Todesspiralen am Neuen Markt - Geht jetzt alles den Bach runter ??? - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 10.07.01 23:41:49 von
neuester Beitrag 11.07.01 03:29:51 von
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Einem Bericht der Buerschen Zeitung (Gelsenkirchen) nach über eine Studie des Nürnberger Marktforschungsunternehmens GfK laufen nach den dramatischen Kurseinbrüchen am NM vielen Online-Shops nun auch noch die Kunden davon. "Vielen Anbietern drohe, dass ihre Kunden zur Konkurrenz oder sogar zurück zum lokalen Einzelhandel wechselten."
Dieses muss natürlich auch Auswirkungen auf den Bereich der Logistik-Unternehmen haben, deren Kurse ja in den letzten Tagen zum Teil besonders gebeutelt wurden. Wenn nichts mehr im Internet bestellt wird, muss man ja auch nichts zum Käufer transportieren.
In verschiedenen Meldungen heute wurde über die Mitteilung des Online-Brokers Consors berichtet, der einen Rückgang seiner Trades um ca. 28 % beklagte. Bei den anderen Online-Banken wird die Situation kaum anders sein : weniger IPOS, ein danieder liegender NM und Anleger, deren Reserven durch andauernd sinkende Kurse verbraucht sind.
Wie kommt der Neue Markt aus diesen Todesspiralen wieder heraus ?
Dieses muss natürlich auch Auswirkungen auf den Bereich der Logistik-Unternehmen haben, deren Kurse ja in den letzten Tagen zum Teil besonders gebeutelt wurden. Wenn nichts mehr im Internet bestellt wird, muss man ja auch nichts zum Käufer transportieren.
In verschiedenen Meldungen heute wurde über die Mitteilung des Online-Brokers Consors berichtet, der einen Rückgang seiner Trades um ca. 28 % beklagte. Bei den anderen Online-Banken wird die Situation kaum anders sein : weniger IPOS, ein danieder liegender NM und Anleger, deren Reserven durch andauernd sinkende Kurse verbraucht sind.
Wie kommt der Neue Markt aus diesen Todesspiralen wieder heraus ?
strong sell
Dazu bald Internetgebühren, die dank T-Onlines Wegstreichen aller Flat-Rates teuer sein werden, als eine Fahrt zum Großmarkt auf die Wiese........
Ein Kanzler Schröder, der die Zusammenhänge nicht begreift (vielleicht bringt ihm mal Jemand noch ein Bier..)
Ein Kanzler Schröder, der die Zusammenhänge nicht begreift (vielleicht bringt ihm mal Jemand noch ein Bier..)
Es kommt ja auch besser beim Publikum an, über die 10 Sexualstraftäter Deutschlands zu lamentieren, um die kranken Schweine lebenslänglich wegzusperren als die Tausenden von Anlagebetrügern am NM zu belangen, die ihre Ärsche jetzt irgendwo in der Karibik oder Südostasien sonnen, umgeben von 13-jährigen Jungfrauen.
@lacher,
was bei allen Verständnis für die derzeitige Börsensituation
auch wesentlich wichtiger ist. Lieber 1000 Betrüger,
irgendwo am Strand, als noch ein einziges geschändetes
oder gar getötetes Kind.
Die Betrüger bekommt man eines Tages mit ziemlicher
Sicherheit sowieso.
Gruß Dylan
was bei allen Verständnis für die derzeitige Börsensituation
auch wesentlich wichtiger ist. Lieber 1000 Betrüger,
irgendwo am Strand, als noch ein einziges geschändetes
oder gar getötetes Kind.
Die Betrüger bekommt man eines Tages mit ziemlicher
Sicherheit sowieso.
Gruß Dylan
Aber was hat der Schröder da zu suchen? Ist das nicht eine Sache der Justiz und Psychologen etc...?
Solche populistischen Aktionen sind mir zu billig. Kommt mir vor wie in einer Kneipe: "Ja, aufhängen sollte man die an deren Eiern,..."
Solche populistischen Aktionen sind mir zu billig. Kommt mir vor wie in einer Kneipe: "Ja, aufhängen sollte man die an deren Eiern,..."
@ lacher
Gehört es nicht auch zur Psychologie immer einen schuldigen zu finden?
Natürlich ist Schröder schuld an der Missere des NM!
Natürlich ist Schröder schuld an der Streichung der T-online Flatrate!
Natürlich ist Schröder Schuld daran, daß nur noch Dreck im Fernsehen kommt!
Natürlich ist Schröder schuld daran, daß mein Tee schon fast wieder leer ist!
Dieser Schröder! Wenn ich gewusst hätte, daß er mit den blühenden Landschaften nicht mein Zimmer im Frankfurter (Main) Studentenwohnheim gemeint hat, dann hätte ich den nicht gewählt.
Halt! Das mit den blühenden Landschaften war doch der Kohl, oder?
Dann muss das selbstverständlich heißen:
Natürlich ist Kohl schuld an....
Gehört es nicht auch zur Psychologie immer einen schuldigen zu finden?
Natürlich ist Schröder schuld an der Missere des NM!
Natürlich ist Schröder schuld an der Streichung der T-online Flatrate!
Natürlich ist Schröder Schuld daran, daß nur noch Dreck im Fernsehen kommt!
Natürlich ist Schröder schuld daran, daß mein Tee schon fast wieder leer ist!
Dieser Schröder! Wenn ich gewusst hätte, daß er mit den blühenden Landschaften nicht mein Zimmer im Frankfurter (Main) Studentenwohnheim gemeint hat, dann hätte ich den nicht gewählt.
Halt! Das mit den blühenden Landschaften war doch der Kohl, oder?
Dann muss das selbstverständlich heißen:
Natürlich ist Kohl schuld an....
@Dylan
Ich glaube Du bringst da etwas durcheinander.Sexualstraftaten werden in Deutschland bedauernswerter populistisch behandelt, zumindest was das Fernsehen und die Regenbogenpresse betrifft.Es handelt sich hier um Vergehen kranker Menschen und das ist ein wichtiger Punkt.
Populismus:
Ich möchte ein Beispiel zur Kampfhund-Hysterie nennen:
Ich selbst befürworte die getroffenen Massen sehr,wobei mich fürchtbar ärgert,dass der Kampfhund erst über die Medien selbst so bekannt geworden ist.Aber so ist das nun mal und keiner hinterfragt das.Jetzt zum Beispiel:Mir hat ein Afrikaner aus Ruanda gesagt, dass wenn man dort die gleichen Maßstäbe wie hier anlegen würde,es dort keine Löwen und Hyänen mehr geben dürfte, da die dort, statistisch gesehen, ein viel größeres Problem darstellen als hier Kampfhunde .Todesfälle sollen gar nicht mal so selten sein. (der gute Mann traute sich in der ersten Zeit in Deutschland nachts nicht auf die Strasse,wegen der Angst vor "wilden Tieren")
Keiner käme auf die Idee den Strassenverkehr lahm zu legen,
eine prozentual wahrscheinlich tausendmal größere Gefährdung
als alle Kamfhunde und Triebtäter zusammen. Warum regst Du Dich nicht über den Strassenverkehr auf?
Populismus ist gefährlich. Der Populist wendet das Interesse bewusst auf eher selten auftretende,hysteriefähige Phänomene.
Ich glaube Du bringst da etwas durcheinander.Sexualstraftaten werden in Deutschland bedauernswerter populistisch behandelt, zumindest was das Fernsehen und die Regenbogenpresse betrifft.Es handelt sich hier um Vergehen kranker Menschen und das ist ein wichtiger Punkt.
Populismus:
Ich möchte ein Beispiel zur Kampfhund-Hysterie nennen:
Ich selbst befürworte die getroffenen Massen sehr,wobei mich fürchtbar ärgert,dass der Kampfhund erst über die Medien selbst so bekannt geworden ist.Aber so ist das nun mal und keiner hinterfragt das.Jetzt zum Beispiel:Mir hat ein Afrikaner aus Ruanda gesagt, dass wenn man dort die gleichen Maßstäbe wie hier anlegen würde,es dort keine Löwen und Hyänen mehr geben dürfte, da die dort, statistisch gesehen, ein viel größeres Problem darstellen als hier Kampfhunde .Todesfälle sollen gar nicht mal so selten sein. (der gute Mann traute sich in der ersten Zeit in Deutschland nachts nicht auf die Strasse,wegen der Angst vor "wilden Tieren")
Keiner käme auf die Idee den Strassenverkehr lahm zu legen,
eine prozentual wahrscheinlich tausendmal größere Gefährdung
als alle Kamfhunde und Triebtäter zusammen. Warum regst Du Dich nicht über den Strassenverkehr auf?
Populismus ist gefährlich. Der Populist wendet das Interesse bewusst auf eher selten auftretende,hysteriefähige Phänomene.
Der Neue Markt hat die Phase der Depression erreicht.
Das Vertrauen der Anleger weitgehend verspielt - Nemax 50 für 2001 und 2002 mit
negativem KGV - HypoVereinsbank ist optimistisch
Von Bernd Neubacher
Im zweiten Quartal hat das Frankfurter Wachstumssegment bei den Anlegern viel
Kredit verspielt - auch weil der April Hoffnungen geschürt hatte, die seit März 2000
dauernde Baisse könnte endlich überstanden sein.
Hohe Erwartungen
Nach einem vorübergehenden Jahrestief von 1 250,24 Punkten im Verlauf am 4. April
war der Nemax 50 bis zum 2. Mai um 57,9 % auf das Quartalshoch von 1 974,03
haussiert. Eine Outperformance des Nemax 50 gegenüber dem Nemax-All-Share-Index
werteten Optimisten, ungeachtet magerer Umsätze, bereits als Indiz dafür, dass die
institutionellen Anleger an den Markt zurückkehren. Ende April bezeichnete die auf den
Neuen Markt spezialisierte Gesellschaft SES Research das Segment denn auch als
"klar zur Wende" und sagte bis Jahresende einen Anstieg des Nemax 50 bis auf 2 816
Punkte voraus. Doch wie bereits in der Hausse wurde die Hartnäckigkeit des Trends
unterschätzt.
Inzwischen scheint das Barometer davon weiter entfernt denn je. Zurückzuführen ist
dies nur zum Teil auf die unsicheren Konjunturaussichten dies- und jenseits des
Atlantiks sowie auf Gewinnwarnungen von US-Schwergewichten wie Hewlett Packard,
Lucent, Sun Microsystems und andere. Für einen guten Teil der Enttäuschung sind die
Unternehmen selbst verantwortlich.
Da schockte Mitte Juni Brokat die Anlegerschar mit der Mitteilung, das Grundkapital
zur Hälfte verbraucht zu haben. Zwei Tage später schraubte Intershop, die schon mit
einer Gewinnwarnung am 2. Januar das für Neuer-Markt-Anleger so verlustreiche erste
Halbjahr eingeläutet hatte, nochmals ihre Prognose für das Gesamtjahr herunter.
Untersuchungen des Bundesaufsichtsamts für den Wertpapierhandel wegen des
Verdachts auf Insiderhandel in Kinowelt und die Eröffnung von Insolvenzverfahren in 6
Fällen vergrätzten zudem die Investoren und bestätigten das Image des Neuen Markts
als Zockerbude mit Werten minderer Qualität.
Nerven liegen blank
Inzwischen liegen die Nerven blank. Unmittelbar nach der Gewinnwarnung von Nokia
Mitte Juni zum Beispiel zogen Kunden rund 1 % des gesamten Fondsvermögens ab,
nur um tags darauf den Großteil wieder einzuzahlen, wie der Manager eines großen
Neuer-Markt-Fonds berichtete. Da büßen D. Logistics rasch ein Fünftel ihres
Marktwerts ein, sobald jemand Gerüchte um eine Kapitalerhöhung in die Welt setzt.
Die Nasdaq werde den Neuen Markt im Jahresverlauf nach oben ziehen, hatte die DG
Bank im März prophezeit. Doch angesichts der Stimmung im Frankfurter
Wachstumssegment hat sich der Neue Markt von der Nasdaq längst abgekoppelt und
ist entgegen der seitwärts tendierenden US-Börse in eine neuerliche
Abwärtsbewegung übergegangen.
Umsatzschwund im Nemax
Charttechniker sehen derzeit kein Ende der Baisse, und nicht wenige Fondsmanager
beteuern, sie hätten sich bereits vollkommen vom Neuen Markt zurückgezogen. Daran
muss etwas dran sein: In der Tat sind die Xetra-Umsätze in Titeln des
Nemax-All-Share seit Jahresbeginn sukzessive gesunken. Im Juni belief sich das
Handelsvolumen gerade noch auf gut 2 Mrd. Euro. Im ersten Halbjahr hat sich damit
der Umsatz gegenüber dem Rekordhalbjahr im Vorjahreszeitraum auf 21,41 Mrd. Euro
glatt halbiert. Spätestens seitdem der Nemax 50 zu Beginn des dritten Quartals unter
das Tief vom 4. April gerutscht ist und von Jahrestief zu Jahrestief eilt, ist auch die
Deutsche Börse unter massiven Druck geraten. Während die Nasdaq wenigstens über
100 solide Werte verfüge, die sie in einem Standardwerte-Index versammeln könne,
brächten es am Neuen Markt selbst Penny Stocks wie Fantastic in den viel zu
großzügig bemessenen Nemax 50, wird kritisiert. Vor allem im Nemax-All-Share
verhindere eine hohe Anzahl ausgebrannter Werte, dass der Gesamtindex erkennbar
auf die Beine komme. An der Nasdaq wären diese Titel unterdessen längst aus den
Indizes entfernt worden, was eben den Unterschied zu einem Qualitätssegment
ausmache.
Neuer Markt am Scheideweg
Nicht wenige Beobachter sehen den Neuen Markt bereits am Scheideweg. Es bestehe
das Risiko, dass die nach Meinung des Markts offenbar an einer Hand abzuzählenden
Substanzwerte eine Notiz im einfachen Geregelten Markt vorzögen und die übrigen
Titel im Segment vollkommen dem Vergessen anheim fielen. Mit einem Delisting am
Neuen Markt liebäugeln dem Vernehmen nach vor allem T-Online, MobilCom und
Qiagen, die gemeinsam rund ein Viertel der noch übrig gebliebenen
Marktkapitalisierung im Nemax 50 auf die Waage bringen. Am gestrigen Dienstag
bestätigte mit Singulus erstmals ein Unternehmen entsprechende Überlegungen. Nicht
zuletzt angesichts einer solchen Depression am Wachstumssegment sind die
Aktivitäten am Primärmarkt beinahe zum Erliegen gekommen. Die Börse hat also einen
guten Grund, ihre Bemühung um die Einführung von Delisting-Regularien von Penny
Stocks zu forcieren, wie gestern bekannt wurde.
Klar überbewertet
Gewöhnlicherweise wäre nun die rechte Zeit, um auf eine Trendwende zu setzen.
Denn ist die Phase der Depression erreicht und haben sich Anleger aus dem Markt
verabschiedet, wird der Index kaum mehr sinken können. Das Problem: Gemessen an
den Gewinnerwartungen für die Unternehmen, ist der Nemax 50, ungeachtet seiner
Tiefstände, nach wie vor deutlich überbewertet, wie die von Thomson Financial
Datastream erhobenen Konsensschätzungen, also die mit der jeweiligen
Marktkapitalisierung multiplizierte Summe der Unternehmensgewinne, ergeben (s.
Grafik). Vor allem im zweiten Quartal ist die Höhe der I/B/E/S-Gewinnerwartungen
weitaus stärker gefallen als der Index. Im Juni wurde sowohl für 2001 als auch für
2002 ein Verlust erwartet, ein Kurs-Gewinn-Verhältnis für den Nemax 50 ist nicht
mehr berechenbar. In den vergangenen beiden Jahren sei für den Nemax 50 jeweils
ein Kurs-Gewinn-Verhältnis zwischen 80 und 120 üblich gewesen, im Mai habe sich für
2002 zuletzt ein Multiple von rund 600 errechnet, sagt Peter Thilo Hasler, Leiter des
Technology-Teams der HypoVereinsbank und zuständig für den Neuen Markt. Hasler
glaubt indes, dass nicht die Kurse zu hoch, sondern die unterstellten Gewinne zu
niedrig sind. Seiner Einschätzung nach werden die Gewinne bald wieder
hochgenommen werden. Derzeit setzten die Analysten auf die bereits vorsichtig
formulierten Szenarien der Unternehmen "noch eins drauf". Schon im dritten
Quartal, wenn die Ergebnisse für das zweite Vierteljahr präsentiert würden,
werde es daher die ersten Lichtblicke geben von Unternehmen, die bei Vorlage
ihrer Zahlen fürs Startquartal bereits reichlich Pessimismus in ihren Ausblick
hätten einfließen lassen. Mit demselben Argument hatten sich Fondsmanager nach
Ende des ersten Quartals Mut zugesprochen und ihre Hoffnung auf positive
Überraschungen und Kursgewinne geäußert.
Bis Jahresende nennt die HypoVereinsbank das Kursziel für den Nemax 50 von
2 000 Punkten. Die DG Bank, die Anfang März noch einen Anstieg des Nemax 50
bis Jahresende auf 2 800 Punkte prognostiziert hatte, schraubte ihre
Vorhersage vor wenigen Tagen auf 2 100 Zähler zurück.
MfG
Das Vertrauen der Anleger weitgehend verspielt - Nemax 50 für 2001 und 2002 mit
negativem KGV - HypoVereinsbank ist optimistisch
Von Bernd Neubacher
Im zweiten Quartal hat das Frankfurter Wachstumssegment bei den Anlegern viel
Kredit verspielt - auch weil der April Hoffnungen geschürt hatte, die seit März 2000
dauernde Baisse könnte endlich überstanden sein.
Hohe Erwartungen
Nach einem vorübergehenden Jahrestief von 1 250,24 Punkten im Verlauf am 4. April
war der Nemax 50 bis zum 2. Mai um 57,9 % auf das Quartalshoch von 1 974,03
haussiert. Eine Outperformance des Nemax 50 gegenüber dem Nemax-All-Share-Index
werteten Optimisten, ungeachtet magerer Umsätze, bereits als Indiz dafür, dass die
institutionellen Anleger an den Markt zurückkehren. Ende April bezeichnete die auf den
Neuen Markt spezialisierte Gesellschaft SES Research das Segment denn auch als
"klar zur Wende" und sagte bis Jahresende einen Anstieg des Nemax 50 bis auf 2 816
Punkte voraus. Doch wie bereits in der Hausse wurde die Hartnäckigkeit des Trends
unterschätzt.
Inzwischen scheint das Barometer davon weiter entfernt denn je. Zurückzuführen ist
dies nur zum Teil auf die unsicheren Konjunturaussichten dies- und jenseits des
Atlantiks sowie auf Gewinnwarnungen von US-Schwergewichten wie Hewlett Packard,
Lucent, Sun Microsystems und andere. Für einen guten Teil der Enttäuschung sind die
Unternehmen selbst verantwortlich.
Da schockte Mitte Juni Brokat die Anlegerschar mit der Mitteilung, das Grundkapital
zur Hälfte verbraucht zu haben. Zwei Tage später schraubte Intershop, die schon mit
einer Gewinnwarnung am 2. Januar das für Neuer-Markt-Anleger so verlustreiche erste
Halbjahr eingeläutet hatte, nochmals ihre Prognose für das Gesamtjahr herunter.
Untersuchungen des Bundesaufsichtsamts für den Wertpapierhandel wegen des
Verdachts auf Insiderhandel in Kinowelt und die Eröffnung von Insolvenzverfahren in 6
Fällen vergrätzten zudem die Investoren und bestätigten das Image des Neuen Markts
als Zockerbude mit Werten minderer Qualität.
Nerven liegen blank
Inzwischen liegen die Nerven blank. Unmittelbar nach der Gewinnwarnung von Nokia
Mitte Juni zum Beispiel zogen Kunden rund 1 % des gesamten Fondsvermögens ab,
nur um tags darauf den Großteil wieder einzuzahlen, wie der Manager eines großen
Neuer-Markt-Fonds berichtete. Da büßen D. Logistics rasch ein Fünftel ihres
Marktwerts ein, sobald jemand Gerüchte um eine Kapitalerhöhung in die Welt setzt.
Die Nasdaq werde den Neuen Markt im Jahresverlauf nach oben ziehen, hatte die DG
Bank im März prophezeit. Doch angesichts der Stimmung im Frankfurter
Wachstumssegment hat sich der Neue Markt von der Nasdaq längst abgekoppelt und
ist entgegen der seitwärts tendierenden US-Börse in eine neuerliche
Abwärtsbewegung übergegangen.
Umsatzschwund im Nemax
Charttechniker sehen derzeit kein Ende der Baisse, und nicht wenige Fondsmanager
beteuern, sie hätten sich bereits vollkommen vom Neuen Markt zurückgezogen. Daran
muss etwas dran sein: In der Tat sind die Xetra-Umsätze in Titeln des
Nemax-All-Share seit Jahresbeginn sukzessive gesunken. Im Juni belief sich das
Handelsvolumen gerade noch auf gut 2 Mrd. Euro. Im ersten Halbjahr hat sich damit
der Umsatz gegenüber dem Rekordhalbjahr im Vorjahreszeitraum auf 21,41 Mrd. Euro
glatt halbiert. Spätestens seitdem der Nemax 50 zu Beginn des dritten Quartals unter
das Tief vom 4. April gerutscht ist und von Jahrestief zu Jahrestief eilt, ist auch die
Deutsche Börse unter massiven Druck geraten. Während die Nasdaq wenigstens über
100 solide Werte verfüge, die sie in einem Standardwerte-Index versammeln könne,
brächten es am Neuen Markt selbst Penny Stocks wie Fantastic in den viel zu
großzügig bemessenen Nemax 50, wird kritisiert. Vor allem im Nemax-All-Share
verhindere eine hohe Anzahl ausgebrannter Werte, dass der Gesamtindex erkennbar
auf die Beine komme. An der Nasdaq wären diese Titel unterdessen längst aus den
Indizes entfernt worden, was eben den Unterschied zu einem Qualitätssegment
ausmache.
Neuer Markt am Scheideweg
Nicht wenige Beobachter sehen den Neuen Markt bereits am Scheideweg. Es bestehe
das Risiko, dass die nach Meinung des Markts offenbar an einer Hand abzuzählenden
Substanzwerte eine Notiz im einfachen Geregelten Markt vorzögen und die übrigen
Titel im Segment vollkommen dem Vergessen anheim fielen. Mit einem Delisting am
Neuen Markt liebäugeln dem Vernehmen nach vor allem T-Online, MobilCom und
Qiagen, die gemeinsam rund ein Viertel der noch übrig gebliebenen
Marktkapitalisierung im Nemax 50 auf die Waage bringen. Am gestrigen Dienstag
bestätigte mit Singulus erstmals ein Unternehmen entsprechende Überlegungen. Nicht
zuletzt angesichts einer solchen Depression am Wachstumssegment sind die
Aktivitäten am Primärmarkt beinahe zum Erliegen gekommen. Die Börse hat also einen
guten Grund, ihre Bemühung um die Einführung von Delisting-Regularien von Penny
Stocks zu forcieren, wie gestern bekannt wurde.
Klar überbewertet
Gewöhnlicherweise wäre nun die rechte Zeit, um auf eine Trendwende zu setzen.
Denn ist die Phase der Depression erreicht und haben sich Anleger aus dem Markt
verabschiedet, wird der Index kaum mehr sinken können. Das Problem: Gemessen an
den Gewinnerwartungen für die Unternehmen, ist der Nemax 50, ungeachtet seiner
Tiefstände, nach wie vor deutlich überbewertet, wie die von Thomson Financial
Datastream erhobenen Konsensschätzungen, also die mit der jeweiligen
Marktkapitalisierung multiplizierte Summe der Unternehmensgewinne, ergeben (s.
Grafik). Vor allem im zweiten Quartal ist die Höhe der I/B/E/S-Gewinnerwartungen
weitaus stärker gefallen als der Index. Im Juni wurde sowohl für 2001 als auch für
2002 ein Verlust erwartet, ein Kurs-Gewinn-Verhältnis für den Nemax 50 ist nicht
mehr berechenbar. In den vergangenen beiden Jahren sei für den Nemax 50 jeweils
ein Kurs-Gewinn-Verhältnis zwischen 80 und 120 üblich gewesen, im Mai habe sich für
2002 zuletzt ein Multiple von rund 600 errechnet, sagt Peter Thilo Hasler, Leiter des
Technology-Teams der HypoVereinsbank und zuständig für den Neuen Markt. Hasler
glaubt indes, dass nicht die Kurse zu hoch, sondern die unterstellten Gewinne zu
niedrig sind. Seiner Einschätzung nach werden die Gewinne bald wieder
hochgenommen werden. Derzeit setzten die Analysten auf die bereits vorsichtig
formulierten Szenarien der Unternehmen "noch eins drauf". Schon im dritten
Quartal, wenn die Ergebnisse für das zweite Vierteljahr präsentiert würden,
werde es daher die ersten Lichtblicke geben von Unternehmen, die bei Vorlage
ihrer Zahlen fürs Startquartal bereits reichlich Pessimismus in ihren Ausblick
hätten einfließen lassen. Mit demselben Argument hatten sich Fondsmanager nach
Ende des ersten Quartals Mut zugesprochen und ihre Hoffnung auf positive
Überraschungen und Kursgewinne geäußert.
Bis Jahresende nennt die HypoVereinsbank das Kursziel für den Nemax 50 von
2 000 Punkten. Die DG Bank, die Anfang März noch einen Anstieg des Nemax 50
bis Jahresende auf 2 800 Punkte prognostiziert hatte, schraubte ihre
Vorhersage vor wenigen Tagen auf 2 100 Zähler zurück.
MfG
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