Woher kommt der Schub bei Euro Disney? - 500 Beiträge pro Seite

[GRUENDERKRACH]

Altaktionäre werden sich noch mit Schrecken daran erinnern: Im Oktober 2000 markiert ein Kurs von weniger als 50 Eurocents den Tiefpunkt einer zum Pennystock verkommenen Aktie mit wohlklingendem Markennamen - Euro Disney. Im Winter 2000/2001 arbeitet sich die Aktie dann aus dem Tal der Tränen heraus; das Kursbild gleicht nun einer Landpartie in hügeligem Gelände, mal geht es ein wenig aufwärts, mal ein wenig abwärts. Anfang Mai 2001 sind wieder einmal 80 Eurocents erreicht, als sich das Bild schlagartig wandelt: Jetzt gleicht der Kursverlauf einer Kletterpartie im Hochgebirge; in gut fünf Wochen überwindet Euro Disney die Distanz zwischen 80 Eurocents und 1,20 Euro (an der FSE am 6.6.01). Vom Tiefstkurs über den Daumen gerechnet ein Wertzuwachs von immerhin 140 Prozent.

Nun könnte man fragen, wohin die Reise denn noch gehen soll. Aber zunächst einmal, wäre es von Interesse zu erfahren, was dieses über Jahre hinweg chronisch fußkranke Papier überhaupt wieder auf die Beine und in Bewegung gebracht hat. Ein ordentlicher Jahresüberschuß im letzten Geschäftsjahr - gut und schön. Aber soweit ich weiß, ächzt Euro Disney nach wie vor unter einer erdrückenden Schuldenlast. Und die gelante Eröffnung eines weiteren Freizeitparks kann es doch wohl auch nicht sein.

Also: Wer weiß mehr und möchte es verraten?

Neugierig: Gründerkrach.

[GRUENDERKRACH]

Den äußerst raren Lesern einen guten Abend!

Da sich hier sonst niemand zu einer Äußerung hinreißen läßt, müssen wir wohl oder übel mit dem Veteran Bernecker vorliebnehmen:

Bernecker Textarchiv

Wochencharts: Euro Disney
Mails/Nachrichten vom 02.08.2001, Bernecker & Cie.

Wer kauft bei Euro-Disney (877886)? Nebenstehend haben wir Ihnen den aus unserer Sicht interessantesten Chart
der Woche dargestellt. Es ist der des Freizeitparkbetreibers aus Paris. Es fällt auf, daß die Umsätze in den
vergangenen Monaten massiv angezogen haben. War dies im Mai mit dem Fall unter die Unterstützung bei 95 Cents
noch mit Verkaufsdruck technisch orientierter Anleger leicht zu erklären, ist die Gegenbewegung seit Juli auf
gezielte (Auf-) Käufe zurückzuführen. Zumindest ist dies die Meinung unserer Pariser Quellen. Die Aktie hat den
europäischen zyklischen Dienstleistungsindex im letzten Quartal deutlich outperformet. Seit einigen Tagen notiert die
Aktie wieder über der symbolischen Marke von einem Euro. Wenn Sie sich das Chartbild ansehen und vor allem in
den letzten Tagen wieder rückläufige Umsätze einbeziehen, wird offenkundig, daß große Kauforders unmittelbar
unter genannten Unterstützung von 95 Cents im Markt liegen. Zum fundamentalen Hintergrund:

In einem Jahr geht der zweite Themenpark an den Start. Analysten versprechen sich davon mehr als nur eine
Verdoppelung der Umsätze. Vor allem deshalb, weil „Magic Kingdom“ nicht mehr nur von Tagesgästen frequentiert
würde, sondern die Auslastung der konzerneigenen Hotels anziehen sollte. Auch schon im vergangene Quartal war
das Hotel- und Immobiliengeschäft das am stärksten wachsende bei Euro Disney (Umsatz von 658 Millionen auf
686 Millionen Euro). Eine heiße Turnaround Chance mit Übernahmephantasie. Stop Loss: 80 Cent.

2.8.01

von Bernhard Klinzing