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    Neuer Markt - und raus bist Du - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 07.07.01 20:28:48 von
    neuester Beitrag 07.07.01 20:38:26 von
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      schrieb am 07.07.01 20:28:48
      Beitrag Nr. 1 ()
      Samstag, 07.Juli 2001
      Berlin, 20:20 Uhr





      Neuer Markt - und raus bist Du

      Der Ausverkauf im deutschen High-Tech-Segment geht in die letzte Phase. Nur wenige Aktien werden sich davon wieder erholen


      Montage: WamS
      Von Michael Höfling
      und Frank Stocker

      Hamburg - Neues Allzeittief am Neuen Markt. Und ein Kursdebakel jagt das nächste. Selbst solide Unternehmen wie Aixtron, die sich bislang relativ gut hielten, geraten nun in den Strudel. Was ist los am Neuen Markt?
      Ursachenforschung: Anfang April feuert Julius Bär den einstigen Fondsguru Kurt Ochner. Zehntgrößte Position in seinem Portfolio: Aixtron. Ende Juni setzen die Analysten derselben Bank Aixtron auf "reduzieren" - Kursziel 20 Euro. Innerhalb der nächsten zwei Wochen rauscht der Kurs von 35 auf 22 Euro. Zufall?

      Tatsache ist: In den vergangenen Wochen verkauften Fonds massiv Aktien aus dem "Wachstumssegment" der Deutschen Börse. "Zurzeit gibt es Investoren, die sich komplett aus dem Neuen Markt zurückziehen und auch ihre Bestände an Neuer-Markt-Aktien ohne Rücksicht auf die Qualität der Unternehmen komplett liquidieren", sagt Götz Albert, Leiter der Analyse bei Independent Research. Und Michael Fraikin, Fondsmanager bei Invesco, bestätigt: "Viele Neuer-Markt-Fonds sind unter den Verkäufern." Dabei gebe es sicher auch Fonds, die darunter litten, dass Anleger ihre Fondsanteile verkaufen und damit die Manager wiederum zum Verkauf der Aktien zwingen. Sein Fonds sei davon aber nicht betroffen.

      Das Vertrauen in den Neuen Markt ist vollkommen zerstört. Fonds, die dort nicht unbedingt investieren müssen, wollen nichts mehr davon wissen. Privatanleger retten, was noch zu retten ist. Die Raiffeisen Zentralbank Österreich hält inzwischen einen Index-Stand von unter 1000 Punkten für "absolut denkbar". Ist der Neue Markt damit tot?

      Viele vergleichen den Neuen Markt mit der Anfangsphase der Nasdaq. Nach den Erfahrungen an der US-Technologiebörse zeigt sich nach drei Jahren, ob ein Unternehmen das Geld aus dem Börsengang richtig investiert hat. Für viele Unternehmen am Neuen Markt sind nun drei Jahre um. Und oft zeigt sich: Das Geschäftsmodell funktioniert nicht.

      Doch es ist nicht alles Schrott, was nicht mehr glänzt. Es gibt im Moment am Neuen Markt zwei Entwicklungen, die zufälligerweise zeitlich zusammenfallen - und damit das Drama verstärken. Einerseits erweisen sich viele Unternehmen als nicht überlebensfähig. Andererseits lahmt die Konjunktur. Dadurch müssen auch viele solide Unternehmen, die an sich über hervorragende Geschäftsmodelle verfügen, nun ihre Planzahlen revidieren. Zurzeit wird alles in einen Topf geworfen. Doch während die einen der Insolvenz entgegentaumeln, werden die anderen bei einer konjunkturellen Erholung wieder durchstarten.

      EM.TV ist nicht das gleiche wie Aixtron. "In dieser Unterscheidung liegt der Schlüssel zum Erfolg", sagt Stefan Schießer, Chefanalyst der GZ Bank. Es gibt noch Unternehmen, die man als Anleger im Auge behalten sollte. Auch wenn es wenige sind. Wie findet man sie?

      "Unter den 350 Werten sind 150 bis 200, die man sich überhaupt nicht mehr anzuschauen braucht", meint Albert. Von den übrigen fallen viele durchs Raster, weil sie nicht über eine gewisse Mindestgröße verfügen. Sascha Hirsch, Manager des DIT-Fonds Neue Märkte Europa, nennt als Faustregel: Marktkapitalisierung von 100 bis 150 Millionen Euro und ein durchschnittlicher Tagesumsatz an der Börse zwischen 250.000 und 500.000 Euro. Darunter investiert kein Fonds in diese Aktien - ohne Fonds aber keine Chance für die Kurse.

      Wenn man dann noch völlig überbewertete Aktien aussortiert, bleiben 15 Aktien am Neuen Markt übrig, die bei einem konjunkturellen Aufschwung wieder deutlich zulegen können (siehe Tabelle und Chance-/Risikoprofil).

      Vier davon empfiehlt Alfred Roelli, Leiter Anlage-Strategie Privatkunden bei der Deutschen Bank: Qiagen, Direkt Anlage Bank, Singulus und Aixtron. An Aixtron hält er bewusst auch trotz der jüngsten Verluste fest. "Diese Unternehmen haben bei Management und Controlling eine Qualität, die an jene von MDax- oder sogar Dax-Unternehmen heranreicht", erklärt Roelli. Die Favoriten von Fraikin sind Kontron, Internationalmedia und Medion. Albert steuert Teleplan, Technotrans und Pfeiffer Vacuum bei.

      Gerade das Beispiel von Pfeiffer Vacuum zeigt, wie echte Erfolgsgeschichten am Neuen Markt aussehen können. Das Unternehmen stellt Vakuumpumpen für die Biotechnologie und die Halbleiterfertigung her und gilt bei den meisten Investoren als langweilig. Bei der Bekanntgabe der letzten Zahlen stellte sich heraus, dass der Umsatz unter den Erwartungen lag. Aber: Der Gewinn lag deutlich darüber. Das zeigt, dass Pfeiffer nur hoch profitable Aufträge annimmt und nicht auf Volumen setzt. Daher kauft sich das Unternehmen auch nicht blind Marktanteile zusammen.

      Die anderen genannten Firmen fahren eine ähnlich intelligente Strategie. Sie haben allesamt bewiesen, dass ihr Geschäftsmodell funktioniert und sich damit gute Gewinne erzielen lassen. Sie sind in ihrem Markt weltweit führend, und das Management hat bewiesen, dass es mit dem Wachstum umgehen kann. Schließlich ist auch die Bewertung angemessen oder, wie bei Qiagen, durch eine unangefochtene Weltmarktführerschaft zu rechtfertigen.

      Dennoch: Auch diese Unternehmen sind nicht davor gefeit, dass ihnen die lahmende Konjunktur einen Strich durch die Rechnung macht und sie noch manche Planzahlen revidieren müssen. Solange solche Konjunkturdellen mit Panik und Ausverkauf quittiert werden, können auch diese Aktien noch in den Strudel geraten. Doch je weiter sie unter ihren echten Wert sinken, desto eher bieten sie bei einer wirtschaftlichen Erholung Potenzial nach oben.

      Das Problem: Man muss den Zeitpunkt erahnen, wann die Konjunktur dreht. Und man muss sich ständig bewusst sein, dass der Neue Markt nichts für schwache Nerven ist. Er bleibt ein Markt für Risikokapital. Das jedenfalls hat nun hoffentlich jeder gelernt.
      Avatar
      schrieb am 07.07.01 20:38:26
      Beitrag Nr. 2 ()
      Samstag, 07.Juli 2001
      Berlin, 20:18 Uhr



      DIE WELT

      WELT AM SONNTAg




      "Nemax 15": Die Chancen, die Risiken

      Die 15 besten Nemax-Titel und ihre Aussichten

      Aixtron: Im Anlagenbau für Verbindungshalbleiter gut aufgestellt - weiter hoch bewertet.
      Qiagen: Top-Positionierung als Biotech-Zulieferer - Kurs enthält hohe Erwartungen.
      Thiel: Profiteur vom Logistik-Outsourcing charttechnisch angeschlagen.
      BB Biotech: Portfolio-Ansatz diversifiziert Risiko - Branche bleibt spekulativ.
      Kontron: Hohes organisches Wachstum - sehr volatil.
      Singulus: Top-Management - DVD-Perspektiven umstritten.
      Medion: Gutes Konzept für PC-Vertrieb - Übertragbarkeit auf Ausland gilt als fraglich.
      Direkt Anlage Bank: Beste Aussichten im E-Banking - abhängig von der Börsenstimmung.
      Internationalmedia: Gute Kontakte in der Filmbranche - Image der Medienwerte hat gelitten.
      SAP SI: Namhafte Mutter - Margen zuletzt unter Druck.
      Teleplan: Expandiert im After-Sales-Service für PC-Komponenten - wichtige Unterstützung im Chart gefährdet.
      Umweltkontor: Expansion in Länder mit großem Windenergiepotenzial - ambitioniert bewertet.
      Pfeiffer-Vacuum: Günstig bewertet, Kurs relativ stabil - Langweiler-Image.
      Funkwerk: Lösungsanbieter für Logistik und Mobilfunk - lange relativ stark, kritischer Chart.
      Technotrans: Solider Maschinenbauer - nicht im Nemax 50, charttechnisch unter Druck.


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