das US-Arbeitsministerium am Dienstag weiter mitteilte, erhöhten sich die Lohnstückkosten im Berichtszeitraum um 5,2 Prozent. Im vierten Quartal 2000 war die Produktivität um revidiert 2,0 (vorläufig: 2,2) Prozent gestiegen, während sich die Lohnstückkosten um revidiert 4,5 (vorläufig: 4,3) Prozent erhöht hatten.



      Analysten führten den Rückgang der Produktivität - den ersten seit sechs Jahren - auf die deutliche Verlangsamung des US-Wirtschaftswachstums zurück. Da die gesamtwirtschaftliche Nachfrage stark zurückgegangen sei, hätten die meisten Unternehmen mehr Beschäftigte als erforderlich; dies wiederum habe den Produktivitätsverlust ausgelöst. Problematisch sei zudem der kräftige Anstieg der Lohnstückkosten um 5,2 Prozent, der nicht ohne Einfluss auf die Inflationsentwicklung bleiben dürfte.


      vwd/DJ/8.5.2001/ptr
      Avatar
      schrieb am 10.05.01 14:24:37
      Beitrag Nr. 35 ()
      Nun doch Zinssenkung, Inflation kann kommen und Gold tuts schon.
      Avatar
      schrieb am 11.05.01 17:41:42
      Beitrag Nr. 36 ()
      Inlationsrate Deutschland 2,9. Ich lach mich krank.
      Avatar
      schrieb am 11.05.01 17:56:38
      Beitrag Nr. 37 ()
      schön, dass Du darüber lachen kannst.;)

      Zinssenkung bei 2,9% Inflation und für einen Austritt aus dem Euro
      ist es viel zu spät......

      Aber natürlich ist das auch gut. Schwacher Euro hilft der Exportwirtschaft
      die schwächere Nachfrage aus dem Dollarraum zu kompensieren. (Da will sich
      jemand an den eigenen Haaren aus dem Wasser ziehen)

      mfg
      Schließer
      Der Dollar fällt erst, wenn alle seine Vasallen tot sind
      Avatar
      schrieb am 21.05.01 11:26:55
      Beitrag Nr. 38 ()
      Huch, ploetzlich doch Inflationsaengste. Denke im neuen Jahr
      werden die Zinsen wieder angehoben.

      Gold, war doch mit Ansage.
      Avatar
      schrieb am 08.06.01 11:13:42
      Beitrag Nr. 39 ()
      3,5% Inflation in Deutschland ist schon übel, oder.

      Mal sehn wohin das führt?
      Avatar
      schrieb am 17.09.01 17:34:26
      Beitrag Nr. 40 ()
      Stagflation lässt Grüssen.


      EZB senkt Zinsen, warum jetzt?


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      Zinsanhebung der EZB