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    Welchen Einfluß hat Friedman auf die Bild-Zeitung? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 11.06.02 03:12:17 von
    neuester Beitrag 13.06.02 20:47:51 von
    Beiträge: 30
    ID: 596.351
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      schrieb am 11.06.02 03:12:17
      Beitrag Nr. 1 ()
      Was die Bild-Zeitung u.a. (sich) in den letzten Wochen geleistet haben, läßt die Frage aufkommen, in welcher Absicht und mit welchem Hintergrund die Bild-Zeitung, der Springer-Konzern und weite Teile der sogenannten freien Presse agieren.

      Täglich wurden neue Verdrehungen und Lügen über Jürgen W. Möllemann verbreitet. Wie einst "Der Stürmer" über die Juden im Sinne von "Volksaufklärung und Propaganda" herzog, so befleißigt sich Bild in puncto Möllemann.

      "Fraktionschef Wolfgang Gerhardt staucht Möllemann wegen seiner antijüdischen Äußerungen zusammen" - heißt es in der neuesten Online-Ausgabe der Bild-Zeitung.
      http://www.bild.t-online.de/service/archiv/2002/jun/11/news/…

      Die Lüge daran ist, daß Möllemann keine "antijüdische Äußerungen" getätigt hat - folglich kann Gerhardt zwar mit Möllemann gestritten haben, ihn aber nicht wegen "antijüdischer Äußerungen" gerügt haben.

      Möllemann hat zum Kampf gegen Antisemitismus aufgerufen und zugleich das dabei kontraproduktive Auftreten von Friedman und Scharon kritisiert: "Ich fürchte, dass kaum jemand den Antisemiten, die es in Deutschland gibt und die wir bekämpfen müssen, mehr Zulauf verschafft als Herr Scharon und in Deutschland Herr Friedman. Mit seiner intoleranten gehässigen Art. Überheblich. Das geht so nicht."

      Friedman hat diesen Angriff auf sein Verhalten zu Antisemitismus uminterpretiert, um sich so der Kritik zu entziehen. Diese Vorgehensweise ist zwar schäbig, aber taktisch nachvollziehbar. Es stellt sich allerdings die Frage, warum die Medien wie gleichgeschaltet diese Verdrehung übernommen haben. Waren sie alle einfach nur zu dumm, das Manöver von Friedman zu durchschauen oder gab es für ihr Verhalten einen bestimmten Grund? Warum tritt die Bild-Zeitung als journalistisches Kampforgan von Friedman und dem von ihm beherrschten ZdJ auf? Darf ein Deutscher Herrn Friedman zwar theoretisch kritisieren, aber ist es nach der Political Correctness praktisch verboten und wird mit Sanktionen der Medien geahndet?

      Ich denke, die letzten Wochen haben viele Fragen aufgeworfen, die noch zu kären sind.
      Avatar
      schrieb am 11.06.02 03:37:50
      Beitrag Nr. 2 ()
      noch mal in fett:
      Der Ausspruch Möllemanns, der den Stein ins rollen brachte:


         "Ich fürchte, dass kaum jemand den Antisemiten, die es in Deutschland gibt und die wir bekämpfen müssen,
          mehr Zulauf verschafft als Herr Scharon und in Deutschland Herr Friedman. Mit seiner intoleranten gehässigen Art. Überheblich.
           Das geht so nicht."

       

      Seine Kritik richtete sich ganz klar gegen Personen !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

      und jetzt gibt es eine Hetzkampagne von allen Seiten gegen Möllemann obwohl er sich bei den Juden bereits entschuldigt hat, obwohl er sie gar nicht gemeint hat !!!!
      Avatar
      schrieb am 11.06.02 05:51:20
      Beitrag Nr. 3 ()
      Genau. Es war Kritik an Personen - und die muss - gerade in unserem Land erlaubt sein!! Wer sieht, wie sich der ZdJ in dieser Diskusion verhalten hat, wer sieht wie sich Ihr Präs. vor das Sprachrohr Friedmann stellt, wer sieht wie dieser arrogante Pinkel (Friedmann) als selbsternannter Geschichtslehrer diese Kritik in Antisemitismus umdreht, der kann doch nur Möllemann recht geben....
      Es müssen "Friedmänner" gewesen sein die in den letzten 2000 Jahren den Antisemitismus geschürt haben....
      Avatar
      schrieb am 11.06.02 07:09:27
      Beitrag Nr. 4 ()
      bla bla bla

      deshalb bleibt doch alles beim Alten. Die Kleinen zahlen die Steueren und die Großen kassieren sie. Ob Möllemann gegen Friedmann (wetten die lachen in einem halben Jahr bei einem Bier über alles)oder "si ei ä" gegen "oma bin im Laden" immer das selbe ablenken damit der blöde Pöbel nicht merkt wie er verarscht wird.Verdienen wir ein paar Mark mit Aktien wird in Rekordzeit die Haltefrist für Steuerfreiheit verdoppelt. Habt ihr da auch nur ein Wort von Friedman oder Mölleman gehört ,wohl kaum. Jahrelang wurde über einen zu hohen Anteil von Ausländerkindern in Schulklassen gesprochen
      hat jemand was unternommen ,nö ,wie immer, aber jede wette die Kinder der Möllemanns und Friedmanns hatten diese Probleme nicht.Und so weiter und so fort. Letzte Woche wurde durch die cdu/csu der Antrag auf Volksabstimmungen in Deutschland verhindert,das war der BILD ganze 4 Zeilen wert auf Seite 3. Auf Seite 1 wie immer , bla bla bla .

      MfG
      Avatar
      schrieb am 11.06.02 07:14:34
      Beitrag Nr. 5 ()
      oh oh.......


      und ihr habt es immer noch nicht begriffen

      wer einen Juden für Atisemitismus verantwortlich macht,der sagt eben mit anderen Worten " Der Jude is selber schuld" das ihn keiner leiden kann,das wiederum ist Antisemitismus.

      xx

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      schrieb am 11.06.02 07:53:11
      Beitrag Nr. 6 ()
      Die Bild-Zeitung ist schon seit den Zeiten von Axel Springer immer pro Israel gewesen.
      -Ich glaube, er hat sich schuldig gefühlt und wollte mit seiner Meinungsmacht dafür sorgen, daß so etwas nicht wieder passiert. Er hat mehrere Reisen nach Israel gemacht und kräftig Geld gespendet, wie ich mal irgendwo gelesen habe.-

      Diese Haltung hat sich diese Zeitung wohl bewahrt und das Schlagen auf Möllemann ist ein antrainierter Reflex.

      Gruß SR
      Avatar
      schrieb am 11.06.02 07:56:35
      !
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      Avatar
      schrieb am 11.06.02 08:11:37
      Beitrag Nr. 8 ()
      Was ist Bild??
      Einfach NICHT Lesen!!!
      Avatar
      schrieb am 11.06.02 08:36:41
      Beitrag Nr. 9 ()
      07.06.2002 14:49

      Antisemitismus


      Überzeugt vom unbekannten Vorurteil

      Antisemitismus-Forscher Wolfgang Benz über anti-jüdische Klischees, Stereotypen und Verschwörungstheorien in unseren Köpfen. sueddeutsche.de-Interview von Gabriela Hartig






      Wolfgang Benz (TU Berlin)





      sueddeutsche.de: Wie definieren Sie den Begriff Antisemitismus?

      Wolfgang Benz: Antisemitismus hat zwei Traditionsstränge, der ältere ist der religiöse Anti-Judaismus aus dem Mittelalter, in dem Verschwörungstheorien gegen die Juden wie Hostienfrevel, Wuchertum und Ritualmorde ihre Wurzeln haben und die den Ausschluss der Juden aus dem religiösen und gesellschaftlichen Leben ermöglichten.
      Ende des 19. Jahrhunderts ist eine pseudowissenschaftliche Diskussion eingeführt worden, die Rassenbegründungen für den Judenhass erfand.

      sueddeutsche.de: Antisemitische Klischees und Stereotypen haben eine lange Tradition. Was davon findet sich in der aktuellen Diskussion wieder?

      Wolfgang Benz: Alles. Die Zerrbilder vom Juden existieren fort – in den Köpfen der Menschen. Die vorherrschende Vermutung ist immer noch die, die Juden hätten eine besondere Macht, würden eine besondere Macht erstreben, politisch, kulturell und finanziell. Für diejenigen, die davon überzeugt sind, werden zum Beispiel auch die Medien von zionistischen Bewegungen beherrscht, und jede öffentliche Kritik an Israel somit unmöglich.

      Das andere Klischee ist – davon sind unendlich viele Menschen überzeugt – die Weltfinanz befände sich in den Händen der Juden. Das ist inzwischen zu einer selbstverständlichen Überzeugung geworden. Solche Weltverschwörungstheorien haben eine längere Geschichte als bis in das 19. Jahrhundert und sie sind Teil des alltäglichen Antisemitismus. Der läuft im Bauch ab, auf der unterbewussten Ebene und ist oft von Eltern, Großeltern überliefert. Ein solches Allgemeingut ermöglicht die Verständigung über Chiffren, die nicht hinterfragt werden.

      sueddeutsche.de: Ist Antisemitismus ein deutsches Phänomen?

      Wolfgang Benz: Antisemitismus ist in Deutschland weniger virulent und ausgeprägt als in etwa in Polen oder Russland. Es gibt auch im Augenblick keine neue Welle des Antisemitismus. Das wird nur in der augenblicklichen Debatte nicht deutlich. Von latentem Antisemitismus sind gut 20 Prozent der Bevölkerung befallen. Diese Ressentiments sind nun durch Möllemann instrumentalisiert worden, in der Absicht Wählerstimmen zu kriegen, jene Leute anzusprechen, die mit dem Bauch denken. Suggeriert wird, da gebe es Denkverbote, die keine Kritik an der Politik Israels zuließen. Und nur die FDP traut sich und sagt, das darf man sagen.

      sueddeutsche.de: Welche Rolle spielen Ängste?

      Wolfgang Benz: Mehrheiten haben merkwürdiger Weise immer Angst vor Minderheiten. Sie grenzen sie aus und machen sie zu Fremden, das ist der Mechanismus. Minderheiten werden als fremdartig dargestellt und damit beherrscht.

      Wolfgang Benz leitet seit 1990 das Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin und ist Vorsitzender der Gesellschaft für Exilforschung. Er befasst sich mehreren Publikationen mit dem Thema Anti-Judaismus und erhielt 1992 Geschwister-Scholl-Preis für seine Arbeit. Geboren wurde er 1941 in Elwangen.
      Avatar
      schrieb am 11.06.02 08:51:34
      Beitrag Nr. 10 ()
      (...)
      Da kommt die Sekretärin einer FDP–Pressestelle in Norddeutschland aus dem Urlaub zurück und fragt als erstes: „Kann ich noch Guten Morgen sagen, oder soll es gleich Heil Hitler sein?“

      (...)
      Hannah ist Jüdin und FDP–Mitglied. Eigentlich war sie zum Austritt entschlossen, weil sie fürchtet, dass jetzt viele Menschen in Deutschland ähnlich „entfesselt“ seien. Und doch hat sie den Schritt – noch – nicht getan. Ebenso wie ihr Mann Walter, ein emeritierter Historiker, mag sie nicht an einen Rechtsruck glauben; beide mögen nichts davon hören, dass die FDP nun von Altnazis und Neofaschisten unterwandert werde. Die Jüdin Hannah ist vielmehr verzweifelt über jene, die auf den Zug des Antisemitismus aufspringen: „Noch nie bin ich beschimpft worden. Aber seit Möllemann diese Welle losgetreten hat, hatte ich schon mehrere Anrufe auf meinem Anrufbeantworter, in denen eine hasserfüllte Stimme die schrecklichsten Dinge sagt.“ Ihre Tochter Anna unterbricht: „Ich würde Jürgen Möllemann gern fragen, ob er weiß, was er uns Juden in Deutschland angetan hat?“
      (...)

      (Aus der `Süddeutschen Zeitung`)
      Avatar
      schrieb am 11.06.02 09:13:29
      Beitrag Nr. 11 ()
      (...)
      In Deutschland existiert der Mythos, die restliche Welt wäre von diesem Land und seiner Geschichte besessen. Ich möchte der deutschen Öffentlichkeit ein Geheimnis verraten: Die Welt verschwendet nicht all zuviel Zeit darauf, sich über Euch den Kopf zu zerbrechen. Sie hat ihre eigenen Sorgen – Krieg, Hunger, Gewalt, Steuern, Sex, sichere Arbeitsplätze. Die Vorstellung, Deutsche könnten Israel nicht kritisieren, ohne als Antisemiten bezeichnet zu werden, ist grotesk, und sie impliziert, dass diese Idee von Juden aufrechterhalten würde. Es handelt sich um ein rein deutsches Konstrukt, dass eine Neurose der Deutschen zur Grundlage hat.

      Die meisten Juden, die ich kenne, mich selbst eingeschlossen, stehen der Besetzung der palästinensischen Gebiete äußerst kritisch gegenüber. Wir denken, sie sollte umgehend und bedingungslos beendet werden. Wir halten sie für eine Form der Kolonialisierung. Andererseits glauben wir fest an das fundamentale Existenzrecht des Staates Israel innerhalb seiner Grenzen vor 1967. Also regt Euch ab, Deutsche. Kritisiert Israel, kritisiert die deutsche Regierung, wenn Euch danach ist, kritisiert die Europäische Union und Menschenrechtsverletzungen in Tibet. Aber hört auf, über die absurde Vorstellung zu jammern, dass Ihr dies nicht könntet. Ihr seid nicht länger Opfer einer geschichtlichen Bürde. Ihr seid langweilig, wohlhabend, gesund, normal. Genau wie wir Amerikaner. Es tut mir leid, Euch diese Nachricht überbringen zu müssen.

      Guy Raz berichtet aus Berlin als Deutschland-Korrespondent für das amerikanische National Public Radio (NPR); er spricht hier für sich, nicht für seinen Sender.

      (Quelle wie oben)
      Avatar
      schrieb am 11.06.02 09:49:02
      Beitrag Nr. 12 ()
      Es ist absurd zu sagen, kein Jude könne antisemitische Einstellungen fördern. Jeder Mensch erzeugt durch sein Verhalten einen Eindruck bei anderen Menschen. Ist er Repräsentant einer Gruppe, wird sein Verhalten der von ihm repräsentierten Gruppe zugerechnet. Das gilt für Juden genauso wie für Deutsche. Das Aufspielen von Deutschen als Herrenmenschen hat dem Ansehen des deutschen Volkes nachhaltig in vielen Ländern geschadet. Scharon und Friedman sehen sich offenbar auch als Übermenschen an, die über andere selbstherrlich richten können. Scharon macht das mit Panzern gegenüber den Palästinensern und Friedman mit Worten in Deutschland. Seine "Argumentation", mit der er anderen das Wort verdreht, hätte auch am Volksgerichtshof gefallen finden können.

      Eindeutig falsch ist es zu sagen, die Juden als Ganzes seien am Antisemitismus selber schuld. Das hat aber Herr Möllemann in keiner Weise behauptet. Dieser Eindruck wurde von Friedman mit Unterstützung der Presse systematisch durch ständige Wiederholung erzeugt.
      Avatar
      schrieb am 11.06.02 09:57:46
      !
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      Avatar
      schrieb am 12.06.02 04:01:13
      Beitrag Nr. 14 ()
      In der neuesten Online-Ausgabe der Bild-Zeitung wir die Hetze gegen Jürgen Möllemann weiter fortgesetzt. Dort heißt es:

      Möllemann pöbelt in einem Fax an FDP-Sympathisanten munter weiter über Friedman: "Was ich an seinem anmaßenden Auftreten kritisiere, finden viele Menschen in Deutschland schon seit Jahren unerträglich".

      http://www.bild.t-online.de/service/archiv/2002/jun/12/news/…

      Hier wird in bekannter Bild-Manier wieder Unfug verbreitet. Möllemann hat schriftlich eine sachliche Aussage getroffen. Unter "pöbeln" versteht man lautstarke, beleidigende oder drohende Aussprüche. All das trift auf das Fax von Mölleman nicht zu. Und wieder stellt sich die Frage, mit welcher Absicht die Bild-Zeitung diese Kampagne gegen einen deutschen Volksvertreter betreibt, der sein grundgesetzlich garantiertes Recht auf freie Meinungsäußerung wahrnimmt. Will man andere Kritiker von Friedman damit einschüchtern? Bedeutet freie Meinung für den Springer-Verlag, frei zu sein von kritischen Äußerungen gegenüber Mitgliedern des ZdJ?
      Avatar
      schrieb am 12.06.02 11:28:33
      Beitrag Nr. 15 ()
      ich fürchte, die bildzeitung gehört friedmann und spiegel.
      rh
      Avatar
      schrieb am 12.06.02 11:34:12
      Beitrag Nr. 16 ()
      Die 68`er haben früher demonstriert und geschrien: Enteignet Springer!

      Heute scheint die Bildzeitung zur Pflichtlektüre jedes Grünen geworden zu sein. Daran kann man sehen, wie degeneriert die inzwischen sind.
      Avatar
      schrieb am 12.06.02 23:14:55
      !
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      Avatar
      schrieb am 12.06.02 23:21:28
      Beitrag Nr. 18 ()
      Alle haben Angst vor dem Solarien gebräunten Berufsjuden und buckeln und schleimen . Pfui Teufel wie kann man sich so verbiegen lassen .
      Avatar
      schrieb am 12.06.02 23:40:20
      Beitrag Nr. 19 ()
      #1
      Gerhardt hat mit Möllemann einfach noch eine Rechnung offen. Ganz einfach. Eine innerparteiische Auseinandersetzung ist immer auch ein innerparteilicher Machtkampf. Konnte man am Beispiel der letzen Woche bei der FDP ganz klar erkennen.
      Avatar
      schrieb am 13.06.02 00:29:41
      Beitrag Nr. 20 ()
      Hmmm

      User Snoopy, der hier die Meinung/Aussage,

      kund tat, dass alle wichtige Medien "ihnen" gehören,
      wurde offenbar gesperrt. Seine Beiträge sind gelöscht.

      Kein Wunder, dass er von Verschwörungen überzeugt ist.

      :laugh:

      Oder ist doch was dran an dem Spruch:

      Wer die Wahrheit spricht, dem gibt ein Pferd.
      Er wird es brauchen um zu flüchten!

      P.S.: Wenn ich morgen nicht mehr posten kann,
      glaube ich auch an Verschwörungen. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 13.06.02 09:50:46
      Beitrag Nr. 21 ()
      Hahahah

      Es gibt gar keine Verschwörungen.

      Gesperrt werden nur die, die das behaupten.

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 13.06.02 09:57:16
      Beitrag Nr. 22 ()
      Es scheint vorbei zu sein. Zum ersten Mal kein Hetzartikel gegen Möllemann in Bild online.

      Dazu eine Neuerung: Beim Abstimmen wird ein Cookie gesetzt, man kann nur noch einmal am Tag abstimmen!
      Avatar
      schrieb am 13.06.02 12:00:27
      Beitrag Nr. 23 ()
      es gibt etliche sachen, die mich an friedmann aufregen.
      seine selbstverliebtheit finde ich noch unerträglicher als seine rechthaberei.
      schalte ich seine talkshow ein, kommt mir immer der verdacht, der mann hört seinem gegenüber gar nicht beim antworten zu sondern er formuliert bereits im kopf die nächste frage möglichst spitz. wenn die antwort friedmann nicht ins konzept passt, wechselt er halt das thema.
      neben diesen blossen wortspielen regt mich seine heuchelei ein bisschen auf, denn:
      er ist nicht nur lobbyist sondern eben auch bundesvorstandsmitglied einer grossen partei. in dieser position hat er eine menge mehr hintergrundwissen über politik, politische entscheidungsspielräume, entscheidungsfindungen als seine durchschnittlichen zuschauer.
      aber als interviewer "vergisst" er regelmässig dieses sonderwissen und spielt den naiven, der davona usgeht, dass ein bundesdeutscher politiker in einer entsprechenden postion unabhängig und frei von rücksichten einfach tun kann, was er für richtig hält.
      das finde ich wirklich sehr schlimm. es steht in einem wachsenden trend von polit-talk (zb hard-talk, bbc), der wohl eingeleitet wurde, die politik etwas farbiger und kontrastreicher zu machen um der ermüdung des wählers zu begegnen. als gegenmassnahme zur "politkverdrossenheit".
      demokratie basiert nun einaml auf kompromissen. schwarz/weiss geht man in die verhandlung, grau kommt man heraus. das ist vielen leuten einfach nicht zu vermitteln: dass dieses system etwas langsam arbeitet, veränderungen "über nacht" prinzipiell skeptisch gegenüber steht. den leuten geht es jedoch nicht schnell genug, tragik einer "zwischenzeit". und in einer demokratie gibt es nur zwischenzeiten, das system beruht auf dem prinzip permanenter entwicklung und anpassung.

      ich unterstelle friedmann die taktische absicht, durch sein verhalten zu polarisieren und deswegen die menschen für politische themen zu sensibilsieren - man erinnere sich an die 70er Jahre mit den grossen polarisierern strauss/wehner. das feheln solcher charaktere wird doch allenthalben beklagt-kommt mal einer ist der natürlich unbequem...

      dennoch (oder deswegen) halte ich ihn selbst für einen populisten - für einen populisten der politikverdrossenheit.
      ich finde sein verhalten bisweilen unaushaltbar - wenn er ein regierungsmitglied zu einem statement bringen will, von dem friedmann weiss, es ist eigentlich ein vernünftiges, der amtsträger KANN es so vor laufenden kameras aber nunmal nicht formulieren... das ist eine seiner beliebtesten rhetorischen tricks, diese "öffentliche vernunft" gegen die "amtsvernunft" auszuspielen.
      ich finde sein vorgehen für einen menschen dieser bildung heuchlerisch und auch gefährlich.
      allerdings nicht für das ansehen der juden in deutschland - sondern es vermittelt ein falsches politikverständnis.

      dass er jude ist, fällt mir dabei nicht auf. er differenziert in seinen öffentlichen auftritte sehr wohlüberlegt, ob er als cduler, zentralratler oder talker auftritt. bedauerlicherweise ist differenzierung etwas, an dem die menschen wenig spass haben. es relativiert immer so lästig anstatt die welt hübsch in gut und böse einzuteilen.
      ich finde den typen bisweilen unaushaltbar und schlimm, aber ob er beschnitten ist, ob er eine kippa trägt, ob er die zehn gebote befolgt weil er christ, moslem der jude ist (die gelten ja für alle...), ob er gott mit gott, allah oder gar nicht anspricht, ob er religiös ist oder nicht - ich sehe beim besten willen keinen zusammenhang zu dem, was ich an dem kerl nicht leiden kann.
      das judentum ist eine RELIGIONSGEMEINSCHAFT. dass zu vergessen und aus ihm irgendwas anderes zu machen ist für mich der erste schritt in eine falsche richtung.
      judentum und israel ist nicht dasselbe - die meisten juden wohnen gar nicht dort, da wohnen nicht nur juden.
      der ganze nach israel führende weg, der zionismus, ist ne realtiv junge geschichte und war nie ne mehrheit in den jüdischen gemeinden. die wenigsten juden wandern nach israel aus, um in dem land zu leben, das gott ihnen nach ihrem glauben selbst versprochen und gegeben hat. friedmann ist hier, er ist deutscher, hat sich dazu entschieden.
      und es gibt einen unterschied zwischen NATIONALITÄT und RELIGIONSZUGEHÖRIGKEIT. das ist es, was antisemiten leugnen, erst daraus konstruieren sie "verschwörungstheorien" und einflussdebatten. und das ist schwachsinn - die allermeisten juden sind so jüdisch wie die christen christlich... es gibt in usa abttreibungsgegner, die aus christlichen gründen ärzte ermorden, es gibt fanatische moslems wie wir wissen, es gibt juden, die radikal denken und handeln. es gibt auch schalke-fans, die abdrehen und welche, die in cool sind. DEN schalke-fan gibts genauswenig wie den christen, den moselm oder den juden.
      ich sehe in friedmanns öffnetlichen auftritten (wenn er nicht als zentralratler spricht) überhaupt keinen bezug zu seiner religion... johannes rau ist als neutraler bundespräsident viel erkennbarer christ als ein friedmann jude ist.

      dass jede religionsgemeinschaft versucht, auf die gesellschaft einfluss zu nehmen ist nichts exotisches:
      die katholiken gegen §218, die moslems fürs schächten, die zeugen jehovas dafür, dass ihre angehörigen keine bluttransfusionen bekommen. das ist nunmal so mit interessengruppen, ob berufsverbände, gewerkschaften, arbeitgeberorganisationen etc. in ner demokratie geben die rückmeldung, zeigen bedürfnisse, sind notwendig.

      friedmann macht nix ungewöhnliches, ich finde es falsch, ich finde, erliegt daneben. Ja, ich denke manchmal, er ist ein arschloch. aber er ist sicher kein jüdisches arschloch, das ist schwachsinn.

      und es ist übrigens auch schwachsinn, man könnte juden in deutschland nicht kritisieren oder israel. man kann das jeder ebene. die jüdische religion ist von der geschichte, der ethik und moral interessant genug für eine diskussion...
      aber wenn man die religion und die politik verwechselt wirds komisch.
      wer käme auf den gedanken, bayern oder österreich über eine kritik am katholizismus anzugreifen? beide, katholiken und bayern würden sich dagegen verwahren.

      möllemanns problem ist hingegen gar kein politisches, sondern ein psychologisches.
      ich habe in den vegangenen 15 jahren eigentlich nicht den eindruck bekommen, möllemann STEHT erkennbar für IRGENDETWAS. er ist n spürhund, der (darin friedmann nicht unähnlich) eine pointe bisweilen so sehr schätzt, dass er sie auch ein wenig abseits des kontext einbauen will. mölli ist n trendsetter, und dabei schiesst er immer wieder übers ziel hinaus (erinnert sich jemand daran, warum er als bmw zurück treten musste? er VERSTAND überhautp nicht, dass es einen grund gab, er handelte einfach nur als wirtschaftsliberaler...).

      der mann ist damals von genscher (selbst wirklich kein stretege)gefördert und zum nachvolger aufgebaut worden. seit 20 hört der: du bist irgendwann dran. seit zwanzig jahren hockt der als kommender mann in den startlöchern. hat damals im kampf um gesnchers nachvollge als fdp-vorsitzender irmgard möller verhindert, weil er selbst den job nicht kriegen konnte, und deswegen ist es kinkel geworden, der erst seit kurzem überhaupt parteimitglied war... man könnte sagen, möllemann hat etwas zuviel persönlichkeit für einen politiker, wenn man wohlmeinend wäre. er reisst sich zuwenig zusammen, könnte man auch sagen.
      und nun stellt euch mal vor, es steht wiede ne wahl zum vorsitzenden an, und wieder hat mölli schlechte karten. er bringt themen an (keine koalitionsaussage!, kanzlerkandidat, 18%), die erstaml jeder für zu abgedreht hält, die sich aber parteiintern durchsetzen. aber: der dank geht an den vorsitzenden, der die themen aufgenommen hat, nicht an den grossen inspirierten möllemann, ohne den westerwelle ja gar kein kanzlerkandidat wäre.
      was meint ihr, was das einem so profilneurotischen POLITIKER wie mölli auf den senkel geht.
      er fühlt sich nicht wahrgenommen, unterschätzt. sowas würde man in anderem zusammenhang eifersucht nennen.

      er sieht: zweistelliges landtagswahlergebnis, guter bundestrend - und das ist, man kann sagen was man will, zu einem grossen teil das verdienst seiner ideen.
      dummerweise wird es nicht gewürdigt.
      dann macht man eben lauter auf sich aufmerksam. wie das oskarchen mit der blechtrommel.

      die sogenannte "strategie" einer öffnung der fdp zu angeblich tabuisierten themen war ein schnellschuss und undurchdacht.
      erst schafft es möllemann, die fdp während der spendenkrise der union aus der "babylonischen gefnagenschaft" zur cdu zu befreien und etabliert eine abkehr von einer festen koalitionsaussage. das war clever. ein rainer brüderle war dann auch öfter mal im fernsehen...
      sich strategisch gegen die grünen zu positionieren ist ebenfalls clever gewesen - wenn die nicht mehr drin sind ist die fdp dran, ganz einfach.
      rechts stimmen zu suchen, va wenn stoiber schon kanzlerkandidat ist - das ist dumm, undurchdacht, aktionistisch.
      man hat im übrigens auch gesehen (sechziger jahre npd, ende der 80er die reps in berlin, später in bw, die dvu im osten usw.) dass man mit protespotential auch für eine wahl ganz gut stimmen holen kann - man aber diese wähler fast gezwungener massen enttäuscht. der spuk ist beim nächsten urnengang vorbei. und man erkauft sich diese unsicheren kantonsten mit einer möglichen vergällung der stammwähler - es ist strategisch eine dummheit.

      mölli muss sich sehr einsam, unbeachtet und zu wenig gewürdigt gefühlt haben, um einen solchen schnellschuss auszubrüten - mit dem im übrigen seine ganze vorarbeit in frage stellt: koalitionsneutrlität, kanzlerkandidatur neben stoiber profilieren, 18% mit diesen themen... neee!
      dafür hat mölli eine diskussion einfach erfunden, die mär von der tabuisierung einer kritik an israel -
      nun, die vereinten nationen zb interessieren sich nicht für dieses tabu. wie alt ist die resolution 246 eigentlich? und was steht nochmal drin? aha.
      die rechten sind ja in der regel ängstlichere wesen, fühlen sich schneller bedroht etc. deswegen sind sie auch manchmal so aggressiv, angstagression nennt man das bei hunden. und in dieses leichte chronische paranoia passt die annahme eines "denk- und diskussionverbot" ganz gut hinein.

      nein, möllemann hat diesen fehler aus eifersucht gemacht. er hat dabei in kauf genommen, die ganze partei zu spalten. denn dahinter steht sein führungsanspruch, nicht bloss als theoretiker und themenbesetzer (wie schäuble bei der union, so kann man sich ja auch verkaufen), nein, er will öffentliche anerkennung. die ihm zukommt, nicht guido. und aus dieser motovation heraus kann man nur peinlich werden -
      dabei hat er auf taktischer eben keine fehler gemacht - die strategie war nur komplett falsch.
      ohne seine verantwortung kleiner zu machen: es ist ein psychologisches problem, kein gesellschaftliches, kein politisches. vielleicht hätte guiodp mit dem schnauzbart öfter kuscheln sollen...
      Avatar
      schrieb am 13.06.02 13:10:36
      Beitrag Nr. 24 ()
      @Ritex

      Mann, da hast du dir aber mühe gegeben. Das ist ein richtig interessanter Artikel, fast schon druckreif.

      Bild lese ich nicht, warum auch, hab mal reingeschaut vor langer Zeit - viel zu konservativ (im negativen Sinn), unsachlich und sensationsgeil. Freut mich zu hören, das sie nun in alle Richtungen treten.

      Sollte sich nun tatsächlich ein braunes Sentiment in der FDP sammeln wärs schade um die Partei und deswegen muss ich dir in einem Punkt widersprechen:
      Möllemanns "psychologisches Problem" wird durch die Tatsache seiner Positition in der FDP zu einem gesellschaftlichen und politischen Problem. Ich bin kein FDP fan, aber was Möllemann der Partei gerade antut, freut mich trotzdem nicht.
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      schrieb am 13.06.02 14:36:48
      Beitrag Nr. 25 ()
      Diese Frage stellt sich nicht.

      Denn Entscheident ist doch:

      "Welche Einfluß auf die Bildzeitung haben die Kuehe" Thread: Spütz : Düsseldorfer Sumpf, Insiderhandelsspur führt nach Monaco
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      schrieb am 13.06.02 14:39:20
      Beitrag Nr. 26 ()
      Avatar
      schrieb am 13.06.02 19:56:33
      Beitrag Nr. 27 ()
      Was denken eigentlich die auslaendischen Medien ueber den deutschen Zirkus? Hier ein paar Auszuege aus dem angesehenen britishen Magazin "The Economist"

      Taboos in Germany
      They`re being broken
      BERLIN
      Despite feelings of past guilt, Germans are getting less coy about nationalism
      For half a century, Germans have been obsessed with their war-time guilt. So much of what they do or say is still interpreted, by themselves as well as by others, through the prism of the Holocaust. It is the cornerstone of their identity. But since Germany`s reunification, and more particularly since Gerhard Schröder became chancellor, a new generation of Germans that feels no personal blame for Nazi crimes has become less willing to be held hostage to the past. They want to stand up for their national rights like other Europeans, answer back when unjustly castigated, and express national pride.
      That means old taboos are being gradually broken. But sometimes, even for more robust German stomachs, this process of "normalisation" goes too far too fast: witness two recent incidents of national breast-beating, one over the ethnic Germans expelled from Czechoslovakia after the second world war, the other to do with German-Jewish relations.
      "Whenever Israel is discussed in Germany," Joschka Fischer, Germany`s foreign minister, commented last week, "the fundamental debate about German identity is never far behind. Can we criticise Israel? The very question raises suspicion."
      So Jürgen Möllemann, deputy leader of the Free Democrats, Germany`s small liberal party, recently learned to his cost. Compared with criticism elsewhere in Europe of Israel`s recent conduct, adverse comment in Germany has been mild. Many Germans were thus shocked when Mr. Möllemann an ex-paratrooper who heads the German-Arab Society, said that if his country were occupied, "I too would resist, indeed violently, not just in my own country but also in the aggressor`s."
      Paul Spiegel, head of the Central Council of Jews in Germany, angrily accused Mr. Möllemann of fostering "a dangerous anti- Semitic tradition, which in the land of the murderers evidently still exists." Matters got worse when Jamal Karsli, a Syrian- born applicant to join Mr. Möllemann`s liberal group in North Rhine-Westphalia, denounced the Israeli army for using "Nazi methods" and complained about the "influence of the Zionist lobby" in the world`s media. An alarmed Mr Fischer accused the Free Democrats of becoming a "repository for anti-Semitic views", while Mr Schröder charged them with "Haiderisation", a reference to Austria`s anti-immigration populist, jörg Haider.
      In fact, the Free Democrats are one of Germany`s most tolerant, open-minded and pro-israel of parties. Since the world war, they have provided most of the foreign ministers who have embodied Germany`s belief in a jewish state`s inviolable right to exist. just this month, at a party congress, they reaffirmed that view. Many of Germany`s Jews belong to the party.
      As good liberals, the Free Democrats have always upheld the right to free speech. But many of Mr Möllemann`s colleagues feel he has now gone too far, not only in his indelicate criticism of Israel but also in his attack on Michel Friedmann, an abrasive (!!!!) television chat-show host and deputy leader of the Jewish Council, whom he accused of contributing to the spread of anti-Semitism with his "intolerant and spiteful style".
      Many German Jews themselves agree with Mr. Möllemann. But it is still widely considered unacceptable for non-Jewish Germans to criticize jews. Mr. Schröder has called Mr. Möllemann`s comments "highly dangerous". A top Green says he should be sued for libel. Liberal bigwigs are relieved that Guido Westerwelle, their leader, has kept Mr. Karsli out of the party and are urging him to distance himself from Mr Möllemann, hitherto one of the party`s stars. They fear that the liberals` hope of getting back the foreign ministry after September`s election may otherwise be dashed. [...]


      Fazit: Selbst die neutralen Beobachter von der Insel, sehen keinen Anti-Semitismus in Deutschland, sondern haben eher die Einstellung "Die spinnen, die Deutschen." Ob jetzt wohl Friedman, Spiegel und Knobloch dem Economist auch Antisemitismus vorwerfen? Oder reicht ihre Moralkeule nicht bis ueber den Channel?
      Avatar
      schrieb am 13.06.02 20:16:18
      Beitrag Nr. 28 ()
      In der Tat, Helmut, interessant der Artikel.

      Zwar ist verständlich, dass deutsche Medien
      aufgeregter in dieser Sache sind. Aber
      schade trotzdem, dass hierzulande so gut wie kein
      Journalist (mir ist jedenfalls nur der
      Matussek vom Spiegel in Erinnerung) ohne
      Vorverurteilung von Möllemann an das Thema
      herangegangen ist.
      Avatar
      schrieb am 13.06.02 20:21:03
      Beitrag Nr. 29 ()
      @helmuth, danke für den Artikel.

      Denn er zeigt doch eines: Alle die behauptet haben, wie Struck und Fischer, diese Diskussion schade Deutschland im Ausland sind hemmungslose Lügner.

      Wenn uns jemand schadet, dann sind es Friedman und seine Verteidiger, denn die machen uns in der Tat lächerlich.
      Avatar
      schrieb am 13.06.02 20:47:51
      Beitrag Nr. 30 ()
      O.k. nicht nur der Matussek hatte nicht gleich Schaum vorm
      Mund.
      Lesenswert auch der Beitrag aus der Welt vim 28. 5., den ich erst jetzt gefunden habe:

      Moralische Keulen
      Sind Jürgen Möllemann und die FDP antisemitisch? "Talk im Turm" mit Michel Friedman und Erich Böhme und was anderen Medien denken

      Michel Friedman, Vizepräsident des Zentralrates der Juden in Deutschland Foto: ddp
      Von Christian Bauschke
      Es war der erste Auftritt von Michel Friedman in einer Talkshow seit Beginn der FDP-Antisemitismus-Debatte, aus der ein Streit zwischen dem Zentralrat der Juden in Deutschland mit dem Duo Jürgen Möllemann/Guido Westerwelle wurde. Ein öffentliches Gespräch mit Möllemann will Friedman erst führen, wenn sich Möllemann bei ihm entschuldigt. Möllemann wiederum verlangt eine Entschuldigung von Friedman. Und so saß dieser, stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats, CDU-Politiker und Talkmaster, gestern allein bei Erich Böhme zum "Talk im Turm".

      Das war schade. Denn eine Talk-Sendung ist dann interessant, wenn gestritten wird. Auch über das Thema, um das es an diesem Abend ging, kann gestritten werden. Gibt es einen neuen Antisemitismus in Deutschland? Und wird dieser durch die umstrittenen Äußerungen Möllemanns befördert? Gestritten wurde aber nicht, weil Böhme und Friedman offensichtlich einer Meinung waren. Am Anfang der ganzen Debatte stand ein Zitat von Jürgen Möllemann: "Ich fürchte, dass kaum jemand den Antisemiten, die es in Deutschland leider gibt, mehr Zulauf verschafft als Herr Scharon und in Deutschland Herr Friedman mit seiner intoleranten, gehässigen Art." Möllemann mag Friedman offenbar nicht. Aber ist er deshalb ein Antisemit?

      Unbeeindruckt von der Fallhöhe, die der Streit mittlerweile erreicht hat, machte Friedman seine Sicht gleich zu Anfang der Sendung klar. Möllemann säe den "Hass auf Juden". Möllemann wolle den Juden mal "ihre Grenzen zeigen". Möllemann beginne "wieder zu hetzen". Da wäre die Frage angebracht gewesen, ob Friedmans Wortwahl dem Anlass noch gerecht wird. Ob der Begriff des Antisemitismus in den letzten Tagen vielleicht etwas zu freigiebig eingesetzt wurde. Und man hätte darüber reden können, ob die Schärfe der Debatte um Möllemann, so berechtigt und verständlich sie ist, den Streit, auch wegen Möllemanns irritierenden Hangs, immer noch eins draufzulegen, auf eine gefährliche Ebene gehoben hat.

      Böhme, altersmilde, reichte aber leider nur Stichworte, zitierte Friedmans Kollegin im Zentralrat Knobloch, die Möllemann einen "Volksverhetzer" genannt habe, sprach von "antisemitischen Floskeln" der FDP - die sich an diesem Abend leider nicht wehren konnte. Interessant wäre es gewesen, darüber zu sprechen, wo die Grenze liegt zwischen zulässiger Kritik an Israel und antisemitischer Äußerungen. Kritik an ihm persönlich selbst sei selbstverständlich zulässig, sagte Friedman ("Ja, ja, ja!"), auch an Israel ("Ja, ja, ja!"). Aber: Die Kritik müsse ausgewogen sein. Auch darüber, was ausgewogen ist, hätte es sich gelohnt zu sprechen. Überzeugend legte Friedman seine Motivation im Streit mit Möllemann dar. Viermal versicherte er der deutschen Öffentlichkeit, dass er immer dann seine Stimme erheben werde, wenn er das Gefühl habe, "dass etwas nicht stimmt". Die Verknüpfung von Kritik an ihm, und der Warnung, dass so antisemitische Tendenzen zunähmen, sei "perfide". Friedman sieht darin den Kern eines in der Geschichte immer wiederkehrenden Topos: Die Juden sind am Antisemitismus selbst schuld. Aber hilft es der Ernsthaftigkeit der Debatte, Westerwelles Äußerungen, die FDP wolle auch Wähler von PDS und Republikanern ansprechen, bewusst fehl zu interpretieren, wie es auch Friedman wieder tat? Lässt sich Möllemanns gefährlicher Tabubruch wirklich in eine Reihe stellen mit Walser und seiner moralischen Keule Auschwitz? Wo blieb in diesem Gespräch die unbequeme Gegenmeinung? Nur einmal fragt Böhme zaghaft: "Und wenn man dann Friedman kritisiert, kommt der dann auch mit der Keule?"

      Damit reiht sich dieser "Talk im Turm" ein in die einstimmige mediale Rezeption von Möllemanns Zündeleien nah am Abgrund. Fast alle Zeitungen, auch die WELT, sind sich in ihrer Verurteilung der Möllemann-Äußerungen einig. Es gibt wenige Ausnahmen, und auch dabei geht es um Nuancen. Die "Frankfurter Allgemeine" sieht in der Haltung einer Generation, die geschichtspolitisch für sich den Zustand der Unschuld reklamieren möchte, einen "Vorboten eines neuen, besseren Umgangs mit der deutschen Geschichte". Bis in den Mai 2002 habe es zum politischen Comment in Deutschland gehört, die Politik des Staates Israel öffentlich nicht zu kritisieren. "Dieses Tabu", schreibt Thomas Schmid, "unausweichlich und heilsam, hatte eine Kehrseite: Es war genau besehen, unsinnig, denn es vertrug sich nicht mit den Spielregeln einer freien Gesellschaft. Es musste der Zeitpunkt kommen, an dem es fallen würde."

      Die "Süddeutsche Zeitung" dagegen schreibt in der Gestalt von Heribert Prantl, Möllemann breche kein Tabu, er entstigmatisiere rechtsextreme Ideologien.

      Auffallend, nicht weil man ihm zustimmen müsste, sondern weil einer mal eine andere Meinung vertritt als die meisten, ist der Beitrag von Matthias Matussek im aktuellen "Spiegel". Er wirft Friedman vor, im Streit mit Möllemann die Antisemitismus-Keule zu schwingen. Statt Möllemann in seine Show einzuladen, "und mal richtig durchzustarten", rufe Friedman: "Antisemit". Und könne sich sicher sein, dass in fünf Minuten ganz Deutschland mitrufe. Der Antisemitismus-Verdacht sei der "Overkill im öffentlichen Raum".

      Möllemanns Äußerungen, so Matussek, seien nicht antisemitisch. Antisemitisch seien sie erst durch die Interpretationen geworden, den Verdacht, dass hinter dem Gesagten noch etwas anderes. Ungesagtes lauere. Helmut Markwort wirft im "Focus" beiden Beteiligten vor, fahrlässig mit dem Begriff des Antisemitismus um sich zu werfen. "Jürgen Möllemann ist kein Antisemit", schreibt Oskar Lafontaine in "Bild".

      "Wir haben uns Deutschen und ihm (Friedman) auf den Zahn gefühlt", sagte Böhme zum Schluss seiner Sendung. "Wir haben bei uns ein paar Karies-Stellen gefunden." Er meinte die Deutschen. Aber etwas mehr Bohren können hätte er schon.


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